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09/2017

Fritz + Fränzi

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Eine Frage – drei Meinungen<br />

Nach unserer Trennung vor zwei Jahren heiratete mein Exmann wieder.<br />

Unsere Tochter, 13, die bei mir lebt, hat das Gefühl, dass ihr Vater die<br />

Kinder seiner neuen Frau mehr liebt als sie. Sie ist kaum mehr fröhlich<br />

und wird immer pummeliger. Wie kann ich ihr helfen?<br />

Kathrin, 37, Chur<br />

Nicole Althaus<br />

Die Gefühle Ihrer Tochter<br />

sind so verständlich wie<br />

wohl fehlgeleitet. Sie muss<br />

erst vieles verarbeiten, bis<br />

die Eifersucht auf die neuen<br />

Menschen im Leben ihres<br />

Papas ihre Wahrnehmung<br />

nicht mehr trüben. Dazu<br />

kommt noch der Gefühlssturm<br />

der pubertären Hormonumstellung. Versichern<br />

Sie der Tochter, dass sie im Herzen ihrer Eltern<br />

immer einen zentralen Platz haben wird, egal welche<br />

Menschen dazukommen. Nehmen Sie sich Zeit,<br />

gehen Sie zusammen wandern, radfahren, ins Kino.<br />

Tonia von Gunten<br />

Ihre Tochter sucht nach der<br />

Trennung ihren neuen Platz<br />

im Familien-Patchwork. Sie<br />

muss die Liebe ihres Vaters<br />

mit den Kindern seiner<br />

neuen Partnerin teilen. Ein<br />

schwieriger und schmerzvoller<br />

Prozess, bei dem<br />

Sie Ihre Tochter begleiten<br />

können. Stehen Sie zu ihr und sorgen Sie für neue,<br />

fröhliche Momente in Ihrem gemeinsamen Leben,<br />

damit Ihre Tochter ihr Lachen wiederfindet.<br />

Peter Schneider<br />

Sie helfen ihr zunächst mal<br />

dadurch, indem Sie sich<br />

überlegen, ob an dem Gefühl<br />

Ihrer Tochter vielleicht etwas<br />

dran ist. Was nicht bedeutet,<br />

dass Sie nun mit Ihrer<br />

Tochter den Klub der von<br />

Ihrem Exmann nicht mehr<br />

Geliebten gründen. Aber es<br />

ist auch nicht ratsam, Ihre Tochter dadurch zu trösten,<br />

indem Sie eine richtige Wahrnehmung als falsch<br />

bezeichnen. Die Tatsache, dass Ihr Exmann nicht nur<br />

Sie, sondern damit auch Ihre Tochter hinter sich<br />

gelassen hat, können Sie Ihrer Tochter nicht ausreden,<br />

sondern allenfalls zu erklären versuchen.<br />

Nicole Althaus, 48, ist Kolumnistin, Autorin<br />

und Mitglied der Chefredaktion der «NZZ am<br />

Sonntag». Zuvor war sie Chefredaktorin von «wir<br />

eltern» und hat den Mamablog auf «Tagesanzeiger.<br />

ch» initiiert und geleitet. Nicole Althaus ist Mutter<br />

von zwei Kindern, 16 und 12.<br />

Tonia von Gunten, 44, ist Elterncoach, Pädagogin<br />

und Buchautorin. Sie leitet elternpower.ch, ein<br />

Programm, das frische Energie in die Familien<br />

bringen und Eltern in ihrer Beziehungskompetenz<br />

stärken möchte. Tonia von Gunten ist verheiratet<br />

und Mutter von zwei Kindern, 11 und 8.<br />

Peter Schneider, 59, ist praktizierender<br />

Psychoanalytiker, Autor und SRF-Satiriker («Die<br />

andere Presseschau»). Er lehrt als Privatdozent<br />

für klinische Psychologie an der Uni Zürich und<br />

ist Professor für Entwicklungspsychologie an<br />

der Uni Bremen. Peter Schneider ist Vater eines<br />

erwachsenen Sohnes.<br />

Haben Sie auch eine Frage?<br />

Schreiben Sie eine E-Mail an:<br />

redaktion@fritzundfraenzi.ch<br />

Bilder: Anne Gabriel-Jürgens / 13 Photo, Pino Stranieri, HO<br />

90 September <strong>2017</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi

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