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ReiterRevue-10-2017

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SPORT<br />

90,614%<br />

Sönke<br />

Rothenberger, 22,<br />

war zum zweiten<br />

Mal bei einem<br />

Championat der<br />

Senioren dabei und<br />

gewann mit Cosmo<br />

Mannschafts-Gold<br />

und Einzel- sowie<br />

Kür-Silber. „In der<br />

Weltspitze angekommen“,<br />

kommentierte<br />

Bundestrainerin<br />

Monica<br />

Theodorescu.<br />

Valegros Erben<br />

Valegro ist Vergangenheit, Weihegold die Gegenwart<br />

und Cosmo ist die Zukunft. „Ich möchte gegen<br />

die Besten der Welt reiten“, sagte Isabell Werth auf<br />

die Frage, ob sie froh sei, dass Charlotte Dujardin im<br />

vergangenen Jahr ihr Top-Pferd aus dem Sport verabschiedet<br />

hat. Sie scheut keine Konkurrenz. Warum<br />

auch? Isabell Werth ist Prüfungsreiterin par excellence.<br />

Ihr neuer Herausforderer aus dem eigenen<br />

Land, Sönke Rothenberger, meinte, man habe ihm<br />

einmal gesagt, Dressurreiten sei wie Tellerjonglieren<br />

im Zirkus. Alle Lektionen müssten auf gleichhohem<br />

Niveau geritten werden. „Isabell Werth kann das<br />

toll, bei mir schleichen sich noch immer Fehler ein“,<br />

sagte er – und ritt tags darauf prompt die beste<br />

Prüfung seiner bisherigen Karriere. Die Kür.<br />

Wenn Pferd und Reiter mit der Musik spielen, die<br />

Lektionen auf jeden Ton abstimmen und dabei Ausdruck<br />

in jede Bewegung bringen, hat dies etwas<br />

von Tanzen. Als vorletzter Starter in der Kür brachte<br />

Sönke Rothenberger dieses Zusammenspiel mit seinem<br />

zehnjährigen KWPN-Wallach Cosmo auf den<br />

Punkt. Zu einem eigens von Cees Slings zusammengestellten<br />

Stück, angelehnt an die Musik aus dem<br />

Film „Stirb langsam“, das nicht wie manch andere<br />

Kür aus aneinandergereihten, abgehackten Sequenzen<br />

passend zu jeder Gangart bestand, sondern eine<br />

Gesamtkomposition bildete. Nur eine kleine Störung<br />

am Ende der Galoppverstärkung, ansonsten<br />

jonglierte Sönke Rothenberger alle Teller so gekonnt<br />

oben, dass das Publikum Gänsehaut bekam und<br />

schon seine Schlusslinie mit Standing Ovations begleitete.<br />

90,614 Prozent. Tags zuvor hatte der<br />

22-Jährige bereits Silber im Special gewonnen. Sollte<br />

es nun Gold werden? Mit 90 Prozent hatte es bis<br />

dato noch immer zum Titel gereicht.<br />

Doch Isabell Werth und die zwölfjährige Weihegold<br />

OLD – tags zuvor verdiente Sieger im Special<br />

– kämpften. Ein Kampf, der nicht wie beim Boxen<br />

mit Fäusten oder beim Marathon mit Selbstüberwindung<br />

ausgetragen wurde, sondern mit Präzision.<br />

„Das war die beste Prüfung ihrer bisherigen Karriere“,<br />

sagte Isabell Werth im Anschluss über ihr Pferd,<br />

das vor allem Piaffe und Passage an jeder Stelle des<br />

Vierecks taktrein, kadenziert und dabei so unaufgeregt<br />

darbot, dass es einfach nur locker-leicht aussah.<br />

Ihre 90,982 Prozent hatten Goldstatus. Und obwohl<br />

es weiß Gott nicht die erste EM-Medaille war, flossen<br />

bei Isabell Werth die Tränen in der Siegerehrung.<br />

Sönke Rothenberger lachte glücklich und<br />

meinte, seine Silbermedaille hätte eindeutig einen<br />

Goldrand. Die Revanche wird kommen. Und<br />

bleibt spannender denn je. Auch ohne Valegro.<br />

><br />

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REITER REVUE INTERNATIONAL <strong>10</strong>/<strong>2017</strong> 35

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