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Credit Suisse bulletin, 2000/05
Credit Suisse bulletin, 2000/05
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e-business<br />
MÄRKTE<br />
VON DOC SEARLS<br />
Die ersten Märkte waren voller Menschen.<br />
Nicht voller Abstraktionen und statistischer<br />
Mengen. Es waren Orte, wo Angebot<br />
und Nachfrage mit einem bindenden Händedruck<br />
aufeinander trafen. Die ersten<br />
Märkte waren Orte des Tausches, wo<br />
Menschen hinkamen, um zu kaufen und<br />
um zu reden. Sie waren voller Gespräche,<br />
die sich um Waren drehten, um Neuigkeiten,<br />
Meinungen und Tratsch. Käufer hatten<br />
gleich viel zu sagen wie Verkäufer. Sie<br />
sprachen direkt. Ohne Medienfilter, ohne<br />
Positionierungsstatement, ohne die Arroganz<br />
von Werbung und PR. Märkte waren<br />
Orte, an denen sich Menschen trafen, um<br />
die Arbeit anderer zu sehen und darüber<br />
zu sprechen.<br />
Das Industriezeitalter machte nicht nur<br />
das Produzieren effizienter. Die Haltung<br />
des Managements zu Produktion und<br />
Arbeitern spiegelte sich schnell in ihrer<br />
Einstellung zu Märkten und Verbrauchern:<br />
Skaleneffekte in der Fabrik verlangten<br />
nach Skaleneffekten auf dem Markt. Repetitive<br />
Aufgaben maximierten die Effizienz<br />
und minimalisierten die Differenzierung<br />
– austauschbare Arbeiter schufen<br />
austauschbare Produkte und verlangten<br />
austauschbare Verbraucher. Man musste<br />
die Konsumenten nur dazu bringen, die<br />
gleiche Sache zu begehren. Sprichwörtlich<br />
dafür ist Henry Fords Haltung gegenüber<br />
der Wahlfreiheit seiner Kunden:<br />
«They can have any color they want as<br />
long as it’s black.» – Die Verbraucher sollten<br />
über einen kollektiven Geschmack organisiert<br />
werden. Also wurden Techniken