23.09.2017 Aufrufe

DOLCE VITA MAGAZIN N° 11 / 2017

SEYCHELLEN - SIX SENSES ZIL PASYON | TEE-OFF AN DER WÄRME - GOLFEN | SCOTTSDALE | SCHLAFEN WIE EIN STAR - BOXSPRINGBETTEN | SHOPPING-PARADIES SPANIEN | KICK FÜR DIE HAUT - MASKEN | MAKE-UP TRENDS | E-BIKEN |HOTELTIPP THE CHEDI MUSCAT

SEYCHELLEN - SIX SENSES ZIL PASYON | TEE-OFF AN DER WÄRME - GOLFEN | SCOTTSDALE | SCHLAFEN WIE EIN STAR - BOXSPRINGBETTEN | SHOPPING-PARADIES SPANIEN | KICK FÜR DIE HAUT - MASKEN | MAKE-UP TRENDS | E-BIKEN |HOTELTIPP THE CHEDI MUSCAT

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

TRAVEL ARIZONA TEIL 2: PHOENIX METROPOLITAN AREA<br />

Blick nach Mexiko gerichtet. Teils grub Menschenhand<br />

Wasser für Städte wie Phoenix ab, teils trocknete<br />

der Klimawandel das Land aus». Frühmorgens<br />

sind wir mit der jungen Österreicherin vom Parkplatz<br />

des «Brown’s Ranch Trailhead» aus in Richtung<br />

Brown’s Mountain losgewandert. Seit ein paar<br />

Jahren lebt die ehemalige Skirennfahrerin in<br />

Scottsdale – der Liebe wegen. «Die kalte Jahreszeit<br />

und das Skifahren in den Bergen fehlen mir schon<br />

ab und zu. Dann steige ich in den Flieger und verbringe<br />

ein paar Tage zuhause», erzählt Linda fast<br />

ein bisschen wehmütig.<br />

Ein stachliger Teddybär<br />

Bevor wir weiter in die Wüste wandern, weist Linda<br />

auf einen plüschigen Kaktus. Nur um uns zu warnen,<br />

uns von seinem Namen und Aussehen nicht<br />

täuschen zu lassen. Das Fleisch des weich aussehenden<br />

Teddybear Cholla (ausgesprochen: choy-ya)<br />

kann zwar gegessen werden, doch der stachelige<br />

Pelz ist mit unzähligen Widerhaken ausgerüstet.<br />

Die Entfernung der tief eindringenden Stacheln ist<br />

so schmerzhaft, dass die Indianer den Kaktus als<br />

Waffe nutzten und im Hinterhalt auf ihre Feinde<br />

schütteten. «Sogar durch die Sohle von Turnschuhen<br />

können sich die Stacheln bohren», weiss die<br />

sympathische Österreicherin. Um ihre Aussage zu<br />

untermauern, piekst sie sich gleich selbst ein kleines<br />

Stück Cholla an den Unterarm. Sofort haften<br />

sich die mikroskopisch kleinen Widerhaken in die<br />

Haut, die beim Versuch, diese in mühsamer<br />

Kleinstarbeit wieder zu entfernen, sogar kleine Blutungen<br />

hinterlassen. Tapfer beisst Linda die Zähne<br />

zusammen. «Der vorbeigehende Wanderer ist also<br />

gut beraten, sich den Pflanzen nicht zu dicht zu nähern,<br />

denn die Stacheln lassen sich nur schmerzhaft<br />

entfernen. Am besten geht dies dann übrigens<br />

mit Hilfe eines Kamms.»<br />

Eine nahe Verwandte, die Jumping Cholla, findet<br />

man hier ebenfalls. Sie heisst so, weil sie bei der<br />

kleinsten Berührung ganze Stachelbüschel absprengen<br />

kann. Alle Cholla-Kakteenarten haben ein<br />

Holzskelett und mit Stachelbüscheln besetzte<br />

Äste. Die Stacheln der meisten Kakteen sind mit einer<br />

papierähnlichen Schicht umgeben, die das Sonnenlicht<br />

reflektiert und so die Pflanze vor dem<br />

Überhitzen schützt. Die beste Zeit zum Fotografieren<br />

ist der frühe Morgen und der späte Nachmittag,<br />

wenn die Stacheln der Kakteen im Gegenlicht des<br />

farbenfrohen Himmels besonders plastisch erscheinen.<br />

Der harte Boden knirscht unter unseren Füssen und<br />

erinnert an die Unnachgiebigkeit der Wüste. Wir<br />

wandern auf einem schmalen Pfad zwischen haushohen<br />

Kakteen und schlängeln uns durch die Büsche,<br />

die sich einen höflichen Abstand zuzugestehen<br />

scheinen. Die Weite schluckt uns, und wir<br />

schrumpfen zu unwichtigen Punkten. Linda deutet<br />

auf einen riesigen Säulenkaktus, der in kurzer Entfernung<br />

seine Arme in den wolkenlosen Himmel<br />

streckt. «Ihr seht diesen Kaktus und wisst – ihr seid<br />

in Arizona», lacht Linda. Der bis zu 15 Meter hohe<br />

Saguaro kommt nur in der Sonora-Wüste vor. Dieses<br />

Exemplar ist weit über 100 Jahre alt. Davon zeugen<br />

seine vielen Arme, von denen der erste im Alter<br />

von rund 50 Jahren gewachsen sein muss.<br />

«Übrigens», räumt Linda mit einem Mythos auf:<br />

«Aus Kakteen kann man kein Wasser gewinnen.<br />

Das konnte nur John Wayne.» Dafür nutzten die Indianer<br />

die Kakteen als Kühlschränke für ihr Wasser.<br />

Da im Inneren eine konstante Temperatur von gut<br />

20 Grad Celsius herrscht, eigneten sie sich perfekt<br />

dafür.<br />

Der Geschmack der Wüste<br />

Die Wüste hat nicht nur Farben, sie hat auch viele<br />

Gerüche: den des Creosote-Busches beispielsweise,<br />

den man vor allem wahrnimmt, wenn es regnet.<br />

In der Trockenzeit umfasst man einfach einen<br />

Zweig mit den Händen, bläst warme Atemluft in die<br />

Handhöhle und sofort riecht es nach Weihnachtskeksen,<br />

Pfeifentabak und Sonne. Mein absolut<br />

liebster Wüstenduft: der Prickly Pear Kaktus-Sirup.<br />

Mit ihm mariniert man Büffelfleisch, versüsst Pancakes<br />

– oder bestellt einen Prickly Pear Margarita<br />

an der Hotelbar: So schmeckt Arizona.<br />

www.arizonaguide.com<br />

www.experiencescottsdale.com<br />

7<br />

7 Ihm geht man<br />

besser aus dem Weg:<br />

Teddybear Cholla.<br />

72<br />

<strong>DOLCE</strong> <strong>VITA</strong> <strong>MAGAZIN</strong> <strong>N°</strong> <strong>11</strong> | HERBST <strong>2017</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!