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Klauengesundheit l Eine schlechte Futterration für das Tier bringt meistens dünnen, klebrigen Kot, der Klauenleiden wie die Mortellaro’sche Krankheit begünstigt. l Klebriger Kot setzt sich auf der Dorsalwand fest. Der Hornschuh kann nicht mehr atmen. Vergessen wir hier vielleicht, dass bei einem Einschmelzen des Fettpolsters auch die Innenklaue betroffen ist? Der Schuss geht hier zweifach nach hinten los, weil sich beim Auftreten auf den Klotz das Gewicht auf der Klotzklaue ungefähr verdoppelt. Der Abbau von Körperfett, hauptsächlich in einem extremen Tempo in den ersten 100 Tagen der laufenden Laktation, steht momentan im Fokus vieler Betrachtungen. Das Stichwort ist negative Energie-Bilanz (NEB). Dass unsere moderne Milchkuh in eine NEB rutscht, ist heutzutage fast selbstverständlich. Es stellt sich die Frage: Wie schnell baut sie ab und vor allem wie lange? Hier scheint die eine Rasse länger und heftiger betroffen zu sein, als die andere. Die HF-Kuh scheint hier mit der längsten Abbau-Periode zu kämpfen zu haben. Bekanntes benutzen Hat das Rind von sich aus eine Neigung zu weichen Fesseln, kann mit einem Klauenschnitt der Anfang gemacht werden. Die Klauenpflege beginnt bei der Länge der Klaue. Eine Klaue von normaler Länge hat auch eine Sohle von normaler Stärke (+ 5 MM). Somit ist nicht viel auszurichten, wenn die Klaue bereits die korrekte Länge hat. An der Zehenspitze stehen nur einige Millimeter für den Klauenschnitt zur Verfügung, um die Trachtenhöhe positiv zu beeinflussen. Nimmt man, wenn möglich, an der Spitze einen Millimeter weg, bringt das dank der Hebelwirkung mehr Trachtenhöhe. Natürlich nur, wenn im Ballengebiet der Innenklaue nichts weggenommen wird. Die (hintere-) Außenklaue wird der Innenklaue in Länge und Höhe angepasst. Ausreichende Bewegung wirkt sich positiv aus – besonders extrem bei Jungtieren. Bewegung stärkt die Entwicklung der Muskulatur. Ist der Boden außerdem nicht starr und verdreckt, ist der Erfolg noch größer. Es treten übrigens nicht weniger Klauenleiden auf, wenn die Lauffläche auf Spaltenboden regelmäßig geschoben wird. Nur die aggressive Wirkung von Kot auf den Hornschuh ist dann selbstverständlich geringer. Die Zusammensetzung von Kot hat typische Merkmale. Eine gesunde Verdauung von gutem (tiergerechtem-) Futter bringt Kot, der die richtige Konsistenz hat. Nicht zu weich, nicht zu wenig pro Haufen und vor allem nicht klebrig. Nicht komplett und oder schlecht verdautes Futter zeigt sich meistens als dünnflüssiger Kot. Die „Anhänglichkeit“ dieser Substanz ist erheblich größer. Sprich: der Verschmutzungsgrad steigt rapide an – mit allen Konsequenzen. Bildet sich auf dem Hornschuh eine Kotschicht, bedeutet das auf Dauer Schlechtes für Tier und Klaue. Leider kann auch das beste Futter nicht helfen, wenn der Verdauungstrakt schon nicht mehr richtig funktioniert. Das unterscheidet die Kuh vom Schwein: sie braucht Struktur und tiergerechtes (Kuh-) Futter, um gesunde Klauen und gesunden Kot zu produzieren. Leistungsfutter kann nur in geringem Maße den Verdauungstrakt der Kuh passieren, wenn sie auf Dauer gesund bleiben soll. Die uralte Grundregel ist: die Marke 60/40 sollte nicht überschritten werden. 60 Prozent der Trockenmasse sollten aus Grundfutter und 40 aus Leistungsfutter bestehen. Streiten kann man sich darüber, ob Mais zum Grundfutter gehört. Zwar hat die Fütterung den zweitgrößten Einfluss auf die Klauen, aber die Zusammensetzung des Kotes wird immer noch vom Futter bestimmt, das den Verdauungstrakt passieren muss. Letztendlich kommt das Tier hiermit zwangsläufig wieder in Kontakt, wenn es auf dem Laufweg durch den Kot laufen muss. Hier schneidet das Messer also von zwei Seiten: Kein kuhgerechtes Futter bringt schlechten Kot und danach kommt die Klaue in Kontakt mit Kot, der an den Klauen klebt. Ganz zu schweigen davon, dass we- 10 FLECKVIEHWELT 2/2017
Klauengesundheit niger wichtige Nährstoffe in der Lederhaut des Hornschuhs ankommen, um für gesundes Horn an Wandhorn und Sohle zu sorgen. Als Körperendorgan haben die Klauen ohnehin einen sehr schweren Status - so gesehen schneidet das Messer schon dreimal. Zwangsläufig gilt: hohe Leistung hat Konsequenzen für den Hornschuh, denn hohe Leistung kann nur mit Leistungsfutter erreicht werden. Je mehr Grundfutter das Tier aufnimmt, umso weniger Risiko. Leistungsfutter verdrängt Grundfutter. Das Risiko steigt. Fazit Der Gesundheitsstatus der Fundamente unserer Milchkühe hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten dramatisch verschlechtert. Gerade bei Erstkalbinnen sind gravierende Rückgänge bei der Klauengesundheit zu verzeichnen. Die Beinstellung ändert sich drastisch in Richtung Säbelbeinigkeit. Durch Leistungsfutter produziert die Kuh nicht immer gesündere Klauen: Die Klauen leiden unter dem nicht korrekt verdauten Futter, das als klebriger Kot ausgeschieden wird. Unser Handwerk bei der Klauenpflege lässt uns wenige Möglichkeiten, die Klauenstellung wieder einigermaßen in die richtige Position zu bringen. Der Kot wirkt sich in mehrfacher Hinsicht auf die Klauengesundheit aus: Schlechter Kot, zu dünn, klebrig und zu wenig pro Haufen, verrät etwas über die Verdauung. Weniger Nähstoffe kommen an der notwendigen Stelle im Hornschuh an. Die Produktion von Hornschuhzellen guter Qualität wird von zwei Seiten ins Wanken gebracht. Vielleicht haben wir für die Durchschnitts-Kuh die Grenze erreicht, bis zu der wir sie ohne zu viele Eskapaden gesund „auf den Beinen“ halten können. Hüten wir uns davor, alle Kuhrassen zu Hochleistungstieren zu machen, die zwar geschmeidig auftreten, aber kein langes Leben haben werden. Die Hauptfrage sollte sein: zu welchem Preis für das Tier und für uns wird diese Leistung erzwungen? Text: René Pijl Bilder: René Pijl Grammatische Bearbeitung: Anna-Sophie Inden Termine Landtage Nord, Wüsting 18.08. - 21.08.2017 Rottalschau, Karpfham 01.09. - 05.09.2017 NorLa, Rendsburg 07.09. - 10.09.2017 MeLa Mühlengeez 14.09. - 17.09.2017 Muswiese, Musdorf 07.10. - 12.10.2017 Brockumer Markt 28.10. - 31.10.2017 Green Live in Kalkar 04.12. - 06.12.2017 Termine Zuchtwertschätzung 05. Dezember 2017 Vorschau Internationale Grüne Woche in Berlin 19.01. - 28.01.2018 Cannstatter Wasen und Landwirtschaftliches Hauptfest Stuttgart 29.09. - 07.10.2018 EuroTier, Hannover 13.11. - 16.11.2018 Stern des Südens-Cup 11.11.2017 Chiemgauhalle Traunstein X Beginn 19.00 Uhr X X X X X X X X anschließend After-Show-Party mit DJ Sugaman X X X X X X X www.bayern-genetik.de FLECKVIEHWELT 2/2017 11
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