bpdigital_4_2017
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Verantwortlich<br />
für die Projektleitung:<br />
Larissa Bomkamp<br />
mit Ludger Schmitz<br />
vom Fachbereich<br />
Planung, Bauordnung<br />
und Verkehr<br />
der Stadt Coesfeld<br />
kaputt zu machen. Wir haben uns<br />
aber trotzdem für eine offene Gestaltung<br />
des Schlossparks entschieden<br />
und hoffen, dass die soziale<br />
Kontrolle im Park funktioniert. Wir<br />
denken, dass wenn etwas so gut<br />
angenommen wird, wenn so viele<br />
Leute den Park besuchen, dass<br />
dann diejenigen, die etwas zerstören<br />
oder beschmutzen wollen,<br />
abgeschreckt werden. Es ist daher<br />
selbst«, ergänzt Matthias Franke,<br />
der für die Entwicklung der Stele<br />
verantwortlich war. »Eine Fotografie<br />
kann nur von einer Seite betrachtet<br />
werden. Das ursprüngliche<br />
Bild zeigte die Gruppe, wie sie vor<br />
dem Schloss stand. Diese Fotografie<br />
war eben nicht aus jeder Richtung<br />
sichtbar, denn wenn man eine Fotografie<br />
in die Mitte eines Parks stellt,<br />
dann hat sie eben eine Vorderseite<br />
mit dem Bild und eine leere Rückseite.<br />
Das Gedenken an diese Menschen<br />
sollte nun aber im Mittelpunkt<br />
des Schlossparks stehen. Unsere<br />
Idee bestand nun darin, dass<br />
diese Menschen ›teilhaben‹ sollen<br />
am Leben im Schlosspark. Die Aussage<br />
sollte ganz explizit sein: ›Sie<br />
kommen zurück!‹ Und deshalb haben<br />
wir lange überlegt, wie man<br />
diese Fotografie nutzen kann, damit<br />
man von beiden Seiten aus das Bild<br />
sieht. Und dies erreichten wir mittels<br />
der Technik der Laserung.<br />
Wenn der Besucher nun ganz bewusst<br />
um die Stele herumgeht,<br />
dann gewinnt er den Eindruck, dass<br />
die Gruppe auf der einen Seite<br />
weggeht und auf der anderen Seite<br />
wiederkommt. Wir wollen ganz bewusst<br />
Kinder und Erwachsene damit<br />
konfrontieren, dass aus diesem<br />
Schlosspark Menschen vertrieben<br />
und in den Tod geführt worden<br />
sind, dass diese Menschen aber<br />
heute im Geiste wieder dabei sind –<br />
bei uns sind.«<br />
Die Neugestaltung des Schlossparks<br />
ist nur eines von verschiedeauch<br />
ganz wichtig, dass man jeder<br />
Form des Vandalismus oder der Beschmutzung<br />
direkt entgegenwirkt<br />
und dem Einhalt gebietet. Das gilt<br />
für Aufkleber, für das Bekritzeln<br />
von Bänken, das Hinterlassen von<br />
Müll und die Zerstörung. Wenn<br />
man Vandalismus nicht sofort begegnet,<br />
dann wird das zunehmen,<br />
denn man setzt dann das fatale<br />
Zeichen, dass man hier machen<br />
kann, was man will«, so Matthias<br />
Franke. Die Projektleiterin ergänzt:<br />
»Natürlich muss man gerade jetzt<br />
in der Anfangsphase schauen, wie<br />
sich das Ganze entwickelt. Man<br />
kann und wir wollen auch nicht<br />
von Beginn an große Kontrollen<br />
durchführen, sondern schauen, wie<br />
sich der Park entwickelt. Wenn wir<br />
feststellen, dass da etwas Ungewolltes<br />
überhandnehmen sollte,<br />
dann müssen und werden wir uns<br />
Gedanken machen, wie man damit<br />
umgeht.«<br />
Der Schlosspark ist jedoch nicht<br />
nur ein Ort der Muße, eine grüne<br />
Oase – sondern auch ein Ort des<br />
Gedenkens. Dem Besucher wird<br />
unmittelbar nach Betreten des<br />
Parks eine ganz besondere Stele<br />
auffallen, die eine größere Personengruppe<br />
zeigt:<br />
»Es geht hier um das Gedenken<br />
an die neunzehn jüdischen Bürger<br />
dieser Stadt, die am 10. Dezember<br />
1941 im Schlosspark zusammengetrieben<br />
und dann nach Riga deportiert<br />
wurden. Bei der Planung<br />
des Schlossparks haben wir das<br />
›Riga-Komitee‹, das die Erinnerung<br />
an diese Menschen aufrechterhält,<br />
mit einbezogen. Es gab ja bereits<br />
im alten Park eine Fotografie von<br />
dieser Deportation, und wir fragten<br />
uns nun, wie man das anders<br />
gestalten könnte«, schildert Larissa<br />
Bomkamp.<br />
»Es zeigt sich ja eine ganz interessante<br />
Parallele zwischen dem<br />
Schlosspark und der Fotografie<br />
Berkel-Aktionstag <strong>2017</strong><br />
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