Taxi Times Berlin - Oktober 2017
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OKTOBER <strong>2017</strong> 3,50 €<br />
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BERLIN<br />
TAXI DEMO AM 13. SEPTEMBER<br />
SIGNAL AN DEN<br />
BUNDESTAG<br />
ILLEGALE MIETWAGEN<br />
<strong>Taxi</strong>-Gremium spricht mit<br />
Staatssekretär<br />
VERGESSENE VERKEHRSREGELN<br />
Tipps zur Vermeidung von<br />
Bußgeldern und Punkten<br />
E-TAXI-FÖRDERUNG<br />
Senat kündigt Zuschuss für<br />
Unternehmer an
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LIEBE LESERINNEN UND LESER,<br />
am 13. September war es mittags sehr laut auf <strong>Berlin</strong>s Straßen. Hupend und<br />
zum Teil mit eingeschalteter Alarmanlage fuhren die Kollegen im Schritttempo<br />
vom Ostbahnhof, vom Flughafen Tegel und vom Olympiastadion aus nach Tiergarten.<br />
Dort war wenig später die Straße des 17. Juni voller <strong>Taxi</strong>s. Am Brandenburger<br />
Tor fand die Schlusskundgebung statt.<br />
<strong>Berlin</strong>s <strong>Taxi</strong>-Demo war eine deutliche Warnung an die Politik, an die zahlreichen<br />
alten und neugewählten Abgeordneten des Bundestags. Sie wollen<br />
parteiunabhängig das Personenbeförderungsgesetz ändern. Sie sind der Meinung,<br />
dass dies notwendig sei, um unter dem Stichwort der Digitalisierung eine<br />
Wettbewersbgleichheit herzustellen.<br />
INHALT<br />
PERSONEN<br />
4 PERSONEN Simis Kollegen<br />
4 Überfallopfer Torsten T. im falschen Film<br />
BERLIN / WETTBEWERB<br />
6 <strong>Taxi</strong>-Demo – Signal an den Bundestag<br />
GEWERBE / NEWS<br />
8 <strong>Taxi</strong>-Gruppen auf Facebook<br />
10 News<br />
Ungleicher Wettbewerb entsteht vor allen Dingen dann, wenn sich eine Seite<br />
nicht an die Regeln hält. Gerade in <strong>Berlin</strong> sieht man sehr deutlich die Auswüchse<br />
dieses Ungleichgewichts, wenn Mietwagenunternehmer, die hauptsächlich für<br />
Uber fahren, an den immer gleichen Stellen rund um TXL parken und so lange<br />
warten, bis die nächste Abholung über ihre App eingegangen ist. Das Gesetz<br />
definiert aber eine Rückkehrpflicht zum Betriebssitz. Uber treibt die selbständigen<br />
Fahrer bewusst in die Illegalität und verhöhnt damit rechtsstaatliche<br />
Prinzipien. Die Uber-Fahrer zeigen dieser Verordnung – und damit uns – jeden<br />
Tag den Stinkefinger.<br />
Man muss sich das mal vorstellen: Da agiert ein Unternehmen völlig gesetzeswidrig<br />
und zwingt eine <strong>Taxi</strong>branche, viel Geld für Anwälte auszugeben,<br />
damit Gerichte nach langwierigen Verhandlungen UberPOP und UberBlack<br />
verbieten. Und dann gibt dieses Unternehmen seiner App einen anderen Namen<br />
(X statt Black) und macht einfach so weiter. Und die Behörden sind personell<br />
und strukturell nicht in der Lage, das zu kontrollieren und zu sanktionieren.<br />
Da läuft etwas ganz gehörig schief in diesem Land.<br />
Den Politikern wird das nach und nach klar. Doch anstatt ihren Behörden<br />
die finanziellen und organisatorischen Mittel zur Verfügung zu stellen, damit<br />
diese die Einhaltung bestehender und bewährter Gesetze überwachen können,<br />
hält man es für einfacher, jene Gesetze zu ändern und das Illegale damit zu<br />
legalisieren. Bestes Beispiel ist die undurchdachte Abschaffung der Ortskundeprüfung<br />
für Mietwagen- und Krankenwagenfahrer.<br />
Das ist das, was die <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>kollegen so sehr aufregt. So sehr, dass sie<br />
hupend mit 2.000 <strong>Taxi</strong>s durch <strong>Berlin</strong> fahren. Die verantwortlichen Politiker<br />
sollten das sehr ernst nehmen.<br />
- die Redaktion -<br />
RECHT<br />
11 Dashcam-Aufzeichnungen vor Gericht<br />
12 Vergessene Verkehrsregeln, Teil 2<br />
TAXI-GREMIUM<br />
14 Gespräch mit dem Verkehrsstaatssekretär<br />
16 Hoffest in der Persiusstraße<br />
ZENTRALE UND VERBÄNDE<br />
18 Eurocab <strong>2017</strong> – Zentralentreffen in Wien<br />
20 Innung: Totmann-Taste ist kein Teufelswerk<br />
21 TD: Der BER und die Laderechte<br />
22 TVB: Der Diesel und die Stickoxide<br />
SERVICE<br />
23 Falschgeld erkennen – auch im Halbdunkeln<br />
24 Coffee to go again – nachhaltiger Genuss<br />
26 Essen und Trinken im <strong>Taxi</strong>?<br />
ANTRIEB<br />
27 Mercedes-<strong>Taxi</strong>tag im Gasthaus Zenner<br />
28 Diesel-Gipfel – Versagen der Bundespolitik<br />
30 Diesel-Gipfel – Antwort der Landespolitik<br />
TIPPS / KOLUMNE<br />
31 Kolumne: Nicht verhaftet<br />
32 Touristen-Tipp und Lesetipp<br />
33 Neues Hotel nahe Alexanderplatz<br />
34 Gastronomie-Tipp<br />
TITELFOTO: Stanislav Statsenko / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
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E-Mail: hendrych@rbth-recht.de<br />
WILLI TREDER<br />
Unser guter Freund – ein prima Kollege, der<br />
über 40 Jahre dem <strong>Taxi</strong> verschrieben war –<br />
ist nach kurzer, schwerer Krankheit von uns<br />
gegangen. Er hinterlässt eine große Lücke<br />
in seiner Firma, der Eastside <strong>Taxi</strong> GmbH,<br />
und bei deren Kollegen – sowie bei allen<br />
Kollegen, die seine Art besonders mochten,<br />
so vor allem am Flughafen Tegel. Aber auch<br />
sonst schien, wo Willi war, die Sonne.<br />
Wir nehmen Abschied von Willi und danken<br />
den Kollegen, die ihm in seiner Heimatstadt<br />
Barth am 1. September <strong>2017</strong> das letzte<br />
Geleit gaben.<br />
Bernd Engel<br />
TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />
3
DEZEMBER / 2015 TAXI<br />
PERSONEN<br />
RUBRIK<br />
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KÜNFTIG IN JEDER TAXI TIMES<br />
Die „Innung“ informiert<br />
1<br />
SOFORT ZU HABEN<br />
Der neue Caddy überzeugt<br />
Das Strafgericht Moabit – für Torsten T., der in der Nähe aufwuchs, ein vertrautes Gebäude.<br />
Seit dem Berufungsverfahren gegen den Messerstecher sieht er es mit anderen Empfindungen.<br />
Thomas M. (links) und Torsten T. auf dem<br />
<strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong>-Titelbild vom Dezember 2015<br />
IM FALSCHEN FILM<br />
Torsten T. bekommt im <strong>Taxi</strong> einen Messerstich in den Rücken – von einem<br />
brutalen Intensivtäter. Was vor Gericht geschieht, nimmt Torsten T. beinahe<br />
den Glauben an den Rechtsstaat. Der Staatsanwalt legt Berufung ein.<br />
Man sagt, Gewaltopfer werden vor Gericht oft ein zweites Mal<br />
traumatisiert. Den ersten Gerichtsprozess beschreibt Torsten<br />
T. im Nachhinein als Alptraum. Wie viele Verbrechen<br />
der Täter, der Torsten T. im <strong>Taxi</strong> ein Messer in den Rücken stach,<br />
sonst noch begangen hat, weiß außer ihm selbst wohl niemand. Nachgewiesen<br />
wurden ihm fünf weitere Taten von extremer Brutalität.<br />
Meist sagte er nicht viel, bevor er seine Zufallsopfer mit der Faust<br />
krankenhausreif schlug, ihnen mit kräftigen Tritten Gesichtsknochen<br />
brach und ihnen wahllos Giropaykarten, Goldringe, Armbanduhren,<br />
Handys, Ausweise, Führerscheine und Bargeld raubte. Einem Mann,<br />
dem er mit einem Mittäter das iPhone raubte, presste er unter Morddrohung<br />
auch die PIN und seine Jacke ab. Im Juli 2015 schließlich der<br />
blutige Überfall auf Torsten T.<br />
Gut ein Jahr später beginnt der Prozess. Da der Täter zur Tatzeit erst<br />
knapp 17 Jahre alt war, ist die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Der Richter,<br />
ein väterlicher älterer Mann, hört sich Torsten T.s Schilderung vom<br />
Tatablauf an. Torsten T. ist nicht der Typ, der dramatisiert. Er versucht,<br />
trotz allem möglichst objektiv zu bleiben. Nicht lange darauf – für Torsten<br />
T. ist kein Anlass erkennbar – kippt irgendwie die Stimmung, und<br />
der Richter ist nur noch bemüht, den Angeklagten milde zu beurteilen.<br />
Er ist ja gerade erst 18 geworden. Die Mitarbeiterin des Jugendamtes<br />
„labert was von netter Familie“. Torsten T. fühlt sich, als ziehe man ihm<br />
den Teppich unter den Füßen weg, beginnt zu frieren. Redezeit mag der<br />
Richter ihm kaum noch zugestehen. Er hat ja seine Aussage gemacht.<br />
Der Angeklagte erfährt eine fürsorgliche Aufmerksamkeit, als stünde<br />
er nicht wegen seiner x-en schweren Gewalttat vor Gericht, sondern<br />
als sei man bei einer Hilfsorganisation für sozial Benachteiligte, und<br />
er das bedauernswerte Opfer, dem man nun helfen müsse.<br />
Die aus Serbien stammende Großfamilie habe es nicht leicht, der<br />
Vater soll sich nicht gekümmert haben, die Mutter habe sich vier Jahre<br />
zuvor das Leben genommen, und die Jungs seien eigentlich herzlich<br />
nett. Torsten T. traut seinen Ohren nicht, denn es ist bereits zur Sprache<br />
gekommen, dass der Zwillingsbruder ebenfalls schwerkriminell<br />
ist. Beide sind immer wieder extrem aggressiv, aber nach Aussage<br />
des Angeklagten mit der leisen Stimme passiere ihm so was doch nur<br />
unter Alkohol. Die Gutachterin rechnet es ihm hoch an, dass er in der<br />
Untersuchungshaft die Finger von illegalen Substanzen gelassen hat.<br />
Das ist in ihren Augen ein Zeichen, dass er bestrebt sei, sich zu bessern.<br />
MILDERNDE UMSTÄNDE FÜR ERLOGENE TRUNKENHEIT<br />
Ein Richter und vier Schöffen versuchen scheinbar nur noch, Entschuldigungen<br />
zu finden und – engagierter als die zwei desinteressierten<br />
Pflichtverteidiger – mildernde Umstände zu konstruieren. Das<br />
Motto „Erziehung vor Sühne“ wird zum geflügelten Wort. Es wird<br />
immer wieder ausgebreitet, wie schwer der Junge es im Leben gehabt<br />
habe. Nicht einmal einen eigenen Wohnungsschlüssel habe er besessen,<br />
das Zimmer musste er mit dem Bruder teilen, und die Schule habe er<br />
mit zwölf abgebrochen.<br />
FOTO LINKS: Torsten T.<br />
4 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI
PERSONEN<br />
Nach den Opfern wird nicht mehr gefragt. Die Tötungsabsicht wischen<br />
sie weg. Dass Torsten T. nach dem Messerstich in den Rücken nur<br />
durch großen Zufall nicht querschnittsgelähmt ist, dass einem jungen<br />
Mann mit zertretenem Gesicht Mikroplatten einoperiert werden<br />
mussten, dass ein älterer Türke jetzt vor Angst nicht mehr alleine<br />
U-Bahn fahren kann – sei’s drum. Für die früheren Gewalttaten<br />
stand der Angeklagte bereits wegen schwerer Körperverletzung vor<br />
Gericht. Warum er trotz Beweisen nie verurteilt wurde, kommt nicht<br />
zur Sprache. Des Überfalls auf Torsten T. wird er überführt, als die<br />
Ermittler die Wohnung durchsuchen – weil sein Bruder ebenfalls<br />
einen <strong>Taxi</strong>fahrer überfallen hat – und nun die Raubbeute der beiden<br />
finden.<br />
Torsten T. ist nicht rachsüchtig. Er will den Täter nicht möglichst<br />
lange im Gefängnis sehen. Er will, dass er einen Wendepunkt erfährt,<br />
dass er deutlich klargemacht bekommt: So geht es auf keinen Fall weiter.<br />
Dass er einen anderen Lebensweg einschlägt, dass von ihm keine<br />
Gefahr mehr ausgeht, dass er sich integriert.<br />
WAS IST MIT DER KOMPLIZIN?<br />
Torsten T. ist von einem Pärchen überfallen worden. Er stach ihm in<br />
die Brust, sie bedrohte ihn mit Reizgas, er stach gleich noch einmal in<br />
den Arm. Nachdem Torsten T. den Automatikhebel von D auf P gestellt<br />
hatte und sich zur Flucht in Richtung Tür wand, stach der Haupttäter<br />
mit dem Messer ein drittes Mal zu, diesmal in den Rücken.<br />
Der Angeklagte behauptet, er habe vor der Tat eine Flasche Whisky<br />
getrunken und deshalb einen Filmriss. Die junge Frau habe er erst<br />
kurz vor der Tat kennengelernt und danach gleich wieder aus den<br />
Augen verloren. Eine Zeugin des Überfalls sah aus ihrem Fenster,<br />
wie die Mittäterin am <strong>Taxi</strong> auf ihren Freund wartete, bevor beide in<br />
geradem Schritt zielstrebig wegliefen – ziemlich eindeutig nüchtern.<br />
Tja, das lässt sich jetzt leider nicht mehr so genau feststellen, deshalb<br />
Aussage gegen Aussage. Dass der Automatikhebel nicht mehr auf D,<br />
sondern auf P stand, wertet der Richter dagegen strafmildernd, weil es<br />
damit ja kein typischer „Angriff auf einen Kraftfahrer“ gewesen sei.<br />
Torsten T. versteht die Welt nicht mehr. Ein Gewalttäter, der immer<br />
wieder äußerst brutale Taten begeht, soll nach einer solchen Tat, die<br />
angeblich kein Mordversuch war, eine siebte Chance erhalten. Die Gutachterin<br />
meint, man müsse ihm nur helfen. Er bekomme ja jetzt auch<br />
zu Hause ein eigenes Zimmer, so dass es zwangsläufig bergauf gehe.<br />
Torsten T. erzählt, er habe aufgrund des Überfalls um die 70 Termine<br />
in den zurückliegenden zwei Jahren gehabt: Krankenhaus, Ärzte,<br />
Polizei, Phantombildzeichner, Psychotherapie, Opferberatung, <strong>Taxi</strong><br />
<strong>Berlin</strong>, <strong>Taxi</strong>verbände, Rechtsanwalt, Selbstverteidigungskurs, Polizei,<br />
Gegenüberstellung, Gericht, alles immer wieder im Wechsel.<br />
Das Berufungsverfahren vor dem Landgericht im August <strong>2017</strong> läuft<br />
ganz anders ab. Die Richterin ist professioneller und fragt immer wieder<br />
nach, will alles konkret wissen, von Torsten T., von den Zeugen, vom<br />
Täter, dem sie seine Naivität nicht abkauft. Sie stellt fest, dass er sogar<br />
aus der Bewährungsstrafe seines Bruders für dessen <strong>Taxi</strong>-Überfall<br />
absolut nichts gelernt hat.<br />
Sie und ihre zwei Kollegen verurteilen ihn schließlich zu einer<br />
Jugendstrafe von drei Jahren und sechs Monaten. Auf Schmerzensgeld<br />
kann Torsten T. nicht hoffen, da der Täter und seine ganze Familie<br />
offiziell von Sozialhilfe leben, die wegen Verweigerung jeglicher<br />
Kooperation bereits auf das Letztmögliche gekürzt worden ist. Nach<br />
guten Integrationsaussichten klingt das nicht.<br />
DISKREPANZ ZWISCHEN WUNSCH UND REALITÄT<br />
„Jetzt fühlt es sich zumindest halbwegs gerecht an“, sagt Torsten<br />
T. am Telefon. Er hat die Sache innerlich weggeschoben – so weit das<br />
geht. Er könne es nicht abschalten, jeden Tag ein- bis zweimal an die<br />
Sache zu denken. Er will normal leben, doch jede Polizeisirene löst bei<br />
ihm Stresssymptome aus. „Da geht es mir nicht anders als Thomas M.:<br />
Bei manchen Fahrgästen ist mir mulmig, und ich lass' auch mal einen<br />
stehen.“ Interviews mag Torsten T. – ebenso wie Thomas M. – nicht<br />
mehr geben. Sein Alltag ist anders geworden. Er fährt nur noch in<br />
Teilzeit <strong>Taxi</strong>, verdient dadurch weniger Geld, meidet Stress-Situationen,<br />
lebt seine Freizeit bewusster als vorher und reist nicht mehr so oft mit<br />
dem Rucksack um die Welt. Beim nächsten Mordversuch im <strong>Taxi</strong> will<br />
er daran denken, den Automatikhebel auf D zu lassen. <br />
ar<br />
SOLL EINE BEWÄHRUNGSSTRAFE EINEN INTENSIV-<br />
STRAFTÄTER ZUR EINSICHT BRINGEN?<br />
Der Staatsanwalt fordert milde 3,5 Jahre. Der Richter und die Schöffen<br />
verhängen ein ganz anderes Urteil: zwei Jahre Jugendhaft auf<br />
Bewährung, 300 Stunden gemeinnützige Arbeit und ein Anti-Aggressions-Training.<br />
Kann ein solches Urteil bei einem Intensivstraftäter<br />
mit einer solchen Karriere ernsthaft etwas bewirken?<br />
Die Staatsanwaltschaft glaubt es nicht und legt Berufung ein.<br />
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TÄTER IN JUGENDHAFT<br />
Zu fünf bzw. sechs Jahren Haft ohne Bewährung wegen<br />
versuchten Mordes wurden die beiden Jugendlichen verurteilt,<br />
die im Juni 2016 den Kollegen Thomas M. mit insgesamt<br />
32 Messerstichen schwer verletzt hatten (<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>Berlin</strong><br />
berichtete). Die Verhandlung fand aufgrund der Minderjährigkeit<br />
der beiden Täter unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.<br />
Das rechtskräftige Urteil erging bereits Ende 2016, wurde aber<br />
erst jetzt durch den Anwalt gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> bestätigt.<br />
Thomas M., den wir auf der <strong>Taxi</strong>-Demo getroffen haben,<br />
äußert sich dazu nicht mehr. Er fährt mittlerweile wieder <strong>Taxi</strong><br />
in der Tagschicht.<br />
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TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />
5
WETTBEWERB<br />
Die Dashcam – wenn sie als „Zeuge“ zugelassen wird, ist sie objektiv. Die Dashcam – wenn sie als „Zeuge“ zugelassen wird, ist sie objektiv.<br />
EIN DEUTLICHES SIGNAL<br />
AN DEN DEUTSCHEN BUNDESTAG<br />
Rund 2.000 <strong>Taxi</strong>kollegen demonstrierten am 13. September in <strong>Berlin</strong> mit<br />
einer Sternfahrt für den Erhalt des Personen beförderungsgesetzes.<br />
Der Verbraucherschutz darf nicht aufgeweicht werden.<br />
Angemeldet und organisiert hatte die Demo das <strong>Taxi</strong>-Gremium,<br />
der Zusammenschluss der drei Unternehmerverbände<br />
<strong>Taxi</strong>-Innung, TVB und <strong>Taxi</strong>Deutschland, die im<br />
Rahmen des Anhörverfahrens gegenüber Politik und Verwaltung<br />
die Belange des <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbes vertreten. In einer Sternfahrt<br />
vom Flughafen Tegel, vom Olympischen<br />
Platz und vom Ostbahnhof aus ging es<br />
zur Abschlusskundgebung am Brandenburger<br />
Tor.<br />
Der Zeitpunkt kurz vor der Bundestagswahl<br />
war bewusst gewählt, denn<br />
unabhängig vom Wahlausgang ist eine<br />
Überarbeitung des rechtlichen Rahmens<br />
für die künftige Regelung des<br />
<strong>Taxi</strong>verkehrs – enthalten im Personenbeförderungsgesetz (PBefG)<br />
– zu erwarten. Die Vorschläge der Parteien reichen von moderater<br />
Anpassung bis zu völliger Deregulierung. Letzteres würde eine<br />
Aufhebung der Unterscheidung zwischen <strong>Taxi</strong>s und Chauffeurdiensten<br />
bedeuten. Folgen wären die Aufhebung der Tarifpflicht und der<br />
„[...] und wenn das auch<br />
nicht reicht, sind wir jeden<br />
Tag auf der Straße.“<br />
Ertan Ucar, Vorstand <strong>Taxi</strong> Deutschland <strong>Berlin</strong> e.V.<br />
Beförderungspflicht – mit fatalen Auswirkungen für die Verbraucher.<br />
Um das zu verhindern, sollte die Demo Politiker und Öffentlichkeit<br />
wachrütteln.<br />
Die Redner betonten, dass das PBefG vor allem ein Verbraucherschutzgesetz<br />
sei, mit dem der Staat seinen Daseinsvorsorge-Auftrag<br />
im Öffentlichen Personennahverkehr<br />
(ÖPNV) umsetzt. Die in diesem Bundesgesetz<br />
festgeschriebene klare Trennung<br />
zwischen Chauffeurdiensten und <strong>Taxi</strong>s<br />
sei ausdrücklich gewollt und habe sich<br />
seit Jahrzehnten bewährt.<br />
Den Anfang machte der Vizepräsident<br />
des Deutschen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverbandes<br />
BZP und Chef der größten<br />
deutschen <strong>Taxi</strong>zentrale, Hermann Waldner. Scharf kritisierte er<br />
die Abschaffung der Ortskundeprüfung für Mietwagenfahrer. Dies<br />
alleine sei „schon Grund genug, hier zu stehen“, denn das sei schlecht<br />
für das qualifizierte Personenbeförderungsgewerbe, vor allem sei<br />
es schlecht für die Kunden. Er bezeichnete diesen „Wettbewerb der<br />
FOTOS: Stanislav Statsenko / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
6 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI
WETTBEWERB<br />
Null-Qualifikanten“ als große Gefahr. Umso wichtiger sei es, das<br />
PBefG zu bewahren, um Mobilität für alle zu verlässlichen Preisen<br />
zu sichern. Um zu zeigen, wohin es führen kann, wenn die Politik<br />
den kapitalstarken Start-ups freien Lauf lässt, beschrieb Waldner die<br />
Situation in anderen Metropolen.<br />
WETTBEWERB DER „NULL-QUALIFIKANTEN"<br />
So hätte das Pariser <strong>Taxi</strong>gewerbe in kurzer Zeit ein Drittel seiner<br />
Kundschaft verloren, in New York City würden mittlerweile unzählige<br />
Chauffeurwagen die Straßen verstopfen und die Luft auf der Suche<br />
nach Kunden verpesten, und Prager Kollegen seien jüngst nach <strong>Berlin</strong><br />
gekommen, um hier zu arbeiten, weil sie zu Hause bereits aus dem<br />
Rennen seien.<br />
So leidenschaftlich, wie die alte Ordnung verteidigt wurde, so hart<br />
kritisierten die Redner die neuen Geschäftsmodelle, allen voran Uber.<br />
Sie alle würden den Eindruck erwecken, die moderneren und nachhaltigeren<br />
Lösungen in der Personenbeförderung anzubieten. Dazu<br />
müssten lediglich veraltete Gesetze abgeschafft werden.<br />
Für den zweiten Redner, Leszek Nadolski, Vorsitzender der <strong>Berlin</strong>er<br />
<strong>Taxi</strong>-Innung, ist das „eine Täuschung der Verbraucher“. Das <strong>Taxi</strong><br />
sei „modern und verlässlich“. Und damit das so bleibt, dürfe kein<br />
Verbraucherschutzgesetz abgeschafft werden.<br />
GEMEINSCHAFT DER GROSSEN TAXIFAMILIE<br />
Last but not least meldete sich der Vorsitzende von <strong>Taxi</strong>Deutschland<br />
<strong>Berlin</strong>, Ertan Ucar, zu Wort. Mit Herzblut beschwor er die Solidarität<br />
der <strong>Taxi</strong>-Community. Er bedankte sich bei allen <strong>Taxi</strong>fahrern für ihre<br />
hervorragende tägliche Arbeit, auf die alle stolz sein könnten. Das<br />
sei die wirksamste Gegenwehr und das beste Argument für unsere<br />
Dienstleistung. Der Macht des großen Geldes stellte er die Gemeinschaft<br />
der großen <strong>Taxi</strong>familie entgegen, in der alle „als erstes ihre<br />
Kinder satt machen“ wollten. Ihre Stärke sei auch ihre Beharrlichkeit:<br />
„Das Hico_04-2016.qxp_Layout ist das erste Signal an 1 den 06.04.16 Bundestag“, 10:04 sagte Seite er 1 mit Blick auf<br />
das Reichstagsgebäude, „aber wenn es sein muss, kommen wir jeden<br />
Monat. Wir kommen jede Woche, notfalls jeden Tag!“<br />
Internationale Solidarität erfuhr die Veranstaltung, als eine Delegation<br />
des Gewerbeverbands „Elite <strong>Taxi</strong>“ aus Barcelona die Bühne<br />
betrat. Nach feurigen Grußworten und guten Wünschen für die<br />
bevorstehenden Entscheidungen im deutschen <strong>Taxi</strong>gewerbe war die<br />
Kundgebung beendet. Die Emotionen waren übergesprungen, und da<br />
die Kolleginnen und Kollegen mit ihrer massenhaften Teilnahme ein<br />
deutliches Zeichen gesetzt hatten, machte sich Aufbruchstimmung<br />
breit.<br />
Im Sinne einer gerechten Gesellschaft darf der soziale Stützpfeiler<br />
<strong>Taxi</strong> in der Personenbeförderung nicht eingerissen werden – so lautete<br />
die Botschaft des <strong>Taxi</strong>gewerbes. Oder, wie es ein <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
ausdrückte: „Zerstört ihr uns, vernichtet ihr ein weiteres Stück soziale<br />
Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft“. <br />
sb<br />
MOBILITÄTSSICHERHEIT IST EINE STAATLICHE<br />
AUFGABE – WARUM DAS TAXIGEWERBE FÜR DEN<br />
ORDNUNGSRAHMEN KÄMPFT<br />
Das PBefG ist vor allem ein Verbraucherschutzgesetz, mit dem<br />
der Daseinsvorsorge-Auftrag des Staates im Öffentlichen Personennahverkehr<br />
(ÖPNV) umgesetzt wird. Nur die strengen<br />
Vorschriften des PBefG machen die Dienstleistung <strong>Taxi</strong> zu<br />
einer sozialen Komponente innerhalb des ÖPNV: Mobilität und<br />
Erreichbarkeit für alle, immer und überall. Und das zu verlässlichen<br />
Preisen.<br />
Die Pflichten, deren Einhaltung dies garantieren und die jetzt<br />
zur Debatte stehen, sind Betriebspflicht (§ 21 PBefG), Beförderungspflicht<br />
(§ 22 PBefG) und Tarifpflicht (§ 39 PBefG). Das<br />
<strong>Taxi</strong> ohne diese drei Kernpflichten wäre nicht länger ein für alle<br />
zugängliches und rund um die Uhr verfügbares öffentliches<br />
Verkehrsmittel und auf dem besten Wege zum Luxusartikel.<br />
Kranke und Senioren in einer zunehmend alternden Gesellschaft<br />
würden das als Erste zu spüren bekommen, wenn sie<br />
sich die so wichtige <strong>Taxi</strong>fahrt zum Arzt nicht mehr leisten<br />
könnten.<br />
Mit internationalem Kapital ausgestatteten Großkonzernen<br />
liegt nichts am Gemeinwohl, sie wollen Profit machen. Staatliche<br />
Verantwortung besteht darin, das Sozialstaatsprinzip<br />
dagegen zu verteidigen. Das PBefG ist nicht überholt, sondern<br />
unverzichtbar, da es im gleichen Maße Verbraucher und Mittelstand<br />
schützt. Dieser zahlt hier seine Steuern und garantiert<br />
sozial abgesicherte Jobs, während die neuen Modelle prekäre<br />
Arbeitsverhältnisse schaffen.<br />
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FOTO: Stanislav Statsenko / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
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TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />
7
GEWERBE<br />
DIE GRUPPENDYNAMIK<br />
BEI FACEBOOK<br />
Für die schnelle Information, aber auch für die<br />
spontane Meinungsäußerung ist Facebook ein<br />
wichtiges Kommunikationsmedium geworden. Wir<br />
stellen die aktivsten <strong>Taxi</strong>seiten und Gruppen vor.<br />
Soziale Netzwerke, wie etwa der<br />
Platzhirsch Facebook, haben sich<br />
im Laufe der Zeit immer mehr auf<br />
das Kommunikationsverhalten der Kollegen<br />
untereinander ausgewirkt. Früher redeten<br />
die Kollegen an den <strong>Taxi</strong>halteplätzen miteinander<br />
und wussten durch die Printmedien<br />
und Radio über die neuesten Nachrichten<br />
rund ums <strong>Taxi</strong>gewerbe Bescheid - ja, man<br />
konnte auch ohne die Informationstechnologie<br />
auf dem Laufenden bleiben, aber nur halt<br />
nicht so schnell an die neuesten Nachrichten<br />
und Informationen gelangen, wie es heute<br />
möglich ist.<br />
Heute ist das, was eben passiert ist, nur<br />
Minuten später digital als Text oder auch als<br />
Video verbreitet. Die <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>-Demo beispielsweise<br />
konnte quasi live auf diversen<br />
Facebook-Gruppen verfolgt werden. Auch<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> hatte ein Livevideo geschalten.<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> betreibt seinen Account<br />
als Seite, ebenso wie beispielsweise <strong>Taxi</strong><br />
Deutschland, die „Innung“ oder <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong>.<br />
„<strong>Taxi</strong>“ oder auch "<strong>Taxi</strong> International" sind<br />
dagegen offene Gruppen, während "Almanya<br />
TaXicileri", die "<strong>Taxi</strong> Gruppe <strong>Berlin</strong>",<br />
„MyCity“ oder auch die "<strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> / Fahrerund<br />
Unternehmerbetreuung" geschlossene<br />
Gruppen sind.<br />
Mitglieder einer Gruppe können Beiträge<br />
verfassen, Fotos und Videos teilen, Dateien<br />
erstellen, bearbeiten und hochladen. Eine<br />
FACEBOOK-<br />
TAXI-GRUPPEN<br />
IN DEUTSCHLAND<br />
«<strong>Taxi</strong>»<br />
Mitglieder: 4.317<br />
Gründer: Jan Cassalette<br />
Jahr: 2012<br />
Sprache: Deutsch<br />
Ziel: Nachrichten rund ums <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
In der Gruppe Hallo <strong>Taxi</strong> findet man eine<br />
bunte Mischung: Von Guten Morgen-Wünschen<br />
über lustige Erlebnisse bis hin zu<br />
Praxisfragen zur Ersatzteilbeschaffung<br />
oder Bitten um Empfehlungen. Manchmal<br />
stellen auch Fahrgäste Fragen, meistens<br />
dann, wenn sie wissen wollen, ob ein<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer korrekt gehandelt hat. Links auf<br />
<strong>Taxi</strong>nachrichten aus Tageszeitungen oder<br />
Nachrichtenmagazinen informieren über<br />
Unfälle, Überfälle, Tariferhöhungen und<br />
vieles mehr.<br />
«<strong>Taxi</strong> Gruppe <strong>Berlin</strong>»<br />
Mitglieder: 1.776<br />
Gründer: Erkan Özmen<br />
Jahr: 2015<br />
Sprache: Deukisch(Mix aus Deutsch<br />
40%und Türkisch 60%)<br />
Ziel: Als verbandsunabhängige Gruppe<br />
will man <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>fahrer/innen und<br />
Unternehmer/innen über Nachrichten,<br />
Verkehr und Veranstaltungen rund ums<br />
<strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbe informieren. Die<br />
Gruppe hatte am 23.5.17 eine <strong>Taxi</strong>-Demo<br />
mit mehr als 350 Taxen durchgeführt.<br />
«Almanya TaXicileri»<br />
Mitglieder: 5.256<br />
Gründer: Aziz Altay<br />
Jahr: <strong>2017</strong><br />
Sprache: Deutsch, Türkisch,<br />
Englisch<br />
Ziel: Die Gruppe will den Zusammenhalt<br />
und die Kommunikation unter den Kollegen<br />
in ganz Deutschland fördern. Politische<br />
oder religiöse Beiträge und Kommentare<br />
werden nicht geduldet. Aus der "Almanya<br />
TaXicileri" soll demnächst ein Verein<br />
gegründet werden.<br />
«<strong>Taxi</strong> International»<br />
Mitglieder: 1.348<br />
Gründer: Aziz Altay<br />
Jahr: 2015<br />
Sprache: Deutsch, Türkisch, Englisch<br />
Ziel: In dieser Gruppe werden die Mitglieder<br />
über die weltweiten Nachrichten rund<br />
ums <strong>Taxi</strong>gewerbe informiert.<br />
«<strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong>Fahrer- und<br />
Unternehmerbetreuung»<br />
Mitglieder: 241<br />
Gründer: i.A.Dustin D-Rock-Sen<br />
für <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Jahr: <strong>2017</strong><br />
Sprache: Deutsch<br />
Ziel: Informationen, Nachrichten Angeschlossene<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer/innen und <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
zu betreuen. Informationen,<br />
Nachrichten und Veranstaltungen werden<br />
direkt aus der Fahrer- und Unternehmerbetreuung<br />
von <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> an die angeschlossenen<br />
Fahrer/innen und <strong>Taxi</strong>betrieben<br />
übermittelt. Ideen und Verbesserungsvorschläge<br />
können für ein besseres Miteinander<br />
problemlos an Thomas Lorenz und seinen<br />
Kollegen auch über diese Schiene gelangen.<br />
GRAFIK: Stanislav Statsenko / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
Stand: September <strong>2017</strong><br />
8 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI
GEWERBE<br />
FACEBOOK-SEITEN VON TAXI TIMES<br />
UND VERBÄNDEN<br />
«<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>»<br />
Follower: 1629; Sprache: Deutsch<br />
Ziel: Nachrichten aus der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Homepage und der App<br />
werden auch auf den Facebook-Account gespiegelt. Die Seite<br />
wird von der Redaktion und nicht von Dritten betreut.<br />
«<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Türkçe»<br />
Follower: 421; Sprache: Türkisch<br />
Ziel: Die wichtigsten Nachrichten aus der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Redaktion<br />
werden frei ins Türkische übersetzt. Sie erscheinen im<br />
Facebook-Account, aber auch in der türkischen Version der<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> App.<br />
«Innung des <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbes»<br />
Follower: 393; Sprache: Deutsch<br />
Ziel: Kommunikationsplattform für Mitglieder und Interessierte<br />
am <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbe mit Nachrichten, Informationen und<br />
(Verbands-) Veranstaltungen rund ums <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />
«<strong>Taxi</strong> Deutschland <strong>Berlin</strong> e.V.»<br />
Follower: 1701; Sprache: Deutsch<br />
Ziel: Informationsplattform für <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>unternehmer und<br />
Fahrer mit Nachrichten, Informationen und (verbands-) Veranstaltungen<br />
rund ums <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />
Stand: September <strong>2017</strong><br />
gewerbliche Nutzung von Gruppen ist von Facebook nicht erwünscht.<br />
Unternehmen können ihre eigene Facebook-Seite erstellen und ihre<br />
Produkte, Leistungen und Ziele den Kunden und Interessenten näher<br />
bringen.<br />
Wie unterscheiden sich Gruppen und Seiten von Facebook? Facebook-Seiten<br />
sind öffentlich und für alle auf Facebook sichtbar. Bei<br />
einer Gruppe kann die Administration (meistens ist es der Gründer<br />
der Gruppe) den Grad der Sichtbarkeit selber bestimmen - eine<br />
offene, geschlossene oder geheime Gruppe. Bei der Offenen können<br />
alle Facebook-Nutzer die Gruppe besuchen und kommentieren. Bei<br />
der geschlossenen Gruppe muss man um die Aufnahme in die Gruppe<br />
bitten. Offene und geschlossene Gruppen kann man über die Suchfunktion<br />
finden. Das funktioniert bei geheimen Gruppen nicht - da<br />
muss man den Link bzw. die Adresse der Internetseite kennen oder<br />
von einem Mitglied der Gruppe eingeladen werden.<br />
Die “Stärke” einer Facebook-Seite oder Gruppe lässt sich anhand der<br />
Anzahl der Follower und der damit steigenden Reichweite ermitteln.<br />
Wer eine hohe Anzahl an Followern aufweist, erreicht mit seinen<br />
Nachrichten (Posts) auch entsprechend viele Leser und kann auf<br />
viele Kommentare hoffen. Genau darin liegt aber auch das Problem:<br />
Nicht immer ist das, was gerade verbreitet wird, auch wirklich die<br />
tatsächliche Wahrheit. Und wenn die Emotionen allzu hoch schlagen,<br />
entwickelt sich auch mal eine Gruppendynamik, die man besser im<br />
Verborgenen gehalten hätte.<br />
Hier gilt es also, sowohl für die Administratoren als auch für jeden<br />
einzelnen Teilnehmer aufzupassen und zu hinterfragen. Womit wir<br />
wieder bei den anfänglich erwähnten klassischen Medien wären.<br />
Deren Inhalte sind verlässliche Informationen – gut und sorgfältig<br />
recherchiert – ganz egal, ob sie nun über Printausgaben oder digital<br />
übers Internet, über die App oder eine Facebook-Seite veröffentlicht<br />
werden. <br />
jh/hs<br />
Dorotheastr. 4 | 10318 <strong>Berlin</strong> – Karlshorst<br />
Website www.taxiversicherungen-deutschland.de<br />
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Telefon 030 / 22 49 41 86<br />
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NEWS<br />
NEWSTICKER<br />
INKLUSIONSTAXI:<br />
FÖRDERUNG AUF DEM WEG<br />
Die Zuständigkeiten für das Inklusionstaxi<br />
sind zwischen den Senatsverwaltungen<br />
geklärt. Die Sozialverwaltung, die bereits<br />
für die Abrechnungen im Sonderfahrdienst<br />
und für Zuschüsse bei Fahrten im Rahmen<br />
des <strong>Taxi</strong>kontos zuständig ist, hat die Verantwortung<br />
für das Inklusionstaxi-Förderprogramm<br />
übernommen. Dass nicht auch noch<br />
die Wirtschaftsverwaltung für die finanzielle<br />
Förderung mit hineingezogen wurde, kann<br />
als sinnvolle Bündelung der Kräfte und als<br />
Versuch verstanden werden, das Projekt einfach<br />
und effizient zu gestalten, zumal wegen<br />
der <strong>Taxi</strong>preise auch die Verkehrsverwaltung<br />
involviert ist.<br />
Die Sozialverwaltung hat bereits einen<br />
Haushaltsantrag gestellt, dem zufolge im<br />
Doppelhaushalt 2018/19 ein hoher sechsstelliger<br />
Betrag für behindertengerechte Umbauten<br />
von <strong>Taxi</strong>s zur Verfügung stehen soll. Im<br />
Antrag sollen auch bereits Mittel für den<br />
Doppelhaushalt 2020/21 berücksichtigt worden<br />
sein. Wenn die Beratungen abgeschlossen<br />
sind, wollen Senatorin Breitenbach und<br />
Staatssekretär Fischer das <strong>Taxi</strong>gewerbe in<br />
einem Treffen mit dem <strong>Taxi</strong>gremium konkret<br />
über die Ergebnisse informieren. Geplant ist<br />
der 1. November. <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>Berlin</strong> wird darüber<br />
berichten. <br />
sb<br />
HANDY AM STEUER: BIS 240 EURO<br />
Seit dem 23.9. gelten neue Sanktionen für<br />
bestimmte Verkehrsvergehen.<br />
Die Benutzung elektronischer Geräte (Handy,<br />
Tablet usw.) ohne Freisprech einrichtung<br />
bzw. Sprachsteuerung bei nicht ausgeschaltetem<br />
Motor macht künftig – außer einem<br />
Punkt in Flensburg – 100 Euro, bei Verursachung<br />
eines Schadens bis zu 240 Euro und<br />
einen Monat Fahrverbot.<br />
Behindern von Fahrzeugen mit Blaulicht<br />
(z. B. keine Rettungsgasse bilden): 200 bis<br />
320 Euro plus einen Monat Fahrverbot.<br />
Für illegale Autorennen (Organisation oder<br />
Teilnahme) drohen bis zu zwei Jahre Haft, bei<br />
Unfall mit Schwerverletzten oder Toten bis<br />
zu zehn Jahre. <br />
ar<br />
Umsonst geklebt – nicht jede Reklame gehört auf <strong>Taxi</strong>türen<br />
TAXIFAHRER MUSSTEN<br />
TÜRWERBUNG ENTFERNEN<br />
Ein Bürgerbegehren in <strong>Berlin</strong> kämpft um den Erhalt des Flughafens<br />
Tegel. Unterstützung bekam die Initiative auch von<br />
einigen <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>fahrern. Mit einer Werbeaktion wurde<br />
der Bogen aber überspannt.<br />
Schon heute steht fest: Wenn der neue <strong>Berlin</strong>er Flughafen BER tatsächlich<br />
irgendwann eröffnet wird, wird er von vornherein zu klein<br />
sein, um das prognostizierte Fluggastaufkommen zu bewältigen.<br />
Deshalb soll der aktuelle Flughafen Tegel auch weiterhin im Betrieb<br />
bleiben. Diese Forderung stößt allerdings bei der <strong>Berlin</strong>er Landesregierung<br />
auf Ablehnung, weshalb die Tegel-Befürworter einen Verein<br />
„Tegel bleibt offen e. V.“ gegründet haben, der die <strong>Berlin</strong>er gemeinsam<br />
mit der Bundestagswahl in einem Volksentscheid darüber abstimmen<br />
ließ, ob der Senat sich erneut mit dem Thema befassen muss.<br />
In den Wahlkampf um die Ja-Stimme hatten sich zuvor auch etliche<br />
<strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>unternehmer eingeschaltet. Der Verein „Tegel bleibt offen<br />
e. V.“ hatte bei der <strong>Berlin</strong>er Firma Phönix <strong>Taxi</strong>werbung Außenwerbefolien<br />
für 300 <strong>Taxi</strong>s erstellen lassen, auf denen neben dem Vereinslogo<br />
auch die Schriftzüge „<strong>Berlin</strong> – Weltstadt oder Provinz?“ und „<strong>Berlin</strong><br />
braucht Tegel“ angebracht waren. Dazwischen wies ein Text darauf<br />
hin, dass man am 24. September zum Volksentscheid „ja“ ankreuzen<br />
sollte. Das taten dann auch offiziell 56,1 Prozent der Wähler, was<br />
eine Bürgerinitiative in Brandenburg mit dem gleichen Ziel auslöste.<br />
Die Folien wurden seit dem 25. August durch Phönix-Mitarbeiter<br />
auf rund 130 <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>s angebracht. Deren Unternehmer hatten<br />
sich bereiterklärt, diese Werbung kostenlos zu fahren. Die Folien<br />
fielen der Polizei auf, als diese am darauffolgenden Montag am Flughafen<br />
Tegel die <strong>Taxi</strong>s hinsichtlich des Einbaus von Fiskaltaxametern<br />
und anderer Vorschriften kontrollierte.<br />
Nach Rücksprache mit der Genehmigungsbehörde LABO wurden<br />
die Kollegen anschließend aufgefordert, die Werbung wieder abzuziehen.<br />
Es handele sich dabei um politische Werbung, und die ist laut<br />
Paragraph 26, Absatz 2 der BOKraft verboten. Auf die Verhängung von<br />
Bußgeldern verzichteten die Beamten vor Ort bei allen Kollegen, die<br />
der Aufforderung zur Entfernung gleich nachkamen. Phönix stoppte<br />
weitere Beklebungen und bat per Facebook die Fahrer aller bisher<br />
beklebten <strong>Taxi</strong>s, die Folien unverzüglich zu entfernen.<br />
„Schade um die Zeit und die Kosten“, bedauert ein Phönix-Mitarbeiter<br />
die Aktion gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>. Man habe sich auf die<br />
Zusage des Vereins verlassen, der angeblich von der IHK grünes<br />
Licht bekommen hatte. <br />
jh<br />
FOTOS: Phönix <strong>Taxi</strong>werbung, Stanislav Statsenko / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
10 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI
RECHT<br />
NUR DIE KAMERA WAR ZEUGE<br />
Die Verwertbarkeit von Dashcam-Aufnahmen ist vor Gericht bislang<br />
umstritten, vor allem aus Datenschutzgründen. Ausdrücklich verboten ist<br />
die Verwendung solcher Kameras aber in Deutschland nicht.<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer Orhan hat eine schöne Tour<br />
vom Flughafen Tegel nach Neu-Hohenschönhausen.<br />
Der Verkehr ist<br />
flüssig. Seestraße, Osloer Straße, linke Spur.<br />
Ecke Prinzenallee, die Ampel ist grün. Die<br />
Spur schwenkt leicht nach rechts, wegen der<br />
Linksabbieger. Der Mazdafahrer aus MOL<br />
rechts neben ihm sieht nur die grüne Ampel,<br />
aber nicht die Spurmarkierungen, und fährt<br />
stur geradeaus weiter. Es kommt, wie es<br />
kommen muss: Der<br />
Mazda touchiert<br />
das <strong>Taxi</strong> seitlich.<br />
Zum Stehen kommen<br />
beide erst hinter<br />
der Kreuzung.<br />
Orhan ist sauer,<br />
weil seine schöne<br />
Tour futsch ist. Und<br />
dann beschuldigt<br />
der Typ aus MOL<br />
ihn auch noch, die<br />
Spur gewechselt zu<br />
haben.<br />
In den meisten<br />
Fällen geht solch<br />
eine Sache 50 zu<br />
50 aus. Keiner der<br />
Beteiligten kann<br />
beweisen, dass er selbst in der Spur geblieben<br />
und allein der andere schuld ist. Zeugen?<br />
Meist Fehlanzeige. Auch die Fahrgäste<br />
machen sich meist schnell aus dem Staub<br />
oder haben nichts gesehen. Und wenn die<br />
Polizei kommt, ist die Unfallstelle längst<br />
geräumt und alle Spuren sind verwischt.<br />
Aber Kollege Orhan hat vorgesorgt. Er hat in<br />
seinem <strong>Taxi</strong> eine Front-Dashcam installiert,<br />
also eine kleine, in Fahrtrichtung zeigende<br />
Videokamera, die während der Fahrt im<br />
Dauerbetrieb aufnimmt. Die hat das ganze<br />
Geschehen gefilmt.<br />
Halt, werden da einige sagen. Das ist<br />
doch gar nicht erlaubt! Oder zumindest<br />
nicht verwertbar. Einige Amts- und Landgerichte<br />
haben bei Dashcam-Aufnahmen eine<br />
Verletzung von Bundesdatenschutzgesetz<br />
Die Dashcam – wenn sie als „Zeuge“ zugelassen wird, ist sie objektiv.<br />
und Kunsturhebergesetz (Stichwort: Recht<br />
am eigenen Bild) angenommen. Andere<br />
Gerichte aber haben das – mit guten Gründen<br />
– verneint. Die Rechtslage ist also wie<br />
so oft unsicher.<br />
Nun hat das Oberlandesgericht Stuttgart<br />
als erstes Obergericht einer Verwertung<br />
von Dashcam-Aufnahmen in einem<br />
Verkehrsunfallprozess zugestimmt, auch<br />
wenn es nicht zu einem Urteil kam, weil die<br />
Beteiligten sich verglichen haben (Az. 10<br />
U 41/17). Aber der vorsitzende Richter hat<br />
sich in der Verhandlung eindeutig geäußert.<br />
Danach sei der Eingriff in das Persönlichkeitsrecht<br />
relativ gering, weil die Dashcam<br />
nur die Straße filmt, nicht aber in die Privatoder<br />
gar Intimsphäre eindringt. Im öffentlichen<br />
Raum müsse aber jeder damit rechnen,<br />
fotografiert oder gefilmt zu werden. Deshalb<br />
seien im Rahmen der Interessenabwägung<br />
die Interessen des Geschädigten, der seine<br />
Ansprüche aus einem Verkehrsunfall durchsetzen<br />
möchte, gewichtiger als der Schutz<br />
des Persönlichkeitsrechts der gefilmten<br />
Personen.<br />
Ob das nun das Ende der Diskussion ist,<br />
bleibt fraglich, denn eine letztinstanzliche<br />
Entscheidung des Bundesgerichtshofs ist<br />
zurzeit nicht in Sicht. Gut beraten ist allemal,<br />
wer sich eine Dashcam besorgt, bei der<br />
die Speicherkarte fortlaufend neu beschrieben<br />
wird, und die nur bei einem Unfall eine<br />
kurze Sequenz speichert. Denn das räumt<br />
Datenschutzbedenken weitgehend aus. Und<br />
man sollte die Videoaufnahme nicht erst vor<br />
Gericht ins Spiel bringen. Denn solange man<br />
noch direkt mit der Versicherung verhandelt,<br />
werden Verwertbarkeitsfragen kaum aufgeworfen.<br />
Aber die Chancen, den Schadensachbearbeiter<br />
mit den unbestreitbaren Fakten<br />
einer Dashcam-Aufnahme zu überzeugen,<br />
sind sehr hoch. <br />
ch<br />
Von Rechtsanwalt Carsten Hendrych<br />
www. rbth-recht.de<br />
<strong>Berlin</strong><br />
KFZ-Teile Discount<br />
für <strong>Taxi</strong>betriebe<br />
INSIKA: Anforderungen des<br />
Gesetzes werden nicht erfüllt!<br />
FOTO: Adobe Stock / Aunging<br />
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<strong>Berlin</strong>07<strong>2017</strong><br />
Parl. Staatssekretär Bundesfinanzministerium<br />
Michael Meister, CDU im Interview aus der<br />
Sendung plusminus vom 23.08.17 (ARD)<br />
Zitat:"Die Lösung INSIKA ist in<br />
ihrer heutigen Form leider nicht<br />
manipulationssicher, (...)<br />
©Bundesministerium der Finanzen,<br />
Foto: Jörg Rüger<br />
empfiehlt eine Kassen App: www.e-pos.de<br />
TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />
11
RECHT<br />
VERGESSENE<br />
VERKEHRSREGELN<br />
FOLGE 2<br />
Zum Riskieren von Knöllchen, Gefährdung<br />
oder Unfällen haben <strong>Taxi</strong>fahrer mehr Zeit<br />
als andere. Wir erinnern mit einer kleinen<br />
Serie an leicht vermeidbare Gefahren.<br />
Fragt man frische P-Schein-Absolventen, was man als <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
darf, was andere nicht dürfen, so liegt auf Platz 1 die<br />
Antwort „Bus spuren benutzen“ und – mit einigem Abstand –<br />
auf Platz 2 das „Halten in zweiter Reihe“, wobei die Definition von<br />
„Halten“ sich dann schon als weniger bekannte Größe entpuppt,<br />
zumindest wenn man den berühmten schweren Koffer erwähnt, der<br />
der klapprigen Oma im vierten Stock gehört.<br />
LICHTZEICHEN AUF<br />
SONDERFAHRSTREIFEN<br />
Halt<br />
Halt zu erwarten<br />
Fahrt freigegeben nur geradeaus<br />
Fahrt freigegeben nur nach rechts<br />
Fahrt freigegeben nur nach links<br />
Fahrt freigegeben<br />
unter Beachtung der Abbiegeregeln nach § 9<br />
BUSSONDERFAHRSTREIFEN:<br />
TABU, WENN KEIN ZUSATZSCHILD DABEI IST<br />
Der geneigte Leser weiß, dass das hier rechts abgebildete blaue<br />
Schild (Zeichen 245) ausschließlich für Linienbusse gilt und nicht<br />
für Reisebusse, Einsatzfahrzeuge, Taxen, Lkw, Elektroautos, Skateboardpiloten<br />
oder Radfahrer. Diese dürfen nur bei entsprechender<br />
Zusatzkennzeichnung die Busspur mit benutzen. Sicherlich haben<br />
in <strong>Berlin</strong> die meisten Busspuren Zusatzschilder (etwa „<strong>Taxi</strong> frei“,<br />
Zeichen 1026-30), doch eben nicht überall. Verläuft die Busspur beispielsweise<br />
auf einem Straßenbahngleis, können Sie ziemlich sicher<br />
sein, dass Taxen sie nicht benutzen dürfen. Unberechtigte Benutzung<br />
eines Sonderfahrstreifens macht 15 Euro, im Kombi-Sparpaket mit<br />
Bus oder Straßenbahn behindern 35 Euro.<br />
Was die Vorfahrt betrifft: Wer berechtigt (!) auf einer Busspur fährt,<br />
muss die Busampel beachten, auch abends auf einer Busspur, die<br />
nur morgens gilt. Wenn ein Sonderlichtzeichen leuchtet, muss man<br />
die „normale“ Ampel ignorieren. Leuchtet kein Sonderlichtzeichen,<br />
so muss man die „normale“<br />
Ampel beachten.<br />
An vielen Stellen (z. B.<br />
am Ernst-Reuter-Platz)<br />
gibt nur ein einziges<br />
Sonderlichtzeichen den<br />
Bussen und Taxen zwei<br />
Sekunden vor dem übrigen<br />
Verkehr freie Fahrt.<br />
Für die restliche Umlaufdauer<br />
der Ampel gelten<br />
die „normalen“ Lichtzeichen.<br />
Wer unberechtigt<br />
(mit einem Privat-Pkw)<br />
die Busspur benutzt,<br />
darf nicht die Busampel<br />
beachten, sondern muss<br />
die „normale“ Ampel<br />
beachten, ansonsten begeht er ggf. einen Rotlichtverstoß. Leider<br />
ahnen viele der Nervensägen, die „unsere“ Busspuren unbefugt<br />
befahren, diese Gefahr anscheinend. Nach den Sonderlichtzeichen<br />
muss man in der StVO eine Weile suchen. Man wird um ein paar<br />
Ecken auf die BOStrab verwiesen, wo sie in Anlage 4 Nr. 3 zu finden<br />
sind, da sie ursprünglich dem Straßenbahnverkehr dienen.<br />
Weniger bekannt ist eine andere Regelung. Sonderfahrstreifen<br />
haben ja den Sinn, dass man auf ihnen schneller vorankommt. Stellen<br />
Sie sich vor, alle stehen im Stau, aber die Busspur ist frei, so dass<br />
Sie mit bequem eingestelltem Sitz und triumphierendem Lächeln 50<br />
km/h fahren. Jetzt entschließt sich am Rand ein Fußgänger, spontan<br />
die Straßenseite zu wechseln, sieht mit einem Blick den Stau und trabt<br />
über die Straße. Ehe Sie sich versehen, gibt es<br />
ein unschönes Geräusch, und Sie haben den<br />
Ärger mit der Leiche.<br />
Um diese Gefahr auszuschließen, regelt die<br />
StVO, dass auf einer Busspur nur „geringfügig<br />
schneller“ gefahren werden darf als auf den<br />
Fahrstreifen daneben (§ 7, Abs. 2a). Das heißt,<br />
wenn bei Stau der Verkehr nebenan stillsteht,<br />
darf man genau genommen nur Schritttempo fahren. Sicherlich hält<br />
sich daran kaum jemand, schon weil <strong>Taxi</strong>fahrgäste, die etwa ihren<br />
Flug erreichen möchten, dafür wenig Verständnis haben werden.<br />
Wir können nur dringend empfehlen, in solchen Situationen eiserne<br />
Geduld, den Bremsfuß in Bereitschaft und die Augen überall zu haben.<br />
(In der Hauptstraße in Schöneberg kann übrigens in der Regel nichts<br />
passieren, da dort die meisten Busspurbenutzer die vorbildliche<br />
Geschwindigkeit von 0 km/h) haben.<br />
Ebenso wenig bekannt und leicht kurios: Für Taxen gilt wie für<br />
Busse, dass Halten auf Busspuren nur an Bushaltestellen erlaubt<br />
ist, und das nur, so lange kein Bus behindert wird (Anlage 2 zu §<br />
41 Abs. 1, Abschn. 5, Nr. 25). Nun gibt es sicherlich praktikablere<br />
Verhaltensweisen, als einem Winker durch das offene Beifahrerfenster<br />
zuzubrüllen, er möge schnell bis zur nächsten Bushaltestelle<br />
vorlaufen, weil man erst dort halten dürfe. Doch tun wir generell und<br />
überall gut daran, uns bei jeglichem Halten die Mühe zu machen,<br />
ein Plätzchen mit minimaler Behinderung des übrigen Verkehrs zu<br />
suchen. Das ist ein Aufwand von drei Sekunden, der auch das Image<br />
des <strong>Taxi</strong>gewerbes enorm verbessern kann.<br />
Auch wissenswert: Wer beim Rechtsabbiegen eine Busspur kreuzt,<br />
sich über einen unberechtigten Busspurbenutzer ärgert und ihm<br />
durch Ausbremsen einen kleinen Teil seiner verdienten Strafe zuteil<br />
werden lässt, zahlt bei Gefährdung 70 Euro. Bei einem so verursachten<br />
FOTO: Jessica Jehle<br />
12 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI
RECHT<br />
Unfall zahlt er 85 Euro, bekommt einen Punkt und haftet wahrscheinlich<br />
zu einem bis zwei Dritteln. Selbstjustiz: schlechte Idee. Fotografieren<br />
und anzeigen: gute Idee.<br />
ENTWEDER KINDERSITZE ODER PLATZ FÜR GEPÄCK<br />
Dass für <strong>Taxi</strong>fahrer keine Ausnahme mehr von der Anschnallpflicht<br />
besteht, hat sich herumgesprochen. Nur bei Schritt tempo (z. B. beim<br />
Vorrücken am Halteplatz), beim Rückwärtsfahren und auf Parkplätzen<br />
darf unangeschnallt gefahren wer den (weitere Ausnahmen gelten<br />
unter anderem in Linienbussen, beim Behindertenfahrdienst und<br />
für Paketzusteller).<br />
Die Entscheidung, wie viele Kindersitze man mitführen soll, ist<br />
für <strong>Taxi</strong>unternehmer mit normal kleinem Kofferraum nicht einfach.<br />
Kindersitze, Anschnallgurte und Rollstuhlnutzer-Rückhaltesysteme<br />
sind Thema im § 21 der StVO.<br />
Kinder, die ihren zwölften Geburtstag noch nicht hatten und noch<br />
nicht 1,50 Meter groß sind (man beachte das Wort „und“), dürfen nur<br />
mit „geeigneten Rückhaltesystemen“ befördert werden (was ab dem 3.<br />
Kind nicht mehr gilt, denn das Mitführen von mehr als zwei Kindersitzen<br />
wäre etwas viel verlangt). Im Vermittlungssystem bei <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong><br />
gibt es diesbezüglich drei unterschiedliche Merkmale: Babyschale<br />
(bis ca. ein Jahr), Kindersitz 1-3 Jahre (die große Ausführung, die bei<br />
geringer Kofferraumgröße immer noch reichlich Platz einnimmt, im<br />
Foto rechts) und Kindersitz ab 3 Jahre (die platzsparende Sitzerhöhung,<br />
die in der Mercedes-E-Klasse und in VW-<strong>Taxi</strong>s serienmäßig<br />
Conventstraße 1 – 3 | 22089 Hamburg | Germany<br />
aus der Tel. Rückbank +49 40 25109-0 | geklappt albertbauer.com werden kann). Die Betonung des Wortes<br />
„und“ im Satz oben bedeutet: Große Kinder, die mit elf Jahren schon<br />
1,60 m groß sind, sind ohne Kindersitz zu befördern. Erwachsene mit<br />
einer Körpergröße unter 1,50 m sind selbst verantwortlich für ihre<br />
Entscheidung, wie sie gesichert sein möchten.<br />
Wir empfehlen dringend, es mit Kindersitzen genau zu nehmen.<br />
Ein Kind unzureichend gesichert mitzunehmen, kostet 30 Euro, bei<br />
mehreren Kindern 35 Euro. Das ist billig, doch der Haken liegt im<br />
Risiko. Das ist vergleichbar dem einer Schwarzfahrt oder der Mitnahme<br />
von mehr Personen als im Fahrzeugtyp erlaubt: So lange „alles<br />
gutgeht“, denkt man nicht darüber nach. Geht aber etwas schief und<br />
der unzureichend gesicherte Fahrgast kommt zu Schaden, sind die<br />
Folgen mitunter schlimm und teuer, und teuer bedeutet im ungünstigen<br />
Fall nicht nur mal eben ein paar läppische tausend Euro, sondern<br />
richtig teuer. Ein besonders gefährlicher Fehler ist es, wenn eine<br />
Person ein Kleinkind auf den Schoß nimmt und mit angurtet. Dann<br />
reicht eine scharfe Bremsung oder ein Auffahrunfall aus, um das<br />
Kind zu zerquetschen.<br />
Verlangen Sie auch von Ihren Fahrgästen, sich anzuschnallen!<br />
Wenn Ihr Auto sich bei einem Unfall ruckartig dreht oder überschlägt,<br />
fliegen unangeschnallte Menschen mit ihrem Körpergewicht wie<br />
Geschosse durch den Innenraum. Dann haben Sie möglicherweise<br />
keinen Ärger mehr mit der Leiche, da Sie selbst eine sind. ar<br />
Kunde: Gasag Format: 210 x 148 mm Auftrags-Nr.: 300870<br />
Kampagne/Etat: Gasag Beschnitt: 3 mm Operator MB<br />
Motiv/Name: Erdgas-Tankstellen MBZ/BGE/SF: 0/5 mm Kundenfreigabe<br />
Publikation/Art <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>Berlin</strong> Profil: isocoated v2 (39L) ABC-Geprüft<br />
Kontakt: Martin Block Trapping: nein Revision 0.1<br />
(Wir danken Rechtsanwalt Daniel Herbst für die freundliche Beratung.<br />
Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr und stellen keine verbindliche<br />
Rechtsauskunft dar. Fortsetzung in einer der nächsten Ausgaben.)<br />
DAMIT FAHREN SIE<br />
GUT UND SAUBER!<br />
Tiergarten Heidestr. 19, Total<br />
Mitte<br />
Chausseestr. 61 – 62,<br />
Total<br />
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in <strong>Berlin</strong> Erdgas tanken.<br />
Mit Erdgas tanken Sie die saubere Energie<br />
der Zukunft schon heute – und das gleich<br />
in Ihrer Nachbarschaft. Steigen Sie auf<br />
unseren intelligenten Kraftstoff um und<br />
profitieren Sie von den vielen Vorteilen, die<br />
Ihnen ein Fahrzeug mit einem modernen<br />
Erdgas- Motor bietet – wie z. B. den guten<br />
Umwelteigenschaften. Denn bei Erdgas -<br />
Fahrzeugen entstehen im Vergleich zu<br />
Diesel weniger Stickoxide und nahezu<br />
kein Feinstaub. Darüber hinaus wird auch<br />
weniger CO 2<br />
verursacht. So können Erdgas-<br />
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Mo – Fr von 7.00 – 20.00 Uhr<br />
TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />
Reinickendorf<br />
Flughafen Tegel, arwe<br />
Spandau<br />
Ruhlebener Str. 1a,<br />
Sprint<br />
Charlottenburg<br />
Heerstr. 37, Total<br />
Spandau<br />
Nonnendammallee 42,<br />
Sprint<br />
Charlottenburg<br />
Messedamm 8 – 10, Aral<br />
Reinickendorf<br />
Ollenhauerstr. 101, Shell<br />
Tiergarten<br />
Lessingstr. 4,<br />
Esso<br />
Spandau<br />
Heerstr. 324,<br />
Total<br />
Tempelhof<br />
Schöneberger Str. 19 – 20,<br />
Aral<br />
Zehlendorf<br />
<strong>Berlin</strong>er Str. 20 – 22, Esso<br />
Tempelhof<br />
Mariendorfer Damm 195, Aral<br />
13<br />
Kreuzberg<br />
Tempelhofer Ufer 33,<br />
Total<br />
Pankow<br />
Prenzlauer<br />
Promenade 70 – 73,<br />
Star<br />
Neukölln<br />
Karl-Marx-Str. 267, Shell<br />
Prenzlauer Berg<br />
Kniprodestr. 25,<br />
Sprint<br />
Mahlsdorf<br />
Alt-Mahlsdorf 60,<br />
Total<br />
Lichtenberg<br />
Blockdammweg 6,<br />
Total<br />
Treptow<br />
Bulgarische Str. 9, Total<br />
Treptow<br />
Schnellerstr. 20, Aral<br />
Hohenschönhausen<br />
Rhinstr. 175, Total<br />
Friedrichshain<br />
Holzmarktstr. 36 – 42,<br />
Total<br />
Lichtenberg<br />
Alt-Friedrichsfelde 61,<br />
Tamoil<br />
Stand: September 2016
GREMIUM<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe trifft Verkehrsexperten. Gruppenfoto vor dem Meinungsaustausch.<br />
POLITISCHE<br />
UNTERSTÜTZUNG<br />
Der <strong>Berlin</strong>er Mobilitätsmarkt steht vor großen Umwälzungen, denen<br />
Politik, Verwaltung und <strong>Taxi</strong>gewerbe nur gemeinsam begegnen können.<br />
Das <strong>Taxi</strong>gremium traf sich deshalb mit der <strong>Berlin</strong>er Verkehrsverwaltung.<br />
Anfang September waren Verkehrsstaatssekretär Jens-Holger<br />
Kirchner, Matthias Horth, Abteilungsleiter ÖPNV und<br />
Hermann Blümel, Abteilung Verkehrspolitik, zu Gast beim<br />
<strong>Taxi</strong>gremium <strong>Berlin</strong>. Sitzungsgastgeber und BZP-Vizepräsident<br />
Hermann Waldner begrüßte die Besucher in seiner „Startup-freien<br />
Zone“ und gab einen kurzen Abriss der Entwicklung des Geländes<br />
in der Persiusstraße vom VEB-<strong>Taxi</strong>-Betriebshof bis hin zum heutigen<br />
<strong>Taxi</strong>-Zentrum mit seinem Rund-um-Service-Angebot für das <strong>Berlin</strong>er<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />
TD-Chef Ertan Ucar thematisierte das Problem der wachsenden<br />
Zahl von Mietwagen aus dem Umland (derzeit etwa 800), die sich in<br />
<strong>Berlin</strong> illegal bereithielten und von Uber mit Aufträgen versorgt würden.<br />
Seit Jahresbeginn sei Uber mit UberX zurück. Unsere Ordnungsbehörde<br />
sei machtlos, da diese Mietwagen im Umland konzessioniert<br />
sind. Das <strong>Taxi</strong>gremium bemühe sich seit Wochen vergeblich um ein<br />
Gespräch mit der zuständigen Behörde im Landkreis Dahme-Spreewald<br />
(LDS). Ucar bat Kirchner deshalb darum, die Problematik bei<br />
Gesprächen in Brandenburg anzusprechen. Kirchner versicherte,<br />
dies mit Landrat Loge zu besprechen, schlug aber zugleich vor, das<br />
Problem in <strong>Berlin</strong> selbst in die Hand zu nehmen.<br />
Wer Gesetze verletze, müsse zur Rechenschaft gezogen werden.<br />
Die Polizei habe das Recht, diese Fahrzeuge zu kontrollieren. Dazu<br />
will Kirchner seinen Vorgänger Christian Gaebler miteinbeziehen,<br />
der heute Staatssekretär für Inneres ist.<br />
Zentralenbesuch: Hermann Waldner (r.) erklärt die Vermittlungstechnik.<br />
VON KFZ-HERSTELLERN GETÄUSCHT<br />
Innungs-Chef Leszek Nadolski trug die Sorgen der Dieselfahrer<br />
vor. Sie seien von den Herstellern getäuscht worden und müssten nun<br />
mit Fahrverboten rechnen. Der Umstieg auf Elektroantrieb scheitere<br />
am mangelnden Angebot und an der Eichverordnung, nicht an der<br />
Motivation der Unternehmer. Zudem sei bereits ein Viertel der 8.000<br />
<strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>s mit Hybrid- bzw. Erdgasantrieben unterwegs – die es<br />
aber für bestimmte Fahrzeugtypen, z. B. Großraumtaxis, oft nicht<br />
gibt. Er wollte wissen, was dem <strong>Taxi</strong>gewerbe in <strong>Berlin</strong> droht. Er könne<br />
keine verbindlichen Zusagen machen, so Kirchner, doch „<strong>Berlin</strong> will<br />
Fahrverbote verhindern“. Das entscheiden aber nicht Politiker, sondern<br />
Richter. Ausnahmegenehmigungen für <strong>Taxi</strong>s gebe es keine,<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong>-Gremium<br />
14 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI
GREMIUM<br />
Die Köpfe des <strong>Taxi</strong>gremiums (v.l.n.r.): Leszek Nadolski und Rolf Feja („Innung“ des <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbes e. V.), Ahmad Vahdati und Ertan Ucar (<strong>Taxi</strong><br />
Deutschland <strong>Berlin</strong> e. V. – TD) und Detlev Freutel (<strong>Taxi</strong>verband <strong>Berlin</strong>, Brandenburg e. V. – TVB)<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong>-Gremium<br />
Fahrverbote würden immer nur begrenzte Abschnitte betreffen, dort,<br />
wo die Messwerte das verlangten. Diese Strecken seien dann, vergleichbar<br />
mit Sperrungen wegen Baustellen, zu umfahren. Es ginge<br />
nicht um ein Fahrverbot für die gesamte Umweltzone.<br />
Als dritten und letzten Punkt sprach TVB-Chef Detlev Freutel die<br />
Laderechte von <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>s am Flughafen BER an. Die kürzliche<br />
Sperrung des Flughafens Tegel habe das Thema wieder in die<br />
Öffentlichkeit gebracht. So langsam sollten sich die Verantwortlichen<br />
verständigen. Der persönliche Wunsch Freutels ist als Verhandlungsbasis<br />
zu verstehen, hat aber nicht gerade die besten Chancen, sich<br />
durchzusetzen: zwei getrennte <strong>Taxi</strong>halten, eine für <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>s für<br />
Fahrgäste nach <strong>Berlin</strong>, eine für LDS-<strong>Taxi</strong>s für alle anderen Fahrziele.<br />
Kirchner stimmte zu, dass <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>s am BER Laderechte<br />
erhalten müssten, fragte aber die Runde: „Was haben wir zu bieten?“<br />
Das <strong>Taxi</strong>gewerbe im LDS verlange eine Gegenleistung. Wäre ein<br />
gemeinsames Pflichtfahrgebiet eine Lösung? Wie könne dann ausgeschlossen<br />
werden, dass 4.000 LDS-<strong>Taxi</strong>s die Stadt überschwemmten?<br />
Regelmäßige lange Leerfahrten seien aus ökologischer Sicht jedenfalls<br />
nicht zu verantworten. Das <strong>Taxi</strong>gremium solle Kirchner Vorschläge<br />
machen, die er gerne in die Gespräche mit dem Landkreis einbringen<br />
wolle. Bisher deutete nichts darauf hin, dass dort jemand ein Interesse<br />
habe, den Streit eskalieren zu lassen.<br />
Am Ende des Treffens mahnte Staatssekretär Kirchner die Gewerbevertreter<br />
eindringlich, die Anbieter digitaler Dienste ernstzunehmen.<br />
Was gerade passiert, sei nur der Anfang. Viele große Konzerne<br />
seien am <strong>Berlin</strong>er Personenbeförderungsmarkt interessiert. Da sei<br />
viel Kapital im Spiel, daher sei die Gegenwehr nicht leicht.<br />
Hermann Waldner bestätigte das, sieht es allerdings ganz unaufgeregt.<br />
Die <strong>Taxi</strong>zentrale sei mit vielen Mitbewerbern und den großen<br />
Verkehrsträgern in Gesprächen. Das sei alles noch vertraulich, doch<br />
gebe es vielversprechende Ansätze für Kooperationen. Im Frühjahr<br />
2018 sei endlich auch eine <strong>Taxi</strong>-Sharing-App für die <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>flotte<br />
verfügbar, so dass Ride-Sharing mit dem <strong>Taxi</strong> eine interessante<br />
Alternative bieten wird. <br />
sb<br />
SYMBOLFOTO: depositphotos.com<br />
TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />
15
GREMIUM<br />
5<br />
„FAMILIENTREFFEN“<br />
IN DER PERSIUSSTRASSE<br />
Mit Hüpfburg, Döner, <strong>Taxi</strong>modellen, Infoständen und Hobby-DJ hatten das<br />
<strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>-Gremium und das <strong>Taxi</strong>-Zentrum <strong>Berlin</strong> zum gemeinsamen<br />
Hoffest eingeladen. Es wurde ein abwechslungsreicher Nachmittag.<br />
Das Gelände des <strong>Taxi</strong>-Zentrums <strong>Berlin</strong> in der Persiusstraße,<br />
Heimat des Callcenters und der Geschäftsstelle von <strong>Berlin</strong>s<br />
größter <strong>Taxi</strong>zentrale und Standort des <strong>Taxi</strong>museums<br />
sowie zahlreicher <strong>Taxi</strong>-Werkstätten, Dienstleister und Verbände,<br />
bot genügend Platz, um den zahlreich erschienenen <strong>Taxi</strong>kollegen<br />
und Freunden des <strong>Taxi</strong>gewerbes einen schönen, ungezwungenen<br />
Samstagnachmittag zu bereiten. Als Gastgeber und Organisatoren<br />
waren die Vorstände des <strong>Taxi</strong>-Gremiums (<strong>Taxi</strong> Deutschland, TVB<br />
und „Innung“) sowie Hermann Waldner, Chef der <strong>Taxi</strong>zentrale mit<br />
seinem Team rund um Jens Schmiljun (Foto Nr. 2 mit Leszek Nadolski)<br />
anwesend. Das Fest besuchten auch „ehemalige“ wie der frühere<br />
TVB-Vorstand Manfred Günther (Foto 4 mit Waldner und Ertan Ucar)<br />
und der „Gasag-Erdgas-Mann“ Gerhard Rapsch (9).<br />
Beim gemeinsamen Bier, Kaffee oder kalten, alkoholfreien Getränken,<br />
am Döner- oder Fleisch-Grill sprach jeder mit jedem, so wie<br />
<strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong>-Redakteur Simi mit Wolff Succow von Mercedes-Benz<br />
(5), der im Hof die neue E-Klasse und die B-Klasse präsentierte.<br />
Oder Rainer Dörr von Mobile Garantie mit Joachim Flämig, dem<br />
Vertriebschef für VW Nutzfahrzeuge, der seinen Caddy zeigte (Foto<br />
1 mit Ahmad Vahdati in der Mitte). Oder die Mitglieder der <strong>Berlin</strong>er<br />
Facebook-Gruppe (7), die sich diesmal face-to-face unterhalten<br />
konnten.<br />
Die Motor-Company zeigte die Hybrid-Varianten des Lexus Hybrid<br />
und des Prius+ und erlaubte dabei den fachmännischen Blick unter<br />
die Motorhaube, während sich beim vom Ford Dinnebier mitgebrachten<br />
Custom eher der Blick ins Wageninnere lohnte. Dort zeigte Jens<br />
Hocke von Kirchhoff seinen Umbau zum Rollstuhltaxi (8). In <strong>Berlin</strong><br />
soll demnächst die Anschaffung von Rollstuhltaxis als Inklusionstaxi<br />
gefördert werden – was mit ein Verdienst der Herren Mann kopf und<br />
Maubach vom Sozialverband ist, die durch ihren Besuch ihre enge<br />
Verbundenheit zum <strong>Taxi</strong>gewerbe eindrucksvoll demons trierten. Die<br />
zeigten auch Steffi Wolter und Birgit Rö ding (6) vom Versicherungsmakler<br />
FVI, die ihre Infotheke kurzerhand vom Büro in den Hof<br />
geschoben hatten und so mittendrin und live dabei waren an einem<br />
Nachmittag, der die ganze bunte und kulturelle Vielfalt des <strong>Berlin</strong>er<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbes zeigte. <br />
jh<br />
FOTO: Wilfried Hochfeld / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
16 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI
TAXI BERLIN TZB GMBH<br />
3<br />
2<br />
1<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
9<br />
FOTOS: Wilfried Hochfeld / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
8<br />
TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />
17
TAXI BERLIN TZB GMBH<br />
«O.K. GOOGLE,<br />
RUF MIR<br />
EIN TAXI!»<br />
Die Funkzentrale in der Persiusstraße<br />
kann auf eine Vermittlungstechnik<br />
vertrauen, bei der für die neuen digitalen<br />
Anforderungen bereits die passenden<br />
Lösungen entwickelt wurden.<br />
Mit diesem einfachen Fazit lässt sich<br />
das diesjährige Eurocab-Treffen<br />
aller FMS-Zentralen im Juni in<br />
Wien zusammenfassen, bei dem neben dem<br />
wichtigen Erfahrungsaustausch mit anderen<br />
<strong>Taxi</strong>zentralen auch immer die neuen Technik-Features<br />
vorgestellt werden. Die hatten<br />
diesmal auch spektakulären Charakter,<br />
wenn es beispielsweise um die Integration<br />
von <strong>Taxi</strong>bestellungen in Alexa oder Google<br />
Home geht oder um die Komplexität, mit der<br />
künftig Share-<strong>Taxi</strong>-Aufträge abgewickelt<br />
werden können. Aber auch im täglichen<br />
Vermittlungs- und Kommunikationsablauf<br />
zwischen Zentrale, Fahrer und Fahrgast versprechen<br />
neue CTI-Features ein effizienteres<br />
Arbeiten. Nicht zuletzt wurde auch die taxi.<br />
eu-App noch bedienerfreundlicher gestaltet.<br />
ALEXA RUFT DAS TAXI<br />
Seit dem 8. August ist das in den USA<br />
schon sehr erfolgreiche „Google Home“<br />
auch in Deutschland erhältlich. Der smarte<br />
Lautsprecher hört auf das Kommando „OK<br />
Google“ und übernimmt dann Aufgaben bzw.<br />
beantwortet Fragen.<br />
Ähnliche Sprachassistenten gibt es bereits<br />
von Amazon (Alexa) und Apple (Siri). In<br />
nächster Zukunft werden diese Programme<br />
nahezu alle alltäglichen Fragen und Aufgaben<br />
übernehmen, für die wir vor einem<br />
Jahrzehnt noch eine Zeitung aufgeschlagen<br />
haben oder seit einigen Jahren die entsprechende<br />
Anwendung im Smartphone<br />
bedienen.<br />
„Ok Google, wie wird das Wetter heute in<br />
München?“ „14 Grad, ab nachmittags Regen.“<br />
„Wann beginnt der Kinofilm Planet der Affen<br />
im Zoo-Palast?“ „Heute um 20 Uhr. Soll ich<br />
dir ein <strong>Taxi</strong> bestellen?“<br />
Solche Dialoge zwischen Mensch und<br />
Maschine wirken surreal, aber sie werden<br />
bald möglich sein. Und es ist auch keine<br />
Vision, dass Alexa, Siri und Google Home<br />
ihre <strong>Taxi</strong>frage spezifischer stellen: „Soll<br />
ich dir bei taxi.eu ein <strong>Taxi</strong> bestellen?“. „Ja,<br />
gerne“. Zwei Sekunden später ist ein <strong>Taxi</strong><br />
unterwegs. Die dafür nötige Schnittstelle hat<br />
FMS bereits entwickelt und deren Funktionalität<br />
beim Eurocab während einer Live-Vorführung<br />
eindrucksvoll demonstriert.<br />
Die <strong>Taxi</strong>bestellung ist mittlerweile Teil<br />
der Digitalisierung und einer untereinander<br />
immer mehr vernetzten Welt. „Die Kunden<br />
suchen nach der stärksten Marke und der<br />
komfortabelsten Bestellung“, sagte FMS-Geschäftsführer<br />
Michael Weiss beim Eurocab.<br />
Die taxi.eu-App, auf die <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> (TZB)<br />
seit der Gründung vertraut, erfüllt diese<br />
Anforderungen.<br />
SHARE-TAXI IN DER TAXI.EU-APP<br />
Die Oberfläche der App wurde komplett<br />
überarbeitet und ermöglicht den Kunden<br />
künftig bei der <strong>Taxi</strong>bestellung die Wahl<br />
unterschiedlicher Fahrzeugtypen vom klassischen<br />
<strong>Taxi</strong> über das Umwelttaxi bis hin<br />
zum geteilten „shared“ <strong>Taxi</strong>. „Der Kunde<br />
bestellt ein <strong>Taxi</strong> mit der Bereitschaft, dieses<br />
zu teilen – sofern sich ein zweiter Fahrgast<br />
findet, dessen Strecke sich zur Kombination<br />
eignet und der Kunde ebenfalls zum Sharen<br />
bereit ist“, erläuterte Robert Abel von FMS.<br />
„Wird keine Kombination gefunden, wird<br />
eine Einzelfahrt vermittelt.“<br />
Wie funktioniert Share-<strong>Taxi</strong> für den Fahrer?<br />
Der Fahrer bekommt einen Auftrag mit<br />
mehreren Abhol- und Zieladressen vermittelt.<br />
In dem Moment, da er die erste Abholadresse<br />
erreicht, sendet er den Taxameterstand,<br />
zum Beispiel den Starttarif von 3,90 Euro.<br />
Das wiederholt er bei jeder weiteren Adresse.<br />
Das System ordnet die unterschiedlichen<br />
Preise den einzelnen Fahrgästen zu. Jeder<br />
muss genau den Anteil bezahlen, den das<br />
System anteilig für ihn errechnet hat. Der<br />
Fahrer muss keine Berechnungen durchführen,<br />
sondern ruft die Summen im Display ab.<br />
Die Art und Weise, wie der Fahrpreis aufgeteilt<br />
wird, ist parametrisiert. Der Grundtarif<br />
und die ge meinsam zurückgelegte<br />
Strecke dürfen zwischen den Fahrgästen<br />
geteilt werden. Die Fahrtstrecke, bei der ein<br />
Fahrgast alleine im <strong>Taxi</strong> gesessen hat, und<br />
Zuschläge werden nicht aufgeteilt.<br />
Am Beispiel einer Share-<strong>Taxi</strong>fahrt mit<br />
zwei Personen über 24 Euro könnte das so<br />
aussehen: Fahrgast 1 ist zum Grundtarif von<br />
3,90 Euro eingestiegen, den Betrag wird er<br />
sich mit dem zweiten Fahrgast teilen (jeder<br />
1,95 €). Bei der zweiten Abholadresse stehen<br />
5,70 Euro auf dem Taxameter. Diese 1,80<br />
Euro Differenz zum Grundtarif wird er später<br />
alleine zahlen. Gemeinsam fahren nun beide<br />
Fahrgäste zum Ziel des ersten Fahrgastes.<br />
GRAFIK: Stanislav Statsenko / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
18 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI
City Funk<br />
<strong>Berlin</strong><br />
TAXI BERLIN TZB GMBH<br />
TZB-Geschäftsführer Hermann Waldner mit dem Münchener Isar-<br />
Funk-Geschäftsführer Christian Hess (rechts) beim Eurocab <strong>2017</strong>.<br />
Funktionäre zahlreicher FMS-Zentralen füllten den Konferenzsaal – hier:<br />
Robert Abel und Michael Weiss (r.) aus der Geschäftsführung von FMS<br />
Die <strong>Taxi</strong>uhr zeigt 17,90 Euro an. Den gemeinsamen<br />
Fahrpreis von 12,20 Euro teilen sich<br />
beide. Der erste Fahrgast muss nun 9,85 Euro<br />
bezahlen (1,95 € + 1,80 € + 6,10 €) und steigt<br />
aus. An der zweiten Zieladresse sendet der<br />
Fahrer den Endpreis über 24,30 Euro an das<br />
System. Die Differenz zum Fahrpreis ab der<br />
ersten Zieladresse (6,40 €) zahlt Nummer<br />
2 alleine - zuzüglich Anteil am Grundpreis<br />
(1,95 €) und Anteil am Preis der gemeinsamen<br />
Fahrt (6,10 €). Insgesamt also 14,45<br />
Euro. Bezahlt werden kann bar oder mit<br />
Kreditkarte. Zuschläge für bargeldlose Zahlung<br />
bzw. Gepäckstücke wurden bei diesem<br />
Rechenbeispiel nicht berücksichtigt.<br />
TEST IN HAMBURG<br />
Aktuell wird das Share-<strong>Taxi</strong> bei den Hansa-Funk-Kollegen<br />
in Hamburg getestet. Man<br />
wolle das und auch die <strong>Taxi</strong>bestellung über<br />
Alexa und Google Home bald auch in der <strong>Berlin</strong>er<br />
Flotte nutzen, sagt TZB-Geschäftsführer<br />
Hermann Waldner. „Wir freuen uns, dass all<br />
diese Dinge nach ausführlichem Test und<br />
vorheriger Information an alle Vertragspartner<br />
bald auch in <strong>Berlin</strong> angeboten werden<br />
können. Es ist gut zu wissen, dass sich die<br />
<strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>s im digitalen Wandel hinter<br />
keinem Wettbewerber verstecken müssen.<br />
Im Gegenteil: Im Wettbewerb mit externen<br />
Rosinenpickern wie mytaxi, Uber, Clever<br />
Shuttle und anderen werden wir immer noch<br />
eine Schippe drauflegen können“. tt<br />
BUNDESTAGSFAHRTEN<br />
SIND WIEDER «ZU HAUSE»<br />
FOTO: pixabay.com / RichardLey, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> (2)<br />
Die Bundestagswahl ist gelaufen, die<br />
Bildung einer neuen Regierungskoalition<br />
wird sich noch eine Weile<br />
hinziehen. Eines steht jetzt schon fest: Durch<br />
den Einzug von erstmals sechs Parteien und<br />
sieben Fraktionen werden<br />
während der nächsten<br />
vier Jahre nicht wie<br />
bisher 630, sondern 709<br />
Abgeordnete tätig werden.<br />
Dieses Plus von 79<br />
Politikern soll Zeitungsberichten<br />
zufolge Mehrkosten<br />
von insgesamt<br />
200 Millionen Euro verschlingen.<br />
Doch wir wollen nicht jammern,<br />
denn ein Teil dieser Summe kommt dem <strong>Berlin</strong>er<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe zugute und wird daher<br />
garantiert sinnvoll ausgegeben werden.<br />
<strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>s werden auch weiterhin ein<br />
Teil des Bundestagsfahrdienstes sein, der<br />
seit kurzem nicht mehr von Rocvin, sondern<br />
von der BwFuhrparkService GmbH durchgeführt<br />
wird. <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>s kommen immer<br />
dann ins Spiel, wenn mehr Fahrten durchzuführen<br />
sind, als aktuell Fahrzeuge der<br />
BwFuhrpark zur Verfügung gestellt werden<br />
können. Dabei freut es<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> ganz besonders,<br />
dass nach einem<br />
kurzen Intermezzo mit<br />
einer anderen Zentrale<br />
wieder der Großteil der<br />
Bundestags-<strong>Taxi</strong>fahrten<br />
von den Kolleginnen<br />
und Kollegen unserer<br />
Zentrale übernommen<br />
werden. Fahrten für den Bundestag kehren<br />
also wieder zu ihrem geschichtlichen<br />
Ursprung zurück, schließlich vertrauten die<br />
Politiker schon vor Jahren dem Würfelfunk,<br />
der Marke, die heute noch im Verbund von<br />
<strong>Berlin</strong>s größter <strong>Taxi</strong>zentrale existiert.<br />
Mehr dazu in der nächsten Ausgabe. tt<br />
TAXI BERLIN TZB GMBH<br />
Persiusstraße 7, 10245 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon: +49 (0)30 / 690 27 20<br />
Telefax: +49 (0)30 / 690 27 19<br />
E-Mail: info@taxi-berlin.de<br />
www.taxi-berlin.de<br />
Öffnungszeiten Kundencenter<br />
und Technikcenter<br />
Mo, Di, Do, Fr 10.00 bis 17.30 Uhr<br />
Mi 10.00 bis 14.30 Uhr<br />
Geschäftsführer<br />
Hermann Waldner<br />
Presserechtlich verantwortlich für<br />
diese Seite: Hermann Waldner<br />
Redaktion: Axel Rühle (ar)<br />
Pressekontakt: presse@taxi-berlin.de<br />
TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />
19
INNUNG DES BERLINER TAXIGEWERBES E. V.<br />
DIE TOTMANNTASTE<br />
IST KEIN TEUFELSWERK<br />
Die Einschätzung des Arbeitsgerichts geht weit an der Realität des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />
vorbei. Es ist kein Verstoß gegen den Datenschutz erkennbar.<br />
In den Verlautbarungen zu angeblich flächendeckender<br />
Missachtung des Mindestlohngesetzes<br />
(MLG) im <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
ist in den letzten Wochen viel durcheinander<br />
gegangen. Es wird vergessen, dass es früher<br />
keine Rolle spielte, in welcher Zeit der Umsatz<br />
erzielt wurde. So lange das Arbeitszeitgesetz<br />
beachtet und Arbeits-, Pausen- und Ruhezeiten<br />
eingehalten wurden, war die tatsächliche<br />
Arbeitszeit für den Lohn unerheblich. Die<br />
Fahrer erhielten meist einen vereinbarten<br />
Prozentsatz vom erzielten Umsatz als Provisionslohn.<br />
Wie hoch dann der durchschnittliche<br />
Lohn je geleisteter Arbeitsstunde war,<br />
spielte für den Unternehmer keine Rolle.<br />
INNUNG DES BERLINER<br />
TAXIGEWERBES E. V.<br />
Storkower Straße 101, 10407 <strong>Berlin</strong><br />
Tel. Sekr.: +49 (0)30 / 23 62 72 01<br />
Tel. Kasse: +49 (0)30 / 23 62 72 04<br />
Telefax: +49 (0)30 / 344 60 69<br />
E-Mail: info@taxiinnung.org<br />
www.taxiinnung.org<br />
www.facebook.com/taxiinnung<br />
Presserechtlich verantwortlich für<br />
diese Seite: Leszek Nadolski<br />
Redaktion: Stephan Berndt (sb)<br />
Erst durch die Einführung des Mindestlohns<br />
wurde eine exakte Arbeitszeiterfassung<br />
erforderlich. Die <strong>Taxi</strong>unternehmen mussten<br />
für viel Geld ihre EDV-Programme und<br />
Taxameter nachrüsten, um dies erfassen zu<br />
können. Die Freiheit des <strong>Taxi</strong>fahrers, seine<br />
Schicht selbstbestimmt zu gestalten, ist<br />
damit an ihre Grenzen gestoßen. Braucht er<br />
zu lange für das Erzielen seines Umsatzes,<br />
ist er für das Unternehmen nicht mehr tragbar<br />
– nicht weil er es so will, nicht weil der<br />
Unternehmer es so will, sondern einzig aufgrund<br />
des leidigen Mindestlohngesetzes.<br />
Umsatzstarke Fahrer dagegen werden niemals<br />
behaupten, ihnen würde Arbeitszeit<br />
weggerechnet und sie erhielten keinen<br />
Mindestlohn.<br />
In diesem Zusammenhang erklärt sich<br />
auch die Funktion der sogenannten Totmanntaste.<br />
Für einige Fahrer ist sie „das Instrument,<br />
das sie Schicht für Schicht um einen<br />
Teil ihres Lohns bringt“.<br />
Tatsächlich aber ist sie ein unbestechliches<br />
Mittel, um Zeiten zu erfassen, in denen<br />
vom Arbeitgeber tatsächlich kein Lohn an<br />
den Fahrer gezahlt werden muss. Und nur<br />
dem minutiösen Erfassen dieser Zeiten verdanken<br />
viele Fahrer, dass sie – bei gleich<br />
gebliebenen Fahrzeugverfügungszeiten<br />
und Umsätzen – auch nach Einführung des<br />
Mindestlohns ihren Job behalten haben. Die<br />
Funktionsweise besagter Taste ist ja gerade<br />
die, dass keine Pause erzeugt wird, sobald<br />
sie gedrückt wird. Sitzt der Fahrer im <strong>Taxi</strong><br />
und ist dienstbereit, kann er jederzeit verhindern,<br />
dass eine Pause aufgezeichnet<br />
wird. Nur wenn er länger nicht an seinem<br />
Arbeitsplatz ist, springt das Taxameter in<br />
die Pausenfunktion.<br />
Die Bedenken des Arbeitsrichters, der<br />
Signalknopf verstoße gegen das Bundesdatenschutzgesetz,<br />
sind nicht nachvollziehbar.<br />
Kein Fahrer muss alle drei Minuten drücken,<br />
denn Pausen sind arbeitsrechtlich erst ab<br />
einer Dauer von fünfzehn Minuten als solche<br />
zu rechnen. Soll also keine Pause erzeugt<br />
werden, muss erst nach knapp fünfzehn<br />
Minuten gedrückt werden.<br />
Um Fahrzeugflotten intelligent zu steuern<br />
– das übersieht der Arbeitsrichter dabei<br />
völlig –, werden nicht nur <strong>Taxi</strong>s längst per<br />
GPS erfasst. <strong>Taxi</strong>unternehmer und Leitzentrale<br />
wissen also permanent, wo sich Fahrzeug<br />
und Fahrer gerade befinden. Das ist<br />
nachhaltig, kundenfreundlich und garantiert<br />
eine gerechte Auftragsvergabe für die <strong>Taxi</strong>fahrer.<br />
Bei der Totmanntaste Datenschutzbedenken<br />
zu äußern, wie in der Begründung<br />
des jüngsten Urteils des <strong>Berlin</strong>er Arbeitsgerichts<br />
nachzulesen, ist demnach unverständlich<br />
und weltfremd.<br />
Der klagende <strong>Taxi</strong>unternehmer hat gegen<br />
das Urteil des Arbeitsgerichts <strong>Berlin</strong> Berufung<br />
eingelegt, so dass das Verfahren demnächst<br />
vor dem Landesarbeitsgericht <strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />
fortgesetzt wird. sb<br />
FOTO: Stephan Berndt / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
20 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI
TAXI DEUTSCHLAND BERLIN E. V.<br />
DER FLUCHHAFEN BERLINS<br />
Die Posse um die Laderechte für <strong>Berlin</strong>er Taxen in Schönefeld erinnert an<br />
den Widerstand eines gallischen Dorfes aus einem Comic-Heft. Doch hier<br />
geht es um ernsthafte Angelegenheiten.<br />
ZEICHNUNG: Stanislav Statsenko / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
Ganz <strong>Berlin</strong> funktioniert einwandfrei.<br />
Ganz <strong>Berlin</strong>? Nein, ein kleiner<br />
Ortsteil im brandenburgischen<br />
Schönefeld stellt sich stur und verbietet<br />
<strong>Berlin</strong>er Taxen das Laderecht. Doch dieser<br />
Schuss wird nach hinten losgehen. Denn in<br />
diesem Fall geht es nicht darum, imperialistische<br />
Römer zu vertreiben, sondern <strong>Berlin</strong>er<br />
Bürgern und Gästen einen guten <strong>Taxi</strong>service<br />
zu verwehren.<br />
Bei Asterix und Obelix ist es lustig, wenn<br />
sich die Römer immer wieder am Widerstand<br />
einer kleinen Gemeinde die Zähne<br />
ausbeißen. Im echten Leben ist es eine Blamage<br />
– für <strong>Berlin</strong>, für Deutschland, für das<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe. Deshalb müssen wir uns gegen<br />
die Zaubertrank-Junkies aus dem Landkreis<br />
Dahme-Spreewald (LDS) endlich wehren.<br />
Noch immer ist der neue Großflughafen<br />
BER in Schönefeld ein Geisterareal. Es fühlt<br />
sich mittlerweile so an, als würden wir alle<br />
seit Jahrhunderten auf die Eröffnung warten.<br />
Doch jeder Fluch hat auch einen Segen. Noch<br />
bleibt Zeit, beim Thema Laderechte für <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
aus <strong>Berlin</strong> endlich eine vernünftige<br />
Lösung zu finden.<br />
Das Laderecht, sprich Gäste in das <strong>Taxi</strong><br />
aufnehmen, besteht aktuell nur für <strong>Taxi</strong>s<br />
aus dem LDS. Dieser Regelung ist es zu verdanken,<br />
dass Qualitätseinbußen existieren.<br />
Schon jetzt beschweren sich die Fahrgäste<br />
über Engpässe am aktuell bestehenden Flughafen<br />
Schönefeld (SXF). Zu Stoßzeiten sind<br />
Wartezeiten auf ein verfügbares <strong>Taxi</strong> am<br />
Flughafen Schönefeld mit bis zu 90 Minuten<br />
leider ein Faktum, was unbedingt einer Qualitätssicherung<br />
bedarf.<br />
Wie peinlich dieser Zustand für das <strong>Taxi</strong>gewerbe,<br />
aber auch für die Stadt <strong>Berlin</strong> und<br />
alle verantwortlichen Politiker ist, zeigte die<br />
Berichterstattung in den Medien über das<br />
Chaos in Schönefeld, als Ende August wegen<br />
einer Bombenentschärfung der Flughafen<br />
Tegel gesperrt wurde und etliche Maschinen<br />
stattdessen in Schönefeld landeten. Erst<br />
durften die Passagiere die Maschinen nicht<br />
verlassen, und als man sie dann doch endlich<br />
ausstiegen ließ und sie nach langer Wartezeit<br />
ihr Gepäck hatten, fuhr keine S-Bahn<br />
mehr. All das wurde in zwei bis drei Sätzen<br />
beschreiben.<br />
Die große Schlagzeile war allerdings der<br />
<strong>Taxi</strong>mangel, weil die wenigen Kollegen aus<br />
dem LDS erstens gar nicht informiert worden<br />
waren und zweitens über keine Kommunikationsstruktur<br />
verfügten, um schnell alle<br />
verfügbaren Kollegen nach Schönefeld zu<br />
schicken.<br />
In <strong>Berlin</strong> sind 8.000 <strong>Taxi</strong>s zugelassen.<br />
Innerhalb von 30 Minuten hätten unsere<br />
Kolleginnen und Kollegen die gestrandeten<br />
Fahrgäste schnell und sicher nach Hause<br />
oder zu ihren Hotels gebracht. Stattdessen<br />
steht unsere Branche mal wieder wie ein<br />
begossener Pudel da, verprügelt von ein paar<br />
zaubertrank-besoffenen LDS-Politikern.<br />
Der Flughafen BER wird viel größer und<br />
höher frequentiert sein als SXF, da wird mit<br />
solchen Engpässen regelmäßig zu rechnen<br />
sein. Ohne Ladegenehmigungen für <strong>Berlin</strong>er<br />
Taxen decken die brandenburgischen Kollegen<br />
leider nicht den Bedarf an benötigten<br />
Fahrten, und der entstehende Menschenstau<br />
ist nicht gerade ungefährlich. Panik und<br />
Kreislaufzusammenbrüche sind in solchen<br />
Situationen keine Seltenheit. Die Sicherheit<br />
und die Abreisemöglichkeiten müssen<br />
durch ausreichende Verfügbarkeit an Taxen<br />
gewährleistet sein.<br />
Der Flughafen BER braucht beide Kommunen<br />
vor Ort, nur gemeinsam können die<br />
Taxen eine anständige Sicherheit und Qualität<br />
anbieten, auf die immer Verlass sein<br />
kann. Warum heißt der neue Flughafen <strong>Berlin</strong>/Brandenburg,<br />
wenn kein <strong>Berlin</strong> drin ist?<br />
Wo <strong>Berlin</strong> draufsteht, muss auch <strong>Berlin</strong> drin<br />
sein. <br />
md<br />
TAXI DEUTSCHLAND BERLIN E. V.<br />
Persiusstraße 7<br />
10245 <strong>Berlin</strong><br />
Tel. Sekr.: +49 (0)30 / 202 02 13 10<br />
Fax: +49 (0)30 / 202 02 13 11<br />
E-Mail: berlin@taxideutschland.eu<br />
www.taxideutschland.eu<br />
www.facebook.com/taxi.deutschland.eu<br />
Presserechtlich verantwortlich für diese<br />
Seite: Ertan Ucar<br />
Redaktion: Mem Deisel (md)<br />
TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />
21
TAXIVERBAND BERLIN, BRANDENBURG E. V.<br />
WER NICHTS WEISS,<br />
MUSS GLAUBEN<br />
Dieselfahrer verstehen die Welt nicht mehr: Obwohl diese Motoren den<br />
höchsten Wirkungsgrad und den geringsten (spezifischen) Kohlendioxid-<br />
Ausstoß haben, werden sie verteufelt. Schuld daran sind Stickoxide.<br />
TAXIVERBAND BERLIN<br />
BRANDENBURG E. V.<br />
Franklinstraße 18<br />
10587 <strong>Berlin</strong><br />
Tel. Sekr.: +49 (0)30 / 24 33 54 08<br />
Tel. Kasse: +49 (0)30 / 86 09 07 70<br />
E-Mail: taxiverband@t-online.de<br />
www.taxiverband-berlin.de<br />
Presserechtlich verantwortlich für<br />
diese Seite: Detlev Freutel<br />
Redaktion: Frank Jechow (fj)<br />
Blöderweise entstehen umso mehr Stickoxide (NO x<br />
), je mehr<br />
Nutzleistung aus dem Primärenergieträger „herausgekitzelt“<br />
wird. Stickstoffoxid (NO) und Stickstoffdioxid (NO 2<br />
) reizen<br />
die Schleimhäute und sind stark gesundheitsschädlich. Die Deutsche<br />
Umwelthilfe (DUH) spricht von EU-weit 11.400 vorzeitig verstorbenen<br />
Menschen durch nicht eingehaltene NO x<br />
-Grenzwerte und stützt sich<br />
dabei auf eine Hochrechnung. Die DUH wird da schon gründlich<br />
gearbeitet haben. Wer mehr über die Gründlichkeit der DUH wissen<br />
möchte, googelt „DUH Abmahnung“.<br />
Aber unabhängig von der tatsächlichen Anzahl der NO X<br />
-Toten: Auch<br />
die aktuellen EURO-6-Diesel stoßen mehr NO X<br />
aus, als technisch<br />
unumgänglich ist. Es liegt die Vermutung nahe, dass Profit mittels<br />
Kosteneinsparung maximiert werden soll und dazu unnötige Emissionen<br />
in Kauf genommen werden.<br />
Und wie zum Hohn<br />
interessiert die Kanzlerin<br />
dabei die Vermeidung<br />
von Fahrverboten<br />
mehr als<br />
die Beendigung des<br />
Regelverstoßes. So<br />
erwähnte sie in der<br />
ARD-Wahlarena (nur)<br />
Software-Updates und<br />
die Kaufprämie. Dabei<br />
steht die Wirksamkeit<br />
von Software-Updates<br />
(noch) in den Sternen<br />
und die Kaufprämie<br />
ist eine üble<br />
Verarschung, da die vorzeitige Neuanschaffung erst durch den Regelverstoß<br />
der Hersteller nötig wird und diesen – quasi als Belohnung<br />
– noch neuen Umsatz beschert, auf welchen diese einen mäßigen<br />
Rabatt gewähren.<br />
Es gibt eine technische Lösung, die den den NO X<br />
-Ausstoß wirksam<br />
verringert: Die Firma Baumot aus Königswinter hat die Harnstoffeinspritzung<br />
weiterentwickelt, so dass – für den Laien gesagt – die Harnstofflösung<br />
gekocht und Ammoniak in den Abgasstrang eingedampft<br />
wird. Das Ergebnis ist eindeutig: Zur wirksamen NO x<br />
-Reduktion<br />
reichen jetzt 150°C Abgastemperatur (gegenüber 220°C herkömmlich),<br />
schon unter Betriebstemperatur werden ca. 80 Prozent, bei<br />
Betriebstemperatur ca. 90 bis 95 Prozent NO X<br />
reduziert und eine<br />
mögliche Abgasnorm EURO-6d locker erfüllt.<br />
Die genannte Firma wird für ihr BNO X<br />
-System Patente haben. Sollte<br />
eine wirksame Blaue Plakette kommen, dürften einige Hersteller „auf<br />
der Toilette der Baumot-Gruppe nach Wasser anstehen“. Stattdessen<br />
reden Industrie nebst Bundesregierung lieber von Software-Updates<br />
sowie Kaufprämien – und für die vielen halbwissenden Gutgläubigen<br />
vom E-Auto.<br />
Ja, halbwissend! Wer E-Autos als „emissionsfrei“ bezeichnet, der<br />
übersieht (absichtlich oder unabsichtlich?!) die Emissionen, die bei<br />
Herstellung des Stroms anfallen, so lange der deutsche Energiemix<br />
so ist, wie er ist. Und dabei ist die im Vergleich zu modernen Verbrennungsmotoren<br />
geringere Ausnutzung der Primärenergie und die<br />
hohe Infrastrukurabhängikeit (wie oft wollen Sie tanken und wo?)<br />
noch unberücksichtigt.<br />
Wer schnell saubere Stadtluft will, sollte das Machbare tun, das<br />
mit kalkulierbarem Aufwand sicher Erfolg bringt. Mittelfristig hilft<br />
nur ein anderer Energiemix mit wenig fossilen und viel erneuerbaren<br />
Quellen. <br />
fj<br />
FOTO: Adobe Stock / Vladimir Kramin<br />
22 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI
SERVICE<br />
FALSCHER FUFFZIGER?<br />
Gefälschte Banknoten von echten unterscheiden – die neue Europa-Serie<br />
ermöglicht das sogar im schwach beleuchteten Auto. Hier die Merkmale.<br />
Dunkler Faden*<br />
Durchscheinendes Fenster mit Porträt<br />
der Europa (ab dem 20-Euro-Schein)*<br />
Die Wertzahl<br />
(schwimmt<br />
beim Kippen scheinbar<br />
auf Wellen)<br />
Das Wasserzeichen<br />
(ein Porträt der Europa,<br />
die Wertzahl und<br />
ein Teil des fiktiven<br />
Gebäudes)<br />
Die fiktiven Gebäude<br />
als Miniatur<br />
Der hellgrün glänzende<br />
Lichtbalken<br />
auf der sog. Smaragdzahl<br />
(er bewegt<br />
sich beim Kippen auf<br />
und ab)<br />
die Wertzahl (beim<br />
Kippen erscheint<br />
ein €-Symbol)<br />
Ein €-Symbol<br />
(schwimmt beim<br />
Kippen scheinbar<br />
auf Wellen)<br />
Der linke und der rechte Randstreifen weisen<br />
auf der Vorderseite eine fühlbare Schraffur auf.*<br />
* auch im Halbdunkeln erkennbar<br />
WER WAR EUROPA? WARUM WIRD DER 500ER ABGESCHAFFT?<br />
Grafik: Axel Rühle / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
Die Europäische Zentralbank (EZB)<br />
steht in einem unfreiwilligen Dauer-Wettrennen<br />
mit dem organisierten<br />
Verbrechen. Mit den neuen Banknoten<br />
der Europa-Serie dürften Geldfälscher es<br />
schwerer haben als je zuvor – und wir leicht.<br />
Wir können die Echtheit auch bei schwachem<br />
Licht recht zuverlässig überprüfen.<br />
Laut statista.com befinden sich etwa<br />
1.141.450.000.000 (1,14 Billionen) Euro im<br />
Umlauf, davon 40 % nur Fünfziger, 23,1 %<br />
Fünfhunderter, 21,5 % Hunderter – und nur<br />
2,4 Prozent Münzen.<br />
Seit Januar 2013 sind die neuen Banknoten<br />
von fünf bis 50 Euro sukzessive in Umlauf<br />
gebracht worden. Sie verfügen über zahlreiche<br />
optische Effekte und Neuigkeiten im<br />
Vergleich zur ersten Serie von 2002.<br />
Am auffälligsten ist das bei Gegenlicht<br />
durch schei nende Rundbogenfenster, aus<br />
dem eine Figur mit Lockenkopf ernst ins<br />
Leere blickt – die Europa, Geliebte des Zeus<br />
aus der griechischen Mythologie. Griechenland<br />
gilt als Wiege der Demokratie.<br />
Das Fenster im Geldschein befindet sich im<br />
senkrechten, silberglänzenden, glatten Streifen<br />
auf der Vorderseite nahe dem rechten<br />
Rand. Er enthält vier weitere Elemente, die<br />
sich beim Kippen verändern. Eindrucksvolle<br />
optische Effekte rufen auch Infrarot-, Ultraviolett-<br />
und Schwarzlicht hervor.<br />
Das Papier der Scheine besteht aus Baumwolle.<br />
Da die Oberfläche der neuen Banknoten<br />
anders aufgebaut ist als die der alten,<br />
erkennen Fahrkartenautomaten u. ä. die<br />
neuen Scheine zu Anfang manchmal nicht.<br />
WEITERE NEUERUNGEN<br />
Die große Wertzahl befindet sich jetzt weiter<br />
links. Entfallen ist das „Durchsichtregister“,<br />
also die geraden und gebogenen Striche<br />
auf beiden Seiten, die sich im Gegenlicht zur<br />
Wertzahl zusammensetzten. Alle seit März<br />
2012 in Umlauf gebrachten Scheine tragen<br />
die Unterschrift von EZB-Präsident Mario<br />
Draghi, somit auch einen Teil der ersten Serie<br />
(vorher war es die seiner Vorgänger Jean-<br />
Claude Trichet und Wim Duisenberg).<br />
Das Wort Euro steht nicht mehr nur in lateinischen<br />
(EURO) und griechischen (EUPΩ)<br />
Großbuchstaben auf dem Schein, sondern<br />
aufgrund des EU-Beitritts Bulgariens 2007<br />
auch in kyrillischen (EBPO). Die Abkürzung<br />
EZB steht nicht mehr in fünf, sondern in zehn<br />
Versionen auf dem Schein.<br />
Der neue 50-Euro-Schein befindet sich seit<br />
dem 4. April <strong>2017</strong> im Umlauf. Die Veröffentlichung<br />
der neuen 100- und 200-Euro-Banknoten<br />
ist für Ende 2018 geplant.<br />
Da nach Ansicht Draghis der 500-Euro-<br />
Schein mehr zur Geldwäsche benutzt wird<br />
als zum legalen Bezahlen, beschloss der<br />
EZB-Rat im Mai 2016 – mit Gegenstimmen<br />
von Deutschland, Österreich und Estland<br />
– die mittelfristige Abschaffung des Fünfhunderters.<br />
Gedruckt wird er schon seit 2014<br />
nicht mehr. Kritiker bezweifeln aber, dass<br />
Verbrecher dadurch nennenswerte Nachteile<br />
haben. Sie sehen darin viel mehr einen ersten<br />
Schritt zur Abschaffung des Bargeldes.<br />
Bargeldloser Zahlungsverkehr ermöglicht<br />
eine umfassendere Überwachung. ar<br />
TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />
23
SERVICE<br />
COFFEE<br />
TO GO AGAIN<br />
Ein Kaff ee trink ender <strong>Taxi</strong>fahrer kann es auf über 1 000 Einwegbecher<br />
im Jahr bringen. Das ist vermeidbar. Europa erstickt unter einem<br />
Müllberg aus Pappbechern mit Plastikdeckeln. Wir stellen Cafés und<br />
Kaffeeläden vor, die mitgebrachte Becher füllen.<br />
ASTHETISCHE<br />
KAFFEEROSTEREIEN<br />
Zwei besonders detailverliebt<br />
eingerichtete Läden werben mit<br />
Kaffee aus aller Welt, extra langsam<br />
geröstet und dadurch gut<br />
und aromatisch.<br />
Toms Kaffeerösterei in Zehlendorf<br />
im U-Bhf. Onkel Toms Hütte,<br />
Zugang Riemeisterstraße, linke<br />
Ladenzeile; Ridders Kaffeerösterei<br />
in Friedenau, Schmiljanstraße<br />
13/Ecke Handjerystraße,<br />
beide haben geöffnet: Mo–Fr<br />
10–18 Uhr und Sa 10–14 Uhr<br />
TEURER LUXUS<br />
In Italien bezahlt man für einen Espresso im Stehen einen<br />
Euro, für einen Cappuccino 1,50. Das ist bei uns leider<br />
anders, doch den Müllberg haben wir gemeinsam. Allein<br />
in <strong>Berlin</strong> sind es täglich 460.000 Becher. Das Kaffeebecher-<br />
Pfandsystem Recup steckt noch in den Kinderschuhen. Da<br />
hilft nur Müllvermeidung. Bei unseren Recherchen stießen<br />
wir auf wunderschön gestaltete Internetseiten mit wohlformulierten<br />
Texten, die wir hier – in kurzen Auszügen –<br />
für sich sprechen lassen …<br />
SUSSKRAMDEALER<br />
Der bildschöne Pralinenladen in einer Verkaufsstube aus<br />
der Gründerzeit hält, was er online in Text und Bildern<br />
verspricht. Man möchte gerne alle Leckereien probieren,<br />
aber schon ein kleiner, herzhafter Imbiss mit Überraschungssalätchen<br />
und der Cappuccino, von sehr nettem<br />
Personal serviert und auf angenehm ruhigen Plätzen im<br />
Schatten genossen, sind ihr Geld wert.<br />
Friedenau, Varziner Straße 4/Ecke Varziner Platz,<br />
Mo–Fr 9–19 Uhr, Sa+So+Feiertage 10–18 Uhr<br />
FOTOS: Axel Rühle / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Tom Buntrock<br />
24 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI<br />
30 APRIL / <strong>2017</strong> TAXI
INKLUSION<br />
MAXWAY COFFEE<br />
„Die Seele des Kaffees ist unantastbar!“ – Diese Kaffeestube<br />
ist einer von drei Maxway-Läden, sachlich und stylisch<br />
eingerichtet. Hier geht man nicht nach der Arbeit<br />
chillen, sondern stärkt sich in der Pause, bevor man mit<br />
klarem Kopf weiter arbeitet, zum Beispiel nebenan in der<br />
Bundesgeschäftsstelle einer etablierten Partei oder in den<br />
Forschungslabors und Behandlungsräumen der nahe gelegenen<br />
Charité. Mitte, Platz vor dem Neuen Tor 2 (Sackgasse),<br />
Mo–Fr 8–18 Uhr, Sa+So geschlossen<br />
KINDERCAFE FRAULEIN KNOPFAUGE<br />
„Moabits erstes Familiencafé mit kindgerechter Atmosphäre<br />
und außergewöhnlichem Programm“ lädt ein zum<br />
Spielen, Genießen und Wohlfühlen. Viel mehr ist dem<br />
Internetauftritt nicht zu entnehmen, doch Familien mit<br />
kleinen Kindern werden den Vorteil eines Spielplatzes<br />
neben dem Café zu schätzen wissen.<br />
Moabit, Oldenburger Straße 40 (am Spielplatz zwischen<br />
Waldenserstraße und Wiclefstraße), So–Fr 10–18 Uhr,<br />
Sa geschlossen<br />
WILD CAFFE UND LEHMBRUCKS CAFE<br />
Fairer Kaffee, feine Kost bzw. köstliche Kaffeespezialitäten<br />
– diese beiden kleinen, aber originell konzipierten<br />
Cafés liegen beide in Friedenau am Südwestkorso. Sie sind<br />
innen eher spartanisch eingerichtet, bieten aber auch sonnige<br />
und schattige Plätze im Freien. Ihr Angebot hebt sich<br />
von dem anderer Cafés ab.<br />
Wild Caffè, direkt rechts vom Halteplatz Wilhelmshöher<br />
Straße, täglich 11–19 Uhr,<br />
Lehmbrucks Café, Fehlerstraße 1 (nahe Bundesplatz),<br />
Mo–Fr 7–19 Uhr, Sa+So 9–19 Uhr<br />
COFFEE TO GO<br />
AGAIN<br />
COUSCOUS CAFE &<br />
BISTRO<br />
Der Trumpf dieses schmalen Ladens<br />
ist gesunde, glutenfreie Nahrung wie<br />
Couscous, Sandwiches, Hamburger,<br />
Burritos und Smoothies, hausgemacht,<br />
im Sitzen oder auf die Hand. Alles<br />
andere als Fast Food. Beim Anblick der<br />
Internetseite sind mittelschwere<br />
Appetitanfälle nicht auszuschließen.<br />
Mitte, Friedrichstraße 115 (kurz vor<br />
der Torstraße), Mo–Fr 9–21 Uhr,<br />
Sa 11–20 Uhr, So geschlossen; schräg<br />
gegenüber: Kahla – Porzellan für die<br />
Sinne, Verkauf mit Kaffeeausschank,<br />
Friedrichstraße 122 (gegenüber Oranienburger<br />
Straße), Mo–Sa 11–19 Uhr<br />
KAFFEE PAUSENBROT<br />
„Gesund und lecker – dafür stehen wir ein.“ – Das Motto auf der<br />
Startseite der Konditorei wird beim Klicken mit sehr appetitanregenden<br />
Bildern bestätigt. „Genießen Sie Ihr Kaffeegetränk mit<br />
gesundem und leckerem Pausenbrot oder einem Stück Kuchen.<br />
Bio ist unsere Grundlage! Hochwertige Zutaten – teilweise vegan.“<br />
Kreuzberg, Markgrafenstraße 62/Ecke Zimmerstraße,<br />
Mo–Fr 8–18 Uhr, Sa+So geschlossen<br />
MULLERSKIND<br />
Homemade bakery, Orangen, Käse,<br />
Kuchen – diese Stichworte gibt die<br />
Internetseite auf den ersten Blick<br />
preis. Das kleine Café am Alten<br />
Park bietet, wie ein genauerer Blick<br />
verrät, hausgemachte Kuchen,<br />
Tartes & Quiches, frisches Biobrot<br />
und Biobrötchen, belegte Bagels,<br />
Panini, Frühstück und Eis.<br />
Tempelhof, Parkstraße 11/<br />
Ecke Blumenthalstraße,<br />
Di–Sa 9–18 Uhr, So+Feiertage<br />
10–18 Uhr, Mo geschlossen<br />
… ist eine Aktion der Münchnerin<br />
Julia Post, um die unsinni-<br />
gen Becherberge, die unsere<br />
schöne Stadt verschmutzen, zu<br />
vermeiden. Außerdem ist der<br />
Wegwerfbecher ein Beispiel für<br />
unseren verschwenderischen<br />
Umgang mit Ressourcen. Wir<br />
aber wollen für Nachhaltigkeit<br />
stehen.<br />
TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />
TAXI APRIL / <strong>2017</strong><br />
25<br />
31
SERVICE<br />
ESSEN UND TRINKEN IM TAXI?<br />
KOMMT DRAUF AN, WAS!<br />
Schnell noch belegte Brötchen und Kaffee geholt und dann das Frühstück<br />
während der Fahrt zum Hauptbahnhof im <strong>Taxi</strong> nachholen – der Plan klingt<br />
aus Fahrgastsicht gut, aber nicht alle <strong>Taxi</strong>fahrer/innen machen da mit.<br />
Bei einer Umfrage in einer Facebook-Gruppe kam heraus, dass<br />
die Fahrgäste bei den meisten Kollegen im Auto nicht essen<br />
oder trinken dürfen. Wenn der Fahrgast sein Sprudelwasser<br />
öffnet, um es zu trinken, dann hat kaum einer etwas dagegen einzuwenden.<br />
Aber wenn jemand Döner oder Salamibrot oder Ziegenkäse<br />
im <strong>Taxi</strong> verspeisen möchte, setzen viele Kollegen Grenzen. Sie denken<br />
dabei schon an den folgenden Fahrgast, denn der möchte sicherlich<br />
auch gerne in einem wohlriechenden <strong>Taxi</strong> mitfahren.<br />
Ein Kollege aus Hamburg, Hakki Atakaya, hat in seinem <strong>Taxi</strong> an der<br />
Kopflehne auf dem Beifahrersitz einen Aufkleber angebracht: „<strong>Taxi</strong> =<br />
Imbissbude?“ Er lässt die Fahrgäste weder essen noch trinken, und für<br />
ihn ist es vollkommen egal, ob es eine kurze oder eine lange Fahrt ist.<br />
Dem Kollegen Özgür Bozkurt aus <strong>Berlin</strong> ist es ebenfalls ein Dorn im<br />
Auge. Er sagt dazu: „Von mir aus kann er nach Hamburg fahren. Im<br />
Auto wird außer Wasser nix getrunken, und gegessen erst gar nicht“.<br />
MAN WILL DIE FAHRGÄSTE JA NICHT VERTREIBEN<br />
Neben Hakki und Özgür gibt es aber auch Kollegen, die fast nichts<br />
dagegen hätten, und da sticht unser Kollege aus Düsseldorf, Tarhan<br />
Şatır, besonders hervor. Er sagt: „Ein großes Jaaaaa – wenn er nüchtern<br />
ist, weil der Fahrgast sich wohlfühlen soll in meinem <strong>Taxi</strong>“.<br />
Oder wie die Kollegin Contessa Corleone es beschreibt: „Etwas<br />
Kulanz schadet nicht. Und wenn etwas daneben geht, dann mache<br />
ich das eben sauber – ist eine Dienstleistung. Tut mir leid, das muss<br />
ich auch bei dieser Gelegenheit mal hier reinschreiben. Mich wundert<br />
es, dass die meisten Kollegen ein Nein als Antwort reingeschrieben<br />
haben. Daran erkennt man auch nix Gutes: Wenn wir immer Dienst<br />
nach Vorschrift machen, sucht der Fahrgast nach Alternativen, und<br />
das hält die <strong>Taxi</strong>branche auf lange Sicht nicht aus. Nicht vergessen,<br />
wir sind für den Fahrgast da und nicht der Fahrgast für uns! Eine<br />
gesamte und komplette Dienstleistung mit auch mal ein Auge zudrücken<br />
kann nur Sympathie auf der Gegenseite erzeugen. Ist meine<br />
persönliche Meinung – bitte nicht böse sein.“ <br />
hs<br />
MEHR TRINKGELD DURCH KLEINE LECKEREIEN<br />
Sieht man am späten Abend Jugendliche, so fragt man sich<br />
heutzutage schon mal, ob die sich ohne Bierflasche in der<br />
Hand nicht als vollwertige Menschen fühlen. Wenn sie damit<br />
wie selbstverständlich in ein <strong>Taxi</strong> steigen möchten, so heißt es<br />
meistens: „Die Getränke müssen draußen bleiben!“ Denn allzu<br />
oft wird unachtsam etwas verschüttet, und schon stinkt das<br />
Auto für mehrere Tage – schlechte Dienstleistung.<br />
Wo der Fahrgast sich wohlfühlt, da gibt er Trinkgeld und steigt<br />
gerne wieder ein. Mancher Fahrer hat am Lüftungsgitter ein<br />
Körbchen mit Bonbons, Mini-Tütchen Gummibärchen oder<br />
ähnlichen Leckereien, die er an die Fahrgäste ausgibt. Eine<br />
solche nette Geste wird oft wohlwollend honoriert. ar<br />
FOTO: pixabay.com / congerdesign<br />
26 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI
ANTRIEB<br />
MERCEDES HAT’S<br />
NOCH IM GRIFF<br />
FOTO: Wilfried Hochfeld / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
Beinahe hätte der Bericht vom Mercedes-Zenner-<strong>Taxi</strong>-Treffen<br />
beginnen<br />
müssen mit: „Mercedes hat es nicht<br />
mehr im Griff.“ Seit Urzeiten herrscht dank<br />
der hochreichenden Beziehungen vom Daimler<br />
an diesem Tag schönes Wetter. Diesmal<br />
war es kalt und trübe. Nachmittags kam<br />
doch noch die Sonne raus, wie es sich gehört.<br />
Mercedes kann es also noch.<br />
Auf der Terrasse trafen sich das Gewerbe<br />
und Freunde. Man aß, trank und ließ sich<br />
die Schuhe putzen. Was gab es Neues? Die<br />
Kollegen freuten sich über die gelungene<br />
Demonstration am Vortag. Umstritten war<br />
nur die Teilnehmerzahl. Um die 2.000 wird<br />
wohl zutreffen.<br />
Für das Inklusionstaxi hat sich Sozialsenatorin<br />
Breitenbach für zuständig erklärt. Im<br />
kommenden Doppelhaushalt sollen Fördermittel<br />
bereitgestellt werden. Aus berufenem<br />
Munde war zu hören, dass die Vergabe der<br />
ersten fünf Inklusions-Caddys nicht ganz<br />
im Sinne des Erfinders abgelaufen ist. In<br />
Zukunft wird das besser gelenkt.<br />
Zwei Aussteller hatten sich wegen der<br />
Kälte mit ihren Ständen ins Innere des<br />
Zenner verkrümelt. 600 <strong>Taxi</strong>fahrerinnen<br />
und <strong>Taxi</strong>fahrer, die an diesem Tag dabei<br />
waren, konnten jedoch Herzhaftes vom<br />
Grill, Getränke, gute Gespräche unter Kollegen<br />
und natürlich Probefahrtmöglichkeiten<br />
mit den neusten Modellen, etwa dem neuen<br />
S-Klasse-Cabrio genießen Kienzle blickt<br />
auf eine verstärkte Nachfrage nach seinem<br />
Fiskaltaxameter in den letzten Monaten<br />
zurück. Versicherungsmakler Jürgen Simon<br />
(Fair Versiert & Individueller Service – FVI)<br />
macht den <strong>Berlin</strong>er und brandenburgischen<br />
Mercedes-Kunden ein günstiges Versicherungsangebot:<br />
199,50 Euro monatlich für die<br />
Vollkasko-Versicherung.<br />
Die Mercedes-Teams aus Kreuzberg und<br />
aus dem Airportcenter in Schönefeld waren<br />
vollzählig anwesend. Das Sondermodell „Das<br />
Beide Daimler-Teams mit einem MB-<strong>Taxi</strong> aus<br />
einer Zeit ohne Messstationen am Straßenrand<br />
<strong>Taxi</strong>“ wird aktuell noch mit 0,99-Prozent-Finanzierung<br />
und 3.000 Euro Eintauschprämie<br />
angeboten. Vielleicht geht noch was<br />
bis Jahresende. Ask your local dealer in der<br />
Prinzessinnenstraße und im Airportcenter.<br />
Die CNG-B-Klasse ist nur noch bis November<br />
bestellbar. Danach ist auch dieses CNG-<strong>Taxi</strong><br />
vom Markt. Mercedes setzt für den <strong>Taxi</strong>bereich<br />
voll auf seine Euro-6-Diesel.<br />
Draußen konnte man mit außergewöhnlichen<br />
(zivilen) Autos der Marke fahren,<br />
ein schönes Museumstaxi bewundern und<br />
hinterher nützliche kleine Geschenke mitnehmen.<br />
Es war wieder schön am Zenner.<br />
Danke Daimler. <br />
wh<br />
Einladung<br />
Cabman BCT - Das Fiskaltaxameter für <strong>Berlin</strong><br />
Cabman lädt Sie herzlich ein zu den Info-Veranstaltungen am:<br />
27. <strong>Oktober</strong> <strong>2017</strong>, ab 10 Uhr: Wartezone am Flughafen Tegel und Hauptbahnhof <strong>Berlin</strong><br />
(mit Kaffee und belegten Brötchen)<br />
28. <strong>Oktober</strong> <strong>2017</strong>, ab 12 Uhr: Best KFz Service GmbH, DarwinStrasse 3-5<br />
(mit BBQ, Anmelden auf www.cabman.de/anmelden)<br />
TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />
Für weitere Informationen kontaktieren Sie uns bitte!<br />
Telefonisch unter 040 87409636, per E-mail via info@cabman.de.<br />
27
ANTRIEB<br />
ES GIBT VIEL ZU TUN –<br />
WARTEN WIR’S AB!<br />
Politik und Autoindustrie trafen sich zum „Diesel-Gipfel“.<br />
Warum jetzt, zwei Jahre nach dem Aufkommen des „Diesel-Skandals“,<br />
der in Deutschland schon fast unter den Teppich gekehrt war?<br />
Der Anfang der Geschichte ist bekannt. Eine US-Umweltbehörde<br />
hatte bei den dort erfolgreichsten Dieselfahrzeugen<br />
von Volkswagen im normalen Straßenbetrieb nachgemessen,<br />
was hinten rauskommt, und dabei festgestellt, dass dies ein Vielfaches<br />
an Schadstoffen war von dem, was dieselben Modelle auf dem<br />
offiziellen Rollenprüfstand von sich gaben. Schließlich musste VW<br />
zugeben, die strengen Schadstoffgrenzwerte auf dem Prüfstand nur<br />
mit Hilfe einer Schummelsoftware eingehalten zu haben.<br />
Die Empörung war groß, zumal Volkswagen in den USA horrende<br />
Strafen und Entschädigungen zahlen musste, während sich in<br />
Deutschland alle Verantwortlichen darin einig waren, dass ein Software-Update<br />
und der Einbau eines billigen Plastikteils alles wieder<br />
ins rechte Lot rücken würde. Nichts mit Strafen und Entschädigungen.<br />
VW habe sich nichts zuschulden kommen lassen, hieß es.<br />
Die Nachsicht deutscher Behörden und Politiker war beeindruckend<br />
– bis deutsche Gerichte nicht mehr anders konnten, als Fahrverbote<br />
für Diesel-Autos zu verfügen, wenn die Einhaltung verbindlicher<br />
Abgasgrenzwerte anders nicht eigehalten werden können. Als dann<br />
auch noch herauskam, dass sich deutsche Autobauer intern auf eine<br />
kostensparende, nur rudimentäre Abgasreinigung in ihren Autos<br />
geeinigt hatten, kam Hektik auf in Politik und Verwaltung.<br />
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<strong>Taxi</strong>schein für <strong>Berlin</strong><br />
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und Krankenwagenfahrer in <strong>Berlin</strong>.<br />
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POLITISCHE ENTSCHLOSSENHEIT KURZ VOR DEM<br />
WAHLTERMIN<br />
Schummel-Software, qualitätsmindernde Absprachen, die nach<br />
illegalem Kartell riechen, und obendrein nicht mehr fahren dürfen<br />
mit den teuren Qualitätsprodukten – da musste etwas geschehen.<br />
Soviel Platz war unter dem größten Teppich nicht. Verstrickung in<br />
Machenschaften so kurz vor der Bundestagswahl, der Eindruck durfte<br />
gar nicht erst aufkommen. Die Politik zeigte Entschlossenheit und<br />
berief den Diesel-Gipfel ein. Mit großem Tamtam wurden noch größere<br />
Erwartungen geweckt, dass nun endlich das klärende Tribunal<br />
der rechtschaffenen Politiker gegen die tricksende Autoindustrie<br />
stattfindet.<br />
Daraus ist leider nichts geworden. Außer ein paar windelweichen<br />
Maßnahmen, die eine wirkliche Bereinigung der prekären Lage über<br />
den Wahltermin hinauszögern, ist nichts herausgekommen. Es war<br />
FOTO: Adobe Stock / cherezoff<br />
28 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI
ANTRIEB<br />
FOTO: NOX<br />
ein bisschen so, als hätte Al Capone in schlimmsten Prohibitionszeiten<br />
die „Ehrenwerte Gesellschaft“ zu einem Kongress gegen die<br />
Ausbreitung des Alkoholmissbrauchs eingeladen.<br />
Alle haben gewusst bzw. hätten wissen können, was läuft, auch<br />
ohne aufgeflogene Schummelsoftware und Kartellgekungel. Abgasreduzierung<br />
im Straßenverkehr findet vorwiegend auf dem Papier<br />
statt. Die Abgas- und Verbrauchswerte vom offiziellen Rollenprüfstand<br />
zeigen nur einen Bruchteil der wirklichen Werte im Alltagsgebrauch,<br />
ganz legal. Der Gesetzgeber hat das so eingerichtet.<br />
Die Betriebsgenehmigungen für neue Autos erteilt das Kraftfahrtbundesamt<br />
nach diesen fiktiven Werten, inklusive der ausgedehnten<br />
„Temperaturfenster“, in denen die Abgasreinigung „zum Schutz des<br />
Motors“ abgeschaltet wird. Auch das ist ganz legal. Der Gesetzgeber<br />
hat es so eingerichtet.<br />
Der Vergabe von Umweltplaketten für das Befahren von Umweltzonen<br />
und den Flottenemissionsgrenzwerten, zu denen sich einzelne<br />
Autobauer verpflichtet haben, werden ebenfalls die fiktiven Papierwerte<br />
zugrunde gelegt. Alles legal, alles so eingerichtet.<br />
DIE HEUCHELEI DER POLITIK<br />
Wenn Politik und Verwaltung jetzt über die böse Autoindustrie<br />
lamentieren, die die Gesetzeslücken weidlich ausnutzt, ist das eine<br />
ziemliche Heuchelei. Die Gesetze, die das ermöglichen, haben sich<br />
der Gesetzgeber und die Autolobby in trauter Gemeinsamkeit und<br />
teilweise in Personalunion selbst geschrieben. Hat sich nicht mal<br />
einer stolz „Autokanzler“ genannt? Das war nur einer von zahlreichen<br />
Autoministern.<br />
Vergessen wir nicht, das ganze dient dem Wohle des Volkes, denn<br />
die Autoindustrie ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Deutschland.<br />
Blöd nur, dass das Volkswohl nicht nur im Portemonnaie der<br />
Menschen stattfindet, sondern auch in der Luft, die sie atmen. Und<br />
da versagt die Papierfiktion. Die Einhaltung der Abgasgrenzwerte, zu<br />
der sich auch Deutschland in internationalen Abkommen verpflichtet<br />
hat, wird auf der Straße gemessen und nicht auf dem Rollenprüfstand.<br />
Allein dieser Umstand reicht, um die wackelige Konstruktion aus<br />
schönen Werten auf dem geduldigen Papier zum Einsturz zu bringen.<br />
Der Diesel-Skandal kommt in den Fahrverbotsurteilen gar nicht vor.<br />
Er hat der verfahrenen Situation nur eine neue Dynamik verpasst.<br />
Was nun? Die deutsche Autoindustrie, nicht nur der skandalgeschüttelte<br />
VW-Konzern, hat eilends ein neues Software-Update<br />
für Diesel-PKW versprochen, das die Abgaswerte senken soll. Das<br />
erstaunt, da doch die Autoindustrie zuvor vollkommen im Einklang<br />
mit den Gesetzen war. Kostenpflichtige Verstöße gab es nur in den<br />
USA, wollte man uns weismachen. Außerdem bieten die Autobauer<br />
„Abwrackprämien“ in beachtlicher Höhe für alle gar nicht so alten<br />
Diesel-PKW, wenn man bei ihnen ein neues Auto kauft. Ob diese<br />
neuen Autos dann tatsächlich kaum noch Schadstoffe von sich geben?<br />
Man weiß es nicht. Die Rollenprüfstandwerte sind bestens wie immer.<br />
Wirklich nachgemessen auf der Straße hat schon wieder keiner. Man<br />
muss wohl davon ausgehen, dass die deutschen Autobauer auf Teufel<br />
komm raus weiter mit dem altbewährten Diesel-Motor Geld verdienen<br />
wollen. Das ist wie mit einer alten Taxe, die bezahlt ist.<br />
Sie verdient Geld.<br />
DIESELVERBOTE GEHEN GAR NICHT<br />
Politisch kommt die alte Gangster-Weisheit zum Einsatz: Die Androhung<br />
eines Übels wirkt genau so wie das Übel selbst. Allein die<br />
Diskussion über mögliche Fahrverbote hat schon bewirkt, dass die<br />
Zulassungsrate von Diesel-Pkw in den Keller gehen, dass gebrauchte<br />
Diesel wie Blei bei den Händlern stehen. So kriegt man die Diesel-Rate<br />
runter, ohne sich groß aus dem Fenster zu lehnen. Abwarten nach<br />
der Methode Merkel – damit kann man sogar die Luft verbessern.<br />
Was heißt das für uns, das <strong>Taxi</strong>gewerbe? Sollen wir darauf vertrauen,<br />
dass Frau Merkel auch nach der Wahl keine Fahrverbote<br />
Der öffentliche Druck auf die Bundesregierung wächst.<br />
will? Einiges spricht dafür, dass allgemeine Fahrverbote für Diesel<br />
gar nicht gehen. Ein zusammenbrechendes <strong>Taxi</strong>gewerbe wäre für<br />
die Allgemeinheit vielleicht noch verkraftbar. Aber der Güterverkehr<br />
fährt fast ausschließlich mit Diesel. Versorgung und Entsorgung ist<br />
gegenwärtig ohne Diesel nicht zu machen. Saubere Luft und nichts<br />
zu essen kann keiner wollen. Andererseits können die Gerichte gar<br />
nicht anders, als Fahrverbote zu verfügen, wenn andere Maßnahmen<br />
nicht greifen. Was das für Maßnahmen sein können, wird seit<br />
geraumer Zeit schon auf allerlei Zukunftsforen diskutiert, Stichwort<br />
neue, smarte Mobilität.<br />
Konkret gibt es für uns, das <strong>Taxi</strong>gewerbe, wenig Spielraum. Wer<br />
unbedingt ein neues Auto braucht, ist mit Erdgas und Hybrid halbwegs<br />
sicher. Die Auswahl ist allerdings dünn. Elektro kann noch<br />
nicht das, was wir brauchen, und/oder ist zu teuer. Am besten, wir<br />
machen es wie Frau Merkel: Warten wir’s ab. <br />
wh<br />
DIE WICHTIGSTEN<br />
TAXITHEMEN<br />
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jede Woche die aktuellen Neuigkeiten aus der<br />
<strong>Taxi</strong>branche als Newsletter.<br />
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TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />
29
ANTRIEB<br />
Die Akkus reichen im Leaf für<br />
bis zu 380 Kilometer und sind<br />
unterflur eingebaut.<br />
BERLINS MÜLLER<br />
KANN’S BESSER<br />
<strong>Berlin</strong>s Regierender Bürgermeister will <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>unternehmer beim<br />
Kauf eines E-<strong>Taxi</strong>s finanziell unterstützen. Wir zeigen die möglichen<br />
Kandidaten.<br />
Was die Bundesregierung kann,<br />
kann ich auch – nur besser und<br />
zielstrebiger. Das dachte sich<br />
<strong>Berlin</strong>s Regierender Bürgermeister Michael<br />
Müller und berief seinen eigenen <strong>Berlin</strong>er<br />
Dieselgipfel ein. Zu dieser Runde war auch<br />
das <strong>Taxi</strong>gewerbe eingeladen. Detlev Freutel<br />
vom TVB nahm daran stellvertretend für das<br />
<strong>Taxi</strong>-Gremium teil. Er konnte sich über die<br />
Entschlossenheit Müllers freuen, denn am<br />
Ende der Gesprächsrunde wurde vom <strong>Berlin</strong>er<br />
Senat ein Acht-Punkte-Papier verkündet,<br />
in dem unter anderem die finanzielle<br />
Unterstützung für diejenigen <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>betriebe<br />
zugesagt wird, die sich in nächster<br />
Zeit ein <strong>Taxi</strong> mit Elektroantrieb zulegen wollen<br />
(genauer Wortlaut siehe nebenstehender<br />
Kasten).<br />
Wer sich also demnächst in <strong>Berlin</strong> ein reines<br />
Elektro- oder Wasserstoff-<strong>Taxi</strong> zulegen<br />
will, bekommt bis zu 8.000 Euro Zuschuss.<br />
Die exakten Förderbedingungen will der<br />
Senat zeitnah bekanntgeben. Die versprochene<br />
Förderung soll ab dem Zeitpunkt<br />
gewährt werden, an dem der <strong>Berlin</strong>er Senat<br />
den Doppelhaushalt beschließen wird – vermutlich<br />
Anfang Dezember <strong>2017</strong>.<br />
PRODUKTIONSSTOPP BEI DER<br />
B-KLASSE B250 E<br />
Der finanzielle Anreiz ist also durchaus<br />
lukrativ, die Auswahl taxitauglicher Modelle<br />
ist allerdings sehr beschränkt. Die B-Klasse<br />
250 electric drive wird seit dem 3. Quartal<br />
nicht mehr produziert. Der Tesla verfügt nach<br />
Aussagen diverser Funkwerkstätten über<br />
kein abgreifbares analoges Geschwindigkeitssignal,<br />
weshalb es auch trotz Lockerung<br />
des Eichrechts durch die Bundesregierung<br />
kein grünes Licht für den <strong>Taxi</strong>-Einsatz von<br />
der Konformitätsbewertungsprüfstelle geben<br />
könnte. Genaueres dazu können Sie in der<br />
<strong>Oktober</strong>-Ausgabe der deutschlandweiten <strong>Taxi</strong><br />
<strong>Times</strong> DACH nachlesen.<br />
Somit bleiben derzeit nur die Modelle Mirai,<br />
eNV 200 und Leaf, jeweils von Toyota und der<br />
Ioniq von Hyundai übrig, für die Intax ein <strong>Taxi</strong>paket<br />
entwickelt hat. Der Mirai ist ein Brennstoffzellenfahrzeug<br />
und hat eine Reichweite<br />
von 500 Kilometern. Der Tankvorgang dauert<br />
drei Minuten, die Anzahl an in <strong>Berlin</strong> verfügbaren<br />
Wasserstofftankstellen ist allerdings noch<br />
sehr dürftig. Der Anschaffungspreis liegt auf<br />
dem Niveau eines Tesla S.<br />
Deutlich günstiger sind der Nissan eNV 200<br />
(ein Achtsitzer) und der Leaf (etwa so groß<br />
wie ein VW Golf) .Der Achtsitzer kostet knapp<br />
unter 30.000 Euro, der Leaf etwa 27.000 Euro,<br />
jeweils netto. Bei beiden Modellen lohnt es sich,<br />
Ab April 2018 kommt der neue EnV 200.<br />
noch bis zum Jahreswechsel zu warten, dann<br />
werden sie völlig neu überarbeitet sein und<br />
dank einer leistungsstärkeren Batterie (von 24<br />
auf 40 kWh) auch eine Reichweite von rund 280<br />
bzw. 380 Kilometern nach NEFZ-Zyklus erzielen.<br />
Der ebenfalls neue E-Motor im Leaf leistet<br />
150 PS und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit<br />
von 144 km/h. <br />
jh<br />
VW-KONZERNCHEF MÜLLER<br />
LOCKT MIT BIS ZU 10.000<br />
EURO PRÄMIE<br />
Volkswagens Konzernchef Matthias<br />
Müller antwortet auf staatliche und<br />
kommunale Elektro-Förderungen<br />
mit Kaufanreizen für Diesel-Fahrzeuge<br />
mit Euro-6-Motor – wenn dafür<br />
gleichzeitig Modelle mit Euro 1-4 eingetauscht<br />
oder verschrottet werden.<br />
Die als „Umweltprämie“ deklarierte<br />
Vergünstigung beträgt beim Touran<br />
6.000 Euro (Werbung Seite 35).<br />
Käufern eines Passat oder eines<br />
Sharan wird jeweils 8.000 Euro<br />
Umweltprämie gewährt. Über 4.000<br />
Euro freuen dürfen sich Käufer eines<br />
Caddy Life.<br />
Für den Multivan gibt es sogar 10.000<br />
Euro Prämie. Wer sich für einen<br />
Caddy TGI (Erdgas) entscheidet,<br />
bekommt eine Zukunftsprämie in<br />
Höhe von 5.000 Euro.<br />
Auch die <strong>Berlin</strong>er Mercedes-Niederlassungen<br />
locken mit Nachlässen.<br />
Sie nennen ihre Vergünstigung über<br />
5.000 Euro „Eintauschprämie“ und<br />
koppeln diese mit einer Finanzierung<br />
zu einem effektiven Jahreszins von<br />
nur 2,95 Prozent.<br />
Das Angebot ist zeitlich begrenzt und<br />
gilt bei Bestellung und Übernahme<br />
des Fahrzeuges bis 31.12.<strong>2017</strong> und nur,<br />
solange der Vorrat reicht.<br />
FOTO: Nissan<br />
30 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI
KOLUMNE<br />
NICHT<br />
VERHAFTET<br />
Ich weiß nicht, wie mein erster<br />
Frisörbesuch für mich war. Aber<br />
auch die erste <strong>Taxi</strong>fahrt erleben<br />
manche Kinder sicherlich als<br />
waghalsiges Unterfangen mit<br />
ungewissem Ausgang.<br />
FOTO: pixabay.com / Bess-Hamiti<br />
Manchmal verschlägt es mich während der Nacht in die<br />
Außenbezirke, von denen aus der Rückweg in die Innenstadt<br />
leidlich lang und je nach Wochentag auch ohne große<br />
Aussichten auf weitere Aufträge ist. Die langen breiten Straßen durch<br />
die Wald- und Gewerbegebiete der Stadt bis zur Ringbahn, wo man<br />
höhere Chancen hat, versehntlich einen Fuchs auf der Motorhaube<br />
als einen Fahrgast im Fond umherzukutschieren.<br />
In diesem Fall die Landsberger. Schön zu fahren, immerhin keine<br />
30er-Zonen, aber nachts halt auch der Inbegriff einer ländlichen Idylle<br />
mit Lichtverschmutzung. Ikea, Baumarkt,<br />
Lagerhallen und ein paar Wohnblocks, die<br />
die Straße mehr vom Leben abschirmen als<br />
welches hinzuzufügen. Nix los. Wie erwart<br />
… eine Hand! Winker!<br />
Ein junger oder wenigstens jung gebliebener<br />
Vater mit einem vielleicht vierjährigen<br />
Mädchen an seiner Seite. Er erkundigt sich<br />
kurz, ob ich einen Kindersitz dabei hätte,<br />
fragt, ob wir es mit einem Zehner bis an die<br />
ungefähr achte Querstraße von hier schaffen<br />
würden. – „Locker.“<br />
Er wendet sich seinem Kind zu und erklärt,<br />
dass sie jetzt in das Auto einsteigen würden. Das sieht das kleine<br />
Mädchen allerdings etwas anders und weicht ängstlich zurück. Ich<br />
verstehe es gut, denn für Vierjährige muss ich aussehen wie der<br />
böse Zwillingsbruder vom Weihnachtsmann, und bösen Zwillingen<br />
traut man nicht, für das Wissen muss man nicht einmal vier werden!<br />
Ich versuche, ein freundlicheres Gesicht aufzusetzen, dem Blick<br />
der Kleinen nach schlägt das aber wohl grotesk fehl. Sie will ganz<br />
eindeutig eher hier auf der Straße übernachten, notfalls überwintern,<br />
aber in dieses Auto einsteigen? Niemals!<br />
Naja, ich will auch nicht wissen, was ich bei meinem ersten, sagen<br />
wir: Frisörbesuch für einen Aufstand gemacht habe. Papa erklärt der<br />
Tochter behutsam, dass alles o.k. ist, und ich warte noch damit, die<br />
Uhr anzuschalten. Nicht, dass es doch nicht klappt. Würde ja zum<br />
Rest der Nacht passen.<br />
Was kann der Fahrer<br />
eines uniformierten<br />
Autos in den Augen<br />
einer Vierjährigen<br />
sein, wenn er keinen<br />
Feuerwehrschlauch<br />
dabei hat?<br />
Nach einer knappen Minute guten Zuredens krabbelt sie auf den<br />
Kindersitz, bleibt aber skeptisch und wachsam. Sie hat Angst und<br />
versucht sich auf die Umgebung einen Reim zu machen und das Auto<br />
von oben bis unten zu scannen. Ich will eigentlich helfen, aber ich<br />
habe keine Ahnung, wovor sie solche Angst hat.<br />
Nach zwei sichtbar angespannten Minuten fasst sie augenscheinlich<br />
allen Mut zusammen und fragt ihren Vater in vorsichtigem Flüsterton:<br />
„Papa, ist das ein Polizeiauto?“<br />
Ich beiße mir auf die Lippen, ich kann mir das Lachen kaum verkneifen.<br />
Dass ihr bisheriges Unbehagen<br />
daher rührte, dass sie glaubte, sie wäre jetzt<br />
verhaftet, oder was Kinder sonst so denken,<br />
wenn sie in ein Polizeiauto einsteigen sollen<br />
… darauf wäre ich nie gekommen. Andererseits<br />
fahre ich ja schon ein uniformiertes<br />
Auto mitten in der Nacht. Was soll ich in den<br />
Augen einer Vierjährigen denn bitte sein,<br />
wenn ich schon offensichtlich keinen Feuerwehrschlauch<br />
dabei habe?<br />
Dass ich tatsächlich einfach durch die<br />
Gegend fahre, um Leute wie ihren Papa oder<br />
sie heimzubringen, findet sie am Ende ganz<br />
in Ordnung. Tatsächlich überlegt sie, ob sie wirklich aussteigen will.<br />
Nach schon reichlich professionell-abfälligem „Ja, ok, ich komme!“<br />
verschwindet sie mit Papa in einem jener Häuser, die die Straße sonst<br />
eher abschirmen vom Leben. <br />
sash<br />
TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />
31
ALLES ÜBER HITLER<br />
Warum immer wieder Hitler?<br />
Ist über den nicht schon alles gesagt? Kann man den nicht mal ruhen<br />
lassen? Leider nein, das Böse übt ungeahnte Faszination aus.<br />
Täglich irren Touristen durch die Wilhelmstraße auf der<br />
Suche nach dem Führerbunker und der Reichskanzlei. Das<br />
Bedürfnis nach dem Grusel an Original-Nazi-Schauplätzen<br />
ist ungebrochen. Im Internet kann sich jeder informieren, auch über<br />
Hitler. Allerdings wird dort jede Menge Unsinn verbreitet. Von einem<br />
privaten History Channel wurde eine „Doku-Serie“ über die abenteuerliche<br />
Flucht Hitlers mit einem U-Boot nach Argentinien verbreitet.<br />
Selbst für diesen Quatsch fanden sich nicht wenige, die ihn glaubten.<br />
Gewissermaßen aus stets aktuellem Anlass hat der Historiale e. V.<br />
im <strong>Berlin</strong> Story Bunker am Anhalter Bahnhof eine Dokumentation<br />
mit dem Titel „Hitler – wie konnte es geschehen“ eröffnet. Auf drei<br />
Etagen mit 2.500 Quadratmetern werden mehr als 330 Tafeln mit<br />
rund 2.300 Abbildungen über Hitler und sein „tausendjähriges“ Reich<br />
gezeigt. Das ist viel Holz. Ein Rundgang dauert leicht zwei Stunden.<br />
Mit weniger ist „alles über Hitler“ nicht zu machen.<br />
Von seiner für damalige Begriffe „unziemlichen“ Herkunft (uneheliches<br />
Kind der Maria Schicklgruber, aufgewachsen in der Pflegefamilie<br />
Hiedler, die sich später Hitler nannte) bis zur endgültigen Verklappung<br />
seiner sterblichen Überreste in einem Nebenflüsschen der Elbe im<br />
Jahr 1970 (!) werden vor allem sein Aufstieg zum Parteichef und die<br />
zwölf Jahre seiner Alleinherrschaft in teils wirklich grauenhaften<br />
Bildern und erläuterndem Text dargestellt.<br />
Touristen auf der Suche nach dem Nazi-Grusel kommen an einem<br />
Original-Schauplatz (Bunker) auf ihre Kosten. Aber nicht vordergründig<br />
unterhaltsam wie im Horrorfilm, sondern durch umfassende,<br />
wohlrecherchierte Informationen. Dieses Grauen hat wirklich stattgefunden.<br />
Die Frage, wie das geschehen konnte, bleibt unbeantwortet.<br />
Darüber muss jeder selber nachdenken. Genug Material dafür hat<br />
man nach dem Gang durch die Dokumentation. <br />
wh<br />
Dokumentation „Hitler – wie konnte es geschehen“<br />
im <strong>Berlin</strong> Story Bunker am Anhalter Bahnhof<br />
Schöneberger Str. 23a, 10963 <strong>Berlin</strong><br />
Geöffnet täglich 10–19 Uhr, letzter Einlass 18 Uhr<br />
Eintritt 12 Euro, Schüler und Studenten 9 Euro<br />
LESERTIPP<br />
BERLIN VOM RAND BETRACHTET<br />
<strong>Berlin</strong>, die historische Mitte, die Amüsierviertel,<br />
da kennt man sich aus.<br />
In dem Buch „Am Rand von <strong>Berlin</strong><br />
– Ein Kaleidoskop“ hat Reiner A. W. Peters<br />
zwanzig Örtlichkeiten rings um <strong>Berlin</strong> in<br />
kurzen Artikeln mit vielen Bildern beschrieben.<br />
Das Buch blickt vom Rand auf <strong>Berlin</strong>.<br />
Dort gibt es ungeahnte Perlen, nicht nur für<br />
Heimatkundler.<br />
Über Erkner erfährt man beispielsweise<br />
neben der Siedlungsgeschichte des Ortes,<br />
dass dort die Wiege des Kunststoffzeitalters<br />
steht. In der 1861 von Julius Rüttgers<br />
gegründeten ersten Teerdestillationsanlage<br />
Europas wurde 1909 erstmals ein härtbares<br />
Phenolharz entwickelt. Nach seinem Erfinder<br />
Leo Baekeland wurde es „Bakelite“ genannt.<br />
Lichtschalter, Telephone und das Gehäuse<br />
des Volksempfängers, auch bekannt als<br />
„Goebbelsschnauze“, wurden aus dem immer<br />
etwas unangenehm riechenden, schwarzen<br />
Kunststoff gemacht. Später kam auch das<br />
„Duroplast“ für die Trabbis aus Erkner.<br />
Noch ein Beispiel? Warum gibt es nördlich<br />
von <strong>Berlin</strong> ein „Hobrechtsfelde“? Ab der Mitte<br />
des 19. Jahrhundert bekam das stark wachsende<br />
<strong>Berlin</strong> eine damals völlig neuartige<br />
Kanalisation, das berühmte Radialsystem.<br />
An den Enden der langen Rohrleitungen, die<br />
aus der Stadt führten, wurden Rieselfelder<br />
angelegt. Die mussten bedient und bewirtschaftet<br />
werden. Dafür wurden Arbeitskräfte<br />
und Bauern angesiedelt. Eine dieser kleinen<br />
Ansiedlungen wurde nach dem Planer und<br />
Erbauer der <strong>Berlin</strong>er Kanalisation benannt –<br />
James Hobrecht.<br />
Das Buch ist wegen seiner kurzen Texte<br />
eine ideale Pausenlektüre. Es bietet reichlich<br />
Gesprächsstoff für die langen Kotelett-Touren<br />
an den Stadtrand. <br />
wh<br />
Reiner A. W. Peters<br />
Am Rand von <strong>Berlin</strong> – Ein Kaleidoskop<br />
<strong>Berlin</strong> Story Verlag<br />
16,95 €<br />
FOTO: <strong>Berlin</strong> Story Verlag, Wilfried Hochfeld / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
32 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI
TOURISTENTIPP<br />
344 BETTEN,<br />
40 BARRIEREFREIE ZIMMER...<br />
... und hoffentlich viele <strong>Taxi</strong>-Aufträge. An der Otto-Braun- Ecke Mollstraße<br />
hat im Frühjahr ein neues Hotel der Kette Hampton by Hilton aufgemacht.<br />
FOTOS: Wilfried Hochfeld / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Hampton by Hilton (2)<br />
Mit einem <strong>Taxi</strong>-Tag wollte man das Hotel „Hampton by Hilton<br />
<strong>Berlin</strong> City Centre Alexanderplatz“ bei den <strong>Taxi</strong>fahrern<br />
bekannt machen. Das ist nicht recht gelungen, denn trotz<br />
breiter Ankündigung bei <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> und in den sozialen Medien<br />
erschien kaum ein Kollege. Schade eigentlich. Die Geschäftsführung<br />
hatte sich einige Mühe gegeben, den <strong>Taxi</strong>fahrern etwas zu bieten.<br />
Es gab Kaffee und andere Getränke, Sandwiches und leckere Köfte-Bällchen<br />
in Tomatensoße. Exklusive Hotelführungen mit interessanten<br />
Hintergrundinformationen wären möglich gewesen und eine<br />
Tüte mit Geschenken wäre auch drin gewesen. Warum kommt da<br />
keiner? Keine Zeit für eine Kaffeepause? Kein Interesse an berufsspezifischer<br />
Heimatkunde? Schwellenangst? Das sind doch alles Vorbehalte,<br />
die man beim <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>fahrer gar nicht vermutet. Der<br />
gilt als weltoffen, neugierig und wenig schüchtern.<br />
Wenn das Management einlädt, kann man da ruhig hingehen,<br />
auch wenn das Hotel noch so fein ist. Wer Einladungen wiederholt<br />
nicht wahrnimmt, wird irgendwann nicht mehr eingeladen. Wollen<br />
wir das? Ich finde es nützlich, als <strong>Taxi</strong>fahrer die Etablissements, zu<br />
denen ich die Leute fahre, ein wenig zu kennen. Wann hat man schon<br />
mal Gelegenheit, ein Hotelzimmer von innen zu sehen? Außerdem<br />
fördert jedes Gespräch zwischen <strong>Taxi</strong>fahrern und Hotelmenschen<br />
das gegenseitige Verständnis.<br />
Für alle Nichtgekommenen: Unter den weltweit 2.500 Hotels der Kette<br />
ist das neue Hampton by Hilton mit 344 Betten eins der größten. Auf<br />
eine Sterne-Zertifizierung hat man bewusst verzichtet. Trotzdem ist<br />
der Standard beachtlich. Die Zimmer sind großzügig und geschmackvoll<br />
eingerichtet. Die Betten sind üppige 1,20 Meter breit. So was gilt<br />
woanders als Doppelbett.<br />
Fast alles, was sonst extra kostet, ist hier mit im Preis: Frühstück,<br />
WLAN, Computer-Arbeitsplätze, Fitnessraum. Es gibt eine Bar, aber<br />
kein À-la-carte Restaurant. Verhungern muss keiner. Der 24-Stunden-Service<br />
kann kleine Mahlzeiten zaubern. 40 Zimmer sind barrierefrei.<br />
Es gibt 24 Autostellplätze mit drei Tesla-Ladestationen.<br />
Die riesige Lobby war während meines kurzen Besuchs mit regem,<br />
sehr entspanntem Touristen-Leben erfüllt. Das Haus ist überaus familienfreundlich.<br />
Kinder und Jugendliche unter 18 (!) Jahren wohnen<br />
und frühstücken mit ihren Eltern umsonst mit. Die Übernachtung<br />
kostet ab 84,- Euro in Nebenzeiten, sonst eher 100, 119 Euro.<br />
Architektonisch fügt sich das große Haus in die Umgebung ein.<br />
Die schmalen Fenster der Nachbarhäuser werden hier durch teils<br />
durchsichtige Alu-Blenden simuliert. Das ist hübsch und praktisch.<br />
Sie lassen Licht rein und halten den Lärm draußen.<br />
Die Adresse ist Otto-Braun-Straße 69 (zwischen Mollstraße und<br />
Wadzeckstraße), 10787 <strong>Berlin</strong> (Mitte). <br />
wh<br />
TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />
33
GASTRONOMIE-TIPP<br />
ZEIT FÜR EINE PAUSE<br />
LA CESTA<br />
Friedrichshain, Danneckerstr. 7<br />
(Ecke Am Rudolfplatz/Rotherstr.)<br />
Öffnungszeiten<br />
täglich 11:00 bis 23:00 Uhr<br />
samstags geschlossen<br />
barrierefrei<br />
FOTOS: Axel Rühle, Stanislav Statsenko / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
Der Besitzerwechsel hat dem Ambiente und der Attraktivität gut getan: La Cesta am Rudolfplatz<br />
IMPRESSUM<br />
PREISGÜNSTIG ITALIENISCH ESSEN<br />
NAHE TAXIZENTRUM: LA CESTA<br />
Wer in einer Firma ohne Kantine<br />
arbeitet, nimmt sein Essen von<br />
zu Hause mit – und geht ab und<br />
zu in der Nähe essen. Je preisgünstiger und<br />
besser das ist, umso größer die Bereitschaft<br />
dazu. Dies hat der neue Betreiber der Pizzeria<br />
La Cesta (Der Korb) zwischen Oberbaum-City<br />
und <strong>Taxi</strong>zentrum erkannt und bietet einen<br />
sehr preisgünstigen Mittagstisch bei hoher<br />
Familienbetrieb mit Charme<br />
GUT GRIECHISCH ESSEN NAHE<br />
TAXIZENTRUM: ARETI<br />
Wenn es nach dem Redaktionsteam<br />
der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>Berlin</strong><br />
ginge, würden wir vor unseren<br />
Sitzungen immer an geraden Tagen beim<br />
oben beschriebenen Italiener Mittag essen<br />
und uns dabei schon auf das Abendessen im<br />
Areti (Vorzug, Tugend) freuen. An ungeraden<br />
Tagen würden wir es der Abwechslung<br />
halber – da steckt ja das Wort abwechselnd<br />
drin – umgekehrt machen. Bezahlen müsste<br />
an ungeraden Tagen unser Geschäftsführer,<br />
an geraden Tagen der V.i.S.d.P.<br />
Qualität an. Ein gutes Hauptgericht mit großem<br />
Getränk ist für deutlich unter zehn Euro<br />
zu haben, ein großzügiger, gemischter Salat,<br />
dessen Zutaten und Dressing frisch und ausgewählt<br />
erscheinen, für faire fünf, sechs<br />
Euro. Natürlich kann man hier auch abends<br />
gut essen. Dann liegen die Preise zwar näher<br />
am „normalen“ <strong>Berlin</strong>er Preisniveau, aber<br />
zusammen mit dem schönen Ambiente ergibt<br />
das Ganze immer noch einen sehr angenehmen<br />
Restaurantbesuch mit hervorragendem<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis. <br />
ar<br />
Ein Teil der Beschäftigten im <strong>Taxi</strong>-Zentrum<br />
schätzt die Restaurants ebenso, und ganz<br />
sicher freuen sich auch in den Büros der<br />
Oberbaum-City nicht wenige darüber, dass<br />
das kulinarische Angebot in der Gegend<br />
zwar klein ist (es gibt noch ein Hamburger-<br />
Restaurant), dafür aber auch sehr fein.<br />
Der Familienbetrieb Areti hat einen familiären<br />
Charme, man fühlt sich nicht wie in<br />
einem anonymen Restaurant. Der für seinen<br />
Humor geschätzte Wirt erkennt seine Gäste<br />
wieder, lange bevor diese ihr Lieblingsgericht<br />
ohne Blick in die Karte nennen können. Auch<br />
hier sind Speisenangebot und Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
empfehlenswert. ar<br />
ARETI<br />
Friedrichshain, Modersohnstr. 58<br />
(Ecke Am Rudolfplatz/Corinthstr.)<br />
Öffnungszeiten<br />
Di-Fr 11:30 bis 23:00 Uhr<br />
Sa+So 12:00 bis 23 Uhr<br />
Mo geschlossen<br />
barrierefrei<br />
Verlag<br />
taxi-times Verlags GmbH,<br />
Frankfurter Ring 193 a<br />
80807 München, Deutschland<br />
Telefon: +49 (0)89 / 14 83 87 91<br />
Telefax: +49 (0)89 / 14 83 87 89<br />
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Internet: www.taxi-times.taxi<br />
Geschäftsführer und V. i. S. d. P.<br />
Jürgen Hartmann (jh)<br />
Bankverbindung<br />
Stadtsparkasse München<br />
IBAN: DE89701500001003173828<br />
BIC: SSKMDEMM<br />
UST-ID: DE293535109<br />
Handelsregister: Amtsgericht München<br />
HRB 209524<br />
Redaktion (tt)<br />
Stephan Berndt (sb), Jürgen Hartmann (jh), Wilfried<br />
Hochfeld (wh), Axel Rühle (ar), Hayrettin Şimşek (hs)<br />
E-Mail: tt-berlin@taxi-times.taxi<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />
Sascha Bors (sash), Carsten Hendrych (ch)<br />
Grafik<br />
Stanislav Statsenko, info@inversi-design.de<br />
Anzeigenleitung und Vertrieb<br />
Elke Gersdorf, e.gersdorf@taxi-times.taxi<br />
Telefon: +49 (0)89 / 14 83 87 92<br />
Telefax: +49 (0)89 / 14 83 87 89<br />
Druck<br />
Chroma Druckerei, Przemysłowa 5,<br />
68-200 Żary, Polen<br />
Erscheinungsweise 6 x pro Jahr<br />
Heftpreis 3,50 € (inkl. MwSt.)<br />
ISSN-Nr.: 2367-3842<br />
Weitere Verlagsmagazine:<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> DACH, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> München<br />
Die <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> TZB GmbH, Innung des <strong>Berlin</strong>er<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbes e. V., <strong>Taxi</strong> Deutschland <strong>Berlin</strong><br />
e. V. und <strong>Taxi</strong>verband <strong>Berlin</strong> Brandenburg e. V.<br />
bekommen in <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>Berlin</strong> eigens gekennzeichnete<br />
Mitteilungsseiten, für deren Inhalte<br />
die Genannten im Sinne des Presserechtes selbst<br />
verantwortlich sind.<br />
34 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI
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