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Taxi Times Berlin - Oktober 2017

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OKTOBER <strong>2017</strong> 3,50 €<br />

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BERLIN<br />

TAXI DEMO AM 13. SEPTEMBER<br />

SIGNAL AN DEN<br />

BUNDESTAG<br />

ILLEGALE MIETWAGEN<br />

<strong>Taxi</strong>-Gremium spricht mit<br />

Staatssekretär<br />

VERGESSENE VERKEHRSREGELN<br />

Tipps zur Vermeidung von<br />

Bußgeldern und Punkten<br />

E-TAXI-FÖRDERUNG<br />

Senat kündigt Zuschuss für<br />

Unternehmer an


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LIEBE LESERINNEN UND LESER,<br />

am 13. September war es mittags sehr laut auf <strong>Berlin</strong>s Straßen. Hupend und<br />

zum Teil mit eingeschalteter Alarmanlage fuhren die Kollegen im Schritttempo<br />

vom Ostbahnhof, vom Flughafen Tegel und vom Olympiastadion aus nach Tiergarten.<br />

Dort war wenig später die Straße des 17. Juni voller <strong>Taxi</strong>s. Am Brandenburger<br />

Tor fand die Schlusskundgebung statt.<br />

<strong>Berlin</strong>s <strong>Taxi</strong>-Demo war eine deutliche Warnung an die Politik, an die zahlreichen<br />

alten und neugewählten Abgeordneten des Bundestags. Sie wollen<br />

parteiunabhängig das Personenbeförderungsgesetz ändern. Sie sind der Meinung,<br />

dass dies notwendig sei, um unter dem Stichwort der Digitalisierung eine<br />

Wettbewersbgleichheit herzustellen.<br />

INHALT<br />

PERSONEN<br />

4 PERSONEN Simis Kollegen<br />

4 Überfallopfer Torsten T. im falschen Film<br />

BERLIN / WETTBEWERB<br />

6 <strong>Taxi</strong>-Demo – Signal an den Bundestag<br />

GEWERBE / NEWS<br />

8 <strong>Taxi</strong>-Gruppen auf Facebook<br />

10 News<br />

Ungleicher Wettbewerb entsteht vor allen Dingen dann, wenn sich eine Seite<br />

nicht an die Regeln hält. Gerade in <strong>Berlin</strong> sieht man sehr deutlich die Auswüchse<br />

dieses Ungleichgewichts, wenn Mietwagenunternehmer, die hauptsächlich für<br />

Uber fahren, an den immer gleichen Stellen rund um TXL parken und so lange<br />

warten, bis die nächste Abholung über ihre App eingegangen ist. Das Gesetz<br />

definiert aber eine Rückkehrpflicht zum Betriebssitz. Uber treibt die selbständigen<br />

Fahrer bewusst in die Illegalität und verhöhnt damit rechtsstaatliche<br />

Prinzipien. Die Uber-Fahrer zeigen dieser Verordnung – und damit uns – jeden<br />

Tag den Stinkefinger.<br />

Man muss sich das mal vorstellen: Da agiert ein Unternehmen völlig gesetzeswidrig<br />

und zwingt eine <strong>Taxi</strong>branche, viel Geld für Anwälte auszugeben,<br />

damit Gerichte nach langwierigen Verhandlungen UberPOP und UberBlack<br />

verbieten. Und dann gibt dieses Unternehmen seiner App einen anderen Namen<br />

(X statt Black) und macht einfach so weiter. Und die Behörden sind personell<br />

und strukturell nicht in der Lage, das zu kontrollieren und zu sanktionieren.<br />

Da läuft etwas ganz gehörig schief in diesem Land.<br />

Den Politikern wird das nach und nach klar. Doch anstatt ihren Behörden<br />

die finanziellen und organisatorischen Mittel zur Verfügung zu stellen, damit<br />

diese die Einhaltung bestehender und bewährter Gesetze überwachen können,<br />

hält man es für einfacher, jene Gesetze zu ändern und das Illegale damit zu<br />

legalisieren. Bestes Beispiel ist die undurchdachte Abschaffung der Ortskundeprüfung<br />

für Mietwagen- und Krankenwagenfahrer.<br />

Das ist das, was die <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>kollegen so sehr aufregt. So sehr, dass sie<br />

hupend mit 2.000 <strong>Taxi</strong>s durch <strong>Berlin</strong> fahren. Die verantwortlichen Politiker<br />

sollten das sehr ernst nehmen.<br />

- die Redaktion -<br />

RECHT<br />

11 Dashcam-Aufzeichnungen vor Gericht<br />

12 Vergessene Verkehrsregeln, Teil 2<br />

TAXI-GREMIUM<br />

14 Gespräch mit dem Verkehrsstaatssekretär<br />

16 Hoffest in der Persiusstraße<br />

ZENTRALE UND VERBÄNDE<br />

18 Eurocab <strong>2017</strong> – Zentralentreffen in Wien<br />

20 Innung: Totmann-Taste ist kein Teufelswerk<br />

21 TD: Der BER und die Laderechte<br />

22 TVB: Der Diesel und die Stickoxide<br />

SERVICE<br />

23 Falschgeld erkennen – auch im Halbdunkeln<br />

24 Coffee to go again – nachhaltiger Genuss<br />

26 Essen und Trinken im <strong>Taxi</strong>?<br />

ANTRIEB<br />

27 Mercedes-<strong>Taxi</strong>tag im Gasthaus Zenner<br />

28 Diesel-Gipfel – Versagen der Bundespolitik<br />

30 Diesel-Gipfel – Antwort der Landespolitik<br />

TIPPS / KOLUMNE<br />

31 Kolumne: Nicht verhaftet<br />

32 Touristen-Tipp und Lesetipp<br />

33 Neues Hotel nahe Alexanderplatz<br />

34 Gastronomie-Tipp<br />

TITELFOTO: Stanislav Statsenko / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

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E-Mail: hendrych@rbth-recht.de<br />

WILLI TREDER<br />

Unser guter Freund – ein prima Kollege, der<br />

über 40 Jahre dem <strong>Taxi</strong> verschrieben war –<br />

ist nach kurzer, schwerer Krankheit von uns<br />

gegangen. Er hinterlässt eine große Lücke<br />

in seiner Firma, der Eastside <strong>Taxi</strong> GmbH,<br />

und bei deren Kollegen – sowie bei allen<br />

Kollegen, die seine Art besonders mochten,<br />

so vor allem am Flughafen Tegel. Aber auch<br />

sonst schien, wo Willi war, die Sonne.<br />

Wir nehmen Abschied von Willi und danken<br />

den Kollegen, die ihm in seiner Heimatstadt<br />

Barth am 1. September <strong>2017</strong> das letzte<br />

Geleit gaben.<br />

Bernd Engel<br />

TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />

3


DEZEMBER / 2015 TAXI<br />

PERSONEN<br />

RUBRIK<br />

DEZEMBER 2015 3,50 €<br />

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KÜNFTIG IN JEDER TAXI TIMES<br />

Die „Innung“ informiert<br />

1<br />

SOFORT ZU HABEN<br />

Der neue Caddy überzeugt<br />

Das Strafgericht Moabit – für Torsten T., der in der Nähe aufwuchs, ein vertrautes Gebäude.<br />

Seit dem Berufungsverfahren gegen den Messerstecher sieht er es mit anderen Empfindungen.<br />

Thomas M. (links) und Torsten T. auf dem<br />

<strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong>-Titelbild vom Dezember 2015<br />

IM FALSCHEN FILM<br />

Torsten T. bekommt im <strong>Taxi</strong> einen Messerstich in den Rücken – von einem<br />

brutalen Intensivtäter. Was vor Gericht geschieht, nimmt Torsten T. beinahe<br />

den Glauben an den Rechtsstaat. Der Staatsanwalt legt Berufung ein.<br />

Man sagt, Gewaltopfer werden vor Gericht oft ein zweites Mal<br />

traumatisiert. Den ersten Gerichtsprozess beschreibt Torsten<br />

T. im Nachhinein als Alptraum. Wie viele Verbrechen<br />

der Täter, der Torsten T. im <strong>Taxi</strong> ein Messer in den Rücken stach,<br />

sonst noch begangen hat, weiß außer ihm selbst wohl niemand. Nachgewiesen<br />

wurden ihm fünf weitere Taten von extremer Brutalität.<br />

Meist sagte er nicht viel, bevor er seine Zufallsopfer mit der Faust<br />

krankenhausreif schlug, ihnen mit kräftigen Tritten Gesichtsknochen<br />

brach und ihnen wahllos Giropaykarten, Goldringe, Armbanduhren,<br />

Handys, Ausweise, Führerscheine und Bargeld raubte. Einem Mann,<br />

dem er mit einem Mittäter das iPhone raubte, presste er unter Morddrohung<br />

auch die PIN und seine Jacke ab. Im Juli 2015 schließlich der<br />

blutige Überfall auf Torsten T.<br />

Gut ein Jahr später beginnt der Prozess. Da der Täter zur Tatzeit erst<br />

knapp 17 Jahre alt war, ist die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Der Richter,<br />

ein väterlicher älterer Mann, hört sich Torsten T.s Schilderung vom<br />

Tatablauf an. Torsten T. ist nicht der Typ, der dramatisiert. Er versucht,<br />

trotz allem möglichst objektiv zu bleiben. Nicht lange darauf – für Torsten<br />

T. ist kein Anlass erkennbar – kippt irgendwie die Stimmung, und<br />

der Richter ist nur noch bemüht, den Angeklagten milde zu beurteilen.<br />

Er ist ja gerade erst 18 geworden. Die Mitarbeiterin des Jugendamtes<br />

„labert was von netter Familie“. Torsten T. fühlt sich, als ziehe man ihm<br />

den Teppich unter den Füßen weg, beginnt zu frieren. Redezeit mag der<br />

Richter ihm kaum noch zugestehen. Er hat ja seine Aussage gemacht.<br />

Der Angeklagte erfährt eine fürsorgliche Aufmerksamkeit, als stünde<br />

er nicht wegen seiner x-en schweren Gewalttat vor Gericht, sondern<br />

als sei man bei einer Hilfsorganisation für sozial Benachteiligte, und<br />

er das bedauernswerte Opfer, dem man nun helfen müsse.<br />

Die aus Serbien stammende Großfamilie habe es nicht leicht, der<br />

Vater soll sich nicht gekümmert haben, die Mutter habe sich vier Jahre<br />

zuvor das Leben genommen, und die Jungs seien eigentlich herzlich<br />

nett. Torsten T. traut seinen Ohren nicht, denn es ist bereits zur Sprache<br />

gekommen, dass der Zwillingsbruder ebenfalls schwerkriminell<br />

ist. Beide sind immer wieder extrem aggressiv, aber nach Aussage<br />

des Angeklagten mit der leisen Stimme passiere ihm so was doch nur<br />

unter Alkohol. Die Gutachterin rechnet es ihm hoch an, dass er in der<br />

Untersuchungshaft die Finger von illegalen Substanzen gelassen hat.<br />

Das ist in ihren Augen ein Zeichen, dass er bestrebt sei, sich zu bessern.<br />

MILDERNDE UMSTÄNDE FÜR ERLOGENE TRUNKENHEIT<br />

Ein Richter und vier Schöffen versuchen scheinbar nur noch, Entschuldigungen<br />

zu finden und – engagierter als die zwei desinteressierten<br />

Pflichtverteidiger – mildernde Umstände zu konstruieren. Das<br />

Motto „Erziehung vor Sühne“ wird zum geflügelten Wort. Es wird<br />

immer wieder ausgebreitet, wie schwer der Junge es im Leben gehabt<br />

habe. Nicht einmal einen eigenen Wohnungsschlüssel habe er besessen,<br />

das Zimmer musste er mit dem Bruder teilen, und die Schule habe er<br />

mit zwölf abgebrochen.<br />

FOTO LINKS: Torsten T.<br />

4 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI


PERSONEN<br />

Nach den Opfern wird nicht mehr gefragt. Die Tötungsabsicht wischen<br />

sie weg. Dass Torsten T. nach dem Messerstich in den Rücken nur<br />

durch großen Zufall nicht querschnittsgelähmt ist, dass einem jungen<br />

Mann mit zertretenem Gesicht Mikroplatten einoperiert werden<br />

mussten, dass ein älterer Türke jetzt vor Angst nicht mehr alleine<br />

U-Bahn fahren kann – sei’s drum. Für die früheren Gewalttaten<br />

stand der Angeklagte bereits wegen schwerer Körperverletzung vor<br />

Gericht. Warum er trotz Beweisen nie verurteilt wurde, kommt nicht<br />

zur Sprache. Des Überfalls auf Torsten T. wird er überführt, als die<br />

Ermittler die Wohnung durchsuchen – weil sein Bruder ebenfalls<br />

einen <strong>Taxi</strong>fahrer überfallen hat – und nun die Raubbeute der beiden<br />

finden.<br />

Torsten T. ist nicht rachsüchtig. Er will den Täter nicht möglichst<br />

lange im Gefängnis sehen. Er will, dass er einen Wendepunkt erfährt,<br />

dass er deutlich klargemacht bekommt: So geht es auf keinen Fall weiter.<br />

Dass er einen anderen Lebensweg einschlägt, dass von ihm keine<br />

Gefahr mehr ausgeht, dass er sich integriert.<br />

WAS IST MIT DER KOMPLIZIN?<br />

Torsten T. ist von einem Pärchen überfallen worden. Er stach ihm in<br />

die Brust, sie bedrohte ihn mit Reizgas, er stach gleich noch einmal in<br />

den Arm. Nachdem Torsten T. den Automatikhebel von D auf P gestellt<br />

hatte und sich zur Flucht in Richtung Tür wand, stach der Haupttäter<br />

mit dem Messer ein drittes Mal zu, diesmal in den Rücken.<br />

Der Angeklagte behauptet, er habe vor der Tat eine Flasche Whisky<br />

getrunken und deshalb einen Filmriss. Die junge Frau habe er erst<br />

kurz vor der Tat kennengelernt und danach gleich wieder aus den<br />

Augen verloren. Eine Zeugin des Überfalls sah aus ihrem Fenster,<br />

wie die Mittäterin am <strong>Taxi</strong> auf ihren Freund wartete, bevor beide in<br />

geradem Schritt zielstrebig wegliefen – ziemlich eindeutig nüchtern.<br />

Tja, das lässt sich jetzt leider nicht mehr so genau feststellen, deshalb<br />

Aussage gegen Aussage. Dass der Automatikhebel nicht mehr auf D,<br />

sondern auf P stand, wertet der Richter dagegen strafmildernd, weil es<br />

damit ja kein typischer „Angriff auf einen Kraftfahrer“ gewesen sei.<br />

Torsten T. versteht die Welt nicht mehr. Ein Gewalttäter, der immer<br />

wieder äußerst brutale Taten begeht, soll nach einer solchen Tat, die<br />

angeblich kein Mordversuch war, eine siebte Chance erhalten. Die Gutachterin<br />

meint, man müsse ihm nur helfen. Er bekomme ja jetzt auch<br />

zu Hause ein eigenes Zimmer, so dass es zwangsläufig bergauf gehe.<br />

Torsten T. erzählt, er habe aufgrund des Überfalls um die 70 Termine<br />

in den zurückliegenden zwei Jahren gehabt: Krankenhaus, Ärzte,<br />

Polizei, Phantombildzeichner, Psychotherapie, Opferberatung, <strong>Taxi</strong><br />

<strong>Berlin</strong>, <strong>Taxi</strong>verbände, Rechtsanwalt, Selbstverteidigungskurs, Polizei,<br />

Gegenüberstellung, Gericht, alles immer wieder im Wechsel.<br />

Das Berufungsverfahren vor dem Landgericht im August <strong>2017</strong> läuft<br />

ganz anders ab. Die Richterin ist professioneller und fragt immer wieder<br />

nach, will alles konkret wissen, von Torsten T., von den Zeugen, vom<br />

Täter, dem sie seine Naivität nicht abkauft. Sie stellt fest, dass er sogar<br />

aus der Bewährungsstrafe seines Bruders für dessen <strong>Taxi</strong>-Überfall<br />

absolut nichts gelernt hat.<br />

Sie und ihre zwei Kollegen verurteilen ihn schließlich zu einer<br />

Jugendstrafe von drei Jahren und sechs Monaten. Auf Schmerzensgeld<br />

kann Torsten T. nicht hoffen, da der Täter und seine ganze Familie<br />

offiziell von Sozialhilfe leben, die wegen Verweigerung jeglicher<br />

Kooperation bereits auf das Letztmögliche gekürzt worden ist. Nach<br />

guten Integrationsaussichten klingt das nicht.<br />

DISKREPANZ ZWISCHEN WUNSCH UND REALITÄT<br />

„Jetzt fühlt es sich zumindest halbwegs gerecht an“, sagt Torsten<br />

T. am Telefon. Er hat die Sache innerlich weggeschoben – so weit das<br />

geht. Er könne es nicht abschalten, jeden Tag ein- bis zweimal an die<br />

Sache zu denken. Er will normal leben, doch jede Polizeisirene löst bei<br />

ihm Stresssymptome aus. „Da geht es mir nicht anders als Thomas M.:<br />

Bei manchen Fahrgästen ist mir mulmig, und ich lass' auch mal einen<br />

stehen.“ Interviews mag Torsten T. – ebenso wie Thomas M. – nicht<br />

mehr geben. Sein Alltag ist anders geworden. Er fährt nur noch in<br />

Teilzeit <strong>Taxi</strong>, verdient dadurch weniger Geld, meidet Stress-Situationen,<br />

lebt seine Freizeit bewusster als vorher und reist nicht mehr so oft mit<br />

dem Rucksack um die Welt. Beim nächsten Mordversuch im <strong>Taxi</strong> will<br />

er daran denken, den Automatikhebel auf D zu lassen. <br />

ar<br />

SOLL EINE BEWÄHRUNGSSTRAFE EINEN INTENSIV-<br />

STRAFTÄTER ZUR EINSICHT BRINGEN?<br />

Der Staatsanwalt fordert milde 3,5 Jahre. Der Richter und die Schöffen<br />

verhängen ein ganz anderes Urteil: zwei Jahre Jugendhaft auf<br />

Bewährung, 300 Stunden gemeinnützige Arbeit und ein Anti-Aggressions-Training.<br />

Kann ein solches Urteil bei einem Intensivstraftäter<br />

mit einer solchen Karriere ernsthaft etwas bewirken?<br />

Die Staatsanwaltschaft glaubt es nicht und legt Berufung ein.<br />

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TÄTER IN JUGENDHAFT<br />

Zu fünf bzw. sechs Jahren Haft ohne Bewährung wegen<br />

versuchten Mordes wurden die beiden Jugendlichen verurteilt,<br />

die im Juni 2016 den Kollegen Thomas M. mit insgesamt<br />

32 Messerstichen schwer verletzt hatten (<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>Berlin</strong><br />

berichtete). Die Verhandlung fand aufgrund der Minderjährigkeit<br />

der beiden Täter unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.<br />

Das rechtskräftige Urteil erging bereits Ende 2016, wurde aber<br />

erst jetzt durch den Anwalt gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> bestätigt.<br />

Thomas M., den wir auf der <strong>Taxi</strong>-Demo getroffen haben,<br />

äußert sich dazu nicht mehr. Er fährt mittlerweile wieder <strong>Taxi</strong><br />

in der Tagschicht.<br />

jh<br />

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TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />

5


WETTBEWERB<br />

Die Dashcam – wenn sie als „Zeuge“ zugelassen wird, ist sie objektiv. Die Dashcam – wenn sie als „Zeuge“ zugelassen wird, ist sie objektiv.<br />

EIN DEUTLICHES SIGNAL<br />

AN DEN DEUTSCHEN BUNDESTAG<br />

Rund 2.000 <strong>Taxi</strong>kollegen demonstrierten am 13. September in <strong>Berlin</strong> mit<br />

einer Sternfahrt für den Erhalt des Personen beförderungsgesetzes.<br />

Der Verbraucherschutz darf nicht aufgeweicht werden.<br />

Angemeldet und organisiert hatte die Demo das <strong>Taxi</strong>-Gremium,<br />

der Zusammenschluss der drei Unternehmerverbände<br />

<strong>Taxi</strong>-Innung, TVB und <strong>Taxi</strong>Deutschland, die im<br />

Rahmen des Anhörverfahrens gegenüber Politik und Verwaltung<br />

die Belange des <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbes vertreten. In einer Sternfahrt<br />

vom Flughafen Tegel, vom Olympischen<br />

Platz und vom Ostbahnhof aus ging es<br />

zur Abschlusskundgebung am Brandenburger<br />

Tor.<br />

Der Zeitpunkt kurz vor der Bundestagswahl<br />

war bewusst gewählt, denn<br />

unabhängig vom Wahlausgang ist eine<br />

Überarbeitung des rechtlichen Rahmens<br />

für die künftige Regelung des<br />

<strong>Taxi</strong>verkehrs – enthalten im Personenbeförderungsgesetz (PBefG)<br />

– zu erwarten. Die Vorschläge der Parteien reichen von moderater<br />

Anpassung bis zu völliger Deregulierung. Letzteres würde eine<br />

Aufhebung der Unterscheidung zwischen <strong>Taxi</strong>s und Chauffeurdiensten<br />

bedeuten. Folgen wären die Aufhebung der Tarifpflicht und der<br />

„[...] und wenn das auch<br />

nicht reicht, sind wir jeden<br />

Tag auf der Straße.“<br />

Ertan Ucar, Vorstand <strong>Taxi</strong> Deutschland <strong>Berlin</strong> e.V.<br />

Beförderungspflicht – mit fatalen Auswirkungen für die Verbraucher.<br />

Um das zu verhindern, sollte die Demo Politiker und Öffentlichkeit<br />

wachrütteln.<br />

Die Redner betonten, dass das PBefG vor allem ein Verbraucherschutzgesetz<br />

sei, mit dem der Staat seinen Daseinsvorsorge-Auftrag<br />

im Öffentlichen Personennahverkehr<br />

(ÖPNV) umsetzt. Die in diesem Bundesgesetz<br />

festgeschriebene klare Trennung<br />

zwischen Chauffeurdiensten und <strong>Taxi</strong>s<br />

sei ausdrücklich gewollt und habe sich<br />

seit Jahrzehnten bewährt.<br />

Den Anfang machte der Vizepräsident<br />

des Deutschen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverbandes<br />

BZP und Chef der größten<br />

deutschen <strong>Taxi</strong>zentrale, Hermann Waldner. Scharf kritisierte er<br />

die Abschaffung der Ortskundeprüfung für Mietwagenfahrer. Dies<br />

alleine sei „schon Grund genug, hier zu stehen“, denn das sei schlecht<br />

für das qualifizierte Personenbeförderungsgewerbe, vor allem sei<br />

es schlecht für die Kunden. Er bezeichnete diesen „Wettbewerb der<br />

FOTOS: Stanislav Statsenko / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

6 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI


WETTBEWERB<br />

Null-Qualifikanten“ als große Gefahr. Umso wichtiger sei es, das<br />

PBefG zu bewahren, um Mobilität für alle zu verlässlichen Preisen<br />

zu sichern. Um zu zeigen, wohin es führen kann, wenn die Politik<br />

den kapitalstarken Start-ups freien Lauf lässt, beschrieb Waldner die<br />

Situation in anderen Metropolen.<br />

WETTBEWERB DER „NULL-QUALIFIKANTEN"<br />

So hätte das Pariser <strong>Taxi</strong>gewerbe in kurzer Zeit ein Drittel seiner<br />

Kundschaft verloren, in New York City würden mittlerweile unzählige<br />

Chauffeurwagen die Straßen verstopfen und die Luft auf der Suche<br />

nach Kunden verpesten, und Prager Kollegen seien jüngst nach <strong>Berlin</strong><br />

gekommen, um hier zu arbeiten, weil sie zu Hause bereits aus dem<br />

Rennen seien.<br />

So leidenschaftlich, wie die alte Ordnung verteidigt wurde, so hart<br />

kritisierten die Redner die neuen Geschäftsmodelle, allen voran Uber.<br />

Sie alle würden den Eindruck erwecken, die moderneren und nachhaltigeren<br />

Lösungen in der Personenbeförderung anzubieten. Dazu<br />

müssten lediglich veraltete Gesetze abgeschafft werden.<br />

Für den zweiten Redner, Leszek Nadolski, Vorsitzender der <strong>Berlin</strong>er<br />

<strong>Taxi</strong>-Innung, ist das „eine Täuschung der Verbraucher“. Das <strong>Taxi</strong><br />

sei „modern und verlässlich“. Und damit das so bleibt, dürfe kein<br />

Verbraucherschutzgesetz abgeschafft werden.<br />

GEMEINSCHAFT DER GROSSEN TAXIFAMILIE<br />

Last but not least meldete sich der Vorsitzende von <strong>Taxi</strong>Deutschland<br />

<strong>Berlin</strong>, Ertan Ucar, zu Wort. Mit Herzblut beschwor er die Solidarität<br />

der <strong>Taxi</strong>-Community. Er bedankte sich bei allen <strong>Taxi</strong>fahrern für ihre<br />

hervorragende tägliche Arbeit, auf die alle stolz sein könnten. Das<br />

sei die wirksamste Gegenwehr und das beste Argument für unsere<br />

Dienstleistung. Der Macht des großen Geldes stellte er die Gemeinschaft<br />

der großen <strong>Taxi</strong>familie entgegen, in der alle „als erstes ihre<br />

Kinder satt machen“ wollten. Ihre Stärke sei auch ihre Beharrlichkeit:<br />

„Das Hico_04-2016.qxp_Layout ist das erste Signal an 1 den 06.04.16 Bundestag“, 10:04 sagte Seite er 1 mit Blick auf<br />

das Reichstagsgebäude, „aber wenn es sein muss, kommen wir jeden<br />

Monat. Wir kommen jede Woche, notfalls jeden Tag!“<br />

Internationale Solidarität erfuhr die Veranstaltung, als eine Delegation<br />

des Gewerbeverbands „Elite <strong>Taxi</strong>“ aus Barcelona die Bühne<br />

betrat. Nach feurigen Grußworten und guten Wünschen für die<br />

bevorstehenden Entscheidungen im deutschen <strong>Taxi</strong>gewerbe war die<br />

Kundgebung beendet. Die Emotionen waren übergesprungen, und da<br />

die Kolleginnen und Kollegen mit ihrer massenhaften Teilnahme ein<br />

deutliches Zeichen gesetzt hatten, machte sich Aufbruchstimmung<br />

breit.<br />

Im Sinne einer gerechten Gesellschaft darf der soziale Stützpfeiler<br />

<strong>Taxi</strong> in der Personenbeförderung nicht eingerissen werden – so lautete<br />

die Botschaft des <strong>Taxi</strong>gewerbes. Oder, wie es ein <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

ausdrückte: „Zerstört ihr uns, vernichtet ihr ein weiteres Stück soziale<br />

Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft“. <br />

sb<br />

MOBILITÄTSSICHERHEIT IST EINE STAATLICHE<br />

AUFGABE – WARUM DAS TAXIGEWERBE FÜR DEN<br />

ORDNUNGSRAHMEN KÄMPFT<br />

Das PBefG ist vor allem ein Verbraucherschutzgesetz, mit dem<br />

der Daseinsvorsorge-Auftrag des Staates im Öffentlichen Personennahverkehr<br />

(ÖPNV) umgesetzt wird. Nur die strengen<br />

Vorschriften des PBefG machen die Dienstleistung <strong>Taxi</strong> zu<br />

einer sozialen Komponente innerhalb des ÖPNV: Mobilität und<br />

Erreichbarkeit für alle, immer und überall. Und das zu verlässlichen<br />

Preisen.<br />

Die Pflichten, deren Einhaltung dies garantieren und die jetzt<br />

zur Debatte stehen, sind Betriebspflicht (§ 21 PBefG), Beförderungspflicht<br />

(§ 22 PBefG) und Tarifpflicht (§ 39 PBefG). Das<br />

<strong>Taxi</strong> ohne diese drei Kernpflichten wäre nicht länger ein für alle<br />

zugängliches und rund um die Uhr verfügbares öffentliches<br />

Verkehrsmittel und auf dem besten Wege zum Luxusartikel.<br />

Kranke und Senioren in einer zunehmend alternden Gesellschaft<br />

würden das als Erste zu spüren bekommen, wenn sie<br />

sich die so wichtige <strong>Taxi</strong>fahrt zum Arzt nicht mehr leisten<br />

könnten.<br />

Mit internationalem Kapital ausgestatteten Großkonzernen<br />

liegt nichts am Gemeinwohl, sie wollen Profit machen. Staatliche<br />

Verantwortung besteht darin, das Sozialstaatsprinzip<br />

dagegen zu verteidigen. Das PBefG ist nicht überholt, sondern<br />

unverzichtbar, da es im gleichen Maße Verbraucher und Mittelstand<br />

schützt. Dieser zahlt hier seine Steuern und garantiert<br />

sozial abgesicherte Jobs, während die neuen Modelle prekäre<br />

Arbeitsverhältnisse schaffen.<br />

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FOTO: Stanislav Statsenko / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

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TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />

7


GEWERBE<br />

DIE GRUPPENDYNAMIK<br />

BEI FACEBOOK<br />

Für die schnelle Information, aber auch für die<br />

spontane Meinungsäußerung ist Facebook ein<br />

wichtiges Kommunikationsmedium geworden. Wir<br />

stellen die aktivsten <strong>Taxi</strong>seiten und Gruppen vor.<br />

Soziale Netzwerke, wie etwa der<br />

Platzhirsch Facebook, haben sich<br />

im Laufe der Zeit immer mehr auf<br />

das Kommunikationsverhalten der Kollegen<br />

untereinander ausgewirkt. Früher redeten<br />

die Kollegen an den <strong>Taxi</strong>halteplätzen miteinander<br />

und wussten durch die Printmedien<br />

und Radio über die neuesten Nachrichten<br />

rund ums <strong>Taxi</strong>gewerbe Bescheid - ja, man<br />

konnte auch ohne die Informationstechnologie<br />

auf dem Laufenden bleiben, aber nur halt<br />

nicht so schnell an die neuesten Nachrichten<br />

und Informationen gelangen, wie es heute<br />

möglich ist.<br />

Heute ist das, was eben passiert ist, nur<br />

Minuten später digital als Text oder auch als<br />

Video verbreitet. Die <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>-Demo beispielsweise<br />

konnte quasi live auf diversen<br />

Facebook-Gruppen verfolgt werden. Auch<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> hatte ein Livevideo geschalten.<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> betreibt seinen Account<br />

als Seite, ebenso wie beispielsweise <strong>Taxi</strong><br />

Deutschland, die „Innung“ oder <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong>.<br />

„<strong>Taxi</strong>“ oder auch "<strong>Taxi</strong> International" sind<br />

dagegen offene Gruppen, während "Almanya<br />

TaXicileri", die "<strong>Taxi</strong> Gruppe <strong>Berlin</strong>",<br />

„MyCity“ oder auch die "<strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> / Fahrerund<br />

Unternehmerbetreuung" geschlossene<br />

Gruppen sind.<br />

Mitglieder einer Gruppe können Beiträge<br />

verfassen, Fotos und Videos teilen, Dateien<br />

erstellen, bearbeiten und hochladen. Eine<br />

FACEBOOK-<br />

TAXI-GRUPPEN<br />

IN DEUTSCHLAND<br />

«<strong>Taxi</strong>»<br />

Mitglieder: 4.317<br />

Gründer: Jan Cassalette<br />

Jahr: 2012<br />

Sprache: Deutsch<br />

Ziel: Nachrichten rund ums <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

In der Gruppe Hallo <strong>Taxi</strong> findet man eine<br />

bunte Mischung: Von Guten Morgen-Wünschen<br />

über lustige Erlebnisse bis hin zu<br />

Praxisfragen zur Ersatzteilbeschaffung<br />

oder Bitten um Empfehlungen. Manchmal<br />

stellen auch Fahrgäste Fragen, meistens<br />

dann, wenn sie wissen wollen, ob ein<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer korrekt gehandelt hat. Links auf<br />

<strong>Taxi</strong>nachrichten aus Tageszeitungen oder<br />

Nachrichtenmagazinen informieren über<br />

Unfälle, Überfälle, Tariferhöhungen und<br />

vieles mehr.<br />

«<strong>Taxi</strong> Gruppe <strong>Berlin</strong>»<br />

Mitglieder: 1.776<br />

Gründer: Erkan Özmen<br />

Jahr: 2015<br />

Sprache: Deukisch(Mix aus Deutsch<br />

40%und Türkisch 60%)<br />

Ziel: Als verbandsunabhängige Gruppe<br />

will man <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>fahrer/innen und<br />

Unternehmer/innen über Nachrichten,<br />

Verkehr und Veranstaltungen rund ums<br />

<strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbe informieren. Die<br />

Gruppe hatte am 23.5.17 eine <strong>Taxi</strong>-Demo<br />

mit mehr als 350 Taxen durchgeführt.<br />

«Almanya TaXicileri»<br />

Mitglieder: 5.256<br />

Gründer: Aziz Altay<br />

Jahr: <strong>2017</strong><br />

Sprache: Deutsch, Türkisch,<br />

Englisch<br />

Ziel: Die Gruppe will den Zusammenhalt<br />

und die Kommunikation unter den Kollegen<br />

in ganz Deutschland fördern. Politische<br />

oder religiöse Beiträge und Kommentare<br />

werden nicht geduldet. Aus der "Almanya<br />

TaXicileri" soll demnächst ein Verein<br />

gegründet werden.<br />

«<strong>Taxi</strong> International»<br />

Mitglieder: 1.348<br />

Gründer: Aziz Altay<br />

Jahr: 2015<br />

Sprache: Deutsch, Türkisch, Englisch<br />

Ziel: In dieser Gruppe werden die Mitglieder<br />

über die weltweiten Nachrichten rund<br />

ums <strong>Taxi</strong>gewerbe informiert.<br />

«<strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong>Fahrer- und<br />

Unternehmerbetreuung»<br />

Mitglieder: 241<br />

Gründer: i.A.Dustin D-Rock-Sen<br />

für <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong><br />

Jahr: <strong>2017</strong><br />

Sprache: Deutsch<br />

Ziel: Informationen, Nachrichten Angeschlossene<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer/innen und <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

zu betreuen. Informationen,<br />

Nachrichten und Veranstaltungen werden<br />

direkt aus der Fahrer- und Unternehmerbetreuung<br />

von <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> an die angeschlossenen<br />

Fahrer/innen und <strong>Taxi</strong>betrieben<br />

übermittelt. Ideen und Verbesserungsvorschläge<br />

können für ein besseres Miteinander<br />

problemlos an Thomas Lorenz und seinen<br />

Kollegen auch über diese Schiene gelangen.<br />

GRAFIK: Stanislav Statsenko / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Stand: September <strong>2017</strong><br />

8 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI


GEWERBE<br />

FACEBOOK-SEITEN VON TAXI TIMES<br />

UND VERBÄNDEN<br />

«<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>»<br />

Follower: 1629; Sprache: Deutsch<br />

Ziel: Nachrichten aus der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Homepage und der App<br />

werden auch auf den Facebook-Account gespiegelt. Die Seite<br />

wird von der Redaktion und nicht von Dritten betreut.<br />

«<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Türkçe»<br />

Follower: 421; Sprache: Türkisch<br />

Ziel: Die wichtigsten Nachrichten aus der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Redaktion<br />

werden frei ins Türkische übersetzt. Sie erscheinen im<br />

Facebook-Account, aber auch in der türkischen Version der<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> App.<br />

«Innung des <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbes»<br />

Follower: 393; Sprache: Deutsch<br />

Ziel: Kommunikationsplattform für Mitglieder und Interessierte<br />

am <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbe mit Nachrichten, Informationen und<br />

(Verbands-) Veranstaltungen rund ums <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />

«<strong>Taxi</strong> Deutschland <strong>Berlin</strong> e.V.»<br />

Follower: 1701; Sprache: Deutsch<br />

Ziel: Informationsplattform für <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>unternehmer und<br />

Fahrer mit Nachrichten, Informationen und (verbands-) Veranstaltungen<br />

rund ums <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />

Stand: September <strong>2017</strong><br />

gewerbliche Nutzung von Gruppen ist von Facebook nicht erwünscht.<br />

Unternehmen können ihre eigene Facebook-Seite erstellen und ihre<br />

Produkte, Leistungen und Ziele den Kunden und Interessenten näher<br />

bringen.<br />

Wie unterscheiden sich Gruppen und Seiten von Facebook? Facebook-Seiten<br />

sind öffentlich und für alle auf Facebook sichtbar. Bei<br />

einer Gruppe kann die Administration (meistens ist es der Gründer<br />

der Gruppe) den Grad der Sichtbarkeit selber bestimmen - eine<br />

offene, geschlossene oder geheime Gruppe. Bei der Offenen können<br />

alle Facebook-Nutzer die Gruppe besuchen und kommentieren. Bei<br />

der geschlossenen Gruppe muss man um die Aufnahme in die Gruppe<br />

bitten. Offene und geschlossene Gruppen kann man über die Suchfunktion<br />

finden. Das funktioniert bei geheimen Gruppen nicht - da<br />

muss man den Link bzw. die Adresse der Internetseite kennen oder<br />

von einem Mitglied der Gruppe eingeladen werden.<br />

Die “Stärke” einer Facebook-Seite oder Gruppe lässt sich anhand der<br />

Anzahl der Follower und der damit steigenden Reichweite ermitteln.<br />

Wer eine hohe Anzahl an Followern aufweist, erreicht mit seinen<br />

Nachrichten (Posts) auch entsprechend viele Leser und kann auf<br />

viele Kommentare hoffen. Genau darin liegt aber auch das Problem:<br />

Nicht immer ist das, was gerade verbreitet wird, auch wirklich die<br />

tatsächliche Wahrheit. Und wenn die Emotionen allzu hoch schlagen,<br />

entwickelt sich auch mal eine Gruppendynamik, die man besser im<br />

Verborgenen gehalten hätte.<br />

Hier gilt es also, sowohl für die Administratoren als auch für jeden<br />

einzelnen Teilnehmer aufzupassen und zu hinterfragen. Womit wir<br />

wieder bei den anfänglich erwähnten klassischen Medien wären.<br />

Deren Inhalte sind verlässliche Informationen – gut und sorgfältig<br />

recherchiert – ganz egal, ob sie nun über Printausgaben oder digital<br />

übers Internet, über die App oder eine Facebook-Seite veröffentlicht<br />

werden. <br />

jh/hs<br />

Dorotheastr. 4 | 10318 <strong>Berlin</strong> – Karlshorst<br />

Website www.taxiversicherungen-deutschland.de<br />

E-Mail info@fvo-finanz.de<br />

Telefon 030 / 22 49 41 86<br />

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TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />

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NEWS<br />

NEWSTICKER<br />

INKLUSIONSTAXI:<br />

FÖRDERUNG AUF DEM WEG<br />

Die Zuständigkeiten für das Inklusionstaxi<br />

sind zwischen den Senatsverwaltungen<br />

geklärt. Die Sozialverwaltung, die bereits<br />

für die Abrechnungen im Sonderfahrdienst<br />

und für Zuschüsse bei Fahrten im Rahmen<br />

des <strong>Taxi</strong>kontos zuständig ist, hat die Verantwortung<br />

für das Inklusionstaxi-Förderprogramm<br />

übernommen. Dass nicht auch noch<br />

die Wirtschaftsverwaltung für die finanzielle<br />

Förderung mit hineingezogen wurde, kann<br />

als sinnvolle Bündelung der Kräfte und als<br />

Versuch verstanden werden, das Projekt einfach<br />

und effizient zu gestalten, zumal wegen<br />

der <strong>Taxi</strong>preise auch die Verkehrsverwaltung<br />

involviert ist.<br />

Die Sozialverwaltung hat bereits einen<br />

Haushaltsantrag gestellt, dem zufolge im<br />

Doppelhaushalt 2018/19 ein hoher sechsstelliger<br />

Betrag für behindertengerechte Umbauten<br />

von <strong>Taxi</strong>s zur Verfügung stehen soll. Im<br />

Antrag sollen auch bereits Mittel für den<br />

Doppelhaushalt 2020/21 berücksichtigt worden<br />

sein. Wenn die Beratungen abgeschlossen<br />

sind, wollen Senatorin Breitenbach und<br />

Staatssekretär Fischer das <strong>Taxi</strong>gewerbe in<br />

einem Treffen mit dem <strong>Taxi</strong>gremium konkret<br />

über die Ergebnisse informieren. Geplant ist<br />

der 1. November. <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>Berlin</strong> wird darüber<br />

berichten. <br />

sb<br />

HANDY AM STEUER: BIS 240 EURO<br />

Seit dem 23.9. gelten neue Sanktionen für<br />

bestimmte Verkehrsvergehen.<br />

Die Benutzung elektronischer Geräte (Handy,<br />

Tablet usw.) ohne Freisprech einrichtung<br />

bzw. Sprachsteuerung bei nicht ausgeschaltetem<br />

Motor macht künftig – außer einem<br />

Punkt in Flensburg – 100 Euro, bei Verursachung<br />

eines Schadens bis zu 240 Euro und<br />

einen Monat Fahrverbot.<br />

Behindern von Fahrzeugen mit Blaulicht<br />

(z. B. keine Rettungsgasse bilden): 200 bis<br />

320 Euro plus einen Monat Fahrverbot.<br />

Für illegale Autorennen (Organisation oder<br />

Teilnahme) drohen bis zu zwei Jahre Haft, bei<br />

Unfall mit Schwerverletzten oder Toten bis<br />

zu zehn Jahre. <br />

ar<br />

Umsonst geklebt – nicht jede Reklame gehört auf <strong>Taxi</strong>türen<br />

TAXIFAHRER MUSSTEN<br />

TÜRWERBUNG ENTFERNEN<br />

Ein Bürgerbegehren in <strong>Berlin</strong> kämpft um den Erhalt des Flughafens<br />

Tegel. Unterstützung bekam die Initiative auch von<br />

einigen <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>fahrern. Mit einer Werbeaktion wurde<br />

der Bogen aber überspannt.<br />

Schon heute steht fest: Wenn der neue <strong>Berlin</strong>er Flughafen BER tatsächlich<br />

irgendwann eröffnet wird, wird er von vornherein zu klein<br />

sein, um das prognostizierte Fluggastaufkommen zu bewältigen.<br />

Deshalb soll der aktuelle Flughafen Tegel auch weiterhin im Betrieb<br />

bleiben. Diese Forderung stößt allerdings bei der <strong>Berlin</strong>er Landesregierung<br />

auf Ablehnung, weshalb die Tegel-Befürworter einen Verein<br />

„Tegel bleibt offen e. V.“ gegründet haben, der die <strong>Berlin</strong>er gemeinsam<br />

mit der Bundestagswahl in einem Volksentscheid darüber abstimmen<br />

ließ, ob der Senat sich erneut mit dem Thema befassen muss.<br />

In den Wahlkampf um die Ja-Stimme hatten sich zuvor auch etliche<br />

<strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>unternehmer eingeschaltet. Der Verein „Tegel bleibt offen<br />

e. V.“ hatte bei der <strong>Berlin</strong>er Firma Phönix <strong>Taxi</strong>werbung Außenwerbefolien<br />

für 300 <strong>Taxi</strong>s erstellen lassen, auf denen neben dem Vereinslogo<br />

auch die Schriftzüge „<strong>Berlin</strong> – Weltstadt oder Provinz?“ und „<strong>Berlin</strong><br />

braucht Tegel“ angebracht waren. Dazwischen wies ein Text darauf<br />

hin, dass man am 24. September zum Volksentscheid „ja“ ankreuzen<br />

sollte. Das taten dann auch offiziell 56,1 Prozent der Wähler, was<br />

eine Bürgerinitiative in Brandenburg mit dem gleichen Ziel auslöste.<br />

Die Folien wurden seit dem 25. August durch Phönix-Mitarbeiter<br />

auf rund 130 <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>s angebracht. Deren Unternehmer hatten<br />

sich bereiterklärt, diese Werbung kostenlos zu fahren. Die Folien<br />

fielen der Polizei auf, als diese am darauffolgenden Montag am Flughafen<br />

Tegel die <strong>Taxi</strong>s hinsichtlich des Einbaus von Fiskaltaxametern<br />

und anderer Vorschriften kontrollierte.<br />

Nach Rücksprache mit der Genehmigungsbehörde LABO wurden<br />

die Kollegen anschließend aufgefordert, die Werbung wieder abzuziehen.<br />

Es handele sich dabei um politische Werbung, und die ist laut<br />

Paragraph 26, Absatz 2 der BOKraft verboten. Auf die Verhängung von<br />

Bußgeldern verzichteten die Beamten vor Ort bei allen Kollegen, die<br />

der Aufforderung zur Entfernung gleich nachkamen. Phönix stoppte<br />

weitere Beklebungen und bat per Facebook die Fahrer aller bisher<br />

beklebten <strong>Taxi</strong>s, die Folien unverzüglich zu entfernen.<br />

„Schade um die Zeit und die Kosten“, bedauert ein Phönix-Mitarbeiter<br />

die Aktion gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>. Man habe sich auf die<br />

Zusage des Vereins verlassen, der angeblich von der IHK grünes<br />

Licht bekommen hatte. <br />

jh<br />

FOTOS: Phönix <strong>Taxi</strong>werbung, Stanislav Statsenko / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

10 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI


RECHT<br />

NUR DIE KAMERA WAR ZEUGE<br />

Die Verwertbarkeit von Dashcam-Aufnahmen ist vor Gericht bislang<br />

umstritten, vor allem aus Datenschutzgründen. Ausdrücklich verboten ist<br />

die Verwendung solcher Kameras aber in Deutschland nicht.<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer Orhan hat eine schöne Tour<br />

vom Flughafen Tegel nach Neu-Hohenschönhausen.<br />

Der Verkehr ist<br />

flüssig. Seestraße, Osloer Straße, linke Spur.<br />

Ecke Prinzenallee, die Ampel ist grün. Die<br />

Spur schwenkt leicht nach rechts, wegen der<br />

Linksabbieger. Der Mazdafahrer aus MOL<br />

rechts neben ihm sieht nur die grüne Ampel,<br />

aber nicht die Spurmarkierungen, und fährt<br />

stur geradeaus weiter. Es kommt, wie es<br />

kommen muss: Der<br />

Mazda touchiert<br />

das <strong>Taxi</strong> seitlich.<br />

Zum Stehen kommen<br />

beide erst hinter<br />

der Kreuzung.<br />

Orhan ist sauer,<br />

weil seine schöne<br />

Tour futsch ist. Und<br />

dann beschuldigt<br />

der Typ aus MOL<br />

ihn auch noch, die<br />

Spur gewechselt zu<br />

haben.<br />

In den meisten<br />

Fällen geht solch<br />

eine Sache 50 zu<br />

50 aus. Keiner der<br />

Beteiligten kann<br />

beweisen, dass er selbst in der Spur geblieben<br />

und allein der andere schuld ist. Zeugen?<br />

Meist Fehlanzeige. Auch die Fahrgäste<br />

machen sich meist schnell aus dem Staub<br />

oder haben nichts gesehen. Und wenn die<br />

Polizei kommt, ist die Unfallstelle längst<br />

geräumt und alle Spuren sind verwischt.<br />

Aber Kollege Orhan hat vorgesorgt. Er hat in<br />

seinem <strong>Taxi</strong> eine Front-Dashcam installiert,<br />

also eine kleine, in Fahrtrichtung zeigende<br />

Videokamera, die während der Fahrt im<br />

Dauerbetrieb aufnimmt. Die hat das ganze<br />

Geschehen gefilmt.<br />

Halt, werden da einige sagen. Das ist<br />

doch gar nicht erlaubt! Oder zumindest<br />

nicht verwertbar. Einige Amts- und Landgerichte<br />

haben bei Dashcam-Aufnahmen eine<br />

Verletzung von Bundesdatenschutzgesetz<br />

Die Dashcam – wenn sie als „Zeuge“ zugelassen wird, ist sie objektiv.<br />

und Kunsturhebergesetz (Stichwort: Recht<br />

am eigenen Bild) angenommen. Andere<br />

Gerichte aber haben das – mit guten Gründen<br />

– verneint. Die Rechtslage ist also wie<br />

so oft unsicher.<br />

Nun hat das Oberlandesgericht Stuttgart<br />

als erstes Obergericht einer Verwertung<br />

von Dashcam-Aufnahmen in einem<br />

Verkehrsunfallprozess zugestimmt, auch<br />

wenn es nicht zu einem Urteil kam, weil die<br />

Beteiligten sich verglichen haben (Az. 10<br />

U 41/17). Aber der vorsitzende Richter hat<br />

sich in der Verhandlung eindeutig geäußert.<br />

Danach sei der Eingriff in das Persönlichkeitsrecht<br />

relativ gering, weil die Dashcam<br />

nur die Straße filmt, nicht aber in die Privatoder<br />

gar Intimsphäre eindringt. Im öffentlichen<br />

Raum müsse aber jeder damit rechnen,<br />

fotografiert oder gefilmt zu werden. Deshalb<br />

seien im Rahmen der Interessenabwägung<br />

die Interessen des Geschädigten, der seine<br />

Ansprüche aus einem Verkehrsunfall durchsetzen<br />

möchte, gewichtiger als der Schutz<br />

des Persönlichkeitsrechts der gefilmten<br />

Personen.<br />

Ob das nun das Ende der Diskussion ist,<br />

bleibt fraglich, denn eine letztinstanzliche<br />

Entscheidung des Bundesgerichtshofs ist<br />

zurzeit nicht in Sicht. Gut beraten ist allemal,<br />

wer sich eine Dashcam besorgt, bei der<br />

die Speicherkarte fortlaufend neu beschrieben<br />

wird, und die nur bei einem Unfall eine<br />

kurze Sequenz speichert. Denn das räumt<br />

Datenschutzbedenken weitgehend aus. Und<br />

man sollte die Videoaufnahme nicht erst vor<br />

Gericht ins Spiel bringen. Denn solange man<br />

noch direkt mit der Versicherung verhandelt,<br />

werden Verwertbarkeitsfragen kaum aufgeworfen.<br />

Aber die Chancen, den Schadensachbearbeiter<br />

mit den unbestreitbaren Fakten<br />

einer Dashcam-Aufnahme zu überzeugen,<br />

sind sehr hoch. <br />

ch<br />

Von Rechtsanwalt Carsten Hendrych<br />

www. rbth-recht.de<br />

<strong>Berlin</strong><br />

KFZ-Teile Discount<br />

für <strong>Taxi</strong>betriebe<br />

INSIKA: Anforderungen des<br />

Gesetzes werden nicht erfüllt!<br />

FOTO: Adobe Stock / Aunging<br />

Abholmarkt<br />

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Reifendienst<br />

Motorölcenter<br />

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und Forckenbeckstr. 9-13 | 14199 <strong>Berlin</strong><br />

www.te-taxiteile.com<br />

<strong>Berlin</strong>07<strong>2017</strong><br />

Parl. Staatssekretär Bundesfinanzministerium<br />

Michael Meister, CDU im Interview aus der<br />

Sendung plusminus vom 23.08.17 (ARD)<br />

Zitat:"Die Lösung INSIKA ist in<br />

ihrer heutigen Form leider nicht<br />

manipulationssicher, (...)<br />

©Bundesministerium der Finanzen,<br />

Foto: Jörg Rüger<br />

empfiehlt eine Kassen App: www.e-pos.de<br />

TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />

11


RECHT<br />

VERGESSENE<br />

VERKEHRSREGELN<br />

FOLGE 2<br />

Zum Riskieren von Knöllchen, Gefährdung<br />

oder Unfällen haben <strong>Taxi</strong>fahrer mehr Zeit<br />

als andere. Wir erinnern mit einer kleinen<br />

Serie an leicht vermeidbare Gefahren.<br />

Fragt man frische P-Schein-Absolventen, was man als <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

darf, was andere nicht dürfen, so liegt auf Platz 1 die<br />

Antwort „Bus spuren benutzen“ und – mit einigem Abstand –<br />

auf Platz 2 das „Halten in zweiter Reihe“, wobei die Definition von<br />

„Halten“ sich dann schon als weniger bekannte Größe entpuppt,<br />

zumindest wenn man den berühmten schweren Koffer erwähnt, der<br />

der klapprigen Oma im vierten Stock gehört.<br />

LICHTZEICHEN AUF<br />

SONDERFAHRSTREIFEN<br />

Halt<br />

Halt zu erwarten<br />

Fahrt freigegeben nur geradeaus<br />

Fahrt freigegeben nur nach rechts<br />

Fahrt freigegeben nur nach links<br />

Fahrt freigegeben<br />

unter Beachtung der Abbiegeregeln nach § 9<br />

BUSSONDERFAHRSTREIFEN:<br />

TABU, WENN KEIN ZUSATZSCHILD DABEI IST<br />

Der geneigte Leser weiß, dass das hier rechts abgebildete blaue<br />

Schild (Zeichen 245) ausschließlich für Linienbusse gilt und nicht<br />

für Reisebusse, Einsatzfahrzeuge, Taxen, Lkw, Elektroautos, Skateboardpiloten<br />

oder Radfahrer. Diese dürfen nur bei entsprechender<br />

Zusatzkennzeichnung die Busspur mit benutzen. Sicherlich haben<br />

in <strong>Berlin</strong> die meisten Busspuren Zusatzschilder (etwa „<strong>Taxi</strong> frei“,<br />

Zeichen 1026-30), doch eben nicht überall. Verläuft die Busspur beispielsweise<br />

auf einem Straßenbahngleis, können Sie ziemlich sicher<br />

sein, dass Taxen sie nicht benutzen dürfen. Unberechtigte Benutzung<br />

eines Sonderfahrstreifens macht 15 Euro, im Kombi-Sparpaket mit<br />

Bus oder Straßenbahn behindern 35 Euro.<br />

Was die Vorfahrt betrifft: Wer berechtigt (!) auf einer Busspur fährt,<br />

muss die Busampel beachten, auch abends auf einer Busspur, die<br />

nur morgens gilt. Wenn ein Sonderlichtzeichen leuchtet, muss man<br />

die „normale“ Ampel ignorieren. Leuchtet kein Sonderlichtzeichen,<br />

so muss man die „normale“<br />

Ampel beachten.<br />

An vielen Stellen (z. B.<br />

am Ernst-Reuter-Platz)<br />

gibt nur ein einziges<br />

Sonderlichtzeichen den<br />

Bussen und Taxen zwei<br />

Sekunden vor dem übrigen<br />

Verkehr freie Fahrt.<br />

Für die restliche Umlaufdauer<br />

der Ampel gelten<br />

die „normalen“ Lichtzeichen.<br />

Wer unberechtigt<br />

(mit einem Privat-Pkw)<br />

die Busspur benutzt,<br />

darf nicht die Busampel<br />

beachten, sondern muss<br />

die „normale“ Ampel<br />

beachten, ansonsten begeht er ggf. einen Rotlichtverstoß. Leider<br />

ahnen viele der Nervensägen, die „unsere“ Busspuren unbefugt<br />

befahren, diese Gefahr anscheinend. Nach den Sonderlichtzeichen<br />

muss man in der StVO eine Weile suchen. Man wird um ein paar<br />

Ecken auf die BOStrab verwiesen, wo sie in Anlage 4 Nr. 3 zu finden<br />

sind, da sie ursprünglich dem Straßenbahnverkehr dienen.<br />

Weniger bekannt ist eine andere Regelung. Sonderfahrstreifen<br />

haben ja den Sinn, dass man auf ihnen schneller vorankommt. Stellen<br />

Sie sich vor, alle stehen im Stau, aber die Busspur ist frei, so dass<br />

Sie mit bequem eingestelltem Sitz und triumphierendem Lächeln 50<br />

km/h fahren. Jetzt entschließt sich am Rand ein Fußgänger, spontan<br />

die Straßenseite zu wechseln, sieht mit einem Blick den Stau und trabt<br />

über die Straße. Ehe Sie sich versehen, gibt es<br />

ein unschönes Geräusch, und Sie haben den<br />

Ärger mit der Leiche.<br />

Um diese Gefahr auszuschließen, regelt die<br />

StVO, dass auf einer Busspur nur „geringfügig<br />

schneller“ gefahren werden darf als auf den<br />

Fahrstreifen daneben (§ 7, Abs. 2a). Das heißt,<br />

wenn bei Stau der Verkehr nebenan stillsteht,<br />

darf man genau genommen nur Schritttempo fahren. Sicherlich hält<br />

sich daran kaum jemand, schon weil <strong>Taxi</strong>fahrgäste, die etwa ihren<br />

Flug erreichen möchten, dafür wenig Verständnis haben werden.<br />

Wir können nur dringend empfehlen, in solchen Situationen eiserne<br />

Geduld, den Bremsfuß in Bereitschaft und die Augen überall zu haben.<br />

(In der Hauptstraße in Schöneberg kann übrigens in der Regel nichts<br />

passieren, da dort die meisten Busspurbenutzer die vorbildliche<br />

Geschwindigkeit von 0 km/h) haben.<br />

Ebenso wenig bekannt und leicht kurios: Für Taxen gilt wie für<br />

Busse, dass Halten auf Busspuren nur an Bushaltestellen erlaubt<br />

ist, und das nur, so lange kein Bus behindert wird (Anlage 2 zu §<br />

41 Abs. 1, Abschn. 5, Nr. 25). Nun gibt es sicherlich praktikablere<br />

Verhaltensweisen, als einem Winker durch das offene Beifahrerfenster<br />

zuzubrüllen, er möge schnell bis zur nächsten Bushaltestelle<br />

vorlaufen, weil man erst dort halten dürfe. Doch tun wir generell und<br />

überall gut daran, uns bei jeglichem Halten die Mühe zu machen,<br />

ein Plätzchen mit minimaler Behinderung des übrigen Verkehrs zu<br />

suchen. Das ist ein Aufwand von drei Sekunden, der auch das Image<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes enorm verbessern kann.<br />

Auch wissenswert: Wer beim Rechtsabbiegen eine Busspur kreuzt,<br />

sich über einen unberechtigten Busspurbenutzer ärgert und ihm<br />

durch Ausbremsen einen kleinen Teil seiner verdienten Strafe zuteil<br />

werden lässt, zahlt bei Gefährdung 70 Euro. Bei einem so verursachten<br />

FOTO: Jessica Jehle<br />

12 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI


RECHT<br />

Unfall zahlt er 85 Euro, bekommt einen Punkt und haftet wahrscheinlich<br />

zu einem bis zwei Dritteln. Selbstjustiz: schlechte Idee. Fotografieren<br />

und anzeigen: gute Idee.<br />

ENTWEDER KINDERSITZE ODER PLATZ FÜR GEPÄCK<br />

Dass für <strong>Taxi</strong>fahrer keine Ausnahme mehr von der Anschnallpflicht<br />

besteht, hat sich herumgesprochen. Nur bei Schritt tempo (z. B. beim<br />

Vorrücken am Halteplatz), beim Rückwärtsfahren und auf Parkplätzen<br />

darf unangeschnallt gefahren wer den (weitere Ausnahmen gelten<br />

unter anderem in Linienbussen, beim Behindertenfahrdienst und<br />

für Paketzusteller).<br />

Die Entscheidung, wie viele Kindersitze man mitführen soll, ist<br />

für <strong>Taxi</strong>unternehmer mit normal kleinem Kofferraum nicht einfach.<br />

Kindersitze, Anschnallgurte und Rollstuhlnutzer-Rückhaltesysteme<br />

sind Thema im § 21 der StVO.<br />

Kinder, die ihren zwölften Geburtstag noch nicht hatten und noch<br />

nicht 1,50 Meter groß sind (man beachte das Wort „und“), dürfen nur<br />

mit „geeigneten Rückhaltesystemen“ befördert werden (was ab dem 3.<br />

Kind nicht mehr gilt, denn das Mitführen von mehr als zwei Kindersitzen<br />

wäre etwas viel verlangt). Im Vermittlungssystem bei <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong><br />

gibt es diesbezüglich drei unterschiedliche Merkmale: Babyschale<br />

(bis ca. ein Jahr), Kindersitz 1-3 Jahre (die große Ausführung, die bei<br />

geringer Kofferraumgröße immer noch reichlich Platz einnimmt, im<br />

Foto rechts) und Kindersitz ab 3 Jahre (die platzsparende Sitzerhöhung,<br />

die in der Mercedes-E-Klasse und in VW-<strong>Taxi</strong>s serienmäßig<br />

Conventstraße 1 – 3 | 22089 Hamburg | Germany<br />

aus der Tel. Rückbank +49 40 25109-0 | geklappt albertbauer.com werden kann). Die Betonung des Wortes<br />

„und“ im Satz oben bedeutet: Große Kinder, die mit elf Jahren schon<br />

1,60 m groß sind, sind ohne Kindersitz zu befördern. Erwachsene mit<br />

einer Körpergröße unter 1,50 m sind selbst verantwortlich für ihre<br />

Entscheidung, wie sie gesichert sein möchten.<br />

Wir empfehlen dringend, es mit Kindersitzen genau zu nehmen.<br />

Ein Kind unzureichend gesichert mitzunehmen, kostet 30 Euro, bei<br />

mehreren Kindern 35 Euro. Das ist billig, doch der Haken liegt im<br />

Risiko. Das ist vergleichbar dem einer Schwarzfahrt oder der Mitnahme<br />

von mehr Personen als im Fahrzeugtyp erlaubt: So lange „alles<br />

gutgeht“, denkt man nicht darüber nach. Geht aber etwas schief und<br />

der unzureichend gesicherte Fahrgast kommt zu Schaden, sind die<br />

Folgen mitunter schlimm und teuer, und teuer bedeutet im ungünstigen<br />

Fall nicht nur mal eben ein paar läppische tausend Euro, sondern<br />

richtig teuer. Ein besonders gefährlicher Fehler ist es, wenn eine<br />

Person ein Kleinkind auf den Schoß nimmt und mit angurtet. Dann<br />

reicht eine scharfe Bremsung oder ein Auffahrunfall aus, um das<br />

Kind zu zerquetschen.<br />

Verlangen Sie auch von Ihren Fahrgästen, sich anzuschnallen!<br />

Wenn Ihr Auto sich bei einem Unfall ruckartig dreht oder überschlägt,<br />

fliegen unangeschnallte Menschen mit ihrem Körpergewicht wie<br />

Geschosse durch den Innenraum. Dann haben Sie möglicherweise<br />

keinen Ärger mehr mit der Leiche, da Sie selbst eine sind. ar<br />

Kunde: Gasag Format: 210 x 148 mm Auftrags-Nr.: 300870<br />

Kampagne/Etat: Gasag Beschnitt: 3 mm Operator MB<br />

Motiv/Name: Erdgas-Tankstellen MBZ/BGE/SF: 0/5 mm Kundenfreigabe<br />

Publikation/Art <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>Berlin</strong> Profil: isocoated v2 (39L) ABC-Geprüft<br />

Kontakt: Martin Block Trapping: nein Revision 0.1<br />

(Wir danken Rechtsanwalt Daniel Herbst für die freundliche Beratung.<br />

Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr und stellen keine verbindliche<br />

Rechtsauskunft dar. Fortsetzung in einer der nächsten Ausgaben.)<br />

DAMIT FAHREN SIE<br />

GUT UND SAUBER!<br />

Tiergarten Heidestr. 19, Total<br />

Mitte<br />

Chausseestr. 61 – 62,<br />

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Mit Erdgas tanken Sie die saubere Energie<br />

der Zukunft schon heute – und das gleich<br />

in Ihrer Nachbarschaft. Steigen Sie auf<br />

unseren intelligenten Kraftstoff um und<br />

profitieren Sie von den vielen Vorteilen, die<br />

Ihnen ein Fahrzeug mit einem modernen<br />

Erdgas- Motor bietet – wie z. B. den guten<br />

Umwelteigenschaften. Denn bei Erdgas -<br />

Fahrzeugen entstehen im Vergleich zu<br />

Diesel weniger Stickoxide und nahezu<br />

kein Feinstaub. Darüber hinaus wird auch<br />

weniger CO 2<br />

verursacht. So können Erdgas-<br />

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TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />

Reinickendorf<br />

Flughafen Tegel, arwe<br />

Spandau<br />

Ruhlebener Str. 1a,<br />

Sprint<br />

Charlottenburg<br />

Heerstr. 37, Total<br />

Spandau<br />

Nonnendammallee 42,<br />

Sprint<br />

Charlottenburg<br />

Messedamm 8 – 10, Aral<br />

Reinickendorf<br />

Ollenhauerstr. 101, Shell<br />

Tiergarten<br />

Lessingstr. 4,<br />

Esso<br />

Spandau<br />

Heerstr. 324,<br />

Total<br />

Tempelhof<br />

Schöneberger Str. 19 – 20,<br />

Aral<br />

Zehlendorf<br />

<strong>Berlin</strong>er Str. 20 – 22, Esso<br />

Tempelhof<br />

Mariendorfer Damm 195, Aral<br />

13<br />

Kreuzberg<br />

Tempelhofer Ufer 33,<br />

Total<br />

Pankow<br />

Prenzlauer<br />

Promenade 70 – 73,<br />

Star<br />

Neukölln<br />

Karl-Marx-Str. 267, Shell<br />

Prenzlauer Berg<br />

Kniprodestr. 25,<br />

Sprint<br />

Mahlsdorf<br />

Alt-Mahlsdorf 60,<br />

Total<br />

Lichtenberg<br />

Blockdammweg 6,<br />

Total<br />

Treptow<br />

Bulgarische Str. 9, Total<br />

Treptow<br />

Schnellerstr. 20, Aral<br />

Hohenschönhausen<br />

Rhinstr. 175, Total<br />

Friedrichshain<br />

Holzmarktstr. 36 – 42,<br />

Total<br />

Lichtenberg<br />

Alt-Friedrichsfelde 61,<br />

Tamoil<br />

Stand: September 2016


GREMIUM<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe trifft Verkehrsexperten. Gruppenfoto vor dem Meinungsaustausch.<br />

POLITISCHE<br />

UNTERSTÜTZUNG<br />

Der <strong>Berlin</strong>er Mobilitätsmarkt steht vor großen Umwälzungen, denen<br />

Politik, Verwaltung und <strong>Taxi</strong>gewerbe nur gemeinsam begegnen können.<br />

Das <strong>Taxi</strong>gremium traf sich deshalb mit der <strong>Berlin</strong>er Verkehrsverwaltung.<br />

Anfang September waren Verkehrsstaatssekretär Jens-Holger<br />

Kirchner, Matthias Horth, Abteilungsleiter ÖPNV und<br />

Hermann Blümel, Abteilung Verkehrspolitik, zu Gast beim<br />

<strong>Taxi</strong>gremium <strong>Berlin</strong>. Sitzungsgastgeber und BZP-Vizepräsident<br />

Hermann Waldner begrüßte die Besucher in seiner „Startup-freien<br />

Zone“ und gab einen kurzen Abriss der Entwicklung des Geländes<br />

in der Persiusstraße vom VEB-<strong>Taxi</strong>-Betriebshof bis hin zum heutigen<br />

<strong>Taxi</strong>-Zentrum mit seinem Rund-um-Service-Angebot für das <strong>Berlin</strong>er<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />

TD-Chef Ertan Ucar thematisierte das Problem der wachsenden<br />

Zahl von Mietwagen aus dem Umland (derzeit etwa 800), die sich in<br />

<strong>Berlin</strong> illegal bereithielten und von Uber mit Aufträgen versorgt würden.<br />

Seit Jahresbeginn sei Uber mit UberX zurück. Unsere Ordnungsbehörde<br />

sei machtlos, da diese Mietwagen im Umland konzessioniert<br />

sind. Das <strong>Taxi</strong>gremium bemühe sich seit Wochen vergeblich um ein<br />

Gespräch mit der zuständigen Behörde im Landkreis Dahme-Spreewald<br />

(LDS). Ucar bat Kirchner deshalb darum, die Problematik bei<br />

Gesprächen in Brandenburg anzusprechen. Kirchner versicherte,<br />

dies mit Landrat Loge zu besprechen, schlug aber zugleich vor, das<br />

Problem in <strong>Berlin</strong> selbst in die Hand zu nehmen.<br />

Wer Gesetze verletze, müsse zur Rechenschaft gezogen werden.<br />

Die Polizei habe das Recht, diese Fahrzeuge zu kontrollieren. Dazu<br />

will Kirchner seinen Vorgänger Christian Gaebler miteinbeziehen,<br />

der heute Staatssekretär für Inneres ist.<br />

Zentralenbesuch: Hermann Waldner (r.) erklärt die Vermittlungstechnik.<br />

VON KFZ-HERSTELLERN GETÄUSCHT<br />

Innungs-Chef Leszek Nadolski trug die Sorgen der Dieselfahrer<br />

vor. Sie seien von den Herstellern getäuscht worden und müssten nun<br />

mit Fahrverboten rechnen. Der Umstieg auf Elektroantrieb scheitere<br />

am mangelnden Angebot und an der Eichverordnung, nicht an der<br />

Motivation der Unternehmer. Zudem sei bereits ein Viertel der 8.000<br />

<strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>s mit Hybrid- bzw. Erdgasantrieben unterwegs – die es<br />

aber für bestimmte Fahrzeugtypen, z. B. Großraumtaxis, oft nicht<br />

gibt. Er wollte wissen, was dem <strong>Taxi</strong>gewerbe in <strong>Berlin</strong> droht. Er könne<br />

keine verbindlichen Zusagen machen, so Kirchner, doch „<strong>Berlin</strong> will<br />

Fahrverbote verhindern“. Das entscheiden aber nicht Politiker, sondern<br />

Richter. Ausnahmegenehmigungen für <strong>Taxi</strong>s gebe es keine,<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong>-Gremium<br />

14 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI


GREMIUM<br />

Die Köpfe des <strong>Taxi</strong>gremiums (v.l.n.r.): Leszek Nadolski und Rolf Feja („Innung“ des <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbes e. V.), Ahmad Vahdati und Ertan Ucar (<strong>Taxi</strong><br />

Deutschland <strong>Berlin</strong> e. V. – TD) und Detlev Freutel (<strong>Taxi</strong>verband <strong>Berlin</strong>, Brandenburg e. V. – TVB)<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong>-Gremium<br />

Fahrverbote würden immer nur begrenzte Abschnitte betreffen, dort,<br />

wo die Messwerte das verlangten. Diese Strecken seien dann, vergleichbar<br />

mit Sperrungen wegen Baustellen, zu umfahren. Es ginge<br />

nicht um ein Fahrverbot für die gesamte Umweltzone.<br />

Als dritten und letzten Punkt sprach TVB-Chef Detlev Freutel die<br />

Laderechte von <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>s am Flughafen BER an. Die kürzliche<br />

Sperrung des Flughafens Tegel habe das Thema wieder in die<br />

Öffentlichkeit gebracht. So langsam sollten sich die Verantwortlichen<br />

verständigen. Der persönliche Wunsch Freutels ist als Verhandlungsbasis<br />

zu verstehen, hat aber nicht gerade die besten Chancen, sich<br />

durchzusetzen: zwei getrennte <strong>Taxi</strong>halten, eine für <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>s für<br />

Fahrgäste nach <strong>Berlin</strong>, eine für LDS-<strong>Taxi</strong>s für alle anderen Fahrziele.<br />

Kirchner stimmte zu, dass <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>s am BER Laderechte<br />

erhalten müssten, fragte aber die Runde: „Was haben wir zu bieten?“<br />

Das <strong>Taxi</strong>gewerbe im LDS verlange eine Gegenleistung. Wäre ein<br />

gemeinsames Pflichtfahrgebiet eine Lösung? Wie könne dann ausgeschlossen<br />

werden, dass 4.000 LDS-<strong>Taxi</strong>s die Stadt überschwemmten?<br />

Regelmäßige lange Leerfahrten seien aus ökologischer Sicht jedenfalls<br />

nicht zu verantworten. Das <strong>Taxi</strong>gremium solle Kirchner Vorschläge<br />

machen, die er gerne in die Gespräche mit dem Landkreis einbringen<br />

wolle. Bisher deutete nichts darauf hin, dass dort jemand ein Interesse<br />

habe, den Streit eskalieren zu lassen.<br />

Am Ende des Treffens mahnte Staatssekretär Kirchner die Gewerbevertreter<br />

eindringlich, die Anbieter digitaler Dienste ernstzunehmen.<br />

Was gerade passiert, sei nur der Anfang. Viele große Konzerne<br />

seien am <strong>Berlin</strong>er Personenbeförderungsmarkt interessiert. Da sei<br />

viel Kapital im Spiel, daher sei die Gegenwehr nicht leicht.<br />

Hermann Waldner bestätigte das, sieht es allerdings ganz unaufgeregt.<br />

Die <strong>Taxi</strong>zentrale sei mit vielen Mitbewerbern und den großen<br />

Verkehrsträgern in Gesprächen. Das sei alles noch vertraulich, doch<br />

gebe es vielversprechende Ansätze für Kooperationen. Im Frühjahr<br />

2018 sei endlich auch eine <strong>Taxi</strong>-Sharing-App für die <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>flotte<br />

verfügbar, so dass Ride-Sharing mit dem <strong>Taxi</strong> eine interessante<br />

Alternative bieten wird. <br />

sb<br />

SYMBOLFOTO: depositphotos.com<br />

TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />

15


GREMIUM<br />

5<br />

„FAMILIENTREFFEN“<br />

IN DER PERSIUSSTRASSE<br />

Mit Hüpfburg, Döner, <strong>Taxi</strong>modellen, Infoständen und Hobby-DJ hatten das<br />

<strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>-Gremium und das <strong>Taxi</strong>-Zentrum <strong>Berlin</strong> zum gemeinsamen<br />

Hoffest eingeladen. Es wurde ein abwechslungsreicher Nachmittag.<br />

Das Gelände des <strong>Taxi</strong>-Zentrums <strong>Berlin</strong> in der Persiusstraße,<br />

Heimat des Callcenters und der Geschäftsstelle von <strong>Berlin</strong>s<br />

größter <strong>Taxi</strong>zentrale und Standort des <strong>Taxi</strong>museums<br />

sowie zahlreicher <strong>Taxi</strong>-Werkstätten, Dienstleister und Verbände,<br />

bot genügend Platz, um den zahlreich erschienenen <strong>Taxi</strong>kollegen<br />

und Freunden des <strong>Taxi</strong>gewerbes einen schönen, ungezwungenen<br />

Samstagnachmittag zu bereiten. Als Gastgeber und Organisatoren<br />

waren die Vorstände des <strong>Taxi</strong>-Gremiums (<strong>Taxi</strong> Deutschland, TVB<br />

und „Innung“) sowie Hermann Waldner, Chef der <strong>Taxi</strong>zentrale mit<br />

seinem Team rund um Jens Schmiljun (Foto Nr. 2 mit Leszek Nadolski)<br />

anwesend. Das Fest besuchten auch „ehemalige“ wie der frühere<br />

TVB-Vorstand Manfred Günther (Foto 4 mit Waldner und Ertan Ucar)<br />

und der „Gasag-Erdgas-Mann“ Gerhard Rapsch (9).<br />

Beim gemeinsamen Bier, Kaffee oder kalten, alkoholfreien Getränken,<br />

am Döner- oder Fleisch-Grill sprach jeder mit jedem, so wie<br />

<strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong>-Redakteur Simi mit Wolff Succow von Mercedes-Benz<br />

(5), der im Hof die neue E-Klasse und die B-Klasse präsentierte.<br />

Oder Rainer Dörr von Mobile Garantie mit Joachim Flämig, dem<br />

Vertriebschef für VW Nutzfahrzeuge, der seinen Caddy zeigte (Foto<br />

1 mit Ahmad Vahdati in der Mitte). Oder die Mitglieder der <strong>Berlin</strong>er<br />

Facebook-Gruppe (7), die sich diesmal face-to-face unterhalten<br />

konnten.<br />

Die Motor-Company zeigte die Hybrid-Varianten des Lexus Hybrid<br />

und des Prius+ und erlaubte dabei den fachmännischen Blick unter<br />

die Motorhaube, während sich beim vom Ford Dinnebier mitgebrachten<br />

Custom eher der Blick ins Wageninnere lohnte. Dort zeigte Jens<br />

Hocke von Kirchhoff seinen Umbau zum Rollstuhltaxi (8). In <strong>Berlin</strong><br />

soll demnächst die Anschaffung von Rollstuhltaxis als Inklusionstaxi<br />

gefördert werden – was mit ein Verdienst der Herren Mann kopf und<br />

Maubach vom Sozialverband ist, die durch ihren Besuch ihre enge<br />

Verbundenheit zum <strong>Taxi</strong>gewerbe eindrucksvoll demons trierten. Die<br />

zeigten auch Steffi Wolter und Birgit Rö ding (6) vom Versicherungsmakler<br />

FVI, die ihre Infotheke kurzerhand vom Büro in den Hof<br />

geschoben hatten und so mittendrin und live dabei waren an einem<br />

Nachmittag, der die ganze bunte und kulturelle Vielfalt des <strong>Berlin</strong>er<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbes zeigte. <br />

jh<br />

FOTO: Wilfried Hochfeld / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

16 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI


TAXI BERLIN TZB GMBH<br />

3<br />

2<br />

1<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

9<br />

FOTOS: Wilfried Hochfeld / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

8<br />

TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />

17


TAXI BERLIN TZB GMBH<br />

«O.K. GOOGLE,<br />

RUF MIR<br />

EIN TAXI!»<br />

Die Funkzentrale in der Persiusstraße<br />

kann auf eine Vermittlungstechnik<br />

vertrauen, bei der für die neuen digitalen<br />

Anforderungen bereits die passenden<br />

Lösungen entwickelt wurden.<br />

Mit diesem einfachen Fazit lässt sich<br />

das diesjährige Eurocab-Treffen<br />

aller FMS-Zentralen im Juni in<br />

Wien zusammenfassen, bei dem neben dem<br />

wichtigen Erfahrungsaustausch mit anderen<br />

<strong>Taxi</strong>zentralen auch immer die neuen Technik-Features<br />

vorgestellt werden. Die hatten<br />

diesmal auch spektakulären Charakter,<br />

wenn es beispielsweise um die Integration<br />

von <strong>Taxi</strong>bestellungen in Alexa oder Google<br />

Home geht oder um die Komplexität, mit der<br />

künftig Share-<strong>Taxi</strong>-Aufträge abgewickelt<br />

werden können. Aber auch im täglichen<br />

Vermittlungs- und Kommunikationsablauf<br />

zwischen Zentrale, Fahrer und Fahrgast versprechen<br />

neue CTI-Features ein effizienteres<br />

Arbeiten. Nicht zuletzt wurde auch die taxi.<br />

eu-App noch bedienerfreundlicher gestaltet.<br />

ALEXA RUFT DAS TAXI<br />

Seit dem 8. August ist das in den USA<br />

schon sehr erfolgreiche „Google Home“<br />

auch in Deutschland erhältlich. Der smarte<br />

Lautsprecher hört auf das Kommando „OK<br />

Google“ und übernimmt dann Aufgaben bzw.<br />

beantwortet Fragen.<br />

Ähnliche Sprachassistenten gibt es bereits<br />

von Amazon (Alexa) und Apple (Siri). In<br />

nächster Zukunft werden diese Programme<br />

nahezu alle alltäglichen Fragen und Aufgaben<br />

übernehmen, für die wir vor einem<br />

Jahrzehnt noch eine Zeitung aufgeschlagen<br />

haben oder seit einigen Jahren die entsprechende<br />

Anwendung im Smartphone<br />

bedienen.<br />

„Ok Google, wie wird das Wetter heute in<br />

München?“ „14 Grad, ab nachmittags Regen.“<br />

„Wann beginnt der Kinofilm Planet der Affen<br />

im Zoo-Palast?“ „Heute um 20 Uhr. Soll ich<br />

dir ein <strong>Taxi</strong> bestellen?“<br />

Solche Dialoge zwischen Mensch und<br />

Maschine wirken surreal, aber sie werden<br />

bald möglich sein. Und es ist auch keine<br />

Vision, dass Alexa, Siri und Google Home<br />

ihre <strong>Taxi</strong>frage spezifischer stellen: „Soll<br />

ich dir bei taxi.eu ein <strong>Taxi</strong> bestellen?“. „Ja,<br />

gerne“. Zwei Sekunden später ist ein <strong>Taxi</strong><br />

unterwegs. Die dafür nötige Schnittstelle hat<br />

FMS bereits entwickelt und deren Funktionalität<br />

beim Eurocab während einer Live-Vorführung<br />

eindrucksvoll demonstriert.<br />

Die <strong>Taxi</strong>bestellung ist mittlerweile Teil<br />

der Digitalisierung und einer untereinander<br />

immer mehr vernetzten Welt. „Die Kunden<br />

suchen nach der stärksten Marke und der<br />

komfortabelsten Bestellung“, sagte FMS-Geschäftsführer<br />

Michael Weiss beim Eurocab.<br />

Die taxi.eu-App, auf die <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> (TZB)<br />

seit der Gründung vertraut, erfüllt diese<br />

Anforderungen.<br />

SHARE-TAXI IN DER TAXI.EU-APP<br />

Die Oberfläche der App wurde komplett<br />

überarbeitet und ermöglicht den Kunden<br />

künftig bei der <strong>Taxi</strong>bestellung die Wahl<br />

unterschiedlicher Fahrzeugtypen vom klassischen<br />

<strong>Taxi</strong> über das Umwelttaxi bis hin<br />

zum geteilten „shared“ <strong>Taxi</strong>. „Der Kunde<br />

bestellt ein <strong>Taxi</strong> mit der Bereitschaft, dieses<br />

zu teilen – sofern sich ein zweiter Fahrgast<br />

findet, dessen Strecke sich zur Kombination<br />

eignet und der Kunde ebenfalls zum Sharen<br />

bereit ist“, erläuterte Robert Abel von FMS.<br />

„Wird keine Kombination gefunden, wird<br />

eine Einzelfahrt vermittelt.“<br />

Wie funktioniert Share-<strong>Taxi</strong> für den Fahrer?<br />

Der Fahrer bekommt einen Auftrag mit<br />

mehreren Abhol- und Zieladressen vermittelt.<br />

In dem Moment, da er die erste Abholadresse<br />

erreicht, sendet er den Taxameterstand,<br />

zum Beispiel den Starttarif von 3,90 Euro.<br />

Das wiederholt er bei jeder weiteren Adresse.<br />

Das System ordnet die unterschiedlichen<br />

Preise den einzelnen Fahrgästen zu. Jeder<br />

muss genau den Anteil bezahlen, den das<br />

System anteilig für ihn errechnet hat. Der<br />

Fahrer muss keine Berechnungen durchführen,<br />

sondern ruft die Summen im Display ab.<br />

Die Art und Weise, wie der Fahrpreis aufgeteilt<br />

wird, ist parametrisiert. Der Grundtarif<br />

und die ge meinsam zurückgelegte<br />

Strecke dürfen zwischen den Fahrgästen<br />

geteilt werden. Die Fahrtstrecke, bei der ein<br />

Fahrgast alleine im <strong>Taxi</strong> gesessen hat, und<br />

Zuschläge werden nicht aufgeteilt.<br />

Am Beispiel einer Share-<strong>Taxi</strong>fahrt mit<br />

zwei Personen über 24 Euro könnte das so<br />

aussehen: Fahrgast 1 ist zum Grundtarif von<br />

3,90 Euro eingestiegen, den Betrag wird er<br />

sich mit dem zweiten Fahrgast teilen (jeder<br />

1,95 €). Bei der zweiten Abholadresse stehen<br />

5,70 Euro auf dem Taxameter. Diese 1,80<br />

Euro Differenz zum Grundtarif wird er später<br />

alleine zahlen. Gemeinsam fahren nun beide<br />

Fahrgäste zum Ziel des ersten Fahrgastes.<br />

GRAFIK: Stanislav Statsenko / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

18 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI


City Funk<br />

<strong>Berlin</strong><br />

TAXI BERLIN TZB GMBH<br />

TZB-Geschäftsführer Hermann Waldner mit dem Münchener Isar-<br />

Funk-Geschäftsführer Christian Hess (rechts) beim Eurocab <strong>2017</strong>.<br />

Funktionäre zahlreicher FMS-Zentralen füllten den Konferenzsaal – hier:<br />

Robert Abel und Michael Weiss (r.) aus der Geschäftsführung von FMS<br />

Die <strong>Taxi</strong>uhr zeigt 17,90 Euro an. Den gemeinsamen<br />

Fahrpreis von 12,20 Euro teilen sich<br />

beide. Der erste Fahrgast muss nun 9,85 Euro<br />

bezahlen (1,95 € + 1,80 € + 6,10 €) und steigt<br />

aus. An der zweiten Zieladresse sendet der<br />

Fahrer den Endpreis über 24,30 Euro an das<br />

System. Die Differenz zum Fahrpreis ab der<br />

ersten Zieladresse (6,40 €) zahlt Nummer<br />

2 alleine - zuzüglich Anteil am Grundpreis<br />

(1,95 €) und Anteil am Preis der gemeinsamen<br />

Fahrt (6,10 €). Insgesamt also 14,45<br />

Euro. Bezahlt werden kann bar oder mit<br />

Kreditkarte. Zuschläge für bargeldlose Zahlung<br />

bzw. Gepäckstücke wurden bei diesem<br />

Rechenbeispiel nicht berücksichtigt.<br />

TEST IN HAMBURG<br />

Aktuell wird das Share-<strong>Taxi</strong> bei den Hansa-Funk-Kollegen<br />

in Hamburg getestet. Man<br />

wolle das und auch die <strong>Taxi</strong>bestellung über<br />

Alexa und Google Home bald auch in der <strong>Berlin</strong>er<br />

Flotte nutzen, sagt TZB-Geschäftsführer<br />

Hermann Waldner. „Wir freuen uns, dass all<br />

diese Dinge nach ausführlichem Test und<br />

vorheriger Information an alle Vertragspartner<br />

bald auch in <strong>Berlin</strong> angeboten werden<br />

können. Es ist gut zu wissen, dass sich die<br />

<strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>s im digitalen Wandel hinter<br />

keinem Wettbewerber verstecken müssen.<br />

Im Gegenteil: Im Wettbewerb mit externen<br />

Rosinenpickern wie mytaxi, Uber, Clever<br />

Shuttle und anderen werden wir immer noch<br />

eine Schippe drauflegen können“. tt<br />

BUNDESTAGSFAHRTEN<br />

SIND WIEDER «ZU HAUSE»<br />

FOTO: pixabay.com / RichardLey, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> (2)<br />

Die Bundestagswahl ist gelaufen, die<br />

Bildung einer neuen Regierungskoalition<br />

wird sich noch eine Weile<br />

hinziehen. Eines steht jetzt schon fest: Durch<br />

den Einzug von erstmals sechs Parteien und<br />

sieben Fraktionen werden<br />

während der nächsten<br />

vier Jahre nicht wie<br />

bisher 630, sondern 709<br />

Abgeordnete tätig werden.<br />

Dieses Plus von 79<br />

Politikern soll Zeitungsberichten<br />

zufolge Mehrkosten<br />

von insgesamt<br />

200 Millionen Euro verschlingen.<br />

Doch wir wollen nicht jammern,<br />

denn ein Teil dieser Summe kommt dem <strong>Berlin</strong>er<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe zugute und wird daher<br />

garantiert sinnvoll ausgegeben werden.<br />

<strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>s werden auch weiterhin ein<br />

Teil des Bundestagsfahrdienstes sein, der<br />

seit kurzem nicht mehr von Rocvin, sondern<br />

von der BwFuhrparkService GmbH durchgeführt<br />

wird. <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>s kommen immer<br />

dann ins Spiel, wenn mehr Fahrten durchzuführen<br />

sind, als aktuell Fahrzeuge der<br />

BwFuhrpark zur Verfügung gestellt werden<br />

können. Dabei freut es<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> ganz besonders,<br />

dass nach einem<br />

kurzen Intermezzo mit<br />

einer anderen Zentrale<br />

wieder der Großteil der<br />

Bundestags-<strong>Taxi</strong>fahrten<br />

von den Kolleginnen<br />

und Kollegen unserer<br />

Zentrale übernommen<br />

werden. Fahrten für den Bundestag kehren<br />

also wieder zu ihrem geschichtlichen<br />

Ursprung zurück, schließlich vertrauten die<br />

Politiker schon vor Jahren dem Würfelfunk,<br />

der Marke, die heute noch im Verbund von<br />

<strong>Berlin</strong>s größter <strong>Taxi</strong>zentrale existiert.<br />

Mehr dazu in der nächsten Ausgabe. tt<br />

TAXI BERLIN TZB GMBH<br />

Persiusstraße 7, 10245 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon: +49 (0)30 / 690 27 20<br />

Telefax: +49 (0)30 / 690 27 19<br />

E-Mail: info@taxi-berlin.de<br />

www.taxi-berlin.de<br />

Öffnungszeiten Kundencenter<br />

und Technikcenter<br />

Mo, Di, Do, Fr 10.00 bis 17.30 Uhr<br />

Mi 10.00 bis 14.30 Uhr<br />

Geschäftsführer<br />

Hermann Waldner<br />

Presserechtlich verantwortlich für<br />

diese Seite: Hermann Waldner<br />

Redaktion: Axel Rühle (ar)<br />

Pressekontakt: presse@taxi-berlin.de<br />

TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />

19


INNUNG DES BERLINER TAXIGEWERBES E. V.<br />

DIE TOTMANNTASTE<br />

IST KEIN TEUFELSWERK<br />

Die Einschätzung des Arbeitsgerichts geht weit an der Realität des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

vorbei. Es ist kein Verstoß gegen den Datenschutz erkennbar.<br />

In den Verlautbarungen zu angeblich flächendeckender<br />

Missachtung des Mindestlohngesetzes<br />

(MLG) im <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

ist in den letzten Wochen viel durcheinander<br />

gegangen. Es wird vergessen, dass es früher<br />

keine Rolle spielte, in welcher Zeit der Umsatz<br />

erzielt wurde. So lange das Arbeitszeitgesetz<br />

beachtet und Arbeits-, Pausen- und Ruhezeiten<br />

eingehalten wurden, war die tatsächliche<br />

Arbeitszeit für den Lohn unerheblich. Die<br />

Fahrer erhielten meist einen vereinbarten<br />

Prozentsatz vom erzielten Umsatz als Provisionslohn.<br />

Wie hoch dann der durchschnittliche<br />

Lohn je geleisteter Arbeitsstunde war,<br />

spielte für den Unternehmer keine Rolle.<br />

INNUNG DES BERLINER<br />

TAXIGEWERBES E. V.<br />

Storkower Straße 101, 10407 <strong>Berlin</strong><br />

Tel. Sekr.: +49 (0)30 / 23 62 72 01<br />

Tel. Kasse: +49 (0)30 / 23 62 72 04<br />

Telefax: +49 (0)30 / 344 60 69<br />

E-Mail: info@taxiinnung.org<br />

www.taxiinnung.org<br />

www.facebook.com/taxiinnung<br />

Presserechtlich verantwortlich für<br />

diese Seite: Leszek Nadolski<br />

Redaktion: Stephan Berndt (sb)<br />

Erst durch die Einführung des Mindestlohns<br />

wurde eine exakte Arbeitszeiterfassung<br />

erforderlich. Die <strong>Taxi</strong>unternehmen mussten<br />

für viel Geld ihre EDV-Programme und<br />

Taxameter nachrüsten, um dies erfassen zu<br />

können. Die Freiheit des <strong>Taxi</strong>fahrers, seine<br />

Schicht selbstbestimmt zu gestalten, ist<br />

damit an ihre Grenzen gestoßen. Braucht er<br />

zu lange für das Erzielen seines Umsatzes,<br />

ist er für das Unternehmen nicht mehr tragbar<br />

– nicht weil er es so will, nicht weil der<br />

Unternehmer es so will, sondern einzig aufgrund<br />

des leidigen Mindestlohngesetzes.<br />

Umsatzstarke Fahrer dagegen werden niemals<br />

behaupten, ihnen würde Arbeitszeit<br />

weggerechnet und sie erhielten keinen<br />

Mindestlohn.<br />

In diesem Zusammenhang erklärt sich<br />

auch die Funktion der sogenannten Totmanntaste.<br />

Für einige Fahrer ist sie „das Instrument,<br />

das sie Schicht für Schicht um einen<br />

Teil ihres Lohns bringt“.<br />

Tatsächlich aber ist sie ein unbestechliches<br />

Mittel, um Zeiten zu erfassen, in denen<br />

vom Arbeitgeber tatsächlich kein Lohn an<br />

den Fahrer gezahlt werden muss. Und nur<br />

dem minutiösen Erfassen dieser Zeiten verdanken<br />

viele Fahrer, dass sie – bei gleich<br />

gebliebenen Fahrzeugverfügungszeiten<br />

und Umsätzen – auch nach Einführung des<br />

Mindestlohns ihren Job behalten haben. Die<br />

Funktionsweise besagter Taste ist ja gerade<br />

die, dass keine Pause erzeugt wird, sobald<br />

sie gedrückt wird. Sitzt der Fahrer im <strong>Taxi</strong><br />

und ist dienstbereit, kann er jederzeit verhindern,<br />

dass eine Pause aufgezeichnet<br />

wird. Nur wenn er länger nicht an seinem<br />

Arbeitsplatz ist, springt das Taxameter in<br />

die Pausenfunktion.<br />

Die Bedenken des Arbeitsrichters, der<br />

Signalknopf verstoße gegen das Bundesdatenschutzgesetz,<br />

sind nicht nachvollziehbar.<br />

Kein Fahrer muss alle drei Minuten drücken,<br />

denn Pausen sind arbeitsrechtlich erst ab<br />

einer Dauer von fünfzehn Minuten als solche<br />

zu rechnen. Soll also keine Pause erzeugt<br />

werden, muss erst nach knapp fünfzehn<br />

Minuten gedrückt werden.<br />

Um Fahrzeugflotten intelligent zu steuern<br />

– das übersieht der Arbeitsrichter dabei<br />

völlig –, werden nicht nur <strong>Taxi</strong>s längst per<br />

GPS erfasst. <strong>Taxi</strong>unternehmer und Leitzentrale<br />

wissen also permanent, wo sich Fahrzeug<br />

und Fahrer gerade befinden. Das ist<br />

nachhaltig, kundenfreundlich und garantiert<br />

eine gerechte Auftragsvergabe für die <strong>Taxi</strong>fahrer.<br />

Bei der Totmanntaste Datenschutzbedenken<br />

zu äußern, wie in der Begründung<br />

des jüngsten Urteils des <strong>Berlin</strong>er Arbeitsgerichts<br />

nachzulesen, ist demnach unverständlich<br />

und weltfremd.<br />

Der klagende <strong>Taxi</strong>unternehmer hat gegen<br />

das Urteil des Arbeitsgerichts <strong>Berlin</strong> Berufung<br />

eingelegt, so dass das Verfahren demnächst<br />

vor dem Landesarbeitsgericht <strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />

fortgesetzt wird. sb<br />

FOTO: Stephan Berndt / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

20 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI


TAXI DEUTSCHLAND BERLIN E. V.<br />

DER FLUCHHAFEN BERLINS<br />

Die Posse um die Laderechte für <strong>Berlin</strong>er Taxen in Schönefeld erinnert an<br />

den Widerstand eines gallischen Dorfes aus einem Comic-Heft. Doch hier<br />

geht es um ernsthafte Angelegenheiten.<br />

ZEICHNUNG: Stanislav Statsenko / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Ganz <strong>Berlin</strong> funktioniert einwandfrei.<br />

Ganz <strong>Berlin</strong>? Nein, ein kleiner<br />

Ortsteil im brandenburgischen<br />

Schönefeld stellt sich stur und verbietet<br />

<strong>Berlin</strong>er Taxen das Laderecht. Doch dieser<br />

Schuss wird nach hinten losgehen. Denn in<br />

diesem Fall geht es nicht darum, imperialistische<br />

Römer zu vertreiben, sondern <strong>Berlin</strong>er<br />

Bürgern und Gästen einen guten <strong>Taxi</strong>service<br />

zu verwehren.<br />

Bei Asterix und Obelix ist es lustig, wenn<br />

sich die Römer immer wieder am Widerstand<br />

einer kleinen Gemeinde die Zähne<br />

ausbeißen. Im echten Leben ist es eine Blamage<br />

– für <strong>Berlin</strong>, für Deutschland, für das<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe. Deshalb müssen wir uns gegen<br />

die Zaubertrank-Junkies aus dem Landkreis<br />

Dahme-Spreewald (LDS) endlich wehren.<br />

Noch immer ist der neue Großflughafen<br />

BER in Schönefeld ein Geisterareal. Es fühlt<br />

sich mittlerweile so an, als würden wir alle<br />

seit Jahrhunderten auf die Eröffnung warten.<br />

Doch jeder Fluch hat auch einen Segen. Noch<br />

bleibt Zeit, beim Thema Laderechte für <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

aus <strong>Berlin</strong> endlich eine vernünftige<br />

Lösung zu finden.<br />

Das Laderecht, sprich Gäste in das <strong>Taxi</strong><br />

aufnehmen, besteht aktuell nur für <strong>Taxi</strong>s<br />

aus dem LDS. Dieser Regelung ist es zu verdanken,<br />

dass Qualitätseinbußen existieren.<br />

Schon jetzt beschweren sich die Fahrgäste<br />

über Engpässe am aktuell bestehenden Flughafen<br />

Schönefeld (SXF). Zu Stoßzeiten sind<br />

Wartezeiten auf ein verfügbares <strong>Taxi</strong> am<br />

Flughafen Schönefeld mit bis zu 90 Minuten<br />

leider ein Faktum, was unbedingt einer Qualitätssicherung<br />

bedarf.<br />

Wie peinlich dieser Zustand für das <strong>Taxi</strong>gewerbe,<br />

aber auch für die Stadt <strong>Berlin</strong> und<br />

alle verantwortlichen Politiker ist, zeigte die<br />

Berichterstattung in den Medien über das<br />

Chaos in Schönefeld, als Ende August wegen<br />

einer Bombenentschärfung der Flughafen<br />

Tegel gesperrt wurde und etliche Maschinen<br />

stattdessen in Schönefeld landeten. Erst<br />

durften die Passagiere die Maschinen nicht<br />

verlassen, und als man sie dann doch endlich<br />

ausstiegen ließ und sie nach langer Wartezeit<br />

ihr Gepäck hatten, fuhr keine S-Bahn<br />

mehr. All das wurde in zwei bis drei Sätzen<br />

beschreiben.<br />

Die große Schlagzeile war allerdings der<br />

<strong>Taxi</strong>mangel, weil die wenigen Kollegen aus<br />

dem LDS erstens gar nicht informiert worden<br />

waren und zweitens über keine Kommunikationsstruktur<br />

verfügten, um schnell alle<br />

verfügbaren Kollegen nach Schönefeld zu<br />

schicken.<br />

In <strong>Berlin</strong> sind 8.000 <strong>Taxi</strong>s zugelassen.<br />

Innerhalb von 30 Minuten hätten unsere<br />

Kolleginnen und Kollegen die gestrandeten<br />

Fahrgäste schnell und sicher nach Hause<br />

oder zu ihren Hotels gebracht. Stattdessen<br />

steht unsere Branche mal wieder wie ein<br />

begossener Pudel da, verprügelt von ein paar<br />

zaubertrank-besoffenen LDS-Politikern.<br />

Der Flughafen BER wird viel größer und<br />

höher frequentiert sein als SXF, da wird mit<br />

solchen Engpässen regelmäßig zu rechnen<br />

sein. Ohne Ladegenehmigungen für <strong>Berlin</strong>er<br />

Taxen decken die brandenburgischen Kollegen<br />

leider nicht den Bedarf an benötigten<br />

Fahrten, und der entstehende Menschenstau<br />

ist nicht gerade ungefährlich. Panik und<br />

Kreislaufzusammenbrüche sind in solchen<br />

Situationen keine Seltenheit. Die Sicherheit<br />

und die Abreisemöglichkeiten müssen<br />

durch ausreichende Verfügbarkeit an Taxen<br />

gewährleistet sein.<br />

Der Flughafen BER braucht beide Kommunen<br />

vor Ort, nur gemeinsam können die<br />

Taxen eine anständige Sicherheit und Qualität<br />

anbieten, auf die immer Verlass sein<br />

kann. Warum heißt der neue Flughafen <strong>Berlin</strong>/Brandenburg,<br />

wenn kein <strong>Berlin</strong> drin ist?<br />

Wo <strong>Berlin</strong> draufsteht, muss auch <strong>Berlin</strong> drin<br />

sein. <br />

md<br />

TAXI DEUTSCHLAND BERLIN E. V.<br />

Persiusstraße 7<br />

10245 <strong>Berlin</strong><br />

Tel. Sekr.: +49 (0)30 / 202 02 13 10<br />

Fax: +49 (0)30 / 202 02 13 11<br />

E-Mail: berlin@taxideutschland.eu<br />

www.taxideutschland.eu<br />

www.facebook.com/taxi.deutschland.eu<br />

Presserechtlich verantwortlich für diese<br />

Seite: Ertan Ucar<br />

Redaktion: Mem Deisel (md)<br />

TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />

21


TAXIVERBAND BERLIN, BRANDENBURG E. V.<br />

WER NICHTS WEISS,<br />

MUSS GLAUBEN<br />

Dieselfahrer verstehen die Welt nicht mehr: Obwohl diese Motoren den<br />

höchsten Wirkungsgrad und den geringsten (spezifischen) Kohlendioxid-<br />

Ausstoß haben, werden sie verteufelt. Schuld daran sind Stickoxide.<br />

TAXIVERBAND BERLIN<br />

BRANDENBURG E. V.<br />

Franklinstraße 18<br />

10587 <strong>Berlin</strong><br />

Tel. Sekr.: +49 (0)30 / 24 33 54 08<br />

Tel. Kasse: +49 (0)30 / 86 09 07 70<br />

E-Mail: taxiverband@t-online.de<br />

www.taxiverband-berlin.de<br />

Presserechtlich verantwortlich für<br />

diese Seite: Detlev Freutel<br />

Redaktion: Frank Jechow (fj)<br />

Blöderweise entstehen umso mehr Stickoxide (NO x<br />

), je mehr<br />

Nutzleistung aus dem Primärenergieträger „herausgekitzelt“<br />

wird. Stickstoffoxid (NO) und Stickstoffdioxid (NO 2<br />

) reizen<br />

die Schleimhäute und sind stark gesundheitsschädlich. Die Deutsche<br />

Umwelthilfe (DUH) spricht von EU-weit 11.400 vorzeitig verstorbenen<br />

Menschen durch nicht eingehaltene NO x<br />

-Grenzwerte und stützt sich<br />

dabei auf eine Hochrechnung. Die DUH wird da schon gründlich<br />

gearbeitet haben. Wer mehr über die Gründlichkeit der DUH wissen<br />

möchte, googelt „DUH Abmahnung“.<br />

Aber unabhängig von der tatsächlichen Anzahl der NO X<br />

-Toten: Auch<br />

die aktuellen EURO-6-Diesel stoßen mehr NO X<br />

aus, als technisch<br />

unumgänglich ist. Es liegt die Vermutung nahe, dass Profit mittels<br />

Kosteneinsparung maximiert werden soll und dazu unnötige Emissionen<br />

in Kauf genommen werden.<br />

Und wie zum Hohn<br />

interessiert die Kanzlerin<br />

dabei die Vermeidung<br />

von Fahrverboten<br />

mehr als<br />

die Beendigung des<br />

Regelverstoßes. So<br />

erwähnte sie in der<br />

ARD-Wahlarena (nur)<br />

Software-Updates und<br />

die Kaufprämie. Dabei<br />

steht die Wirksamkeit<br />

von Software-Updates<br />

(noch) in den Sternen<br />

und die Kaufprämie<br />

ist eine üble<br />

Verarschung, da die vorzeitige Neuanschaffung erst durch den Regelverstoß<br />

der Hersteller nötig wird und diesen – quasi als Belohnung<br />

– noch neuen Umsatz beschert, auf welchen diese einen mäßigen<br />

Rabatt gewähren.<br />

Es gibt eine technische Lösung, die den den NO X<br />

-Ausstoß wirksam<br />

verringert: Die Firma Baumot aus Königswinter hat die Harnstoffeinspritzung<br />

weiterentwickelt, so dass – für den Laien gesagt – die Harnstofflösung<br />

gekocht und Ammoniak in den Abgasstrang eingedampft<br />

wird. Das Ergebnis ist eindeutig: Zur wirksamen NO x<br />

-Reduktion<br />

reichen jetzt 150°C Abgastemperatur (gegenüber 220°C herkömmlich),<br />

schon unter Betriebstemperatur werden ca. 80 Prozent, bei<br />

Betriebstemperatur ca. 90 bis 95 Prozent NO X<br />

reduziert und eine<br />

mögliche Abgasnorm EURO-6d locker erfüllt.<br />

Die genannte Firma wird für ihr BNO X<br />

-System Patente haben. Sollte<br />

eine wirksame Blaue Plakette kommen, dürften einige Hersteller „auf<br />

der Toilette der Baumot-Gruppe nach Wasser anstehen“. Stattdessen<br />

reden Industrie nebst Bundesregierung lieber von Software-Updates<br />

sowie Kaufprämien – und für die vielen halbwissenden Gutgläubigen<br />

vom E-Auto.<br />

Ja, halbwissend! Wer E-Autos als „emissionsfrei“ bezeichnet, der<br />

übersieht (absichtlich oder unabsichtlich?!) die Emissionen, die bei<br />

Herstellung des Stroms anfallen, so lange der deutsche Energiemix<br />

so ist, wie er ist. Und dabei ist die im Vergleich zu modernen Verbrennungsmotoren<br />

geringere Ausnutzung der Primärenergie und die<br />

hohe Infrastrukurabhängikeit (wie oft wollen Sie tanken und wo?)<br />

noch unberücksichtigt.<br />

Wer schnell saubere Stadtluft will, sollte das Machbare tun, das<br />

mit kalkulierbarem Aufwand sicher Erfolg bringt. Mittelfristig hilft<br />

nur ein anderer Energiemix mit wenig fossilen und viel erneuerbaren<br />

Quellen. <br />

fj<br />

FOTO: Adobe Stock / Vladimir Kramin<br />

22 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI


SERVICE<br />

FALSCHER FUFFZIGER?<br />

Gefälschte Banknoten von echten unterscheiden – die neue Europa-Serie<br />

ermöglicht das sogar im schwach beleuchteten Auto. Hier die Merkmale.<br />

Dunkler Faden*<br />

Durchscheinendes Fenster mit Porträt<br />

der Europa (ab dem 20-Euro-Schein)*<br />

Die Wertzahl<br />

(schwimmt<br />

beim Kippen scheinbar<br />

auf Wellen)<br />

Das Wasserzeichen<br />

(ein Porträt der Europa,<br />

die Wertzahl und<br />

ein Teil des fiktiven<br />

Gebäudes)<br />

Die fiktiven Gebäude<br />

als Miniatur<br />

Der hellgrün glänzende<br />

Lichtbalken<br />

auf der sog. Smaragdzahl<br />

(er bewegt<br />

sich beim Kippen auf<br />

und ab)<br />

die Wertzahl (beim<br />

Kippen erscheint<br />

ein €-Symbol)<br />

Ein €-Symbol<br />

(schwimmt beim<br />

Kippen scheinbar<br />

auf Wellen)<br />

Der linke und der rechte Randstreifen weisen<br />

auf der Vorderseite eine fühlbare Schraffur auf.*<br />

* auch im Halbdunkeln erkennbar<br />

WER WAR EUROPA? WARUM WIRD DER 500ER ABGESCHAFFT?<br />

Grafik: Axel Rühle / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Die Europäische Zentralbank (EZB)<br />

steht in einem unfreiwilligen Dauer-Wettrennen<br />

mit dem organisierten<br />

Verbrechen. Mit den neuen Banknoten<br />

der Europa-Serie dürften Geldfälscher es<br />

schwerer haben als je zuvor – und wir leicht.<br />

Wir können die Echtheit auch bei schwachem<br />

Licht recht zuverlässig überprüfen.<br />

Laut statista.com befinden sich etwa<br />

1.141.450.000.000 (1,14 Billionen) Euro im<br />

Umlauf, davon 40 % nur Fünfziger, 23,1 %<br />

Fünfhunderter, 21,5 % Hunderter – und nur<br />

2,4 Prozent Münzen.<br />

Seit Januar 2013 sind die neuen Banknoten<br />

von fünf bis 50 Euro sukzessive in Umlauf<br />

gebracht worden. Sie verfügen über zahlreiche<br />

optische Effekte und Neuigkeiten im<br />

Vergleich zur ersten Serie von 2002.<br />

Am auffälligsten ist das bei Gegenlicht<br />

durch schei nende Rundbogenfenster, aus<br />

dem eine Figur mit Lockenkopf ernst ins<br />

Leere blickt – die Europa, Geliebte des Zeus<br />

aus der griechischen Mythologie. Griechenland<br />

gilt als Wiege der Demokratie.<br />

Das Fenster im Geldschein befindet sich im<br />

senkrechten, silberglänzenden, glatten Streifen<br />

auf der Vorderseite nahe dem rechten<br />

Rand. Er enthält vier weitere Elemente, die<br />

sich beim Kippen verändern. Eindrucksvolle<br />

optische Effekte rufen auch Infrarot-, Ultraviolett-<br />

und Schwarzlicht hervor.<br />

Das Papier der Scheine besteht aus Baumwolle.<br />

Da die Oberfläche der neuen Banknoten<br />

anders aufgebaut ist als die der alten,<br />

erkennen Fahrkartenautomaten u. ä. die<br />

neuen Scheine zu Anfang manchmal nicht.<br />

WEITERE NEUERUNGEN<br />

Die große Wertzahl befindet sich jetzt weiter<br />

links. Entfallen ist das „Durchsichtregister“,<br />

also die geraden und gebogenen Striche<br />

auf beiden Seiten, die sich im Gegenlicht zur<br />

Wertzahl zusammensetzten. Alle seit März<br />

2012 in Umlauf gebrachten Scheine tragen<br />

die Unterschrift von EZB-Präsident Mario<br />

Draghi, somit auch einen Teil der ersten Serie<br />

(vorher war es die seiner Vorgänger Jean-<br />

Claude Trichet und Wim Duisenberg).<br />

Das Wort Euro steht nicht mehr nur in lateinischen<br />

(EURO) und griechischen (EUPΩ)<br />

Großbuchstaben auf dem Schein, sondern<br />

aufgrund des EU-Beitritts Bulgariens 2007<br />

auch in kyrillischen (EBPO). Die Abkürzung<br />

EZB steht nicht mehr in fünf, sondern in zehn<br />

Versionen auf dem Schein.<br />

Der neue 50-Euro-Schein befindet sich seit<br />

dem 4. April <strong>2017</strong> im Umlauf. Die Veröffentlichung<br />

der neuen 100- und 200-Euro-Banknoten<br />

ist für Ende 2018 geplant.<br />

Da nach Ansicht Draghis der 500-Euro-<br />

Schein mehr zur Geldwäsche benutzt wird<br />

als zum legalen Bezahlen, beschloss der<br />

EZB-Rat im Mai 2016 – mit Gegenstimmen<br />

von Deutschland, Österreich und Estland<br />

– die mittelfristige Abschaffung des Fünfhunderters.<br />

Gedruckt wird er schon seit 2014<br />

nicht mehr. Kritiker bezweifeln aber, dass<br />

Verbrecher dadurch nennenswerte Nachteile<br />

haben. Sie sehen darin viel mehr einen ersten<br />

Schritt zur Abschaffung des Bargeldes.<br />

Bargeldloser Zahlungsverkehr ermöglicht<br />

eine umfassendere Überwachung. ar<br />

TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />

23


SERVICE<br />

COFFEE<br />

TO GO AGAIN<br />

Ein Kaff ee trink ender <strong>Taxi</strong>fahrer kann es auf über 1 000 Einwegbecher<br />

im Jahr bringen. Das ist vermeidbar. Europa erstickt unter einem<br />

Müllberg aus Pappbechern mit Plastikdeckeln. Wir stellen Cafés und<br />

Kaffeeläden vor, die mitgebrachte Becher füllen.<br />

ASTHETISCHE<br />

KAFFEEROSTEREIEN<br />

Zwei besonders detailverliebt<br />

eingerichtete Läden werben mit<br />

Kaffee aus aller Welt, extra langsam<br />

geröstet und dadurch gut<br />

und aromatisch.<br />

Toms Kaffeerösterei in Zehlendorf<br />

im U-Bhf. Onkel Toms Hütte,<br />

Zugang Riemeisterstraße, linke<br />

Ladenzeile; Ridders Kaffeerösterei<br />

in Friedenau, Schmiljanstraße<br />

13/Ecke Handjerystraße,<br />

beide haben geöffnet: Mo–Fr<br />

10–18 Uhr und Sa 10–14 Uhr<br />

TEURER LUXUS<br />

In Italien bezahlt man für einen Espresso im Stehen einen<br />

Euro, für einen Cappuccino 1,50. Das ist bei uns leider<br />

anders, doch den Müllberg haben wir gemeinsam. Allein<br />

in <strong>Berlin</strong> sind es täglich 460.000 Becher. Das Kaffeebecher-<br />

Pfandsystem Recup steckt noch in den Kinderschuhen. Da<br />

hilft nur Müllvermeidung. Bei unseren Recherchen stießen<br />

wir auf wunderschön gestaltete Internetseiten mit wohlformulierten<br />

Texten, die wir hier – in kurzen Auszügen –<br />

für sich sprechen lassen …<br />

SUSSKRAMDEALER<br />

Der bildschöne Pralinenladen in einer Verkaufsstube aus<br />

der Gründerzeit hält, was er online in Text und Bildern<br />

verspricht. Man möchte gerne alle Leckereien probieren,<br />

aber schon ein kleiner, herzhafter Imbiss mit Überraschungssalätchen<br />

und der Cappuccino, von sehr nettem<br />

Personal serviert und auf angenehm ruhigen Plätzen im<br />

Schatten genossen, sind ihr Geld wert.<br />

Friedenau, Varziner Straße 4/Ecke Varziner Platz,<br />

Mo–Fr 9–19 Uhr, Sa+So+Feiertage 10–18 Uhr<br />

FOTOS: Axel Rühle / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Tom Buntrock<br />

24 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI<br />

30 APRIL / <strong>2017</strong> TAXI


INKLUSION<br />

MAXWAY COFFEE<br />

„Die Seele des Kaffees ist unantastbar!“ – Diese Kaffeestube<br />

ist einer von drei Maxway-Läden, sachlich und stylisch<br />

eingerichtet. Hier geht man nicht nach der Arbeit<br />

chillen, sondern stärkt sich in der Pause, bevor man mit<br />

klarem Kopf weiter arbeitet, zum Beispiel nebenan in der<br />

Bundesgeschäftsstelle einer etablierten Partei oder in den<br />

Forschungslabors und Behandlungsräumen der nahe gelegenen<br />

Charité. Mitte, Platz vor dem Neuen Tor 2 (Sackgasse),<br />

Mo–Fr 8–18 Uhr, Sa+So geschlossen<br />

KINDERCAFE FRAULEIN KNOPFAUGE<br />

„Moabits erstes Familiencafé mit kindgerechter Atmosphäre<br />

und außergewöhnlichem Programm“ lädt ein zum<br />

Spielen, Genießen und Wohlfühlen. Viel mehr ist dem<br />

Internetauftritt nicht zu entnehmen, doch Familien mit<br />

kleinen Kindern werden den Vorteil eines Spielplatzes<br />

neben dem Café zu schätzen wissen.<br />

Moabit, Oldenburger Straße 40 (am Spielplatz zwischen<br />

Waldenserstraße und Wiclefstraße), So–Fr 10–18 Uhr,<br />

Sa geschlossen<br />

WILD CAFFE UND LEHMBRUCKS CAFE<br />

Fairer Kaffee, feine Kost bzw. köstliche Kaffeespezialitäten<br />

– diese beiden kleinen, aber originell konzipierten<br />

Cafés liegen beide in Friedenau am Südwestkorso. Sie sind<br />

innen eher spartanisch eingerichtet, bieten aber auch sonnige<br />

und schattige Plätze im Freien. Ihr Angebot hebt sich<br />

von dem anderer Cafés ab.<br />

Wild Caffè, direkt rechts vom Halteplatz Wilhelmshöher<br />

Straße, täglich 11–19 Uhr,<br />

Lehmbrucks Café, Fehlerstraße 1 (nahe Bundesplatz),<br />

Mo–Fr 7–19 Uhr, Sa+So 9–19 Uhr<br />

COFFEE TO GO<br />

AGAIN<br />

COUSCOUS CAFE &<br />

BISTRO<br />

Der Trumpf dieses schmalen Ladens<br />

ist gesunde, glutenfreie Nahrung wie<br />

Couscous, Sandwiches, Hamburger,<br />

Burritos und Smoothies, hausgemacht,<br />

im Sitzen oder auf die Hand. Alles<br />

andere als Fast Food. Beim Anblick der<br />

Internetseite sind mittelschwere<br />

Appetitanfälle nicht auszuschließen.<br />

Mitte, Friedrichstraße 115 (kurz vor<br />

der Torstraße), Mo–Fr 9–21 Uhr,<br />

Sa 11–20 Uhr, So geschlossen; schräg<br />

gegenüber: Kahla – Porzellan für die<br />

Sinne, Verkauf mit Kaffeeausschank,<br />

Friedrichstraße 122 (gegenüber Oranienburger<br />

Straße), Mo–Sa 11–19 Uhr<br />

KAFFEE PAUSENBROT<br />

„Gesund und lecker – dafür stehen wir ein.“ – Das Motto auf der<br />

Startseite der Konditorei wird beim Klicken mit sehr appetitanregenden<br />

Bildern bestätigt. „Genießen Sie Ihr Kaffeegetränk mit<br />

gesundem und leckerem Pausenbrot oder einem Stück Kuchen.<br />

Bio ist unsere Grundlage! Hochwertige Zutaten – teilweise vegan.“<br />

Kreuzberg, Markgrafenstraße 62/Ecke Zimmerstraße,<br />

Mo–Fr 8–18 Uhr, Sa+So geschlossen<br />

MULLERSKIND<br />

Homemade bakery, Orangen, Käse,<br />

Kuchen – diese Stichworte gibt die<br />

Internetseite auf den ersten Blick<br />

preis. Das kleine Café am Alten<br />

Park bietet, wie ein genauerer Blick<br />

verrät, hausgemachte Kuchen,<br />

Tartes & Quiches, frisches Biobrot<br />

und Biobrötchen, belegte Bagels,<br />

Panini, Frühstück und Eis.<br />

Tempelhof, Parkstraße 11/<br />

Ecke Blumenthalstraße,<br />

Di–Sa 9–18 Uhr, So+Feiertage<br />

10–18 Uhr, Mo geschlossen<br />

… ist eine Aktion der Münchnerin<br />

Julia Post, um die unsinni-<br />

gen Becherberge, die unsere<br />

schöne Stadt verschmutzen, zu<br />

vermeiden. Außerdem ist der<br />

Wegwerfbecher ein Beispiel für<br />

unseren verschwenderischen<br />

Umgang mit Ressourcen. Wir<br />

aber wollen für Nachhaltigkeit<br />

stehen.<br />

TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />

TAXI APRIL / <strong>2017</strong><br />

25<br />

31


SERVICE<br />

ESSEN UND TRINKEN IM TAXI?<br />

KOMMT DRAUF AN, WAS!<br />

Schnell noch belegte Brötchen und Kaffee geholt und dann das Frühstück<br />

während der Fahrt zum Hauptbahnhof im <strong>Taxi</strong> nachholen – der Plan klingt<br />

aus Fahrgastsicht gut, aber nicht alle <strong>Taxi</strong>fahrer/innen machen da mit.<br />

Bei einer Umfrage in einer Facebook-Gruppe kam heraus, dass<br />

die Fahrgäste bei den meisten Kollegen im Auto nicht essen<br />

oder trinken dürfen. Wenn der Fahrgast sein Sprudelwasser<br />

öffnet, um es zu trinken, dann hat kaum einer etwas dagegen einzuwenden.<br />

Aber wenn jemand Döner oder Salamibrot oder Ziegenkäse<br />

im <strong>Taxi</strong> verspeisen möchte, setzen viele Kollegen Grenzen. Sie denken<br />

dabei schon an den folgenden Fahrgast, denn der möchte sicherlich<br />

auch gerne in einem wohlriechenden <strong>Taxi</strong> mitfahren.<br />

Ein Kollege aus Hamburg, Hakki Atakaya, hat in seinem <strong>Taxi</strong> an der<br />

Kopflehne auf dem Beifahrersitz einen Aufkleber angebracht: „<strong>Taxi</strong> =<br />

Imbissbude?“ Er lässt die Fahrgäste weder essen noch trinken, und für<br />

ihn ist es vollkommen egal, ob es eine kurze oder eine lange Fahrt ist.<br />

Dem Kollegen Özgür Bozkurt aus <strong>Berlin</strong> ist es ebenfalls ein Dorn im<br />

Auge. Er sagt dazu: „Von mir aus kann er nach Hamburg fahren. Im<br />

Auto wird außer Wasser nix getrunken, und gegessen erst gar nicht“.<br />

MAN WILL DIE FAHRGÄSTE JA NICHT VERTREIBEN<br />

Neben Hakki und Özgür gibt es aber auch Kollegen, die fast nichts<br />

dagegen hätten, und da sticht unser Kollege aus Düsseldorf, Tarhan<br />

Şatır, besonders hervor. Er sagt: „Ein großes Jaaaaa – wenn er nüchtern<br />

ist, weil der Fahrgast sich wohlfühlen soll in meinem <strong>Taxi</strong>“.<br />

Oder wie die Kollegin Contessa Corleone es beschreibt: „Etwas<br />

Kulanz schadet nicht. Und wenn etwas daneben geht, dann mache<br />

ich das eben sauber – ist eine Dienstleistung. Tut mir leid, das muss<br />

ich auch bei dieser Gelegenheit mal hier reinschreiben. Mich wundert<br />

es, dass die meisten Kollegen ein Nein als Antwort reingeschrieben<br />

haben. Daran erkennt man auch nix Gutes: Wenn wir immer Dienst<br />

nach Vorschrift machen, sucht der Fahrgast nach Alternativen, und<br />

das hält die <strong>Taxi</strong>branche auf lange Sicht nicht aus. Nicht vergessen,<br />

wir sind für den Fahrgast da und nicht der Fahrgast für uns! Eine<br />

gesamte und komplette Dienstleistung mit auch mal ein Auge zudrücken<br />

kann nur Sympathie auf der Gegenseite erzeugen. Ist meine<br />

persönliche Meinung – bitte nicht böse sein.“ <br />

hs<br />

MEHR TRINKGELD DURCH KLEINE LECKEREIEN<br />

Sieht man am späten Abend Jugendliche, so fragt man sich<br />

heutzutage schon mal, ob die sich ohne Bierflasche in der<br />

Hand nicht als vollwertige Menschen fühlen. Wenn sie damit<br />

wie selbstverständlich in ein <strong>Taxi</strong> steigen möchten, so heißt es<br />

meistens: „Die Getränke müssen draußen bleiben!“ Denn allzu<br />

oft wird unachtsam etwas verschüttet, und schon stinkt das<br />

Auto für mehrere Tage – schlechte Dienstleistung.<br />

Wo der Fahrgast sich wohlfühlt, da gibt er Trinkgeld und steigt<br />

gerne wieder ein. Mancher Fahrer hat am Lüftungsgitter ein<br />

Körbchen mit Bonbons, Mini-Tütchen Gummibärchen oder<br />

ähnlichen Leckereien, die er an die Fahrgäste ausgibt. Eine<br />

solche nette Geste wird oft wohlwollend honoriert. ar<br />

FOTO: pixabay.com / congerdesign<br />

26 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI


ANTRIEB<br />

MERCEDES HAT’S<br />

NOCH IM GRIFF<br />

FOTO: Wilfried Hochfeld / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Beinahe hätte der Bericht vom Mercedes-Zenner-<strong>Taxi</strong>-Treffen<br />

beginnen<br />

müssen mit: „Mercedes hat es nicht<br />

mehr im Griff.“ Seit Urzeiten herrscht dank<br />

der hochreichenden Beziehungen vom Daimler<br />

an diesem Tag schönes Wetter. Diesmal<br />

war es kalt und trübe. Nachmittags kam<br />

doch noch die Sonne raus, wie es sich gehört.<br />

Mercedes kann es also noch.<br />

Auf der Terrasse trafen sich das Gewerbe<br />

und Freunde. Man aß, trank und ließ sich<br />

die Schuhe putzen. Was gab es Neues? Die<br />

Kollegen freuten sich über die gelungene<br />

Demonstration am Vortag. Umstritten war<br />

nur die Teilnehmerzahl. Um die 2.000 wird<br />

wohl zutreffen.<br />

Für das Inklusionstaxi hat sich Sozialsenatorin<br />

Breitenbach für zuständig erklärt. Im<br />

kommenden Doppelhaushalt sollen Fördermittel<br />

bereitgestellt werden. Aus berufenem<br />

Munde war zu hören, dass die Vergabe der<br />

ersten fünf Inklusions-Caddys nicht ganz<br />

im Sinne des Erfinders abgelaufen ist. In<br />

Zukunft wird das besser gelenkt.<br />

Zwei Aussteller hatten sich wegen der<br />

Kälte mit ihren Ständen ins Innere des<br />

Zenner verkrümelt. 600 <strong>Taxi</strong>fahrerinnen<br />

und <strong>Taxi</strong>fahrer, die an diesem Tag dabei<br />

waren, konnten jedoch Herzhaftes vom<br />

Grill, Getränke, gute Gespräche unter Kollegen<br />

und natürlich Probefahrtmöglichkeiten<br />

mit den neusten Modellen, etwa dem neuen<br />

S-Klasse-Cabrio genießen Kienzle blickt<br />

auf eine verstärkte Nachfrage nach seinem<br />

Fiskaltaxameter in den letzten Monaten<br />

zurück. Versicherungsmakler Jürgen Simon<br />

(Fair Versiert & Individueller Service – FVI)<br />

macht den <strong>Berlin</strong>er und brandenburgischen<br />

Mercedes-Kunden ein günstiges Versicherungsangebot:<br />

199,50 Euro monatlich für die<br />

Vollkasko-Versicherung.<br />

Die Mercedes-Teams aus Kreuzberg und<br />

aus dem Airportcenter in Schönefeld waren<br />

vollzählig anwesend. Das Sondermodell „Das<br />

Beide Daimler-Teams mit einem MB-<strong>Taxi</strong> aus<br />

einer Zeit ohne Messstationen am Straßenrand<br />

<strong>Taxi</strong>“ wird aktuell noch mit 0,99-Prozent-Finanzierung<br />

und 3.000 Euro Eintauschprämie<br />

angeboten. Vielleicht geht noch was<br />

bis Jahresende. Ask your local dealer in der<br />

Prinzessinnenstraße und im Airportcenter.<br />

Die CNG-B-Klasse ist nur noch bis November<br />

bestellbar. Danach ist auch dieses CNG-<strong>Taxi</strong><br />

vom Markt. Mercedes setzt für den <strong>Taxi</strong>bereich<br />

voll auf seine Euro-6-Diesel.<br />

Draußen konnte man mit außergewöhnlichen<br />

(zivilen) Autos der Marke fahren,<br />

ein schönes Museumstaxi bewundern und<br />

hinterher nützliche kleine Geschenke mitnehmen.<br />

Es war wieder schön am Zenner.<br />

Danke Daimler. <br />

wh<br />

Einladung<br />

Cabman BCT - Das Fiskaltaxameter für <strong>Berlin</strong><br />

Cabman lädt Sie herzlich ein zu den Info-Veranstaltungen am:<br />

27. <strong>Oktober</strong> <strong>2017</strong>, ab 10 Uhr: Wartezone am Flughafen Tegel und Hauptbahnhof <strong>Berlin</strong><br />

(mit Kaffee und belegten Brötchen)<br />

28. <strong>Oktober</strong> <strong>2017</strong>, ab 12 Uhr: Best KFz Service GmbH, DarwinStrasse 3-5<br />

(mit BBQ, Anmelden auf www.cabman.de/anmelden)<br />

TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />

Für weitere Informationen kontaktieren Sie uns bitte!<br />

Telefonisch unter 040 87409636, per E-mail via info@cabman.de.<br />

27


ANTRIEB<br />

ES GIBT VIEL ZU TUN –<br />

WARTEN WIR’S AB!<br />

Politik und Autoindustrie trafen sich zum „Diesel-Gipfel“.<br />

Warum jetzt, zwei Jahre nach dem Aufkommen des „Diesel-Skandals“,<br />

der in Deutschland schon fast unter den Teppich gekehrt war?<br />

Der Anfang der Geschichte ist bekannt. Eine US-Umweltbehörde<br />

hatte bei den dort erfolgreichsten Dieselfahrzeugen<br />

von Volkswagen im normalen Straßenbetrieb nachgemessen,<br />

was hinten rauskommt, und dabei festgestellt, dass dies ein Vielfaches<br />

an Schadstoffen war von dem, was dieselben Modelle auf dem<br />

offiziellen Rollenprüfstand von sich gaben. Schließlich musste VW<br />

zugeben, die strengen Schadstoffgrenzwerte auf dem Prüfstand nur<br />

mit Hilfe einer Schummelsoftware eingehalten zu haben.<br />

Die Empörung war groß, zumal Volkswagen in den USA horrende<br />

Strafen und Entschädigungen zahlen musste, während sich in<br />

Deutschland alle Verantwortlichen darin einig waren, dass ein Software-Update<br />

und der Einbau eines billigen Plastikteils alles wieder<br />

ins rechte Lot rücken würde. Nichts mit Strafen und Entschädigungen.<br />

VW habe sich nichts zuschulden kommen lassen, hieß es.<br />

Die Nachsicht deutscher Behörden und Politiker war beeindruckend<br />

– bis deutsche Gerichte nicht mehr anders konnten, als Fahrverbote<br />

für Diesel-Autos zu verfügen, wenn die Einhaltung verbindlicher<br />

Abgasgrenzwerte anders nicht eigehalten werden können. Als dann<br />

auch noch herauskam, dass sich deutsche Autobauer intern auf eine<br />

kostensparende, nur rudimentäre Abgasreinigung in ihren Autos<br />

geeinigt hatten, kam Hektik auf in Politik und Verwaltung.<br />

22,90€<br />

LERNBUCH UND APP<br />

Spezialatlas zum<br />

<strong>Taxi</strong>schein für <strong>Berlin</strong><br />

Das Standardwerk für P-Schein-Anwärter,<br />

Ausbilder und Prüfer zur Klärung von Fragen<br />

zur Ortskunde in <strong>Berlin</strong><br />

Mehr Infos: www.spezialatlas.de<br />

Die Trainings-App (Android; iOS) zur Vorbereitung auf<br />

die P-Schein-Prüfung für <strong>Taxi</strong>fahrer, Mietwagenfahrer<br />

und Krankenwagenfahrer in <strong>Berlin</strong>.<br />

Neu: mit Prüfungssimulation<br />

POLITISCHE ENTSCHLOSSENHEIT KURZ VOR DEM<br />

WAHLTERMIN<br />

Schummel-Software, qualitätsmindernde Absprachen, die nach<br />

illegalem Kartell riechen, und obendrein nicht mehr fahren dürfen<br />

mit den teuren Qualitätsprodukten – da musste etwas geschehen.<br />

Soviel Platz war unter dem größten Teppich nicht. Verstrickung in<br />

Machenschaften so kurz vor der Bundestagswahl, der Eindruck durfte<br />

gar nicht erst aufkommen. Die Politik zeigte Entschlossenheit und<br />

berief den Diesel-Gipfel ein. Mit großem Tamtam wurden noch größere<br />

Erwartungen geweckt, dass nun endlich das klärende Tribunal<br />

der rechtschaffenen Politiker gegen die tricksende Autoindustrie<br />

stattfindet.<br />

Daraus ist leider nichts geworden. Außer ein paar windelweichen<br />

Maßnahmen, die eine wirkliche Bereinigung der prekären Lage über<br />

den Wahltermin hinauszögern, ist nichts herausgekommen. Es war<br />

FOTO: Adobe Stock / cherezoff<br />

28 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI


ANTRIEB<br />

FOTO: NOX<br />

ein bisschen so, als hätte Al Capone in schlimmsten Prohibitionszeiten<br />

die „Ehrenwerte Gesellschaft“ zu einem Kongress gegen die<br />

Ausbreitung des Alkoholmissbrauchs eingeladen.<br />

Alle haben gewusst bzw. hätten wissen können, was läuft, auch<br />

ohne aufgeflogene Schummelsoftware und Kartellgekungel. Abgasreduzierung<br />

im Straßenverkehr findet vorwiegend auf dem Papier<br />

statt. Die Abgas- und Verbrauchswerte vom offiziellen Rollenprüfstand<br />

zeigen nur einen Bruchteil der wirklichen Werte im Alltagsgebrauch,<br />

ganz legal. Der Gesetzgeber hat das so eingerichtet.<br />

Die Betriebsgenehmigungen für neue Autos erteilt das Kraftfahrtbundesamt<br />

nach diesen fiktiven Werten, inklusive der ausgedehnten<br />

„Temperaturfenster“, in denen die Abgasreinigung „zum Schutz des<br />

Motors“ abgeschaltet wird. Auch das ist ganz legal. Der Gesetzgeber<br />

hat es so eingerichtet.<br />

Der Vergabe von Umweltplaketten für das Befahren von Umweltzonen<br />

und den Flottenemissionsgrenzwerten, zu denen sich einzelne<br />

Autobauer verpflichtet haben, werden ebenfalls die fiktiven Papierwerte<br />

zugrunde gelegt. Alles legal, alles so eingerichtet.<br />

DIE HEUCHELEI DER POLITIK<br />

Wenn Politik und Verwaltung jetzt über die böse Autoindustrie<br />

lamentieren, die die Gesetzeslücken weidlich ausnutzt, ist das eine<br />

ziemliche Heuchelei. Die Gesetze, die das ermöglichen, haben sich<br />

der Gesetzgeber und die Autolobby in trauter Gemeinsamkeit und<br />

teilweise in Personalunion selbst geschrieben. Hat sich nicht mal<br />

einer stolz „Autokanzler“ genannt? Das war nur einer von zahlreichen<br />

Autoministern.<br />

Vergessen wir nicht, das ganze dient dem Wohle des Volkes, denn<br />

die Autoindustrie ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Deutschland.<br />

Blöd nur, dass das Volkswohl nicht nur im Portemonnaie der<br />

Menschen stattfindet, sondern auch in der Luft, die sie atmen. Und<br />

da versagt die Papierfiktion. Die Einhaltung der Abgasgrenzwerte, zu<br />

der sich auch Deutschland in internationalen Abkommen verpflichtet<br />

hat, wird auf der Straße gemessen und nicht auf dem Rollenprüfstand.<br />

Allein dieser Umstand reicht, um die wackelige Konstruktion aus<br />

schönen Werten auf dem geduldigen Papier zum Einsturz zu bringen.<br />

Der Diesel-Skandal kommt in den Fahrverbotsurteilen gar nicht vor.<br />

Er hat der verfahrenen Situation nur eine neue Dynamik verpasst.<br />

Was nun? Die deutsche Autoindustrie, nicht nur der skandalgeschüttelte<br />

VW-Konzern, hat eilends ein neues Software-Update<br />

für Diesel-PKW versprochen, das die Abgaswerte senken soll. Das<br />

erstaunt, da doch die Autoindustrie zuvor vollkommen im Einklang<br />

mit den Gesetzen war. Kostenpflichtige Verstöße gab es nur in den<br />

USA, wollte man uns weismachen. Außerdem bieten die Autobauer<br />

„Abwrackprämien“ in beachtlicher Höhe für alle gar nicht so alten<br />

Diesel-PKW, wenn man bei ihnen ein neues Auto kauft. Ob diese<br />

neuen Autos dann tatsächlich kaum noch Schadstoffe von sich geben?<br />

Man weiß es nicht. Die Rollenprüfstandwerte sind bestens wie immer.<br />

Wirklich nachgemessen auf der Straße hat schon wieder keiner. Man<br />

muss wohl davon ausgehen, dass die deutschen Autobauer auf Teufel<br />

komm raus weiter mit dem altbewährten Diesel-Motor Geld verdienen<br />

wollen. Das ist wie mit einer alten Taxe, die bezahlt ist.<br />

Sie verdient Geld.<br />

DIESELVERBOTE GEHEN GAR NICHT<br />

Politisch kommt die alte Gangster-Weisheit zum Einsatz: Die Androhung<br />

eines Übels wirkt genau so wie das Übel selbst. Allein die<br />

Diskussion über mögliche Fahrverbote hat schon bewirkt, dass die<br />

Zulassungsrate von Diesel-Pkw in den Keller gehen, dass gebrauchte<br />

Diesel wie Blei bei den Händlern stehen. So kriegt man die Diesel-Rate<br />

runter, ohne sich groß aus dem Fenster zu lehnen. Abwarten nach<br />

der Methode Merkel – damit kann man sogar die Luft verbessern.<br />

Was heißt das für uns, das <strong>Taxi</strong>gewerbe? Sollen wir darauf vertrauen,<br />

dass Frau Merkel auch nach der Wahl keine Fahrverbote<br />

Der öffentliche Druck auf die Bundesregierung wächst.<br />

will? Einiges spricht dafür, dass allgemeine Fahrverbote für Diesel<br />

gar nicht gehen. Ein zusammenbrechendes <strong>Taxi</strong>gewerbe wäre für<br />

die Allgemeinheit vielleicht noch verkraftbar. Aber der Güterverkehr<br />

fährt fast ausschließlich mit Diesel. Versorgung und Entsorgung ist<br />

gegenwärtig ohne Diesel nicht zu machen. Saubere Luft und nichts<br />

zu essen kann keiner wollen. Andererseits können die Gerichte gar<br />

nicht anders, als Fahrverbote zu verfügen, wenn andere Maßnahmen<br />

nicht greifen. Was das für Maßnahmen sein können, wird seit<br />

geraumer Zeit schon auf allerlei Zukunftsforen diskutiert, Stichwort<br />

neue, smarte Mobilität.<br />

Konkret gibt es für uns, das <strong>Taxi</strong>gewerbe, wenig Spielraum. Wer<br />

unbedingt ein neues Auto braucht, ist mit Erdgas und Hybrid halbwegs<br />

sicher. Die Auswahl ist allerdings dünn. Elektro kann noch<br />

nicht das, was wir brauchen, und/oder ist zu teuer. Am besten, wir<br />

machen es wie Frau Merkel: Warten wir’s ab. <br />

wh<br />

DIE WICHTIGSTEN<br />

TAXITHEMEN<br />

Damit Sie nichts verpassen, schicken wir Ihnen<br />

jede Woche die aktuellen Neuigkeiten aus der<br />

<strong>Taxi</strong>branche als Newsletter.<br />

Jetzt anmelden!<br />

www.taxi-times.taxi/newsletter<br />

TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />

29


ANTRIEB<br />

Die Akkus reichen im Leaf für<br />

bis zu 380 Kilometer und sind<br />

unterflur eingebaut.<br />

BERLINS MÜLLER<br />

KANN’S BESSER<br />

<strong>Berlin</strong>s Regierender Bürgermeister will <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>unternehmer beim<br />

Kauf eines E-<strong>Taxi</strong>s finanziell unterstützen. Wir zeigen die möglichen<br />

Kandidaten.<br />

Was die Bundesregierung kann,<br />

kann ich auch – nur besser und<br />

zielstrebiger. Das dachte sich<br />

<strong>Berlin</strong>s Regierender Bürgermeister Michael<br />

Müller und berief seinen eigenen <strong>Berlin</strong>er<br />

Dieselgipfel ein. Zu dieser Runde war auch<br />

das <strong>Taxi</strong>gewerbe eingeladen. Detlev Freutel<br />

vom TVB nahm daran stellvertretend für das<br />

<strong>Taxi</strong>-Gremium teil. Er konnte sich über die<br />

Entschlossenheit Müllers freuen, denn am<br />

Ende der Gesprächsrunde wurde vom <strong>Berlin</strong>er<br />

Senat ein Acht-Punkte-Papier verkündet,<br />

in dem unter anderem die finanzielle<br />

Unterstützung für diejenigen <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>betriebe<br />

zugesagt wird, die sich in nächster<br />

Zeit ein <strong>Taxi</strong> mit Elektroantrieb zulegen wollen<br />

(genauer Wortlaut siehe nebenstehender<br />

Kasten).<br />

Wer sich also demnächst in <strong>Berlin</strong> ein reines<br />

Elektro- oder Wasserstoff-<strong>Taxi</strong> zulegen<br />

will, bekommt bis zu 8.000 Euro Zuschuss.<br />

Die exakten Förderbedingungen will der<br />

Senat zeitnah bekanntgeben. Die versprochene<br />

Förderung soll ab dem Zeitpunkt<br />

gewährt werden, an dem der <strong>Berlin</strong>er Senat<br />

den Doppelhaushalt beschließen wird – vermutlich<br />

Anfang Dezember <strong>2017</strong>.<br />

PRODUKTIONSSTOPP BEI DER<br />

B-KLASSE B250 E<br />

Der finanzielle Anreiz ist also durchaus<br />

lukrativ, die Auswahl taxitauglicher Modelle<br />

ist allerdings sehr beschränkt. Die B-Klasse<br />

250 electric drive wird seit dem 3. Quartal<br />

nicht mehr produziert. Der Tesla verfügt nach<br />

Aussagen diverser Funkwerkstätten über<br />

kein abgreifbares analoges Geschwindigkeitssignal,<br />

weshalb es auch trotz Lockerung<br />

des Eichrechts durch die Bundesregierung<br />

kein grünes Licht für den <strong>Taxi</strong>-Einsatz von<br />

der Konformitätsbewertungsprüfstelle geben<br />

könnte. Genaueres dazu können Sie in der<br />

<strong>Oktober</strong>-Ausgabe der deutschlandweiten <strong>Taxi</strong><br />

<strong>Times</strong> DACH nachlesen.<br />

Somit bleiben derzeit nur die Modelle Mirai,<br />

eNV 200 und Leaf, jeweils von Toyota und der<br />

Ioniq von Hyundai übrig, für die Intax ein <strong>Taxi</strong>paket<br />

entwickelt hat. Der Mirai ist ein Brennstoffzellenfahrzeug<br />

und hat eine Reichweite<br />

von 500 Kilometern. Der Tankvorgang dauert<br />

drei Minuten, die Anzahl an in <strong>Berlin</strong> verfügbaren<br />

Wasserstofftankstellen ist allerdings noch<br />

sehr dürftig. Der Anschaffungspreis liegt auf<br />

dem Niveau eines Tesla S.<br />

Deutlich günstiger sind der Nissan eNV 200<br />

(ein Achtsitzer) und der Leaf (etwa so groß<br />

wie ein VW Golf) .Der Achtsitzer kostet knapp<br />

unter 30.000 Euro, der Leaf etwa 27.000 Euro,<br />

jeweils netto. Bei beiden Modellen lohnt es sich,<br />

Ab April 2018 kommt der neue EnV 200.<br />

noch bis zum Jahreswechsel zu warten, dann<br />

werden sie völlig neu überarbeitet sein und<br />

dank einer leistungsstärkeren Batterie (von 24<br />

auf 40 kWh) auch eine Reichweite von rund 280<br />

bzw. 380 Kilometern nach NEFZ-Zyklus erzielen.<br />

Der ebenfalls neue E-Motor im Leaf leistet<br />

150 PS und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit<br />

von 144 km/h. <br />

jh<br />

VW-KONZERNCHEF MÜLLER<br />

LOCKT MIT BIS ZU 10.000<br />

EURO PRÄMIE<br />

Volkswagens Konzernchef Matthias<br />

Müller antwortet auf staatliche und<br />

kommunale Elektro-Förderungen<br />

mit Kaufanreizen für Diesel-Fahrzeuge<br />

mit Euro-6-Motor – wenn dafür<br />

gleichzeitig Modelle mit Euro 1-4 eingetauscht<br />

oder verschrottet werden.<br />

Die als „Umweltprämie“ deklarierte<br />

Vergünstigung beträgt beim Touran<br />

6.000 Euro (Werbung Seite 35).<br />

Käufern eines Passat oder eines<br />

Sharan wird jeweils 8.000 Euro<br />

Umweltprämie gewährt. Über 4.000<br />

Euro freuen dürfen sich Käufer eines<br />

Caddy Life.<br />

Für den Multivan gibt es sogar 10.000<br />

Euro Prämie. Wer sich für einen<br />

Caddy TGI (Erdgas) entscheidet,<br />

bekommt eine Zukunftsprämie in<br />

Höhe von 5.000 Euro.<br />

Auch die <strong>Berlin</strong>er Mercedes-Niederlassungen<br />

locken mit Nachlässen.<br />

Sie nennen ihre Vergünstigung über<br />

5.000 Euro „Eintauschprämie“ und<br />

koppeln diese mit einer Finanzierung<br />

zu einem effektiven Jahreszins von<br />

nur 2,95 Prozent.<br />

Das Angebot ist zeitlich begrenzt und<br />

gilt bei Bestellung und Übernahme<br />

des Fahrzeuges bis 31.12.<strong>2017</strong> und nur,<br />

solange der Vorrat reicht.<br />

FOTO: Nissan<br />

30 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI


KOLUMNE<br />

NICHT<br />

VERHAFTET<br />

Ich weiß nicht, wie mein erster<br />

Frisörbesuch für mich war. Aber<br />

auch die erste <strong>Taxi</strong>fahrt erleben<br />

manche Kinder sicherlich als<br />

waghalsiges Unterfangen mit<br />

ungewissem Ausgang.<br />

FOTO: pixabay.com / Bess-Hamiti<br />

Manchmal verschlägt es mich während der Nacht in die<br />

Außenbezirke, von denen aus der Rückweg in die Innenstadt<br />

leidlich lang und je nach Wochentag auch ohne große<br />

Aussichten auf weitere Aufträge ist. Die langen breiten Straßen durch<br />

die Wald- und Gewerbegebiete der Stadt bis zur Ringbahn, wo man<br />

höhere Chancen hat, versehntlich einen Fuchs auf der Motorhaube<br />

als einen Fahrgast im Fond umherzukutschieren.<br />

In diesem Fall die Landsberger. Schön zu fahren, immerhin keine<br />

30er-Zonen, aber nachts halt auch der Inbegriff einer ländlichen Idylle<br />

mit Lichtverschmutzung. Ikea, Baumarkt,<br />

Lagerhallen und ein paar Wohnblocks, die<br />

die Straße mehr vom Leben abschirmen als<br />

welches hinzuzufügen. Nix los. Wie erwart<br />

… eine Hand! Winker!<br />

Ein junger oder wenigstens jung gebliebener<br />

Vater mit einem vielleicht vierjährigen<br />

Mädchen an seiner Seite. Er erkundigt sich<br />

kurz, ob ich einen Kindersitz dabei hätte,<br />

fragt, ob wir es mit einem Zehner bis an die<br />

ungefähr achte Querstraße von hier schaffen<br />

würden. – „Locker.“<br />

Er wendet sich seinem Kind zu und erklärt,<br />

dass sie jetzt in das Auto einsteigen würden. Das sieht das kleine<br />

Mädchen allerdings etwas anders und weicht ängstlich zurück. Ich<br />

verstehe es gut, denn für Vierjährige muss ich aussehen wie der<br />

böse Zwillingsbruder vom Weihnachtsmann, und bösen Zwillingen<br />

traut man nicht, für das Wissen muss man nicht einmal vier werden!<br />

Ich versuche, ein freundlicheres Gesicht aufzusetzen, dem Blick<br />

der Kleinen nach schlägt das aber wohl grotesk fehl. Sie will ganz<br />

eindeutig eher hier auf der Straße übernachten, notfalls überwintern,<br />

aber in dieses Auto einsteigen? Niemals!<br />

Naja, ich will auch nicht wissen, was ich bei meinem ersten, sagen<br />

wir: Frisörbesuch für einen Aufstand gemacht habe. Papa erklärt der<br />

Tochter behutsam, dass alles o.k. ist, und ich warte noch damit, die<br />

Uhr anzuschalten. Nicht, dass es doch nicht klappt. Würde ja zum<br />

Rest der Nacht passen.<br />

Was kann der Fahrer<br />

eines uniformierten<br />

Autos in den Augen<br />

einer Vierjährigen<br />

sein, wenn er keinen<br />

Feuerwehrschlauch<br />

dabei hat?<br />

Nach einer knappen Minute guten Zuredens krabbelt sie auf den<br />

Kindersitz, bleibt aber skeptisch und wachsam. Sie hat Angst und<br />

versucht sich auf die Umgebung einen Reim zu machen und das Auto<br />

von oben bis unten zu scannen. Ich will eigentlich helfen, aber ich<br />

habe keine Ahnung, wovor sie solche Angst hat.<br />

Nach zwei sichtbar angespannten Minuten fasst sie augenscheinlich<br />

allen Mut zusammen und fragt ihren Vater in vorsichtigem Flüsterton:<br />

„Papa, ist das ein Polizeiauto?“<br />

Ich beiße mir auf die Lippen, ich kann mir das Lachen kaum verkneifen.<br />

Dass ihr bisheriges Unbehagen<br />

daher rührte, dass sie glaubte, sie wäre jetzt<br />

verhaftet, oder was Kinder sonst so denken,<br />

wenn sie in ein Polizeiauto einsteigen sollen<br />

… darauf wäre ich nie gekommen. Andererseits<br />

fahre ich ja schon ein uniformiertes<br />

Auto mitten in der Nacht. Was soll ich in den<br />

Augen einer Vierjährigen denn bitte sein,<br />

wenn ich schon offensichtlich keinen Feuerwehrschlauch<br />

dabei habe?<br />

Dass ich tatsächlich einfach durch die<br />

Gegend fahre, um Leute wie ihren Papa oder<br />

sie heimzubringen, findet sie am Ende ganz<br />

in Ordnung. Tatsächlich überlegt sie, ob sie wirklich aussteigen will.<br />

Nach schon reichlich professionell-abfälligem „Ja, ok, ich komme!“<br />

verschwindet sie mit Papa in einem jener Häuser, die die Straße sonst<br />

eher abschirmen vom Leben. <br />

sash<br />

TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />

31


ALLES ÜBER HITLER<br />

Warum immer wieder Hitler?<br />

Ist über den nicht schon alles gesagt? Kann man den nicht mal ruhen<br />

lassen? Leider nein, das Böse übt ungeahnte Faszination aus.<br />

Täglich irren Touristen durch die Wilhelmstraße auf der<br />

Suche nach dem Führerbunker und der Reichskanzlei. Das<br />

Bedürfnis nach dem Grusel an Original-Nazi-Schauplätzen<br />

ist ungebrochen. Im Internet kann sich jeder informieren, auch über<br />

Hitler. Allerdings wird dort jede Menge Unsinn verbreitet. Von einem<br />

privaten History Channel wurde eine „Doku-Serie“ über die abenteuerliche<br />

Flucht Hitlers mit einem U-Boot nach Argentinien verbreitet.<br />

Selbst für diesen Quatsch fanden sich nicht wenige, die ihn glaubten.<br />

Gewissermaßen aus stets aktuellem Anlass hat der Historiale e. V.<br />

im <strong>Berlin</strong> Story Bunker am Anhalter Bahnhof eine Dokumentation<br />

mit dem Titel „Hitler – wie konnte es geschehen“ eröffnet. Auf drei<br />

Etagen mit 2.500 Quadratmetern werden mehr als 330 Tafeln mit<br />

rund 2.300 Abbildungen über Hitler und sein „tausendjähriges“ Reich<br />

gezeigt. Das ist viel Holz. Ein Rundgang dauert leicht zwei Stunden.<br />

Mit weniger ist „alles über Hitler“ nicht zu machen.<br />

Von seiner für damalige Begriffe „unziemlichen“ Herkunft (uneheliches<br />

Kind der Maria Schicklgruber, aufgewachsen in der Pflegefamilie<br />

Hiedler, die sich später Hitler nannte) bis zur endgültigen Verklappung<br />

seiner sterblichen Überreste in einem Nebenflüsschen der Elbe im<br />

Jahr 1970 (!) werden vor allem sein Aufstieg zum Parteichef und die<br />

zwölf Jahre seiner Alleinherrschaft in teils wirklich grauenhaften<br />

Bildern und erläuterndem Text dargestellt.<br />

Touristen auf der Suche nach dem Nazi-Grusel kommen an einem<br />

Original-Schauplatz (Bunker) auf ihre Kosten. Aber nicht vordergründig<br />

unterhaltsam wie im Horrorfilm, sondern durch umfassende,<br />

wohlrecherchierte Informationen. Dieses Grauen hat wirklich stattgefunden.<br />

Die Frage, wie das geschehen konnte, bleibt unbeantwortet.<br />

Darüber muss jeder selber nachdenken. Genug Material dafür hat<br />

man nach dem Gang durch die Dokumentation. <br />

wh<br />

Dokumentation „Hitler – wie konnte es geschehen“<br />

im <strong>Berlin</strong> Story Bunker am Anhalter Bahnhof<br />

Schöneberger Str. 23a, 10963 <strong>Berlin</strong><br />

Geöffnet täglich 10–19 Uhr, letzter Einlass 18 Uhr<br />

Eintritt 12 Euro, Schüler und Studenten 9 Euro<br />

LESERTIPP<br />

BERLIN VOM RAND BETRACHTET<br />

<strong>Berlin</strong>, die historische Mitte, die Amüsierviertel,<br />

da kennt man sich aus.<br />

In dem Buch „Am Rand von <strong>Berlin</strong><br />

– Ein Kaleidoskop“ hat Reiner A. W. Peters<br />

zwanzig Örtlichkeiten rings um <strong>Berlin</strong> in<br />

kurzen Artikeln mit vielen Bildern beschrieben.<br />

Das Buch blickt vom Rand auf <strong>Berlin</strong>.<br />

Dort gibt es ungeahnte Perlen, nicht nur für<br />

Heimatkundler.<br />

Über Erkner erfährt man beispielsweise<br />

neben der Siedlungsgeschichte des Ortes,<br />

dass dort die Wiege des Kunststoffzeitalters<br />

steht. In der 1861 von Julius Rüttgers<br />

gegründeten ersten Teerdestillationsanlage<br />

Europas wurde 1909 erstmals ein härtbares<br />

Phenolharz entwickelt. Nach seinem Erfinder<br />

Leo Baekeland wurde es „Bakelite“ genannt.<br />

Lichtschalter, Telephone und das Gehäuse<br />

des Volksempfängers, auch bekannt als<br />

„Goebbelsschnauze“, wurden aus dem immer<br />

etwas unangenehm riechenden, schwarzen<br />

Kunststoff gemacht. Später kam auch das<br />

„Duroplast“ für die Trabbis aus Erkner.<br />

Noch ein Beispiel? Warum gibt es nördlich<br />

von <strong>Berlin</strong> ein „Hobrechtsfelde“? Ab der Mitte<br />

des 19. Jahrhundert bekam das stark wachsende<br />

<strong>Berlin</strong> eine damals völlig neuartige<br />

Kanalisation, das berühmte Radialsystem.<br />

An den Enden der langen Rohrleitungen, die<br />

aus der Stadt führten, wurden Rieselfelder<br />

angelegt. Die mussten bedient und bewirtschaftet<br />

werden. Dafür wurden Arbeitskräfte<br />

und Bauern angesiedelt. Eine dieser kleinen<br />

Ansiedlungen wurde nach dem Planer und<br />

Erbauer der <strong>Berlin</strong>er Kanalisation benannt –<br />

James Hobrecht.<br />

Das Buch ist wegen seiner kurzen Texte<br />

eine ideale Pausenlektüre. Es bietet reichlich<br />

Gesprächsstoff für die langen Kotelett-Touren<br />

an den Stadtrand. <br />

wh<br />

Reiner A. W. Peters<br />

Am Rand von <strong>Berlin</strong> – Ein Kaleidoskop<br />

<strong>Berlin</strong> Story Verlag<br />

16,95 €<br />

FOTO: <strong>Berlin</strong> Story Verlag, Wilfried Hochfeld / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

32 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI


TOURISTENTIPP<br />

344 BETTEN,<br />

40 BARRIEREFREIE ZIMMER...<br />

... und hoffentlich viele <strong>Taxi</strong>-Aufträge. An der Otto-Braun- Ecke Mollstraße<br />

hat im Frühjahr ein neues Hotel der Kette Hampton by Hilton aufgemacht.<br />

FOTOS: Wilfried Hochfeld / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Hampton by Hilton (2)<br />

Mit einem <strong>Taxi</strong>-Tag wollte man das Hotel „Hampton by Hilton<br />

<strong>Berlin</strong> City Centre Alexanderplatz“ bei den <strong>Taxi</strong>fahrern<br />

bekannt machen. Das ist nicht recht gelungen, denn trotz<br />

breiter Ankündigung bei <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> und in den sozialen Medien<br />

erschien kaum ein Kollege. Schade eigentlich. Die Geschäftsführung<br />

hatte sich einige Mühe gegeben, den <strong>Taxi</strong>fahrern etwas zu bieten.<br />

Es gab Kaffee und andere Getränke, Sandwiches und leckere Köfte-Bällchen<br />

in Tomatensoße. Exklusive Hotelführungen mit interessanten<br />

Hintergrundinformationen wären möglich gewesen und eine<br />

Tüte mit Geschenken wäre auch drin gewesen. Warum kommt da<br />

keiner? Keine Zeit für eine Kaffeepause? Kein Interesse an berufsspezifischer<br />

Heimatkunde? Schwellenangst? Das sind doch alles Vorbehalte,<br />

die man beim <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>fahrer gar nicht vermutet. Der<br />

gilt als weltoffen, neugierig und wenig schüchtern.<br />

Wenn das Management einlädt, kann man da ruhig hingehen,<br />

auch wenn das Hotel noch so fein ist. Wer Einladungen wiederholt<br />

nicht wahrnimmt, wird irgendwann nicht mehr eingeladen. Wollen<br />

wir das? Ich finde es nützlich, als <strong>Taxi</strong>fahrer die Etablissements, zu<br />

denen ich die Leute fahre, ein wenig zu kennen. Wann hat man schon<br />

mal Gelegenheit, ein Hotelzimmer von innen zu sehen? Außerdem<br />

fördert jedes Gespräch zwischen <strong>Taxi</strong>fahrern und Hotelmenschen<br />

das gegenseitige Verständnis.<br />

Für alle Nichtgekommenen: Unter den weltweit 2.500 Hotels der Kette<br />

ist das neue Hampton by Hilton mit 344 Betten eins der größten. Auf<br />

eine Sterne-Zertifizierung hat man bewusst verzichtet. Trotzdem ist<br />

der Standard beachtlich. Die Zimmer sind großzügig und geschmackvoll<br />

eingerichtet. Die Betten sind üppige 1,20 Meter breit. So was gilt<br />

woanders als Doppelbett.<br />

Fast alles, was sonst extra kostet, ist hier mit im Preis: Frühstück,<br />

WLAN, Computer-Arbeitsplätze, Fitnessraum. Es gibt eine Bar, aber<br />

kein À-la-carte Restaurant. Verhungern muss keiner. Der 24-Stunden-Service<br />

kann kleine Mahlzeiten zaubern. 40 Zimmer sind barrierefrei.<br />

Es gibt 24 Autostellplätze mit drei Tesla-Ladestationen.<br />

Die riesige Lobby war während meines kurzen Besuchs mit regem,<br />

sehr entspanntem Touristen-Leben erfüllt. Das Haus ist überaus familienfreundlich.<br />

Kinder und Jugendliche unter 18 (!) Jahren wohnen<br />

und frühstücken mit ihren Eltern umsonst mit. Die Übernachtung<br />

kostet ab 84,- Euro in Nebenzeiten, sonst eher 100, 119 Euro.<br />

Architektonisch fügt sich das große Haus in die Umgebung ein.<br />

Die schmalen Fenster der Nachbarhäuser werden hier durch teils<br />

durchsichtige Alu-Blenden simuliert. Das ist hübsch und praktisch.<br />

Sie lassen Licht rein und halten den Lärm draußen.<br />

Die Adresse ist Otto-Braun-Straße 69 (zwischen Mollstraße und<br />

Wadzeckstraße), 10787 <strong>Berlin</strong> (Mitte). <br />

wh<br />

TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />

33


GASTRONOMIE-TIPP<br />

ZEIT FÜR EINE PAUSE<br />

LA CESTA<br />

Friedrichshain, Danneckerstr. 7<br />

(Ecke Am Rudolfplatz/Rotherstr.)<br />

Öffnungszeiten<br />

täglich 11:00 bis 23:00 Uhr<br />

samstags geschlossen<br />

barrierefrei<br />

FOTOS: Axel Rühle, Stanislav Statsenko / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Der Besitzerwechsel hat dem Ambiente und der Attraktivität gut getan: La Cesta am Rudolfplatz<br />

IMPRESSUM<br />

PREISGÜNSTIG ITALIENISCH ESSEN<br />

NAHE TAXIZENTRUM: LA CESTA<br />

Wer in einer Firma ohne Kantine<br />

arbeitet, nimmt sein Essen von<br />

zu Hause mit – und geht ab und<br />

zu in der Nähe essen. Je preisgünstiger und<br />

besser das ist, umso größer die Bereitschaft<br />

dazu. Dies hat der neue Betreiber der Pizzeria<br />

La Cesta (Der Korb) zwischen Oberbaum-City<br />

und <strong>Taxi</strong>zentrum erkannt und bietet einen<br />

sehr preisgünstigen Mittagstisch bei hoher<br />

Familienbetrieb mit Charme<br />

GUT GRIECHISCH ESSEN NAHE<br />

TAXIZENTRUM: ARETI<br />

Wenn es nach dem Redaktionsteam<br />

der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>Berlin</strong><br />

ginge, würden wir vor unseren<br />

Sitzungen immer an geraden Tagen beim<br />

oben beschriebenen Italiener Mittag essen<br />

und uns dabei schon auf das Abendessen im<br />

Areti (Vorzug, Tugend) freuen. An ungeraden<br />

Tagen würden wir es der Abwechslung<br />

halber – da steckt ja das Wort abwechselnd<br />

drin – umgekehrt machen. Bezahlen müsste<br />

an ungeraden Tagen unser Geschäftsführer,<br />

an geraden Tagen der V.i.S.d.P.<br />

Qualität an. Ein gutes Hauptgericht mit großem<br />

Getränk ist für deutlich unter zehn Euro<br />

zu haben, ein großzügiger, gemischter Salat,<br />

dessen Zutaten und Dressing frisch und ausgewählt<br />

erscheinen, für faire fünf, sechs<br />

Euro. Natürlich kann man hier auch abends<br />

gut essen. Dann liegen die Preise zwar näher<br />

am „normalen“ <strong>Berlin</strong>er Preisniveau, aber<br />

zusammen mit dem schönen Ambiente ergibt<br />

das Ganze immer noch einen sehr angenehmen<br />

Restaurantbesuch mit hervorragendem<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis. <br />

ar<br />

Ein Teil der Beschäftigten im <strong>Taxi</strong>-Zentrum<br />

schätzt die Restaurants ebenso, und ganz<br />

sicher freuen sich auch in den Büros der<br />

Oberbaum-City nicht wenige darüber, dass<br />

das kulinarische Angebot in der Gegend<br />

zwar klein ist (es gibt noch ein Hamburger-<br />

Restaurant), dafür aber auch sehr fein.<br />

Der Familienbetrieb Areti hat einen familiären<br />

Charme, man fühlt sich nicht wie in<br />

einem anonymen Restaurant. Der für seinen<br />

Humor geschätzte Wirt erkennt seine Gäste<br />

wieder, lange bevor diese ihr Lieblingsgericht<br />

ohne Blick in die Karte nennen können. Auch<br />

hier sind Speisenangebot und Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

empfehlenswert. ar<br />

ARETI<br />

Friedrichshain, Modersohnstr. 58<br />

(Ecke Am Rudolfplatz/Corinthstr.)<br />

Öffnungszeiten<br />

Di-Fr 11:30 bis 23:00 Uhr<br />

Sa+So 12:00 bis 23 Uhr<br />

Mo geschlossen<br />

barrierefrei<br />

Verlag<br />

taxi-times Verlags GmbH,<br />

Frankfurter Ring 193 a<br />

80807 München, Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)89 / 14 83 87 91<br />

Telefax: +49 (0)89 / 14 83 87 89<br />

E-Mail: info@taxi-times.taxi<br />

Internet: www.taxi-times.taxi<br />

Geschäftsführer und V. i. S. d. P.<br />

Jürgen Hartmann (jh)<br />

Bankverbindung<br />

Stadtsparkasse München<br />

IBAN: DE89701500001003173828<br />

BIC: SSKMDEMM<br />

UST-ID: DE293535109<br />

Handelsregister: Amtsgericht München<br />

HRB 209524<br />

Redaktion (tt)<br />

Stephan Berndt (sb), Jürgen Hartmann (jh), Wilfried<br />

Hochfeld (wh), Axel Rühle (ar), Hayrettin Şimşek (hs)<br />

E-Mail: tt-berlin@taxi-times.taxi<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />

Sascha Bors (sash), Carsten Hendrych (ch)<br />

Grafik<br />

Stanislav Statsenko, info@inversi-design.de<br />

Anzeigenleitung und Vertrieb<br />

Elke Gersdorf, e.gersdorf@taxi-times.taxi<br />

Telefon: +49 (0)89 / 14 83 87 92<br />

Telefax: +49 (0)89 / 14 83 87 89<br />

Druck<br />

Chroma Druckerei, Przemysłowa 5,<br />

68-200 Żary, Polen<br />

Erscheinungsweise 6 x pro Jahr<br />

Heftpreis 3,50 € (inkl. MwSt.)<br />

ISSN-Nr.: 2367-3842<br />

Weitere Verlagsmagazine:<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> DACH, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> München<br />

Die <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> TZB GmbH, Innung des <strong>Berlin</strong>er<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbes e. V., <strong>Taxi</strong> Deutschland <strong>Berlin</strong><br />

e. V. und <strong>Taxi</strong>verband <strong>Berlin</strong> Brandenburg e. V.<br />

bekommen in <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>Berlin</strong> eigens gekennzeichnete<br />

Mitteilungsseiten, für deren Inhalte<br />

die Genannten im Sinne des Presserechtes selbst<br />

verantwortlich sind.<br />

34 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI


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§ 495 BGB. | Das Angebot ist zeitlich begrenzt und gilt bei Bestellung und Übernahme<br />

des Fahrzeuges bis 31.12.<strong>2017</strong> und nur, solange der Vorrat reicht. | 3Unverbindliche<br />

Preisempfehlung des Herstellers, zuzüglich lokaler Überführungskosten. | Druckfehler und<br />

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