Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ANTRIEBE UND ANTRIEBSELEMENTE I GLEITLAGER<br />
Aussicht auf wartungs- und<br />
fettfreie Gleitlager<br />
Keramische Gleitlager verbessern Wartungs- und Ökobilanz mobiler Arbeitsmaschinen<br />
Investitionskosten stellen häufig ein Hauptentscheidungskriterium bei<br />
der Beschaffung von mobilen Arbeitsmaschinen dar. In den Fokus<br />
rücken jedoch zunehmend die Betriebskosten (TCO – Total Cost of<br />
Ownership) und ökologische Aspekte, die die mobile Arbeitsmaschine<br />
in sich vereint. Neben den Betriebsstoffen ist der Wartungsaufwand<br />
einer der Hauptkosten für den Unterhalt einer mobilen Arbeitsmaschine.<br />
Ebenso sind Peripherien, wie Zentralschmieranlagen, erforderlich, um<br />
einen sicheren Betrieb der Maschine zu gewährleisten.<br />
Autoren: Dipl.-Ing. Christian Stentzel und<br />
Dipl.-Ing. Thomas Breitenbach, beide tätig an<br />
der Professur für Baumaschinen der TU Dresden<br />
Komponenten mit kurzen Wartungsintervallen<br />
sind in den Gelenken der Arbeitsausrüstungen<br />
in Form von Gleitlagern zu<br />
finden, die der Hersteller in Schmierplänen<br />
mit Wartungsintervallen von teils t < 50 h<br />
vorschreibt. Ziel ist die Erhaltung der Verschleißtieflage,<br />
um eine möglichst lange<br />
Lebensdauer der Gleitlager zu erreichen.<br />
Dennoch treten vorzeitige Ausfälle aufgrund<br />
tribologischer (erhöhter Verschleiß durch<br />
Trockenlauf, Abrasivteilchen etc.) oder<br />
mechanischer (Fließen des Buchsenmaterials,<br />
Kantentragen) Überbeanspruchungen<br />
auf, die ein unzulässiges Lagerspiel und<br />
Lärmbelastungen verursachen sowie bis zu<br />
einer kompletten Blockade des Gelenkes<br />
führen können. Bedingt durch das oszillierende<br />
Bewegungsprofil der Gleitlager<br />
innerhalb eines definierten Schwenkwinkels<br />
sowie den typischerweise hohen und<br />
teils stoßartigen Belastungen und damit<br />
Flächenpressungen (50 MPa < p < 400 MPa)<br />
bei sehr geringen Gleitgeschwindigkeiten<br />
(v < 0,3 m/s) wird häufig auf eine<br />
Fettschmierung zurückgegriffen, um den<br />
Reibwert und den Verschleiß auf einem<br />
nied rigen Niveau zu halten. Bedingt durch<br />
die zyklischen Nachschmierungen werden<br />
Abrasivteilchen ausgeschwemmt und<br />
gleichzeitig wird bewusst ein stirnseitiger<br />
Fettkragen am Gleitlager gebildet, der als<br />
Dichtung gegenüber Umwelteinflüssen<br />
dient. Folglich werden jedoch auch<br />
verschmutzte <strong>Maschinen</strong>teile und ein<br />
Um welteintrag des Schmierfettes in Kauf<br />
genommen, das je nach Anwendungsfall,<br />
58 <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 6/<strong>2017</strong>