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wasistlos Bad Füssing Magazin Dez 17/Jan 18

Wasistlos - Das Bad Füssing Magazin Dezember 2017/Januar 2018: Hier erhalten Sie eine Vorschau, welche Top-Veranstaltungen und Highlights Sie in Bad Füssing 2018 erwarten! Lebensfreude, Körperkultur und Genuss - Das wasistlos Magazin berichtet über aktuelle Themen aus der Thermenregion rund um Bad Füssing, liefert Ihnen Ausflugstipps, tolle Veranstaltungen, Gewinnspiele und gibt Insider-Tipps rund um Kulinarik und Genuss. Auch Kultur- und Kunst-Liebhaber kommen bei interessanten Ausstellungstipps und Hintergründe zur Geschichte der Region auf ihre Kosten. Diesen Monat: Gemeinsam isst man glücklicher - Auf den Spuren von Johann Baptist Modler: Modlers Arbeiten in Suben - 15. Internationales Skatfestival 2018 - Aqua Piano 2017/2018 - Biergartenevents und Schlager in Maier's Burgwirtschaft - TV-Programm - Gewinnspiel 500,-€ Hotelgutschein u.v.m. remark marketing + medien

Wasistlos - Das Bad Füssing Magazin Dezember 2017/Januar 2018: Hier erhalten Sie eine Vorschau, welche Top-Veranstaltungen und Highlights Sie in Bad Füssing 2018 erwarten! Lebensfreude, Körperkultur und Genuss - Das wasistlos Magazin berichtet über aktuelle Themen aus der Thermenregion rund um Bad Füssing, liefert Ihnen Ausflugstipps, tolle Veranstaltungen, Gewinnspiele und gibt Insider-Tipps rund um Kulinarik und Genuss. Auch Kultur- und Kunst-Liebhaber kommen bei interessanten Ausstellungstipps und Hintergründe zur Geschichte der Region auf ihre Kosten. Diesen Monat: Gemeinsam isst man glücklicher - Auf den Spuren von Johann Baptist Modler: Modlers Arbeiten in Suben - 15. Internationales Skatfestival 2018 - Aqua Piano 2017/2018 - Biergartenevents und Schlager in Maier's Burgwirtschaft - TV-Programm - Gewinnspiel 500,-€ Hotelgutschein u.v.m. remark marketing + medien

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Kugelmosers Weihnachtskrimi<br />

Ludwig Kugelmoser, der<br />

sechzigjährige Direktor und<br />

Allein-Inhaber des 200-Betten-<br />

Hotels BUCHENHAIN, trägt es<br />

mit Fassung, dass er äußerlich<br />

genauso aussieht, wie man<br />

sich einen Mann mit diesem<br />

Namen vorstellt: nicht besonders<br />

groß, kugelrund und mit<br />

hochroten Backen, die gleich in<br />

die glänzende Glatze übergehen.<br />

Sein Markenzeichen trägt er im<br />

Gesicht, nämlich einen verwegen<br />

aufgezwirbelten, strohblond<br />

eingefärbten Oberlippenbart, der<br />

dem Skalp einer Massagebürste<br />

sehr ähnlich ist.<br />

Nichts entgeht Kugelmosers<br />

Adlerblick. Insbesondere keine<br />

allein kurende Dame. Aber alle<br />

seine einfallsreichen Versuche,<br />

sich wieder an eine Frau zu<br />

binden, sind bisher kläglich gescheitert.<br />

Er fristet nun schon seit<br />

Jahren ein einsames Witwerdasein.<br />

Jetzt steht Weihnachten vor<br />

der Tür, das Fest der Liebe, und<br />

er ist immer noch allein.<br />

Die Mädels von der Rezeption<br />

konnten das Elend nicht länger<br />

ertragen und überlegten, wie<br />

man dem Schicksal unter die<br />

Arme greifen könnte, um den<br />

Traum des Chefs wahr werden<br />

zu lassen. Da hatten sie die Idee<br />

für ein Single-Weihnachtsfest,<br />

das am 6. <strong>Dez</strong>ember beginnen<br />

und am 26. <strong>Dez</strong>ember enden<br />

sollte. Im Geiste sahen sie allein<br />

lebende Frauen gleich in Scharen<br />

anreisen und in sentimentaler<br />

Feststimmung ihren vielseitigen<br />

Chef bewundern. Vielleicht<br />

befindet sich die zukünftige Frau<br />

Kugelmoser II unter ihnen? Rasch<br />

wurde eine aufwändige Werbung<br />

angeleiert und der Slogan<br />

lautete: »Bleibt nicht allein und<br />

einsam daheim. Feiert mit uns im<br />

BUCHENHAIN!«<br />

Der Ansturm zum Fest wurde ab<br />

Ende November erwartet. Und<br />

nun war es so weit:<br />

»Neue Anreise! Kaffeehaferl<br />

weg, Reserl! Zack-Zack!« Kugelmoser<br />

scheuchte die feschen<br />

Dirndl aus der Frühstückspause<br />

zurück an ihren Arbeitsplatz an<br />

der Rezeption. Dort schob ihnen<br />

ein ansehnlicher, scheinbar in Ehren<br />

ergrauter Herr den Schlüssel<br />

seines ebenso ansehnlichen und<br />

direkt vor der Hoteltüre abgestellten<br />

Autos zu. Im Gegenzug<br />

erhielt er die Schlüssel für zwei<br />

Einzelzimmer. Er half seiner Begleiterin<br />

aus dem Mantel mit<br />

Blaufuchskragen und warf ihn<br />

dem daneben stehenden Kugelmoser<br />

über, als wäre der ein<br />

Kleiderständer. Zarter Veilchenmief<br />

kroch aus dem Fell in<br />

Ludwigs Nasenflügel. Er sog ihn<br />

ganz tief ein und als er seine<br />

Augen wieder frei hatte, versank<br />

sein Blick in dem der Dame und<br />

sekundenlang stand die Zeit für<br />

ihn still.<br />

»Elvira Singer,« hauchte die<br />

Achtunddreißigjährige. »Und wer<br />

sind Sie?«<br />

Er beugte sich über die dargebotene<br />

Hand und kratzte mit<br />

den zugespitzten Bartborsten an<br />

ihren Fingern.<br />

»Ludwig Kugelmoser, Hoteldirektor.«<br />

»Wie schön. Und wer ist der<br />

Eigentümer dieser beeindruckenden<br />

Immobilie?«<br />

»Der bin ich, gnädige Frau.«<br />

Nun wandte sich ihm ihr Begleiter<br />

zu:<br />

»Das ist gut zu wissen, Herr Kugelmoser.<br />

Ich werde nämlich aus<br />

geschäftlichen Gründen während<br />

der Kur immer wieder einige<br />

Tage abwesend sein. Und da<br />

möchte ich meine Tochter in anständigen<br />

Händen zurück lassen.<br />

Sie werden sich doch höchstpersönlich<br />

um sie kümmern?«<br />

Ludwig straffte seinen Oberkörper<br />

und wuchs über sich hinaus.<br />

»Aber sicher doch. Es wird mir<br />

eine Ehre sein.«<br />

Die beiden rauschten mit dem<br />

Hausmeister und dem Gepäckwagen<br />

zum Lift. Kugelmoser ging<br />

hinterher, nahm seine hochmodische<br />

Holzbrille ab und polierte<br />

die Gläser. Täuscht er sich oder<br />

ist es Fortuna höchstpersönlich,<br />

der er soeben den Mantel<br />

nachträgt?<br />

In den Tagen danach traf eine<br />

illustre Gästeschar ein.<br />

»Full House!«, triumphierte<br />

Ludwig, tippte euphorisch am<br />

Taschenrechner und setzte sich<br />

an die Rezeption.<br />

»Ihr wisst, dass ihr mit dieser<br />

Single-Weihnacht einen sehr anspruchsvollen<br />

Job übernommen<br />

habt,« sagte er zu den Mädels.<br />

»Ihr allein hattet diese Idee. Aber<br />

wenn ihr mir für die Ausführung<br />

nicht auch die Regie angeboten<br />

hättet, wäre nichts aus eurem<br />

Einfall geworden. Was ist eure<br />

Motivation? Wollt ihr mir nicht<br />

doch ein paar Details aus eurem<br />

Konzept verraten?«<br />

»Nein.«<br />

Kugelmoser sprang auf: »Also<br />

gut. Schweigt weiter. Aber<br />

blamiert mich nicht! Und weil das<br />

Haus voll ausgebucht ist, erhöhe<br />

ich hiermit das Budget. «<br />

Am 6. <strong>Dez</strong>ember, dem Nikolaustag,<br />

startete das Weihnachts-<br />

Unterhaltungs-Programm um <strong>18</strong><br />

Uhr im Restaurant des Hauses<br />

mit einem Sieben-Gänge Menü<br />

als »Krimi-Dinner«.<br />

Bedauerlicherweise musste sich<br />

Herr Singer mit einem Geschäftspartner<br />

in München treffen und<br />

konnte nicht mehr rechtzeitig<br />

zurückkehren. Nun war es<br />

Ludwigs Pflicht, sich der Tochter<br />

anzunehmen. Im tief dekolletierten<br />

Silberkleid, mit sehr viel<br />

Schmuck behangen, saß sie bei<br />

ihm am Ehrentisch. Kugelmoser<br />

trug einen Smoking mit rotem<br />

Innenfutter und sie strahlte ihn<br />

an wie den Weihnachtsmann.<br />

Die »Regie« trat an den Lautsprecher<br />

und verkündete, dass<br />

schon im Vorfeld des Programms<br />

die Verlosung eines vierzehntägigen<br />

Kuraufenthalts mit<br />

Vollpension stattgefunden hat,<br />

dass die Gewinnerin verständigt<br />

und bereits anwesend ist. Unter<br />

allen, in den letzten drei Jahren<br />

im BUCHENHAIN allein kurenden<br />

Personen, fiel das Glückslos auf:<br />

»Frau Maria Werner! Bitte treten<br />

Sie zu uns an das Mikrofon!«<br />

Kugelmosers entsetzter Aufschrei<br />

ging im Lärm der Beifall klatschenden<br />

Gesellschaft unter. Wie<br />

gelähmt verfolgte er die steifen<br />

Schritte und den energischen<br />

Griff der Gewinnerin nach dem<br />

Mikrofon. Sie zupfte an ihrem<br />

grauen bzw. grauenvollen Kostüm,<br />

grinste schräg und sprach<br />

in den Lautsprecher:<br />

»Mein lieber Ludwig Kugelmoser,<br />

man trifft sich im Leben immer<br />

zweimal. Und das zweite wird<br />

hoffentlich angenehmer als unser<br />

erstes Mal.«<br />

Dann zeigte sie mit dem Finger<br />

auf den dunkelrot verfärbten<br />

Hausherrn:<br />

»Sie müssen wissen, liebe Mitfeiernde,<br />

dass mich dieser Mann bei<br />

der Kur im letzten Jahr aus dem<br />

Hotel geworfen hat. Und das bei<br />

Nacht und Nebel!«<br />

Das Restaurant bebte unter dem<br />

Gelächter. Kugelmoser war zu<br />

breit für ein Mausloch und lachte<br />

darum verlegen mit.<br />

Die »Regie« unterbrach Frau<br />

Werners geplante Rede, geleitete<br />

die Gewinnerin zum Chef an den<br />

Ehrentisch und setzte sie an die<br />

Seite der Frau Singer.<br />

Dann wurde es erwartungsvoll<br />

still. Das von auswärts stammende<br />

Krimi-Ensemble zog ein, gruppierte<br />

sich um den Ehrentisch<br />

und der »Kommissar« sah aus<br />

wie Agatha Christies belgischer<br />

Detektiv »Poirot«. Hercule Poirot!<br />

»Wahnsinn!«, entfuhr es dem<br />

Kugelmoser. »Und mir gegenüber<br />

sitzt die »Marple«.«<br />

Das Licht wurde gedimmt, Kratzlaute<br />

vom Plattenspieler wurden<br />

hörbar und dann erklang in voller<br />

Lautstärke der Kriminal-Tango.<br />

Das Publikum applaudierte<br />

begeistert. Der »Kommissar«<br />

beugte sich zu Kugelmoser hinab<br />

und flüsterte im französischen<br />

Akzent Poirots:<br />

»Anweisung der Regie: Sie und<br />

ich tanzen mit den beiden Damen<br />

hier den Tango. Und wenn<br />

der Schuss fällt, fallen auch Sie.«<br />

»Wieso ich?«<br />

»Weil Sie das Mordopfer sind,<br />

Monsieur. Wussten Sie das<br />

nicht?«<br />

Und schwupp – hatte »Poirot«<br />

die Singer im Arm und entschwebte<br />

mit ihr.<br />

ein Kurzkrimi<br />

von Ella W. Anders<br />

Kugelmoser zögerte noch. Aber<br />

Maria Werner hatte alles gehört<br />

und ergriff seinen Arm.<br />

»Auf geht‘s! Es sind Ihre Gäste,<br />

die unterhalten werden wollen.«<br />

Dann lag sie in an seinem<br />

kurzen Hals. Der Kavalier riss<br />

sie in langen, schleichenden<br />

Tangoschritten mit sich und<br />

übermütig sang sie mit rauchiger<br />

Stimme: »...und sie tanzten<br />

einen Tangoo, Jacky Brown und<br />

Baby Miller...«<br />

Kugelmosers Brustkorb bebte<br />

vor Lachen. Er brummte mit:<br />

»...und er fragte die Kapelle,<br />

hab´n Sie nicht was Heisses da,<br />

hahaha!«<br />

Da zerfetzte ein »Schuss« fast<br />

sein Trommelfell. Und damit der<br />

»Ermordete« glaubwürdiger zu<br />

Boden kugelt, trat ihm »Baby<br />

Miller« ganz heftig gegen das<br />

Schienbein. Aber Tote schreien<br />

nicht.<br />

Der »Kommissar« beugte sich<br />

über ihn, prüfte applausheischend<br />

die Pupillen und Ludwig<br />

zischte durch die Zwischenräume<br />

der zusammen gebissenen<br />

Zähne:<br />

»Und jetzt?«<br />

»Jetzt tragen wir Sie ins Leichenhaus.«<br />

Das halbe Krimi-Ensemble<br />

stemmte den Schwerenöter,<br />

schleppte ihn unter dem Beifall<br />

der Zuschauer hinaus auf den<br />

Gang und warf ihn in die Wäschekammer.<br />

Was man nicht<br />

sah: »Poirot« klebte ihm eine<br />

halbe Paketrolle über den Mund,<br />

fesselte ihn an Händen und<br />

Füßen und verschloss die Tür.<br />

Und weil Kugelmoser bekanntlich<br />

auch ein Poet ist, dachte er<br />

entsetzt: »Somit war auch dem<br />

Ludwig klar, dass dies ein echter<br />

Überfall war«.<br />

Eine halbe Stunde verstrich und<br />

Kugelmoser hörte am entfernten<br />

Gelächter und Kreischen seiner<br />

Gäste, dass der Krimi munter<br />

weiterging. Plötzlich öffnete sich<br />

die Tür erneut und Elvira Singer<br />

wurde an seine Seite geschubst.<br />

Ohne den teuren Schmuck,<br />

Ella W. Anders schreibt Niederbayern-Krimis. Ihre<br />

skurrilen und phantasievollen Geschichten und<br />

Figuren sind frei erfunden, lediglich der Raum<br />

ihrer unterhaltsamen Geschichten basiert in der<br />

Realität.<br />

Ihr erstes Buch „Austanzt“ ist 2016 beim Spielberg<br />

Verlag erschienen und an folgenden Stellen in <strong>Bad</strong><br />

<strong>Füssing</strong> erhältlich: Kaufhaus Geml, Kurallee 16,<br />

(08531)2865 oder Thermen-Insel in der Therme 1.<br />

Tel. 08531 978706. Oder online unter amazon.de<br />

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