Tagungsband Symposium der Papieringenieure 2017
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Produktion von dreidimensionalen Formteilen<br />
aus hochgemahlenen Cellulosefasern<br />
Die europäische Papierindustrie steht gegenwärtig<br />
vor großen Herausfor<strong>der</strong>ungen, um die umwelt -<br />
politischen Zielsetzungen <strong>der</strong> EU zu erfüllen und<br />
den in <strong>der</strong> CEPI Roadmap 2050 skizzierten Weg<br />
zur Bioökonomie selbst mitzugestalten und zu<br />
bewältigen.<br />
Neben <strong>der</strong> Einsparung von 80 % <strong>der</strong> absoluten CO2-<br />
Emissionen bis zum Jahr 2050 (Vergleich zu 1990),<br />
muss die Industrie bestrebt sein, die Wertschöpfung des<br />
Naturproduktes Holzfaser deutlich (lt. CEPI: 50 %) zu<br />
erhöhen – vorzugsweise durch neue, innovative Produkte.<br />
Aus diesen Gründen hat die Arbeitsgruppe Papiertechnik<br />
<strong>der</strong> Professur für Holztechnik und Faserwerkstofftechnik<br />
an <strong>der</strong> TU Dresden mehrere Forschungsprojekte initiiert<br />
und bearbeitet, die sich mit neuen Anwendungen – insbeson<strong>der</strong>e<br />
dreidimensionalen Formteilen – für Cellulosefasern<br />
beschäftigen.<br />
Umfassende Materialanalysen zeigen, dass die<br />
entwickelten Formteile aus hochgemahlenen, stark<br />
fibrillierten und sehr bindungsaktiven Fasern Eigenschaften<br />
besitzen, wodurch diese in <strong>der</strong> Lage sind,<br />
petrochemisch-basierte Materialien (Kunststoffe, WPC,<br />
etc.) mittel- und langfristig zu substituieren. Zu den<br />
möglichen Einsatzgebieten zählen neben Leichtbau und<br />
Automobilindustrie zudem die Luft- und Raumfahrt,<br />
Medizintechnik, Möbelindustrie und weitere.<br />
Schraube und Mutter als Demonstratoren für Formteile aus Cellulose<br />
Der Vortrag beschäftigt sich im Wesentlichen mit <strong>der</strong><br />
Materialcharakterisierung, den prozesstechnischen<br />
Schwierigkeiten und Lösungsansätzen für die Herstellung<br />
von Formteilen aus bis zu 100 % Naturfasern. Die<br />
Ergebnisse aus umfassenden Analysen an standardisierten<br />
Probekörpern wurden zum Materialvergleich genutzt,<br />
um zum einen mögliche Anwendungsgebiete zu eruieren<br />
und zum an<strong>der</strong>en den weiteren Bedarf an Forschung und<br />
Entwicklung zu identifizieren. Die an <strong>der</strong> TU Dresden<br />
entwickelten Formteile samt <strong>der</strong> labortechnischen<br />
Prozesse zeigen einen weiteren interessanten und<br />
vielversprechenden Ansatz, neue Anwendungen für<br />
Cellulose zu generieren.