Tagungsband Symposium der Papieringenieure 2017
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Hochschule München<br />
INFOR Projekt 192 – Energetische Optimierung<br />
<strong>der</strong> Herstellung von mikrofibrillierter Cellulose<br />
durch enzymatische Vorbehandlung<br />
MFC bei etwa 3% Feststoffgehalt<br />
Die Materialklasse <strong>der</strong> Nanocellulosen genießt<br />
seit Mitte <strong>der</strong> 90er Jahre ein weltweit wachsendes<br />
Interesse und befindet sich an <strong>der</strong> Schwelle einer<br />
kommerziellen Nutzung.<br />
Mikrofibrillierte Cellulose (MFC) ist im Gegensatz zur<br />
nanofibrillierten Cellulose o<strong>der</strong> nanokristallinen Cellulose<br />
ein in dieser Materialklasse eher grobes Material, welches<br />
nichtsdestotrotz interessante Eigenschaften aufweist.<br />
Hierzu gehören beispielsweise das Potential zur Steigerung<br />
<strong>der</strong> Festigkeiten von Papier und Karton sowie die<br />
Ausbildung von Barrieren gegen Gase o<strong>der</strong> Öle/Fette.<br />
Eine nach wie vor große Hürde bei <strong>der</strong> kommerziellen<br />
Verwendung von Nanocellulose ist jedoch <strong>der</strong> hohe<br />
Energiebedarf für <strong>der</strong>en Herstellung und die damit<br />
verbundenen hohen Kosten.<br />
Im Rahmen des INFOR-Projektes soll die Herstellung<br />
von MFC unter Verwendung von Enzymen energetisch<br />
optimiert und außerdem eigenes Know-how auf diesem<br />
Gebiet generiert werden, nachdem sich bisherige<br />
Forschungsaktivitäten hauptsächlich in Finnland,<br />
Schweden, Frankreich, Kanada, den USA und Japan<br />
konzentrieren. Der Fokus liegt hierbei auf eher gröberen<br />
MFC-Qualitäten, weswegen eigens für dieses Projekt ein<br />
Supermasscolloi<strong>der</strong> <strong>der</strong> Firma Masuko angeschafft<br />
wurde. Das Gerät kann im Gegensatz zu vielen an<strong>der</strong>en<br />
bekannten Aggregaten bereits mit gewöhnlichem Zellstoff<br />
arbeiten und bedarf keiner Vorzerkleinerung <strong>der</strong><br />
Fasern durch zusätzliche Aggregate.<br />
Das Projekt ist in drei Phasen unterteilt: die Beschaffung<br />
und Inbetriebnahme des Supermasscolloi<strong>der</strong>s, die energetische<br />
Optimierung <strong>der</strong> MFC-Herstellung und die<br />
Evaluierung <strong>der</strong> hergestellten MFC im Hinblick auf<br />
verschiedene Anwendungen im Umfeld <strong>der</strong> Papier -<br />
industrie. Durchgeführt wurde das Vorhaben im Wesentlichen<br />
von Beate Maur im Rahmen einer Bachelorarbeit.<br />
Um die Forschungsaktivitäten mit den Bedürfnissen <strong>der</strong><br />
Industrie abzustimmen, sind die Metsä Group, SCA,<br />
Glatfelter, Sappi, DS Smith sowie die PTS ebenfalls in<br />
das Projekt involviert. Erste Zwischenergebnisse zeigen<br />
eine Reduzierung des Energiebedarfs um 50 %, welche<br />
jedoch auch vom verwendeten Faserstoff abhängt.<br />
Jörg Padberg<br />
Beate Maur<br />
Der für die Herstellung von MFC verwendete Supermasscolloi<strong>der</strong> (links)