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WOLL Magazin Meschede Bestwig Ausgabe Winter 2017-2018

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2 . <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong><br />

<strong>Magazin</strong> für die Sauerländer Lebensart<br />

<strong>WOLL</strong><br />

Worte, Orte, Land und Leute.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>Meschede</strong>,<br />

<strong>Bestwig</strong> und Umgebung<br />

www.woll-magazin.de, 3,- U<br />

EIN KRAFTORT IN STOCKHAUSEN<br />

Therapiereiten - gut für Mensch und Tier<br />

AHNENFORSCHUNG IN NUTTLAR<br />

Fest verwurzelt in der Heimat<br />

DER „PAUSENHOF“ IN FREIENOHL<br />

Wenn Bürger anpacken<br />

DER SEHER<br />

AUS MESCHEDE<br />

Eine Sage um<br />

Peter Schlinkert<br />

...und vieles<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 1


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2 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


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<strong>Ausgabe</strong> <strong>Meschede</strong>,<br />

<strong>Bestwig</strong> und Umgebung<br />

<strong>Magazin</strong> für die Sauerländer Lebensart<br />

<strong>WOLL</strong><br />

Worte, Orte, Land und Leute.<br />

EDITORIAL<br />

Für das <strong>WOLL</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>Meschede</strong>, <strong>Bestwig</strong> und Umgebung<br />

suchen wir eine/n engagierte/n Medienberater/in<br />

in Voll- oder Teilzeit.<br />

Was man dazu braucht? Den nötigen „Biss“, Spaß am Telefonieren<br />

und an Kundenbesuchen, ein souveränes, freundliches Auftreten<br />

sowie Stärke im Abschluss.<br />

Was wir bieten? Die Möglichkeit zur Umsetzung eigener Ideen, ein<br />

tolles Team sowie Festgehalt plus faire, ungedeckelte Provisionen.<br />

<strong>Magazin</strong> für die Sauerländer Lebensart<br />

<strong>WOLL</strong><br />

Worte, Orte, Land und Leute.<br />

2 . <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong><br />

SAUERLAND<br />

<strong>WOLL</strong><br />

<strong>Magazin</strong> für die Sauerländer Lebensart<br />

Worte, Orte, Land und Leute.<br />

EIN KRAFTORT IN STOCKHAUSEN<br />

Therapiereiten - gut für Mensch und Tier<br />

AHNENFORSCHUNG IN NUTTLAR<br />

Fest verwurzelt in der Heimat<br />

DER „PAUSENHOF“ IN FREIENOHL<br />

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DER SEHER<br />

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Eine Sage um<br />

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<strong>Bestwig</strong> und Umgebung<br />

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MEDIENBERATER/IN<br />

Print/Online<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Bewerbungen bitte an:<br />

BauLokal.de Media GmbH<br />

Herr Dirk Bannenberg<br />

Stiftsplatz 6<br />

59872 <strong>Meschede</strong><br />

Tel. 0291/9080-183<br />

karriere@BauLokal.de<br />

Kalt wird es im Sauerländer <strong>Winter</strong> - allerdings nur bei den<br />

Aussentemperaturen. Muckelig warm wird es Ihnen hoffentlich<br />

beim Lesen der zweiten <strong>WOLL</strong> <strong>Ausgabe</strong> für <strong>Meschede</strong>,<br />

<strong>Bestwig</strong> und Umgebung.<br />

Zunächst möchten wir uns bei Ihnen, liebe Leserinnen und Leser,<br />

zutiefst bedanken: Danke für das herzliche und positive wie<br />

auch kritische Feedback auf das erste <strong>WOLL</strong> <strong>Magazin</strong> speziell<br />

für <strong>Meschede</strong> und <strong>Bestwig</strong>. Ihre Tipps und Anregungen haben<br />

uns richtig angespornt, noch mehr interessante Geschichten und<br />

schöne Bilder rund um unsere Heimat zu erstellen und hier zu<br />

veröffentlichen.<br />

Ein Team aus mittlerweile 17 Redakteuren, Fotografen, Grafikern<br />

und Anzeigenleuten sind für Sie unterwegs, um über<br />

Worte, Orte, Land und Leute zu berichten. Zum Beispiel über<br />

einen besonderen Kraftort in Stockhausen (Seite 8), über unsere<br />

heimische Theaterszene (Seite 50), über eine junge Jägerin<br />

aus Freienohl (Seite 42) oder auch über die Ahnenforschung in<br />

Nuttlar (Seite 14). Haben Sie Fragen, Ideen oder Anregungen für<br />

uns? Auf Ihre Nachricht freuen wir uns, gerne per E-Mail unter<br />

redaktion@woll-meschede-bestwig.de<br />

Und nun: Eine gute Zeit beim Lesen!<br />

WO L <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 1<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 3


<strong>Magazin</strong> für <strong>Meschede</strong>, <strong>Bestwig</strong> und Umgebung<br />

<strong>WOLL</strong><br />

Worte, Orte, Land und Leute.<br />

AUSGABE 2 • WINTER <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong><br />

08<br />

14<br />

39 22<br />

71<br />

50 32<br />

08 Ein Kraftort in Stockhausen<br />

14 Fest verwurzelt mit Nuttlar<br />

19 Mit dem Langstock durch<br />

<strong>Meschede</strong><br />

22 Hasse Chehört?<br />

23 <strong>WOLL</strong> Geschenkideen<br />

28 Eine Band aus Uppsala<br />

32 <strong>Winter</strong>sport in <strong>Meschede</strong> und<br />

<strong>Bestwig</strong><br />

38 <strong>Winter</strong>gedicht<br />

39 Freienohler „Pausenhof“<br />

42 Die Jagd wird weiblicher<br />

46 Neues vom betablogr: Echt jetzt?<br />

50 Rein ins Theater<br />

54 Kuhgeflüster<br />

56 „Kultur Pur“ in <strong>Bestwig</strong><br />

62 Zukunft in Heinrichsthal-<br />

Wehrstapel<br />

66 Köstlichkeiten des Sauerlandes<br />

69 Silberrausch im Hochsauerland<br />

71 Ramsbeck früher und heute<br />

72 Gefangenschaft beim IS<br />

76 Innenstädte unter Artenschutz<br />

78 Portrait Ortsvorsteherin Adelheid<br />

Bamfaste<br />

80 Auf den Spuren der Kometen<br />

82 Volleyball-Nachwuchs beim<br />

TuS Nuttlar<br />

84 Friedhofsverein Olpe<br />

86 Chor „Auftakt 15“ <strong>Meschede</strong><br />

89 Jubiläum Bergkloster <strong>Bestwig</strong><br />

90 Theo Bücker - Fußballverrückt<br />

93 Impressum<br />

94 Der Seher aus <strong>Meschede</strong><br />

99 Die Weihnachtsgans<br />

4 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


UNSER HERZ SCHLÄGT FÜR ALUMINIUM<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 5


<strong>WOLL</strong><br />

PERSPEKTIVE NR. 2<br />

6 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


Eiskalt und gleichzeitig wunderschön präsentiert sich diese<br />

<strong>Winter</strong>landschaft an der Ruhr bei Freienohl. Nichts<br />

wie runter vom Sofa, warm anziehen und in der Nachmittagssonne<br />

einen kleinen Spaziergang machen. Anschliessend<br />

gibt es Waffeln und einen heissen Kaffee. Wenn<br />

nur jeder <strong>Winter</strong>tag so perfekt wäre...Foto: S. Droste<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 7


Ein Kraftort<br />

in Stockhausen<br />

HEILPÄDAGOGISCHES REITEN. EIN GANZHEITLICHES KONZEPT FÜR MENSCH UND TIER<br />

TEXT ELLEN SONNEBORN, FOTOS S. DROSTE<br />

Es gibt sie noch, die Orte an denen man<br />

Ankommen, Runterfahren und einfach<br />

mal Sein darf, kann und vor allem sollte.<br />

<strong>WOLL</strong> hat einen solchen Ort in <strong>Meschede</strong><br />

Stockhausen besucht und hat sich faszinieren<br />

lassen vom Einklang zwischen Mensch<br />

und Tier und der dahinter verborgenen<br />

therapeutisch anspruchsvollen Arbeit.<br />

Hinter dem Gutshof Stockhausen,<br />

direkt an der Ruhr gelegen, steht ein<br />

ehemaliges Papierwerk. Fast versteckt<br />

inmitten eines alten Baumbestands befindet<br />

sich das alte Verwaltungsgebäude<br />

der Fabrik. Von dort führt eine kleine<br />

alte Brücke über die Ruhr zur einstigen<br />

Produktionshalle. Vor der Halle sind<br />

einige Pferdeweiden abgesteckt, auf denen<br />

entspannt zwei Shetlandponys und<br />

fünf Quater Horses stehen und grasen.<br />

Idyllisch. Ein Zug rast vorbei und keines<br />

der Pferde zuckt auch nur mit den<br />

Ohren. Ein besonderes Merkmal der<br />

Quarter Horses ist „Gelassenheit“. Eine<br />

kleine Frau schiebt eine Schubkarre<br />

8 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


Anni beim Therapiereiten auf „Maja“,<br />

einer gelassenen Pferde-Dame.<br />

über den Hof. Um sie herum wuselt<br />

ein Australien Shepard. „Kommen Sie<br />

erstmal in Ruhe an“, sagt sie und strahlt<br />

genau die gleiche<br />

Ruhe aus wie ihre<br />

Pferde. Die Frau<br />

ist Birgit Kraft,<br />

Heil- und Reitheilpädagogin,<br />

und dank ihrer zahlreichen<br />

Weiterbildungen/Qualifikationen,<br />

Vieles mehr. Sie ist die Gründerin/Inhaberin<br />

von “NeBoBi“.<br />

„Die Menschen finden zu mir“<br />

Birgit Kraft<br />

Hund und Bi - für Birgit, erklärt Frau<br />

Kraft lächelnd. „Und warum haben Sie<br />

keinen Internetauftritt?“ Auch dieser<br />

Frage entgegnet<br />

sie mit einem<br />

Lächeln. „Die<br />

Menschen finden<br />

auf vielen Wegen<br />

zu mir. Ich bin der Überzeugung, dass<br />

die Menschen, für die das Heilpädagogische<br />

Reiten bei “NeBoBi“ ein guter<br />

Weg ist, auch zu “NeBoBi“ finden.<br />

Umgeben von Natur, Heu- und Pferdegeruch<br />

und der Ausstrahlung des<br />

Kleinods fällt es leicht Entschleunigung<br />

zu finden. „Was möchten Sie wissen?“,<br />

fragt Frau Kraft. „Was bedeutet Ne-<br />

BoBi?“ „Ne - steht für Nebraska, mein<br />

erstes Pferd. Bo - steht für Boe meinen<br />

Respekt vor Mensch, Tier und Natur<br />

Auf dem Weg zur Reithalle gehen wir<br />

an den Pferdeboxen vorbei. Groß und<br />

tageslichtdurchflutet ist der „Wohnbereich“<br />

der Pferde. Der Respekt vor<br />

Mensch, Tier und Natur ist ein wichtiger<br />

Bestandteil von “NeBoBi“ den ich<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 9


auch von meinen Patienten einfordere“,<br />

erklärt Frau Kraft. Und weiter: „Meine<br />

Tiere arbeiten maximal zwei Stunden<br />

am Tag in der Therapie. Den Rest der<br />

Zeit dürfen sie sich erholen und einfach<br />

Pferd sein. Denn auch für die Pferde ist<br />

die Arbeit mit den unterschiedlichen<br />

Patienten und deren unterschiedlichen<br />

Stimmungen sehr intensiv. Sie müssen<br />

sich genauso auf die Patienten einlassen<br />

wie die Patienten sich auf die Pferde.<br />

Wenn beispielsweise ein zu therapierendes<br />

Kind sehr angespannt ist, überträgt<br />

sich diese Anspannung auch auf das<br />

Pferd. Ist die Anspannung zu groß, setzte<br />

ich auch schon mal<br />

die Shetland Ponys<br />

als Spaßmacher ein.<br />

Sie werden nicht<br />

geritten, sondern<br />

verbreiten einfach<br />

nur gute Stimmung<br />

und können dadurch<br />

Spannungen<br />

lösen.“<br />

Mehr als nur Reiten<br />

in der Reithalle<br />

Ins Gespräch vertieft<br />

setzen wir<br />

unseren Weg zur<br />

Reithalle fort. Am Kaninchengehege<br />

vorbei biegen wir links ab in eine<br />

Reithalle, die überwältigt. Nicht ihrer<br />

Größe, denn ihrer Ausstattung wegen.<br />

Einen Spielplatz mit Klettermöglichkeiten,<br />

Schaukeln, welche unter dem<br />

Hallendach auf einer Höhe von 7 m angebracht<br />

sind und auf denen man neben<br />

Spaß auch Grenzen austesten kann, sind<br />

Bestandteil der Reit- und Therapiehalle.<br />

In der Halle bewegt sich die braun-weiß<br />

gecheckte „Maja“ im Schritt ruhig zwischen<br />

Pylonen, großen bunten Gymnastikbällen<br />

und einem Flattervorhang.<br />

Auf dem Pferd sitzt Anni. Ohne Sattel.<br />

Eine bunte, quadratische Satteldecke<br />

und ein Voltigiergurt ermöglichen<br />

Anni den direkten Kontakt zum Pferd<br />

und geben ihr gleichsam Sicherheit.<br />

Sie scheint stolz und selbstbewusst und<br />

zeigt uns gern, wie sie „Maja“ durch die<br />

Hindernisse manövriert. Annis Mutter<br />

Katrin kommt und hat Zeit uns über<br />

ihrer Erfahrungen mit „NeBoBi“ zu berichten.<br />

„Anni geht seit 4 Jahren zum heilpädagogischen<br />

Reiten bei Frau Kraft. Ich<br />

bringe und hole sie meist nur ab, da<br />

dies ihre Zeit ist und sie sich währenddessen<br />

nur auf sich und das Pferd konzentrieren<br />

soll, ohne Ablenkung durch<br />

meine Anwesenheit“, erzählt Katrin.<br />

Anni beobachtet uns und Frau Kraft beginnt<br />

„ganz nebenbei“ ein Konzentrationsspiel<br />

mit ihr. Während Anni reitet,<br />

werfen sich die beiden einen Ball zu und<br />

sagen Dinge, auf die man kochen kann,<br />

„Maja“ geht ruhig ihrer Wege.<br />

Katrin berichtet weiter über Annis Fortschritte:<br />

„Anfangs war Anni unausgeglichen<br />

und unruhig. Seit sie zu „NeBoBi“<br />

geht und mit den Pferden spielerisch<br />

Grenzen lernt, ist sie zufriedener, kann<br />

sich besser konzentrieren und hat an<br />

Selbstbewusstsein gewonnen. Darüber<br />

hinaus erfahre ich durch die gute Rückmeldung<br />

von Frau Kraft oftmals auch<br />

eine andere Sicht auf die Dinge“. Annis<br />

Stunde ist vorbei. Gemeinsam mit Frau<br />

Kraft bringt Anni „Maja“ in ihre Box.<br />

Anni und Katrin verabschieden sich.<br />

Der Blick auf’s Ganze<br />

„Ich habe den schönsten Beruf der<br />

Welt“, sagt Birgit Kraft über ihre Tätigkeit<br />

mit Pferden und Patienten. Und<br />

man spürt ihre Zufriedenheit. Begeistert<br />

erzählt die Heilpädagogin weiter: „Das<br />

heilpädagogische<br />

Reiten bietet mir<br />

die Möglichkeit,<br />

gemeinsam mit<br />

meinen Pferden die<br />

Patienten, meist<br />

sind es Kinder, dort<br />

abzuholen wo sie<br />

gerade stehen. Eine<br />

spannende Arbeit<br />

in Bewegung. Das<br />

heilpädagogische<br />

Reiten verbindet<br />

Erlebnispädagogik,<br />

wenn wir beispielsweise<br />

ausreiten und<br />

die Natur im Wald<br />

hautnah erleben, fördert die Psychomotorik<br />

und die sensorische Integration,<br />

z.B. beim Striegeln der Pferde oder<br />

„turnen“ auf dem Pferderücken. Ein<br />

ganzheitliches Konzept dass eine Bereicherung<br />

für alle Beteiligten ist.“<br />

Auch für <strong>WOLL</strong> ein interessanter, erlebnisreicher,<br />

respektvoller und entspannender<br />

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und Pferden. Einfach Danke.<br />

Kontakt: kraftbirgit@gmx.de<br />

10 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


Birgit Kraft hat mit heiltherapeutischem Reiten den für sich schönsten Beruf der Welt gefunden.<br />

Foto: Lou Nala Photographie<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 11


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Der Herbst ist wohl die<br />

melancholischste Jahreszeit.<br />

Es wird früher dunkel,<br />

die Tem peraturen sinken<br />

und der <strong>Winter</strong> wirft seinen<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 13


Fest verwurzelt -<br />

in und mit Nuttlar<br />

Text: Christel Zidi<br />

Fotos: S. Droste<br />

14 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


Wissen Sie, wie Ihre Großeltern<br />

hießen? Anna und Franz? - Na, das ist<br />

ja schon was. Aber wie hieß Oma Anna<br />

noch gleich mit Mädchennamen? Und<br />

woher kam sie eigentlich?<br />

In letzter Zeit möchten immer mehr<br />

Menschen erfahren, wo ihre Wurzeln<br />

sind. Internetportale können dabei<br />

hilfreich sein. Oft kommt man aber<br />

nur bei einen Besuch der Geburtsorte<br />

weiter. Gut, wenn man dann auf<br />

Menschen wie Anton Wegener trifft.<br />

Der Nuttlarer Ortsheimatpfleger ist<br />

in Sachen Ahnenforschung recht weit<br />

gekommen. An die 40.000 Namen<br />

stehen in seiner Datei. Namen, die<br />

mit dem Ort und den Menschen<br />

verwurzelt sind.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 15


Anton Wegener wurde in Nuttar geboren, besuchte dort<br />

von 1950 bis 1958 die katholische Volksschule. Als<br />

Schüler durch seinen Klassenlehrer Theodor Tochtrop<br />

motivert, zeigte er schon früh großes Interesse an seiner<br />

Heimat. Der Lehrer unternahm mit einigen seiner Schüler<br />

Eisenbahnfahrten nach <strong>Winter</strong>berg, machte Ausflüge zu<br />

den Bruchhauser Steinen und zum Ramsbecker Grubenfeld.<br />

Auch lud er zu Wanderungen in die umliegenden Wälder ein<br />

und wies seine Schüler dabei auf Besonderheiten hin.<br />

Wegener machte später seine Ausbildung zum Schlosser<br />

bei Formenbau Mönig in Nuttlar. Die Firma wurde 1982<br />

von den Honselwerken übernommen. Dort arbeitete<br />

er im technischen Büro, wo er sich zunächst um die<br />

Umsetzung der Zeichnungs- und 3D-Konturen in Daten<br />

zur Maschinensteuerung kümmerte. Danach musste<br />

dann die Computer-Datenübertragung zu den Fräs- und<br />

Drehmaschinen aufgebaut und durchgeführt werden. In<br />

diesem Bereich arbeitete er dann bis zum Eintritt in die<br />

Altersrente - immer noch im Gebäude des ursprünglichen<br />

Formenbaus Mönig.<br />

1985 sprach ihn der damalige Ortsheimatpfleger Werner<br />

Hohmann an, ob er ihn mit seinem PC nicht bei seiner vielfältigen<br />

Arbeit unterstützen könne. Die beiden verfassten Aufsätze und<br />

Berichte, u.a. für das Jahrbuch des <strong>Bestwig</strong>er Heimatbundes.<br />

Im Gegenzug unterstützte Werner Hohmann ihn bei seiner<br />

Ahnenforschung, denn er und seine Frau kannten sich mit den<br />

verwandtschaftlichen Beziehungen in Nuttlar sehr gut aus.<br />

Im Vorfeld des Jubiläums zum 50-jährigen Bestehens der<br />

Straße „Am Sengenberg“ im Jahre 2002 fasste Wegener,<br />

gemeinsam mit seinem Nachbarn, den Entschluss, eine<br />

Chronik über die Entstehungsgeschichte der Straße und den<br />

Bau der Siedlungshäuser zu erstellen. „Wir hatten als Kinder<br />

noch etwas davon mitbekommen, aber die nachfolgenden<br />

Generationen haben die Schwierigkeiten beim Straßen- und<br />

Häuserbau in den Nachkriegsjahren ja nicht mehr miterlebt.“<br />

Bei den Nachforschungen wurden viele alte Ordner<br />

durchsucht. Dabei stieß er auf handgeschriebene Zettel, auf<br />

denen seine Eltern mit Bleistift die Namen ihrer Vettern und<br />

Kusinen geschrieben hatten. Sie benötigten diese Angaben<br />

in den Kriegsjahren zur Erstellung des „Arier-Nachweises“.<br />

Wegener fügte alle Angaben in EXCEL-Tabellen ein und gab<br />

einen Ausdruck davon an seine Vettern und Kusinen weiter.<br />

16 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


Von einigen erhielt er nach einiger Zeit ebensolche Angaben.<br />

Damit war die Grundlage für die Ahnenforschung gelegt.<br />

Standesämter gibt es in Deutschland erst seit 1874. Die<br />

Personenstandsdaten aus der Zeit davor befinden sich<br />

in den Kirchenbüchern der jeweiligen Ortschaften. Die<br />

(verfilmten) Kirchenbücher des hiesigen Erzbistums aus der<br />

Zeit vor 1874 werden in Paderborn verwahrt und können<br />

von Familienforschern dort eingesehen werden. Anton<br />

Seine Nachforschungen über den Namen Wegener in Nuttlar<br />

reichen bis ins Jahr 1750: „Dann finde ich nichts mehr, weil in<br />

dieser Zeit ein vermutlich aus einem anderen Ort stammender<br />

Wegener in eine alte Nuttlarer Familie eingeheiratet hat.“<br />

Adam Wegener ist der älteste Ahn seiner Linie.<br />

Bei der Suche nach den fehlenden Daten dessen Herkunft<br />

hatte er auch einiges über die Schröder-Stämme in Nuttlar<br />

herausgefunden. Diese stammen alle von einem 1777<br />

“Man ist viel mehr das Kind seiner vier<br />

Großeltern als seiner zweier Eltern...<br />

Die Keime des großväterlichen Typus<br />

werden in uns reif, in unseren Kindern die<br />

Keime unserer Eltern.”<br />

Friedrich Nietzsche<br />

Wegener fuhr 2004 erstmals dort hin, um Einsicht in die<br />

Bücher der Pfarrei Velmede (mit allen Orten der heutigen<br />

Gemeinde <strong>Bestwig</strong>) zu nehmen. Bis zum Frühjahr 2013 war<br />

er 52 Mal in Paderborn und sammelte alles, was er aus der<br />

Zeit von 1664 bis etwa 1885 eventuell gebrauchen konnte.<br />

Knapp 40.000 Namen hat er in einer zusammenhängenden<br />

Datei archiviert. „Dazu habe ich noch gut 1.500 Namen aus<br />

Kirchenbucheinträgen, die ich aber noch nicht in meinen<br />

Gesamtbestand einordnen konnte, weil ich noch keine<br />

passenden Kontaktpersonen oder Familien gefunden habe,<br />

denen ich diese Einträge eindeutig zuordnen konnte.“<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 17


in Freienohl geborenen<br />

Bernhard Schröder ab. Als für<br />

2008 ein großes Sippentreffen<br />

der Schröder-Nachkommen<br />

geplant wurde, bat man<br />

Anton Wegener um Mitarbeit,<br />

zum einen, weil er schon<br />

einiges über die Schröder-<br />

Sippe herausgefunden hatte und zum anderen, weil er die<br />

Möglichkeit zum Ausdruck größerer Nachkommenlisten<br />

hatte. „Durch diese Zusammenarbeit erweiterte sich<br />

mein Bestand ganz enorm“, so Wegener, „und gab mir die<br />

Möglichkeit, für viele Nuttlarer Familien separate Listen zu<br />

erarbeiten.“<br />

In seiner Nuttlar-Ahnenliste hat er als ältesten Vorfahren<br />

einen um 1400 geborenen Cyriakus Gödde (oder auch<br />

Godden) stehen. Dieser Eintrag beruht größtenteils auf alten<br />

Hofeinträgen (Testamente, Verkäufe, Gerichtsaufzeichnungen<br />

usw.). Wegener hat diesen Zweig nicht selbst erforscht,<br />

sondern ein heute in<br />

Recklinghausen lebender<br />

Gödde, dessen Vorfahren<br />

aus Heringhausen stammen.<br />

In mühevoller Arbeit hat<br />

dieser die Informationen<br />

zusammengetragen und<br />

Anton Wegener gegen die<br />

zur Verfügung gestellten Angaben zu „aktuellen“ Gödden aus<br />

dem hiesigen Raum überlassen.<br />

Ein bisschen bekommt man den Eindruck, als seien fast alle<br />

Nuttlarer irgendwie miteinander verwandt. Das kann Wegener<br />

nicht ganz von der Hand weisen: „Durch die alten Nuttlarer<br />

Stammfamilien bzw. Bauern und Ackersleute, die sehr oft<br />

zwischen fünf und zehn Kinder hatten, bestehen natürlich<br />

viele enge oder zumindest weitläufigere Verwandtschafts-<br />

Beziehungen.“ Diese Beziehungen richtig zuzuorden, gelingt<br />

besonders gut, wenn man mit Daten- und Heimatpflege so<br />

gut vertraut ist, wie der Nuttlarer Anton Wegener.<br />

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18 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


Mit dem Langstock<br />

durch <strong>Meschede</strong><br />

nö, das ist der Ziehharmonikabus, den mag ich<br />

nicht!“ Ich stehe mit Konny an der Bushaltestelle in<br />

„Och<br />

Calle und wir warten auf den Bus nach <strong>Meschede</strong>.<br />

Überrascht schaue ich Konny an. „Du kannst hören, welcher Bus<br />

das ist?“. „Ja“, Konny kann. Konny ist meine Nachbarin und sie<br />

ist blind.<br />

„Tach Konny, heute wieder der enge Bus mit dem hohen<br />

Einstieg“, begrüßt sie der Busfahrer. „Tach Johannes, ich<br />

hab’s schon gehört, als du um die Kurve gefahren bist“, gibt<br />

Konny zurück. Ich folge Konny und ihrem Langstock „klackklack-klack“<br />

zum Sitzplatz. Zwar ist das nicht meine erste<br />

Erfahrung mit Blinden, wie gesagt, Konny ist meine<br />

Nachbarin, aber beeindruckt bin ich schon. Wir fahren nach<br />

<strong>Meschede</strong>, um uns dort mit Bernd und Irina zu treffen und<br />

über das „Blinde Leben in <strong>Meschede</strong>“ zu sprechen. Beide sind<br />

ebenfalls blind.<br />

Blind bedeutet nicht immer Dunkelheit<br />

Mal ehrlich und Hand aufs Herz, wir Sehenden glauben<br />

wenn wir „blind“ hören doch immer gleich an ein Leben in<br />

Dunkelheit. In den vielen Fällen trifft dies aber gar nicht zu.<br />

Als blind gilt, per Definition, wer auf dem besser sehenden<br />

Auge selbst mit Brille nicht mehr als 2 % von dem<br />

sieht, was ein Mensch mit normaler Sehkraft erkennt.<br />

Blind ist nicht gleich Blind<br />

Die meisten Betroffenen verfügen über eine „ Restsehkraft “.<br />

Mit dieser Restsehkraft sind Hell und Dunkel, Farben und<br />

Schatten noch bedingt oder schemenhaft wahrnehmbar.<br />

Oftmals sind Erblindungen die Folge schwerwiegender<br />

Augenerkrankungen wie z. B. der altersbedingten Makula-<br />

Degeneration oder dem Grünem Star. Aber auch unerkannter<br />

Diabetes und Bluthochdruck können das Auge schädigen.<br />

Gefäßerkrankungen der Netzhaut, z. B. die sogenannte<br />

Retinopathie sind dann die Folge. Je nach Augenerkrankung<br />

können Symptome auftreten, die beispielsweise das<br />

Gesichtsfeld stark einschränken, eine verzerrte/verbogene<br />

Wahrnehmung verursachen, alles in dichten Nebel hüllen<br />

oder bestimmte Bereiche des Sehens einschwärzen, so als<br />

würde man vor der Mona Lisa stehen und jemand hätte mit<br />

einem dicken Edding das berühmte Lächeln großflächig<br />

schwarz übermalt.<br />

OrCam, Voice Stick, sprechende Küchenwaage und Co.<br />

Diese unterschiedlichen Krankheitsbilder und die damit einhergehenden<br />

Einschränkungen betreffen auch unsere<br />

Interview-Partner Konny, Irina und Bernd. Konny verfügt<br />

auf ihrem linken Auge noch über eine Restsehkraft von 2%.<br />

Sie sieht nur noch schemenhaft. Farben und Konturen kann<br />

sie bedingt wahrnehmen.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 19


Ähnlich ist das Sehvermögen von Bernd. Nach einem<br />

Glaukomanfall verlor er sein rechtes Auge. Auf seinem linken<br />

Auge sieht er noch 2-3 %. Bernd beschreibt seine optische<br />

Wahrnehmung als: „Grau, schemenhaft und im dicken<br />

Nebel“.<br />

Irinas Erblindung liegt eine chronische entzündliche<br />

Augenerkrankung unbekannter Herkunft zugrunde:<br />

„Anfangs“, sagt sie, „war es sehr schwer. Alle geraden Flächen<br />

waren verzerrt. Ein Glas abzustellen war eine Herausforderung,<br />

weil ich ja nicht wusste<br />

wo, die Ablagefläche<br />

wirklich verlief.“<br />

Tragische Ironie für<br />

Irina: Mit zunehmendem<br />

Sehverlust verschwand<br />

auch das verzerrte<br />

Sehen.<br />

Wir reden über<br />

Alltägliches. Über den<br />

Umgang mit der<br />

Erkrankung. Persönlich,<br />

familiär und<br />

im Arbeitsleben. Bernd<br />

hat beispielsweise mit<br />

beginnender Erblindung<br />

noch eine Umschulung zum Telefonisten gemacht und<br />

Irina lernt gerade die Blindenschrift. Nützliche Hilfsmittel<br />

für Blinde nutzen alle drei regelmäßig, denn sie erleichtern<br />

das Leben sehr. Konny und Irina haben unter anderem eine<br />

sprechende Küchenwaage und einen Voice Stick. Der Stick<br />

ermöglicht es ihnen und ihren Angehörigen Nachrichten zu<br />

hinterlassen. „Bin im Garten“, „Bin bei der Nachbarin“ etc.<br />

Infos, die wir Sehenden meist auf einen Notizzettel schreiben.<br />

Bernd hat zu unserem Treffen seine OrCam mitgebracht -<br />

eine Brille für Blinde. Eine Kamera am Brillengestell fotografiert<br />

den Text in Blickrichtung und liest diesen dann vor. Der<br />

Selbstversuch war gewöhnungsbedürftig - aber erfolgreich.<br />

Dies sind nur drei Beispiele aus den zahlreichen Hilfsmitteln<br />

für Sehbehinderte und Blinde, die das Leben mit dem<br />

Handycap „Blind“ erleichtern und bereichern können.<br />

Mit dem Langstock entlang der Leitlinie<br />

Wir begeben uns auf<br />

einen Spaziergang<br />

durch <strong>Meschede</strong>. Irina,<br />

Bernd und Konny<br />

gehen voraus. Klackklack-klack.<br />

Ihre<br />

Langstöcke ertasten<br />

ihren Weg, mögliche<br />

Hindernisse und dienen<br />

ihrer Orientierung.<br />

Es geht entlang der<br />

Fußgängerzone Richtung<br />

Ruhr. Am Relief-<br />

Modell von <strong>Meschede</strong><br />

halten wir und ertasten<br />

mit den Händen<br />

„Klein-<strong>Meschede</strong>“.<br />

Auch hier finden wir eine Beschriftung in Blindenschrift.<br />

„Ich kann das nicht lesen. Ach so, ist ja gar nicht meine<br />

Lesehand“, lacht nicht nur Irina. Sie liest mit rechts. Am<br />

Modell beginnt dann auch wieder ein Teilstück des <strong>Meschede</strong>r<br />

Leitliniensystems für Sehbehinderte. Die weißen Platten<br />

befinden sich inmitten des Gehsteiges und dienen den sehbehinderten<br />

Menschen mit ihren unterschiedlichen<br />

20 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


Reliefmustern nicht nur zur Orientierung, sondern geben<br />

auch Sicherheit. In den Längsrillen „fließt“ der Langstock<br />

und führt seinen Nutzer gerade aus. Ändert sich die Richtung,<br />

kommt eine Gabelung oder eine Straße, weisen Noppen/<br />

Punkte den Blinden auf die Änderung hin. Besonders wichtig<br />

ist dieses System z. B. an Bahnsteigen. „Gerade im Bereich<br />

vor dem <strong>Meschede</strong>r Bahnhof und am Busbahnhof fällt die<br />

Orientierung oft schwer“, erklärt Konny, „hier sind viele kleine<br />

Wege und Steige, es ist viel los. Wenn dann noch z. B. ein<br />

Baustellenschild zum Ausweichen zwingt, wäre ich ohne<br />

Begleitperson aufgeschmissen“, sagt sie und wünscht sich:<br />

„Ein Leitliniensystem, das uns sehbehinderte Menschen<br />

durchgehend vom Bahnhof zur und durch die <strong>Meschede</strong>r<br />

Fußgängerzone führt.“<br />

im Internet über neue Hilfsmittel und unterstützen sich<br />

gegenseitig, wann immer es geht. <strong>WOLL</strong> findet das Spitze!<br />

Ein toller Tag mit tollen Menschen neigt sich seinem Ende<br />

zu. Interessant, humorvoll und aufschlussreich war das<br />

Treffen mit Konny, Bernd, Irina und <strong>WOLL</strong>. Dass neben<br />

einem gut ausgebauten Leitliniensystem für <strong>Meschede</strong> viele<br />

weitere kleine „Baustellen“ für Sehbehinderte und für<br />

Menschen mit Handycap in unseren Städten noch zu lösen<br />

sind, ist den meisten sicherlich bewusst. Nichtsdestotrotz<br />

nehmen die Menschen mit Behinderung ihr Schicksal oftmals<br />

selbstbewusst in die Hand. So auch unsere drei<br />

Interviewpartner. Alle drei sind im Blindenverein engagiert.<br />

Treffen sich regelmäßig mit ihren blinden Freunden. Tauschen<br />

sich aus. Fahren zu Beratungen von Betroffenen und<br />

Angehörigen bis <strong>Winter</strong>berg oder Brilon. Informieren sich<br />

Beratungsangebote für Sehbehinderte und Blinde<br />

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„Blickpunkt Auge“ informiert, berät und vermittelt zu<br />

Themen wie: Augenerkrankungen, Optische und<br />

Alltagshilfsmittel, Rechtliche und finanzielle Ansprüche,<br />

Tipps und Hilfen für den Alltag, Beleuchtung und Sehen,<br />

Berufstätigkeit mit Sehbeeinträchtigung. Die Beratung<br />

ersetzt nicht den Besuch beim Augenarzt.<br />

Beratungsstelle <strong>Meschede</strong><br />

Beraterin: Gabriele Borutzki, Seniorenzentrum Blickpunkt<br />

<strong>Meschede</strong>, Besprechungsraum im Erdgeschoss,<br />

Nördeltstraße 33, 59872 <strong>Meschede</strong><br />

Beratungstermine: <br />

Jeden ersten Mittwoch im Monat ab 17:00 Uhr.<br />

Beratung nur nach Terminabsprache.<br />

Kontakt:<br />

Telefon: 0 29 32 - 2 37 18<br />

Mobil: 01 51 - 27 01 12 78<br />

g.borutzki@blickpunkt-auge.de<br />

Wichtige Webseiten:<br />

www.bsvw.org<br />

www.blickpunkt-auge.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 21


Hasse chehört?<br />

Illustration: Anke Kemper<br />

„Hömma Fine, gehste am Sonntag<br />

auch mit ins Theater?“<br />

„Was spielen se denn?“<br />

„Weißichnich. Is ja auch ejal, woll.<br />

Du, die ham da immer ne janz dolle<br />

Cafeteria vor der Vorstellung.“<br />

„Sach nur?“<br />

„Richtig gutes selbstgebackenes<br />

Zeugs, woll? Und ne Kaffee-Flat.<br />

„Wasn das?“<br />

„Das is so, wenn de einmal zahlst und<br />

kannst so viel Kaffee trinken, wie de<br />

willst!<br />

„Hasse Töne! Das is ja wie beim<br />

Telefonieren, woll?“<br />

„Chenau, Einsfuffzich für die Flat und<br />

Kaffee so viel de schlucken kannst.<br />

Toll, woll?“<br />

„Für Kuchen auch?“<br />

„Nee, da sind se dann schon knickeriger,<br />

aber es sind ja große Stücke. Und<br />

wenn de zu einem Stück noch extra<br />

Sahne willst, krisse die bestimmt auch<br />

noch dazu.“<br />

„Da müssen wir aber zeitig los, wenn<br />

wir da noch was von mithaben wollen.<br />

Ab wann kommt man denn da rein?“<br />

„Erst ab halb drei. Da stehn se dann<br />

schon Schlange. Aber der Knütters<br />

Jupp mit seiner Änne, woll, die gehen<br />

schon immer um eins hinten durch die<br />

Küche, wenn die gespendeten Kuchen<br />

abgegeben werden. Da schleichen die<br />

sich dann schon mit rein.“<br />

„Was machen die denn dann schon so<br />

lange da?“<br />

„Na, de Handtücher auf de Plätze<br />

legen, damit se vorne sitzen, woll?<br />

Und dann suchen se sich das beste<br />

Plätzchen in der Cafeteria, damit se<br />

nah am Buffet sitzen. Und wahrscheinlich<br />

essen se in der Zwischenzeit<br />

de Zuckerstücke vonner gedeckten<br />

Tafel, woll? Man kennt se ja.“<br />

„Erzähl mir nix. Die bringen sich ja<br />

sogar zum Schützenfest selber de<br />

Bütterkes mit. Aber weisse, Lisbett,<br />

das mit der Kaffee-Flat, das is nix für<br />

mich. Dann renne ich ja bei der<br />

Vorstellung andauernd auffn Bongo.“<br />

„Jau, da hasse recht. Aber zwei Tassen<br />

Kaffee, die schaffst du doch auch.<br />

Musst de halt mehr mit Kuchen stopfen,<br />

woll?“<br />

„Meinze? Chut, dann komme ich mit.<br />

Will ja doch auch wissen, was es<br />

Neues chibt, woll?“<br />

„Chenau und wir ham ja auch selber<br />

immer so viel Neues zu berichten.<br />

Komm, wir besorgen mal Katten.“<br />

22 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


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ALL DIE JAHRE WIEDER: WAS SCHENKE ICH BLOSS?<br />

Der erste Schnee ist bereits auf den Höhen der Sauerländer<br />

Berge gefallen und in der gesamten Region laufen die<br />

Vorbereitungen für die schönste Zeit des Jahres auf<br />

Hochtouren. Jetzt fehlen nur noch die passenden<br />

Weihnachtsgeschenke für die Liebsten! Wie wäre es in diesem Jahr<br />

mit einem Geschenk aus dem Sauerland?<br />

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liebsten mit der Familie. Ein Geschenk über das sich alle<br />

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24 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


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Der sanften und dennoch tiefgreifenden, ganzheitlichen<br />

Wirkung der Klänge auf den menschlichen<br />

Körper liegen zwei Besonderheiten zugrunde:<br />

Hören und Fühlen!<br />

Wir nehmen die Klänge über das Ohr auf und<br />

gleichzeitig fühlen wir die sanften Vibrationen im<br />

1<br />

Inneren unseres Körpers. Körperwasser, Knochen<br />

und Gewebe nehmen die Schallwellen und Vibrationen<br />

auf und schwingen harmonisch mit. Die<br />

Körperzellen erhalten eine Massage von innen.<br />

Um in unserer hektischen, leistungsorientierten<br />

Zeit zu bestehen, brauchen Körper und Geist ein<br />

Gegengewicht. Die TAO Touch ® Klangmassage<br />

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Stress abzubauen und zu regenerieren.<br />

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erinnern und sich darauf einzustimmen. Wohlbefinden<br />

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26 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


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2<br />

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SAUERLAND<br />

1 . Sommer <strong>2017</strong><br />

<strong>WOLL</strong><br />

<strong>Magazin</strong> für die Sauerländer Lebensart<br />

Worte, Orte, Land und Leute.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>Meschede</strong>,<br />

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Erleben<br />

Mit dem Rad an der Henne<br />

Remblinghausen<br />

Was es mit der Wildsau auf sich hat<br />

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4. Näh-Stickmaschine „Disney“ von Brother für<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 27


Jake &<br />

the Jukeboxguys<br />

EINE SCHWEDISCHE<br />

BAND AUS UPPSALA.<br />

WAS HAT DAS MIT DEM<br />

SAUERLAND ZU TUN?<br />

VON SONJA NÜRNBERGER UND<br />

DIRK BANNENBERG<br />

sprecht ihr so gut deutsch?“ Das ist<br />

die häufigste Frage, die die Punkrocker<br />

„Wieso<br />

aus dem schwedischen Uppsala zu hören<br />

bekommen. Jake & the Jukeboxguys - das sind Gunnar<br />

Gunnajonson, Lasse Andanssen, Björn Samström<br />

und natürlich der Gründer und Namensgeber der<br />

Band Jake Olsson. Sie gelten als eine der besten<br />

Coverbands der Welt. Über 150 Konzerte spielen sie<br />

im Jahr und das nicht nur in ihrer Heimat Schweden<br />

und in Deutschland, nein, sogar in Japan und<br />

Brasilien sind die Jungs unterwegs und begeistern das<br />

Publikum mit ihren punkigen Coversongs. Und das<br />

schon seit 1991. Das ist zumindest das, was man auf<br />

ihrer Facebook-Seite lesen kann.<br />

Aber was ist nun die Antwort auf die Frage? Jake, Gunnar<br />

und Co würden antworten, sie hätten in Deutschland studiert,<br />

deutsche Ehefrauen oder als Bierverkoster für eine<br />

deutsche (natürlich sauerländische) Brauerei gearbeitet.<br />

Würde man in ihre Pässe schauen, stellte man fest: In der<br />

Realität heißen die vier Schweden Kai, Tim, Jens und<br />

Dennis: „Wir sind <strong>Meschede</strong>r und dementsprechend<br />

Foto: Privat<br />

Sauerländer. Und das ist auch gut so!“ Und auch bis nach<br />

Brasilien hat die Band es noch nicht geschafft, aber schon bis<br />

nach Görlitz und das ist ja immerhin fast Polen.<br />

Kennengelernt haben die vier sich schon vor vielen Jahren.<br />

Kai und Tim gingen zusammen in die Grundschule, wo auch<br />

ihr Interesse für Musik geweckt wurde. Kai spielte später mit<br />

seinem Freund Jens in einer Schulband. Auf der Suche nach<br />

Verstärkung fiel Jens sein Cousin Tim ein, den Kai ja auch<br />

schon kannte. Nun fehlte nur noch jemand am Bass. Und da<br />

trat Dennis auf den Plan, der bis zu dem Zeitpunkt nicht ein<br />

einziges Instrument beherrschte. Es dauerte kaum ein Jahr, da<br />

war er ein hervorragender Bassist.<br />

28 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


Bühnenfotos (5): Tobias Klauke<br />

Von nun an waren die vier unter dem Namen Train to Art<br />

unterwegs. Punkrock war zu der Zeit im Kommen im<br />

Sauerland und die Bandszene in <strong>Meschede</strong> wurde größer.<br />

Um sich von den anderen Bands abzuheben, gaben sie sich<br />

einen neuen Namen: Incest. Dieser<br />

brachte ihnen nicht nur<br />

Freunde: Bei einem Kaffee<br />

mussten sie mit dem Pastor ein<br />

ernsthaftes Gespräch führen<br />

„und am Ende hießen wir<br />

immer noch Incest.“ Die<br />

Namenswahl fiel jedoch nicht<br />

ohne Grund so aus: „Typisch sauerländisch“<br />

fanden die Jungs den<br />

Namen und einige Jahre später<br />

stellte sich heraus, dass auch sie alle<br />

irgendwie miteinander verwandt<br />

sind.<br />

Sie schrieben nun ihre eigenen Songs<br />

in ihrem kleinen, mit Postern von Die<br />

Toten Hosen und The Smashing Pumpkins tapezierten<br />

Proberaum im Keller von Kais Mutter, spielten auf<br />

Konzerten und nahmen CDs auf. Auch Coversongs gehörten<br />

ab und an zu ihrem Repertoire und als man sie fragte, ob sie<br />

nicht mehr davon spielen wollten, sagten sie ja. Sie nahmen<br />

sich berühmte Songs wie etwa Bob Dylans ´Blowing in the<br />

Wind´ vor, „verrockten und verpunkten“<br />

sie und machten sie so zu ihren<br />

eigenen.<br />

Aber andere Musik bedeutete für<br />

die Jungs auch eine andere Band<br />

und so kam es dazu, dass sie aus<br />

einer Bierlaune heraus beschlossen:<br />

„Ab jetzt fangen wir an<br />

Schwedisch zu sprechen!“ Das<br />

war die Geburtsstunde von Jake<br />

& the Jukeboxguys. „Wenn<br />

Sascha sich Dick Brave nennen<br />

darf, dann können wir auch<br />

eine schwedische Band werden“,<br />

sagten sich die vier<br />

<strong>Meschede</strong>r. Und so setzten sie sich<br />

zusammen und schrieben eine vollkommen fiktive Biografie<br />

über ihre Band aus Uppsala. Das Urteil über den ersten<br />

Auftritt der neuen Band fiel etwa so aus: „Abgesehen davon,<br />

dass man gemerkt hat, dass es das erste Mal war, war das<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 29


Interview im Probenraum bei Kais Mutter im Keller: Statt Bier und Whisky gibt´s<br />

Fleischwurst und Spezi. Ganz schön vernünftig, diese Schweden...<br />

Fotos (2): Dirk Bannenberg<br />

schon ganz gut.“ Solche Aussagen nahmen sie eher als<br />

Ansporn denn als Kritik und übten fleißig weiter um sich zu<br />

verbessern. Und das haben sie - die Resonanz ist stets positiv!<br />

Etwa 140 Konzerte haben sie nun<br />

gemeinsam in den 23 Jahren,<br />

in denen sie in dieser<br />

Konstellation Musik machen,<br />

gegeben. Auf Schützenfesten,<br />

Geburtstagen, sogar auf<br />

Hochzeiten und vor allem in<br />

<strong>Meschede</strong> in der Tröte, ihrem<br />

„Wohnzimmer“. Würde es die<br />

Zeit zulassen, würde die Band<br />

auch gerne mehr spielen, aber sie<br />

sind zufrieden, so wie es ist. Es geht<br />

ihnen nicht um das Geld, sondern<br />

um den Spaß und um die gemeinsamen<br />

Erlebnisse. Erlebnisse wie<br />

damals in Soest: Die Band war zu<br />

einem vierzigsten Geburtstag gebucht<br />

worden. Schon zum Soundcheck um<br />

16 Uhr stand das erste Mal die Polizei<br />

vor der Tür und als sie wieder gingen,<br />

verabschiedeten sie sich mit den<br />

Worten: Wir sehen uns heute Abend<br />

bestimmt noch einmal. Und natürlich<br />

behielten sie recht: Diesmal rückten sie<br />

gleich zu viert und mit einer offiziellen<br />

Anzeige in der Hand an, obwohl Jake &<br />

Fotos (2): Privat<br />

the Jukeboxguys gerade einmal zwei Songs gespielt hatten.<br />

Als die Band weiterspielen wollte, teilte ihnen die Polizei<br />

höflich mit, dass sie die Anlage konfiszieren müssten, wenn<br />

sie dies täten. Kai nahm das mit Humor und rief: „Jungs, die<br />

Bullen bauen für uns ab, lasst uns noch einen machen!“<br />

„Bullen“ wurde natürlich direkt korrigiert<br />

und auch das Abbauen übernahmen<br />

sie selber und fuhren um zwei<br />

Kästen Bier, eine Flasche Whisky, eine<br />

Flasche Kräuterlikör und eine lustige<br />

Geschichte reicher zurück nach<br />

<strong>Meschede</strong>.<br />

Solche Geschichten sind es, die die<br />

Jungs seit fast einem viertel<br />

Jahrhundert zusammenschweißen.<br />

Wären sie nicht im Sauerland geblieben,<br />

wäre alles vielleicht ganz anders<br />

gekommen. „Aber wenn man gute<br />

Freunde hat, kann das überall gut<br />

werden“, glauben die Jungs. Und<br />

das sind sie: gute Freunde. Sie sind<br />

ein eingespieltes Team und auch,<br />

wenn sich viel verändert hat in<br />

den letzten Jahrzehnten, sind sie<br />

doch immer noch dieselben, die<br />

auch schon als Incest zusammen<br />

gerockt haben. Auch<br />

heute noch verbringen sie ihre<br />

gemeinsame Zeit im<br />

Proberaum (der immer noch der<br />

im Keller von Kais Mutter ist), auf Konzerten oder fahren ab<br />

und an zusammen weg. Nach Holland, München oder<br />

Birmingham. Nur in Uppsala, da waren sie noch nie...<br />

Oben: 20. Bandjubiläum am Ruderclub<br />

Hennesee. Unten: Die vier<br />

Jungs als „Incest“ im Jahr 2008<br />

30 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


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Wir von Bremer...<br />

Wir von der Bremer Automobiltechnik GmbH sind seit 1995<br />

ein zuverlässiger Dienstleister mit Meisterqualifikationen.<br />

Mit mittlerweile 10 fest angestellten Mitarbeitern liegt der<br />

Schwerpunkt unserer Werkstattleistungen in den Bereichen<br />

Lackierarbeiten, Unfallinsatndsetzung, Mechanik und Karosserie.<br />

Durch unseren Standort im Gewerbegebiet Enste in <strong>Meschede</strong> bieten<br />

wir zudem eine sehr gute Erreichbarkeit – von der<br />

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freie Werkstatt bedienen wir alle Fahrzeugmarken mit einem erstklassigen<br />

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Hauptuntersuchungen durch die DEKRA <strong>Meschede</strong>, runden<br />

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unser Unternehmen, das im Bereich Lackierung von Fahrzeugen<br />

sowie Oberflächen wie Metall, Holz oder Kunststoff, zu den<br />

modernst ausgestatteten in der Region. Seit Beginn besteht<br />

unser Unternehmen in <strong>Meschede</strong> – der Schwerpunkt<br />

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wird oft auch die Karosserie beschädigt, sodass umfangreiche<br />

Montage- und Richtarbeiten notwendig werden. Diese Arbeiten<br />

werden bei uns nicht fremd vergeben, sondern auf eigenen<br />

Richtbänken mit den Systemen „Celette“ und „Dataliner“<br />

umgesetzt. Zusätzlich kommt das elektronische Laser-<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 31


<strong>Winter</strong>sport in <strong>Meschede</strong> und <strong>Bestwig</strong><br />

AUCH HIER BEI UNS HESST ES „SKI UND RODEL GUT“<br />

VON ANDRE SONNTAG<br />

Foto: Privat/Skilift Grevenstein<br />

32 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


Tausende Skitouristen werden in den nächsten Wochen<br />

wieder Gäste im Sauerland sein, dem größten<br />

<strong>Winter</strong>sportgebiet nördlich der Alpen. Eines wird<br />

dabei vielen Gästen gewiss sein: Sie werden wieder<br />

optimale <strong>Winter</strong>sportbedingungen in hochmodernen<br />

Skigebieten vorfinden. In der<br />

<strong>Winter</strong>sport-Arena Sauerland gibt es mehr<br />

als 57 Skigebiete mit annähernd 150<br />

Liftanlagen. Neben dem Naturschnee sorgen<br />

jedes Jahr zahlreiche Schneekanonen in<br />

den einzelnen Gebieten für gute bis sehr<br />

gute <strong>Winter</strong>sportbedingungen. Nahezu jede<br />

<strong>Winter</strong>sportart kann in unserer Region abgebildet<br />

werden. Gerade<br />

Skilangläufer kommen hier<br />

auf ihre Kosten und freuen<br />

sich auf ein Netz von<br />

172 Loipen mit mehr<br />

als 1410 Kilometern<br />

Gesamtlänge.<br />

Doch auch abseits der<br />

großen Skiregionen -<br />

wie beispielsweise das<br />

Skiliftkarussell <strong>Winter</strong>berg<br />

oder das Skigebiet Willingen -<br />

findet <strong>Winter</strong>sport in unseren<br />

Ortschaften rund um <strong>Meschede</strong> und <strong>Bestwig</strong> statt - und das<br />

bereits seit vielen Jahrzehnten.<br />

Schneekanonen stehen in diesen kleinen Skigebieten nicht<br />

zur Verfügung, sodass man ganz allein auf die weiße Pracht<br />

von oben angewiesen ist. Darum ist die Frequentierung in<br />

diesen Bereichen stark von der Intensität des <strong>Winter</strong>s abhängig,<br />

davon ob Ski und Rodel gut sind.<br />

Eine dieser Ortschaften ist die Bergstadt Eversberg. Hier ist<br />

im Jahre 1983 die „Gemeinschaft zur Förderung des Skisports“<br />

gegründet worden, um als gemeinnütziger<br />

Verein den Menschen im Einzugsgebiet<br />

den Einstieg in den Skisport<br />

schmackhaft zu machen. Am 7.<br />

Januar 1984 wurde in unmittelbarer<br />

Ortsnähe ein professioneller<br />

Bügelumlauflift auf der<br />

Skiwiese „Im Hoppegarten“<br />

aufgebaut.<br />

„Die ersten Mitglieder haben zur<br />

Sicherung des Kredits noch eine<br />

persönliche Bürgschaft übernommen“,<br />

erinnert sich Geschäftsführer<br />

Arnold Kotthoff. Durch wurde eine<br />

Anschaffung überhaupt erst möglich. Aus den damals 14<br />

ist inzwischen die stolze Zahl von 46 Mitglieder geworden.<br />

Auch der Standort hat sich inzwischen verlagert.<br />

Vor einigen Jahren stand mit erneutem finanziellen<br />

Aufwand der Umzug auf die Skiwiese „Unter der Bue“<br />

an. „Eine touristische und<br />

kommerzielle Nutzung<br />

des Liftes ist bislang<br />

weder möglich<br />

noch gewollt“,<br />

berichtet Kotthoff<br />

und verweist<br />

dabei zum einen<br />

auf die unsicheren<br />

Schneeverhältnisse<br />

und zum anderen auf<br />

die Kürze des<br />

Schleppliftes von etwa 200<br />

Metern.<br />

Fotos (3): Privat/Skilift Eversberg<br />

Unsere Steuern<br />

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Lohnsteuerhilfe Bayern e. V.<br />

Stiftsplatz 4<br />

59872 <strong>Meschede</strong><br />

Bernadette Schneider<br />

Beratungsstellenleiterin<br />

zertifiziert nach DIN 77700<br />

www.lohi.de/meschede<br />

Wir machen die Steuererklärung für Arbeitnehmer, Rentner und Pensionäre<br />

im Rahmen einer Mitgliedschaft, begrenzt nach § 4 Nr. 11 StBerG.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 33


Das größte Anliegen der Gemeinschaft bleibt nach wie vor<br />

die Nachwuchsförderung: „Unsere Zielgruppen sind die<br />

Einsteiger ab vier Jahren, denn wenn die in Eversberg ihr<br />

Pensum erreicht haben, können sie auch in größeren<br />

Skigebieten bestehen!“ „Dieses Zitat stammt vom damaligen<br />

Vorsitzenden Rainer Lohmann beim ersten Spatenstich auf<br />

der „Kuhwiese“ und hat heute noch Bestand“, so Arnold<br />

Kotthoff, der darauf verweist, dass natürlich auch Nicht-<br />

Mitglieder jederzeit herzlich willkommen sind. Neben dem<br />

Tagesbetrieb bei guten Schneeverhältnissen von Montag bis<br />

Freitag ab 15.30 bis 18.30 Uhr, findet am Freitag zwischen<br />

ist für viele Einheimische ein Geheimtipp - besonders am<br />

Wochenende, wenn die ganzen Skitouristen ins schöne<br />

Sauerland strömen.<br />

Bereits im Jahr 1970 starteten in der damals noch selbstverwaltenden<br />

Stadt Grevenstein die Überlegungen, einen eigenen<br />

Skibetrieb auf die Beine zu stellen. Der damalige Rat<br />

stimmte dem Vorhaben zu, sodass nach verschiedenen<br />

Planungs- und Erschließungsgutachten im Jahr 1971 mit der<br />

Ausschreibung zum Bau einer Skihütte und dem Ankauf und<br />

der Errichtung eines Ankerliftes aus Österreich die Arbeiten<br />

aufgenommen wurden.<br />

„Die gesamten Kosten zur<br />

Erstellung der Anlage<br />

beliefen sich damals auf<br />

rund 529.000 DM.<br />

Dieser Betrag wurde von<br />

der Stadt Grevenstein,<br />

der Stadt Arnsberg, dem<br />

Naturpark Homert und<br />

der Brauerei Veltins bezuschusst.<br />

Der Restbetrag<br />

von rund 150.000 DM<br />

musste in den Folgejahren<br />

von der Betreibergesellschaft<br />

„Interessengemeinschaft<br />

Erholungsgebiet<br />

Homers e.V.“ als<br />

Restdarlehen getilgt werden.<br />

Foto: Privat/Skilift Grevenstein<br />

18.30 und 21.00 Uhr Flutlicht-Skifahren statt. Am<br />

Wochenende sind die Liftzeiten samstags von 14.30 bis 17.30<br />

Uhr und sonntags von 10.00 bis 17.00 Uhr. In der kleinen<br />

Skihütte können sich die Skifahrer bei warmen Getränken<br />

und einem kleinen Snack aufwärmen.<br />

Doch der Lift in Eversberg ist nicht der einzige im <strong>Meschede</strong>r<br />

Stadtbezirk. Auch in Grevenstein ist das Skifahren bei guten<br />

<strong>Winter</strong>bedingungen möglich. Hier kommen auch<br />

Anspruchsvollere und Könner auf ihre Kosten. Grevenstein<br />

Durch die kommunale<br />

Neuordnung wurde<br />

Grevenstein zum Jahreswechsel<br />

1974/75 ein<br />

Ortsteil der Stadt<br />

<strong>Meschede</strong>. Folglich<br />

wurde die Stadt <strong>Meschede</strong> Eigentümer und Betreiber der<br />

Skiliftanlage. In den Jahren 1996 und 1997 zeichnete sich<br />

jedoch ab, dass - bedingt durch die hohe Kosten - die Stadt<br />

den Lift nicht weiter betreiben wollte. Genau wie in<br />

Eversberg ist es auch in Grevenstein selbstlosen Bürgern zu<br />

verdanken, die eine persönliche Bürgschaft übernommen<br />

haben, dass heute der Skibetrieb noch möglich ist, denn im<br />

Jahr 1997 wurde die „Interessengemeinschaft Ski-Lift<br />

„Ostenberg Grevenstein e.V.“ als gemeinnütziger Verein und<br />

Betreiber der Liftanlage ins Leben gerufen. Damals besaß der<br />

34 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


Verein 33 Mitglieder, heute sind es bereits 155 Ski-Enthusiasten. In den folgenden<br />

Jahren wurden neben einer Flutlichtanlage auch ein Skiverleih und eine<br />

eigene Skischule ins Leben gerufen. Ausreichend Parkplätze stehen den Besuchern<br />

ebenfalls zur Verfügung, sodass man sich daher auf einen hoffentlich knackigen<br />

<strong>Winter</strong> mit ausreichend Schneefall freut.<br />

Aber auch ich der Region <strong>Bestwig</strong> findet <strong>Winter</strong>sport auf vielfältige Art und<br />

Weise statt. In der Fort Fun <strong>Winter</strong>welt, die direkt neben dem Freizeitpark liegt,<br />

wird Fahrvergnügen für die gesamte Familie geboten. Auf den Pisten der<br />

<strong>Winter</strong>welt können sich sowohl Anfänger als auch Könner gleichermaßen beweisen<br />

und genießen bis zu 1.200 Meter lange Abfahrten.<br />

Fotos (4): Privat/Fort Fun <strong>Winter</strong>welt<br />

Die Piste am Sessellift eignet sich<br />

mit über 900 Meter perfekt, um<br />

Fahrstil und Technik weiter zu verbessern.<br />

Die Alpinstrecke am<br />

Ankerlift mit leichten Sprüngen<br />

und sanften Abfahrten eignet sich<br />

für alle Skifans. Besonders frequentiert<br />

ist in jedem Jahr der 1.200<br />

Meter lange Rodelhang, der nicht<br />

nur für die Kleinen ein Riesengaudi<br />

ist.<br />

Mutige Schlittenfahrer können sich<br />

mit der Liftkarte des Sesselliftes den<br />

Weg hinauf zum 700 Meter hohen<br />

Stüppelberg bahnen. Nachdem<br />

Genuss einer grandiosen Aussicht<br />

über das gesamte Rothaargebirge<br />

bis hin zur Soester Börde geht es<br />

mit dem Schlitten die lange Piste<br />

wieder bergab. Wer sich von den<br />

sportlichen Herausforderungen<br />

ausruhen muss, kann das in der<br />

urigen Skihütte. Bei warmen<br />

Snacks, Kakao, Jagertee und erfrischenden<br />

Getränken kann man<br />

den Skitag entspannt ausklingen<br />

lassen. So zeigt sich, dass auch<br />

abseits der großen Skigebiete im<br />

oberen Sauerland der <strong>Winter</strong>sport<br />

eine große Rolle in unserer Region<br />

einnimmt und ein Besuch bei<br />

guten Bedingungen immer lohnenswert<br />

ist und so manche<br />

Überraschung bereithält.<br />

• Eigene Wurst- und Schinkenherstellung<br />

• Außschließlich Schlachtung<br />

von Tieren aus Remblinghauser<br />

Landwirtschaft<br />

• Dienstag & Freitag Marktwagen<br />

auf dem <strong>Meschede</strong>r<br />

Wochenmarkt<br />

• Imbisswagenverleih für Events<br />

und Feste (mit und ohne<br />

Personal)<br />

Fleischerei<br />

Lebensmittel<br />

Partyservice<br />

Fleischerei und Lebensmittel<br />

Franz-Josef Kappel e.K.<br />

Teichstraße 2<br />

59872 <strong>Meschede</strong><br />

Tel.: 0291 59801<br />

Fax: 0291 50163<br />

Montag bis Freitag<br />

07.00 - 12.30 Uhr<br />

15.00 - 18.00 Uhr<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> Samstag - 35<br />

07.00 - 12.30 Uhr


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<strong>Winter</strong>sport macht Schule<br />

SKIGEBIET WILLINGEN UNTERSTÜTZT INITIATIVEN FÜR KINDER UND JUGENDLICHE<br />

Eine 8er-Kabinen-Seilbahn am Ettelsberg, eine 6-er Sesselbahn<br />

am Ritzhagen, sieben Schlepplifte, sechs Förderbänder, 16 Kilometer<br />

präparierte Pisten, sechs Flutlichthänge, bis zu zwei<br />

Kilometer lange Abfahrten: Diese Zahlen lassen das Herz eines<br />

jeden Skifahrers und Snowboarders höher schlagen. Das Skigebiet<br />

Willingen verfügt darüber hinaus über 120 Schneeerzeuger,<br />

gebührenfreie Parkplätze direkt an den Skiliften sowie ein<br />

Zugangssystem mit „Hands-free“-Computerkarten. Die Betreiber<br />

von Skischulen, Skiverleihen und Gastronomiebetrieben runden<br />

das Angebot ab.<br />

Kinder für <strong>Winter</strong>sport begeistern: Schneller Lernerfolg<br />

auf der Piste<br />

Individuelle Klassenausflüge im <strong>Winter</strong> oder Schneetage für<br />

Schulen, Vereine und vieles mehr sind im gesamten Skigebiet<br />

Willingen individuell möglich. Die Ski-, Snowboard- und<br />

Schlittenverleiher halten für Kinder- und Jugendgruppen die<br />

kompletten Ausrüstungen für einen unbeschwerten Ski- und<br />

Schlittentag bereit. Darüber hinaus bieten die qualifizierten<br />

Skilehrer, die nach den Lehrplänen des Deutschen Skilehrerverbandes<br />

unterrichten, Skischulkurse für alle Altersgruppen<br />

an. Um den Klassen-Ausflug oder Schneetag individuell zu<br />

planen, erstellt das Skigebiet Willingen-Team gerne zeitnah<br />

ein individuelles Angebot – nutzen Sie dafür ganz einfach das<br />

Onlineformular oder rufen Sie uns an!<br />

Skifahren lernen mit der Schulklasse oder dem Sportverein:<br />

„SKITAG FOR FREE“ in Willingen/ Sauerland<br />

Der 1. „SKITAG FOR FREE“ in Willingen/ Sauerland bietet<br />

vom 22.-26.01. täglich 50 Kindern im Alter von 6-15 J. kostenlos<br />

Schnupper-Skifahren. Gemeinsam mit dem DSV-Skiteam<br />

der Snow- und Bike-Factory gibt´s von der Ettelsberg-Seilbahn<br />

das Skigebiet-Tagesticket mit Skiverleih (Ski<br />

und Stöcke) sowie einen Schnupper-Skikurs für täglich 50<br />

Kinder gratis! Anmeldung ab Mitte November unter www.<br />

skigebiet-willingen.de. Begleitpersonen erhalten während der<br />

Ski-Schnuppertage Tickets zum Kinderpreis. Evtl. weitere<br />

erforderlichen Tickets (z.B. bei einer Schulklassengröße mit<br />

25 statt 15 Kindern) erhalten ermäßigte Komplett-Gruppenpreise.<br />

www.skigebiet-willingen.de<br />

Gruppenanfragen/ -buchung:<br />

http://skigebiet-willingen.de/page/gruppenanfrage.php<br />

oder telefonisch unter +49 (0)5632 969820<br />

36 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


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Gut zu wissen:<br />

• Das „Frühaufsteher-Ticket“ ist günstiger als die<br />

Halbtageskarte und ideal für Wiedereinsteiger<br />

oder Einheimische, die ab 8.30 Uhr bestens<br />

präparierten Pisten, z.B. für ein persönliches<br />

Fahrtraining mit Skilehrer nutzen möchten.<br />

• Nachteulen kommen wie gewohnt mittwochs,<br />

freitags und samstags beim Flutlichtskifahren bei<br />

entsprechender Wetterlage auf ihre Kosten.<br />

Veranstaltungen <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>/<strong>2018</strong>:<br />

• 30.12.<strong>2018</strong><br />

• 22.-26.01.<strong>2018</strong><br />

• 26.01.<strong>2018</strong><br />

• 02.-04.02.<strong>2018</strong><br />

Fackelwanderung, 16 Uhr<br />

ab Talstation Ettelsberg-Seilbahn<br />

1. „SKITAG FOR FREE“ in<br />

Willingen/ Sauerland<br />

Große Flutlicht-Skiparty an<br />

der Seilbar neben der Talstation<br />

Ettelsberg-Seilbahn<br />

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sowie rund 1.600 Parkplätze direkt an den<br />

Skiliften kostenfrei<br />

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werden: www.skigebiet-willingen.de/ticketpreise/<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 37


<strong>Winter</strong><br />

im Sauerland<br />

Kürzer sind sie nun die Tage<br />

Dämmerung bricht früh herein<br />

Tief statt hoch die Wetterlage<br />

eng begrenzt der Sonnenschein.<br />

Menschen hasten eilig weiter<br />

vor dem Café kein Stuhl, kein Tisch<br />

der Oktober froh und heiter<br />

vom November weggewischt.<br />

Nebelschwaden, grau und dicht<br />

liegen schwer auf Häusern, Wegen<br />

filtern der Laternen Licht,<br />

nass und kalt der Nieselregen.<br />

Kerzen brennen in den Häusern<br />

Feuer flackert im Kamin<br />

am Fenster erste Weihnachtssterne<br />

...zum Frühling ist es noch lange hin.<br />

Eingesendet von Robert Dröge aus <strong>Meschede</strong>.<br />

38 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


Freienohler "Pausenhof“<br />

WENN BÜRGER INITIATIVE ERGREIFEN<br />

TEXT: PETER NEUTZLER FOTOS: S. DROSTE<br />

Was erreicht werden kann, wenn Bürger und Vereine<br />

selbst Hand anlegen, kann man jetzt in Freienohl<br />

bewundern. Mit dem „Pausenhof“ ist ein einmaliges<br />

Projekt gelungen. Eines, das auch bei den Bürgern uneingeschränkt<br />

ankommt.<br />

2012 wurde die alte Schule in Freienohl abgerissen. Die Erinnerungen<br />

an viele Schulstunden, Spielen und lautes Lachen<br />

auf dem Pausenhof lagen lange Zeit als Trümmerhaufen direkt<br />

der St. Nikolaus-Kirche. Zunächst ein trauriger Anblick,<br />

nach Jahren nur noch ein Schandfleck - mitten im Ort. Den<br />

Freienohler Bürgern und Vereinen liegt es nicht, die Hände in<br />

den Schoß zu legen. Das haben sie schon mehrfach bewiesen,<br />

denn „wie eine Perlenkette reihen sich die in den letzten Jahren<br />

entstandenen Projekte aneinander: der Naturrasen- und<br />

der Kunstrasenplatz, das Wofi-Bad, die Turnhalle, die Hauptschule,<br />

der Regenbogenkindergarten“, sieht das Dr. Harald<br />

Gampe, „keine andere Kommune hat eine so komplette Kette<br />

vorzuweisen.“<br />

Schon früh war klar, dass man möglichst viele mit ins Boot<br />

nehmen muss. Alle eingebrachten Ideen wurden mit den Vorgaben<br />

von Verwaltung und Behörden in Einklang gebracht.<br />

Hier erleben Sie was!<br />

Das familienfreundliche<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 39


„Ohne dieses harmonische Zusammenspiel, ohne die konzertierte<br />

Aktion, wäre der Erfolg wahrscheinlich nicht der gewesen,<br />

den wir heute zu verzeichnen haben“, so Harald Gampe.<br />

Bürger und Vereine, Verwaltungen und Politik wurden in<br />

den Entwicklungsplan eingebunden. Fördermittel beantragt.<br />

Letztlich musste aber noch<br />

die stolze Stumme von<br />

500.000 Euro aufgebracht<br />

werden. Zur Finanzierung<br />

des Pausenhofes wurde ein<br />

Fest veranstaltet, bei dem<br />

sich alle Vereine des Ortes<br />

engagiert haben. Dr. Gampe<br />

erinnert sich: „Das war<br />

ein ganz toller Abend in der<br />

Schützenhalle. Die Halle<br />

war voll. Es war ein Highlight<br />

für den Ort.“ Viele haben<br />

sich an diesem Abend<br />

auch die Pläne angesehen,<br />

das Modell. Dementsprechend<br />

hoch waren anschließend<br />

die Erwartungen:<br />

Wird es wirklich so toll, wie<br />

es geplant ist? Nun nach<br />

Abschluss des Projektes ist<br />

man sich einig: „Es ist sogar<br />

noch besser geworden.“<br />

Einer, der großen Anteil am<br />

Gelingen des Projektes hat<br />

und es finanziell auch sehr<br />

unterstützt hat, ist der in<br />

Freienohl geborene Künstler<br />

und Architekt Carl<br />

Richard Montag. Er war<br />

Bauherr und Generalplaner<br />

vieler großer Bauvorhaben<br />

in der Bundesrepublik, wie<br />

etwa die Arbeitsämter in<br />

Hannover, Bochum, Essen, Hagen und Halberstadt. Das<br />

umfangreichste Bauvorhaben war der T-Mobile Campus in<br />

Bonn mit rund 5000 Arbeitsplätzen.<br />

Der heute 88-jährige Montag hat den Kontakt zu seinem<br />

Heimatort nie verloren. Bei einem seiner Besuche in Freienohl,<br />

wo noch seine Schwester wohnt, traf Karl Heinz Bosgraaf<br />

ihn: „Das war nach den ersten Arbeiten am Pausenhof.<br />

Herr Montag kam zufällig des Weges und hat sich das Fortschreiten<br />

der Arbeiten angesehen. Besonders das Plakat am<br />

Ortseingang mit der Aufschrift „Jetzt packen wir´s an“ sprach<br />

ihn an. Dieses Engagement wollte er fördern. Weil es ihm<br />

am Herzen liegt etwas für<br />

die Freienohler zu tun.<br />

„Aber“, so Bosgraaf, „er ist<br />

ein Mensch, der sagt, ich<br />

gebe euch nicht einfach so<br />

das Geld, sondern es muss<br />

etwas passieren.“ Und was,<br />

war auch schnell klar: „Das<br />

Haus muss weg, die alte<br />

Pinte.“ Eine klare Aussage<br />

und eine Vision. Montag<br />

stieß Veränderungen für<br />

ganz Freienohl ins Horn.<br />

Dank vieler Einzelspenden<br />

und einer sehr großzügigen<br />

aus dem Privatvermögen<br />

von Carl Richard<br />

Montag konnte die alte<br />

Kneipe gekauft und abgerissen<br />

werden. Naja, ganz<br />

so schnell ging es mit dem<br />

Abriss dann doch nicht:<br />

Es bestand lt. Behördenmeinung<br />

die Möglichkeit,<br />

dass Zwergfledermäuse im<br />

alten schieferummantelten<br />

Gemäuer nisteten. Nach<br />

einigen Begehungen und<br />

Prüfungen (bei denen man<br />

Wespennester, aber keine<br />

Zwergfledermäuse fand),<br />

einer dicken Akte und zusätzlichen<br />

Kosten, konnte<br />

mit dem Abriss endlich begonnen<br />

werden. Insgesamt gab es aber kaum Schwierigkeiten<br />

mit den Behörden, im Gegenteil Manfred Kordel lobt sogar<br />

die Zusammenarbeit mit den Behörden.<br />

Für die Landschaftsarchitektin Ingelore Flügge, die ehrenamtlich<br />

tätig war, stand von der Planung her weniger der Pausenhof<br />

als „die wunderschöne Pfarrkirche im Vordergrund,<br />

40 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


die Respekt zollt an das Umfeld.“ Auch für sie ist das angestrebte Ziel<br />

erreicht: „Die Kirche sieht jetzt ganz anders aus. Besonders bei Beleuchtung,<br />

wenn man jetzt mal abends durch den Ort fährt.<br />

Der 11. Juni <strong>2017</strong> war für Dr. Gampe ein „Superhighlight“: „Als die<br />

Gesamtanlage dann mit einem Bürgerfest gefeiert wurde, war uns sogar<br />

der Wettergott hold.“<br />

„Freienohl<br />

steht nicht still,<br />

es bewegt sich was.“<br />

Dieses alte Haus musste dem Pausenhof weichen.<br />

Eine gute Entscheidung!<br />

Dr. Harald Gampe<br />

Mitten im Ort ist ein Schmuckstück entstanden, Ein Hingucker für<br />

Durchreisende, ein Platz zum Verweilen, ein Treffpunkt für Jung und<br />

Alt. Aber es immer nur ein Pausieren. Denn „Freienohl steht nicht still“,<br />

so Dr. Gampe, „es bewegt sich was. Auch infrastrukturelle Veränderungen<br />

gibt es innerhalb des Ortes. Es haben Gebäude, die früher unter<br />

Leerstand litten, plötzlich alternative Lösungen gefunden.“ Und es geht<br />

weiter im Dorferneuerungsplan: „Der Ruhrradweg wird verlegt“, berichtet<br />

Kordel, „Man ist jetzt schon bei den Arbeiten an der Vogelwiese,<br />

an der Vogelstange. Der Küppelturm wird abgebaut (nicht abgerissen!),<br />

um auf dem Fundament den neuen Turm bauen zu können.“<br />

Was mit gemeinschaftlichen Engagement zu erreichen ist, haben die<br />

Freienohler mit dem „Pausenhof“ bewiesen. Bei so viel Begeisterung,<br />

Einsatzfreude und Zielstrebigkeit kann man sich sicher sein: Was die<br />

Freienohler anpacken, gelingt.<br />

Macher und Unterstützer des Projektes.<br />

Fotos (3): Förderverein Freienohl<br />

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<strong>Meschede</strong> und Umgebung<br />

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Wir wünschen ein frohes<br />

Weihnachtsfest<br />

und ein gutes<br />

neues Jahr <strong>2018</strong>!<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 41


Die Jagd<br />

wird weiblicher<br />

IMMER MEHR JUNGE FRAUEN<br />

MACHEN EINEN JAGDSCHEIN.<br />

ABER WARUM?<br />

Von Patrick Feldmann<br />

Fotos S. Droste<br />

42 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


Seit Jahrtausenden beanspruchen<br />

Männer die Jagd für sich. Aber<br />

das Stereotyp vom graubärtigen,<br />

Zigarre rauchenden Jäger mit Filzhut<br />

wandelt sich. Immer mehr junge<br />

Frauen entdecken die traditionelle<br />

Männerdomäne für sich. Das macht<br />

die Jagd nicht sanfter, aber vielleicht<br />

ein bisschen emphatischer.<br />

Die 32-jährige Teresa Berkemeier<br />

erinnert sich noch genau an die erste<br />

Wildsau, die sie geschossen hat. „Ich<br />

war völlig fertig!“, sagt die Freienohlerin.<br />

„Der erste Schuss war noch nicht tödlich.<br />

Einen kurzen Moment lang hat das Tier<br />

fürchterlich geschrien, bis der zweite<br />

Schuss es dann getötet hat.“ Ihr Mitleid<br />

für das Tier ist spürbar aufrichtig. „ Das<br />

geht ja nicht nur mir so. Eine Freundin<br />

von mir hat eine Nacht lang Rotz und<br />

Wasser geheult, als sie ihren ersten<br />

Rehbock geschossen hat.“ Passionierte<br />

Jägerinnen sind beide aber heute noch.<br />

„Ich glaube, Männer fühlen da auch<br />

nicht anders. Aber vielleicht würden sie<br />

es nicht so offen sagen“, glaubt sie.<br />

Das Interesse an der Natur steigt<br />

Schon Teresa Berkemeiers Vater hatte<br />

einen Jagdschein. Allerdings fielen<br />

seiner Meinung nach zu viele Schüsse,<br />

weswegen er selber nicht so aktiv<br />

war. Trotzdem hat er seiner Tochter<br />

empfohlen, den Schein zu machen.<br />

„Du musst ja nicht unbedingt ein<br />

Tier totschießen“ ,sagte er ihr damals.<br />

Das breite Wissen über den Wald, die<br />

Tiere und die Natur, welches in der<br />

monatelangen Ausbildung vermittelt<br />

wird, sei aber wertvoll und wichtig.<br />

Alleine dafür lohne es sich, den Schein<br />

zu machen. Teresa Berkemeier macht<br />

den Jagdschein dann im Jahr 2008,<br />

mit 23 Jahren. „Neun Monate lang bin<br />

ich jeden Samstag für die Ausbildung<br />

unterwegs gewesen, aber nicht ein<br />

einziges Mal war es nervig oder<br />

langweilig.“, erinnert sie sich heute.<br />

„Daran habe ich schon gemerkt, dass es<br />

auch das Richtige für mich ist.“<br />

„Wenn schon schießen, dann aber<br />

auch richtig.“<br />

Wie schon ihr Vater, ist auch sie beim<br />

Schießen eher zurückhaltend. „Ich<br />

bin wohl eine typische Ansitzjägerin“,<br />

beschreibt sie sich. „Ich kann<br />

stundenlang auf dem Hochsitz sein<br />

und auch mal nicht schießen und ein<br />

Tier laufen lassen.“ Häufig würde<br />

dann nach der Jagd die Frage gestellt,<br />

warum sie nicht geschossen habe. Für<br />

Berkemeier ist das aber der falsche<br />

Ansatz. „Die entscheidende Frage<br />

müsste doch eigentlich sein: Warum<br />

hast Du geschossen?“ sagt sie. Das<br />

sei aber nicht unbedingt eine typisch<br />

weibliche Perspektive. Überhaupt mag<br />

sie die Unterscheidung zwischen Jäger<br />

und Jägerin nicht besonders. „Ich<br />

unterscheide lieber zwischen guten<br />

und schlechten Jägern.“ Reflexion sei<br />

da schon ein wichtiger Aspekt. „Es<br />

ist ja nunmal so, dass wir als Jäger<br />

auch ein bisschen „Gott“ spielen. Wir<br />

entscheiden letztlich über Leben und<br />

Tod. Da sollten wir uns auch immer<br />

mal hinterfragen. Wenn ich schieße,<br />

dann soll es auch richtig sein.“<br />

„Es ist auch unser Auftrag, vernünftig<br />

zu kommunizieren.“<br />

Dass Jäger polarisieren und nicht von<br />

allen gemocht werden, kann Teresa<br />

Berkemeier zumindest teilweise<br />

durchaus nachvollziehen. Sie sieht<br />

dafür mehrere Gründe. „Das Klischee<br />

vom schießwütigen Jäger würde ich so<br />

zwar auf keinen Fall bestätigen wollen,<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 43


aber natürlich gibt es auch den einen<br />

oder anderen „John Wayne“ unter<br />

den Jägern. Das kann dem Ruf in<br />

der Öffentlichkeit durchaus schaden.<br />

Aber schwarze Schafe gibt es eben in<br />

allen Bereichen.“, sagt sie. Wichtiger<br />

ist es für sie, den richtigen Ton zu<br />

treffen. „Es ist auch Auftrag für uns<br />

Jäger, vernünftig zu kommunizieren.<br />

Beispiel: Viele Hundebesitzer lassen<br />

ihre Hunde an Feldwegen frei laufen.<br />

Während der Brut- und Setzzeit kann<br />

das durchaus problematisch sein. Das<br />

ist eine typische Konfliktsituation. Aber<br />

dann ist es ein Unterschied, ob wir<br />

Jäger besserwisserisch vom Hochsitz<br />

befehlen, den Hund anzuleinen oder ob<br />

wir freundlich erklären, dass Rehkitze<br />

nur wenige Meter vom Wegesrand<br />

entfernt liegen und auch der liebste<br />

Hund, der nie ein Tier reißen würde,<br />

dem Kitz massiv schaden kann, wenn<br />

es er nur ableckt. Denn dann würde<br />

es verstoßen und sicher sterben. Dann<br />

reagieren die Menschen auch mit<br />

Verständnis und es entstehen oft sehr<br />

nette Gespräche.“, sagt sie.<br />

Umgekehrt würde sie sich<br />

aber auch von manchen Jagd-<br />

Gegnern mehr Sachlichkeit und<br />

Toleranz wünschen. „Letztlich sind<br />

wir es, die nachts aufstehen, wenn ein<br />

Tier angefahren wurde.“<br />

Die ehrlichste Art, an Fleisch zu<br />

kommen<br />

Dass inzwischen viele junge Männer<br />

und Frauen die Jagd für sich entdecken,<br />

hat unterschiedliche Gründe. Für<br />

Teresa Berkemeier ist es der Bezug zur<br />

Natur, aber auch die Tatsache, dass sie<br />

durchaus gerne Fleisch isst. „Die Jagd<br />

zu verurteilen und abgepacktes Fleisch<br />

zu kaufen, finde ich nicht ehrlich.<br />

Wenn ich Fleisch esse, muss ich mir im<br />

Klaren sein, dass ein Tier dafür sterben<br />

musste und ich persönlich will auch<br />

wissen, wo es herkommt und wie es<br />

gelebt hat. Wenn ich es selber schieße,<br />

weiß ich das. Und mehr „Bio“ geht<br />

übrigens nicht.“ Schweinefleisch aus<br />

der Massenproduktion kann sie nicht<br />

mehr essen. Auch, weil sie<br />

weiß, dass Schweine sehr<br />

intelligente und soziale<br />

Tiere sind. Immerhin<br />

hat sie selber<br />

einen<br />

Wildschwein-<br />

Frischling aufgezogen.<br />

„Matilde wurde<br />

bei einer Jagd in Bayern im<br />

Dezember 2012 von einem Hund<br />

apportiert. Wir haben sie dann in<br />

unserer Wohnung aufgezogen. Erst<br />

sollte sie nur für kurze Zeit bei uns<br />

bleiben, aber kein Gehege wollte sie<br />

haben. Also blieb sie notgedrungen fünf<br />

Monate bei uns. Als wir dann endlich<br />

ein Gehege gefunden haben, wog sie<br />

47 Kilogramm. Da wurde es höchste<br />

Zeit.“, lacht sie. Matilde ist mittlerweile<br />

fünf Jahre alt und lebt glücklich im<br />

Gehege mit anderen Wildschweinen.<br />

„Wir besuchen sie regelmäßig und sie<br />

44 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


erkennt<br />

uns auch<br />

heute noch“,<br />

erzählt die junge<br />

Jägerin.<br />

Jagen ist nicht mehr so elitär<br />

Die Zeiten, in denen die Jagd zunächst<br />

dem Adel vorbehalten war und später<br />

dann den Ruf hatte, ein Hobby für<br />

reiche Geschäftsmänner zu sein, denen<br />

Golf spielen zu langweilig ist, sind<br />

vorbei. Jagen ist nicht mehr so elitär<br />

und das kommt beim Jägernachwuchs<br />

offenbar gut an. „Es geht ja auch um<br />

das Gesellige nach der Jagd und da sind<br />

wir mittlerweile bunt gemischt und ich<br />

glaube, die Generationen lernen da auch<br />

viel voneinander.“, findet Teresa<br />

Berkemeier. Ihr Mann Christian<br />

wollte mit ihrem Hobby zunächst<br />

nichts zu tun haben. 2012 machte<br />

aber auch er dann seinen Jagdschein<br />

und ist seitdem mit Begeisterung dabei.<br />

„Viele Paare suchen heute auch nach<br />

gemeinsamen Hobbys. Auch das hat<br />

sicherlich dazu beigetragen, dass der<br />

Anteil der Frauen bei den Jägern steigt.“,<br />

vermutet Berkemeier.<br />

Geduld und Besonnenheit sind<br />

wichtige Eigenschaften<br />

Ob die Jagd ein geeignetes Hobby ist,<br />

muss jeder für sich entscheiden. Die<br />

lange und anspruchsvolle Ausbildung<br />

ist da sicher ein guter Indikator. Wer<br />

sich nicht wirklich für den Wald,<br />

die Tiere und die Natur interessiert,<br />

wird das schon früh merken und die<br />

Mühe nicht auf sich nehmen. Und<br />

für diejenigen, die „das grüne Abitur“<br />

wirklich angehen wollen, hat Teresa<br />

Berkemeier einige Empfehlungen:<br />

„Besonnenheit und Geduld sind für<br />

mich wichtige Eigenschaften bei der<br />

Jagd. Wer zur Jagd geht, sollte auch<br />

nicht zu ehrgeizig sein. Da nützt auch<br />

eine gewisse Druckresistenz, wenn<br />

andere Jäger fragen, warum man nicht<br />

geschossen habe. Es gehört eben auch<br />

dazu, mal ohne ein Stück nach Hause<br />

zu gehen.“<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 45


NEUES VOM BETABLOGR<br />

Echt jetzt?<br />

Seitdem die Menschen Ihre Identität mithilfe des Internets mindestens<br />

verdoppeln können, avanciert der Begriff Authentizität<br />

zur Maximalforderung, nicht nur bei Medienprofis. Das aus<br />

dem griechischen stammende Wort gewinnt an Bedeutung, eben<br />

durch den Umstand, dass wir alle ein virtuelles Alter Ego haben.<br />

Schein und Sein sind eben zwei unterschiedliche<br />

Dinge.<br />

Wir alle kennen Phrasen wie „so kennt<br />

man ihn“ oder „das ist sie“. Gern genutzt,<br />

wenn wir das Gefühl haben, jemand<br />

war in einem Augenblick genau<br />

so, wie wir ihn zu kennen glauben. Er<br />

oder sie haben ihr wahres Ich der Welt<br />

präsentiert. Da war nichts falsch. Eben<br />

alles echt. Unverfälscht. Wir wurden<br />

nicht getäuscht.<br />

Manchmal erleben wir aber auch pure<br />

Inszenierung in Gestalt von aufgesetztem<br />

Verhalten, mit dem wir fremdeln.<br />

Jemandem fremd vorzukommen setzt<br />

das Privileg voraus, dass dieser uns<br />

kennt. Deshalb erkennen wir Inszenierungen<br />

bei uns fremden Menschen oft<br />

Frank Stratmann alias betablogr. Der<br />

<strong>Meschede</strong>r ist Mitglied des Vorstands,<br />

Sprecher und Community Manager<br />

beim Bundesverband Internetmedizin<br />

e.V. sowie Xpert Ambassador Health<br />

Care bei XING<br />

nicht gleich oder wenn überhaupt nur durch Überzeichnung<br />

des Verhaltens einer anderen Person in der Öffentlichkeit.<br />

Vielleicht wird jetzt klar, wie einfach es sein kann, sich hinter<br />

dem heimischen Monitor oder Smartphones zu verstecken und<br />

nicht zu jedem Zeitpunkt echt zu sein.<br />

Manchmal bewusst. Oft unbewusst.<br />

Egal, ob wir mit offenen Visier unterwegs<br />

sind oder mit einem Pseudonym.<br />

Gerade Berühmtheiten, die wir glauben<br />

zu kennen, weil sie sich jahrelang vor uns<br />

auf der Mattscheibe inszeniert haben,<br />

entdecken seit einigen Jahren die sozialen<br />

Online-Kanäle für sich. Sie erhalten<br />

dann oft den gut gemeinten Rat Ihres<br />

PR-Beraters: „Sei einfach Du selbst!“ -<br />

was dabei rauskommt, ist oftmals eher<br />

grenzwertig ertragbar. Doch auch der<br />

Nachbar ist plötzlich auf Facebook unterwegs<br />

und zeigt eine Seite, der wir am<br />

Gartenzaun oder in der <strong>Meschede</strong>r Fußgängerzone<br />

gar nicht begegnen. Manchmal<br />

sind das erstaunliche Informationen,<br />

die wir wertschätzen, weil sie den Ande-<br />

46 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


en sympathisch machen. Quasi vervollständigen. Ein anderes<br />

Mal mag man sich - angesichts der tiefen Einblicke, die Menschen<br />

uns gewähren - fremdschämen.<br />

Skurril wird es dort, wo die Empfehlung sich zur Forderung<br />

aufschwingt und Menschen gesagt wird, echt sein zu sollen,<br />

wo das faktisch gar nicht geht. Das Internet hat immer einen<br />

Überhang zum Schein als zum Sein. Das liegt in der Reduktion<br />

des Sinnlichen. Viele evolutionäre Kompetenzen, die wir<br />

als Menschen brauchen, um unser Gegenüber einschätzen zu<br />

können, fehlen in einer Wortmeldung im Netz. Deshalb rät<br />

uns der gesunde Menschenverstand dazu, ein Land wie die<br />

USA nicht über Twitter regieren zu wollen. Selbst dann, wenn<br />

wir einen Smiley dranhängen. So darf die Forderung, sich im<br />

Internet möglichst echt zu zeigen, getrost ad acta gelegt werden.<br />

Diese Forderung ist schlicht nicht erfüllbar. Allein eine einfache<br />

WhatsAppp-Nachricht transportiert nicht den ganzen Menschen.<br />

Wir interpretieren eine zeitlich und räumlich versetzt<br />

verschickte Nachricht immer unter Berücksichtigung der uns<br />

vorliegenden Informationen zu dieser Person.<br />

Internet gleicht einer Verkleidung, die uns bis zur Unkenntlichkeit<br />

schützt oder auch mutiger macht als wir sein sollten. Das<br />

kennen wir aus vielen Zusammenhängen, in denen wir auch<br />

im realen Leben Rollen annehmen, die uns zum Fußballspieler<br />

formen, zum Schützenbruder werden lassen oder an Karneval<br />

in Kindheitsträume entführen.<br />

Insofern sich zeigt, dass der unverdächtige Nachbar selbst zum<br />

Hauptdarsteller seines Online-Lebens wird und es ihn dazu<br />

verleitet, Facetten seiner Persönlichkeit zu zeigen, die uns im<br />

geübten Deuten bekannter Stereotypen bislang nicht untergekommen<br />

sind. Das Phänomen ist noch jung. Wir üben noch,<br />

das virtuelle Gegenüber korrekt einordnen zu können. Und<br />

deshalb sollten wir uns von der Tatsache verabschieden, Echtheit<br />

einfordern zu wollen. Es ist schlicht unmöglich, jemandes<br />

Echtheit einzufordern. Er würde sich uns zur Liebe verstellen<br />

und so alles andere sein als echt.<br />

Text und Foto: Frank Stratmann<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 47


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SPEDITION GLEXX AUS MESCHEDE AUF WACHSTUMSKURS<br />

sagen nie Nein“, bringt es Selim Balikcioglu auf<br />

den Punkt und stellt damit gleich die Unternehmensphilosophie<br />

von der GlexX Gruppe „Wir<br />

in den Vordergrund. Der Slogan „Egal wann.<br />

Egal wohin.“ ist dabei mehr als nur pure<br />

Werbung. „Dieser wird von jedem<br />

einzelnen Mitarbeiter gelebt“, freut<br />

sich der Geschäftsführer über den<br />

Enthusiasmus des 35-köpfigen<br />

Teams – bestehend aus Speditions-<br />

beziehungsweise Bürokaufmännern<br />

und -frauen sowie<br />

Lkw-Fahrern.<br />

Als anerkannter Ausbildungsbetrieb<br />

sorgt das Unternehmen<br />

inzwischen selbst für den qualifizierten<br />

Nachschub an Mitarbeitern.<br />

Mit dem Umzug in das Gewerbegebiet<br />

Enste im Januar <strong>2017</strong> stehen dem<br />

Unternehmen weitere Ressourcen zur Verfügung,<br />

wie beispielsweise eine 1500 Quadratmeter große Lagerfläche,<br />

500 Regalstellplätze und ein Blocklager. „Hiermit<br />

sind wir flexibel genug, zu jeder Uhrzeit Transportgut laden<br />

und liefern zu können“, erklärt Stefan Kotzerke, ebenfalls Geschäftsführer<br />

bei GlexX, „und das in direkter Nähe<br />

zur Autobahn.“<br />

Aber von Vorne: Seit der Unternehmensgründung<br />

der GlexX Logistik<br />

GmbH im Jahr 2015, als<br />

man mit einem LKW gestartet<br />

ist, kann die Spedition nun<br />

täglich auf mehr als 50 eigene<br />

Fahrzeuge zurückgreifen und<br />

somit quasi jeden Kundenwunsch<br />

erfüllen. 17 Sattelzüge,<br />

5 Nahverkehrs-LKW sowie<br />

20 Sprinter bilden den eigenen<br />

Fuhrpark, mit dem auch kurzfristige<br />

Anfragen jederzeit bedient<br />

werden können. „Das schätzen unsere<br />

Kunden sehr, denn sie wissen, dass es ein<br />

,geht nicht’ bei uns nicht gibt“, verdeutlicht Balikcioglu,<br />

denn im Notfall fahren die Geschäftsführer auch<br />

selbst und setzen sich hinters Steuer. „Hier packt jeder an,<br />

48 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


Anzeige<br />

wo gerade Not am Mann ist, denn wir wollen jeden Auftrag<br />

mit größter Sorgfalt und genau nach den individuellen Kundenwünschen<br />

ausführen“, verspricht Kotzerke. So ist man, je<br />

nach Entfernung zum Standort, in wenigen Minuten beim<br />

Kunden zum Laden. Das ist Service pur.<br />

Selbst große Güter aus dem Anlagenbau<br />

stellen für das Unternehmen<br />

kein Problem dar, denn mit ihrem<br />

offenen Auflieger können auch Anlagen<br />

und Güter mit Überbreite<br />

transportiert werden. Das Unternehmen<br />

besitzt die Genehmigung<br />

für Schwerlasttransporte und kann<br />

somit auch Anfragen in diesem speziellen Sektor bedienen.<br />

„Das schätzen unsere<br />

Kunden sehr, denn sie<br />

wissen, dass es ein ,geht<br />

nicht’ bei uns nicht gibt“<br />

Selim Balikcioglu<br />

Schwesterfirma „Aircargo“ in <strong>Meschede</strong> und Frankfurt<br />

Doch nicht nur auf der Straße bewegt die GlexX-Gruppe die<br />

Güter der Kunden. Speziell im Bereich der Luftfracht beschäftigt<br />

die Schwesterfirma „GlexX Aircargo“ 15 Mitarbeiter im<br />

Stiftscenter <strong>Meschede</strong>. Zum Jahreswechsel ziehen diese allerdings<br />

um nach Enste, in die Räume der ehemaligen Zentrale<br />

von ITH. Mit einer eigenen Niederlassung und weiteren<br />

Mitarbetern direkt am Frankfurter Flughafen kümmert sich<br />

das Unternehmen in diesem Bereich um alle Dinge, die Luftfrachtsendungen<br />

mit sich bringen. Dazu gehören beispielsweise<br />

der Nah- und Fernverkehr, tägliche<br />

Touren, Umfuhren und Lagerungen.<br />

Hierfür ist das Unternehmen vom<br />

Luftfahrtbundesamt als „Reglementierter<br />

Beauftragter“ anerkannt und<br />

darf diese sensiblen Arbeiten ausführen.<br />

Zu diesen wesentlichen Arbeiten<br />

zählen unter anderem die Importauslieferungen<br />

und Exportabholungen<br />

im gesamten Bundesgebiet – und das innerhalb von 24<br />

Stunden. „Die Bereiche Logistik und Aircargo arbeiten hierbei<br />

Hand in Hand und das macht die GlexX-Gruppe so einzigartig“,<br />

freut sich Selim Balikcioglu abschließend. Schnell sind sie<br />

übrigens auch bei Neukunden-Anfragen. Diese werden noch<br />

am selben Tag mit einem Angebot beantwortet – meist innerhalb<br />

weniger Stunden. (Text: Andre Sonntag, Fotos: Dennis Dudek)<br />

GlexX Logistik GmbH<br />

Auf´m Brinke 16<br />

59872 <strong>Meschede</strong><br />

Tel. 0291/90 86 11-39<br />

www.glexx.de • post@glexx-logistik.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 49


50 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


Runter vom Sofa,<br />

rein ins Theater!<br />

Text Anke Kemper, Fotos S. Droste<br />

Wenn im Spätsommer die<br />

Freilichtbühnen ihre Tore schließen,<br />

beginnt für viele<br />

Amateurtheater erst die Saison. Von<br />

Herbst bis Frühjahr wird geprobt,<br />

gewerkelt und gespielt. In<br />

Schützenhallen oder Schulaulen tummeln<br />

sich zwielichtige und bunte<br />

Figuren oder bringen lustige<br />

Märchenfiguren Kinderherzen zum<br />

Lachen. Das Theater hat auch im<br />

Sauerland nicht an Faszination verloren<br />

und zieht jährlich tausende<br />

Besucher in seinen Bann. Wir machen<br />

uns auf den Weg, um ein paar<br />

Theatermacher in <strong>Meschede</strong>, <strong>Bestwig</strong><br />

und Umgebung zu besuchen.<br />

Unsere Theaterreise beginnt im<br />

Bergkloster <strong>Bestwig</strong>. Die Fachlehrerin<br />

Anke Martini inszeniert seit nunmehr<br />

25 Jahren Märchentheater für<br />

Kindergartenkinder und Kinder im 1.<br />

und 2. Schuljahr. „Umgeschrieben werden<br />

die Märchen der Brüder Grimm im<br />

jährlichen Sommerurlaub im<br />

Wohnwagen zusammen mit meinem<br />

Mann“, erklärt sie. Zum Jahresende<br />

bekommen dann die Berufspraktikanten<br />

genaue Instruktionen für das Thema<br />

des Tanzes sowie die passende Musik<br />

(meist Musik der vergangenen<br />

<strong>Winter</strong>konzerte der <strong>Meschede</strong>r<br />

Windband), damit sie mit den Kindern<br />

aus ihren Kindergärten für den Auftritt<br />

proben können. „Diese Kinder aus sieben<br />

Kindergärten stehen zu den jeweilig<br />

sieben Aufführungen zum ersten<br />

Mal auf der Bühne im Berufskolleg“<br />

,erzählt sie weiter. In nur einer<br />

Projektwoche fügt sich dann alles<br />

zusammen. Was unmöglich erscheint,<br />

wird hier möglich gemacht. Die gesamte<br />

Planung wie Rollenspiel, Kindertänze,<br />

Chor, Orchester u.v.m. bezieht sich auf<br />

den Unterricht der Fachschule, wo das<br />

Konzept der Leitungsfunktion erarbeitet<br />

und die Kompetenzen der werdenden<br />

Erzieher gefördert werden. (Die<br />

Aufführungen des Berufskollegs finden<br />

jährlich im Februar statt)<br />

Vom Bergkloster führt unser Weg hinauf<br />

zum Burgtheater Eversberg. Auch<br />

das Burgtheater besteht aus einer spielfreudigen<br />

und engagierten Gruppe, die<br />

von ihrer Altersstruktur bunt gemischt<br />

ist. Wir treffen Janine Temmhoff, die<br />

bereits seit 2001 zum festen Ensemble<br />

gehört. Die Architektin spielt nicht nur<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 51


leidenschaftlich Theater, sie schreibt<br />

auch Stücke selbst. „Gerne schreibe ich<br />

Stücke, die einen Bezug zu meiner<br />

Heimat haben“, erzählt sie. Erst im<br />

letzten Jahr wurde anlässlich des<br />

775-jährigen Jubiläums in Eversberg<br />

„Graf Gottfried“ auf eine Zeitreise auf<br />

die Bühne der Schützenhalle geschickt.<br />

Aber bevor es soweit war, musste genau<br />

recherchiert werden, welche historischen<br />

Figuren es mit Bezug zu Eversberg<br />

gab. „Meine Theaterstücke sind erfrischend<br />

anders. Sie zeichnen sich durch<br />

eine abwechslungsreiche<br />

und nicht vorhersehbare<br />

Handlung aus“, berichtet<br />

sie. Eine witzige und<br />

spannende Geschichte<br />

sowie liebevoll ausgearbeitete<br />

Charaktere bereiten<br />

Darstellern als auch dem<br />

Publikum viel Freude.<br />

(Spielen jährlich im<br />

November)<br />

Weiter geht’s von<br />

Eversberg auf den<br />

Klosterberg in die Abtei<br />

Königsmünster. Bruder<br />

Benedikt Müller OSB ist<br />

dort Koordinator für den<br />

Bereich Jugend und<br />

Bildung. Der gebürtige<br />

Mengeringhauser ist seit<br />

seiner Kindheit fasziniert<br />

von den Märchen der<br />

Brüder<br />

Grimm und brachte die beiden Hessen<br />

bei seinem Ordenseintritt im Januar<br />

2009 buchstäblich mit ins Sauerland.<br />

Hier, hinter den Klostermauern, entstanden<br />

viele Märchentheaterstücke aus<br />

seiner Feder, die Jung und Alt faszinieren.<br />

Die altbewährten Märchenfiguren<br />

wurden „upgedatet“, mit anderen<br />

Märchen gemischt und frech in Szene<br />

gesetzt. Und wen wundert es dann,<br />

wenn Aschen-puttels Stiefmutter sich<br />

auch mal zu Wort melden will und ihr<br />

Leid in einer witzigen Stand-Up-<br />

Comedy klagt. Seine<br />

Theatervergangenheit als Schauspieler,<br />

Regisseur, Autor und künstlerischer<br />

Leiter am STATT-Theater konnte er<br />

nicht ganz am Klostertor zurücklassen.<br />

Er liebt es, Geschichten zu erfinden und<br />

zu erzählen und auch kre-aktiv umzusetzen.<br />

Das Schreiben der<br />

Theaterstücke ist zwar ein<br />

Die „holterdipolter“-Truppe<br />

Hobby, aber durch die Theaterkurse, z.<br />

B. in der Oberstufenakademie oder die<br />

Familienwoche mit ihrem Theaterspiel,<br />

findet sich die Verbindung zu seiner<br />

Arbeit in der OASE. „Märchen sind<br />

aktueller denn je“, berichtet er. „Kinder<br />

brauchen Märchen, weil Märchen<br />

Werte vermitteln. Kinder lieben<br />

Märchen, weil die Welt des Märchens<br />

dem Weltbild des Kindes entspricht.<br />

Kinder finden sich im Märchen wieder.<br />

Märchen fördern die Phantasie, sie sind<br />

Träger und Vermittler unserer Kultur<br />

und unserer Sprache.“ (Seine Version des<br />

Theaterstückes „Aschenputtel“ wird ab<br />

Januar <strong>2018</strong> von der Realschule <strong>Bestwig</strong><br />

aufgeführt)<br />

Vom Klosterberg begeben wir uns direkt<br />

hinauf zur Theaterwerkstatt<br />

Remblinghausen. Angelika<br />

Brunnhuber und Rita<br />

Rarbach schwelgen in<br />

Erinnerungen, während<br />

sie zwischen Kaffee und<br />

frischen Printen in ihren<br />

katalogisierten Fotos und<br />

Zeitungsbe-richten blättern.<br />

1996 wurde die<br />

Theatergruppe gegründet<br />

und zu jeder Aufführung<br />

gibt es Dönekes zu erzählen.<br />

Was für Angelika<br />

Brunnhuber vor über 20<br />

Jahren in der<br />

Souffleusenkiste begann,<br />

hat sich zu einer Leidenschaft<br />

entwickelt, die sie<br />

heute an vorderster Front<br />

mitwirken lässt. Sie sucht<br />

die Stücke aus, führt<br />

Regie und entwickelt das<br />

Bühnenbild mit. Auch<br />

Rita Rarbach ist von<br />

Anfang an als<br />

Schauspielerrin dabei.<br />

Die beiden sind sich<br />

einig, wenn sie sagen, dass das<br />

Theaterspielen ein ständiger Wandel<br />

und Weiterentwicklung ist. „Man stellt<br />

an sich selbst immer höhere<br />

Anforderungen“, berichtet Rita<br />

Rarbach. „Man identifiziert sich mit der<br />

Rolle, aber um richtig spielen zu können,<br />

muss man den Text beherrschen“,<br />

fügt sie noch hinzu. Das hört sich nach<br />

Arbeit an, ist es gewissermaßen auch.<br />

52 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


Aber man merkt beiden an, wie viel<br />

Spaß sie dabei haben. „Wir durchleben<br />

jedes Jahr drei Phasen“, erklärt Angelika<br />

Brunnhuber. „In der ersten sind alle<br />

glücklich über ihre Rolle, in der zweiten<br />

kommen die ersten Zweifel – „Wer soll<br />

denn darüber lachen?“ oder: „Das<br />

schaffen wir nie!“ - und in der dritten<br />

wandelt die gesamte Truppe zwischen<br />

Nervosität bis hin zum Blackout. Dass<br />

es dann im Endeffekt trotzdem hervorragend<br />

klappt, beweisen die vielen<br />

erfolgreichen Aufführungen der letzten<br />

Jahre. (Spielen alle zwei Jahre im<br />

November - <strong>2018</strong> wieder)<br />

Wir machen uns auf in die andere<br />

Richtung zum Theaterverein TUS<br />

Wallenstein. Miriam Giesmann sucht<br />

seit 26 Jahren die Theaterstücke aus<br />

und… führt Regie? „Nein, eigentlich<br />

gibt es bei uns keine Regie, jeder darf<br />

mitreden“, erklärt sie. Diese Truppe hat<br />

eine völlig andere Herangehensweise an<br />

die Stücke. Frühestens zwei Monate vor<br />

der Aufführung wird mit den Proben in<br />

der Mehrzweckhalle Wallen begonnen.<br />

Text lernen? Nicht wirklich. „Keiner<br />

hat den Anspruch, alles zu können.“<br />

Schnell wird klar: die Souffleuse hat die<br />

meiste Arbeit. Sie liest laut mit und die<br />

Spieler plappern bei Bedarf nach.<br />

Würde es einen hierbei wundern, wenn<br />

ein Schauspieler dem nächsten den Text<br />

klaut? „Das passiert selten. Den Text<br />

kennen, muss man natürlich“, erzählt<br />

sie weiter. „Und wenn das doch mal<br />

vorkommt, freut sich das Publikum<br />

über die Situationskomik.“ Der jahrelange<br />

Erfolg der Theatergruppe lässt<br />

uns auch daran nicht zweifeln. (Spielen<br />

jährlich Ende November)<br />

Morgens 10 Uhr in Berge. Die letzte<br />

Station unserer Reise hat uns vorbei am<br />

Wallenstein runter ins Wennetal zur<br />

holterdipolter-Theatergruppe<br />

geführt. Es ist Sonntag. Die Eingangstür<br />

zum ehemaligen Gasthof Wennetal<br />

steht offen, Kaffeeduft strömt uns entgegen.<br />

Nach und nach trudeln die<br />

Akteure ein, bepackt mit Kostümen<br />

und Requisiten. Heute ist<br />

Intensivprobentag und das heißt: Es<br />

geht ans Eingemachte! All das, was in<br />

den letzten Wochen geprobt wurde,<br />

wird heute verfeinert und intensiviert.<br />

Jeder Akt, jede Szene wird auf Herz und<br />

„Keiner hat den<br />

Anspruch,<br />

alles zu können.“<br />

Nieren geprüft. Dazu gehört auch die<br />

Choreografie zur Musik. Die zeitliche<br />

Abfolge - wo steht wann wer und macht<br />

was - ist auf engstem Raum eine besondere<br />

Herausforderung. Alles genau planen,<br />

kann man<br />

natürlich nicht.<br />

Überraschungen<br />

gibt es immer,<br />

wenn man dann<br />

auf der Bühne<br />

steht. Aber das<br />

gehört dazu. Jeder<br />

stellt an sich den<br />

Anspruch, sich so<br />

in seine Rolle hineinzudenken,<br />

dass<br />

der Charakter<br />

auch überzeugend<br />

gespielt wird. Aber<br />

das Wichtigste ist<br />

der Spaß, den die<br />

Akteure haben.<br />

Und wenn dieser<br />

Spaß beim<br />

Publikum auch<br />

noch ankommt,<br />

hat man alles richtig<br />

gemacht.<br />

(Spielen jährlich im Oktober oder<br />

November; der Kabarettabend „holterdipolter<br />

häppchenweise“ findet im Frühjahr<br />

statt)<br />

Auf unserer kurzweiligen Reise haben<br />

wir die Facetten des Theaters näher<br />

kennengelernt, und es wird schnell<br />

deutlich, wie viel Arbeit es den<br />

Theatermachern macht, bis das endgültige<br />

Projekt fertig präsentiert werden<br />

kann. Nicht vergessen dürfen wir das,<br />

was das Publikum gar nicht sieht: das<br />

vielfältige und umfangreiche Schaffen<br />

hinter den Kulissen, ob beim<br />

Bühnenbau, der Gestaltung der<br />

Kostüme, Technik und Regie, der<br />

Kartenverkauf und die Pressearbeit, die<br />

fleißigen Hände hinter der Theke oder<br />

der Cafeteria u. v. m. Der Lohn für das<br />

alles ist bekanntlich nur der Applaus.<br />

Wir applaudieren mit und sagen: Alles<br />

eben nicht nur Theater, woll?<br />

Freude schenken!<br />

Rebell 2<br />

59872 <strong>Meschede</strong><br />

Mo. - Fr. 09:30 - 18:00 Uhr<br />

Sa 09:30 - 14:00 Uhr<br />

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• Hochwertiger Markenschmuck<br />

• Uhren<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 53


54 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


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Vorhang auf und<br />

herzlich willkommen!<br />

Seit 2012 gibt es ihn schon, den Theaterverlag aus dem Sauerland<br />

mit Sitz in Freienohl. Mittlerweile sind hier ca. 100<br />

Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit<br />

ihren über 300 Theaterstücken vertreten. Auch die Märchen<br />

von Bruder Benedikt Müller sowie die Komödien und Krimikomödien<br />

von Janine Temmhoff und Anke Kemper reihen<br />

sich hier ein. Das vielfältige Programm für das Amateur- und<br />

Schultheater sowie Profibühnen umfasst Komödien, Krimikomödien,<br />

Krimis und Krimidinner, Kinder- und Jugendstücke,<br />

Märchen, Dramen und Tragikomödien, Stücke für das<br />

Freilichttheater sowie Kurzstücke, Satire und Standup-Comedy.<br />

Die Inhaberin Anke Kemper ist selbst Bühnenautorin,<br />

Regisseurin bei der holterdipolter-Theatergruppe in Berge,<br />

tritt mit ihrem Kabarett-Programm auf und ist seit 2015 Mitglied<br />

bei der Impro-Theatergruppe in Arnsberg. „Man muss<br />

schon ein bisschen verrückt sein und die Leidenschaft für das<br />

Theater mit ganz viel Liebe würzen, um einen Theaterverlag<br />

ins Leben zu rufen.“ Der Verlag soll auch eine Plattform sein<br />

für Autoren, Bühnen, Regisseure und Schauspieler. Für alle,<br />

die mutig sind, ausgetrampelte Pfade zu verlassen und sich an<br />

Neues zu wagen. Anregungen sind stets willkommen. „Sprechen<br />

Sie uns an und haben Sie Mut für das Außergewöhnliche!“<br />

Ihr adspecta Theaterverlag<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 55


Der aktuelle Vorstand<br />

von Kultur Pur<br />

"Kultur Pur“ rockt die<br />

Sauerländer Kultur-Szene<br />

<strong>Bestwig</strong>er Verein sorgt für unvergessliche Augenblicke und außergewähnliche Momente<br />

Sie waren (fast) alle schon da. Die Großen, die Mittleren,<br />

auch die (noch) Kleinen, aber Talentierten. Sie alle haben<br />

die Gemeinde <strong>Bestwig</strong> besucht: Kabarettisten, Comedians,<br />

Kleinkünstler. Standen hier auf der Bühne. Eingeladen<br />

von Menschen, die sich im Verein namens „Kultur<br />

Pur“ organisiert haben.<br />

Ende der 80er Jahre erkannten engagierte<br />

Persönlichkeiten ein prekäres<br />

Defizit im Kultur-Bereich in der<br />

Ruhr-Kommune. Besonders zeichnete<br />

sich die Junge Union und deren<br />

damaliger Vorsitzender Ralf Becker<br />

mit ihrer Initiative zur „Förderung der<br />

Jugend und Kulturarbeit in der Gemeinde<br />

<strong>Bestwig</strong>“ aus.<br />

Die Menschen, die am 20. Januar 1989 im<br />

Hotel Nieder unter dem Namen „Kultur<br />

pur in <strong>Bestwig</strong> e.v.“ in den Vorstand gewählt<br />

wurden, Gerd Seeliger, Karin Sambale, Burkhard<br />

Schnier, Jörg Liese und Thorsten Senger,<br />

hätten niemals gedacht, dass sie die Geburtsstunde<br />

einer Erfolgsgeschichte erlebten.<br />

Zu Beginn hatte sich der junge Verein das „Projekt<br />

Kino Hegener“ auf die Fahnen geschrieben. Aber aus finanziellen<br />

Gründen wurde der Umbau von Kinosaal zum Veranstaltungsraum<br />

schnell zu den Akten gelegt. In den Anfängen<br />

sollten heimische Gruppen gefördert werden. Doch bald änderte<br />

sich das Profil, bekannte Künstler wurden präsentiert.<br />

Und nicht nur im Bürgersaal des Rathauses. Mal<br />

war die Schützenhalle in Ostwig, mal die in Velmede<br />

oder in Heringhausen Schauplatz. Mal<br />

das Backhaus Berlar sowie das Ramsbecker<br />

Bergwerk. Mal das Gewächshaus der Gärtnerei<br />

Droste, in der sinnigerweise der Satiriker<br />

Wiglaf Droste agierte. Im Übrigen mit den<br />

Betriebsinhabern nicht verwandt oder verschwägert.<br />

Einmal sogar ein ganzes Zelt,<br />

mitten auf den Ruhrwiesen. Aufgebaut<br />

im Sommer 2001 für das Zirkusfestival,<br />

mit dem Rocktheater N8schicht und<br />

der Gruppe „Lady Goodiva“. Hier war<br />

besonderer Aufwand nötig, um das<br />

Gebilde zu errichten.<br />

Erst musste die Plane von einer<br />

Heubühne bugsiert werden, ohne<br />

die darunter heimischen Kühe zu erschlagen.<br />

Dann brachte ein 7,5 Tonner das Zelt an<br />

seinen Bestimmungsort. Ein Traktor half die Masten aufzurichten,<br />

500 Meter Starkstromkabel wollten organisiert<br />

56 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


Sie alle waren schon in <strong>Bestwig</strong> auf der Bühne:<br />

Frieda Braun (linke Seite)<br />

Dieter Nuhr 1993! (oben mitte),<br />

Pause Familie Popolski, Willy Astor<br />

werden, der nächste Anschluss war weit entfernt. Schließlich<br />

hätte das Bauamt die Chose fast platzen lassen. Denn die Abnahme<br />

wurde verweigert: „Da fehlte was an der Notbeleuchtung“.<br />

Erinnert sich Burkhard Föckeler, ein „Veteranen“.<br />

Heute noch als zweiter Vorsitzender tätig. Aber Kultur pur<br />

wäre nicht Kultur pur, wenn dies Problem nicht eine Lösung<br />

gefunden hätte. Schließlich lief das Festival und wurde ein<br />

voller Erfolg. Selbst sturzbachähnliche Regenfälle am dritten<br />

Tag konnten bei dem Auftritt von Frieda Braun, zu der kommen<br />

wir später noch einmal, die Stimmung nicht trüben.<br />

In einer Hochglanzbroschüre, herausgegeben aus Anlass des<br />

25-jährigen Jubiläums 2014, bedankte sich Bürgermeister<br />

Ralf Peus in seinem Grußwort ausdrücklich bei den Aktiven<br />

für deren Arbeit und Leistung. Auf unvergessene Augenblicke<br />

und außergewöhnliche Momente mit Unterhaltung<br />

auf höchstem Niveau könnte die Gemeinde zurückblicken.<br />

„Kultur pur hat sich weit über die Grenzen der Region einen<br />

ausgezeichneten Namen gemacht“, lobte der erste Bürger der<br />

Gemeinde die Macher.<br />

Auch er weiß genau, was er seinen Ehrenamtlichen schuldig<br />

ist. Schließlich lockt Kultur pur inzwischen Besucher aus einem<br />

weiten Umfeld an. So leistet der Verein viel für das Ansehen<br />

<strong>Bestwig</strong>s. Manchmal kommen Fans von ganz weit her.<br />

So ein Paar aus Island, die den australischen Ausnahme-Gitarristen<br />

Tommy Emmanuel sehen…, ähhh, hören wollten. Die<br />

Einträge im Gästebuch lesen sich wie das „Who ist Who“ der<br />

NEUHEITEN<br />

BÜCHER<br />

HÖRBÜCHER<br />

E-BOOKS<br />

Erhältlich in den Sauerländer Buchhandlungen und im <strong>WOLL</strong>-Onlineshop.<br />

<strong>WOLL</strong>Verlag | Kückelheim 11 | 57392 Schmallenberg | Tel. 02971 87087 | info@woll-verlag.de | www.woll-onlineshop.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 57


Szene. Da wären mal Till & Obel, die auftraten, als sie noch<br />

relativ unbekannt waren. Ebenso wie Rüdiger Hoffmann.<br />

Dazu dann Götz Alsmann, Matthias<br />

Beltz, Piet Klocke, Dieter<br />

Nuhr, Die Missfits, Volker Pispers,<br />

Urban Priol, Hagen Rether<br />

(unterschrieb sogar eine Mitgliedserklärung).<br />

Jetzt gerade waren Willi Astor<br />

und Florian Schröder da. Jürgen<br />

Becker nicht zu vergessen. Und<br />

natürlich Herbert Knebel, alleine<br />

oder mit „Affentheater“.<br />

Ein echtes Highlight: Gerhard Polt<br />

auf der Bühne in <strong>Bestwig</strong><br />

Mit Frieda Braun hat es eine besondere Bewandtnis. Sie stand<br />

1997 ebenfalls in <strong>Bestwig</strong> erstmals auf einer großen Bühne<br />

und vergisst dies nicht. Wenn sie ein neues Programm hat,<br />

zeigt sie dies als Erstes bei Kultur pur: „Bei euch ist immer die<br />

Premiere.“ Ein echtes Dankeschön.<br />

Der <strong>Winter</strong> ist bereits durchgeplant. Ein<br />

neues Gesicht wird zum Start in <strong>2018</strong><br />

präsentiert. Christine Prayon alias Birte<br />

Schneider aus der „Heute Show“ tritt<br />

erstmals im Doppelort auf. Am Samstag,<br />

20. Januar, 20 Uhr, wird sie das Publikum als „Diplom-Animatöse“<br />

verwirren. Die Besucher wissen am Ende nicht, ob<br />

sie nun beim Kabarett oder einer Heizdeckenverkaufsschau<br />

waren. Sagt sie.<br />

„Bei euch ist immer die<br />

Premiere.“<br />

Frieda Braun<br />

Im März dürfen sich die Freunde von gepflegter Kritik an der<br />

Politik, am Weltgeschehen, ach, eigentlich an allem, verpackt<br />

in richtigen Wortorgien, freuen,<br />

denn dann kommt Wilfried<br />

Schmickler. Sicherlich ein Highlight.<br />

Das noch getoppt wird<br />

durch den Auftritt von Herbert<br />

Knebel im Mai, der sein Musikprogramm<br />

aufführt. Hier arbeitet<br />

Kultur pur mit dem Bigger<br />

Kulturring zusammen, deshalb<br />

findet dieses Event in der Olsberger<br />

Halle statt. Mehr Termine<br />

wollten Jan Frigger und Ulrich<br />

Bock nicht verraten, es soll schließlich spannend bleiben.<br />

Einen Traum hätten die beiden Vorstandsmitglieder: „Wenn<br />

wir den Gerhard Polt noch einmal nach <strong>Bestwig</strong> holen könnten,<br />

das wäre der Gipfel.“ Fast hätte es Kultur Pur vor Jahren<br />

sogar geschafft, den unvergessenen Dieter Hildebrandt in den<br />

Ort zu bekommen. Leider verstarb dann<br />

diese Koryphäe viel zu früh.<br />

160 Mitglieder hat der Verein, „Neulinge“<br />

sind willkommen. Auch als Aktive,<br />

jede Hand wird gebraucht. „Vielleicht<br />

mal zur Mitgliederversammlung kommen,<br />

da gibt es immer Hintergrundinfos zu erfahren“, wirbt<br />

Jan Frigger. „Vielleicht wird dann der Hunger auf Kultur geweckt.“<br />

Text: Peter Benedickt, Fotos: Peter Benedickt, Kultur Pur<br />

58 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong><br />

Gruppenbild mit Frieda Braun in der Mitte


19. BauLokal Ausstellung<br />

in <strong>Meschede</strong><br />

Eine Fülle an Neuheiten und Ideen werden im Jahr <strong>2018</strong><br />

in der <strong>Meschede</strong>r St. Georgs Halle präsentiert.<br />

Firmeninhaber und Mitarbeiter von Handwerks- und<br />

Fachbetrieben, die hier aus der heimischen Region kommen,<br />

stehen gerne Rede und Antwort.<br />

Ob Kellerbar, Arbeits- oder Ankleidezimmer, ein oder mehrere<br />

Kinderzimmer oder Hobbyraum: Dinge, die bei vielen<br />

nur als Traum gelten, können<br />

im eigenen Heim realisiert werden.<br />

Manches packen<br />

Hausbesitzer selber an, doch<br />

für viele Projekte ist der gute<br />

Rat und besonders das Können<br />

von Fachleuten erforderlich.<br />

Wenn sich für die BauLokal-<br />

Ausstellung die Türen öffnen,<br />

freuen sich ca. 50 Aussteller auf<br />

Ihre Fragen. Auch die<br />

Verbraucherzentrale lässt es<br />

sich nicht nehmen, vor Ort für Sie da zu sein und besonders<br />

über das Thema Energiesparen zu informieren.<br />

TAPAS & MEER<br />

ECHTE SPANISCHE KÜCHE<br />

SPANISCHE<br />

LEBENSFREUDE<br />

IN MESCHEDE<br />

Authentisch – spanisch – frisch: Unter diesem Motto<br />

hat die spanische Küche in <strong>Meschede</strong> Einzug gehalten.<br />

Entdecken und genießen Sie spanische Lebensfreude<br />

mit unseren hochwertigen und genussvollen Speisen!<br />

Unsere spanischen Köchinnen bereiten Ihnen alle<br />

Gerichte frisch und original zu. Besuchen Sie uns<br />

– wir freuen uns auf Sie!<br />

Für Aussteller: Ein besonderes Bonbon gibt es für Handwerk-<br />

Startups. Wer innovative Produkte oder Dienstleistungen<br />

rund um Haus, Garten oder Technik anbietet und sich damit<br />

in der letzten Zeit selbstständig gemacht hat, erhält als<br />

Neuaussteller ganz besonders günstige Konditionen.<br />

Weitere Informationen unter 0291/9080-183 oder<br />

www.BauLokal.de<br />

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UND AB 17:00 UHR GEÖFFNET. MONTAG IST RUHETAG.<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 59


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Potential für mehr als nur Wochenendheimat<br />

Wer im Hochsauerland aufwächst, weiß um die Qualitäten<br />

der Region. Großflächige Wälder und Seen, viel Natur und<br />

gute Luft sowie ein großes<br />

Freizeitangebot<br />

laden zum Abschalten und<br />

Entspannen ein. Was viele<br />

aber nicht wissen: Auch<br />

Karriere machen funktioniert<br />

hier hervorragend!<br />

Fotos: Südwestfalenagentur – Ketz<br />

Als Teil von Südwestfalen gehört<br />

der HSK zur drittgrößten<br />

Industrieregion NRWs. Mehr<br />

als 150 Weltmarktführer und zahlreiche attraktive<br />

Unternehmen haben ihren Sitz vor der grünen Kulisse des<br />

Sauerlands, über 2.000 offene Stellen warten im<br />

Kreisgebiet (Quelle: Agentur für Arbeit, Juli <strong>2017</strong>):<br />

Egal ob IT-Experte, Ingenieur, Anlagenbauer, Arzt<br />

oder Marketingmanager – in der Heimat wird jeder<br />

fündig! Neben beneidenswerten Freizeitmöglichkeiten<br />

bieten sich den Hochsauerländern also auch eindrucksvolle<br />

Karrieremöglichkeiten. Ein echter Heimvorteil!<br />

Doch trotz der vielversprechenden Aussicht auf die perfekte<br />

Work-Life-Balance ist eine Rückkehr in die Heimat ein<br />

großer Schritt, der gut überlegt und geplant werden will.<br />

KARRIERECHANCEN MIT VIELFALT UND AUSSICHT<br />

Eine derjenigen, die sich getraut haben, ist Marie-Luise<br />

MacKenzie. Die angehende Hausärztin hat durch das<br />

Stipendium des Hochsauerlandkreises den Weg zurück<br />

in die Heimat gefunden: „Im Sauerland fühle ich mich<br />

einfach zuhause. Hier kenne<br />

ich Land und Leute und<br />

kann meinen Hobbys nachgehen.<br />

Als leidenschaftliche<br />

Reiterin genieße ich die direkte<br />

Nähe zur Natur in<br />

vollen Zügen. Besonders bezeichnend<br />

finde ich auch das<br />

Gemeinschaftsgefühl vor Ort.<br />

Als angehende Fachärztin für<br />

Allgemeinmedizin setze ich<br />

diesen Zusammenhalt auch im Job um: Ich kann meine<br />

Patienten langfristig begleiten und bin mehr Vertraute als<br />

nur behandelnde Ärztin. Auch während des Studiums in<br />

Tübingen war meine Heimat stets präsent: Das Stipendium<br />

des Hochsauerlandkreises ermöglichte mir die volle<br />

MARIE-LUISE MACKENZIE<br />

Konzentration auf meine Ausbildung – so konnte ich besonders<br />

effizient lernen!“<br />

Auch Birgit Klaus, Personalberaterin und -coach, ent-<br />

schied sich für eine Rückkehr ins Sauerland: „Mit dem<br />

Ziel, mich neu zu orientieren, gründete<br />

ich mein Unternehmen und<br />

verließ meine Wahlheimat Frankfurt.<br />

Da ich für meinen Job an keinen Ort<br />

gebunden bin, war für mich schnell<br />

klar: Ich will nach Hause. Nach mehr<br />

als 25 Jahren kehrte ich wieder zurück<br />

zu meiner Familie und meinen Freunden.<br />

Ich arbeite und lebe jetzt dort, wo<br />

andere Urlaub machen. Darauf möchte<br />

ich nicht mehr verzichten. Alles, was<br />

ich noch vom Großstadtleben vermisse, kann ich mir<br />

durch Dienst- und private Reisen wiederholen.“<br />

BIRGIT KLAUS<br />

60 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


ÜBER 150 WELT MARKT FÜHRER ÜBER 50 NACHFOLGEANGEBOTE<br />

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DIREKTE KONTAKTE ZU REGIONALEN PARTNERN<br />

Für alle, die ebenfalls zum Rückkehrer werden möchten,<br />

ist HEIMVORTEIL HSK der richtige Ansprechpartner:<br />

Neben der Vernetzung mit potenziellen Arbeitgebern wird<br />

den Rückkehr-Willigen tatkräftige Unterstützung in sämtlichen<br />

Belangen geboten. „Sei es bei der Suche nach einem<br />

Eigenheim oder einem Kita-Platz – wir versuchen, alles<br />

möglich zu machen“, berichtet Sandra Schmitt, Leiterin des<br />

Projekts. Als Karrierenetzwerk stellt HEIMVORTEIL den<br />

direkten Kontakt zur lokalen Wirtschaft her: Interessierte<br />

können sich über ein Kurzprofil<br />

oder einen ausführlichen Steckbrief<br />

von Unternehmen vor Ort<br />

finden lassen oder auf das gro-<br />

ße Netzwerk der lokalen Wirtschaftsförderer<br />

zurückgreifen. So<br />

findet sich für jeden die passende<br />

berufliche Herausforderung – egal ob im administrativen<br />

oder produzierenden Berufsfeld.<br />

DIE PERFEKTE WORK-LIFE-BALANCE<br />

Durch freie Straßen und kurze Alltagswege gewinnen<br />

Rückkehrer viel freie Zeit, die sich nach Belieben gestalten<br />

lässt. Statt auf vollen Bahnen oder in langen Staus<br />

zu stehen, kann man neuen Hobbys nachgehen oder alte<br />

Passionen wieder aufleben lassen. Auch hierfür bietet<br />

HEIMVORTEIL das passende Netzwerk: Neben dem<br />

direkten Kontakt zu den zahlreichen Vereinen vor Ort<br />

bietet das Willkommensnetzwerk einen einzigartigen Service<br />

für alle Rückkehrer: Regelmäßige Stammtischabende<br />

laden zum Austausch unter Gleichgesinnten ein. Zusätzlich<br />

bieten Facebook- und WhatsApp-Gruppen die<br />

Möglichkeit, unkompliziert andere Neu- und Wiedersauerländer<br />

für gemeinsame Aktivitäten zu finden. Unter<br />

#meinheimvorteil werden Interessierte auf Facebook, Instagram<br />

und YouTube regelmäßig mit Neuigkeiten aus der<br />

Heimat, spannenden Stellenausschreibungen und vielfältigen<br />

Freizeittipps versorgt. Die Homepage und der regelmäßig<br />

erscheinende Newsletter bieten darüber hinaus einen<br />

umfassenden Überblick über die lebenswerten Seiten<br />

der Region und erste Hilfestellungen für eine Rückkehr.<br />

IHRE RÜCKKEHRER-HOTLINE<br />

Bei direkten Fragen steht die Projektleiterin<br />

Sandra Schmitt gerne zur Verfügung:<br />

Tel. 0291.94 1510<br />

Mobil 0160.46 35 904<br />

sandra.schmitt@hochsauerlandkreis.de<br />

www.heimvorteil-hsk.de<br />

#meinheimvorteil<br />

HEIMVORTEIL HSK<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 61


DER SYMPHATISCHE DOPPELORT HEINRICHSTHAL-WEHRSTAPEL:<br />

Vorbildliche<br />

Jugendarbeit<br />

als Pfund für<br />

die Zukunft<br />

DORFPLATZ WICHTIGES PROJEKT FÜR DIE ZUKUNFT<br />

TEXT: PAUL SENSKE FOTOS: S. DROSTE<br />

62 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 63


Friedhelm Droste, Uwe Schüssler und Ludger Siepe im Gespräch<br />

mit <strong>WOLL</strong> Chefredakteur Paul Senske (vlnr.)<br />

Es ist ein Doppelort, topografisch weit auseinandergezogen<br />

und doch zusammengewachsen: Heinrichsthal-<br />

Wehrstapel ist ein lebens- und liebenswerter Ort. „Es<br />

lässt sich hier gut wohnen“, sagt Friedhelm Droste, ehemaliger<br />

und langjähriger Hauptmann der St. Josefs-<br />

Schützenbruderschaft. Es ist auch ein Ort mit Zukunft:<br />

„Wir haben im Doppeldorf eine überragend funktionierende<br />

Kinder- und Jugendarbeit, sie ist nicht nur ein<br />

Pfund für die Vereine, sondern insgesamt für unsere<br />

Zukunft“, meint Ludger Siepe, der 1. Vorsitzende der<br />

Schützen. Die Katholische Junge Gemeinde (KJG) und der<br />

TuS Heinrichsthal-Wehrstapel sind leuchtende Beispiele<br />

der Dorfgemeinschaft für exzellente Nachwuchsarbeit und<br />

Integration mit Herz und Erfolg.<br />

Seit 1970 gibt es die KJG in Heinrichsthal-Wehrstapel. „Für<br />

jedes Kind ist es praktisch ein Muss in die KJG einzutreten“,<br />

meint Siepe. „Alle zwei Jahre wird ein großes, auswärtiges<br />

Zeltlager organisiert, zwei Wochen lang und ohne jedes<br />

Kommunikationsmittel. Nach dem Zeltlager scheidet die<br />

älteste Gruppe aus und bildet ein Reservoir für andere<br />

Vereine und für Leitungsfunktionen. Gefühlt läuft das mit<br />

der KJG schon ewig.“ Vor diesem Hintergrund haben die<br />

Schützen auch auf die Bildung der Jungschützen-Gruppe<br />

verzichtet, um nicht in Konkurrenz zu treten.<br />

Ein anderer „Jungbrunnen“ ist der TuS Heinrichsthal-<br />

Wehrstapel, mit knapp 500 Mitgliedern der größte der insgesamt<br />

17 Vereine im Doppeldorf. Die Kinder- und<br />

Jugendförderung in der Spielgemeinschaft mit Eversberg ist<br />

eine Erfolgsgeschichte. „Wir haben zehn Jugendteams, im<br />

unteren Bereich im G-, F- und E-Bereich je zwei<br />

Mannschaften“, berichtet Uwe Schüssler, der zweite<br />

Vorsitzende. „21 ehrenamtliche Trainer kümmern sich um<br />

64 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


über 140 Kinder. Wir schicken kein Kind weg. Alle können<br />

es zumindest versuchen.“ Seit dem 1. Juli <strong>2017</strong> kicken die<br />

Kleinen auf dem Kleinspielfeld mit Kunstrasen. „Die ganze<br />

Dorfgemeinschaft hat beim Bau mit angepackt. Es war eine<br />

tolle Gemeinschaft.“ Das Kleinspielfeld nutzen auch die<br />

Kooperations-Kindergärten Filippo-Neri aus<br />

<strong>Meschede</strong> und „Pusteblume“ aus Wehrstapel<br />

sowie die örtliche Grundschule. Schüssler<br />

sieht seinen Verein „breit aufgestellt“.<br />

Der TuS bietet neben Fußball u. a.<br />

Tennis, Tischtennis, Volleyball, Tanzen<br />

oder Fitnesskurse (Yoga, Pilates,<br />

Smovey) an. Fürs Kinderturnen ist der<br />

Verein auf der Suche nach qualifizierten<br />

Übungsleitern<br />

Natürlich sind auch die Schützen eine überragende<br />

Konstante im dörflichen Leben. Eine<br />

Kleinigkeit im Ablauf des an Christi Himmelfahrt stattfindenden<br />

Schützenfestes hat es wieder attraktiver gemacht.<br />

„Freitags findet das Königsschießen statt. Seit dem letzten<br />

Jahr wird an diesem Tag durchgefeiert. Es gibt an diesem Tag<br />

keinen Umzug mehr. Das ist gut angekommen“, erzählt<br />

Siepe. Davon profitierte im letzten Jahr erstmals Ortsvorsteher<br />

Fritz Kramer. Er konnte als frischer König mit seiner Frau<br />

Sabine „entspannt“ feiern. Der Kauf eines Königinnen-<br />

Kleides war an diesem Tag nicht nötig.<br />

Großen Wert legen die Schützen auch auf die Pflege der<br />

Romberg- und Josefs-Kapelle. „Die Josefs-Kapelle haben wir<br />

vor zehn Jahren grundlegend renoviert“, so Siepe, der nicht<br />

ohne Stolz auf die jährliche Oldie-Fete hinweist. „Sie findet<br />

immer am letzten Samstag im Oktober statt. Wir haben in<br />

diesem Jahr die 20. Fete gefeiert. Wie immer war das ganze<br />

Dorf auf den Beinen.“ Mit einer Sterbekasse hilft der Verein<br />

auch den Familien verstorbener Mitglieder. Zwei Euro werden<br />

pro Mitglied eingezogen, 900 Euro an Sterbegeld überreicht.<br />

„Wir wünschen uns, dass<br />

der Zusammenhalt gut<br />

bleibt und die Leute weiter<br />

anpacken.“<br />

Einen großen Schritt in die Zukunft haben auch die<br />

Sängerinnen und Sänger gemacht. Gemeinsam sind wir stark<br />

und singen besser, so hieß es im letzten Jahr, als sich der<br />

MGV und der Frauenchor zu den „Chorfreunden“ zusammenschlossen.<br />

Mit der kompetenten Chorleiterin Beate<br />

Düsterhaus und frischem Liedgut macht es richtig<br />

Spaß, verlautet vor Ort. Der Zulauf ist entsprechend.<br />

Mit viel Elan und viel Langmut arbeitet<br />

die Dorfgemeinschaft an einem<br />

zukunftsweisenden Projekt: Ein<br />

Dorfplatz soll auf dem Sportplatz-<br />

Gelände gebaut werden. Projektträger<br />

ist der Dorfverein, der „Dachverband“<br />

der Vereine und Gemeinschaften. Der<br />

Dorfplatz steht unter dem Motto<br />

„Verbindung“ und soll ein Treffpunkt für alle<br />

Einwohner sein. Die Realisierung ist für <strong>2018</strong> geplant.<br />

„Das ist für uns ein ganz wichtiges Projekt“, betont Droste.<br />

„Es ist ein Platz der Begegnung.“<br />

Wie in vielen anderen Orten auch, so fehlt es in Heinrichsthal-<br />

Wehrstapel an Einkaufsläden. Dreimal pro Woche steuert der<br />

mobile Verkaufswagen „Droegen-Wagen“ aus Eversberg den<br />

Doppelort an und ist vor allem bei den älteren Bewohnern<br />

sehr willkommen. Umfangreich ist das (gehobene) gastronomische<br />

Angebot mit dem Restaurant Sankt-Wendelin, dem<br />

Gasthof Hochstein und den Laudis Sauerlandstuben.<br />

Beim Blick in die Zukunft sind sich Siepe, Schüssler und<br />

Droste einig: „Wir sind insgesamt gut aufgestellt. Wir wünschen<br />

uns, dass der Zusammenhalt gut bleibt und die Leute<br />

weiter anpacken.“ Aber auch Einwohner, die „hier nur noch<br />

wohnen, hier aber nicht leben“, sollen verstärkt integriert<br />

werden. Der Dorfplatz soll dabei eine wichtige Rolle spielen,<br />

natürlich auch die vorbildliche Jugendarbeit im Doppeldorf.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 65


Schon reif genug? Paul-Josef<br />

Löffler testet seinen Käse aus<br />

der Käserei Dornheim.<br />

Köstlichkeiten des Sauerlandes<br />

EINE KULINARISCHE REISE ZU DEN DIREKTERZEUGERN AUS DER REGION VON PHILIP STALLMEISTER<br />

Foto: Klaus-Peter Kappest<br />

saisonal“ - Diese<br />

beiden Schlagworte stehen<br />

„Regional,<br />

aller Orten für gewissenhafte<br />

und gute Küche. Denn sie bedeuten<br />

Genuss ohne große Anfahrtswege.<br />

Wie steht es also aus mit den heimischen<br />

Spezialitäten? Was wird rund<br />

um <strong>Bestwig</strong> und <strong>Meschede</strong> direkt vermarktet?<br />

Was schmeckt richtig lecker?<br />

Eine kleine Reise durch die<br />

Region gibt kulinarische<br />

Köstlichkeiten des<br />

Sauerlandes preis, die sicherlich<br />

noch nicht vollständig ist.<br />

Klar, es gibt die beiden großen<br />

Brauereien diesseits und jenseits<br />

des Stimm-Stamms. Aber<br />

schon beim Bier gibt es durchaus<br />

weitere schmackhafte<br />

Alternativen. Die Brüder der<br />

Abtei Königsmünster vertreiben<br />

beispielsweise ihr „Pater<br />

Linus“. <strong>WOLL</strong> berichtete in<br />

der vorigen <strong>Ausgabe</strong> über die<br />

neue Biersorte ausführlich. Die<br />

Palette der Köstlichkeiten aus<br />

der Herstellung der<br />

Benediktiner reicht aber noch<br />

wesentlich weiter. Sie geht von<br />

Brühe, Erbseneintopf über<br />

Knabbereien wie<br />

Macadamianüsse bis hin zu knackigen<br />

Plätzkes.<br />

Herzhaftes gibt es bei der<br />

Schinkensalzerei und Räucherei<br />

August <strong>Meschede</strong> in <strong>Meschede</strong>. Der<br />

Betrieb ist seit Generationen bekannt<br />

für seine hochwertigen<br />

Schinkenprodukte. „Bei uns wird alles<br />

Stolzer Senfmühlen-Besitzer:<br />

Martin Riffelmann<br />

Holunder: eine oft vergessene<br />

Nutzpflanze, wiederentdeckt von<br />

Michael Schütte<br />

handwerklich ausgeführt und daher<br />

bieten wir dementsprechende Qualität“,<br />

erklärt August <strong>Meschede</strong>. Der<br />

Reifeprozess für Sauerländer Bauern-<br />

Knochenschinken beträgt bei <strong>Meschede</strong><br />

7,5 Monate. Der Schinken wird<br />

zunächst von Hand gesalzen und reift<br />

anschließend in Klimaräumen. Die<br />

Dauer für die Reifung der zweiten<br />

Köstlichkeit von <strong>Meschede</strong>,<br />

den Gourmet-Schinken,<br />

beträgt vier Monate. Die<br />

Schinken von <strong>Meschede</strong> werden<br />

von <strong>Meschede</strong>-Enste weit<br />

über die Grenzen des<br />

Sauerlandes exportiert.<br />

Foto: Heidi Bücker<br />

Foto: Philip Stallmeister<br />

Gut zu Schinken passt je nach<br />

Geschmack eine der würzigen<br />

Senfsorten (siehe Rezeptvorschlag)<br />

von Riffelmanns<br />

Senfmühle aus Schmallenberg-<br />

Gleidorf. Martin Riffelmann<br />

hat sich im ehemaligen<br />

Bienenhaus der Großmutter<br />

seinen Traum von der eigenen<br />

Senfmühle verwirklicht. „Ich<br />

habe Senf schon immer geliebt<br />

und wollte es etwas produzieren,<br />

das es so in der Region<br />

noch nicht gibt. Brauereien<br />

haben wir ja schon ein paar“,<br />

66 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


erklärt der junge Familienvater. Der<br />

33-Jährige ist im Haupterwerb Notarzt<br />

und hat daher durch den Schichtdienst<br />

mit Bereitschaften auch einige Zeit, die<br />

er für die Veredlung von Senfkörnern<br />

nutzt. Seit gut einem Jahr produziert<br />

Riffelmann in seiner Senfmanufaktur.<br />

Von Beginn an zeigte er sich in Sachen<br />

Namensgebung kreativ. Zum Start gab<br />

es die Sorten „Süße Sauerländerin“,<br />

„Grober Westfale“ und den<br />

„Mittelscharfen Müller“. „Die süße<br />

Sauerländerin“ ist zum Beispiel ein<br />

Honig-Senf. Er passt ideal zu Käse“,<br />

sagt Riffelmann und<br />

ergänzt „Senf ist für<br />

andere Aromen eine<br />

tolle Trägersubstanz.“<br />

Als Mediziner ist er<br />

auch fasziniert von der<br />

heilenden Wirkung des<br />

Senfs, der auch antiseptisch<br />

wirkt. Mittlerweile<br />

hat er das Sortiment<br />

ergänzt um den „Fiesen<br />

Flammenteufel“ und<br />

den „Roten Grillkönig“<br />

ergänzt und arbeitet an<br />

weiteren neuen Ideen.<br />

Für seine Manufaktur,<br />

in der bis auf den<br />

Mahlvorgang der beiden<br />

Granitsteine der Senfmühle alles<br />

per Handarbeit produziert wird, hat er<br />

bislang externe Senfkörner zu gekauft.<br />

In Kooperation mit dem Biohof Köhne<br />

baut er nun eigene Pflanzen an. Ein<br />

weiterer Schritt zur Vision: „Wir möchten<br />

das Sauerland ins Glas bringen.“<br />

Riffelmann hat die ganze Familie mit<br />

seiner Senfleidenschaft infiziert. Sie helfen<br />

bei Arbeit und im Vertrieb. Das zur<br />

Senfmühle restaurierte, ehemalige<br />

Bienenhaus steht auf Anfrage auch zu<br />

Besichtigungen offen, die ab Sommer<br />

<strong>2018</strong> regelmäßig stattfinden sollen.<br />

„Hier ist<br />

das Sauerland<br />

in einem Käse.<br />

Paul-Josef Löffler<br />

„Wir möchten das<br />

Sauerland ins Glas<br />

bringen.“<br />

Martin Riffelmann<br />

Vergessene Nutzpflanzen wiederentdeckt<br />

Eine weitere Köstlichkeit des<br />

Sauerlandes stammt aus Eversberg. Im<br />

Golddorf kultiviert Michael Schütte<br />

Holunder. Die ebenso wie Senf lange<br />

Zeit ins Hintertreffen geratene Pflanze<br />

ist vielseitig verwendbar. Schütte nutzt<br />

Beeren und Blüten für den Sirup. Die<br />

im Herbst geernteten Beeren werden<br />

ebenfalls für einen intensiven Saft<br />

genutzt. Der Gartenbauer und Landwirt<br />

schwört im Herbst und <strong>Winter</strong> auf die<br />

wohltuenden Kräfte des Holunders als<br />

Tee oder Saft beispielsweise bei<br />

Erkältungen, nennt<br />

aber auch leckere<br />

Rezepte für die kalte<br />

Jahreszeit: „Der<br />

Holunderpunsch ist<br />

dann besonders lecker,<br />

wenn alle Zutaten frisch<br />

sind.“ Zum<br />

Holunderanbau ist<br />

Schütte durch den<br />

Landerwerb oberhalb<br />

Eversberg gekommen.<br />

„Ich wollte keine<br />

Weihnachtsbäume pflanzen<br />

und keine Kühe auf<br />

die Weide stellen. Da<br />

blieb bei unserer Lage<br />

nur der Holunder“,erklärt<br />

er. Und er lag im Trend.<br />

Denn dank des Kultgetränks Hugo ist<br />

Holunder wieder in aller Munde. Eine<br />

besonders erfrischende Mischung für<br />

Sauerländer ist der Eversberger<br />

Holunder-Sirup „Beerenzauber“ mit<br />

<strong>WOLL</strong>-Sekt.<br />

Wälder und Wiesen in hügeliger<br />

Landschaft: Die Städter aus dem<br />

Rheinland und Ruhrgebiet lieben das<br />

Sauerland wegen der ländlichen Idylle.<br />

Ein mancher schwärmt, es sei wie auf<br />

alpinen Almwiesen. Genau wie in den<br />

Alpen gibt es auch im Sauerland noch<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 67


Kühe, die auf saftigen Weiden grasen.<br />

Diese Kühen geben den Rohstoff für<br />

den Käse von Paul-Josef Löffler aus der<br />

Käserei Dornheim. Genauer gesagt<br />

sind es die Kühe vom Hof Kotthoff aus<br />

Remblinghausen. „Wir arbeiten ohne<br />

Chemie mit der Milch aus<br />

Remblinghausen“, erklärt Löffler. Die<br />

anderen Zutaten sind so vielseitig wie<br />

die Region. Der 51-Jährige erklärt seinen<br />

Gästen und Kunden gerne, wie er<br />

die verschiedenen Mischungen erstellt.<br />

„Hier ist das ganze Sauerland in einem<br />

Käse. Milch, Bier und Hopfen“, sagt er<br />

und reicht eine Probierscheibe. Um den<br />

leckeren Bierkäse zu gestalten, brauchte<br />

es allerdings. Zunächst versuchte es<br />

Löffler mit typischem Sauerländer Pils.<br />

„Das schmeckte aber nicht“, hatte der<br />

Foto: SRF Fotodesign<br />

Edel: Dry Gin „Black Swan“ aus<br />

der Arnsberger Manufaktur von<br />

Familie Bojcum<br />

Familienrat der Löffler festgestellt.<br />

Dabei mussten die Tester allerdings<br />

sechs Wochen warten, denn ein Käse<br />

muss so lange reifen. Danach probierte<br />

es Paul-Josef Löffler mit Landbier und<br />

hatte damit schließlich eine leckere<br />

Lösung gefunden. Beispielsweise hat<br />

Löffler einen speziellen Weihnachtskäse<br />

mit einer passenden Gewürzmischung<br />

angesetzt. Für seinen „Cremigen<br />

Sauerländer“ hat er beispielsweise bei<br />

der internationalen Käsiade in Tirol<br />

eine Auszeichnung erhalten. Und in<br />

den Alpen hat man schließlich Ahnung<br />

von Käse - genau wie im Sauerland.<br />

Eine kulinarische Reise lohnt in beiden<br />

Regionen. Für das Sauerland sind wir<br />

noch lange nicht fertig. Die Auswahl ist<br />

weitaus vielfältiger, als man denkt. Eine<br />

gute Auswahl von heimischen<br />

Produkten gibt es beispielsweise bei der<br />

Käselinde in <strong>Meschede</strong> oder im<br />

Hofladen Sauerland in Neheim.<br />

Edler Dry Gin aus den Arnsberger<br />

Manufakturen<br />

Mit dem Vorsatz, sich in der Reihe der<br />

besten Genever, Gins, Dry Gins und<br />

Wacholderabfüllungen, sogenannten<br />

Juniperus, wiederzufinden, hat Familie<br />

Bojcum aus Arnsberg nach einem alten<br />

Familienrezept einen edlen Dry Gin<br />

konzipiert. Bei der Produktvorstellung<br />

von BLACK SWAN, so der Name des<br />

Sauerländer Tropfens: „Unser Ziel war<br />

es, einen Dry Gin zu kreieren, der den<br />

Biss des Juniperus, vom feinsten<br />

Wacholder, behält, ohne jedoch<br />

‚wacholderich‘ zu sein. Der es in seiner<br />

Gesamtheit zulässt, dass man jede einzelne,<br />

sorgsam ausgesuchte Zutat schon<br />

beim Öffnen der Flasche wie bei einem<br />

Spitzenparfüm wahrnimmt.“ Weiter<br />

heißt es in der Auslobung des Produktes:<br />

„Durch die einzigartige Rezeptur aus<br />

besten, biologisch reinen Basen, ergänzt<br />

mit genussvollen Kräutern und<br />

Pflanzenkomponenten, sogenannten<br />

Botanicals, und unterstützt durch einen<br />

Alkoholgehalt von 45 % wird der Dry<br />

Gin aus den Arnsberger Manufakturen<br />

zu einem sinnlichen Hochgenuss.“<br />

Schinkenröllchen mit Flammenteufel<br />

Zutaten:<br />

· Glas „Flammenteufel“ aus Riffelmanns Senfmanufaktur<br />

· Gourmet-Schinken von Schinken <strong>Meschede</strong><br />

· gekochte, grüne Bohnen<br />

· gebratener Speck<br />

Lecker,<br />

Zubereitung: Den Schinken dünn mit dem Senf bestreichen. Dann<br />

gekochte grüne Bohnen mit gebratenem Speck als Füllung dazu<br />

geben. Den Schinken einrollen und kurz anbraten. Fertig ist das<br />

Gericht für einen perfekten Männerabend.<br />

Rezeptidee von Martin Riffelmann<br />

Web-Adressen:<br />

www.koenigsmuenster.de<br />

www.schinken-meschede.de<br />

www.riffelmanns.de<br />

www.holunder-schuette.de<br />

www.bauernkaeserei.de<br />

www.arnsbergermanufakturen.de<br />

68 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


Silberrausch im Hochsauerland<br />

DAS SAUERLÄNDISCHE KALIFORNIEN. EIN GASTBEITRAG VON JÖRG LIESE.<br />

Wir schreiben das Jahr<br />

1852 als die Grube<br />

im Westfälischen<br />

Ramsbeck von einer rheinischen<br />

Aktiengesellschaft,<br />

der Stollberger Zink AG,<br />

übernommen wurde.<br />

Unter Führung der hoch<br />

edlen Herren Marquis<br />

Henry de Sassenay und<br />

Herrn Andreas Köchlin<br />

sollen die größten<br />

Hüttenanlagen in ganz<br />

Preußen entstehen. Die<br />

Männer von Welt haben<br />

großes vor mit den Bergen<br />

des Ruhr-, Valme- und<br />

Elpetales. Riesige Zink-,<br />

Blei- und vor allem<br />

Silbervorkommen sollen<br />

zum Wohle der neuen<br />

Zeit aus den Sauerländer<br />

Bergen gewonnen werden.<br />

Es kam freilich anders,<br />

aber jene Geschichte spielt<br />

sich in einer Zeit ab, als<br />

die aufkommende Technik<br />

die Zukunft rosig erscheinen<br />

ließ.<br />

Im Jahre 1825 wurde in<br />

England die erste Eisenbahn<br />

in Betrieb genommen, was die Welt in ein neues Zeitalter aufbrechen<br />

ließ. 1835 erst folgte die erste Eisenbahn in<br />

Deutschland. Unvorstellbar für uns, wo eine Brücke über den<br />

Rhein zu bauen heute 15 Jahre dauert, mit welcher<br />

Geschwindigkeit große Unternehmungen mit Beginn des<br />

Industriezeitalters verwirklicht wurden. Die neue Zeit rief nach<br />

Rohstoffen und im Sauerland wollte man diese bergen. Im<br />

Sauerland des Jahres 1852 fehlte es an allem: keine Infrastruktur,<br />

keine Arbeitskräfte und keine Wohnungen waren vorhanden,<br />

alles musste neu entstehen.<br />

Die neuen Besitzer des Bergwerkes in Ramsbeck bauten ganze<br />

Dörfer, Straßen und (für Sauerländer Verhältnisse) riesige<br />

Gebäude. Zur Anwerbung von Arbeitskräften wurden Boten<br />

in den Harz und nach Sachsen geschickt, um dort die<br />

Arbeitskräfte der Bergwerke für das große Projekt zu gewinnen.<br />

Mit falschen Versprechungen wurden die Arbeiter mit<br />

Ihren Familien überredet, sich auf den Weg ins sauerländische<br />

Kalifornien zu machen. Erst fünf Jahre war es her, dass in<br />

Kalifornien bei Sutter Mühle der erste riesige Goldklumpen<br />

gefunden wurde, was einen Weltweiten Goldrausch auslöste.<br />

Für das Sauerland sollte es ein Silberrausch sein.<br />

Zur Unterbringung der neuen Arbeitskräfte wurden die<br />

Siedlungen Andreasberg, Heinrichsdorf und die Siedlung<br />

Alexander gegründet, letztere verschwand wieder. Andreasberg<br />

(benannt nach Andreas Köchlin) und Heinrichsdorf (benannt<br />

nach Henry de Sassenay) sind noch heute Zeitzeugen der<br />

„Franzosenzeit“, wie diese im Nachgang benannt wurde.<br />

Franzosenzeit aus deshalb, weil die Aktien der neuen<br />

Bergbaugesellschaft an der Pariser Börse gehandelt wurden.<br />

Sichtbares Zeichen aus der<br />

„Franzosenzeit“ im Sauerland:<br />

Der Rauchgaskamin oberhalb<br />

von Ostwig.<br />

Foto: Ulrike Becker<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 69


Mit den Geldern der feinen Pariser Gesellschaft wurde geklotzt,<br />

nicht gekleckert. Es entstanden Hochöfen, zahlreiche<br />

Pochwerke, eine Schmiede sowie die heute noch sichtbaren<br />

Rauchgaskamine in Ostwig und Ramsbeck. In Ostwig sollten<br />

neben dem Verwaltungs- und „Casinogebäude“ gleich drei<br />

Hütten entsehen. Diese sollten die in Ramsbeck gewonnen<br />

Erze an Ort und Stelle verhütten – einer der größten<br />

Denkfehler des Projektes. Zur Befeuerung der Öfen würden<br />

Unmengen an Kohle benötigt,<br />

weshalb die Verhüttung schließlich<br />

an den Lagerstätten der<br />

Kohle entstand. Dem Sauerland<br />

blieb das Schicksal des<br />

Ruhrgebietes somit erspart.<br />

Der Höhepunkt des<br />

„Silberrausches“ war eine<br />

Täuschung der Aktionäre durch<br />

den Leiter des Projektes, Marquis Henry de Sassenay. Zur<br />

Befeuerung der Gier der Aktionäre wurde der „Silberblick“<br />

durchgeführt. Das Erz wurde vor den Augen der Gäste verhüttet<br />

und zeigte während des Vorganges den hohen Silberanteil<br />

des Ramsbecker Gesteins. In der Folge stiegen die Kurse der<br />

Aktie in die Höhe. Allerdings: der Marquis hatte mit<br />

Silberthalern nachgeholfen, damit das Gestein und damit das<br />

ganze Vorhaben werthaltiger erschienen.<br />

Die angeworbenen Bergarbeiter kamen in einem großen Treck<br />

aus Sankt Andreasberg im Harz mit der Bahn nach Lippstadt,<br />

von wo sie zu Fuß ihren Weg nach Neu Andreasberg antraten.<br />

Statt einem freundlichen Empfang jedoch wird von Übergriffen<br />

Das damalige Schmiedegebäude beherbergt heute einen<br />

Handwerksbetrieb. Foto: Goldmedaille<br />

auf die „fremden Protestanten“ berichtet. Statt mit offen<br />

Armen wurden die neuen Sauerländer bespuckt und mit<br />

Steinen beworfen, so berichten die Chronisten. Zu allem<br />

Überfluss waren die neuen Behausungen noch feucht, so dass<br />

das gelobte Sauerland für den einen oder anderen zum verfluchten<br />

Projekt wurde. Auch den Aktionären in Paris drohte<br />

das „Blaue Wunder“. Nachdem es mit den Rohstoffpreisen für<br />

Zink bergab ging, platzte die Spekulationsblase um das sauerländische<br />

Kalifornien. Die<br />

Aktiengesellschaft war bankrott,<br />

die Aktionäre verloren ihr Geld,<br />

die Arbeiter in Heinrichsdorf und<br />

Andreasberg ihre Zukunft. Nur<br />

die Protagonisten Marquis des<br />

Sassenay und Anreas Köchlin<br />

konnten sich der Überlieferung<br />

nach schadlos halten und brachten<br />

ihre Schäflein rechtzeitig ins<br />

Trockene. Bei Nacht und Nebel verschwand der Marquis aus<br />

dem Sauerland.<br />

Wer durch Ramsbeck, Andreasberg und Heinrichsdorf fährt,<br />

wird noch heute die Zeichen der Franzosenzeit erkennen -<br />

sichtbarste Zeichen sind die Schornsteine von Ramsbeck und<br />

Ostwig. Das große Schmiedegebäude für die in Ostwig geplanten<br />

Hütten diente den Ostwigern Jahrzehnte als Volksschule.<br />

Heute befindet sich dort die Kältetechnikfirma Vorderwülbecke.<br />

Das große Kasinogebäude, von den Ostwigern „Bauplatz“<br />

genannt, wurde nach langem Verfall 1980 abgerissen. Hier<br />

steht seit 1984 das Café Liese.<br />

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Schalke und der ESPRIT Arena Düsseldorf bauen, aber auch im Kumm rin in<br />

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RAMSBECK<br />

VOM GOLDGRÄBER- ZUM<br />

ERHOLUNGSORT<br />

Text: Christel Zidi<br />

Fotos neue Postkarte: S. Droste<br />

Quelle alte Postkarte: A. <strong>Meschede</strong><br />

Bei einer Fahrt durch Ramsbeck hat man<br />

schnell den Eindruck, als befände man sich<br />

im nicht mehr im Hochsauerland. Vielmehr<br />

wähnt man sich in einem Dorf im Harz. Der<br />

Grund liegt in der Zuwanderung. Damals wie<br />

heute ein aktuelles Thema.<br />

Das sagenumwobene Volk der Veneter hinterließ<br />

schon im 10. Jahrhundert seine Spuren. Auf der<br />

Suche nach Gold und Silber, besonders aber nach<br />

Kobalt und Mangan zur Färbung von Glas, waren<br />

die der Mineralogie kundigen Bergarbeiter von den Ostalpen<br />

ins Sauerland gekommen. In „Randsbeke“, wie die ehemalige<br />

Weilersiedlung zu der Zeit noch hieß, gruben sie einen Stollen<br />

in den Bastenberg. Der Eingang des nach ihnen benannten<br />

„Venetianer-Stollens“ kann noch heute auf dem<br />

„Bergbauwanderweg“ besichtigt werden. Ob sie Gold gefunden<br />

haben, ist nach dieser langen Zeit nicht bekannt...<br />

Goldgräber-Stimmung kam 800 Jahre später erneut auf. Es<br />

war ein Franzose, der Marquis de Sassenay, der 1853 als<br />

Generaldirektor der Stolberger Aktiengesellschaft Ramsbeck<br />

zum größten Industriezentrum in Europa machen wollte. In<br />

diesen Jahren kamen fast 1000 Arbeiter allein aus dem Harz<br />

und dem Raum Zwickau nach Ramsbeck. Die Kolonien Neu-<br />

Andreasberg, Heinrichsdorf und Grube Alexander wurden<br />

angelegt. Aber schon 1855 scheiterte der Plan des windigen<br />

Franzosen, u.a. weil er das Erzaufkommen überschätzt hatte<br />

(siehe Gastbeitrag „Silberrausch“ in dieser <strong>Ausgabe</strong>). Sehr viele<br />

Bergarbeiter verloren ihre Arbeit und gingen zurück in den<br />

Harz oder nach Sachsen. Der Marquis verschwand ebenfalls,<br />

hinterließ dem Ort aber einen riesigen Schuldenberg. Obwohl<br />

der Bergwerksbetrieb in den nachfolgenden Jahren mehrmals<br />

eingestellt worden war, ging es doch immer weiter - irgendwie.<br />

Erst knapp 120 Jahre später wurde der Betrieb endgültig eingestellt.<br />

Ramsbecker Ansichtskarte von 1898 im Original und mit<br />

den Aussichten von heute.<br />

Aus dem ehemaligen Industrieort ist längst ein Erholungsort<br />

geworden. Und es gibt viel zu entdecken in der „Bergfreiheit“<br />

Ramsbeck: die „Plästerlegge“*, der höchste, natürliche<br />

Wasserfall in NRW, die Ramsbecker Kornmühle aus dem 17.<br />

Jahrhundert, mitten im Ort der Junkernhof aus dem Jahre<br />

1744, der Rauchgaskamin auf dem Bastenberg – von den<br />

Einheimischen auch Eulenturm genannt – und natürlich das<br />

Bergwerkmuseum, um nur einige Beispiele zu nennen.<br />

Die Zuwanderung der Bergarbeiter – im 19. Jahrhundert<br />

durch Arbeiter aus Ostdeutschland, Mitte des 20. Jahrhundert<br />

durch Gastarbeiter aus Italien und der Türkei – hat den Ort<br />

über die Jahre geprägt. Spuren davon zeigen sich in vielen<br />

Bauwerken: die Petruskirche, eine der ältesten evangelischen<br />

Kirchen im Sauerland, gebaut in der Zeit, als die protestantischen<br />

Arbeiter aus dem Harz kamen, das „alte Krankenhaus“,<br />

das auf Geheiß des Franzosen de Sassenay errichtet, kurze Zeit<br />

später aber wieder geschlossen wurde. Aber auch die Yeni Dami<br />

Moschee oberhalb des Besucherbergwerkes - das jüngste<br />

Zeugnis und ein Zeichen für gelungenes Miteinander.<br />

*Anm.: „Plästerlegge“ (plattdeutsch) = Regen auf schiefriges<br />

Gestein.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 71


Foto: Patrick Feldmann<br />

Mein Bruder war ein Gefangener des IS<br />

DER MESCHEDER HEVAL AKIL MUSSTE NEUEN MONATE UM SEINEN BRUDER BANGEN.<br />

VON PATRICK FELDMANN<br />

Nach über einer Stunde Interview liegt mein Notizbuch ohne<br />

einen Eintrag vor mir. Denn während Heval Akil seine<br />

Geschichte und die seines Bruder Masoud erzählt, lege ich<br />

den Stift einfach weg und höre nur noch zu. Aber von vorne:<br />

Heval Akil stammt aus Syrien. Seit 2001 lebt er in <strong>Meschede</strong>.<br />

Hier hat er längst eine neue Heimat gefunden. Er hat eine<br />

Familie gegründet, ist Koch geworden, leitet die Mensa der<br />

Abtei Königsmünster, engagiert sich in Vereinen und in der<br />

Flüchtlingshilfe. Er spricht nahezu akzentfrei deutsch und gewinnt<br />

durch seine freundlich-offene Art schnell die Sympathien seiner<br />

Mitmenschen. Im Dezember 2014, vor fast genau drei Jahren,<br />

dann der Schock: Sein jüngster Bruder Masoud, Journalist bei<br />

einem großen syrischen TV-Sender, ist in Syrien von IS-Schergen<br />

gefangen genommen worden. Bis dahin hatte noch kein Kurde<br />

und kein Journalist die IS-Haft überlebt.<br />

„Es ist was Schlimmes passiert in der Familie, aber ich weiß<br />

nicht was.“<br />

Heval erfährt telefonisch vom Schicksal seines Bruders, den er<br />

2013 zuletzt gesehen hatte. „Es war ein ganz normaler Arbeitstag,<br />

plötzlich rief meine Schwester an. Sie weinte und ich konnte<br />

nicht verstehen, was sie sagt.“, erinnert sich Heval. „Ich sagte<br />

meinen Arbeitskollegen, dass ich Pause mache, denn es war etwas<br />

Schlimmes passiert in der Familie, aber ich wusste nicht was.“<br />

Zunächst weiß auch die Familie nicht, was mit Masoud passiert<br />

ist. Bis zu dem Tag, an dem ein IS-Sprecher über Twitter bekannt<br />

gibt, dass zwei kurdische Journalisten aufgegriffen wurden.<br />

Jetzt war klar: Masoud ist in größter Lebensgefahr. Was der<br />

junge Mann in den folgenden neun Monaten erleben musste,<br />

lässt sich auch bei der größten Vorstellungskraft nur erahnen.<br />

Isolationshaft und Folter muss er über sich ergehen lassen.<br />

Er sieht, wie Mitgefangene aus ihren Zellen geholt und zur<br />

Hinrichtung gebracht werden. Er selbst wird mehrfach in andere<br />

Gefängnisse verlegt. Nicht selten kündigen seine Peiniger an, ihn<br />

nun zur Enthauptung zu bringen. In Erwartung seines Todes<br />

wird er dann aber wieder in eine Zelle gesperrt. Selbst diesen<br />

grausamen Psychoterror erträgt Masoud Akil.<br />

„Mein Bruder ist unglaublich stark. Er hat sich nicht unterkriegen<br />

lassen. Auch nicht vom IS. Ich denke, das hat ihm sein Leben<br />

gerettet.“, sagt Heval Akil heute. Und dabei standen die Chancen<br />

für Masoud schlecht. Er ist Kurde, er ist Journalist, er ist nicht<br />

sonderlich gläubig und auch seine Familie hat immer sehr frei<br />

und unreligiös gelebt. „Als Masoud und sein Freund und Kollege<br />

72 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


Farhad festgesetzt wurden, hatte mein Bruder seinen Computer<br />

und viele USB-Sticks mit Bildern von uns dabei. Da haben die<br />

IS-Leute sofort gesehen, dass bei uns niemand verschleiert war<br />

und auch meine Schwestern kurze Kleider trugen“, sagt Heval.<br />

„Allein dafür wurde Masoud mehrfach verprügelt.“<br />

Verhandlungen über die Freilassung laufen<br />

Natürlich bleibt Familie Akil nicht tatenlos. Ohne genauere<br />

Informationen zu haben, wo Masoud steckt und wie es ihm<br />

geht, setzen sie alle Hebel in<br />

Bewegung, um ihn zu retten.<br />

Sein Vater, selbst kurdischer<br />

Politiker, besucht sogar den<br />

Präsidenten der autonomen<br />

Region Kurdistan im<br />

Nordirak, um Hilfe zu<br />

suchen. Kontakt zu Masoud<br />

haben sie währenddessen<br />

nicht. „Masoud hat im<br />

Gefängnis viele Menschen<br />

kennengelernt. Von einem<br />

wusste er, dass er frei<br />

kommen würde. Also hat er ihm die Telefonnummer meiner<br />

Eltern gegeben, damit er sich bei ihnen melden konnte. Als mein<br />

Vater ans Telefon ging, konnte er sich natürlich nicht sicher sein,<br />

dass dieser Anruf echt war. Es hätte sich auch ein IS-Mann als<br />

Masouds Freund ausgeben können. Dann sagte der Anrufer<br />

eine Zahlenkombination. Es war das WLAN-Kennwort meiner<br />

Schwester. Also wussten wir, dieser Anruf ist echt und Masoud<br />

lebt.“, berichtet Heval.<br />

Masoud Akil während der Gefangenschaft beim IS. Foto: Privat<br />

Sein Mut und seine Intelligenz haben Masoud in mehreren<br />

Situationen geholfen. Da er bei Gefangenentransporten immer<br />

die Augen verbunden hatte, wusste er nicht, in welcher Stadt und<br />

in welchem Gefängnis er gerade war. Bis er eine scharfsinnige<br />

Beobachtung machte: In jedem Gefängnis wurde er dazu<br />

gezwungen, den Koran zu lesen. Masoud fiel schnell auf, dass<br />

jedes Exemplar von einem anderen Verlag war. So konnte er<br />

anhand des Verlages sehen, in welcher Stadt er gewesen war.<br />

Was Masoud nur ahnen<br />

kann: Im Hintergrund laufen<br />

längst Verhandlungen über<br />

einen Gefangenenaustausch.<br />

Und dann, nach 280 Tagen<br />

in IS-Haft, geht alles ganz<br />

schnell. Masoud kommt frei<br />

und darf zu seiner Familie.<br />

Der lange Weg nach<br />

Deutschland<br />

„Da konnte er natürlich<br />

nicht bleiben!“, erinnert<br />

sich Heval. „Der IS wusste einfach zu viel über ihn und auch<br />

über meine Familie. Das war zu gefährlich.“ Masoud kommt<br />

zunächst bei seiner Schwester im angrenzenden Nordirak unter.<br />

Aber auch das konnte auf Dauer nicht so bleiben. „Der IS hatte<br />

Masoud natürlich alle Papiere genommen. Er konnte sich nicht<br />

ausweisen und dementsprechend auch nicht einfach ausreisen“,<br />

so Heval Akil, der währenddessen begann, die Ausreise seines<br />

Bruders möglich zu machen. Da die irakischen Behörden ihm<br />

Erscheint in den Regionen Arnsberg/Sundern, <strong>Meschede</strong>/<strong>Bestwig</strong>,<br />

Warstein/Möhnesee, Schmallenberg/Eslohe. Ausserdem: Sonderausgaben<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 73


keine Papiere ausstellen konnten, drohte die Situation allerdings<br />

erneut ausweglos zu werden. Heval wendet sich deswegen an<br />

den Bundestagsabgeordneten Patrick Sensburg, der sofort seine<br />

Unterstützung zusagt und Wort hält. Sensburg knüpft Kontakte<br />

zu den Botschaftern und erreicht dadurch, dass Masoud neue<br />

Papiere bekommt.<br />

Die abenteuerliche Reise nach Deutschland über die sogenannte<br />

Balkanroute war eine erneute Herausforderung für Masoud. Als<br />

er mit seiner Mutter gezwungen ist, mitten in der Nacht auf ein<br />

völlig überladenes Flüchtlingsboot zu klettern, schließt er erneut<br />

mit seinem Leben ab. Die türkische Küstenwache ist es, die ihm<br />

und circa 150 weiteren Menschen das Leben rettet, nachdem<br />

der Motor des alten und viel zu kleinen Holzbootes schnell<br />

seinen Dienst aufgegeben<br />

hatte und Masoud und<br />

die anderen Menschen<br />

ihrem Schicksal auf dem<br />

Meer überlassen hatte.<br />

Der Weg über Land ist<br />

zwar ebenfalls gefährlich<br />

und kräftezehrend, aber<br />

besser, als erneut auf<br />

so ein Boot zu steigen.<br />

Auf der weiteren Reise<br />

schöpft Masoud immer<br />

mehr Hoffnung, den<br />

IS und seine grausamen<br />

Taten hinter sich lassen<br />

zu können.<br />

sich seinen Ängsten: „Wer gesehen hat, was ich sehen musste, darf<br />

nicht schweigen“ sagt Masoud. Er beschließt, Informationen zu<br />

sammeln und an Deutsche Sicherheitsbehörden weiter zu geben.<br />

Masoud Akil hat seine Erinnerungen an seine Gefangenschaft,<br />

die Reise nach Deutschland und seine erschreckenden<br />

Entdeckungen in einem Buch aufgeschrieben: „Mitten unter<br />

uns“, erschienen im Europa-Verlag.<br />

Heval Akil ist stolz auf seinen „kleinen“ Bruder. „Wir wussten ja<br />

gar nicht, dass Masoud ein Buch geschrieben hat. Natürlich ist<br />

es gefährlich, sich so offensiv gegen den IS zu stellen. Vielleicht<br />

hätten wir ihm davon abgeraten. Aber das hätte meinen Bruder<br />

nicht davon abgehalten, das für ihn Richtige zu tun. Und wenn<br />

ich heute sehe, dass es<br />

ihm damit gut geht,<br />

dann kann ich nur sagen,<br />

war es auch die richtige<br />

Entscheidung.“<br />

Die schreckliche<br />

Entdeckung: Der IS ist<br />

überall.<br />

Eine Entdeckung wirft<br />

Masoud dann aber<br />

schnell wieder zurück zu den Schrecken seiner Gefangenschaft:<br />

Offenbar sind auch IS-Verbrecher nach Deutschland gekommen<br />

- getarnt als Flüchtlinge. Während seiner Haft gerät er mit<br />

einigen Männern in Kontakt, die mitverantwortlich sind für<br />

die Verbrechen der Terroristen. Er kennt ihre Namen und ihre<br />

extremistischen Überzeugungen. Über soziale Netzwerke findet<br />

Masoud schnell heraus, dass einige von ihnen nicht mehr in Syrien<br />

sind, sondern genau da, wo er Frieden sucht: in Deutschland.<br />

Masoud recherchiert weiter und stellt fest, dass die Dschihadisten<br />

allgegenwärtig sind. Der junge Mann ist wieder konfrontiert mit<br />

den schrecklichen Qualen seiner Gefangenschaft. Aber er stellt<br />

Masouds Vater beim Präsidenten der autonomen Region Kurdistan. Foto: Privat<br />

Heval Akils Geschichte gibt es auch zum Nachhören<br />

bei <strong>WOLL</strong> Radio unter www.<strong>WOLL</strong>-Radio.de<br />

74 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 75


Innenstädte stehen<br />

unter Artenschutz<br />

GEDANKEN ÜBER DIE ZUKUNFT DER<br />

MESCHEDER CITY<br />

VON FRANK STRATMANN<br />

Der Teil der <strong>Meschede</strong>r, die zurückkehren und darüber<br />

berichten, wie die Dinge wirklich sind, wenn sie zum<br />

Shoppen nach Neheim fahren oder im Internet einkaufen,<br />

scheint größer denn je. Vor allem das Internet<br />

lockt. Nicht nur mit attraktiven Öffnungszeiten. Mit<br />

Platons Höhlengleichnis gesprochen, legen wir den Finger<br />

in die Wunde: Die Befreiung des Konsumenten führt einzelne<br />

<strong>Meschede</strong>r ins Licht fremder Fußgängerzonen und in<br />

die Welt aus bunten Pixeln des e-Commerce. Das wirkt wie<br />

ein Prophezeiung und der Untergang des hiesigen<br />

Einzelhandels lasse die Innenstädte ausbluten. Die<br />

Dynamik und Bedeutung von Amazon & Co. zerstöre die<br />

Innenstädte. So lauten die Postulate der Stunde. Aber<br />

stimmt das?<br />

Legt man die erste Silbe des Wortes Einzelhandel auf die<br />

Goldwaage, erklärt sich, dass der neuerdings als stationär<br />

bezeichnete Handel nicht mit der Vielfalt des virtuellen<br />

Konkurrenten Schritt halten kann. Die Frage ist, ob es das<br />

muss. Annehmlichkeiten wie Verfügbarkeit, Empfang an der<br />

Haustür und das Ausbleiben lästiger Umtauschdiskussionen<br />

klingen gut. Stempel drauf und zurück. Doch stirbt deshalb<br />

der <strong>Meschede</strong>r Einzelhandel? Sicher nicht.<br />

Foto: Frank Stratmann<br />

Die Zeit der größeren Lücken in den Ladenzeilen der<br />

Ruhrstraße ist schon bald wieder vorbei. Neu angesiedelte<br />

Modeläden und große Drogerieketten mit kleinen Buchstaben<br />

sorgen für Belebung. Alle fiebern HERUM. Da kommt was<br />

Neues. Auf den ersten Blick setzen die Shops auf das traditionelle<br />

Konzept des Detailhandels, wie der Schweizer den<br />

Einzelhandel nennt. Und aus der Schweiz hören wir, dass<br />

sogar Zürich unter leer stehenden Ladenlokalen und<br />

Warenhäusern ächzte. Die werden mittlerweile als Bürofläche<br />

wiederentdeckt. Dort geht man davon aus, dass die<br />

Menschen sich auch in Zukunft treffen wollen. Austausch<br />

und soziale Kontaktpflege bleiben wichtig. Deshalb drängen<br />

große Firmen mit ihren Büros wieder in die Innenstädte. In<br />

dieser Trendumkehr liegt der Schlüssel für <strong>Meschede</strong>.<br />

Das Missverständnis, der Online-Handel lasse die Innenstädte<br />

sterben, beruht auf der Annahme, dass es so etwas wie einen<br />

Strukturwandel nicht gibt und das Hansa an der Ecke bald<br />

wieder aufmacht.<br />

Der Strukturwandel kommt mit den sich verändernden<br />

Bedürfnissen der Menschen. Sich wandelnde Bedürfnisse<br />

orientieren sich an der Lebenswirklichkeit der Menschen.<br />

Lebenswirklichkeiten orientieren sich am Erleben. Das<br />

Internet ist dabei nur Teil einer Medien-Innovation. Wie<br />

schon das Lesenlernen oder der Buchdruck erweitert das<br />

Internet den Raum, den die Menschen erobern und in denen<br />

die Menschen selbst entscheiden, was sie tun. War früher das<br />

76 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


Angebot mit<br />

Betreten der Innenstadt fest<br />

umrissen, entscheiden die Menschen, ob sie<br />

dort überhaupt noch hingehen sollten. Die Vielfalt ist hier<br />

nur ein Lockstoff, der eine Entscheidung begünstigt. Wer<br />

sich entscheidet, in <strong>Meschede</strong> einzukaufen und achtsam an<br />

einem Dienstag oder Freitag das herzliche Treiben auf dem<br />

Wochenmarkt erlebt, zerrt noch einige Tage davon.<br />

Deshalb muss unsere Innenstadt noch mehr zu einem Ort<br />

der Begegnung werden. Kiezähnlich sollte es darum gehen,<br />

Inspiration zu erleben, eine Auszeit zu nehmen oder<br />

Entschleunigung zu finden. Eben dem Konsumverhalten<br />

neuer Lebenswirklichkeiten begegnen und nicht nur Bedarfe<br />

deckend durch die Fußgängerzone hetzen. <strong>Meschede</strong> wird<br />

den Vorsprung anderer Einkaufsstädte nicht mehr einholen.<br />

Setzt <strong>Meschede</strong> allein auf die Befriedigung von Begehrnissen<br />

durch einseitigen Konsum, provoziert die Stadt den<br />

Wettbewerb mit dem Onlinehandel, den sie nicht gewinnen<br />

kann. <strong>Meschede</strong> verpasst dann die Chance, einzigartig zu<br />

werden. Es ist kaum vorstellbar, dass lokalen Einzelhändlern<br />

eine vergleichbare Symbiose aus Online und Offline Erlebnis<br />

gelingt. Zalando und Amazon sind zunächst einmal<br />

IT-Unternehmen, die ihr Geschäft ganz anders verstehen und<br />

sich gar nicht in Konkurrenz zum stationären Einzelhandel in<br />

einem Mittelzentrum verstehen. Zalando errechnet Trends<br />

und setzt sie dann.<br />

Damit sich Menschen von der Innenstadt regelmäßig angezogen<br />

fühlen, muss sich die Bereitschaft zur Veränderung der<br />

Einzelhändler durchsetzen, das eigene Geschäftsmodell anzupassen.<br />

Das<br />

kann nach und nach<br />

gelingen und muss nicht überstürzt<br />

passieren. Im Mittelpunkt sollte dabei stehen,<br />

gemeinsam eine Erlebniswelt zu schaffen, die über den<br />

Anspruch, beim Konsumenten das Portmonee zu öffnen,<br />

hinausgeht. Ein echter Kulturwandel als kreative Antwort auf<br />

den nicht zurückzunehmenden Strukturwandel würde dann<br />

auch die Kauflaune hervorbringen, die es braucht.<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 77


Ortsvorsteherin mit<br />

Herz und Leidenschaft<br />

„Ich habe das Ohr am Bürger“<br />

Text: Paul Senske Fotos: S. Droste<br />

An ihre erste Amtshandlung erinnert<br />

sie sich haargenau: „Am 9. November<br />

1994 habe ich Florentine<br />

Guntermann zum 85. Geburtstag gratuliert<br />

und ihr eine Urkunde sowie ein<br />

Präsent überreicht“, sagt Adelheid<br />

Bamfaste. Das war zwei Tage nach<br />

ihrer Wahl zur Ortsvorsteherin Velmede<br />

durch den <strong>Bestwig</strong>er Gemeinderat. 23<br />

Jahre übt sie dieses „erfüllende Amt“<br />

mit Herzblut aus und ist damit von den<br />

insgesamt sechs Ortvorstehern der<br />

Gemeinde am längsten im Amt. Sie ist<br />

bekannt und beliebt und zeigt buchstäblich<br />

„Gesicht vor Ort“.<br />

Wenn Adelheid Bamfaste über ihre<br />

Aufgaben und Erfahrungen als<br />

Ehrenbeamtin spricht, dann spürt man<br />

ihre Leidenschaft für dieses Amt. „Ich<br />

habe das Ohr am Bürger, man kennt<br />

mich. Wenn ich helfen kann, dann freue<br />

ich mich.“ Sie ist Bindeglied zwischen<br />

Politik und Verwaltung sowie den<br />

Bürgerinnen und Bürgern und damit eine<br />

unverzichtbare Kümmerin vor Ort. „Ich<br />

bin mit einem Bein in der Verwaltung,<br />

mit dem anderen in den Dörfern.“ Ihr<br />

Bezirk ist groß. „In Anerkennung der<br />

Geschichte heißt mein Ortsvorsteher-<br />

Bezirk zwar Velmede, beinhaltet neben<br />

Velmede auch <strong>Bestwig</strong>, Föckinghausen,<br />

Halbeswig und Nierbachtal.“ Eines war<br />

und ist die Leitlinie ihrer Arbeit: „Ich habe<br />

immer den Ausgleich gesucht.“ Die Arbeit<br />

mit den Vereinen und Initiativen vor Ort<br />

pflegt sie seit Amtsbeginn. „Wenn man<br />

nach Ehrenamtlichen sucht, ich finde sie<br />

noch.“ Die Gründung der<br />

Dorfgemeinschaft Velmede-<strong>Bestwig</strong> „als<br />

Dach für alle Vereine“ im Jahr 2000 ist<br />

auch und besonders ihr Verdienst. Die<br />

Projekte des Dach-Vereins können sich<br />

sehen lassen: Die LEADER-Projekte<br />

Schaukohlenmeiler Föckinghausen, die<br />

Wiedereröffnung der Veleda-Höhle sowie<br />

der für Sommer <strong>2018</strong> geplante<br />

„Naturerfahrungsraum“ für Kinder<br />

(„Draußen spielen möglich machen“)<br />

sind die Leuchttürme. „Es ist immer<br />

schön, wenn LEADER-Projekte genehmigt<br />

werden. Da zeigt sich, dass man<br />

Politik mitgestalten kann“, sagt Bamfaste.<br />

Die Theatergruppe „Spielbrett“ („In den<br />

„Ich bin<br />

mit einem Bein in der<br />

Verwaltung, mit dem anderen<br />

in den Dörfern.“<br />

letzten 10 Jahren haben wir ziemlich viel<br />

Theater gemacht“), der Geschichts-<br />

Arbeitskreis mit dem Archiv im<br />

Dachboden der Andreas-Schule, der<br />

Arbeitskreis Plattdeutsch oder die<br />

Veröffentlichung des jährlichen<br />

Veranstaltungskalenders gehören ebenfalls<br />

zur Erfolgsgeschichte des Vereins, dessen<br />

1. Vorsitzende - natürlich - Adelheid<br />

Bamfaste ist. „Wir haben einen tollen<br />

Vorstand, die Vereinsarbeit läuft hervorragend.“<br />

„Mit Freude“ erinnert sich die<br />

Ortsvorsteherin an die Dorfjubiläen 925<br />

Jahre Velmede (1997) und 825 Jahre<br />

<strong>Bestwig</strong> (2016). „Wir haben toll gefeiert,<br />

die Jubiläen haben uns zusammengeschweißt.“<br />

Im „Hinterkopf“ hat sie bereits<br />

„950 Jahre Velmede“ 2022.<br />

Das Leben in den Dörfern lebens- und<br />

liebenswert zu halten, darauf legt sie großen<br />

Wert. Derzeit ist überall die Rede<br />

vom IKEK, dem Integrierten<br />

Kommunalen Entwicklungskonzept,<br />

einem Förderprogramm zur Stadt- und<br />

Dorfentwicklung. In <strong>Bestwig</strong> soll es im<br />

nächsten Jahr greifen. Bamfaste hat „vorgesorgt“:<br />

„Die Verwaltung hat mich dazu<br />

beauftragt: Seit 2002 haben sich in meinem<br />

Bezirk Dorfmarketing-Gruppen<br />

gebildet, die sich Gedanken über die<br />

Zukunft machen. Wir sind gut vorbereitet.“<br />

Als „hervorragend“ bezeichnet Bamfaste,<br />

die 1972 aus Remblinghausen nach<br />

Velmede zog und „sofort mittendrin“ war,<br />

die Zusammenarbeit mit Ortsheimatpfleger<br />

Walter Gödde. „Derzeit<br />

geht es um die Renovierung der<br />

Kreuzwegkapelle in Velmede, die dringend<br />

notwendig ist. Seit über 130 Jahren<br />

gehört sie zum Ortsbild und bietet manchem<br />

Kreuzweggänger und Wanderer<br />

einen Platz zur Besinnung.“<br />

Nach 23 Jahren als Ortsvorsteherin macht<br />

sich Bamfaste natürlich auch Gedanken<br />

über ihre Zukunft und Nachfolge. „Eine<br />

Verjüngung ist nötig. Junge Leute haben<br />

neue Ideen, die uns weiter nach vorn<br />

bringen, sagt die 67-Jährige. „Ich gratuliere<br />

inzwischen schon den Kindern meiner<br />

ersten Jubilare.“<br />

78 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


Ortsvorsteherin Adelheit Bamfaste im Gespräch mit <strong>WOLL</strong> Chefredakteur Paul Senske<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 79


Auf den Spuren der Kometen<br />

Die Spurensuche ist nicht einfach. Eigentlich sind es drei<br />

Spuren, die zu den „Wennemer Kometen“ führen. Auf<br />

jeden Fall hat die Suche viel mit Fußball zu tun. Erich<br />

Theune ist sich sicher: „Mit Kometen verbindet man die<br />

Fußballer, die Wennemen eine Identität gegeben haben.<br />

Vor allem früher waren die Fußballer unsere Botschafter.“<br />

Gemeinsam mit Theune, dem zweiten Vorsitzenden des<br />

TuS 1892 RW Wennemen, Josef Meier, dem Inhaber des<br />

gleichnamigen Dorfladens, und Ortsvorsteher Peter<br />

Schüttler haben wir uns auf Spurensuche begeben. Auch<br />

Luise Schüttler, die Mutter des Ortsvorstehers, hat einen<br />

wichtigen Anhaltspunkt entdeckt und beschrieben.<br />

„Meine Mutter erzählt heute noch von den Fußballern und<br />

den Kometen“, sagt Schüttler. „Fußball war früher der<br />

Zeitvertreib.“ Fußball in Wennemen wird - vereinsmäßig -<br />

seit 1912 gespielt, als sich der neu gegründete Ballspielclub<br />

dem Turnverein von 1892 anschloss. Der Name „FC Komet“<br />

oder „die Kometen“ für die Fußballer taucht aber erst später<br />

auf, heißt es in der Chronik von 2012, als der Verein „100<br />

Jahre Wennemer Kometen“ feierte. „Genau lässt sich der<br />

Ursprung nicht beziffern“, erklärt Schüttler, seit 2014<br />

Ortsvorsteher und langjähriger, erfolgreicher Fußballer der<br />

Kometen. Ein Datum dürfte aber ein Wegweiser sein. Am<br />

20. April 1910 war der „Halleysche Komet“ nach 76-jähriger<br />

Umlaufzeit wieder in Erdnähe und sichtbar. Das war natürlich<br />

ein sensationelles Ereignis, das nicht nur in Wennemen<br />

für Aufsehen sorgte. Der aufleuchtende und aufgehende<br />

„Halley“, wie ihn Astronomen nennen, hatte aber möglicherweise<br />

magische und anziehende Wirkung auf die sich in den<br />

Startlöchern befindlichen Wennemer Fußballer. Das ist übrigens<br />

ein Phänomen, das nicht auf Wennemen beschränkt ist.<br />

Im Bundesgebiet findet sich eine Reihe von Vereinen, die in<br />

dieser Zeit gegründet wurden und „Komet“ sogar im offiziellen<br />

Namen tragen.<br />

Ungeachtet dessen entwickelte sich der Wennemer Fußball<br />

prächtig. Wenn man so will: Der Fußball-Komet oder - Stern<br />

ging auf und leuchtete. Die Gaumeisterschaften von 1928 bis<br />

1931 unterstreichen diese kometenhafte Entwicklung, die im<br />

Dorf mit großer Begeisterung registriert und gefeiert wurde.<br />

Diese Spur weiterverfolgend, bezeichnet Erich Theune die<br />

„grandiosen 1950er-Jahre als „fußballerische Höhepunkte“<br />

des Vereins. „Es waren kometenhafte Aufstiege von der zweiten<br />

Kreisklasse bis in die Bezirksliga 1953. Für ein damals<br />

kleines Dorf war das außergewöhnlich - eben kometenhaft.“<br />

Nach dem entscheidenden 3:0-Sieg in Fleckenberg und dem<br />

damit verbundenen Aufstieg in die Bezirksklasse hieß es in<br />

der Westfalenpost: „Kometen mit frischem Meisterlorbeer.“<br />

Nach einem 5:1-Sieg über den TuS Oeventrop 1954 lautete<br />

die WP-Schlagzeile: „Kometen strahlen weiter im hellen<br />

Glanz.“ Bis 1960 spielten die Rot-Weißen in der Bezirksklasse.<br />

Auf eine weitere wichtige und mit den großen Erfolgen der<br />

50er-Jahre zusammenhängende Spur weist Luise Schüttler<br />

hin: Noch als Kreisligist und kurz vor dem Aufstieg in die<br />

Bezirksklasse hatten die Rot-Weißen 1953 im Verbandspokal<br />

den Landesligisten VfL Gevelsberg mit 3:2 geschlagen. Das<br />

war eine Sensation. Die Zeitung titelte nach dem Spiel:<br />

„Gevelsberg klagt am Geitenberg: Man greift nicht nach den<br />

Sternen.“ Luise Schüttler ist fest davon überzeugt, dass dies<br />

„die Geburtsstunde der Wennemer Kometen“ war. Allerdings<br />

habe bereits ihre Mutter „von den Kometen gesprochen.“<br />

80 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


„KOMETEN“ SIND AUCH HEUTE NOCH<br />

IN WENNEMEN PRÄSENT<br />

VON PAUL SENSKE UND PETER NEUTZLER<br />

FOTOS: S. DROSTE<br />

Natürlich nimmt auch das Vereinslied Bezug auf die Kometen.<br />

So heißt es etwa: „In dem Dorf Kometenhausen …. Dort wo<br />

die Kometen hausen … Hesse mit Trompetenschall feuert die<br />

Kometen an …“ Übrigens ist auch Franz Stahlmecke im<br />

Vereinslied vertreten: „Stahlmecke ist unser Leiter, rot-weiß<br />

sind unsere Kleider...“ Franz Stahlmecke, auch langjähriger<br />

Bürgermeister von <strong>Meschede</strong>, war von 1957 bis zu seinem<br />

Tod über 40 Jahre Vorsitzender des Vereins. Der Sportplatz<br />

trägt seit 1998 den Namen „Sportanlage Franz Stahlmecke“.<br />

Die Spurensuche nach den Kometen ist spannend. Auch<br />

heute noch sind die Kometen in Wennemen präsent. „Die<br />

Frage wird gestellt: Wie haben die Kometen gespielt?“, sagt<br />

Josef Meier, der als Inhaber des Dorfladens das Ohr am Puls<br />

der Bürger hat. „Der Begriff Komet ist nicht verschwunden.“<br />

Die Fußballer spielen heute in einer Spielgemeinschaft mit<br />

Olpe in der B-Liga. Der Gesamtverein feierte in diesem Jahr<br />

das 125-jährige Bestehen und ist mit den Bereichen<br />

Abteilungen Fußball, Fitness und Tennis für die Zukunft gut<br />

aufgestellt.<br />

Das gilt auch insgesamt für den rund 1750 Seelen zählenden<br />

Ort. „Wir haben ein sehr gutes Vereinsleben“, betont Meier.<br />

„Die gesamte Infrastruktur ist intakt“, erklärt Schüttler. „Wir<br />

haben einen Arzt im Ort, wir verwalten und pflegen unseren<br />

Friedhof in Eigenregie mit dem Friedhofskapellen-Bauverein,<br />

wir haben einen Dorfladen, den Wennemer Treff und mit der<br />

A46 eine sehr gute Verkehrsanbindung.“ Und eben die<br />

Kometen!<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 81


Nachwuchsschmiede aus dem Sauerland<br />

Franz-Josef Bathen führt die Volleyball-Abteilung des TuS Nuttlar bereits seit 1978<br />

Text und Fotos: Peter Benedickt<br />

platziert, Bonnie“. Laut hallt das Lob durch<br />

die Sporthalle in der <strong>Bestwig</strong>er Schule. Gerade ist<br />

„Super<br />

das hochgewachsene Mädchen abgesprungen und<br />

hat den Ball in das gegnerische Feld „gewuchtet“. Ihr<br />

Trainer Franz-Josef Bathen sieht es mit Begeisterung, denn<br />

hier wächst wieder ein Talent in den Reihen der<br />

Volleyballabteilung des TuS Nuttlar heran, das auch bereits<br />

in der dritten Liga beim Vorzeigeclub des Sauerlands, dem<br />

RC Sorpesee, seine Einsatzzeiten bekommt. Der<br />

Übungsleiter freut sich: „Sie bringt in ihren jungen<br />

Jahren schon viel mit, was eine gute Volleyballspielerin<br />

auszeichnet. Talent, Ehrgeiz, für die Sportart leben,<br />

Trainingsfleiß, ein Spiel lesen können, Zuverlässigkeit.“<br />

Vor allen Dingen auch: Sie zeigt Durchhaltevermögen.<br />

Bonnie hat ab der U 12 beim TuS gespielt und Volleyball<br />

für sich in den Vordergrund gestellt. Franz-Josef Bathen<br />

sieht bei ihr gute Perspektiven: „Sie ist erst 16 Jahre alt<br />

und spielt schon 3. Liga. Das sagt doch viel aus.“ Sie hat<br />

Sprungkraft, gute Reaktionen und ganz schön Kraft im<br />

Arm. Nun hofft er, dass die junge Athletin gesund bleibt und<br />

gibt ihr noch einen Tipp mit auf den Weg: „Weiter für diesen<br />

Sport leben und nicht nachlassen, sich täglich reinzuhängen.“<br />

Ihre eigenen Möglichkeiten schätzt die sympathische Sportlerin<br />

ganz bescheiden ein: „Ich muss mich permanent verbessern,<br />

mich in jedes Training reinknien.“ Erst einmal möchte Bonnie<br />

Bastert es schaffen, regelmäßig beim RC Sorpesee zur<br />

Startformation zu gehören. Dann kann sie daran denken, weitere<br />

Schritte zu machen und aufzusteigen. Bei der Frage nach<br />

dem Unterschied zwischen Nuttlar und dem RC muss sie<br />

schmunzeln: „Naja, das Niveau ist schon ein anderes.“<br />

Die Belastung natürlich auch. Beim TuS trainiert sie ein- bis<br />

zwei Mal in der Woche, am Sorpesee drei bis vier Mal. Wer es<br />

schaffen will, muss beim Volleyball eben einen Fulltimejob in<br />

Kauf nehmen. Tipps, wie es noch weiter oben aussieht, kann<br />

sich Bonnie bei der Tochter ihres Trainers holen. Ines Bathen<br />

wagte 2007 den Sprung als Siebzehnjährige in den Kader<br />

des Bundesligisten USC Münster und spielt dort seit elf<br />

Jahren eine hervorragende Rolle. Deren Erfolge sind kein<br />

Wunder, war sie doch mit den Eltern im Tragekörbchen seit<br />

Geburt in der Turnhalle unterwegs, spielte mit sechs Jahren<br />

für den TuS Nuttlar ihr erstes Spiel in der U 12,<br />

durchlief alle Altersgruppen in den Jugendteams<br />

und blieb beim TuS bis zur Landesliga bei den<br />

Erwachsenen. Dann ging es für zwei Jahre zum RC<br />

Sorpesee.<br />

Ihre Karriere im Verband verlief über die<br />

Kreisauswahl Hochsauerland und die Landesauswahl<br />

NRW bis in die deutsche U<br />

20-Nationalmannschaft, mit der sie 2009 in<br />

Mexiko Weltmeisterin wurde und damit ihren größten<br />

Triumph feierte. Zwei dritte Plätze bei den Deutschen<br />

Meisterschaften mit dem USC Münster sind ihre weiteren<br />

großen Erfolge. Doch diese Leistungen kommen nicht von<br />

ungefähr. Es stecken viel Arbeit, Fleiß und Schweiß dahinter.<br />

Zurzeit trainiert Ines pro Tag sechs Stunden und das sechs Mal<br />

die Woche. Da weiß Bonnie schon einmal, was auf sie zukommen<br />

könnte.<br />

Im Nachwuchsbereich lautet das TuS-Trainingsmotto: „Über<br />

das Spielen zum Spiel kommen“. Spielerische Technik- und<br />

Taktikausbildung über die Spiele 1:1 bis 4:4 zum Zielspiel 6:6<br />

stehen auf dem Programm.<br />

82 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


Im Seniorenbereich heißt es Techniken erweitern und im<br />

Trainingsbetrieb perfektionieren. Über Kraft- und<br />

Stabilisationstraining Verschleißerscheinungen und<br />

Verletzungsgefahren bekämpfen, die Taktik steht hier im<br />

Vordergrund, taktische Varianten werden ausgebaut. Harte<br />

Arbeit in Nuttlar. Hier werden bereits Talente im 2. und 3.<br />

Schuljahr, also die Sieben- bis Neunjährigen, gesichtet. Nach<br />

oben gibt es quasi keine Altersbegrenzung, der Verband führt<br />

Ü 60-Meisterschaften für<br />

beide Geschlechter durch. In<br />

Nuttlar spielen viele Ältere<br />

im Hobbybereich.<br />

Das hier im beschaulichen<br />

Sauerland eine<br />

Talentschmiede entstand, ist<br />

eigentlich kein Wunder. Der<br />

Begriff Mister „Volleyball“<br />

trifft es in etwa, wenn von<br />

der treibenden Kraft hinter<br />

diesen Erfolgen die Rede ist.<br />

Von Franz-Josef Bathen.<br />

Dieser Name steht nicht nur<br />

in Nuttlar als Inbegriff für Volleyball. Bereits Ende der<br />

60er-Jahre gab es für den heute 68-Jährigen erste<br />

Kontakte über seine Sportlehrer im Gymnasium<br />

<strong>Winter</strong>berg, obwohl Volleyball im hiesigen Raum zu der<br />

Zeit kaum vorkam. Natürlich war dies auch<br />

Schwerpunktsportart während des Sportstudiums in der<br />

Volleyballstadt Münster. Er war selbstverständlich Mitglied der<br />

Hochschulmannschaft. Dabei wurde Franz-Josef endgültig<br />

vom Volleyballvirus befallen.<br />

Dann ging es den üblichen Weg. Ab 1974 zunächst als Spieler,<br />

später als Trainer beim TSV Bigge-Olsberg. „Es reichte bis in<br />

die Verbandsliga“, erinnert sich der heutige Pensionär, der<br />

früher als Lehrer und Fachleiter in der Lehrerausbildung tätig<br />

war.<br />

Doch Trainer und Aktiver war ihm nicht genug. Im TuS ist er<br />

seit 1978 Abteilungsleiter und damit Vorstandsmitglied. Im<br />

Volleyballkreis Hochsauerland<br />

seit Gründung<br />

1977 bis heute (40 Jahre)<br />

Kreisvorsitzender, außerdem<br />

13 Jahre<br />

Geschäftsführer, 13 Jahre<br />

Schulsportbeauftragter,<br />

acht Jahre Spielwart.<br />

Im Westdeutschen<br />

Volleyballverband von<br />

1999 bis <strong>2017</strong> wirkte der<br />

Nuttlarer als Schulsportbeauftragter<br />

und damit ebenfalls<br />

Präsidiumsmitglied, davon ein<br />

Jahr als Vizepräsident. Na, wenn<br />

dies keine Vita ist, die sich vorzeigen<br />

lässt. Aber nicht nur seine<br />

Tochter kann ohne „Baggern“ und<br />

„Pritschen“ nicht leben. „Meine<br />

Frau Lisa war seit 1974 Spielerin in verschiedenen Spielklassen<br />

bis in die Landesliga, mein Sohn Jens einige Jahre Spieler in<br />

unteren Klassen“, zeigt sich hier eine positiv sportverrückte<br />

Familie.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 83


Platz<br />

zur<br />

Erinnerung<br />

Der Olper<br />

Friedhofsverein sorgt<br />

für Erhalt der Gräberstätte<br />

Text: Philip Stallmeister<br />

Fotos: S. Droste<br />

84 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


Olpe als Stadtteil von <strong>Meschede</strong> ist für viele ein Ort, den<br />

sie dank der L541 eher durchfahren als ihn besuchen.<br />

Doch der Ort, der seinen dörflichen Charakter bewahrt<br />

hat, bietet einiges. Die rund 600 Einwohner sind in sechs<br />

Vereinen ehrenamtlich stark engagiert. Der jüngste Verein<br />

ist der 2009 gegründete Friedhofsverein. Damals drohte<br />

die Schließung des Friedhofs, der 1935 angelegt worden<br />

war.<br />

„Zur Vereinsgründung kam es, als sich die Stadt aus der<br />

Bewirtschaftung des kircheneigenen Friedhofs<br />

zurückzog“, erklärt der Vereinsvorsitzende<br />

Dr. Franz Holling, damals wie heute im<br />

Kirchenvorstand. Die alten Grabstätten<br />

hätten weiterhin Bestandschutz genossen,<br />

aber keine neuen Bestattungen wären<br />

mehr möglich gewesen. Das wollten<br />

Holling und seine Mitstreiter: „Im<br />

Ort bestand einhellig der Wunsch, die<br />

Verstorbenen hier vor Ort zu bestatten.“<br />

Neben der Gewährleistung des Weiterbestands<br />

des Friedhofs übernahm der junge Verein auch die<br />

anfallenden Arbeiten rund um die persönlich gestalteten<br />

Ruhestätten. So muss die malerische Rotbuchenhecke gepflegt<br />

werden, die den Friedhof umsäumt. Vor dem Gräberfeld<br />

befindet sich die historische St.-Agatha-Kapelle. Das ehemals<br />

zu einem Rittergut gehörende Gebäude bietet sich nicht nur<br />

für Trauergottesdienste an, sondern auch für Hochzeitsmessen.<br />

Ansonsten liegt der Friedhof zwischen Kuhweiden, auf denen<br />

die Rinder noch freien Auslauf haben. „Es kann schon mal<br />

sein, dass bei einer Beerdigung eine Kuh über die Hecke<br />

schaut“, sagt Ulrich Flügge, der sich mit seiner Frau Ingelore<br />

im Friedhofsverein <strong>Meschede</strong>-Olpe engagiert.<br />

Flügges Motivation zur Arbeit im Verein, in dem er die<br />

Geschäftsführung inne hat, war einfach: „Ich sehe nicht ein,<br />

„Es kann schon mal<br />

sein, dass bei einer<br />

Beerdigung eine Kuh über<br />

die Hecke schaut.”<br />

Ulrich Flügge<br />

dass wir nach <strong>Meschede</strong> müssen, um uns beerdigen zu lassen.“<br />

Dabeisein ist in Olpe noch nicht mal teuer. Gerade einmal<br />

15,00 Euro beträgt der Jahresbeitrag im Friedhofsverein.<br />

Mittlerweile sind es rund 135 Mitglieder. „Wir möchten in<br />

jedem Haushalt von Olpe vertreten sein“, sagt Flügge. Der<br />

Beitrag ist dabei eine Form der Unterstützung. Tatkräftige<br />

Mitarbeit bei der Anlagenpflege wird auch gerne gesehen.<br />

Höhere Spenden sind natürlich ebenfalls willkommen. Dank<br />

des testamentarischen Vermächtnisses eines Olper Ehepaars<br />

erhielt der Verein beispielsweise die Möglichkeit, den<br />

langgehegten Wunsch nach einem „besonderen<br />

Platz zur Erinnerung“ zu verwirklichen. Am<br />

Friedhofseingang begrüßt eine moderne<br />

Glas-Eisen-Installation die Besucher.<br />

Das Monument soll an die mehr als 450<br />

Verstorbenen auf dem Friedhof und die<br />

eigene Vergänglichkeit erinnern. Neben<br />

der neuen Installation befindet sich eine<br />

Bank, auf der Besucher in sich gehen können.<br />

Die Olper sind stolz darauf, ihren Friedhof<br />

nicht nur erhalten, sondern mit der Arbeit ihrem<br />

historischen Dorfmittelpunkt ein frisches Antlitz<br />

verpasst zu haben. Die Atmosphäre zwischen den Gräbern<br />

sorgt auch bei ortsfremden Besuchern für eine besinnliche<br />

Stimmung. Hier lohnt es sich auch für Durchreisende, die<br />

von der Autobahnabfahrt Wennemen kommend durch Olpe<br />

fahren, mal anzuhalten um innezuhalten. Der Stress des<br />

Alltags fällt auf der gepflegten Friedhofsanlage schnell von<br />

einem ab.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 85


Schlummerndes Frauenpotenzial geweckt:<br />

Auftakt 15 - Chorgemeinschaft <strong>Meschede</strong><br />

GEMEINSAM SINGEN MACHT MEHR SPASS UND HAT ZUKUNFT<br />

TEXT: PAUL SENSKE, FOTOS: S. DROSTE<br />

15 - Chorgemeinschaft <strong>Meschede</strong>“: Der<br />

Name ist Programm und ein Musterbeispiel, wie<br />

„Auftakt<br />

aus einem überalterten und unter dramatischem<br />

Mitgliederschwund leidenden Männergesangverein ein<br />

gemischter Chor mit über 85 Aktiven und einer glänzenden<br />

Zukunftsperspektive entstand. Ein mutiges „Vereins-<br />

Triumvirat“, ein mitreißender Chorleiter, einsichtige<br />

Männer und ein „schlummerndes Potenzial“ an sangesfreudigen<br />

Frauen sorgten für diese Entwicklung. „In<br />

<strong>Meschede</strong> bestand ein großer Bedarf für einen gemischten<br />

und damit dynamischen Chor“, sagt Pressesprecherin<br />

Antonia Henke. „Wir haben gemeinsam zur richtigen Zeit<br />

eine richtige Entscheidung getroffen“, erklärt<br />

Vereinsvorsitzender Franz Josef Siebert.<br />

Es war in der Tat eine richtige, vor allem aber eine radikale<br />

Entscheidung, sich von einer langen Männer-Tradition zu<br />

trennen und neue Wege zu gehen. „Um 2013/2014 war die<br />

Situation der Chorgemeinschaft sehr kritisch“, meint Siebert.<br />

„Unser Chor war überaltert, die Stimmverteilung mit zu<br />

wenig Tenor- und Bass-Stimmen bei nur knapp 25 Sängern<br />

ungünstig. Trotz intensiver Werbung fehlte der Nachwuchs.“<br />

Die Chorgemeinschaft, 1971 aus den <strong>Meschede</strong>r<br />

Männerchören MGV Sauerlandia von 1884 und MGV 1913<br />

entstanden, erlebte eine schwere Krise, zumal es auch<br />

Probleme im Vorstand gab. Ein Leitungsteam mit drei<br />

Personen, ein „Triumvirat“ darunter Franz Josef Siebert,<br />

übernahm in dieser Zeit die Verantwortung, zunächst kommissarisch,<br />

dann aber auch durch Wahl legitimiert: Im<br />

Spätsommer 2014 wurde eine neue Satzung erarbeitet und<br />

ein bahnbrechender Vorschlag präsentiert: Die Gemeinschaft<br />

soll neue Wege gehen. „Um zu überleben, mussten neue<br />

Ideen her. Zwei Alternativen standen zur Diskussion:<br />

Kooperation mit einem anderen Männergesangverein oder<br />

86 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


Gründung eines gemischten Chores“, betont Siebert. Die<br />

Entscheidung war schwer, sie reifte, sie verdichtete sich, langsam<br />

aber sicher: Abschied von der <strong>Meschede</strong>r Männertradition,<br />

probeweiser Versuch eines Neubeginns mit einem gemischten<br />

Chor.<br />

Parallel dazu musste ein neuer Chorleiter gefunden werden.<br />

Die Wahl fiel im Februar 2015 auf Chordirektor Siegfried<br />

Knappstein aus Lennestadt, Leiter von sieben Chören und<br />

in der Szene bestens vernetzt. Die Wahl des pensionierten<br />

Pädagogen war ein Glücksgriff: Man<br />

hatte sich offensichtlich gesucht und gefunden.<br />

„Wir haben gemeinsam die richtigen<br />

Entscheidungen zur richtigen Zeit getroffen“,<br />

meint Siebert. „Wir stimmten darin<br />

überein, uns für die Mitgliedschaft von<br />

Frauen und für neues Liedgut zu öffnen und<br />

dies in einem zeitlich begrenzten Projektchor zu<br />

erproben.“<br />

Bahnbrechend auf diesem Weg war die<br />

Veranstaltung „Info und offenes Singen“<br />

mit Siegfried Knappstein am 19. April 2015<br />

im „Haus der Offenen Tür“. Über 80 Personen<br />

kamen, die meisten waren Frauen. „Es hat sich gezeigt, dass<br />

es in <strong>Meschede</strong> ein schlummerndes Potenzial an Frauen gibt,<br />

die gerne in einem gemischten, aber nicht unbedingt in<br />

einem Kirchenchor singen wollen“, meint Pressesprecherin<br />

Antonia Henke. Der Start für den Projektchor<br />

war gelungen. „Wir wollten mal sehen, was<br />

daraus wird“, so Siebert. Um den Männern<br />

die Sache leichter zu machen und sie langsam<br />

ans neue Projekt heranzuführen, wurde<br />

in den folgenden Wochen zweigleisig geprobt:<br />

Die Männer übten zunächst eine halbe Stunde<br />

allein, danach probte der gemischte Projektchor.<br />

Und siehe da: Das gemeinsame, dynamische<br />

Singen bereitete auch den verbliebenen 24 Männern<br />

große Freude, sie stimmten einstimmig für den<br />

neuen Chor, auch die Frauen traten der<br />

Gemeinschaft bei. Auf der Mitgliederversammlung<br />

am 27. Juni 2015 wurde der gemischte Chor<br />

auch formal abgesegnet.<br />

Rund 60 Frauen und 25 Männer gehören dem Chor<br />

inzwischen an, Tendenz steigend. „Scheiden Mitglieder aus,<br />

kommen neue nach. Sie schnuppern, den meisten gefällt es,<br />

und sie treten in die Gemeinschaft ein“, erklärt Knappstein,<br />

unter dessen Leitung der Chor regelrecht „aufblühte“.<br />

Grundlage ist die akribisch vorbereitete Probenarbeit in der<br />

Offenen Tür mit einem breitgefächerten Liedgut, das von<br />

moderner, geselliger und kirchlicher Literatur bis zum<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 87


Chorwerk reicht<br />

und, wie es<br />

Knappstein formuliert,<br />

„Spaß macht“.<br />

„Der Chorleiter<br />

macht das locker.<br />

Die Chormitglieder<br />

lernen, weil sie<br />

Spaß haben“,<br />

betont Siebert. Ein<br />

Proben-Besuch unterstreicht<br />

das:<br />

Knappstein („Wir<br />

singen mal ein<br />

Liedchen“) hat den<br />

Chor buchstäblich<br />

im Griff. Die<br />

Sängerinnen und<br />

Sänger hängen an<br />

seinen Lippen. „Sie<br />

lesen mir von den<br />

Lippen ab“, so<br />

Knappstein, der<br />

den Chorgesang<br />

authentisch vorlebt<br />

und seinen Chor mitreißt. „Wichtig ist, dass die Texte auswendig<br />

gesungen werden.“ Man spürt die Freude, ja den<br />

Enthusiasmus der Chormitglieder. Bei der Stimmbildung wird<br />

der Chor von Dilek Gecer, der <strong>Meschede</strong>r Opernsängerin und<br />

Gesangspädagogin unterstützt. Die letzte Schulung fand Mitte<br />

Oktober in der Musikakademie in Bad Fredeburg statt.<br />

Natürlich hat die Gemeinschaft bei öffentlichen Auftritten ihr<br />

Können demonstriert. Ein konzertanter Auftritt beim Chor-<br />

Fest in Elspe (August 2015), die musikalische Gestaltung des<br />

Gottesdienstes am 6. September 2015 und ein Gospelkonzert<br />

im Januar 2016 jeweils in der Kirche Mariä Himmelfahrt<br />

waren wichtige Meilensteine. Beim Beratungssingen des<br />

Kreischorverbandes im April 2016 in Eversberg wurde dem<br />

Chor „ausbaufähiges Potenzial“ bescheinigt. Großen Beifall<br />

erhielt der Chor, der seit dem Frühjahr <strong>2017</strong> offiziell „Auftakt<br />

15 - Chorgemeinschaft <strong>Meschede</strong>“ heißt, im Mai dieses Jahres<br />

beim Tag der Chöre auf der Landesgartenschau in Bad<br />

Lippspringe. „Für uns war es ein prägendes Erlebnis“, so<br />

Siebert. Gemeinsame Kirchenkonzerte mit den Four Valleys<br />

aus Plettenberg und Just For Fun aus Lennestadt runden die<br />

bisherige Auftrittspalette ab. In der Adventszeit ist ein Konzert<br />

in der Krankenhauskapelle St. Walburga (2. Dezember, 15.30<br />

Uhr) geplant.<br />

<strong>2018</strong> freut sich der Chor auf zwei weitere Highlights: Am 28.<br />

Januar findet in der Kirche Mariä Himmelfahrt das Konzert<br />

mit Vocal Art Ottfingen statt. Am 30. September<br />

geht es dann in die Stadthalle <strong>Meschede</strong>, wo das<br />

Konzert mit BASTA, der überregional bekannten<br />

A-Capella-Gruppe aus Köln, ansteht. „Wir<br />

sind auf einem guten Weg“, erklärt Siebert.<br />

„Wer Chorluft schnuppern will, ist jederzeit<br />

willkommen. Singen in einer dynamischen<br />

Gemeinschaft bereitet Freude.“<br />

88 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


Mit Schwung ins<br />

Jubiläumsjahr<br />

<strong>2018</strong> WIRD DAS BERGKLOSTER BESTWIG 50 JAHRE<br />

Foto: Privat<br />

Luftlinie sind es nur wenige Meter zwischen der vielbefahrenen<br />

B7 und dem Bergkloster <strong>Bestwig</strong>. Und trotzdem liegen Welten<br />

dazwischen. Während Autofahrer auf der B7 häufig unter<br />

Zeitdruck versuchen zur Arbeit oder zum nächsten Termin zu<br />

kommen, finden Besucher des Bergklosters auch einen Ort der<br />

Entschleunigung. Aber das Bergkloster ist viel mehr, als nur das.<br />

In den 60er Jahren suchte die Ordensgemeinschaft der Schwestern<br />

der heiligen Maria Magdalena Postel (SMMP) einen geeigneten Ort<br />

für ein neues Kloster in Westdeutschland, denn durch die Deutsch-<br />

Deutsche Teilung war das Mutterhaus in Heiligenstadt in Thüringen<br />

nur schwer erreichbar. Die Vernetzung von dort in den Westen und<br />

in andere Missionsländer war kaum aufrecht zu erhalten. Warum<br />

aber gerade <strong>Bestwig</strong>? Ganz einfach: Es gab genug Platz, einen<br />

Bahnhof und eine Post und diese relativ bescheidenen Ansprüche an<br />

die Infrastruktur erfüllte <strong>Bestwig</strong> optimal.<br />

Als 1968 die ersten Schwestern nach <strong>Bestwig</strong> kamen, war das Kloster<br />

aber mit dem heutigen Stand nicht zu vergleichen. Das Berufskolleg<br />

begann mit circa 60 Schülerinnern der Hauswirtschaft. „Die Schule<br />

hat sich über die Jahre enorm vergrößert“, sagt Schwester Maria<br />

Gregoria Kupper, die seit 1970 im Bergkloster lebt. Die<br />

Kirchenmusikerin stellt aber ohnehin fest, dass das Kloster ständig im<br />

Fluss ist. „Es ändert sich ständig. Auch die Angebote haben sich über<br />

die Jahre immer wieder verändert“, sagt sie.<br />

Beispielsweise ist in den letzten Jahren eine betreute Senioren-WG am<br />

Bergkloster entstanden. Hier leben die unterschiedlichsten Menschen<br />

zusammen und bewältigen gemeinsam den Alltag mit seinen kleineren<br />

und größeren Herausforderungen. Schräg gegenüber befindet<br />

sich das Julie-Postel-Haus. Hier werden vor allem junge Mütter oder<br />

Väter und ihre Kinder betreut, die besondere soziale Schwierigkeiten<br />

haben. „Was diese junge Seelen zum Teil schon mitmachen mussten,<br />

kann man sich kaum vorstellen.“, sagt Klostersprecher Dr. Ulrich<br />

Bock. In der Einrichtung lernen sie, ihre persönliche Entwicklung zu<br />

stärken und ihre Lebenssituation zu verbessern. „Die Senioren aus der<br />

WG gegenüber freuen sich auch darüber, mit den Kindern aus dem<br />

Julie-Postel-Haus zu spielen“, beschreibt Bock die willkommenen<br />

Synergien zwischen den einzelnen Einrichtungen.<br />

80 bis 90 Schwestern leben im Schnitt im Bergkloster <strong>Bestwig</strong>. Für<br />

die Schwestern, die selber pflegebedürftig werden, gibt es ein eigenes<br />

Seniorenheim vor Ort, wo sie professionell gepflegt und betreut werden<br />

können.<br />

Da die Bildung junger Menschen seit jeher zu den Grundsätzen der<br />

SMMP gehört, steht das Berufskolleg mit seinen aktuell rund 660<br />

Schülern im Mittelpunkt des Geschehens. Hier können vom<br />

Hauptschulabschluss nach Klasse 9 bis zum Abitur mit besondern<br />

Schwerpunkten verschiedene Schulabschlüsse gemacht werden.<br />

Parallel dazu gibt es berufliche Qualifizierung bis hin zum<br />

Berufsabschluss in vier Bereichen: Gestaltungstechnische/r Assistent/<br />

in, Kinderpfleger/in, Erzieher/in und Sozialhelfer/in. Das<br />

Einzugsgebiet umfasst einen Radius von circa 50 Kilometern, worauf<br />

man am Kloster durchaus stolz ist. Gleichzeitig ist es aber auch<br />

gewollt, dass die Schülerzahlen im überschaubaren Bereich bleiben,<br />

erklärt Ulrich Bock: „Man kennt sich und das macht das Lernen hier<br />

natürlich individueller und auch persönlicher.“ Auch das Ausland<br />

können die Schüler in einem Auslandspraktikum in Europa kennenlernen.<br />

Aber auch außerhalb des Berufskollegs bietet das Bergkloster die<br />

Möglichkeit, ins Ausland zu gehen. Junge Menschen zwischen 18<br />

und 28 Jahren können als “Missionare auf Zeit” ein Jahr lang in<br />

Bolivien, Brasilien, Mosambik oder Rumänien an sozialen Projekten<br />

mitwirken. Das Interesse an diesem interkulturellen Miteinander ist<br />

in den vergangenen Jahren gewachsen”, sagt Ulrich Bock. „Durch das<br />

Internet und die Globalisierung ist die Welt ein Stück kleiner geworden.<br />

Der Schritt, ein Jahr ins Ausland zu gehen, ist daher auch etwas<br />

einfacher geworden, weil der Kontakt zu Freunden und Familie einfach<br />

aufrecht erhalten werden kann.“<br />

Wer das Kloster, seine Schwestern und Mitarbeiter genauer kennenlernen<br />

möchte, hat im Jubiläumsjahr Gelegenheit dazu. Unter anderem<br />

ist ein Tag der offenen Tür geplant. Der Termin stand bis<br />

Redaktionsschluss noch nicht fest. Und wer das Kloster noch genauer<br />

kennenlernen möchte, für den ist im Gästehaus mit 90 Betten<br />

sicher auch noch Platz. (Text: Patrick Feldmann)<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 89


Hier läuft dem Anschein nach nicht alles nach Plan<br />

Theo Bücker - dem Fußball verfallen<br />

Theo Bücker während seiner aktiven Zeit<br />

beim MSV Duisburg<br />

Der Ex-Profi mit seiner libanesischen Gattin Solange<br />

POKALE UND TITEL IN FÜNF ARABISCHEN<br />

LÄNDERN – VORBILD DETTMAR CRAMER<br />

Immer mit Herz und Feuer auf dem Trainingsplatz dabei<br />

Hier fühlt er sich am wohlsten: Mitten auf dem Spielfeld<br />

TEXT: PETER BENEDICKT<br />

FOTOS: PRIVAT<br />

90 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


Da staunt der Fußballfreund, steht<br />

doch Bückers Theo vor ihm.<br />

Mitten in <strong>Bestwig</strong>, der Ex-Profi ist<br />

mal wieder im Sauerland. Drahtig, fit<br />

und austrainiert, seine inzwischen 69<br />

Jahre sind ihm nicht anzusehen. Kein<br />

Wunder, lebt er doch für den Fußball<br />

und tut alles, um ein Vorbild zu sein.<br />

Training allein genügt da nicht, ein<br />

vernünftiger Lebenswandel und ausreichend<br />

Schlaf sind Voraussetzungen.<br />

So dreht sich sein Tagesablauf wie seit<br />

vielen Jahren um das runde Leder. „9<br />

Uhr Frühstück, ab 11 Fußballschule, 14<br />

Uhr Mittagessen, 15 Uhr Training im<br />

Club, 19 Uhr Abendessen und<br />

Familie… so sieht fast jeder Tag aus“,<br />

beschreibt der Sportler.<br />

Warum er seinen Lebensmittelpunkt in<br />

den Nahen Osten verlegte, schildert er<br />

mit ein paar Sätzen: „Ich bin mit Leib<br />

und Seele Fußballer und verbringe die<br />

meiste Zeit auf dem Spiel- und<br />

Trainingsplatz. Somit ist gute Wetterlage<br />

Grundbedingung. Wenn ich die<br />

Bedingungen zwischen <strong>Meschede</strong> und<br />

Beirut vergleiche...Oh, mein Gott!“ An<br />

320 Tagen im Jahr leuchtet der Himmel<br />

dort „unten“ dunkelblau. Wenn es im<br />

<strong>Winter</strong> regnet, ist der Spuk kurz darauf<br />

vorbei und es wird mindestens 15 Grad.<br />

Das heißt, immer tolle Bedingungen<br />

für gutes Training. Aber: „Der<br />

Hauptgrund ist meine Familie hier im<br />

Libanon. Meine Frau ist Libanesin und<br />

der beste Partner für mein Leben. Sie ist<br />

sportverrückt wie ich. Neben ihrer<br />

Arbeit als Zahnärztin treibt sie mich mit<br />

Joggen, Tennis, Golf, Schwimmen und<br />

Radfahren an. Für all dies brauchen wir<br />

aber wieder Wetter! So kommt in der<br />

Bilanz für mich nur der Libanon als<br />

Lebensraum in Frage. Zudem sind die<br />

Leute freundlich und weltoffen. Und<br />

vor allem... ohne NEID!“<br />

Den TuS Velmede/<strong>Bestwig</strong> beobachtet<br />

er haargenau: „Mit dem PC und dem<br />

Internet ist es ja einfach, sogar in<br />

Beirut.“ Es bewegt ihn, wie sein<br />

Stammverein, mit dem er drei Mal in<br />

Folge Aufstiege feierte, weiterlebt.<br />

Borussia Dortmund ist ihm am intensivsten<br />

im Gedächtnis geblieben. Hier<br />

war Theo von 1969 bis 1973 in der<br />

Bundesliga. Danach ging es zum MSV<br />

Duisburg (1973 bis 1977). Es folgten<br />

Ittehad Jeddah, Saudi Arabien, von<br />

1977 bis 1980. Anschließend Schalke<br />

04 (1980 bis 1984 Spieler, 1984 bis<br />

1985 Assistenztrainer).<br />

Ein Vorbild? Klar, Dettmar Cramer.<br />

„Der größte und beste Fußball-Lehrer,<br />

den die Fußballwelt je gesehen hat.<br />

Alles, was ich über Fußball kenne und<br />

weiss, konnte ich bei ihm sehen“, meint<br />

der Ex-Profi. „Drei Jahre meines Lebens<br />

verbrachte ich mit ihm in Saudi<br />

Arabien.“ Ein Spiel bleibt für immer in<br />

der Erinnerung: „Ich war erstmals bei<br />

BVB gegen Schalke dabei. Im Stadion<br />

Rote Erde.“ Es war die Begegnung, als<br />

Schäferhunde Spieler angriffen. Sein<br />

Gegenspieler Friedel Rausch, rechter<br />

Verteidiger, wurde so heftig gebissen,<br />

dass er vom Feld musste. Auch an den<br />

sportlich unangenehmsten Gegenspieler<br />

erinnert sich Bücker: „Uli Stielicke von<br />

Gladbach.“ Das Pokalendspiel gegen<br />

Eintracht Frankfurt möchte er am liebsten<br />

vergessen. „Wir verloren mit dem<br />

MSV 0:1 in Hannover. Erste Halbzeit<br />

- Sonne - 37 Grad. Zweite Halbzeit -<br />

Gewitter und Wolkenbruch: „Und wir<br />

hatten keine Stollenschuhe!“<br />

32 Jahre als Trainer in der arabischen<br />

Welt, da kommen eine Menge Vereine<br />

zusammen. 1985 begann seine<br />

Laufbahn. Dettmar Cramer, bei dem er<br />

die Lizenz machte, wollte ihn zu Bayern<br />

holen. Dann aber änderte Cramer seinen<br />

„Arbeitsplatz“ und ging nach<br />

Saudi-Arabien. Er nahm Theo mit.<br />

„Ein Jahr später wurde ich selbst<br />

Cheftrainer bei Al-Qadessyha in<br />

Dammam“, beschreibt der Deutsche.<br />

In Ägypten war er, bei den Top-Clubs<br />

Al-Ittehad (Eintracht) Alexandria und<br />

Zamalek Cairo. In Saudi-Arabien,<br />

Kuwait, Lybien, Dubai und natürlich<br />

im Libanon. Hier war Theo gleich zwei<br />

Mal Nationaltrainer. Mit riesigem<br />

Erfolg. Nach der Quali-Vorrunde für<br />

die WM 2014 ging es in eine<br />

Gruppenphase, wo sich die Bücker-<br />

Truppe durch einen sensationellen 2:1-<br />

Sieg gegen Südkorea das Weiterkommen<br />

sicherte. Die vierte Runde bedeutete<br />

dann trotz überraschender Ergebnisse<br />

das Aus.<br />

Er hatte etwas geschafft, was bis dahin<br />

keinem Trainer gelang: die<br />

Nationalspieler des Libanon fanden<br />

plötzlich Beachtung in der Fußball-<br />

Welt. Diese Leistung und die vielen<br />

Trophäen mit den Vereinsteams sichern<br />

ihm die Verehrung und die Hochachtung<br />

der Menschen im Nahen Osten. Die in<br />

ihm den Mann sehen, der den dortigen<br />

Fußball nach vorn bringt. Und dieser<br />

Respekt ist immer zu spüren.<br />

Und nun S.C Tripoli, Libanon. Hier<br />

kann er ohne Druck arbeiten. Natürlich<br />

sind doch große Ziele da. „Alle denken,<br />

überall wo ich bin, ist sofort der Erfolg<br />

da. Diesen ‚Makel‘ habe ich eben wegen<br />

der Nationalmannschaft“, hat er zwiespältige<br />

Gefühle. „Mein größter Erfolg<br />

war sicher mit dem libanesischen Team,<br />

wo wir nur knapp die WM 2014 in<br />

Brasilien verpassten.“<br />

Die Fußballakademie ist auch noch da.<br />

„Das ist der Platz, wo ich meine alten<br />

Tage als Trainer verbringen werde. Rund<br />

1.200 junge Spieler im Alter von 6 bis<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 91


17 Jahren trainieren auf fünf verschiedenen<br />

Plätzen täglich von 16 bis 21<br />

Uhr. Um diese Arbeit zu bewältigen,<br />

haben wir 25 angestellte Trainer. Die<br />

Trainingspläne und -inhalte mache ich<br />

und überwache diese“, hat Theo Bücker<br />

den Überblick. Eigentlich sind die<br />

Unterschiede zwischen Spielern in<br />

Europa und seinem Bereich klein - am<br />

Schluss jedoch wieder groß. Spiel,<br />

Training, das ganze Programm unterscheiden<br />

sich kaum. Das Problem ist<br />

die Ausdauer. Diese ist nur erreichbar<br />

auf der Grundlage von diszipliniertem<br />

Training und Ernährung. Das<br />

Hauptproblem: Fastfood ist beliebt<br />

und in Mode. Geregelter Schlaf ist<br />

ebenfalls eine Unbekannte. Deshalb<br />

reicht die Kraft nicht, um immer 100<br />

Prozent zu geben. Theo Bücker: „Wenn<br />

die Spiele nur 30 Minuten dauerten,<br />

könnte der nächste Weltmeister eine<br />

arabische Mannschaft sein. Aber unter<br />

den jetzigen Lebensbedingungen wird<br />

es Lichtjahre dauern.“<br />

Die Bundesliga verfolgt er intensiv:<br />

„Ein Muss.“ Jeder Spieltag wird angesehen,<br />

um zu verfolgen, wie erfolgreich<br />

die Teams arbeiten. Beispiel Bayern:<br />

„Der Erfolg ist nicht das Ergebnis von<br />

viel Geld. Viel Geld ist vielmehr das<br />

Ergebnis von guter Arbeit.“ Die Bayern<br />

haben im Vergleich zu anderen Vereinen<br />

eine bestimmte Philosophie. Wie seit<br />

45 Jahren zu sehen, ist es egal, wer<br />

Präsident, Trainer oder Spieler ist -<br />

immer ist die Truppe vorne. Warum?<br />

Weil alle nach einem bestimmten Plan<br />

und Muster arbeiten. Jeder, der über die<br />

Bayern meckert und neidisch ist, muss<br />

doch einfach nur das System erkennen<br />

und nachmachen. Wer waren die<br />

Gründer dieses Systems? „Robert<br />

Schwan, Manager, und Dettmar<br />

Cramer, Trainer.“ Theo selber arbeitet<br />

nach dem Cramer-Muster. Damit hat er<br />

in fünf Ländern Pokale und Titel<br />

gewonnen. Aber: „Zu meiner ‚Schande‘<br />

muss ich gestehen, dass meine Erfolge<br />

auf dem ‚Mist‘ von Dettmar Cramer<br />

gewachsen sind. Er selbst hat mir die<br />

Erlaubnis erteilt, seine Geheimnisse zu<br />

nutzen.“<br />

Theo Bücker zeigt seinem Neffen aus Deutschland seine Wahlheimat Beirut<br />

Warum es momentan nicht so klappt<br />

auf europäischer Ebene bei den deutschen<br />

Clubs? In der Bundesliga wird zu<br />

viel Geld bezahlt. Das Verständnis, viel<br />

Geld - viel Arbeit, ist aus der Mode<br />

gekommen. Viele glauben, es ist genug,<br />

wenn Arme, Hals und andere<br />

Körperteile tätowiert sind. Einfach<br />

gesagt: Das normale Leistungsprinzip<br />

ist außer Kraft gesetzt. Aber Theo<br />

Bücker weckt Hoffnungen: „<strong>2018</strong><br />

denke ich, wird Deutschland wieder<br />

Weltmeister. Immer wenn es zählt und<br />

alle zusammen ihr Potenzial in die<br />

Waagschale werfen, sind die Deutschen<br />

die Besten.“<br />

Da war der Gegenspieler ausgespielt<br />

92 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


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Peter Schlinkert –<br />

Der Seher aus <strong>Meschede</strong><br />

Er stammte von<br />

<strong>Meschede</strong> und hatte<br />

als Kürassier in einem<br />

österreichischen Regiment<br />

den Siebenjährigen Krieg mitgemacht.<br />

Dann war er in seine<br />

Heimat zürückgekehrt. Nun<br />

stand er in Diensten des<br />

Kurfürsten Klemens August<br />

von Köln, der zugleich Herzog<br />

von Westfalen war.<br />

Als einst der Kurfürst zur Jagd<br />

fahren wollte, trat Schlinkert<br />

auf ihn zu, sah ihn fest an und<br />

sagte: „Euer Durchlaucht dür-<br />

94 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong><br />

fen nimmermehr den Wagen<br />

besteigen. Es wird ein Schuss<br />

hindurchgehen, der Euch<br />

zugedacht ist.“ Der Kurfürst<br />

ließ den Schlinkert festnehmen.<br />

Jedoch bestieg er den<br />

Wagen nicht, sondern benutzte<br />

zu späterer Zeit ein anderes<br />

Gefährt. Als der erste<br />

Jagdwagen eine Stunde Wegs<br />

gefahren war, fiel ein Schuss<br />

aus dem Gebüsch, und eine<br />

Kugel durchbohrte das Verdeck<br />

des Wagens. Als dem<br />

Kurfürsten der Vorfall gemeldet<br />

wurde, gab er Befehl, den<br />

Schlinkert augenblicklich freizulassen.<br />

Er ordnete weiter an,<br />

dem Schlinkert sei eine jährliche<br />

Rente von 25 Talern auf<br />

Lebenszeit zu zahlen, auch ihn<br />

von allem Dienst zu entbinden,<br />

so er darum bitte.<br />

Schlinkert zog wieder in die<br />

heimatlichen Berge und lebte<br />

fortan im Möhnetal.<br />

Aus: „Sagen des Sauerlandes“<br />

(1936) von Fritz Kühn


Wer sich mit der Geschichte seines Heimatortes<br />

beschäftigt, wird irgendwann auch mit Sagen<br />

und Mythen konfrontiert. Sagen sind keine<br />

Märchen. Der entscheidende Unterschied liegt darin,<br />

dass Sagen einen wahren Kern haben. Auch die<br />

Kreis- und Hochschulstadt <strong>Meschede</strong> kann mit Peter<br />

Schlinkert eine solche Sagengestalt für sich beanspruchen.<br />

Haben Sie schon einmal von Peter Schlinkert gehört?<br />

Der Name Schlinkert kommt Ihnen als <strong>Meschede</strong>r<br />

vielleicht bekannt vor. Schließlich gibt es im Telefonbuch<br />

17 Einträge mit diesem Namen. Aber von denen ist<br />

hier nicht die Rede. Es geht um den Seilermeister Peter<br />

Schlinkert, der um 1730 in <strong>Meschede</strong> geboren wurde.<br />

Um ihn rankt sich die auf der linken Seite stehende<br />

Geschichte, die Fritz Kühn 1936 in „Sagen des<br />

Sauerlandes“ veröffentlicht hat.<br />

Zunächst noch ein wenig zum Hintergrund: Peter<br />

Schlinkert hatte an dem Überfall von Hochkirch (1758)<br />

als Kürassier im Regiment des Grafen Sebelloni teilgenommen<br />

(Kürassiere waren die mit Brustpanzern ausgestattete<br />

Truppengattung der schweren Kavallerie, also der<br />

berittenen Soldaten). Anschließend war er den Truppen<br />

des Kurfürsten Clemens August von Köln eingereiht<br />

worden.<br />

Nach dem hier geschilderten Vorfall ließ Schlinkert sich<br />

aus dem Militärdienst entlassen. Er besann sich des alten<br />

Sprichwortes „Handwerk hat goldenen Boden“ und<br />

begann wieder mit dem Seilspinnen. Die wohlhabenden<br />

Dörfer und Gehöfte im Möhnetal und am Haarstrang<br />

waren eine gute Absatzquelle. Fleißig stellte er Pflugleinen<br />

und Windseile her. Wenn er die Waren zu seinen<br />

Auftraggebern brachte, unterhielt er die Familien mit<br />

seinen Geschichten. Er war ein gern gesehener Gast, für<br />

den die Gastgeber den Schnaps nicht zurückhielten. So<br />

konnte es gelegentlich vorkommen, dass „einer über den<br />

Durst“ genommen wurde. Aber Peter Schlinkert war<br />

sehr pflichtbewusst und vernachlässigte sein Handwerk<br />

trotzdem nie .<br />

Peter Schlinkert war ein äußerst angenehmer Zeitgenosse,<br />

den man überall willkommen hieß. Aber er hatte auch<br />

eine nachdenkliche und tiefsinnige Seite. Immer wieder<br />

musste er seinem Hang folgen und bei Einbrechen der<br />

Dunkelheit die Einsamkeit der Natur suchen. Es trieb<br />

ihn auf die Höhen der Haar, an die Ufer der Möhne und<br />

in die Waldeinsamkeit. Hier hatte Peter Schlinkert<br />

Erscheinungen, bei denen er einen Blick in die Zukunft<br />

hatte.<br />

Weit über die Grenzen des Sauerlandes war er als „Seher<br />

vom Möhnethale“ bekannt. Eine seiner bekanntesten<br />

Sehungen war die „Völkerschlacht der Zukunft“; auch<br />

den Bau der Möhnestraße sah er voraus.<br />

Es ist schon verwunderlich, dass von seiner großen<br />

Bekanntheit so wenig geblieben ist. Ludwig Friedrich<br />

von Schmitz aus Lippstadt widmete dem großen Seher<br />

1850, also fünf Jahrzehnte nach dessen Tod, ein Buch.<br />

Übrigens ist keiner der heute in <strong>Meschede</strong> lebenden<br />

Schlinkerts ein direkter Nachkomme des „Spökenkiekers“<br />

Peter Schlinkert. Dieser war zwar verheiratet - seine Frau<br />

verstarb zwanzig Jahre vor ihm - aber die beiden<br />

hinterließen keine Kinder.<br />

Text: Christel Zidi<br />

Foto: Karin Hessmann<br />

Das Buch ´Sauerländer<br />

Sagenschätze´ von Michael<br />

Martin und Karin Hessmann<br />

ist im November <strong>2017</strong> zum<br />

Preis von 19,90 Euro im<br />

<strong>WOLL</strong>-Verlag (ISBN 978-<br />

3-9453681-74-1) erschienen<br />

und in den Sauerländer<br />

Buchhandlungen<br />

und im <strong>WOLL</strong>-Onlineshop<br />

erhältlich.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 95


Advertorial<br />

Weihnachtliche Konzerte im<br />

St. Walburga-Krankenhaus<br />

GUTER BRAUCH WIRD AUCH UNTER DEM DACH DES<br />

KLINIKUMS HOCHSAUERLAND FORTGESETZT<br />

Zur Adventszeit gehören weihnachtliche Klänge einfach dazu.<br />

Ob im Radio, auf Weihnachtsmärkten, bei Konzerten oder<br />

Zuhause: Musik transportiert die festliche Stimmung in unsere<br />

Herzen. Doch was ist mit den Menschen, die Weihnachten im<br />

Krankenhaus verbringen müssen? Auch sie sollen nicht auf diese<br />

Stimmung verzichten müssen. In guter, alter Tradition bietet<br />

das St. Walburga Krankenhaus <strong>Meschede</strong> auch unter dem neuen<br />

Dach des Klinikums Hochsauerland zwei festliche Konzerte an.<br />

Adventssingen der Chorgemeinschaft „Auftakt 15“<br />

Der <strong>Meschede</strong>r Chor „Auftakt 15“ wird am ersten Adventssamstag,<br />

den 02.12. ab 15:30 Uhr, ein vorweihnachtliches<br />

Adventskonzert im St. Walburga-Krankenhaus geben. Wohlbekannte<br />

Liedklassiker wie „Gloria“, „Wir sagen Euch an“,<br />

„Möge die Straße“, „Macht hoch die Tür“ oder „O du fröhliche“<br />

stimmen das Publikum mit passenden Liedern auf die<br />

anstehenden Feiertage ein.<br />

„Gerade den Menschen, die die Adventszeit nicht daheim<br />

erleben können, weil sie erst gesund werden müssen, möchten<br />

wir dadurch eine besondere Freude bereiten“, erläutert<br />

Vorsitzender Franz-Josef Siebert das Motiv des gemischten<br />

Chores. Nebenbei: Der Anspruch, den Patienten musikalische<br />

Grüße zu übermitteln, um sie dadurch wieder ein wenig<br />

aufzuheitern, gehört schon seit Mitte der Achtziger zum<br />

Selbstverständnis der inzwischen gemischten Formation.<br />

„Eine Selbstverständlichkeit“, unterstreicht Siebert, „uns für<br />

die gute Sache zu engagieren.“<br />

Obendrein eine nette Geste, die Jahr für Jahr im St. Walburga-Krankenhaus<br />

am Schederweg liebevoll gepflegt wird.<br />

Denn zur Einstimmung bietet das Team der Cafeteria allen<br />

Zuhörern und Aktiven frischen Kaffee und Kuchen. So gilt<br />

der Termin bei den Chormitgliedern als gesetzt und das aktuelle<br />

Programm wird eifrig einstudiert. Rund zwölf Titel,<br />

96 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


Advertorial<br />

mehrstimmig intoniert, umfasst diesmal der Auftritt mit den<br />

rund 60 Sängerinnen und Sänger des Ensembles. Darunter<br />

Melodien, bei denen sich das Publikum förmlich danach<br />

sehnt, lauthals mitzusingen. Denn gerade die Refrains der<br />

Weihnachtslieder sind seit frühen Kinderzeiten geläufig.<br />

Ging der Chor einst von Station zu Station,<br />

kommt er mittlerweile in der Krankenhaus-Kapelle<br />

für das Konzert zusammen.<br />

Der schönste Lohn für den gezeigten<br />

Einsatz? „Das“, sagt Siebert, „sind jene<br />

bewegenden Momente, in denen man<br />

sich bei uns für unserer ehrenamtliches<br />

Engagement herzlich bedankt.“ Und er<br />

weiß auch: „Einigen würde allerhand fehlen,<br />

kämen wir irgendwann nicht mehr im<br />

Krankenhaus vorbei.“ Deshalb wird noch direkt<br />

nach dem Schlusston das Datum für die Neuauflage<br />

zwölf Monate später festgelegt. The same procedure …<br />

02.12. ab 15:30<br />

Uhr Adventssingen<br />

24.12. ab 14 Uhr<br />

Weihnachtskonzert<br />

Fotos (3): St. Walburga Krankenhaus<br />

Guter Brauch: Musikzug der freiwilligen Feuerwehr gibt<br />

59. Weihnachtskonzert am Heilgen Abend<br />

Und die Mitglieder des Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr<br />

<strong>Meschede</strong> unter der Leitung des Dirigenten Herbert<br />

Bürger spielen ihr 59. Weihnachtskonzert am Heiligen<br />

Abend, Sonntag, 24. Dezember, ab 14 Uhr in<br />

der Kapelle des St. Walburga-Krankenhauses.<br />

Wohlbekannte, altvertraute Weihnachtslieder<br />

- darunter Klassiker wie „O du Fröhliche“<br />

oder „Stille Nacht“ - stimmen so<br />

auf den bevorstehenden Heiligen Abend<br />

ein, bei denen das Publikum nach Belieben<br />

mitsingen kann. Patienten, Familienangehörige<br />

und interessierte Gäste<br />

sowie Mitarbeiter sind eingeladen. Mit<br />

dem Auftritt - Beginn: ab 14 Uhr - setzt das<br />

Ensemble eine alte Tradition fort, die Ende der<br />

Fünfziger von dem früheren Dirigenten und Leiter<br />

Georg Zinngräbe begründet wurde. Der Eintritt ist frei.<br />

Schederweg 12<br />

59872 <strong>Meschede</strong><br />

Tel. 0291/202-0<br />

www.walburga-krankenhaus.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 97


<strong>WOLL</strong> Verkaufsstellen<br />

HIER FINDEN SIE DAS <strong>WOLL</strong> MAGAZIN<br />

MESCHEDE<br />

STADT<br />

Abteiladen<br />

Klosterberg 11<br />

Bäckerei Franzes<br />

Jost-Hennecke-Straße 1,<br />

Bäckerei Kremer<br />

Freienohler Str. 27<br />

BESTWIG<br />

RAMSBECK<br />

Casa Conchita<br />

Winziger Platz 12<br />

Tabak Menke<br />

Warsteiner Straße 12<br />

Filiale im HIT Markt<br />

Jahnstraße 58<br />

Bäckerei Franzes<br />

Ruhrstraße 16<br />

Filiale Gartenstadt<br />

Lanfertsweg 19<br />

Adams Tabakwaren<br />

Winziger Platz 14<br />

Paradiesvogel<br />

Steinstraße 3<br />

CAB Bücherstudio<br />

Von-Stephan-Straße 10<br />

Bücherstube Eva Linhoff<br />

Le-Puy-Straße 15<br />

Tourist Info <strong>Meschede</strong><br />

Le-Puy-Straße 6-8<br />

WortReich – Lesen und<br />

mehr<br />

Rebell 2a<br />

como mode & mehr<br />

Rebell 2<br />

Juwelier Christine<br />

Rebell 2<br />

Markant Markt Siebrichhausen<br />

Hückeler Höhe 2<br />

Ristorante Bella Napoli<br />

Rebell 7<br />

Teppichland <strong>Meschede</strong><br />

Jahnstraße 54<br />

BauLokal.de Media<br />

GmbH<br />

Stiftsplatz 6<br />

Tismes Bäckerei/ Cafe<br />

Enster Str. 3<br />

Postkeller<br />

Steinstraße 7<br />

Foto Sonntag<br />

Hennestraße 8<br />

Sägewerk Laer<br />

Laer 14 / An der L 743<br />

Hinkel & Martin Provinzial<br />

Winziger Platz 14<br />

Modehaus Heide<br />

Steinstraße 6<br />

Autohaus Gödde<br />

Schneidweg 22<br />

Schulte Optik<br />

Von Stephan Str. 6<br />

ARAL Tankstelle Meyer<br />

Briloner Str. 44<br />

Bernert Kiosk<br />

Pulverturmstr. 21<br />

Kaiser Mineralöl GmbH<br />

Im schwarzen Bruch 26<br />

St.Walburga-Krankenhaus<br />

Schederweg 12<br />

REWE Ihr Kaufpark<br />

Le-Puy-Str. 34<br />

Gerstgarbe Tabak-Presse-Lotto<br />

Kaiser-Otto-Platz 2<br />

Raiffeisen Tankstelle<br />

Warsteiner Str. 41<br />

Raumausstattung Janek<br />

Kaiser-Otto-Platz 2<br />

Nähkästchen<br />

Steiler Weg 1<br />

MESCHEDE<br />

REMBLINGHAUSEN<br />

Xavers Ranch<br />

Vellinghausen 2<br />

Fleischerei und Lebensmittel<br />

Kappel<br />

Teichstraße 2<br />

MESCHEDE<br />

BERGE<br />

Bäckerei Franzes<br />

Olper Straße 18<br />

MESCHEDE<br />

EVERSBERG<br />

Blumen- und Geschenkedeele<br />

Mittelstraße 38<br />

Bäckerei Hahne<br />

Mittelstr. 36b<br />

MESCHEDE<br />

WALLEN<br />

Wenks Stube<br />

Hallohweg 2<br />

Josef Babilon<br />

Zum Brückenberg 5<br />

MESCHEDE<br />

MIELINGHAUSEN<br />

KNAUS - SB Laden<br />

Mielinghausen 9<br />

MESCHEDE<br />

GREVENSTEIN<br />

Bäckerei Franzes<br />

Ostfeld 1<br />

MESCHEDE<br />

WENNEMEN<br />

Meiers Dorfladen<br />

Dorfstraße 28<br />

MESCHEDE<br />

FREIENOHL<br />

Bäckerei Franzes<br />

Hauptstraße 25<br />

Mineralölvertrieb Noeke<br />

Freienohler Str. 124-128<br />

Filiale<br />

Hauptstr. 1<br />

Bäckerei Hahne<br />

Hauptstr. 112<br />

Aral Tankstelle Assmann<br />

Bahnhofstr. 78<br />

EDEKA Simon KG<br />

Bahnhofstr. 47-51<br />

Frontzek Lotto-Tabak<br />

Bahnhofstr. 9-11<br />

BESTWIG<br />

Schreibwaren Vetter Inh.<br />

D. Lauff<br />

Bundesstr. 140<br />

Tourist Info <strong>Bestwig</strong><br />

Bundesstraße 139<br />

Raiffeisen Tankstelle<br />

Biedermann<br />

Borghausen 7<br />

BESTWIG<br />

OSTWIG<br />

Friseursalon Sandra<br />

Rüthing<br />

Hauptstraße 17<br />

Kumm rin - die Hofschänke<br />

Marktplatz 1 a<br />

Fußpflege Schmiedel<br />

Hauptstraße 24a<br />

Bäckerei Köster<br />

Marktplatz 3<br />

Bäckerei Liese<br />

Hauptstraße 23<br />

BESTWIG<br />

FÖCKINGHAUSEN<br />

Ferienpark Hollandia<br />

Föckinghausen 6-10<br />

Waldhaus Föckinghausen<br />

Föckinghausen 23<br />

Besucherbergwerk<br />

Glück-Auf-Straße<br />

nah & frisch Nölke<br />

Heinrich-Lübke-Str. 23<br />

BESTWIG<br />

VELMEDE<br />

Tankstelle Beule<br />

Bundesstr. 77<br />

Panino Bäckerei Liese<br />

Bundesstraße 104 a<br />

BESTWIG<br />

ANDREASBERG<br />

Bäckerei Schlüter<br />

Barbarastr. 5<br />

OLSBERG<br />

BIGGE<br />

Panino Bistro Cafe Liese<br />

Hauptstraße 65<br />

Tismes Bigger Cafe-<br />

Stübchen<br />

Hauptstraße 36<br />

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98 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>


DIE WEIHNACHTSGANS<br />

Da liegt es nackig auf dem Tresen<br />

dieses riesig große Wesen.<br />

Gezupft, gerupft und auch geschröpft –<br />

darauf wird ne Pulle Sekt geköpft.<br />

Der Schreck schnell überwunden, wie es scheint -<br />

was soll’s, der Ferdi hat’s ja gut gemeint.<br />

Auch wenn das Lieschen in der Küche wird<br />

versauern:<br />

die Gans ist immerhin vom Biobauern!<br />

Sofort macht sie sich auf die Suche -<br />

was steht denn da so in dem Buche?<br />

Denn was das Lieschen auch bisher gelernt,<br />

von Mutters Kochkunst ist sie weit entfernt.<br />

Brät man sie vorher erst noch an?<br />

Lässt man die Füße etwa dran?<br />

Die Liste lang, die Zutaten fein -<br />

oh Herre, was stopft man denn da alles rein?<br />

Der Zeiger immer weiter rückt –<br />

die Festtagsstimmung eher gedrückt.<br />

Oh Schreck lass nach: die Beilagen fehlen!<br />

Ein Grund mehr, den passenden Wein zu wählen.<br />

Die Gans so langsam Farbe kriegt,<br />

während sie endlich im heißen Ofen liegt.<br />

Darauf wird noch einer gehoben –<br />

und das Baumschmücken auf den nächsten<br />

Tag verschoben.<br />

Wegräumen, spülen, wie sie sich beeilt,<br />

während Ferdi nur gute Ratschläge erteilt.<br />

Ruckzuck ist endlich der Tisch gedeckt<br />

und Lieschen grübelt: ob sie auch schmeckt?<br />

Während beide erschöpft auf der<br />

Küchenbank verharren<br />

und gebannt auf den dampfenden Ofen starren,<br />

wird Lieschens Kopfschmerz minütlich doller -<br />

und der Ferdi immer voller.<br />

Na denn… Frohes Fest, woll?<br />

Text und Illustration: Anke Kemper<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong> - 99


100 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>-<strong>2018</strong>

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