WOLL Elternratgeber Ausbildung + Karriere 2022/2023 HSK
WOLL Elternratgeber Ausbildung + Karriere 2022/2023 HSK
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Sonderausgabe<br />
Sonderausgabe<br />
<strong>Elternratgeber</strong><br />
<strong>Elternratgeber</strong><br />
<strong>2022</strong>/<strong>2023</strong><br />
<strong>2022</strong>/<strong>2023</strong><br />
Worte, Orte, Land und Leute.<br />
<strong>Elternratgeber</strong><br />
Über 380<br />
<strong>Ausbildung</strong>splatzangebote<br />
im Heft<br />
<strong>HSK</strong><br />
<strong>Ausbildung</strong> + <strong>Karriere</strong><br />
<strong>2022</strong>/<strong>2023</strong><br />
Praktikum?<br />
<strong>Ausbildung</strong>?<br />
FSJ?<br />
Duales<br />
Studium?<br />
Der <strong>Elternratgeber</strong> zur<br />
Berufsorientierung und<br />
<strong>Ausbildung</strong>splatzsuche<br />
<strong>WOLL</strong> - mit Herz und Hand von
STARTE JETZT DEINE AUSBILDUNG BEI UNS<br />
Alexander<br />
<strong>Ausbildung</strong> zum Werkzeugmechaniker<br />
Anna-Lena<br />
<strong>Ausbildung</strong> zur Industriekauffrau<br />
David<br />
<strong>Ausbildung</strong> zum Verfahrensmechaniker<br />
Daniel<br />
<strong>Ausbildung</strong> zum Elektroniker<br />
WERDE TEIL UNSERES TEAMS<br />
Gerne bieten wir jungen Menschen die Möglichkeit, durch eine praxisnahe Berufsausbildung mit abwechslungsreichen<br />
Aufgaben einen guten Start in das Berufsleben zu finden. Eine erfolgreich abgeschlossene <strong>Ausbildung</strong> kann darüber<br />
hinaus weitere <strong>Karriere</strong>chancen in unserem Unternehmen eröffnen.<br />
Wir bilden seit vielen Jahren junge Menschen in kaufmännischen und technischen Berufen aus:<br />
- Industriekaufmann/ Industriekauffrau<br />
- Betriebswirt VWA/ Bachelor of Arts<br />
- Fachinformatiker Systemintegration<br />
- Werkzeugmechaniker<br />
- Verfahrensmechaniker für<br />
Kunststoff- und Kautschuktechnik<br />
- Zerspanungsmechaniker<br />
- Mechatroniker<br />
- Elektroniker<br />
- Industriemechaniker<br />
- Fachkraft für Lagerlogistik<br />
Um mehr über deine Berufsziele zu erfahren, kannst du dich auch gerne für ein Schülerpraktikum bei uns bewerben.<br />
HÜSTENER STR. 43-45<br />
59846 SUNDERN/ SAUERLAND<br />
TELEFON +49 2933 9747-144<br />
BEWERBUNG@LUEBKE-VOGT.DE<br />
WWW.LUEBKE-VOGT.DE
Dirk Bannenberg<br />
Herausgeber<br />
Liebe Eltern,<br />
Paul Senske<br />
Chefredakteur<br />
Vanessa Schulte<br />
Projektleiterin<br />
Sie sind der erste Ansprechpartner, wenn Ihr Kind die ger, auch Gewerkschaften, Handwerkskammern, IHKs<br />
Schule abschließt und vor der (lebens-) entscheidenden und Unternehmensverbände setzen sich mit Nachdruck<br />
Frage steht, was es jetzt machen soll. Um Ihr Kind dann dafür ein.<br />
bestens beraten zu können, müssen Sie sich vorab natürlich<br />
selbst informieren. Dazu können Sie sich entspre-<br />
keine Kritik an der Entscheidung zu einem Studium. Des-<br />
Das Fürsprechen für eine Duale <strong>Ausbildung</strong> ist allerdings<br />
chende Fachliteratur besorgen und/oder viele Internetseiten<br />
durchkämmen und Stellenanzeigen durchforsten. Das Fachbereich Ihr Kind eine akademische Laufbahn einhalb<br />
zeigen wir auch einige Wege auf, wo und in welchem<br />
kann sehr, sehr zeitaufwändig, manchmal auch überflüssig schlagen kann. Interessant war es zu erfahren, wie viele<br />
sein.<br />
Studiengänge auch ohne Abitur möglich sind. Denn nach<br />
Jetzt halten Sie unseren <strong>Elternratgeber</strong> in der Hand – und dem Abschluss einer Berufsausbildung kann es in viele<br />
sind damit auf dem besten Weg. Zwar können Sie Ihrem Richtungen weitergehen.<br />
Kind die Entscheidung der Berufswahl nicht abnehmen Ausgerüstet mit unseren Informationen über finanzielle<br />
- die muss es noch immer selbst fällen - aber mit Hilfe Aussichten, den Fachkräftebedarf, die Situation auf dem<br />
dieser Lektüre und gemeinsamen Gesprächen können Sie <strong>Ausbildung</strong>smarkt u.v.m. werden Sie als Eltern zum besten<br />
Ratgeber für Ihr Kind und können, wie es die Schul-<br />
ihm die Entscheidung auf jeden Fall erleichtern.<br />
Nachdem wir schon mit dem ersten <strong>Elternratgeber</strong> vielen psychologin Dr. Jutta Padberg beschreibt, „den Jugendlichen<br />
Schritt für Schritt in die Lage versetzen, selbst zu<br />
Eltern und Jugendlichen bei dieser wichtigen Entscheidung<br />
helfen konnten, haben wir uns dazu entschieden, entscheiden“. Denn darum geht es.<br />
eine weitere Ausgabe herauszubringen. Was ist neu? Zum<br />
Beispiel unser gut sortiertes Stellenverzeichnis. In unserem Wir wünschen Ihnen viel Freude an<br />
Magazin finden Sie nicht nur umfangreiche Informationen<br />
zu verschiedenen Berufen, sondern auch die passen-<br />
einen guten Start in das Berufsleben.<br />
unserem Magazin und Ihrem Kind<br />
den Jobangebote.<br />
Bei unseren Recherchen hat sich ganz klar herauskristallisiert,<br />
dass es – unbedingt - eine gute Entscheidung ist, eine<br />
www.imsauerland.de/elternratgeber<br />
Duale <strong>Ausbildung</strong> zu machen. Dafür plädiert nicht nur<br />
unsere Bundesbildungsministerin Bettina Stark Watzin-Kontakt:<br />
Dirk Bannenberg<br />
Paul Senske<br />
Vanessa Schulte<br />
redaktion-woll@axo.media<br />
www.imsauerland.de/elternratgeber<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 3
Inhalt<br />
Praktikum?<br />
<strong>Ausbildung</strong>?<br />
FSJ?<br />
Duales<br />
Studium?<br />
ELTERNINFORMATIONEN<br />
06 Junge Menschen in <strong>Ausbildung</strong> bringen<br />
10 <strong>WOLL</strong> wirkt!<br />
14 Schulpsychologin Dr. Jutta Padberg<br />
17 Eltern: Akademiker, Sohn: Handwerker<br />
20 Podcast "Orientierbar"<br />
22 Studieren vor der Haustür - FH Südwestfalen<br />
26 Azubi für Azubis<br />
28 Handwerkskammerpräsident Hendrik Schmitt<br />
30 Gap Year Südwestfalen<br />
32 Wollen Sie die Stelle oder Ihr Kind?<br />
34 Studienausstieg als Chance<br />
35 Hier schlägt das Herz des Handwerks<br />
56 Lohnender Besuch auf <strong>Ausbildung</strong>smessen<br />
58 Digitalisierung<br />
60 Freie <strong>Ausbildung</strong>splätze im <strong>HSK</strong><br />
62 Die <strong>Ausbildung</strong>ssituation<br />
72 Vom Stift zum Azubi<br />
102 <strong>Ausbildung</strong>sbegleiter Lothar Molin<br />
106 Förderprogramm "Erasmus +"<br />
112 Wissen aufsaugen und was daraus machen<br />
114 Deutscher Qualifikationsrahmen<br />
121 Das ZDI Netzwerk <strong>HSK</strong><br />
122 Zweiter Bildungsweg ist eine zweite Chance<br />
148 Die Facetten des Praktikums<br />
172 Wie wird man eigentlich...<br />
174 KAOA<br />
176 Wo willst du was studieren?<br />
178 <strong>Ausbildung</strong>sbotschafter<br />
180 Schulverweigerer verlieren Lebenschancen<br />
182 Geld ist längst nicht alles<br />
184 Auszubildene starten in eine neue Ära<br />
185 Fachkräftebedarf in Südwestfalen<br />
FIRMENPORTRAITS<br />
12 FALKE<br />
24 Sterne im Sauerland<br />
27 Josefsheim Bigge<br />
66 Zimmermann Haus<br />
67 Trippe<br />
70 Hans Müller GmbH<br />
84 LWL Klinik Lippstadt<br />
86 Maria-Hilf Krankenhaus Brilon<br />
92 Sorpetaler Fensterbau<br />
98 M. Busch<br />
100 Franz Miederhoff<br />
118 NP Germany<br />
119 Olsberg GmbH<br />
127 H&T Tool-Design<br />
132 ITH Schraubtechnik<br />
138 Briloner Leuchten<br />
143 AUDAX<br />
164 Spedition Häger<br />
168 Gemeindeverband Mitte<br />
ALLGEMEINES<br />
03 Vorwort<br />
04 Inhalt<br />
186 Impressum<br />
34 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong><br />
<strong>2022</strong>
3<br />
1<strong>Elternratgeber</strong><br />
selbst lesen<br />
2Berufswunsch<br />
mit Ihrem Kind<br />
ausgiebig<br />
besprechen<br />
Anzeigen und<br />
Firmenportraits<br />
gemeinsam<br />
studieren<br />
BERUFSFELDER<br />
BAU, ARCHITEKTUR UND VERMESSUNG<br />
64 <strong>Ausbildung</strong> zum Stuckateur<br />
68 <strong>Ausbildung</strong> zum Geomatiker<br />
ELEKTROTECHNIK<br />
74 <strong>Ausbildung</strong> zum Elektroniker<br />
PFLEGE UND GESUNDHEITSPRÄVENTION<br />
78 Endlich kein Schulgeld mehr<br />
80 Traumberuf Kinderkrankenpfleger<br />
82 Mit Pferdestärke heilen<br />
86 Pflege dual<br />
88 Pflegen lernen im Sauerland<br />
PRODUKTION UND FERTIGUNG<br />
90 Lehre als Gießereimechaniker<br />
94 Produktionstechnologe<br />
96 "Mit dem Studium reift man extrem"<br />
98 Zerspanungsmechaniker<br />
100 Werkzeugmechaniker<br />
111 Junge Menschen mit technischem<br />
Interesse gesucht<br />
118 Hight-Tech Produkte<br />
119 Mittendrin sein - in jeder Hinsicht<br />
124 "Wir wollten das schaffen"<br />
METALL UND MASCHINENBAU<br />
127 Sprungbrett Technik<br />
128 Ein Paradebeispiel für Integration<br />
132 ITH verbindet <strong>Karriere</strong>n<br />
WIRTSCHAFT, VERWALTUNG UND HANDEL<br />
134 <strong>Ausbildung</strong> zum Industriekaufmann<br />
138 Let your Talent shine - Briloner Leuchten<br />
140 Von Beruf Polizistin<br />
142 Sparen oder auf den Kopf hauen? Das erste Gehalt<br />
143 <strong>Ausbildung</strong> in der Steuerkanzlei<br />
144 Einzelhandel bietet glänzende Chancen<br />
LANDWIRTSCHAFT, NATUR UND UMWELT<br />
146 Hendrik wird Forstwirt<br />
GASTRONOMIE UND DIENSTLEISTUNG<br />
150 Vielfältiges Lernen in Hotellerie und Gastronomie<br />
NATURWISSENSCHAFT UND LABOR<br />
154 Die rechte Hand des Apothekers<br />
KUNST, GESTALTUNG, MEDIEN<br />
157 Studiengang Design- und Projektmanagement<br />
COMPUTER UND IT<br />
161 <strong>Ausbildung</strong> zum Informatiker<br />
171 <strong>Ausbildung</strong> zum Gamedesigner<br />
VERKEHR, TECHNIK UND LOGISTIK<br />
162 <strong>Ausbildung</strong> zur Fachkraft für Lagerlogistik<br />
164 Häger bewegt die Zukunft<br />
SOZIALES UND PÄDAGOGIK<br />
166 Hubertus Gossmann vom Berufskolleg in Soest<br />
168 <strong>Ausbildung</strong> zum Erzieher<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 54
Adobe Stock<br />
Rund 330 <strong>Ausbildung</strong>sberufe: Plädoyer für die duale <strong>Ausbildung</strong><br />
JUNGE MENSCHEN IN<br />
AUSBILDUNG BRINGEN<br />
Es<br />
ist ein eindringliches Plädoyer: „Jeder<br />
junge Mensch, der ohne <strong>Ausbildung</strong> bleibt,<br />
ist einer zu viel. Unser Ziel ist es, deutlich<br />
mehr junge Menschen in <strong>Ausbildung</strong> zu bringen“, sagte<br />
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger<br />
Ende letzten Jahres bei der Präsentation der <strong>Ausbildung</strong>smarktbilanz<br />
2021, die mit 473.100 neuen Verträgen<br />
eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr<br />
aufweist. Die Zahl der noch offenen <strong>Ausbildung</strong>sstellen<br />
stieg aber um gut fünf Prozent auf 63.200. „Mich<br />
besorgt, dass Betriebe weiterhin von Schwierigkeiten<br />
bei der Besetzung ihrer <strong>Ausbildung</strong>sstellen berichten“,<br />
so die FDP-Ministerin, die selbst in einer Handwerker-Familie<br />
in Bad Soden (Taunus) aufgewachsen ist.<br />
In der Tat: Der Arbeitsmarkt ist - auch wenn Corona die<br />
Tendenz abgeschwächt hat – aufnahmefähig wie seit Jahrzehnten<br />
nicht. Das gilt auch und besonders für unsere<br />
Region mit der starken industriellen und handwerklichen<br />
Infrastruktur und über 100 Weltmarktführern. Allein der<br />
Blick auf die Stellenangebote zeigt: Die Arbeitgeber buhlen<br />
buchstäblich um Nachwuchs mit einer dualen <strong>Ausbildung</strong>.<br />
Die Verhältnisse haben sich umgekehrt: Noch<br />
vor rund 20 Jahren hatten es Schulabgänger schwer, einen<br />
<strong>Ausbildung</strong>splatz zu bekommen. Heute findet eine Vielzahl<br />
an Betrieben keine Kandidaten mehr oder sie müssen<br />
auf die „Wartebank“, ehe sie vor allem geeignete Bewerberinnen<br />
und Bewerber finden. Die Folgen sind volkswirtschaftlich<br />
groß: „Fehlende Auszubildende von heute sind<br />
der Fachkräftemangel von morgen. Unser Land braucht<br />
schon heute dringend mehr Fachkräfte“, betont die Bundesbildungsministerin.<br />
„Ich kann jungen Menschen daher<br />
nur raten, die Chance einer <strong>Ausbildung</strong> zu ergreifen.“<br />
6 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Foto: Adobe Stock_300103402<br />
Paul Senske<br />
Berufliche Orientierung hat die Schulen<br />
lebensnäher gemacht<br />
Mit diesem Appell ist Stark-Watzinger nicht allein. Unternehmensverbände,<br />
Gewerkschaften, Handwerkskammern,<br />
IHks, um nur einige Player zu nennen, nehmen<br />
sich mit Nachdruck dieses Themas an. Das gilt auch für<br />
die Schulen wie die in NRW mit der Initiative „Kein<br />
Abschluss ohne Anschluss – Übergang Schule – Beruf<br />
(KAoA)“. Diese berufliche Orientierung hat die Schulen<br />
lebendiger und vor allem lebensnäher gemacht.<br />
Dennoch ist die Zahl der Schüler, die ein Studium beginnen,<br />
weiterhin auf einem hohen Niveau. Das Bundesinstitut<br />
für Berufsbildung hatte vor Jahren einen wachsenden<br />
Mangel an Azubis und einen deutlichen Überhang<br />
an Akademikern prognostiziert. Auch wenn die Zahlen<br />
schwanken und Prognosen eben nur „Prognosen“ sind: Im<br />
Zeitraum 2020 - 2030, so das Institut, könnten rund vier<br />
Millionen Arbeitsplätze der nicht-akademischen Fachkräfte<br />
nicht wieder besetzt werden. Demgegenüber werde<br />
der Bedarf an Akademikern weit übertroffen. Diese<br />
Prognosen decken sich in etwa mit Schätzungen anderer<br />
Institute und Einrichtungen. Eine mögliche Folge: Das<br />
Wirtschaftswachstum könnte (dramatisch) einbrechen<br />
mit Konsequenzen für den Standort Deutschland. Andreas<br />
Rother, der Präsident der IHK Hellweg-Sauerland,<br />
hatte zuletzt im <strong>WOLL</strong>-Interview klargestellt, „dass wir<br />
in der Wirtschaft im Verhältnis einen Akademiker und<br />
zehn Facharbeiter benötigen. Dabei machen 50 Prozent<br />
der Jugendliche Abitur und studieren. Die <strong>Ausbildung</strong><br />
muss jungen Menschen auch Spaß machen.“<br />
„Akademisierungswahn“<br />
In der Wirtschaft wird zunehmend von einem „Akademisierungswahn“<br />
gesprochen. Der Münchner Philosoph<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 7
Julia Nida-Rümelin hatte schon vor Jahren darauf hingewiesen<br />
und mit dieser Formulierung für Gesprächsstoff<br />
gesorgt. Anders ausgedrückt: Die duale <strong>Ausbildung</strong> mit<br />
immerhin rund 330 anerkannten <strong>Ausbildung</strong>sberufen hat<br />
offensichtlich ein Imageproblem. Hintergrund ist eine -<br />
so Bildungsexperten - lange einseitig geführte Bildungsdebatte:<br />
Dabei geht es auch und besonders um Wertmaßstäbe:<br />
„Heutzutage befinden sich viele Eltern in dem<br />
Irrglauben, nur ein Studium sichere ihren Sprösslingen<br />
eine gute Startposition ins Berufsleben“, hatte Dorothea<br />
Siems, promovierte Volkswirtin und Chefökonomin der<br />
„WELT“ in einem Beitrag Mitte 2018 geschrieben. „Fast<br />
jedem zweiten jungen Erwachsenen steht die Hochschule<br />
offen. Häufig allerdings folgt später der Realitätsschock.<br />
Denn das Abitur bedeutet zwar eine Studienberechtigung,<br />
aber anders als früher keineswegs immer auch die Studienbefähigung.“<br />
Durch den Trend zum Studium habe die<br />
klassische <strong>Ausbildung</strong> zunehmend an Ansehen verloren.<br />
Festzustellen ist zudem, dass die Betriebe bei der Rekrutierung<br />
der Auszubildenden nicht nur gegenüber den Universitäten<br />
Probleme haben. Auch die Berufsfachschulen mit<br />
ihrer meist dreijährigen <strong>Ausbildung</strong> des Nachwuchses zu<br />
Pflegefachkräften oder Erziehern erfahren immer mehr an<br />
Akzeptanz, der Fachkräftemangel in diesen vorwiegend<br />
sozialen Berufen ist immens. Zudem geht auch die Akademisierung<br />
besonders im Handwerkerbereich voran, ein<br />
Bachelor-Abschluss ist eine nicht seltene Voraussetzung.<br />
Extratipp zur Berufsfindung<br />
„Wir wollen eine Exzellenzinitiative Berufliche<br />
Bildung auf den Weg bringen“ (Bundesbildungsministerin<br />
Bettina Stark-Watzinger)<br />
„Das Studium ist keineswegs der einzige Weg.<br />
Bildung hat viele Facetten“ (Dorothea Siems,<br />
Chefkorrespondentin für Wirtschaft und Politik<br />
der WELT)<br />
Unabhängig von diesem Konkurrenzkampf ist und bleibt<br />
die duale <strong>Ausbildung</strong> mit Schule und Berufspraxis ein<br />
Erfolgsmodell. Sie gehört zu den Stärken des deutschen<br />
Bildungssystems. Eine Folge, so Arbeitsmarktexperten, ist<br />
die extrem niedrige Jugendarbeitslosigkeit. Ein Vergleich:<br />
Großbritannien mit zwei Spitzenuniversitäten, einer wesentlich<br />
höheren Akademikerquote als Deutschland, hat<br />
bei ähnlichen ökonomischen Bedingungen eine deutlich<br />
höhere Jugendarbeitslosigkeit. Nicht nur im europäischen<br />
Ausland zeichnet sich die Tendenz ab, das deutsche duale<br />
Berufssystem zumindest in Grundzügen zu etablieren.<br />
Ein wesentliches, insbesondere soziales Kriterium kommt<br />
in der Bundesrepublik hinzu: Hier erhalten auch lernschwache<br />
Jugendliche eine Chance. Viele Unternehmen<br />
bereiten diese jungen Menschen u. a. durch Nachhilfekurse<br />
auf die Lehrzeit vor. Auch Sozialarbeiter stehen bereit.<br />
Die angehenden Lehrlinge werden in diesem Übergangssektor<br />
für die <strong>Ausbildung</strong> vorbereitet. Insgesamt zeichnet<br />
sich folgende Tendenz ab: Unternehmen begreifen sich<br />
auch als Bildungsstätten mit lebenslangem Lernen in<br />
Theorie und Praxis.<br />
8 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Auslandsaufenthalte bringen Vorteile, gerade vor dem<br />
Hintergrund der Globalisierung, die auch den deutschen<br />
Mittelstand zunehmend betrifft.<br />
Viel diskutiert wird auch die Frage: Wer verdient später<br />
mehr, ein Facharbeiter oder ein Akademiker? „Ein akademischer<br />
Abschluss bietet keinesfalls die Gewähr dafür,<br />
dass man später ein höheres Einkommen oder einen krisenfesteren<br />
Beruf hat“, betont WELT-Chefökonomin Dorothea<br />
Siems. „Ein Facharbeiter in der Metall- und Elektroindustrie<br />
verdient im Lauf der Jahre rund 55.000 Euro“,<br />
sagt Dr. Volker Verch, Geschäftsführer des heimischen<br />
Unternehmensverbandes Westfalen-Mitte und spricht von<br />
„auskömmlichen Einkommen“ in dieser Branche. Insgesamt<br />
bleibt aber zu konstatieren, dass man mit einer akademischen<br />
<strong>Ausbildung</strong> später in „höhere Positionen mit<br />
entsprechendem Verdienst“ kommen kann. Auch die Einstiegsgehälter<br />
sind in der Regel höher.<br />
Foto: Adobe Stock_288563548<br />
Was vielen Jugendlichen besonders gefüllt, ist die frühe<br />
Einbindung der Praxis, in der sich gerade lernschwache<br />
Azubis wohl fühlen. Die Schulexperten der Arnsberger<br />
Bezirksregierung sind sich einig: Es gibt niemanden, der<br />
nichts kann. Es gibt nur den individuellen Weg. Egbert<br />
Neuhaus, Chef des Unternehmensverbandes Westfalen-<br />
Mitte mit Sitz in Neheim und Hamm, bezeichnet die soziale<br />
Verantwortung so: „Die soziale Herkunft darf kein<br />
Kriterium sein.“<br />
In der Politik hat man die Zeichen der Zeit erkannt: „Die<br />
Bundesregierung wird ihren Beitrag leisten, dass sich mehr<br />
Jugendliche für eine <strong>Ausbildung</strong> entscheiden“, erklärt Bundesbildungsministerin<br />
Stark-Watzinger. „So wollen wir<br />
eine Exzellenzinitiative Berufliche Bildung auf den Weg<br />
bringen, um <strong>Ausbildung</strong> deutlich attraktiver zu machen.<br />
Darüber hinaus wollen wir einen Pakt zur Stärkung und<br />
Modernisierung berufsbildender Schulen auflegen und<br />
die Berufsorientierung flächendeckend ausbauen.“ Mit der<br />
Exzellenzinitiative sollen die besten Ideen zur Zukunft der<br />
beruflichen Bildung mit hochrangigen Auszeichnungen<br />
und mehrjährigen Zuschüssen gefördert werden.<br />
Übrigens: 2005 war eine Exzellenzinitiative des Bundes<br />
und der Länder zur Förderung von Wissenschaft und Forschung<br />
ins Leben gerufen worden. Das Studium als ein<br />
Weg zu einer hohen beruflichen Qualifizierung. „Das<br />
Studium ist aber keineswegs der einzige Weg“, erklärt Dorothea<br />
Siems. „Bildung hat viele Facetten.“ Dazu gehört<br />
auch die duale berufliche <strong>Ausbildung</strong>. ■<br />
Ein starkes Kriterium beim Plädoyer für die duale berufliche<br />
<strong>Ausbildung</strong> ist die Möglichkeit, sich weiterzubilden.<br />
Die Berufsausbildung, in der die Jugendlichen schon früh<br />
Geld verdienen, ist eine sehr gute Basis, um später die<br />
<strong>Karriere</strong>leiter zu erklimmen. Es gibt viele Optionen. Auch<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 9
<strong>WOLL</strong> WIRKT!<br />
Matthias Koprek<br />
Annkristin Brunnert wurde durch den <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong><br />
auf den <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb aufmerksam.<br />
Als Annkristin von der Schule heimkehrt, zeigt<br />
ihre Mutter ihr einen Artikel im <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong><br />
<strong>Ausbildung</strong> + <strong>Karriere</strong>. Das Magazin<br />
wurde bereits kurz nachdem der Postbote es ins<br />
Haus gebracht hat, eifrig studiert. Annkristins Mutter<br />
deutet auf einen Artikel, in dem Andrea Kemper von<br />
ihrer <strong>Ausbildung</strong> als Zerspanungsmechanikerin bei<br />
IMI Hydronic Engineering in Erwitte berichtet. „Hier<br />
kannst du dich doch auch mal bewerben!“ – mit diesen<br />
Worten nahm alles seinen Lauf.<br />
<strong>Ausbildung</strong> statt Abitur<br />
Annkristin wusste da schon, was sie wollte. „Ich habe<br />
versucht mein Abitur zu machen, in der 11. Klasse aber<br />
festgestellt, dass das nichts für mich ist. Ich wollte eine<br />
<strong>Ausbildung</strong> zur Zerspanungsmechanikerin machen und<br />
eigenes Geld verdienen, da kam der Artikel gerade gelegen“,<br />
erzählt sie.<br />
Obwohl Annkristin da schon unzählige Bewerbungen geschrieben<br />
hatte und durch ihren Abgang vom Gymnasium<br />
spät dran war, klappte nach der Bewerbung bei IMI alles<br />
wie am Schnürchen. Sie wurde zum Vorstellungsgespräch<br />
eingeladen und hat am Einstellungstest teilgenommen.<br />
Nach einem zweiten Gespräch erhielt sie die Zusage für<br />
ihren Wunsch-<strong>Ausbildung</strong>splatz. In den Sommerferien<br />
machte sie vorab ein zweiwöchiges Praktikum und konnte<br />
dabei bereits tiefer in ihr zukünftiges Tätigkeitsfeld eintauchen.<br />
„Der Beruf der Zerspanungsmechanikerin ist ziemlich<br />
deckungsgleich mit dem des Industriemechanikers. Man<br />
lernt in der <strong>Ausbildung</strong> dasselbe. Nach der <strong>Ausbildung</strong> befassen<br />
sich Zerspanungsmechaniker aber eher mit CNC-<br />
Maschinen und müssen dafür auch Programme schreiben.<br />
Das finde ich wirklich spannend und freue mich schon<br />
darauf“, erklärt Annkristin.<br />
„Ich will etwas mit meinen Händen schaffen“<br />
Ihre Lieblingsbeschäftigung ist bisher das Drehen. „Ich<br />
stehe vor einer riesengroßen Maschine, spanne dort mein<br />
Metallteil in das Futter ein und starte die Maschine. Das<br />
Teil dreht sich dann sehr schnell und ich kann es mit verschiedenen<br />
Bearbeitungsstählen formen. Im Moment bin<br />
ich dabei, einen Fernsehturm zu drehen“, beschreibt Annkristin<br />
ihre Aufgabe in der Dreherei. „Mein Dreher kann<br />
wirklich richtig gut erklären und hilft mir bei allen Schritten.<br />
Das macht Spaß!“<br />
Für Annkristin war klar: „Ich möchte nicht jeden Tag dasselbe<br />
machen und etwas mit meinen Händen schaffen.“<br />
Dank <strong>WOLL</strong> hat sie dafür nicht nur den richtigen <strong>Ausbildung</strong>sberuf,<br />
sondern auch den passenden <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb<br />
gefunden. ■<br />
10 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Dauer Art Gehalt (rd.) Voraussetzug Status<br />
Verwaltungswirt*in 2 Jahre <strong>Ausbildung</strong> 1.300 € Fachoberschulreife Beamte*r<br />
Regierungsinspektor*in (LL.B.) 3 Jahre duales Studium 1.350 € FH-Reife/Abitur Beamte*r<br />
Verwaltungsfachangestellte*r 3 Jahre <strong>Ausbildung</strong> 1.100 € Fachoberschulreife Tarifbeschäftige*r<br />
Fachinformatiker*in 3 Jahre <strong>Ausbildung</strong> 1.100 € Fachoberschulreife Tarifbeschäftige*r<br />
Verwaltungsinformatiker*in (B. A.) 3 Jahre duales Studium 1.350 € FH-Reife/Abitur Beamte*r<br />
Verwaltungsinformatiker*in (B. Sc.) 4 Jahre duales Studium 1.350 € FH-Reife/Abitur Beamte*r<br />
Vermessungstechniker*in 3 Jahre <strong>Ausbildung</strong> 1.100 € Fachoberschulreife Tarifbeschäftige*r<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 11
12 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 13
Berufs- und <strong>Ausbildung</strong>swahl<br />
als Thema für die Schulpsychologie<br />
„Den Jugendlichen Schritt für Schritt<br />
in die Lage zu versetzen, selbst zu<br />
entscheiden - darum geht es.“<br />
Christel Zidi<br />
Vanessa Schulte<br />
Auch, wenn bei der Arbeit der Schulpsychologen<br />
die Frage nach der <strong>Ausbildung</strong>swahl<br />
nur selten im Mittelpunkt steht, haben sie<br />
bei der Vorbereitung doch eine wichtige Funktion.<br />
Dr. Jutta Padberg, seit 2014 Leiterin der Regionalen<br />
Schulberatungsstelle für den Hochsauerlandkreis, hat<br />
uns von ihren Erfahrungen berichtet.<br />
„Schulpsychologische Beratung ist nicht Berufsberatung“,<br />
stellt die Schulpsychologin denn auch gleich zu Beginn<br />
klar. „Wir Schulpsychologen beraten gemeinsam mit<br />
Lehrkräften und Eltern eher über Fragen wie: Wie können<br />
Schülerinnen und Schüler gestärkt und unterstützt<br />
werden? Wie können hilfreiche Bedingungen für eine<br />
möglichst gesunde Entwicklung geschaffen werden? Wie<br />
helfen wir jungen Menschen dabei, Lernmotivation beizubehalten<br />
und die Entwicklungsaufgaben des Jugendalters<br />
zu bewältigen? Was braucht es, wenn der Prozess der<br />
Berufsfindung in einer Sackgasse gelandet ist? Mit „wir“<br />
schließt Dr. Jutta Padberg die Fachkräfte der Schulsozialarbeit<br />
ein, die an vielen Schulen tätig sind und die die<br />
Schüler nicht benoten müssen. In der Beratungsstelle steht<br />
nur selten die konkrete Frage nach einer bestimmten <strong>Ausbildung</strong>swahl<br />
im Mittelpunkt. „Hier sind andere Akteure<br />
gefragt und auch näher an der Thematik. Schülerinnen<br />
und Schüler finden in ihren Schulen in der Regel gute<br />
Angebote und Ansprechpartner, z. B. auch die Koordinatorinnen<br />
und Koordinatoren für Berufliche Orientierung,<br />
die an jeder Schule benannt sind.“<br />
14 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
„Lehrkräfte unterstützen Kinder und Jugendliche<br />
darin, eine Art ‘Wissen über sich selbst’<br />
zu gewinnen“<br />
„Der schulische Unterstützungsbeitrag zur Berufswahl hat<br />
sich in den vergangenen Jahren systematisch weiterentwickelt“,<br />
so Dr. Padberg. „Das Ziel ‚Kein Abschluss ohne<br />
Anschluss’ wird durch das landesweite Übergangssystem<br />
Schule-Beruf flächendeckend verfolgt. Schüler aller Schulformen<br />
und Schulen in NRW können somit durch Potentialanalysen,<br />
Berufsfelderkundung und Praktika Schritt<br />
für Schritt herausfinden, worin die eigenen Stärken und<br />
Neigungen bestehen und in welchen Berufsbereich diese<br />
Stärken möglicherweise besonders gut eingesetzt werden<br />
können.“<br />
Zunächst einmal geht es allerdings oft darum, die Lust<br />
der Jugendlichen an der Berufsorientierung zu wecken<br />
und ihre Berufswahlkompetenz zu fördern: „Lehrkräfte<br />
unterstützen Kinder und Jugendliche auch unabhängig<br />
von konkreten Berufswahlprojekten und schon früh im<br />
schulischen Alltag durch persönliche, stärkenorientierte<br />
Rückmeldungen darin, eine Art ‚Wissen über sich selbst’<br />
zu gewinnen und zu erkennen, wo andere sie als kompetent<br />
und bereichernd wahrnehmen.“<br />
Damit sie dies später mit dem Wissen über bestimmte Berufe<br />
zusammenbringen können, ist es wichtig, so die Schulpsychologin,<br />
„dass die Jugendlichen sich als selbstwirksam<br />
erleben, also grundsätzlich die Erfahrung machen,<br />
handlungsfähig zu sein, gute Entscheidungen treffen und<br />
auch mit kleinen Rückschlägen umgehen<br />
zu können. Diese Erfahrungen<br />
werden<br />
Dr. Jutta Padberg ist Leiterin der Regionalen<br />
Schulberatungsstelle für den Hochsauerlandkreis<br />
gleichermaßen über Kindheit und Jugend hinweg<br />
in Schule und Elternhaus gemacht.“ Grundsätzlich<br />
ergänzen sich dabei zwei „Expertensysteme“:<br />
„Lehrkräfte bringen ihr pädagogisches Wissen und ihre<br />
Erfahrung mit vielen Jugendlichen in Gruppen- und<br />
Leistungssituationen in die Begleitung der Schülerinnen<br />
und Schüler ein. Zusammengeführt wird dies mit den<br />
Beobachtungen und Einschätzungen der Eltern, die immer<br />
Experten für ihr eigenes Kind sind. Beides zusammen<br />
kann eine hilfreiche Ausgangsbasis für die Jugendlichen<br />
sein, sich mit den nicht immer einfach zu überblickenden<br />
Möglichkeiten auf dem Berufs- und <strong>Ausbildung</strong>smarkt<br />
auseinanderzusetzen.“<br />
Eltern als „Expertinnen und Experten für ihr Kind“<br />
Neben den schulischen Unterstützungsstrukturen und<br />
Expertinnen kommt den Eltern der Jugendlichen als<br />
„Experten für ihr Kind“ also eine besondere Bedeutung<br />
zu. Sie sind in dieser Phase wichtige „Prozessbegleiter“ für<br />
ihr Kind. „Das heißt, dass sie nicht die Entscheidung über<br />
den geeigneten Beruf oder <strong>Ausbildung</strong>splatz treffen, sondern<br />
als Unterstützer ihrem Kind helfen, die Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen, die es braucht, um eine gute Entscheidung<br />
treffen zu können“, so Jutta Padberg.<br />
Diese Unterstützung kann sich z. B. auf den informationellen<br />
Bereich beziehen (Woher kannst Du notwendige<br />
Informationen bekommen? Wen könntest Du fragen?<br />
Wie kannst Du mit Schwierigkeiten auf diesem Weg<br />
umgehen?), aber auch ganz praktisch instrumentellermaterieller<br />
Natur sein (Ich fahre Dich zum Praktikum,<br />
helfe Dir dabei, Unterlagen zusammenzustellen, vermittle<br />
Dir einen Kontakt usw.). „Nicht zu unterschätzen ist darüber<br />
hinaus die emotionale Unterstützung durch die Eltern<br />
(Zuhören, über Sorgen sprechen können und Verständnis<br />
und Trost erfahren). Das gibt Jugendlichen<br />
Sicherheit, ebenso wie die Rückmeldungen der Eltern<br />
darüber, welche Stärke, Fähigkeiten und Bedürfnisse<br />
sie bei ihrem Kind sehen. Die Erfahrung, dass ihre<br />
Eltern ihnen die erfolgreiche Bewältigung der einzelnen<br />
Schritte zutrauen und gleichzeitig quasi die<br />
Leitplanken und manchmal den Anstoß dafür liefern,<br />
dass der Prozess weiter vorangeht, hilft. Den<br />
Jugendlichen Schritt für Schritt in die Lage zu versetzen,<br />
selbst zu entscheiden, darum geht es.“<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 15
„Nicht zu unterschätzen ist die<br />
emotionale Unterstützung der Eltern“<br />
(Dr. Jutta Padberg)<br />
„Der Druck, die beste Entscheidung treffen zu<br />
müssen, kann Unsicherheit auslösen“<br />
Eltern sind also wichtige Akteure in diesen Fragen. Dr.<br />
Padberg weiß, dass das Thema Berufswahl auch häufig<br />
eher von den Eltern als von den Jugendlichen angestoßen<br />
wird. Und zwar meistens dann, wenn die Kinder 14 bis 15<br />
Jahre alt sind: „Für viele Jugendliche scheint das Berufsleben<br />
dann noch weit entfernt zu sein. Die nächste Klassenarbeit<br />
ist konkret und drängend, die Frage, welchen der<br />
vielen potenziell zur Auswahl stehenden Berufe man in einigen<br />
Jahren oder einem Jahr ergreifen möchte, erscheint<br />
unkonkreter und schwerer zu greifen zu sein. Insbesondere<br />
dann, wenn viele Optionen offen zu stehen scheinen, kann<br />
der Druck, „die beste Entscheidung“ treffen zu müssen,<br />
Unsicherheit auslösen. Oft ist auch die Selbsteinschätzung<br />
darüber schwierig, welcher Beruf wirklich zu einem passt.<br />
Allerdings können wir hierbei nicht von „den“ Jugendlichen<br />
allgemein sprechen, denn unterschiedliche Jugendliche<br />
gehen den Prozess der<br />
Berufswahl selbstverständlich<br />
auch unterschiedlich an. Studien zu<br />
den Lebenswelten von Jugendlichen (wie die Sinus-Studie,<br />
2020) zeigen aber, dass es der Mehrzahl der Jugendlichen<br />
wichtig ist, einen Beruf zu haben, der Spaß macht und<br />
abgesicherte Lebensverhältnisse sowie Gesundheit und<br />
die Vereinbarkeit mit dem Privatleben ermöglicht – das<br />
ist den meisten Jugendlichen heute wichtiger als Status,<br />
Erfolg und Aufstieg. ■<br />
Die Beratungsstelle steht in gemeinsamer Trägerschaft<br />
von Land NRW und Hochsauerlandkreis,<br />
derzeit versorgen vier Schulpsycholog:innen<br />
und eine Lehrkraft alle Schulformen und Schulen<br />
im <strong>HSK</strong><br />
Zeit, das Richtige zu tun.<br />
Beim Bundesfreiwilligendienst haben alle die Chance, das Richtige zu tun:<br />
für Kinder und Jugendliche, für Flüchtlinge, Senioren, Menschen mit<br />
Behinderung, für Kultur, Sport, Integration und Umweltschutz.<br />
Seien Sie dabei!<br />
www.bundesfreiwilligendienst.de<br />
16 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
„HANDWERK<br />
IST MEIN<br />
DING“<br />
Eltern: Akademiker<br />
Sohn: Handwerker<br />
Sabina Butz<br />
Tom Linke<br />
F<br />
elix Wildermann, 17 Jahre<br />
alt, im zweiten Lehrjahr<br />
Auszubildender zum Anlagemechaniker<br />
für Sanitär-, Heizungs-<br />
und Klimatechnik strahlt<br />
und wiederholt gern seine Aussage:<br />
„Handwerk ist mein Ding“. Man<br />
nimmt es dem Sohn einer Lehrerin<br />
und eines Mitarbeiters des größten<br />
deutschen Bildungsunternehmens,<br />
ebenfalls studierter Lehrer, gern<br />
ab, zumal er offen und voller Engagement<br />
berichtet, wie es dazu kam:<br />
„Schon als Kind habe ich gern gebastelt<br />
und mich handwerklich beschäftigt,<br />
später am PC getüftelt und<br />
für IT interessiert. Meine Eltern fanden<br />
das erstaunlich, weil sie selber eher<br />
keine Tüftler und nicht hand werklich<br />
interessiert sind. Sie haben mich immer<br />
unterstützt und mir das Gefühl<br />
gegeben, meine Neigungen und<br />
Vorlieben seien etwas Wunderbares.<br />
Meine Eltern haben mir vorge lebt,<br />
dass Handwerk und akademische Bildung<br />
keine Gegensätze, sondern eine<br />
sich ergänzende Einheit bilden. Eine<br />
Wertung oder gar Abwertung des<br />
einen oder anderen Berufszweiges ist<br />
mir bis heute fremd!“<br />
Die beste <strong>Ausbildung</strong> für Kinder<br />
muss nicht die <strong>Ausbildung</strong> der<br />
Eltern widerspiegeln<br />
Diese Einstellung scheint nicht mit<br />
der Statistik deutscher Berufsausbildungen<br />
zu korrespondieren: Insgesamt<br />
gibt es 2021 ca. 2,94 Millionen<br />
Studierende in Deutschland und rund<br />
363.000 Auszubildende im Handwerk.<br />
Das Verhältnis von Studenten aus<br />
akademischen und nicht akademischen<br />
Elternhäusern nähert sich erfreulicherweise<br />
an. Aber die zugrunde<br />
liegenden Zahlen relativieren diese<br />
gute Nachricht, denn von 100 Grundschulkindern<br />
nichtakademischer Familien<br />
nehmen nur 21 ein Studium auf,<br />
bei den Kindern aus akademischen<br />
Familien sind es 74. Die Gründe sollen<br />
hier nicht diskutiert werden, aber<br />
es gilt als sicher, dass die familiäre Herkunft<br />
immer noch über den Bildungsweg<br />
mitentscheidet.<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 17
Anne und Tobias Wildermann mit ihrem Sohn Felix<br />
Es ist also überwiegend so, dass ein<br />
Kind, dessen Eltern eine akademische<br />
<strong>Ausbildung</strong> abgeschlossen haben, eher<br />
eine Hochschulausbildung anstrebt,<br />
während ein Kind aus einer nicht<br />
akademischen Familie eher eine entsprechende<br />
z. B. handwerkliche <strong>Ausbildung</strong><br />
wählt.<br />
Unser Bildungssystem ist vielfältig<br />
und immer nach oben offen<br />
Vater Tobias Wildermann ergänzt:<br />
„Unser Bildungssystem ist extrem<br />
vielfältig und immer für weitere Bildungsmöglichkeiten<br />
offen. Niemand<br />
muss sich in jungen Jahren auf einen<br />
Beruf festlegen und den dann für<br />
den Rest seines Lebens ausüben. Ein<br />
<strong>Ausbildung</strong>sberuf steht doch nicht<br />
in Konkurrenz zu einem Studium,<br />
sondern ist einfach eine Option von<br />
vielen, die leider viel zu selten genutzt<br />
wird. Deshalb ist es wichtig, einen jungen<br />
Menschen bei seiner Berufs- bzw.<br />
<strong>Ausbildung</strong>s wahl zu begleiten und zu<br />
unterstützen, ohne ihn mit den eigenen<br />
Wunschvorstellungen unter<br />
Druck zu setzen.“<br />
Mutter Anne Wildermann sieht das<br />
ganz ähnlich: „Für uns war es wichtig,<br />
Felix bei seiner <strong>Ausbildung</strong>swahl mit<br />
Rat und Tat zur Seite zu stehen. Wir<br />
haben ihn ermutigt, so viele Einblicke<br />
in verschiedene Berufe zu nehmen,<br />
wie irgend möglich. Praktika und<br />
Schnuppertage in den verschiedensten<br />
Bereichen sind der beste Weg,<br />
herauszufinden, wo man hinmöchte.<br />
Die Entscheidungen hat Felix aber<br />
allein getroffen, und darauf sind wir<br />
auch ein wenig stolz.“<br />
Ein erstaunlich reifer und verantwortungsbewusster<br />
junger Mann<br />
Sohn Felix bestätigt die Aussagen<br />
seiner Eltern: „Bei mir ist schon mit<br />
14 Jahren die Entscheidung für eine<br />
hand werkliche <strong>Ausbildung</strong> gefallen,<br />
die ich mit 16 begonnen habe.<br />
Besonders hilfreich ist:<br />
www.karriere-hier.de<br />
Extratipp von Felix:<br />
Macht so früh wie möglich verschiedene<br />
Praktika und sammelt<br />
alle Zertifikate und Vereinsbescheinigungen.<br />
Sie helfen bei der<br />
Bewerbung!<br />
In meinem Betrieb fühle ich mich<br />
ausgesprochen wohl. Besonders die<br />
wöchentlich wechselnde Teamarbeit<br />
gefällt mir gut. Auch in die Berufsschule<br />
gehe ich gern. Unter 17<br />
Azubi-Kollegen, die alle etwas lernen<br />
wollen, herrscht ein ganz anderer<br />
Ton und eine verantwortungsvollere<br />
Arbeitseinstellung als auf der<br />
Regelschule. Wir wissen, was wir wollen,<br />
und dann macht das Lernen auf<br />
einmal richtig Spaß.“<br />
18 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
1. APRIL<br />
1. AUGUST<br />
1.OKTOBER<br />
KARRIERESTART<br />
IM KLINIKUM<br />
WIR SUCHEN AUSZUBILDENDE<br />
Nebenbei engagiert sich Felix in der Freiwilligen Feuerwehr,<br />
ein Hobby, das zu diesem zielstrebigen und erwachsenen<br />
jungen Mann passt.<br />
„Das ist doch Unsinn“<br />
Von negativen Reaktionen im sozialen Umfeld wissen weder<br />
Vater, Mutter noch Sohn zu berichten: Tobias Wildermann:<br />
„Das ist doch Unsinn. Es geht doch um die Zukunft unseres<br />
Sohnes und nicht um ein vermeintliches Sozialprestige<br />
akademisch gebildeter Eltern.“ Seine Frau assistiert: „Zum<br />
Glück haben wir so etwas überhaupt nicht erlebt, und das<br />
ist gut so.“<br />
Reden, reden, reden<br />
Tipps für Eltern und Jugendliche auf der Suche nach einem<br />
<strong>Ausbildung</strong>splatz:<br />
Reden, reden, reden, herausfiltern, was den jungen Menschen<br />
tatsächlich interessieren könnte. Ihm immer die<br />
Entscheidung überlassen, konstant an seiner Seite stehen.<br />
Felix Wildermann: „Wichtig ist, jede, wirklich jede Gelegenheit<br />
zum Kennenlernen eines Berufs wahrzunehmen.<br />
Heute gibt es so viele Angebote, man muss sie nur finden<br />
(siehe Infokasten) und dann mutig loslegen.“ ■<br />
<strong>Ausbildung</strong> zum Pflegefachmann/<br />
zur Pflegefachfrau (m/w/d) in Voll- und Teilzeit<br />
Was bringst Du mit?<br />
• Du hast die Fachoberschulreife oder eine sonstige<br />
zehnjährige allgemeine Schulbildung<br />
• Den richtigen Mix aus Teamgeist, Flexibilität, Empathie<br />
und Offenheit im Umgang mit unseren Patient:innen<br />
• Du bist mobil, um die Standorte erreichen zu können<br />
Was erwartet Dich bei uns?<br />
• Du arbeitest mit Menschen, daher ist kein Tag wie der<br />
andere. Zudem übernimmst Du unterschiedliche Aufgaben<br />
– von der Pflege über medizinische Tätigkeiten bis<br />
hin zu sozialen Interaktionen<br />
• Teamwork ist in der Pflege unverzichtbar. Du arbeitest<br />
mit Deinen Patient:innen, Kolleg:innen, Gesundheitsexpert:innen<br />
eng zusammen<br />
• Du lernst die vielfältigen Aufgabenfelder des Pflegeberufs<br />
kennen, arbeitest mit modernster Pflege und Medizin<br />
• Wir bieten Dir einen sicheren Arbeitsplatz mit hoher<br />
Übernahmechance im Anschluss an Deine <strong>Ausbildung</strong><br />
• <strong>Ausbildung</strong>svergütung Pflege in Vollzeit: 1.190,69 €<br />
(1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr), 1.252,07 € (2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr)<br />
1.353,38 € (3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr)<br />
• Wir bieten Dir zahlreiche Benefits (Details über QR-Code)<br />
Bitte bewirb Dich online<br />
unter www.klinikumhochsauerland.de/jobs<br />
oder per E-Mail an:<br />
Welche Perspektiven gibt es für Dich?<br />
Wenn Du höher hinaus willst, stehen Dir viele Möglichkeiten<br />
offen. So unterstützen wir die Ziele unserer Auszubildenden<br />
und fördern mit umfassenden Fort- und Weiterbildungmöglichkeiten.<br />
NEU ist das Studium Pflege B.A. am FOM Hochschulzentrum<br />
in Arnsberg. Das Studium kann ausbildungsund<br />
berufsbegleitend erfolgen und dauert (bei Anrechnung<br />
der <strong>Ausbildung</strong>) 5 Semester. Ein Start ist nach dem ersten<br />
<strong>Ausbildung</strong>sjahr oder im Anschluss<br />
an die abgeschlossene<br />
<strong>Ausbildung</strong> möglich. Bei geeigneter<br />
Qualifikation bieten wir Dir<br />
ein Stipendium.<br />
Ansprechpartnerin<br />
Frau Anna Wiese<br />
Personalentwicklung<br />
02932 980-248140<br />
A.Wiese@klinikumhochsauerland.de<br />
Zum 1.8. und 1.10. startet zusätzlich die einjährige<br />
<strong>Ausbildung</strong> zur Pflegefachassistenz! Weitere Infos<br />
findest Du auf unserer Homepage!<br />
Alle Infos: www.klinikum-hochsauerland.de/karriere<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 19
Podcast „Orientierbar“ des Netzwerks <strong>Karriere</strong>-hier<br />
IN GEDANKEN SCHON<br />
EINEN SCHRITT VORAUS<br />
Ganz im Hier und Jetzt zu sein, unbeschwert den Augenblick genießen – das hört<br />
sich verlockend an. Und ist meistens auch durchaus sinnvoll. Gedanken an die<br />
Zukunft, speziell an die berufliche Zukunft, sind hingegen oft schwer. Vor allen<br />
Dingen, weil sie besonders für junge Menschen - noch - mit Ungewissheit verbunden<br />
sind.<br />
Wenn es um die berufliche<br />
Entscheidungsfindung<br />
geht,<br />
kann der Podcast<br />
„Orientierbar“, der<br />
am 15.03.2021 an<br />
den Start gegangen ist,<br />
weiterhelfen. Azubis, Ausbilder,<br />
Lehrer und viele weitere<br />
Experten aus der Praxis<br />
zeigen Wege in die <strong>Karriere</strong><br />
auf und beantworten Fragen,<br />
auch für die engsten Begleiter.<br />
Authentisch, echt und ausführlich<br />
werden in kurzen,<br />
spannenden Folgen sämtliche<br />
Themen rund um Beruf, Bewerbung<br />
und Azubi-Alltag hörbar gemacht. Aktuell gibt es<br />
im Podcast 18 Folgen. Gedanklich einen Schritt voraus zu<br />
sein, hilft bei der Entscheidungsfindung. Denn wer sich für<br />
einen Beruf entscheidet, denkt nicht nur an die nächsten<br />
drei Jahre, sondern auch an die Zeit nach der <strong>Ausbildung</strong>.<br />
Da kommen Fragen auf wie:<br />
• Welche Möglichkeiten bieten sich mir mit meinen neu<br />
erworbenen Fähigkeiten?<br />
• Welche Perspektiven und erfolgreichen <strong>Karriere</strong>wege gibt<br />
es in der Region?<br />
• Kann ich mich auch selbständig machen?<br />
Nehmen wir nur einmal das Thema Selbstständigkeit. Wie<br />
alt muss ein Firmenchef sein? Mindestens Ende Zwanzig,<br />
wahrscheinlich noch älter. Nach der <strong>Ausbildung</strong> direkt in<br />
die Selbständigkeit zu gehen? Für diesen Schritt muss man<br />
kein Träumer sein, sondern eher realistisch mit klaren Zielen.<br />
In Folge 13 - „Nach der <strong>Ausbildung</strong> geht´s selbständig<br />
weiter“ - unterhalten sich zwei junge Sauerländer mit Ines<br />
Holtmann darüber, wie sie diesen Weg erfolgreich gehen<br />
konnten: Christian Schulte vom Hofladen Sauerland in<br />
Arnsberg und Niklas Fleischhauer von der Alleslöser Eventagentur<br />
aus Sundern. In dieser Folge geht es auch darum,<br />
welche Inhalte der <strong>Ausbildung</strong> für die jungen Gründer<br />
hilfreich waren. Und ob es wirklich stimmt, dass man als<br />
Selbstständige:r selbst und ständig arbeiten muss. Neu ist<br />
die Rubrik: ElternFragen (Folge 16 und 17) Hier gibt es<br />
die Möglichkeit, interaktiv Fragen zu stellen, die dann in<br />
einer der nächsten Folgen von Experten des Netzwerks beantwortet<br />
werden. -> www.karriere-hier/elternfragen<br />
Mit dem Podcast geht es gemeinsam den „Schritt voraus“.<br />
„Orientierbar“ gibt Hilfestellung und Orientierung auf dem<br />
Weg in die berufliche Zukunft. In dem Podcast gibt es für<br />
Schüler/-innen sowie deren Begleitern (Eltern, Lehrkräfte<br />
etc.) Informationen und Spannendes live aus der Praxis<br />
rund um die Themen Berufsorientierung und Übergang<br />
Schule/<strong>Ausbildung</strong>. Auf der Website www.karriere-hier.de<br />
gibt es zudem Informationen über <strong>Ausbildung</strong>sbetriebe in<br />
der Region Hellweg-Sauerland und welche vielfältigen und<br />
zukunftsorientierte Chancen diese für einen erfolgreichen<br />
<strong>Karriere</strong>start bieten.<br />
Der Podcast ist bei allen Podcastern verfügbar und seit<br />
neustem auch auf den regionalen Podcastern Lopodio Soest<br />
und Lopodio <strong>HSK</strong> verfügbar. ■<br />
20 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
BERUFSORIENTIERUNG HÖRBAR GUT<br />
FÜR ELTERN, LEHRKRÄFTE & SCHÜLER/-INNEN<br />
Überall wo es<br />
Podcasts gibt<br />
oder auf karriere-hier.de<br />
Fotoquelle:<br />
pixabay.com 3718534<br />
OrientierBar<br />
Beruf.Leben.Zukunft<br />
13 : 10 - 09 : 21<br />
ZukunftsChancen | ElternFragen | SchulPraxis<br />
AzubiAlltag | BewerbungsTipps | <strong>Karriere</strong>Wege<br />
EINE INITIATIVE DES AUSBILDUNGSKONSENS HELLWEG-SAUERLAND<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 21
Anzeige<br />
TOP AUSBILDUNG OHNE UMWEGE<br />
– STUDIEREN VOR DER HAUSTÜR<br />
Fachhochschule Südwestfalen<br />
Ein Hochschulstudium erhöht die Chancen auf bessere<br />
Verdienst- und <strong>Karriere</strong>möglichkeiten. Angesichts<br />
der wachsenden Wohnungsnot in Großstädten und<br />
steigenden Lebenshaltungskosten scheitern aber viele Berufsträume<br />
bereits an der Studienfinanzierung. Dabei ist ein<br />
„teures Pflaster“ kein Garant für eine gute <strong>Ausbildung</strong> – und<br />
die gibt es schließlich auch ganz in der Nähe, zum Beispiel an<br />
der Fachhochschule Südwestfalen. Allein am Standort Soest<br />
sind 27 Studiengänge studierbar. Von Agrarwirtschaft über<br />
Frühpädagogik, Designmanagement und Wirtschaft bis hin<br />
zu Technik ist für (fast) jeden etwas dabei. Anders als eine<br />
klassische Universität, legt die Fachhochschule größten Wert<br />
auf ein praxisnahes und anwendungsorientiertes Studium.<br />
So geht es schon in der Lehre um „echte“ Aufgaben aus der<br />
Praxis. Das schafft viele Berührungspunkte mit Unternehmen<br />
in der Region und kann Türen für spätere Jobs öffnen.<br />
Die Wege sind kurz – das gilt für die tägliche Anreise zur FH<br />
ebenso wie für den „kurzen Draht“ zum Prof.<br />
Solide Spezialisten und hippe Allrounder<br />
Zu den Klassikern zählen Bachelorstudiengänge wie Agrarwirtschaft,<br />
Elektrotechnik und Maschinenbau. Vor allem<br />
mit Blick auf technische und naturwissenschaftliche Inhalte<br />
stellen sich Interessierte oft die bange Frage: „Muss ich dafür<br />
Mathe und Physik auf Leistungskursniveau draufhaben?“<br />
Die klare Antwort lautet: Nein! Natürlich ist das Studium<br />
anspruchsvoll und eine kontinuierliche Lernbereitschaft von<br />
Anfang an mehr als empfehlenswert, aber die Aufgaben sind<br />
weniger theoretisch und mehr anwendungsbezogen. Wenn<br />
es doch mal hakt, Studi-Coaches und Mitarbeiter*innen in<br />
den Lernzentren verhelfen geduldig zum fachlichen und organisatorischen<br />
Durchblick.<br />
Wer lieber „irgendwas mit Wirtschaft“ studieren möchte, für<br />
den sind so genannte Schnittstellen-Studiengänge interessant.<br />
Design- und Projektmanagement beispielsweise kombiniert<br />
Design mit Wirtschaft und Technik und versetzt<br />
Absolvent*innen in die Lage, als „Allrounder“ im Unternehmen<br />
zwischen den einzelnen Disziplinen zu vermitteln.<br />
Wirtschaftsingenieurwesen ist die Fusion aus Wirtschaft<br />
und Technik. Wirtschaftsingenieur*innen besitzen das<br />
Know-how, Antworten auf die alltäglichen Herausforderungen<br />
zu finden und haben damit sehr gute Aussichten auf<br />
Jobs in nahezu allen Branchen.<br />
22 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Experimental, international, digital<br />
Technik und Naturwissenschaften sind faszinierend,<br />
vielfältig und elementar wichtige Basis, um Lösungen<br />
für die größten Aufgaben unserer Zeit wie den Klimawandel<br />
oder die Energiewende zu finden. Begeisterungsfähig<br />
sind Kinder durchaus schon im KiTa-Alter. Daher vermittelt<br />
der Bachelorstudiengang Frühpädagogik zusätzlich<br />
zu den pädagogischen Inhalten Bildungselemente aus dem<br />
MINT-Bereich.<br />
Business Administration with Informatics kann für Studierende<br />
der Eintritt in die internationale Arbeitswelt sein.<br />
Dabei geht es um die Grundlagenausbildung in Wirtschaftswissenschaften<br />
in Verbindung mit angewandter Informationstechnologie.<br />
Das Besondere: Hier lernen und<br />
arbeiten Studierende aus gut 60 Nationen gemeinsam.<br />
Unterrichtssprache ist 100 % Englisch.<br />
Noch ganz neu im Angebot ist der Bachelorstudiengang<br />
Digitale Technologien. Hier liegt der Fokus auf den<br />
Informatik- und IT-Themen der Zukunft, kombiniert mit<br />
Ingenieurwissen aus den Bereichen Elektrotechnik und Maschinenbau.<br />
Die Digitalisierung betrifft nahezu alle Lebensbereiche,<br />
das Wissen über digitale Technologien zählt also<br />
zu den wichtigsten Kompetenzen des 21. Jahrhunderts.<br />
Kleine Hürden, vielfältige Möglichkeiten<br />
Alle Bachelorstudiengänge in Soest sind zulassungsfrei<br />
(ohne NC), für Design- und Projektmanagement ist allerdings<br />
die erfolgreiche Teilnahme am künstlerisch-kreativen<br />
Eignungsfeststellungsverfahren Voraussetzung. Frühpäda-<br />
Fachgebiete mit 18 Bachelorund<br />
9 Master-Studiengängen<br />
• Agrarwirtschaft<br />
• Designmanagement- und Produktentwicklung<br />
• Informatik und Digitalisierung<br />
• Pädagogik und Psychologie<br />
• Technik und Ingenieurwesen<br />
• Umwelt und Nachhaltigkeit<br />
• Wirtschaft und Recht<br />
gogik und Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau sind<br />
berufsbegleitend studierbar – sehr attraktiv für Studieninteressierte,<br />
die bereits eine <strong>Ausbildung</strong> absolviert haben. Elektrotechnik,<br />
Maschinenbau, Wirtschaftsingenieurwesen und<br />
Digitale Technologien sind auch dual studierbar. Für alle,<br />
die noch zwischen beruflicher <strong>Ausbildung</strong> und Fachhochschulstudium<br />
schwanken, ist dies ein optimales Modell.<br />
Denn parallel zum Studium sind eine <strong>Ausbildung</strong> oder umfangreiche<br />
Praxisphasen im Unternehmen möglich.<br />
Für jene, die nach dem Bachelor mehr wollen: In allen<br />
Fachgebieten sind nahtlos im Anschluss vertiefende<br />
Masterstudiengänge möglich, die meisten davon berufsbegleitend.<br />
■<br />
Das Team der Allgemeinen Studienberatung<br />
hilft Ihnen gerne weiter.<br />
Per Mail an:<br />
studienberatung@fh-swf.de<br />
Per Telefon: 02371 566 538 oder 02331 9330 6256<br />
Fragen zum dualen Studium Soest<br />
beantwortet Yvonne Fuchs.<br />
Per Mail an:<br />
fuchs.yvonne@fh-swf.de<br />
Per Telefon: 02921 - 378 3344<br />
www.fh-swf.de/cms/dual<br />
http://www.fh-swf.de/cms/campus-so<br />
Fachhochschule Südwestfalen<br />
Lübecker Ring 2 . 59494 Soest<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 23
Anzeige<br />
„Die Sterne im Sauerland“<br />
bewerben sich als TOP-<strong>Ausbildung</strong>sbetriebe<br />
GASTFREUNDSCHAFT<br />
IM SAUERLAND<br />
Sonja Nürnberger<br />
sabrinity<br />
Arbeiten und leben, wo andere ihren Urlaub<br />
verbringen – warum also nicht direkt „vor der<br />
Haustür“ seinen Beruf erlernen? Die Hotels<br />
der „Sterne im Sauerland“ sind erfahrende <strong>Ausbildung</strong>sbetriebe.<br />
Der Zusammenschluss aus acht familiengeführten<br />
4- und 5-Sterne-Hotels, die seit Generationen<br />
die Hotellerie und Gastronomie lieben und<br />
leben, tragen seit Jahrzehnten zum Wohlbefinden vieler<br />
Menschen bei: „Wir sind Glücklichmacher!“ ist das<br />
Motto ihrer Arbeit.<br />
Langeweile ist hierbei ein Fremdwort – ganz egal, um<br />
welchen der <strong>Ausbildung</strong>sberufe es geht. Im Hotel ist kein<br />
Tag wie der andere. Neue, spannende Menschen kommen<br />
und gehen. Und mit ihnen interessante und abwechslungsreiche<br />
Aufgaben. Durch diese große Vielfalt entwickelt sich<br />
ganz nebenbei die eigene Persönlichkeit und die Lebenserfahrung<br />
im Umgang mit Menschen und Situationen. Alle<br />
Mitarbeitenden der Häuser sind Teil der „Hotel-Großfamilie“,<br />
Respekt und Wertschätzung gehören zur Arbeitskultur.<br />
Das starke Wir-Gefühl im Zusammenspiel der<br />
Hotelteams motiviert jeden Tag aufs Neue. Möglichkeiten<br />
zur Weiterbildung und zur persönlichen Entfaltung eröffnen<br />
immer neue Perspektiven. Und auch nach der <strong>Ausbildung</strong><br />
bieten sich interessante Perspektiven in diesen Betrieben<br />
mit Zukunft.<br />
Als DEHOGA-zertifizierte „TOP-<strong>Ausbildung</strong>sbetriebe“<br />
stehen in allen Abteilungen erfahrene Ausbilderinnen und<br />
24 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Rahmenbedingungen<br />
Mit der Entscheidung für einen <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb wird<br />
der Grundstein für den beruflichen Werdegang gelegt.<br />
Die zwei- bzw. dreijährige duale <strong>Ausbildung</strong> besteht aus<br />
der praktischen Berufsausbildung im Hotel sowie dem<br />
schulischen Teil mit wöchentlich ein bzw. zwei Schultagen<br />
in einem Berufskolleg, z.B. in Meschede.<br />
<strong>Ausbildung</strong>svergütung:1. Jahr € 1.000<br />
2. Jahr € 1.100<br />
3. Jahr € 1.200<br />
nach <strong>Ausbildung</strong> ab ca. € 2.350<br />
Ausbilder zur Seite, die auch bei der Prüfungsvorbereitung<br />
intensiv unterstützen. Regelmäßige Inhouse-Schulungen<br />
und gemeinsame Ausflüge zu Lieferanten erlauben einen<br />
noch umfassenderen Einblick in den Hotelbetrieb. Beim<br />
jährlichen Azubi-Austausch sogar in den eines anderen<br />
„Sterne“-Hotels.<br />
Arbeiten im Hotel ist Arbeiten mit Herz und Verstand.<br />
Praktisch und nah am Menschen – eine Arbeit mit Sinn.<br />
„Die Sterne im Sauerland“ bieten die Basis für eine<br />
TOP-<strong>Ausbildung</strong>, die die Türen zu TOP-Hotels in der<br />
ganzen Welt öffnen wird.<br />
Weitere Infos und Kontakt:<br />
www.die-sterne-im-sauerland.de/jobs/duale-berufsausbildung<br />
ausbildung@die-sterne-im-sauerland.de ■<br />
<strong>Ausbildung</strong>sberufe<br />
2-jährige <strong>Ausbildung</strong><br />
· Fachkraft Küche (m/w/d)<br />
· Fachkraft für Gastronomie (m/w/d)<br />
3-jährige <strong>Ausbildung</strong><br />
· Koch (m/w/d)<br />
· Fachkraft für Restaurants<br />
und Veranstaltungsgastronomie (m/w/d)<br />
· Hotelfachmann (m/w/d)<br />
· Kaufmann für Hotelmanagement (m/w/d)<br />
Weitere <strong>Ausbildung</strong>sberufe für Abiturient:innen sowie<br />
in spezifischen Sparten (z. B. Fitness, Kosmetik) siehe<br />
www.die-sterne-im-sauerland.de/jobs/ausbildungsberufe<br />
„Sterne“-<strong>Ausbildung</strong>sbetriebe<br />
Landhotel Gasthof Schütte, Schmallenberg-Oberkirchen<br />
Hotel Deimann, Schmallenberg-Winkhausen<br />
DIEDIRCH Wellnesshotel & SPA – Adults only, Hallenberg<br />
Romantik Landhotel Knippschild, Rüthen-Kallenhardt<br />
Romantik Hotel Haus Platte, Attendorn-Niederhelden<br />
Hotel Rimberg, Schmallenberg-Rimberg<br />
Hotel Jagdhaus Wiese, Schmallenberg-Jagdhaus<br />
Waldhaus Ohlenbach, Schmallenberg-Ohlenbach<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 25
Dustin Rapćan steuert im ersten<br />
<strong>Ausbildung</strong>sjahr eine Werbekampagne<br />
Andreas Melliwa<br />
sabrinity<br />
AZUBI FÜR AZUBIS<br />
Der Briloner Kunststoff-<br />
Verarbeiter NP Germany<br />
steht in vielen Dingen<br />
für ein typisches Sauerländer<br />
Unternehmen: Hightech-Produkte,<br />
heimatverbundene Mitarbeiter<br />
und flache Hierarchien. Bei NP<br />
Germany ist der Weg zwischen Management<br />
und Auszubildenden allerdings<br />
besonders kurz: Bereits im<br />
ersten <strong>Ausbildung</strong>sjahr darf Dustin<br />
Rapćan selbstständig eine Anzeigenkampagne<br />
planen und entwerfen:<br />
Gesucht werden junge Frauen und<br />
Männer, die eine <strong>Ausbildung</strong> in<br />
„seinem Betrieb“ machen möchten.<br />
Der 23-jährige aus Kallenhardt absolviert<br />
seit August vergangenen Jahres<br />
bei NP Germany eine Lehre zum Industriekaufmann.<br />
Er zuckte erstmal<br />
zusammen, als NP-Personalmanagerin<br />
Seda Yüksel im Frühjahr auf ihn<br />
zukam, mit der Bitte, eine Werbekampagne<br />
für <strong>Ausbildung</strong>splätze zu<br />
entwerfen. „Er kann sich am besten in<br />
die Jugendlichen reinversetzen“, sagt<br />
die ebenfalls junge Manager. „Wir<br />
wollen außerdem unsere Azubis nicht<br />
nur über die Schulter blicken lassen,<br />
sondern aktiv mit einbeziehen.“<br />
Suche nach dem<br />
besten Werbeträger<br />
Zunächst ging’s darum, sprachlich<br />
ganz nah an die Zielgruppe ranzukommen.<br />
„Da war schnell klar, dass<br />
wir das „Du“ in der Anzeige nutzen“,<br />
erinnert sich Dustin an die ersten Besprechungen<br />
mit Seda Yüksel, „zumal<br />
sich auch bei uns im Unternehmen<br />
die Duz-Kultur immer stärker<br />
durchsetzt“. Dann analysierte Dustin<br />
die verschiedenen Medien, verglich<br />
Kosten, Preise und optimale Verbreitung<br />
in der Region. „Da hat sich<br />
das <strong>WOLL</strong>-Magazin deutlich an die<br />
Spitze gesetzt, und nach meiner Präsentation<br />
hat sich die Geschäftsleitung<br />
dann auch entsprechend dafür<br />
entschieden“, sagt Dustin nicht ohne<br />
Stolz. Es soll nicht der letzte Schritt<br />
auf seiner <strong>Karriere</strong>leiter sein: Ein Jahr<br />
im Ausland ist ebenso geplant wie ein<br />
anschließendes Studium. Möglichst<br />
in Meschede oder Paderborn – im<br />
Dunstkreis „seines“ Briloner Unternehmens<br />
eben… ■<br />
26 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
SINNSTIFTENDE AUSBILDUNG<br />
IM BEREICH INKLUSION<br />
<strong>Ausbildung</strong> in der Eingliederungshilfe<br />
mit besonderen Menschen macht glücklich<br />
Britta Melgert<br />
sabrinity<br />
Anzeige<br />
E<br />
ine gute Perspektive im<br />
Rahmen der Arbeit mit behinderten<br />
Menschen und zudem<br />
ein strategischer <strong>Karriere</strong>aufbau<br />
– für viele Menschen klingt diese<br />
Kombination ideal. Soziales Engagement<br />
im Bereich Inklusion ist enorm<br />
wichtig, wird wertgeschätzt und gibt<br />
einem persönlich sehr viel. In der Josefsheim<br />
gGmbH, die zur bundesweit<br />
agierenden JG-Gruppe gehört, haben<br />
junge Menschen an den Standorten<br />
Olsberg-Bigge, Sundern und Lipperode<br />
eine Chance auf vielfältige <strong>Ausbildung</strong><br />
in verschiedenen Bereichen.<br />
Wir unterhielten uns über dieses Thema<br />
mit Nadja Kohlwey, Leiterin des<br />
Josefsheim-Personalmanagemts.<br />
Woll: „Frau Kohlwey, welche Berufe<br />
werden aktuell beim Josefsheim ausgebildet?“<br />
Kohlwey: „Wir bieten sowohl die<br />
<strong>Ausbildung</strong> zum Heilerziehungspfleger<br />
(m/w/d) als auch zum Erzieher<br />
(m/w/d) an. Auch ein Duales Studium<br />
im Fachbereich Soziales, Pädagogik,<br />
Gesundheit oder Rehabilitation ist bei<br />
uns möglich. Alternativ bieten wir individuell<br />
beginnende Praktika oder die<br />
Mitarbeit während eines Freiwilligen<br />
Sozialen Jahres bzw. im Bundesfreiwilligendienst<br />
an, um Einblicke in die<br />
alltäglichen Aufgaben verschiedener<br />
Berufe aus dem Sozial- und Gesundheitswesen<br />
zu erhalten.“<br />
Woll: „Worin sehen Sie die Besonderheit<br />
der <strong>Ausbildung</strong> im Josefsheim?“<br />
Kohlwey: „Unsere Mitarbeiter, natürlich<br />
auch die Auszubildenden, begrüßen<br />
die Möglichkeit der beruflichen<br />
Begleitung von Menschen mit Behinderung<br />
in ein selbstbestimmtes Leben und<br />
zugleich unser Motto „Im Mittelpunkt<br />
der Mensch“ mitzutragen. Umfassende<br />
Fort- und Weiterbildungsaussichten<br />
nach der eventuellen späteren Übernahme<br />
in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis<br />
sind weitere Vorteile. Nicht zuletzt<br />
möchte ich die faire Entlohnung nebst<br />
Zusatzleistungen sowie das kollegiale<br />
Miteinander in motivierten Teams erwähnen.“<br />
Woll: „Welche Fähigkeiten und<br />
Kenntnisse sollte ein junger Mensch<br />
für eine dieser <strong>Ausbildung</strong>en mitbringen?“<br />
Kohlwey: „Ein freundliches Auftreten<br />
und gute Umgangsformen sind für<br />
uns elementar, daneben Offenheit und<br />
Freude am Umgang mit Menschen.<br />
PC-Grundkenntnisse, große Lernbereitschaft<br />
und Motivation sind grundsätzlich<br />
wichtig für jede Berufsausbildung,<br />
so auch bei uns. Es ist aber auch<br />
die erforderliche Bereitschaft zu an den<br />
Bedürfnissen angepasste Arbeitszeiten<br />
von Bedeutung.“<br />
Woll: „Kommt eine <strong>Ausbildung</strong><br />
im Josefsheim nur für Schulabgänger<br />
infrage?“<br />
Kohlwey: „Aber nein. Als moderner<br />
Dienstleister der Eingliederungshilfe<br />
richtet sich das Josefsheim mit seinem<br />
Angebot bewusst auch an junge Menschen,<br />
die bereits eine andere, unbefrie-<br />
digende <strong>Ausbildung</strong> begonnen haben<br />
oder die zunächst Berufserfahrung im<br />
Rahmen einer Nebentätigkeit während<br />
des Abiturs oder des Studiums suchen.“<br />
<strong>WOLL</strong>: „Wo erhalten Interessierte<br />
mehr Informationen?“<br />
Kohlwey: „Eine ausführliche Beschreibung<br />
unseres <strong>Ausbildung</strong>s-Angebots<br />
findet man auf unserer Homepage.<br />
Auch ein direkter Kontakt zu unserer<br />
<strong>Ausbildung</strong>skoordinatorin Andrea Asshauer<br />
ist möglich. Egal, um welche Art<br />
der <strong>Ausbildung</strong> es geht, wir freuen uns<br />
darauf, interessierte junge Menschen<br />
kennenzulernen und für das Josefsheim<br />
zu begeistern.“ ■<br />
JETZT INFORMIEREN<br />
Andrea Asshauer,<br />
Josefsheim-<strong>Ausbildung</strong>skoordinatorin<br />
ist<br />
Ansprechpartnerin für<br />
interessierte Schüler,<br />
Studenten, Eltern oder<br />
Lehrer.<br />
☎ 02962 800-2080<br />
✉ a.asshauer@josefsheim-bigge.de<br />
josefsheim-bigge.de<br />
josefsheim-bigge.de<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 27
Hendrik Schmitt: Handwerk bietet<br />
„tolle Angebote mit neuen Herausforderungen“ für Jugendliche<br />
AUSBILDUNG IST HERZENSTHEMA<br />
Paul Senske<br />
Tom Linke<br />
Es<br />
ist ein beeindruckendes und bestechendes<br />
Plädoyer für die duale <strong>Ausbildung</strong>: „Geh<br />
in den Betrieb, lerne das Arbeiten, beweise<br />
Dich bei den Kollegen sowie Kunden – und<br />
mach was aus Deinem Leben“, sagt Hendrik Schmitt.<br />
„Mit der <strong>Ausbildung</strong> kannst Du ein erfülltes und<br />
kreatives Leben führen. Die <strong>Ausbildung</strong> mit den vielen<br />
Möglichkeiten, sich beruflich fortzubilden, ist ein<br />
Herzenzthema.“<br />
Hendrik Schmitt ist seit dem 1. Januar <strong>2022</strong> als Nachfolger<br />
von Meinolf Niemand neuer Hauptgeschäftsführer<br />
der Handwerkskammer Südwestfalen. Der 45-jährige<br />
Betriebswirt und Master of Business Consulting war<br />
zuvor u. a. Hauptgeschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft<br />
der sieben Industrie- und Handelskammern<br />
Niedersachsens in Hannover, stammt aus Wetzlar<br />
(„Wetzlarer Bub“) und war früher oft mit dem Motorrad<br />
im Sauerland und Siegen-Wittgensteiner Land<br />
auf Tour. „Diese Region verbinde ich mit Heimat“, so<br />
der Vater dreier Kinder, der mittlerweile in Brilon wohnt.<br />
„Die Menschen hier sind fleißig, bodenständig und<br />
weltoffen, die Betriebe nahe am Puls der Zeit.“<br />
Schmitt stammt aus einer Handwerkerfamilie und hat eine<br />
<strong>Ausbildung</strong> im Einzelhandel (Wirtschaftsassistent) und<br />
parallel dazu ein Betriebswirtschafts-Studium absolviert.<br />
Er weiß also aus eigener Erfahrung, worüber er spricht.<br />
„Die <strong>Ausbildung</strong> ist der Markenkern der Handwerkskammern.<br />
Sie ist wie eine Eintrittskarte ins Berufsleben.“<br />
Die Wertschätzung des Handwerks ist für Schmitt ein<br />
28 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
weiteres, wichtiges Herzensanliegen. „Das Handwerk<br />
hat tolle Angebote für junge Menschen mit neuen<br />
Berufsbildern und neuen Herausforderungen.“ Als Stichpunkte<br />
nennt Schmitt u. a. Digitalisierung, technischer<br />
Fortschritt, demografischer Wandel, Klimawandel oder<br />
Ressourcenknappheit. „Wir haben florierende Betriebe<br />
am Markt. Die Meister und Mitarbeiter sind Persönlichkeiten,<br />
die genau wissen, was sie können. Das Handwerk<br />
hat allen Grund, sich selbstbewusst zu präsentieren.“<br />
Dies auch vor dem Hintergrund, dass das Handwerk als<br />
Wirtschaft aus der Region ein eigenes, berufliches Bildungssystem<br />
aufweist. Das Berufsbildungszentrum (bbz)<br />
als Technologietransfer-Stelle für Auszubildende und<br />
Meister (14 Meisterkurse) „bildet als Kernaufgabe die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihren beruflichen<br />
Fähigkeiten aus und weiter, wo sie in ihrem beruflichen<br />
Lebenszyklus stehen“. Die Elektromobilität beispielsweise<br />
erfordere die Beherrschung neuer Techniken. „Wir<br />
machen die Leute fit.“<br />
Unabhängig von den beruflichen Perspektiven weiß<br />
Schmitt, dass das Handwerk einiges aufzuarbeiten hat.<br />
Ein bedeutender Aspekt sei, dass „viele Kinder und<br />
Jugendliche den Alltagskontakt zum Handwerk verloren<br />
haben“. Das traditionell ortsgebundene Handwerk sei bis<br />
auf das Lebensmittelhandwerk weitgehend verschwunden.<br />
„Das tägliche Erleben fehlt.“<br />
„Das tägliche Erleben des Handwerks fehlt“<br />
(Hendrik Schmitt)<br />
Daher gelte es, das verlorene Terrain zurückzugewinnen.<br />
Die HWK sei auf diesem Weg u.a. mit dem Team Fachkräftesicherung,<br />
mit <strong>Ausbildung</strong>sbotschaftern, Willkommenslotsen,<br />
mit Betriebsberatern für die Firmen sowie<br />
mit Marketing und Öffentlichkeitsarbeit breit aufgestellt.<br />
„Auch die Betriebe sind inzwischen bei der Nachwuchsgewinnung<br />
kreativ unterwegs“, betont Dirk Berkemeyer,<br />
Abteilungsleiter Marketing und Kommunikation.<br />
„Mit den Kindern die W-Fragen erörtern”<br />
Was die Rekrutierung des Handwerker-Nachwuchses angeht,<br />
haben Studien herausgefunden, dass die Eltern die<br />
wichtigsten Ratgeber für ihre Kinder sind. „Was die Eltern<br />
beruflich machen, bestimmt nicht selten die Berufswahl<br />
der Kinder“, meint Schmitt. Der Trend, ein Studium zu<br />
„Meister und Mitarbeiter im Handwerk<br />
sind Persönlichkeiten“ (Hendrik Schmitt)<br />
Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer<br />
Südwestfalen: Hendrik Schmitt<br />
beginnen, sei zuletzt zwar ein wenig rückläufig, aber immer<br />
noch hoch, aber ebenso die Zahl der Studium-Abbrecher.<br />
Schmitt rät den Eltern, mit ihren Kindern nicht über<br />
einen Beruf zu reden, sondern vielmehr mit den Kindern<br />
die sogenannten „W-Fragen“ zu erörtern: Wie stellt Ihr<br />
Euch die eigene Lebenswirklichkeit im Beruf vor? Wie, wo<br />
und wann wollt Ihr arbeiten? Mit wem wollt Ihr den Beruf<br />
ausüben? Wo wollt Ihr als Mensch hin?<br />
Dass junge Menschen mit einem Studium und anschießendem<br />
Berufseinstieg ein ebenso erfülltes Leben<br />
führen können, sei natürlich auch möglich, so Schmitt,<br />
aber: „Wenn ein junger Mensch ein selbstbestimmtes,<br />
kreatives und erfolgreiches (Berufs-)Leben führen will,<br />
dann ist eine duale <strong>Ausbildung</strong> im Handwerk ein erfolgversprechender<br />
Weg. Dafür gebe ich eine Garantie.“ ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 29
Saskia Haardt-Cerff,<br />
Südwestfalen Agentur GmbH<br />
Newcomerin Nina Sondermann / Unternehmen Julian<br />
Nöll / Nöll Landschaft und Garten– Unternehmen und<br />
Nachwuchskräfte fi nden zusammen<br />
Mehr als nur eine Überbrückung<br />
„GAP YEAR SÜDWESTFALEN“<br />
– Ein Praxisjahr in der Region<br />
Christel Zidi<br />
Patrick Bonzel / Südwestfalen Agentur GmbH<br />
K<br />
aum etwas hilft einem jungen Menschen bei<br />
der Berufswahl mehr als praktische Berufserfahrung.<br />
Das Schulpraktikum ist bereits eine<br />
gute Möglichkeit. Aber was, wenn man in dieser Zeit nur<br />
festgestellt hat, dass es genau dieser Beruf doch nicht ist?<br />
Wer noch immer unsicher ist, für welchen Beruf er sich<br />
entscheiden soll, ist selten gut damit bedient, sich halbherzig<br />
für irgendeine <strong>Ausbildung</strong> zu entscheiden. Lieber lässt<br />
man sich mit der Berufswahl noch etwas Zeit und nutzt<br />
diese durch ein „Gap Year“, ein Überbrückungsjahr.<br />
Mit dem „Gap Year Südwestfalen“-Programm der<br />
Südwestfalen Agentur erhält man vielseitige Einblicke<br />
in unterschiedliche Unternehmen und verschiedene Arbeitsbereiche.<br />
Mit drei Praktika bei drei Top-Arbeitgebern<br />
kann man in neun Monaten jede Menge Praxiserfahrung<br />
sammeln. Mit einer umfassenden Betreuung und guter<br />
Vergütung. Nach dieser Zeit bleiben dann noch drei Monate,<br />
die man ganz nach Wunsch nutzen kann. Das Gap Year<br />
Südwestfalen startet jeweils zum 01. Juli eines Jahres und<br />
endet am 30. Juni des Folgejahres. Erste Praktika-Einsätze<br />
finden in der Regel ab August/September statt.<br />
Bewerben können sich Schulabgängerinnen und Schulabgänger<br />
…<br />
• die bis zum Beginn ihres ersten Gap Year Praktikums<br />
das 18. Lebensjahr vollendet haben oder<br />
• mit erfolgreichem Abschluss der gymnasialen Ober<br />
stufe oder<br />
• mit erfolgreichem Abschluss eines vollzeitschulischen<br />
Bildungsgangs des Berufskollegs.<br />
Saskia Haardt-Cerff betreut das Programm, gemeinsam<br />
mit Niklas Jung. Sie hat uns erklärt, wie das Bewerbungsund<br />
Auswahlverfahren abläuft: „Das Bewerbungsverfahren<br />
ist ganz einfach. Mit nur einer Online-Bewerbung kann<br />
man sich für mehrere Unternehmen gleichzeitig bewerben.<br />
Man gibt ganz einfach an, wieso man ein Gap Year machen<br />
möchte, welche Unternehmen einen interessieren und<br />
welche Berufseinblicke man dort gerne erwerben möchte.<br />
Die Bewerbungen werden dann an die ausgewählten Unternehmen<br />
weitergeleitet. Bei Interesse der Unternehmen<br />
koordiniert die Südwestfalen Agentur kurzweilige Bewerbungsgespräche,<br />
die in angenehmer Atmosphäre online<br />
30 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
stattfinden. Finden Unternehmen und Bewerber so zusammen,<br />
wird ein individuelles Praxisjahr nach den Wünschen<br />
der Bewerber zusammengestellt. Denn: jedes Gap Year ist<br />
einzigartig.“<br />
Und weiter berichtet Saskia Haardt-Cerff, was während<br />
des Jahres geboten wird: „Die Bewerber erhalten in den<br />
dreimonatigen Praktikumseinsätzen vielfältige Berufs- und<br />
Unternehmenseinblicke. Ein Rahmenprogramm ermöglicht<br />
den Teilnehmenden sich zu Beginn des Programmes<br />
kennenzulernen und im Laufe des Jahres ihre Erfahrungen<br />
untereinander auszutauschen. Zusätzlich wird ein Winterund<br />
Sommerevent geboten. Alle Veranstaltungen werden<br />
durch ein Persönlichkeitscoaching begleitet. Hier werden<br />
beispielsweise Themen wie Kommunikation, Durchhaltevermögen<br />
oder auch Körpersprache angesprochen – alles<br />
natürlich freiwillig, aber die Teilnehmenden fanden das<br />
Angebot immer toll. Zudem werden zweimal im Jahr<br />
weitere Treffen an einem attraktiven Ort in Südwestfalen<br />
angeboten, so kann zudem noch die eigene Region erkundet<br />
werden und man tauscht sich aus, wie das jeweilige<br />
„Jahr“ so verläuft.“<br />
Newcomer Robin Sondermann<br />
bei Effexx Unternehmensgruppe<br />
Derzeit bieten 35 Unternehmen Praktikumsplätze<br />
an. Die Unternehmen<br />
kommen aus verschiedenen<br />
Branchen: Industrie,<br />
Handwerk, Soziales, Gesundheit,<br />
Dienstleistung,<br />
IT und Verwaltung. Das<br />
Programm ist fortlaufend<br />
auf der Suche nach neuen<br />
Unternehmen. Auch die<br />
südwestfälischen Kreise<br />
und Kommunen wurden<br />
als Partner eingeladen ihre Betriebe<br />
vor Ort zum Mitmachen<br />
zu gewinnen: „Interessierte Arbeitgeber<br />
sind herzlichst eingeladen am Programm<br />
mitzuwirken, denn das Programm zahlt sich für beide Seiten<br />
aus“, so die Leiterin des Regionalmarketings.<br />
Das „Gap Year Südwestfalen“-Programm gibt es seit 2018<br />
und wurde auf Anregung der Utopia-Jugendkonferenz<br />
umgesetzt: „Der Wunsch junger Südwestfalen war es, die<br />
vielfältigen beruflichen Perspektiven in Südwestfalen erlebbarer<br />
zu machen und Unternehmen und junge Menschen<br />
auf eine andere Weise<br />
zusammenzubringen.<br />
Für das Regionalmarketing<br />
war dies eine<br />
Selbstverständlichkeit,<br />
denn das Programm<br />
trägt dazu<br />
bei, Nachwuchs<br />
und Fachkräfte<br />
in der Region zu<br />
binden“, so Saskia<br />
Haardt-Cerff. Durch<br />
die dreimonatigen<br />
Praktikumslaufzeiten<br />
können sich Unternehmen<br />
und Praktikanten noch besser<br />
kennenlernen, sich aufeinander einlassen und bestens<br />
ausloten, ob man zusammenpassen könnte. Und das mit<br />
Erfolg: „Das Programm hat dazu beigetragen, dass einige<br />
Teilnehmer bei einem der Unternehmen einen <strong>Ausbildung</strong>svertrag<br />
angenommen haben oder ein duales Studium<br />
begonnen haben“, freut sich die Projektmanagerin.<br />
„Anderen Teilnehmern wurden die Augen für die Vielfalt<br />
der <strong>Ausbildung</strong>sberufe und Betriebe in der Region geöffnet.<br />
Diese haben sich für eine <strong>Ausbildung</strong> und gegen ein<br />
Weggehen entschieden.“<br />
Das Programm, das fortlaufend evaluiert und gemeinsam<br />
mit den Unternehmen weiterentwickelt wird, stößt bei<br />
allen Seiten gleichermaßen auf positive Resonanz. Saskia<br />
Haardt-Cerff und Ihr Kollege Niklas Jung hoffen deshalb<br />
auf noch mehr Unternehmen, die mitmachen, „denn umso<br />
mehr Unternehmen dabei sind, umso erfolgreicher kann<br />
das Programm die jungen Menschen bei ihrer Berufsorientierung<br />
unterstützen.“ ■<br />
Mehr Informationen zum Programm unter:<br />
www.gapyear-suedwestfalen.com<br />
Newcomer Joshua Krawitz<br />
bei Andreas Schulte<br />
Bedachungen GmbH<br />
Die Bewerbungsmasken sind geöffnet. Bewerbungen<br />
sind nun fast ganzjährig geöffnet. Frühzeitige bungen zahlen sich<br />
Beweraus.<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 31
Allein oder mit den Eltern zum Vorstellungsgespräch<br />
„<strong>WOLL</strong>EN SIE DIE STELLE<br />
ODER IHR KIND?“<br />
Christel Zidi<br />
Anke Kemper<br />
P<br />
ersonalsachbearbeiter haben im Laufe ihres<br />
Berufslebens sicherlich schon so manches<br />
erlebt. Bei Bewerbungen um einen <strong>Ausbildung</strong>splatz<br />
lässt das auffallend „erwachsenes“ Anschreiben<br />
eines 16-jährigen Bewerber auf Helikopter-<br />
Eltern schließen - oder auf einen besonders strebsamen<br />
Jugendlichen. Aufschlussreicher sind dann die Vorstellungsgespräche.<br />
Bewerber 1<br />
„Gucken Sie sich nur mal diese Zeichnungen<br />
an, echte Kunstwerke“, setzt sich Frau<br />
Schulte-Meier für ihren Sohn ein,<br />
„das müssen Sie doch auch zugeben.“<br />
Während die Mutter<br />
seine Kinderzeichnungen vorlegt, sitzt Sven-Thorsten<br />
zusammengesunken auf dem Bürostuhl zwischen den Eltern<br />
und verdreht die Augen. Ein leichter Knuff von der<br />
Seite und die lautlose, nur mit den Lippen der Mutter geformte<br />
Ansage: „Sitz gerade!“. Der Sachbearbeiter wendet<br />
sich direkt an den jungen Bewerber: „Warum möchtest Du<br />
denn diesen Beruf lernen?“ „Äh, ja, also…“ Das hat schon<br />
viel zu lange gedauert, Herr Meier springt ein: „Mein<br />
Sohn rechnet nämlich auch ganz gut. Das ist doch wichtig<br />
in Ihrer Firma. Kenn ich auch von mir. Wissen Sie,<br />
ich habe einen Handwerksbetrieb…“ Frau Schulte-Meier<br />
greift ein: „Hermann, das tut hier nicht zur Sache.“<br />
Und sie zählt weitere Eigenschaften<br />
ihres Sohnes auf: „Na, im<br />
32 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Sport ist unser Sven-Thorsten nicht so gut – hat er wohl<br />
von seinem Vater (zu dem sie stirnrunzelnd blickt). Aber<br />
er ist immer freundlich zu unseren Nachbarn, besonders<br />
zu der hübschen Frau Müller, die letzte Woche eingezogen<br />
ist.“ „Mama!!!“ - endlich auch ein Kommentar des Sohnemanns.<br />
„Stimmt doch“, ergänzt Frau Schulte Meier leise.<br />
„Der Sachbearbeiter macht sich Notizen: „Eltern sehr<br />
aktiv im Bewerbungsprozess. Bewerber eher zurückhaltend.“<br />
Plötzlich geht die Tür auf: der Firmenchef persönlich<br />
kommt herein: „Ach, Frau Schulte, Herr Schulte. Wie<br />
geht es Ihnen? Der Eichen-Parkettboden, den Ihre Leute<br />
verlegt haben, passt wirklich super in unser bescheidenes<br />
Zuhause. Bin sehr zufrieden.“ Schon wendet er sich wieder<br />
zur Tür, dreht sich aber noch einmal halb um und macht<br />
dem Sachbearbeiter ein zustimmendes Zeichen. Als die<br />
Familie Schulte sich wieder auf den Rückweg macht, sind<br />
sich die Eltern einig: „Siehst Du, war doch gut, dass wir<br />
mitgekommen sind.“ Und war doch gut, dass sie nicht auf<br />
die Frau am Telefon gehört haben, die fragte: „Wollen Sie<br />
jetzt die Stelle oder Ihr Kind?“<br />
Bewerber 2<br />
Felix, 16 Jahre alt. Ziemlich nervös sitzt er mit seiner dicken<br />
Bewerbungsmappe auf dem Flur. Schon eine halbe<br />
Stunde vor dem Termin war er da. Endlich wird er aufgerufen.<br />
Er spürt den Blick des Sachbearbeiters, der vom<br />
Scheitel bis zur Sohle geht. Markenklamotten besitzt er<br />
keine, aber seine Haare sind gekämmt, seine Kleidung sauber<br />
und ordentlich. Ein wenig einschüchternd wirkt sein<br />
Gegenüber schon. Aber was soll´s. „Wenn Du etwas erreichen<br />
willst, musst Du auch dafür kämpfen. Und kämpfen<br />
muss man meist allein. Gewöhn dich dran“, hatte ihm sein<br />
Vater mit auf den Weg gegeben. Ein wenig hätte er sich<br />
schon gewünscht, wenn er ihn wenigstens bis zur Firma<br />
gefahren hätte… Der Sachbearbeiter will wissen, warum<br />
er sich gerade für diesen Beruf entschieden hat. Und weil<br />
es sein Traumberuf ist, kann er ihm das auch ganz genau<br />
erklären. Die Worte sprudeln nur so aus ihm heraus,<br />
das Gesicht des Sachbearbeiters wird immer offener und<br />
freundlicher. Jetzt ist er es, der einen Zustimmungsvermerk<br />
auf die Akte setzt. ■<br />
GEHE<br />
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Maschinenbau, Wirtschaftsingeneurswesen, Betriebswirtschaftslehre<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 33
Quelle: AdobeStock_277985361_tadamichi<br />
Kooperation von Arbeitsagentur, IHK und Handwerkskammer:<br />
„Spurwechsel“ zeigt Perspektiven auf<br />
Allein die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache:<br />
Fast jeder dritte Studierende bricht vor allem an<br />
Universitäten das Studium ab. Das betrifft auch<br />
junge Erwachsene aus Akademikerfamilien, die offensichtlich<br />
unter besonderem Druck der Eltern stehen. „Es gibt<br />
einen großen Ehrgeiz unter Akademikern nach dem Motto:<br />
Wir haben alle studiert und Du studierst auch“, sagte Ricarda<br />
Steinmayr in einem Gespräch mit der WELT am 21.<br />
März 2021. Aber nicht alle Kinder seien in der Lage, eine<br />
akademische Laufbahn einzuschlagen. Die Eltern müssten<br />
auch die Kompetenzen der Kinder berücksichtigen, betont<br />
die Professorin für pädagogische Psychologie an der Technischen<br />
Universität Dortmund. „Es ist eine große Fehlannahme<br />
des Bildungsbürgertums, dass nur der eigene, akademische<br />
Weg zum Erfolg führt.“<br />
Auch wenn der sogenannte „Akademisierungswahn“ (Münchner<br />
Philosoph Julian Nida-Rümelin) weiter anhält, Industrie,<br />
Handwerk und Gewerbe haben längst das große Potenzial<br />
der Studienabbrecher erkannt. „Auch Studienabbrecher sind<br />
willkommen“, heißt es vermehrt in Stellenanzeigen der Betriebe.<br />
Die „Absteiger“ mit einer hohen schulischen Qualifikation<br />
können für die Wirtschaft ein attraktives Führungs- und<br />
Fachkräftepotenzial entwickeln. Und vor allem: Die jungen<br />
Paul Senske<br />
STUDIENAUSSTIEG AUCH ALS CHANCE<br />
Erwachsenen wissen nach dem Abbruch und dem vermeintlichen<br />
Abstieg, was sie wollen.<br />
Vor diesem Hintergrund und auch des Fachkräftemangels haben<br />
sich die Netzwerke „Spurwechsel“ gegründet. Im Hochsauerlandkreis<br />
und Kreis Soest wurde das Netzwerk – Agentur<br />
für Arbeit, Handwerkskammer und IHK – 2015 aus der Taufe<br />
gehoben. Es zeigt mit großem Erfolg Anschluss-Perspektiven<br />
auf und ermöglicht den vermeintlichen „Absteigern einen Aufstieg“.<br />
Studienfachwechsel, duale <strong>Ausbildung</strong>, duales Studium<br />
oder Seiteneinstieg: Die Palette der Angebote und Vermittlungen<br />
ist vielfältig. Viele Wege führen im breitgefächerten<br />
deutschen Bildungssystem zum beruflichen Erfolg: „<strong>Karriere</strong><br />
anders denken“, nach Enttäuschungen, die sich bietenden<br />
Chancen zu ergreifen und das eigene Potenzial zu entfalten,<br />
wie beim Spurwechsel. ■<br />
E-Mail <strong>HSK</strong>:<br />
Meschede.Spurwechsel-<strong>HSK</strong>@arbeitsagentur.de<br />
E-Mail Soest:<br />
Meschede-Soest.Spurwechsel-Kreis-Soest@arbeitsagentur.de<br />
E-Mail Olpe:<br />
Siegen.Navi@arbeitsagentur.de<br />
34 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Anzeige<br />
Kreishandwerkerschaft vereint 28 Innungen<br />
und 1.340 Mitglieds-Betriebe unter einem Dach<br />
HIER SCHLÄGT DAS<br />
HERZ DES HANDWERKS<br />
Paul Senske<br />
Kreishandwerkerschaft Hochsauerland<br />
Es<br />
ist eine starke Gemeinschaft starker<br />
Partner mit großer Strahlkraft: Die Kreishandwerkerschaft,<br />
das „Dach“ für 28 Innungen<br />
und rund 1.340 Handwerks-Betriebe als Mitglieder,<br />
gilt mit ihren Partnern als bedeutender Player<br />
in Wirtschaft und Gesellschaft des Hochsauerlandkreises.<br />
Hier schlägt das Herz des Handwerks. Die Kreishandwerkerschaft<br />
vertritt die grundsätzlichen, berufsständischen<br />
Interessen des heimischen Handwerks. Die<br />
Mitgliedschaft der Betriebe ist freiwillig, lohnt sich<br />
aber: „Wir bieten den Betrieben unserer Handwerksfamilie<br />
einen breiten Strauß an Dienstleistungen“,<br />
sagt Hauptgeschäftsführer Assessor jur. Jochem Hunecke.<br />
„Wir unterstützen die Innungen und Betriebe bei<br />
der Erfüllung ihrer vielfältigen Aufgaben.“<br />
Hunecke ist ein erfahrener „Fuhrmann“, seit 35 Jahren<br />
im Amt, hat einen engen und vertraulichen Draht zu den<br />
Betrieben, den Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeistern,<br />
zur Politik, zur Verwaltung sowie zur Handwerkskammer,<br />
die die sogenannte Rechtsaufsicht ausübt.<br />
„Handwerkskammer und Kreishandwerkerschaft können es<br />
miteinander. Es ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.“<br />
Hoher Organisationsgrad im Hochsauerlandkreis<br />
Ihn freut besonders der hohe Organisationsgrad der Betriebe<br />
in den 28 Innungen und damit im „Dach“ Kreishandwerkerschaft:<br />
„70 bis 80 Prozent der Betriebe mit<br />
den klassischen Berufen sind Mitglieder.“ Auch aus dieser<br />
quantitativen Sicht ist es eine starke Gemeinschaft. Am<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 35
stärksten vertreten sind die Betriebe der Tischlerinnung.<br />
Früher war die Anzahl der Innungen noch größer. „Die<br />
Damensticker- und Stricker-Innung beispielsweise hat sich<br />
im Sauerland aufgelöst. Ein weiteres Beispiel: Die heimische<br />
Schuhmacher-Innung ist in die Innung für Orthopädie-Schuhtechnik<br />
Rheinland/Westfalen übergegangen.“<br />
Als zentrale Aufgabe setzt sich die Kreishandwerkerschaft<br />
für die berufsständischen Interessen des Handwerks ein.<br />
Vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden Fachkräftemangels<br />
sowie der seit Jahren in mehreren Gewerken sinkenden<br />
<strong>Ausbildung</strong>szahlen hat die Kreishandwerkerschaft<br />
beispielsweise gemeinsam mit der Bäcker-Innung eine<br />
Imagekampagne für das stark betroffene Bäckerhandwerk<br />
gestartet. „Dass immer weniger junge Menschen eine <strong>Ausbildung</strong><br />
im Handwerk anstreben, ist ein großes Problem“,<br />
erläutert Hunecke. „Die geringen Zahlen haben auch<br />
Auswirkungen auf die Berufsschulstandorte im <strong>HSK</strong>.“<br />
Die Azubis im Fleischerhandwerk müssen zum Beispiel<br />
zum Berufsschulunterricht nach Dortmund fahren.<br />
Intensive individuelle Beratungen<br />
Neben dem allgemeinen Engagement für die Grundlagen<br />
und Interessen des Handwerks bietet die Kreishandwerkerschaft<br />
den Mitgliedern intensive individuelle Beratungen<br />
an. Ein Schwerpunkt ist die Rechtsberatung (u. a.<br />
Arbeitsrecht, Sozial- oder Verwaltungsrecht). „Bei Rechtsstreitigkeiten<br />
zwischen Betrieb und Kunde versuchen wir<br />
zu vermitteln und den Streit gütlich beizulegen“, so Hunecke.<br />
„Wir versuchen auch, die Betriebe vor aussichtslosen<br />
Prozessen zu bewahren.“<br />
„Wir bieten unseren Mitgliedern einen<br />
breiten Strauß an Dienstleistungen“<br />
(Jochem Hunecke)<br />
Ein weiterer Schwerpunkt sind die Inkassoverfahren.<br />
Die Inkasso-Abteilung erspart ihren Kunden bei offenen<br />
Handwerkerrechnungen zeitintensive Schreibtischarbeit<br />
und kümmert sich um den Einzug der finanziellen Forderungen.<br />
„Bei Streitigkeiten mit hohen Geldforderungen,<br />
die vor Gericht landen, beraten wir unsere Mitglieder. Da<br />
wir aber nicht postulationsbefugt sind, also vor Amtsoder<br />
Landgerichten keine rechtswirksamen Handlungen<br />
vornehmen können, sind in diesen Fällen die zugelassenen<br />
Anwälte im Einsatz.“<br />
Was fachspezifische Fragen betrifft, so sind die Mitglieder<br />
der Innungen und der Kreishandwerkerschaft ebenfalls<br />
in besten Händen. Hinter den Innungen arbeiten Fachverbände<br />
(z. B. der Maler- und Lackiererinnungsverband<br />
Westfalen) mit ausgewiesenen Betriebs- und Fachberatern<br />
für die fachliche Expertise. Die Inanspruchnahme dieser<br />
Experten ist in der Mitgliedschaft enthalten. „Das ist ein<br />
riesiger Vorteil, ein echtes Pfund, das die Mitgliedschaft<br />
bietet.“<br />
Mitgliedschaft in den Innungen und<br />
der Kreishandwerkerschaft lohnt sich: Jochem Hunecke.<br />
Eine starke Gemeinschaft wie die Kreishandwerkerschaft<br />
ist weiterhin in der Lage, ihren Mitgliedern „einen Strauß<br />
von Vergünstigungen zu gewähren“, wie Hunecke es aus-<br />
36 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
In unserem Portal findest Du alle Innungs-<br />
Handwerksbetriebe in der Region und<br />
deren offenen <strong>Ausbildung</strong>splätze.<br />
drückt. „Wir haben eine Nachfrage-Macht.“ Ob Gruppenverträge<br />
wie für Versicherungen oder Strom: „Wir<br />
versuchen wirtschaftliche Vorteile für die Mitglieder zu<br />
erzielen.“<br />
Auch das Thema Fort- und Weiterbildung steht auf der<br />
Agenda. Schulungen über Änderungen u.a. im Werkvertrags-,<br />
Arbeits- oder Steuerrecht können die Betriebe<br />
in Anspruch nehmen. Gemeinsam mit der Handwerkskammer<br />
berät die Kreishandwerkerschaft über wichtige<br />
Themen wie die Nachfolgeregelung, die angesichts der<br />
Tatsache, dass die sogenannte Baby-Boomer-Generation<br />
langsam in Rente geht, manchen Betriebe Probleme<br />
bereitet. Auch um Auszubildende wird sich gekümmert.<br />
Beim „Azubi-Knigge“ geht es u. a. um Rechte und<br />
Pflichten, um zwischenmenschliche Kompetenzen oder<br />
einfach um die angemessene Kleidung am Arbeitsplatz.<br />
www.handwerk-hsk.de<br />
Auch hier findest du uns:<br />
Zur Förderung des Gemeinschaftsgeistes der Handwerkerfamilie<br />
organisiert die Kreishandwerkerschaft gesellige<br />
Zusammenkünfte wie Stammtische. Seit 1998<br />
gibt es den „Ball des Handwerks“, in ungeraden Jahren<br />
wird in Meschede-Enste ein Sommerfest gefeiert. „Die<br />
Handwerkerfamilie soll sich noch besser kennenlernen,<br />
die gegenseitige Wertschätzung ist ein wichtiges Gut“, so<br />
Hunecke. „Wir sind eine starke Gemeinschaft.“ ■<br />
NIMM DEINE<br />
SELBST IN DIE HAND!<br />
MACH EINE AUSBILDUNG<br />
IM HANDWERK<br />
AUSBILDUNG-<strong>HSK</strong>.DE<br />
Kreishandwerkerschaft Hochsauerland<br />
Enster Str. 11 • 59872 Meschede<br />
Tel.: 02 91 / 95 29 85-0<br />
Fax: 02 91 / 95 29 85-22<br />
E-Mail: zentrale@kh-hochsauerland.de<br />
www.kh-hochsauerland.de<br />
ANLAGENMECHANIKER SANITÄR-, HEIZUNGS- & KLIMATECHNIK<br />
FRISEUR · DACHDECKER · BÄCKER · ELEKTRONIKER<br />
TISCHLER · MAURER · MECHATRONIKER KÄLTETECHNIK<br />
METALLBAUER · MALER · ZIMMERER · KFZ – MECHATRONIKER<br />
FEINWERKMECHANIKER · FLEISCHER · U.V.M.<br />
FOLLOW US<br />
AUSBILDUNG_<strong>HSK</strong>.DE<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 37
Ein SHK-Azubi ist von Anfang an mitten im Geschehen<br />
ZUKUNFTSSICHER, ENERGIEEFFIZIENZ, SHK!<br />
MIT FINGERSPITZENGEFÜHL DEN<br />
KLIMAWANDEL VORANTREIBEN<br />
Anlagenmechaniker/in für Sanitär-, Heizungsund<br />
Klimatechnik - ein Allroundtalent für alles,<br />
was mit Wasser, Wärme und Luft in Gebäuden<br />
zu tun hat.<br />
Modern, innovativ und vor allem zukunftssicher – dafür<br />
steht der Beruf des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizungs-<br />
und Klimatechnik (SHK). Und für noch vieles mehr,<br />
denn eine Baustelle mit viel Dreck und Schweiß, das war<br />
einmal. „Ein(e) Anlagenmechaniker/in SHK stattet Privathaushalte<br />
und Unternehmen sowie öffentliche Gebäude mit<br />
Heizungs- und Sanitäranlagen aus und betreut diese. Er<br />
sorgt dafür, dass Wasser aus den Armaturen fließt, montiert<br />
Heizungssysteme, nimmt Heizkessel in Betrieb und wartet<br />
diese fachgerecht“, erläutert Andreas Cloer, Obermeister der<br />
SHK-Innung Arnsberg. „Zusätzlich kümmert er sich mit<br />
modernster, digital unterstützter Technik um ganzheitliche<br />
Lösungen im Smart-Home-Bereich oder sorgt mit ressourcenschonenden<br />
Systemen wie Solaranlagen oder Wärmepumpen<br />
für mehr Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.“<br />
ANLAGENMECHANIKER FÜR SANITÄR-, HEIZUNGS- UND KLIMATECHNIK (M/W/D):<br />
Dauer:<br />
3,5 Jahre<br />
Praxis im Betrieb<br />
Theorie an der Berufsschule,<br />
überbetriebliche Schulungen<br />
am BBZ<br />
Während der <strong>Ausbildung</strong> lernt der Azubi das Installieren,<br />
Warten und auch die Beratung rund um das Thema SHK.<br />
So auch Salman Meyrai, jetzt im 3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr bei der<br />
GEBRO HERWIG Haustechnik GmbH aus Arnsberg.<br />
2015 kam er aus Syrien nach Deutschland und hat sich 2019<br />
für eine <strong>Ausbildung</strong> im Handwerk entschieden. „Auf den<br />
Baustellen lerne ich alles rund um die Fachinstallation verschiedenster<br />
Geräte. Gleichzeitig hat mir die Zusammenarbeit<br />
mit meinen Kollegen und meinem „Paten“ (Geselle, der<br />
über die gesamte Lehrzeit Ansprechpartner ist) im Betrieb<br />
sehr geholfen, die deutsche Sprache schneller zu lernen.“ Ein<br />
SHK-Azubi ist von Anfang an mitten im Geschehen. In<br />
Teamarbeit, mit viel Sorgfalt und handwerklichem Geschick<br />
setzt er Pläne zu erneuerbaren Energien in die Tat um und<br />
trägt damit aktiv zum Klimawandel bei.<br />
Die <strong>Ausbildung</strong> als Anlagenmechaniker/in ist eine gute<br />
Basis für eine zukunftssichere Berufslaufbahn. „Stellen Sie<br />
sich ein Gebäude ohne Heizung und ohne sanitäre Anlagen<br />
vor?“, gibt Franz-Josef Happel, Obermeister der SHK Innung<br />
Brilon/Meschede zu denken. „Als Fachkraft für Energieeffizienz<br />
trägt ein Anlagenmechaniker zur Senkung des<br />
CO2-Ausstoßes bei. Und unsere Gesellschaft wird immer<br />
älter, hier sind auch barrierefreie Bäder ein wichtiges Thema<br />
für die Zukunft. Genug Arbeit gibt es also immer!“ ■<br />
Abschluss:<br />
Vergütung:<br />
(ab 1.3.<strong>2022</strong>):<br />
mind. guter Hauptschulabschluss,<br />
Realschulabschluss<br />
1. Lehrjahr: 760,00 EUR<br />
2. Lehrjahr: 781,00 EUR<br />
3. Lehrjahr: 876,00 EUR<br />
4. Lehrjahr: 933,00 EUR<br />
Innung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik<br />
– Arnsberg / Brilon - Meschede<br />
Weitere Informationen zum <strong>Ausbildung</strong>sberuf:<br />
www.zeitzustarten.de<br />
Offene <strong>Ausbildung</strong>sstellen im <strong>HSK</strong>:<br />
www.ausbildung-hsk.de<br />
38 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Eine <strong>Ausbildung</strong> im Bäcker Handwerk<br />
DARF'S NOCH<br />
ETWAS MEHR SEIN?<br />
J<br />
eder liebt den Geruch von frisch gebackenen<br />
Brötchen. Warum dann nicht genau dort arbeiten,<br />
wo genau dieser entsteht? Berufe im Bäckerhandwerk<br />
haben eine sehr lange Tradition! Dennoch<br />
sind sie keineswegs altbacken. Ganz im Gegenteil!<br />
Back dich glücklich<br />
Die Bäcker-Lehrlinge erlernen ein traditionelles Handwerk,<br />
bei dem Kreativität und handwerkliches Geschick gefragt<br />
sind. Gleichzeitig wird der Beruf von hochmodernen Maschinen<br />
begleitet, die viele Arbeitsschritte erleichtern und<br />
heute kaum noch aus dem Arbeitsalltag wegzudenken sind.<br />
„Ihr Kind ist kreativ, arbeitet gerne mit den Händen und<br />
freut sich am Ende des Tages zu sehen, was er/sie geschaffen<br />
hat? Dann ist der Beruf als Bäcker/in genau der Richtige.“,<br />
erklärt Peter Junker, Obermeister<br />
der Bäcker-Innung Hochsauerland.<br />
„Riechen, fühlen, schmecken – jeden<br />
Tag ist die Herstellung von<br />
leckereren, duftenden Lebensmitteln<br />
die Hauptaufgabe der<br />
Bäcker-Azubis.“<br />
Das Geheimnis des Lächelns<br />
Der Beruf des Bäckereifachverkäufers bietet einen abwechslungsreichen<br />
und sicheren Arbeitsplatz, der echte Teamplayer<br />
braucht und dabei gute Weiterbildungs- und <strong>Karriere</strong>möglichkeiten<br />
bietet. Im Verkauf sind die Fachverkäufer<br />
das Aushängeschild der Bäckerei und bewirken mit ihrer<br />
freundlichen Ausstrahlung und einer kommunikativen Art,<br />
dass die Kunden sich wohlfühlen und gerne wiederkommen.<br />
„Als Azubi ist es besonders wichtig, dass Ihr Kind<br />
ein freundliches Auftreten hat und gerne mit Menschen in<br />
Kontakt steht.“, so Obermeister Junker weiter. „Zu den täglichen<br />
Aufgaben gehören die Kundenberatung hinter dem<br />
Verkaufstresen aber auch die Zubereitung von Broten oder<br />
Kleingebäcken und das Anrichten in der Auslage. Gleichzeitig<br />
lernen die Auszubildenden wie ein Bäckerbetrieb aufgebaut<br />
und organisiert ist.“<br />
Leg noch einen drauf<br />
Mit einer erfolgreich abgeschlossenen <strong>Ausbildung</strong><br />
zum/r Bäcker/in oder Bäckereifachverkäufer/in wird<br />
eine solide Berufsausbildung absolviert, zahlreiche<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten erlernt und in einer zukunftssicheren<br />
Branche gearbeitet. Aber auch nach<br />
der <strong>Ausbildung</strong> ist die Berufslaufbahn noch nicht zu<br />
Ende. Es gibt zahlreiche Seminare und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
in die unterschiedlichsten Richtungen. ■<br />
Dauer:<br />
Abschluss:<br />
Vergütung:<br />
(ab 01.02.<strong>2022</strong>)<br />
BÄCKER/ FACHVERKÄUFER/IN:<br />
3 Jahre<br />
Praxis im Betrieb<br />
Theorie in der Berufsschule<br />
mind. guter Hauptschulabschluss,<br />
Realschulabschluss<br />
1. Lehrjahr: 680,00 EUR<br />
2. Lehrjahr: 755,00 EUR<br />
3. Lehrjahr: 885,00 EUR<br />
Deutsche Innungsbäcker<br />
Bäcker-Innung Hochsauerland<br />
Weitere Informationen zum <strong>Ausbildung</strong>sberuf:<br />
www.frisch-gebackene-azubis.de | www.back-dir-deine-zukunft.de<br />
Offene <strong>Ausbildung</strong>sstellen im <strong>HSK</strong>: www.ausbildung-hsk.de<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 39
Auch ein Teil des Baugewerbes:<br />
Die <strong>Ausbildung</strong><br />
zum Maurer.<br />
Eine <strong>Ausbildung</strong> im Baugewerbe<br />
FÜR TEAMPLAYER,<br />
DIE ANPACKEN UND<br />
MITDENKEN<br />
D<br />
as Baugewerbe gliedert sich in drei Haupt-<br />
Bereiche: Hochbau, Tiefbau und Ausbau.<br />
Aber was heißt das genau? Hochbau bezeichnet<br />
jede Art von Bauwerk, das in die Höhe geht, also Produktionshallen,<br />
Brücken oder Wohn- und Geschäftshäuser.<br />
Der Tiefbau führt Arbeiten unterhalb der Geländelinie<br />
aus, z.B. Tunnel oder Kanäle. Der Ausbau findet hauptsächlich<br />
im Inneren eines Baus statt, das sind z.B. Sanierungs-<br />
und Renovierungsmaßnahmen oder die Herstellung<br />
von Wand- und Deckenbekleidungen.<br />
Es gibt inzwischen über 20 verschiedene <strong>Ausbildung</strong>sberufe<br />
in der Bauwirtschaft. Angefangen von klassischen Berufen<br />
wie Maurer, Fliesenleger oder Straßenbauer über relativ neue<br />
Berufe wie Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer bis hin<br />
zu seltenen Berufen wie Gleisbauer. „<strong>Ausbildung</strong>sberufe auf<br />
dem Bau sind körperlich anstrengend. Deshalb sollten die<br />
potenziellen Azubis fit und körperlich belastbar sein“, berichtet<br />
Klaus Pöttgen, Obermeister der Baugewerbe Innung<br />
Arnsberg. „Aber auch technisches Interesse, handwerkliches<br />
Geschick, Genauigkeit und Sorgfalt sind wichtige Eigenschaften,<br />
die ein Azubi im Baugewerbe haben sollte.“ Ein<br />
Auszubildender am Bau gehört mit seiner <strong>Ausbildung</strong>-Vergütung<br />
zu den bestbezahlten Auszubildenden in Deutschland.<br />
Vielfältige Möglichkeiten<br />
Die Bauwirtschaft entwickelt sich rasant weiter und wird<br />
immer mehr zu einer innovativen Branche, die leistungsfähige,<br />
ressourceneffiziente und klimaangepasste Bauwerke und<br />
mit der entsprechenden Infrastruktur erbaut. „Neben den<br />
vielen spannenden Aufgaben der Bau-Berufe, bietet die Baubranche<br />
aber noch sehr viel mehr!“, betont Klaus Burmann,<br />
Obermeister der Baugewerbe-Innung Brilon/Meschede.<br />
„Die Zukunftsaussichten in der Baubranche sind sehr gut,<br />
denn gebaut wird schließlich immer und Handwerker werden<br />
fortwährend gebraucht.“ Die <strong>Ausbildung</strong> dauert in der<br />
Regel drei Jahre und bietet vielfältige Perspektiven für den<br />
weiteren Lebensweg. Die <strong>Ausbildung</strong> in Betrieb, Berufsschule<br />
und überbetrieblicher <strong>Ausbildung</strong>sstätte rüstet junge<br />
Menschen perfekt für ihren weiteren Berufsweg. Die Chancen,<br />
auf der <strong>Karriere</strong>leiter nach oben zu steigen, sind in der<br />
Bauwirtschaft hervorragend. Nach einigen Jahren Berufspraxis<br />
und speziellen Fortbildungslehrgängen kann sich der<br />
Geselle oder die Gesellin zur Vorarbeiter/in, Werkpolier/in<br />
oder geprüfte/r Polier/in weiterbilden. Durch die erfolgreich<br />
abgeschlossene Meisterprüfung eröffnet sich aber auch der<br />
Weg zum eigenen Unternehmen. Den Aufstiegsmöglichkeiten<br />
sind damit keine Grenzen gesetzt. ■<br />
BERUFE IM BAUGEWERBE* (M/W/D):<br />
Dauer:<br />
Abschluss:<br />
Vergütung:o<br />
(ab 1.8.2021)<br />
40 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong><br />
3 Jahre<br />
Praxis im Betrieb<br />
Theorie in der Berufsschule<br />
überbetriebliche Lehrgänge am BBZ<br />
mind. guter Hauptschulabschluss,<br />
Realschulabschluss<br />
1. Lehrjahr: 920,00 EUR<br />
2. Lehrjahr: 1.230,00 EUR<br />
3. Lehrjahr: 1.495,00 EUR<br />
Baugewerbe Innung – Arnsberg, Brilon/Meschede<br />
Weitere Informationen zum <strong>Ausbildung</strong>sberuf: www.bauberufe.net<br />
Offene <strong>Ausbildung</strong>sstellen im <strong>HSK</strong>:<br />
www.ausbildung-hsk.de<br />
*Maurer, Straßenbauer, Fliesenleger, Stuckateur, Trockenbaumonteur,<br />
Beton- und Stahlbetonbauer, etc.
Überblick über die Dächer der Stadt<br />
IMMER WEITER HOCH HINAUS<br />
H<br />
eute ein Flachdach, morgen der Ausbau eines<br />
Dachgeschosses mit Wärmedämmung – die<br />
Hauptaufgabe eines Dachdecker-Azubis ist das<br />
jeweilige Dach wetterfest zu machen.<br />
„Jeden Tag hat der Azubi mit den verschiedensten Materialien<br />
zu tun“, erzählt Obermeister Ulrich Bathen, der Dachdecker<br />
Innung Arnsberg/Meschede. „So wird es auch nie<br />
langweilig.“ Die Aufgabenbereiche sind dabei sehr breit<br />
gefächert. Zum Beispiel decken Dachdecker Dächer und<br />
machen Außenwände mit unterschiedlichen Werkstoffen<br />
schick, sie dichten Flächen und Bauwerke ab oder führen<br />
Reparaturen durch. Ebenfalls stellen sie Holzkonstruktionen<br />
her und bringen Unterkonstruktionen und Vorrichtungen<br />
zur Ableitung von Oberflächenwasser an, bauen Sonnenkollektoren<br />
und photovoltaische Elemente ein oder errichten<br />
Blitzschutzanlagen. Handwerkliches Geschick ist für diesen<br />
Beruf eine wichtige Voraussetzung. Ein gewisses technisches<br />
Verständnis und mathematische Grundlagen sind ebenfalls<br />
von Vorteil. Der Beruf erfordert zudem körperliche Fitness<br />
und Schwindelfreiheit.<br />
DACHDECKER (M/W/D):<br />
Dauer:<br />
3 Jahre<br />
Praxis im Betrieb<br />
Theorie und überbetriebliche<br />
Schulungen im Bildungszentrum<br />
des westfälischen Dachdeckerhandwerks,<br />
Eslohe<br />
Schwerpunkte festlegen<br />
Vor Beginn der <strong>Ausbildung</strong> legt der Azubi gemeinsam mit<br />
dem <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb seinen <strong>Ausbildung</strong>s-Schwerpunkt<br />
fest. Zur Wahl stehen Dachdeckungstechnik, Abdichtungstechnik,<br />
Außenwandbekleidungstechnik, Energietechnik an<br />
Dach und Wand oder Reetdachtechnik. „Die Vielfalt des<br />
Dachdeckerberufs ist es, die mich in meiner <strong>Ausbildung</strong> so<br />
begeistert aber auch das Arbeiten im Team macht mir sehr<br />
viel Spaß“, berichtet Fynn Eckert, Auszubildender im 2.<br />
Lehrjahr bei dem Dachdecker-Betrieb Aland aus Arnsberg.<br />
„Durch die direkte Zusammenarbeit mit dem Kollegen,<br />
fühle ich mich als Azubi von Anfang an integriert und bin<br />
motiviert jeden Tag mein Bestes zu geben. Wir können uns<br />
im Team 100%ig aufeinander verlassen und das ist bei unserem<br />
Beruf mehr als wichtig.“ Die dreijährige <strong>Ausbildung</strong><br />
findet in dem jeweiligen Dachdecker-Betrieb statt, die theoretisch-praktische<br />
<strong>Ausbildung</strong> parallel im Bildungszentrum<br />
des westfälischen Dachdeckerhandwerks in Eslohe. Während<br />
der <strong>Ausbildung</strong>szeit erfolgt eine Zwischenprüfung.<br />
Zum Ende der <strong>Ausbildung</strong> findet die Gesellenprüfung statt.<br />
„Nach dem Abschluss der <strong>Ausbildung</strong> kann die Gesellin<br />
oder der Geselle in unterschiedlichen Dachdecker-Betrieben<br />
arbeiten. Ein Dachdecker hat sehr gute Verdienstmöglichkeiten<br />
und Fachkräfte werden in unsere Branche händeringend<br />
gesucht“, betont Obermeister Werner Müthing von der<br />
Dachdecker-Innung Brilon. „Es gibt Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten,<br />
zum Beispiel eröffnen sich viele berufliche<br />
Perspektiven und beste Zukunftsaussichten.“ ■<br />
Abschluss:<br />
Vergütung:<br />
(tariflich bis zum<br />
30.06.<strong>2022</strong>)<br />
mind. guter Hauptschulabschluss,<br />
Realschulabschlus<br />
1. Lehrjahr: 780,00 EUR<br />
2. Lehrjahr: 940,00 EUR<br />
3. Lehrjahr: 1.200,00 EUR<br />
DACHDECKER INNUNGEN – Arnsberg/Meschede, Brilon<br />
Weitere Informationen zum <strong>Ausbildung</strong>sberuf:<br />
www.dachdeckerdeinberuf.de<br />
Offene <strong>Ausbildung</strong>sstellen im <strong>HSK</strong>: www.ausbildung-hsk.de<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 41
Eine <strong>Ausbildung</strong> im Fleischer-Handwerk<br />
FÜR RICHTIGE GESCHMACKSEXPERTEN<br />
UND VERKAUFSTALENTE<br />
Immer freundlich<br />
bei individueller<br />
Kundenberatung<br />
8:00<br />
Uhr in Deutschland – ein ganz<br />
normaler Morgen: Jetzt erstmal<br />
ein Mettbrötchen. Zu Mittag<br />
eine leckere Currywurst und abends wird mit Freunden<br />
gegrillt – was für viele Menschen ein normaler Tag<br />
ist, kann für einen Fleischer-Azubi zu einem spannenden<br />
und abwechslungsreichen Arbeitsalltag werden.<br />
Eine Fleischerin oder ein Fleischer ist der Experte für Wurstund<br />
Fleischwaren, Salate und Convenience-Produkte sowie<br />
für Zerlegung, Zubereitung, Präsentation und Verkauf.<br />
„Wir Innungsfleischer leben und lieben den Umgang mit<br />
hochwertigen Produkten und genau diese Leidenschaft für<br />
Kulinarik und Genuss möchten wir an unsere Auszubildenden<br />
weitergeben“, berichtet Heinrich Veh, Obermeister<br />
der Fleischer-Innung Hochsauerland. „Die Auszubildenden<br />
arbeiten von Anfang an im Team mit, denn nur zusammen<br />
kann man qualitativ hochwertige Produkte herstellen.“ In<br />
der 3-jährigen <strong>Ausbildung</strong>, die bei guter Leistung auch auf<br />
2,5 Jahre verkürzt werden kann, lernen die angehenden Fleischer<br />
alles über Wurst, Schinken, Fertiggerichten, Dry Aged<br />
Steaks und Grillspezialitäten wie z. B. Spieße, gefüllte Taschen,<br />
Gemüsesticks und Burger. „Nicht wenige „Foodies“,<br />
wie die jungen Fleischer auch genannt werden, entwickeln<br />
sich da schnell zum „Burgermeister“ und können bei privaten<br />
Grill-Events schnell glänzen“, so Obermeister Veh weiter.<br />
„Das dabei in der Berufsschule und der überbetrieblichen<br />
<strong>Ausbildung</strong> viel über Fleischherkunft, Beurteilung und<br />
Qualität gelernt wird ist ohnehin klar. Aber auch Lebensmittelrecht,<br />
Hygienekonzepte, Bewertung von Rezepturen<br />
sowie Kalkulation sind ein Teil der fachlichen <strong>Ausbildung</strong>.“<br />
Zusätzlich zum Beruf des Fleischers bietet das Fleischer-<br />
Handwerk den Beruf des Fachverkäufers im Lebensmittelhandwerk,<br />
Schwerpunkt Fleischerei an. Die 3-jährige<br />
<strong>Ausbildung</strong>, die ebenfalls unter bestimmten Umständen verkürzt<br />
werden kann, bietet einen abwechslungsreichen und<br />
sicheren Arbeitsplatz, der echte Teamplayer braucht. Denn<br />
neben der Kundenberatung und dem Wissen über die vielfältige<br />
Produktpalette, ist besonders eine tolle Warenpräsentation<br />
in der Thekenauslage gefordert. „Da gilt es auch mal<br />
kreativ zu sein“, betont Veh. „Z. B. bei der Herstellung von<br />
Buffetplatten oder kulinarischen Präsenten.“<br />
Nach dem Abschluss der <strong>Ausbildung</strong> kann als Gesellin oder<br />
Geselle in unterschiedlichen Betrieben gearbeitet werden<br />
und es gibt die Möglichkeit sich durch fachliche oder betriebswirtschaftliche<br />
Fortbildungen weiter zu spezialisieren,<br />
z. B. Koch, Meister, Betriebswirt des Handwerks oder<br />
Lebensmitteltechniker. ■<br />
FLEISCHER UND FACHVERKÄUFER (M/W/D):<br />
Dauer:<br />
3 Jahre<br />
Praxis im Betrieb<br />
Theorie in der Berufsschule<br />
Abschluss: mind. guter Hauptschulabschluss,<br />
Realschulabschluss<br />
Vergütung: 1. Lehrjahr: 650,00 EUR<br />
(ab 1.1.<strong>2022</strong>) 2. Lehrjahr: 750,00 EUR<br />
3. Lehrjahr: 1.000,00 EUR<br />
42 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong><br />
Fleischer-Innung Hochsauerland<br />
Weitere Informationen zum <strong>Ausbildung</strong>sberuf:<br />
www.fleischerberufe.de/<br />
Offene <strong>Ausbildung</strong>sstellen im <strong>HSK</strong>: www.ausbildung-hsk.de
Eine <strong>Ausbildung</strong> im Friseur-Handwerk kann<br />
zu mehr Selbstliebe beitragen<br />
Hier ist die<br />
Freude am<br />
schöpferischen<br />
Gestalten gefragt<br />
VIEL MEHR<br />
ALS NUR HAARE<br />
E<br />
in gutes Aussehen ist ein weitverbreitetes<br />
Bedürfnis des Menschen - es hilft, das Selbstbewusstsein<br />
zu heben und die Sicherheit im<br />
beruflichen wie im privaten Bereich zu stärken.<br />
Verantwortung. Beratungen im Salon, Waschen, Pflegen,<br />
Schneiden und Föhnen aber auch Haare tönen, färben und<br />
blondieren gehören zum Arbeitsalltag eines Friseur-Azubis.<br />
„Der richtige Umgang mit Kunden, die Kundenberatung<br />
und die genaue Verkaufstechnik werden ebenfalls während<br />
der 3-jährigen <strong>Ausbildung</strong>szeit erlernt“, berichtet Obermeister<br />
Werner Reuther von der Friseur-Innung Arnsberg. „Die<br />
<strong>Ausbildung</strong> umfasst aber nicht nur das Damen- und Herrenfach.<br />
Hinzukommen als wichtige Teilbereiche die Kosmetik<br />
und Nageldesign.“<br />
Wichtigste Voraussetzung für das Ergreifen des Friseurberufs<br />
ist die Freude am schöpferischen Gestalten, Interesse an<br />
aktuellen Trends und das richtige Einfühlungsvermögen. So<br />
berichtet auch Xenia Schmidt, Auszubildende im 3. Lehrjahr<br />
bei dem Friseur Cut´n More aus Brilon: „Das Schönste<br />
an meiner <strong>Ausbildung</strong> ist der direkte Kundenkontakt. Die<br />
Kunden schenken mir ihr Vertrauen (Haare) und ich bin<br />
dankbar, wenn ich sie dann mit meiner Arbeit glücklich machen<br />
kann.“ Nach einem Schulpraktikum ist Xenia Schmidt<br />
2019 in die <strong>Ausbildung</strong> gestartet. „Wir ermöglichen unseren<br />
Azubis wöchentliche Übungsabende, an denen sie wichtige<br />
Techniken außerhalb der täglichen Kundschaft erlernen.<br />
Danach haben sie eine bessere Sicherheit, wenn sie dann<br />
z.B. zum ersten Mal Kunden eigenständig die Haare schneiden“,<br />
betont Nicole Bunse, Inhaberin von Cut´n More und<br />
stellvertretende Obermeisterin der Friseur-Innung Brilon/<br />
Meschede.<br />
Die Berufsausbildung wird im dualen System im <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb<br />
und der Berufsschule durchgeführt. Während<br />
der <strong>Ausbildung</strong> wird eine Fachrichtung gewählt: pflegende<br />
Kosmetik/Visagistik, Langhaarfrisuren, Nageldesign/Nagelpflege<br />
oder Haarersatz/Coloration. „Der Beruf des Friseurs<br />
hat im Zeichen wachsenden Lebensstandards eine Zukunft<br />
wie kaum ein anderer“, berichtet auch Obermeister Ulrich<br />
Brieden von der Friseur-Innung Brilon/Meschede. „Aufstiegsmöglichkeiten<br />
sind daher in vielfältiger Weise vorhanden<br />
und somit bietet die Friseur-<strong>Ausbildung</strong> eine wichtige<br />
Basis für das spätere Berufsleben.“ ■<br />
FRISEUR (M/W/D):<br />
Dauer:<br />
Abschluss:<br />
Vergütung:<br />
(ab 01.08.2021)<br />
3 Jahre<br />
Praxis im Betrieb<br />
Theorie in der Berufsschule<br />
mind. guter Hauptschulabschluss,<br />
Realschulabschluss<br />
1. Lehrjahr: 610,00 EUR<br />
2. Lehrjahr: 720,00 EUR<br />
3. Lehrjahr: 815,00 EUR<br />
Friseur-Innung Arnsberg + Brilon/Meschede<br />
Weitere Informationen zum <strong>Ausbildung</strong>sberuf:<br />
www.friseure-nrw.de<br />
Offene <strong>Ausbildung</strong>sstellen im <strong>HSK</strong>:<br />
www.ausbildung-hsk.de<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 43
Das Überprüfen der Kälte- und Klimaanlagen<br />
gehört zu den Aufgaben eines<br />
Mechatronikers für Kältetechnik<br />
<strong>Ausbildung</strong> zum/zur Mechatroniker/in<br />
für Kältetechnik<br />
ANPACKER MIT<br />
TECHNIK-GEN GESUCHT<br />
D<br />
ie Branche der Kälte- und Klimatechnik<br />
glänzt seit vielen Jahren mit stetigem Wachstum,<br />
somit ist der Bedarf nach qualifizierten<br />
Mitarbeitern sehr groß. Der Fokus liegt auch immer<br />
mehr auf klimafreundlichen Wärmepumpen, um gleichzeitig<br />
den Klimaschutz im Auge zu behalten.<br />
„Wie der Begriff „Mechatronik“ schon erkennen lässt, besteht<br />
die <strong>Ausbildung</strong> zum Mechatroniker für Kältetechnik<br />
im aufregenden Spannungsverhältnis zwischen Mechanik<br />
und Elektronik“, berichtet Burkhard Rüßmann, Obermeister<br />
der Fachinnung für Kälte- und Klimatechnik für den<br />
Regierungsbezirk Arnsberg. „Die Azubis bauen, schrauben,<br />
bohren und arbeiten gleichzeitig mit modernster digitaler<br />
Technik. Ein Kältetechnik-Mechatroniker sorgt nicht nur<br />
dafür das Lebensmittel gekühlt, Büroräume klimatisiert<br />
oder Industrieunternehmen ohne Störungen produzieren<br />
können, sondern stellen auch Kälteanlagen für Medizin-,<br />
Pharma-, und Wellnessanwendungen bis -110 °Grad her.“<br />
Während der 3,5-jährigen <strong>Ausbildung</strong> lernt der Azubi, wie<br />
Kälte- und Klimaanlagen geplant, montiert, repariert und<br />
gewartet werden. Umfassende Kenntnisse in den Bereichen<br />
Metallbau, Elektronik, Energie- und Umwelttechnik wer-<br />
den ebenfalls erlernt. Ein weiterer wichtiger Punkt in der<br />
<strong>Ausbildung</strong>szeit ist die Beratung und Planung beim Kunden<br />
vor Ort.<br />
Wichtige Voraussetzungen für den <strong>Ausbildung</strong>sberuf sind<br />
ein naturwissenschaftliches Verständnis, hohe Einsatzbereitschaft,<br />
handwerkliche Begabung und ein gutes Organisations-<br />
und Planungsgeschick. „Ausfälle bei Kälte- und<br />
Klimaanlagen kommen meist plötzlich.“, betont Obermeister<br />
Rüßmann. „Da zählt jede Minute, denn es können z.B.<br />
Lebensmittel verderben oder lebensnotwendige OP-Säle<br />
nicht mehr benutzt werden, da sie nicht mehr über keimfreie<br />
Luft verfügen.“ Die duale <strong>Ausbildung</strong> findet parallel im Betrieb<br />
(Praxis) und in der Berufsschule statt (Theorie). „Sie ist<br />
eine gute Basis, um in der Technikbranche Fuß zu fassen“,<br />
so Burkhard Rüßmann weiter. „Nach einem erfolgreichen<br />
Abschluss der <strong>Ausbildung</strong> kann die Gesellin oder der Geselle<br />
in unterschiedlichen Betrieben arbeiten und sich durch<br />
fachliche oder betriebswirtschaftliche Fortbildungen weiter<br />
spezialisieren, z.B. zum Meister, staatl. geprüften Techniker,<br />
Bachelor oder Master.“ ■<br />
MECHATRONIKER FÜR KÄLTETECHNIK (M/W/D):<br />
Dauer:<br />
3,5 Jahre<br />
Praxis im Betrieb<br />
Theorie in der Berufsschule<br />
Abschluss: mind. guter Hauptschulabschluss,<br />
Realschulabschluss<br />
Vergütung: 1. Lehrjahr: 745,00 EUR<br />
(ab 1.8.2021) 2. Lehrjahr: 795,00 EUR<br />
3. Lehrjahr: 845,00 EUR<br />
4. Lehrjahr: 895,00 EUR<br />
44 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong><br />
FACHINNUNG FÜR KÄLTE- UND KLIMATECHNIK<br />
FÜR DEN REGIERUNGSBEZIRK ARNSBERG<br />
Weitere Informationen zum <strong>Ausbildung</strong>sberuf:<br />
www.der-coolste-job-der-welt.de<br />
Offene <strong>Ausbildung</strong>sstellen im <strong>HSK</strong>:<br />
www.ausbildung-hsk.de
<strong>Ausbildung</strong> zum/zur Land- und<br />
Baumaschinenmechatroniker/in<br />
TECHNIK-ALLROUNDER<br />
AUF DER ÜBERHOLSPUR<br />
D<br />
ie Landwirtschaft ernährt die Menschheit<br />
aber diese funktioniert nur mit der optimalen<br />
Landmaschinentechnik. Eine <strong>Ausbildung</strong><br />
zum/zur „Land- und Baumaschinenmechatroniker/in“<br />
richtet sich daher genau an die Jugendlichen, die fasziniert<br />
sind von den vielfältigen Funktionen von Hightech-<br />
Maschinen, Landmaschinen und Fahrzeugen mit Bordcomputern<br />
oder Hochleistungsmotoren.<br />
„Alle Maschinen und Geräte mit Motor, die draußen laufen<br />
und die kein Auto, Bus, Lkw oder Motorrad sind, werden<br />
von Land- und Baumaschinenmechatroniker gewartet“, erklärt<br />
Franz Peters, Obermeister der Innung für Land- und<br />
Baumaschinentechnik Südwestfalen. „In der Land-, Bauund<br />
Forstwirtschaft sind Fahrzeuge, Maschinen und Geräte<br />
im Einsatz, die das ganze Jahr über exakt und sicher funktionieren<br />
müssen. Daher sind Spezialisten gefragt, die die<br />
Wartungen, Instandhaltungen und Reparaturen durchführen.“<br />
Die <strong>Ausbildung</strong> dauert 3,5 Jahre und findet im <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb<br />
(Praxis) sowie in der Berufsschule (Theorie)<br />
statt. Sie wird ergänzt durch überbetriebliche Kurse an<br />
Berufsbildungsstätten. Zu Beginn der <strong>Ausbildung</strong> wird ein<br />
Schwerpunkt festgelegt:<br />
Landmaschinen (z.B.<br />
Ackerschlepper,<br />
LAND- UND BAUMASCHINENMECHATRONIKER (M/W/D):<br />
Dauer:<br />
3,5 Jahre<br />
Praxis im Betrieb<br />
Theorie in der Berufsschule<br />
+ überbetriebliche Schulungen<br />
am Berufsbildungszentrum<br />
Mähdrescher), Baumaschinen (z.B. Bagger, Kräne) oder<br />
Motorgeräte (Kleinmotoren, Rasenmäher, usw.).<br />
„Leidenschaft für Technik, analytisches Denken und handwerkliches<br />
Geschick sind die Grundvoraussetzungen für die<br />
<strong>Ausbildung</strong> zum/zur Land- und Baumaschinenmechatroniker/in“,<br />
so Obermeister Peters weiter. „Ergänzend sollte man<br />
körperlich fit sein und gerne im Team arbeiten.“ Zu den täglichen<br />
Aufgaben gehören die Diagnose von Fehlern und Störungen<br />
in mechanischen, elektronischen, mechatronischen<br />
sowie pneumatischen und hydraulischen Systemen und die<br />
entsprechende Behebung.<br />
National und International<br />
Der Beruf des Land- und Baumaschinenmechatronikers<br />
bietet hervorragende Zukunftsaussichten und <strong>Karriere</strong>möglichkeiten<br />
in den unterschiedlichen Fachbetrieben – national<br />
sowie international. Aber auch vielfältige Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
z. B. zum/zur Servicetechniker/in<br />
oder zum/zur Meister/in sind im Anschluss an die Gesellenprüfung<br />
möglich. „Der perfekte Beruf für Technik-Freaks,<br />
der jeden Tag neue interessante Herausforderungen bietet,<br />
Natur und Hightech verbindet und durch innovativste Weiterentwicklungen<br />
fasziniert“, betont Franz Peters. „Interessierte<br />
sollten auf jedenfall ein Praktikum in einem unserer<br />
Fachbetriebe machen und sich live vor Ort von diesem spannenden<br />
Beruf überzeugen.“ ■<br />
Abschluss:<br />
Vergütung:<br />
(ab 1.8.<strong>2022</strong>):<br />
mind. guter Hauptschulabschluss,<br />
Realschulabschluss<br />
1. Lehrjahr: 635,00 EUR<br />
2. Lehrjahr: 650,00 EUR<br />
3. Lehrjahr: 710,00 EUR<br />
4. Lehrjahr: 745,00 EUR<br />
Innung für Land- und Baumaschinentechnik Südwestfalen<br />
Weitere Informationen zum <strong>Ausbildung</strong>sberuf:<br />
www.starke-typen.info<br />
Offene <strong>Ausbildung</strong>sstellen im <strong>HSK</strong>: www.ausbildung-hsk.de<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 45
Eine <strong>Ausbildung</strong> als KFZ-Mechatroniker<br />
MIT VOLLGAS<br />
IN DIE ZUKUNFT<br />
N<br />
ur schrauben war gestern, KFZ-Mechatroniker<br />
können auch HighTech - egal ob Sportwagen<br />
oder Elektroauto!<br />
Das Herz Ihres Kindes schlägt für Autos? Dann ist die<br />
<strong>Ausbildung</strong> als KFZ-Mechatroniker genau die Richtige.<br />
In der 3,5-jährigen <strong>Ausbildung</strong> arbeitet der Azubi in einem<br />
spannenden Umfeld und profitiert von echten Zukunftschancen,<br />
denn Autos entwickeln sich schnell weiter:<br />
Autonomes Fahren oder Digitalisierung sind da nur<br />
zwei von vielen spannenden Themen.<br />
Nicht nur Dreck und Öl<br />
Die Zukunft der KFZ-Mechatroniker<br />
sieht sehr positiv aus. „Der<br />
Schwerpunkt Elektrotechnik<br />
wird sich immer weiter<br />
in unserem Berufsfeld<br />
ausweiten“, so Winfried<br />
Guntermann,<br />
Obermeister der<br />
KFZ-Innung Meschede.<br />
„Früher<br />
wurde gesagt, ein<br />
KFZ-Mechaniker<br />
arbeitete nur mit<br />
Dreck und Öl, aber<br />
das ist absolut nicht<br />
mehr so. Die neuesten<br />
Techniken, die in den Autos verbaut werden, sind mehr als<br />
komplex. Ein wichtiger neuer Bestandteil der <strong>Ausbildung</strong><br />
ist die Elektromobilität sowie die neuesten Technologien<br />
rund um die Fahrzeugtechnik.“ Darüber hinaus kümmert<br />
sich ein KFZ-Azubi z.B. um die Wartungs-, Reparaturund<br />
Instandhaltungsarbeiten von Fahrzeugen am Motor,<br />
Fahrwerk, Bremsen, Abgasanlage, Elektronik oder auch<br />
Hochvoltantriebssystemen.<br />
Theorie und Praxis verbinden<br />
Die <strong>Ausbildung</strong> findet in der KFZ-Werkstatt und parallel<br />
am Berufskolleg Berliner Platz in Arnsberg oder am<br />
Berufskolleg Olsberg statt. Zudem gibt es verschiedene<br />
überbetriebliche Schulungen am BBZ in Arnsberg. In der<br />
Berufsschule werden die <strong>Ausbildung</strong>sinhalte in einzelnen<br />
Lernfeldern unterrichtet. „Im Lernfeld „Diagnose“ lernen<br />
wir z.B. Fehler zu analysieren.“, erzählt Chantal Durrey<br />
aus dem Autohaus Prause in Arnsberg, wo sie im Januar<br />
diesen Jahres erfolgreich Ihre Gesellenprüfung bestanden<br />
hat. Ist es zum Beispiel ein Fehler im System oder ein defekter<br />
Antrieb? „Es ist super spannend, die erlernte Theorie<br />
direkt in der Werkstatt umzusetzen, so macht das Lernen<br />
viel mehr Spaß und man sieht direkt die Erfolge!“<br />
Stolz sein auf sein Werk<br />
Ein typischer Arbeitstag beginnt um 8.00 Uhr. In der<br />
KFZ-Werkstatt werden die Aufträge an die Mitarbeiter<br />
verteilt und Aufgaben zugeteilt. „Im 1. Lehrjahr schaut
man als Azubi eher bei den verschiedenen Tätigkeiten zu<br />
und probiert bestmögliche Hilfestellungen zu geben.“, berichtet<br />
Frau Durrey. „Aber je weiter die <strong>Ausbildung</strong> voran<br />
geht, desto mehr konnte ich eigenständig arbeiten. Ich<br />
durfte bereits im ersten Lehrjahr Zahnriemen wechseln<br />
oder einen Motor instand setzen. Am Ende des Tages ist<br />
man dann schon sehr stolz auf sein Werk.“ Nach dem ersten<br />
Lehrjahr erfolgt die Spezialisierung in einem der fünf<br />
Schwerpunkte. Zur Wahl stehen dabei: Personenkraftwagentechnik,<br />
Nutzfahrzeugtechnik, Motorradtechnik, System-<br />
und Hochvolttechnik oder Karosserietechnik.<br />
passender Beruf für Ihr Kind ist, schlagen wir immer vor<br />
ein Praktikum zu machen. Dadurch erlangt man schon<br />
erste Einblicke in den Beruf und sieht direkt, ob die Arbeit<br />
einen interessiert. Der Arbeitsmarkt KFZ-Mechatroniker-Gesellen<br />
sieht sehr gut aus und Facharbeiter werden<br />
überall gesucht“, so Jens Prause, Obermeister der KFZ-Innung<br />
Arnsberg weiter. „Somit steht einer <strong>Ausbildung</strong> zum<br />
KFZ-Mechatroniker fast nichts mehr im Wege. Also ab<br />
mit Vollgas in die Zukunft.“ ■<br />
Spaß an Autos<br />
„Eine Voraussetzung für die <strong>Ausbildung</strong> ist auch<br />
körperliche Belastbarkeit, da es trotz modernster<br />
Technik noch immer Arbeitsbereiche gibt, in<br />
denen Körperkraft gefordert ist“, erläutert Obermeister<br />
Josef Götte von der KFZ-Innung Brilon.<br />
Gleichzeitig dazu sollte der Azubi ein gutes technisches<br />
Verständnis vorweisen, generell Spaß an<br />
Autos haben. Ebenfalls spielt die Kommunikation<br />
mit den Kunden und Kollegen bei diesem Berufsbild<br />
eine wichtige Rolle. Die Zukunftsaussichten<br />
für KFZ-Mechatroniker-Gesellen sehen sehr positiv<br />
aus. Nach dem erfolgreichen Abschluss der <strong>Ausbildung</strong><br />
gibt es viele Weiterbildungsmöglichkeiten, z.B. den KFZ-<br />
Mechatroniker-Meister oder Betriebswirt des Handwerks.<br />
„Um genau zu wissen, ob der KFZ-Mechatroniker ein<br />
KFZ-MECHATRONIKER (M/W/D):<br />
Dauer:<br />
Abschluss:<br />
Vergütung:<br />
(ab 01.08.<strong>2022</strong>)<br />
3,5 Jahre<br />
Praxis im Betrieb<br />
Theorie in der Berufsschule<br />
+ überbetriebliche Schulungen<br />
am Berufsbildungszentrum<br />
mind. guter Hauptschulabschluss,<br />
Realschulabschluss<br />
Gute Noten in MINT-Fächern<br />
1. Lehrjahr: 760,00 EUR<br />
2. Lehrjahr: 800,00 EUR<br />
3. Lehrjahr: 895,00 EUR<br />
4. Lehrjahr: 985,00 EUR<br />
KFZ-GEWERBE INNUNGEN – Arnsberg, Brilon, Meschede<br />
Weitere Informationen zum <strong>Ausbildung</strong>sberuf:<br />
www.wasmitautos.com<br />
Offene <strong>Ausbildung</strong>sstellen im <strong>HSK</strong>:<br />
www.ausbildung-hsk.de<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 47
Eine <strong>Ausbildung</strong> im Maler- und<br />
Lackiererhandwerk<br />
FÜR MEHR FARBE<br />
IM LEBEN<br />
H<br />
ier wird nicht nur gestrichen,<br />
lackiert und tapeziert! Maler und Lackierer<br />
gestalten Außen- und Innenbereiche<br />
und verpassen Decken, Wänden, Fußböden, Fassaden<br />
oder ganzen Gebäuden einen neuen Look.<br />
Die 3-jährige <strong>Ausbildung</strong> wird in fünf verschiedenen Fachrichtungen<br />
angeboten: Ausbautechnik und Oberflächengestaltung,<br />
Energieeffizienz und Gestaltungstechnik, Bauten-<br />
und Korrosionsschutz, Gestaltung und Instandhaltung<br />
sowie Kirchenmalerei und Denkmalpflege.<br />
„Während der <strong>Ausbildung</strong> wird täglich der Pinsel geschwungen,<br />
aber natürlich auch die Schulbank gedrückt“, erzählt<br />
Stefan Schreckenberg, Obermeister der Maler- und Lackierer-Innung<br />
Brilon/Meschede. „Die Azubis lernen während<br />
der <strong>Ausbildung</strong>szeit die verschiedenen Arbeitsmethoden,<br />
Farben, Materialien und Bausubstanzen kennen und lernen<br />
zu entscheiden, welche Herangehensweise bei den jeweiligen<br />
Aufträgen zu wählen ist.“ Die <strong>Ausbildung</strong> findet in der Berufsschulte<br />
(Theorie), im <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb (Praxis) und<br />
in der Lehrwerkstatt (Praxis + Theorie) statt. Der Arbeitsalltag<br />
eines Malers und Lackierers ist sehr vielfältig und<br />
bietet viel Abwechslung. Wichtige Voraussetzungen für die<br />
<strong>Ausbildung</strong> zum Maler und Lackierer sind handwerkliches<br />
Geschick, technische Fertigkeiten und ein guter Sinn für<br />
Design und Farben. Mathematische Grundkenntnisse z. B.<br />
für die Mengenberechnung und der Anfertigung von Farbmischungen<br />
und auch eine gewisse körperliche Belastbarkeit<br />
bieten ebenfalls eine gute Basis für die <strong>Ausbildung</strong>.<br />
Praxis und Theorie verbinden<br />
„Im Betrieb lernt der Azubi die praktischen Fertigkeiten<br />
und wird in den betrieblichen Arbeitsablauf direkt mit eingebunden.<br />
Dabei geht er mit auf die Baustellen und arbeitet<br />
zusammen mit den Gesellen und Meistern“, so Obermeister<br />
Schreckenberg weiter. „Das Gestalten von kundenorientierten<br />
Arbeitsprozessen, das Planen, Vorbereiten und Organisieren<br />
von Arbeitsaufgaben oder das Durchführen von Putz-,<br />
Dämm- und Trockenbauarbeiten gehört zu den täglichen<br />
Aufgaben eines Maler- und Lackierer-Azubis.“ Nach dem erfolgreichen<br />
Abschluss der <strong>Ausbildung</strong> kann ein Maler- und<br />
Lackierer-Geselle in verschiedenen Handwerksbetrieben<br />
arbeiten. Zusätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten der<br />
Weiterbildung, z.B. zum Maler- und Lackierermeister. Aber<br />
auch eine Fortbildung zum Gebäudeenergieberater, kann<br />
eine spannende Alternative sein. Der Gebäudeenergieberater<br />
berät z. B. Hauseigentümer, wie sie ihre Gebäude am besten<br />
klimafreundlich umbauen lassen können. So trägt man direkt<br />
zum Klimaschutz bei. „Der Arbeitsmarkt für Maler und<br />
Lackierer-Gesellen sieht sehr gut aus und Facharbeiter werden<br />
überall dringend gesucht“, betont Stefan Schreckenberg. ■<br />
MALER UND LACKIERER (M/W/D):<br />
Dauer:<br />
3 Jahre<br />
Praxis im Betrieb<br />
Theorie in der Berufsschule<br />
überbetriebliche Lehrgänge am BBZ<br />
Abschluss: mind. guter Hauptschulabschluss,<br />
Realschulabschluss<br />
Vergütung: 1. Lehrjahr: 740,00 EUR<br />
(ab 1.8.<strong>2022</strong>)<br />
2. Lehrjahr: 815,00 EUR<br />
3. Lehrjahr: 980,00 EUR<br />
48 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong><br />
Maler- und Lackierer-Innung – Brilon/Meschede<br />
Weitere Informationen zum <strong>Ausbildung</strong>sberuf:<br />
www.werde-maler.de<br />
Offene <strong>Ausbildung</strong>sstellen im <strong>HSK</strong>:<br />
www.ausbildung-hsk.de
Zimmer/in - ein besonderer Beruf mit uralter Tradition<br />
KOMM MIT AUF DEN<br />
RICHTIGEN HOLZWEG<br />
Ronja Schneider ist Auszubildende im 2. Jahr<br />
Während der dreijährigen Zimmerer-<strong>Ausbildung</strong> werden<br />
anspruchsvolle Holzbauten für z.B. Wohnhäuser, Schulen<br />
oder große Industriebauten geschaffen. Dazu wird täglich<br />
mit den verschiedensten Holzmaterialien und Baustoffen<br />
gearbeitet. „Aber auch bei Umbauten und Modernisierungsmaßnahmen,<br />
bei Sanierungen von Fachwerkhäusern<br />
oder bei größeren Ingenieurbauwerken sind die Fähigkeiten<br />
und Fertigkeiten eines Zimmerers gefragt“, ergänzt Richard<br />
Greitemann, Obermeister der Zimmerer-Innung Hochsauerland.<br />
„Mit Holz geht einfach (fast) alles!“<br />
Selbständig arbeiten und gemeinsam anpacken<br />
„Ein Zimmerer-Azubi muss aus stabilem Holz geschnitzt<br />
sein, bei komplizierten Bauplänen durchblicken und sich<br />
Zeichnungen räumlich vorstellen können“, berichtet Obermeister<br />
Greitemann weiter. „Längst hat auch der Computer<br />
Einzug in unsere Holzbaubetriebe gehalten. Er hilft bei der<br />
Erstellung technischer Zeichnungen oder bei CNC-gesteuerten<br />
Maschinen für die Fertigung von Bauteilen.“ Holzhäuser<br />
sind wieder sehr gefragt; hier verbinden<br />
sich altes Wissen mit<br />
nachhaltigem Denken.<br />
Die klimagerechte<br />
ZIMMERER (M/W/D):<br />
Dauer:<br />
3 Jahre<br />
Praxis im Betrieb<br />
Theorie an der Berufsschule<br />
Meschede, überbetriebliche<br />
Schulungen am BBZ<br />
Verbesserung der Wärmedämmung im Fassaden-, Wandund<br />
Dachbereich sowie die Deckung von Dächern stellen<br />
die Zimmerer immer wieder vor neue Herausforderungen.<br />
Dabei ist der Zimmerer ein wahrer Experte auf den Gebieten<br />
des energiesparenden Bauens, Sanierens, Renovierens und<br />
bei dem Einsatz von nachhaltigen Baustoffen.<br />
Die Zukunft des Berufs ist gesichert, die Branche blickt positiv<br />
in die Zukunft. Auch Ronja Schneider, Auszubildende<br />
im 2. Jahr beim Zimmererbetrieb „Wiese und Heckmann“<br />
in Olsberg: „Ich habe schon an vielen spannenden Aufträgen<br />
mitarbeiten dürfen. Die verschiedenen Tätigkeiten eines<br />
Zimmerers konnte ich mir vor Beginn der <strong>Ausbildung</strong> gar<br />
nicht so richtig vorstellen. Umso begeisterter bin ich, wie<br />
spannend und abwechslungsreich die <strong>Ausbildung</strong> ist.“ Teilweise<br />
durfte sie schon eigene Kundenaufträge komplett abarbeiten:<br />
“Das macht mich natürlich sehr stolz. Ich freue<br />
mich jeden Abend zu sehen, was ich während des Tages mit<br />
meinen Händen geschaffen habe.“<br />
Die Balken, die die Welt bedeuten<br />
„Nach erfolgreichem Abschluss der Zimmerer-<strong>Ausbildung</strong><br />
kann der Geselle oder die Gesellin sich zum Beispiel zum<br />
Zimmererpolier oder Vorarbeiter weiterbilden, den Meistertitel<br />
erwerben, Restaurator werden oder auch ein Studium<br />
beginnen (z. B. Bauingenieurwesen, Architektur, Holztechnik)“,<br />
erklärt Obermeister Greitemann weiter. „Den <strong>Karriere</strong>chancen<br />
sind keine Grenzen gesetzt.“ ■<br />
Abschluss:<br />
mind. guter Hauptschulabschluss,<br />
Realschulabschlus<br />
Vergütung:<br />
(ab 1.4.<strong>2022</strong>)<br />
1. Lehrjahr: 736,00 EUR<br />
2. Lehrjahr: 984,00 EUR<br />
3. Lehrjahr: 1.196,00 EUR<br />
ZIMMERER INNUNG – Hochsauerlandkreis<br />
Weitere Informationen zum <strong>Ausbildung</strong>sberuf:<br />
https://www.bauberufe.net/zimmerer.html<br />
Offene <strong>Ausbildung</strong>sstellen im <strong>HSK</strong>: www.ausbildung-hsk.de<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 49
Zwischen modernsten CNC-Maschinen<br />
und traditionellen Werkzeugen<br />
DAS MULTI-TALENT<br />
UNTER DEN<br />
HANDWERKERN<br />
E<br />
gal wohin man schaut, überall findet man<br />
Tischlerprodukte - ob zu Hause in den eigenen<br />
vier Wänden, in öffentlichen Gebäuden und Geschäften,<br />
bei Messen oder in Restaurants – die Menschen<br />
setzen auf Qualitätsarbeit vom Tischler.<br />
„Die Tischler-<strong>Ausbildung</strong> gehört nicht ohne Grund zu<br />
den beliebtesten Handwerk-<strong>Ausbildung</strong>en in Deutschland.<br />
Denn Auszubildende im Tischlerhandwerk können bereits<br />
früh an Kundenaufträgen mitwirken. Sie lernen direkt die<br />
gesamte Palette der verschiedensten Tätigkeitsbereiche ihrer<br />
Betriebe kennen. Sie helfen bei der Planung, Fertigung,<br />
Lieferung und Montage von zum Beispiel Fenstern, Türen,<br />
Wintergärten, Inneneinrichtungen und -ausbauten, Möbeln,<br />
Objekteinrichtungen oder Messebauten.“, berichtet<br />
Jürgen Bröker, Obermeister der Tischler-Innung Hochsauerland.<br />
„Ein Tischler verbindet handwerkliches Geschick mit<br />
Kreativität. Das macht den Beruf so spannend.“ Während<br />
TISCHLER (M/W/D):<br />
Dauer:<br />
Abschluss:<br />
Vergütung:<br />
(ab 01.01.<strong>2022</strong>)<br />
3 Jahre<br />
Praxis im Betrieb<br />
Theorie in der Berufsschule<br />
mind. guter Hauptschulabschluss,<br />
Realschulabschluss<br />
1. Lehrjahr: 700,00 EUR<br />
2. Lehrjahr: 810,00 EUR<br />
3. Lehrjahr: 910,00 EUR<br />
der 3-jährigen <strong>Ausbildung</strong> lernen die Tischler-Azubis<br />
Arbeitsabläufe zu planen und vorzubereiten, Erzeugnisse<br />
nach gestalterischen und funktionalen Gesichtspunkten<br />
zu entwerfen, zu zeichnen und zu fertigen. Der<br />
Werkstoff Holz ist dabei das wichtigste Element: nachhaltig,<br />
regional und somit zukunftsorientiert. Die richtige Auswahl<br />
der Holz- und Holzwerkstoffe und die Verarbeitung von<br />
Furnieren, Kunststoffen, Glas oder Metall lernen Auszubildende<br />
ebenfalls von Anfang an.<br />
Langweilig wird es bestimmt nicht<br />
In der <strong>Ausbildung</strong> lernt der Azubi mit einer Vielzahl von<br />
Werkzeugen umzugehen, vom einfachen Stemmeisen bis<br />
zur computergesteuerten Hightech-CNC-Fräse, auch branchenspezifische<br />
Planungs- und Konstruktionssoftware<br />
kommen zum Einsatz. In der Werkstatt ist vor allem Teamarbeit<br />
gefragt. Gute Kommunikations- und Teamfähigkeit<br />
ist eine wichtige Voraussetzung für die <strong>Ausbildung</strong> zum<br />
Tischler aber auch handwerkliches Geschick, räumliches<br />
Vorstellungsvermögen und Freude am Umgang mit dem<br />
Werkstoff Holz. „Meistens werden die Produkte persönlich<br />
50 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Fotoquelle: Tischlerei Beule,<br />
Kreishandwerkerschaft<br />
zum Kunden geliefert und dort eingebaut beziehungsweise<br />
aufgestellt.“, erzählt Obermeister Bröker weiter. „Der Tischler-Azubi<br />
ist also nicht ständig in der Werkstatt, sondern<br />
auch mal beim Kunden direkt vor Ort.“<br />
Praktische <strong>Ausbildung</strong> steht im Mittelpunkt<br />
„Tischlerbetriebe bilden sehr gerne aus, auch weil<br />
wir weiterhin gute Fachkräfte brauchen.“, betont<br />
Obermeister Bröker. Die Tischer-<strong>Ausbildung</strong><br />
findet im dualen System statt, das heißt parallel<br />
im <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb und in der Berufsschule.<br />
Zusätzlich dazu gibt es überbetriebliche<br />
Lehrgänge. Im Schulunterricht lernt der Azubi<br />
die Materialien, Arbeitsverfahren, Technologien<br />
und handwerklichen Konstruktionen noch besser<br />
kennen. Es wird auch das Lesen und Erstellen<br />
von Skizzen und Zeichnungen sowie das notwendige<br />
mathematische Rüstzeug vermittelt. Vor Beginn einer<br />
<strong>Ausbildung</strong> im Tischler-Handwerk empfiehlt es sich, ein<br />
Praktikum in einer Werkstatt zu absolvieren, um festzustellen,<br />
ob Erwartungen und Realität übereinstimmen. So<br />
hat es auch Madlen Beckmann, Tischler-Auszubildende im<br />
2. Lehrjahr bei der Tischlerei Beule aus Brilon gemacht.<br />
„Nach meinem Fach-Abitur mit dem Schwerpunkt Kunst<br />
habe ich mich bewusst für eine <strong>Ausbildung</strong> als Tischlerin<br />
entschieden. Ich wollte unbedingt etwas mit meinen eigenen<br />
Händen schaffen und stolz darauf sein, was ich eigenständig<br />
erstellt habe“, berichtete Madlen Beckmann. „Dass<br />
ich meine Kreativität im Tischler-Handwerk ausleben kann,<br />
ist mein besonderes Highlight während meiner <strong>Ausbildung</strong>.<br />
Aber auch der Grundlehrgang zu Beginn der <strong>Ausbildung</strong>,<br />
wo wir die Grundlagenfertigkeiten, den sicheren Umgang<br />
mit Maschinen und die Veredelung von Oberflächen gelernt<br />
haben, hat mir direkt gezeigt, hier fühle ich mich wohl, das<br />
möchte ich machen.“<br />
Individuelles Gesellenstück<br />
Nach der 3-jährigen <strong>Ausbildung</strong> findet die Abschlussprüfung<br />
statt. Diese besteht zum einem aus den theoretischen<br />
Prüfungen und zum anderen aus dem praktischen Teil. Dabei<br />
ist der Höhepunkt das eigene Gesellenstück. „Der Azubi<br />
erstellt sein Gesellenstück von der ersten Idee über die optimale<br />
Konstruktion bis zum perfekten Finish eigenständig.<br />
Er entscheidet selbstständig, was sein Gesellenstück werden<br />
soll, welches Material verwendet und wie es bearbeitet wird.<br />
Planung, Konstruktion, Fertigung, alles liegt in der eigenen<br />
Verantwortung.“, erzählt Jürgen Bröker weiter. „Das ist eine<br />
große Herausforderung und gleichzeitig eine großartige<br />
Chance, zu zeigen, was man alles gelernt hat.“ Eine Besonderheit<br />
im Tischler-Handwerk ist der Gestaltungswettbewerb<br />
„Die Gute Form“. Dieser zeichnet jedes Jahr exzellent<br />
gestaltete Gesellenstücke im Tischlerhandwerk aus. „Der<br />
Landeswettbewerb zeigt jedes Jahr aufs Neue, dass der Beruf<br />
des Tischlers spannend ist und nie langweilig wird. Die<br />
vielen verschiedenen Möglichkeiten, die der Werkstoff Holz<br />
bietet, setzt der eigenen Kreativität keine Grenzen“, freut sich<br />
Obermeister Bröker. Auch nach erfolgreichem Abschluss der<br />
Berufsausbildung ergeben sich eine ganze Reihe von Fortund<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten. z.B. zum Tischlermeister/in<br />
oder auch als Betriebswirt des Handwerks. ■<br />
Tischler Innung Hochsauerland<br />
Weitere Informationen zum <strong>Ausbildung</strong>sberuf:<br />
www.born2btischler.de<br />
Offene <strong>Ausbildung</strong>sstellen im <strong>HSK</strong>:<br />
www.ausbildung-hsk.de<br />
Fotoquelle: Tischler NRW<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 51
Jochem Hunecke: 35 Jahre Hauptgeschäftsführer<br />
und fasziniert vom Handwerk<br />
„VIELFÄLTIG, SPANNEND UND<br />
IM STETIGEN WANDEL“<br />
Paul Senske<br />
Vanessa Schulte<br />
Jochem Hunecke vor dem Gebäude der Kreishandwerkerschaft - seinem “Baby”<br />
E<br />
igentlich wollte er Rechtsanwalt werden, doch eine von seiner Frau Sonja „entdeckte“ Anzeige<br />
der Kreishandwerkerschaft verhalf ihm zu seinem „Traumberuf“. Der Arnsberger Jochem Hunecke<br />
bewarb sich auf die freie Stelle als Geschäftsführer für den Alt-Kreis Arnsberg, tippte die Bewerbung<br />
noch auf der Schreibmaschine und wurde vom Vorstand der Kreishandwerkerschaft eingestellt. Das war 1987,<br />
der Volljurist Hunecke 29 Jahre jung. „Wenn es diesen Job bei der Kreishandwerkerschaft nicht geben würde,<br />
hätte er für mich erfunden werden müssen.“<br />
52 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Seit 35 Jahren leitet Hauptgeschäftsführer Assessor jur.<br />
Jochem Hunecke, so die offizielle Bezeichnung, mit einem<br />
engagierten Team inzwischen die Kreishandwerkerschaft.<br />
Kreishandwerksmeister ist der Elektrotechnikmeister<br />
Hans-Josef Berkenkopf aus Hallenberg.<br />
„Die Arbeit füllt mich voll aus und bereitet mir Spaß<br />
und Freude“, betont Hunecke. „Das Handwerk ist<br />
vielfältig, spannend und in einem stetigen Wandel. Die<br />
Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeister, mit denen<br />
wir arbeiten, sind gestandene Persönlichkeiten, mit<br />
ihnen kann man außergewöhnlich gut umgehen und<br />
arbeiten. Sie tragen Verantwortung für ihre Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter und engagieren sich auch ehrenamtlich<br />
für die Gesellschaft.“<br />
“Leidenschaftlicher” Arnsberger<br />
Wenn der gebürtige und „leidenschaftliche“ Arnsberger<br />
über seinen Beruf spricht, dann öffnet sich<br />
sein Herz: „Wenn man will, so ist die Kreishandwerkerschaft<br />
mein Baby.“ Vor allem organisatorisch<br />
gab es zu Beginn seiner Tätigkeit eine Menge zu tun.<br />
Die kommunale Neugliederung der drei Altkreise Arnsberg,<br />
Meschede und Brilon zum Hochsauerlandkreis<br />
war 1975 erfolgt. Die Kreishandwerkerschaft arbeitete<br />
„Die Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeister,<br />
mit denen wir zusammenarbeiten,<br />
sind gestandene Persönlichkeiten“<br />
(Jochem Hunecke)<br />
damals noch in den drei Geschäftsstellen in Arnsberg,<br />
Meschede und Bigge-Olsberg - in den drei Altkreisen.<br />
Natürlich musste bei der Zusammenführung auch<br />
Überzeugungsarbeit geleistet werden. „Wichtig war,<br />
dass wir schließlich in einem Gebilde an einer zentralen<br />
Stelle zusammengewachsen sind.“ 2005 war es so weit,<br />
die Kreishandwerkerschaft bezog ihren zentralen Sitz in<br />
Meschede-Enste – in ein funktionales und architektonisch<br />
anspruchsvolles Gebäude als gemeinsame Heimat<br />
für die Handwerkerfamilie des Kreises.<br />
Beim Blick zurück spricht Hunecke über eine (weitere)<br />
„Herzenssache“, die <strong>Ausbildung</strong> junger Menschen.<br />
„Während die Betriebe heute um den Nachwuchs ringen,<br />
war es vor 20 Jahren genau umgekehrt. Damals gab es viele<br />
junge Leute ohne <strong>Ausbildung</strong>splatz“, erinnert sich Hunecke.<br />
„Wir sind in die Betriebe gefahren und haben um<br />
<strong>Ausbildung</strong>splätze gekämpft.“ Denn - so der 64-Jährige<br />
- eine abgeschlossene <strong>Ausbildung</strong> in einen Beruf, der<br />
Freude bereitet, ist eine Garantie für ein erfülltes Leben.<br />
„Die Möglichkeiten, die nach einem Abschluss im<br />
Handwerk bestehen, sind phänomenal gut.“<br />
Der Hauptgeschäftsführer lebt für seinen „Traumberuf“<br />
Wie viele der Handwerksmeister und Betriebschefs<br />
im Kreis ist auch Hunecke ehrenamtlich<br />
unterwegs. Seit 27 Jahren sitzt der Kommunalpolitiker<br />
im Arnsberger Stadtrat. Vor vier Jahren<br />
wurde er zum Vorsitzenden der CDU-Fraktion<br />
gewählt. Er ist leidenschaftlicher Golfer, geht<br />
gerne auf die Jagd und jeden Donnerstag zum<br />
Skat in den Ratskeller, wie „es sich für einen<br />
leidenschaftlichen Arnsberger gehört“. ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 53
Mit Hammer, Beißzange und<br />
CAD-System<br />
Leidenschaft um Schuhe und auch Füße.<br />
Das geballte Fachwissen der beiden Meister<br />
kommt ihren Kunden zugute. Aber sie<br />
geben es auch gern an ihren aktuellen und künftige<br />
Auszubildende weiter.<br />
AdobeStock 163799949<br />
PLÄDOYER FÜR EINEN<br />
WUNDERSCHÖNEN<br />
ALTEN<br />
HANDWERKSBERUF<br />
Helmut Gaida<br />
D<br />
er Lehrlingswart der „Schuhmacher-Innung<br />
Hellweg-Lippe“ sieht mit Sorge auf die Zukunft<br />
eines alten Handwerksberufes. Der<br />
Lippstädter Jens Haasmann ist Orthopädie-Schuhmachermeister<br />
und übt seinen Beruf schon seit gut 23<br />
Jahren aus. Mit viel Leidenschaft zu dem Handwerk.<br />
Was ihm als Lehrlingswart - und damit der gesamten<br />
Innung - allerdings fehlt, sind die Auszubildenden.<br />
Jens Haasmann hat einen wunderschönen, alten Handwerksberuf<br />
gelernt und dazu einen nachhaltigen. Als<br />
Orthopädie-Schuhmachermeister weiß er alles über die<br />
Herstellung, Pflege und Reparatur von Schuhen. Anders<br />
als der „normale“ Schuhmacher, ist er auch der Experte für<br />
den Fuß. Spätestens dann, wenn doch einmal der Schuh<br />
drückt oder Fußfehlstellungen zu Knie- und Rückschmerzen<br />
führen, wenn bzw. die Füße Probleme machen und<br />
eine eigens für sie gefertigte Einlage brauchen, weiß man,<br />
wie wichtig dieser alte Handwerksberuf doch ist.<br />
In Lippstadt befindet sich seine kleine, orthopädische<br />
Meisterwerkstatt und dass schon seit 50 Jahren.<br />
Zwei Orthopädie-Schuhmachermeister, Jens Haasmann<br />
und Frederik Holtmann kümmern sich dort mit<br />
54 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong><br />
Der Trand geht zum<br />
Orthopädieschuhmacher<br />
„Leider fehlen im Schumacher-Handwerk gänzlich<br />
viele Auszubildende und das schon seit<br />
Jahren“, berichtet Haasmann. „Der<br />
Trend geht, wenn überhaupt, zum<br />
Orthopädieschuhmacher. Diesen Beruf hat auch<br />
sein jetziger Azubi gewählt, der voraussichtlich<br />
2025 die Prüfung zum Orthopädieschuhmacher<br />
ablegen wird.<br />
Tradition und Hightech<br />
Wie auch in vielen anderen Handwerksbereichen<br />
verbinden sich im Beruf des Schuhmachers Tradition und<br />
Hightech. Hammer, Beißzange und Raspel sind zwar die<br />
wichtigsten Handwerkszeuge des Schuhmachers, aber<br />
wenn Einlagen und Schuhe entwickelt und gefertigt<br />
werden, kommt modernste Orthopädietechnik (CAD-<br />
Adobe Stock<br />
System z. B. für den 4-D-Wirbelsäulenscan) zum<br />
Einsatz. Ein regelmäßiger Austausch mit Orthopäden,<br />
Chirurgen und Medizinern gehört natürlich auch dazu.<br />
Während der dualen <strong>Ausbildung</strong> zum Orthopädie-<br />
Schuhmacher, die 3,5 Jahre dauert, lernt man auch alles<br />
über den menschlichen Bewegungsapparat. Mit diesem<br />
Beruf kann man später auch in Sanitätshäusern,<br />
Kliniken und Schuhfachgeschäften arbeiten. Oder<br />
man macht den Meisterbrief und eröffnet dann seinen<br />
eigenen Betrieb.<br />
Nicht zuletzt hat der Beruf des Schuhmachers auch viel<br />
mit Nachhaltigkeit zu tun. Ein bisher noch schwacher<br />
Trend geht hin zur Reparatur von Schuhen. Nichts gegen<br />
die allseits beliebten Sneaker, aber Haasmann wundert<br />
sich schon länger, dass ausgerechnet junge Menschen,<br />
die mit dem Bewusstsein für Nachhaltigkeit aufgewachsen<br />
sind, mit „Plastik-Schaumhülsen unter ihren Füßen“<br />
zu „Fridays for Future“-Demos gehen. ■<br />
Sneaker sind praktisch,<br />
aber nicht nachhaltig
DURCH INTELLIGENZ DIE ZUKUNFT SICHERN<br />
Kontinuierliches Wachstum und eine ständig wachsende<br />
Leistungspalette zeichnen uns seit der Unternehmensgründung<br />
im Jahr 1872 aus. Mit über 120 Mitarbeitenden<br />
sind wir regional der größte Arbeitgeber im SHK-Bereich.<br />
Bis zu 10 Jugendliche beginnen jedes Jahr ihre<br />
<strong>Ausbildung</strong> bei uns. Unser Leistungsspektrum umfasst die<br />
TGA-Planung, Sanitär-, Heizungs-, Klima-, Kälte- und<br />
Elektrotechnik.<br />
Unsere Mitarbeitenden sind uns wichtig! GEBRO HERWIG<br />
bietet einen sicheren und zukunftsorientierten Arbeitsplatz<br />
mit vielen Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung und<br />
übertarifl icher Bezahlung. Zusätzlich gibt es Benefi ts vom<br />
Sommerfest über Bikeleasing bis hin zur betrieblichen<br />
Krankenzusatzversicherung.<br />
Wir bearbeiten Projekte der unterschiedlichsten Größenordnungen<br />
– ob Hotel, Krankenhaus, Einkaufszentrum<br />
oder Privathaushalt. Jeder Auftrag hat dabei seine eigenen<br />
Herausforderungen. So bleibt der Beruf immer abwechslungsreich<br />
und spannend.<br />
Als <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb sind wir von Handwerkskammer<br />
und IHK zertifi ziert und bieten beste Bedingungen.<br />
Allen Auszubildenden stellen wir einen Paten an die Seite,<br />
der sie mit Rat und Tat unterstützt. So erreichten schon viele<br />
unserer Azubis Top-Abschlüsse, wurden zu Kammer- und<br />
Landessiegern oder qualifi zierten sich für ein weiterführendes<br />
Studium, die Meister- oder Technikerausbildung.<br />
Wir bilden in drei zeitgemäßen Handwerksberufen aus:<br />
• Anlagenmechaniker:in SHK<br />
• Mechatroniker:in für Kältetechnik<br />
• Elektroniker:in für Energie- und Gebäudetechnik<br />
Die <strong>Ausbildung</strong> endet nach 3 ½ Jahren mit der Prüfung<br />
vor der Handwerkskammer.<br />
Im kaufmännisch-technischen Bereich lernen technische<br />
Systemplaner:innen, Büro- und Industriekaufl eute.<br />
Soll es lieber ein duales Studium sein? Auch hier<br />
bieten wir verschiedene Möglichkeiten!<br />
GEBRO HERWIG Haustechnik Gmbh<br />
Obereimer 12 | 59821 Arnsberg<br />
Tel. 02931 5212-0 | www.gebro-herwig.de<br />
Bewerbungen: karriere@gebro-herwig.de<br />
Wir suchen (m|w|d)<br />
Auszubildende<br />
Infos und Angebote findet ihr<br />
unter www.gebro-herwig.de<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 55
Lohnender Besuch auf <strong>Ausbildung</strong>smessen<br />
„Der Erstkontakt auf der Messe kann ein<br />
Riesenvorteil bei der späteren Bewerbung sein“<br />
(Oliver Dülme)<br />
Britta Melgert<br />
Fotos: Stadtmarketing Meschede e.V.<br />
Bei der Suche nach dem passenden <strong>Ausbildung</strong>sberuf<br />
ist für die meisten Jugendlichen eine ausführliche<br />
Recherche erforderlich. Gemeinsam mit der<br />
Familie und den Freunden wird über Berufsfelder und<br />
Möglichkeiten diskutiert. Fachlich basierte Informationen<br />
erhalten sowohl die Schüler als auch deren Eltern im Rahmen<br />
der Berufsinformationsbörsen, die vielerorts stattfinden<br />
und bei denen man erste Kontakte zu eventuellen<br />
künftigen Arbeitgebern knüpfen kann.<br />
Der Andrang ist enorm. Bis zu 3000<br />
Besucher nutzen beispielsweise die<br />
jährliche Berufsinformationsbörse im<br />
Berufskolleg in Meschede. Rund 100<br />
Aussteller informieren über rund 200<br />
Berufsbilder und werben gleichzeitig<br />
um künftige Nachwuchskräfte. Egal,<br />
ob der Berufswunsch schon feststeht<br />
oder ob die zündende Idee noch fehlt –<br />
hier können Zukunftspläne entstehen<br />
und reifen.<br />
Im Gespräch mit Firmeninhabern<br />
und Ausbildern<br />
„Wir bieten an den Messetagen Besuche<br />
für Schüler und auch für Eltern an“, informiert<br />
uns Christina Wolff vom Mescheder<br />
Stadtmarketing. „Hier kann<br />
man das Gespräch mit Firmeninhabern<br />
MESCHEDE<br />
oder mit den <strong>Ausbildung</strong>sbeauftragen<br />
suchen. Besonders lohnend kann<br />
es aber auch sein, mit einem aktuellen<br />
Auszubildenden des Unternehmens zu<br />
sprechen und dessen Erfahrungen zu<br />
hören.“<br />
Nachwuchskräfte für alle<br />
Branchen gesucht<br />
Und so bummelt man von Stand zu<br />
Stand. Vom klassischen Handwerksbetrieb<br />
über die Steuerberatungsgesellschaft,<br />
das Kreditinstitut, Arbeitgeber<br />
aus medizinischen Berufen oder der<br />
Gastronomie bis hin zum heimischen<br />
Großunternehmen – überall bemüht<br />
man sich um junge Nachwuchskräfte<br />
für den eigenen Betrieb. „Vielen Besuchern<br />
ist gar nicht bewusst, wie umfangreich<br />
die Möglichkeiten hier im<br />
Sauerland sind“, erzählt Wolff. „Oft<br />
hatte man sich zuvor lediglich an ein<br />
paar bekannten Berufen orientiert und<br />
ist dann auf der Messe erstaunt, wie<br />
breit das Spektrum der Möglichkeiten<br />
tatsächlich ist.“<br />
Arnsberger <strong>Ausbildung</strong>smesse sogar<br />
mit Schülerlabor-Besuch<br />
In Arnsberg findet ebenfalls jährlich<br />
eine <strong>Ausbildung</strong>smesse im Kaiserhaus<br />
statt. Örtliche und regionale Arbeitgeber<br />
informieren über <strong>Ausbildung</strong>sberufe<br />
aller Branchen, von A wie Altenpflege<br />
bis Z wie Zahnmedizin. Dirk<br />
Hoffmann von der Wirtschaftsförderung<br />
Arnsberg GmbH weiß: „Das<br />
persönliche Gespräch mit den Azubis<br />
56 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
ermöglicht auf diesen Messen einen Informationsaustausch<br />
‚auf Augenhöhe‘<br />
und hilft, eventuelle Berührungsängste<br />
schnell abzubauen.“<br />
Als besonderes Highlight berichtet<br />
Hoffmann über die in diesem Frühjahr<br />
erstmals erfolgte Öffnung der Pforten<br />
zum Schülerlabor F.LUX für die große<br />
Öffentlichkeit. „Es wurden Kurse und<br />
Experimente rund um Themen wie<br />
3D-Druck, Licht- und Elektrotechnik<br />
vorgestellt, um das Interesse an MINT-<br />
Themen bei Groß und Klein zu wecken<br />
und zu vertiefen.“<br />
ARNSBERG<br />
In Kürze: Die Briloner<br />
<strong>Ausbildung</strong>smesse<br />
Oliver Dülme, Geschäftsführer der<br />
Briloner Wirtschaft und Tourismus<br />
GmbH, weiß: „Die Messe ist oft der<br />
Ort, an dem potenzielle Ausbilder und<br />
Azubis erstmals ins Gespräch kommen.<br />
Dieser Erstkontakt kann ein Riesenvorteil<br />
bei der späteren Bewerbung sein.“<br />
In die nahe Zukunft blickend verrät<br />
er: „Wir bereiten aktuell die große Briloner<br />
<strong>Ausbildung</strong>smesse, die am 1. Juni<br />
<strong>2022</strong> mit 120 Ausstellern in unserer<br />
Schützenhalle stattfinden wird, vor.<br />
Nachdem sich in den Morgenstunden<br />
ausschließlich Schüler informieren können,<br />
öffnen wir ab 13 Uhr die Türen<br />
für alle Interessierten. Der Schwerpunkt<br />
liegt auf dem <strong>Ausbildung</strong>sstart<br />
Fotos: Copyright wfa, Dirk Hoffmann<br />
Weitere Informationen findet man hier:<br />
BerufsInfoBörse (meschede.de) www.ausbildung-arnsberg.de <strong>Ausbildung</strong>sbörse<br />
(ausbildungsboerse-bo.de)<br />
im Sommer <strong>2023</strong>, aber auch für <strong>2022</strong><br />
sind noch etliche Plätze vakant. Wer<br />
Interesse und Glück hat, kann sich vielleicht<br />
gleich vor Ort mit seinem neuen<br />
Arbeitgeber einig werden.“<br />
Chancen auf gute Löhne<br />
und Weiterbildung<br />
BRILON<br />
kann man im gewerblich/technischen<br />
Bereich gutes Geld verdienen“, findet<br />
Dülme. „Und der anschließende Weg<br />
zum Meistertitel oder in die spätere<br />
Selbstständigkeit sind ja auch gegeben.<br />
Was wäre der Bachelor ohne den<br />
fleißigen Handwerker?<br />
Menschen sehr wichtig ist. „Im Handwerk,<br />
in der Gastronomie, in der Pflege<br />
etc. – da wird man nicht arbeitslos, denn<br />
da wird man gebraucht.“ Grinsend malt<br />
er uns gedanklich ein durchaus nachvollziehbares<br />
Bild: „Da wartet der junge<br />
Bachelor geduldig, bis der Handwerker<br />
endlich Zeit für ihn hat.“ ■<br />
Auch wer vielleicht mit einem Studium<br />
statt einer <strong>Ausbildung</strong> liebäugelt, ist gut<br />
beraten, die <strong>Ausbildung</strong>smesse zu besuchen,<br />
um Alternativen zu erkennen.<br />
„Nicht jeder Jugendliche ist geeignet<br />
für eine Laufbahn als Akademiker.<br />
Etwas mit den eigenen Händen herzustellen<br />
oder eine Dienstleistung zu erbringen<br />
kann definitiv befriedigender<br />
sein als ein Studiengang, der nicht zu<br />
den eigenen Fähigkeiten passt. Zudem<br />
Dülme gibt auch zu bedenken, dass die<br />
Sicherheit des Arbeitsplatzes für viele<br />
Fotos: Brilon Wirtschaft und Tourismus GmbH<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 57
Digitalisierung der <strong>Ausbildung</strong>sbetriebe<br />
DIE ZUKUNFT GEGENWART IST DIGITAL<br />
Helmut Gaida<br />
W<br />
er bisher von Digitalisierung sprach,<br />
meinte damit meistens die nahe Zukunft.<br />
Die ist mittlerweile zu Gegenwart geworden<br />
- in den meisten Betrieben und bei den Jugendlichen<br />
sowieso.<br />
Vorbei sind die Zeiten, in denen Auszubildende ausschließlich<br />
aus dem Erfahrungsschatz des Ausbilders profierten.<br />
Wissen, das auch von den, wie man heute sagt „soft skills“<br />
des Lehrenden abhängig war; von dessen Kompetenz zur<br />
Wissensvermittlung und manchmal auch von dessem<br />
Wohlwollen.<br />
Heute sehen solche Unternehmen, die man zu den digitalen<br />
Vorreitern in der <strong>Ausbildung</strong> zählen kann, die mannigfachen<br />
Vorteile in digitalen Lehr- und Lernmethoden.<br />
Dieses Ergebnis stammt aus einer repräsentativen Unternehmensbefragung<br />
des Bundesministeriums für Bildung<br />
und Forschung. Die didaktischen Potenziale erkennen<br />
demnach 62 % der ausbildungsaffinen Unternehmen. Sie<br />
gaben an, dass digitale Arbeits- und Lernmethoden bei Jugendlichen<br />
zu einer erhöhten Motivation führen.<br />
Nur noch gut 10 % der <strong>Ausbildung</strong>sbetriebe verzichten<br />
der Studie zufolge völlig auf digitale Lernformate. Meist<br />
seien es auch diejenigen, die sich sowieso eher selten mit<br />
neuesten Technologien vertraut machten.<br />
Der neue Azubi-Generation, die man auch als „Digital<br />
Natives“ bezeichnet, wird gleich zu <strong>Ausbildung</strong>sbeginn<br />
von vielen Unternehmen die entsprechende Hardware zur<br />
Verfügung gestellt, z. B. Laptops, die sie auch für private<br />
Zwecke nutzen können. Auch die Lehr- und Lernmethoden<br />
sind im digitalen Zeitalter anders. Gelernt wird teils<br />
in virtuellen Klassenzimmern, auf Lernplattformen, über<br />
interaktive Online-Kurse (MOOCS) oder auch unterstützend<br />
durch „Learning Nuggets“ ( kleine, unterstützende<br />
Lehrinhalte, die max. 5 Minuten Zeit beanspruchen und<br />
per Mail oder WhatApp etc. versendet werden.<br />
Seltener werden aufwendige Lernszenarien eingesetzt wie<br />
Augmented Reality-Brillen, die virtuelle Welten vermitteln,<br />
oder Serious Games, Computer- und Videospiele,<br />
die eingesetzt werden, um fachliches Wissen zu vermitteln.<br />
Die Digitalisierung schreitet weiter voran, in der „<strong>Ausbildung</strong><br />
4,0“ wie auch im privaten Leben. Längst ist diese<br />
Entwicklung nicht mehr nur eine technologische, sondern<br />
mit ihren weitreichenden und generationenumfassenden<br />
Folgen auch eine kulturelle. Die Frage nach dem Sinn der<br />
Digitalisierung stellt sich nicht mehr, die Notwendigkeit<br />
lebenslangen Lernens rückt dafür weiter in den Vordergrund.<br />
Nicht nur für die junge Generation, sondern auch<br />
für Berufsschullehrer und Ausbilder. ■<br />
58 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
B E R A T U N G & I N F O R M A T I O N F Ü R E L T E R N<br />
LAURA WEISS BEREITS, WAS SIE NACH<br />
DER SCHULE MACHT. IHR KIND AUCH?<br />
Information zur <strong>Ausbildung</strong>sregion, <strong>Karriere</strong>wegen und passenden Berufsfeldern<br />
Ganzjährige Beratung und Vermittlung freier <strong>Ausbildung</strong>sstellen<br />
Alle Infos & Kontakt unter karriere-hier.de/eltern<br />
Grafik: Dorothee Reichenberger<br />
KARRIERE-HIER: Ein starkes Netzwerk für die Region. Auf Initiative des <strong>Ausbildung</strong>skonsens Hellweg-Sauerland.<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 59
FREIE<br />
AUSBILDUNGSSTELLEN<br />
VON A BIS Z<br />
<strong>Ausbildung</strong>sberuf<br />
60 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong><br />
Unternehmen (auf Seite)<br />
Anlagemechaniker/in SHK Gebro Herwig (55)<br />
Bankkaufleute Volksbank Bigge-Lenne (136)<br />
Bauzeichner/in<br />
Beton- und Stahlbetonbauer/in Heckmann Bau (73)<br />
Elektroniker/in<br />
Zimmermann Haus (66), IGK (71), Mayr Melnhof Holz (110),<br />
BMS (130)<br />
Lübke & Vogt (2), AGEB (77), VIEGA (91), Centroplast (95),<br />
BORBET (101), WEPA (102), ITH Schraubtechnik (105),<br />
Infineon (107),<br />
Ohrmann Montagetechnik (108), Olsberg (119), Martinrea<br />
Honsel (120), ante-holzante-holz (123), L&R Kältetechnik<br />
(125), HST Systemtechnik (187), Trilux (188)<br />
Erzieher/in DRK Brilon (80), Gemeindeverband Mitte (169)<br />
Fachinformatiker/in<br />
Fachkraft für Lagerlogistik<br />
Fachkraft für Verkauf und Beratung Fleischerei Veh (136)<br />
Fachlagerist/in Centroplast (95)<br />
Fahrzeuglackierer/in Paul Witteler (131)<br />
Fertigungsmechaniker/in REMBE® (117)<br />
Finanzwirt/in Finanzverwaltung NRW (135)<br />
Lübke & Vogt (2), VIEGA (91), BORBET (101), WEPA (102),<br />
ITH Schraubtechnik (105), REMBE® (117), Olsberg (119), Martinrea<br />
Honsel (120), Paul Witteler (131), Oventrop (149), HST<br />
Systemtechnik (187), Trilux (188)<br />
Lübke & Vogt (2), VIEGA (91), WEPA (102), ITH Schraubtechnik<br />
(105), Briloner Möbelwerke (109), Centrotherm Systemtechnik<br />
(115), REMBE® (117), stabau (126), Paul Witteler<br />
(131), Brumberg (159), Trilux (188)<br />
Gießereimechaniker/in Olsberg (119), Martinrea Honsel (120)<br />
Hauswirtschafter/in DRK Brilon (80)<br />
Holzbearbeitungsmechaniker/in Mayr Melnhof Holz (110), ante-holz (123)<br />
Holzmechaniker/in Sorpetaler Fensterbau (93), Briloner Möbelwerke (109)<br />
Industriekaufleute<br />
Industriemechaniker/in<br />
Lübke & Vogt (2), (VIEGA (91), Centroplast (95), BORBET<br />
(101), BKB Profiltechnik (104), Briloner Möbelwerke (109),<br />
Mayr Melnhof Holz (110), Centrotherm Systemtechnik (115),<br />
REMBE® (117), NP Germany (118), Olsberg (119), Martinrea<br />
Honsel (120), ante-holz (123), L&R Kältetechnik (125), stabau<br />
(126), Briloner Leuchten (139), Oventrop (149), HST Systemtechnik<br />
(187), Trilux (188)<br />
Lübke & Vogt (2), VIEGA (91), Centroplast (95), BORBET<br />
(101), WEPA (102), BKB Profiltechnik (104), Ohrmann Montagetechnik<br />
(108), Mayr Melnhof Holz (110), REMBE® (117),<br />
Olsberg (119), Martinrea Honsel (120), ante-holz (123), Oventrop<br />
(149), Trilux (188)<br />
IT-Systemelektroniker/in Mayr Melnhof Holz (110), HST Systemtechnik (187)<br />
Kanalbauer/in Heckmann Bau (73)
<strong>Ausbildung</strong>sberuf<br />
Unternehmen (auf Seite)<br />
Kaufleute E-Commerce Briloner Leuchten (139)<br />
Kaufleute für Groß- und Außenhandelsmanagement ante-holz (123), Brumberg (159), Trilux (188)<br />
Kaufleute für Büromanagement Heckmann Bau (73), HST Systemtechnik (187)<br />
Kaufleute für Marketingkommunikation BORBET (101)<br />
Kaufleute im Einzelhandel Paul Witteler (131)<br />
Kaufleute Spedition und Logistikdienstleistungen WEPA (102)<br />
Kaufmann für Bürokommunikation Zimmermann Haus (66)<br />
KFZ Mechatroniker/in Paul Witteler (131)<br />
Konstruktionsmechaniker/in stabau (126), BMS (130)<br />
Pflegeausbildung<br />
Maschinen- und Anlagenführer/in<br />
Mechatroniker/in<br />
Mechatroniker/in für Kältetechnik Vorderwülbecke (73)<br />
St. Marien-Hospital Marsberg (79), DRK Brilon (80),<br />
LWL-Einrichtungen Marsberg ( 81), LWL-Akademie für<br />
Gesundheits- und Pflegeberufe Lippstadt (84), Maria-Hilf<br />
Krankenhaus Brilon (87)<br />
Mediengestalter/in i-dexe (101), Brumberg (159)<br />
Mikrotechnologe/in Infineon (107)<br />
Oberflächenbeschichter/in VIEGA (91)<br />
Papiertechnologe/in WEPA (102)<br />
Produktionstechnologe/in<br />
VIEGA (91), BORBET (101), WEPA (102), BKB Profiltechnik<br />
(104), Martinrea Honsel (120), ante-holz (123)<br />
Lübke & Vogt (2), WEPA (102), ITH Schraubtechnik (105),<br />
Infineon (107), Briloner Möbelwerke (109), Mayr Melnhof<br />
Holz (110), NP Germany (118), Martinrea Honsel (120), L&R<br />
Kältetechnik (125), Oventrop (149), Trilux (188)<br />
Dallmer (94), Infineon (107), Briloner Möbelwerke (109),<br />
Martinrea Honsel (120), Trilux (188)<br />
Stanz- und Umformmechaniker/in Olsberg (119), Martinrea Honsel (120), Trilux (188)<br />
Steuerfachangestellte/r AUDAX (143)<br />
Straßenbauer/in Trippe (67), Heckmann Bau (73)<br />
Stuckateur/in Heitschötter (65)<br />
Technische/r Modellbauer/in Olsberg (119)<br />
Technische/r Produktdesigner/in<br />
Technische/r Systemplaner/in BMS (130)<br />
Verfahrensmechaniker/in<br />
Verfahrenstechnologe/in Metall VIEGA (91)<br />
Werkstoffprüfer/in Martinrea Honsel (120)<br />
Werkzeugmechaniker/in<br />
Zerspanungsmechaniker/in<br />
Hitachi Energy (76), BORBET (101), ITH Schraubtechnik<br />
(105), Ohrmann Montagetechnik (108), REMBE® (117),<br />
Martinrea Honsel (120), stabau (126), Oventrop (149), HST<br />
Systemtechnik (187)<br />
Lübke & Vogt (2), VIEGA (91), Sorpetaler Fensterbau (93),<br />
Centroplast (95), BKB Profiltechnik (104), Centrotherm Systemtechnik<br />
(115), NP Germany (118), Oventrop (149), Trilux<br />
(188)<br />
Lübke & Vogt (2), Franz Miederhoff (100), BORBET (101),<br />
BKB Profiltechnik (104), NP Germany (118), Martinrea Honsel<br />
(120), Oventrop (149), Trilux (188)<br />
Lübke & Vogt (2), VIEGA (91), Centroplast (95), BORBET<br />
(101), BKB Profiltechnik (104), ITH Schraubtechnik (105),<br />
Ohrmann Montagetechnik (108), Martinrea Honsel (120),<br />
stabau (126) Funke (129), Oventrop (149)<br />
Zimmerer/in Zimmermann Haus (66), ante-holz (123)<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 61
DIE LAGE<br />
BLEIBT ANGESPANNT<br />
Paul Senske<br />
Vanessa Schulte<br />
D<br />
er (nüchterne) Blick<br />
auf die Zahlen zeigt einmal<br />
mehr, dass die <strong>Ausbildung</strong>ssituation<br />
in der Region weiter<br />
angespannt ist. „Insgesamt können<br />
wir aber eine leichte Verbesserung<br />
gegenüber 2020 erkennen“, sagt<br />
Dirk Berkemeyer, Marketing- und<br />
Kommunikationschef der Handwerksammer<br />
Südwestfalen, die<br />
für den <strong>HSK</strong> sowie für den Kreis<br />
Olpe, Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
und den Märkischen Kreis zuständig<br />
ist. Auch der Kreis Soest, der<br />
zum Bezirk der Handwerkskammer<br />
Dortmund gehört, verzeichnet<br />
einen leichten positiven Trend.<br />
So befanden sich zum 31. Dezember<br />
2021 im Kreis Soest 595 Auszubildende<br />
im ersten Lehrjahr, ein Jahr<br />
zuvor waren es 497, eine Steigerung<br />
von 19,7 Prozent. Eine ähnliche<br />
Tendenz verzeichnet auch die HWK<br />
Südwestfalen. Auch die Anzahl der<br />
Betriebe, die ausbilden, ist gestiegen.<br />
Weiterhin starke männliche<br />
Dominanz<br />
Was auffällt, ist die weiterhin starke<br />
männliche Dominanz. Im Bereich<br />
der HWK Südwestfalen (2.294 <strong>Ausbildung</strong>sbetriebe)<br />
sind derzeit 5.195<br />
junge Menschen in der <strong>Ausbildung</strong>,<br />
4.301 männlich (82,8 Prozent) und<br />
894 weiblich mit einem Anteil von<br />
17,2 Prozent. Im Vergleich dazu sind<br />
im Kreis Soest bei derzeit 612 <strong>Ausbildung</strong>sbetrieben<br />
1.613 Nachwuchskräfte<br />
in der Lehre – 1.346 männlich,<br />
267 weiblich. Bundesweit liegt der<br />
Frauenanteil bei rund 18 Prozent. Die<br />
gewerblich-technischen Berufe gelten<br />
deutlich als Männerdomäne: Im Elektro-<br />
und Metwallhandwerk (HWK<br />
Südwestfalen) werden 2.672 Personen<br />
ausgebildet, lediglich 85 darunter sind<br />
weiblich.<br />
Junge Frauen ergreifen vorwiegend<br />
handwerkliche Berufe aus dem „kreativen<br />
Bereich“. Vor allem mit Imagekampagnen<br />
oder Engagement bei den<br />
Girls Days wollen der Zentralverband<br />
des Deutschen Handwerks, die Kammern<br />
sowie die Kreishandwerkerschaften<br />
und Innungen Frauen für<br />
die gewerblich-technischen Berufe<br />
begeistern.<br />
Weiterhin „ganz erhebliche Probleme“,<br />
so Berkemeyer, gibt es in den Berufen<br />
Bäcker, Fleischer, Konditoren, Straßenbauer,<br />
Fachverkäuferinnen (alle<br />
Fachrichtungen Bäcker, Fleischer,<br />
Konditoren). Vor allem das Friseurhandwerk<br />
bereitet Sorgen. Die HWK<br />
Südwestfalen verzeichnet in ihren drei<br />
Kreisen 240 Lehrlinge im Friseurberuf.<br />
Das ist weit unter Bedarf.<br />
Weitere Zahlen in den „Problembereichen“:<br />
67 Azubis sind zurzeit im<br />
Bäckerberuf im Einsatz, bei den Fleischerinnen<br />
und Fleischern sind es 36,<br />
Konditorin bzw. Konditor wollen 35<br />
werden. Ähnliche Zahlen verzeichnet<br />
die Handwerkskammer Dortmund<br />
für den Kreis Soest.<br />
Weiterhin ein „Renner“ ist die <strong>Ausbildung</strong><br />
zum Kraftfahrzeugmechatroniker<br />
bzw. zur Kraftfahrzeugmechatronikerin:<br />
973 <strong>Ausbildung</strong>sverhältnisse<br />
(HWK Südwestfalen) bestehen derzeit.<br />
Starke Zahlen verzeichnet in diesem<br />
Kammerbezirk auch der Bereich<br />
Sanitär, Heizung, Klima (SHK) mit<br />
580 Auszubildenden (Anlagemechaniker<br />
bzw. Anlagemechanikerin). Beliebt<br />
sind zudem Elektronik-Fachkräfte<br />
in der Energie- und Gebäudetechnik<br />
(380 <strong>Ausbildung</strong>sverhältnisse). ■<br />
62 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
<strong>Ausbildung</strong>ssituation<br />
im Bezirk der Handwerkskammer Südwestfalen<br />
(31.12.2021)<br />
5.195 Auszubildene insgesamt<br />
Die stärksten <strong>Ausbildung</strong>sberufe<br />
Elektro- und Metallhandwerk<br />
Kraftfahrzeugmechatroniker/-in 973,<br />
Anlagenmechaniker/-in SHK 580,<br />
Elektroniker/-in FR Energie- und Gebäudetechnik 380<br />
Metallbauer/-in 143, Feinwerkmechaniker/-in 122<br />
Bau- und Ausbauhandwerk<br />
Dachdecker/in 208, Maler/in 161,<br />
Maurer/-in 123, Straßenbauer/in 121,<br />
Zimmerer/Zimmerein 110<br />
Gesundheits- und Korperpflege-,<br />
chemische und Reinigungshandwerke<br />
Friseur/in 240, Augenoptiker/in 92, Zahntechniker/in 67<br />
Holzhandwerk<br />
Tischler/in 256<br />
Nahrungsmittelhandwerk<br />
Bäcker/in 67, Fleischer/in 36, Konditor/in 35<br />
2.294 <strong>Ausbildung</strong>sbetriebe insgesamt<br />
Bekleidungs-, Textil- und Lederhandwerk<br />
Raumausstatter/in 12,<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 63
BAU, ARCHITEKTUR<br />
UND VERMESSUNG<br />
Top Berufe:<br />
• Feinwerkmechaniker/in<br />
• Bauzeichner/in<br />
• Beton- und Stahlbetonbauer/in<br />
• Dachdecker/in<br />
• Fachkraft - Straßen- und Verkehrstechnik<br />
• Geomatiker/in<br />
• Gerüstbauer/in<br />
• Gleisbauer/in<br />
• Hochbaufacharbeiter/in<br />
• Straßenbauer/in<br />
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<strong>Ausbildung</strong>sangebote<br />
aus der Region auf<br />
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Stuckateure machen schöne Wände<br />
SGRAFFITI<br />
STATT GRAFFITI<br />
Christel Zidi<br />
Foto:AdobeStock_85267199<br />
Es<br />
gibt wirklich gute Graffiti-Künstler, die aus<br />
Wänden Kunstwerke machen. Aber mal ab-<br />
gesehen davon, dass Graffiti nicht jedermanns<br />
Geschmack sind, reichen den meisten Hausbesitzern<br />
gut verputzte und gedämmte Hauswände.<br />
Die Arbeit eines Stuckateurs ist sehr abwechslungsreich<br />
und reicht weit über das „Verputzen“ hinaus.<br />
64 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
STARKES HANDWERK · STARKES TEAM<br />
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Reine „Gipsbildhauer“, wie man die Stuckateure früher<br />
auch nannte, gibt es eher wenige. Oft arbeiten diese in<br />
der Denkmalpflege oder bei Kirchenbauämtern. Natürlich<br />
führen die meisten Stuckateure auch die reinen<br />
Stuckarbeiten aus, also diese ornamentalen Verzierungen,<br />
wie sie noch an historischen Gebäuden zu finden sind,<br />
doch das Berufsbild hat sich gewandelt.<br />
Heute sind Stuckateure die Experten, wenn es um<br />
Hauswände geht. Viele von ihnen wie z B. Stuckateurmeister<br />
Christian Heitschötter aus Arnsberg-Bruchhausen,<br />
haben sich auf Innenausbau & Co. spezialisiert:<br />
„Um für die Kunden immer auf dem neuesten Stand der<br />
Technik zu sein, wird bei uns großer Wert auf Weiterbildung<br />
gelegt, zum Beispiel wenn es um Dübeltechniken<br />
geht.“ Sein Team kümmert sich nicht nur um<br />
schöne Gebäudehüllen, sondern auch um Vollwärmeschutz,<br />
Wärmedämm-Verbund-Systeme (WDV-Systeme),<br />
Innen- und Außenputz, Trockenbau, Fassadenanstrich,<br />
Altbausanierung, Sanierputz und Reparaturarbeiten an<br />
Häusern geht.<br />
Ein äußerst abwechslungsreicher Handwerksberuf mit<br />
besten Aussichten, bei dem sich der Fachmann auch mal<br />
wie ein Künstler fühlen kann: Während der <strong>Ausbildung</strong><br />
lernen die Stuckateure verschiedene Putztechniken kennen:<br />
Fein- und Scheibenputz, Landhausputz und eben<br />
auch die Sgraffitotechnik. Das ist eine alte Kratz- und<br />
Ritztechnik, die, verbunden mit der Farbgestaltung eines<br />
Edelputzes, wahre Meisterwerke an Wände zaubert. ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 65
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zu können, sie für die beruflichen Herausforderungen der<br />
Zukunft zu wappnen und die Erfahrungen, die wir in unserem<br />
Berufsleben erworben<br />
haben, an die nächste<br />
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66 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
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vielfältigen Arbeiten auf einer Baustelle. Wir sind in verschiedenen<br />
Bereichen des Straßenbaus tätig, wie z.B. Pflasterarbeiten,<br />
Kanalarbeiten sowie Maschinen- und Gerätebedienung.<br />
Durch die Fachkompetenz und kollegiale Art der Mitarbeiter<br />
wirst Du super unterstützt und als wichtiger Kollege bei der<br />
Arbeit auf der Baustelle integriert. Du erlebst den Fortschritt<br />
von Baubeginn bis zur Fertigstellung und Einweihung hautnah<br />
mit. Das gibt Dir ein super gutes Gefühl, weil Du siehst,<br />
was Du mit Deinen Händen Arbeit geschafft hast. Mir macht<br />
die Arbeit an der frischen Luft sehr viel Spaß und ich freue<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 67
Von Geomatikern und Vermessungstechnikern<br />
Der Sitz des Hochsauerlandkreises im Brilon.<br />
Im Vordergrund das Polizeigebäude.<br />
Wenn aus Zahlen eine Karte wird<br />
Christel Zidi<br />
Hochsauerlandkreis<br />
mit räumlichem Bezug“ – diesen<br />
Ausdruck gebrauchen die meisten von<br />
„Daten<br />
uns selten bis nie. Die Daten selbst, also<br />
die Geodaten, dagegen fast täglich: Navigationsgeräte<br />
greifen darauf zu, Karten im Internet und auch die Wetter-App<br />
in unserem Handy kommen nicht ohne diese aus.<br />
Geodaten zu beschaffen, ist eine der Aufgaben der Geomatiker.<br />
Deren wesentliche Aufgabe aber ist „die visuelle<br />
Aufbereitung, Analyse von komplexen Zusammenhängen<br />
auf der Basis von unterschiedlichsten Daten“, wie es André<br />
Kleffner vom „Fachdienst 13 Informations-, Kommunikationstechnik,<br />
Geoservice, Datenmanagement“<br />
des Hochsauerlandkreises in Brilon beschreibt. Dort arbeiten<br />
die Experten auf dem Gebiet der Geoinformationund<br />
verarbeitung.<br />
Jonas Stuhldreier aus Marsberg ist 20 Jahre alt und hat<br />
nach dem Abi im August letzten Jahres seine <strong>Ausbildung</strong><br />
zum Geomatiker begonnen. Ein Besuch auf der <strong>Ausbildung</strong>sbörse<br />
in Brilon hat sein Interesse für diesen Beruf<br />
geweckt: „Im Sommer 2020 habe ich dann ein freiwilliges<br />
Praktikum beim Geoservice in Brilon gemacht. Es hat mir<br />
so gut gefallen, dass ich mich direkt auf die Stelle beworben<br />
habe.“ Mit Erfolg: Jonas Stuhldreier ist der erste Auszubildende<br />
zum Geomatiker beim Hochsauerlandkreis.<br />
Verarbeiten, Verwalten und Veranschaulichen<br />
von Geodaten<br />
Während der ersten 12 Monate der <strong>Ausbildung</strong> sind die<br />
<strong>Ausbildung</strong>sinhalte der Geomatiker identisch mit denen<br />
der Vermessungstechniker. Letztere sind es, die die Geo-<br />
68 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
daten „einsammeln“. Vermessungstechniker sind vor allem<br />
dann draußen anzutreffen, wenn für Bauvorhaben (z. B.<br />
für Straßen, Tunnel oder Gebäude) Messungen an Ort<br />
und Stelle erstellt werden müssen. Anschießend werden<br />
im Innendienst die Flurstücksgrenzen des Liegenschaftskatasters<br />
berichtigt. „Im Außendienst<br />
setzt man im Katasteramt GPS<br />
und Drohnenmessung ein, beides<br />
satellitengestützte Vermessungen,<br />
um eine genaue Positionierung<br />
zu gewährleisten“, erklärt<br />
Kleffner.<br />
Jonas Stuhldreier<br />
André Kleffner hat den Beruf des Vermessungstechnikers<br />
erlernt. Seine <strong>Ausbildung</strong> hat er<br />
beim Katasteramt absolviert. Nach einigen Dienstjahren trat<br />
er dann die Stelle im damaligen Sachgebiet „GeoService“ an,<br />
das heute als Sachgebiet im Fachdienst 13 angesiedelt ist.<br />
Mittels verschiedener Informations-<br />
und Kommunikationssysteme<br />
werden<br />
die erfassten bzw.<br />
beschafften Geodaten in<br />
Karten, Präsentationsgrafiken<br />
und in multimediale<br />
Produkte umgesetzt.<br />
Arbeit mit Datenbanken,<br />
Betreuung von<br />
Projektarbeiten und<br />
die digitale Bereitstellung<br />
von Kartenmaterial<br />
gehören zum<br />
Berufsalltag.<br />
„Geomatiker arbeiten<br />
kundenorientiert“,<br />
berichtet André Kleffner,<br />
„für die Bürger,<br />
für verschiedenste<br />
Fachbereiche des<br />
Hochsauerlandkreises<br />
(z. B. Wasserwirtschaft,<br />
Sozialamt,<br />
Naturschutz, Bauamt,<br />
Katasteramt und für<br />
die Kommunen im<br />
Hochsauerlandkreis).<br />
„Aus den Geobasisdaten,<br />
die wir der Bezirksregierung Köln, GeoBasis NRW,<br />
regelmäßig zuleiten, werden dort die bekannten topographischen<br />
Karten für die verschiedensten Maßstäbe und<br />
Anwendungen entwickelt“, so Kleffner weiter.<br />
Jana Bathen und Hendrik Hammer aus dem Katasteramt (Vermessungstechniker)<br />
André Kleffner<br />
Geobasisdaten sind Punkte, Linien oder Flächen, die die<br />
Lage (Georeferenz) von administrativen, technischen oder<br />
natürlichen Grenzen in der Landschaft (Topographie) anwendungsneutral<br />
beschreiben.<br />
Im Gegensatz dazu gibt es die raumbezogenen Daten aus<br />
einem bestimmten Fachgebiet, wie zum Beispiel Demographie,<br />
Epidemiologie, Bodenkunde, Klimatologie,<br />
Wahlstatistik. Diese werden durch den Geomatiker digitalisiert,<br />
von anderen Stellen geliefert oder sind als „Offene<br />
Daten“ im OpenData Portal NRW abrufbar. ■<br />
Für eine <strong>Ausbildung</strong> zum Geomatiker bzw. Vermessungstechniker<br />
benötigt man mindestens die<br />
Fachoberschulreife.<br />
Wer anschließend noch Lust auf ein Studium hat,<br />
kann viele artverwandte Studiengänge belegen. Direkt<br />
auf Geoinformation spezialisiert sind aber diese:<br />
„Vermessung und Geoinformation“ und „Geoinformation<br />
und Kommunaltechnik“.<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 69
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mittelständiges Unternehmen.<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 71<br />
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Vom Stift...<br />
Christel Zidi<br />
U<br />
nsere<br />
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Wortschatz schon durch den<br />
Gebrauch von Smartphones und<br />
Computern erweitert worden, durch<br />
Worte wie App, Cloud, Chat, leaken etc.; die<br />
Verwendung vieler französischer Begriffe hingegen ist<br />
im Schwinden. Kein Wunder: Statt sich für ein Rendezvous<br />
ins Kostüm zu zwängen, reichen für ein Date oft<br />
Hoodie und Skinny oder auch Leggins. Schade, wenn<br />
mit den Wörtern auch gleich der „Chic“ verlorengeht.<br />
Es gibt aber definitiv sehr viele Wörter, die wir nicht vermissen.<br />
Zum Beispiel das Wort „Stift“. So nannte man die<br />
Auszubildenden noch vor wenigen Jahrzehnten. Woher<br />
der Ausdruck kommt, lässt sich nicht mehr genau feststellen.<br />
Manche meinen aus der Zimmermanns-Branche.<br />
Dort ist ein Stift ein kurzes Holzstück. Da Lehrlinge im<br />
ersten Jahr (damals manchmal mit 14, 15 Jahren) noch<br />
nicht ausgewachsen waren, waren sie auch meist klein bzw.<br />
kurz. Eine andere Erklärung ist die, das Stifte auch mal<br />
„angespitzt“ werden müssen. Dazu kann man sich den<br />
Kommentar ersparen. Dass das Wort Stift mit „stiften gehen“,<br />
also verschwinden, sich vor der Arbeit drücken, zu<br />
tun hat, erscheint aber nicht ganz schlüssig. Sicherlich gab<br />
es auch ältere Arbeitnehmer, die sich vor der Arbeit drückten<br />
und die man deshalb nicht als Stift bezeichnet hat. Die<br />
letzte Erklärung ist die am häufigsten genannte: Ein Stift<br />
ist ein Nagel ohne Kopf – also nicht besonders gut zu gebrauchen,<br />
kopflos eben.<br />
1971 wurden aus Lehrlingen ganz offiziell „Auszubildende“.<br />
Mit dem Namen änderte sich auch ein Teil der<br />
...zum Azubi<br />
Gewerbeordnung. Das aus dem<br />
Jahr 1900 stammende Recht der<br />
Lehrherren zur „väterlichen Zucht“ wurde<br />
abgeschafft: „Die körperliche Züchtigung sowie jede die<br />
Gesundheit des Lehrlings gefährdende Behandlung sind<br />
verboten“ hieß es dort. In diesem Zusammenhang ist es<br />
interessant, dass das Züchtigungsrecht der Pädagogen erst<br />
1972 bundesweit abgeschafft wurde. Heute ist es strafbar,<br />
den Auszubildenden „eins hinter die Löffel zu hauen“, ihm<br />
„die Ohren lang zu ziehen“ oder ihm „was auf die Finger<br />
zu geben“. Allein die Nachsilbe des Wortes Lehrling zeugt<br />
von Geringschätzung. Ähnliche Beispiele wie Neuling,<br />
Primitivling, Naivling, Feigling, Wüstling haben gleichfalls<br />
einen abwertenden Charakter. Nebenbei bemerkt gibt<br />
es Wörter mit der Endung -linge nur in der männlichen<br />
Form.<br />
Oft wird statt Auszubildender die Abkürzung Azubi verwendet.<br />
Das klingt positiv, in der weiblichen Form – Azubine<br />
– gar schon wie ein neckisches Kosewort. Tatsache ist,<br />
dass in fast allen Unternehmen das Ansehen der Auszubildenden<br />
gewachsen ist, der <strong>Ausbildung</strong>sauftrag ist in den<br />
Vordergrund gerückt. Was nicht bedeutet, dass die Azubis<br />
keine Pflichten hätten. Eine davon ist, die Weisungen<br />
des Ausbilders zu befolgen. Wenn der dann gelegentlich<br />
anordnet, den Besen in die Hand zu nehmen, muss der<br />
Azubi dem nachgehen. Aber wie gesagt: gelegentlich. Das<br />
Säubern des Arbeitsplatzes muss im richtigen zeitlichen<br />
Verhältnis zum Rest der <strong>Ausbildung</strong> stehen. ■<br />
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72 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
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74 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Olsberg. Ohne das Team, in dem Silas Lausen<br />
arbeitet, geht nichts. Das sagt der Chef, Ulrich<br />
Herrmann, über seine Elektroniker für Betriebstechnik.<br />
Silas ist einer von ihnen, er hat seinen Abschluss<br />
seit Januar <strong>2022</strong> frisch in der Tasche und wurde direkt in<br />
der Elektrowerkstatt übernommen. Damit ist er nun Teil<br />
des Servicebereiches Instandhaltung der Olsberg GmbH.<br />
Besonderes Kennzeichen: stets zur Stelle sein. Und schon<br />
klingelt das Telefon.<br />
„Man muss bereit sein, schnell eigenständig zu arbeiten“,<br />
sagt der 20-jährige Madfelder über seinen Job. „Ich fand<br />
es schon immer interessant, einen technischen Beruf zu<br />
erlernen. Bei Störungen an den Anlagen die Ursache herauszufinden<br />
und schnell zu beheben, das steht hier jeden<br />
Tag an.“ Wenn sie nicht gerade Probleme lösen, die bei<br />
so vielen Maschinen jederzeit auftauchen können, dann<br />
entwickeln die fünf Facharbeiter und drei Azubis auch<br />
immer wieder Neues, zum Beispiel aktuell ganze Schaltschränke<br />
für eine neue Beleuchtung.<br />
„Im ersten Lehrjahr ist die <strong>Ausbildung</strong> ähnlich wie bei<br />
den Elektronikern im Handwerk. Danach geht es bei uns<br />
zum Beispiel mehr ums Programmieren als um Haustechnik“,<br />
sagt Silas Lausen. „Der Elektroniker für Betriebstechnik<br />
ist sicherlich unter den handwerklichen Berufen<br />
einer der anspruchsvollsten und bringt viel Verantwortung<br />
mit sich“, ergänzt Personalleiterin Dagmar Srajek.<br />
Es gilt schließlich, die millionenschweren Maschinen am<br />
Laufen zu erhalten und dafür zu sorgen, dass alle anderen<br />
im Betrieb durcharbeiten können. „Außerdem lernt der<br />
Betriebselektroniker bei uns die Gießerei und die Feinblechtechnik<br />
kennen, zwei grundverschiedene Bereiche<br />
mit je einem großen teil- und vollautomatisierten Maschinenpark“,<br />
so Dagmar Srajek.<br />
In der <strong>Ausbildung</strong> gibt die Projektarbeit, mit der Stefan<br />
Wahle, Industriemeister für Elektrotechnik, seine Azubis<br />
betreut, einen festen Tagesablauf. Immer wieder gehen die<br />
Azubis aber auch mit, um zu schauen, was bei einer Störung<br />
zu tun ist. Oder sie ziehen – im letzten <strong>Ausbildung</strong>sjahr<br />
– allein los. „Wir haben zwar eine Lehrwerkstatt, aber<br />
dort werden die Auszubildenden nicht festgebunden. Es<br />
ist ein hoher Anteil an Eigeninitiative gefragt, die <strong>Ausbildung</strong><br />
ist sehr praxisnah. Ich gucke den Azubis nicht<br />
ständig über die Schulter“, betont der Ausbilder. Darüber<br />
hinaus gibt es verschiedene Programmier-Tools, an denen<br />
ausprobiert werden kann, ohne direkt schon in die ech-<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 75
ten Maschinenabläufe einzugreifen.<br />
Besonders ist, dass die<br />
Auszubildenden auch andere<br />
fachliche Dinge lernen und die<br />
<strong>Ausbildung</strong> breit aufgestellt ist.<br />
„Wir machen zum Beispiel eine<br />
Grundausbildung für die Metallbearbeitung.“<br />
Es wird nie langweilig in diesem<br />
Beruf. Ein Unternehmen<br />
wie die Olsberg GmbH hat<br />
überall Elektronik verbaut –<br />
von der Beleuchtung bis hin<br />
zur großen Maschine. „Darum<br />
zeichnet es die Elektroniker<br />
für Betriebstechnik aus, dass<br />
sie teils gerade dann arbeiten,<br />
wenn die anderen Kollegen<br />
ins Wochenende gehen oder<br />
Betriebsferien haben“, hebt<br />
Dagmar Srajek noch einen we-<br />
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sentlichen Aspekt hervor. „Wir richten dann alles her,<br />
damit die Elektronik steht, sobald die Maschinen wieder<br />
hochgefahren werden“, ergänzt Stefan Wahle. Zu<br />
diesen Zeiten ist richtig Dampf im Teamkessel. „Auf der<br />
anderen Seite können wir zu allen anderen Zeiten untereinander<br />
und unabhängig vom Rest des Betriebes planen,<br />
wann wer frei macht“, sagt Silas Lausen. Das bringe große<br />
Flexibilität innerhalb der ansonsten geregelten Arbeitszeiten.<br />
„Es macht Spaß, Teil dieses Teams zu sein“, sagt<br />
Silas und zieht los. Das Telefon hat wieder geklingelt. ■<br />
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Christel Zidi<br />
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78 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
€€<br />
€<br />
Z<br />
umindest nicht in Gesundheitsfachberufen.<br />
Diese positive Nachricht kam zu Beginn des<br />
letzten Jahres und gilt für das Land NRW. Von<br />
dieser Entscheidung, die rückwirkend zum 01.01.21<br />
gilt, profitieren allein in Nordrhein-Westfalen mehr als<br />
8.000 Auszubildende.<br />
Wer nie verstanden hat, warum der Staat das Studium von<br />
Apothekern und Ärzten bezahlt, die <strong>Ausbildung</strong> im Bereich<br />
der Gesundheitsfachberufe allerdings nicht, muss sich seit<br />
dem letzten Jahr keine Gedanken mehr darum machen. Mehr<br />
denn je ist es wichtig, dass sich genügend Menschen für einen<br />
Beruf im Gesundheitsfach entscheiden. Das wegfallende<br />
Schulgeld ist ein Schritt in die richtige Richtung.<br />
Für folgende Berufe ist jetzt diese finanzielle Zuwendung<br />
möglich:<br />
• Ergotherapeut<br />
• Logopäde<br />
• Masseur*innen und medizinische Bademeister*innen<br />
• Pharmazeutisch-technischen Assistent*innen<br />
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und –assistenten<br />
• Medizinisch-technischen Assistent*innen und<br />
Assistenten für Funktionsdiagnostik<br />
Ein ganz wichtiger Job im Gesundheitswesen ist der des<br />
Notfall- oder Rettungssanitäters. Während früher die<br />
Kommunen die <strong>Ausbildung</strong> zu Rettungsaassisten finanzierten,<br />
sind jetzt die Krankenkassen verpflichtet, alle <strong>Ausbildung</strong>skosten<br />
zu tragen. Teuer wird aber die <strong>Ausbildung</strong><br />
zum Heilpraktiker bleiben. Bis zu 10.000 Euro kostet die<br />
1,5 bis zweijährige <strong>Ausbildung</strong>. Die Abschlussprüfung muss<br />
durch einen Amtsarzt erfolgen. ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 79
Traumberuf Kinderkrankenpfleger/in<br />
JUNGS KÖNNEN DAS GENAUSO GUT!<br />
Christel Zidi<br />
Kann man sich Säuglinge ansehen, ohne dass einem<br />
das Herz aufgeht? Ganz egal wie verknautscht<br />
das kleine Gesicht ist. Auch außerhalb der Säuglingsstation,<br />
auf der Kinderstation wirkt das „Kindchenschema“,<br />
also die typischen Proportionen des Kleinkindgesichtes.<br />
Die großen, runden Augen, die kleine Nase und<br />
das Kinn lösen sofort ein Schutz- und Fürsorgeverhalten<br />
aus. Das ist evolutionsbiologisch bedingt – und es wirkt.<br />
Bei den Mädels steht dieser Beruf nach wie vor besonders<br />
ganz hoch im Kurs. Jungs gibt es in diesem <strong>Ausbildung</strong>sberuf<br />
– bisher - nur sehr wenige. Liegt es vielleicht daran,<br />
dass man gerade in diesem Beruf viel mit körperlicher<br />
Nähe zu tun hat? Ein Kriterium, mit dem sich vor allem<br />
männliche Jugendliche etwas schwertun. Definitiv ist es<br />
so, dass Männer in Pflegeberufen qualitativ gleichwerte<br />
Bereit für deinen<br />
KARRIERE-<br />
SPRUNG?<br />
Leistungen erbringen und die Anerkennung seitens<br />
der Patienten mindestens genauso hoch ist.<br />
Männer sind in der Pflege generell in der Unterzahl.<br />
Im Jahr 2020 waren, so ein Bericht der Bundesagentur<br />
für Arbeit im Mai 2021, 80 Prozent der in der Krankenpflege<br />
Beschäftigten ohnehin Frauen, in der Altenpflege<br />
lag der Anteil gar bei 83 %. Zuwächse sind kaum zu<br />
verzeichnen. Außerdem fand man heraus, dass die Geschlechterverteilung<br />
in den Metropolen ausgeglichener<br />
ist als in den ländlichen Regionen.<br />
Um Kinderkrankenpfleger/in zu werden, muss man zunächst<br />
eine generalistische <strong>Ausbildung</strong> als Pflegefachmann/-frau<br />
an einer Pflegeschule beginnen. Im letzten<br />
<strong>Ausbildung</strong>sjahr kann man dann den Schwerpunkt<br />
auf die Pflege von Kindern legen, um dann den Abschluss<br />
Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in zu<br />
erwerben.<br />
Später kann man dann sowohl in Krankenhäusern, in<br />
Kinderkliniken und Kinderheimen, bei ambulanten<br />
Pflegediensten und in Facharztpraxen für Kinder und<br />
Jugendliche tätig werden. Auch im Rahmen eines dualen<br />
Studiums (Abschluss Bachelor) kann der Beruf erlernt<br />
werden, dann mit der Option auf Tätigkeiten mit Leitungsfunktion.<br />
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Der DRK Kreisverband Brilon e.V. ist in der freien Wohlfahrtspflege<br />
tätig und bietet aktuell folgende <strong>Ausbildung</strong>sberufe an:<br />
PFLEGEFACHMANN<br />
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Ansprechpartner<br />
Thorsten Rediger<br />
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80 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
LWL-Einrichtungen in Marsberg suchen die<br />
HELDEN VON MORGEN<br />
Die LWL-Einrichtungen sind der größte Arbeitgeber im Raum<br />
Marsberg. Als bedeutender <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb bieten sie jungen<br />
Menschen unterschiedliche <strong>Ausbildung</strong>smöglichkeiten<br />
und damit den Start in eine erfolgreiche berufliche Zukunft.<br />
Jede <strong>Ausbildung</strong>srichtung spiegelt die hohe Qualität und die<br />
praxisorientierten <strong>Ausbildung</strong>skonzepte des LWL-Klinikums,<br />
des LWL-Wohnverbundes, LWL-Pflegezentrums und des<br />
LWL-Therapiezentrums für Forensische Psychiatrie wider.<br />
Bei der neuen generalistischen Pflegeausbildung werden in<br />
der LWL -Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe des<br />
LWL-Klinikums die bisher getrennt geführten <strong>Ausbildung</strong>en<br />
in der Alten-, der Gesundheits- und Krankenpflege sowie der<br />
Gesundheits- und Kinderkrankenpflege zusammengeführt.<br />
Mit einem Abschluss zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann<br />
können Pflegefachkräfte in allen Pflegebereichen arbeiten.<br />
Sie haben bessere Aufstiegschancen und sind flexibler. Der<br />
Abschluss ist europaweit anerkannt.<br />
Auszubildende zur Kauffrau bzw. zum Kaufmann für Büromanagement<br />
durchlaufen zunächst alle Verwaltungsbereiche,<br />
bevor sie sich im letzten Teil ihrer <strong>Ausbildung</strong> auf eine Abteilung<br />
festlegen, in der sie dann berufsspezifische Kenntnisse<br />
erlangen. Dort werden die Auszubildenden in der Regel direkt<br />
im Anschluss an ihre <strong>Ausbildung</strong> weiterbeschäftigt. Das Klinikum<br />
bildet so effizient und effektiv Fachkräfte für den eigenen<br />
Bedarf aus.<br />
In Kooperation mit einer Fachschule für Heilerziehungspflege<br />
können Auszubildende beim LWL in Marsberg, die für diesen<br />
anspruchsvollen Beruf erforderlichen Kompetenzen lernen. In<br />
der dreijährigen <strong>Ausbildung</strong> findet der Theorieunterricht an<br />
zwei Wochentagen im Berufskolleg Olsberg statt und die verbleibende<br />
Arbeitszeit - als sogenannte „praxisintegrierte <strong>Ausbildung</strong>sform“<br />
- in Wohngruppen des LWL-Wohnverbundes<br />
oder auf Stationen des LWL-Therapiezentrums.<br />
LWL-Einrichtungen Marsberg<br />
Weist 45 | 34431 Marsberg<br />
www.lwl-marsberg.de<br />
02992 601- 1807 I personal@lwl.org<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 81
Paula Rother (19) will Reittherapeutin werden<br />
Mit Pferdestärke heilen<br />
Thea Rother<br />
Lisa Sambale<br />
W<br />
enn früher die Sommerferien nahten, wurde die kleine Paula schon ganz aufgeregt. Bald ging es<br />
wieder auf den Bauernhof nach Hessen, zu ihren heißgeliebten Pferden. Eine Liebe, die bis heute anhält.<br />
Heute mit 19 Jahren besitzt sie zwei eigene Pferde. Die hat sie in der Reitanlage Schloss Gevelinghausen<br />
untergebracht, wo sie sich täglich um ihre, aber auch um andere Pferde kümmert. Ihre jüngere Schwester<br />
Thea hat sie nach ihren beruflichen Zielen befragt.<br />
82 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
„Ich mag den Kontakt mit Menschen,<br />
die körperliche Aktivität und dass<br />
mein gewählter <strong>Ausbildung</strong>sberuf sehr<br />
abwechslungsreich ist.“ (Paula Rother)<br />
Paula Rother liebt Pferde, aber genauso gern ist sie mit<br />
Menschen zusammen. Klar war also, dass sie einen Beruf<br />
im Sozial- bzw. medizinischen Bereich ergreift. Oder eben<br />
etwas mit Tieren. „Ich wollte früher immer Bereiterin werden“,<br />
verrät Paula, „aber jetzt mache ich erst einmal eine<br />
<strong>Ausbildung</strong> zur Physiotherapeutin.“<br />
Nach dem Fachabi ist sie jetzt im 1. Jahr an der Bildungsakademie<br />
für Therapieberufe in Bestwig. Das Fachabi<br />
ist allerdings keine Bedingung: „Um Physiotherapeut*in<br />
zu werden, braucht man mindestens einen Realschulabschluss<br />
oder einen Hauptschulabschluss mit abgeschlossener<br />
Berufsausbildung“, erklärt Paula Rother. Drei Jahre<br />
dauert die <strong>Ausbildung</strong>, also insgesamt mindestens 4.500<br />
Stunden, die sich in einen theoretischen, einen fachpraktischen<br />
und einen berufspraktischen Teil gliedern.<br />
Nach einer intensiven Einführungsphase wird mit zunehmendem<br />
Wissensstand die praktische <strong>Ausbildung</strong> am Patienten<br />
weiter intensiviert. Dadurch gelingt ein leichterer<br />
Übergang in die Berufspraxis.<br />
Also geht es nicht weiter in Richtung Arbeit mit<br />
Tieren? „Doch. Ich bin natürlich auch an Medizin interessiert,<br />
für Menschen und Tiere. Deshalb arbeite ich<br />
daraufhin, später eine Weiterbildung zu machen, um dann<br />
Reittherapie geben zu können. Man kann sich eigentlich<br />
unendlich weiterbilden und das auch in fast jeder erdenklichen<br />
Weise, wie zum Beispiel Manuelle Therapie, Sporttherapie<br />
und eben die tiergestützte Therapie.“<br />
Wie sieht ein typischer Tag für dich aus?<br />
Morgens gehe ich zur Akademie. Anschließend fahre ich<br />
meist direkt zum Stall, versorge dort alle Pferde, gebe Reitunterricht<br />
und/oder reite selbst.<br />
Was ist dein Ziel für die Zukunft?<br />
Mein Traum ist, einen eigenen Hof zu haben, am besten in<br />
Gevelinghausen, und dort Reittherapie sowie Reitstunden<br />
zu geben. ■<br />
Physiotherapeuten behandeln vor allem Menschen,<br />
aber auch Tiere, deren körperliche Bewegungsmöglichkeiten<br />
altersbedingt oder<br />
aufgrund einer Krankheit, Verletzung oder Behinderung<br />
eingeschränkt sind. Sie führen auch<br />
vorbeugende Therapiemaßnahmen durch.<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 83
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I<br />
rgendwann im Leben trifft man den „einen<br />
von 80 Millionen“. Wann das passiert, steht für<br />
die meisten jungen Menschen noch in den Sternen.<br />
Bewusster und gezielter kann man sich für eine <strong>Ausbildung</strong><br />
entscheiden. Zum Beispiel eine generalistische<br />
Pflegeausbildung an der LWL-Akademie Lippstadt.<br />
Vielleicht ist Ihr Kind demnächst auch einer von 150<br />
Azubi dort, ein zukünftiger Allrounder?!<br />
Schon seit 1961 wird in der Akademie für Gesundheitsund<br />
Pflegeberufe des Landschaftsverbandes Westfalen-<br />
Lippe (LWL) ausgebildet. Anja Henrichs leitet die LWL-<br />
Akademie in Lippstadt-Eickelborn. Sie empfiehlt jungen<br />
Menschen, die einen Pflegeberuf ergreifen wollen, eine<br />
generalistische <strong>Ausbildung</strong>, “weil die jungen Menschen<br />
danach befähigt sind, in jedem Versorgungsbereich der<br />
Pflege tätig zu werden – und das auch europaweit. Mit<br />
den umfangreichen Handlungskompetenzen, die sie bei<br />
uns erworben haben, können sie Menschen aller Altersgruppen<br />
akut und dauerhaft stationären sowie ambulanten<br />
Pflegesituationen kompetent versorgen.“<br />
Die dreijährige <strong>Ausbildung</strong> (Voraussetzung Mittlerer<br />
Schulabschluss) ist aufgeteilt in einem theoretischen Teil<br />
und der Fachpraxis in der LWL-Akademie. Die Praxiseinsätze<br />
erfolgen in den LWL-Klinikstandorten Lippstadt<br />
und Warstein und bei weiteren Kooperationspartnern.<br />
Am Ende der <strong>Ausbildung</strong> steht das staatliche Examen.<br />
Allen Auszubildenden der LWL-Akademie wird kostenloses<br />
digitales Lernen mit iPads und entsprechender digitaler<br />
Lernumgebung geboten. Auch der Kontakt zu den Dozenten<br />
ist über die hauseigene Lernplattform möglich. Lernen<br />
ist so also überall und jederzeit möglich.<br />
Wer das Abitur oder die Fachhochschulreife besitzt und<br />
sich für den Pflegeberuf besonders qualifiziert hat, kann<br />
ab dem 2. Jahr den kooperativen Bachelorstudiengang<br />
„Gesundheit (Pflege)“ beginnen. Dieses Studium ist mit<br />
der <strong>Ausbildung</strong> zum Pflegefachmann/ zur Pflegefachfrau<br />
verbunden. Wer möchte, kann auch direkt nach dem Bachelor<br />
das Masterstudium aufnehmen.<br />
In der LWL-Akademie erwartet die Auszubildenden ein<br />
Team aus Pflegepädagogen mit langjähriger praktischer<br />
Erfahrung und fundierten akademischen Qualifikationen<br />
in der Berufs- und Pflegepädagogik. Ein offenes, engagiertes<br />
und wertschätzendes Team, das sein Fachwissen<br />
gern weitergibt - damit jeder der 150 Auszubildenden zu<br />
einem Allrounder wird. ■<br />
84 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Für Eltern und Jugendliche<br />
Schule aus und dann? Jetzt informieren!<br />
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<strong>Ausbildung</strong>sregion<br />
Praxisnah starten, gezielt weiterbilden.<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 85
Anzeige<br />
Individuelle <strong>Karriere</strong>planung<br />
im Städtischen Krankenhaus Maria Hilf in Brilon<br />
Angehende akademisierte Pflegefachfrauen: Franka Rudolf (links) und Lena Still<br />
PFLEGE DUAL: ZWISCHEN<br />
WISSENSCHAFT UND PRAXIS<br />
Christel Zidi<br />
sabrinity<br />
P<br />
raxis und Theorie effizient zu verknüpfen<br />
– diese Grundidee steht hinter dem Dualen<br />
Studium. Auf der einen Seite nehmen die Studierenden<br />
– ganz klassisch – an den Vorlesungen der<br />
Hochschule teil. Auf der anderen Seite erweitern sie<br />
ihre praktischen Kenntnisse in einem Unternehmen,<br />
einem wie zum Beispiel das Krankenhaus Maria Hilf<br />
in Brilon. Wer hier den Weg des Dualen Studiums einschlägt,<br />
hat zum Schluss nicht nur den Bachelor in der<br />
Tasche, sondern auch eine abgeschlossene Berufsausbildung.<br />
Schon seit 2016 bietet das Bildungszentrum für Gesundheitsberufe<br />
im Städtischen Krankenhaus Brilon - als Kooperationspartner<br />
der Fachhochschule in Münster - ein<br />
duales Pflegestudium in der Kombination mit der <strong>Ausbildung</strong><br />
im Bereich der Pflege an. Franka Rudolf (21) und<br />
Lena Still (22) haben sich entschieden, diesen Weg zu<br />
gehen, um dann den Bachelorabschluss in der Pflege zu<br />
erhalten. Das praxisbezogene Studium liegt ihnen sehr,<br />
weil sie ihre während des Studiums erlangten und vertieften<br />
pflegewissenschaftlichen Erkenntnisse auch gleich in<br />
der Praxis des Krankenhausalltages anwenden können.<br />
Während Franka kurz nach dem Abitur ihre <strong>Ausbildung</strong><br />
zur Pflegefachfrau begann, war Lena zunächst zwei Jahre<br />
im Ausland als Au Pair tätig. Beiden war bereits während<br />
der Schule klar, dass sie gern im Bereich der Pflege arbeiten<br />
würden. Franka, die aus Bleiwäsche kommt und<br />
86 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
jetzt im 2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr ist, hat sich gleich zu Beginn<br />
ihrer <strong>Ausbildung</strong> um ein Duales Studium beworben. Ihre<br />
Gründe dazu waren, dass „die Kombination aus <strong>Ausbildung</strong><br />
und Studium sehr attraktiv waren, mein Berufsalltag<br />
bleibt abwechslungsreich und ich in vergleichbar kurzer<br />
Zeit zwei verschiedene Abschlüsse erreichen kann.“ Auch<br />
Lena, jetzt im 2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr zur Pflegefachfrau sowie<br />
parallel im 3. Semester des Studiums, sieht die Vorteile,<br />
die ein solches Studium mit sich bringt und ergänzt:<br />
„Man hat immer einen persönlichen Ansprechpartner in<br />
der <strong>Ausbildung</strong>sstätte, einen großen Bezug zur Berufspraxis<br />
sowie natürlich finanzielle Vorteile.“<br />
Wer die Allgemeine Hochschul- oder Fachhochschulreife<br />
besitzt, kann nach 0,5-jähriger <strong>Ausbildung</strong> zur<br />
Pflegefachkraft über ein Stipendium in den Bachelorstudiengang<br />
„Pflege dual“ (Gesamt: sechs Semester)<br />
einsteigen. Das Studium läuft parallel zur <strong>Ausbildung</strong>.<br />
Nach Abschluss der <strong>Ausbildung</strong> schließt für 3 weitere<br />
Semester das berufsbegleitende Studium an. Hier gibt<br />
es die Möglichkeit weiter mit einer 50 %-Anstellung zu<br />
arbeiten. Die Präsenzzeit an der Fachhochschule beträgt<br />
eine Woche pro Semester, die <strong>Ausbildung</strong> und Studium<br />
dauern insgesamt 4,5 Jahre. Während der Studienzeit ist<br />
die Anstellung im Krankenhaus Maria-Hilf garantiert.<br />
Studierte Pflegende, die ihren Beruf<br />
durch ein duales Studium erlernt haben,<br />
sind Experten dafür, theoretische<br />
Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen<br />
und so zur Verbesserung<br />
der Pflegequalität beizutragen.<br />
Mit einem Dualen Studium in der Gesundheitsbranche<br />
ist man in Zeiten des demografischen Wandels nicht nur<br />
ein begehrter Arbeitnehmer, sondern es bieten sich auch<br />
hervorragende Weiterbildungsmöglichkeiten. Zudem wird<br />
die praktische Arbeit bezahlt und die Studiengebühren<br />
übernimmt das Krankenhaus Maria Hilf in Form eines<br />
Stipendiums für das sich beworben werden muss. Petra<br />
Vorderwisch, Schulleiterin im Briloner Krankenhaus,<br />
ist es wichtig zu betonen, dass die reguläre <strong>Ausbildung</strong><br />
dabei nicht in ihrer Struktur angetastet wird:<br />
„Das Duale Studium ist „on top“ – und damit natürlich<br />
auch mit einer zusätzlichen Arbeitsbelastung für<br />
die Studierenden verbunden.“<br />
Trotz dieser Mehrarbeit weiß Franka die Kombination<br />
aus Praxis und Theorie bereits jetzt zu schätzen und zu<br />
nutzen: „Mittlerweile habe ich festgestellt, dass Inhalte aus<br />
meiner <strong>Ausbildung</strong> im Studium aufgegriffen werden, wodurch<br />
ich nochmals tiefere Einblicke in die Themen bekomme.“<br />
Gut erkannt, denn für ein Pflegestudium ist es<br />
wichtig, dass die Studierenden analytisch und ganzheitlich<br />
denken können, schließlich sind sie es, die später zwischen<br />
Wissenschaft und beruflichem Alltag vermitteln.<br />
Um die Kompetenzen für Steuerungsaufgaben im Pflegeteam<br />
zu erlangen, gehören deshalb auch sogenannte „Softskills“<br />
wie Empathie, soziale Kompetenz und Kommunikationsfähigkeiten<br />
dazu.<br />
Mit dem Abschluss des Dualen Studiums erwerben sich<br />
die beiden jungen Frauen nicht nur einen Hochschulabschluss,<br />
sondern sie besitzen damit auch wissenschaftliche<br />
Kompetenzen für Steuerungsaufgaben im Pflegeteam oder<br />
für eine hochschulische Weiterqualifizierung (Pädagogik,<br />
Management oder Beratung).<br />
Franka Rudolf und Lena Still wissen um ihre vielfältigen<br />
beruflichen Möglichkeiten: „Ich möchte auf einer Intensivstation<br />
zu arbeiten, bin aber auch gegenüber anderen<br />
Bereichen offen“, berichtet Lena, die derzeit noch in<br />
Paderborn wohnt. Und Franka ergänzt: „Genau wegen der<br />
guten Weiterbildungsmöglichkeiten habe ich mich auch<br />
für das Studium entschieden. Hierdurch bleiben mir viele<br />
Wege offen, da ich mich zu diesem Zeitpunkt noch nicht<br />
für einen Arbeitsbereich festlegen möchte. ■<br />
Bildungszentrum für Gesundheitsberufe<br />
am Städt. Krankenhaus Maria-Hilf Brilon gGmbH<br />
Schulleitung: Petra Vorderwisch<br />
Am Schönschede 1 | 59929 Brilon<br />
✆ 02961 780 1440<br />
E petra.vorderwisch@kh-brilon.de<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 87
Pflegen lernen im Sauerland<br />
„UNSERE SCHÜLERINNEN<br />
UND SCHÜLER GESTALTEN,<br />
SPRECHEN UND DENKEN MIT.“<br />
(SABINE KRAHN)<br />
Monika Loerchner<br />
Bildungsakademie <strong>HSK</strong><br />
F<br />
achkräfte im Bereich der Pflege sind gefragt<br />
wie nie. Um auch in Zukunft die Versorgung<br />
kranker und älterer Menschen gewährleisten zu<br />
können, bedarf es zahlreicher Pflegeschulen. Im Hochsauerland<br />
gibt es so einige Schulen, an denen es möglich<br />
ist, eine <strong>Ausbildung</strong> in der Pflege zu absolvieren.<br />
Seit 2020 gibt es die Generalistische <strong>Ausbildung</strong>. Die<br />
<strong>Ausbildung</strong> zum „Pflegefachmann“ beziehungsweise zur<br />
„Pflegefachfrau“ dauert in der Regel drei Jahre und findet<br />
in der gesamten EU Anerkennung. In dieser Pflegeausbildung<br />
werden seit 2020 die ehemaligen Berufsausbildungen<br />
des/r Altenpflegers/in, des/r Gesundheits- und<br />
Krankenpfleger/in und des/r Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in<br />
vereint.<br />
ESTA-Bildungswerk gGmbH -<br />
Pflegeschule Olsberg<br />
Die Pflegeschule in Olsberg ist Teil des ESTA-Bildungswerks<br />
und besteht seit über 25 Jahren. Für die Schülerinnen<br />
und Schüler ist es praktisch, dass die Schule zentral<br />
gelegen und dadurch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut<br />
zu erreichen ist.<br />
Einen weiteren Pluspunkt sieht Schulleiterin Sabine Krahn<br />
in der überschaubaren Größe der Pflegeschule. So können<br />
hier Schüler-Lehrer-Beziehungen aufgebaut werden,<br />
die eine individuelle Förderung, Begleitung und Kompetenzentwicklung<br />
mit sich bringen. Den Schwerpunkt<br />
des ESTA-Bildungswerks sieht die Schulleiterin auf einer<br />
subjektorientierten und konstruktivistischen Unterrichtsgestalten.<br />
Oder kurz gesagt: „Unsere Schülerinnen und<br />
Schüler gestalten, sprechen und denken mit.“<br />
DRK Bildungsinstitut für Gesundheitsberufe –<br />
Meschede und Schmallenberg<br />
Auch Peter Gawehn, stellvertretender Leiter des DRK Bildungsinstituts<br />
für Gesundheitsberufe, sieht in kleineren<br />
Schulen einen Vorteil: „Schüler und Lehrer kennen sich<br />
noch persönlich. Von daher ist eine Stärke unserer Schule<br />
die individuelle Beratung, Förderung und Begleitung unserer<br />
Schüler, sowohl bei schulischen und privaten Problemen<br />
als auch bei Schwierigkeiten in der Praxis.“<br />
88 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Das Bildungsinstitut für Gesundheitsberufe<br />
DRK Soziale Dienste Meschede hat Standorte<br />
in Meschede und Schmallenberg. Hier<br />
wird großer Wert auf eine digitale und innovative<br />
Ausstattung der Unterrichtsräume<br />
gelegt sowie auf die Würde und das Wohlergehen<br />
von hilfs- und pflegebedürftigen Menschen.<br />
Ziel ist es, qualifiziertes Pflegepersonal<br />
auszubilden, das sich in <strong>Ausbildung</strong> und Beruf auch<br />
persönlich entfalten kann.<br />
Bildungsakademie für Gesundheit und Sozialwirtschaft<br />
Hochsauerland – Arnsberg und Meschede<br />
„Wir sind eine hochmoderne Pflegeschule mit zwei Standorten<br />
und einem großen LehrerInnenteam, welches den<br />
Unterricht abwechslungsreich und multimedial gestaltet“,<br />
informiert Schulleiterin Heidelore Lessig. Beide Standorte<br />
sind vollständig digitalisiert und mit modernen Medien<br />
auf neustem Standard ausgestattet. Praktischer Unterricht<br />
findet in sogenannten „Skillslaps“ statt. Dabei handelt es<br />
sich um meist digital ausgestattete Trainingsräume, in<br />
denen den Auszubildenden Wissen und Techniken in der<br />
direkten Anwendung erlernen können, wie etwa an der<br />
Nursing-Anne, einem softwaregesteuerten Pflegesimulator.<br />
Um die digitalen Lernmittel bestmöglich nutzen zu<br />
können, erhalten alle Pflegeauszubildenden zum <strong>Ausbildung</strong>sstart<br />
kostenfrei ihr eigenes iPad. Als einzige Einrichtung<br />
im Hochsauerlandkreis bietet die Bildungsakademie<br />
den <strong>Ausbildung</strong>sgang Pflegefachmann/-frau übrigens<br />
auch in Teilzeitform an.<br />
Wohnen<br />
dem Motto „Leben und Lernen in Gemeinschaft“, ein<br />
Zimmer im Wohnheimtrakt der Krankenpflegeschule zu<br />
beziehen. Für Studierende und Auszubildende der DRK-<br />
Pflegeschule Meschede stehen ebenfalls kostengünstige<br />
Appartements mit Gemeinschaftsküche und Waschmöglichkeiten<br />
zur Verfügung.<br />
Fortbildung<br />
Bereit für die Pflege<br />
Alle drei Pflegeschulen bieten umfangreiche Fortbildungsmöglichkeiten<br />
an, wie etwa die berufspädagogische Weiterbildung<br />
zur Praxisanleitung. Gerade in Hinblick auf<br />
das Fachwissen sieht Heidelore Lessig (Bildungsakademie)<br />
einen starken Wandel des Berufsbildes in den letzten Jahren.<br />
„Pflege ist inzwischen ein Beruf mit einem eigenen<br />
Aufgaben- und Verantwortungsbereich. Daraus ergibt<br />
sich die Herausforderung, dass mehr und genaueres Wissen<br />
und Können gefragt ist.“<br />
Die SchülerInnen des ESTA-Bildungswerks kommen<br />
hauptsächlich aus der Region. Wer dennoch eine eigene<br />
Wohnung benötigt, wird von den Kooperationspartnern<br />
bei der Suche unterstützt. Wer sich für die Bildungsakademie<br />
für Gesundheit und Sozialwirtschaft Hochsauerland<br />
in Meschede entscheidet, hat die Möglichkeit, frei nach<br />
„Pflege ist inzwischen ein Beruf mit<br />
einem eigenen Aufgaben- und<br />
Verantwortungsbereich“<br />
(Heidelore Lessing)<br />
Daher müssen laut Sabine Krahn (ESTA) angehende Pflegefachkräfte<br />
eine hohe Bereitschaft zur Fortbildung für<br />
die speziellen Bereiche, in denen sie später arbeiten möchten,<br />
mitbringen – z. B. für die Intensivpflege, Neurologie<br />
oder die Gerontopsychiatrie.<br />
Auch das Klientel hat sich verändert, weiß Peter Gawehn<br />
(DRK): „Pflege wird kulturell bunter: Immer mehr pflegebedürftige<br />
Menschen, aber auch immer mehr Pflegepersonen<br />
haben einen Migrationshintergrund. Pflege von<br />
Menschen, die aus einem anderen Kulturkreis kommen,<br />
stellt eine hohe Herausforderung dar, vor allem, wenn es<br />
aufgrund von Sprachproblemen zu Irritationen kommt.“ ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 89
PRODUKTION<br />
UND FERTIGUNG<br />
Top Berufe:<br />
• Bäcker/-in<br />
• Brauer/in und Mälzer/-in<br />
• Chemikant/-in<br />
• Fleischer/-in<br />
• Konditor/-in<br />
• Holzbearbeitungsmechaniker/-in<br />
• Produktionstechnologe/-in<br />
• Medientechnologe/-in<br />
• Packmitteltechnologe/-in<br />
• Verfahrensmechaniker/-in<br />
Firmenportraits und<br />
<strong>Ausbildung</strong>sangebote<br />
aus der Region auf<br />
imsauerland.de<br />
Dieses Berufsfeld erkunden<br />
auf karriere-hier.de<br />
Foto:Iris Böning<br />
Der besondere Moment,<br />
wenn das heiße Eisen fließt….<br />
Warum Jonas Tebbe der Beruf als „Gießereimechaniker,<br />
Schwerpunkt Handformguss“ begeistert<br />
Sonja Funke<br />
Iris Böning<br />
O<br />
lsberg. „Wenn ich am Ende des Arbeitstages<br />
etwas abgieße und das heiße Eisen fließen sehe,<br />
dann ist das jedes Mal etwas Besonderes“, sagt<br />
Jonas Tebbe. Der Siedlinghauser, der 2021 seine <strong>Ausbildung</strong><br />
beendete, hat mit dem „Gießereimechaniker –<br />
Schwerpunkt Handformguss“ seinen Traumberuf gefunden.<br />
Das sagt er nicht, das spürt man und sieht es ihm an.<br />
Wir müssen schauen, direkt vor Ort, was diesen 25-Jährigen<br />
so begeistert. Ab in die Gießerei der Olsberg GmbH!<br />
Die Tür öffnet sich. Zwei, drei Schritte und da steht Jonas<br />
Tebbe schon: ausgerüstet mit Schutzbrille, Schutzkleidung<br />
und vor einem Kessel, aus dem die Funken sprühen. Er gießt<br />
kleine Eisen-Taler für die Materialprobe. Qualitätsmanagement<br />
muss sein. Mit einem riesigen Thermometer misst er<br />
die Temperatur dieser eisernen Flüssigkeit und ist zufrieden.<br />
1380 Grad! Geschmolzen im großen Kupol-Ofen. Dieses<br />
Haptische fasziniert auch die <strong>WOLL</strong>-Reporter sofort.<br />
Erst die Form zu bauen, dann Kerne einzusetzen, damit der<br />
Guss später auch Hohlräume für zum Beispiel Elektromotoren<br />
oder Pumpen hat. Endlich zu gießen und schließlich das<br />
oft riesige Endprodukt zu sehen.<br />
90 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
<strong>Ausbildung</strong> bei Viega<br />
GESTALTE MIT UNS DIE ZUKUNFT –<br />
AUCH DEINE EIGENE.<br />
Viega gestaltet mit innovativen Produkten die Zukunft, auch<br />
die unserer Auszubildenden. Seit mehr als 80 Jahren bilden wir<br />
junge Talente in unterschiedlichen Berufen aus.<br />
Gehörst auch Du bald dazu?<br />
Dann freuen wir uns über Deine Bewerbung, die Du uns bevor<br />
zugt online über azubiblog.viega.de zukommen lässt.<br />
Kein Wunder also, dass Auszubildende bei Viega beste Voraus<br />
setzungen für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben finden.<br />
Eine fundierte <strong>Ausbildung</strong> ist für uns genauso selbstverständlich<br />
wie die Aussicht auf langfristige persönliche Entwicklungspers<br />
pektiven und ein fairer, menschlicher Umgang miteinander.<br />
AZ_Woll_182x118_<strong>2022</strong>_04.indd 1 07.04.22 15:58<br />
Viel Veantwortung<br />
All dies gibt Jonas Tebbe eine große Zufriedenheit. „Manchmal<br />
habe ich über alle Arbeitsschritte die Verantwortung für<br />
ein ganzes Stück“, freut sich der 25-Jährige. Er identifizierte<br />
sich von Anfang an mit diesem Job. Was an Fähigkeiten<br />
mitzubringen ist? „Man sollte rechnen können, naturwissenschaftlich<br />
interessiert sein und auch technisches Zeichnen gut<br />
finden.“ Zwischen 50 Kilogramm und bis zu 8 Tonnen sind<br />
die Einzelanfertigungen schwer. Die Auftraggeber liefern die<br />
Modelle, anhand derer erst die Form aus Sand gefertigt und<br />
in diese dann das Eisen gegossen wird. Drei bis vier Stücke<br />
stellen die Handformer am Tag her - vom Kontergewicht für<br />
den Industrieroboter bis zum Pumpengehäuse.<br />
Vor Ort, in der Gießerei, geht es nun ans Eingemachte. Wie<br />
große Schubladen wirken die Formkästen. Der große Topf<br />
mit dem flüssigen Eisen fährt heran. „Bitte ein paar Schritte<br />
zurückgehen!“ Schon fließt das Eisen in die Negativform aus<br />
Sand und bahnt sich seinen Weg. „Wenn ich als Former Mist<br />
mache, kann ich schon mal locker 20.000 Euro im wahrsten<br />
Sinne in den Sand setzen. Ich passe auf, bei jedem Arbeitsschritt“,<br />
sagt Jonas Tebbe. Erst am nächsten Tag, wenn alles<br />
abgekühlt ist, kann er sehen, ob das 2 x 2 Meter große<br />
Getriebegehäuse gut gelungen ist. Hat alles geklappt? Muss<br />
möglichst wenig nachgeschliffen werden? Die Handformer<br />
tragen die Verantwortung.<br />
„Der Beruf ist leider nicht so bekannt, dabei ist er sehr vielfältig.<br />
Noch dazu brauchen viele Unternehmen in unserer<br />
Region zwischen Hallenberg und Soest die Gießereimechaniker“,<br />
unterstreicht Personalleiterin Dagmar Srajek. An der<br />
<strong>Ausbildung</strong> bei der Olsberg GmbH ist besonders, dass hier<br />
noch viele handgeformte Gussteile hergestellt werden. „Unsere<br />
Handformerei hat schon eine gute Größe. Wir nehmen<br />
nach vier Wochen Grundausbildung hier im Betrieb auch<br />
die Prüfung für Azubis anderer Unternehmen ab - ein echter<br />
Vertrauensbeweis.“ Und: Wer einmal die Handformerei erlernt<br />
hat, ist begehrt, denn er kommt mit dieser Basis auch an<br />
jeder Maschine klar.<br />
Jonas Tebbe war ein Selbstläufer. „Schon nach zwei Wochen<br />
Praktikum habe ich auf ein halbes Jahr verlängert. Hier sehe<br />
ich, wofür ich Mathe oder Physik gebraucht habe.“ Dabei<br />
hatte der 25-Jährige es erst als Chemisch-Technischer Assistent<br />
probiert. „Die Theorie war spannend, aber die Praxis im<br />
Labor war nichts für mich. Hier sehe ich jeden Abend, was<br />
ich gemacht habe. Dies ist das Passende.“ ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 91
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MIT HOLZ UND HERZ<br />
FENSTER FERTIGEN<br />
Dominik Birkelbach lernte in seiner <strong>Ausbildung</strong> zum Holzmechaniker viel<br />
über die Maschinen, mit denen die Hölzer bearbeitet werden.<br />
Sorpetaler Fensterbau GmbH<br />
Du<br />
arbeitest gerne mit Holz und hast<br />
auch Lust auf Maschinen? Dann bist<br />
du beim Fensterbauer Sorpetaler aus<br />
Sundern-Hagen richtig! Der Familienbetrieb bietet<br />
<strong>Ausbildung</strong>splätze in der Holzfensterfertigung an, die<br />
Handwerk und Technik unter einen Hut bringen. Und<br />
viel Raum zur Weiterentwicklung bieten.<br />
Schaffe schöne Oberflächen!<br />
Bevor Janina ihre <strong>Ausbildung</strong> als Verfahrensmechanikerin<br />
für Beschichtungstechnik bei Sorpetaler startete, war<br />
sie Ferienarbeiterin in dem familiengeführten Unternehmen.<br />
Nach ihrem Schulabschluss wollte sie erst Tischlerin<br />
oder Holzmechanikerin werden. Über Umwege kam sie<br />
schließlich an die <strong>Ausbildung</strong> zur Verfahrensmechanikerin<br />
für Beschichtungstechnik, die sie vor drei Jahren abschloss.<br />
Bereut hat sie diese Entscheidung nie. “Die <strong>Ausbildung</strong><br />
war super. Besonders gefällt mir die Vielfalt meines Berufs.<br />
Ich habe einen Mix aus Werkstoffen wie Holz, Metall<br />
und Kunststoff kennengelernt und verstanden, wie unterschiedlich<br />
Beschichtung und Bearbeitung von Material zu<br />
Material sind”, beschreibt Janina ihre Erfahrungen.<br />
Platz für Eigenständigkeit<br />
Ihr Wissensdurst und ihr Drang, selbstständig zu arbeiten,<br />
wurden bei Sorpetaler voll unterstützt. “Ich kann total<br />
viel eigenständig arbeiten. Und wenn mal Fehler passieren,<br />
ist das nicht schlimm. Bei Fragen sind meine Kollegen<br />
da und helfen mir.” Mittlerweile beherrscht Janina alle<br />
Maschinen und Anlagen zur Beschichtung und kann die<br />
92 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
meisten Herausforderungen selbst meistern. Ausgelernt<br />
hat sie trotzdem noch nicht. Mittlerweile weiß sie z.B., wie<br />
sie Naturoberflächen von Hand nachbearbeiten kann. Als<br />
Nächstes will sie ans Versiegeln ran, also das Abdichten mit<br />
Silikon, damit sie auch mal für Kolleginnen und Kollegen<br />
einspringen kann.<br />
Auch ein duales Studium<br />
(Holzmechaniker + Bachelor) ist möglich<br />
Holzmechaniker für den Fenster- und Türenbau<br />
Sorpetaler bildet außerdem Holzmechaniker aus. So wie<br />
Dominik, der als Azubi alle Bereiche der Holzfensterproduktion<br />
kennengelernt hat. “Ich habe im Zuschnitt angefangen.<br />
Da habe ich Bohlen zugeschnitten, aber auch<br />
Sonderteile wie Wetterschenkel oder Schlagleisten, die<br />
später auf die Fenster kommen.”<br />
Als Holzmechaniker lernst du aber nicht nur den Umgang<br />
mit Holz und wie du daraus Fenster und Türen bauen<br />
kannst, sondern ganz viel über die Maschinen, mit denen<br />
die Hölzer bearbeitet werden. Jasmin z.B. fand die Arbeit<br />
mit den Maschinen so spannend, dass sie nach ihrer <strong>Ausbildung</strong><br />
bei Sorpetaler noch eine Weiterbildung zur Maschinen-<br />
und Anlagenführerin gemacht hat. Heute steuert sie<br />
teilweise zwei bis drei Maschinen gleichzeitig.<br />
Bei aller Technik muss aber auch das Betriebsklima stimmen.<br />
Das ist ein Grund, warum Dominik schon seit fast<br />
elf Jahren bei Sorpetaler ist: “Wir haben eine super Teamarbeit.<br />
Wenn was ist, dann kann ich mit den Kollegen<br />
oder Chefs sprechen. Und die sind auch geduldig, wenn<br />
man mal was nicht direkt am Anfang versteht.” ■<br />
Janina begann ihre <strong>Karriere</strong><br />
bei Sorpetaler als Ferienarbeiterin.<br />
Komm ins Handwerk!<br />
<strong>Ausbildung</strong>en bei Sorpetaler<br />
• Holzmechaniker:in (auch als duales Studium möglich)<br />
• Verfahrensmechaniker:in für Beschichtungstechnik<br />
<strong>Ausbildung</strong>sstart 01.08.<strong>2022</strong><br />
<strong>Ausbildung</strong>sdauer:<br />
<strong>Ausbildung</strong>sort:<br />
3 Jahre<br />
• Sorpetaler Fensterbau in<br />
Sundern-Hagen<br />
• Berufskolleg Olsberg bzw.<br />
Cuno-Berufskolleg in Hagen<br />
Sorpetaler Fensterbau GmbH<br />
Selbecke 6 • 59846 Sundern (Sauerland)<br />
Tel.: 02393 919 20 • sorpetaler.de<br />
Was du mitbringen solltest:<br />
• Lust auf die Arbeit mit Holz<br />
• Neugier und Spaß daran, im Team zu arbeiten<br />
• Interesse an technischen Fächern<br />
Dein Ansprechpartner:<br />
Frank Kruse, Betriebsleiter<br />
frank.kruse@sorpetaler.de<br />
02393 9192 40<br />
sorpetaler.de<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 93
Beruf: Produktionstechnologe/Produktionstechnologin<br />
Junge Menschen mit technischem<br />
Interesse und eigenen Ideen gesucht<br />
Gisela Wilms<br />
Dallmer<br />
V<br />
erpackungsabläufe automatisieren, monotone<br />
Arbeiten erleichtern oder Montagetätigkeiten<br />
optimieren – Produktionstechnologen:innen<br />
schauen sich Prozesse genau an und überlegen, wie sie<br />
diese verbessern können. Sie sprechen dafür auch mit<br />
Kollegen:innen aus unterschiedlichen Abteilungen.<br />
„Wir würden in diesem Jahr sehr gerne zum Produktionstechnologen<br />
oder zur Produktionstechnologin ausbilden,<br />
da wir wirklich großen Bedarf haben“, erklärt<br />
Michael Mende. Er ist beim Familienunternehmen<br />
Dallmer in den Bereichen Formenbau und Programmierung<br />
CAD/CAM tätig. Gleichzeitig ist er einer von<br />
mehreren Ausbildern des Arnsberger Entwässerungsspezialisten.<br />
Künftige Produktionstechnologen:innen sollten vor allem<br />
technisches Interesse mitbringen, kreativ denken und<br />
teamfähig sein. „Junge Menschen haben hier die Möglichkeit,<br />
relativ schnell Projekte selbständig durchzuführen<br />
und eigene Ideen einzubringen“, betont Michael Mende<br />
und spricht dabei aus Erfahrung: Er hat seine <strong>Ausbildung</strong><br />
zum Werkzeugmechaniker ebenfalls bei Dallmer gemacht.<br />
Bewerben können sich Schülerinnen und Schüler mit<br />
Abitur oder gutem Realschulabschluss. Das breite gefächerte<br />
Aufgabengebiet der Produktionstechnologen:innen<br />
widmet sich überwiegend der Optimierung von Arbeitsabläufen.<br />
Diese bezieht sich sowohl auf den Einsatz von<br />
Maschinen als auch von menschlicher Arbeitskraft. Es ist<br />
Teamfähigkeit, kreatives Denken und technisches Interesse<br />
gefragt. Die <strong>Ausbildung</strong> dauert dreieinhalb Jahre, die<br />
Berufsschule ist in Olsberg.<br />
Dallmer bildet übrigens auch in den Berufen Industriekaufmann:frau,<br />
Fachlagerist:in und Werkzeugmechaniker:in<br />
aus. Mehr zu den <strong>Ausbildung</strong>sberufen und Stellenangeboten<br />
unter www.dallmer.de/karriere. ■<br />
94 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
DU DUHAST DIE ZUKUNFT!<br />
WIR HABEN DEN PLAN!<br />
Zusammen mit Centroplast<br />
in<br />
in eine spannende berufliche Zukunft!<br />
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Centroplast ist ein traditionsreiches, mittelständisches Unternehmen der kunststoffverarbeitenden<br />
Centroplast ist istein ein traditionsreiches, mittelständisches Unternehmen der der kunststoffverarbeitenden<br />
Industrie mit Sitz in Marsberg. Als anerkannter <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb bieten wir seit über 50 Jahren<br />
Industrie mit mitSitz in in Marsberg. Als Als anerkannter <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb bieten wir wir seit seit über 50 50 Jahren<br />
jungen Menschen <strong>Ausbildung</strong>splätze im kaufmännischen und gewerblichen Bereich.<br />
jungen Menschen <strong>Ausbildung</strong>splätze im im kaufmännischen und und gewerblichen Bereich.<br />
<strong>Ausbildung</strong>sberufe:<br />
<strong>Ausbildung</strong>sberufe:<br />
Verfahrensmechaniker (m/w/d) Kunststoff- und Kautschuktechnik<br />
• • Verfahrensmechaniker (m/w/d) Kunststoff- und und Kautschuktechnik<br />
Zerspanungsmechaniker (m/w/d) für Fräsmaschinensysteme<br />
• • Zerspanungsmechaniker (m/w/d) für für Fräsmaschinensysteme<br />
Zerspanungsmechaniker (m/w/d) für Drehmaschinensysteme<br />
• • Zerspanungsmechaniker (m/w/d) für für Drehmaschinensysteme<br />
Elektroniker für Betriebstechnik (m/w/d)<br />
• • Elektroniker für fürBetriebstechnik (m/w/d)<br />
Fachlagerist (m/w/d)<br />
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Industriekaufmann (m/w/d)<br />
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| <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 95
Tobias Blöink absolvierte duales Studium<br />
mit <strong>Ausbildung</strong> im Unternehmen HST<br />
„Mit dem Studium<br />
reift man extrem“<br />
Paul Senske<br />
Vanessa Schulte<br />
Die Bilanz nach 10 Jahren fasst Tobias Blöink<br />
in zwei Sätzen zusammen: „Ich habe die<br />
richtige Berufswahl getroffen. Ich fühle mich<br />
pudelwohl.“ Blöink arbeitet als Produkt- & Projektkaufmann<br />
für Beschaffung und Sonderprodukte im<br />
Unternehmen HST Systemtechnik GmbH & Co. KG,<br />
dem „4.0-Technologieführer in der Wasserwirtschaft“.<br />
Der 28-Jährige hat ein ausbildungsintegrierendes duales<br />
Studium absolviert, neben dem Studienabschluss<br />
als Bachelor auch einen <strong>Ausbildung</strong>sabschluss als Industriekaufmann<br />
erreicht und so die entscheidende<br />
Basis für seine Tätigkeit im Einkauf des „Blue-Tech“-<br />
Unternehmens aus Meschede-Heinrichsthal gelegt.<br />
„Die <strong>Ausbildung</strong> mit Praxis, Berufsschule und Studium<br />
war eine nicht nur zeitlich herausfordernde Zeit“, sagt der<br />
gebürtige Herdringer. „Aber sie hat sich in jeder Hinsicht<br />
gelohnt. In der <strong>Ausbildung</strong> wird man gefordert und gefördert,<br />
mit dem Studium reift man extrem.“ Nach dem<br />
Fachabitur am Berufskolleg am Berliner Platz in Neheim-<br />
Hüsten war ihm klar, dass er einen kaufmännischen Beruf<br />
erlernen würde. Seine erste Bewerbung war sofort erfolgreich<br />
und ein Glücksgriff. „Ich habe mich bei HST beworben<br />
und bin eingestellt worden. Ich hatte keine Berufserfahrung,<br />
es war ein buchstäblicher Kaltstart.“<br />
Was ihm gleich imponierte, war die familiäre Atmosphäre<br />
des Unternehmens mit vorwiegend kommunalen Kunden<br />
und mit bundesweit derzeit rund 35 Auszubildenden.<br />
„Wir sind ein Familienunternehmen und inhabergeführt“,<br />
betont Miguel Pereira, der Leiter Personalmanagement.<br />
„Unsere Philosophie ist es, Personal für langfristige Beschäftigungsverhältnisse<br />
zu suchen.“<br />
Bewerbung war ein „Volltreffer“<br />
Blöink hatte mit seiner Bewerbung einen „Volltreffer“ gelandet<br />
– mit einer prägenden und anspruchsvollen Lernund<br />
<strong>Ausbildung</strong>szeit. 18 Monate dauerte zunächst die verkürzte<br />
<strong>Ausbildung</strong> zum Industriekaufmann. Montag bis<br />
Donnerstag verbrachte er im Büro, jeden Freitagmorgen<br />
besuchte er die Berufsschule, Freitagnachmittag und am<br />
Samstag studierte er an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie<br />
(VWA) in Arnsberg. Nach dem <strong>Ausbildung</strong>sabschluss<br />
ging es mit dem Studium weiter. Drei Tage Büro<br />
„Ich sehe mich auch in Zukunft<br />
im Einkauf“: Tobias Blöink.<br />
96 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
in Heinrichsthal, Donnerstag und Freitag Studium an<br />
der VWA. Das letzte Lehr- und Studienjahr sowie die<br />
abschließende Bachelor-Arbeit befassten sich vorausschauend<br />
als Schwerpunkte mit den Themen Einkauf,<br />
Beschaffung und Sonderprojekte. „Die Ziele der <strong>Ausbildung</strong>,<br />
des Studiums sowie der Abschlussarbeiten zielen<br />
auf die Unternehmensziele ab“, so Personalleiter Pereira,<br />
der noch einmal die „Langfristigkeit bei der Personaleinstellung“<br />
betont. „Wir investieren in unser Personal.“ So<br />
wurde auch Blöink nicht nur finanziell (u. a. Studiengebühren)<br />
unterstützt.<br />
Die Arbeit im Einkauf hat Blöink von Beginn an Spaß<br />
gemacht. „Durch die Zusammenarbeit mit den Projektleiterinnen<br />
und Projektleitern bekomme ich auch technisches<br />
Wissen vermittelt. Das bereichert meinen Berufsalltag.“<br />
Blöink, der in seiner Freizeit gern wandert, Ski fährt<br />
oder reist und seit 20 Jahren als Trompeter im Musikverein<br />
Herdringen aktiv ist, hat die richtige Berufswahl<br />
getroffen: „Im Einkauf sehe ich mich bei HST auch in<br />
Zukunft.“ ■<br />
VIER DUALE STUDIENMODELLE<br />
Es ist ein oft geäußerter Trugschluss, dass man nach einem<br />
dualen Studium zwei Abschlüsse in der Tasche hat – die<br />
Berufsausbildung und den Bachelor. Der größere Teil der<br />
dualen Studiengänge bietet „nur“ den Bachelor an. Insgesamt<br />
gibt es vier verschiedene Studienmodelle.<br />
<strong>Ausbildung</strong>sintegrierendes<br />
duales Studium:<br />
Die ist das bekannteste duale Studium, weil<br />
das einzige bei dem der Studierende neben<br />
dem Studien- auch einen <strong>Ausbildung</strong>sabschluss<br />
erzielt. Zeitgleich zum Bachelorstudium<br />
absolviert er eine <strong>Ausbildung</strong> im Betrieb,<br />
das heißt, er muss neben der Arbeit im<br />
Unternehmen und den Vorlesungen noch<br />
zur Berufsschule gehen. Es ist ein anspruchsvoller<br />
und zeitintensiver Studiengang.<br />
Berufsintegrierendes duales Studium:<br />
Dieses Modell eignet sich für Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, die bereits eine feste<br />
Stelle haben und sich weiterbilden wollen.<br />
Da muss natürlich der Betrieb mitspielen.<br />
Der Betrieb gestattet u. a. die Reduzierung<br />
der Arbeitsstundenzahl. In diesen Freiräumen<br />
wird studiert.<br />
Praxisintegrierendes bzw.<br />
kooperatives duales Studium:<br />
Dieses Modell ähnelt dem ausbildungsintegrierenden<br />
dualen Studium. Die theoretischen<br />
Phasen in der Hochschule und praktischen<br />
Phasen im Betrieb wechseln sich im<br />
Block- oder Wochenmodell ab. Der große<br />
Unterschied: In der Praxisphase wird keine<br />
Berufsausbildung angeboten, am Ende steht<br />
„nur“ der Abschluss an der Hochschule. Die<br />
Bewerber werden nicht als Azubis eingestellt,<br />
sondern als Praktikant oder als normale<br />
Mitarbeiter.<br />
Berufsbegleitendes bzw. praxisbegleitendes<br />
duales Studium:<br />
Es ist ähnlich wie das normale berufsintegrierende<br />
Studium aufgebaut und verläuft<br />
in den meisten Fällen parallel zur beruflichen<br />
Praxis. Natürlich muss auch bei diesem<br />
Modell der Arbeitgeber informiert sein<br />
und mitspielen, z. B. bei Freistellungen in<br />
Präsenzphasen des Studiums, das meistens<br />
in Form von Fern- und Abendstudium absolviert<br />
wird.
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„ES IST TOTAL VIELFÄLTIG UND<br />
ES MACHT SUPER VIEL SPASS,<br />
HIER ZU ARBEITEN!“<br />
Sonja Funke<br />
Iris Böning<br />
Stück für Stück greifen Roboterarme die Schwungräder<br />
für Nutzfahrzeuge. In der riesigen Betriebshalle auf<br />
dem Bestwiger Werksgelände der M.Busch GmbH &<br />
Co.KG läuft fleißig die elf Meter lange vollautomatisierte<br />
Bearbeitungslinie, S-Line genannt. Die Schwungräder sind<br />
aus Eisen-Guss, sie werden hier fertigbearbeitet und vormontiert.<br />
Wer an der S-Line steht, hat sich als Zerspanungsmechaniker<br />
fachlich wie finanziell hochgearbeitet. Als Maschinenbediener<br />
4 ist er (oder sie!) dafür verantwortlich, dass<br />
die hochmodernen Computer gesteuerten Anlagen fehlerfrei<br />
laufen.<br />
Vor dem Gerät fachsimpelt der technische Ausbilder Daniel<br />
Hennemann mit Timo Nieder (Azubi Zerspanungsmechaniker)<br />
und Nora Niedzielski (Azubi Produktionstechnologin).<br />
Drei Mitarbeiter in unterschiedlichen Berufsstadien,<br />
aber mit einer durchgängigen Meinung: „Hier herrscht ein<br />
echt familiäres Arbeitsklima. Der Job ist total vielfältig. Es<br />
macht super viel Spaß, hier zu arbeiten!“ In acht Berufen<br />
bildet das Unternehmen seine derzeit 25 Auszubildenden<br />
aus. „Am Beispiel dieser drei Mitarbeiter können wir gut<br />
aufzeigen, welch unterschiedliche Berufsfelder wir abdecken<br />
und wie vielfältig die Perspektiven in unserem Unternehmen<br />
sind“, sagt Personalreferentin Judith Pählig.<br />
Drei zufriedene Azubis<br />
Daniel Hennemann kehrte im Januar <strong>2022</strong> nach gut drei<br />
Jahren ins Unternehmen zurück. Nach seiner <strong>Ausbildung</strong><br />
zum Zerspanungsmechaniker, förderte Busch seine Weiterbildungen<br />
zum Ausbilder und zum Industriemeister. Danach<br />
sammelte er als frisch gebackener Meister und auf eigenen<br />
Wunsch erst einmal Erfahrung in kleineren Betrieben<br />
- bis der Anruf von Busch kam, ob er sich vorstellen könnte<br />
als Ausbilder zu arbeiten. „Ja, das konnte ich! Hier profitiere<br />
ich nun immens von meinen Erfahrungen in kleineren Betrieben<br />
und kann gleichzeitig aufgrund der Größe des Betriebes<br />
wieder spezieller arbeiten.“<br />
Bei Timo Nieder ist aus dem ersten Schnuppern ein Langzeitpraktikum<br />
geworden, auch das ist möglich. „Über meh-<br />
98 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
ere Monate habe ich einmal die Woche hier gearbeitet<br />
und mir war klar, das ist es.“ Dabei reizt den 20-jährigen<br />
Velmeder, dass er die Busch-Produkte, ob Bremsscheiben<br />
oder Schwungräder in so vielen Lkw auf der Straße<br />
verbaut sieht. „Unsere beiden Grauguss-Expresse, die<br />
halbstündlich zwischen Bestwig und Wehrstapel fahren,<br />
sind zum Beispiel mit beiden Produkten ausgerüstet, das<br />
ist klasse!“<br />
In Wehrstapel wird gegossen, in Bestwig bearbeitet und<br />
vormontiert. Zwei ganz unterschiedliche Einsatzorte hat<br />
das Unternehmen seinen Mitarbeitern zu bieten. Nora<br />
Niedzielski ist als Produktionstechnologin überall gefragt.<br />
Ihr Lehrberuf ist noch jung. Erst seit 2020 gibt es<br />
mit Olsberg auch im <strong>HSK</strong> einen Berufsschulstandort.<br />
„Ich wollte schon immer in der Industrie arbeiten. Meine<br />
Aufgabe ist es, über Projekte die Produktionsabläufe<br />
in jeder Hinsicht zu optimieren: von der Qualität über<br />
die Schnelligkeit bis zum Mitarbeiterschutz. Das ist genau<br />
mein Ding!“, freut sich die 18-jährige Ostwigerin.<br />
Zurück an die S-Line: Während Daniel Hennemann<br />
seine Azubis an dieser hochkomplexen Anlage schult, ist<br />
Timo Nieder total motiviert, in wenigen Jahren selbst<br />
Maschinenbediener 4 zu sein. Und Nora Niedzielski?<br />
Sie arbeitet mit und hat immer im Hinterkopf, wo es<br />
bei den Abläufen an der Anlage noch Verbesserungsbedarf<br />
geben könnte. Na, neugierig geworden? „Wir freuen<br />
uns auf Nachwuchs in unserem Unternehmen. Ich lade<br />
die jungen Menschen herzlich ein, einfach mal reinzuschnuppern.<br />
Die <strong>Ausbildung</strong> von eigenen Fachkräften<br />
liegt uns sehr am Herzen“, betont Geschäftsführer Andreas<br />
Güll. ■<br />
Nora Niedzielski mit dem technischen Ausbilder Daniel Hennemann<br />
Werk Bestwig<br />
M. Busch GmbH & Co.KG<br />
Ruhrstraße 1<br />
59909 Bestwig<br />
Tel. 02904 988-0<br />
FAX 02904 988-177<br />
info@mbusch.de<br />
Werk Meschede-Wehrstapel<br />
M. Busch GmbH & Co.KG<br />
Wehrstapler Straße 12<br />
59872 Meschede (Wehrstapel)<br />
Tel. 02904 988-0<br />
FAX 02904 988-277<br />
info@mbusch.de<br />
Die M.Busch GmbH und Co. KG<br />
hat 520 Mitarbeiter in beiden Werken<br />
(Bestwig und Wehrstapel).<br />
Bremsscheiben, Bremstrommeln, Schwungräder<br />
und Getriebegehäuse sind die Hauptprodukte,<br />
die hergestellt werden – all dies brauchen Nutzfahrzeuge<br />
renommierter Hersteller von Volvo bis<br />
Daimler.<br />
Für <strong>2022</strong> und <strong>2023</strong> sind noch <strong>Ausbildung</strong>splätze<br />
(m/w/d) in den Berufen Elektroniker, Gießereimechaniker,<br />
Industriemechaniker, Produktionstechnologe<br />
und Zerspanungsmechaniker frei.<br />
Alle Infos unter: www.m-busch.de/ausbildung<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 99
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KOMPETENZ VERBINDET<br />
Blick hinter die Kulissen: Azubi<br />
im Werkzeugbau bei Miederhoff<br />
Bei Miederhoff wird die „Hardware“ produziert:<br />
zum Verbinden, Spannen und Befestigen technischer<br />
Textilien – egal ob für Lkw-Auflieger, große Zelte,<br />
Werbetechnik oder den Sport- und Freizeitsektor. Vor 125<br />
Jahren gegründet, sind heute innerhalb der Unternehmensgruppe<br />
rund 200 Mitarbeiter an drei Produktionsstandorten<br />
beschäftigt, davon gut 120 am Stammsitz in Sundern.<br />
Das Familienunternehmen legt großen Wert auf die <strong>Ausbildung</strong><br />
der eigenen Nachwuchskräfte. Azubi Marc-<br />
Andree Gehrt erzählt im Interview von seinen<br />
Erfahrungen im Werkzeugbau:<br />
Hallo Marc – was macht man als Werkzeugmechaniker?<br />
Viele denken, in einem Werkzeugbau werden<br />
Handwerkzeuge, also z.B. Schraubenzieher,<br />
hergestellt. Aber mit<br />
solchen „kleinen Sachen“ beschäftigen<br />
wir uns gar nicht<br />
(lacht). Wir bauen komplexe<br />
Folgeverbundwerkzeuge, die locker<br />
bis 2 m lang sind und etliche<br />
hundert Kilo wiegen. Später werden<br />
damit Blechstreifen unter einer<br />
Auszubildender<br />
Marc-Andree Gehrt<br />
Werkzeugmechaniker<br />
Ausbilder Jens Arnold und<br />
Azubi Marc-Andree Gehrt<br />
Presse in verschiedene<br />
Formen gebracht.<br />
Gibt es Aufgaben, die Du besonders gerne übernimmst?<br />
Am liebsten arbeite ich an einer CNC-Fräse: das ist eine softwaregesteuerte<br />
Maschine, mit der man schnelle und extrem<br />
präzise Ergebnisse erzielen kann. Auf einen Tausendstel Millimeter<br />
genau.<br />
Was muss man mitbringen um Werkzeugmechaniker<br />
zu werden?<br />
Man sollte Spaß daran haben, praktisch und sorgfältig zu<br />
arbeiten. Dafür ist handwerkliches Geschick wichtig. Gute<br />
Noten in Mathe können natürlich nicht schaden. Aber wir<br />
erhalten auch Unterstützung durch den eigenen Werksunterricht<br />
und bereiten uns zusammen auf die Prüfungen vor.<br />
Was war dein bisheriges Highlight in der <strong>Ausbildung</strong>?<br />
Da muss ich nicht lange überlegen: Bei uns nehmen alle Azubis<br />
an einem Teambuilding-Seminar auf der Nordseeinsel<br />
Juist teil. Neben vielen spannenden Aktivitäten lernt man<br />
u.a. auch die Grundkenntnisse des Fliegens mit einem Motorsegler<br />
und darf unter Anleitung eines erfahrenen Fluglehrers<br />
auch selbst fliegen. Einfach nur klasse!<br />
Geschäftsführer Dr. Thorsten Miederhoff ist stolz auf „seine”<br />
Azubis: „Mir macht es immer wieder Freude zu erleben, wie<br />
sich die jungen Menschen bei uns entwickeln. Und: Fast alle<br />
bleiben nach ihrer <strong>Ausbildung</strong> bei uns“.<br />
<strong>Ausbildung</strong>sleiter Jens Arnold ergänzt: „Wir sind ein echtes<br />
Familienunternehmen und freuen uns, wenn wir junge Leute<br />
bei ihrem Start ins Berufsleben unterstützen können. Das<br />
ist eine echte Win-Win-Situation: die Azubis bekommen eine<br />
Top-<strong>Ausbildung</strong> und wir fähige Fachkräfte für die erfolgreiche<br />
Entwicklung unseres Unternehmens.“<br />
Mehr Informationen zur <strong>Ausbildung</strong> bei Miederhoff gibt es hier:<br />
www.miederhoff.de<br />
www.karriere-suedwestfalen.de/franz-miederhoff ■
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 101
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102 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
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as trieb einen Diplomingenieur dazu, beruflich<br />
zum Ausbilder beim Kolpingbildungswerk<br />
umzusatteln und sich über Jahrzehnte als<br />
ehrenamtlicher Mentor, <strong>Ausbildung</strong>spate oder <strong>Ausbildung</strong>sbegleiter<br />
in der Engagementsförderung der Stadt<br />
Arnsberg einzusetzen?<br />
Lothar Molin legt sofort los, nicht etwa mit seinem Lebenslauf,<br />
seiner beruflichen <strong>Karriere</strong> oder seinen anderen ehrenamtlichen<br />
Verdiensten, sondern mit der Feststellung: „Einem<br />
Jugendlichen auf den beruflichen Weg geholfen zu haben,<br />
ist ein sehr bereicherndes Gefühl. Da war z.B….“ und dann<br />
folgt eine kurze Schilderung, wie ein etwas hilfloser Schüler<br />
für sich selbst zur beruflichen Entscheidungsfindung gelangte<br />
und diese dann auch erfolgreich umsetzen konnte.<br />
Im Mittelpunkt stehen die Berufssuchenden<br />
Unsere Frage, wie das alles anfing, wird ebenfalls mehr aus<br />
der Perspektive der Schüler als der „Helfer“ geschildert:<br />
„Die Engagementförderung der Stadt Arnsberg betreibt mit<br />
der Grimme-Schule ein Projekt mit dem Titel <strong>Ausbildung</strong>spaten.<br />
Dafür wurden ehrenamtliche Mentoren gesucht, um<br />
die Hauptschüler ab der neunten Klasse auf den Beruf vorzubereiten,<br />
bzw. sich für einen Beruf zu entscheiden. Das<br />
war genau mein Ding. Im Mittelpunkt steht für mich jedes<br />
Mal der oder die Schüler/in: Wo liegen die Stärken und wo<br />
sind Schwächen? Wie kann ich den jungen Menschen dabei<br />
begleiten, seine eigene Entscheidung zu treffen? Viele sind<br />
einfach nur nicht informiert. Sie wissen nicht, welche Möglichkeiten<br />
ihnen offenstehen. Da setze ich an. Jeder einzelne<br />
„schwierige“ Schüler ist für mich eine Herausforderung: Sie<br />
sind ja nicht „schwierig“ geboren. Irgendwie hat doch jeder<br />
Schwierigkeiten, die dazu da sind, überwunden zu werden.<br />
Ich glaube, meine Schüler merken, dass ich sie wertschätze,<br />
sie ernst nehme und vor allem, dass ich zuhören kann.“<br />
Jeder Mensch braucht eine Perspektive<br />
Einen guten <strong>Ausbildung</strong>sbegleiter zeichnen Verständnis für<br />
die individuellen Sorgen und Probleme bei der Berufsentscheidung<br />
junger Menschen aus. Geduld, Einfühlungsvermögen<br />
und der Glaube, dass jeder Mensch eine Chance und<br />
Perspektive verdient hat, gehören sicherlich auch dazu. „Wir<br />
sind keine ausgebildeten Lehrer, Sozialarbeiter oder Psychotherapeuten,<br />
sondern engagierte Menschen, die sich den oft<br />
komplizierten Lebensbedingungen Jugendlicher widmen,<br />
um Hilfestellung zu geben, wo sie gerade benötigt wird. Das<br />
kann dann auch mal eine Nachhilfe in bestimmten Fächern<br />
sein oder Unterstützung bei der Bewältigung sozialer Schwä-<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 103
chen. Auch Verhaltensmuster, die aus dem Rahmen fallen,<br />
können wir zumindest erkennen, benennen und vielleicht<br />
bewusst machen. Insgesamt könnte man unsere Arbeit auch<br />
als ein Stück Lebenshilfe bezeichnen“<br />
Extratipp zur Berufsfindung<br />
Was Lothar Molin zu einem qualifizierten <strong>Ausbildung</strong>sbegleiter<br />
macht, erklärt er so: „Nach meinem Realschulabschluss<br />
wollte ich Bankkaufmann werden. Bei der Berufsberatung<br />
verblüffte mich selbst, dass ich ganz offensichtlich<br />
mehr für technische Bereiche geeignet sein sollte. Mein Vater<br />
entschied, ich solle erst einmal etwas Vernünftiges lernen und<br />
suchte mir einen <strong>Ausbildung</strong>splatz als Werkzeugmacher. Danach<br />
absolvierte ich mein Diplomingenieursstudium in Iserlohn<br />
und war als Betriebs- und Personalleiter tätig. Schließlich<br />
entdeckte ich meine wahre Berufung: Technisches<br />
Knowhow mit sozialer Komponente zu verbinden und wurde<br />
bis zu meinem Ruhestand Sozialpädagoge und Pädagoge<br />
beim Kolping-Bildungswerk für Schulabgänger, die noch<br />
nicht ausbildungsfähig waren.<br />
Einen Extratipp für den Einstieg in die Berufsausbildung<br />
kann ich allen empfehlen, bei denen die <strong>Ausbildung</strong>sfähigkeit<br />
noch fraglich ist: Das Kolping-Bildungszentrum bietet<br />
eine einjährige Berufsvorbereitung an.<br />
Wenn jemand während der <strong>Ausbildung</strong> Schwierigkeiten<br />
in der Berufsschule hat, dem empfehle ich die Teilnahme<br />
an der ausbildungsbegleitenden Hilfe beim Kolping-<br />
Bildungszentrum.“ ■<br />
Lothar Molin, Jahrgang 1932, engagiert sich neben<br />
seiner ehrenamtlichen Arbeit als <strong>Ausbildung</strong>sbegleiter<br />
bei den Pfadfindern, der Interessenvertretung<br />
der Behindertenhilfe und Tischtennisspielern<br />
in ihren jeweiligen Aktionen, als Stiftungsvorstand<br />
beim Deutschen Jugendherbergswerk und in vielen<br />
weiteren Aktionen<br />
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Paul Senske<br />
Förderprogramm Erasmus+ wertet berufliche <strong>Ausbildung</strong> deutlich auf<br />
„INTERNATIONALE<br />
BERUFLICHE MOBILITÄT“<br />
Erasmus+ oder auch Erasmus plus ist ein Förderprogramm<br />
der Europäischen Union (EU)<br />
für die Schul-, Berufs- und Hochschuldbildung.<br />
Ursprünglich war das Förderprojekt - zunächst als Sokrates-<br />
und Erasmus-Programm bezeichnet - für den<br />
internationalen Studentenaustausch vorgesehen, nach<br />
Zwischenstufen ist es unter der Prämisse des lebenslangen<br />
Lernens und unter dem Begriff Erasmus+ auch für<br />
Schülerinnen und sowie für Auszubildende offen und<br />
findet in der heimischen Region in Berufsschulen und in<br />
Betrieben vermehrt Anklang.<br />
Betriebspraktika im europäischen Ausland oder weltweit<br />
(Förderprogramm „<strong>Ausbildung</strong> weltweit“) sind angesichts<br />
der weltweiten, wirtschaftlichen Verflechtungen Teile des<br />
beruflichen Anforderungsprofils und werten den Lebenslauf<br />
der Auszubildenden auf. Aus- und Weiterbildung im<br />
Ausland bieten glänzende Möglichkeiten, internationale<br />
Berufskompetenzen und Berufserfahrungen zu erwerben.<br />
Das Lernen von Fremdsprachen, der Erwerb interkultureller<br />
Kompetenzen, Kontakte und Freundschaften sind<br />
weitere Pluspunkte. Dass Betriebspraktika im Ausland die<br />
Selbstständigkeit und das Selbstbewusstsein der Azubis steigern,<br />
sind ebenfalls nicht zu unterschätzende Aspekte.<br />
<strong>Ausbildung</strong>sbetrieb muss zustimmen<br />
Die Voraussetzungen für ein Auslandspraktikum sehen im<br />
Wesentlichen ein Mindestalter von 17 Jahren, das Absolvieren<br />
einer staatlich anerkannten Berufsausbildung sowie<br />
mittlere Kenntnisse der Sprache des Ziellandes vor. Eine<br />
Grundvorrausetzung ist die Zustimmung des <strong>Ausbildung</strong>sbetriebes.<br />
Erasmus+ bietet auch Auszubildenden mit besonderem<br />
Bedarf ein Praktikum im Ausland an. Der Großteil<br />
der Kosten wird durch das Förderprogramm gedeckt. Auch<br />
viele Betriebe zeigen sich kulant.<br />
weiter auf Seite 108<br />
106 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
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Zukunftswerkstatt und hat sich innerhalb des Konzerns als Motor für Forschung und Entwicklung<br />
etabliert. Um seinen Wettbewerbsvorsprung zu sichern und weiter auszubauen, setzt Infineon auf klare<br />
unternehmerische Entscheidungen, schnelle Umsetzungen und gut ausgebildete und motivierte Talente,<br />
die von Beginn an gezielt fördert und in die Projekte eingebunden werden.<br />
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beides! Oder möchtest Du doch lieber studieren und gleichzeitig im Job durchstarten?<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 107
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INDUSTRIEMECHANIKER (m/w/d)<br />
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PRODUKTDESIGNER (m/w/d)<br />
ZERSPANUNGSMECHANIKER (m/w/d)<br />
Weitere Informationen zu unseren <strong>Ausbildung</strong>sberufen<br />
findest Du auf unserer Homepage www.ohrmann.de in der<br />
Rubrik <strong>Karriere</strong>/<strong>Ausbildung</strong>.<br />
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Die Berufsschulen bzw. Berufskollegs sind die ersten<br />
Ansprechpartner und informieren über Voraussetzungen<br />
und Möglichkeiten für interessierte Azubis, Schülerinnen<br />
und Schüler. Einige Schulen, wie zum Beispiel<br />
das Berufskolleg am Berliner Platz in Neheim-Hüsten<br />
oder das Berufskolleg Meschede, bieten zudem den Erwerb<br />
des Zertifikats „Internationale berufliche Mobilität“<br />
an. Dafür ist ein jeweils 20-Stündiges Vor- und<br />
Nachbereitungsseminar erforderlich. Dazwischen liegt<br />
ein mindestens zweiwöchiges Praktikum im Ausland.<br />
Bei den Kursen, die im Abendunterricht oder am Wochenende<br />
angeboten werden, geht es vor allem um berufliche<br />
Orientierung im Ausland, um die Kommunikation<br />
mit digitalen Medien oder um Selbstentwicklung<br />
und Selbstorganisation.<br />
Berufskolleg am Berliner Platz<br />
in Neheim-Hüsten ist Vorreiter<br />
Ein Vorreiter in Sachen Auslandspraktikum ist das Berufskolleg<br />
am Berliner Platz in Neheim-Hüsten. Das<br />
Kolleg hat sich vor einem Jahr erfolgreich am Verfahren<br />
zur Akkreditierung durch die Nationale Agentur (NA)<br />
für Berufsbildung in Bonn beworben und ist akkreditierter<br />
Erasmus+ Partner. Für die Schule stellt die erfolgreiche<br />
Akkreditierung einen Meilenstein auf dem Weg<br />
in eine verstärkte Internationalisierung der Schule. Ziel<br />
ist es, ihren Lernenden künftig noch mehr Möglichkeiten<br />
der Beteiligung an internationalen Projekten sowie<br />
an Praktikumsaufenthalten im Ausland zu bieten, so<br />
das Berufskolleg des <strong>HSK</strong>. ■<br />
108 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
DREI STARKE UNTERNEHMEN<br />
Die Briloner Möbel Werke vereinen die erfolgreichen<br />
Unternehmen Impuls Küchen, puris Bad<br />
sowie die Industrietischlerei Briloner Möbelfertigungsgesellschaft.<br />
Alle drei Unternehmen sind in<br />
Ihren Sparten wichtige Produzenten und Anbieter<br />
von Möbel und Möbelelementen und weit über die<br />
Grenzen von Brilon bekannt.<br />
Als attraktiver Arbeitgeber mit familiärem Background<br />
sind bei den Briloner Möbel Werken heute<br />
über 700 Personen beschäftigt. Unsere Möbel für<br />
Küche und Bad verkaufen wir rund um den Globus.<br />
Dabei steht der Mensch mit seinen persönlichen<br />
Bedürfnissen und Wünschen im Mittelpunkt<br />
unseres Handelns.<br />
#MEINE AUSBILDUNG ALS<br />
In allen Bereichen der Briloner Möbel Werke wird<br />
umweltschonend und nachhaltig nach höchsten<br />
Standards produziert.<br />
Holzmechaniker*<br />
Industriekaufmann*<br />
Mechatroniker*<br />
Produktionstechnologe*<br />
Fachkraft für Lagerlogistik*<br />
*(w/m/d)<br />
BRILONER-MW.DE<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 109
110 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
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Dallmer GmbH + Co. KG<br />
JUNGE MENSCHEN<br />
MIT TECHNISCHEM INTERESSE UND<br />
EIGENEN IDEEN GESUCHT<br />
Dallmer bildet in Arnsberg unter anderem<br />
Produktionstechnologen:innen aus<br />
Verpackungsabläufe automatisieren, monotone Arbeiten<br />
erleichtern oder Montagetätigkeiten optimieren<br />
– Produktionstechnologen:innen schauen sich<br />
Prozesse genau an und überlegen, wie sie diese verbessern<br />
können. Sie sprechen dafür auch mit Kollegen:innen aus<br />
unterschiedlichen Abteilungen. „Wir würden in diesem Jahr<br />
sehr gerne zum Produktionstechnologen oder zur Produktionstechnologin<br />
ausbilden, da wir wirklich großen Bedarf<br />
haben. Bisher haben wir solche Aufgaben nebenbei erledigt“,<br />
erzählt Michael Mende. Er ist beim Familienunternehmen<br />
Dallmer in den Bereichen Formenbau und Programmierung<br />
CAD/CAM tätig. Gleichzeitig ist er einer von mehreren<br />
Ausbildern bei dem Arnsberger Entwässerungsspezialisten.<br />
„Junge Menschen haben hier die Möglichkeit, relativ schnell<br />
Projekte selbständig durchzuführen und eigene Ideen einzubringen“,<br />
betont Michael Mende und spricht dabei aus<br />
Erfahrung: Denn er hat seine <strong>Ausbildung</strong> zum Werkzeugmechaniker<br />
ebenfalls bei Dallmer gemacht. Künftige Produktionstechnologen:innen<br />
sollten vor allem technisches<br />
Interesse mitbringen, kreativ denken und teamfähig sein.<br />
Auch in weiteren Berufen, wie zum Beispiel zum:zur Industriekaufmann:frau,<br />
Fachlagerist:in und Werkzeugmechaniker:in,<br />
bildet Dallmer aus.<br />
Mehr zu den <strong>Ausbildung</strong>sberufen und Stellenangeboten von<br />
Dallmer: www.dallmer.de/karriere ■<br />
DALLMER GMBH + CO. KG<br />
WIEBELSHEIDESTRASSE 25 - 59757 ARNSBERG<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 111
Christian Albrecht (66): Väterlicher Rat und duale <strong>Ausbildung</strong><br />
ebnen Weg für erfüllende <strong>Karriere</strong><br />
WISSEN AUFSAUGEN UND<br />
WAS DARAUS MACHEN<br />
Paul Senske<br />
Vanessa Schulte<br />
Der Rat seines Vaters hat Christian Albrecht offensichtlich<br />
nachhaltig geprägt und war einer der Schlüssel für eine erfüllende<br />
berufliche <strong>Karriere</strong> – mit einer Lehre als Ausgangspunkt.<br />
„Junge, Du musst immer was lernen. Was Du im Kopf hast,<br />
kann Dir keiner wegnehmen.“ Der inzwischen 66-jährige Herdringer<br />
Pensionär hat in seiner beruflichen Laufbahn eine Menge gelernt<br />
und das Wissen auch umgesetzt. Klassische Lehre, schulische<br />
Weiterbildung, Meisterprüfung, Studium zum Diplom-Ingenieur,<br />
Dozent, Auditor, 33 Jahre in verantwortungsvollen Positionen bei<br />
der Handwerkskammer Südwestfalen: Die wichtigsten Stationen<br />
zeigen, dass eine duale <strong>Ausbildung</strong> eine bedeutende berufliche<br />
Eintrittskarte ist und glänzende Perspektiven eröffnet.<br />
Albrecht stammt aus einer Handwerkerfamilie, sein<br />
Vater war Schlosser, auch dem Sohn lag die handwerkliche<br />
Tätigkeit im Blut. Nach dem<br />
Realschulabschluss absolvierte er eine Lehre<br />
als Elektromechaniker (heute Mechatroniker).<br />
„Die Lehre war die Basis für mein<br />
berufliches Leben. Was man in der<br />
Praxis gemacht hat, das kann einem<br />
keiner nehmen. In der Praxis<br />
lernt man am meisten.“ Aber<br />
natürlich auch in der Theorie.<br />
Nach der Lehre erwarb er<br />
am Berufskolleg in Neheim<br />
die Fachhochschulreife<br />
(Fachoberschule Klasse 12).<br />
„Ich wollte mich<br />
immer weiterbilden.<br />
Wissen aufsaugen und<br />
„Im Kopf und in der Praxis aktiv“: Christian Albrecht.<br />
112 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
„Die Lehre war die Basis für mein<br />
berufliches Leben“ (Christian Albrecht)<br />
was daraus machen.“ Er sammelte zunächst u. a.<br />
wichtige berufliche Erfahrungen als Facharbeiter<br />
im Gleichrichterbau und schloss danach<br />
einen Meistertageslehrgang bei der Handwerkskammer<br />
Arnsberg (heute Südwestfalen) an. 1981 erwarb<br />
er den Titel „Elektroinstallateur-Meister“,<br />
eine weitere, wichtige berufliche Etappe und<br />
Lektion auf dem „Weg des lebenslangen Lernens und der<br />
Weiterbildung“. Nach einem Jahr Tätigkeit als Meister<br />
(Montageleiter) erfolgte 1982 der nächste bedeutende<br />
Schritt. Albrecht begann ein Studium der Nachrichtentechnik<br />
an der heutigen FH in Meschede. Die Diplomarbeit<br />
wurde mit einem Kommilitonen über das Thema „Entwicklung<br />
und Bau eines Beschleunigungs-Messgerätes mit<br />
Hilfe von Ultraschallwellen“ erstellt. Das Diplom hatte er<br />
im September 1986 in der Tasche. Bereits während des<br />
Studiums nahm der angehende Diplom-Ingenieur Kontakte<br />
zur Handwerkskammer in Arnsberg auf und arbeitete<br />
als Dozent in den Lehrgängen zur Vorbereitung auf<br />
die Meisterprüfung in den Fächern Elektronik und Antennentechnik.<br />
„Ich musste während des Studiums Geld<br />
verdienen.“<br />
Der Kontakt zur Handwerkskammer riss nie ab. 1988<br />
wurde er als Technologieberater für Handwerksunternehmen<br />
mit dem Schwerpunkt „Beratungen<br />
und Qualitätsmanagement“ eingestellt und arbeitete<br />
bis zu seiner Pensionierung knappe 33<br />
Jahre bei der HWK. Er bekleidete wichtige<br />
Positionen, u. a. war er vier Jahre Leiter der<br />
damaligen Berufsbildungszentren in Eslohe<br />
und Arnsberg (heute bbz Arnsberg).<br />
Beratungen im Qualitätsmanagement,<br />
technische Beratung, Arbeitsschutzberatung,<br />
Fachkraft für Arbeitssicherheit<br />
sowie Bewertungen und Zweitwertberechnungen<br />
von Inventar und<br />
Dozent in der Meistervorbereitung<br />
rundeten ein anspruchsvolles Berufsleben<br />
ab.<br />
Auch als Rentner „im Kopf und in<br />
der Praxis aktiv“<br />
Seit Mai 2021 ist er Rentner, der aber nicht „ruht“,<br />
sondern weiter „im Kopf und in der Praxis aktiv ist“,<br />
wie er betont. Seine Dozententätigkeit bei der Handwerkskammer<br />
übt er als Freiberufler weiter aus. Schon<br />
1995 - damals mit Erlaubnis der Handwerkskammer<br />
- war der verheiratete Vater einer Tochter als<br />
Auditor* der Deutschen Gesellschaft zur Zertifizierung von<br />
Management-Systemen (DGS GmbH) tätig. Es versteht<br />
sich fast von selbst, dass er auch als Rentner seine Auditoren-<br />
Tätigkeit weiterführt. Seit 1992 engagiert er sich als<br />
Leiter des DGQ-Regionalkreises Südwestfalen (Deutsche<br />
Gesellschaft für Qualität). Auch was seine Hobbies angeht,<br />
ist er breit aufgestellt. Seit 2011 ist er als Zauberer<br />
und Magier („genial magische Zauberei“) auch<br />
überregional unterwegs. Sein Engagement bei der Freilichtbühne<br />
Herdringen begann 1996, jahrelange Vorstands-<br />
und Pressearbeit waren bei ihm in guten Händen,<br />
heute ist er noch als Schauspieler aktiv. Und schließlich:<br />
Seine „geliebte“ Modelleisenbahn hat er nach 30 Jahren<br />
vom Dachboden geholt und ergänzt sie mit neuer Technik,<br />
die auch erlernt werden will. ■<br />
*Ein Auditor (lateinisch „audire“, hören, zuhören, vernehmen) ist<br />
eine Person, die ein Audit durchführt und dabei durch Befragungen<br />
und Beobachtungen erkundet, wie sich eine Person oder Organisation<br />
entwickelt und ob z. B. Regeln oder Vorgaben eingehalten<br />
werden.<br />
„In der Praxis lernt man am meisten“<br />
(Christian Albrecht)<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 113
Deutscher Qualifikationsrahmen sorgt mit acht<br />
Kompetenzniveaus für mehr Transparenz<br />
AUF GLEICHER STUFE IM<br />
BILDUNGSSYSTEM<br />
Paul Senske<br />
Christel Zidi<br />
ist relativ unbekannt, aber wichtig, weil er<br />
die Orientierung im umfangreichen<br />
Er deutschen Bildungs- und <strong>Ausbildung</strong>ssystem<br />
erleichtert und maßgeblich zur Vergleichbarkeit<br />
deutscher Qualifikationen in Europa beiträgt.<br />
Der deutsche Qualifikationsrahmen für ein<br />
lebenslanges Lernen (DQR) charakterisiert<br />
alle Qualifikationen und ordnet<br />
sie in acht Kompetenzstufen ein. Der<br />
am 1. Mai 2013 in Kraft getretene<br />
DQR vergleicht dabei direkt alle schulischen,<br />
akademischen und beruflichen<br />
Abschlüsse in ihrer Wertigkeit und ist ein<br />
bedeutendes Dokument der Gleichwertigkeit<br />
der beruflichen und akademischen Bildung.<br />
So hat ein Industriemeister die gleiche Wertigkeit<br />
wie ein Bachelor-Abschluss an einer Hochschule.<br />
Beide sind der (hohen) Kompetenzstufe<br />
6 zugeordnet. <strong>Ausbildung</strong>sberufe mit drei- bzw.<br />
dreieinhalbjähriger <strong>Ausbildung</strong> sind in der Stufe 4.<br />
Kein Anlass für „akademischen Dünkel“<br />
Wenn man so will, ist der Deutsche Qualifikationsrahmen<br />
ein „amtliches Dokument“, das die Vorstellung, allein die<br />
akademische Bildung mache „selig“ und nur sie eröffne<br />
glänzende berufliche Perspektiven, zumindest theoretisch<br />
widerlegt. Er zeigt zudem, dass kein Anlass für den sogenannten<br />
„akademischen Dünkel“, der sich bisweilen durch<br />
Überheblichkeit und Ignoranz der beruflichen Bildung<br />
gegenüber äußert, besteht und die Akademisierungsquote<br />
zum zentralen Maßstab der Bildungspolitik zu machen,<br />
fragwürdig war und ist. Der DQR ist auch und besonders<br />
ein Indikator für die Weiterbildung als Schlüssel für Aufstieg<br />
und damit Erfolg im Berufsleben. Der DQR,<br />
der das achtstufige europäische Modell<br />
(EQR) auf Deutschland überträgt, hilft<br />
dabei, die eigenen Kompetenzen einzuordnen<br />
und gibt Hinweise darauf, welche<br />
Fähigkeiten und Fertigkeiten man für<br />
die Weiterbildung noch benötigt. Sei es als<br />
Referenzrahmen, Übersetzungshilfe oder als<br />
Argument für lebenslanges Lernen: Der DQR<br />
zeigt, welche Kompetenzen und Fähigkeiten sich<br />
hinter einer Qualifikation verbergen, was auch<br />
für Arbeitgeber und deren Personalchefs wichtig<br />
ist. Nicht zuletzt werden im Zuge der europäischen<br />
Harmonisierung die nationalen Qualifikationen<br />
besser verständlich. Die duale <strong>Ausbildung</strong> ist<br />
im europäischen Ausland kaum vorhanden. Sie ist daher<br />
in Deutschland ein Alleinstellungsmerkmal auf höchstem<br />
Niveau.<br />
Fach- und Personalkompetenzen werden beschrieben<br />
Grundsätzlich gilt bei dem achtstufigen Kompetenzmodell:<br />
Je höher das Niveau, desto höher sind die erworbenen fachlichen<br />
und persönlichen Kompetenzen. Die acht Stufen beschreiben<br />
die Fachkompetenz (Wissen, Fertigkeiten) und<br />
die Personalkompetenz (Sozialkompetenz und Selbststän-<br />
114 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Centrotherm Systemtechnik GmbH<br />
Industriekauffrau (m/w/d)<br />
Verfahrensmechaniker (m/w/d) Kunststoff- und<br />
Kautschuktechnik, Fachrichtung Halbzeuge<br />
„Schon bei meinem Vorstellungsgespräch<br />
habe ich mich sehr wohl gefühlt und dieses<br />
Gefühl hat sich auch während meiner<br />
<strong>Ausbildung</strong> bestätigt!“<br />
MARIE<br />
„Die internationale Ausrichtung und die<br />
Möglichkeit des Austauschprogramms<br />
haben mich überzeugt!“<br />
DANNY<br />
Die Centrotherm Systemtechnik GmbH mit Stammsitz in Brilon wurde 1994 gegründet. Wir sind<br />
mit eigenen Tochtergesellschaften in allen EU-Kernländern sowie in den USA und China vertreten<br />
und bieten Arbeitsplätze für rund 250 Mitarbeitern, davon am Standort Brilon aktuell für ca.<br />
200 Beschäftigte. Mit unseren zukunftsweisenden Produkten expandieren wir schon heute sehr<br />
stark und werden auch in Zukunft weiter wachsen. Die Centrotherm ist ein Tochterunternehmen<br />
der CENTROTEC-Gruppe, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist.<br />
WIR SUCHEN DICH ALS:<br />
• Verfahrensmechaniker (m/w/d) Kunststoff- und Kautschuktechnik, Fachrichtung Halbzeuge<br />
• Verfahrensmechaniker (m/w/d) Kunststoff- und Kautschuktechnik, Fachrichtung Formteile<br />
• Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d)<br />
• Industriekaufmann (m/w/d)<br />
DARAUF KANNST DU DICH FREUEN:<br />
• Gemeinsame Azubi-Events (z.B. Lasertag)<br />
und Projekte<br />
• Firmenlaptop für die Dauer der<br />
<strong>Ausbildung</strong><br />
• Firmeninterner Englischunterricht,<br />
Prüfungsvorbereitung etc.<br />
• Regelmäßiger Austausch mit deinem Ausbilder<br />
/ deiner Ausbilderin<br />
• Möglichkeit, unsere in- und ausländischen<br />
Werke zu besuchen<br />
• Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie 30<br />
Tage Urlaub/Jahr<br />
Centrotherm Systemtechnik GmbH<br />
Am Patbergschen Dorn 9<br />
59929 Brilon<br />
Tel. +49 2961 9670-0<br />
bewerbung@centrotherm.com<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 115<br />
www.centrotherm.com
DEUTSCHER<br />
QUALIFIKATIONSRAHMEN<br />
(DQR)<br />
digkeit). Die Stufe 1 (Berufsausbildungsvorbereitung) ordnet<br />
die Kompetenzen u. a. „zur Erfüllung einfacher Anforderungen<br />
in einem überschaubar und stabil strukturierten<br />
Lern- oder Arbeitsbereich“ ein. Gefordert wird „allgemeines<br />
elementares Wissen“. Die Erfüllung der Aufgaben erfolgt<br />
„unter Anleitung“. Die höchste Stufe 8 (Promotion) sieht u.<br />
a. Kompetenzen zur Gewinnung von Forschungsergebnissen<br />
in einem wissenschaftlichen Fach oder zur Entwicklung<br />
innovativer Lösungen und Verfahren in einem beruflichen<br />
Tätigkeitsfeld vor.<br />
Für die berufliche Bildung gilt: <strong>Ausbildung</strong>sabschlüsse<br />
mit zweijähriger <strong>Ausbildung</strong>szeit sind dem DQR-Niveau 3<br />
zugeordnet, die mit drei- bzw. dreieinhalbjähriger <strong>Ausbildung</strong>szeit<br />
der Stufe 4. Die Stufe 4 beschreibt Kompetenzen,<br />
die zur „selbstständigen Planung und Bearbeitung fachlicher<br />
Aufgabenstellungen in einem umfassenden, sich verändernden<br />
Lernbereich oder beruflichen Tätigkeitsfeld benötigt<br />
werden“. Bei der Fachkompetenz werden „vertieftes<br />
allgemeines Wissen oder fachtheoretisches Wissen in einem<br />
Lernbereich oder beruflichen Tätigkeitsfeld“ erwartet.<br />
Abschlüsse der höheren Berufsbilder wie Fachwirt, Meister<br />
oder Fachkaufleute gehören in die Kategorie 6 und sind damit<br />
auf derselben Stufe wie der Bachelor der Hochschulen.<br />
Eine Stufe höher (7) sind Abschlüsse als Betriebswirt, Technischer<br />
Betriebswirt oder Berufspädagogen angesiedelt und<br />
damit gleichrangig zum Master und Diplom der Hochschulen.<br />
Wichtig: Das jeweilige DQR-Niveau wird auf den<br />
Aus- und Weiterbildungszeugnissen ausgewiesen.<br />
Neue Bezeichnungen für höherqualifizierte<br />
Berufsausbildung<br />
Um die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer<br />
Bildung zu dokumentieren, wurden ab dem 1. Januar 2020<br />
neue Abschlussbezeichnungen für die höherqualifizierte<br />
Berufsausbildung festgelegt. Abschlüsse der Niveaustufe 6<br />
erhielten die Bezeichnung „Bachelor Professional“ (Berufs-<br />
Bachelor), die der Stufe 7 die Bezeichnung „Master Professional“<br />
(Berufs-Bachelor). Diese neuen Bezeichnungen sind<br />
teilweise auf Kritik gestoßen. Beispielsweise sieht Dr. Regina<br />
Flake, eine ausgewiesene Expertin u. a. für Aus- und<br />
Weiterbildung sowie Fachkräftesicherung des Instituts der<br />
Deutschen Wirtschaft in Köln, die neuen Bezeichnungen<br />
fragwürdig. Es werde durch diese „Etiketten“ versucht, die<br />
hochwertige berufliche Qualifizierung an die Marke Studium<br />
anzulehnen, anstatt auf die Eigenständigkeit des dualen<br />
Systems zu setzen, so Flake. Insgesamt müssten die Vorzüge<br />
der dualen <strong>Ausbildung</strong> besser kommuniziert werden, um<br />
junge Menschen für diese Berufswege zu gewinnen.<br />
Auch wenn weiterhin einige Kategorien schwer „zu greifen“,<br />
weil zu abstrakt gesehen werden: Insgesamt wird dem jährlich<br />
aktualisierten Deutschen Qualifikationsrahmen große<br />
Bedeutung attestiert. Er ist eine wichtige Orientierungshilfe<br />
im deutschen und europäischen Bildungssystem. Lebenslanges<br />
Lernen ist keine leere Floskel, sondern in der Berufswelt<br />
überlebenswichtig. ■<br />
116 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Safety is for life<br />
Du bist ein Durchstarter.<br />
Wir bilden dich aus:<br />
(m - w - d)<br />
• Industriekaufmann<br />
• Industriemechaniker<br />
• Industrieelektriker<br />
• Fertigungsmechaniker<br />
• Fachkraft für Lagerlogistik<br />
• Technischer Produktdesigner<br />
• Fachinformatiker für<br />
Systemintegration<br />
• Duales Studium<br />
Business Administration /<br />
Bachelor of Arts<br />
• <strong>Ausbildung</strong>sintegriertes<br />
Studium Maschinenbau /<br />
Bachelor of Engineering<br />
Elisa G.<br />
RFM seit 2021<br />
REMBE ® GmbH Safety+Control<br />
jobs@rembe.de · www.berembe.de<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 117
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MODERNE<br />
MASCHINEN,<br />
PRÄZISIONSWERKZEUGE<br />
UND HIGH-TECH PRODUKTE<br />
Wer sind wir?<br />
Die NP Germany GmbH ist eine Tochtergesellschaft<br />
der Clayens NP-Gruppe<br />
in Lyon/Frankreich und hat seinen Briloner<br />
Standort seit 10 Jahren am „Thülener<br />
Bahnhof“. Die Unternehmensgruppe<br />
gilt als führendes Unternehmen bei der<br />
Verarbeitung von Polymeren, Verbundstoffen<br />
und Präzisionskomponenten in<br />
Europa. Den Ursprung hat das Unternehmen<br />
in dem 1891 gegründeten Familienunternehmen<br />
Christophery GmbH<br />
in Iserlohn.<br />
Welche Ziele haben wir in<br />
puncto <strong>Ausbildung</strong>?<br />
Wir sind um das Fortbestehen eines<br />
Arbeitsverhältnisses sehr bemüht. Daher<br />
stellen wir unseren Auszubildenden dem<br />
Profil entsprechende Arbeitsplätze bereit,<br />
so dass sie sich nicht nur bestmöglich<br />
weiterentwickeln können, sondern auch<br />
gute Aufstiegsmöglichkeiten haben. Viele<br />
unserer ehemaligen Auszubildenden<br />
stehen in den Startlöchern und werden<br />
bei uns zu Führungskräften ausgebildet.<br />
Worauf legen wir Wert?<br />
Wir bieten ein breites Spektrum an<br />
Produkten aus und für die Mobilitätsbranche,<br />
den Elektronikmarkt und die<br />
Sanitärbranche. Unsere Auszubildenden<br />
dürfen gern über den Tellerrand hinausschauen<br />
und neben ihrem Haupttätigkeitsfeld<br />
Einblicke in die gesamte Produktionskette<br />
erhalten.<br />
Was macht uns sonst noch aus?<br />
Besonders freuen wir uns, wenn sich<br />
ein/e Mitarbeiter/-in aus unserem Team<br />
für eine akademische Weiterbildung<br />
interessiert: Erst 2021 hat unser ehemaliger<br />
Industriekaufmann-Azubi eine<br />
Bachelorarbeit über unser Unternehmen<br />
erfolgreich abgeschlossen. Wir haben<br />
ihn während des gesamten Studiums<br />
inklusive Auslandssemester unterstützt.<br />
Nach dem erfolgreichen Abschluss<br />
führt der Mitarbeiter nun das Team der<br />
Lagerlogistik an. ■<br />
Was kannst du bei uns werden?<br />
- Industriekaufmann (m/w/d)<br />
- Mechatroniker (m/w/d)<br />
- Verfahrensmechaniker für Kunststoffund<br />
Kautschuktechnik (m/w/d)<br />
- Werkzeugmechaniker (m/w/d)<br />
Lara Joch<br />
ehemalige Azubi Industriekauffrau<br />
Anton Ross<br />
ehemaliger Azubi Verfahrensmechaniker in<br />
Kunststoff und Kautschuktechnik<br />
WEITERE INFOS UNTER<br />
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Seda Yüksel – Personalabteilung<br />
Zur Heide 33 – 59929 Brilon<br />
Tel.: 02963 – 9666 – 70<br />
E-Mail: karriere@np-germany.com<br />
118 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
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„MITTENDRIN“ SEIN –<br />
IN JEDER HINSICHT<br />
Sonja Funke<br />
Iris Böning<br />
Olsberg GmbH<br />
Hüttenstraße 38 | 59939 Olsberg<br />
info@olsberg.com | www.olsberg.com<br />
Olsberg GmbH ist vielfältig aufgestellt<br />
Olsberg. Einfach mittendrin sein: Wer bei der Olsberg<br />
GmbH arbeitet, der ist nicht nur mitten im Sauerland aktiv,<br />
sondern auch fachlich und was die Aufstiegschancen<br />
angeht immer am Puls der Zeit!<br />
Die vielen erfolgreichen Beispiele im traditionsreichen<br />
445 Jahre alten Unternehmen, im Volksmund „Olsberger<br />
Hütte“ genannt, sprechen dafür. Mitarbeiter engagieren<br />
sich in Prüfungsausschüssen fast aller <strong>Ausbildung</strong>sberufe,<br />
bleiben damit immer auf dem aktuellsten Stand und wissen,<br />
worauf es ankommt. Ausgelernte Azubis werden gerne<br />
als Werksstudenten weiterbeschäftigt. Und vielen bietet<br />
sich schon vor dem Ende der Lehre die Übernahme an.<br />
Für so einige der heutigen Führungskräfte bei Olsberg fing<br />
es so an.<br />
<strong>Ausbildung</strong> „in der Praxis für die Praxis“<br />
Die Laufbahn von Stefan Wahle ist ein Beispiel. Sie begann<br />
mit einem dreiwöchigen Schulpraktikum bei der<br />
Olsberg GmbH. Seit 2018 leitet der 34-Jährige die Elektrowerkstatt,<br />
zehn Jahre nach Abschluss seiner Lehre und<br />
fünf Jahre nachdem er den Industriemeister Elektrotechnik<br />
nebenberuflich absolvierte. „Wir besuchen regelmäßig<br />
technische Fort- und Weiterbildungen. Es stehen immer<br />
viele verschiedene Projekte an, immer wieder neue Bauteile<br />
und technische Dokumente, einschließlich der Themen<br />
rund um die Energieversorgung. Das macht meinen<br />
Beruf so spannend“, sagt der Assinghauser. Fit für die<br />
Praxis als Facharbeiter, aber auch für ein Studium – wer bei<br />
der Olsberg GmbH lernt, ist bestens aufgestellt. Das Traditionsunternehmen<br />
bildet in sieben <strong>Ausbildung</strong>sberufen<br />
aus – von Industriekaufleuten bis hin zu technischen Modellbauern<br />
(siehe Homepage). „In der Praxis für die Praxis<br />
- unsere Azubis sind meistens im laufenden Betrieb mit<br />
dabei“, sagt Geschäftsführer Ulrich Herrmann. Die eigene<br />
Lehrwerkstatt rundet das <strong>Ausbildung</strong>sangebot ab.<br />
Übernahme, Weiterbildung und Aufstiegschancen<br />
Reinschnuppern ist alles. Das Unternehmen ermöglicht<br />
neben Schüler- auch Ein-Tages-Praktika. „Stefan Wahle<br />
ist das beste Beispiel, dass es nach der <strong>Ausbildung</strong> zügig<br />
weitergehen kann“, sagt Personalleiterin Dagmar Srajek.<br />
Umfangreich sind die Weiterentwicklungsmöglichkeiten.<br />
„Es gibt zahlreiche berufsbegleitende oder auch Vollzeit-Weiterbildungsmöglichkeiten,<br />
sei es die Meister- oder<br />
die Technikerausbildung oder ein Studium. Die Olsberg<br />
GmbH hat schon alle Wege begleitet. Nach der <strong>Ausbildung</strong><br />
geht es also immer weiter...“ ■<br />
Die Olsberg GmbH bildet in sieben <strong>Ausbildung</strong>sberufen aus – vom Gießereimechaniker/in<br />
bis zum Fachinformatiker/in für Systemintegration. Infos unter: www.olsberg.com.<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 119
WE DEVELOP TALENTS<br />
Als führender Zulieferer für die Automobilindustrie entwickeln und produzieren wir<br />
Komponenten aus Aluminium für Motor, Getriebe, Fahrwerk und Struktur. Die weltweite<br />
Nähe zu unseren Kunden und die internationalen Aktivitäten machen unsere Arbeit vor<br />
Ort vielfältig, interkulturell und abwechslungsreich.<br />
Werde Teil unseres Teams und bewirb dich um eine <strong>Ausbildung</strong>sstelle in einem der<br />
folgenden Berufsbilder (m/w/d):<br />
Gießereimechaniker<br />
Industriemechaniker<br />
Werkzeugmechaniker<br />
Mechatroniker<br />
Stanz- und Umformmechaniker<br />
Werkstoffprüfer<br />
Technischer Produktdesigner<br />
Elektroniker für Automatisierungstechnik<br />
Zerspanungsmechaniker<br />
Produktionstechnologe<br />
Industriekaufmann<br />
Betriebswirt VWA / Bachelor of Arts<br />
Fachinformatiker Fachrichtung<br />
Anwendungsentwicklung oder Systemintegration<br />
Maschinen- und Anlagenführer<br />
Martinrea Honsel Germany GmbH<br />
Dieter Berndt · Leiter Personalentwicklung<br />
0291 291 256 · www.martinrea-honsel.com<br />
120 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
DAS<br />
ZDI-NETZWERK<br />
HOCHSAUERLAND<br />
MINT-Förderung „von der KiTa<br />
bis zum Berufseinstieg“:<br />
Monika Loerchner<br />
ZDI Netzwerk<br />
durch Innovation“ – dieses vielsagende<br />
Motto verbirgt sich hinter der<br />
„Zukunft<br />
Abkürzung „ZDI“. Das ZDI-Netzwerk<br />
des Hochsauerlandkreises hat seinen Sitz in Meschede;<br />
insgesamt gibt es in Nordrhein-Westfalen 34 dieser<br />
Zentren.<br />
„Alle Bundesländer beneiden uns um unsere Einrichtungen“,<br />
erzählt Elke Henke. Die Diplom-Statistikerin ist gemeinsam<br />
mit ihrer Kollegin Sabine Kittler, die ihren Abschluss<br />
im Bereich Wirtschaft und Marketing gemacht hat,<br />
als Koordinatorin für das Netzwerk tätig.<br />
Dem Fachkräftemangel schon früh entgegensteuern<br />
Im Auftrag des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft<br />
NRW soll das ZDI in der hiesigen Bildungsregion<br />
helfen, Kinder und Jugendliche für den MINT-Bereich<br />
(Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und<br />
Technik) zu begeistern. „Von KiTa bis Berufseinstieg oder<br />
Studium, wir gewährleisten eine MINT-Begleitung entlang<br />
des gesamten Bildungsweges“, erklärt Elke Henke. Bereits<br />
im Gründungsjahr 2010 standen für Kreis, Fachhochschule<br />
und regionale Unternehmen fest, dass man dem drohenden<br />
Fachkräftemangel aktiv entgegensteuern muss. Elke Henke<br />
sieht in Sachen MINT-Förderung vor allem bei Mädchen<br />
viele Möglichkeiten. „Das Geschlecht spielt im MINT-Bereich<br />
absolut keine Rolle. Da ist es eher der große Einfluss<br />
der Eltern, die ihre Kinder hier fördern oder bremsen.“<br />
Damit die Angebote auch genutzt werden, ist es wichtig, die<br />
Lehrkräfte aktiv mit ins Boot zu holen. „Wir merken, dass<br />
oft Workshops nötig sind, um den Grundschullehrern und<br />
KiTa-Betreuern die Angst zu nehmen, MINT-Projekte anzunehmen“,<br />
erzählen die beiden Frauen.<br />
Robotgame Wettbewerb <strong>2022</strong><br />
Fast immer kostenfrei für Schulen und Kinder<br />
Das breite Angebot des ZDI-Netzwerkes umfasst neben<br />
Lehrer- und Erzieherschulungen und dem Verleih von praxisbezogenem<br />
Lehrmaterial Bereich auch die Bereitstellung<br />
von Räumlichkeiten und Personal für die Durchführung<br />
von Kursen, Unterstützung bei eigenen MINT-Projekten,<br />
Ferienangebote für Schülerinnen und Schüler sowie finanzielle<br />
Unterstützung. Überhaupt arbeitet das Netzwerk dank<br />
Fördermitteln überwiegend kostenfrei.<br />
Besonders beliebt ist übrigens die Kinder-Uni. Hier wird das<br />
Interesse der jungen Menschen anhand lebensnaher Alltagsfragen<br />
(„Wie werde ich Chef von Deutschland?“ oder „Es ist<br />
Mathematik. Die geheimen Techniken der Profifußballer“)<br />
für den MINT-Bereich geweckt. Mit Robot-Games Drohnenflugwettbewerben,<br />
dem Einsatz von Raspberry Pies oder<br />
Kursen in Sachen Tinkercad ist das ZDI dabei stets am Puls<br />
der Zeit.<br />
Ein „Best of Kinder-Uni“ soll nun bald im Rahmen des<br />
Sommerfestes der Fachhochschule Meschede am 11. Juni 22<br />
stattfinden. ■<br />
Erste Elektrotechnik-Erfahrungen in der Summerschool<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 121
ZWEITER<br />
BILDUNGSWEG<br />
IST EINE<br />
ZWEITE<br />
CHANCE<br />
Sauerland-Hellweg-Kolleg<br />
in Arnsberg und Unna<br />
Julius Kolossa<br />
Tom Linke<br />
Im<br />
Schulgebäude am Berliner Platz in<br />
Hüsten, der Heimat des „Sauerland-<br />
Kolleg-Hellweg“, bietet sich manchem<br />
eine zweite Chance. Schüler, die auf der Hauptschule<br />
oder der Realschule nicht motiviert genug waren für einen<br />
Schulabschluss, finden hier - nach einem ganz persönlichen<br />
Selbstfindungsprozess - die Möglichkeiten,<br />
sich als Studierende am Kolleg weiterzubilden. „Den<br />
Abschluss für Hauptschule und Realschule zu machen<br />
sowie das Abitur zu bekommen, bieten wir am Vormittag<br />
und abends an, “ fasst Christof Hesse, Leiter dieses<br />
Kolleg-Standorts, die Bildungsgänge zusammen.<br />
Wer noch einmal sein Wissen in die Waagschale werfen<br />
will, der bekommt hier nach einem Jahr, in dem 38 Stunden<br />
in der Woche absolviert wurden, den Abschluss für<br />
die Hauptschule. „Für den Realschulabschluss sind zwei<br />
bis zweieinhalb Jahre zu veranschlagen und für das Abitur<br />
drei Jahre.“ Hesse ist seit Sommer vergangenen Jahres hier<br />
der Schulleiter an diesem Kolleg-Standort mit 160 Schülern.<br />
Allerdings betont Christof Hesse, dass es sich nicht<br />
um das Berufs-Kolleg handelt. Wir sind ein Kolleg, weil<br />
wir drei Schulformen unter einem Dach bündeln.<br />
35 Studierende an zwei Standorten<br />
legen ihre Reifeprüfung ab<br />
„Auch in Unna haben wir noch einen Standort, so dass<br />
insgesamt 33 Kollegen um die 300 Schülern in Unna und<br />
in Hüsten unterrichten.“ Das Mindestalter für die Abendrealschule<br />
ist 17 Jahre. Für das Kolleg und das Abendgymnasium<br />
muss man mindestens 18 Jahre alt sein. An<br />
122 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Wir bilden<br />
aus!<br />
den beiden Standorten in Hüsten und in Unna<br />
sind hier aktuell 35 Frauen und Männer dabei, ihre<br />
Reifeprüfung demnächst abzulegen.<br />
Lernen ist nicht einfach, weiß Christof Hesse.<br />
„Aber man hat mehr Spaß, je mehr Erfolgserlebnisse<br />
man hat – und die bekommt man hier.“ Es<br />
sind kleine Klassen, in denen die Fächer unterrichtet<br />
werden. Hesse: „Die Studierenden erkennen<br />
hier ihre zweite Chance.“ Einige profitieren dabei<br />
auch von Bafög und Kindergeld – durchaus angenehme<br />
Anreize, das Kolleg zu besuchen, weiß der<br />
Schulleiter.<br />
Geschichtsunterricht bekommt mit über<br />
60-jährigen Schülern eine ganz besondere<br />
Bedeutung<br />
Es sind aber auch solche Studierende, die den besonderen<br />
Reiz dieses Kollegs ausmachen: „Da<br />
macht man mit über 60 Jahren noch Abi, um den<br />
Enkeln zu zeigen, dass man es noch draufhat. Und<br />
da bekommt der Geschichtsunterricht mit diesen<br />
ganz besonderen Zeitzeugengesprächen auch<br />
für den Lehrer eine ganz besondere Bedeutung.“<br />
Motivation zum Lernen gibt es aber auch unter<br />
den Studierenden genug, wenn die Mutter an der<br />
Abendschule ihren Realschul-Abschluss nachholt<br />
und die Kinder zeitgleich für das Abitur lernen.<br />
Christof Hesse sieht „seine“ Schule als einen Gewinn,<br />
nicht nur wegen der kleinen Lerneinheiten,<br />
in denen individuelle Förderungsmöglichkeiten<br />
geboten werden. Aber auch wegen der gelebten<br />
Integration mit einem hohen Migrationsanteil besonders<br />
an der Abend-Realschule. Er erzählt: „Von<br />
den im Jahr 2015 zu uns gekommenen Geflüchteten<br />
sind die ersten so weit, dass sie im vergangenen<br />
Jahr ihr Abitur gemacht haben.“ ■<br />
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<strong>Ausbildung</strong>sberufe<br />
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geschnitzt?<br />
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<strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 123
Mirza und Mohammad Amini<br />
„Wir wollten<br />
das schaffen“<br />
Sabina Butz<br />
S. Droste<br />
Mirza Amini<br />
Z<br />
wei jugendliche Männer, 15 und 16 Jahre<br />
alt, müssen ihre Heimat verlassen und fliehen<br />
nach Deutschland. Sie sprechen unsere Sprache<br />
nicht sie kennen niemanden, unsere kulturellen Strukturen<br />
sind ihnen fremd, sie wissen nur eins ganz sicher:<br />
„Wir wollen das schaffen“. Damit meinen sie, dass ihr<br />
voller Einsatz für eine Integration in unserem Land für<br />
sie von Anfang an selbstverständlich war. Ihr Vertrauen<br />
auf unsere Bereitschaft, jedem Menschen eine Chance zu<br />
geben, wurde nicht enttäuscht.<br />
Im Jahr 2015 flohen die aus derselben Großfamilie stammenden<br />
Mirza und Mohammad Amini, aus Afghanistan. Im November<br />
2015 kamen sie in Deutschland an und wurden in<br />
einer Unterkunft für minderjährige Flüchtlinge in Meschede<br />
untergebracht. Schon bald war ihnen klar: Wenn wir hier mit<br />
unseren Landsleuten „Dari“ sprechen, kommen wir in der<br />
deutschen Sprache nicht weiter. Deshalb baten sie ihre Betreuerin<br />
um die Vermittlung einer Pflegefamilie und zogen<br />
zusammen im Mai 2016 bei der Familie Tast in Heringhausen<br />
ein. Da sie schulpflichtig waren, erhielten sie von Anfang<br />
an Unterricht in der Internationalen Förderklasse und in der<br />
Gastfamilie liebevolle Unterstützung. Heike Tast besuchte<br />
2017 mit ihnen die Berufsinformationsbörse in Meschede.<br />
Während für Mirza schon als Kind klar war, dass er beruflich<br />
gern etwas mit Autos machen möchte, kam Mohammad durch<br />
den <strong>Ausbildung</strong>sfilm am Stand ihres jetzigen Arbeitsgebers<br />
auf die Idee seiner Berufswahl als Fahrzeuglackierer. Die Begegnung<br />
auf der BIB mit dem Unternehmer Meinolf Ewers<br />
war für die beiden der Beginn einer “Flüchtlingskarriere“,<br />
Mohammad Amini<br />
die ihresgleichen sucht:<br />
Zunächst folgte ein<br />
Praktikum bei einer Mescheder<br />
Karosserie- und<br />
Fahrzeugbau-Firma, dann<br />
eine einjährige Einstiegsqualifizierungs-Maßnahme,<br />
die nahtlos ins zweite Lehrjahr<br />
überging, gefolgt von einem erfolgreichen Abschluss:<br />
Mirza als Mechaniker für Karosserie- und Fahrzeugbau und<br />
Mohammad als Fahrzeuglackierer. Mirza schloss sogar als<br />
Zweitbester seines Jahrgangs in NRW ab, was ihm finanzielle<br />
Unterstützung für die Weiterbildung zum Meister bringt.<br />
Beide wurden mit Bestehen der Gesellenprüfung in ein unbefristetes<br />
Arbeitsverhältnis übernommen und fühlen sich als<br />
absolut gleichwertige und anerkannte Mitarbeiter. Und: Mit<br />
dem deutschen Facharbeiterbrief brauchen Mirza und Mohammad<br />
eine Abschiebung nicht mehr zu fürchten!<br />
Deutsch lernen ist das Allerwichtigste<br />
„Uns war klar, dass wir als erstes Deutsch lernen mussten“,<br />
erklärt Mirza und Mohammad ergänzt: „Unser Chef hat das<br />
zur Vorbedingung für eine <strong>Ausbildung</strong> gemacht, und das hat<br />
uns natürlich sehr angespornt“. „Ohne Deutschkenntnisse<br />
gibt es einfach keine Möglichkeit, eine Lehre erfolgreich abzuschließen.<br />
Auch mit Deutschkenntnissen ist es noch schwer<br />
„Uns war klar, dass wir als erstes Deutsch<br />
lernen mussten“ (Mirza und Mohammad)<br />
124 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
genug“, weiß ihr Arbeitgeber. Immerhin liegt die Abbruchrate<br />
bei Flüchtlingsazubis im hohen zweistelligen Bereich.<br />
Wir wollten das schaffen<br />
Mirza und Mohammad sind sich einig: Ja, es war hart und<br />
eine schwierige Zeit, die uns viel abverlangt hat. Wir hatten<br />
sehr viel Unterstützung in unserer Gastfamilie und in unserer<br />
„Unternehmensfamilie“. Dafür sind wir dankbar. Natürlich<br />
sind wir auch stolz auf uns.<br />
Eine sehr bereichernde Zeit<br />
Auch die Gast-Familie, deren eigene Söhne damals schon aus<br />
dem Haus waren, hat die gemeinsamen Jahre als sehr bereichernd<br />
empfunden: „Für uns war es anfänglich eine Christenpflicht,<br />
unsere Hilfe anzubieten“, erklärt uns Gastvater Matthias<br />
Tast. „Aber durch die gemeinsame Zeit sind Mirza und<br />
Mohammad zu Familienangehörigen geworden“.<br />
Meinolf Ewers ist stolz auf seine Mitarbeiter<br />
Win-Win-Situation<br />
Ihr Arbeitgeber Meinolf Ewers betont den wirtschaftlichen<br />
Mehrwert: „Wir suchen qualifizierte Facharbeiter,<br />
da spielt die Nationalität keine Rolle, sondern ausschließlich<br />
die Qualifikation.“ Man merkt ihm allerdings an,<br />
dass er ebenfalls stolz ist auf diese beiden Mitarbeiter, die<br />
ihm ganz offensichtlich auch ans Herz gewachsen sind. ■<br />
More than cold.<br />
Mechatroniker/in<br />
für Kältetechnik (m/w/d)<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 125
METALL UND<br />
MASCHINENBAU<br />
Top Berufe:<br />
• Feinwerkmechaniker/in<br />
• Industriemechaniker/in<br />
• Maschinen- und Anlagenführer/in<br />
• Metallbauer/in<br />
• Konstruktionstechnik<br />
• Metallgestaltung<br />
• Stanz- und Umformmechaniker/in<br />
• Technischer Produktgestalter/in<br />
• Verfahrenstechnologe/in<br />
• Werkzeugmechaniker/in<br />
• Zerspanungsmechaniker/in<br />
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<strong>Ausbildung</strong>sangebote<br />
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Foto: Matthias Koprek<br />
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126 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Anzeige<br />
Sprungbrett Technik: „H&T Tool-Design“<br />
in Marsberg bietet <strong>Ausbildung</strong>splätze,<br />
gern auch für Frauen<br />
Der weltweit operierende Konzern sucht Nachwuchs in der Region<br />
Andreas Melliwa<br />
H & T Tool Design GmbH & Co. KG<br />
T<br />
echnik fasziniert viele Jugendliche und<br />
schreckt sie oft auch gleichzeitig ab. „Kann<br />
ich nicht, liegt mir nicht, ist zu kompliziert“.<br />
Das hört Oliver Barkow immer wieder. Er ist als HR<br />
Manager bei H&T in Marsberg unter anderem für die<br />
Berufsausbildung zuständig. Klar, es kann nicht jeder<br />
Technik, aber mehr, als die meisten von sich glauben.<br />
Die H&T Tool Design ist ein Teil der international<br />
operierenden Heitkamp und Thumann Group (H&T).<br />
Tool Design baut für die Gruppe Sondermaschinen - in<br />
Marsberg-Bredelar. Da sind Spezialisten gefragt, wie Industrie-<br />
und Werkzeugmechaniker, Verfahrensmechaniker<br />
für Kunststoff-und Kautschuktechnik, Elektroniker<br />
für Betriebstechnik, Mechatroniker oder Zerspanungstechniker.<br />
Und die bildet H&T am liebsten vor Ort selber<br />
aus, in der hochmodernen Lehrwerkstatt.<br />
Hier haben <strong>Ausbildung</strong>sleiter Peter Rödiger und sein junger<br />
Kollege Henrik Göbel das Sagen. „Wir bieten jedem<br />
erstmal die Möglichkeit zum Reinschnuppern, zum Beispiel<br />
mit einem Praktikum schon während der Schulzeit.<br />
Da kriegt man schon ein gutes Gefühl dafür, ob einem die<br />
Technik liegt.“ Wer sich für einen <strong>Ausbildung</strong>splatz entscheidet,<br />
muss erstmal einen zweistündigen Handwerkstest<br />
absolvieren. Wer die einfachen Übungen meistert,<br />
kann in die dreieinhalbjährige Lehre einsteigen. H&T<br />
bietet auch ein Duales Studium an, mit Lehre und Studium<br />
zum Beispiel in Meschede oder Paderborn.<br />
„Leider finden hauptsächlich junge Männer den Weg zu<br />
uns“, bedauert Peter Rödiger, „dabei haben unsere Jobs<br />
nichts mehr mit Muskelkraft zu tun. Das erledigen heute<br />
Hightech-Maschinen. Das beginnt schon hier in der Lehrwerkstatt.“<br />
Noch sind Frauen in der <strong>Ausbildung</strong> bei H&T<br />
die Ausnahme, aber das soll sich ändern. Gute Chancen<br />
also, abseits der Klischees in eine sichere Zukunft zu<br />
starten.<br />
Infos unter www.ht-group.com ■<br />
H & T Tool Design GmbH & Co.KG<br />
Am Meilenstein 8 • 34431 Marsberg<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 127
Sabri Khudida wird Industriemechaniker<br />
Matthias Koprek<br />
EIN PARADEBEISPIEL<br />
FÜR INTEGRATION –<br />
DANK DUALER AUSBILDUNG<br />
N<br />
och vor wenigen Jahren wusste Sabri Khudida<br />
nicht, was eine duale <strong>Ausbildung</strong> ist. Der<br />
23-Jährige flüchtete 2016 mit seiner Familie<br />
vor der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS),<br />
die in seinem Heimatland Irak für einen verheerenden<br />
Bürgerkrieg sorgte. Nach einer Odyssee durch die Aufnahmeeinrichtungen<br />
in München, Berlin und Köln ist<br />
die Familie in Bad Sassendorf gelandet. Hier konnte<br />
Sabri zunächst seinen Hauptschul- und direkt im Anschluss<br />
seinen Realschulabschluss machen.<br />
Bei einem Tag der offenen Tür für Schüler und Eltern lernte<br />
Sabri 2018 zum ersten Mal das Unternehmen Ohrmann<br />
Montagetechnik in Möhnesee-Wippringsen kennen. „Ich<br />
war fasziniert von den großen Maschinen, die hier gebaut<br />
werden“, sagt er. Noch am selben Tag vereinbarte Sabri<br />
ein Praktikum, um wenig später zwei Wochen lang in den<br />
Familienbetrieb und den <strong>Ausbildung</strong>sberuf des Industriemechanikers<br />
hinein zu schnuppern.<br />
„Für mich war das wie ein Traum.“<br />
„Die Ankunft in Deutschland war für mich voller Überraschungen.<br />
Im Irak sind die Schule und die <strong>Ausbildung</strong><br />
komplett anders. Als ich angekommen bin, habe ich mich<br />
bei der Agentur für Arbeit über Berufe informiert. Für<br />
mich war das wie ein Traum, als ich gemerkt habe, dass<br />
mir hier in Deutschland alle Möglichkeiten offenstehen<br />
und ich mir aussuchen kann, was ich beruflich machen<br />
möchte.“<br />
Die <strong>Ausbildung</strong> zum Industriemechaniker hat bei Ohrmann<br />
eine lange Tradition. Bereits 1990 – und damit nur<br />
drei Jahre nach Unternehmensgründung – begann hier<br />
der erste Lehrling, wie man damals noch sagte. Der Lehrling<br />
von damals arbeitet noch heute in dem Betrieb, der<br />
Maschinen für komplexe Montageaufgaben in die ganze<br />
Welt verkauft. Angefangen hat 1986 alles mit der Frage,<br />
wie man Dichtungen automatisch in Wasserhähne montieren<br />
kann.<br />
Sabris Einstieg in die duale <strong>Ausbildung</strong> gelang über ein<br />
Einstiegsqualifizierungsjahr, das ihm die Gelegenheit gab,<br />
seine sprachlichen Defizite wettzumachen. Dieses Jahr<br />
verbrachte er gemeinsam mit den anderen Auszubildenden<br />
im Betrieb und besuchte als Gast bereits die Berufsschule.<br />
128 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Dein Start ins<br />
Berufsleben –<br />
<strong>Ausbildung</strong> bei<br />
Sabri Khudida war von Anfang an von<br />
den großen Maschinen fasziniert<br />
Industriemechaniker (m/w/d)<br />
Fachrichtung Maschinen- und Anlagenbau<br />
In der <strong>Ausbildung</strong> zum Industriemechaniker bei Ohrmann<br />
Montagetechnik lernen Auszubildende Baugruppe,<br />
Stationen und Maschinen bis hin zu ganzen<br />
Produktionsanlagen nach Konstruktionszeichnungen<br />
zusammenzubauen und in Betrieb zu nehmen. Besondere<br />
Abwechslung gibt es durch Einsätze vor Ort<br />
bei Kunden, bei denen die Maschinen installiert, repariert<br />
oder gewartet werden. Neben handwerklichem<br />
Geschick sind technisches Verständnis und logisches<br />
Denken gefragt.<br />
So konnte er sich in Ruhe mit den Begrifflichkeiten vertraut<br />
machen, die in keinem Deutschkurs gelehrt werden.<br />
„In diesem Jahr konnten alle Seiten ihre Bedenken<br />
ausräumen – ganz ohne Leistungsdruck“, sagt Tanja Beringer<br />
aus der Personalabteilung. „Uns war schnell klar,<br />
dass das klappt und wir nach dem Jahr mit der <strong>Ausbildung</strong><br />
durchstarten können.“<br />
Hobby zum Beruf gemacht<br />
Mittlerweile hat Sabri den ersten Teil der Abschlussprüfung<br />
absolviert. Das heißt auch, dass er zunehmend in<br />
komplexe Bauprojekte eingebunden wird und verantwortungsvolle<br />
Aufgaben an Kundenprojekten übernimmt.<br />
„Seit meiner Prüfung werde ich im Standardbereich<br />
eingesetzt, wo halbautomatisierte Stationen für kleinere<br />
Maschinen gebaut werden“, sagt der Azubi.<br />
Zerspanungsmechaniker (m/w/d)<br />
Fachrichtung Automatendrehtechnik<br />
Wir sind die Firma Franz Funke Zerspanungstechnik<br />
mit Sitz in Sundern und haben uns als bedeutender<br />
Hersteller von Präzisionsdrehteilen etabliert. Unseren<br />
Auszubildenden vermitteln wir nicht nur zukunftsweisende<br />
berufliche Qualifikationen, sondern bieten auch<br />
individuelle Perspektiven, während der <strong>Ausbildung</strong><br />
und danach.<br />
DIE AUSBILDUNG<br />
+ Programmieren und Einrichten von CNC<br />
gesteuerten Drehautomaten<br />
moderne Fertigungsmethoden<br />
+ Inspektion der Anlagen und Überwachung<br />
der Produktion<br />
+ 3,5 Jahre <strong>Ausbildung</strong>sdauer<br />
DEIN PROFIL<br />
Wenn dich technologische Verfahren, computergesteuerte<br />
Prozesse und anspruchsvolle Maschinentechnik<br />
begeistern, bist du bei uns genau<br />
richtig! Das solltest du mitbringen:<br />
+ Sehr guter Hauptschulabschluss oder<br />
guter Realschulabschluss<br />
+ Gutes räumliches Vorstellungsvermögen<br />
und mathematisches Verständnis<br />
+ Handwerkliches Geschick<br />
Haben wir dein Interesse geweckt? Dann werde<br />
Teil unseres Teams! Schick uns deine vollständige<br />
und aussagekräftige Bewerbung per Mail an<br />
bewerbung@franzfunke.de<br />
www.franzfunke.de<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 129
In den ersten eineinhalb Jahren wurden ihm die Berufsgrundlagen<br />
beigebracht. Dazu gehören der Umgang mit<br />
handgeführten Werkzeugen und das Maschinenarbeiten.<br />
Die Auszubildenden lernen bohren, feilen, drehen, fräsen.<br />
„Natürlich üben sie erst einmal an Lehrprojekten. Sie werden<br />
dann allerdings schnell in den Produktionsprozess mit<br />
einbezogen, indem sie reale Bauteile fertigen, die später in<br />
Maschinen verbaut werden“, erklärt Ausbilder Ralf Hottmann.<br />
„Für mich ist das nicht nur Arbeit, sondern auch<br />
mein Hobby“, erzählt Sabri. Schon im Irak hat er Fahrräder<br />
und Haushaltsgeräte repariert. „Ich habe defekte Geräte<br />
immer auseinandergebaut, weil ich wissen wollte, wie<br />
die von innen aussehen und funktionieren. Im Praktikum<br />
habe ich gesehen, dass bei Ohrmann richtig große Maschinen<br />
gebaut werden, was mich fasziniert hat.“<br />
EINSTIEG MIT<br />
AUSBLICK!<br />
<strong>Ausbildung</strong> bei BMS.<br />
Wir suchen engagierte Auszubildende, die gerne abwechslungsreiche<br />
Aufgaben übernehmen und unseren<br />
Erfolg aktiv mitgestalten möchten. Dafür bieten<br />
wir euch attraktive Fördermaßnahmen für einen<br />
guten Start ins Berufsleben. Bewerbt euch jetzt bei<br />
BMS und werdet Teil unserer Erfolgsgeschichte!<br />
Wir suchen:<br />
• Konstruktionsmechaniker (m/w/d)<br />
• Technischer Systemplaner (m/w/d)<br />
• Bauzeichner (m/w/d)<br />
Wer wir sind:<br />
Als inhabergeführtes, mittelständisches Unternehmen<br />
aus dem Sauerland haben wir uns auf passgenauen<br />
Industriebau spezialisiert. Wir liefern<br />
unseren Kunden schlüsselfertige, nachhaltige und<br />
zukunftsorientierte Lösungen in den Bereichen<br />
Verwaltungsbauten, Industrie- und Logistikhallen.<br />
BMS Industriebau GmbH<br />
Alte Heeresstraße 25 I 59929 Brilon<br />
Tel: +49 2961 980-200<br />
bewerbung@bms-industriebau.de<br />
Erstmals weibliche Azubis zur<br />
Industriemechanikerin<br />
Und so ist die praktische Arbeit mit Werkzeugen und an<br />
den Maschinen weiterhin Sabris Lieblingsaufgabe. Am<br />
Computer hingegen sitzt er eher ungern. „Es ist einfach<br />
toll zu sehen, was man am Ende des Tages mit seinen<br />
Händen geschafft hat“, sagt er.<br />
Auch wenn bis zum <strong>Ausbildung</strong>sende noch einige Handgriffe<br />
getätigt und Prüfungen absolviert werden müssen,<br />
stehen die Übernahmechancen für Sabri gut. Ohrmann<br />
möchte seine eigenen Fachkräfte ausbilden und behalten.<br />
Neben der Integration von Jugendlichen mit Migrationserfahrung<br />
ist es den beiden Gesellschafterinnen ein großes<br />
Anliegen, auch Mädchen für Technik zu begeistern. Seit<br />
dem Sommer 2021 gibt es erstmals zwei weibliche Auszubildende<br />
zur Industriemechanikerin im Betrieb.<br />
Nach Abschluss der <strong>Ausbildung</strong> freut sich Sabri vor allem<br />
auf die Montageeinsätze im Ausland. Denn als Industriemechaniker<br />
ist er auch dafür verantwortlich, die fertigen<br />
Maschinen beim Kunden zu montieren. „Das ist wieder<br />
etwas Neues für mich und das finde ich sehr spannend“,<br />
sagt er motiviert. Seit einem Jahr lebt Sabri in seiner eigenen<br />
Wohnung in Möhnesee und ist in seiner neuen Heimat<br />
längst bestens integriert. ■<br />
130 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Anzeige<br />
Witteler Automobile<br />
Ford, Mercedes-Benz, Skoda, smart – Automarken, die<br />
fast jedes Kind kennt. Ford, FUSO, MAN und<br />
Mercedes-Benz bei den Nutzfahrzeugen. Die Witteler-Automobile<br />
Gruppe hat nicht nur eine gute Auswahl an<br />
Marken, sondern ist auch an verschiedenen Standorten erreichbar.<br />
Die familiengeführten Unternehmen in 3. Generation<br />
findet man in Brilon, Frankenberg, Meschede, Winterberg,<br />
Vöhl/Dorfitter und seit Anfang <strong>2022</strong> auch in Korbach.<br />
Keine Frage, die Witteler-Automobile Gruppe hat sich im<br />
Sauerland und darüber hinaus vor allem durch seine Qualität<br />
einen Namen gemacht. Auch als <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb. Junge<br />
Menschen, die sich für einen technischen Beruf interessieren,<br />
sind bei Witteler-Automobile genau richtig. Ausgebildet wird<br />
in folgenden Berufen: Kfz-Mechatroniker (Pkw und Nfz)<br />
m/w/d, Fahrzeuglackierer m/w/d und Automobilkaufmann<br />
m/w/d.<br />
Neben dem handwerklichen Geschick werden in der <strong>Ausbildung</strong><br />
zum Pkw und Nfz Mechatroniker m/w/d auch viele<br />
Elektronikkenntnisse vermittelt. Bei kaufmännischen Tendenzen<br />
ist eine <strong>Ausbildung</strong> zum Automobilkaufmann m/w/d<br />
oder Einzelhandelskaufmann m/w/d sinnvoll. Und wer sich<br />
für Oberflächen und Farben begeistern kann, für den kommt<br />
Der Witteler „Full-Service“ beinhaltet den Verkauf<br />
von PKW und LKW und die Vermietung zusätzlich<br />
auch von Transportern. Außerdem einen Fahrzeugservice,<br />
der von der Kleinstreparatur „smart repair“<br />
bis zu Unfallinstandsetzung und Karosseriearbeiten<br />
reicht.<br />
Bewirb<br />
dich hier!<br />
der Beruf des Fahrzeuglackierers m/w/d in Frage. Zehn Auszubildende<br />
werden jedes Jahr eingestellt. Freie <strong>Ausbildung</strong>sstellen<br />
sind über die Homepage witteler-automobile.de zu<br />
erfahren. Wer noch unsicher ist, kann gern vorab ein Kurz-<br />
Praktikum absolvieren.<br />
Bei der Personalauswahl legt Witteler Automobile den<br />
Fokus nicht allein auf Zeugnisnoten. Persönliches Engagement,<br />
Offenheit, Zuverlässigkeit und Teamfähigkeit<br />
sind ebenso wichtig. Mit dieser Einstellung liegt man<br />
richtig. Die Fluktuation ist gering, die meisten der rund<br />
280 Mitarbeiter arbeiten schon seit vielen Jahren im Betrieb<br />
– und freuen sich über jeden neuen Mitarbeiter. ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 131
Anzeige<br />
ITH<br />
ITH CONNECTS CAREERS –<br />
B<br />
ei ITH Schraubtechnik dreht sich nicht nur<br />
alles um Schraubenverbindungen, im Fokus<br />
stehen auch die Mitarbeiter und somit die Auszubildenden<br />
- die Fach- und Führungskräfte von morgen!<br />
Das in zweiter Generation inhabergeführte Familienunternehmen<br />
ist weltweit führend in der Schraubtechnik<br />
- für große industrielle Schraubenverbindungen ab M16<br />
aufwärts. Das Maschinenbauunternehmen bietet als<br />
Systemlieferant neben Schraubwerkzeugen auch Verbindungselemente,<br />
Ingenieurdienstleistungen und Service<br />
an. Jedes Jahr werden am Hauptsitz in Meschede-Enste<br />
mindestens zehn bis zwölf Auszubildende eingestellt.<br />
Dem Familienunternehmen ist es wichtig, seinen Auszubildenden<br />
von Anfang an Verantwortung zu übertragen.<br />
Eigene Ideen können auf kurzen Entscheidungswegen - im<br />
ständigen Austausch mit Kollegen und Vorgesetzten - entwickelt<br />
und umgesetzt werden. Ein optimales Umfeld also, das<br />
jungen Menschen die Möglichkeit zur persönlichen und beruflichen<br />
Weiterentwicklung bietet. Bei ITH Schraubtechnik<br />
können bereits die Auszubildenden zeigen, was in ihnen<br />
steckt, ihr Potential entfalten und über sich hinauswachsen.<br />
Ein Pluspunkt, nicht nur für die Auszubildenen, ist der neue<br />
Hauptsitz im Gewerbegebiet Enste-Nord – mit einem der<br />
weltweit modernsten Kompetenzzentren für industrielle<br />
Schraubwerkzeuge. Der Neubau ist ein bewusstes Bekenntnis<br />
zum Standort Meschede und der Region Südwestfalen.<br />
Studium oder kein Studium - viele Wege führen zu<br />
einer erfolgreichen Zukunft<br />
ITH Schraubtechnik bildet Fachkräfte in allen Unternehmensbereichen<br />
aus: Elektronik, Mechatronik, Fachinformatik,<br />
technisches Produktdesign, Lagerlogistik, Zerspanungsmechanik<br />
und im kaufmännischen Bereich.<br />
132 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
ITH VERBINDET KARRIEREN<br />
Qualifizierte Auszubildende, die nach der <strong>Ausbildung</strong> ein<br />
Studium beginnen möchten, werden von ITH Schraubtechnik<br />
intensiv unterstützt. ITH Schraubtechnik bietet interessante<br />
Projekte und Aufgabenfelder in den Bereichen Elektrotechnik,<br />
Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen<br />
an. Dazu zählen unter anderem Praktika während des Studiums,<br />
ein kooperatives Studium oder der Einsatz als Werkstudent.<br />
Viele Auszubildende haben nach ihrer erfolgreichen<br />
<strong>Ausbildung</strong> berufsbegleitend oder in Vollzeit ein Studium in<br />
Zusammenarbeit mit ITH absolviert – und arbeiten weiterhin<br />
erfolgreich im Unternehmen.<br />
Nach einer guten <strong>Ausbildung</strong> gibt es bei ITH Schraubtechnik<br />
viele Möglichkeiten, die <strong>Karriere</strong>leiter nach oben zu klettern.<br />
So unterstützt ITH Auszubildende nicht nur während<br />
der <strong>Ausbildung</strong>, z. B. mit eigenem Werksunterricht, sondern<br />
anschließend mit Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten!<br />
Hausinterne Schulungen, wie der „ITH Fachwirt Maschinenbau“,<br />
der das technische Verständnis für die Grundlagen<br />
der Schraubtechnik schärft, fördern das Wissen und den<br />
Fortschritt der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Wer Engagement und Können beweist, kann mit und auch<br />
ohne Studium die <strong>Karriere</strong>leiter hinaufsteigen. Das belegen<br />
zahlreiche Werdegänge bei ITH Schraubtechnik. Ganz<br />
nach dem Motto: „ITH verbindet <strong>Karriere</strong>n“ für eine erfolgreiche<br />
Zukunft. ■<br />
ITH GmbH & Co. KG<br />
Steinwiese 8 | 59872 Meschede<br />
Tel.: 0291 99620<br />
E-Mail: personal@ith.de<br />
www.ITH.de/<strong>Karriere</strong><br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 133
WIRTSCHAFT,<br />
VERWALTUNG UND HANDEL<br />
Top Berufe:<br />
• Automobilkaufmann/frau<br />
• Bankkaufmann/frau<br />
• Fachverkäufer/in Lebensmittelhandwerk<br />
• Industriekaufmann/frau<br />
• Kaufmann/frau<br />
• für Büromanagement<br />
• für Versicherungen & Finanzen<br />
• im Groß- und Außenhandelsmanagement<br />
• im Einzelhandel<br />
• im E-Commerce<br />
• Steuerfachangestellte<br />
• Verkäufer/in<br />
• Verwaltungsfachangestellte/r<br />
Firmenportraits und<br />
<strong>Ausbildung</strong>sangebote<br />
aus der Region auf<br />
imsauerland.de<br />
Dieses Berufsfeld erkunden<br />
auf karriere-hier.de<br />
Foto: AdobeStock_413731822<br />
„ALS INDUSTRIEKAUFMANN<br />
IST MAN IN EINER<br />
SEHR GUTEN<br />
AUSGANGSSITUATION“<br />
Monika Loerchner<br />
Georg Giannakis<br />
W<br />
enn Torben Schäfer aus dem Fenster zu seiner Linken<br />
schaut, sieht er eine wunderschöne, grüne Landschaft.<br />
Schaut er an seinem Kollegen vorbei aus dem Fenster<br />
hinten rechts, fällt sein Blick auf riesige Fertigungsanlagen. Hier<br />
produziert die Firma Constab in Rüthen Granulate („Masterbatch“<br />
und „Compound“), aus denen später Folien gefertigt werden.<br />
Als Industriekaufmann gibt es hier kaum einen Bereich, mit<br />
dem Torben Schäfer nichts zu tun hat.<br />
134 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Bei uns<br />
Bei uns<br />
bekommst Du beides.<br />
bekommst Du beides.<br />
im Finanzamt<br />
im Finanzamt<br />
Ausgezeichnete berufliche Perspektiven<br />
Ausgezeichnete Vielseitige Tätigkeitsfelder berufliche Perspektiven<br />
Vielseitige Gute Vereinbarkeit Tätigkeitsfelder von Familie und Beruf<br />
<strong>Karriere</strong>start Gute Vereinbarkeit im Beamtenberuf<br />
von Familie und Beruf<br />
<strong>Karriere</strong>start im Beamtenberuf<br />
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www.die-zukunft-steuern.nrw<br />
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<strong>Ausbildung</strong> Finanzwirt/in (m/w/d)<br />
Studium Diplom-Finanzwirt/in FH (m/w/d)<br />
MEHR INFOS<br />
MEHR INFOS<br />
<strong>Ausbildung</strong>sbeginn<br />
<strong>Ausbildung</strong> Finanzwirt/in<br />
September<br />
(m/w/d)<br />
<strong>2023</strong><br />
Studienbeginn<br />
Studium Diplom-Finanzwirt/in<br />
September <strong>2023</strong><br />
FH (m/w/d)<br />
MEHR INFOS<br />
MEHR INFOS<br />
Wir <strong>Ausbildung</strong>sbeginn erwarten: September <strong>2023</strong><br />
Wir Studienbeginn erwarten: September <strong>2023</strong><br />
Fachoberschulreife<br />
Wir erwarten:<br />
oder einen<br />
Allgemeine<br />
Wir erwarten:<br />
Hochschulreife<br />
vergleichbaren<br />
Fachoberschulreife<br />
Bildungsabschluss<br />
oder einen<br />
oder<br />
Allgemeine<br />
Fachhochschulreife<br />
Hochschulreife<br />
Wir vergleichbaren bieten: Bildungsabschluss<br />
Wir oder bieten: Fachhochschulreife<br />
•<br />
Wir<br />
eine<br />
bieten:<br />
zweijährige duale <strong>Ausbildung</strong> im<br />
•<br />
Wir<br />
ein<br />
bieten:<br />
dreijähriges duales Studium<br />
•<br />
Finanzamt<br />
eine zweijährige<br />
kombiniert<br />
duale <strong>Ausbildung</strong><br />
mit Unterricht<br />
im<br />
•<br />
an<br />
ein<br />
der<br />
dreijähriges<br />
Hochschule<br />
duales<br />
für Finanzen<br />
Studium<br />
NRW<br />
an<br />
Finanzamt<br />
der Landesfinanzschule<br />
kombiniert mit Unterricht<br />
NRW<br />
in<br />
an<br />
Nordkirchen,<br />
der Hochschule<br />
Hamminkeln<br />
für Finanzen<br />
oder<br />
NRW<br />
Herford –<br />
in<br />
an<br />
Wuppertal<br />
der Landesfinanzschule<br />
oder Bonn<br />
NRW<br />
mit<br />
in Nordkirchen,<br />
Praxisteilen<br />
Hamminkeln<br />
im Finanzamt<br />
oder Herford –<br />
• berufliche<br />
in Wuppertal<br />
Sicherheit<br />
oder Bonn<br />
• berufliche<br />
mit Praxisteilen<br />
Sicherheit<br />
im Finanzamt<br />
• mtl.<br />
berufliche<br />
<strong>Ausbildung</strong>sbezüge<br />
Sicherheit<br />
• mtl.<br />
berufliche<br />
<strong>Ausbildung</strong>sbezüge<br />
Sicherheit<br />
von ca. 1.350,- Euro<br />
•<br />
von<br />
mtl.<br />
ca.<br />
<strong>Ausbildung</strong>sbezüge<br />
1.300,- Euro<br />
•<br />
auch<br />
mtl. <strong>Ausbildung</strong>sbezüge<br />
während der Studienzeiten<br />
von ca. 1.350,- Euro<br />
von ca. 1.300,- Euro<br />
Erwünscht sind auch Bewerbungen von Schwerbehinderten und ihnen gleichgestellten Menschen. Diese Ausschreibung auch wendet während sich ebenfalls der Studienzeiten<br />
ausdrücklich an Menschen mit<br />
Einwanderungsgeschichte. Du solltest im Zeitpunkt der Einstellung eine Staatsangehörigkeit eines EU-Staates bzw. eines Staats mit einem EU-Rechtsabkommen besitzen.<br />
Erwünscht sind auch Bewerbungen von Schwerbehinderten und ihnen gleichgestellten Menschen. Diese Ausschreibung wendet sich ebenfalls ausdrücklich an Menschen mit<br />
Einwanderungsgeschichte. Du solltest im Zeitpunkt der Einstellung eine Staatsangehörigkeit eines EU-Staates bzw. eines Staats mit einem EU-Rechtsabkommen besitzen.<br />
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„Ich sitze hier im Customer Support“, erzählt Torben Schäfer,<br />
zu Deutsch: im Kundendienst. Der 22-Jährige hat von<br />
2018 bis 2021 seine <strong>Ausbildung</strong> in dem Unternehmen gemacht<br />
und ist danach geblieben. Als Industriekaufmann<br />
könnte er aber in fast jeder Branche Fuß fassen.<br />
Zu Schulzeiten hatte Torben Schäfer ein Praktikum im<br />
Automobilbereich gemacht, aber schnell gemerkt, dass das<br />
nichts für ihn ist. Über eine Anzeige war er dann auf den<br />
<strong>Ausbildung</strong>sberuf Industriekaufmann aufmerksam geworden.<br />
„Ich habe mir die Tätigkeitsfelder angeschaut und gedacht:<br />
Das ist es!“ Während seiner <strong>Ausbildung</strong> hat er das<br />
Berufskolleg Hubertus Schwarz in Soest besucht. „Da waren<br />
Finanz- und Steuerwesen, Controlling, Wirtschafts- und<br />
Sozialwesen sehr wichtig, aber auch Marketing, Vertrieb<br />
und eben Englisch.“<br />
Zahlen, Kreativität, Organisation und ganz viel mit<br />
Menschen<br />
„Natürlich war die <strong>Ausbildung</strong> schwieriger als früher die<br />
Schule“, erzählt er. „Wir mussten sehr viel mehr Eigenverantwortung<br />
und Disziplin aufweisen.“ Eine Herausforderung,<br />
die der junge Mann mit Bravour gemeistert hat. „Als Industriekaufmann<br />
muss man alles im Blick behalten können,<br />
denn wir hängen mit zig Prozessen zusammen. Und wenn<br />
etwas mal nicht planmäßig läuft, muss man alles schnell<br />
umkoordinieren können.“ Neben Organisationstalent und<br />
Teamfähigkeit spielt es auch eine große Rolle, keine Scheu<br />
zu zeigen. So war es selbst für Torben Schäfer, der sich als<br />
offenen Menschen beschreibt, anfangs schwierig, mit ihm<br />
vollkommen unbekannten Kunden am Telefon zu sprechen.<br />
Am meisten schätzt der Industriekaufmann seine Kolleginnen<br />
und Kollegen, dass ihm das Unternehmen ermöglicht,<br />
das zu tun, was ihm Spaß macht und dass nie ein Arbeitstag<br />
dem vorherigen gleicht.<br />
<strong>Ausbildung</strong> als Basis fürs Studium<br />
Torben Schäfer liebt seinen Beruf. Er sieht sich selbst eher<br />
als Praktiker und hat noch Großes vor: Seit Januar <strong>2022</strong><br />
studiert er an der Fernuni Göttingen BWL. „Dafür bekomme<br />
ich von der Firma viel Unterstützung“, erzählt der junge<br />
Mann erfreut. Auch kann er bei Fragen immer praxiserfahrene<br />
Kollegen und Kolleginnen um Rat bitten. Seine Aus-<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 135
MEAT FRIENDS!<br />
Werde Teil in unserem jungen Team<br />
Fachkraft für Verkauf und Beratung<br />
von besten, regionalen und leckeren<br />
Fleisch- und Wurstwaren<br />
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Bezahlung<br />
100 € über Tarif<br />
und ein kostenloses<br />
E-Bike für<br />
jeden Azubi!<br />
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bildung wird ihm übrigens in Form der<br />
ersten drei Semester angerechnet. Ist<br />
parallel zu einer 37,5h-Arbeitswoche<br />
noch zu studieren nicht zu viel? Torben<br />
Schäfer zuckt mit den Schultern<br />
und lächelt. „Ja. Aber ich habe halt<br />
meine Ziele.“<br />
Für angehende Auszubildende hat<br />
der zielstrebige junge Mann einen<br />
besonderen Tipp: „Man muss immer<br />
auch selbst sagen, was man<br />
sich wünscht und wo man sich<br />
sieht. Dann wird einem meist vieles<br />
ermöglicht.“<br />
Industriekauffrau/-man<br />
Die <strong>Ausbildung</strong> zur/zum Industriekauffrau/-<br />
mann dauert 3 Jahre, kann aber bei besonders<br />
guter Leistung auf 2,5 Jahre verkürzt werden. Die<br />
praktische <strong>Ausbildung</strong> umfasst viele Bereiche eines Unternehmens:<br />
Einkauf und Materialwirtschaft, die Personalabteilung,<br />
Marketing, Rechnungswesen/Controlling und<br />
den Vertrieb. Oft werden auch Einblicke in die Produktion<br />
gegeben. Um zur <strong>Ausbildung</strong> zugelassen zu werden, bedarf<br />
es keines vorgeschriebenen Schulabschlusses, jedoch bevorzugen<br />
Unternehmen Bewerber/-innen mit einem mittlerenoder<br />
hohen Bildungsabschluss.<br />
Nach erfolgreichem Berufsabschluss stehen der/dem Industriekauffrau/-frau<br />
viele Branchen als Tätigkeitsfelder offen. In<br />
Sachen Weiterbildung kann man den Fachwirt machen oder<br />
ein berufsbegleitendes Studium aufnehmen. ■<br />
136 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Endlich<br />
mal eine<br />
Endlich<br />
mal eine<br />
<strong>Ausbildung</strong>,<br />
die Eltern<br />
UND<br />
die Eltern Nachwuchs<br />
gefällt.<br />
UND<br />
Nachwuchs<br />
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Jetzt bewerben für eine<br />
<strong>Ausbildung</strong> oder ein duales Studium<br />
bei der Volksbank Bigge-Lenne eG<br />
oder bei der Volksbank Sauerland eG.<br />
voba-bigge-lenne.de/ausbildung<br />
vb-sauerland/ausbildung<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 137
Lukas, Elisa und Pia (v.l.n.r.)<br />
LET YOUR TALENT SHINE<br />
Als europaweit führender Anbieter für Wohnraumleuchten<br />
haben wir es uns zur Herzensangelegenheit<br />
gemacht, diesen Claim mit Leben zu füllen.<br />
Wir möchten jungen Talenten den Weg in eine überzeugende<br />
und vor allem zufriedenstellende <strong>Karriere</strong><br />
ebnen. Unsere Azubis erfahren während ihrer<br />
<strong>Ausbildung</strong> intensive Betreuung und Unterstützung<br />
durch die Personalabteilung und die verschiedenen<br />
Fachabteilungen; zusätzlich bieten wir individuelle<br />
Förder- und Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />
Perspektive<br />
Wir verfolgen eine klar definierte Wachstumsstrategie.<br />
Das bedeutet auch, unseren Auszubildenden<br />
und Studierenden im Anschluss an die <strong>Ausbildung</strong><br />
eine langfristige Perspektive in einem<br />
gesunden und zukunftsorientierten Unternehmen<br />
mit flachen Hierarchien, offenen Türen und einer familiären<br />
Arbeitsatmosphäre zu bieten. Unsere Philosophie<br />
und somit unser Ziel ist es, junge Menschen<br />
während der <strong>Ausbildung</strong> weiterzuentwickeln und<br />
sie später als gut ausgebildete Nachwuchskräfte<br />
138 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong><br />
langfristig für unser Unternehmen zu gewinnen.<br />
Neuer Standort Meschede<br />
Nach Inbetriebnahme unseres Logistikzentrums 2019<br />
in Meschede-Enste, hat nun auch der Bau für unser<br />
neues Verwaltungsgebäude in Meschede-Enste begonnen.<br />
4.000 Quadratmeter Bürofläche und 1.700<br />
Quadratmeter Ausstellungs- und Konzeptbereich für<br />
die Präsentation unserer Produkte sollen <strong>2023</strong> bezogen<br />
werden. Damit sind dann alle 260 Kolleginnen und<br />
Kollegen wieder an einem Standort vereint. Statt klassischer<br />
Büro- und Konferenzräume heißt es dann: offene<br />
Strukturen mit ausreichenden Kommunikationszonen<br />
für den Gedankenaustausch.<br />
Zum Wohlfühlen gehören<br />
Chill-out-Areas, ein<br />
Working Garden sowie<br />
eine sehr großzügig<br />
gestaltete<br />
Cafeteria.
UNSER AUSBILDUNGSANGEBOT:<br />
Industriekaufleute (m/w/d)<br />
Industriekaufleute befassen sich mit den kaufmännischen<br />
und betriebswirtschaftlichen Aufgabenstellungen<br />
des Unternehmens und durchlaufen<br />
während ihrer <strong>Ausbildung</strong> bei uns die<br />
verschiedensten Abteilungen wie z.B. Einkauf,<br />
Logistik, Vertrieb und Marketing, sowie das Finanz-<br />
und Rechnungswesen.<br />
Dauer der <strong>Ausbildung</strong>: 3 Jahre mit IHK-Abschluss<br />
(Verkürzung auf 2 Jahre möglich)<br />
Voraussetzungen: Fachhochschulreife oder Abitur<br />
„Das duale Studium ist dank<br />
der Kombination aus Theorie<br />
und Praxis abwechslungsreich<br />
und vielfältig. Es bietet einen<br />
umfassenden Einblick in die<br />
Arbeitswelt.“<br />
„Jeder Tag ist spannend und<br />
macht Spaß. Neben den<br />
fachlichen Themen lerne<br />
ich, wie man gemeinsam als<br />
Team seine Ziele erreicht.“<br />
Kaufleute im E-Commerce (m/w/d)<br />
Kaufmann:frau im E-Commerce ist ein Beruf mit<br />
Zukunft. Innerhalb der <strong>Ausbildung</strong> werden die<br />
kaufmännischen Kenntnisse für die Vermarktung<br />
und den Vertrieb von Produkten im Online-Handel<br />
vermittelt.<br />
Dauer der <strong>Ausbildung</strong>: 3 Jahre mit IHK-Abschluss<br />
Voraussetzungen: Fachhochschulreife oder Abitur<br />
Duales Studium Business Administration /<br />
Bachelor of Arts (m/w/d)<br />
Das duale Studium beinhaltet eine <strong>Ausbildung</strong><br />
zum:r Industriekaufmann:frau. Während des Studiums<br />
werden verschiedene Abteilungen durchlaufen,<br />
bevor zum Ende der <strong>Ausbildung</strong> eine Spezialisierung<br />
für einen bestimmten Bereich erfolgt.<br />
In den begleitenden Vorlesungen wird zusätzlich<br />
ein umfangreiches wirtschaftliches Fachwissen<br />
vermittelt.<br />
Dauer der <strong>Ausbildung</strong>: 3,5 Jahre<br />
<strong>Ausbildung</strong>sabschnitt 1.-3. Semester: <strong>Ausbildung</strong><br />
zum:r Industriekaufmann:frau mit Besuch<br />
einer Berufsschule und Studium an der FOM<br />
<strong>Ausbildung</strong>sabschnitt 4.-7. Semester: <strong>Ausbildung</strong><br />
im Unternehmen und Studium an der FOM<br />
Voraussetzung: Abitur<br />
„Der Bewerbungsprozess war<br />
unkompliziert und bereits im<br />
ersten Gespräch fühlte ich mich<br />
sehr gut aufgehoben. Bei BRI-<br />
LONER sind wir Azubis gleichwertige<br />
Teammitglieder.“<br />
Seit mehr als 40 Jahren entwickelt das Unternehmen am Standort in Brilon ein umfangreiches und technisch<br />
ausgefeiltes Leuchtensortiment – designorientierte und anspruchsvolle Leuchten für jeden Bedarf,<br />
immer darauf bedacht, das Angebot innovativ weiterzuentwickeln. Seit 2019 ergänzt außerdem das großzügige<br />
Logistikzentrum in Meschede-Enste mit 18.000 qm Fläche den Betrieb.<br />
Insgesamt rund 260 Mitarbeitende sind für das Unternehmen im Einsatz. Es ist<br />
eines der Top-Anbieter am Leuchtenmarkt und ein klassischer „Hidden Champion“<br />
– etwas, wofür Südwestfalen und besonders auch das Sauerland als nicht<br />
zu unterschätzende Wirtschafts- und Industriestandorte bekannt sind. Wie andere<br />
dieser Hidden Champions ist BRILONER ein Familienunternehmen, geführt<br />
in zweiter Generation von Wolf Hustadt.<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 139<br />
Briloner Leuchten GmbH & Co. KG
VON BERUF<br />
POLIZISTIN<br />
Gisela Wilms<br />
Sandra Peetz<br />
F<br />
ragt man kleine Kinder nach ihrem Berufswunsch,<br />
rangiert der der Polizistin oder<br />
des Polizisten in den ersten Reihen. Tolle<br />
Uniform und mit Tatü Tata durch die Straßen<br />
rasen, diese Vorstellungen begeistern die Kleinen.<br />
Aber wie sieht es in der Realität aus? Oberkommissarin<br />
Deborah Flues klärt uns auf.<br />
Frau Flues, kommen wir zunächst zu der Aufnahme<br />
Ihrer Personalien, um die berufsspezifische Sprache<br />
zu verwenden.<br />
Deborah Flues: Ich bin 34 Jahre alt, wohne in Arnsberg-<br />
Oeventrop und arbeite als Oberkommissarin in Meschede.<br />
Wollten Sie schon immer Polizistin werden?<br />
Nein. Eine Freundin von mir hat mich damals gebeten, sie<br />
zum Test zu begleiten.<br />
Offenbar haben Sie sie dann nicht nur begleitet, sondern<br />
sind selbst auf den Zug aufgesprungen?<br />
In der Tat. Als wir in Münster im Bildungszentrum Carl<br />
Severin einen ersten Eindruck von der Polizeiarbeit bekamen,<br />
war für mich klar, dass ich diesen Weg einschlagen<br />
wollte.<br />
Wie lief das Aufnahmeverfahren ab, welche Voraussetzungen<br />
mussten erfüllt sein?<br />
Zunächst habe ich verschiedene Prüfungen in einem Assessment-Center<br />
abgelegt. Es wurden u.a. Rollenspiele,<br />
Rechtschreib- und IQ-Tests gemacht. Damals musste ich<br />
noch einen Sporttest absolvieren, heute reicht das Deutsche<br />
Sportabzeichen, mindestens in Bronze. Die erforderliche<br />
Körpergröße von 1,63 m habe ich mit meinen 1,83 m auch<br />
locker erfüllt. Das dreijährige Duale Studium habe ich in<br />
Münster als Diplom-Verwaltungswirtin abgeschlossen.<br />
Schulische Voraussetzung für den Beginn des Studiums<br />
ist eine Allgemeine Hochschulreife oder ein gleichwertiger<br />
Abschluss. Auf der Seite www.genau-mein-fall.de<br />
der Polizei NRW findet man hierzu genauere<br />
Informationen.<br />
Wie ging es dann weiter?<br />
Ich wurde zum Wach- und Wechseldienst, wie der Streifendienst<br />
korrekt bezeichnet wird, in Köln eingesetzt, was<br />
eine tolle und erfahrungsreiche Zeit war. Das Einsatzspektrum<br />
ist sehr groß, wovon man auch noch im späteren Berufsleben<br />
profitiert.<br />
Apropos Erfahrungen. Was belastet Sie einerseits, was<br />
gibt Ihnen andererseits das Gefühl, den richtigen Beruf<br />
gewählt zu haben?<br />
Belastungen stellen für mich die Fälle dar, bei denen<br />
Kindern etwas zugestoßen ist. Zum Beispiel durch<br />
einen Verkehrsunfall. Das sind schwer zu verkraftende<br />
Ereignisse, die auch lange im Gedächtnis bleiben. Ein<br />
gutes Gefühl entsteht hingegen, wenn man der Ehefrau<br />
den dementen Mann wiederbringt, der sich verlaufen<br />
hatte, oder man innerhalb einer Familie Konflikte lösen<br />
konnte.<br />
140 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
„Es ist die Zufälligkeit eines jeden Tages,<br />
die mir Spaß macht.“<br />
(Deborah Flues)<br />
Muss man für die vielfältigen Aufgaben ein persönliches<br />
Rüstzeug mitbringen, damit man mit den verschiedenen<br />
Situationen fertig wird?<br />
Über Empathie sollte man verfügen, sozial eingestellt und<br />
stressresistent sein.<br />
Wie würden Sie mit wenigen Worten beschreiben, was<br />
das Interessante an dem Beruf der Polizistin ist?<br />
Es ist die Zufälligkeit eines jeden Tages, die mir Spaß<br />
macht. Nur ein Bruchteil meiner Tätigkeit kann als Routine<br />
bezeichnet werden. Wenn diese Tätigkeit dann noch<br />
gemeinsam mit einem tollen Team erledigt wird, weiß<br />
man, dass die damalige Entscheidung für den Beruf der<br />
Polizistin richtig war. ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 141
SPAREN ODER AUF DEN<br />
KOPF HAUEN<br />
WAS TUN MIT DEM ERSTEN GEHALT?<br />
Sonja Nürnberger<br />
N<br />
un ist es soweit: Das Kind ist tatsächlich<br />
kein Kind mehr, sondern so alt, dass<br />
es sein erstes eigenes Gehalt aufs<br />
Konto überwiesen bekommt. Aber was tun<br />
damit? Direkt beim nächsten Schützenfest<br />
alles auf den Kopf hauen oder kann<br />
man es doch etwas sinnvoller anlegen?<br />
Tatsächlich ist das erste Gehalt ein guter Anlass,<br />
sich Gedanken über die Zukunft zu machen.<br />
Die erste Arbeitsstelle ist nun sicher und das erste Ge-<br />
AUF<br />
AUF<br />
PARTNERSUCHE?<br />
PARTNERSUCHE?<br />
Alle 11 Minuten verliebt sich<br />
ein Schüler in die Volksbank.<br />
Alle 11 Minuten verliebt sich<br />
ein Schüler in die Volksbank.<br />
Vom ersten Date zu einer Beziehung mit Zukunft<br />
Du willst auf eigenen Beinen stehen? Einer interessanten<br />
Arbeit nachgehen? Und Dich weiterentwickeln? Dann sind<br />
wir ein perfektes Match! Na, Funke übergesprungen??<br />
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Morgen kann kommen.<br />
halt wird nicht das letzte sein. Welche Möglichkeiten gibt<br />
es also, mit diesem Geld verantwortungsbewusst<br />
und nachhaltig umzugehen?<br />
Da Ihrem Kind nun vermutlich monatlich<br />
mehr Geld zur Verfügung steht als zuvor,<br />
damit aber auch einige neu hinzugekommene<br />
Kosten – wie etwa die Miete für die<br />
erste eigene Wohnung, das Auto und Versicherungen<br />
– gedeckt werden müssen, bietet<br />
es sich an, einen Haushaltsplan zu erstellen. So<br />
bekommt Ihr Kind einen Überblick über die Einnahmen<br />
und Ausgaben und ein Gefühl für die tatsächliche<br />
finanzielle Situation.<br />
Haben sich in der Vergangenheit Schulden angehäuft,<br />
liegen eventuell noch unbezahlte Rechnungen auf dem<br />
Tisch, dann ist das erste Gehalt eine gute Gelegenheit, sich<br />
zunächst von diesen zu befreien. So kann Ihr Kind unbelastet<br />
in die Zukunft blicken.<br />
Ist der Kontostand raus aus dem roten Bereich, kann Ihr<br />
Nachwuchs beginnen, sich Ziele zu setzen. Wann wird ein<br />
neues Auto fällig? Wie sieht es in einigen Jahren mit einem<br />
Eigenheim aus? Aber auch speziellere Wünsche wie<br />
ein besonderes Reiseziel können dabei helfen, diszipliniert<br />
in Sachen Geld zu handeln. Da ein Berufseinsteiger noch<br />
viele Jahrzehnte vor sich hat, sollte auch schon darüber<br />
nachgedacht werden, langfristig Vermögen aufzubauen,<br />
beispielsweise in Aktien, ETF-Sparpläne oder Gold. Ein<br />
fester Betrag ab 50 Euro pro Monat – wer kann bestenfalls<br />
natürlich gerne mehr – könnten dafür eingeplant werden.<br />
Und dann ist da noch der Notgroschen: zwei bis drei Monatsgehälter<br />
sollten für Notfälle immer auf einem Konto<br />
liegen, auf das schnell zugegriffen werden kann.<br />
Es lohnt sich auf lange Sicht gesehen also auf jeden Fall,<br />
das erste Gehalt nicht direkt auf den Kopf zu hauen, sondern<br />
bewusst damit umzugehen – sich als Belohnung eine<br />
Kleinigkeit zu gönnen, ist sicher trotzdem drin! ■<br />
142 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
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KARRIERESTART BEI AUDAX<br />
AUDAX<br />
Wir bieten in jedem Jahr <strong>Ausbildung</strong>splätze für den Beruf<br />
als Steuerfachangestellte/r; Kaufmann/-frau für Büromanagement<br />
sowie in Kombination mit einem dualen Studium<br />
bei uns an. Es erwartet Dich in unserer Kanzlei eine spannende<br />
und abwechslungsreiche <strong>Ausbildung</strong> mit besten Zukunftsperspektiven<br />
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verantwortungsbewusst arbeitest, bist Du in unserem Team<br />
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unserem vielseitigen Mandantenkreis sowie zu verschiedekoko<br />
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AUDAX gehört in der Region zu den führenden<br />
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Wirtschaftsprüfung. Als Spezialisten für inhabergeführte<br />
Unternehmen haben wir die finanziellen Belange<br />
der Betriebe und der Menschen im Blick. Unser erklärtes<br />
Ziel ist es, die im Sinne unserer Mandanten stärkste Lösung<br />
zu erarbeiten. Täglich aufs Neue. Das zu schaffen, ist nur<br />
möglich, wenn man mit einem engagierten, motivierten und<br />
dynamischen Team arbeitet.<br />
nen Finanzämtern und Behörden bleibt es im täglichen Ablauf<br />
stets spannend und abwechslungsreich.<br />
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langfristig zu gewinnen. Aufgrund der Größe unserer<br />
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Wahl jederzeit möglich. Zudem fördern wir die Teilnahme<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 143
Praxis in der <strong>Ausbildung</strong> unersetzlich:<br />
Einzelhandel bietet glänzende Chancen<br />
VON DER „PIKE AUF*“<br />
KARRIERE STARTEN<br />
Foto: AdobeStock_413731822<br />
Paul Senske<br />
zählt zu den bedeutendsten Wirtschaftszweigen<br />
mit großer volkswirtschaftlicher<br />
Er Bedeutung: Der Einzelhandel ist die wichtigste<br />
Kraft der Binnenwirtschaft, die Umsatzentwicklung<br />
gilt als bedeutender Indikator zur Beurteilung<br />
der Konjunktur. Der Anteil des Einzelhandels mit<br />
bundesweit rund 339.000 Unternehmen an den privaten<br />
Konsumausgaben liegt über 30 Prozent. Gleichzeitig<br />
bietet der Handel glänzende berufliche Perspektiven:<br />
Viele Führungskräfte haben von der Pike auf*<br />
ihre <strong>Karriere</strong> gestartet. „<strong>Karriere</strong> mit Lehre“: Dies<br />
trifft besonders auf den Handel zu.<br />
Die Zahlen sind eindeutig: Über 80 Prozent der Führungskräfte<br />
der Branche haben ihre <strong>Karriere</strong> mit profunder Praxis-Erfahrung<br />
als Auszubildende und der anschließenden<br />
Fort- und Weiterbildung begonnen. Die „<strong>Karriere</strong> mit<br />
Lehre“ gilt im Einzelhandel nach wie vor als Regel. Praktische<br />
Erfahrungen, die Kenntnisse der Aufgaben am Point<br />
of Sale, der Umgang mit Kundinnen und Kunden sind<br />
und bleiben als Basis unentbehrlich für eine <strong>Karriere</strong> in<br />
einem Unternehmen oder als selbstständige Händler. Der<br />
Handel ist wie kein anderer Wirtschaftszweig nah am Verbraucher<br />
und trägt zur Attraktivität der Städte und Gemeinden<br />
bei – das gilt nicht nur für die Fußgängerzonen,<br />
die in Südwestfalen teilweise attraktiver als in manchen<br />
Großstädten sind.<br />
Zwei Kernberufe bleiben „Renner“<br />
Von den rund 330 <strong>Ausbildung</strong>sberufen in Deutschland<br />
entfielen Mitte des letzten Jahres rund 12 Prozent der<br />
144 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
angebotenen <strong>Ausbildung</strong>sstellen allein auf die beiden<br />
Kernberufe. 33.700 Stellen wurden von den Handelsunternehmen<br />
für eine <strong>Ausbildung</strong> zum Kaufmann oder zur<br />
Kauffrau im Einzelhandel angeboten. 24.000 waren es<br />
für die <strong>Ausbildung</strong> zum Verkäufer oder zur Verkäuferin.<br />
Fast drei Viertel aller Azubis im Einzelhandel erlernen<br />
diese beiden klassischen Berufe, sie sind und bleiben ein<br />
Renner.<br />
Große Anzahl an <strong>Ausbildung</strong>s-Berufen<br />
im Handel<br />
Neben diesen beiden Einzelhandelsberufen bietet die<br />
Branche weitere 60 <strong>Ausbildung</strong>s-Berufe an. Vom Kaufmann/Kauffrau<br />
im E-Commerce mit steigender Tendenz,<br />
Drogist/Drogistin, Tankwart/Tankwartin (für technisch<br />
geprägte Aufgaben an Tankstellen) über Fahrradmonteur/<br />
Fahrradmonteurin bis zur Fachkraft für Möbel-, Küchenund<br />
Umzugsservice: Das Angebot ist reichhaltig.<br />
Die Aufstiegschancen im Einzelhandel sind nach einer<br />
<strong>Ausbildung</strong> und nachfolgenden Qualifizierungsprogrammen<br />
und einer sogenannten „Aufstiegsfortbildungsprüfung“<br />
gut. Die <strong>Karriere</strong>leiter umfasst u. a.<br />
folgende Stufen: Substitut/Substitutin, Filialleiter/Filialleiterin,<br />
Bezirksleiter/Bezirksleiter oder Geschäftsführer/<br />
Geschäftsführerin.<br />
Eine Tendenz zeichnet sich in den letzten Jahren ab:<br />
Der Akademikeranteil im Handel steigt, u.a. aufgrund<br />
der wachsenden Internationalisierung. Der Handel bietet<br />
jungen Leuten mit Hochschulreife attraktive <strong>Ausbildung</strong>swege,<br />
sogenannte berufsintegrierte<br />
Bildungsgänge an: Nach dem Abschluss<br />
der <strong>Ausbildung</strong> kann<br />
die Fortbildung (Handelsfachwirt/Handelsfachwirtin<br />
bzw. Fachwirt/Fachwirtin<br />
für Vertrieb im<br />
Einzelhandel) folgen.<br />
Ein anderer, ebenso erfolgsversprechender<br />
Einstieg<br />
und Weg, ist das<br />
duale Studium. Es wird<br />
an einer Berufsakademie<br />
oder Fachhochschule mit einer betrieblichen <strong>Ausbildung</strong><br />
kombiniert. Natürlich bietet auch ein Studium<br />
der Betriebswirtschaft an einer Universität oder Fachhochschule<br />
gute Einstiegsmöglichkeiten. ■<br />
Der Einzelhandel erlebt durch die zunehmende Digitalisierung<br />
derzeit einen tiefgreifenden Strukturwandel.<br />
Die Umsätze im Online-Handel wachsen<br />
Jahr für Jahr zweistellig. Mittlerweile werden zehn<br />
Prozent des Gesamtumsatzes im Einzelhandel online<br />
erzielt. Auch immer mehr bisher rein stationäre<br />
Unternehmen sind im Internet für Ihre Kunden erreichbar<br />
und werden zu Mulitchannel-Händlern.<br />
Quelle: Handelsverband Deutschland (HDE)<br />
*Von der Pike auf:<br />
Die Redewendung stammt aus dem Militärischen: Die Pike war<br />
eine Lanze und damit die einfachste Waffe eines Rekruten. Er begann<br />
seine Laufbahn mit der Pike als Waffe. Heute wird die Redewendung<br />
folgerichtig gebraucht, wenn jemand etwas von Anfang<br />
an lernt.<br />
Akademikeranteil im Handel steigt<br />
Jetzt für<br />
Oktober<br />
bewerben<br />
Theorie, die man<br />
sofort in der Praxis<br />
anwenden kann!<br />
Louisa, Studentin an der FHDW Paderborn<br />
Studiere dual.<br />
www.fhdw.de<br />
Wirtschaft & IT<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 145
LANDWIRTSCHAFT, NATUR<br />
UND UMWELT<br />
Top Berufe:<br />
• Fachkraft Agrarservice<br />
• Forstwirt/in<br />
• Florist/in<br />
• Gärtner/in<br />
• Garten und Landschaftsbauer<br />
• Landwirt/in<br />
Foto: Vanessa Schulte<br />
Firmenportraits und<br />
<strong>Ausbildung</strong>sangebote<br />
aus der Region auf<br />
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Dieses Berufsfeld erkunden<br />
auf karriere-hier.de<br />
Foto: Vanessa Schulte<br />
Hendrik wird Forstwirt<br />
IM HERZEN<br />
SCHON IMMER EIN<br />
WALD<br />
ARBEITER<br />
Christel Zidi<br />
Vanessa Schulte<br />
H<br />
endrik Pütter (16) aus Antfeld<br />
weiß schon lange genau, was er beruflich<br />
machen will: Forstwirt. Ein<br />
entsprechendes dreiwöchiges Praktikum bestätigte<br />
ihn in seiner Entscheidung. Am 1.<br />
August beginnt seine <strong>Ausbildung</strong>: beim Forstamt<br />
der Stadt Brilon.<br />
Während die einen sich zwischen den vielfältigen<br />
<strong>Ausbildung</strong>smöglichkeiten kaum entscheiden<br />
können, gibt es die anderen, die schon sehr<br />
früh und sehr genau wissen, was sie wollen. „Ich<br />
habe schon von klein auf immer gern im Wald<br />
gespielt“, berichtet Hendrik. Ob da schon die<br />
Gedanken an den späteren Beruf aufkeimten?<br />
Wenn man Hendrik bei der Arbeit zuschaut,<br />
kommen da nicht die geringsten Zweifel auf.<br />
Über die Aufgaben, die bald auf ihn zukommen,<br />
weiß Hendrik schon bestens Bescheid: Das<br />
146 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Wer sind wir…<br />
Die Stadt Olsberg beschäftigt rd. 180 Mitarbeiter/-<br />
innen, davon etwa 15 Auszubildende und Praktikanten.<br />
Wir bieten ein vielfältiges und anspruchsvolles<br />
Arbeitsumfeld mit Perspektive zur Selbstentfaltung.<br />
Als dienstleistungsorientierte und moderne Kommune<br />
kümmern wir uns täglich um die Anliegen unserer Bürgerinnen<br />
und Bürger.<br />
Das AquaOlsberg–„Die Sauerlandtherme“-hat rd. 50<br />
Mitarbeiter/innen und wird von der Touristik und<br />
Stadtmarketing Olsberg GmbH betrieben.<br />
Wir bilden aus …<br />
Die Stadt Olsberg und die Touristik und Stadtmarketing<br />
Olsberg GmbH bieten zum 01.08.<strong>2023</strong> <strong>Ausbildung</strong>splätze<br />
in den Bereichen Stadtverwaltung, Kindertagesstätten,<br />
AquaOlsberg und Touristik an.<br />
Was bieten wir…<br />
• teamorientierte & abwechslungsreiche Berufe<br />
• flexible & familienfreundliche Arbeitszeiten<br />
• spannendes und forderndes Aufgabenspektrum<br />
• Entwicklungsmöglichkeiten<br />
• zusätzliche Angebote wie z.B. Firmenfitness<br />
Nähere Informationen unter: www.olsberg.de<br />
Aufforsten von Flächen mit selbst gezogenen Bäumen.<br />
Das Pflegen und Schützen von Waldflächen, aber auch<br />
von Biotropen, Mooren und Gewässern. Für die Walderneuerung<br />
ernten Forstwirte Tannenzapfen oder sammeln<br />
den Samen von Laubbäumen. „Umweltschutz ist mir extrem<br />
wichtig“, sagt Hendrik. Forstwirte bauen und unterhalten<br />
auch Wald- und Forstwege, montieren Hochsitze,<br />
bringen Nistkästen an und kümmern sich um Wildfutterplätze.<br />
„Und die körperliche Arbeit ist ja auch gut für die<br />
Gesundheit, besonders ab einem gewissen Alter“, sagt der<br />
16-Jährige und grinst, sich seiner Jugend bewusst. Das Fitness-Studio<br />
kann er sich sparen. Besondere Freude macht<br />
Hendrik die Arbeit mit der Kettensäge. Bei der Holzernte<br />
müssen Bäume gefällt, die Stämme entastet, gemessen<br />
und markiert werden. Hendrik freut sich schon darauf,<br />
dass er schon in wenigen Jahren auch Harvester fahren<br />
darf, die großen Holzerntemaschinen. Die bringen sogar<br />
ein wenig Digitales in den Wald, denn während diese die<br />
Bäume verarbeiten und messen, übermitteln sie die dabei<br />
gewonnenen Daten direkt an forstwirtschaftliche Informationssysteme.<br />
Mit soviel Computer im Wald kann,<br />
kann Hendrik – bei aller Liebe zur Natur - gut leben. ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 147
Die Facetten des Praktikums<br />
Ein Fuß<br />
in der Tür<br />
Nele Ramspott<br />
Vanessa Schulte<br />
K<br />
affee kochen, Werkzeug reinigen und am<br />
Ende des Tages die Werkstätten fegen… Das<br />
sind die typischen Aufgaben für einen<br />
Praktikanten. Wer eine solche Vorstellung von einem<br />
Praktikum hat, liegt völlig falsch. Praktika dienen in<br />
erster Linie der Berufserkundung. Und sie bieten für<br />
Praktikant und Betrieb die Möglichkeit des gegenseitigen<br />
Kennenlernens und Prüfens.<br />
„Mein Praktikum hat mir besonders<br />
gut gefallen, weil ich viele verschiedene<br />
Aufgaben erledigen durfte, die mir<br />
viel Spaß gemacht haben.“ (Thea Rother)<br />
Bei der Vielzahl an <strong>Ausbildung</strong>sberufen ist es für junge<br />
Menschen mehr als schwierig, zu wissen, welche <strong>Ausbildung</strong><br />
die für sie richtige ist. Mit einem Praktikum<br />
bietet sich eine gute Möglichkeit, in die jeweiligen<br />
Branchen und <strong>Ausbildung</strong>sberufe hineinzuschnuppern.<br />
Die Praktikanten erfahren, welche Aufgaben im<br />
beruflichen Alltag auf sie zukommen würden, welche<br />
Fähigkeiten und Qualifikationen dafür benötigt werden<br />
und welches Arbeitsklima in dem jeweiligen Betrieb<br />
besteht.<br />
Sie können in dieser Zeit kleinere Aufgaben übernehmen<br />
und sich einzelnen Herausforderungen stellen.<br />
Am Ende haben sie einen guten Gesamteindruck, ob<br />
ihnen die Branche und das Arbeitsklima des jeweiligen<br />
Betriebes überzeugt hat und auch, ob sie die<br />
nötigen Fähigkeiten besitzen. Nicht selten kommt es<br />
während oder zum Ende des Praktikums vor, dass über<br />
die Möglichkeit einer <strong>Ausbildung</strong> in dem Betrieb gesprochen<br />
wird. Schließt man das Praktikum also erfolgreich<br />
ab, so hat man oft bereits einen Fuß in der<br />
Tür des Unternehmens.<br />
Überzeugt der Praktikant, erhöht sich die Chance auf<br />
eine anschließende <strong>Ausbildung</strong>sstelle oft enorm. Ist<br />
das Praktikum nicht so gut gelaufen, der Beruf oder<br />
Betrieb nicht überzeugend gewesen, so ist man immerhin<br />
mit seiner Berufswahl einen Schritt weiter.<br />
Was hat aber nun das Unternehmen davon, einen<br />
Praktikanten im Unternehmen „mitlaufen“ zu lassen?<br />
Schließlich sind Praktikanten keine vollwertigen<br />
Arbeitskräfte und somit auch keine große Arbeitserleichterung?<br />
Noch nicht, aber das können sie vielleicht<br />
werden.<br />
Thea Rother, 15 Jahre, Schüler-Praktikantin bei axo.media im März und April<br />
Während des Praktikums entsteht auch für den Betrieb<br />
bzw. das Unternehmen ein Gesamteindruck über<br />
die Arbeitseinstellung, die Fähigkeiten, die Persönlichkeit<br />
des Praktikanten. Eigenschaften wie Loyalität,<br />
Teamfähigkeit, Auffassungsgabe und vor allem<br />
Motivation lassen sich bereits während dieser kurzen<br />
Wochen feststellen. Wenn der Praktikant den Anforderungen<br />
des Berufs gewachsen ist und gut in das<br />
Unternehmen und dessen Team passt, kann ein langwieriger<br />
Bewerbungsprozess manchmal sogar übersprungen<br />
werden. ■<br />
148 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Mach dein Ding<br />
in <strong>2023</strong>!<br />
Mach dein Ding<br />
in <strong>2023</strong>!<br />
Unsere Zukunft:<br />
Unsere Regeln wir Zukunft: gemeinsam.<br />
Regeln wir gemeinsam.<br />
WERDE OVENTROPER UND LEISTE<br />
DEINEN BEITRAG ZUM KLIMASCHUTZ.<br />
WERDE Wir machen OVENTROPER die Welt ein UND bisschen LEISTE<br />
DEINEN besser – BEITRAG mit unseren ZUM klimafreundlichen<br />
KLIMASCHUTZ.<br />
Wir Lösungen machen zum die Wärmen, Welt ein bisschen Kühlen und<br />
besser für sauberes – mit unseren Trinkwasser. klimafreundlichen<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 149
GASTRONOMIE UND<br />
DIENSTLEISTUNGEN<br />
Top Berufe:<br />
• Drogist/in<br />
• Fachkraft im Gastgewerbe<br />
• Friseur/in<br />
• Hauswirtschafter/in<br />
• Hotelfachmann/frau<br />
• Koch/Köchin<br />
• Restaurantfachmann/frau<br />
• Sport- und Fitnesskaufmann/frau<br />
• Tourismuskaufmann/frau<br />
• Veranstaltungskaufmann/frau<br />
Firmenportraits und<br />
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Vielfältiges Lernen in Hotellerie und Gastronomie<br />
AZUBIS ERZÄHLEN<br />
Sonja Nürnberger<br />
sabrinity/Hotel Knippschild<br />
Roxana Engemann<br />
150 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
F<br />
Für eine <strong>Ausbildung</strong> im Gastgewerbe muss<br />
man das Sauerland nicht verlassen, denn tolle<br />
Hotels gibt es schließlich auch bei uns. Das<br />
Angebot an <strong>Ausbildung</strong>splätzen ist breitgefächert und<br />
Menschen, die auf der Suche nach Ruhe und Erholung<br />
sind, wird es wohl immer geben. Das Sauerland hat<br />
genau dafür eine Menge zu bieten. Vielleicht vergisst<br />
man das, wenn man es jeden Tag vor Augen hat…<br />
Es gibt Abwechslung und anspruchsvolle Aufgaben in<br />
jedem Beruf – und diese können ganz unterschiedlich sein:<br />
Nui Kesper<br />
Handwerk und Kunst in<br />
der Küche<br />
Dass der Beruf des Kochs<br />
körperlichen Einsatz bedeutet,<br />
ist jedem bekannt. Die<br />
<strong>Ausbildung</strong> ist jedoch vor allem<br />
spannend und vielseitig:<br />
Arbeitstechniken und allerlei<br />
Wissenswertes über Lebensmittel<br />
werden erlernt, Fisch und Fleisch stehen auf dem<br />
Lehrplan genauso wie Pflanzliches und Desserts. Kreativität<br />
und handwerkliches Geschick sind hier gefragt und das<br />
ist auch das, was Nui Kesper besonders an diesem <strong>Ausbildung</strong>sberuf<br />
reizte. Die 20-Jährige hat im vergangenen<br />
Herbst ihre <strong>Ausbildung</strong> im Hotel Diedrich in Hallenberg<br />
begonnen. Und diese beinhaltet natürlich noch viel mehr:<br />
Einkauf, Lagerverwaltung, die Erstellung der Speisekarte.<br />
Außerdem müssen alle Abläufe und Planungen rund um<br />
die Küche organisiert werden. Ein typischer Arbeitstag<br />
startet bei Nui um 13 Uhr und endet gegen 21 Uhr. Arbeitszeiten,<br />
an die sie sich erst einmal gewöhnen musste: drei<br />
bis vier Tage im Betrieb, ein bis zwei Tage Berufsschule,<br />
zwei Tage frei. „Man muss viel Durchhaltevermögen haben<br />
für diese <strong>Ausbildung</strong> und mit Leidenschaft dabei sein.<br />
Kochen muss man mögen. Es ist ein körperlich anstrengender,<br />
oft stressiger Job – der aber eben auch richtig viel<br />
Spaß macht und mit dem ich am Ende überall auf der Welt<br />
arbeiten kann.“<br />
Echte Hotel-Allrounder<br />
Besonders vielschichtig ist die <strong>Ausbildung</strong> als Hotelfachmann/-frau.<br />
„Mich hat schon immer das Reisen interessiert<br />
und dazu gehört oft eben auch ein Hotel. Ein Job, bei dem<br />
ich von morgens bis abends<br />
nur im Büro sitze, kam für<br />
mich nicht infrage.“ Seit zwei<br />
Jahren macht die 19-jährige<br />
Laura Küsgen nun ihre <strong>Ausbildung</strong><br />
zur Hotelfachfrau im<br />
Hotel Rimberg und überlegt,<br />
danach ein Studium im Hotel-<br />
oder Restaurantmanagement<br />
anzuschließen. „Viel Bewegung und Kontakt zu den<br />
Gästen waren mir auch besonders wichtig“, ergänzt Leonie<br />
Fisch (20), die ihre <strong>Ausbildung</strong> im Hotel Knippschild in<br />
Rüthen macht.<br />
Tessa Japes, die kurz vor<br />
ihrer Abschlussprüfung im<br />
Jagdhaus Wiese steht, erklärt:<br />
„Man durchläuft viele Bereiche<br />
wie Küche, Rezeption,<br />
Housekeeping und Service.“<br />
Es ist wichtig, die Schnittstellen<br />
zwischen den Abteilungen<br />
zu überblicken und<br />
zu schauen, ob die Qualität<br />
in den Bereichen stimmt.<br />
Die Arbeit nah am Gast verlangt viel Kommunikation:<br />
„Am einfachsten haben es natürlich Menschen, die<br />
nicht schüchtern sind. Dabei<br />
müssen sie ihre eigenen<br />
Belange auch mal zurückstellen<br />
können“, stellt Laura<br />
fest und Tessa fügt hinzu:<br />
„Ich war zu Beginn der <strong>Ausbildung</strong><br />
eher zurückhaltend,<br />
bin aber schnell aufgeschlossener<br />
geworden. Es ist also<br />
möglich, in die Aufgabe<br />
hineinzuwachsen. Das ist etwas, was mir auch nach meiner<br />
<strong>Ausbildung</strong> hilft.“ Teamfähig sollte man sein, denn:<br />
„Ohne ein gutes Team funktioniert im Hotel gar nichts,<br />
hier ziehen alle an einem Strang“, sagt Leonie.<br />
Tessa Japes<br />
Servicespezialisten<br />
Laura Heuwes (26) ist schon in der Gastronomie großgeworden<br />
und im Studium merkte sie schnell, dass sie<br />
eher genau dort hingehört. So begann sie stattdessen<br />
eine <strong>Ausbildung</strong> als Restaurantfachfrau im Hotel Dei-<br />
Laura Küsgen<br />
Leonie Fisch<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 151
mann mit einer Zusatzqualifikation im Küchen- und<br />
Servicemanagement. „In der Schule lerne ich die Theorie<br />
sowohl für das Restaurantfach als auch für die<br />
Küche.“ Im Betrieb hat sie schon die verschiedenen Restaurants<br />
für Haus- beziehungsweise À-la-carte-Gäste<br />
sowie das Sternerestaurant kennengelernt. Weiter geht<br />
es über die Küche und die Reservierung hin zur Bankettabteilung.<br />
Als Restaurantfachfrau beherrscht Laura alle<br />
Abläufe im Service. Immer im Blick: Das Wohlergehen der<br />
Gäste. „Dafür muss man aufgeschlossen und auch mal hart<br />
im Nehmen sein. Die Arbeit ist anstrengend, gleichzeitig<br />
kann sie dich auch sehr glücklich machen – umso mehr,<br />
wenn du die Möglichkeit bekommst, einmal in einem<br />
Sternerestaurant zu arbeiten.“<br />
Organisationstalente<br />
Auch Roxana Engemann (20) ist die Liebe zum Gastgewerbe<br />
quasi in die Wiege gelegt worden. Ihr Vater führt ein Hotel<br />
in dritter Generation und hat im Waldhaus Ohlenbach<br />
in Schmallenberg seine <strong>Ausbildung</strong> gemacht – genauso wie<br />
Roxana heute: „In meiner <strong>Ausbildung</strong> zur Hotelkauffrau<br />
lerne ich die ganzen Facetten eines Hotels kennen. Die<br />
Rezeption ist das erste und letzte, was ein Gast sieht. Wir<br />
stehen vor und nach dem Aufenthalt in Kontakt mit den<br />
Gästen, beraten sie, organisieren Extras“, erklärt sie. Auch<br />
kaufmännische Dinge wie etwa die Buchhaltung stehen<br />
auf dem Plan, genauso wie die Menügestaltung oder die<br />
Veranstaltungsplanung. „Wir koordinieren das Zusammenspiel<br />
aus Wellness, Service, Küche und Verwaltung. In<br />
der <strong>Ausbildung</strong> lernt man aber auch die anderen Bereiche<br />
eines Hotels kennen.“<br />
Diese Vielseitigkeit gefiel auch Kemal Akgün (21).<br />
Er beendet bald seine <strong>Ausbildung</strong> im Hotel Platte:<br />
„Ich hatte zunächst eine <strong>Ausbildung</strong> zum Industriekaufmann<br />
begonnen; das war mir aber zu monoton. Etwas<br />
Kaufmännisches sollte es aber<br />
trotzdem sein, weil ich gut<br />
mit Zahlen umgehen kann.<br />
Und so kam ich schließlich<br />
auf den Beruf des Hotelkaufmanns.“<br />
Auch nach drei<br />
Jahren sagt er: „Ich nutze<br />
jeden Tag, um etwas Neues<br />
zu lernen und mich weiterzubilden.<br />
Diese <strong>Ausbildung</strong> ist<br />
Kemal Akgün<br />
eine, bei der es nie langweilig wird. Wer offen, aktiv und<br />
kreativ ist, der hat hier tolle Möglichkeiten.“<br />
Merle Schmidt<br />
Sportlich im Arbeitsalltag<br />
„Eigentlich war mir schon<br />
immer klar, dass ich die Leidenschaft<br />
zum Sport auch<br />
beruflich ausleben möchte“,<br />
erinnert sich Merle Schmidt.<br />
„Ich wollte etwas mit<br />
Abwechslung, Bewegung und<br />
Begeisterung.“ Und das bekam sie. Die 21-Jährige macht<br />
seit vergangenem Jahr eine <strong>Ausbildung</strong> zur Sport- und Fitnesskauffrau<br />
im Hotel Deimann. „Schon nach wenigen<br />
Monaten <strong>Ausbildung</strong> konnte ich meinen Trainerschein<br />
machen und somit eigenständig Kurse geben, mit Gästen<br />
des Hotels an den Geräten trainieren oder individuelle Fragen<br />
beantworten.“ Kaufmännisch wird es im SPA an der<br />
Rezeption: Termine buchen, Mails beantworten und organisieren,<br />
was zu organisieren ist. „Man sollte selbst Spaß<br />
an Bewegung haben und gerade im sportlichen Bereich ist<br />
Motivation und ein sicheres Auftreten von Vorteil.“ Was<br />
Merle später einmal vor hat? „Ein Studium im Sportbereich<br />
könnte ich mir gut vorstellen. Ein klarer Vorteil ist,<br />
dass man mit diesem Beruf sehr viel von der Welt sehen<br />
kann. Diese Möglichkeit möchte ich nutzen.“<br />
Ein Auge für Ästhetik<br />
Sophie Seeger ist 21 Jahre alt und im zweiten Lehrjahr als<br />
Kosmetikerin im Hotel Deimann. „Schon während meines<br />
Fachabis habe ich zwischendurch ein Praktikum in einem<br />
Kosmetikstudio absolviert und schließlich entdeckt, dass<br />
ich auch im Hotel eine solche <strong>Ausbildung</strong> machen kann“,<br />
erzählt sie. „Anders als im Kosmetikstudio hat man es im<br />
Hotel mit vielen verschiedenen Menschen zu tun und kann<br />
so noch mehr Erfahrungen sammeln.“ Auch ihre Kollegin<br />
Leonie Hübel (19) lernt Kosmetikerin: „Unsere Aufgaben<br />
sind sehr vielseitig: von kosmetischen Behandlungen für<br />
Gesicht und Körper bis Maniküre und Pediküre, Wellnessmassagen,<br />
Make-Up, Hamam-Behandlungen und was es<br />
sonst noch für Angebote gibt.“ Sophie stellt fest: „Man<br />
muss für diesen Beruf offen auf Menschen zugehen können,<br />
keine Angst vor Körperkontakt haben und einen Blick<br />
für Schönheit und Ästhetik haben.“ Neben den Behand-<br />
152 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
lungen beraten die beiden die Gäste, verkaufen Produkte<br />
und unterstützen bei der Vor- und Nachbereitung diverser<br />
Behandlungen. Zudem sorgen sie und ihre Kolleginnen<br />
dafür, dass der Wellness- und Behandlungsbereich immer<br />
ein Wohlfühlort für die Gäste darstellt.<br />
Das Sauerland ruft<br />
Kaum eine Branche ist so international wie die Hotelbranche.<br />
Hast du hier eine gute <strong>Ausbildung</strong> absolviert,<br />
kannst du auf der ganzen Welt arbeiten, denn die Skills,<br />
die du hier lernst, sind dieselben. Firuz Eshonov (26)<br />
und Jahongir Muhamadiev (18) sind Auszubildende zum<br />
Hotelfachmann im Gasthof Schütte. Sie sind aus Tadschikistan<br />
nach Deutschland<br />
gekommen.<br />
Firuz ist schon eine Weile<br />
hier. Er wollte nach seinem<br />
Wirtschaftsstudium in Tadschikistan<br />
ursprünglich eine<br />
<strong>Ausbildung</strong> zum Landwirt<br />
machen, merkte aber schnell,<br />
dass er lieber mit Menschen<br />
arbeiten möchte – und das<br />
geht ganz wunderbar im Hotel. Das fand auch Jahongir,<br />
der nicht nur wegen der <strong>Ausbildung</strong>, sondern auch wegen<br />
der Sprache ins Sauerland gekommen ist. „Während<br />
meiner Schulzeit habe ich bereits drei Jahre Deutsch gelernt,<br />
aber es ist schwer, das<br />
Sprechen zu lernen, wenn<br />
du niemanden außerhalb des<br />
Unterrichts hast, mit dem<br />
du dich auf Deutsch unterhalten<br />
kannst“, stellt er fest.<br />
Im November 2021 kam er<br />
daher nach Deutschland. Erfahrung<br />
in der Gastronomie<br />
hatte er schon im Restaurant<br />
seines Onkels gesammelt. Dort fühlte er sich frei und es<br />
fiel ihm leicht, mit den Gästen in Kontakt zu sein.<br />
Firuz fand den Gasthof Schütte über das Internet. Jahongir,<br />
sein Cousin, schließlich über Firuz, der nur Gutes zu<br />
berichten hatte. „Wenn die Sprache ausreicht, dann ist es<br />
eigentlich kein Problem, einen <strong>Ausbildung</strong>splatz zu bekommen.<br />
Dann kann man sich bewerben, wie alle anderen<br />
das auch tun.“<br />
Janhongir Muhamadiev<br />
Firuz Eshonov<br />
Natürlich war und ist das Thema Sprache immer präsent.<br />
Jahongir erzählt: „Es dauerte eine Weile, bis ich mich an<br />
die Sprache gewöhnt hatte. Aber dann wurde es leichter.“<br />
Firuz ging es ähnlich. Der Google-Übersetzer war ständiger<br />
Begleiter in der Berufsschule und vor allem Fächer wie Religion<br />
oder Politik fielen schwer. Hilfreich war es da, dass<br />
sie mit anderen Nicht-Muttersprachlern in einer Klasse<br />
waren: Mitschüler und Mitschülerinnen verschiedener Nationalitäten<br />
stehen vor ähnlichen Schwierigkeiten, können<br />
so ihre Erfahrungen teilen und sich helfen. Im Hotel selbst<br />
war das von Anfang an kein großes Problem. „Unsere Kollegen<br />
und auch der Chef und die Chefin sind sehr verständnisvoll<br />
und wenn wir einmal etwas nicht verstehen,<br />
dann wiederholen sie es geduldig“, so Firuz. Und: „Egal,<br />
wie gut die Sprache ist, es ist wichtig, dass einem die Arbeit<br />
Spaß macht, der Rest kommt von allein.“<br />
Arbeiten im Team und auf Augenhöhe<br />
Eine <strong>Ausbildung</strong> in Hotellerie und Gastronomie bringt<br />
Abwechslung und Expertise in einem Beruf mit Zukunft.<br />
Die Auszubildenden sind sich einig: Es ist vor allem die<br />
Arbeit im Team, die Freude bereitet und eine <strong>Ausbildung</strong><br />
in einem familiären Umfeld mit Chefs und Chefinnen, mit<br />
denen man auf Augenhöhe sprechen kann. Und dann ist<br />
da noch das Sauerland. Kemal sagt: „Man muss nicht nach<br />
Hamburg oder ins Allgäu, um diesen Beruf zu erlernen.<br />
Unsere Gäste kommen aus der ganzen Welt hierher. Das<br />
hat mir die Augen dafür geöffnet, wie schön das Sauerland<br />
ist.“ ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 153
NATURWISSENSCHAFT<br />
UND LABOR<br />
Top Berufe:<br />
• Baustoffprüfer<br />
• Chemielaborant/in<br />
• Geomatiker/in<br />
• Werkstoffprüfer/in<br />
Firmenportraits und<br />
<strong>Ausbildung</strong>sangebote<br />
aus der Region auf<br />
imsauerland.de<br />
Dieses Berufsfeld erkunden<br />
auf karriere-hier.de<br />
Foto: S. Droste<br />
<strong>Ausbildung</strong> zur PTA<br />
DIE RECHTE HAND<br />
DES APOTHEKERS<br />
Christel Zidi<br />
Arzneimittel herstellen, Ausgangsstoffe für die<br />
Herstellung der Rezepturen zu prüfen – das<br />
lernt man in der zweijährigen <strong>Ausbildung</strong><br />
zur/zum Pharmazeutisch-Technischen AssistentIn<br />
(PTA). Doch damit ist es längst nicht genug an Fachwissen:<br />
PTAs wissen, wie Arzneimittel in unserem<br />
Körper wirken und wie man durch sie Krankheiten bekämpft.<br />
Mit diesem Wissen unterstützen sie den Apotheker<br />
in sehr vielen Bereichen..<br />
Adobe Stock I #110327592<br />
154 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Wenn es um Arzneimittel geht, haben Apotheker sowieso,<br />
manchmal auch PTAs mit langjähriger Erfahrung, einen<br />
noch besseren Überblick als so mancher Arzt. Sie wissen,<br />
wie und wann die Arzneien am besten wirken. Mit der<br />
Zeit kennen sie ihre Kunden und haben dann im Hinterkopf<br />
gespeichert, welche Arzneimittel der ein oder andere<br />
nicht verträgt – speziell im Zusammenspiel mit scheinbar<br />
harmlosen Mitteln.<br />
Mit Verantwortungsbewusstsein und<br />
ganz viel Fingerspitzengefühl<br />
Verantwortungsbewusstsein steht für PTAs ganz weit<br />
oben. Schließlich geht es um die Gesundheit der<br />
Kunden. Und denen ist z. B. ein übermäßiger Konsum<br />
oftmals gar nicht mal bewusst, z. B. bei der Einnahme<br />
von Nasentropfen, Abführ- oder Schmerzmitteln. Wenn<br />
die/der PTA Kunden darauf hinweist, ist manchmal<br />
nicht nur Fachkenntnis gefragt, sondern auch Fingerspitzengefühl.<br />
Bei der Kundenberatung kann es um die Selbstmedikation,<br />
um die Zusammenstellung der Reiseapotheke, um Ernährung<br />
oder Kosmetik, aber auch mal um Schädlingsbekämpfung<br />
gehen. Ein enormes Fachwissen ist da gefragt.<br />
Pillendrehen und Rezepturen prüfen<br />
Die Prüfung auf Qualität und Reinheit (chemisch, physikalisch<br />
und mikroskopisch) der Ausgangsstoffe von<br />
Rezepturen und Tees wird schon vom Gesetz her gefordert;<br />
Pharmazeutische Gesetzeskunde ist daher ein<br />
eigenes Fach auf der PTA-Fachschule.<br />
Nicht selten wird Patienten ein Arzneimittel verordnet,<br />
das speziell auf deren Bedürfnisse abgestimmt ist. Dann<br />
stellt die/der PTA – meist hinter dem Verkaufsraum der<br />
Apotheke - auch eine Salbe oder eine Lösung her. Oder<br />
sie dreht – ganz klassisch – eine Pille.<br />
Die <strong>Ausbildung</strong> zur/zum PTA dauert insgesamt 2,5 Jahre,<br />
zwei Jahre davon an einer Berufsfachschule, danach folgt<br />
die sechsmonatige praktische <strong>Ausbildung</strong> in einer Apotheke.<br />
Sauerlandnah sind die PTA-Fachschulen in Paderborn<br />
und Siegen.<br />
In der boomenden Gesundheitsbranche haben PTA gute<br />
Berufsaussichten. Auch können sie sich zum z. B. zum<br />
Meister oder Technik weiterbilden.■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 155
KUNST, GESTALTUNG,<br />
MEDIEN<br />
Top Berufe:<br />
• Gestalter für visuelles Marketing<br />
• Mediengestalter<br />
• Digital und Print<br />
• Gestaltung und Technik<br />
• Raumausstatter/in<br />
• Schilder- und Lichtreklamehersteller/in<br />
Firmenportraits und<br />
<strong>Ausbildung</strong>sangebote<br />
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Dieses Berufsfeld erkunden<br />
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Foto: FH Südwestfalen<br />
<strong>Ausbildung</strong>, duales Studium - ein idealer <strong>Karriere</strong>einstieg?<br />
<strong>Ausbildung</strong>, duales Studium - ein idealer <strong>Karriere</strong>einstieg?<br />
Die IG Metall Olsberg sagt ja!<br />
Die IG Metall Olsberg sagt ja!<br />
Schule beendet! Und jetzt?<br />
Fragen<br />
Schule<br />
über<br />
beendet!<br />
Fragen:<br />
Und<br />
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jetzt?<br />
Arbeitszeit, Urlaub, <strong>Ausbildung</strong>sinhalte, Berufsschule,<br />
Überstunden,<br />
Fragen über Fragen:<br />
Übernahme…<br />
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- WER kümmert<br />
Arbeitszeit,<br />
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Urlaub, <strong>Ausbildung</strong>sinhalte, Berufsschule,<br />
Überstunden, Übernahme… - WER kümmert sich um mich?<br />
Als IG Metall Olsberg sind wir deine starke Interessensvertretung!<br />
Als IG Metall Olsberg sind wir deine starke Interessensvertretung!<br />
Du<br />
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dein möglicher <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb nach Tarifvertrag bezahlt<br />
dein möglicher <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb nach Tarifvertrag bezahlt<br />
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es<br />
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Betriebsrat<br />
Betriebsrat<br />
/eine<br />
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Azubi-Vertretung<br />
Azubi-Vertretung<br />
gibt<br />
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es eine Tarifbindung gibt<br />
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Oder Du möchtest weitere Informationen haben haben oder oder hast hast weitere weitere Fragen? Fragen?<br />
Melde dich gerne bei uns:<br />
IG Metall Olsberg I Bigger Platz 55 I I 59939 Olsberg<br />
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156 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong><br />
igmetall-olsberg.de<br />
igmetall-olsberg.de<br />
igmetall-olsberg.de
Studierende der Fachhochschule in Soest<br />
Studiengang Design- und Projektmanagement<br />
an der FH Südwestfalen<br />
MIT DEM WEITBLICK<br />
EINES GENERALISTEN<br />
Christel Zidi<br />
FH Südwestfalen<br />
W<br />
er sich bisher nicht zwischen einem Design-,<br />
einem Wirtschafts- und einem Technikstudium<br />
entscheiden konnte, braucht das<br />
auch nicht mehr. Denn in Soest kann man einen Studiengang<br />
belegen, der alle drei Fachbereiche beinhaltet.<br />
Einzigartig in Deutschland – und mit dem Standort in<br />
Soest auch ganz nah für die Sauerländer.<br />
Sich zunächst ein breites Wissen aneignen, dann die Konzentration<br />
auf eine Disziplin. Wer den Studiengang Design-<br />
und Projektmanagement absolviert, geht genau diesen<br />
Weg. Seit 2007 kann man in Soest einen Studiengang<br />
belegen, bei dem es nicht allein um das Designen, sondern<br />
auch um Wirtschaft und Technik geht: Design- und<br />
Projektmanagement, kurz dpm. Die Spezialisierung erfolgt<br />
nach Abschluss des Studiums in den Unternehmen.<br />
Dominic Glinka von der Fachhochschule Südwestfalen<br />
kann uns genau erklären, worum es bei dpm geht.<br />
Dominic Glinka: Der Studiengang Design- und Projektmanagement<br />
(Bachelor of Science) verbindet die Kompetenzfelder<br />
Design, Technik und Wirtschaft zu einem<br />
ganzheitlichen Konzept, bei dem der Mensch im Mittelpunkt<br />
aller Überlegungen steht. Wir versuchen also mit<br />
einem breiten Wissensansatz die Probleme aus Kundensicht<br />
methodisch zu lösen und entsprechende Produkte<br />
innovativ weiterzuentwickeln und zu verbessern.<br />
Im Grunde genommen konzentrieren wir uns auf den<br />
Produktentstehungsprozess: Von der ersten Idee bis hin<br />
zum fertigen Produkt. Die Studierenden sind Kommunikationstalent,<br />
Problem- und Konfliktlöser sowie Schnittstellenmanager<br />
in einer Person und treten nicht zwingend<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 157
selbst als Gestalter auf. Sie entwickeln stattdessen eine<br />
hohe Affinität zu kreativem Denken und Arbeiten.<br />
<strong>WOLL</strong>: Aber ist das nicht ein bisschen viel auf einmal:<br />
Man lernt kreativ, strategisch und zugleich<br />
wirtschaftlich zu agieren? Kann man da wirklich<br />
noch in die Tiefe gehen – oder werden alle Bereiche<br />
nur angeschnitten?<br />
Glinka: Einen ganzheitlichen Blick auf die Prozesse<br />
eines Unternehmens zu haben, ist aus strategischer Sicht<br />
unerlässlich. Es befähigt zum richtigen Zeitpunkt in den<br />
richtigen Bereichen die richtigen Hebel in Bewegung zu<br />
setzen. Besitze ich in schwierigen Situationen eine breite<br />
Wissensbasis, verbunden mit einer kreativen Problemlösungskompetenz<br />
habe ich einen entsprechenden Vorsprung<br />
gegenüber anderen Mitbewerbern.<br />
Auf der anderen Seite kann es von Vorteil sein, in viele<br />
unterschiedliche Disziplinen hineinzublicken und erst<br />
im späteren Verlauf seines Studiums zu entscheiden, welcher<br />
Themenbereich mir wirklich liegt und welchen ich<br />
in Zukunft weiterverfolgen möchte.<br />
<strong>WOLL</strong>: Wie können die Absolventen später im Unternehmen<br />
eingesetzt werden?<br />
Glinka: Die Studierenden werden als Generalisten ausgebildet,<br />
was im Beruf für Flexibilität und Wissensbreite<br />
steht. Sie können demnach in den Bereichen Design,<br />
Technik oder Management beziehungsweise übergreifend<br />
als Schnittstellenmanager*innen zwischen den Disziplinen<br />
eingesetzt werden.<br />
Die Befähigung, zum richtigen<br />
Zeitpunkt in den richtigen Bereichen<br />
die richtigen Hebel in Bewegung zu setzen<br />
Dominic Glinka,<br />
Lehrkraft für besondere<br />
Aufgaben an der FH<br />
Diesem Arbeitnehmertyp wird hinter vorgehaltener<br />
Hand nachgesagt, dass sie durch die fehlende Vertiefung<br />
kein Alleinstellungsmerkmal besitzen und austauschbar<br />
sind. Diese Lücke schließen wir mit dem Kompetenzfeld<br />
„Designmanagement“. Die Studierenden lernen hier<br />
komplexe Problemstellungen aus allen Lebensbereichen<br />
kreativ und methodisch zu lösen, zum Beispiel mit dem<br />
„Design Thinking“-Ansatz. Die typischen Einsatzgebiete<br />
nach dem Studium sind vielfältig, können aber auf die<br />
Bereiche Designmanagement, Projektmanagement, Produktmanagement,<br />
Innovationsmanagement oder das klassische<br />
Consulting näher eingegrenzt werden.<br />
<strong>WOLL</strong>: Das bedeutet: Kein modernes Unternehmen<br />
kann es sich noch leisten, auf entsprechende Fachkräfte<br />
zu verzichten?<br />
Glinka: In Zukunft werden sowohl Generalisten als auch<br />
Spezialisten gefragte Arbeitnehmertypen sein. Welcher<br />
Typ dabei das Rennen macht, lässt sich pauschal leider<br />
nicht beantworten. Internationale Studien weisen darauf<br />
hin, dass Generalisten mitunter leicht im Vorteil sind, dies<br />
aber immer an die vorherige <strong>Ausbildung</strong>, Qualifizierung<br />
und Berufserfahrung gekoppelt ist.<br />
Schaut man sich die Berufswege der dpm-Alumni in den<br />
letzten 15 Jahre etwas genauer an, so wird schnell klar, dass<br />
sich viele Design- und Projektmanager*innen nach dem<br />
Studium zunächst auf eine Disziplin konzentrieren, ihre<br />
Wissensbasis in diesem Bereich verbreitern und schlussendlich<br />
eine Art von Spezialisierung erreichen. Grundlage<br />
dafür ist aber immer noch der Weitblick eines Generalisten.<br />
Insbesondere dann, wenn Führungspositionen besetzt<br />
oder angestrebt werden.<br />
<strong>WOLL</strong>: Gibt es schon viele, die sich dazu angemeldet<br />
haben? Speziell aus dem Hochsauerlandkreis?<br />
Glinka: Der Studiengang ist seit seiner ersten Akkreditierung<br />
im Jahr 2007 vor allem durch seine Lokalität gewachsen.<br />
Über 60 % der Studierenden kommen aus einem<br />
100 km-Gürtel rund um unseren Standort in Soest, wo<br />
der Studiengang beheimatet ist. Im Hochsauerlandkreis<br />
sind wir zudem seit vielen Jahren an den Schulen präsent<br />
und informieren die Schülerinnen und Schüler über diesen<br />
spannenden Berufsweg.<br />
158 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
„Einen ganzheitlichen Blick auf die<br />
Prozesse eines Unternehmens zu haben,<br />
ist aus strategischer Sicht unerlässlich“<br />
(Dominic Glinka)<br />
Einer, der diesen Weg eingeschlagen hat, ist Julian Franzen<br />
aus Arnsberg. Er befindet sich im siebten Semester<br />
seines dpm-Studiums und schreibt bei der Firma Miele in<br />
Gütersloh seine Bachelorarbeit. Nach drei Jahren Studium<br />
in Soest ist sein Fazit:<br />
„Der Studiengang Design- und Projektmanagement ist<br />
nicht nur durch seine vermittelten Inhalte einzigartig,<br />
sondern auch durch den Umgang und das Miteinander<br />
von Kommilitonen und Lehrenden. Für mich gab es keinen<br />
Tag im Studium, an dem ich nicht gerne aufgestanden<br />
bin, um nach Soest zu fahren.<br />
Als ein Absolvent des Studiengangs verfüge ich über einen<br />
sehr breiten Wissensstand<br />
und habe die Möglichkeit<br />
dadurch in vielen Branchen<br />
und Bereichen tätig<br />
zu werden. Ich bin oft überrascht,<br />
wie unterschiedlich<br />
sich die <strong>Karriere</strong>wege der<br />
Absolventen entwickeln.<br />
Julian Franzen<br />
Inhaltlich beschäftige ich<br />
mich mit der Entwicklung eines Produktes und dem dazugehörigem<br />
Geschäftsmodell, das mit der Vision startet<br />
und mit der Vermarktung endet. Hier werden die Vorteile<br />
von Generalisten besonders offenbart, da bei der Entwicklung<br />
eines Geschäftsmodells eine sehr fundierten Wissensbasis<br />
in allen Bereichen benötigt wird. Tauchen doch<br />
Wissenslücken auf, können diese in der Regel durch das<br />
Aneignen von Wissen, das optimal auf der geschaffenen<br />
Basis aufbauen kann, geschlossen werden. ■<br />
Beim Studiengang dpm kann man aus einer Vielzahl von Modulen vier nach eigenen Interessen und Schwerpunkten<br />
auszuwählen: Online-Marketing, Industrie 4.0 oder Angewandte Produktentwicklung sind nur einige<br />
häufig belegte Beispiele.<br />
Werde Azubi bei Brumberg.<br />
Über Brumberg:<br />
Wir sind ein inhabergeführtes Familienunternehmen in der 5ten Generation und verstehen uns<br />
als Entwickler und Lieferanten für effiziente Lichtprodukte -mit Fokus auf LED Technik.<br />
BRUMBERG steht für exzellentes Design, technische Innovation und Hochwertigkeit.<br />
In einem Satz: Wir machen Licht für Generationen.<br />
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Kaufmann/-frau für Groß- und<br />
Außenhandelsmanagement (m/w/d)<br />
Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d)<br />
Mediengestalter Digital und Print (m/w/d)<br />
Betriebswirt (m/w/d)<br />
BRUMBERG Leuchten GmbH & Co. KG | Hellefelder Straße 63 | 59846 Sundern<br />
Telefon: 0 29 34 / 96 11-265 | Personalleitung Andreas Hölter | personal@brumberg.com<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 159
COMPUTER<br />
UND IT<br />
Top Berufe:<br />
• Fachinformatiker<br />
• Anwendungsentwicklung<br />
• Daten & Prozessanalyse<br />
• digitale Vernetzung<br />
• Systemintegration<br />
• Informatikkaufmann/frau<br />
• IT-Systemelektroniker/in<br />
Firmenportraits und<br />
<strong>Ausbildung</strong>sangebote<br />
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THW-Regionalstelle Arnsberg<br />
www.thw-bufdi.de<br />
160 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Als Fachinformatiker hat man auch<br />
die Möglichkeit sich zu spezialisieren, z. B.<br />
auf Anwendungsentwicklung oder als Fachinformatiker<br />
für Daten- und Prozessanalyse<br />
bzw. für Digitale Vernetzung.<br />
INFORMATIKER<br />
– IMMER UNENTBEHRLICHER<br />
Fachinformatiker/in für Systemintegration<br />
M<br />
it dem Computer kann heute fast jeder umgehen,<br />
der im Berufsleben steht. Schwierig<br />
kann es aber werden, wenn Soft- oder Hardware<br />
Probleme machen. „Stecker raus / Stecker rein“ –<br />
hilft leider nicht immer. Spätestens dann, wenn sich der<br />
Computer gar nicht mehr starten lässt, muss der Fachmann<br />
gerufen werden, idealerweise der interne Fachinformatiker<br />
für Systemintegration.<br />
Kevin Müller hat sich<br />
schon immer sehr für die IT interessiert.<br />
Christel Zidi<br />
Privat<br />
Spätestens bei der Auswahl der Server und Fragen<br />
nach Netzerweiterungen kommt ein „normaler“ Anwender<br />
nicht mehr mit. Ein Fachinformatiker hingegen<br />
kennt sich nicht nur in den technischen Bereichen<br />
aus, sondern erstellt auch genaue Bedarfspläne<br />
– angepasst an das Budget und die Bedürfnisse des Unternehmens.<br />
Überhaupt hat ein solcher ein weites Einsatzgebiet:<br />
Installation neuer Software, der Einbau von Hardware<br />
(Computer, Telefonanlagen und Drucker), Auswahl<br />
der Server u.v.m.<br />
Bei der Egon Grosshaus GmbH & Co. KG in Lennestadt<br />
hat man sich auf Stanz-, Feinstanz- und Stanzbiegetechnik<br />
spezialisiert. Wenn hier mal ein Computer nicht das<br />
macht, was er soll, hat man gleich den Spezialisten zur<br />
Seite, einer davon ist Kevin Müller (22), Fachinformatiker<br />
für Systemintegration.<br />
Kevin hat im letzten Sommer seine dreijährige <strong>Ausbildung</strong><br />
bei der Firma Grosshaus abgeschlossen. Schon als Kind hatte<br />
er Interesse an der IT und sich in seiner Freizeit damit beschäftigt.<br />
Nach entsprechenden Praktika hat er auch seinen<br />
schulischen Werdegang entsprechend ausgerichtet: „Ich habe<br />
mein Fachabi in der Fachrichtung Informatik gemacht und<br />
bin so schon tiefer in das IT-Thema eingestiegen.“<br />
Wer sich jetzt einen Computer-Nerd vorstellt, irrt: „Was man<br />
von der IT vielleicht gar nicht vermutet: Man kommt viel<br />
mit Menschen in Kontakt. 80 % unserer Tätigkeit besteht aus<br />
Kommunikation.“<br />
Kevin hat das Unternehmen schon während seiner <strong>Ausbildung</strong><br />
„intensiv kennengelernt“. Seine beruflichen Kenntnisse<br />
hat er hier erlernt und sich beruflich weiterentwickelt: „Das<br />
möchte ich weiter nutzen und einbringen. Außerdem ist die<br />
Atmosphäre hier in unserem Familienunternehmen super,<br />
wir haben ein tolles Team und ich fühle mich sehr wohl.“<br />
Unter dem Motto „Expedition <strong>Ausbildung</strong>“ bietet die Firma<br />
Grosshaus den Auszubildenden die unterschiedlichsten<br />
Berufe im gewerblichen und kaufmännischen Bereich und<br />
eben auch im IT-Bereich an. Nach der fundierten und gut<br />
betreuten <strong>Ausbildung</strong> ergeben sich für die Nachwuchskräfte<br />
zahlreiche Aufstiegschancen. Den Grund für diesen Einsatz<br />
in Sachen <strong>Ausbildung</strong> erklärt uns Michaela Springmann, die<br />
Leiterin der Personalabteilung so: „Wir haben das Ziel vor<br />
Augen, unsere Auszubildenden mit ihrer <strong>Ausbildung</strong> optimal<br />
auf die Berufswelt vorzubereiten und dann natürlich auch als<br />
Fachkräfte in den verschiedenen Bereichen langfristig an uns<br />
zu binden.“ ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 161
VERKEHR, TECHNIK<br />
UND LOGISTIK<br />
Top Berufe:<br />
• Berufskraftfahrer/in<br />
• KFZ-Mechatroniker/in<br />
• Land- und Baumschinenmechatroniker/in<br />
• Fachkraft für Lagerlogistik<br />
• Fachlagerist<br />
• Kaufmann/frau für Logistikdienstleistungen<br />
Firmenportraits und<br />
<strong>Ausbildung</strong>sangebote<br />
aus der Region auf<br />
imsauerland.de<br />
Dieses Berufsfeld erkunden<br />
auf karriere-hier.de<br />
Foto: sabrinity<br />
Maikel Haag und Lukas Marcholewski sind glücklich<br />
über ihre <strong>Ausbildung</strong> zur „Fachkraft für Lagerlogistik“<br />
„Hier lerne ich jeden Tag Neues“<br />
Anne von Heydebrand<br />
S. Droste<br />
Die Hochregale sind gut gefüllt. Waren aus der<br />
ganzen Welt stapeln sich auf über 12.000 Palettenstellplätzen<br />
in den Hallen der Spedition<br />
Mönig in Meschede-Enste. Und mittendrin die beiden<br />
Azubis Maikel Haag und Lukas Marcholewski. Sie sorgen<br />
mit ihren Kollegen dafür, dass jedes Produkt ans richtige<br />
Ziel gelangt. Und das nicht nur in Deutschland, sondern<br />
in ganz Europa. Ganz schön viel Verantwortung, woll?!!<br />
Lukas Marcholewski freut sich, dass er nach der<br />
<strong>Ausbildung</strong> im Betrieb übernommen wird.<br />
162 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Auch Maikel Haag ist immer noch beeindruckt von der Warenmenge,<br />
die hier jeden Tag verarbeitet wird. Der 18-Jährige<br />
befindet sich aktuell im ersten Lehrjahr seiner <strong>Ausbildung</strong><br />
und schwärmt von den vielfältigen Aufgabenbereichen<br />
im Unternehmen: Wareneingang, Kommissionierung, Bestandskontrolle,<br />
Be- und Entladung der kostspieligen Fracht.<br />
Eines der wichtigsten Arbeitsgeräte ist der PC. „Hier lerne<br />
ich jeden Tag etwas Neues.“ Bereits drei Monate nach <strong>Ausbildung</strong>sstart<br />
konnte er auch schon seinen Staplerschein in<br />
den Händen halten und er ist sich schon jetzt sicher, dass<br />
er nach der <strong>Ausbildung</strong> weiterlernen will. Sein Ziel: Einen<br />
Ausbilderschein absolvieren oder sogar noch den Meistertitel<br />
erreichen.<br />
Chancen ergreifen und voll durchstarten<br />
Lukas Marcholewski ist da schon einen Schritt weiter. Er hat<br />
im letzten Jahr seine <strong>Ausbildung</strong> abgeschlossen und wurde<br />
im Anschluss von der Spedition Mönig übernommen. Dabei<br />
hat alles vor viereinhalb Jahren mit einem Praktikum begonnen.<br />
Damals wusste er noch gar nicht, was ihn in den<br />
Lagerhallen erwarten würde. Nur durch Zufall ist er bei<br />
dem Unternehmen aus Meschede gelandet und hat gleich die<br />
Chance ergriffen, richtig durchzustarten. Mittlerweile ist er<br />
aus dem Unternehmen nicht mehr wegzudenken und auch<br />
er schätzt das familiäre Verhältnis unter den Mitarbeitern.<br />
„Wir helfen uns hier alle gegenseitig und halten zusammen“,<br />
erklärt der 23-Jährige.<br />
Was ihn an dem Job noch immer reizt? Der Kontakt mit den<br />
LKW-Fahrern aus ganz Europa. An manchen Tagen kommen<br />
bis zu 20 LKWs in der Spedition an. Dann wird es nicht<br />
nur hektischer, auch die Englischkenntnisse müssen sitzen.<br />
Ein wichtiger Tipp für zukünftige Bewerber: „Englisch ist<br />
extrem wichtig in unserem Beruf. Viele Fahrer können kein<br />
Deutsch und dann wird es mit der Kommunikation schwer“,<br />
sagt Marcholewski. Außerdem spielen Selbstständigkeit und<br />
gewissenhaftes Arbeiten eine große Rolle im Berufsalltag.<br />
„Wir müssen uns aufeinander verlassen können.“ Dafür erlernt<br />
er aber auch einen wichtigen Job mit Zukunft. Denn<br />
Lageristen werden in allen Branchen gebraucht. Schließlich<br />
muss jeder irgendwann irgendetwas lagern. ■<br />
Die <strong>Ausbildung</strong> zur Fachkraft für Lagerlogistik dauert<br />
in der Regel drei Jahre und ist ein anerkannter <strong>Ausbildung</strong>sberuf<br />
in Industrie und Handel. Fachkräfte für<br />
Lagerlogistik finden Beschäftigung in Unternehmen<br />
nahezu aller Wirtschaftsbereiche.<br />
Die Spedition Mönig stellt jedes Jahr zwei neue <strong>Ausbildung</strong>splätze<br />
zur Verfügung. Interessenten können in<br />
einem Praktikum ein Einblick von dem Unternehmen<br />
und der <strong>Ausbildung</strong> bekommen.<br />
Weitere Informationen unter: www.moenig.com<br />
Auch Maikel Haag absolvierte vor der <strong>Ausbildung</strong><br />
zunächst ein Praktikum im Betrieb.<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 163
Anzeige<br />
Franziska Seehardt macht eine <strong>Ausbildung</strong> zur<br />
Berufskraftfahrerin<br />
Christel Zidi<br />
sabrinity<br />
HÄGER BEWEGT IHRE UND DIE<br />
ZUKUNFT SEINER AUSZUBILDENDEN<br />
H<br />
auptsächlich ihres Vaters<br />
wegen hat sich Bestwigerin<br />
Franziska Seehardt sich für<br />
eine <strong>Ausbildung</strong> zur Berufskraftfahrerin<br />
entschieden. Er ist ebenfalls Berufskraftfahrer<br />
und hat ihr die Freude<br />
am Fahren vermittelt. Jetzt ist sie<br />
im dritten <strong>Ausbildung</strong>sjahr und hat<br />
ihre Entscheidung bis heute nicht bereut.<br />
Den LKW-Führerschein hat ihr<br />
Arbeitgeber finanziert, wie das in<br />
der Branche üblich ist. In der ersten<br />
Zeit hatte sie stets einen Kollegen an<br />
ihrer Seite, seit 1 ½ Jahren fährt sie<br />
auch viel allein - und genießt das:<br />
„Man hat seine Ruhe, dabei auch Abwechslung<br />
und verantwortungsvolle<br />
Aufgaben.“<br />
„Ich kann das – und ich mach das gut“<br />
Ihre Arbeit geht mit viele Herausforderungen<br />
einher: „Manches davon kann<br />
richtig viel Spaß machen. Bei schwierigen<br />
Dingen ist man hinterher erleichtert,<br />
dass man es geschafft hat. Und<br />
dann denkt man: Ich kann das - und<br />
ich mach das gut.“ Das sind für sie einige<br />
der vielen kleinen Momente, über die<br />
sie sich besonders freuen kann.<br />
Keine Extrawurst<br />
Wenn Franziska mit ihrem LKW bei<br />
den Kunden ankommt, muss sie die<br />
Güter überwiegend selbst abladen. Das<br />
ist für Franziska auch völlig in Ordnung.<br />
Auf Nachfrage hat sie bisher<br />
aber immer Hilfe bekommen. In ihrer<br />
Firma findet sie morgens bei der Verladung<br />
meist auch ungefragt Hilfe.<br />
Auch wenn Franziska gern – und auch<br />
gern allein – mit ihren LKW unterwegs<br />
ist, ist der Fernverkehr auf Dauer eher<br />
nichts für sie: „Ich war einmal über<br />
Nacht weg. Aber lange von zuhause<br />
weg sein, das kann ich nicht so gut.“<br />
Option zum Wechsel<br />
Die unterschiedliche Einstellung zu<br />
Fernfahrten kennt Geschäftsführer<br />
Guido Dorenburg sehr genau: „Bei Berufskraftfahrern<br />
geht die Schere da sehr<br />
auseinander. Bei der Spedition Häger<br />
bieten sich auch Möglichkeiten für Kollegen,<br />
die z. B. aufgrund von Rückenproblemen<br />
nicht mehr „auf dem Bock“<br />
gehen, sie können dann in Richtung<br />
Lager oder Disposition wechseln.<br />
Auch weibliche Berufskraftfahrer beschäftigt<br />
die Spedition Häger so einige.<br />
Franziska Seehardt ist allerdings<br />
die erste weibliche Auszubildende in<br />
164 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Jacqueline Harnischmacher an ihrem Arbeitsplatz<br />
diesem Beruf. Dazu Dorenburg: „Ich<br />
habe meinen Kopf durchgesetzt, bei der<br />
Frage, ob wir sie nehmen – und ich bin<br />
nicht auf die Nase gefallen.“<br />
Bürojob, aber alles andere als<br />
langweilig<br />
Jacqueline Harnischmacher aus Oeventrop<br />
ist seit letztem August in der Firma.<br />
Sie macht eine <strong>Ausbildung</strong> zur Kauffrau<br />
für Büromanagement. In den letzten<br />
drei Monaten war sie in der Abteilung<br />
Logistik, jetzt ist sie in der Buchhaltung:<br />
„Ich mag die Vielfalt dieses Berufes.<br />
Und hier gibt es die unterschiedlichsten<br />
Bereiche, in die man hineinschnuppern<br />
kann und reichlich Erfahrung sammeln<br />
kann.“ Als nächstes wird sie Abteilung<br />
Dispo durchlaufen. Wie es dort zugeht,<br />
weiß Dorenburg genau: „Danach wird<br />
sie auch wieder froh sein, wenn sie in<br />
einen Bereich gehen kann, wo weniger<br />
Trubel ist“, sagt er schmunzelnd.<br />
Jacqueline scheint das nicht abzuschrecken,<br />
im Gegenteil: „Mit gefällt es bei<br />
Häger gut, weil man hier so akzeptiert<br />
wird, wie man ist. Hier wird nicht versucht,<br />
jemanden in eine Richtung zu<br />
drängen. Man kann selber herausfinden,<br />
was liegt mir, was liegt mir nicht.“<br />
55 Mitarbeiter beschäftigt die Spedition,<br />
drei davon sind Auszubildende.<br />
Neben den vorgestellten jungen Frauen<br />
hat am 1. Februar ein junger Mann im<br />
Logistikbereich seine <strong>Ausbildung</strong> begonnen.<br />
Aus diesem Bereich kommt<br />
auch Guido Dorenburg. 2012 hat er<br />
bei Häger angefangen, zunächst die<br />
Speditionsleitung übernommen und<br />
„aus der Vertretung wurde irgendwann<br />
einmal die Komplettübernahme der<br />
Spedition.“ Er ist der erste externe Geschäftsführer<br />
des Unternehmens seit<br />
der Firmengründung im Jahre 1930.<br />
„Wir sind breit aufgestellt“<br />
Dorenburg definiert, was Häger hauptsächlich<br />
von anderen Speditionen unterscheidet:<br />
„Die Vielfältigkeit.“ Und<br />
dann erklärt er: „Wir haben so eine<br />
große Vielfalt an verschiedenen Fahrzeugen,<br />
dass wir bis auf Schüttgut und<br />
Silotransporte eigentlich alles fahren.“<br />
Die blauen Fahrzeuge der Spedition mit<br />
dem prägnanten Firmenschrift sind im<br />
Umkreis von 50 Kilometern bestens bekannt,<br />
aber auch deutschlandweit unterwegs.<br />
Umzüge führt das Unternehmen<br />
ebenfalls durch, woraus auch der<br />
Slogan „Wir bewegen Ihre Zukunft!“<br />
entstand. Eine Aussage, die sicherlich<br />
auch auf die Zukunft der Häger-Auszubildenen<br />
zutrifft.<br />
Für manche Kunden sind auch<br />
Transporte bis in die USA nötig, dafür<br />
arbeitet Häger dann mit Partnerfirmen<br />
zusammen. ■<br />
Häger Spedition<br />
Im Öhler 1-3<br />
59909 Bestwig<br />
info@spedition-haeger.de<br />
www.spedition-haeger.de<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 165
SOZIALES UND<br />
PÄDAGOGIK<br />
Top Berufe:<br />
• Erzieher/in<br />
• Erzieher/in - Jugend und Heimerziehung<br />
• Fachlehrer/in - musisch-technische Fächer<br />
• Förderlehrer/in<br />
• Sozialpädagogische/r Assistent/in<br />
• Kinderpfleger/in<br />
• Sportlehrer/in<br />
Firmenportraits und<br />
<strong>Ausbildung</strong>sangebote<br />
aus der Region auf<br />
imsauerland.de<br />
Dieses Berufsfeld erkunden<br />
auf karriere-hier.de<br />
Foto: Georg Giannakis<br />
Hubertus Gosmann vom<br />
Hubertus-Schwartz-Berufskolleg in Soest<br />
VOM GYMNASIAL-<br />
ABBRECHER ZUM<br />
STELLVERTRETENDEN<br />
SCHULLEITER<br />
D<br />
ass Hubertus Gosmann einmal im Büro des stellvertretenden<br />
Schulleiters sitzen würden, hätte er selbst am wenigsten gedacht.<br />
Noch dazu nicht vor dem Schreibtisch, sondern dahinter. Eben als<br />
der, für den das Büro da ist. Denn eigentlich wollte Gosmann als „schulmüder<br />
Gymnasiast“, der er damals war, nie wieder eine Schule von innen<br />
sehen. „Wer braucht schon Latein? Mathe macht keinen Spaß mehr. Stress<br />
mit den Eltern. Damals hatte ich die Fragen und Probleme, wie ich sie heute<br />
oft bei meinen Schülern erlebe“ sagt der Warsteiner. Statt in die Oberstufe<br />
einzutreten, verließ er das Gymnasium mit dem Realschulabschluss.<br />
Matthias Koprek<br />
Hubertus Gosmann:<br />
Ein Leben für und in der Schule<br />
166 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
„Mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung<br />
hast du immer etwas in der Hand. Und ein viel<br />
besseres Verständnis für den Stoff im Studium.“<br />
(Hubertus Gosmann)<br />
Nichtstun war für ihn keine Option –<br />
und schon gar nicht für seine Eltern.<br />
Also musste kurz vor dem turnusmäßige<br />
<strong>Ausbildung</strong>sbeginn ein <strong>Ausbildung</strong>splatz<br />
her. Das Problem: Damals gab<br />
es noch einen Arbeitgebermarkt und<br />
im Sommer so gut wie keine offenen<br />
Stellen mehr. Außer bei der Deutschen<br />
Post. Also bewarb er sich mehr oder<br />
weniger blind für den <strong>Ausbildung</strong>sberuf<br />
der „Dienstleistungskraft im Postbetrieb“.<br />
„Was man hier lernt, das braucht<br />
man im Leben!“<br />
Die Zusage kam prompt. Doch was<br />
Gosmann nicht wusste: Das erste Jahr<br />
der dreijährigen <strong>Ausbildung</strong> war ein<br />
Vollzeitschuljahr. Und so fand er sich<br />
1992 nach den Sommerferien dort wieder,<br />
wo er nie wieder hinwollte: in einem<br />
Klassenraum. Diesmal am Hubertus-<br />
Schwartz-Berufskolleg in Soest. „Da<br />
hatte ich erst einmal einen Schock. Ich<br />
merkte allerdings schnell, dass ich die<br />
Dinge, die ich hier lerne, wirklich gebrauchen<br />
kann. Dass die Themen, die<br />
hier behandelt werden, eine unglaubliche<br />
Lebensnähe haben, die mich bis heute<br />
trägt.“ Und so wurde aus dem Abiturverweigerer<br />
plötzlich ein Streber, der in<br />
allen elf Fächern die Note eins auf<br />
dem Zeugnis bekam. „Aber auch nur,<br />
weil wir keinen Sportunterricht hatten,<br />
sonst wäre mir das nicht geglückt“, gibt<br />
er schmunzelnd zu. Da wusste er freilich<br />
noch nicht, dass ab der Mittelstufe<br />
der einheitliche Dienstsport zur Pflicht<br />
wurde. Dank der guten Noten konnte<br />
Gosmann die <strong>Ausbildung</strong> verkürzen<br />
und war nach 2,5 Jahren fertig. Keine<br />
vier Wochen später fand er sich in der<br />
Rolle des Ausbilders wieder und lernte<br />
plötzlich seine gleichaltrigen Kollegen<br />
an, die vor kurzem noch neben ihm in<br />
der Schulbank saßen.<br />
„Pauker bei uns, das wäre doch<br />
was für dich.“<br />
Als Ausbilder kehrte Gosmann regelmäßig<br />
zum Hubertus-Schwartz-<br />
Berufskolleg zurück, um sich an den<br />
Sprechtagen nach seinen Azubis zu erkundigen.<br />
Sein ehemaliger Lehrer für<br />
Betriebswirtschaft und Rechnungswesen<br />
gab die Initialzündung für die <strong>Karriere</strong><br />
in der Schullaufbahn. „Bei der Post<br />
kommt die Privatisierung, da gehen die<br />
Lampen aus. Den Job, den du da machst,<br />
wird es nicht mehr lange geben. Pauker<br />
bei uns, das wäre doch was für dich“,<br />
sagte er zu seinem ehemaligen Schüler.<br />
Was Gosmann einleuchtet, hatte einen<br />
Haken. Ihm fehlte schließlich das Abitur.<br />
Also begann er 1995 mit dem<br />
Abendgymnasium und saß wieder in<br />
der Schule, die er einst genervt verlassen<br />
hatte. 1998 folgt dann das Studium<br />
in Paderborn. Bei der Post ließ<br />
sich Gosmann nur beurlauben: „Es gibt<br />
immer den Misserfolgsmeider und den<br />
Erfolgssucher. Ich bin von Natur aus<br />
eher der Misserfolgsmeider und brauchte<br />
die Sicherheit.“ Außerdem jobbte er<br />
zwischendurch immer wieder als Postzusteller.<br />
„Ich habe zwar nie gern studiert,<br />
aber ich wusste, wo ich hinwollte<br />
– ans Hubertus-Schwartz-Berufskolleg“,<br />
sagt Gosmann. „Für mich war<br />
definitiv klar: Ich kann nirgendwo anders<br />
Pauker sein als hier. Ich habe diese<br />
Schule geliebt und tue es noch heute.“<br />
Allerdings kriegen Referendariaten<br />
ihre Schule zugewiesen und können sie<br />
sich nicht aussuchen. Weil es dem damaligen<br />
Schulleiter höchsten Respekt<br />
abverlangte, wie Gosmann sich vom<br />
niedrigsten Bildungsgang seiner Schule<br />
hochgearbeitet hat, wollte er das unbedingt<br />
unterstützen und setze alle Hebel<br />
in Bewegung, um ihn an seine Schule<br />
zu holen.<br />
„Es muss nicht jedes Kind<br />
studieren.“<br />
Seit Anfang des Jahres ist der Oberstudienrat<br />
nun stellvertretender Schulleiter<br />
des Soester Berufskollegs. Seine eigene<br />
Erwerbsbiografie ist der beste Beweis<br />
dafür, dass in unserem Bildungssystem<br />
jeder alles erreichen kann, wenn er nur<br />
will. „Egal aus welcher Situation heraus<br />
man startet, welchen Weg man wählt.<br />
So kann ein Postbote auch stellvertretender<br />
Schulleiter werden“, resümiert<br />
Gosmann. Ihm ist es wichtig, auch den<br />
Eltern deutlich zu machen, dass nicht<br />
jedes Kind studieren muss. Natürlich<br />
darf jeder an ein Studium denken. Aber<br />
seine Empfehlung lautet: „Macht vorher<br />
unbedingt eine <strong>Ausbildung</strong>. Egal welche.<br />
Das sage ich auch meinen Kindern.<br />
Wenn es nicht klappt, fängt das Netz<br />
euch auf. Mit einer abgeschlossenen<br />
Berufsausbildung hast du immer etwas<br />
in der Hand. Und ein viel besseres Verständnis<br />
für den Stoff im Studium.“<br />
Außerdem haben Studierende mit Berufsausbildung<br />
die Chancen auf deutlich<br />
attraktivere Nebenjobs. Schließlich<br />
ist nicht jeder mit einem wohlbetuchten<br />
Elternhaus gesegnet, welches das Studium<br />
mit all seinen Aspekten finanzieren<br />
kann. Das Berufskolleg verzeichnet<br />
vermehrt Studienabbrecher, die das<br />
Studium unterschätzt haben, und dann<br />
eine duale <strong>Ausbildung</strong> absolvieren.<br />
Gosmann: „Die starten hier durch wie<br />
eine Rakete, weil die genau das erleben,<br />
was ich nach dem Abbruch des Gymnasiums<br />
erlebt habe. Plötzlich können<br />
sie mit entsprechendem Aufwand etwas<br />
erreichen. Das zu sehen, motiviert mich<br />
total.“ ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 167
Anzeige<br />
Christel Zidi<br />
Georg Giannakis<br />
Aileen Loren<br />
mit Kita-Kindern<br />
„DAS WAR DIE BESTE ENTSCHEIDUNG,<br />
DIE ICH JE GETROFFEN HABE“<br />
Abitur, Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Altenpflege, <strong>Ausbildung</strong> zum Kaufmann im Gesundheitswesen<br />
und anschließende Tätigkeit als Kaufmännischer Angestellter. Der Belecker Niclas Nürenberg<br />
(27) hat beruflich schon einige Stationen durchlaufen. Jetzt ist er angekommen: Er wird Erzieher.<br />
Die Erst-<strong>Ausbildung</strong> in einem guten Beruf – aber noch<br />
nicht der Traumberuf, noch nicht das berufliche Ziel.<br />
„Ich habe immer schon mit dem Gedanken gespielt,<br />
Erzieher zu werden. Das hat mich einfach interessiert.“<br />
Und dann ergab sich die Möglichkeit,<br />
im August 2019 begann er seine<br />
<strong>Ausbildung</strong>. Heute, zum Ende des<br />
2. <strong>Ausbildung</strong>sjahres kann er sagen:<br />
„Das war die beste Entscheidung, die<br />
ich je getroffen habe.“<br />
Während der Praxisintegrierten <strong>Ausbildung</strong><br />
(PIA) gibt es für Niclas zwei<br />
Tage in der Woche theoretischen Unterricht<br />
am Berufskolleg Marienschule Lippstadt<br />
in Lipperbruch, den praktischen Teil absolviert er an<br />
den restlichen drei Tagen in der St. Pankratius Kita in<br />
Warstein-Belecke.<br />
Die Einführung der PIA vor vier Jahren war auch für<br />
Quereinsteiger ein Anreiz, diesen Weg zu gehen. Auch für<br />
solche, für die die <strong>Ausbildung</strong> nur in Teilzeit möglich<br />
ist. Im Gegensatz zur schulischen Erzieherausbildung<br />
bekommen die Auszubildenden<br />
ein Gehalt gezahlt.<br />
In welche Richtung es später geht,<br />
kann jeder für sich entscheiden, denn<br />
der Erzieherberuf ist sehr weitläufig.<br />
Entsprechende Praktika können bei<br />
der Entscheidungsfindung helfen. Niclas<br />
machte ein vierwöchiges Praktikum<br />
in der Jugendhilfe: „Das war spannend und<br />
interessant, aber eine ganz andere Herausforderung.“<br />
Wechsel- und Aufstiegsmöglichkeiten gibt es<br />
für Erzieher reichlich. Nach der Berufsausbildung kann<br />
man z. B. auch Sozialpädagogik und Management studie-<br />
Niclas Nürenberg, Ausbildender<br />
168 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
en, so wie es Aileen Lorenz gemacht hat, die Leiterin der<br />
Kindertageseinrichtung.<br />
Erzieher ist ein Beruf, den man gut bis zur Rente ausüben<br />
kann. Auch in der Kath. Kita St. Pankratius ist eine Fachkraft<br />
beschäftigt, die mit ihren knapp 60 Jahren in allen<br />
Bereichen tätig ist. Ihr geht es wahrscheinlich genau<br />
wie Niclas, der, wenn er in der Kita ist, keine Chance auf<br />
schlechte Laune hat, selbst wenn er mal mit dem linken<br />
Bein aufgestanden ist: „Bei der Interaktion mit den Kindern<br />
vergeht das schnell. Die Kinder versprühen so viel<br />
gute Laune.“ Niclas Nürenberg ebenfalls. Seinen guten<br />
Draht zu Kindern hat die Kita-Leitung schnell erkannt:<br />
„Niclas kam am Tag 1 an und die Kinder flogen sofort auf<br />
ihn. Man kann schon sagen, er ist ein geborener Erzieher.“<br />
Die Kita auf dem Propsteigelände in der malerischen Belecker<br />
Altstadt wurde 1969 eingeweiht. Dort, wo jetzt die<br />
Zwei- bis Sechsjährigen fröhlich toben, stand bis 1967 eine<br />
alte Scheune, von der jetzt noch der Baukörper und das<br />
Dach erhalten sind. Sprichwörtlich unter diesem Dach<br />
fördert das Kita-Team Fantasie und Kreativität der Kinder,<br />
stärkt ihr Selbstvertrauen und ihre Selbständigkeit.<br />
Auf Sprachförderung legt man hier großen Wert und auf<br />
musikalische Früherziehung. Eine zertifizierte Liedergartenlehrerin<br />
unterrichtet die zwei- bis dreijährigen Kinder.<br />
Bewegung ist ebenfalls ein wichtiger Part der Erziehung.<br />
Es wird oft draußen gespielt, auf dem Spielplatz, in Feld,<br />
Wald und Wiese.<br />
Neben diesen wichtigen Aspekten vermittelt das Erzieherteam<br />
der Kita St. Pankratius auch die christlichen Werte<br />
und die Bedeutung des Glaubens an die Kinder.<br />
Niclas übernimmt - zusammen mit seiner Praxisanleitung<br />
- die Turnstunden mit den Kindern. Verwaltungsarbeit<br />
gehört auch zum Job und die Gespräche mit den Eltern,<br />
bei denen diese über die Entwicklung ihres Kindes informiert<br />
werden.<br />
Dass Erzieher eigentlich ein frauentypischer Beruf ist,<br />
war für Niclas Nürenberg nie ein Problem: „Als ich noch<br />
im Büro gearbeitet hatte, habe ich schon mal zu meinen<br />
Kumpels gesagt, dass ich das gern machen würde. Und sie<br />
haben mich alle in der Entscheidung bestärkt. Ich habe<br />
immer nur Zuspruch erfahren.“<br />
Leider gibt es noch immer nur sehr wenige Männer in seinem<br />
Beruf. Dazu Aileen Lorenz: „Es ist so, dass fast jeder es<br />
akzeptiert und auch gut findet, dass es männliche Erzieher<br />
gibt. Trotzdem können sich das viele noch nicht für sich<br />
selbst vorstellen.“ So sieht es auf jeden Fall aus, wenn man<br />
einen Blick in die von Frauen dominierten Klassenräume<br />
wirft.“ Auch Niclas plädiert dafür, dass mehr Männer den<br />
Beruf des Erziehers erlernen: „Ich würde den Leuten, die<br />
schon mal mit dem Gedanken gespielt haben, Erzieher zu<br />
werden, unbedingt zu diesem Beruf raten. Wenn man darauf<br />
Lust hat, sollte man den Schritt wagen. Man hat viele<br />
positive Erlebnisse und es macht sehr viel Spaß.“ ■<br />
Katholische Kindertageseinrichtungen<br />
Siegerland-Südsauerland gem. GmbH<br />
Tim Nicksteit<br />
Tel.: 0291-9916 83760<br />
Stiftsplatz 13 I 59872 Meschede<br />
Katholische Kindertageseinrichtungen<br />
Hellweg gem. GmbH<br />
Christine Sauermann<br />
Tel.: 0291-9916 82760<br />
Stiftsplatz 13 | 59872 Meschede<br />
Katholische Kindertageseinrichtungen<br />
Hochsauerland-Waldeck gem. GmbH<br />
Anna Kampert<br />
Tel.: 0291-9916 81760<br />
Stiftsplatz 13 | 59872 Meschede<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 169
<strong>Ausbildung</strong>sbörse<br />
Brilon Olsberg <strong>2022</strong><br />
Mittwoch, 1. Juni <strong>2022</strong>,<br />
ab 9.15 Uhr in der Schützenhalle Brilon<br />
Eltern können<br />
mit ihrer Tochter /<br />
ihrem Sohn die Messe<br />
den ganzen Tag<br />
besuchen!<br />
www.ausbildungsboerse-bo.de<br />
170 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Christel Zidi<br />
HILFE<br />
MEIN<br />
HILFE, MEIN<br />
KIND HÄNGT<br />
KIND<br />
HÄNGT<br />
STÄNDIG<br />
VORM<br />
COMPUTER!<br />
VORM COMPUTER!<br />
I<br />
hr Kind liebt seinen Computer und verbringt den<br />
größten Teil seiner Freizeit damit? Computerspiele<br />
von morgens bis abends. Was soll aus ihm nur mal<br />
werden? Nun, vielleicht Mediendesigner?!<br />
Haben Sie vielleicht schon bemerkt, dass Computerspiele für<br />
Ihr Kind mehr sind als nur ein Zeitvertreib? Stolz hat es Ihnen<br />
vielleicht schon einige eigene Programmierungen vorgeführt.<br />
Wenn das so ist, sollten Sie den Berufswunsch ihres Kindes<br />
nicht einfach vom Tisch wischen. Möglicherweise wenden<br />
Sie jetzt ein, dass Ihr Kind ja schließlich noch nicht einmal<br />
das Abitur hat und Privatschulen eh viel zu teuer sind... Doch<br />
selbst dann ist die Situation alles andere als hoffnungslos.<br />
Möglichkeiten mit Mittlere Reife<br />
Für die <strong>Ausbildung</strong> zum Game Artisten, Game Developer<br />
oder Mediendesigner reicht z. B. am “bib international College”<br />
in Paderborn der Realschulabschluss. Hier können Realschul-Absolventen<br />
während ihrer dreijährigen <strong>Ausbildung</strong><br />
auch gleichzeitig den Fachhochschulabschluss erwerben. Mit<br />
der Fachhochschulreife bzw. mit Abitur kann man auch einen<br />
Bachelor im Bereich Mediendesign oder Game machen.<br />
Privatschulen - nur für Privilegierte?<br />
Solch eine <strong>Ausbildung</strong> ist allerdings nicht umsonst. Ein<br />
monatliches Schulgeld von 362 bzw. 445 Euro ist schon zu<br />
errichten. Unter bestimmten Voraussetzungen sind auch<br />
Förderungen möglich: BAföG, KfW-Bildungskredit, BfD<br />
oder auch Finanzierungsmodelle des “bib”. Zudem kann das<br />
Schulgeld zum Teil auch als Sonderausgabe von der Steuer<br />
abgesetzt werden. 30 Prozent, höchstens aber 5.000 Euro pro<br />
Jahr sind möglich. Vielleicht ist Ihr Kind auch bereit, für seinen<br />
Traumberuf auf einen Teil seines Taschengelds zu verzichten?<br />
Allein dieses Entgegenkommen zeigt schon, wie viel<br />
ihm seine <strong>Ausbildung</strong> wert ist.<br />
Und würden Sie sich nicht auch freuen, wenn eines Tages ein<br />
junger Designer bei Ihnen am Tisch sitzt?<br />
Quelle: bib international college<br />
Game Designer entwickeln neue Spielkonzepte<br />
und entwerfen alle Systeme und Regeln des Spiels.<br />
Zu den weiteren Aufgaben gehören das Schreiben<br />
der Geschichte des Spiels und das Level Design.<br />
Game Artisten erschaffen die Charaktere und die<br />
Umgebung des Spiels.<br />
Game Developer entwickeln und programmieren<br />
Games und sind für die technische Umsetzung des<br />
Spieledesigns verantwortlich. Sie sind es, die dafür<br />
sorgen, dass das Spiel nach den Vorgaben der Designer<br />
auch läuft.<br />
Game Producer managen und überwachen Spielprojekte<br />
als Hauptverantwortliche. Sie kümmern<br />
sich um die Einhaltung des Projektfortschritts und<br />
um die Finanzen.<br />
Mediendesigner entwickeln kreative Konzepte<br />
und begleiten Projekte. Zum Beispiel bei der Gestaltung<br />
von Magazinen, Flyern, Plakaten, Firmenlogos<br />
oder Anzeigen.<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 171
Foto: Adobe Stock_139571196<br />
Foto: Adobe Stock_339074092<br />
Von TV und Internet inspiriert<br />
WIE WIRD MAN EIGENTLICH…<br />
Christel Zidi<br />
N<br />
icht jedes Kind möchte einen „normalen“<br />
Beruf ergreifen. An Vorbildern aus TV oder<br />
Internet mangelt es nicht. Aber wie kann man<br />
diese Berufe eigentlich lernen?<br />
…Make-up-Artist<br />
Um als Makeup-Artist in der Jury neben einem Supermodel<br />
wie Heidi Klum zu sitzen, muss man schon besonders<br />
gut sein und sich einen Namen in der Branche gemacht<br />
haben. Auch bei Fashionweeks sind sie gefragt. Aber wie<br />
wird man eigentlich Make-up-Artist?<br />
Nicht besonders lang, aber meist recht teuer ist eine entsprechende<br />
<strong>Ausbildung</strong>. Mehrere tausend Euro verlangen<br />
private Einrichtungen, wie man sie meist in größeren<br />
Städten findet. Nach erfolgreicher Teilnahme ist man<br />
dann zertifizierter Make-up-Artist. Auch verschiedene<br />
Cosmetics-Stores bieten <strong>Ausbildung</strong>en (auch mit Zusatzqualifikationen)<br />
an.<br />
Um Erfolg zu haben, macht es Sinn, zunächst eine staatlich<br />
anerkannte, dreijährige <strong>Ausbildung</strong> in einem Beruf<br />
wie z. B. dem der Kosmetikerin zu absolvieren. Möglich<br />
ist dies z. B. in Wellness-Hotels. Wenn echtes Talent und<br />
die Leidenschaft fürs Schminken zusammenkommen,<br />
kann Boris Entrups Thron vielleicht in ein paar Jahren<br />
wackeln. Zuvor lässt sich als Make-up-Artistin oder Kosmetikerin<br />
natürlich auch nebenher Geld verdienen, z. B.<br />
auf Hochzeiten.<br />
Wer sich und andere gern mal ganz ausgefallen schminkt<br />
und sich gern verkleidet, liegt vielleicht mit dem Beruf<br />
des Maskenbildners richtig. Die staatliche <strong>Ausbildung</strong> ist<br />
möglich und auch eine private <strong>Ausbildung</strong> an einer Maskenbildner-Schule.<br />
Auch ein entsprechendes Studium ist<br />
möglich, um die vielfältigen Gestaltungsmittel zu beherrschen<br />
und die Vorgaben der Regisseure umzusetzen. Ein<br />
äußerst kreativer Beruf, der zum Bereich Kunsthandwerk<br />
gehört.<br />
172 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
…Influencer<br />
Influencer zeigen ihren eigenen Stil – meist in den Bereichen<br />
Fitness, Mode oder Reisen. Eine <strong>Ausbildung</strong> zum<br />
Influencer, gibt es nicht. Die Inszenierung des Alltags<br />
eines Influencers in den digitalen Medien (eigener Blog<br />
oder soziale Netzwerke) ist allerdings mit wesentlich mehr<br />
Aufwand verbunden, als es den Anschein hat. Alles ist geplant,<br />
überarbeitet, optimiert. Zum Erstellen von Blogs,<br />
Fotoshootings und Videodrehs kommen noch organisatorische<br />
Arbeiten und der ständige Austausch mit den Fans<br />
und Kunden.<br />
Wer dazu bereit ist, sein eigenes Leben öffentlich zu machen,<br />
muss lange und beständig an seinem Netzwerk arbeiten,<br />
um Erfolg zu haben. Das Smartphone an die Seite<br />
zu legen, geht nur selten.<br />
Erst wer eine sehr hohe Zahl an Followern hat - Macro<br />
Influencer haben 100.000 bis 1.000.000 Follower, Mega<br />
Influencer über eine Million -, erhält auch Angebote von<br />
Unternehmen. Bis man einen Manager engagieren kann,<br />
der diese Aufgaben übernimmt, wird es aber meist noch<br />
eine Weile dauern. Wie lange der Erfolg dann anhält, ist<br />
ungewiss.<br />
… Fußball-Profi<br />
Der Werdegang von Fußballprofis beginnt meist schon in<br />
sehr jungen Jahren. Ab einem Alter von sechs Jahren kann<br />
man in einer Bambini-Mannschaft mittrainieren. Es gibt<br />
in manchen Vereinen auch „Mini-Mannschaften“, bei denen<br />
schon die kleinsten Nachwuchsfußballer (ab 4 Jahre)<br />
mit dabei sein können. Sogenannte Sichter erkennen Talente<br />
schon sehr früh, die werden dann in Förderprogrammen<br />
aufgenommen. Talentscouts der größeren Vereine<br />
sehen sich in der D- bis B-Jugend um. Wer außergewöhnliches<br />
Talent besitzt, wird zum Probetraining eingeladen.<br />
So ist es auch einem Daniel Ginczek aus Neheim gegangen,<br />
der derzeit bei Fortuna Düsseldorf spielt oder Julian<br />
Schwermann aus Sundern-Brenschede, der in der 3. Liga<br />
spielt. Oder auch ein Nuri Şahin aus Lüdenscheid, der zunächst<br />
bei Borussia Dortmund und Real Madrid spielte<br />
und seit Oktober 2021 bei Antalyaspor als Teamchef unter<br />
Vertrag steht.<br />
Wer ernsthaft Fußballprofi werden möchte, muss nicht<br />
nur das entsprechende Talent mitbringen, sondern auch<br />
sehr diszipliniert sein. Und dann muss er das Glück haben,<br />
dass ein Verein auf ihn aufmerksam wird und ihn unter<br />
Vertrag nehmen will. Spätestens ab diesem Zeitpunkt<br />
muss der Fußball stets im Vordergrund stehen. Also kein<br />
Alkohol, eine strenge Ernährung, jede Menge Leistungsdruck<br />
– und die Aussicht auf recht gute Gehälter.<br />
… Schauspieler<br />
Ryan Gosling, Brad Pitt und Jennifer Lawrence haben es<br />
ganz nach oben geschafft, ohne eine Schauspielschule besucht<br />
zu haben. Klar ist das möglich – aber nicht ohne<br />
sehr viel Glück und die richtigen Beziehungen.<br />
Wer diesen Traum trotzdem verfolgen will und schon bei<br />
Theateraufführungen in der Schule oder auf Laienbühnen<br />
festgestellt hat, dass diese Bretter für ihn die Welt bedeuten,<br />
soll davon nicht abgehalten werden. Bei einer privaten<br />
Schauspielschule muss die <strong>Ausbildung</strong> selbst finanziert<br />
werden. Es gibt auch die Möglichkeit, eine staatliche<br />
Hochschule zu besuchen, an der Schauspiel unterrichtet<br />
wird. Allerdings sind die Plätze heiß begehrt und die Aufnahmeprüfungen<br />
sehr anspruchsvoll. Da diese Schulen<br />
vom Staat finanziert werden, sind die Studiengebühren<br />
niedrig und die Chance auf ein Erstengagement sehr hoch.<br />
Die Aussicht, irgendwann mal über den roten Teppich zu<br />
laufen, ist leider nur minimal. Überhaupt können nur zwei<br />
Prozent der Schauspieler in Deutschland von ihrer Arbeit<br />
leben. Die meisten müssen sich mit Nebenjobs über Wasser<br />
halten. Es macht wohl mehr Sinn, eine „ganz normale“<br />
<strong>Ausbildung</strong> zu machen und die Schauspielerei nebenher<br />
zu betreiben. Macht auch Spaß und wer weiß, vielleicht<br />
kommt ja doch noch der große Durchbruch… ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 173
„ES GIBT NIEMANDEN, DER<br />
NICHTS KANN“<br />
Mit KAoA Perspektiven aufzeigen und Kompetenzen entfalten:<br />
Berufliche Orientierung ein Kernbereich an NRW-Schulen<br />
Foto: Adobe Stock_201252546<br />
Paul Senske<br />
S. Droste<br />
J<br />
unge Menschen frühzeitig auf lebenslanges<br />
Lernen vorbereiten, berufliche Perspektiven<br />
aufzeigen und vor allem Kompetenzen<br />
erkennen und entfalten: Die Berufliche Orientierung<br />
nimmt an allen NRW-Schulen der Sekundarstufe<br />
I und II inzwischen eine überragende Rolle ein, hat<br />
große gesellschaftliche Relevanz und macht die Schulen<br />
lebensnäher und lebendiger. Mit der NRW-Landes<br />
initiative „Kein Abschluss ohne Anschluss – Übergang<br />
Schule - Beruf in NRW“ (KAoA) ab der 8. Klasse<br />
aller Schulformen wurde ein einheitliches und effizientes<br />
Übergangssystem von der Schule in <strong>Ausbildung</strong><br />
und Studium geschaffen. Ein Schwerpunkt ist die<br />
Steigerung der Attraktivität der dualen <strong>Ausbildung</strong>.<br />
„Die jungen Menschen sollen bei der Beruflichen Orientierung<br />
so früh wie möglich in den Schulen unterstützt werden“, sagt<br />
Maria Büse-Dallmann, Leitende Regierungsschuldirektorin<br />
bei der Bezirksregierung Arnsberg. „Sie sollen ihre Kompetenzen,<br />
Talente und Ressourcen erkennen. Ihnen sollen Wege<br />
der dualen <strong>Ausbildung</strong>, des Studiums und berufliche Perspektiven<br />
aufgezeigt werden. Dabei geht es um die Entfaltung<br />
der eigenen Persönlichkeit und auch um Wertschätz ung für<br />
Berufe und Tätigkeiten jeder Art.“ Ingo Maschoty, Fachberater<br />
der „Koordinierungsstelle Berufliche Orientierung“ der<br />
Arnsberger Behörde, die gemeinsam mit den zwölf Kommunalen<br />
Koordinierungen den KAoA-Prozess begleitet und unterstützt,<br />
bezeichnet den Ansatz so: „Für die Jugendlichen ist<br />
es wichtig, den Blick darauf zu werfen, was er kann. Denn<br />
egal, welche berufliche <strong>Ausbildung</strong> er macht, sie ist immer<br />
der Startpunkt in eine erfolgreiche <strong>Karriere</strong>. Es gibt nur den<br />
richtigen individuellen Weg.“ Für Dezernent Andreas Kremer,<br />
zuständig für die Gesamt- und Sekundarschulen im<br />
Kreis Olpe und Siegen-Wittgenstein, steht fest: „Es gibt niemanden,<br />
der nichts kann.“<br />
KAoA bei der Bezirksregierung hoch angesiedelt<br />
Das Landesvorhaben KAoA, 2011 vom <strong>Ausbildung</strong>skonsens<br />
NRW („Jeder junge Mensch in NRW, der ausgebildet<br />
werden will, wird ausgebildet“) ins Leben gerufen, ist bei<br />
der Bezirksregierung hoch angesiedelt und wird gemeinsam<br />
mit den kommunalen Akteuren mit großem Engagement<br />
umgesetzt. Die rasche Integration aller Jugendlichen<br />
mit und ohne Förderbedarf in <strong>Ausbildung</strong>, Arbeitswelt<br />
oder Studium ist gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels<br />
von großer Bedeutung. „Mit dem Elternhaus<br />
und der Schule gibt es zwei Leitplanken für die<br />
Entwicklung der Jugendlichen. Den größten Einfluss haben<br />
die Eltern, die Schule berät und informiert“, so Maria<br />
Büse-Dallmann. „Die Einbindung der Eltern in den Prozess<br />
der Beruflichen Orientie rung ist für uns elementar.“<br />
Mit KAoA geht NRW neue Wege. „Ein Lebensweltbezug<br />
und damit auch die Arbeitswelt<br />
ist eine Grundlage für jeden<br />
Unterricht“, betont Andreas Kremer.<br />
„Die Berufliche Orientierung mit Erkennen<br />
und Entwicklung von überfachli-<br />
Andreas Kremer<br />
174 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
chen Kompetenzen ist Querschnitts- und Gemeinschaftsaufgabe<br />
für alle Schulfächer, in denen auch diese Kompetenzen<br />
vermittelt werden.“ Wichtig seien soziale Kompetenzen. „In<br />
allen Unterrichtsfächern werden auch soziale Kompetenzen<br />
(Teamgeist, Fairness …) entwi ckelt, die im Berufsleben<br />
wichtig sind. Und der Besuch eines Bauernhofes im Erdkundeunterricht<br />
der 5. Klasse beinhaltet auch erste Einblicke in<br />
die Lebens- und Arbeitswelt“, so Kremer. Für die Berufliche<br />
Orientierung gibt es an jeder Schule eine Koordinatorin bzw.<br />
einen Koordinator (StuBo) oder ein Stubo-Team.<br />
Potenzialanalyse ist<br />
wichtige Säule<br />
Der Berufsorientierungs-Prozess<br />
an allen Schulen ab der Klasse 8<br />
ist strukturiert, standardisiert und<br />
verbindlich. Nach der Elterninformation<br />
startet der Prozess mit einer<br />
Potenzialanalyse der Schülerinnen und<br />
Schüler. Sie findet eintägig bei außerschulischen<br />
Bildungsträgern statt. In der<br />
Analyse werden persönliche Potenziale wie Motivation<br />
oder Leistungsbereitschaft, praktische Kompetenzen<br />
(Handgeschicklichkeit, Sprachkompetenz), methodische Potenziale<br />
(strukturiertes Vorgehen oder Aufgabenverständnis)<br />
und soziale Potenziale wie Team- und Kommunikationsfähigkeit<br />
beobachtet. Die Potenzialanalyse wird durch die Schule<br />
vor- und nachbereitet. Die Eltern und die Bundesagentur für<br />
Arbeit werden miteinbezogen. Die Ergebnisse sind Grundlage<br />
für den weiteren Prozessverlauf. Dieser wird mit einer<br />
dreitätigen betrieblichen Berufsfelderkundung in mindestens<br />
drei Berufsfeldern fortgesetzt. „Die Schülerinnen und Schüler<br />
schnuppern in der Berufswelt“, betont Maria Büse-Dallmann.<br />
„Sie erhalten erste praxisnahe Einblicke.“<br />
Maria Büse-Dallmann<br />
Als weitere Stufe folgt in der Jahrgangsstufe 9 oder auch<br />
10 ein zwei- bis dreiwöchiges Betriebspraktikum in Betrieben,<br />
Verwaltung oder Institutionen. Es besteht zudem die<br />
Möglich keit eines zweiten verbindlichen Schülerbetriebspraktikums,<br />
die Ent scheidung darüber fällt die Schulkonferenz.<br />
Weitere Kurzzeitpraktika sind an allen Schulformen möglich.<br />
Schülerinnen und Schüler mit gymnasialer Oberstufe können<br />
ein Praktikum durchführen, das akade mische Berufsfelder oder<br />
entsprechend ge eignete duale <strong>Ausbildung</strong>skurse in den Blick<br />
nimmt. Jugendliche mit Handicaps können an Praxiskursen<br />
teilnehmen und die KAoA-STAR-Angebote nutzen, die sie<br />
entsprechend ihrer individuellen Bedarfe begleiten.<br />
Konkrete<br />
Anschlussvereinbarung<br />
Der Prozess wird mit der Erarbeitung<br />
einer individuellen Anschlussperspektive<br />
abgeschlossen. Diese wird mit<br />
einer konkreten Anschlussvereinbarung<br />
dokumentiert.<br />
Ingo Maschoty<br />
Ein „persönlicher und zugleich wichtiger Begleiter“ im Orientierungsprozess<br />
der Jugendlichen ist der Berufswahl-Pass,<br />
ein Ordner mit farbigen Registerblättern. Er ist ein wichtiges<br />
Informations-, Planungs- und Dokumentations-Instrument,<br />
mit dem die Jugendlichen ihr Lernen eigenverantwortlich<br />
gestalten und sich vor allem ihr Kompetenz-Profil bewusst<br />
machen. Er richtet sich auch an die Eltern.<br />
Kein Abschluss ohne Anschluss: KAoA gilt inzwischen als<br />
Erfolgsmo dell mit Vorbildcharakter in den unterschiedlichen<br />
(Aus-)Bildungswegen. „Wir haben in NRW vor dem<br />
Hintergrund des lebenslangen Lernens ein hervorragendes<br />
Bildungssystem mit vielen Säulen,<br />
Übergängen und großer Durchlässigkeit“,<br />
sagt Andreas Kremer.<br />
„Vor allem wegen der<br />
dualen <strong>Ausbildung</strong> werden<br />
wir weltweit beneidet.“ ■<br />
„Unabhängig von Corona ist eine <strong>Ausbildung</strong> auch in<br />
den nächsten Jahren eine der besten Voraussetzungen für<br />
einen erfolgreichen Berufs einstieg und ein sicheres berufliches<br />
Weiterkommen. Weniger junge Leute und mehr<br />
Ältere, die in Rente gehen, führen gerade in den Krei sen<br />
Hochsauerland, Soest und Olpe im Vergleich mit anderen<br />
Regionen zu besonders guten Chancen, einen <strong>Ausbildung</strong>splatz<br />
zu finden. <strong>Ausbildung</strong>sbetriebe einerseits<br />
und Schülerinnen und Schüler andererseits sollten alle<br />
Möglichkeiten nutzen, sich gegenseitig kennenzulernen<br />
und vorzustellen zum Beispiel auch durch Praxisphasen<br />
in den Betrieben oder durch Videokonferenzen. Die<br />
Betriebe können dem Fachkräftemangel “<br />
entgegenwirk-<br />
en, wenn sie sich mit ihren beruflichen Angeboten den<br />
jungen Nachwuchskräften präsentieren, sich um sie be-<br />
mühen und den Wert der dualen <strong>Ausbildung</strong> oder eines<br />
dualen Studiums aufzeigen.“<br />
Hans-Josef Vogel, Regierungspräsident Arnsberg<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 175
Fachhochschulen und Universitäten in der Nähe<br />
WO WILLST DU<br />
WAS STUDIEREN?<br />
Christel Zidi<br />
einen treibt es in die weite Welt,<br />
den anderen ist es wichtig, Familie<br />
„Die<br />
und Freunde möglichst immer in erreichbarer<br />
Nähe zu haben. Für ein Studium suchen<br />
sie sich dann möglichst eine Fachhochschule oder Uni,<br />
für die sie keine langen Anfahrtswege in Kauf nehmen<br />
oder gar umziehen müssen. In unmittelbarer Nähe des<br />
Sauerlandes gibt es so einige Möglichkeiten, seinen Bachelor<br />
oder Master zu machen oder gar zu promovieren.<br />
Oft auch ohne Abitur.<br />
Wer darüber nachdenkt, ein Studium zu beginnen, hat<br />
im Sauerland und in unmittelbarer Umgebung so einige<br />
Möglichkeiten dazu. Auf jeden Fall sollte man vorher<br />
unbedingt von dem Beratungsangebot der Fachhochschulen<br />
bzw. Universitäten Gebrauch machen. Viele bieten<br />
auch die Möglichkeit des Studiums ohne Abitur. So<br />
kann man mit der entsprechenden <strong>Ausbildung</strong> auch ohne<br />
Zugangsprüfung fachverwandte Studiengänge beginnen.<br />
Das wird im Einzelfall entschieden, manchmal ist<br />
noch eine Zugangsprüfung nötig. Mit dem Meisterbrief<br />
öffnen sich viele Zugänge zum Studium.<br />
„Dortmund“<br />
Schnell und gut vom Sauerland aus erreichbar, ist Dortmund.<br />
An der dortigen Fachhochschule kann man folgende<br />
Fächer studieren: Angewandte Sozialwissenschaften,<br />
Architektur, Design, Elektrotechnik, Informatik,<br />
Informationstechnik, Maschinenbau und Wirtschaft.<br />
„Hagen – Lüdenscheid – Iserlohn –<br />
Meschede - Soest “<br />
In diesen Sauerländer Städten kann man an der<br />
FACHHOCHSCHULE SÜDWESTFALEN sehr<br />
unterschiedliche Fächer studieren: Agrarwirtschaft,<br />
Designmanagement und Naturwissenschaften, Informatik<br />
und Digitalisierung, Pädagogik und Psychologie,<br />
Technik und Ingenieurwesen, Umwelt und<br />
Nachhaltigkeit, Wirtschaft und Recht. Und das als<br />
Duales, berufsbegleitendes oder klassisches Studium.<br />
Es ist auch möglich, sich durch ein Zertifikatsstudium<br />
fundierte Kenntnisse in einem Themengebiet anzueignen,<br />
ohne direkt ein ganzes Studium aufzunehmen.<br />
„Paderborn“<br />
Wer Betriebswirtschaft, Wirtschaftsinformatik und Angewandte<br />
Informatik studieren möchte, kann das an der<br />
FACHHOCHSCHULE DER WIRTSCHAFT in Paderborn<br />
Bachelor, Master sind teils dual oder berufsbegleitend<br />
möglich. Und wer sich später auch den Doktorhut<br />
aufsetzen möchte, kann das als „Doctor of Business Administration“.<br />
Unter 70 Studiengängen kann man an der<br />
UNIVERSITÄT PADERBORN wählen. Naturwissenschaften,<br />
Sport und Gesundheit, Wirtschaftswissenschaften,<br />
Ingenieurwissenschaften, Mathematik und Informatik,<br />
Sprache und Literatur, Geistes- und Gesellschaftswissenschaft,<br />
Kunst, Medien, Musik stehen auf dem Programm.<br />
176 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Foto: Hochsauerlandkreis<br />
„Hamm“<br />
Hamm und Münster gelten als<br />
ein Campus, beide Städte sind mit<br />
der Bahn in weniger als 30 Minuten<br />
erreichbar. In Münster kann man<br />
Psychologie & HR, Wirtschaft & IT, Logistik<br />
und Sozialwissenschaften studieren.<br />
Wer richtig fit in der englischen Sprache oder<br />
Muttersprachler ist, kann die Studiengänge auch in<br />
englischer Sprache absolvieren: Business Management,<br />
Supply Chain Management und Business Analytics.<br />
„Hagen“<br />
Daneben gibt es noch das Studium an<br />
der Fernuni in Hagen. Schon seit über 45 Jahren<br />
gibt es dieses Angebot – also lange bevor sich das<br />
Homeoffice etabliert hat. Hier gibt es die Rechtswissenschaftliche<br />
und die Fakultät für Wirtschaftswissenschaft,<br />
für Psychologie, für Mathematik und Informatik<br />
und für Kultur- und Sozialwissenschaften. ■<br />
„Siegen“<br />
Ein breites Spektrum an Studienmöglichkeiten gibt es<br />
an der Universität Siegen. Hier befindet sich die Philosophische<br />
Fakultät, die der Wirtschaftswissenschaften,<br />
Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsrecht, die Fakultät<br />
Bildung, Architektur, Künste, die Naturwissenschaftlich-Technische<br />
und die Lebenswissenschaftliche<br />
Fakultät. Außerdem kann man hier auch auf Lehramt<br />
studieren. In Siegen sind Bachelor-, Master- und Promotionsstudiengänge<br />
möglich.<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 177
AUSZUBILDENDE MIT<br />
ÜBERZEUGENDER BOTSCHAFT<br />
Christel Zidi<br />
sabrinity<br />
Die <strong>Ausbildung</strong>sbotschafter Leonie Schlesiger (20),<br />
Marielen Grossmann (17), Yagmur Yilmaz (20) , Ahmad Saidi (21) (v.l.)<br />
Seit Kurzem sind vier Auszubildende des Krankenhauses<br />
Maria Hilf in Brilon als „<strong>Ausbildung</strong>sbotschafter“<br />
im Einsatz. Bestens auf den Einsatz an<br />
Schulen vorbereitet, haben wir die Vier – Ahmad Saidi,<br />
Leonie Schlesiger, Marielen Großmann und Yagmur<br />
Yilmaz - einmal zu dieser besonderen Position befragt:<br />
Welche Aufgaben habt Ihr als <strong>Ausbildung</strong>sbotschafter?<br />
Yagmur: Als <strong>Ausbildung</strong>sbotschafter haben wir die Aufgabe,<br />
unsere <strong>Ausbildung</strong> zur Pflegefachmann/-frau, Schülerinnen<br />
und Schülern vorzustellen.<br />
Marielen: Wir beantworten alle offenen Fragen und sprechen<br />
aus unserer Sicht über die <strong>Ausbildung</strong>.<br />
Ahmad: Dabei präsentieren wir unsere Werdegänge, den<br />
Beruf und unser Unternehmen. Wir wollen den Schüler-<br />
Innen auch ein bisschen Sicherheit und Orientierung bei<br />
der Berufsauswahl vermitteln.<br />
Ist es ein Vorteil, wenn man selbst noch Azubi ist?<br />
Yagmur: Absolut. Auch ich habe mich damals mit Auszubildenden<br />
über die <strong>Ausbildung</strong> unterhalten und offene<br />
Fragen geklärt. Fragen können offener und mutiger gestellt<br />
178 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
werden. In den meisten Fällen denkt und spricht man aus<br />
derselben Sicht.<br />
Leonie: Weil man sich eher selbst noch in die Lage der<br />
Schüler versetzen kann. Und da wir alle fast im gleichen<br />
Alter sind, harmoniert das auch.<br />
Wenn man andere Menschen begeistern möchte, muss<br />
man selbst davon überzeugt sein. Was begeistert Euch<br />
an den Pflegeberufen?<br />
Leonie: Der Beruf ist vielseitig und abwechslungsreich.<br />
Und es ist ein Beruf, der immer gebraucht wird.<br />
Yagmur: Neben der Arbeit an sich, begeistern mich am<br />
meisten die Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Davon<br />
gibt es jede Menge. Neue Dinge zu lernen und sie<br />
dann zu beherrschen ist etwas Tolles. Lebenslanges Lernen<br />
ist wichtig, nicht stehenzubleiben.<br />
Ahmad: Und dann auch das gute Gefühl, wenn man Menschen<br />
hilft, die nicht mehr oder kaum allein klarkommen.<br />
Auch die vielseitigen Tätigkeiten, die durch den Umgang<br />
mit anderen Menschen große Freude bereiten.<br />
Marielen: Natürlich muss man selbst davon überzeugt<br />
sein und dies wirklich mit Leidenschaft machen, um auch<br />
authentisch zu wirken. Mich begeistert jeden Tag wieder<br />
die Dankbarkeit der Patienten, die man zurück bekommt.<br />
Außerdem ist es besonders spannend, in viele Arbeitsfelder<br />
einmal reinzuschauen, um festzustellen, wo eigene Stärken<br />
oder auch Schwächen liegen.<br />
Wie habt Ihr selbst zu dieser <strong>Ausbildung</strong> gefunden?<br />
Marielen: Viele meiner Familienmitglieder arbeiten in der<br />
Pflege. Daher hatte ich einen ganz guten Einblick in das<br />
Berufsfeld. Für mich war klar, dass dies auf jeden Fall das<br />
Richtige für mich ist.<br />
Ahmad: Meinen Weg zu dieser <strong>Ausbildung</strong> habe ich<br />
durch viele Kontakte zu Pflegekräften aus verschiedenen<br />
Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und verschiedenen<br />
Fachgebieten gefunden. Dabei habe ich immer viele Pflegeartikel<br />
gelesen und nachgeschaut, welche mir die Sicherheit<br />
geben und meine Entscheidung unterstützt haben.<br />
Leonie: Bei mir war es der Berufsberater<br />
Yagmur: Für mich war das schon von Anfang an klar. Ich<br />
stand mit sechs Jahren beim Karneval auf der Bühne und<br />
habe gesagt, dass ich Krankenschwester werden möchte. Es<br />
begeisterte mich schon immer Menschen weiterzuhelfen.<br />
Im Jahr 2018 habe ich ein Jahrespraktikum im Krankenhaus<br />
gemacht, mich dort mit vielen Fachbereichen vertraut<br />
gemacht. Und danach habe mich für die <strong>Ausbildung</strong><br />
entschieden.<br />
Zum Schluss erklärt Yagmur, stellvertretend für alle vier<br />
<strong>Ausbildung</strong>sbotschafter: „Wir freuen uns auf neue Auszubildende,<br />
die sich vielleicht auch durch unsere Leidenschaft<br />
für den Pflegeberuf entscheiden.“ ■<br />
Ahmad Saidi bei einer Patientin<br />
Yagmur Yilmaz beim Einsortieren der Medikamente<br />
Praktische Anleitung durch<br />
die hauptamtliche Praxisanleitung Christiane Mester<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 179
Ein Gespräch<br />
mit Hans Werner Rötzmeier<br />
SCHULVERWEIGERER<br />
VERLIEREN<br />
LEBENSCHANCEN<br />
Sabina Butz<br />
Privat<br />
AdobeStock_66584000<br />
In<br />
Deutschland besuchen aufgrund der Allgemeinen<br />
Schulpflicht, die 1919 in der<br />
Weimarer Verfassung festgeschrieben<br />
wurde, ca. acht Millionen Kinder und Jugendliche<br />
eine allgemeinbildende Schule. Allerdings halten sich<br />
nicht alle Schüler und Eltern an diese Vorgabe: Man<br />
schätzt, dass sich jedes Jahr ca. 300.000 Schülerinnen<br />
und Schüler nicht regelmäßig im Unterricht einfinden.<br />
Was sind die Motive der „Schulverweigerer“ und<br />
wie kann gegengesteuert werden?<br />
Hans-Werner Rötzmeier, Förderschulrektor i. R.<br />
mit den Schwerpunkten Emotionale und<br />
Soziale Entwicklung, beantwortet<br />
für <strong>WOLL</strong> Fragen zum Thema<br />
Schulverweigerer:<br />
Da müssen vorab ein paar Begriffe<br />
geklärt werden: Wir<br />
unterscheiden zwischen gelegentlichem<br />
Schulschwänzen,<br />
langfristiger Schulverweigerung<br />
und dem Zurückhalten der Kin-<br />
der vom Schulbesuch durch die Eltern. Wichtig ist zudem<br />
die Unterscheidung zwischen aktiver Schulverweigerung,<br />
der Schule also fern zu bleiben, und passiver Schulverweigerung,<br />
das bedeutet körperlich anwesend, aber teilnahmslos<br />
zu sein, weil die Konsequenzen unterschiedlich<br />
sind. Das Schulschwänzen dürfte jedem Erwachsenen<br />
aus der eigenen Schulzeit bekannt sein, den meisten aus<br />
eigener Erfahrung: Man glaubte, das müsse man einmal<br />
gemacht haben, und wenn es die Sportstunde war,<br />
die man am Ende des Tages notfalls einfach vergessen<br />
haben könnte. Ein paar Mal Schulstunden zu schwänzen<br />
ist genauso wenig Besorgnis erregend wie das Vorschieben<br />
einer Erkrankung, was gehäuft vor<br />
Tests und Klassenarbeiten auftaucht.<br />
Problematisch wird es, wenn aus<br />
dem Schwänzen eine generelle<br />
Verweigerung wird.“<br />
180 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Ab wann genau spricht man von<br />
Schulverweigerung?<br />
Wenn aus gelegentlichem Schwänzen ein dauerndes Unterrichtsfernbleiben<br />
wird, also tage- oder sogar monatelang.<br />
Sobald eine Schülerin oder ein Schüler sich in diese Richtung<br />
begibt, müssen sowohl bei Eltern als auch Lehrerinnen<br />
und Lehrern alle Alarmglocken<br />
schrillen. Die Gründe für Schulverweigerer<br />
sind so vielschichtig wie die<br />
Schülerpersönlichkeiten, aber man<br />
kann doch ein paar Kriterien feststellen:<br />
finden meistens schnell Gehör, während man für die „Leisen“<br />
ein besonderes Ohr entwickeln muss. Genau dieser<br />
Gruppe bietet sich unsere besondere Schule mit all ihren<br />
pädagogischen Möglichkeiten an. Ein Schulverweigerer,<br />
ob aktiv oder passiv, verpasst ja nicht nur ein Klassenziel<br />
oder einen Schulabschluss, sondern vor allem die Chance<br />
auf eine angemessene Berufsausbildung; ihm<br />
entstehen Nachteile, die ihn sein Leben<br />
lang begleiten werden. Das ist doch die<br />
eigentliche Problematik, so dass hier<br />
früh gegengesteuert werden muss,<br />
um einem geregelten Leben Platz<br />
zu geben.<br />
Oftmals sind Schulverweigerer<br />
vollkommen entmutigt wegen<br />
fehlender Erfolgserlebnisse<br />
oder sie können keine Einsicht in<br />
die Sinnhaftigkeit der Lerninhalte<br />
entwickeln oder sie haben wegen<br />
negativer Erlebnisse in der Schule Ängste<br />
aufgebaut. Sie fürchten, Mobbingopfer zu werden<br />
oder waren es bereits. Auch familiäre und soziale<br />
Probleme sind in diesem Zusammenhang zu nennen.<br />
Häufig findet man bei Schülerinnen und Schülern zudem<br />
ein Gefühl von Orientierungslosigkeit und Ohnmacht<br />
mit den genannten Folgen, weil klare Strukturen und verlässliche<br />
Regeln im Schulalltag fehlen.<br />
Welche Hilfen gibt es für Schulverweigerer?<br />
Hans-Werner Rötzmeier<br />
Welche Tipps können Sie Betroffenen<br />
in einer<br />
ähnlichen Situation geben?<br />
Zeigen sie ihrem Kind, dass Sie es<br />
lieben und bedingungslos unterstützen<br />
und gehen Sie offen und ruhig mit der Situation<br />
um; nutzen sie nötigenfalls die angebotenen<br />
Hilfen. Die wirkungsvollste Prophylaxe sind Familiengespräche,<br />
die ein Interesse der Eltern an der persönlichen<br />
Entwicklung ihrer Kinder im Zusammenhang von<br />
Schule widerspiegeln und sich nicht auf die Abfrage des<br />
Leistungsstandes beschränken. Wenn Eltern zudem die<br />
Bedeutung von Schule und die Arbeit von Lehrerinnen<br />
und Lehrern wertschätzen, prägt das die Einstellung der<br />
Kinder.<br />
Inzwischen gibt es vielerorts besondere Klassen oder<br />
Schulprojekte für Betroffene. Erste Ansprechpartner sollten<br />
jedoch Klassenlehrer, Schulleiter und Schulsozialarbeit<br />
sein und darüber hinaus die Schulberatung beim <strong>HSK</strong>.<br />
Als ehemaliger Rektor der Hans-Zulliger-Schule in Brilon<br />
habe ich über Jahrzehnte Erfahrungen mit Schulverweigerern,<br />
gesammelt und erkannt, dass es keinen „klassischen“<br />
Schulverweigerer gibt. Es sind individuelle Schicksale, die<br />
individuell betrachtet werden müssen, um gezielt verarbeitet<br />
werden zu können.<br />
An die Lehrerinnen und Lehrer: Bleibt neugierig, kreativ<br />
und mutig, wie ihr es euch im Studium vorgenommen<br />
hattet; wertschätzt die euch Anvertrauten, und denkt daran,<br />
egal ob in Klasse 1, 5, 10 oder 13: Ihr unterrichtet<br />
Menschen, nicht Fächer.<br />
An die Schülerinnen und Schüler: Bleibt nicht passiv, sondern<br />
werdet aktiv für den Aufbau eines besseren Schul- Lebens. ■<br />
Warum haben Sie sich auf „Schulverweigerer“<br />
spezialisiert?<br />
Auffälliges und herausforderndes Verhalten ist ein Hilferuf<br />
von Schülerinnen und Schülern. Die „laut“ Rufenden<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 181
GELD IST LÄNGST NICHT ALLES<br />
Christel Zidi<br />
W<br />
as erwarten Jugendliche von ihrer <strong>Ausbildung</strong>?<br />
Steht das Geldverdienen an erster Stelle?<br />
Wir haben uns dazu einige Studien angesehen<br />
- die doch recht überraschend sind.<br />
Sehr stabil sind die Ergebnisse verschiedener Jugendstudien.<br />
Und das schon seit Jahren. Demnach steht für die jungen<br />
Menschen an erster Stelle – und das sogar bis zu 90 % -<br />
dass „der Arbeitsplatz Sicherheit bietet, ihnen ermöglicht<br />
etwas Sinnvolles zu tun, ihnen das<br />
Gefühl gibt, etwas zu leisten sowie dass<br />
genügend Freizeit (…) bleibt.“ Wichtig<br />
ist ihnen ebenfalls, dass der Betrieb nicht<br />
allzu weit von ihrem Zuhause entfernt<br />
ist. Weitere Studien geben an, dass der Beruf<br />
den jungen Menschen Spaß machen und<br />
ihren Fähigkeiten entsprechen soll. Und das<br />
Betriebsklima soll stimmen. Sie wünschen sich<br />
einen Beruf mit Zukunft, Anerkennung und<br />
eine abwechslungsreiche Tätigkeit.<br />
Geht es den jungen Leuten von heute<br />
tatsächlich so wenig ums Geld?<br />
Auch das zeigen die Studien ganz deutlich: Das Monetäre<br />
ist und bleibt wichtig, aber steht ganz klar hinter den erstgenannten<br />
Aspekten. Immerhin ca. 80 Prozent halten ein<br />
leistungsgerechtes Gehalt für wichtig und wünschen sich<br />
gute Aufstiegsmöglichkeiten. Eine Befragung des BIBB<br />
(Bundesinstitut für Berufsbildung) unter 6.000 Azubis<br />
gab an, dass 71 % der Auszubildenden die <strong>Ausbildung</strong>svergütung<br />
„wichtig“ oder „sehr wichtig“ sei. Vergleich man<br />
Schüler, die eine <strong>Ausbildung</strong> anstreben, mit denen die studieren<br />
wollen, sind Ernstgenannten angenehme Arbeitsbedingungen<br />
überdurchschnittlich wichtig. Eher weniger<br />
hoch ist der Anteil der „Konsum-Materialisten“, die ihren<br />
Job vor allem als Notwendigkeit betrachten und daher ein<br />
Gehalt als Notwendigkeit für ein „anständiges Leben“ ansehen.<br />
Die größte Rolle spielt das Einkommen für prekäre<br />
Jugendliche, also für Jugendliche, die aus schwierigen<br />
Lebenssituationen kommen.<br />
Ein bisschen Geschichte…<br />
Im Mittelalter gab es für Lehrlinge im Handwerk<br />
erst gar keine Vergütung. Ganz im<br />
Gegenteil: Es musste ein Lehrgeld an den<br />
Meister gezahlt werden. Erst im Zuge der<br />
Industrialisierung, als der Bedarf an gut ausgebildeten<br />
Arbeitskräften wuchs, erkämpften<br />
die Gewerkschaften den Lehrlingslohn oder die <strong>Ausbildung</strong>svergütung,<br />
wie wir heute sagen würden. Ab den<br />
1950er-Jahren wurde diese auch tarifvertraglich geregelt.<br />
Heute sieht das Berufsbildungsgesetz vor, dass Auszubildende<br />
eine „angemessene Vergütung“ erhalten sollen. Die<br />
Beurteilung dessen, was „angemessen“ ist, bleibt dabei den<br />
einzelnen Betrieben bzw. den Tarifpartner überlassen. Dabei<br />
ergeben sich recht beträchtliche Unterschiede bei der<br />
Höhe der Vergütung, wie wir der nachfolgenden Tabelle<br />
entnehmen können. ■<br />
Quellen: Shell-Jugendstudie // McDonalds-<strong>Ausbildung</strong>sstudie 2019.<br />
www.bibb.de<br />
Sarah Straub/Iris Baumgart: Berufs- und Arbeitswelt in der politischen Bildung<br />
TIPP:<br />
Wer nicht länger bei den Eltern wohnen kann,<br />
weil der <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb zu weit entfernt ist,<br />
kann unter Umständen Berufsausbildungsbeihilfe<br />
(BAB) von der Agentur für Arbeit erhalten.<br />
Tarifliche<br />
<strong>Ausbildung</strong>svergütungen<br />
182 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
<strong>Ausbildung</strong>sberuf<br />
<strong>Ausbildung</strong>sjahr <strong>Ausbildung</strong>sjahr Nach der <strong>Ausbildung</strong><br />
Apotheken 732 840 kaufm. Angest. 1.806 // techn. Assist. 2.078<br />
Architektur-, Ingenieur- und Planungsbüros 643 967 2.034<br />
Arzthelferinnen 880 995 1.970<br />
Bäckerhandwerk 645 850 Bäckereifachverk. 1.883 // Bäckergeselle 2.302<br />
Bankgewerbe, privates 1.036 1.160 2.604<br />
Baugewerbe (gewerbliche) 890 1.580 19,36<br />
Baugewerbe (kaufmännisch) 885 1.384 2.718<br />
Bekleidungsindustrie 863 1.009 1.968<br />
Beton- und Fertigteilindustrie, Betonsteinhandwerk 1.015 1.522 3.298<br />
Bewachungsgewerbe 748 974 2.461<br />
Brauereien 921 1.233 3.707<br />
Brot- und Backwarenindustrie 879 1.218 2.616<br />
Buch- und Zeitschriftenverlage 883 1.010 1.988<br />
Chemische Industrie Nordrhein 1.056 1.301 3.203<br />
Dachdeckerhandwerk 780 1.200 2.789-3.869<br />
Druck- und Medienindustrie (gewerblich) 987 1.140 2087<br />
Einzelhandel 900 1.200 2.124- 2.410<br />
Eisen- und Stahlindustrie 980 1.197 2.181<br />
Elektrohandwerk 770 920 14,88<br />
Entsorgungswirtschaft 671 880 2.417<br />
Erwerbsgartenbau, Friedhofsgärtnereien, Forstpflanzbetriebe 630 800<br />
Verkäufer 2.057<br />
k. /t. Angestellte 2.191<br />
Fleischerhandwerk 600 800 Verkäufer 1.800 // Geselle 2.018<br />
Florist- Fachbetriebe 634 737 1.809<br />
Forstbetriebe, privat 690 790 Forstwirt 2.207 // Revierforstwart 2.485<br />
Friseurhandwerk 610 815 1.727<br />
Galvaniseur-Handwerk 790 880 2.623<br />
Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau 930 1.135 k/t AN 2.578 / 3.080<br />
Gaststätten- und Hotelgewerbe 930 1.135 2.019<br />
Gebäudereiniger-Handwerk (gewerblich) 810 1.100 15,12<br />
Gerüstbaugewerbe 865 1.335 17,04<br />
Glaserhandwerk 420 600 1.823<br />
Groß- und Außenhandel 1.031 1.184 2.305<br />
Herrenschneiderhandwerk 165 280 14,22<br />
IT Dienstleistungen 987 1.206 2.867<br />
Ital. Eiscafé 800 1.050 12,64<br />
Kalk- und Dolomitindustrie 847 1.285 3.297<br />
Kraftfahrzeuggewerbe (IGM) 784 946 2.357<br />
Kunststoffverarbeitende Industrie 797 1.033 1.962-2.127<br />
Lampenschirm-, Wohnraumleuchten- u. Zubehörindustrie 615 1.015 1.572<br />
Landwirtschaft 690 790 14,99<br />
Land- und forstwirtschaftliche Unternehmen 680 775 2.300<br />
Landmaschinenmechaniker-Handwerk 585 695 1.973<br />
Maler- und Lackiererhandwerk 710 945 15,44<br />
Metall- und Elektroindustrie 981 1.197 2.741<br />
Metallbauerhandwerk 765 945 2.390<br />
Milch-, Käse- und Schmelzkäseindustrie kaufm. und techn. Auszubildende 822 1.130 2.576<br />
Modellbauer-Handwerk 680 922 2.456<br />
Molkereien und Käsereien 926 1.331 2.933<br />
Naturstein- und Naturwerkstein-Industrie 860 1.065 2.994<br />
Obst- und Gemüseverarbeitungsindustrie 896 1.331 3.050<br />
Öffentlicher Dienst - Pflege (Land) 1.061 1.233 Richtet sich<br />
Öffentlicher Dienst (Bund/ Kommune) 1.018 1.178<br />
nach der ausübenden<br />
Öffentlicher Dienst (Land) 937 1.110<br />
Tätigkeit<br />
Omnibusgewerbe, privates 719 1.048 Werkstatt 1.725 // Fahrdienst 1.835<br />
Orthopädieschuhmacherhandwerk 450 820 13,00<br />
Papiererzeugende Industrie 992 1.218 2.789<br />
Parkettlegerhandwerk und Bodenlegergewerbe 560 680 13,78<br />
Raumausstatter 480 650 12,60<br />
Reisebüro und Reiseveranstalter 797 1.052 2.142<br />
Sanitär-, Installateur-, Zentralheizungs- und Lüftungsbauer-, Klempner- und<br />
730 893 2.331<br />
Kupferschmiede-Handwerk<br />
Schornsteinfegerhandwerk 520 690 14,06<br />
Schrott- und Industrieabbruchbetriebe 959 1.119 2.575<br />
Speditions-Logistik-Transportgewerbe 810 980 2.309<br />
Spirituosenindustrie und Kornbrennereien 590 890 2.163<br />
Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk gewerbl. 530 720 15,05<br />
Systemgastronomie (DEHOGA) 710 840 2.059<br />
Tageszeitungenverlage (kaufmännisch) 764 1.046 2.062<br />
Textilindustrie 940 1.164 2.322<br />
Tiermedizinische Fachangestellte 700 800 1.890<br />
Tischlerhandwerk 680 880 2.941<br />
Transportbetonindustrie 763 1.004 2.248<br />
Umweltschutz, Dienstleistung, Reinigung und Sanierung 733 1.319 2.932<br />
Versicherungsgewerbe, privates 1.070 1.230 2.833<br />
Wach- und Sicherheitsgewerbe (gewerblich) 823 1.024<br />
Wach- und Sicherheitsgewerbe (kaufmännisch) 786 1.190<br />
2.461<br />
Wand- und Bodenfliesen-, keramische Fliesenindustrie 811 1.034 1.815<br />
Wohnungswirtschaft 1.020 1.240 2.620<br />
Zahnmedizinische Fachangestellte 870 970 2.105<br />
Alle Werte in Euro (Stundenlöhne im zweistelligen Bereich, Monatsgehälter aufgerundet).<br />
Stand: Dezember 2021 / Quellen: http://www.tarifregister.nrw.de - www.mags.nrw<br />
erstes letztes anfangsgehalt<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 183
Digitales Lernen in der Werkstatt:<br />
AUSZUBILDENDE STARTEN<br />
IN EINE NEUE ÄRA<br />
Dieter Berndt<br />
Hier hat eine neue Ära der Berufsbildung<br />
begonnen: Digitales Lernen in der Werkstatt<br />
Lernaufträge in digitaler Form – so sieht die Praxis<br />
der Martinrea-Honsel-Auszubildenden aus. Die<br />
Aufträge enthalten technische Zeichnungen und<br />
zum Großteil selbst erstellte Erklärvideos, zur nachhaltigen<br />
Unterstützung der Trainingseinheiten durch die Ausbilder.<br />
Dafür bekamen die 25 neuen Auszubildenden, die am<br />
1. September letzten Jahres im Werk Meschede in über zehn<br />
verschiedenen Berufsbildern ihre <strong>Karriere</strong> starteten, jeweils<br />
einen hochmodernen 2-in-1-Tablet-PC für Schulungs- und<br />
Kommunikationszwecke.<br />
Für Martinrea Honsel hat damit eine neue Ära der Berufsbildung<br />
begonnen. Sämtliche Trainingsmodule werden<br />
künftig digital unterstützt. Digitales Lernen als Kombination<br />
aus Technologie, digitalen Inhalten und Anleitung - ein<br />
Mehr an Kontrolle über Zeit, Ort, Weg oder Lerntempo für<br />
die Auszubildenden. Um sicherzustellen, dass diese möglichst<br />
effizient lernen und auf dem richtigen Weg bleiben,<br />
bieten Ausbilder mit dem digitalen Lernen personalisierte<br />
Anleitungen und Unterstützung,<br />
Darüber hinaus bringt das Unternehmen auf jeder Maschine,<br />
jedem Gerät und Werkzeug - wo es Sinn macht - einen<br />
QR-Code an. Über diesen erhält der Lernende alle benötigten<br />
Informationen zu Arbeitssicherheit, Fertigungsverfahren,<br />
Qualitätsprüfung, Betriebsanleitung, Arbeits- und<br />
Betriebsanweisung. Außerdem werden die Tablet PC zum<br />
Lernen in der Berufsschule genutzt und die Berichtshefte<br />
digital geführt.<br />
Digitales Lernen ist nicht nur papierlos, umweltfreundlich<br />
und nachhaltig, es gibt generell mehr Flexibilität und<br />
die Möglichkeit von verschiedenen Orten aus zu arbeiten<br />
und zu lernen. Das motiviert die Mitarbeiter, erhöht die Arbeitszufriedenheit<br />
und stärkt am Ende des Tages die Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Unternehmens.<br />
Bei Martinrea Honsel werden kontinuierlich über 100 junge<br />
Leute in <strong>Ausbildung</strong>sberufen und dualen Studiengängen<br />
qualifiziert. Personalleiter Bill Kreis und Dieter Berndt,<br />
Leiter Personalentwicklung, freuen sich mit dem Ausbilderteam,<br />
dass das Unternehmen in diesem Jahre gleich 40 neue<br />
<strong>Ausbildung</strong>splätze anbieten kann.<br />
Lernen hört für Martinrea Honsel nicht mit dem Abschluss<br />
der Berufsausbildung aus, sondern für alle betriebszugehörigen<br />
Mitarbeiter:innen gibt es ein breites Angebot an Fortbildungen<br />
und Qualifizierungen. ■<br />
Mit 57 Standorten und über 15.000 Mitarbeitern ist<br />
MARTINREA eines der am schnellsten wachsenden Automobilzulieferer<br />
weltweit.<br />
MARTINREA HONSEL in Meschede, ist mit 1500 Mitarbeitern,<br />
davon 100 Auszubildende in über 10 verschiedenen<br />
<strong>Ausbildung</strong>sberufen, einer der größten Arbeitgeber<br />
und <strong>Ausbildung</strong>sbetriebe in der Region. In der Branche<br />
der Leichtmetall- und Automobilindustrie gehören Aluminium-Motorblöcke,<br />
Fahrwerks- und Struk-turteile sowie<br />
Komponenten für die Elektro-Mobilität zu den Kernprodukten<br />
des Unternehmens.<br />
184 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
Sabine Bechheim<br />
Quelle: IHK Siegen/Carsten Schmale<br />
Fachkräftebedarf in Südwestfalen<br />
Christel Zidi<br />
W<br />
er in heutiger Zeit einen <strong>Ausbildung</strong>splatz<br />
finden möchte, muss sich quälen. Aber nicht,<br />
um einen <strong>Ausbildung</strong>splatz zu bekommen,<br />
sondern nur bei der Auswahl. Denn die ist so gut und so<br />
vielfältig wie nie zuvor. Auch was die Zeit danach angeht,<br />
sieht es für die künftigen Fachkräfte sehr gut aus.<br />
Der Fachkräftebedarf (Grafik: Stand April 2021) zeigt<br />
„rosige“ Aussichten, speziell für den Hochsauerland.<br />
Deuten die Experten das ebenso?<br />
„Aus Azubi-Sicht ist das so“, sagt Andre Habrock, Referent<br />
für Bildung, Fachkräfte und NextStep der IHK NRW.<br />
„Azubis haben super Aussichten einen <strong>Ausbildung</strong>splatz zu<br />
bekommen“. Und sie sind mit erfolgreichem Abschluss begehrt<br />
wie nie zuvor. Anders sieht das aus Perspektive der<br />
Unternehmer aus: „Fachkräfte werden in ganz NRW und<br />
auch bundesweit dringend gebraucht – auch berufsgruppenübergreifend“,<br />
berichtet der Bildungsreferent weiter.<br />
„Eine Berufsausbildung, vielleicht sogar<br />
mit einer daran anschließenden Fortbildungsprüfung,<br />
das bleibt<br />
das Erfolgsgeheimnis in dieser Region“<br />
(Sabine Bechheim)<br />
Quelle: www.ihk-fachkraefte-nrw.de<br />
Sabine Bechheim von der IHK Siegen, die dort den Geschäftsbereich<br />
Berufliche Bildung und Gründung leitet, hat<br />
für uns einen Blick auf den südwestfälischen Bereich geworfen<br />
hat, wo die Situation in den drei IHK-Bezirken in<br />
weiten Teilen vergleichbar ist: „Legt man die aktualisierten<br />
Daten vom April <strong>2022</strong> zugrunde, ist bereits überall ein Engpass<br />
zu verzeichnen. Das entspricht auch der prognostizierten<br />
Entwicklung, trotz aller Krisen.“ Für beide Experten ist<br />
die Fachkräftesituation in erster Linie der demographischen<br />
Entwicklung geschuldet. Und Sabine Bechheim ergänzt:<br />
„In Südwestfalen stoßen eine in weiten Teilen prosperierende<br />
Wirtschaft und ein geringer werdendes Fachkräftepotenzial<br />
aufeinander.“<br />
Und weiter fährt sie fort: „Das Potenzial der am Arbeitsmarkt<br />
verfügbaren Personen wird in Zukunft immer kleiner.<br />
Gleichzeitig sinkt der Anteil der beruflich qualifizierten<br />
Personen, da sich immer mehr Schülerinnen und Schüler<br />
für das Abitur und ein daran anschließendes Studium entscheiden.<br />
Der wirtschaftliche Erfolg in Südwestfalen wird<br />
jedoch weiterhin überwiegend mit beruflich Qualifizierten<br />
erzielt, insofern wird hier die Lücke in Zukunft immer größer<br />
werden. Eine Berufsausbildung, vielleicht sogar mit einer<br />
daran anschließenden Fortbildungsprüfung, das bleibt<br />
das Erfolgsgeheimnis in dieser Region.“ ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 185
Impressum<br />
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AUDAX<br />
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Christel Zidi<br />
Dallmer GmbH & Co. KG<br />
Dieter Berndt<br />
FH Südwestfalen<br />
Gisela Wilms<br />
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Helmut Gaida<br />
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IMI Hydronic Engineering<br />
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Matthias Koprek<br />
Monika Loerchner<br />
Nele Ramspott<br />
Paul Senske<br />
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186 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>
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Arbeiten beim 4.0-Technologieführer<br />
Liebe Eltern,<br />
Ihre Kinder befinden sich in der wichtigsten Phase ihres<br />
Lebens. Jetzt werden durch die richtige Berufswahl die<br />
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<strong>Ausbildung</strong>sberufen bieten wir unseren Kollegen<br />
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Noch vor Kurzem wurde von der IHK einer unserer Auszubildenden<br />
als Bester seines Jahrgangs ausgezeichnet.<br />
Das Talent unserer Auszubildenden zu fördern, liegt uns<br />
sehr am Herzen.<br />
Wie machen wir das?<br />
Die HST Systemtechnik GmbH & Co. KG mit Ihrem Hauptsitz<br />
in Meschede setzt als 4.0-Technologieführer in der<br />
Wasserwirtschaft seit jeher auf eine ausbalancierte Altersverteilung<br />
im Kollegium. Gemeinsam profitieren wir<br />
so von einem gesunden Mix aus jahrelangem Know-how<br />
sowie frischem Wind durch junge Talente. So entwickeln<br />
und produzieren wir schon jetzt Produkte, Systeme und<br />
Lösungen für die Bedürfnisse der Gesellschaft von morgen.<br />
Schon heute hält HST-Technologie mit seinen digitalisierten,<br />
intelligenten Rechen und künstlicher Intelligenz ein<br />
Maximum des Mikroplastiks zurück, sodass es Flüsse,<br />
Seen und Meere nicht verschmutzen kann. Dem Plastikmüll<br />
in den Weltmeeren wird so der Nachschub abgeschnitten.<br />
Dies haben wir unserem technischen Wissen<br />
als 4.0 Technologieführer, vor allem aber unseren Mitarbeitern<br />
zu verdanken.<br />
Unsere Auszubildenden erfreuen sich hoher Übernahmequoten<br />
mit unbefristeten Arbeitsverträgen. Als ausgezeichneter<br />
und prämierter <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb ist es für<br />
uns selbstverständlich, junge Talente nachhaltig auf ihrem<br />
Weg zu begleiten, ihr Leistungspotenzial zu entwickeln<br />
und Werte wie Offenheit, Toleranz und Zuverlässigkeit zu<br />
vermitteln. Mit einer <strong>Ausbildung</strong> bei HST stehen unseren<br />
Auszubildenden die Tore in den weltweit stark wachsenden<br />
Umwelttechnologiemarkt und alle weiteren <strong>Ausbildung</strong>s-<br />
und Qualifikationsmöglichkeiten offen.<br />
Technische Vollkommenheit, Lösungsorientierung sowie<br />
das Bestreben, die Umwelt sauberer zu machen, sind<br />
zentrale Attribute, die unser Unternehmen verfolgt. Als<br />
WasserRETTER! verschreiben wir uns aktiv dem Umweltschutz<br />
und sind uns unserer Verantwortung bewusst. Alle<br />
unsere Mitarbeiter leisten täglich ihren Beitrag, dass das<br />
Wasser von Schadstoffen wie z. B. Mikroplastik befreit wird.<br />
Mit freundlichen Grüßen,<br />
HST Systemtechnik<br />
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TRILUX NEXT GENERATION<br />
WIR SUCHEN AUSZUBILDENDE / DUALE STUDENTEN (M/W/D)<br />
Kaufmännische <strong>Ausbildung</strong><br />
– Industriekaufleute<br />
– Fachkraft für Lagerlogistik<br />
– Kaufleute für Groß- und<br />
Außenhandelsmanagement<br />
– Fachinformatiker:in<br />
für Anwendungsentwicklung<br />
– Bachelor of Science Softwareund<br />
Systemtechnik<br />
– Bachelor of Science<br />
Wirtschaftsinformatik<br />
Technisch-gewerbliche <strong>Ausbildung</strong><br />
– Elektroniker:in für Betriebstechnik<br />
– Industriemechaniker:in<br />
– Werkzeugmechaniker:in<br />
– Mechatroniker:in<br />
– Verfahrensmechaniker:in<br />
für Kunststoff- und Kautschuktechnik<br />
– Stanz- und Umformmechaniker:in<br />
– Produktionstechnolog:in<br />
– Bachelor of Engineering Mechatronik<br />
AUSBILDUNG<br />
<strong>2023</strong><br />
www.trilux.com/karriere