OVAG Kundenmagazin 4 - 2017
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ICH FÜR SIE<br />
Wasser, Strom und Gas plus Bio<br />
Johannes Schäfer ist Betriebsleiter der Biogasanlage in Wölfersheim-Berstadt<br />
Johannes Schäfer überwacht, ob alles läuft.<br />
14<br />
Bei uns heißt es scherzhaft: Wenn die Kuh Bauchschmerzen<br />
hat, gibt sie keine Milch. Auf unsere Biogasanlage in<br />
Wölfersheim-Berstadt übertragen heißt das: Stimmt die Zusammensetzung<br />
der Substrate nicht, verfehlen wir unser Ziel<br />
– viel gutes Biogas zu produzieren. Allerdings ist das eine<br />
ziemlich komplizierte Materie. Denn neben der Zusammensetzung<br />
der Substrate, also in der Regel Mais, Hirse und Gülle,<br />
spielen äußere Umstände eine gewisse Rolle. Beispielsweise<br />
das Klima. Kälte wie Hitze wirken sich auf jene Behälter aus,<br />
in denen wir das produzierte Gas zwischenlagern.<br />
Deshalb nehmen meine drei Kollegen und ich zweimal in<br />
der Woche Proben aus den Fermentern, um, je nachdem, in<br />
den Gär- und Produktionsprozess eingreifen zu können. Die<br />
Proben werten wir selbst in unserem kleinen Labor aus. Nur<br />
wenn tiefergehende Werte vonnöten sind, wir also Angaben<br />
zu Nährstoffen brauchen, nehmen wir die Dienste des Hessischen<br />
Landeslabors Eichhof in Bad Hersfeld in Anspruch.<br />
Da die Gärung ein träger Prozess ist, wirkt sich alles, was<br />
man an Einstellungen und Eingaben verändert, immer mit<br />
Zeitverzögerung aus. Das geht nicht von jetzt auf gleich, wie<br />
bei anderen technischen Prozessen, wo man gerade mal einen<br />
Schalter umlegen muss. Deshalb kann all die Erfahrung,<br />
die man im Laufe der Jahre so sammelt, nur von Vorteil sein,<br />
um die entsprechenden Vorgänge möglichst mit Weitblick<br />
einschätzen und entsprechend reagieren zu können.<br />
Ich möchte sagen, dass ich diese Erfahrung eigentlich habe.<br />
Denn als ich im Januar 2012 zur <strong>OVAG</strong> kam, wurde ich sofort<br />
bei der sich noch im Bau befindlichen Biogasanlage eingesetzt.<br />
Zeitweise hat sich mein Büro noch in einem Baucontainer<br />
befunden, da das Betriebsgebäude noch nicht fertiggestellt<br />
war. Das waren schon wilde Zeiten … aber pünktlich<br />
konnten wir die Anlage im Sommer desselben Jahres in<br />
Betrieb nehmen. Wenn man diese Arbeiten hautnah miterlebt<br />
hat, ist das eine unheimliche Hilfe, um so eine Anlage<br />
verstehen zu können, wenn sie erst einmal in Betrieb ist.<br />
Die Kinderkrankheiten sind vorbei<br />
Im ersten Jahr haben wir mit der Anlage einige Kinderkrankheiten<br />
durchlebt, aber dann lief alles gut, bis heute. Toi,<br />
toi, toi. Damit das so bleibt, müssen wir regelmäßig Rundgänge,<br />
Überprüfungen und Wartungen vornehmen, ebenso<br />
Kontrollen und Messungen. Einiges davon täglich, anderes<br />
wöchentlich, monatlich oder vierteljährlich. Dafür haben wir<br />
anfangs Pläne erstellt, die wir aus den Angaben der Hersteller<br />
und Baufirmen abgeleitet haben.<br />
Seit Mai dieses Jahres bin ich Betriebsleiter. Neben administrativen<br />
Aufgaben obliegt mir die Koordination mit den<br />
achtzig Landwirten, die uns die Substrate liefern, und vier<br />
Dienstleistern von der Erzeugergemeinschaft. Diese kümmern<br />
sich darum, dass die Substrate täglich in der notwendigen<br />
Menge vom Silo mit dem Radlader in die Fermenter<br />
gelangen. Das ist eine Arbeit, die bis zu fünf Stunden in<br />
Anspruch nehmen kann. Jeden Tag, auch am Wochenende.<br />
Meine Kollegen und ich wechseln uns wöchentlich mit der<br />
Bereitschaft in den Nachtstunden und am Wochenende ab.<br />
Zu diesen Zeiten ist niemand von uns in der Anlage, da diese<br />
eigensicher ist. Das bedeutet: Sie arbeitet bei richtiger