OVAG Kundenmagazin 4 - 2017
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Umgebung zu helfen. Also gründeten<br />
sie einen Verein, der schon bei seiner<br />
Gründungsversammlung 30 Mitglieder<br />
aufzuweisen hatte.<br />
Mittlerweile sind es 170 unterstützende<br />
Mitglieder, und es werden nach<br />
einer Satzungsänderung nicht mehr nur<br />
krebskranke Kinder unterstützt, sondern<br />
auch auf andere Weise schwerstkranke<br />
und behinderte Kinder. „Die<br />
Pflege eines solchen Kindes ist oft noch<br />
viel teurer als die eines krebskranken<br />
Kindes“, weiß Peter Müller. Denn es ist<br />
oft so: Ein behindertes oder dauerhaft<br />
erkranktes Kind braucht zeitlich längere<br />
Pflege als ein krebskrankes Kind. In<br />
beiden Fällen jedoch kann die Erkrankung<br />
manche Familien an den Rand des<br />
Ruins treiben, weil ein Elternteil mit der<br />
Pflege beschäftigt ist, statt arbeiten zu<br />
können. „In ländlichen Regionen hat<br />
die Mutter manchmal keinen Führerschein,<br />
und der Vater muss alle Fahrten<br />
Taisha und Aaliyah durften Disneyland besuchen.<br />
übernehmen – dann wird es besonders<br />
prekär“, erzählt Peter Müller von seinen<br />
Erfahrungen.<br />
Der Verein finanziert sich ausschließlich<br />
über Geld- und Sachspenden. „Im<br />
Bettelbriefe schreiben sind wir gut“,<br />
sagt Müller augenzwinkernd. Freizeitparks,<br />
Hotels, Aeroclubs, Hersteller<br />
– viele zeigen sich sehr entgegenkommend,<br />
wenn man ihnen sein Anliegen<br />
schildert, einen Herzenswunsch<br />
erfüllen zu wollen. So können<br />
Familien in den Urlaub fahren<br />
oder zum Beispiel einen Tag im<br />
Disneyland, im Tropical Island<br />
oder im Serengeti-Park verbringen.<br />
Auch die Hilfe aus der Bevölkerung<br />
ist groß, es gehen viele Sachspenden<br />
ein für den Laden im Zentrum<br />
von Altenstadt, der Kinderkleidung und<br />
Spielsachen verkauft. Sogar selbstgestrickte<br />
Socken, Mützen und Schals<br />
sind darunter, handgemachter Schmuck<br />
und handgefilzte Hausschuhe. „Der Laden<br />
wird sehr gut angenommen, wir<br />
finanzieren damit zumindest die Büroräume“,<br />
erklärt Müller. Zur Finanzierung<br />
tragen auch die jährliche Tombola<br />
auf dem Altenstädter Weihnachtsmarkt<br />
am dritten Advent und viele weitere<br />
Benefizveranstaltungen bei. Auch die<br />
ovag Energie AG hat im Rahmen ihrer<br />
diesjährigen Vereinsaktion 200 Euro<br />
gespendet. Für die viele Hilfe ist der<br />
Verein sehr dankbar, angesichts der<br />
Kosten für manche Therapiegeräte ist<br />
aber klar: „Mehr gebrauchen können<br />
wir immer“, seufzt Müller.<br />
Den Alltag besser meistern<br />
Jeder, der Hilfe benötigt, kann sich an<br />
den Verein wenden. „Viele Familien<br />
wissen das gar nicht. Wenn du ein<br />
krankes Kind hast, befindest du dich in<br />
einem Tunnel, funktionierst nur noch.<br />
Da machst du dir über solche Angebote<br />
gar keine Gedanken, sondern versuchst,<br />
den Alltag zu meistern“, weiß Peter<br />
Müller. Aus diesem Tunnel will der<br />
Verein zumindest temporär rausholen,<br />
eine kurze sorgenfreie Zeit zum Kraft<br />
tanken ermöglichen oder den Alltag<br />
erleichtern. Die Kliniken in Frankfurt<br />
und Gießen weisen auf den Verein hin<br />
und vermitteln Familien. Manchmal ist<br />
es sogar so, dass der Verein von einer<br />
Familie in Not hört und von sich aus<br />
Kontakt aufnimmt. Oder er hilft anderen<br />
Vereinen, wie zum Beispiel dem<br />
Haus „Atemzeit“ in Wölfersheim, das<br />
seit kurzem Familien mit schwerstkranken<br />
Kindern die Rückkehr in den Alltag<br />
erleichtert.<br />
Peter Müller, Christa Triesch und Ursula Müller<br />
hängen im Shop des Vereins einige neue, selbstgestrickte<br />
Kleiderspenden auf. Die Erlöse aus dem<br />
Laden fließen in die Vereinsarbeit.<br />
Meistens hilft „Hand-in-Hand“ in einem<br />
Radius von etwa 50 Kilometern um<br />
Altenstadt, denn Vereine für Hilfe für<br />
schwerstkranke Kinder gibt es nicht<br />
viele.<br />
Immer Mut zusprechen<br />
Peter Müller und seine Frau, die beide<br />
im Vorstand aktiv sind, haben ebenfalls<br />
eine Tochter verloren und können sich<br />
daher gut in die Lage der Betroffenen<br />
hineinfühlen. „Wir sprechen immer<br />
Mut zu, auch wenn wir wissen, am<br />
Ende kann es nicht immer gut ausgehen.“<br />
Müller fühlt natürlich mit den<br />
Eltern, hat aber gelernt, mit der Belastung<br />
umzugehen. Einen Großteil seiner<br />
Freizeit investiert er in diese Arbeit:<br />
Neben den normalen Öffnungszeiten<br />
des Ladens und des Büros hat er in diesem<br />
Jahr 120 Termine wahrgenommen.<br />
„Aber wenn man dann in die Augen der<br />
Kinder schaut, für die man das macht,<br />
und die glücklichen Eltern sieht, weiß<br />
man, wofür man arbeitet. Das ist das<br />
Schönste daran.“<br />
> Informationen und Spendenkonten<br />
unter<br />
www.hand-in-hand.it<br />
06047/986836<br />
> Shop:<br />
Stammheimer Straße 2<br />
63674 Altenstadt<br />
Öffnungszeiten:<br />
Dienstag und Donnerstag 12-17 Uhr<br />
Freitag 13-18 Uhr<br />
Samstag 11-14 Uhr<br />
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