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OVAG Kundenmagazin 4 - 2017

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4<br />

Die Einfachheit<br />

„Beim ersten Wurf warf ich neben die Scheibe, beim zweiten<br />

Wurf voller Zorn darüber …“ Zum einen funkelt auch bei<br />

Frutig die erfrischende Selbstironie der Bärtigen durch, zum<br />

anderen bringt er damit unprätentiös zum Ausdruck, dass<br />

das Werfen eine Sache ist, das Treffen eine ganz andere. Es<br />

bedarf eines gewissen Könnens, um in diesem Sport ein Erfolgserlebnis<br />

genießen zu dürfen. Bis die Axt erst einmal die<br />

Scheibe trifft, bis sie erst einmal stecken bleibt. „Was mich am<br />

meisten fasziniert“, bekennt Frutig, „ist die Einfachheit dieses<br />

Sports. Ich war früher im Schießsport unterwegs. Was wird da<br />

nicht alles gemessen und nachgeprüft. Ausrüstung, Waffen,<br />

Munition. Hier gibt es nicht mal ein Visier, nur eine Axt, mehr<br />

braucht es nicht.“ Die Wertungen sind eindeutig. Kein Trouble<br />

um die Ergebnisse, kein Videobeweis ist notwendig.<br />

Die Asgard (steht in der Wikingersprache schlicht für „Heim“)<br />

Throwers wuchsen und wuchsen, sind mittlerweile der einzige<br />

Verein in Hessen und der drittälteste von elf in Deutschland.<br />

Und inzwischen auch einer der erfolgreichsten. Bereits 2013<br />

wurden die Hungener Deutsche Meister. Im Sommer dieses<br />

Jahres veranstalteten sie in Laubach die Weltmeisterschaft, an<br />

der vor insgesamt 2.000 Besuchern 120 Teilnehmer aus acht<br />

Ländern wie Kanada, Russland, Irland, Schweden und Tschechien<br />

teilnahmen – und sie holten sich den Mannschaftstitel.<br />

In der Einzelwertung erwarf sich Pierre Kaminski die Bronzemedaille,<br />

wobei der Abstand zu den beiden Vorderen so knapp<br />

war wie, vergleichsweise, bei den Teilnehmern des Endlaufes<br />

im 100-Meter-Sprint.<br />

Mit diesen Erfolgen hat sich der Verein auch logistisch verbessert.<br />

Von Trais-Horloff zogen die modernen Wikinger um<br />

auf den Schießstand in Langsdorf, fanden dann aber bessere<br />

Bedingungen auf dem Sportplatz in Laubach-Münster, einst<br />

betrieben und unterhalten von den Motorradfahrern der Blue<br />

Nights. Seitdem diese umgezogen sind, verfügen die Asgard<br />

Throwers auch über ein schmuckes Vereinsheim.<br />

Dort treffen sich die 27 Mitglieder nicht nur zum wöchentlichen<br />

Training, sondern auch – das gehört schließlich zu<br />

einem erfolgreichen Vereinsleben – zum geselligen Beisammensein.<br />

Ein vielfältiger Querschnitt – Chefarzt, LKW-Fahrer,<br />

Rettungssanitäter, der älteste ist 73. Aufnahmealter ist 18,<br />

Jüngere dürfen nur in Begleitung und mit Erlaubnis eines<br />

Erziehungsberechtigten trainieren. Wie die 14-jährige Alina<br />

Redland. Sie ist erst seit einigen Wochen dabei. Angst habe sie<br />

keine vor der Axt, dafür mache es einen „Riesenspaß.“<br />

„Technik ist alles“<br />

Die „Asgard Throwers“ werfen aus gut sechs Metern Entfernung auf<br />

das fünf Zentimeter große „Bullseye“ in der Mitte der Zielscheibe.<br />

An Alina ist zu sehen, dass bei diesem Sport mitnichten rohe<br />

Kräfte walten. „Technik ist alles“, versichert ihr Vater, Oliver<br />

Redland. „Jeder Werfer hat eine andere Technik, jeder steht<br />

anders und jeder ist natürlich davon überzeugt, dass seine<br />

Technik die beste ist.“ Beide Füße parallel nebeneinander, einen<br />

Fuß vorgestellt, die Axt über dem Kopf, neben dem Kopf,<br />

mit einer Hand, mit beiden Händen. An was jeder Werfer immer<br />

wieder feilen muss: die Hand-Auge-Koordination, um<br />

möglichst präzise zu werfen, um eine möglichst gute Wertung<br />

zu erzielen. Gerade Neulinge müssen allerdings aufpassen,<br />

wenn sie zum Wurf nach hinten ausholen … nicht, dass sie

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