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Taxi Times DACH - November 2017

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NOVEMBER <strong>2017</strong> 4,80 €<br />

www.taxi-times.taxi<br />

D – A – CH<br />

KONKURRENZ AUS DER LUFT<br />

ABGEHOBEN<br />

Mehmet Yilmaz<br />

DIE FOLGEN<br />

EINES HORROR-UNFALLS<br />

Janine Salzwedel<br />

DAS FACEBOOK-<br />

EINMALEINS<br />

Axel Ulmer<br />

VERSTEIGERUNG DES<br />

FRAUEN-NACHT-TAXIS


INHALT<br />

ZUKUNFTSSICHERUNG<br />

UND FLUGTAXIS<br />

INHALT<br />

Es ist einfach unfassbar. Da klaut<br />

jemand ein <strong>Taxi</strong> und liefert sich<br />

dann mit der Polizei eine Verfolgungsjagd,<br />

die mit einem Horrorcrash<br />

endet, bei dem es drei<br />

Schwerverletzte und einen Toten<br />

gibt. Einer der Überlebenden ist<br />

der <strong>Taxi</strong>unternehmer Mehmet<br />

Yilmaz, der in jener Nacht zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort<br />

war und dessen Leben sich seitdem völlig verändert hat.<br />

PERSONEN<br />

4 Der Horrorcrash des Mehmet Yilmaz<br />

TITELSTORY: FLUGTAXIS<br />

6 Der nächste Konkurrent kommt aus der Luft<br />

GEWERBEPOLITIK<br />

10 Wandel und Wanderungspläne beim BZP<br />

Der Unfall ist mittlerweile ein halbes Jahr her und wir zeigen auf<br />

Seite 4 dieser Ausgabe, wie es dem Kollegen heute geht. Für unseren<br />

Redakteur Philipp Rohde war es der emotionalste Artikel des Jahres,<br />

die Gespräche mit Herrn Yilmaz gingen unter die Haut. Neben Mitgefühl<br />

bleibt aber auch die Erkenntnis, wie wichtig persönliche und<br />

betriebliche Rücklagen sind. Risiko- und Altersvorsorge sollten für<br />

jeden Unternehmer selbstverständlich sein.<br />

Der Blick in die Zukunft ist wichtig – im kleinen Kosmos wie auch<br />

im großen Zusammenhang. Flugtaxis haben den Wandel von der<br />

Science-Fiction-Vision zur praktikablen Realität längst vollzogen,<br />

das wurde auf einem Kongress in Frankfurt deutlich. „Ich war überrascht,<br />

wie konkret das alles schon ist und wie viel Kapital dahintersteckt“,<br />

lautet das Fazit unseres Redakteurs Simon Günnewig. Die<br />

nächste <strong>Taxi</strong>-Konkurrenz kommt aus der Luft und wird komplexe<br />

gesetzgeberische Anpassungen nötig machen.<br />

PERSONALFÜHRUNG<br />

12 Digitale Hilfe beim Schichtplan<br />

TAXIZENTRALEN<br />

14 Facebook: Kommunikation in beide Richtungen<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

16 Rückblick auf das <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Herbstseminar<br />

19 Berliner gewinnen den <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Soccer Cup<br />

ANTRIEB<br />

22 Rückblick auf eine IAA ohne viel <strong>Taxi</strong><br />

Befördert mehr Geschäftsführer<br />

als jedes Unternehmen.<br />

Im Vergleich dazu sind die aktuellen Diskussionen um eine<br />

Anpassung des Personenbeförderungsgesetzes eine eher „kleine“<br />

Nummer. Geführt werden müssen sie trotzdem. Bei der BZP-Herbsttagung<br />

(wir berichten auf Seite 10) standen sie deshalb ebenso auf<br />

der Tagesordnung wie ein Umzug der Geschäftsstelle nach Berlin.<br />

Die rechtliche Voraussetzung wurde mit einer Satzungsänderung<br />

geschaffen. Jetzt wird es spannend, wie schnell sich ein Umzug realisieren<br />

lässt. Hoffentlich, bevor die ersten Flugtaxis am Brandenburger<br />

Tor abheben.<br />

Jürgen Hartmann (Chefredakteur)<br />

24 Vorstellung VW Caddy TGI mit CNG-Motor<br />

27 Recycling von Altbatterien bei E-<strong>Taxi</strong>s<br />

TAXI INTERNATIONAL<br />

28 Die <strong>Taxi</strong>branche in Russland<br />

GASTKOMMENTAR<br />

33 Das versteigerte Frauen-Nacht-<strong>Taxi</strong><br />

34 Vorschau auf die nächsten <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Ausgaben<br />

34 Impressum<br />

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TAXI NOVEMBER / <strong>2017</strong><br />

3


PERSONEN<br />

PERSONEN<br />

MEHMETS WEG<br />

ZURÜCK INS LEBEN<br />

In einer Nacht im Mai rast jemand in das <strong>Taxi</strong> des<br />

Hamburger Kollegen Mehmet Yilmaz. Ein Fahrgast stirbt,<br />

er selber wird schwer verletzt. Wie geht es ihm seither?<br />

Aus diesem Wrack<br />

konnte die Feuerwehr<br />

zwei Insassen<br />

lebend bergen.<br />

Ein Fahrgast erlag<br />

seinen schweren<br />

verletzungen.<br />

Es ist früher Morgen, 4. Mai. Ein Donnerstag.<br />

Der Kollege Mehmet Yilmaz<br />

fährt auf eine Kreuzung zu. Er hat<br />

Grün. Plötzlich kommt ihm ein anderes <strong>Taxi</strong><br />

entgegen und rast in sein Fahrzeug. Schnell<br />

wird sich herausstellen, dass der Fahrer das<br />

<strong>Taxi</strong> gestohlen hatte und vor der Polizei auf<br />

der Flucht war. Mehmet bekommt das alles<br />

schon gar nicht mehr mit. Er wird sich an<br />

den Unfall nur noch bruchstückhaft erinnern<br />

können (siehe nebenstehenden Kasten).<br />

Ein Gutachten wird später ermitteln, dass<br />

der Autodieb mit 145 km/h in ihn reingerast<br />

ist. Die Autos werden in Sekundenbruchteilen<br />

zu Knäueln aus Blech, Glas und<br />

Kunststoff, die meterweit über die mehrspurige<br />

Hauptstraße geschleudert werden. Ihre<br />

Trümmer verteilen sich im weiten Umkreis.<br />

Die Feuerwehr muss die Wracks aufschneiden,<br />

damit Rettungssanitäter und Notärzte<br />

an die eingeklemmten Insassen kommen.<br />

Mehmet wird ins Koma versetzt und schwer<br />

verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Bei<br />

einem von den beiden Fahrgästen Mehmets<br />

kann nur noch der Tod festgestellt werden.<br />

Der zweite Fahrgast und der Unfallverursacher<br />

können lebend geborgen werden. Um<br />

den 24-jährigen Litauer aus dem gestohlenen<br />

<strong>Taxi</strong> zu bergen, schneidet die Feuerwehr<br />

das Dach des Kombis ab. Er kommt<br />

unter Bewachung auf die Intensivstation<br />

und dann, sobald sein Zustand stabil ist,<br />

auf die Krankenstation des Untersuchungsgefängnisses.<br />

Gegen ihn wird wegen fahrlässiger<br />

Tötung ermittelt.<br />

48 STUNDEN IM KOMA<br />

Die Ärzte diagnostizieren bei Mehmet eine<br />

Schädelfraktur der linken Augenhöhle, vier<br />

gebrochene Lendenwirbel, einen Trümmerbruch<br />

des Beckens, komplizierte Brüche an<br />

Elle und Speiche des rechten Unterarms,<br />

FOTOS: Mehmet Yilmaz<br />

drei gebrochenen Rippen rechts, zwei links<br />

und mehrere Bänderrisse im rechten Knie.<br />

Das Koma dauert fast 48 Stunden. Erst als<br />

er sich nach einer Woche wieder zum Sitzen<br />

aufrichten kann, stellen die Ärzte fest, dass<br />

außerdem sein linker Fuß gebrochen ist.<br />

In den ersten Tagen nach dem Unfall<br />

wird der Bruch der Augenhöhle operiert<br />

und die Brüche des rechten Unterarms. Er<br />

bekommt Metallplatten in Arm und Hand,<br />

die mit den Knochen verschraubt werden.<br />

Er wird sie sein Leben lang behalten. Es<br />

folgt die Operation des linken Fußes. Auch<br />

hier werden Metallplatten eingesetzt, die<br />

aber später, in einer dritten OP, wieder entfernt<br />

werden. Mehmet braucht in dieser Zeit<br />

einen Rollstuhl.<br />

Nach der Entlassung benötigt er Krankenbett,<br />

Rollstuhl und Hilfsmittel zu Hause.<br />

Ende August folgt die OP des rechten Knies.<br />

Danach medizinisches Training, das ihn allmählich<br />

befähigen soll, sich ohne Rollstuhl<br />

oder Krücken fortzubewegen. Jetzt – fünf<br />

Monate später – kommt durch das Training<br />

der Rehamaßnahmen auch langsam wieder<br />

die Beweglichkeit der rechten Hand zurück.<br />

FAMILIE VERLIERT DIE<br />

EXISTENZGRUNDLAGE<br />

Von einen Tag auf den anderen verliert<br />

die siebenköpfige Familie ihre Existenzgrundlage.<br />

Zusammen mit dem einzigen<br />

Angestellten des Familienunternehmens<br />

erwirtschafteten sie „mehr als 10 000 Euro<br />

Umsatz“ im Monat. Mehmet, studierter<br />

Diplom-Ingenieur für Maschinenbau, arbeitete<br />

sieben Nachtschichten die Woche, um<br />

seinen Kindern eine gute Ausbildung zu<br />

finanzieren, das Haus und das <strong>Taxi</strong> abzubezahlen<br />

– und für einen Jahresurlaub.<br />

Der Stolz auf seine Kinder ist unüberhörbar.<br />

Seine Kinder leben zu Hause, so auch<br />

der älteste Sohn nach seiner Scheidung.<br />

Vier seiner Kinder sind finanziell von ihm<br />

abhängig, sein zehnjähriger Sohn geht auf<br />

das Gymnasium, zwei Kinder studieren.<br />

Für das zertrümmerte <strong>Taxi</strong> muss ein<br />

Leihwagen organisiert werden. Die Miete<br />

dafür ist sofort fällig, aber die Erstattung<br />

muss erst bei der Haftpflichtversicherung<br />

des Unfallverursachers beantragt werden.<br />

Abzüglich des Lohnes für den Angestellten<br />

bleibt nichts übrig. Dann kürzt die<br />

Allianz-Versicherung die Erstattung der<br />

Mietkos ten, da sie meint, die Anschaffung<br />

eines neuen <strong>Taxi</strong>s hätte innerhalb<br />

von 14 Tagen abgewickelt werden müssen.<br />

Doch das Wrack – und in ihm alle Papiere<br />

Mehmets – gibt die Polizei erst nach vier<br />

Wochen frei. So lange dauern ihre Untersuchungen,<br />

und genauso lange liegt Mehmet<br />

im Kranken haus. „Ich wusste nicht mehr<br />

weiter,“ sagt Mehmet. Er wandte sich an<br />

Uwe Persson vom Verein Tätige Hilfe <strong>Taxi</strong><br />

Hamburg e. V. In Zusammenarbeit mit der<br />

<strong>Taxi</strong>-Stiftung des BZP kann man der Familie<br />

zunächst mit einer vierstelligen Summe<br />

helfen. Die Genossenschaft Hansa-<strong>Taxi</strong> in<br />

Hamburg erlässt dem in Not geratenen<br />

Familienbetrieb drei Monatsbeiträge. Kollegen<br />

von Hansa-<strong>Taxi</strong> in Hamburg sammeln<br />

nochmal 500 Euro. „Ohne die Spenden wäre<br />

ich weg gewesen.“<br />

»Allah gab mir eine<br />

zweite Chance.«<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer Mehmet Yilmaz<br />

Damit kann die Familie einen voll finanzierten<br />

neuen VW-Touran anmelden, zahlt aber<br />

drei Monatsraten für zwei Autos. Die Versicherung<br />

erstattet schließlich den Restwert<br />

des zerstörten dreijährigen Mercedes-Vito.<br />

Die Zahlung geht größtenteils an die Bank,<br />

denn das <strong>Taxi</strong> war noch nicht vollständig<br />

abbezahlt.<br />

VERSICHERUNG KÜRZT DEN<br />

VERDIENSTAUSFALL<br />

Auch Mehmets Verdienstausfall wird von<br />

der Versicherung gekürzt. Man hätte sofort<br />

einen Ersatzfahrer einstellen müssen. Während<br />

Mehmet, der vier Mal die Woche zu<br />

medizinischen Behandlungen muss, mit<br />

Schmerzen und Behinderungen und die<br />

Familie mit ihrem Alltag kämpft, gelingt es<br />

ihm schließlich, zwei weitere Teilzeitkräfte<br />

einzustellen. „Nachtfahrer wachsen ja nicht<br />

gerade auf den Bäumen.“<br />

Die Familie muss zusätzlich Hilfe beim<br />

Jobcenter beantragen. Das verrechnet das<br />

Verletztengeld der Berufsgenossenschaft<br />

und unterstellt einen monatlichen Gewinn<br />

in Höhe von 1 000 Euro. Die sechsköpfige<br />

Familie bekommt jetzt monatlich 1 500 Euro<br />

Hartz IV und kann daraufhin ihre Gasrechnung<br />

nicht mehr bezahlen. Nochmals greift<br />

die Tätige Hilfe unter die Arme. Ins gesamt<br />

kommen so über 16 000 Euro zusammen. Er<br />

ist sehr dankbar für die Hilfe der Kollegen,<br />

die auch noch einmal spontan nach einem<br />

Bericht im „Hamburger Abendblatt“ Anfang<br />

Oktober Spenden gesammelt haben.<br />

Mehmet Yilmaz wird nicht vor März<br />

nächsten Jahres arbeitsfähig sein. Jetzt<br />

muss er wieder greifen lernen, sitzen,<br />

laufen. Im Januar soll eine Einarbeitung<br />

beginnen, bei der die Arbeitsbelastung<br />

schrittweise angehoben wird. Die Ärzte<br />

prognostizieren, dass er Ende Februar voraussichtlich<br />

wie der „sechs bis acht Stunden<br />

täglich“ arbeiten kann.<br />

„Bald kann ich wieder eine Faust<br />

machen!“, erzählt Mehmet stolz. Und dass<br />

er fast ohne Hilfe gehen kann. Wenn auch<br />

langsam, fügt er hinzu. Seine körperliche<br />

Schmerzen lassen nach, aber er fühlt Trauer<br />

für den jungen Mann, der bei dem Unfall<br />

gestorben ist. „Sie hätten doch meine Söhne<br />

sein können!“ Seine Stimme stockt bei diesem<br />

Satz. „Ich bin voller Trauer. Ich werde<br />

heute noch wütend, wenn ich an den Unfallfahrer<br />

denke. Er hat dem Jungen das Leben<br />

genommen und beinahe uns allen!“ Er<br />

wünscht ihm eine möglichst hohe Gefängnisstrafe.<br />

„Jeder soll leben, wie er will. Aber<br />

das Leben eines anderen aufs Spiel zu setzen<br />

– das darf niemand!“<br />

NICHTS GESCHIEHT UMSONST<br />

Die große Hilfe der Kollegen habe der Familie<br />

Mut gemacht weiterzukämpfen. Mehmet<br />

Yilmaz zieht ein positives Fazit aus<br />

dem Unglück: „Nichts geschieht umsonst<br />

in unserem Leben. Ich habe zu viel gearbeitet<br />

und dabei beinahe mein Leben verlo ren.<br />

Der Unfall hat mich wachgerüttelt. Ich habe<br />

beschlossen, mehr Zeit mit meinen Kindern<br />

zu verbringen und meine täglichen fünf<br />

Gebete als Moslem zu verrichten. Denn<br />

meine Familie und mein Glaube an Allah<br />

geben mir die Kraft weiterzumachen.“ prh<br />

WIE MEHMET YILMAZ DIE<br />

MOMENTE NACH DEM<br />

UNFALL ERLEBTE<br />

„Ich kam zu mir, als sich die linke<br />

Seite des Autos öffnete. Erst mal<br />

spürte ich nur Schmerzen. Meinen<br />

rechten Arm konnte ich nicht bewegen.<br />

Ich war hinter dem Lenkrad<br />

eingeklemmt und meine Füße<br />

zwischen den Pedalen. Ich hörte das<br />

Wort ‚Exodus‘. Und hinter mir rief<br />

eine andere Stimme: ‚Ich habe hier<br />

noch Puls.‘ Dann schob mir jemand<br />

eine Kanüle mit einem Schlauch<br />

daran in den linken Arm. Und dann<br />

war ich wieder weg.“ Als er aus dem<br />

Koma erwacht, sieht er ein „verschwommenes<br />

Standbild von einem<br />

hellen Wagen“, der vor ihm etwa<br />

einen Meter in der Luft schwebt. <br />

4<br />

NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI<br />

TAXI NOVEMBER / <strong>2017</strong><br />

5


LUFTTAXIS<br />

LUFTTAXIS<br />

KONKURRENZ<br />

AUS DER LUFT<br />

Fliegende Autos gehören seit vielen Jahren zu den Utopien einer fernen<br />

Zukunftswelt. Ein Kongress in Frankfurt befasste sich mit genau diesen<br />

Utopien. Sie sind viel konkreter, als man es sich vorstellen kann.<br />

Im Zusammenhang mit Science-Fiction-<br />

Filmen wie „Zurück in die Zukunft II“<br />

und „Das fünfte Element“ stellt niemand<br />

die Existenz fliegender <strong>Taxi</strong>s infrage. Ganz<br />

im Gegenteil – vielleicht gehören sie einfach<br />

zu einer utopischen Zukunft dazu.<br />

Mit einer Zukunft, in der Lufttaxis Alltag<br />

sind, hat sich die Dronemasters Mobility<br />

Conference auseinandergesetzt.<br />

Neben den verschiedenen technischen<br />

Ansätzen, welche die Entwickler von fliegenden<br />

Autos, Flugtaxis und bemannten Drohnen<br />

verfolgen, hat sich der Kongress auch<br />

intensiv mit deren Herausforderungen auseinandergesetzt.<br />

Interessanterweise liegen<br />

die Problemstellungen –<br />

trotz starker Unterschiede<br />

Im Kultfilm<br />

der 80er nur eine Fiktion,<br />

heute durchaus vorstellbar: das<br />

fliegende <strong>Taxi</strong> aus „Zurück in die Zukunft II“.<br />

bei den technischen Ansätzen – häufig sehr<br />

nah beieinander.<br />

Ein Schwerpunkt bei der Flugtaxientwicklung<br />

liegt auf deren Emissionen.<br />

Dabei geht es in erster Linie nicht um die<br />

Schadstoffemissionen der Antriebe, sondern<br />

um die Geräuschemissionen. Viele<br />

Hersteller bevorzugen aus diesem Grund<br />

den Elektroantrieb, denn er ist im Vergleich<br />

zum Verbrennungsmotor lokal emissionsfrei<br />

und deutlich leiser.<br />

Selbstverständlich muss man sich auch<br />

Gedanken über eine Infrastruktur machen.<br />

Gerade wenn Lufttaxis im städtischen<br />

Umfeld eingesetzt werden sollen, muss der<br />

Platzbedarf geklärt werden. Denn eine Art<br />

Flughafen am Stadtrand stellt das gesamte<br />

Konzept infrage. Aus diesem Grund sind<br />

die sogenannten VTOL-Fluggeräte (Vertical<br />

Takeoff and Landing) für Flüge in Ballungsräumen<br />

die beste Alternative. Mit ihrer<br />

Fähigkeit, senkrecht starten und landen<br />

zu können, kommen sie mit einer relativ<br />

geringen Grundfläche aus. In den Visionen<br />

der Hersteller sind die Fluggeräte in der<br />

Lage, ihre Passagiere von einem Hochhausdach<br />

zum anderen zu transportieren.<br />

Das Modell PAL-V Liberty<br />

vor dem Brandenburger Tor.<br />

Es fährt und fliegt.<br />

Solche schwierigen Flugmanöver setzen<br />

natürlich exzellente Flugkenntnisse voraus,<br />

die den Besitz einer Pilotenlizenz erfordern.<br />

Damit ist natürlich der Kundenkreis stark<br />

eingeschränkt, denn weltweit besitzen nur<br />

300 000 Menschen eine Fluglizenz. Also<br />

arbeiten viele Hersteller daran, ihr Fluggerät<br />

vollautonom zu steuern. Ähnlich wie<br />

bei der Automobilindustrie fehlt für einen<br />

vollautonomen Betrieb allerdings bislang<br />

die rechtliche Grundlage.<br />

POLITISCHE UNTERSTÜTZUNG<br />

Die Problematik ist aber bereits von der<br />

Politik erkannt worden. Im Rahmen der<br />

Dronemasters Mobility Conference unterstrich<br />

die kommissarische Wirtschaftsministerin<br />

Brigitte Zypries die Notwendigkeit,<br />

die Tech nologien weiterzuentwickeln. Für<br />

sie liegt die Hauptaufgabe der Politik darin,<br />

diese Weiterentwicklung mit den richtigen<br />

Ge setzen und Regularien zu unterstützen.<br />

Auch auf europäischer Ebene finden autonome<br />

Fluggeräte Unterstützung. Torsten<br />

Klimke – seines Zeichens Deputy Head of<br />

Unit MOVE/B3, Innovation and Research<br />

bei der Europäischen Kommission – stellt<br />

FOTOS: PAL-V, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

klar, dass die Europäische Kommission<br />

diese neuen Technologien proaktiv unterstützt<br />

und vor allem dabei helfen möchte,<br />

sie europaweit zu etablieren.<br />

Wie einfach diese Gesetze umzusetzen<br />

sind, dass wird die Zukunft zeigen. Denn<br />

die technischen Ansätze der Konstruktionen<br />

sind zum Teil höchst unterschiedlich.<br />

Die Braunschweiger Carplane GmbH beispielsweise<br />

verfolgt ein Konzept, wel ches<br />

der klassischen Vorstellung eines Flug autos<br />

sehr nahekommt. Der Carplane ist ein Auto,<br />

welches sich binnen 15 Sekunden in ein<br />

Flugzeug verwandelt. Voraussetzung, um<br />

den Carplane auf der Straße zu steuern,<br />

ist ein Autoführerschein. Und für den Flug<br />

benötigt man eine gültige Fluglizenz.<br />

AUSLIEFERUNG<br />

SCHON ENDE 2018<br />

PAL-V aus dem niederländischen Raamsdonksveer<br />

verfolgt ein vergleichbares Konzept,<br />

wie es schon vor fast 100 Jahren in<br />

Form des Autogyros Pitcairn PCA-2 vorlag.<br />

Das PAL-V (Personal Air and Land Vehicle)<br />

ist ein Zwitter aus einem motorisierten Dreirad<br />

und einem Gyrocopter. Das Fahrzeug<br />

geht mit Hilfe einer vom Fahrtwind angetriebenen<br />

Tragschraube in die Luft, und ein<br />

klassischer Propeller sorgt für den Vortrieb.<br />

Die Spitzengeschwindigkeit auf dem Land<br />

und in der Luft beträgt jeweils 180 km/h.<br />

Ende 2018/Anfang 2019 sollen die ersten<br />

PAL-V an die Kunden ausgeliefert werden.<br />

Andere Konzepte wiederum setzen vermehrt<br />

auf die VTOL-Fähigkeit – also die<br />

Fähigkeit, senkrecht zu starten und zu<br />

lan den. Bei der Dronemasters Mobility<br />

Conference waren Vertreter von Neva<br />

Aerospace und Volocopter anwesend.<br />

Das in Brighton ansässige Unternehmen<br />

Neva Aerospace arbeitet an elektrischen<br />

Antrieben, ist aber auch im Bereich unbemannter<br />

Drohnen, unbemannter Luftfracht<br />

und Roboterplattformen tätig. Letztere sollen<br />

für Arbeiten in der Luft – quasi als Kranersatz<br />

– eingesetzt werden. Neva Aerospace<br />

ist ein europäisches Konsortium und Inhaber<br />

vieler Patente und Technologien. Ihr<br />

Konzept einer bemannten Drohne soll mit<br />

einem elektrischen Jetantrieb ausgestattet<br />

sein, welcher wiederum extrem effizient,<br />

leise und vor allem schnell sein soll.<br />

Die deutsche Volocopter GmbH ist<br />

bereits einen Schritt weitergegangen und<br />

hat in den vergangenen Wochen mit Schlagzeilen<br />

auf sich aufmerksam gemacht. Der<br />

Volocopter 2X hat seinen ersten autonomen<br />

Flug in Dubai hinter sich gebracht.<br />

Lang fristig gesehen soll die Drohne, die<br />

von 18 elektrisch betriebenen Propellern<br />

getragen wird, zur autonomen Personenbeförderung<br />

eingesetzt werden. Unterstützt<br />

wird das in Bruchsal ansässige Unternehmen<br />

unter anderem vom Investor Daimler<br />

und den Vereinigten Arabischen Emiraten.<br />

Die Föderation gilt als Vorreiter in Sachen<br />

autonomer Personenbeförderung und will<br />

bis 2030 ein Viertel ihres Verkehrs auf autonomen<br />

Transport umstellen.<br />

DIE KONTROLLE<br />

DES LUFTRAUMS<br />

Die verschiedenen Ansätze zeigen, dass mit<br />

Hochdruck an den Technologien gearbeitet<br />

wird. Momentan liegt für die meisten Projekte<br />

die größte Herausforderung darin, im<br />

Rahmen der gegebenen Gesetze zu arbeiten.<br />

Ähnlich wie im automobilen Bereich stößt<br />

beispielsweise der autonome Betrieb an die<br />

Grenzen der Gesetzgebung. Tests, wie sie<br />

derzeit in Dubai stattfinden, sind bislang<br />

in Europa noch undenkbar.<br />

Trotzdem ist es offenbar nur eine Frage<br />

der Zeit, wann die ersten Drohnen auch<br />

zur Personenbeförderung eingesetzt werden<br />

können. Aber es gibt noch weitere<br />

Faktoren, die beachtet werden müssen.<br />

Neben der Frage, wo der Strom für die vielen<br />

unbemannten Drohnen herkommen<br />

soll, machen sich auch schon viele Firmen<br />

Gedanken darüber, wie man die Vielzahl<br />

der verschiedenen Flugobjekte im unteren<br />

Luftraum kontrollieren und steuern<br />

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<strong>Taxi</strong> der Lüfte: Der Volocopter 2X wurde auf<br />

der IAA vorgestellt.<br />

soll. Daniel Rubio von der in Santa Monica<br />

und Berlin ansässigen Firma AirMap skizzierte<br />

dazu folgendes Szenario. Sollte der<br />

untere Luft raum vermehrt für Drohnen<br />

oder Luft taxis genutzt werden, müssen<br />

viele Dinge parallel betrachtet werden. Die<br />

Luftfahrzeuge müssen wissen, wo sie fliegen<br />

dürfen. Menschenansammlungen, Kindergärten,<br />

Schulen werden beispielsweise<br />

als Flugverbotszonen gekennzeichnet. Solche<br />

Informationen dienen als Datengrundlage<br />

für jeden Flug und müssen permanent<br />

aktualisiert werden. Diese Technologie<br />

aus dem Bereich der Telematik nennt sich<br />

Geofencing und unterteilt den Luftraum in<br />

Sperrzonen und Flugzonen.<br />

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6 NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI<br />

TAXI NOVEMBER / <strong>2017</strong><br />

7


LUFTTAXIS<br />

www.volkswagen-nutzfahrzeuge.de/taxigewerbe<br />

Gastredner auf der Dronemasters Mobility Conference <strong>2017</strong>.<br />

»Autonome<br />

Luftfahrzeuge im<br />

unteren Luftraum<br />

werden sicher<br />

kommen.«<br />

Daniel Rubio, AirMap<br />

Das Mehr an Komfort<br />

spart er beim Verbrauch.<br />

Allein die Einteilung oder Kartografie rung<br />

ist eine echte Herausforderung. Denn sie<br />

erfordert auch eine große Akzeptanz vonseiten<br />

der Menschen – und zwar nicht so sehr<br />

der Passagiere, sondern der Men schen am<br />

Boden, über deren Köpfe die unbe mannten<br />

Drohnen zukünftig fliegen sollen.<br />

Für Rubio stellen dabei die Technologien,<br />

um die Drohnen autonom zu steuern, nicht<br />

das eigentliche Problem dar. Das größere<br />

Problem ist die Komplexität dieser Aufgabe.<br />

Doch Rubio gibt sich in seinem Vortrag optimistisch:<br />

„Autonome Luftfahrzeuge im unteren<br />

Luftraum werden, trotz ihrer enormen<br />

Komplexität, sicher kommen.“<br />

Dr. Jochen Kaiser von der Bauhaus Luftfahrt<br />

e. V. hat sich auch mit der Zukunft<br />

der Mobilität beschäftigt. Für ihn liegt der<br />

Fokus für Lufttaxis ganz klar auf kleineren<br />

Luftfahrzeugen, die für ein bis zwei Personen<br />

ausgelegt sind, über einen elektrischen<br />

Antrieb sowie eine vergleichsweise geringe<br />

Reichweite verfügen und autonom fliegen.<br />

Damit liegt, seiner Ansicht nach, der Fokus<br />

auf dem Personenverkehr in Ballungsraum.<br />

120 000 FLUGBEWEGUNGEN<br />

ÜBER LOS ANGELES<br />

Was das etwa für Los Angeles bedeuten<br />

würde, illustrierte Herr Kaiser ein drucksvoll<br />

anhand eines Beispiels. Der Großraum Los<br />

Angeles wird derzeit von ca. 30 Millionen<br />

Menschen bewohnt. Würde man nur in der<br />

vier Millionen Einwohner starken Metropole<br />

L. A. City einen Lufttaxi- Service einführen,<br />

der die klassischen <strong>Taxi</strong>s ersetzt, dann wäre<br />

die Einrichtung einer In frastruktur – wie<br />

zum Beispiel Landeports und die elektrische<br />

Versorgung der Flugge räte – sicherlich eine<br />

große Herausforderung.<br />

Wollte man die klassischen <strong>Taxi</strong>s, welche<br />

bislang nur ein Prozent des gesamten Personenverkehrs<br />

ausmachen, durch Luft taxis<br />

ersetzen, dann würde man – zumindest rein<br />

rechnerisch – auf insgesamt 5 000 Flugbewegungen<br />

pro Stunde kommen. An einem<br />

ganzen Tag rund 120000 Flugbewegungen,<br />

die auf irgendeine Art und Weise zentral<br />

gesteuert werden müssten. Diese enormen<br />

Zahlen lassen darauf schließen, dass sich<br />

der Lufttaxi-Bereich in Ballungsräumen<br />

zunächst nur langsam entwickelt kann.<br />

Die Dronemasters Mobility Conference<br />

hat den Teilnehmern eins verdeutlicht: Die<br />

notwendigen Technologien und Antriebe<br />

existieren bereits. Die Herausforderungen<br />

sind aktuell bei der Akzeptanz vonseiten<br />

der Men schen und der Gesetzgebung zu<br />

suchen. Wer bislang Lufttaxis, bemannte<br />

Drohnen und fliegende Autos als Utopien<br />

abgetan hat, muss umdenken.<br />

Die Entwicklungen sind schon viel<br />

wei ter, als man es vermuten mag. Auch<br />

wenn wir nicht schon Morgen mit einem<br />

massen tauglichen Transportmittel rechnen<br />

müs sen, welches das <strong>Taxi</strong>gewerbe in<br />

die Luft heben soll, so darf man nicht den<br />

Fehler machen, diese Entwicklungen zu<br />

ignorie ren. <br />

sg<br />

ZUSÄTZLICHE<br />

1.000 €<br />

ZUKUNFTSPRÄMIE2<br />

FÜR ALLE CADDY TGI MODELLE MIT ERDGASANTRIEB 3 .<br />

HISTORIE DER FLIEGENDEN AUTOS<br />

Eine Verbindung von Automobil und<br />

Flugzeug haben findige Tüftler bereits<br />

schon vor über 100 Jahren erträumt.<br />

Sie implantierten groß volumige<br />

Flugzeug motoren in die Chassis von<br />

Rennwagen – mit dem Ziel, neue<br />

Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen.<br />

Mit ein wenig Humor kann rückblickend<br />

wirklich der Eindruck entstehen,<br />

dass diese Vehikel die ersten fliegenden<br />

Autos waren, wenn auch eher<br />

unfreiwillig.<br />

Wenig später befasste sich Henry Ford<br />

damit, den Luftraum für die Masse zu<br />

erschließen und entwickelte ein massentaugliches<br />

Flugzeug. Das Modell T<br />

der Lüfte war aber nicht ausgereift, und<br />

nach einigen Fehlversuchen wurde der<br />

Plan aufgegeben.<br />

Das erste fliegenden Auto – oder besser:<br />

das erste funktionierende flie gende<br />

Auto mit Flügeln – war Molt Taylors<br />

Aerocar, von dem zwischen 1949 und<br />

1956 insgesamt sechs Stück hergestellt<br />

wurden. Heute existieren noch ein bis<br />

zwei Exemplare (die Angaben variieren),<br />

die sogar noch flugfähig sind. Das<br />

Aerocar, welches im Autobetrieb Rotor<br />

und Leitwerk als Anhänger hinter sich<br />

herzog, fand in TV und Presse außerordentlich<br />

viel Beachtung. Durchsetzen<br />

konnte es sich aber dennoch nicht. Aber<br />

mit dem Aerocar hat Molt Taylor ein<br />

eine lange Tradition. Seit einigen Jahren<br />

steigt das Interesse an der Technologie<br />

seitens großer Logistikunternehmen wie<br />

Skycart, Amazon Prime Air oder Google<br />

Project Wing. Sie erforschen, wie man<br />

Pakete mittels automatisierter Drohnen<br />

ausliefern kann. Diese Drohnen haben<br />

natürlich keine Ähnlichkeit mit einem<br />

Auto oder einem Flugzeug, könnten<br />

aber der Schlüssel für die sogenannten<br />

Vehikel erschaffen, welches bis heute als Flugtaxis sein.<br />

sg<br />

Sinnbild für das fliegende Auto fungiert.<br />

Nach dem Aerocar wurde es still um das<br />

Luftauto. Die Idee wurde aber nie ganz<br />

fallen gelassen. Über die Jahre hinweg<br />

gab es immer wieder neue Bemühungen,<br />

ein flugfähiges Auto auf die Räder<br />

zu stellen. Ein kommerzieller Erfolg blieb<br />

allerdings aus.<br />

Das änderte sich mit dem Auftauchen<br />

der ersten Drohnen für den Privatbedarf.<br />

Sie sind per Definition unbemannte<br />

Flugobjekte und haben beim Militär Das erste Modell 1 des Aerocar von 1949.<br />

8 NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Wikipedia Hummel-1961<br />

Da steckt mehr drin: Der Caddy und<br />

der Caddy Maxi als <strong>Taxi</strong> mit Erdgasantrieb.<br />

So zuverlässig und vielseitig, wie man sie kennt: der Caddy und der Caddy Maxi als <strong>Taxi</strong>. Der Caddy<br />

TGI ist als einziges <strong>Taxi</strong> seiner Klasse ab Werk mit Erdgasantrieb (CNG) und DSG erhältlich. Dank der<br />

platzsparenden Unterbringung des CNG-Tanks unter dem Fahrzeug bleibt das volle Gepäck raumvolumen<br />

erhalten. Die einzigartige Verbindung von Erdgasantrieb und robustem 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe<br />

DSG bringt Sie und Ihre Fahr gäste komfortabel und sparsam ans Ziel. Mehr Informationen<br />

zum Thema <strong>Taxi</strong> auf www.volkswagen-nutzfahrzeuge.de/taxigewerbe<br />

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Im Aktionszeitraum vom 08.08.<strong>2017</strong> – 31.12.<strong>2017</strong> erhalten Sie beim Kauf eines ausgewählten Fahrzeugmodells der Marke Volkswagen Nutzfahrzeuge<br />

und nachgewiesener Verwertung Ihres Diesel-Pkw-Altfahrzeugs (Schadstoff-klasse EURO 1 – EURO 4) eine modellabhängige Umweltprämie.<br />

Das Angebot gilt für Privatkunden und gewerbliche Einzelabnehmer. Das zu verschrottende Altfahrzeug muss zum Zeitpunkt der Neufahrzeugbestellung<br />

mindestens 6 Monate auf Sie zugelassen sein und bis spätestens einen Kalendermonat nach der Zulassung des Neufahrzeugs<br />

durch einen zertifizierten Verwerter verschrottet werden. 2 Die Zukunftsprämie gilt für alle Caddy TGI BlueMotion Modelle mit Erdgasantrieb und<br />

Pkw-Zulassung, es handelt sich um eine von der Marke Volkswagen Nutzfahrzeuge gewährte Prämie. 3 Caddy und Caddy Maxi, 1,4-l-TGI-Motor<br />

mit 81 kW, Kraftstoffverbrauch in kg/100 km (m³/100 km): innerorts zwischen 5,7 und 5,5 (8,7 und 8,4), außerorts zwischen 4,0 und 3,6 (6,1 und<br />

5,5), kombiniert zwischen 4,6 und 4,3 (7,0 und 6,6). CO₂-Emissionen in g/km: kombiniert zwischen 126 und 118. Effizienzklasse: A.


GEWERBEPOLITIK<br />

GEWERBEPOLITIK<br />

Happy Birthday!<br />

BZP-Vizepräsident<br />

Hermann Waldner wurde am<br />

Tag der Versammlung 65.<br />

Er bekam zahlreiche Glückwünsche<br />

und Geschenke.<br />

Vorstand und Geschäftsführung des BZP blieben bei dieser Wahl unverändert. Michael Müller (rechts) wurde als Präsident im<br />

Amt bestätigt, Frank Kuhle (2. v. l.) im erweiterten Vorstand.<br />

WANDER- UND WANDEL-<br />

SIGNALE AUS JENA<br />

verband geht mit der Zeit und bringt Innovationen<br />

ins Gewerbe.<br />

Als Beleg für diese Strategie wurde dann<br />

noch während der Tagung eine Resolution<br />

zum Elektro-<strong>Taxi</strong> mehrheitlich verabschiedet<br />

und veröffentlicht. <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmen<br />

wollen den Umstieg auf<br />

Fahrzeuge mit alternativen Antrieben. Sie benötigen aber vom<br />

Staat wirtschaftliche Anreize für den Fahrzeugwechsel. Außerdem<br />

soll der Ausbau einer dem gewerblichen Verkehr vorbehaltenen<br />

Ladeinfrastruktur massiv unterstützt werden.<br />

RESOLUTION ZUM ELEKTRO-TAXI<br />

In der insgesamt acht Thesen umfassenden Resolution wird auch<br />

die Fahrzeugindustrie in die Pflicht genommen: Um endlich Klarheit<br />

zu schaffen, müssen die derzeit als <strong>Taxi</strong>s genutzten Dieselfahrzeuge<br />

unverzüglich nach der neuen Abgasnorm 6d klassifiziert<br />

werden. Für Fahrzeuge, die bei der Nachklassifizierung durchfallen,<br />

sollen die Hersteller angemessene finanzielle Anreize für den<br />

Wechsel zu emissionsärmeren Fahrzeugen schaffen. Das eindeutige<br />

Ziel des <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverbands ist, so Präsident Müller,<br />

das „umweltfreundliche <strong>Taxi</strong>“.<br />

Als ersten Schritt für einen künftigen Wechsel<br />

der BZP-Geschäftsstelle nach Berlin darf die<br />

Abstimmung zu einer Satzungsänderung<br />

gewertet werden: Aus der Verbandssatzung<br />

wurde der Passus entfernt, wonach Frankfurt<br />

sowohl Sitz als auch Geschäftsstelle des BZP<br />

ist. Die Entscheidung für diese Satzungsänderung<br />

sei ohne Gegenstimmen während des internen Parts der<br />

Herbsttagung getroffen worden, berichteten Teilnehmer gegenüber<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>.<br />

NOCH KEIN SOFORTIGER UMZUG DES BZP<br />

Dies bedeute aber keineswegs einen sofortigen Umzug nach Berlin,<br />

relativierte Müller während der öffentlichen Sitzung. Zunächst<br />

einmal sollen sämtliche Fragestellungen inklusive Kostenkalkulation<br />

für einen Umzug der Geschäftsstelle von Frankfurt nach<br />

Berlin verbandsintern erörtert werden. „Alle weiteren Schritte<br />

liegen in der Entscheidungsgewalt der Mitglieder“, sagte Müller.<br />

Über den Zeitpunkt, an dem der Wechsel vollzogen sein könnte,<br />

waren von den Delegierten sehr unterschiedliche Einschätzungen<br />

zu hören. Es wird spannend, welche Fraktionen in den nächsten<br />

Wochen das Tempo des Umzugs bestimmen werden. jh<br />

Eine Wiederwahl, eine Satzungsänderung und gute Tipps von außen<br />

prägten die diesjährige Herbsttagung des BZP.<br />

Die <strong>Taxi</strong>branche steckt inmitten großer Veränderungen.<br />

Noch nie vorher stand die Personenbeförderung so stark<br />

im Fokus juristischer, politischer und kapitalgesteuerter<br />

Überlegungen. Der Bundesverband des <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbes<br />

BZP sieht sich einer Mixtur an Veränderungswünschen<br />

gegenüber, die ein „Weiter so“ nicht zulässt.<br />

In solchen Zeiten einen Verband zu führen, ist sicher keine<br />

leichte Aufgabe. Umso bemerkenswerter, dass sich BZP-Präsident<br />

Michael Müller während der diesjährigen Herbsttagung in Jena<br />

zur Wiederwahl stellte und von den rund 120 anwesenden Delegierten,<br />

bestehend aus den Vorsitzenden der Landesverbände und<br />

der <strong>Taxi</strong>zentralen, in seinem Amt für vier weitere Jahre bestätigt<br />

wurde. Auch Frank Kuhle, Vorsitzender des bayerischen <strong>Taxi</strong>- und<br />

Mietwagenverbands, stand turnusgemäß zur Wahl. Er wird weiterhin<br />

dem erweiterten Vorstand angehören. Die personelle Konstanz<br />

ist dringend nötig, denn bei den gewerbepolitischen<br />

Herausforderungen sind flexibles Handeln und vorausschauender<br />

Weitblick gefragt. Die Unterstützung durch Expertise von außen<br />

ist dabei ganz wichtig. Bei der Herbsttagung trat ein heimischer<br />

Professor auf, der als Jurist und Dozent der Universität Jena vielen<br />

Delegierten nicht unbedingt nach dem Mund redete, dessen Worte<br />

und Mahnungen aber doch nachhaltig wirken sollten.<br />

EIN ENDLOSES TAUZIEHEN<br />

Prof. Dr. Matthias Knauff sieht notwendige Anpassungen des<br />

Rechtsrahmens an die technische Entwicklung als unumgänglich<br />

an. Auch im PBefG müsse die Frage gestellt werden, ob manche<br />

Vorschriften noch sinnvoll seien. Das sei dann keine juristische<br />

Kategorie mehr, sondern eine politische. Der BZP ist gefordert,<br />

Ideen zu entwickeln, was man gegenüber den Mitgliedern für<br />

zumutbar hält und was nicht. „Jede Beschäftigung mit Reformen<br />

des PBefG wird ein endloses Tauziehen. Deshalb muss auch jeder<br />

eine gewisse Verhandlungsmasse mitbringen“, sagt Knauff. „Etwas,<br />

das man loslassen kann, wenn man dafür etwas bekommt oder<br />

behält, was einem wichtig ist.“ Der Verband müsse klar formulieren,<br />

was an der jetzigen Rechtstruktur unbedingt zu erhalten ist.<br />

Und er muss damit gegenüber den Politikern auf Verständnis<br />

stoßen. Seit über einem Jahr lässt sich der BZP nun schon von<br />

einer professionellen PR- und Marketing-Agentur beraten. Deren<br />

Geschäftsführer Kajo Wasserhövel kennt die Denk- und Verhaltensstrukturen<br />

der Politiker. Er weiß, wie eine Branche auftreten<br />

muss, wenn sie ihre Forderungen bei der Politik durchsetzen will:<br />

in erster Linie geschlossen und einig, aber auch aufklärend. „Die<br />

Digitalisierung, der Wertewandel in der Gesellschaft sowie starke<br />

Konkurrenz durch Carsharing stellen zwar viele Chancen dar,<br />

aber auch Gefahren, auf welche die Politik aufmerksam gemacht<br />

werden muss“, sagte Wasserhövel auf der BZP-Tagung. Deshalb<br />

müssten die Vernetzung und die Gespräche mit der Politik auf<br />

Länder- sowie auf Bundesebene weitergeführt und systematisch<br />

verbreitert werden.<br />

Ebenso müsse die Kooperation mit anderen Verbänden und<br />

Partnern, die Interesse an einem funktionierenden öffentlichen<br />

Personennahverkehr haben, deutlich ausgebaut werden. Wichtig<br />

sei dabei, mit einer gemeinsamen und starken Stimme zu sprechen.<br />

Die Politiker müssten spüren: Wenn sie den aus Sicht des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

falschen Weg gehen, gibt es richtig Krawall. Das bedeutet:<br />

Die <strong>Taxi</strong>branche braucht Kampagnenfähigkeit und Reichweite. Die<br />

Nachricht soll klar formuliert werden: Der <strong>Taxi</strong>-und Mietwagen-<br />

10 NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Carl-Zeiss-Str. 49 | 85521 Riemerling/Ottobrunn<br />

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Telefon 089 / 58 90 96 70<br />

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PERSONAL<br />

PERSONAL<br />

schiedliche Dienste definieren. Hier kann<br />

jedes einzelne Fahrzeug überwacht und<br />

übersichtlich dargestellt werden, für welchen<br />

Zeitraum es eingeteilt wurde.<br />

Bisher ist auch die Schichtauswertung<br />

am Ende der Woche mitunter ziemlich<br />

zeitraubend. Bei den elektronischen<br />

Schichtplanern ist es möglich, dass die MitarbeiterInnen<br />

ihre Start- und Endzeiten eintragen,<br />

anschließend werden ihre Schichten<br />

minutengenau ausgewertet. Mit einem Klick<br />

kann man diese Infos direkt exportieren und<br />

sie können sogar als offizieller Nachweis der<br />

Arbeitszeiten bei einer Prüfung gemäß §17<br />

MiLoG genutzt werden. Selbst die Lohnabrechnung<br />

ist anschließend mit einem Mausklick<br />

zu erledigen und man umgeht unter<br />

Umständen einige Steuerberater-Kosten.<br />

Eine Elster- und Dakota-Meldung ist mit den<br />

Programmen ebenfalls machbar und spart<br />

so viel Zeit und Nerven.<br />

Schnell installierte Test-Accounts<br />

Die einzelnen Programme sind sehr gute<br />

Alternativen zu Excel-Schichtplänen und mit<br />

vielen Drag-and-drop-Elementen sehr bedienerfreundlich;<br />

ihr Handling ist kein Hexenwerk.<br />

Die verschiedenen Hersteller bieten<br />

Testaccounts an, die binnen weniger Minuten<br />

installiert sind. Hat man an einem System<br />

Gefallen gefunden, ist es ein Leichtes,<br />

auf die Vollversionen umzusteigen. Sollte<br />

es doch einmal zu Bedienungs- oder Handhabungsproblemen<br />

kommen, gibt es neben<br />

Internetsupport und Anleitungsvideos auch<br />

Service-Hotlines, die einem jederzeit mit Rat<br />

und Tat zur Seite stehen. <br />

nu<br />

DREI BEISPIELE FÜR ELEKTRONISCHE SCHICHTPLÄNE<br />

DAS LEIDIGE THEMA DER<br />

SCHICHTPLANERSTELLUNG<br />

Das Erstellen von Schichtplänen kostet die <strong>Taxi</strong>betriebe<br />

viel Zeit. Web- und appbasierte Lösungen können den<br />

Verwaltungsaufwand deutlich reduzieren.<br />

Oma Müller muss dreimal die Woche<br />

immer morgens um halb sieben<br />

zur Dialyse. Außerdem zeigt die<br />

Erfahrung, dass täglich ein bis zwei Vorbestellungen<br />

zwischen 4 und 5 Uhr morgen<br />

rausgehen. Nachts wird es unter der Woche<br />

ab 23 Uhr ruhiger, dann reichen bis 2 Uhr<br />

noch zwei <strong>Taxi</strong>s auf der Straße. Alle anderen<br />

haben Schichtende. Auf Basis solcher Erfahrungen<br />

definieren Unternehmer mit eigener<br />

Auftragsvermittlung die Einsatzzeiten ihrer<br />

<strong>Taxi</strong>s und weisen den jeweiligen Fahrzeugen<br />

die Fahrerinnen und Fahrer zu. Viele <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

erarbeiten solche Schichtpläne<br />

in Excel und informieren das Fahrpersonal<br />

anschließend über E-Mail oder per Aushang<br />

im Aufenthaltsraum, wer wann auf welchem<br />

Fahrzeug eingeteilt ist. Das ist meist sehr<br />

zeitintensiv und ein ewiges Hin und Her.<br />

Die mühsam ausgetüftelten Pläne führen oftmals<br />

trotzdem zu Unmut bei der Besetzung.<br />

Alternativ zum Excel-Schichtplan kann<br />

man allerdings auch auf speziell entwickelte<br />

digitale Schichtpläne zurückgreifen.<br />

Damit lassen sich die Schichten ohne großes<br />

Nachdenken sehr gerecht und zudem<br />

für alle MitarbeiterInnen nachvollziehbar<br />

erstellen. Solche Schichtmodelle sorgen<br />

unter Umständen auch in den <strong>Taxi</strong>zentralen<br />

für mehr Akzeptanz, weil die Dienste<br />

mit dem Programm gleichmäßig auf alle Personen<br />

verteilt werden können. Damit hätte<br />

dann jede Person gleich viele Früh-, Spätund<br />

Nachtschichten und auch die gleiche<br />

Anzahl von Wochenenddiensten. Mit den<br />

Schichtprogrammen auf dem Markt ist eine<br />

automatische Dienstplanung, Zeiterfassung<br />

und sogar eine Forecast-Berechnung möglich.<br />

GLEICHMÄSSIGE VERTEILUNG<br />

ERHÖHT DIE AKZEPTANZ<br />

Zu unterschiedlichen Tageszeiten müssen<br />

meist fest vorgegebene Besetzungsstärken<br />

eingehalten werden. Die Programme berechnen<br />

die dafür notwendige Personalstärke,<br />

sogar mit multiplen Standorten. Außerdem<br />

lassen sich die verschiedenen Sollarbeitszeiten<br />

der MitarbeiterInnen und deren spezielle<br />

Wünsche und Sonderregelungen wie „freitags<br />

kein Dienst vor 13 Uhr, jeden zweiten<br />

Montag frei“ managen. Auch die Ruhezeiten<br />

und Ausgleichsstunden und die Zahl der<br />

aufeinanderfolgenden Tag- und Nachtdienste<br />

werden berücksichtigt. Die Urlaubszeiten<br />

der einzelnen MitarbeiterInnen werden<br />

automatisch einkalkuliert und aufeinander<br />

abgestimmt. Außerdem werden Zuschläge<br />

für Nacht- oder Feiertagsdienste generiert<br />

und angezeigt.<br />

SCHICHTTAUSCH PER<br />

SMARTPHONE<br />

Bei einigen Programmen können sich die<br />

MitarbeiterInnen mit ihrem Smartphone auf<br />

einzelne Schichten bewerben und untereinander<br />

Schichten tauschen, natürlich nur<br />

unter Einhaltung der gesetzlichen Ruhezeitbestimmungen.<br />

MitarbeiterInnen können<br />

ihre Einsätze auch direkt mit dem Kalender<br />

auf ihrem Smartphone abonnieren. Damit<br />

hat jeder seine Arbeitszeiten stets im Blick<br />

und der Chef die Sicherheit, dass keiner vergisst<br />

zu erscheinen. Zudem lassen sich zu<br />

jedem Fahrzeug aus dem Fuhrpark unter-<br />

12 NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI<br />

FOTOS: Fotolia / cirquedesprit, sisterspro<br />

Jeder Fahrer<br />

bekommt den<br />

Schichtplan<br />

direkt aufs<br />

Handy.<br />

Easypep:<br />

ein breitgefächertes Angebot online<br />

und per App, bei der (fast) alles<br />

machbar ist inkl. Zeiterfassung für<br />

die Lohnbuchhaltung<br />

Fiskaltaxameter<br />

Arbeitszeiterfassung<br />

www.semitron.gr<br />

unterschiedliche Modelle je nach<br />

Mitarbeiterstärke, für die geplant<br />

werden muss:<br />

• 5 Mitarbeiter, 1 Standort:<br />

9 Euro pro Monat<br />

• 20 Mitarbeiter, 4 Standorte:<br />

19 Euro pro Monat<br />

• 100 Mitarbieter ,10 Standorte:<br />

99 Euro pro Monat<br />

Genutzt wird das Modell zum Beispiel<br />

von Jaques’ Weindepot, Nestor und<br />

Deliveroo (13.000 Mitarbeiter).<br />

shyftplan.com:<br />

ein breitgefächertes Angebot online und<br />

per App inkl. Zeitstempeluhr, Lohnberechnung<br />

und Lohnexport, Elster- und<br />

Dakota-Meldung<br />

• mit Elster- und Dakota-Meldung 4,99<br />

Euro pro Mitarbeiter im Monat<br />

• ohne Elster- und Dakota 2,49 Euro pro<br />

Mitarbeiter im Monat<br />

NFC/RFID<br />

für Arbeitszeiterfassung<br />

Genutzt wird das Modell zum Beispiel<br />

von Tesla Motors, Edeka, Westwing.<br />

x-plan-software.eu:<br />

kann am meisten, allerdings nur online<br />

und nicht per App, plant idealerweise<br />

nach Eingabe der Parameter vollständig<br />

alleine, achtet automatisch auf Ruhezeiten,<br />

auf zu hohe oder zu niedrige<br />

Wochenarbeitszeiten, zu viel oder zu<br />

wenig Ausgleichsstunden, macht Personalbedarfsberechnung,<br />

beachtet im<br />

Vorfeld mögliche kommende Urlaubsengpässe<br />

etc.<br />

• kostet für 40 Mitarbeiter im Jahr 2.856<br />

Euro (238 Euro im Monat)<br />

• für 20 Mitarbeiter 1.641 Euro im Jahr<br />

(knapp 137 Euro im Monat)<br />

Genutzt wird das Modell zum Beispiel<br />

vom ADAC, von DB Cargo, vom Deutschen<br />

Roten Kreuz.<br />

LP50<br />

Thermodrucker<br />

Tel. 0521 553 3514<br />

info@heedfeld-taxameter.de<br />

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TAXIZENTRALE<br />

Facebook<br />

& Co<br />

<strong>Taxi</strong><br />

Messenger sollte innerhalb von 15 bis 60 Minuten erfolgen“, sagt<br />

die Expertin. „Das bedeutet, dass <strong>Taxi</strong>zentralen ihre Mitarbeiter<br />

beauftragen und eventuell anlernen müssen, die Facebook-Seite<br />

als integrativen Bestandteil ihrer Arbeit zu nutzen. Ist man dazu<br />

nicht ganztägig in der Lage, ist es ganz wichtig, Geschäftszeiten<br />

für den Messenger anzugeben und diese auch einzuhalten. In<br />

jedem Fall sollten auch Alternativen in Form von E-Mail und Telefonnummer<br />

angeboten werden.“<br />

Man müsse übrigens nicht zwingend auf alle Kommentare<br />

reagieren, sagt Salzwedel. Nur wenn es personell wie strukturell<br />

gar nicht möglich ist, die Seite zu pflegen, kann man Kommentar-,<br />

Nachrichten und Bewertungsfunktionen abschalten. Das ist immer<br />

noch besser als ein öffentlich einsehbarer Friedhof unzufriedener<br />

Kundenkommentare.<br />

Social<br />

Media<br />

Follower<br />

TAXIZENTRALE<br />

AUSTAUSCH IN<br />

BEIDE RICHTUNGEN<br />

Ein <strong>Taxi</strong> über den Facebook-Messenger zu bestellen, ist technisch<br />

mittlerweile Standard. <strong>Taxi</strong>zentralen benötigen also einen kundennahen<br />

Facebook-Account. Dabei muss einiges beachtet werden.<br />

Die digitale, interaktive Kommunikation mit dem Kunden<br />

wird immer wichtiger. Facebook, das über 30 Millionen<br />

Benutzer allein in Deutschland hat, wird zur Schnittstelle<br />

für viele andere Dienste. Wer Facebook als Unternehmen nicht<br />

richtig zu nutzen weiß, schließt sich von dem Millionenmarkt der<br />

Zukunft aus.<br />

FACEBOOK-KONTO IST EIN ONLINE-AUSWEIS<br />

Für die <strong>Taxi</strong>zentralen beschleunigt sich dadurch die Gefahr, dass<br />

die globalen Transportgiganten der Branche davonfahren. Die<br />

Apps von Daimler, Uber und Co bieten neben der Integration von<br />

Facebook auch das Bezahlen über ihre Smartphone-Apps. Zur<br />

Bestellung ihrer Dienstleistung per Handy reicht ein Facebook-<br />

Konto, das mittlerweile zu einer Art Online-Ausweis geworden ist.<br />

Die App von taxi.eu bekommt aktuell einen großen Refresh. Dann<br />

wird neben vielen anderen Features auch die <strong>Taxi</strong>bestellung per<br />

Facebook möglich sein. Etliche an taxi.eu angeschlossene Zentralen<br />

stehen daher im Moment vor der Aufgabe, sich entweder einen<br />

Facebook-Account zuzulegen oder eine bereits vorhandene Unternehmerseite<br />

hinsichtlich etlicher Faktoren zu überprüfen.<br />

Janine Salzwedel arbeitet bei der Düsseldorfer <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

Rhein-<strong>Taxi</strong>. Sie ist dort für die sozialen Medien zuständig. „Die<br />

Pflege einer Facebook-Seite erfordert Arbeitskraft“, sagt sie. „Da<br />

kann man vieles falsch machen, weshalb man ein klares Konzept<br />

erarbeiten und verfolgen muss.“<br />

Messenger<br />

Der Kunde wünscht sich eine aktive Einbindung und eine „Interaktion“<br />

– einen Austausch, der in beide Richtungen geht. Wenn<br />

er einen Dank oder eine Beschwerde formuliert, erwartet er ein<br />

Feedback. Nachfragen über verlorene Gegenstände kommen immer<br />

häufiger über den Facebook-Messenger. Auch hier will der Kunde<br />

eine unmittelbare Reaktion. Antwortet die <strong>Taxi</strong>zentrale nicht, während<br />

das wertvolle Eigentum in einem <strong>Taxi</strong> spazieren gefahren<br />

wird, macht sich schnell Frust breit.<br />

Diese Beschwerden, berechtigt oder unberechtigt, landen dann<br />

in Form einer negativen Bewertung auf der Facebook-Unternehmensseite<br />

zusammen mit einem negativen Kommentar in der<br />

Öffentlichkeit. „Bei manchen Seiten sammeln sich diese Kommentare<br />

unbeantwortet über die Zeit an, was ein extrem abschreckendes<br />

Zeugnis für potenzielle Neukunden darstellt“, warnt Janine Salzwedel.<br />

Sie rät dazu, Standardantworten zu formulieren, auf die man<br />

schnell zurückgreifen kann. „Sie sollten aber immer persönlich<br />

abgeändert werden. Wichtigste Regel dabei ist: Die Antworten sollen<br />

sachlich, freundlich und höflich erfolgen, auch wenn die vom<br />

Kunden formulierte Kritik einen unfreundlichen Ton hatte.“<br />

FEEDBACK INNERHALB VON 60 MINUTEN<br />

Ganz wichtig bei Facebook ist auch eine schnelle Reaktionszeit.<br />

Die Schnelligkeit und den Anteil der beantworteten Nachrichten<br />

wertet Facebook aus. Das Ergebnis wird auf der Unternehmensseite<br />

angezeigt. „Das Feedback bei Nachrichten über den Facebook-<br />

FOTO: geschmacksRaum / Fotolia<br />

FOTO: Rhein-<strong>Taxi</strong><br />

DIE SEITE MIT INHALTEN FÜLLEN = KUNDENBINDUNG<br />

Generell erwartet jeder Kunde einen Nutzen von einer Facebook-<br />

Seite. Das ist eine Gelegenheit für das Unternehmen, interessante<br />

Informationen bereitzustellen, zum Beispiel praktische Tipps<br />

rund ums Verreisen, Transport, Verkehr oder auch aus allen anderen<br />

Lebensbereichen.<br />

„Es ist sehr wichtig, zu dem Kunden eine persönliche Bindung<br />

aufzubauen und das Unternehmen nicht als unnahbar erscheinen<br />

zu lassen“, gibt Janine Salzwedel weitere Tipps. „Es interessiert<br />

Fahrgäste auch, was hinter den Kulissen ihres Dienstleisters passiert.“<br />

Rhein-<strong>Taxi</strong> gewährt deshalb einen regelmäßigen Blick<br />

in die Arbeitsbereiche und Funktionen der einzelnen Mitarbeiter<br />

und stellt diese persönlich vor.<br />

Das kann dabei helfen, dass sich Kunden mit dem<br />

Unternehmen identifizieren und so eher bei dem Unternehmen<br />

bleiben. So fühlen sich die Fahrgäste wohl, wenn<br />

sie beispielsweise ein Gesicht zur Telefonstimme bekommen.<br />

Unter diesem Aspekt ist es auch wichtig, die Postings persönlich<br />

mit Namen zu unterschreiben und eine Grußformel hinzuzufügen.<br />

Eigene Beiträge dieser Art sollten den größten Teil eines Facebook-Auftrittes<br />

ausmachen – Salzwedel nennt hier ungefähr 70<br />

Prozent. Es sei auch notwendig, regelmäßig Beiträge zu posten.<br />

„Richten Sie die Postings nicht nach ihrem eigenen Arbeitsablauf,<br />

sondern wählen Sie den Zeitpunkt, an dem der Kunde Zeit hat.<br />

Dazu kann man die Planungsfunktion bei Facebook nutzen. Man<br />

definiert, an welchem Tag und zu welcher Uhrzeit ein Posting<br />

sichtbar werden soll.“<br />

Nicht mehr als 20 Prozent der Beiträge sollten als geteilte Inhalte<br />

von anderen Webseiten übernommen werden. Vorsicht: Nicht<br />

alles darf geteilt werden.<br />

Natürlich kann eine Unternehmerseite auf Facebook auch<br />

Eigenwerbung beinhalten. „Es ist okay, das Potenzial zu nutzen<br />

und auf ihre Angebote regelmäßig, aber sparsam, hinzuweisen.<br />

Als Faustregel gilt dabei, dass nicht mehr als zehn Prozent der<br />

Inhalte reine Werbung in eigener Sache sein sollten“, weiß die<br />

Social-Media Beauftragte bei Rhein <strong>Taxi</strong>.<br />

VIELE FOLLOWER SIND WICHTIG<br />

Wenn all die angesprochenen Punkte strategisch gut geplant<br />

umgesetzt werden, sollte es jeder <strong>Taxi</strong>zentrale und jedem Unternehmen<br />

gelingen, im eigenen Facebook-Account eine kleine Community<br />

an Abonnenten und Followern aufzubauen, die dann auch<br />

regelmäßig die Beiträge kommentieren. Facebook wertet die<br />

Klicks und Beliebtheit ihrer Seite aus und wird sie so vielen<br />

Menschen immer öfter anzeigen. Und je mehr über diesen Kanal<br />

angesprochen werden, umso mehr werden dann auch die integrierte<br />

Bestellfunktion nutzen, wenn ein <strong>Taxi</strong> benötigt wird. Welcher<br />

Kunde denkt dann noch an Uber, mytaxi oder andere<br />

Alternativen? <br />

prh<br />

ALLER ANFANG IST SCHWER<br />

Die Düsseldorfer Zentrale Rhein-<br />

<strong>Taxi</strong> hat mit Janine Salzwedel eine<br />

eigene Social-Media-Betreuerin.<br />

Janine Salzwedel hat für <strong>Taxi</strong>unternehmen und Zentralen<br />

in Zusammenarbeit mit unserer Redaktion eine dokumentarisch<br />

aufgebaute Anleitung für die Einrichtung einer<br />

Unternehmensseite erstellt. Abonnenten der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

können diese telefonisch unter 089 / 14 83 87 91 oder per<br />

E-Mail unter info@taxi-times.com anfordern.<br />

Kompetenz für das<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe seit<br />

über 20 Jahren<br />

Werner Gehring<br />

Generalagentur Werner Gehring e.K.<br />

Friedhofstraße 21, 76857 Waldrohrbach<br />

Tel.: 06346 3088770<br />

Fax: 06346 3088779<br />

E-Mail: werner-gehring@ruv.de<br />

Internet: www.werner-gehring.ruv.de<br />

www.ruv.de<br />

14 NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI<br />

TAXI NOVEMBER / <strong>2017</strong><br />

15


VERANSTALTUNGEN<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

Die Seminarteilnehmer<br />

in Berkheim auf<br />

dem Gelände der<br />

Firma MobiTEC.<br />

TAXIUNTERNEHMER<br />

TREFFEN<br />

ROLLI-UMRÜSTER<br />

Bei zwei themenreichen Tagesseminaren konnten sich die Leser von<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> spannende Vorträge anhören und praxisgerechte Rollstuhlfahrzeuge<br />

ansehen. Wir fassen das Wichtigste zusammen.<br />

Mit den beiden inhaltsgleichen<br />

Veranstaltungen läutete <strong>Taxi</strong><br />

<strong>Times</strong> Anfang September den<br />

Seminar-Herbst ein. Krankenfahrten standen<br />

dabei im Vordergrund, eingerahmt von<br />

Infos zur Betriebsübergabe und zu den politisch<br />

geplanten Änderungen des Personenbeförderungsgesetzes.<br />

Anstelle von Tagungshotels waren die Teilnehmer<br />

zu Gast bei zwei Firmen, die sich<br />

auf die Umrüstung von Fahrzeugen zu<br />

Rolli -<strong>Taxi</strong>s spezialisiert haben. MobiTEC<br />

in Berkheim im Allgäu und Reha Automobile<br />

im niedersächsischen Bad Zwischenahn<br />

haben ein breites Angebot an Umrüstlösungen<br />

– was beide zwischen den<br />

Seminarvorträgen mit einer kleinen Fahrzeugausstellung<br />

und einem Betriebsrundgang<br />

allen Teilnehmern demonstrierten.<br />

Das Seminar selbst startete mit einer Thematik,<br />

mit der sich ein <strong>Taxi</strong>unternehmer nur<br />

einmal im Leben beschäftigten muss – dem<br />

Betriebsübergang. Referent dazu war der<br />

Unternehmensberater Siegfried W. Kerler,<br />

der nicht zuletzt aufgrund seiner langjährigen<br />

Berufserfahrung bei der IHK hauptsächlich<br />

Transportunternehmen aus den<br />

Bereichen Spedition, Logistik und Personenbeförderung<br />

unterstützt.<br />

Beim Betriebsübergang gibt es zwei Möglichkeiten:<br />

Verkauf an einen unabhängigen<br />

Dritten oder Übergabe an Familienmitglieder<br />

bzw. enge langjährige Mitarbeiter. Ersteres<br />

sollte mindestens drei Jahre vorher,<br />

die interne Übergabe mindestens zwölf<br />

Monate vorher in die Wege geleitet werden.<br />

BETRIEBSÜBERGABE ZUM<br />

JAHRESWECHSEL<br />

Beim internen Übergang auf die nächste<br />

Generation müssen im Vorfeld viele Fragen<br />

geklärt werden: Ist das Familienmitglied<br />

willens und in der Lage für eine Übernahme?<br />

Liegen die erforderlichen subjektiven<br />

Voraussetzungen vor? „Eltern schätzen<br />

Kinder manchmal zu positiv ein“, warnt<br />

Kerler. Gut wäre es, wenn der Nachfolger<br />

eine kaufmännische Ausbildung absolviert<br />

hat und vorher bei einem anderen (artverwandten)<br />

Betrieb gearbeitet hat. Als idealen<br />

Übergabetermin nannte Kerler den Jahreswechsel<br />

zum 31. Dezember. Damit spare<br />

man sich eine zusätzliche kostenpflichte<br />

Bilanz- oder GuV-Ermittlung.<br />

Viele wertvolle Tipps hatte der Unternehmensberater<br />

auch für den Verkauf<br />

des <strong>Taxi</strong>betriebs an externe Interessenten<br />

parat. So sollte man beispielsweise vor<br />

Verhandlungsbeginn eine Vertraulichkeitsvereinbarung<br />

verbunden mit einer Konventionalstrafe<br />

treffen sowie bereits im Vorfeld<br />

die Liquidität und die subjektiven Voraussetzungen<br />

des Käufers überprüfen.<br />

Bei der Berechnung des Firmenwerts<br />

empfiehlt Kerler die sogenannte Stutt garter<br />

Methode. Vom Gewinn vor Steuern werden<br />

verschiedene Posten, etwa außerordentliche<br />

Aufwendungen, abgezo gen und Posten, wie<br />

der Verlust aus Debito renabschreibungen,<br />

dazugezählt, um daraus einen sogenannten<br />

bereinigten Gewinn zu ermitteln.<br />

Dies geschieht auf Basis der letzten drei<br />

Geschäftsjahre. Der Wert des ältesten der<br />

drei Jahre wird mit eins multipliziert, das<br />

zweite Jahr mit zwei und das zurückliegende<br />

Geschäfts jahr mit dem Multiplikator<br />

drei angesetzt. Die Summe da raus muss<br />

dann durch sechs geteilt werden.<br />

Zum so ermittelten wirtschaftlichen<br />

Wert des Unternehmens werden dann noch<br />

die Werte aus Fahrzeugbestand, Konzession,<br />

Funkgeräte etc. addiert. „Nicht zuletzt<br />

dadurch ist es immens wichtig, die Planungen<br />

für einen Unternehmensverkauf mindestens<br />

drei Jahre vor der Realisierung zu<br />

beginnen“, mahnt Kerler. In diesen drei<br />

Jahren empfiehlt es sich, noch mal richtig<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Der Unternehmensberater Siegfried<br />

W. Kerler war der Hauptreferent.<br />

Gas zu geben. Denn je erfolgreicher das<br />

Unternehmen bilanztechnisch dasteht,<br />

umso höher wird die Verkaufssumme. Der<br />

letzte Gewinn soll sich lohnen.<br />

Wenn sich allerdings nur noch der Verkauf<br />

lohnt, macht es auch keinen Spaß. Ein<br />

<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmen rentabel<br />

zu führen, ist aktuell eine echte Herausforderung.<br />

Vor allen Dingen dann, wenn<br />

ein Großteil der Fahrten Beförderungen im<br />

Auftrag der Krankenkassen sind.<br />

Doch wie kommt man an Serien- und<br />

Dialysefahrten, wenn die Kasse und nicht<br />

mehr der Patient das <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

auswählt? Wie kann man wieder konkurrenzfähig<br />

werden? Und welche rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen helfen vor unlauterer<br />

Konkurrenz? Mit zwei Vorträgen von<br />

Siegried W. Kerler und einer Produktpräsentation<br />

eines Internetportals nahm<br />

dieser Themenkomplex den größten Teil<br />

des Tagesseminars ein.<br />

VERSTEIGERUNGSPORTALE<br />

IN DER KRITIK<br />

Von den regionalen Krankenkassen organisierte<br />

Internetausschreibungen sind<br />

Unternehmen wie Verbänden ein Dorn im<br />

Auge – geht es dabei doch nur darum, die<br />

Fahrten an den günstigsten Anbieter zu<br />

vergeben. Ähnlich umstritten sind Portale<br />

Sofort<br />

verfügbar.<br />

<strong>Taxi</strong> Lagerfahrzeuge:<br />

z. B. Ford Kuga und Ford Tourneo<br />

Connect mit Heckausschnitt.<br />

Alle Fahrzeuge unter www.ford-taxi.de<br />

Seminarteilnehmer<br />

in Bad Zwischenahn.<br />

wie DMRZ oder De-Touro, die ihre Leistungen<br />

den Krankenkassen anbieten.<br />

De-Touro stellte beim Herbstseminar<br />

von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> die beiden Varianten seiner<br />

Plattform vor. Neben den Fahrten,<br />

die gegen Preisabgabe ersteigert werden<br />

kön nen, werden auch Touren angezeigt,<br />

bei denen der Preis auf Basis getroffener<br />

Rahmen vereinbarungen festgelegt ist. <strong>Taxi</strong>und<br />

Mietwagenbetriebe, die sich die De-<br />

Touro-App kostenlos im App-Store oder bei<br />

Google heruntergeladen haben, müssen bei<br />

der Registrierung ihr Gebiet per Postleitzahl<br />

definieren und bekommen anschließend die<br />

Fahrten aus genau jener Zone angezeigt.<br />

Allerdings werden beim Erstangebot noch<br />

keine exakten Daten zur Uhrzeit der Fahrt<br />

angegeben, was die Seminar teilnehmer als<br />

unpraktisch bezeichneten, denn ein rechtsverbindliches<br />

Gebot zur Fahrgastübernahme<br />

könne so nicht abgegeben werden.<br />

Positiv lässt sich dagegen die automatisierte<br />

und digitalisierte Kostenab rechnung<br />

unmittelbar nach Fahrtende bewerten. Der<br />

Fahrgast quittiert die Fahrt und den Fahrpreis<br />

per elektronischer Unterschrift. Der<br />

Unternehmer bezahlt an HMM Deutsch land,<br />

den Provider der De-Touro-Plattform, eine<br />

feste Provision von zwei Prozent des Umsatzes.<br />

Bisher nutzen das Portal nur einige<br />

Regionalkassen. Mit der Barmer GEK ist u<br />

CITROËN REDUZIERT<br />

MIT ADBLUE<br />

Mit welchem System kann man die<br />

Abgasnorm Euro 6 möglichst effizient<br />

erreichen? Citroën setzt hier auf<br />

in Wasser gelösten Harnstoff, besser<br />

bekannt als AdBlue. „Mit Hilfe einer<br />

Harnstoffeinspritzung können die<br />

Stickoxid-Emissionen (NOx) um bis<br />

zu 90 Prozent gesenkt werden“,<br />

erklärte Bernd Große Holtforth,<br />

noch bis Jahresende <strong>Taxi</strong>chef bei<br />

Citroën Deutschland, während des<br />

Herbstseminars von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>.<br />

Für den Hersteller bedeutet dies<br />

allerdings, dass er einen SCR-Kat für<br />

eine selektive katalytische Reaktion<br />

verbauen muss und zusätzlich<br />

noch einen beheizbaren Tank für<br />

die AdBlue-Flüssigkeit, was einen<br />

erheblichen finanziellen Aufwand<br />

bedeutet und eine frühzeitige<br />

Einplanung bei der Konstruktion der<br />

Fahrzeuge notwendig macht.<br />

Ein SCR-Kat bringt im Vergleich<br />

zum NOx-Speicherkat einen erheblich<br />

größeren Kosten- sowie Produktionsaufwand<br />

mit sich, ist aber in<br />

puncto Schadstoffausstoß deutlich<br />

im Vorteil, da er ohne jegliche innermotorische<br />

Lösung auskommt. sg<br />

16<br />

NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI<br />

UTO PIEROTH<br />

… die bessere Wahl<br />

GmbH & Co. KG<br />

Auto Pieroth GmbH & Co. KG<br />

Siemensstraße 4, 55543 Bad Kreuznach<br />

taxi@auto-pieroth.de<br />

Rufen Sie ihren<br />

<strong>Taxi</strong>-Spezialist Marco Sauer an<br />

0671 834 15-21


VERANSTALTUNGEN<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

FACEBOOK-GRUPPE<br />

ALMANYA TAXICILERI<br />

Organisiert und angekündigt wurde<br />

das Turnier ausschließlich über Facebook<br />

– und bekam dort großartige<br />

Unterstützung von der <strong>Taxi</strong>gruppe<br />

Almanya TaXicileri. Da ist ein wenig<br />

Eigenwerbung dann schon erlaubt.<br />

Beim Seminar in Berkheim auf dem Betriebsgelände von MobiTEC zeigte das Unternehmen die ganze Bandbreite seiner Rollstuhlumrüstungen<br />

(Foto links). In Bad Zischenahn war Markus Pacholke (rechts) Gastgeber und Ansprechpartner für Umrüstlösungen.<br />

ein gesondertes Verfahren vereinbart. Bei<br />

beiden Seminaren wurde lange über das Für<br />

und Wider solcher Plattformen diskutiert.<br />

Fazit: Als Marktplatz für Kran kenfahrten<br />

zu festen Preisen ist es sinnvoll, als Plattform<br />

für Dumpingangebote sollte es nicht<br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

KEINE GESPENDETEN FAHRZEUGE<br />

Wenn man vom Wettbewerber bei der Vergabe<br />

der Kranken fahrten ausgestochen<br />

wird, beschleicht einen oft das Gefühl, dass<br />

dort die Fahrten nicht immer innerhalb der<br />

rechtlichen Rahmenbedingungen durchgeführt<br />

werden. Siegfried W. Kerler gab in<br />

seinem Vortrag „Krankenfahrten – Verhandeln<br />

im Rahmen des Gesetzes“ einen Überblick<br />

über die gesetzlichen Bestimmungen.<br />

Hält der <strong>Taxi</strong>wettbewerber beispielsweise<br />

die Tarifpflicht nach § 51 des PBefG und<br />

das Mietwagenunternehmen die Umsatzsteuerpflicht<br />

von 19 Prozent ein? Arbeiten<br />

gemeinnützige Organisationen gesetzeskonform?<br />

Führen Sie entgeltliche Krankenfahrten<br />

durch, unterliegen auch sie dem<br />

PBefG. Somit dürfen beispielsweise keine<br />

Fahrzeuge eingesetzt werden, die aus Spendenmitteln<br />

angeschafft wurden.<br />

Auch der Mindestlohn könnte für allzu<br />

billige Wettbewerber zum Stolperstein<br />

werden. „Krankenbeförderungen sind vom<br />

Mindestlohn nicht ausgenommen“, sagt<br />

Kerler. Er weist darauf hin, dass der Auftraggeber<br />

nach § 13 des Mindestlohn gesetzes<br />

für den Auftragnehmer haftet. Überstunden-,<br />

Nacht- und Feiertags zuschläge, vermögenswirksame<br />

Leistungen und Spesen<br />

zählen nicht zum Mindestlohn.<br />

Anstatt den Konkurrenten permanent<br />

auszustechen, könnte man auch überlegen,<br />

wo man nicht sogar zusammenarbeiten<br />

kann. Kerler gab einen Überblick über<br />

mögliche Kooperationsarten. Sogenannte<br />

Beschaffungskooperationen ermöglichen<br />

die gemeinsame Anschaffung von Material –<br />

wie etwa Fahrzeuge oder Reifen – zu dann<br />

deutlich günstigeren Konditionen. Vertriebskooperationen<br />

ermöglichen Angebotsabsprachen<br />

– beispielsweise über ein gemeinsames<br />

Fifty-fifty-<strong>Taxi</strong>. Verwaltungskooperationen<br />

helfen bei der Schreibarbeit oder führen zu<br />

einer gemeinsamen Auftragsvermittlung.<br />

Welche Form am Ende auch immer gewählt<br />

wird, das Ziel definiert Kerler ganz eindeutig:<br />

„Gemeinsam soll mehr Geld verdient<br />

werden, als man alleine geschafft hätte.“<br />

DIE FDP WILL DEREGULIEREN<br />

Ganz zum Schluss rückte dann noch die<br />

aktuelle Diskussion um das Personenbeförderungsgesetz<br />

in den Fokus. Jürgen<br />

Hartmann, Herausgeber von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>,<br />

fasste die Standpunkte von CDU/CSU,<br />

SPD, Grünen, FDP und Die Linke zusammen.<br />

Jede Partei lässt mehr oder weniger<br />

keine Zweifel daran, dass eine Änderung<br />

des PBefG in der aktuellen Wahlperiode<br />

kommen wird und dass vor allen Dingen<br />

aus den Reihen der FDP mit den größten<br />

Liberalisierungswünschen zu rechnen ist.<br />

Das Gewerbe dürfe deshalb nicht aufhören,<br />

über die Notwendigkeiten der drei Grundsäulen<br />

Betriebs,- Tarif- und Beförderungspflicht<br />

aufzuklären. Wenn nur eine dieser<br />

drei Säulen aufgeweicht wird, fallen damit<br />

automatisch auch die beiden anderen.<br />

Auch mit dem Märchen, eine Rückkehrpflicht<br />

für Mietwagen würde die Umweltverschmutzung<br />

befeuern, müsse endlich<br />

aufgeräumt werden. Wenn Mietwagen ohne<br />

Auftrag sind, kreisen sie im Innenstadtkern<br />

und verdichten damit den Verkehr.<br />

Oder sie besetzten Parkplätze, was wiederum<br />

zu einem verstärkten Suchverkehr der<br />

privaten Autofahrer führt. Fazit: Es ist viel<br />

Aufklärungsarbeit nötig – bei der Politik,<br />

aber auch bei der Bevölkerung. Ein Teilnehmer<br />

aus Lüneburg brachte es auf den<br />

Punkt: „Wir sollten gegenüber den Kunden<br />

nicht von Änderungen beim Personenbeförderungsgesetz<br />

sprechen, sondern sie vor<br />

einer geplanten Abschaffung des Verbraucherschutzes<br />

warnen.“<br />

HINWEIS DER REDAKTION:<br />

Sämtliche Vorträge liegen als Film vor. Per<br />

E-Mail (info@taxi-times.com) können die<br />

Abonnenten von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> das Passwort für<br />

den kostenfreien Zugang zu unserem Videokanal<br />

anfordern.<br />

tt<br />

ABRECHNUNG MIT DEN<br />

KRANKENKASSEN<br />

Integriert in das Seminar<br />

waren auch kurze Vorträge von<br />

Ab rechungsdienstleistern, in denen<br />

die Referenten das jeweilige Produktportfolio<br />

vorstellten. Die Firma<br />

opta data mit Hauptsitz in Essen und<br />

Filialen in Berlin, Oldenburg, Erfurt,<br />

Chem nitz und Linz (Österreich) bietet<br />

die Abrechnungstarife „Classic“,<br />

„Connect“ und „Select“ an. Bei „Classic<br />

“schickt der <strong>Taxi</strong>unterneh mer<br />

sämtliche Papierbelege unbear beitet<br />

per Post. Bei „Connect“ erfasst der<br />

Kunde die Belege mit Hilfe einer<br />

eigenen Software selbst. Bei „Select“<br />

wird bis zur Rech nungsstellung<br />

sogar alles vom Kunden vorbereitet.<br />

Nur dass dann die Abrechnung nicht<br />

direkt mit der Krankenkasse erfolgt,<br />

sondern über opta data läuft und<br />

der <strong>Taxi</strong>-/ Mietwagenunternehmer<br />

das Geld innerhalb weniger Tage<br />

erhält. Das <strong>Taxi</strong>unternehmen ist<br />

somit verlässlich liquide.<br />

Das Softwarehaus MPC aus<br />

Neubeckum bietet seit 35 Jahren<br />

elektronische Lösungen an, deren<br />

Bestandteile wie ein Lego-Baukasten<br />

so miteinander kombiniert werden<br />

können, dass am Ende die individuell<br />

passende Lösung herauskommt. Das<br />

Kernprodukt des TARIS-Systems<br />

ist die Vermittlung. Sie kann als<br />

Büro lösung für die Vorplanung der<br />

offenen Aufträge bis zur Integration<br />

von im Auto verbauten Taxametersystemen<br />

(nahezu aller Hersteller)<br />

genutzt werden.<br />

Der „TARIS Tourenzettel“ ermöglicht<br />

die Verwaltung auch derjenigen<br />

Fahrten, die beispielsweise als<br />

Krankenfahrten ohne Uhr absolviert<br />

wurden. Damit wird die mittlerweile<br />

zwingend vorgeschriebene Einzelaufzeichnungspflicht<br />

erfüllt. jh<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

FOTOS : <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

BUNTES FELD<br />

Sechs Mannschaften und zwei Schiedsrichter waren der Einladung<br />

von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Redakteur Hayrettin „Simi“ Simsek<br />

gefolgt. In Berlin traten drei Teams aus der Hauptstadt, zwei<br />

aus Hamburg und ein bunt zusammengewürfelter Haufen<br />

aus Nordrhein-Westfalen an.<br />

FINALE!<br />

Die Männer vom Team Zeki Blacksea<br />

hatten sich trotz des Sturmtiefs Herwart<br />

von Hamburg aus in ihren <strong>Taxi</strong>s auf den<br />

Weg nach Berlin gemacht. Die Kollegen<br />

verpassten dadurch wohl auch manche<br />

attraktive Fernfahrt, da die Bahn am Turniertag<br />

den Betrieb eingestellt hatte.<br />

Belohnt wurde Zeki Blacksea dafür mit<br />

dem Einzug ins Finale.<br />

BLESSUREN<br />

Die Kollegen gaben alles und schonten<br />

weder sich noch ihren Körper.<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Soccer Cup<br />

Gesetzesänderungen,<br />

App-Konkurrenz, Dieseldiskussionen –<br />

das <strong>Taxi</strong> steht derzeit vor existenziellen<br />

Fragen. Das Hallenfußballturnier<br />

um den <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Soccer Cup<br />

war deshalb eine willkommene<br />

Abwechslung.<br />

Von Jürgen Hartmann<br />

VOLLER EINSATZ<br />

Die Schusstechnik verrät es:<br />

Hier trafen keine Amateure<br />

aufeinander.<br />

Wir danken den Sponsoren Hale, Mercedes Niederlassung Berlin, Car Colour und Starksoft.<br />

TURNIERLEITUNG<br />

Alle Ergebnisse wurden von<br />

Elke Gersdorf genau dokumentiert.<br />

SOCCER CUP LIVE<br />

Entscheidende Spielszenen konnten<br />

live auf Facebook verfolgt werden.<br />

SO SEHEN<br />

SIEGER AUS<br />

Das Team Antheb 27 aus<br />

Berlin konnte sich im Finale<br />

mit 4:2 gegen Zeki Blacksea<br />

durchsetzen. Als Belohnung<br />

gab’s einen Wanderpokal.<br />

2018 gibt’s den nächsten<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Soccer Cup!<br />

18<br />

NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI TAXI NOVEMBER / <strong>2017</strong> 19


NEWS<br />

NEWS<br />

NEWSTICKER<br />

Gibt es in<br />

Ludwigshafen<br />

bald mehr<br />

<strong>Taxi</strong>s?<br />

TAXI-ANKAUF MIT PERSÖN-<br />

LICHER ANWESENHEIT<br />

Das im bayerischen Bad Tölz ansässige<br />

Autohaus Much, Spezialist für<br />

den Ankauf von gepflegten „jungen“<br />

<strong>Taxi</strong>s und dem Verkauf zulassungsfertiger<br />

<strong>Taxi</strong>s, zählt laut eigenen<br />

Angaben viele Einzelunternehmer<br />

aus Hamburg zu seinen langjährigen<br />

Kunden. Deshalb wolle man künftig<br />

einmal pro Monat persönlich vor Ort<br />

sein, „um den Hamburger <strong>Taxi</strong>unternehmern<br />

die Möglichkeit für eine<br />

faire und gerechte Bewertung beim<br />

Verkauf ihres gebrauchten <strong>Taxi</strong>s<br />

vor Ort zu bieten“, teilte Firmeninhaber<br />

Michael Much gegenüber <strong>Taxi</strong><br />

<strong>Times</strong> mit. Im Gepäck haben Much<br />

und seine Mitarbeiter ein speziel les<br />

Angebot für die <strong>Taxi</strong>unterneh mer der<br />

Hansestadt. Beim Kauf des <strong>Taxi</strong>s bieten<br />

sie 500 Euro über dem Ankaufsangebot<br />

der örtlichen Nie derlassung<br />

oder anderer Händler. Der nächste<br />

Besuchstermin<br />

ist am<br />

14. Dezem ber.<br />

jh<br />

500 Euro mehr als andere Händler will<br />

das Autohaus Much den Hamburger<br />

Unternehmern für deren gebrauchte<br />

<strong>Taxi</strong>s bezahlen.<br />

10 000 EURO ZUSCHUSS<br />

Stuttgarts <strong>Taxi</strong>flotte soll behindertenfreundlicher<br />

werden. Dafür<br />

bezuschusst die Stadt zunächst den<br />

Umbau von zehn <strong>Taxi</strong>s mit jeweils<br />

10 000 Euro. Voraussetzung ist, dass<br />

das <strong>Taxi</strong> mindestens drei Jahre im<br />

Einsatz bleibt. Der Zuschuss wird an<br />

die ersten zehn Bewerber vergeben.<br />

Der von <strong>Taxi</strong>unternehmern geforderte<br />

Zuschlag für den Rollstuhltransport<br />

in Höhe von 7,50 Euro Zuschlag<br />

darf nicht erhoben werden. Die ers ten<br />

zwei, drei Jahre sollen eine Test phase<br />

sein, um herauszufinden, ob sich das<br />

Geschäftsfeld als lukrativ erweist.<br />

Die Rollstuhltaxis dürfen natürlich<br />

auch als Großraumtaxi oder normales<br />

<strong>Taxi</strong> eingesetzt wer den, und auf<br />

einem Halteplatz in Stuttgarts Innenstadt<br />

wird für sie sogar eine Stellfläche<br />

reserviert. Die Vertreter des<br />

Körperbehindertenvereins Stuttgart<br />

begrüßten die Initiative der Stadt.prh<br />

LUDWIGSHAFEN HEBT<br />

BEGRENZUNG FÜR TAXI-<br />

KONZESSIONEN AUF<br />

Nach dem Vorbild des Hamburger Modells prüft jetzt auch die Genehmigungsbehörde<br />

Ludwigshafen die <strong>Taxi</strong>unternehmer gründlicher. Seit <strong>November</strong> werden<br />

die persönlichen und finanziellen Voraussetzungen der Antragsteller bei einer<br />

Neuerteilung, Übertragung oder Verlängerung von <strong>Taxi</strong>konzessionen durch einen<br />

Gutachter strenger geprüft. Die Unternehmer müssen nun umfangreichere Unterlagen<br />

vorlegen, um ihre Zuverlässigkeit und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit<br />

nachzuweisen. So verlangt die Behörde zum Beispiel „Mitteilungen über die<br />

Angestellten“ rückwirkend für die letzten drei Jahre sowie den Nachweis von<br />

Kilometerständen, Fahrleistungen und Umsätzen.<br />

Die Daten werden auf Plausibilität geprüft, und die Kilometerstände könnten,<br />

wie bereits in Hamburg, nun mit TÜV-Berichten oder Werkstattrechnungen<br />

abgegli chen werden. Die Stadtverwaltung weist darauf hin, dass wegen des erhöhten<br />

Prüfungsaufwands Anträge auf Verlängerung der Konzession drei Monate<br />

vor Ablauf gestellt werden müssen.<br />

An der starren Obergrenze für Konzessionen wird nicht mehr festgehalten. In<br />

der Vergangenheit führte dies zu Gerichtsprozessen, in denen das Recht auf<br />

Berufsfreiheit gegen die Funktionsfähigkeit des <strong>Taxi</strong>gewerbes abgewogen werden<br />

musste. Zunächst will man die Antragsteller auf der Warteliste überprüfen und<br />

ihnen bei Eignung neue Konzessionen erteilen – oder die Liste „bearbeiten“, wie<br />

es in einer öffentlichen Stellungnahme der Stadtverwaltung heißt. Trotzdem will<br />

man die Zahl der Konzessionen auch in Zukunft auf Grundlage von Gutachten<br />

begrenzen. Wie das genau umgesetzt wird, blieb zwar unklar, aber offensichtlich<br />

geht man davon aus, dass man bei strengeren Kontrollen der existierenden<br />

Betriebe einige Genehmigungen einziehen wird. <br />

prh<br />

TAXIFAHRT FÜR<br />

18 000 EURO – UND<br />

DANN NICHT BEZAHLT<br />

Eine der kuriosesten Anzeigen muss derzeit eine Polizeidienststelle in Euskirchen<br />

bearbeiten. Ein Wiener <strong>Taxi</strong>fahrer hatte dort einen Fahrgast angezeigt, der ihn<br />

um den Fahrpreis von 18 000 Euro geprellt haben soll. Demnach bestellte der<br />

Stammkunde den 47-jährigen <strong>Taxi</strong>fahrer nach Monaco. Von dort ließ er sich über<br />

Nizza und Brüssel nach London fahren, dann weiter in die Slowakei und über die<br />

Eifel zurück nach London.<br />

Dort gab der Fahrgast an, er könne den entstandenen Fahrpreis nicht bezahlen,<br />

habe aber Geld auf einer Bank in Cancún. So ging die Odyssee der beiden per<br />

Flugzeug weiter nach Mexiko, wo der Auftraggeber verschwand. Der <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

ließ sich Geld von seiner Frau für den Rückflug schicken. Er erstattete Anzeige<br />

bei der Polizei in Euskirchen, wo der Reisende Verwandte haben soll. prh<br />

FOTOS: Messe Leipzig; Fotolia / taddle<br />

ABBILDUNG: Paul Groß, www.flaticon.com<br />

IN PLAUEN GIBT ES<br />

SEIT DEN 90ERN EINEN<br />

DIENSTPLAN<br />

„Ich habe gestern in der neuen <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> den Artikel über Plauen<br />

und die Nachttaxis gelesen und fand diesen Artikel zu allgemein<br />

und schwammig“, schreibt uns Paul Groß am 11. Oktober <strong>2017</strong>.<br />

Das dort geschilderte Problem mit der begrenzten Verfügbarkeit<br />

von Nachttaxis sei ein republikweites Problem, weshalb man die<br />

Stadt Plauen hier nicht explizit hätte erwähnen müssen. „Ich bin<br />

seit 1990 <strong>Taxi</strong>unternehmer in Plauen, und wir hatten in den 90er-<br />

Jahren 63 <strong>Taxi</strong>unternehmen und drei Zentralen. Jetzt gibt es noch<br />

eine Zentrale mit 23 Unternehmen. Auch einen Dienstplan gibt<br />

es seit 1990 bei uns, den ich jeden Monat selber erstelle. Ich fahre<br />

selber noch jeden Tag Taxe und komme im Monat auf 350 Stunden,<br />

fahre freitags, samstags und sonntags auch nachts. Als Profi<br />

stehe ich auch gern Rede und Antwort.“<br />

Anmerkung der Redaktion: Die Anregung, mit Profis zu sprechen,<br />

ist Teil unserer Philosophie. Unsere Redaktion ist über alle Kommunikationskanäle<br />

zu erreichen. Telefon, Fax, E-Mail, Facebook,<br />

Twitter. Wir freuen uns über jedes Feedback.<br />

jh<br />

Der neue EKO-Umbau zum<br />

Rollstuhlbeförderungsfahrzeug<br />

WLAN IM TAXI FÜR BIS<br />

ZU FÜNF FAHRGÄSTE<br />

Die Telekom AG zählt zu den Fördermitgliedern des BZP. Als solches<br />

sponsert man während der Herbst-Tagung das Hotelmittagessen<br />

und bekommt die Gelegenheit, ein neues Produkt den<br />

Delegierten in einem Vortrag zu präsentieren. Marcel Krichbaum,<br />

Ansprechpartner für Kooperationsentwicklung mit Verbänden<br />

und Organisationen, stellte bei dieser Gelegenheit das CarConnect-<br />

System der Telekom vor.<br />

Mit Hilfe eines CarConnect-Adapters, der fahrzeugseitig mit<br />

dem OBD-II-Diagnoseanschluss verbunden wird, kann ein Hotspot<br />

für bis zu fünf verschiedene Endgeräte eingerichtet werden.<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer ermöglichen damit ihren Fahrgästen während<br />

der Fahrt einen kostenlosen Zugriff auf das Internet. Für den<br />

Unternehmer sind weitere Features nutzbar: Mittels eines integrierten<br />

GPS-Moduls kann mit Hilfe einer kostenfreien App<br />

jederzeit geprüft werden, wo sich das Fahrzeug befindet. Zusätzliche<br />

Features sind unter anderem Push-Nachrichten, die über<br />

Geschwindigkeitsübertretungen, Autorempler oder bei Verlassen<br />

eines bestimmten Geschäftsgebiets den Unternehmer über<br />

die App informieren.<br />

EINFÜHRUNGSPREIS 1 EURO<br />

Der Adapter ist bis zum 31. Dezember <strong>2017</strong> für einen Euro erhältlich<br />

(danach 69 Euro). Neben der einmaligen Bereitstellungsgebühr<br />

von 25,17 Euro fallen für zehn Gigabyte Datenvolumen pro Monat<br />

zusätzlich noch mal 8,36 Euro an.<br />

Um das CarConnect-System im <strong>Taxi</strong> einsetzen zu können, muss<br />

der Nutzer bereits einen Telekom-Hauptvertrag Magenta-Mobil-<br />

Business ab S, Business-Mobil oder Business-Flex ab L abgeschlossen<br />

haben.<br />

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ANTRIEB<br />

ANTRIEB<br />

NISSAN: NICHT AUF DER IAA, ABER MIT NEUEM LEAF<br />

Dieser „Elektro-Blitz“ genannte E-Transporter wurde auf Basis eines<br />

Opel Vivaro von einem Start-up entwickelt.<br />

Dieser Golf Variant wurde von VW als seriennahe Studie vorgestellt.<br />

Etliche Automarken blieben der IAA in diesem Jahr fern.<br />

Neben Fiat und Mitsubishi waren das auch Nissan und Volvo.<br />

Letztere überraschten dafür mit einer Exklusiv ankündigung<br />

gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>. Man wolle jetzt wieder verstärkt in den<br />

<strong>Taxi</strong>markt einsteigen. Derzeit würden Fahrzeuge bei einem<br />

Umrüster in München auf den Betrieb als <strong>Taxi</strong> vorbereitet. Vor<br />

dem offiziellen Kommunikationsstart würden im nächsten<br />

Schritt die Volvo-Autohäuser informiert und mit den Feinheiten<br />

eines <strong>Taxi</strong>s vertraut gemacht.<br />

Einen deutlich höheren Marktanteil bei den <strong>Taxi</strong>s erhofft sich<br />

künftig auch Nissan. Nicht nur, weil man auch weiterhin das<br />

<strong>Taxi</strong>paket für alle von INTAX umgerüsteten Modelle anbietet,<br />

sondern weil man sowohl den batterieelektrischen Leaf als<br />

auch den e-NV200 komplett neu überarbeitet hat. Neben<br />

einem neuen Design hat der japanische Automobilhersteller<br />

auch bei Akku, Motorleistung und Innenraum nachgebessert.<br />

Die maximale Reichweite beträgt beim Leaf dank einer<br />

Akku kapazität von 40 kWh nun circa 378 Kilometer im<br />

NEFZ- Zyklus. Der neue Leaf ist ab sofort in der limitierten<br />

Vorabedition 2.ZERO bestellbar. Die ersten Fahrzeuge sollen<br />

im Frühjahr 2018 bei den Kunden stehen. Auf den e-NV200,<br />

der jetzt mit einer Ladung bis zu 280 Kilometer weit fahren<br />

soll, muss man noch ein wenig warten. Er soll ab Ende des<br />

Jahres bestellbar sein, und mit den ersten Auslieferungen<br />

kann man im April 2018 rechnen.<br />

sg<br />

STREIFZUG MIT<br />

WENIG TAXI<br />

Der Besuch der diesjährigen IAA brachte traditionell wenige<br />

<strong>Taxi</strong>neuigkeiten. Unter dem Deckmantel der E-Mobilität stieß<br />

man dagegen auf einige Ansätze, die mit der gewerblichen<br />

Personenbeförderung zusammenhängen.<br />

Die Fakten zur diesjährigen Internationalen Automobil-<br />

Ausstellung (IAA) sind schnell erzählt. 810 000 Besucher<br />

bedeuteten einen Rückgang um 13 Prozent. Zudem verzichteten<br />

einige Hersteller – unter anderem Fiat, Mitsubishi, Nissan<br />

oder Volvo – auf einen Messe-Auftritt. Im Zeitalter von Social Media<br />

bie ten sich andere Platt formen als die große, aber teure Bühne IAA.<br />

EIN ELEKTRISCHER OPEL VIVARO<br />

Diejenigen, die sich zeigten, präsentierten Modelle und Motorisierungen<br />

deutlich leiser als sonst. Schadstoffwerte interessieren aktuell<br />

mehr als PS-Zahlen. Die elektrisch angetriebene Alternative<br />

steckt noch zu sehr in den Kinderschuhen oder ist eine Spielwiese<br />

kleiner Start-ups – wie beispielsweise des Offenbacher Start-ups<br />

emobile-Transporter. Das Unternehmen präsentierte den „Elektro-<br />

Blitz“ genannten E-Transporter auf Basis eines Opel Vivaro.<br />

Das in einer Transportervariante ausgestellte Einzelstück wird<br />

von einer bis zu 130 kW starken E-Maschine angetrieben und ist<br />

elektronisch auf maximal 100 km/h Höchstgeschwindigkeit<br />

begrenzt. In der leistungsfähigsten Ausbauversion ist ein Hochvoltspeicher<br />

mit einer maximalen Kapazität von über 74 kWh<br />

verbaut. Über die damit zu erzielende maximale Reichweite wird<br />

allerdings bislang noch nicht gesprochen. Der Stromer ist ausschließlich<br />

mit langem Radstand und neben einigen Transportervarianten<br />

auch als Kombi erhältlich. Interessant für alle<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer: Der Elektro-Blitz behält das serienmäßige Opel-<br />

Steuergerät. Deshalb spricht viel dafür, dass eine <strong>Taxi</strong>version des<br />

elektrifizierten Transporters theoretisch umsetzbar wäre.<br />

Bei Volkswagen setzt man dagegen im <strong>Taxi</strong> nach wie vor auf den<br />

Diesel als einzig erhältliche Antriebsform. In Frankfurt stand der<br />

Golf VII Variant in einer <strong>Taxi</strong>version als seriennahe Studie. Die<br />

Auswahl taxitauglicher E-Modelle hält sich generell sehr in Grenzen.<br />

Volkswagen hat schon vor einiger Zeit die E-Offensive gestartet.<br />

Doch deren Modelle werden so schnell kein <strong>Taxi</strong>paket<br />

bekommen.<br />

ROBUST JA, ELEKTRISCH NEIN<br />

VW-<strong>Taxi</strong>chef Joachim Lindecke erklärte auf der IAA gegenüber<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> die Hintergründe: Im Zuge der im Konzern gefahrenen<br />

Robust-Strategie werden <strong>Taxi</strong>s einer speziellen Testreihe unterzogen.<br />

Ein Prozess, der sich für Volkswagen dadurch auszeichnet,<br />

dass er zeitaufwendig und teuer ist. Zugleich ist er aber auch der<br />

Grund, warum die VW-<strong>Taxi</strong>fahrzeuge mit nur einer Motor- Getriebe-<br />

Kombination erhältlich sind. Der 2,0-Liter-Motor TDI-BlueMotion<br />

überzeugt durch seine geringen Betriebskosten und das exklusiv<br />

im <strong>Taxi</strong> erhältliche Sechs-Gang-DSG-Getriebe. Es ist speziell auf<br />

den Betrieb in einem <strong>Taxi</strong> ausgelegt: Eine ölgekühlte Kupplung<br />

min dert den Verschleiß bei Stop-and-go-Fahrten bzw. beim Vorrücken<br />

in Wartezonen.<br />

Dass man so viel Entwicklungsarbeit für eine robuste und alltagstaugliche<br />

<strong>Taxi</strong>-Ausstattung investiert, ist bemerkenswert. Der<br />

nächste Schritt wäre dann noch der Bau eines reinen <strong>Taxi</strong>s. So,<br />

wie es seit Jahrzehnten die London <strong>Taxi</strong> Company gemacht hat<br />

und es nach wie vor tut. Wenn auch inzwischen in chinesischer<br />

Hand und unter dem neuen Namen LEVC und vor allen Dingen<br />

22 NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI<br />

TAXI NOVEMBER / <strong>2017</strong><br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

FOTO: Nissan<br />

künftig mit einer neuen Antriebsart. Unter der Karosseriehaube<br />

steckt demnächst ein Elektromotor mit Range Extender.<br />

CAR-SHARING MIT LONDON-TAXIS<br />

Bei der IAA zeigte man sich auf der Fläche der New Mobility World<br />

und machte sich bereits auf die Suche nach potenziellen Käufern<br />

fernab Londons und der Insel. Der erste deutsche Interessent<br />

kommt nun aber laut Medienberichten nicht aus der <strong>Taxi</strong>branche,<br />

sondern von RUHRAUTOe, einem Mobilitätsdienstleiter, der unter<br />

anderem mit Unterstützung des Bundesministeriums für Verkehr<br />

und digitale Infrastruktur ein Elektro-Car-Sharing-System in Essen<br />

und Umgebung aufbaut. Das Ziel des Projektes „E-Mobility Ruhrmetropolen“<br />

ist die Entwicklung eines Demonstrations- und Testfeldes<br />

für ein Mobilitätssystem, bei dem sich ÖPNV und<br />

Individualverkehr ergänzen. Nach erfolgreicher Etablierung soll<br />

RUHRAUTOe zunächst im Rhein-Ruhr-Raum ausgeweitet werden.<br />

Warum man dazu nun auch London-<strong>Taxi</strong>s einsetzen will, war trotz<br />

mehrmaligen Nachfragens nicht in Erfahrung zu bringen.<br />

Dieses Beispiel zeigt, dass die individualisierte Personenbeförderung<br />

längst nicht mehr nur dem <strong>Taxi</strong>gewerbe überlassen wird.<br />

Der Tür-zu-Tür-Service wird zunehmend als Teil der gesamten<br />

Reisekette gesehen. Fahrzeughersteller mutieren vom Autoverkäufer<br />

zum Mobilitätsdienstleister. Und finanzstarke Unternehmen<br />

glauben, dass sich Vermittlung und Durchführung von<br />

Personenbeförderungen auf die Nutzung einer App reduzieren<br />

lasse. Synonym für Letzteres ist zweifellos Uber.<br />

LANDRÄTE WÜNSCHEN SICH UBER<br />

Dessen Deutschland-Chef Christoph Weigler wurde von der Tageszeitung<br />

„Die Welt“ im Verbund mit N24 „am Rande der IAA“ gesichtet<br />

und gleich mal zum Interview gebeten. Dort war dann zu lesen,<br />

dass man in München künftig eine elektrifizierte grüne Flotte anbieten<br />

wolle – am besten gleich als UberPOOL, damit sich mehrere<br />

Fahrgäste zu einer verbilligten Fahrt zusammenschließen können.<br />

Ansonsten wolle man sich aber zunächst auf Aktivitäten in<br />

München und Berlin beschränken und plane keine Expansion in<br />

weitere Städte. Im ländlichen Bereich allerdings wäre ein Engagement<br />

künftig denkbar, denn mangels vorhandener <strong>Taxi</strong> dichte würden<br />

sich manche Landräte den Uber-Dienst wünschen. Vorher aber<br />

müsse zunächst einmal das Personenbeförderungsgesetz angepasst<br />

werden, denn der deutsche Rechtsrahmen sei problematisch.<br />

Dazu hätte man sich die passende Antwort aus dem Munde<br />

eines <strong>Taxi</strong>vertreters gewünscht, den man ebenso „am Rande“ hätte<br />

interviewen können. Immerhin hat der Deutsche <strong>Taxi</strong>-und Mietwagenverband<br />

(BZP) seinen Sitz (noch) in Frankfurt. sg, jh<br />

So sieht der neue Leaf aus.<br />

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ANTRIEB<br />

Prüfungsvorbereitung<br />

leicht gemacht!<br />

Inkl. Prüfungstipps<br />

Das neue Caddy-TGI-<strong>Taxi</strong><br />

von Volkswagen. Noch ist<br />

es im ländlichen Bereich<br />

beliebter als in der Stadt.<br />

Das geht mit dem<br />

Caddy TGI leider nicht.<br />

DER CNG-<br />

REICHWEITENKÖNIG<br />

Im Zeitalter umweltpolitisch verpönter Dieselmodelle ist Volkswagen<br />

froh, mit dem Caddy TGI mit CNG-Motor eine Alternative anbieten zu<br />

können. Wir haben die <strong>Taxi</strong>variante getestet.<br />

Wenigstens eine VW-Sparte scheint sich auf seine Erdgaskompetenz<br />

zu besinnen. Nachdem Volkswagen<br />

(Pkw) komplett aus der Produktion von Erdgasfahrzeugen<br />

ausgestiegen ist, präsentierte Volkswagen Nutzfahrzeuge<br />

im Sommer mit großem Aufwand seinen technisch verbesserten<br />

CNG-Caddy TGI. Wobei die Neuerungen unter der Motorhaube liegen,<br />

am äußeren Erscheinungsbild des Caddy ist seit 2015 nicht<br />

viel geändert worden.<br />

Die besondere Stärke des Caddy TGI ist seine Reichweite von<br />

rund 630 km beim reinen Gasbetrieb bzw. sogar 860 km beim<br />

Caddy Maxi. Damit ist er Reichweitenkönig bei den aktuell verfügbaren<br />

CNG-Fahrzeugen. Mangel an Reichweite ist als Argument<br />

gegen seinen <strong>Taxi</strong>-Einsatz also passé. Wie schafft er das? Im neuen<br />

Caddy TGI von Volkswagen arbeitet ein 1,4-Liter-TGI-Motor auf der<br />

DIE TAXI TIMES APP<br />

DIE TAXIWELT IN IHRER HAND<br />

Mit der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> App haben Sie Zugriff auf alle Neuigkeiten aus der<br />

<strong>Taxi</strong>welt. Wir versorgen Sie mit allem Wissenswerten und das topaktuell.<br />

Die Nachrichten sind in Deutsch, Englisch und Türkisch abrufbar. Die<br />

App gibt es zum kostenlosen Download für iOS und Android.<br />

Basis eines neu entwickelten TSI-Benzinmotors. Bei diesem Motor<br />

wurden Zylin derkopf und Ventiltrieb sowie Kurbeltrieb, Kolben,<br />

Leitungen und Ventile für den Erdgasbetrieb ausgelegt. Ebenso wurden<br />

das Motorsteuergerät, der Katalysator und der Abgasturbolader<br />

entspre chend angepasst. Der Motor leistet im monovalenten Gasbetrieb<br />

81 kW/110 PS und verbraucht 4,1 Kilogramm pro 100 Kilometer<br />

respektive 4,3 Kilogramm im Caddy Maxi (nach NEFZ).<br />

FÜNF GASFLASCHEN IM UNTERBODEN<br />

Im Caddy TGI gibt es vier im Unterboden verbaute Gastanks mit<br />

einem Fassungsvermögen von 26 Kilogramm Erdgas. Beim Caddy<br />

Maxi TGI sind es fünf Gasflaschen mit einem Füllgewicht von<br />

37 Kilogramm. Der Laderaum des Caddy von bis zu 3 200 Litern bzw.<br />

4 130 Litern im Caddy Maxi bleibt durch die Unterflur- Verbauung<br />

FOTOS: Volkswagen<br />

der Gastanks unverändert nutzbar. Zusätzlich verfügt der Caddy<br />

TGI über eine Benzinreserve von 13 Litern.<br />

Der Caddy TGI wird in beiden Längen von Volkwagen<br />

Nutz fahrzeuge fertig als <strong>Taxi</strong> angeboten. Für großstädtische <strong>Taxi</strong>unternehmer,<br />

die nicht gerne im Getriebe rühren, gibt es ihn serienmäßig<br />

auch mit Sechs-Gang-Direktschaltgetriebe (Automatik).<br />

Die Stahlgastanks sind mit einer neuen verbesserten Oberflächenversiegelung<br />

ausgestattet. Nach den Vorfällen mit durchgerosteten<br />

Gastanks hat sich Volkswagen erfolgreich für eine<br />

gründlichere Prüfung der Tanks bei der TÜV-Untersuchung<br />

eingesetzt.<br />

Da kann keiner mehr meckern. Mit dem Caddy TGI bietet<br />

Volkswagen ein durchweg gelungenes Siebensitzer- <strong>Taxi</strong> von<br />

hoher Wirtschaftlichkeit an, mit dem man zudem vor drohenden<br />

Diesel- Fahrverboten in Innenstädten sicher ist. Allerdings<br />

machen die Schiebetüren sein Erscheinungsbild als große Limousine<br />

zunichte. Da kommt das Nutzfahrzeug durch. In dieser<br />

Hinsicht war der Touran mit CNG-Motor trotz geringerer Reichweite<br />

bei <strong>Taxi</strong>unternehmern beliebter. Den gibt es nicht mehr.<br />

CNG BALD AUCH BEI ŠKODA UND GOLF<br />

Vertreter von Volkswagen machen Hoffnung, dass das CNG-<br />

Angebot des Konzerns wieder erweitert wird. Golf Variant und<br />

Škoda Octavia/Combi mit CNG sind fest im Programm (um nur<br />

die halbwegs taxigeeigneten Fahrzeuge zu nennen). Weitere<br />

Modelle sind noch unter der Decke.<br />

Einziger kleiner Wermutstropfen am Caddy TGI: Er lässt<br />

sich nicht wie seine Brüder mit Benzin- oder Dieselantrieb<br />

rollstuhlgerecht umbauen. Dort, wo der Heckausschnitt für die<br />

Rampe hin müsste, sitzen die Gastanks. <br />

wh<br />

DER VERGLEICH ZUM VORGÄNGER<br />

Die Verbesserungen des neuen Caddy Maxi TGI gegenüber<br />

dem Vorgänger Caddy Maxi EcoFuel sind signifikant:<br />

Die Reichweite steigt von 550 km auf 860 km, der<br />

Verbrauch sinkt von 5,8 kg/100 km auf 4,2 kg/100 km<br />

(kombiniert nach NEFZ). Der CO₂-Ausstoß verringert<br />

sich von 157 g/km auf 116 g/km, die Abgasklasse<br />

verbessert sich von EU 5 auf EU 6.<br />

Fachkunde und Prüfung -<br />

Lehrbuch und<br />

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<strong>Taxi</strong>-und Mietwagenunternehmern<br />

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OPTIMALE<br />

ERGÄNZUNG<br />

TAXI NOVEMBER / <strong>2017</strong>


ANTRIEB<br />

ANTRIEB<br />

DAS<br />

IMAGEPROBLEM<br />

EINES<br />

BEWÄHRTEN<br />

KRAFTSTOFFES<br />

Der international gebräuchliche<br />

Begriff Compressed Natural Gas<br />

(CNG) soll Erdgas als Kraftstoff aus<br />

der fossilen Ecke manövrieren und<br />

ihm ein neues Image geben. Dafür<br />

setzt sich der CNG-Club e. V. ein.<br />

Der mit Sitz in München gegründete<br />

gemeinnützige CNG-Club e. V.<br />

hat sich zum Ziel gesetzt, Erdgas<br />

als Kraftstoff in der Politik wieder salonfähig<br />

zu machen. Der Verein prägt dabei<br />

CNG als neue Begrifflichkeit. CNG soll<br />

als preisgünstige und umweltfreundliche<br />

Alternative zu Benzin und Diesel wieder<br />

ins öffentliche Bewusstsein treten.<br />

CNG-Autos haben sich seit Jahrzehnten<br />

bewährt. Unter den gebräuchlichen<br />

Verbrennern sind sie mit Abstand die<br />

saubersten. In Sachen Reichweite und<br />

Tank infrastruktur stehen sie besser da als<br />

die E-Mobile. Über ihre gesamte Nutzungs -<br />

periode gerechnet (Total Cost of Ownership/TCO)<br />

sind sie wirtschaftlicher als alle<br />

anderen Fahrzeuge.<br />

GUTER KLANG BEI<br />

KRAFTWERKEN<br />

Die Bemühungen um die Verringerung<br />

des CO₂-Ausstoßes haben dazu geführt,<br />

dass Erdgas lediglich als Brennstoff für<br />

Gebäude heizungen und als Kraftwerk zur<br />

Stromerzeu gung einen guten Klang hat. Die<br />

Umstellung von Kohle und Öl auf Erdgas gilt<br />

hier sogar als Fortschritt.<br />

Als Kraftstoff hingegen ist Erdgas im<br />

Rahmen der Elektromobilitäts förderung<br />

in Misskredit geraten – obwohl ein mit<br />

CNG betriebenes Fahrzeug deutlich<br />

geringere Schadstoffmengen ausstößt als<br />

vergleich bare Fahrzeuge, die mit fossilen<br />

Kraftstoffen – sprich: Diesel und Benzin –<br />

angetrieben werden.<br />

Für die Politik spielt CNG als „sauberer<br />

Kraftstoff“ derzeit keine Rolle, denn<br />

als Garant für die emissionsfreie Mobilität<br />

setzt sie lieber auf den Elektroantrieb.<br />

An zwei Punkten hinkt diese Argumentation<br />

jedoch. Was oft nicht gesehen wird:<br />

Erstens ist die Schadstoffbilanz von Elektroautos<br />

wirklich nur dann gleich null,<br />

wenn der Strom ausschließlich aus nachhaltigen<br />

Quellen stammt. Zweitens kann<br />

Erdgas auch synthetisch und nachhaltig<br />

herge stellt werden. Denn der wesentliche<br />

Anteil, um den es beim Erdgas geht, ist<br />

chemisch gesehen Methan. So ist beispielsweise<br />

Biogasbfall nichts anderes als nachhaltig<br />

produziertes Methangas.<br />

Methan lässt sich auch relativ leicht<br />

durch den Einsatz von elektrischem Strom<br />

erzeugen. In der Power-to-Gas-Technologie<br />

wird nachhaltig produzierter Strom aus<br />

Wind, Wasser oder Sonne dann für die Herstellung<br />

von CNG genutzt, wenn der Strom<br />

keine anderweitige Verwendung findet.<br />

WEITREICHENDES ERDGASNETZ<br />

Nutzt man diesen überschüssigen Strom,<br />

um Methan zu erzeugen (Power to Gas),<br />

hätte man einen Energieträger, der leicht<br />

zu lagern und in einer bestehenden<br />

In frastruktur ohne teure Stromtrassen und<br />

Akkus transportierbar wäre. Das Erdgasnetz<br />

reicht jetzt schon fast überall hin.<br />

Man tankt jetzt CNG, nicht mehr Erdgas.<br />

Um Methan von dem zweifelhaften Ruf seiner<br />

fossilen Herkunft zu befreien, sollte man<br />

daher nicht mehr von Erdgas sprechen, sondern<br />

von der korrekten und interna tionalen<br />

Kraftstoffbezeichnung CNG für Compressed<br />

Natural Gas. <br />

wh<br />

WARUM CNG?<br />

1. Internationale und korrekte<br />

Bezeichnung des<br />

Methankraftstoffes<br />

2. Erdgas steht nur für die<br />

fossilen Anteile<br />

3. Verkehrszeichen der<br />

Vereinten Nationen<br />

4. DIN-Norm EN 16942 ab<br />

18.10.2018 europaweit gültig<br />

(Quelle: CNG-Club)<br />

FOTOS: CNG-Club e. V.<br />

FOTOS: Nissan / The Mobility House<br />

FOTO: Name Name<br />

ELEKTROMOBILITÄT<br />

ZU ENDE GE<strong>DACH</strong>T<br />

Trotz diverser Förderungen für E-<strong>Taxi</strong>s will<br />

bei <strong>Taxi</strong>unternehmern noch keine rechte<br />

Kauflust einsetzen. Das liegt auch an den<br />

offenen Fragen bezüglich der Haltbarkeit<br />

und Lebensdauer der Batterien.<br />

Zuverlässige Erfahrungswerte aus<br />

der Praxis gibt es bislang noch<br />

nicht, denn die Herstellerangaben<br />

zur Lebenserwartung einer Batterie variieren.<br />

Als Faustformel gilt, dass Batterien<br />

nicht mehr im Fahrzeug einsetzbar sind,<br />

wenn sie nur noch über 70 bis 80 Prozent<br />

ihrer ursprünglichen Kapazität verfügen,<br />

womit sie dann auch mindestens ein Fünftel<br />

ihrer ursprünglichen Reichweite eingebüßt<br />

hätten. Beim Tesla Model S 100D mit einer<br />

100-kWh-Batterie ist das sicherlich nicht so<br />

relevant wie bei einem Nissan Leaf der ersten<br />

Generation mit einer 24-kWh-Batterie.<br />

WIE LANGE HALTEN DIE<br />

BATTERIEN?<br />

Beim Nissan Leaf mit der größeren 30 kWh-<br />

Batterie wird eine Garantie von acht Jahren<br />

oder 160 000 Kilometern angegeben.<br />

In die sem Zeitraum kann man davon ausgehen,<br />

dass die Batterien funktionsfähig<br />

sind. Danach im Umkehrschluss nicht mehr.<br />

Einen Ausreißer bildet der chinesische<br />

Hersteller BYD mit dem Elektro-SUV e6.<br />

Sein Akku, so wird garantiert, soll für<br />

ca. 4 000 Ladezyklen gut sein, was einer<br />

• <strong>Taxi</strong>-Lösungen<br />

• Absenkfahrzeuge<br />

• Sitzumbauten<br />

rechnerischen Kilometerleistung von<br />

etwa 1,4 Millionen Kilometern entspricht.<br />

Im Einzelfall bieten Hersteller, unter<br />

anderem Opel und Mitsubishi, die Möglichkeit,<br />

einzelne Batteriezellen auszutauschen<br />

oder ganze Elemente zu überholen.<br />

Bei diesem Vorgang spricht man dann vom<br />

Refurbishing oder Remanufacturing. Zu<br />

den Kosten liegen allerdings keine genauen<br />

Angaben vor.<br />

Über einen Batterietausch bei Nissan<br />

auf dem ame rikanischen Markt kur sieren<br />

hingegen Informationen im Internet. Dort<br />

soll der Akkuwechsel ca. 5 500 Dollar kosten,<br />

wobei der Altakku mit 1 000 Dollar in<br />

Zah lung genommen wird. Für Deutschland<br />

kann Nissan keinerlei Angaben machen,<br />

da der Leaf, so Nissan Deutschland, mit<br />

der 24-kWh-Batterie als nicht relevant<br />

anzu sehen ist und die 30-kWh-Batterie ab<br />

Erst zulassung 2015 und bis 2023 von der<br />

Garantie gedeckt ist.<br />

Eine preisliche Orientierung liefert BMW<br />

mit dem i3. Dort kostet der Austausch bzw.<br />

das Upgrade auf das 94-Ah-Batteriepaket<br />

circa 7000 Euro. Zusätzlich muss die Altbatterie<br />

abgegeben werden. <br />

sg<br />

• Ein- & Ausstiegshilfen<br />

• Fahrhilfen für Aktivfahrer<br />

• Chamäleon-Modelle<br />

MobiTEC GmbH & Co. KG<br />

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Hochvoltspeicher<br />

eines Nissan Leaf.<br />

IM FUSSBALLSTADION<br />

STECKEN VIELE LEAFS<br />

Altakkus aus Elektrofahrzeugen<br />

haben nach dem Austausch<br />

noch lange nicht ausgedient.<br />

Verschiedene Hersteller gehen dazu<br />

über, die „alten“ Batterien einer<br />

neuen Aufgabe zuzuführen – dem<br />

sogenannten Second Life.<br />

Die Amsterdam ArenA (Foto)<br />

verfügt beispielsweise über eine<br />

Stromspeicheranlage, die sich aus<br />

280 wiederaufbereiteten Akkupaketen<br />

des Nissan Leaf zusammensetzt.<br />

Das Energiespeichersys tem<br />

soll Reservestrom bereitstellen<br />

und das Stromnetz stabilisieren.<br />

Darüber hinaus sind weitere Einsatzmöglichkeiten<br />

denkbar. sg<br />

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26 NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI<br />

TAXI NOVEMBER / <strong>2017</strong><br />

27<br />

Mobilität ohne Grenzen!


INTERNATIONAL<br />

INTERNATIONAL<br />

SO BILLIG WIE<br />

DIE U-BAHN<br />

Starker Preisverfall, ordentliche Regelungen und<br />

die Weltmeisterschaft 2018 waren die dominierenden Themen<br />

der russischen <strong>Taxi</strong>branche beim diesjährigen <strong>Taxi</strong>forum.<br />

Volkswagen, Skoda, Hyundai, Kia, Lada und<br />

der russische Newcomer Ravon kämpfen um<br />

den <strong>Taxi</strong>markt.<br />

Das jährliche Internationale eurasische <strong>Taxi</strong>forum fand dieses<br />

Jahr in Moskau statt. Dort haben 600 Beteiligte aus<br />

68 Regionen Russlands und einigen anderen Ländern<br />

hitzig über die Zukunft der <strong>Taxi</strong>branche diskutiert. Der jüngste<br />

Zusammenschluss von Uber und Yandex <strong>Taxi</strong> (ähnlich wie Google)<br />

rückte die russische <strong>Taxi</strong>branche ins Scheinwerferlicht.<br />

Das Russische eurasische <strong>Taxi</strong>forum ist eine von normalerweise<br />

zwei jährlich in Russland stattfindenden <strong>Taxi</strong>konferenzen. Beteiligte<br />

aus dem Osten treffen sich im Mai in Nowosibirsk (Sibirien)<br />

und die aus dem Westen im August in St. Petersburg oder Moskau.<br />

Dieses Mal beschäftigt sich ein zusätzliches Treffen in Sotschi im<br />

<strong>November</strong> mit der Rolle, die sich die russische <strong>Taxi</strong>branche bei der<br />

Beförderung der Zuschauer und VIPs bei der Fußballweltmeisterschaft<br />

2018 in Russland vorstellt. Die Erwartungen der <strong>Taxi</strong>fahrer,<br />

Betreiber und Portaldienste (Apps) an dieses Event sind hoch.<br />

AUS UBER & YANDEX WURDE NEWCO<br />

Der Zusammenschluss von Uber und Yandex ist ein Teil der jüngsten<br />

weltweiten Konsolidierung am App-Markt. Im Juli hat Uber die<br />

Bereiche Transport und Uber Eats in Russland mit Yandex <strong>Taxi</strong>,<br />

aktuell die beliebteste App in Russland, zu NewCo zusammengelegt.<br />

NewCo wird jeden Monat 35 Millionen Fahrten in 127 Städten<br />

anbieten (Uber war „nur“ in 21 Städten aktiv). Gesamtwert: über<br />

3,5 Millionen Euro.<br />

Tigran Khudaverdyan, CEO von Yandex <strong>Taxi</strong>, wird auch der<br />

neue CEO von NewCo. Beide Unternehmen investieren in diesen<br />

Deal: Uber ca. 200 Mio. Euro und Yandex lediglich 100 Mio. Euro.<br />

Yandex erhält einen Anteil von 59,3 % und Uber 36,6 %, die Mitarbeiter<br />

bekommen 4,1 %.<br />

Durch den Wettbewerb unter den App-Anbietern bleiben die (festen)<br />

Fahrpreise niedrig. Dadurch wächst der Markt, aber für die Fahrer<br />

bleibt weniger übrig.<br />

„Matreshka“: Russlands erster Prototyp eines selbstfahrenden <strong>Taxi</strong>s.<br />

Der Zusammenschluss dieser starken Konkurrenten folgt einer<br />

ähnlichen Strategie wie der Rückzug Ubers aus China nach intensiven<br />

Wettbewerbskämpfen. Dort hat Uber seine Anteile an das dominierende<br />

Unternehmen Didi Chuxing verkauft. Didi hat sich auch mit<br />

Careem aus Dubai zusammengetan und wurde Marktführer im Nahen<br />

Osten. In Asien geht der Kampf zwischen Uber und Grab weiter.<br />

Das Forum feierte auch das 110-jährige Bestehen von <strong>Taxi</strong>s in<br />

Moskau. Der kürzlich von Carspring veröffentlichte <strong>Taxi</strong>preisindex<br />

<strong>2017</strong> zeigte, dass eine <strong>Taxi</strong>fahrt in Moskau weltweit mit am günstigsten<br />

ist. Die Gründe dafür sind leicht zu erklären: Portaldienste<br />

(Apps) wie Yandex <strong>Taxi</strong>, Gett und Uber bieten (feste) Dumpingtarife,<br />

was allgemein fallende Preise in der Branche nach sich zieht. Die Entgelte<br />

sind so niedrig, dass sogar die billigen und berüchtigten „Piratentaxis“<br />

verschwunden sind. Die Studie von Carspring verglich die<br />

<strong>Taxi</strong>preise in 80 Städten weltweit auf der Grundlage von Wartezeiten,<br />

Stundensätzen und den Kosten einer Fahrt vom örtlichen Flughafen<br />

in die Innenstadt. Zürich ist mit einem durchschnittlichen Kilometerpreis<br />

von 4,40 Euro die teuerste Stadt, während ein <strong>Taxi</strong> in Moskau<br />

heute 0,23 Euro pro Kilometer kostet und die russische Hauptstadt<br />

somit die drittbilligste Stadt auf der Liste hinter Bangkok und Kairo<br />

(mit 0,09 Euro pro Kilometer der niedrigste <strong>Taxi</strong>preis weltweit) ist.<br />

DIE WUT DER TAXIFAHRER<br />

Kein Wunder, dass der <strong>Taxi</strong>fahrer Alexei Lukin von Moskau <strong>Times</strong><br />

und viele seiner Kollegen bei der Konferenz sich fragten: „Wie können<br />

Treibstoff, Fahrzeuge und Reparaturen immer teurer werden,<br />

während die Fahrpreise immer weiter fallen?“ Er und seine Kollegen<br />

sind nicht die Einzigen, die sich darüber Sorgen machen. Genau<br />

wie Berufstaxifahrer und <strong>Taxi</strong>unternehmen weltweit, die sich mit<br />

FOTOS: Wim Faber<br />

der Konkurrenz durch die Apps auseinandersetzen müssen, ist<br />

Lukin wütend, sehr wütend. Letzten Mai hat er sogar eine „Protestfahrt“<br />

auf dem Moskauer Ring organisiert. Ein mutiger Schritt<br />

in einer Stadt, in der spontane Demonstrationen verboten sind.<br />

Sich in Moskau mit einem ortsansässigen Fahrer (viele stammen<br />

aus den ehemaligen Sowjetrepubliken) zu verständigen, ist sehr<br />

schwierig, wenn man nicht russisch spricht und keine App benutzt<br />

(nur in russischer Sprache). Touristen, die am Flughafen oder Bahnhof<br />

ein <strong>Taxi</strong> nehmen, zahlen daher leicht den vierfachen Preis.<br />

In Moskau, wie überall im Land, sind die <strong>Taxi</strong>preise durch den<br />

Wettbewerb der Apps fast auf das Niveau des effizienten und vergleichsweise<br />

günstigen öffentlichen Nahverkehrs gesunken.<br />

Fahrer und <strong>Taxi</strong>unternehmen fühlen den Druck. Bei der Konferenz<br />

erzählte mir ein russischer <strong>Taxi</strong>-Experte von einem großen<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmen im Rostow am Don, das im Mai seinen Betrieb<br />

eingestellt hat. Das Unternehmen, das unabhängigen Fahrern alle<br />

möglichen Leistungen und Annehmlichkeiten bot, konnte mit den<br />

Apps nicht Schritt halten. Stattdessen haben die Fahrer mit einer<br />

oder mehreren Apps zusammengearbeitet.<br />

Yandex sieht das anders: Die Wartezeiten auf ein <strong>Taxi</strong> sind um<br />

29 Prozent gesunken, die Anzahl der täglichen Fahrten eines Fahrers<br />

sowie dessen Einnahmen pro Stunde um 15 Prozent gestiegen.<br />

„Seit dem Start im Jahr 2011 hat Yandex dafür gesorgt, dass <strong>Taxi</strong>s<br />

in Moskau zuverlässiger und attraktiver geworden sind. Daher der<br />

Anstieg der <strong>Taxi</strong>fahrten.“ Aber der <strong>Taxi</strong>fahrer Lukin ist skeptisch,<br />

genauso wie viele seiner Kollegen. „Wir arbeiten doppelt so viel<br />

und verdienen nur noch ein Drittel. Außerdem sind wir von den<br />

Apps abhängig.“<br />

Die wichtigsten Themen beim <strong>Taxi</strong>forum: die Rolle des <strong>Taxi</strong>s<br />

(<strong>Taxi</strong>unternehmens) bei der Entwicklung der Digitalisierung in<br />

Russland, die laufende Diskussion über Regelungen (es gibt neue<br />

Gesetze, aber die sind noch nicht verabschiedet), die Rolle des <strong>Taxi</strong>s<br />

in der urbanen Mobilität, der ökologische Fußabdruck des <strong>Taxi</strong>s<br />

und die Entwicklung innovativer Technologien in der <strong>Taxi</strong>branche.<br />

Das <strong>Taxi</strong> wird bei der Weltmeisterschaft 2018 eine wichtige Rolle<br />

beim Transport spielen.<br />

SOFTWARE-ENTWICKLER HOFFEN AUF EXPANSION<br />

Bei der ziemlich kleinen Messe wurden <strong>Taxi</strong>s von Volkswagen,<br />

Skoda, Hyundai, Kia, Lada und dem russischen Newcomer Ravon<br />

gezeigt. Viele (neue) Softwareplattformen versuchen, <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

zu schulen und ihre Tätigkeiten zu verwalten und zu kontrollieren,<br />

wenn sie sowohl für <strong>Taxi</strong>unternehmen als auch für verschiedene<br />

miteinander im Wettbewerb stehende Plattformen arbeiten.<br />

Viele IT-Entwickler hoffen, ihre IT-Produkte in Europa und den<br />

USA zu verkaufen. Das Highlight des Forums war zweifellos das<br />

erste selbstfahrende <strong>Taxi</strong> Russlands, „Matreshka“, entwickelt<br />

von Volgabus. <br />

wf<br />

Wo sind die <strong>Taxi</strong>s?<br />

Moskaus Verkehrszentrum überwacht sie alle.<br />

MOSKAUS TAXIS:<br />

IM DURCHSCHNITT 2,8 JAHRE ALT<br />

Dmitry Pronin, stellvertretender Leiter der Moskauer<br />

Abteilung für Straßen-, Verkehrs- und Infrastrukturentwicklung,<br />

ist der Ansicht, dass die 110 Jahre alte <strong>Taxi</strong>branche<br />

in der Hauptstadt mit 15 Mio. Einwohnern „eine der<br />

besten der Welt“ ist.<br />

„Es gibt immerhin 83 544 Lizenzen in Moskau“, so<br />

Pronin. „Jeden Tag befördern die Moskauer <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

715 000 Menschen (7–8 Fahrten mit durchschnittlich<br />

1,7 Personen). Durchschnittliche Fahrtzeit: 21 Minuten.<br />

Durchschnittliche Länge: 11,8 km.“<br />

Im Vergleich zu 2015 ist der durchschnittliche Fahrpreis<br />

um 29 Prozent gefallen, von 650 auf 460 Rubel (9,32 Euro<br />

auf 6,57 Euro). Das durchschnittliche Alter der <strong>Taxi</strong>s in<br />

Moskau beträgt 2,8 Jahre, eines der niedrigsten in Europa.<br />

Der Grund? Moskau hat <strong>Taxi</strong>unternehmen beim Kauf neuer<br />

<strong>Taxi</strong>s aktiv finanziell unterstützt.<br />

Mithilfe der 5 500 Kameras überwacht das beeindruckende<br />

Verkehrszentrum Moskaus den Verkehr der Stadt rund<br />

um die Uhr an sieben Tagen in der Woche, und jeden Tag<br />

bekommen ca. zwei Millionen (!) Fahrer automatisch einen<br />

Strafzettel für Verstöße wie das Überfahren einer roten<br />

Ampel oder die unbefugte Nutzung von Bus- und Straßenbahnfahrspuren.wf<br />

28<br />

NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI<br />

TAXI NOVEMBER / <strong>2017</strong><br />

29


INTERNATIONAL<br />

KLEINANZEIGEN<br />

HARDWARE/SOFTWARE<br />

NEWSTICKER<br />

WER HAT DAS URHEBER-<br />

RECHT AM LONDON-TAXI-<br />

DESIGN?<br />

Über diese Frage streiten aktuell der<br />

Her steller der klassischen London-<strong>Taxi</strong>s<br />

(LEVC) und das Konsortium Frazer-Nash<br />

und Ecotive (Metrocab). LEVC wollte sich<br />

das Design des klassischen London-<strong>Taxi</strong>s<br />

urhe berrechtlich schützen lassen. Bereits<br />

im vergangenen Jahr gab es eine Gerichtsverhandlung<br />

vor dem High Court. LEVC<br />

bezichtigte damals die Urheber des<br />

Metrocab, das Design von LEVC kopiert zu<br />

haben. Das Gericht sah das anders.<br />

Vor dem Berufungsgericht wurde nun<br />

diese Entscheidung erneut bestätigt. LEVC<br />

prüft derzeit das Urteil und behält sich vor,<br />

weitere rechtliche Schritten zu unternehmen.<br />

Für den Wettbewerber Metrocab, der<br />

ähnlich wie LEVC auf einen batterieelektrischen<br />

Antrieb setzt, bedeutet das<br />

Urteil, dass einer Serienproduktion derzeit<br />

nichts mehr im Wege steht. <br />

sg<br />

London-<strong>Taxi</strong>s des Herstellers Metrocab<br />

ähneln sehr dem Original von LEVC.<br />

ZU HOHE KOSTEN: IN<br />

DUBLIN DROHT TAXI-<br />

MANGEL<br />

Für internationale Großkonzerne wie<br />

Google & Co ist Dublin ein Steuerparadies.<br />

Für die dortigen <strong>Taxi</strong> unternehmer reichen<br />

die Einnahmen dagegen nicht mehr zum<br />

Überleben. Steigende Versicherungs prämien<br />

zwingen <strong>Taxi</strong>fahrer zum Aufgeben. Die<br />

Kosten für Autoversicherungen seien in den<br />

letzten drei Jahren konstant gestiegen, so<br />

der Stadtratsabgeordnete Paul McAuliff.<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer würden deswegen aufgeben und<br />

potenzielle Interessenten am Berufsstart<br />

gehindert. Die Versicherer legten einfach<br />

keine bezahlbaren Angebote vor.<br />

In Irland gäbe es außerdem jährlich 1000<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer weniger, denn für jeden neu ausgebildeten<br />

Kollegen würden drei in Rente<br />

gehen. Die Konsequenz dieser Entwicklung:<br />

Die Zahl der Beschwerden über lange<br />

Wartezeiten häufen sich in der irischen<br />

Hauptstadt. <br />

prh<br />

Die Zugangsvoraussetzungen für den <strong>Taxi</strong>markt sollen<br />

„diskriminierende Effekte“ aufweisen.<br />

REGULIERUNG UND<br />

DEREGULIERUNG<br />

In Indonesien ist am 1. <strong>November</strong> ein vom Transport ministerium<br />

vorgelegtes Gesetz zur Regulierung von per App vermittelten<br />

Fahrdiensten in Kraft getreten. Es schreibt in den Fahrzeugen<br />

fest installierte Taxameter sowie verbindliche obere und<br />

untere Preisgrenzen vor. Wer als Dienstleister zugelassen werden<br />

will, muss nachweisen, mindestens fünf Fahrzeuge selber zu<br />

besitzen. Die Anzahl der zugelassenen Fahrzeuge wird künftig<br />

durch re gionale Quoten festgesetzt.<br />

Die Anbieter von <strong>Taxi</strong>dienstleistungen müssen sich um Sticker<br />

bewerben, die von der Behörde ausgegeben werden und die genehmigten<br />

Laien-<strong>Taxi</strong>s kennzeichnen sollen. Zuwiderhandlungen<br />

werden mit hohen Strafen belegt. Auch in Brasilien wird die Regulierung<br />

von Uber erwartet. Laut einem Gesetzentwurf sollen für<br />

die Laien- <strong>Taxi</strong>s der appbasierten Fahrtenvermittler zukünftig die<br />

gleichen Vorschriften wie für <strong>Taxi</strong>s gelten. Ubers Lobbyisten laufen<br />

auf Hochtouren.<br />

Der Entwurf hatte bereits die erste wichtige Hürde mit 46 Prozu<br />

nur 7 Gegenstimmen genommen. Im Frühjahr hatten die<br />

Regionalregierungen bereits festgestellt, dass Uber und an dere<br />

Fahrtenvermittler zum öffentlichen Verkehrsangebot zu zählen<br />

sind und damit der behördlichen Regulation unterliegen. Das<br />

Gesetz sah für die Fahrtenvermittler dieselben Kennzeichnungsund<br />

Genehmigungspflichten wie für <strong>Taxi</strong>s vor. Es wurde nach<br />

persönlicher Intervention von Uber-CEO Dara Khosrowshahi und<br />

Protesten von Uber-Fahrern vorerst gestoppt und soll nun abgeändert<br />

werden.<br />

In Norwegen dagegen steht die zahlenmäßige Begrenzung der<br />

<strong>Taxi</strong>konzessionen auf der Kippe. Das Land ist als Nicht-EU- Mitglied<br />

ins Visier der Aufsichtsbehörde der EFTA-Staaten geraten: Die<br />

norwegischen Zugangsvoraussetzungen für den <strong>Taxi</strong>markt würden<br />

den innereuropäischen Handel behindern. Wenngleich die<br />

Bestimmungen nicht an Nationalitäten gebunden seien, würden<br />

sie „de facto (indirekt) diskriminierende Effekte“ aufweisen und<br />

die Niederlassungsfreiheit „durch Regeln behindern oder weniger<br />

attraktiv“ machen. Norwegens Regierung hat noch keine Lösung<br />

für die Vorwürfe der Behörde und deshalb die für eine Stellungnahme<br />

gesetzte Frist zunächst verstreichen lassen. prh<br />

FOTOS: Frazer-Nash Research, via Newspress, Reinhardt Heydt<br />

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30 NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI<br />

TAXI SEPTEMBER / <strong>2017</strong><br />

31


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Belästigungsfrei nach der Party nach Hause,<br />

dafür garantiert das <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />

»Frauen-Nacht-<strong>Taxi</strong>s« sind ein wichtiges<br />

Serviceangebot der <strong>Taxi</strong>branche, ein<br />

Zuschuss der Gemeinden wäre sinnvoll.<br />

Wie die Stadt Garbsen damit nun<br />

allerdings umgeht, ist geschmacklos.<br />

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„Noch ist der Anteil an Online-Bestellungen ja überschaubar,<br />

aber diese Plattform wird immer wichtiger. Auch mit der Adresse<br />

81111.taxi sind wir darauf vorbereitet.“<br />

Frauen-Nacht-<strong>Taxi</strong>s haben sich in<br />

unterschiedlichen Ausprägungen<br />

und Definitionen nahezu überall in<br />

der Republik durchgesetzt. Das ist gut so.<br />

Sie gehören meist zum festen Bestandteil<br />

des ÖPNV-Angebots. Gerade in Zeiten, in<br />

denen sich in unserem Lande Bürger mehr<br />

und mehr um ihre persönliche Sicherheit<br />

sorgen, sind solche Angebote nötig und vor<br />

allem sinnvoll.<br />

Bereits seit 1983 wird dieses Personenbeförderungsmodell<br />

erfolgreich praktiziert.<br />

Es nahm seine Anfänge in Berlin und wurde<br />

in der Universitätsstadt Tübingen 1985 vom<br />

Gemeinderat beschlossen. Die Stadt Bielefeld<br />

folgte mit einem Modellversuch, seit 1994<br />

werden dort Frauen – bezuschusst von der<br />

Stadt – von der nächsten Haltestelle ihres<br />

Busses oder ihrer Bahn nach Hause gebracht.<br />

DER ÖRTLICHE VERKEHRS-<br />

VERBUND BETEILIGT SICH<br />

Die Bandbreite der Variationen hat sich seither<br />

vielfältig weiterentwickelt: So wird im<br />

Bereich der Landeshauptstadt Stuttgart beispielsweise<br />

ein Pauschalbetrag von<br />

fünf Euro seitens des örtlichen Nahverkehrsunternehmens<br />

SSB ab der entsprechenden<br />

Bushalte- oder S-Bahn-Einsteigestelle<br />

gezahlt, in Bremen gilt ein genereller Rabatt<br />

von 20 Prozent für alle Unternehmer gleichermaßen<br />

und ohne städtische Subventionszahlung,<br />

was wiederum bei manchen<br />

Unternehmen nicht gut ankommt. Der<br />

Antrag, den rabattierten Frauen-<strong>Taxi</strong>tarif zu<br />

kippen, wurde nach zahlreichen Protesten<br />

seitens der Politik abgelehnt (<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

berichtete in seiner letzten Ausgabe).<br />

GARBSEN VERSTEIGERT DEN<br />

FRAUEN-NACHT-TAXITARIF<br />

Von sich reden macht da gerade die zweitgrößte<br />

Stadt in der Umgebung von Hannover,<br />

die Gemeinde Garbsen. Bereits vor<br />

einigen Jahren hat man sich dort, vermutlich<br />

angesichts klammer Gemeindekassen, dazu<br />

entschieden, das Frauen-Nacht-<strong>Taxi</strong>angebot<br />

meistbietend zu versteigern. Es soll derjenige<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer, der neben der städtischen<br />

Förderung den größten Eigenanteil<br />

an dem Geschäft trägt, den Zuschlag zum<br />

exklusiven Nacht-<strong>Taxi</strong>angebot erhalten. Ein<br />

Modell, vor drei Jahren mit einem Anteil von<br />

8,1 Prozent des meistbietenden örtlichen<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmers vergeben, führt nun zur<br />

Neuausschreibung – und siehe da, der örtliche<br />

Mitbewerber übernimmt auf einmal<br />

31,5 Prozent der Kosten. Aus Sicht der Stadt<br />

natürlich ein unschlagbares Angebot. Drei –<br />

zwei – eins – vergeben.<br />

Jeder kennt ja zwischenzeitlich die<br />

zumindest fragwürdige Vorgehensweise<br />

von Kostenträgern, Krankenfahrten im<br />

Internet auszuschreiben und an den Bewerber<br />

mit dem geringsten Gebot zu vergeben.<br />

Das führt teilweise zu erheblichen Unterschreitungen<br />

rahmenvertraglich ausgehandelter<br />

Fahrtentgelte – von einer<br />

Unterschreitung des offiziellen <strong>Taxi</strong>tarifs<br />

ganz zu schweigen.<br />

Hier hat das Vorgehen allerdings zwei<br />

Dimensionen: Einerseits ist es schlichtweg<br />

Axel Ulmer ist ausgebildeter Volljurist mit Schwerpunkt<br />

Verwaltungsrecht/PBefG und fungiert als<br />

Unternehmensberater für die Ulmer Consulting<br />

UG in Kaiserslautern.<br />

geschmacklos, die Sicherheit von Frauen<br />

auf dem nächtlichen Nachhauseweg zum<br />

Gegenstand einer Versteigerung zu<br />

machen. Andererseits schreibt nun mal der<br />

Gesetzgeber vor, dass im <strong>Taxi</strong>gewerbe ruinöser<br />

Preiswettbewerb zu unterbleiben hat.<br />

Wenn dann also die Genehmigungsbehörde<br />

diesen in Teilbereichen geradezu initiiert,<br />

ist das schlichtweg der falsche Weg. Preisverhandlungen<br />

gehören auf den Basar,<br />

nicht in die Amtsstuben von Genehmigungsbehörden.<br />

Nur die Einhaltung der festgelegten Tarife<br />

garantiert den Betrieben vernünftiges und<br />

professionelles Wirtschaften. Und solange<br />

diese gesetzgeberische Vorgabe zu beachten<br />

und gültig ist, sollte sich die Gemeinde<br />

nach einer anderen Finanzierungsmöglichkeit<br />

umsehen. Gute Vorbilder für das Funktionieren<br />

ohne Versteigerung gibt es ja<br />

genug. au<br />

Remmer Witte, Prokurist der Oldenburger Acht-Elf-Elf das <strong>Taxi</strong> GmbH mit 18 Fahrzeugen<br />

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TAXI NOVEMBER / <strong>2017</strong><br />

33


TAXI TIMES REGIONALAUSGABEN<br />

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FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

POLITIK:<br />

PROTEST UND<br />

UNTERSTÜTZUNG<br />

Ein kurzer Überblick über die Themen der<br />

aktuellen Ausgaben <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Berlin und<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> München.<br />

Dort, wo Uber in Deutschland immer<br />

noch aktiv ist, ist der Frust der <strong>Taxi</strong>kollegen<br />

riesig. Wie sehr man die<br />

Schnauze voll hat, zeigten zwei Demos in<br />

den „Uber-Städten“ Berlin und München.<br />

In der Hauptstadt waren 2 000 Fahrzeuge<br />

und damit rund ein Viertel aller <strong>Taxi</strong>s in<br />

einer Sternfahrt vor das Brandenburger Tor<br />

gezogen, in München mehr als ein Drittel:<br />

Hier standen 1 400 <strong>Taxi</strong>s auf rund 1,5 Kilometern<br />

Länge zwischen Odeonsplatz und<br />

Münchner Freiheit. Alles über die Demos<br />

jeweils aus ihrer Stadt fassen die beiden<br />

Regionalausgaben <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Berlin bzw.<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> München zusammen.<br />

Die politischen Forderungen des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

sind eindeutig: Bewahrt das<br />

Personenbeförderungsgesetz als Verbraucherschutzgesetz.<br />

Von den örtlichen Behörden<br />

wünscht man sich endlich ein härteres<br />

Durchgreifen gegen Uber & Clones, damit<br />

deren permanente Gesetzesmissachtungen<br />

endlich geahndet werden. Umgekehrt<br />

haben aber auch die Kommunen Wünsche<br />

an die <strong>Taxi</strong>branche. Berlin und München<br />

fördern mit Millionensummen die Anschaffung<br />

von E-<strong>Taxi</strong>s und Inklusionstaxis und<br />

hoffen auf breite Akzeptanz bei den Berliner<br />

bzw. Münchner Kolleginnen und Kollegen.<br />

Die Fahrzeuge dazu wären vorhanden,<br />

das beweisen Testberichte des Wasserstoff-<br />

<strong>Taxi</strong>s Toyota Mirai und eines rollstuhlgerecht<br />

umgebauten Ford Custom. Beide<br />

werden in <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> München bzw. <strong>Taxi</strong><br />

<strong>Times</strong> Berlin vorgestellt.<br />

Ausschließlich elektrisch fährt der<br />

BYD e6. Das ist ein eigens für den <strong>Taxi</strong>markt<br />

entwickeltes Fahrzeug, das nun<br />

auch in Deutschland angeboten wird.<br />

Unser Autoredakteur Simon Günnewig hat<br />

das Modell eine Woche lang ausführlich<br />

gefahren. Seine Testeindrücke erscheinen<br />

in der deutschlandweiten Dezember-Ausgabe<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>DACH</strong>. <br />

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80807 München, Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)89/14838791,<br />

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Internet: www.taxi-times.taxi<br />

Geschäftsführung: Jürgen Hartmann<br />

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Stadtsparkasse München<br />

BLZ 70150000, Kontonummer 1003173828<br />

IBAN: DE89701500001003173828<br />

BIC: SSKMDEMM<br />

UST-ID: DE293535109<br />

Handelsregister: Amtsgericht München<br />

HRB 209524<br />

Redaktion (redaktion@taxi-times.taxi)<br />

Wim Faber (wf),Simon Günnewig (sg),<br />

Jürgen Hartmann (jh, V.i.S.d.P.),<br />

Wilfried Hochfeld (wh); Philipp Rohde (prh),<br />

Nicola Urban (nu)<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />

Janine Saltwedel, Axel Ulmer (au)<br />

Grafik & Produktion<br />

Katja Stellert (Artdirektion),<br />

Martina Jacob<br />

Raufeld Medien GmbH<br />

Paul-Lincke-Ufer 42/43, 10999 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30/ 695665936<br />

Anzeigenleitung, Online-Verkauf, Vertrieb<br />

Elke Gersdorf, e.gersdorf@taxi-times.taxi<br />

Telefon: +49 (0)89/14838792,<br />

Fax: +49 (0)89/14838789<br />

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Przemysłowa 5, 68-200 Żary, Polen<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>DACH</strong> erscheint<br />

seit 2016 in Kooperation mit<br />

Erscheinungsweise 6 x pro Jahr<br />

Heftpreis: 4,80 €, Jahres-Abo: 35 €<br />

ISSN-Nr.: 2367-3834<br />

Weitere <strong>Taxi</strong>-Magazine aus dem <strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong> Verlag:<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Berlin<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> München<br />

Hat Ihnen diese Ausgabe gefallen? Dann lesen Sie mehr von uns! <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> ist<br />

Ihr Fachmagazin mit <strong>Taxi</strong>themen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und<br />

immer auch mit einem Blick auf die internationale <strong>Taxi</strong>-Szene. Was machen die anders,<br />

welche Entwicklungen kommen auch auf uns zu?<br />

Für das regional agierende <strong>Taxi</strong>gewerbe bieten wir mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> die Möglichkeit, sich<br />

auch über die regionalen Grenzen hinaus zu informieren. Durch eine hohe Kompetenz –<br />

unsere Redakteure stammen größtenteils selbst aus der <strong>Taxi</strong>branche – informieren wir<br />

www.taxi-times.taxi/Heftbestellung<br />

oder per E-Mail:<br />

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oder per Telefon:<br />

stets mit dem Blickwinkel aus dem Gewerbe für das Gewerbe. <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> zeigt, wie auf<br />

die großen Veränderungen und auf politisch motivierte Gesetzesregelungen reagiert<br />

wird, und hält Sie über die Entwicklung neuester Techniken auf dem Laufenden.<br />

Es wird Zeit, sich bei der Suche nach Lösungen untereinander zu vernetzen, es wird<br />

Zeit, über den Tellerrand der eigenen Region hinauszublicken.<br />

Nehmen Sie sich die Zeit für <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> und sichern Sie sich jetzt das <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

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6 Ausgaben inklusive der gesetzlichen Umsatzsteuer und inklusive Versandkosten.<br />

34 NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI


www.volkswagen-taxi.de<br />

Viel Platz für viele.<br />

Und vieles.<br />

Besonders für Sie. Der Touran als <strong>Taxi</strong>.<br />

Mit variablem Raumkonzept.<br />

Der Touran bietet mit seinen optionalen sieben Sitzplätzen nicht nur viel Platz –<br />

sondern auch reichlich Komfort und Flexibilität. So bringen Sie neben Ihren Fahrgästen<br />

dank im Handumdrehen umklappbarer Rücksitze auch größere Gegenstände<br />

problemlos ans Ziel. Und falls die Fahrgäste mal ein wenig kleiner sein sollten, hat der<br />

Touran auch hier eine Lösung parat: mit zwei optional integrierten Kindersitzen.<br />

Abbildung zeigt Sonderausstattung gegen Mehrpreis.

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