Taxi Times DACH - November 2017
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NOVEMBER <strong>2017</strong> 4,80 €<br />
www.taxi-times.taxi<br />
D – A – CH<br />
KONKURRENZ AUS DER LUFT<br />
ABGEHOBEN<br />
Mehmet Yilmaz<br />
DIE FOLGEN<br />
EINES HORROR-UNFALLS<br />
Janine Salzwedel<br />
DAS FACEBOOK-<br />
EINMALEINS<br />
Axel Ulmer<br />
VERSTEIGERUNG DES<br />
FRAUEN-NACHT-TAXIS
INHALT<br />
ZUKUNFTSSICHERUNG<br />
UND FLUGTAXIS<br />
INHALT<br />
Es ist einfach unfassbar. Da klaut<br />
jemand ein <strong>Taxi</strong> und liefert sich<br />
dann mit der Polizei eine Verfolgungsjagd,<br />
die mit einem Horrorcrash<br />
endet, bei dem es drei<br />
Schwerverletzte und einen Toten<br />
gibt. Einer der Überlebenden ist<br />
der <strong>Taxi</strong>unternehmer Mehmet<br />
Yilmaz, der in jener Nacht zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort<br />
war und dessen Leben sich seitdem völlig verändert hat.<br />
PERSONEN<br />
4 Der Horrorcrash des Mehmet Yilmaz<br />
TITELSTORY: FLUGTAXIS<br />
6 Der nächste Konkurrent kommt aus der Luft<br />
GEWERBEPOLITIK<br />
10 Wandel und Wanderungspläne beim BZP<br />
Der Unfall ist mittlerweile ein halbes Jahr her und wir zeigen auf<br />
Seite 4 dieser Ausgabe, wie es dem Kollegen heute geht. Für unseren<br />
Redakteur Philipp Rohde war es der emotionalste Artikel des Jahres,<br />
die Gespräche mit Herrn Yilmaz gingen unter die Haut. Neben Mitgefühl<br />
bleibt aber auch die Erkenntnis, wie wichtig persönliche und<br />
betriebliche Rücklagen sind. Risiko- und Altersvorsorge sollten für<br />
jeden Unternehmer selbstverständlich sein.<br />
Der Blick in die Zukunft ist wichtig – im kleinen Kosmos wie auch<br />
im großen Zusammenhang. Flugtaxis haben den Wandel von der<br />
Science-Fiction-Vision zur praktikablen Realität längst vollzogen,<br />
das wurde auf einem Kongress in Frankfurt deutlich. „Ich war überrascht,<br />
wie konkret das alles schon ist und wie viel Kapital dahintersteckt“,<br />
lautet das Fazit unseres Redakteurs Simon Günnewig. Die<br />
nächste <strong>Taxi</strong>-Konkurrenz kommt aus der Luft und wird komplexe<br />
gesetzgeberische Anpassungen nötig machen.<br />
PERSONALFÜHRUNG<br />
12 Digitale Hilfe beim Schichtplan<br />
TAXIZENTRALEN<br />
14 Facebook: Kommunikation in beide Richtungen<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
16 Rückblick auf das <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Herbstseminar<br />
19 Berliner gewinnen den <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Soccer Cup<br />
ANTRIEB<br />
22 Rückblick auf eine IAA ohne viel <strong>Taxi</strong><br />
Befördert mehr Geschäftsführer<br />
als jedes Unternehmen.<br />
Im Vergleich dazu sind die aktuellen Diskussionen um eine<br />
Anpassung des Personenbeförderungsgesetzes eine eher „kleine“<br />
Nummer. Geführt werden müssen sie trotzdem. Bei der BZP-Herbsttagung<br />
(wir berichten auf Seite 10) standen sie deshalb ebenso auf<br />
der Tagesordnung wie ein Umzug der Geschäftsstelle nach Berlin.<br />
Die rechtliche Voraussetzung wurde mit einer Satzungsänderung<br />
geschaffen. Jetzt wird es spannend, wie schnell sich ein Umzug realisieren<br />
lässt. Hoffentlich, bevor die ersten Flugtaxis am Brandenburger<br />
Tor abheben.<br />
Jürgen Hartmann (Chefredakteur)<br />
24 Vorstellung VW Caddy TGI mit CNG-Motor<br />
27 Recycling von Altbatterien bei E-<strong>Taxi</strong>s<br />
TAXI INTERNATIONAL<br />
28 Die <strong>Taxi</strong>branche in Russland<br />
GASTKOMMENTAR<br />
33 Das versteigerte Frauen-Nacht-<strong>Taxi</strong><br />
34 Vorschau auf die nächsten <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Ausgaben<br />
34 Impressum<br />
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TAXI NOVEMBER / <strong>2017</strong><br />
3
PERSONEN<br />
PERSONEN<br />
MEHMETS WEG<br />
ZURÜCK INS LEBEN<br />
In einer Nacht im Mai rast jemand in das <strong>Taxi</strong> des<br />
Hamburger Kollegen Mehmet Yilmaz. Ein Fahrgast stirbt,<br />
er selber wird schwer verletzt. Wie geht es ihm seither?<br />
Aus diesem Wrack<br />
konnte die Feuerwehr<br />
zwei Insassen<br />
lebend bergen.<br />
Ein Fahrgast erlag<br />
seinen schweren<br />
verletzungen.<br />
Es ist früher Morgen, 4. Mai. Ein Donnerstag.<br />
Der Kollege Mehmet Yilmaz<br />
fährt auf eine Kreuzung zu. Er hat<br />
Grün. Plötzlich kommt ihm ein anderes <strong>Taxi</strong><br />
entgegen und rast in sein Fahrzeug. Schnell<br />
wird sich herausstellen, dass der Fahrer das<br />
<strong>Taxi</strong> gestohlen hatte und vor der Polizei auf<br />
der Flucht war. Mehmet bekommt das alles<br />
schon gar nicht mehr mit. Er wird sich an<br />
den Unfall nur noch bruchstückhaft erinnern<br />
können (siehe nebenstehenden Kasten).<br />
Ein Gutachten wird später ermitteln, dass<br />
der Autodieb mit 145 km/h in ihn reingerast<br />
ist. Die Autos werden in Sekundenbruchteilen<br />
zu Knäueln aus Blech, Glas und<br />
Kunststoff, die meterweit über die mehrspurige<br />
Hauptstraße geschleudert werden. Ihre<br />
Trümmer verteilen sich im weiten Umkreis.<br />
Die Feuerwehr muss die Wracks aufschneiden,<br />
damit Rettungssanitäter und Notärzte<br />
an die eingeklemmten Insassen kommen.<br />
Mehmet wird ins Koma versetzt und schwer<br />
verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Bei<br />
einem von den beiden Fahrgästen Mehmets<br />
kann nur noch der Tod festgestellt werden.<br />
Der zweite Fahrgast und der Unfallverursacher<br />
können lebend geborgen werden. Um<br />
den 24-jährigen Litauer aus dem gestohlenen<br />
<strong>Taxi</strong> zu bergen, schneidet die Feuerwehr<br />
das Dach des Kombis ab. Er kommt<br />
unter Bewachung auf die Intensivstation<br />
und dann, sobald sein Zustand stabil ist,<br />
auf die Krankenstation des Untersuchungsgefängnisses.<br />
Gegen ihn wird wegen fahrlässiger<br />
Tötung ermittelt.<br />
48 STUNDEN IM KOMA<br />
Die Ärzte diagnostizieren bei Mehmet eine<br />
Schädelfraktur der linken Augenhöhle, vier<br />
gebrochene Lendenwirbel, einen Trümmerbruch<br />
des Beckens, komplizierte Brüche an<br />
Elle und Speiche des rechten Unterarms,<br />
FOTOS: Mehmet Yilmaz<br />
drei gebrochenen Rippen rechts, zwei links<br />
und mehrere Bänderrisse im rechten Knie.<br />
Das Koma dauert fast 48 Stunden. Erst als<br />
er sich nach einer Woche wieder zum Sitzen<br />
aufrichten kann, stellen die Ärzte fest, dass<br />
außerdem sein linker Fuß gebrochen ist.<br />
In den ersten Tagen nach dem Unfall<br />
wird der Bruch der Augenhöhle operiert<br />
und die Brüche des rechten Unterarms. Er<br />
bekommt Metallplatten in Arm und Hand,<br />
die mit den Knochen verschraubt werden.<br />
Er wird sie sein Leben lang behalten. Es<br />
folgt die Operation des linken Fußes. Auch<br />
hier werden Metallplatten eingesetzt, die<br />
aber später, in einer dritten OP, wieder entfernt<br />
werden. Mehmet braucht in dieser Zeit<br />
einen Rollstuhl.<br />
Nach der Entlassung benötigt er Krankenbett,<br />
Rollstuhl und Hilfsmittel zu Hause.<br />
Ende August folgt die OP des rechten Knies.<br />
Danach medizinisches Training, das ihn allmählich<br />
befähigen soll, sich ohne Rollstuhl<br />
oder Krücken fortzubewegen. Jetzt – fünf<br />
Monate später – kommt durch das Training<br />
der Rehamaßnahmen auch langsam wieder<br />
die Beweglichkeit der rechten Hand zurück.<br />
FAMILIE VERLIERT DIE<br />
EXISTENZGRUNDLAGE<br />
Von einen Tag auf den anderen verliert<br />
die siebenköpfige Familie ihre Existenzgrundlage.<br />
Zusammen mit dem einzigen<br />
Angestellten des Familienunternehmens<br />
erwirtschafteten sie „mehr als 10 000 Euro<br />
Umsatz“ im Monat. Mehmet, studierter<br />
Diplom-Ingenieur für Maschinenbau, arbeitete<br />
sieben Nachtschichten die Woche, um<br />
seinen Kindern eine gute Ausbildung zu<br />
finanzieren, das Haus und das <strong>Taxi</strong> abzubezahlen<br />
– und für einen Jahresurlaub.<br />
Der Stolz auf seine Kinder ist unüberhörbar.<br />
Seine Kinder leben zu Hause, so auch<br />
der älteste Sohn nach seiner Scheidung.<br />
Vier seiner Kinder sind finanziell von ihm<br />
abhängig, sein zehnjähriger Sohn geht auf<br />
das Gymnasium, zwei Kinder studieren.<br />
Für das zertrümmerte <strong>Taxi</strong> muss ein<br />
Leihwagen organisiert werden. Die Miete<br />
dafür ist sofort fällig, aber die Erstattung<br />
muss erst bei der Haftpflichtversicherung<br />
des Unfallverursachers beantragt werden.<br />
Abzüglich des Lohnes für den Angestellten<br />
bleibt nichts übrig. Dann kürzt die<br />
Allianz-Versicherung die Erstattung der<br />
Mietkos ten, da sie meint, die Anschaffung<br />
eines neuen <strong>Taxi</strong>s hätte innerhalb<br />
von 14 Tagen abgewickelt werden müssen.<br />
Doch das Wrack – und in ihm alle Papiere<br />
Mehmets – gibt die Polizei erst nach vier<br />
Wochen frei. So lange dauern ihre Untersuchungen,<br />
und genauso lange liegt Mehmet<br />
im Kranken haus. „Ich wusste nicht mehr<br />
weiter,“ sagt Mehmet. Er wandte sich an<br />
Uwe Persson vom Verein Tätige Hilfe <strong>Taxi</strong><br />
Hamburg e. V. In Zusammenarbeit mit der<br />
<strong>Taxi</strong>-Stiftung des BZP kann man der Familie<br />
zunächst mit einer vierstelligen Summe<br />
helfen. Die Genossenschaft Hansa-<strong>Taxi</strong> in<br />
Hamburg erlässt dem in Not geratenen<br />
Familienbetrieb drei Monatsbeiträge. Kollegen<br />
von Hansa-<strong>Taxi</strong> in Hamburg sammeln<br />
nochmal 500 Euro. „Ohne die Spenden wäre<br />
ich weg gewesen.“<br />
»Allah gab mir eine<br />
zweite Chance.«<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer Mehmet Yilmaz<br />
Damit kann die Familie einen voll finanzierten<br />
neuen VW-Touran anmelden, zahlt aber<br />
drei Monatsraten für zwei Autos. Die Versicherung<br />
erstattet schließlich den Restwert<br />
des zerstörten dreijährigen Mercedes-Vito.<br />
Die Zahlung geht größtenteils an die Bank,<br />
denn das <strong>Taxi</strong> war noch nicht vollständig<br />
abbezahlt.<br />
VERSICHERUNG KÜRZT DEN<br />
VERDIENSTAUSFALL<br />
Auch Mehmets Verdienstausfall wird von<br />
der Versicherung gekürzt. Man hätte sofort<br />
einen Ersatzfahrer einstellen müssen. Während<br />
Mehmet, der vier Mal die Woche zu<br />
medizinischen Behandlungen muss, mit<br />
Schmerzen und Behinderungen und die<br />
Familie mit ihrem Alltag kämpft, gelingt es<br />
ihm schließlich, zwei weitere Teilzeitkräfte<br />
einzustellen. „Nachtfahrer wachsen ja nicht<br />
gerade auf den Bäumen.“<br />
Die Familie muss zusätzlich Hilfe beim<br />
Jobcenter beantragen. Das verrechnet das<br />
Verletztengeld der Berufsgenossenschaft<br />
und unterstellt einen monatlichen Gewinn<br />
in Höhe von 1 000 Euro. Die sechsköpfige<br />
Familie bekommt jetzt monatlich 1 500 Euro<br />
Hartz IV und kann daraufhin ihre Gasrechnung<br />
nicht mehr bezahlen. Nochmals greift<br />
die Tätige Hilfe unter die Arme. Ins gesamt<br />
kommen so über 16 000 Euro zusammen. Er<br />
ist sehr dankbar für die Hilfe der Kollegen,<br />
die auch noch einmal spontan nach einem<br />
Bericht im „Hamburger Abendblatt“ Anfang<br />
Oktober Spenden gesammelt haben.<br />
Mehmet Yilmaz wird nicht vor März<br />
nächsten Jahres arbeitsfähig sein. Jetzt<br />
muss er wieder greifen lernen, sitzen,<br />
laufen. Im Januar soll eine Einarbeitung<br />
beginnen, bei der die Arbeitsbelastung<br />
schrittweise angehoben wird. Die Ärzte<br />
prognostizieren, dass er Ende Februar voraussichtlich<br />
wie der „sechs bis acht Stunden<br />
täglich“ arbeiten kann.<br />
„Bald kann ich wieder eine Faust<br />
machen!“, erzählt Mehmet stolz. Und dass<br />
er fast ohne Hilfe gehen kann. Wenn auch<br />
langsam, fügt er hinzu. Seine körperliche<br />
Schmerzen lassen nach, aber er fühlt Trauer<br />
für den jungen Mann, der bei dem Unfall<br />
gestorben ist. „Sie hätten doch meine Söhne<br />
sein können!“ Seine Stimme stockt bei diesem<br />
Satz. „Ich bin voller Trauer. Ich werde<br />
heute noch wütend, wenn ich an den Unfallfahrer<br />
denke. Er hat dem Jungen das Leben<br />
genommen und beinahe uns allen!“ Er<br />
wünscht ihm eine möglichst hohe Gefängnisstrafe.<br />
„Jeder soll leben, wie er will. Aber<br />
das Leben eines anderen aufs Spiel zu setzen<br />
– das darf niemand!“<br />
NICHTS GESCHIEHT UMSONST<br />
Die große Hilfe der Kollegen habe der Familie<br />
Mut gemacht weiterzukämpfen. Mehmet<br />
Yilmaz zieht ein positives Fazit aus<br />
dem Unglück: „Nichts geschieht umsonst<br />
in unserem Leben. Ich habe zu viel gearbeitet<br />
und dabei beinahe mein Leben verlo ren.<br />
Der Unfall hat mich wachgerüttelt. Ich habe<br />
beschlossen, mehr Zeit mit meinen Kindern<br />
zu verbringen und meine täglichen fünf<br />
Gebete als Moslem zu verrichten. Denn<br />
meine Familie und mein Glaube an Allah<br />
geben mir die Kraft weiterzumachen.“ prh<br />
WIE MEHMET YILMAZ DIE<br />
MOMENTE NACH DEM<br />
UNFALL ERLEBTE<br />
„Ich kam zu mir, als sich die linke<br />
Seite des Autos öffnete. Erst mal<br />
spürte ich nur Schmerzen. Meinen<br />
rechten Arm konnte ich nicht bewegen.<br />
Ich war hinter dem Lenkrad<br />
eingeklemmt und meine Füße<br />
zwischen den Pedalen. Ich hörte das<br />
Wort ‚Exodus‘. Und hinter mir rief<br />
eine andere Stimme: ‚Ich habe hier<br />
noch Puls.‘ Dann schob mir jemand<br />
eine Kanüle mit einem Schlauch<br />
daran in den linken Arm. Und dann<br />
war ich wieder weg.“ Als er aus dem<br />
Koma erwacht, sieht er ein „verschwommenes<br />
Standbild von einem<br />
hellen Wagen“, der vor ihm etwa<br />
einen Meter in der Luft schwebt. <br />
4<br />
NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI<br />
TAXI NOVEMBER / <strong>2017</strong><br />
5
LUFTTAXIS<br />
LUFTTAXIS<br />
KONKURRENZ<br />
AUS DER LUFT<br />
Fliegende Autos gehören seit vielen Jahren zu den Utopien einer fernen<br />
Zukunftswelt. Ein Kongress in Frankfurt befasste sich mit genau diesen<br />
Utopien. Sie sind viel konkreter, als man es sich vorstellen kann.<br />
Im Zusammenhang mit Science-Fiction-<br />
Filmen wie „Zurück in die Zukunft II“<br />
und „Das fünfte Element“ stellt niemand<br />
die Existenz fliegender <strong>Taxi</strong>s infrage. Ganz<br />
im Gegenteil – vielleicht gehören sie einfach<br />
zu einer utopischen Zukunft dazu.<br />
Mit einer Zukunft, in der Lufttaxis Alltag<br />
sind, hat sich die Dronemasters Mobility<br />
Conference auseinandergesetzt.<br />
Neben den verschiedenen technischen<br />
Ansätzen, welche die Entwickler von fliegenden<br />
Autos, Flugtaxis und bemannten Drohnen<br />
verfolgen, hat sich der Kongress auch<br />
intensiv mit deren Herausforderungen auseinandergesetzt.<br />
Interessanterweise liegen<br />
die Problemstellungen –<br />
trotz starker Unterschiede<br />
Im Kultfilm<br />
der 80er nur eine Fiktion,<br />
heute durchaus vorstellbar: das<br />
fliegende <strong>Taxi</strong> aus „Zurück in die Zukunft II“.<br />
bei den technischen Ansätzen – häufig sehr<br />
nah beieinander.<br />
Ein Schwerpunkt bei der Flugtaxientwicklung<br />
liegt auf deren Emissionen.<br />
Dabei geht es in erster Linie nicht um die<br />
Schadstoffemissionen der Antriebe, sondern<br />
um die Geräuschemissionen. Viele<br />
Hersteller bevorzugen aus diesem Grund<br />
den Elektroantrieb, denn er ist im Vergleich<br />
zum Verbrennungsmotor lokal emissionsfrei<br />
und deutlich leiser.<br />
Selbstverständlich muss man sich auch<br />
Gedanken über eine Infrastruktur machen.<br />
Gerade wenn Lufttaxis im städtischen<br />
Umfeld eingesetzt werden sollen, muss der<br />
Platzbedarf geklärt werden. Denn eine Art<br />
Flughafen am Stadtrand stellt das gesamte<br />
Konzept infrage. Aus diesem Grund sind<br />
die sogenannten VTOL-Fluggeräte (Vertical<br />
Takeoff and Landing) für Flüge in Ballungsräumen<br />
die beste Alternative. Mit ihrer<br />
Fähigkeit, senkrecht starten und landen<br />
zu können, kommen sie mit einer relativ<br />
geringen Grundfläche aus. In den Visionen<br />
der Hersteller sind die Fluggeräte in der<br />
Lage, ihre Passagiere von einem Hochhausdach<br />
zum anderen zu transportieren.<br />
Das Modell PAL-V Liberty<br />
vor dem Brandenburger Tor.<br />
Es fährt und fliegt.<br />
Solche schwierigen Flugmanöver setzen<br />
natürlich exzellente Flugkenntnisse voraus,<br />
die den Besitz einer Pilotenlizenz erfordern.<br />
Damit ist natürlich der Kundenkreis stark<br />
eingeschränkt, denn weltweit besitzen nur<br />
300 000 Menschen eine Fluglizenz. Also<br />
arbeiten viele Hersteller daran, ihr Fluggerät<br />
vollautonom zu steuern. Ähnlich wie<br />
bei der Automobilindustrie fehlt für einen<br />
vollautonomen Betrieb allerdings bislang<br />
die rechtliche Grundlage.<br />
POLITISCHE UNTERSTÜTZUNG<br />
Die Problematik ist aber bereits von der<br />
Politik erkannt worden. Im Rahmen der<br />
Dronemasters Mobility Conference unterstrich<br />
die kommissarische Wirtschaftsministerin<br />
Brigitte Zypries die Notwendigkeit,<br />
die Tech nologien weiterzuentwickeln. Für<br />
sie liegt die Hauptaufgabe der Politik darin,<br />
diese Weiterentwicklung mit den richtigen<br />
Ge setzen und Regularien zu unterstützen.<br />
Auch auf europäischer Ebene finden autonome<br />
Fluggeräte Unterstützung. Torsten<br />
Klimke – seines Zeichens Deputy Head of<br />
Unit MOVE/B3, Innovation and Research<br />
bei der Europäischen Kommission – stellt<br />
FOTOS: PAL-V, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
klar, dass die Europäische Kommission<br />
diese neuen Technologien proaktiv unterstützt<br />
und vor allem dabei helfen möchte,<br />
sie europaweit zu etablieren.<br />
Wie einfach diese Gesetze umzusetzen<br />
sind, dass wird die Zukunft zeigen. Denn<br />
die technischen Ansätze der Konstruktionen<br />
sind zum Teil höchst unterschiedlich.<br />
Die Braunschweiger Carplane GmbH beispielsweise<br />
verfolgt ein Konzept, wel ches<br />
der klassischen Vorstellung eines Flug autos<br />
sehr nahekommt. Der Carplane ist ein Auto,<br />
welches sich binnen 15 Sekunden in ein<br />
Flugzeug verwandelt. Voraussetzung, um<br />
den Carplane auf der Straße zu steuern,<br />
ist ein Autoführerschein. Und für den Flug<br />
benötigt man eine gültige Fluglizenz.<br />
AUSLIEFERUNG<br />
SCHON ENDE 2018<br />
PAL-V aus dem niederländischen Raamsdonksveer<br />
verfolgt ein vergleichbares Konzept,<br />
wie es schon vor fast 100 Jahren in<br />
Form des Autogyros Pitcairn PCA-2 vorlag.<br />
Das PAL-V (Personal Air and Land Vehicle)<br />
ist ein Zwitter aus einem motorisierten Dreirad<br />
und einem Gyrocopter. Das Fahrzeug<br />
geht mit Hilfe einer vom Fahrtwind angetriebenen<br />
Tragschraube in die Luft, und ein<br />
klassischer Propeller sorgt für den Vortrieb.<br />
Die Spitzengeschwindigkeit auf dem Land<br />
und in der Luft beträgt jeweils 180 km/h.<br />
Ende 2018/Anfang 2019 sollen die ersten<br />
PAL-V an die Kunden ausgeliefert werden.<br />
Andere Konzepte wiederum setzen vermehrt<br />
auf die VTOL-Fähigkeit – also die<br />
Fähigkeit, senkrecht zu starten und zu<br />
lan den. Bei der Dronemasters Mobility<br />
Conference waren Vertreter von Neva<br />
Aerospace und Volocopter anwesend.<br />
Das in Brighton ansässige Unternehmen<br />
Neva Aerospace arbeitet an elektrischen<br />
Antrieben, ist aber auch im Bereich unbemannter<br />
Drohnen, unbemannter Luftfracht<br />
und Roboterplattformen tätig. Letztere sollen<br />
für Arbeiten in der Luft – quasi als Kranersatz<br />
– eingesetzt werden. Neva Aerospace<br />
ist ein europäisches Konsortium und Inhaber<br />
vieler Patente und Technologien. Ihr<br />
Konzept einer bemannten Drohne soll mit<br />
einem elektrischen Jetantrieb ausgestattet<br />
sein, welcher wiederum extrem effizient,<br />
leise und vor allem schnell sein soll.<br />
Die deutsche Volocopter GmbH ist<br />
bereits einen Schritt weitergegangen und<br />
hat in den vergangenen Wochen mit Schlagzeilen<br />
auf sich aufmerksam gemacht. Der<br />
Volocopter 2X hat seinen ersten autonomen<br />
Flug in Dubai hinter sich gebracht.<br />
Lang fristig gesehen soll die Drohne, die<br />
von 18 elektrisch betriebenen Propellern<br />
getragen wird, zur autonomen Personenbeförderung<br />
eingesetzt werden. Unterstützt<br />
wird das in Bruchsal ansässige Unternehmen<br />
unter anderem vom Investor Daimler<br />
und den Vereinigten Arabischen Emiraten.<br />
Die Föderation gilt als Vorreiter in Sachen<br />
autonomer Personenbeförderung und will<br />
bis 2030 ein Viertel ihres Verkehrs auf autonomen<br />
Transport umstellen.<br />
DIE KONTROLLE<br />
DES LUFTRAUMS<br />
Die verschiedenen Ansätze zeigen, dass mit<br />
Hochdruck an den Technologien gearbeitet<br />
wird. Momentan liegt für die meisten Projekte<br />
die größte Herausforderung darin, im<br />
Rahmen der gegebenen Gesetze zu arbeiten.<br />
Ähnlich wie im automobilen Bereich stößt<br />
beispielsweise der autonome Betrieb an die<br />
Grenzen der Gesetzgebung. Tests, wie sie<br />
derzeit in Dubai stattfinden, sind bislang<br />
in Europa noch undenkbar.<br />
Trotzdem ist es offenbar nur eine Frage<br />
der Zeit, wann die ersten Drohnen auch<br />
zur Personenbeförderung eingesetzt werden<br />
können. Aber es gibt noch weitere<br />
Faktoren, die beachtet werden müssen.<br />
Neben der Frage, wo der Strom für die vielen<br />
unbemannten Drohnen herkommen<br />
soll, machen sich auch schon viele Firmen<br />
Gedanken darüber, wie man die Vielzahl<br />
der verschiedenen Flugobjekte im unteren<br />
Luftraum kontrollieren und steuern<br />
HALE Datendienste 2.0<br />
Unternehmensdaten fiskaltauglich aufbewahren?<br />
Pausen und Arbeitszeit dokumentieren?<br />
Professionelle Fahrerabrechnung?<br />
Dann wählen Sie Ihre passende Lösung aus<br />
den HALE Datendiensten.<br />
Verwalten Sie drei Generationen von HALE<br />
Taxametern und Wegstreckenzählern mit<br />
einer Software-Lösung.<br />
<strong>Taxi</strong> der Lüfte: Der Volocopter 2X wurde auf<br />
der IAA vorgestellt.<br />
soll. Daniel Rubio von der in Santa Monica<br />
und Berlin ansässigen Firma AirMap skizzierte<br />
dazu folgendes Szenario. Sollte der<br />
untere Luft raum vermehrt für Drohnen<br />
oder Luft taxis genutzt werden, müssen<br />
viele Dinge parallel betrachtet werden. Die<br />
Luftfahrzeuge müssen wissen, wo sie fliegen<br />
dürfen. Menschenansammlungen, Kindergärten,<br />
Schulen werden beispielsweise<br />
als Flugverbotszonen gekennzeichnet. Solche<br />
Informationen dienen als Datengrundlage<br />
für jeden Flug und müssen permanent<br />
aktualisiert werden. Diese Technologie<br />
aus dem Bereich der Telematik nennt sich<br />
Geofencing und unterteilt den Luftraum in<br />
Sperrzonen und Flugzonen.<br />
u<br />
online<br />
Die Zukunft im <strong>Taxi</strong>.<br />
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6 NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI<br />
TAXI NOVEMBER / <strong>2017</strong><br />
7
LUFTTAXIS<br />
www.volkswagen-nutzfahrzeuge.de/taxigewerbe<br />
Gastredner auf der Dronemasters Mobility Conference <strong>2017</strong>.<br />
»Autonome<br />
Luftfahrzeuge im<br />
unteren Luftraum<br />
werden sicher<br />
kommen.«<br />
Daniel Rubio, AirMap<br />
Das Mehr an Komfort<br />
spart er beim Verbrauch.<br />
Allein die Einteilung oder Kartografie rung<br />
ist eine echte Herausforderung. Denn sie<br />
erfordert auch eine große Akzeptanz vonseiten<br />
der Menschen – und zwar nicht so sehr<br />
der Passagiere, sondern der Men schen am<br />
Boden, über deren Köpfe die unbe mannten<br />
Drohnen zukünftig fliegen sollen.<br />
Für Rubio stellen dabei die Technologien,<br />
um die Drohnen autonom zu steuern, nicht<br />
das eigentliche Problem dar. Das größere<br />
Problem ist die Komplexität dieser Aufgabe.<br />
Doch Rubio gibt sich in seinem Vortrag optimistisch:<br />
„Autonome Luftfahrzeuge im unteren<br />
Luftraum werden, trotz ihrer enormen<br />
Komplexität, sicher kommen.“<br />
Dr. Jochen Kaiser von der Bauhaus Luftfahrt<br />
e. V. hat sich auch mit der Zukunft<br />
der Mobilität beschäftigt. Für ihn liegt der<br />
Fokus für Lufttaxis ganz klar auf kleineren<br />
Luftfahrzeugen, die für ein bis zwei Personen<br />
ausgelegt sind, über einen elektrischen<br />
Antrieb sowie eine vergleichsweise geringe<br />
Reichweite verfügen und autonom fliegen.<br />
Damit liegt, seiner Ansicht nach, der Fokus<br />
auf dem Personenverkehr in Ballungsraum.<br />
120 000 FLUGBEWEGUNGEN<br />
ÜBER LOS ANGELES<br />
Was das etwa für Los Angeles bedeuten<br />
würde, illustrierte Herr Kaiser ein drucksvoll<br />
anhand eines Beispiels. Der Großraum Los<br />
Angeles wird derzeit von ca. 30 Millionen<br />
Menschen bewohnt. Würde man nur in der<br />
vier Millionen Einwohner starken Metropole<br />
L. A. City einen Lufttaxi- Service einführen,<br />
der die klassischen <strong>Taxi</strong>s ersetzt, dann wäre<br />
die Einrichtung einer In frastruktur – wie<br />
zum Beispiel Landeports und die elektrische<br />
Versorgung der Flugge räte – sicherlich eine<br />
große Herausforderung.<br />
Wollte man die klassischen <strong>Taxi</strong>s, welche<br />
bislang nur ein Prozent des gesamten Personenverkehrs<br />
ausmachen, durch Luft taxis<br />
ersetzen, dann würde man – zumindest rein<br />
rechnerisch – auf insgesamt 5 000 Flugbewegungen<br />
pro Stunde kommen. An einem<br />
ganzen Tag rund 120000 Flugbewegungen,<br />
die auf irgendeine Art und Weise zentral<br />
gesteuert werden müssten. Diese enormen<br />
Zahlen lassen darauf schließen, dass sich<br />
der Lufttaxi-Bereich in Ballungsräumen<br />
zunächst nur langsam entwickelt kann.<br />
Die Dronemasters Mobility Conference<br />
hat den Teilnehmern eins verdeutlicht: Die<br />
notwendigen Technologien und Antriebe<br />
existieren bereits. Die Herausforderungen<br />
sind aktuell bei der Akzeptanz vonseiten<br />
der Men schen und der Gesetzgebung zu<br />
suchen. Wer bislang Lufttaxis, bemannte<br />
Drohnen und fliegende Autos als Utopien<br />
abgetan hat, muss umdenken.<br />
Die Entwicklungen sind schon viel<br />
wei ter, als man es vermuten mag. Auch<br />
wenn wir nicht schon Morgen mit einem<br />
massen tauglichen Transportmittel rechnen<br />
müs sen, welches das <strong>Taxi</strong>gewerbe in<br />
die Luft heben soll, so darf man nicht den<br />
Fehler machen, diese Entwicklungen zu<br />
ignorie ren. <br />
sg<br />
ZUSÄTZLICHE<br />
1.000 €<br />
ZUKUNFTSPRÄMIE2<br />
FÜR ALLE CADDY TGI MODELLE MIT ERDGASANTRIEB 3 .<br />
HISTORIE DER FLIEGENDEN AUTOS<br />
Eine Verbindung von Automobil und<br />
Flugzeug haben findige Tüftler bereits<br />
schon vor über 100 Jahren erträumt.<br />
Sie implantierten groß volumige<br />
Flugzeug motoren in die Chassis von<br />
Rennwagen – mit dem Ziel, neue<br />
Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen.<br />
Mit ein wenig Humor kann rückblickend<br />
wirklich der Eindruck entstehen,<br />
dass diese Vehikel die ersten fliegenden<br />
Autos waren, wenn auch eher<br />
unfreiwillig.<br />
Wenig später befasste sich Henry Ford<br />
damit, den Luftraum für die Masse zu<br />
erschließen und entwickelte ein massentaugliches<br />
Flugzeug. Das Modell T<br />
der Lüfte war aber nicht ausgereift, und<br />
nach einigen Fehlversuchen wurde der<br />
Plan aufgegeben.<br />
Das erste fliegenden Auto – oder besser:<br />
das erste funktionierende flie gende<br />
Auto mit Flügeln – war Molt Taylors<br />
Aerocar, von dem zwischen 1949 und<br />
1956 insgesamt sechs Stück hergestellt<br />
wurden. Heute existieren noch ein bis<br />
zwei Exemplare (die Angaben variieren),<br />
die sogar noch flugfähig sind. Das<br />
Aerocar, welches im Autobetrieb Rotor<br />
und Leitwerk als Anhänger hinter sich<br />
herzog, fand in TV und Presse außerordentlich<br />
viel Beachtung. Durchsetzen<br />
konnte es sich aber dennoch nicht. Aber<br />
mit dem Aerocar hat Molt Taylor ein<br />
eine lange Tradition. Seit einigen Jahren<br />
steigt das Interesse an der Technologie<br />
seitens großer Logistikunternehmen wie<br />
Skycart, Amazon Prime Air oder Google<br />
Project Wing. Sie erforschen, wie man<br />
Pakete mittels automatisierter Drohnen<br />
ausliefern kann. Diese Drohnen haben<br />
natürlich keine Ähnlichkeit mit einem<br />
Auto oder einem Flugzeug, könnten<br />
aber der Schlüssel für die sogenannten<br />
Vehikel erschaffen, welches bis heute als Flugtaxis sein.<br />
sg<br />
Sinnbild für das fliegende Auto fungiert.<br />
Nach dem Aerocar wurde es still um das<br />
Luftauto. Die Idee wurde aber nie ganz<br />
fallen gelassen. Über die Jahre hinweg<br />
gab es immer wieder neue Bemühungen,<br />
ein flugfähiges Auto auf die Räder<br />
zu stellen. Ein kommerzieller Erfolg blieb<br />
allerdings aus.<br />
Das änderte sich mit dem Auftauchen<br />
der ersten Drohnen für den Privatbedarf.<br />
Sie sind per Definition unbemannte<br />
Flugobjekte und haben beim Militär Das erste Modell 1 des Aerocar von 1949.<br />
8 NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Wikipedia Hummel-1961<br />
Da steckt mehr drin: Der Caddy und<br />
der Caddy Maxi als <strong>Taxi</strong> mit Erdgasantrieb.<br />
So zuverlässig und vielseitig, wie man sie kennt: der Caddy und der Caddy Maxi als <strong>Taxi</strong>. Der Caddy<br />
TGI ist als einziges <strong>Taxi</strong> seiner Klasse ab Werk mit Erdgasantrieb (CNG) und DSG erhältlich. Dank der<br />
platzsparenden Unterbringung des CNG-Tanks unter dem Fahrzeug bleibt das volle Gepäck raumvolumen<br />
erhalten. Die einzigartige Verbindung von Erdgasantrieb und robustem 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe<br />
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Im Aktionszeitraum vom 08.08.<strong>2017</strong> – 31.12.<strong>2017</strong> erhalten Sie beim Kauf eines ausgewählten Fahrzeugmodells der Marke Volkswagen Nutzfahrzeuge<br />
und nachgewiesener Verwertung Ihres Diesel-Pkw-Altfahrzeugs (Schadstoff-klasse EURO 1 – EURO 4) eine modellabhängige Umweltprämie.<br />
Das Angebot gilt für Privatkunden und gewerbliche Einzelabnehmer. Das zu verschrottende Altfahrzeug muss zum Zeitpunkt der Neufahrzeugbestellung<br />
mindestens 6 Monate auf Sie zugelassen sein und bis spätestens einen Kalendermonat nach der Zulassung des Neufahrzeugs<br />
durch einen zertifizierten Verwerter verschrottet werden. 2 Die Zukunftsprämie gilt für alle Caddy TGI BlueMotion Modelle mit Erdgasantrieb und<br />
Pkw-Zulassung, es handelt sich um eine von der Marke Volkswagen Nutzfahrzeuge gewährte Prämie. 3 Caddy und Caddy Maxi, 1,4-l-TGI-Motor<br />
mit 81 kW, Kraftstoffverbrauch in kg/100 km (m³/100 km): innerorts zwischen 5,7 und 5,5 (8,7 und 8,4), außerorts zwischen 4,0 und 3,6 (6,1 und<br />
5,5), kombiniert zwischen 4,6 und 4,3 (7,0 und 6,6). CO₂-Emissionen in g/km: kombiniert zwischen 126 und 118. Effizienzklasse: A.
GEWERBEPOLITIK<br />
GEWERBEPOLITIK<br />
Happy Birthday!<br />
BZP-Vizepräsident<br />
Hermann Waldner wurde am<br />
Tag der Versammlung 65.<br />
Er bekam zahlreiche Glückwünsche<br />
und Geschenke.<br />
Vorstand und Geschäftsführung des BZP blieben bei dieser Wahl unverändert. Michael Müller (rechts) wurde als Präsident im<br />
Amt bestätigt, Frank Kuhle (2. v. l.) im erweiterten Vorstand.<br />
WANDER- UND WANDEL-<br />
SIGNALE AUS JENA<br />
verband geht mit der Zeit und bringt Innovationen<br />
ins Gewerbe.<br />
Als Beleg für diese Strategie wurde dann<br />
noch während der Tagung eine Resolution<br />
zum Elektro-<strong>Taxi</strong> mehrheitlich verabschiedet<br />
und veröffentlicht. <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmen<br />
wollen den Umstieg auf<br />
Fahrzeuge mit alternativen Antrieben. Sie benötigen aber vom<br />
Staat wirtschaftliche Anreize für den Fahrzeugwechsel. Außerdem<br />
soll der Ausbau einer dem gewerblichen Verkehr vorbehaltenen<br />
Ladeinfrastruktur massiv unterstützt werden.<br />
RESOLUTION ZUM ELEKTRO-TAXI<br />
In der insgesamt acht Thesen umfassenden Resolution wird auch<br />
die Fahrzeugindustrie in die Pflicht genommen: Um endlich Klarheit<br />
zu schaffen, müssen die derzeit als <strong>Taxi</strong>s genutzten Dieselfahrzeuge<br />
unverzüglich nach der neuen Abgasnorm 6d klassifiziert<br />
werden. Für Fahrzeuge, die bei der Nachklassifizierung durchfallen,<br />
sollen die Hersteller angemessene finanzielle Anreize für den<br />
Wechsel zu emissionsärmeren Fahrzeugen schaffen. Das eindeutige<br />
Ziel des <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverbands ist, so Präsident Müller,<br />
das „umweltfreundliche <strong>Taxi</strong>“.<br />
Als ersten Schritt für einen künftigen Wechsel<br />
der BZP-Geschäftsstelle nach Berlin darf die<br />
Abstimmung zu einer Satzungsänderung<br />
gewertet werden: Aus der Verbandssatzung<br />
wurde der Passus entfernt, wonach Frankfurt<br />
sowohl Sitz als auch Geschäftsstelle des BZP<br />
ist. Die Entscheidung für diese Satzungsänderung<br />
sei ohne Gegenstimmen während des internen Parts der<br />
Herbsttagung getroffen worden, berichteten Teilnehmer gegenüber<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>.<br />
NOCH KEIN SOFORTIGER UMZUG DES BZP<br />
Dies bedeute aber keineswegs einen sofortigen Umzug nach Berlin,<br />
relativierte Müller während der öffentlichen Sitzung. Zunächst<br />
einmal sollen sämtliche Fragestellungen inklusive Kostenkalkulation<br />
für einen Umzug der Geschäftsstelle von Frankfurt nach<br />
Berlin verbandsintern erörtert werden. „Alle weiteren Schritte<br />
liegen in der Entscheidungsgewalt der Mitglieder“, sagte Müller.<br />
Über den Zeitpunkt, an dem der Wechsel vollzogen sein könnte,<br />
waren von den Delegierten sehr unterschiedliche Einschätzungen<br />
zu hören. Es wird spannend, welche Fraktionen in den nächsten<br />
Wochen das Tempo des Umzugs bestimmen werden. jh<br />
Eine Wiederwahl, eine Satzungsänderung und gute Tipps von außen<br />
prägten die diesjährige Herbsttagung des BZP.<br />
Die <strong>Taxi</strong>branche steckt inmitten großer Veränderungen.<br />
Noch nie vorher stand die Personenbeförderung so stark<br />
im Fokus juristischer, politischer und kapitalgesteuerter<br />
Überlegungen. Der Bundesverband des <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbes<br />
BZP sieht sich einer Mixtur an Veränderungswünschen<br />
gegenüber, die ein „Weiter so“ nicht zulässt.<br />
In solchen Zeiten einen Verband zu führen, ist sicher keine<br />
leichte Aufgabe. Umso bemerkenswerter, dass sich BZP-Präsident<br />
Michael Müller während der diesjährigen Herbsttagung in Jena<br />
zur Wiederwahl stellte und von den rund 120 anwesenden Delegierten,<br />
bestehend aus den Vorsitzenden der Landesverbände und<br />
der <strong>Taxi</strong>zentralen, in seinem Amt für vier weitere Jahre bestätigt<br />
wurde. Auch Frank Kuhle, Vorsitzender des bayerischen <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenverbands, stand turnusgemäß zur Wahl. Er wird weiterhin<br />
dem erweiterten Vorstand angehören. Die personelle Konstanz<br />
ist dringend nötig, denn bei den gewerbepolitischen<br />
Herausforderungen sind flexibles Handeln und vorausschauender<br />
Weitblick gefragt. Die Unterstützung durch Expertise von außen<br />
ist dabei ganz wichtig. Bei der Herbsttagung trat ein heimischer<br />
Professor auf, der als Jurist und Dozent der Universität Jena vielen<br />
Delegierten nicht unbedingt nach dem Mund redete, dessen Worte<br />
und Mahnungen aber doch nachhaltig wirken sollten.<br />
EIN ENDLOSES TAUZIEHEN<br />
Prof. Dr. Matthias Knauff sieht notwendige Anpassungen des<br />
Rechtsrahmens an die technische Entwicklung als unumgänglich<br />
an. Auch im PBefG müsse die Frage gestellt werden, ob manche<br />
Vorschriften noch sinnvoll seien. Das sei dann keine juristische<br />
Kategorie mehr, sondern eine politische. Der BZP ist gefordert,<br />
Ideen zu entwickeln, was man gegenüber den Mitgliedern für<br />
zumutbar hält und was nicht. „Jede Beschäftigung mit Reformen<br />
des PBefG wird ein endloses Tauziehen. Deshalb muss auch jeder<br />
eine gewisse Verhandlungsmasse mitbringen“, sagt Knauff. „Etwas,<br />
das man loslassen kann, wenn man dafür etwas bekommt oder<br />
behält, was einem wichtig ist.“ Der Verband müsse klar formulieren,<br />
was an der jetzigen Rechtstruktur unbedingt zu erhalten ist.<br />
Und er muss damit gegenüber den Politikern auf Verständnis<br />
stoßen. Seit über einem Jahr lässt sich der BZP nun schon von<br />
einer professionellen PR- und Marketing-Agentur beraten. Deren<br />
Geschäftsführer Kajo Wasserhövel kennt die Denk- und Verhaltensstrukturen<br />
der Politiker. Er weiß, wie eine Branche auftreten<br />
muss, wenn sie ihre Forderungen bei der Politik durchsetzen will:<br />
in erster Linie geschlossen und einig, aber auch aufklärend. „Die<br />
Digitalisierung, der Wertewandel in der Gesellschaft sowie starke<br />
Konkurrenz durch Carsharing stellen zwar viele Chancen dar,<br />
aber auch Gefahren, auf welche die Politik aufmerksam gemacht<br />
werden muss“, sagte Wasserhövel auf der BZP-Tagung. Deshalb<br />
müssten die Vernetzung und die Gespräche mit der Politik auf<br />
Länder- sowie auf Bundesebene weitergeführt und systematisch<br />
verbreitert werden.<br />
Ebenso müsse die Kooperation mit anderen Verbänden und<br />
Partnern, die Interesse an einem funktionierenden öffentlichen<br />
Personennahverkehr haben, deutlich ausgebaut werden. Wichtig<br />
sei dabei, mit einer gemeinsamen und starken Stimme zu sprechen.<br />
Die Politiker müssten spüren: Wenn sie den aus Sicht des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />
falschen Weg gehen, gibt es richtig Krawall. Das bedeutet:<br />
Die <strong>Taxi</strong>branche braucht Kampagnenfähigkeit und Reichweite. Die<br />
Nachricht soll klar formuliert werden: Der <strong>Taxi</strong>-und Mietwagen-<br />
10 NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
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schiedliche Dienste definieren. Hier kann<br />
jedes einzelne Fahrzeug überwacht und<br />
übersichtlich dargestellt werden, für welchen<br />
Zeitraum es eingeteilt wurde.<br />
Bisher ist auch die Schichtauswertung<br />
am Ende der Woche mitunter ziemlich<br />
zeitraubend. Bei den elektronischen<br />
Schichtplanern ist es möglich, dass die MitarbeiterInnen<br />
ihre Start- und Endzeiten eintragen,<br />
anschließend werden ihre Schichten<br />
minutengenau ausgewertet. Mit einem Klick<br />
kann man diese Infos direkt exportieren und<br />
sie können sogar als offizieller Nachweis der<br />
Arbeitszeiten bei einer Prüfung gemäß §17<br />
MiLoG genutzt werden. Selbst die Lohnabrechnung<br />
ist anschließend mit einem Mausklick<br />
zu erledigen und man umgeht unter<br />
Umständen einige Steuerberater-Kosten.<br />
Eine Elster- und Dakota-Meldung ist mit den<br />
Programmen ebenfalls machbar und spart<br />
so viel Zeit und Nerven.<br />
Schnell installierte Test-Accounts<br />
Die einzelnen Programme sind sehr gute<br />
Alternativen zu Excel-Schichtplänen und mit<br />
vielen Drag-and-drop-Elementen sehr bedienerfreundlich;<br />
ihr Handling ist kein Hexenwerk.<br />
Die verschiedenen Hersteller bieten<br />
Testaccounts an, die binnen weniger Minuten<br />
installiert sind. Hat man an einem System<br />
Gefallen gefunden, ist es ein Leichtes,<br />
auf die Vollversionen umzusteigen. Sollte<br />
es doch einmal zu Bedienungs- oder Handhabungsproblemen<br />
kommen, gibt es neben<br />
Internetsupport und Anleitungsvideos auch<br />
Service-Hotlines, die einem jederzeit mit Rat<br />
und Tat zur Seite stehen. <br />
nu<br />
DREI BEISPIELE FÜR ELEKTRONISCHE SCHICHTPLÄNE<br />
DAS LEIDIGE THEMA DER<br />
SCHICHTPLANERSTELLUNG<br />
Das Erstellen von Schichtplänen kostet die <strong>Taxi</strong>betriebe<br />
viel Zeit. Web- und appbasierte Lösungen können den<br />
Verwaltungsaufwand deutlich reduzieren.<br />
Oma Müller muss dreimal die Woche<br />
immer morgens um halb sieben<br />
zur Dialyse. Außerdem zeigt die<br />
Erfahrung, dass täglich ein bis zwei Vorbestellungen<br />
zwischen 4 und 5 Uhr morgen<br />
rausgehen. Nachts wird es unter der Woche<br />
ab 23 Uhr ruhiger, dann reichen bis 2 Uhr<br />
noch zwei <strong>Taxi</strong>s auf der Straße. Alle anderen<br />
haben Schichtende. Auf Basis solcher Erfahrungen<br />
definieren Unternehmer mit eigener<br />
Auftragsvermittlung die Einsatzzeiten ihrer<br />
<strong>Taxi</strong>s und weisen den jeweiligen Fahrzeugen<br />
die Fahrerinnen und Fahrer zu. Viele <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
erarbeiten solche Schichtpläne<br />
in Excel und informieren das Fahrpersonal<br />
anschließend über E-Mail oder per Aushang<br />
im Aufenthaltsraum, wer wann auf welchem<br />
Fahrzeug eingeteilt ist. Das ist meist sehr<br />
zeitintensiv und ein ewiges Hin und Her.<br />
Die mühsam ausgetüftelten Pläne führen oftmals<br />
trotzdem zu Unmut bei der Besetzung.<br />
Alternativ zum Excel-Schichtplan kann<br />
man allerdings auch auf speziell entwickelte<br />
digitale Schichtpläne zurückgreifen.<br />
Damit lassen sich die Schichten ohne großes<br />
Nachdenken sehr gerecht und zudem<br />
für alle MitarbeiterInnen nachvollziehbar<br />
erstellen. Solche Schichtmodelle sorgen<br />
unter Umständen auch in den <strong>Taxi</strong>zentralen<br />
für mehr Akzeptanz, weil die Dienste<br />
mit dem Programm gleichmäßig auf alle Personen<br />
verteilt werden können. Damit hätte<br />
dann jede Person gleich viele Früh-, Spätund<br />
Nachtschichten und auch die gleiche<br />
Anzahl von Wochenenddiensten. Mit den<br />
Schichtprogrammen auf dem Markt ist eine<br />
automatische Dienstplanung, Zeiterfassung<br />
und sogar eine Forecast-Berechnung möglich.<br />
GLEICHMÄSSIGE VERTEILUNG<br />
ERHÖHT DIE AKZEPTANZ<br />
Zu unterschiedlichen Tageszeiten müssen<br />
meist fest vorgegebene Besetzungsstärken<br />
eingehalten werden. Die Programme berechnen<br />
die dafür notwendige Personalstärke,<br />
sogar mit multiplen Standorten. Außerdem<br />
lassen sich die verschiedenen Sollarbeitszeiten<br />
der MitarbeiterInnen und deren spezielle<br />
Wünsche und Sonderregelungen wie „freitags<br />
kein Dienst vor 13 Uhr, jeden zweiten<br />
Montag frei“ managen. Auch die Ruhezeiten<br />
und Ausgleichsstunden und die Zahl der<br />
aufeinanderfolgenden Tag- und Nachtdienste<br />
werden berücksichtigt. Die Urlaubszeiten<br />
der einzelnen MitarbeiterInnen werden<br />
automatisch einkalkuliert und aufeinander<br />
abgestimmt. Außerdem werden Zuschläge<br />
für Nacht- oder Feiertagsdienste generiert<br />
und angezeigt.<br />
SCHICHTTAUSCH PER<br />
SMARTPHONE<br />
Bei einigen Programmen können sich die<br />
MitarbeiterInnen mit ihrem Smartphone auf<br />
einzelne Schichten bewerben und untereinander<br />
Schichten tauschen, natürlich nur<br />
unter Einhaltung der gesetzlichen Ruhezeitbestimmungen.<br />
MitarbeiterInnen können<br />
ihre Einsätze auch direkt mit dem Kalender<br />
auf ihrem Smartphone abonnieren. Damit<br />
hat jeder seine Arbeitszeiten stets im Blick<br />
und der Chef die Sicherheit, dass keiner vergisst<br />
zu erscheinen. Zudem lassen sich zu<br />
jedem Fahrzeug aus dem Fuhrpark unter-<br />
12 NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI<br />
FOTOS: Fotolia / cirquedesprit, sisterspro<br />
Jeder Fahrer<br />
bekommt den<br />
Schichtplan<br />
direkt aufs<br />
Handy.<br />
Easypep:<br />
ein breitgefächertes Angebot online<br />
und per App, bei der (fast) alles<br />
machbar ist inkl. Zeiterfassung für<br />
die Lohnbuchhaltung<br />
Fiskaltaxameter<br />
Arbeitszeiterfassung<br />
www.semitron.gr<br />
unterschiedliche Modelle je nach<br />
Mitarbeiterstärke, für die geplant<br />
werden muss:<br />
• 5 Mitarbeiter, 1 Standort:<br />
9 Euro pro Monat<br />
• 20 Mitarbeiter, 4 Standorte:<br />
19 Euro pro Monat<br />
• 100 Mitarbieter ,10 Standorte:<br />
99 Euro pro Monat<br />
Genutzt wird das Modell zum Beispiel<br />
von Jaques’ Weindepot, Nestor und<br />
Deliveroo (13.000 Mitarbeiter).<br />
shyftplan.com:<br />
ein breitgefächertes Angebot online und<br />
per App inkl. Zeitstempeluhr, Lohnberechnung<br />
und Lohnexport, Elster- und<br />
Dakota-Meldung<br />
• mit Elster- und Dakota-Meldung 4,99<br />
Euro pro Mitarbeiter im Monat<br />
• ohne Elster- und Dakota 2,49 Euro pro<br />
Mitarbeiter im Monat<br />
NFC/RFID<br />
für Arbeitszeiterfassung<br />
Genutzt wird das Modell zum Beispiel<br />
von Tesla Motors, Edeka, Westwing.<br />
x-plan-software.eu:<br />
kann am meisten, allerdings nur online<br />
und nicht per App, plant idealerweise<br />
nach Eingabe der Parameter vollständig<br />
alleine, achtet automatisch auf Ruhezeiten,<br />
auf zu hohe oder zu niedrige<br />
Wochenarbeitszeiten, zu viel oder zu<br />
wenig Ausgleichsstunden, macht Personalbedarfsberechnung,<br />
beachtet im<br />
Vorfeld mögliche kommende Urlaubsengpässe<br />
etc.<br />
• kostet für 40 Mitarbeiter im Jahr 2.856<br />
Euro (238 Euro im Monat)<br />
• für 20 Mitarbeiter 1.641 Euro im Jahr<br />
(knapp 137 Euro im Monat)<br />
Genutzt wird das Modell zum Beispiel<br />
vom ADAC, von DB Cargo, vom Deutschen<br />
Roten Kreuz.<br />
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Tel. 0521 553 3514<br />
info@heedfeld-taxameter.de<br />
www.heedfeld-taxameter.de<br />
Panther P6S<br />
Spiegeltaxameter<br />
ΤIM-GPRS-GPS P6<br />
Fiskal Systeme - Insika<br />
HEEDFELD<br />
ΤAXAMETER
TAXIZENTRALE<br />
Facebook<br />
& Co<br />
<strong>Taxi</strong><br />
Messenger sollte innerhalb von 15 bis 60 Minuten erfolgen“, sagt<br />
die Expertin. „Das bedeutet, dass <strong>Taxi</strong>zentralen ihre Mitarbeiter<br />
beauftragen und eventuell anlernen müssen, die Facebook-Seite<br />
als integrativen Bestandteil ihrer Arbeit zu nutzen. Ist man dazu<br />
nicht ganztägig in der Lage, ist es ganz wichtig, Geschäftszeiten<br />
für den Messenger anzugeben und diese auch einzuhalten. In<br />
jedem Fall sollten auch Alternativen in Form von E-Mail und Telefonnummer<br />
angeboten werden.“<br />
Man müsse übrigens nicht zwingend auf alle Kommentare<br />
reagieren, sagt Salzwedel. Nur wenn es personell wie strukturell<br />
gar nicht möglich ist, die Seite zu pflegen, kann man Kommentar-,<br />
Nachrichten und Bewertungsfunktionen abschalten. Das ist immer<br />
noch besser als ein öffentlich einsehbarer Friedhof unzufriedener<br />
Kundenkommentare.<br />
Social<br />
Media<br />
Follower<br />
TAXIZENTRALE<br />
AUSTAUSCH IN<br />
BEIDE RICHTUNGEN<br />
Ein <strong>Taxi</strong> über den Facebook-Messenger zu bestellen, ist technisch<br />
mittlerweile Standard. <strong>Taxi</strong>zentralen benötigen also einen kundennahen<br />
Facebook-Account. Dabei muss einiges beachtet werden.<br />
Die digitale, interaktive Kommunikation mit dem Kunden<br />
wird immer wichtiger. Facebook, das über 30 Millionen<br />
Benutzer allein in Deutschland hat, wird zur Schnittstelle<br />
für viele andere Dienste. Wer Facebook als Unternehmen nicht<br />
richtig zu nutzen weiß, schließt sich von dem Millionenmarkt der<br />
Zukunft aus.<br />
FACEBOOK-KONTO IST EIN ONLINE-AUSWEIS<br />
Für die <strong>Taxi</strong>zentralen beschleunigt sich dadurch die Gefahr, dass<br />
die globalen Transportgiganten der Branche davonfahren. Die<br />
Apps von Daimler, Uber und Co bieten neben der Integration von<br />
Facebook auch das Bezahlen über ihre Smartphone-Apps. Zur<br />
Bestellung ihrer Dienstleistung per Handy reicht ein Facebook-<br />
Konto, das mittlerweile zu einer Art Online-Ausweis geworden ist.<br />
Die App von taxi.eu bekommt aktuell einen großen Refresh. Dann<br />
wird neben vielen anderen Features auch die <strong>Taxi</strong>bestellung per<br />
Facebook möglich sein. Etliche an taxi.eu angeschlossene Zentralen<br />
stehen daher im Moment vor der Aufgabe, sich entweder einen<br />
Facebook-Account zuzulegen oder eine bereits vorhandene Unternehmerseite<br />
hinsichtlich etlicher Faktoren zu überprüfen.<br />
Janine Salzwedel arbeitet bei der Düsseldorfer <strong>Taxi</strong>zentrale<br />
Rhein-<strong>Taxi</strong>. Sie ist dort für die sozialen Medien zuständig. „Die<br />
Pflege einer Facebook-Seite erfordert Arbeitskraft“, sagt sie. „Da<br />
kann man vieles falsch machen, weshalb man ein klares Konzept<br />
erarbeiten und verfolgen muss.“<br />
Messenger<br />
Der Kunde wünscht sich eine aktive Einbindung und eine „Interaktion“<br />
– einen Austausch, der in beide Richtungen geht. Wenn<br />
er einen Dank oder eine Beschwerde formuliert, erwartet er ein<br />
Feedback. Nachfragen über verlorene Gegenstände kommen immer<br />
häufiger über den Facebook-Messenger. Auch hier will der Kunde<br />
eine unmittelbare Reaktion. Antwortet die <strong>Taxi</strong>zentrale nicht, während<br />
das wertvolle Eigentum in einem <strong>Taxi</strong> spazieren gefahren<br />
wird, macht sich schnell Frust breit.<br />
Diese Beschwerden, berechtigt oder unberechtigt, landen dann<br />
in Form einer negativen Bewertung auf der Facebook-Unternehmensseite<br />
zusammen mit einem negativen Kommentar in der<br />
Öffentlichkeit. „Bei manchen Seiten sammeln sich diese Kommentare<br />
unbeantwortet über die Zeit an, was ein extrem abschreckendes<br />
Zeugnis für potenzielle Neukunden darstellt“, warnt Janine Salzwedel.<br />
Sie rät dazu, Standardantworten zu formulieren, auf die man<br />
schnell zurückgreifen kann. „Sie sollten aber immer persönlich<br />
abgeändert werden. Wichtigste Regel dabei ist: Die Antworten sollen<br />
sachlich, freundlich und höflich erfolgen, auch wenn die vom<br />
Kunden formulierte Kritik einen unfreundlichen Ton hatte.“<br />
FEEDBACK INNERHALB VON 60 MINUTEN<br />
Ganz wichtig bei Facebook ist auch eine schnelle Reaktionszeit.<br />
Die Schnelligkeit und den Anteil der beantworteten Nachrichten<br />
wertet Facebook aus. Das Ergebnis wird auf der Unternehmensseite<br />
angezeigt. „Das Feedback bei Nachrichten über den Facebook-<br />
FOTO: geschmacksRaum / Fotolia<br />
FOTO: Rhein-<strong>Taxi</strong><br />
DIE SEITE MIT INHALTEN FÜLLEN = KUNDENBINDUNG<br />
Generell erwartet jeder Kunde einen Nutzen von einer Facebook-<br />
Seite. Das ist eine Gelegenheit für das Unternehmen, interessante<br />
Informationen bereitzustellen, zum Beispiel praktische Tipps<br />
rund ums Verreisen, Transport, Verkehr oder auch aus allen anderen<br />
Lebensbereichen.<br />
„Es ist sehr wichtig, zu dem Kunden eine persönliche Bindung<br />
aufzubauen und das Unternehmen nicht als unnahbar erscheinen<br />
zu lassen“, gibt Janine Salzwedel weitere Tipps. „Es interessiert<br />
Fahrgäste auch, was hinter den Kulissen ihres Dienstleisters passiert.“<br />
Rhein-<strong>Taxi</strong> gewährt deshalb einen regelmäßigen Blick<br />
in die Arbeitsbereiche und Funktionen der einzelnen Mitarbeiter<br />
und stellt diese persönlich vor.<br />
Das kann dabei helfen, dass sich Kunden mit dem<br />
Unternehmen identifizieren und so eher bei dem Unternehmen<br />
bleiben. So fühlen sich die Fahrgäste wohl, wenn<br />
sie beispielsweise ein Gesicht zur Telefonstimme bekommen.<br />
Unter diesem Aspekt ist es auch wichtig, die Postings persönlich<br />
mit Namen zu unterschreiben und eine Grußformel hinzuzufügen.<br />
Eigene Beiträge dieser Art sollten den größten Teil eines Facebook-Auftrittes<br />
ausmachen – Salzwedel nennt hier ungefähr 70<br />
Prozent. Es sei auch notwendig, regelmäßig Beiträge zu posten.<br />
„Richten Sie die Postings nicht nach ihrem eigenen Arbeitsablauf,<br />
sondern wählen Sie den Zeitpunkt, an dem der Kunde Zeit hat.<br />
Dazu kann man die Planungsfunktion bei Facebook nutzen. Man<br />
definiert, an welchem Tag und zu welcher Uhrzeit ein Posting<br />
sichtbar werden soll.“<br />
Nicht mehr als 20 Prozent der Beiträge sollten als geteilte Inhalte<br />
von anderen Webseiten übernommen werden. Vorsicht: Nicht<br />
alles darf geteilt werden.<br />
Natürlich kann eine Unternehmerseite auf Facebook auch<br />
Eigenwerbung beinhalten. „Es ist okay, das Potenzial zu nutzen<br />
und auf ihre Angebote regelmäßig, aber sparsam, hinzuweisen.<br />
Als Faustregel gilt dabei, dass nicht mehr als zehn Prozent der<br />
Inhalte reine Werbung in eigener Sache sein sollten“, weiß die<br />
Social-Media Beauftragte bei Rhein <strong>Taxi</strong>.<br />
VIELE FOLLOWER SIND WICHTIG<br />
Wenn all die angesprochenen Punkte strategisch gut geplant<br />
umgesetzt werden, sollte es jeder <strong>Taxi</strong>zentrale und jedem Unternehmen<br />
gelingen, im eigenen Facebook-Account eine kleine Community<br />
an Abonnenten und Followern aufzubauen, die dann auch<br />
regelmäßig die Beiträge kommentieren. Facebook wertet die<br />
Klicks und Beliebtheit ihrer Seite aus und wird sie so vielen<br />
Menschen immer öfter anzeigen. Und je mehr über diesen Kanal<br />
angesprochen werden, umso mehr werden dann auch die integrierte<br />
Bestellfunktion nutzen, wenn ein <strong>Taxi</strong> benötigt wird. Welcher<br />
Kunde denkt dann noch an Uber, mytaxi oder andere<br />
Alternativen? <br />
prh<br />
ALLER ANFANG IST SCHWER<br />
Die Düsseldorfer Zentrale Rhein-<br />
<strong>Taxi</strong> hat mit Janine Salzwedel eine<br />
eigene Social-Media-Betreuerin.<br />
Janine Salzwedel hat für <strong>Taxi</strong>unternehmen und Zentralen<br />
in Zusammenarbeit mit unserer Redaktion eine dokumentarisch<br />
aufgebaute Anleitung für die Einrichtung einer<br />
Unternehmensseite erstellt. Abonnenten der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
können diese telefonisch unter 089 / 14 83 87 91 oder per<br />
E-Mail unter info@taxi-times.com anfordern.<br />
Kompetenz für das<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe seit<br />
über 20 Jahren<br />
Werner Gehring<br />
Generalagentur Werner Gehring e.K.<br />
Friedhofstraße 21, 76857 Waldrohrbach<br />
Tel.: 06346 3088770<br />
Fax: 06346 3088779<br />
E-Mail: werner-gehring@ruv.de<br />
Internet: www.werner-gehring.ruv.de<br />
www.ruv.de<br />
14 NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI<br />
TAXI NOVEMBER / <strong>2017</strong><br />
15
VERANSTALTUNGEN<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
Die Seminarteilnehmer<br />
in Berkheim auf<br />
dem Gelände der<br />
Firma MobiTEC.<br />
TAXIUNTERNEHMER<br />
TREFFEN<br />
ROLLI-UMRÜSTER<br />
Bei zwei themenreichen Tagesseminaren konnten sich die Leser von<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> spannende Vorträge anhören und praxisgerechte Rollstuhlfahrzeuge<br />
ansehen. Wir fassen das Wichtigste zusammen.<br />
Mit den beiden inhaltsgleichen<br />
Veranstaltungen läutete <strong>Taxi</strong><br />
<strong>Times</strong> Anfang September den<br />
Seminar-Herbst ein. Krankenfahrten standen<br />
dabei im Vordergrund, eingerahmt von<br />
Infos zur Betriebsübergabe und zu den politisch<br />
geplanten Änderungen des Personenbeförderungsgesetzes.<br />
Anstelle von Tagungshotels waren die Teilnehmer<br />
zu Gast bei zwei Firmen, die sich<br />
auf die Umrüstung von Fahrzeugen zu<br />
Rolli -<strong>Taxi</strong>s spezialisiert haben. MobiTEC<br />
in Berkheim im Allgäu und Reha Automobile<br />
im niedersächsischen Bad Zwischenahn<br />
haben ein breites Angebot an Umrüstlösungen<br />
– was beide zwischen den<br />
Seminarvorträgen mit einer kleinen Fahrzeugausstellung<br />
und einem Betriebsrundgang<br />
allen Teilnehmern demonstrierten.<br />
Das Seminar selbst startete mit einer Thematik,<br />
mit der sich ein <strong>Taxi</strong>unternehmer nur<br />
einmal im Leben beschäftigten muss – dem<br />
Betriebsübergang. Referent dazu war der<br />
Unternehmensberater Siegfried W. Kerler,<br />
der nicht zuletzt aufgrund seiner langjährigen<br />
Berufserfahrung bei der IHK hauptsächlich<br />
Transportunternehmen aus den<br />
Bereichen Spedition, Logistik und Personenbeförderung<br />
unterstützt.<br />
Beim Betriebsübergang gibt es zwei Möglichkeiten:<br />
Verkauf an einen unabhängigen<br />
Dritten oder Übergabe an Familienmitglieder<br />
bzw. enge langjährige Mitarbeiter. Ersteres<br />
sollte mindestens drei Jahre vorher,<br />
die interne Übergabe mindestens zwölf<br />
Monate vorher in die Wege geleitet werden.<br />
BETRIEBSÜBERGABE ZUM<br />
JAHRESWECHSEL<br />
Beim internen Übergang auf die nächste<br />
Generation müssen im Vorfeld viele Fragen<br />
geklärt werden: Ist das Familienmitglied<br />
willens und in der Lage für eine Übernahme?<br />
Liegen die erforderlichen subjektiven<br />
Voraussetzungen vor? „Eltern schätzen<br />
Kinder manchmal zu positiv ein“, warnt<br />
Kerler. Gut wäre es, wenn der Nachfolger<br />
eine kaufmännische Ausbildung absolviert<br />
hat und vorher bei einem anderen (artverwandten)<br />
Betrieb gearbeitet hat. Als idealen<br />
Übergabetermin nannte Kerler den Jahreswechsel<br />
zum 31. Dezember. Damit spare<br />
man sich eine zusätzliche kostenpflichte<br />
Bilanz- oder GuV-Ermittlung.<br />
Viele wertvolle Tipps hatte der Unternehmensberater<br />
auch für den Verkauf<br />
des <strong>Taxi</strong>betriebs an externe Interessenten<br />
parat. So sollte man beispielsweise vor<br />
Verhandlungsbeginn eine Vertraulichkeitsvereinbarung<br />
verbunden mit einer Konventionalstrafe<br />
treffen sowie bereits im Vorfeld<br />
die Liquidität und die subjektiven Voraussetzungen<br />
des Käufers überprüfen.<br />
Bei der Berechnung des Firmenwerts<br />
empfiehlt Kerler die sogenannte Stutt garter<br />
Methode. Vom Gewinn vor Steuern werden<br />
verschiedene Posten, etwa außerordentliche<br />
Aufwendungen, abgezo gen und Posten, wie<br />
der Verlust aus Debito renabschreibungen,<br />
dazugezählt, um daraus einen sogenannten<br />
bereinigten Gewinn zu ermitteln.<br />
Dies geschieht auf Basis der letzten drei<br />
Geschäftsjahre. Der Wert des ältesten der<br />
drei Jahre wird mit eins multipliziert, das<br />
zweite Jahr mit zwei und das zurückliegende<br />
Geschäfts jahr mit dem Multiplikator<br />
drei angesetzt. Die Summe da raus muss<br />
dann durch sechs geteilt werden.<br />
Zum so ermittelten wirtschaftlichen<br />
Wert des Unternehmens werden dann noch<br />
die Werte aus Fahrzeugbestand, Konzession,<br />
Funkgeräte etc. addiert. „Nicht zuletzt<br />
dadurch ist es immens wichtig, die Planungen<br />
für einen Unternehmensverkauf mindestens<br />
drei Jahre vor der Realisierung zu<br />
beginnen“, mahnt Kerler. In diesen drei<br />
Jahren empfiehlt es sich, noch mal richtig<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
Der Unternehmensberater Siegfried<br />
W. Kerler war der Hauptreferent.<br />
Gas zu geben. Denn je erfolgreicher das<br />
Unternehmen bilanztechnisch dasteht,<br />
umso höher wird die Verkaufssumme. Der<br />
letzte Gewinn soll sich lohnen.<br />
Wenn sich allerdings nur noch der Verkauf<br />
lohnt, macht es auch keinen Spaß. Ein<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmen rentabel<br />
zu führen, ist aktuell eine echte Herausforderung.<br />
Vor allen Dingen dann, wenn<br />
ein Großteil der Fahrten Beförderungen im<br />
Auftrag der Krankenkassen sind.<br />
Doch wie kommt man an Serien- und<br />
Dialysefahrten, wenn die Kasse und nicht<br />
mehr der Patient das <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />
auswählt? Wie kann man wieder konkurrenzfähig<br />
werden? Und welche rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen helfen vor unlauterer<br />
Konkurrenz? Mit zwei Vorträgen von<br />
Siegried W. Kerler und einer Produktpräsentation<br />
eines Internetportals nahm<br />
dieser Themenkomplex den größten Teil<br />
des Tagesseminars ein.<br />
VERSTEIGERUNGSPORTALE<br />
IN DER KRITIK<br />
Von den regionalen Krankenkassen organisierte<br />
Internetausschreibungen sind<br />
Unternehmen wie Verbänden ein Dorn im<br />
Auge – geht es dabei doch nur darum, die<br />
Fahrten an den günstigsten Anbieter zu<br />
vergeben. Ähnlich umstritten sind Portale<br />
Sofort<br />
verfügbar.<br />
<strong>Taxi</strong> Lagerfahrzeuge:<br />
z. B. Ford Kuga und Ford Tourneo<br />
Connect mit Heckausschnitt.<br />
Alle Fahrzeuge unter www.ford-taxi.de<br />
Seminarteilnehmer<br />
in Bad Zwischenahn.<br />
wie DMRZ oder De-Touro, die ihre Leistungen<br />
den Krankenkassen anbieten.<br />
De-Touro stellte beim Herbstseminar<br />
von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> die beiden Varianten seiner<br />
Plattform vor. Neben den Fahrten,<br />
die gegen Preisabgabe ersteigert werden<br />
kön nen, werden auch Touren angezeigt,<br />
bei denen der Preis auf Basis getroffener<br />
Rahmen vereinbarungen festgelegt ist. <strong>Taxi</strong>und<br />
Mietwagenbetriebe, die sich die De-<br />
Touro-App kostenlos im App-Store oder bei<br />
Google heruntergeladen haben, müssen bei<br />
der Registrierung ihr Gebiet per Postleitzahl<br />
definieren und bekommen anschließend die<br />
Fahrten aus genau jener Zone angezeigt.<br />
Allerdings werden beim Erstangebot noch<br />
keine exakten Daten zur Uhrzeit der Fahrt<br />
angegeben, was die Seminar teilnehmer als<br />
unpraktisch bezeichneten, denn ein rechtsverbindliches<br />
Gebot zur Fahrgastübernahme<br />
könne so nicht abgegeben werden.<br />
Positiv lässt sich dagegen die automatisierte<br />
und digitalisierte Kostenab rechnung<br />
unmittelbar nach Fahrtende bewerten. Der<br />
Fahrgast quittiert die Fahrt und den Fahrpreis<br />
per elektronischer Unterschrift. Der<br />
Unternehmer bezahlt an HMM Deutsch land,<br />
den Provider der De-Touro-Plattform, eine<br />
feste Provision von zwei Prozent des Umsatzes.<br />
Bisher nutzen das Portal nur einige<br />
Regionalkassen. Mit der Barmer GEK ist u<br />
CITROËN REDUZIERT<br />
MIT ADBLUE<br />
Mit welchem System kann man die<br />
Abgasnorm Euro 6 möglichst effizient<br />
erreichen? Citroën setzt hier auf<br />
in Wasser gelösten Harnstoff, besser<br />
bekannt als AdBlue. „Mit Hilfe einer<br />
Harnstoffeinspritzung können die<br />
Stickoxid-Emissionen (NOx) um bis<br />
zu 90 Prozent gesenkt werden“,<br />
erklärte Bernd Große Holtforth,<br />
noch bis Jahresende <strong>Taxi</strong>chef bei<br />
Citroën Deutschland, während des<br />
Herbstseminars von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>.<br />
Für den Hersteller bedeutet dies<br />
allerdings, dass er einen SCR-Kat für<br />
eine selektive katalytische Reaktion<br />
verbauen muss und zusätzlich<br />
noch einen beheizbaren Tank für<br />
die AdBlue-Flüssigkeit, was einen<br />
erheblichen finanziellen Aufwand<br />
bedeutet und eine frühzeitige<br />
Einplanung bei der Konstruktion der<br />
Fahrzeuge notwendig macht.<br />
Ein SCR-Kat bringt im Vergleich<br />
zum NOx-Speicherkat einen erheblich<br />
größeren Kosten- sowie Produktionsaufwand<br />
mit sich, ist aber in<br />
puncto Schadstoffausstoß deutlich<br />
im Vorteil, da er ohne jegliche innermotorische<br />
Lösung auskommt. sg<br />
16<br />
NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI<br />
UTO PIEROTH<br />
… die bessere Wahl<br />
GmbH & Co. KG<br />
Auto Pieroth GmbH & Co. KG<br />
Siemensstraße 4, 55543 Bad Kreuznach<br />
taxi@auto-pieroth.de<br />
Rufen Sie ihren<br />
<strong>Taxi</strong>-Spezialist Marco Sauer an<br />
0671 834 15-21
VERANSTALTUNGEN<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
FACEBOOK-GRUPPE<br />
ALMANYA TAXICILERI<br />
Organisiert und angekündigt wurde<br />
das Turnier ausschließlich über Facebook<br />
– und bekam dort großartige<br />
Unterstützung von der <strong>Taxi</strong>gruppe<br />
Almanya TaXicileri. Da ist ein wenig<br />
Eigenwerbung dann schon erlaubt.<br />
Beim Seminar in Berkheim auf dem Betriebsgelände von MobiTEC zeigte das Unternehmen die ganze Bandbreite seiner Rollstuhlumrüstungen<br />
(Foto links). In Bad Zischenahn war Markus Pacholke (rechts) Gastgeber und Ansprechpartner für Umrüstlösungen.<br />
ein gesondertes Verfahren vereinbart. Bei<br />
beiden Seminaren wurde lange über das Für<br />
und Wider solcher Plattformen diskutiert.<br />
Fazit: Als Marktplatz für Kran kenfahrten<br />
zu festen Preisen ist es sinnvoll, als Plattform<br />
für Dumpingangebote sollte es nicht<br />
zur Verfügung gestellt werden.<br />
KEINE GESPENDETEN FAHRZEUGE<br />
Wenn man vom Wettbewerber bei der Vergabe<br />
der Kranken fahrten ausgestochen<br />
wird, beschleicht einen oft das Gefühl, dass<br />
dort die Fahrten nicht immer innerhalb der<br />
rechtlichen Rahmenbedingungen durchgeführt<br />
werden. Siegfried W. Kerler gab in<br />
seinem Vortrag „Krankenfahrten – Verhandeln<br />
im Rahmen des Gesetzes“ einen Überblick<br />
über die gesetzlichen Bestimmungen.<br />
Hält der <strong>Taxi</strong>wettbewerber beispielsweise<br />
die Tarifpflicht nach § 51 des PBefG und<br />
das Mietwagenunternehmen die Umsatzsteuerpflicht<br />
von 19 Prozent ein? Arbeiten<br />
gemeinnützige Organisationen gesetzeskonform?<br />
Führen Sie entgeltliche Krankenfahrten<br />
durch, unterliegen auch sie dem<br />
PBefG. Somit dürfen beispielsweise keine<br />
Fahrzeuge eingesetzt werden, die aus Spendenmitteln<br />
angeschafft wurden.<br />
Auch der Mindestlohn könnte für allzu<br />
billige Wettbewerber zum Stolperstein<br />
werden. „Krankenbeförderungen sind vom<br />
Mindestlohn nicht ausgenommen“, sagt<br />
Kerler. Er weist darauf hin, dass der Auftraggeber<br />
nach § 13 des Mindestlohn gesetzes<br />
für den Auftragnehmer haftet. Überstunden-,<br />
Nacht- und Feiertags zuschläge, vermögenswirksame<br />
Leistungen und Spesen<br />
zählen nicht zum Mindestlohn.<br />
Anstatt den Konkurrenten permanent<br />
auszustechen, könnte man auch überlegen,<br />
wo man nicht sogar zusammenarbeiten<br />
kann. Kerler gab einen Überblick über<br />
mögliche Kooperationsarten. Sogenannte<br />
Beschaffungskooperationen ermöglichen<br />
die gemeinsame Anschaffung von Material –<br />
wie etwa Fahrzeuge oder Reifen – zu dann<br />
deutlich günstigeren Konditionen. Vertriebskooperationen<br />
ermöglichen Angebotsabsprachen<br />
– beispielsweise über ein gemeinsames<br />
Fifty-fifty-<strong>Taxi</strong>. Verwaltungskooperationen<br />
helfen bei der Schreibarbeit oder führen zu<br />
einer gemeinsamen Auftragsvermittlung.<br />
Welche Form am Ende auch immer gewählt<br />
wird, das Ziel definiert Kerler ganz eindeutig:<br />
„Gemeinsam soll mehr Geld verdient<br />
werden, als man alleine geschafft hätte.“<br />
DIE FDP WILL DEREGULIEREN<br />
Ganz zum Schluss rückte dann noch die<br />
aktuelle Diskussion um das Personenbeförderungsgesetz<br />
in den Fokus. Jürgen<br />
Hartmann, Herausgeber von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>,<br />
fasste die Standpunkte von CDU/CSU,<br />
SPD, Grünen, FDP und Die Linke zusammen.<br />
Jede Partei lässt mehr oder weniger<br />
keine Zweifel daran, dass eine Änderung<br />
des PBefG in der aktuellen Wahlperiode<br />
kommen wird und dass vor allen Dingen<br />
aus den Reihen der FDP mit den größten<br />
Liberalisierungswünschen zu rechnen ist.<br />
Das Gewerbe dürfe deshalb nicht aufhören,<br />
über die Notwendigkeiten der drei Grundsäulen<br />
Betriebs,- Tarif- und Beförderungspflicht<br />
aufzuklären. Wenn nur eine dieser<br />
drei Säulen aufgeweicht wird, fallen damit<br />
automatisch auch die beiden anderen.<br />
Auch mit dem Märchen, eine Rückkehrpflicht<br />
für Mietwagen würde die Umweltverschmutzung<br />
befeuern, müsse endlich<br />
aufgeräumt werden. Wenn Mietwagen ohne<br />
Auftrag sind, kreisen sie im Innenstadtkern<br />
und verdichten damit den Verkehr.<br />
Oder sie besetzten Parkplätze, was wiederum<br />
zu einem verstärkten Suchverkehr der<br />
privaten Autofahrer führt. Fazit: Es ist viel<br />
Aufklärungsarbeit nötig – bei der Politik,<br />
aber auch bei der Bevölkerung. Ein Teilnehmer<br />
aus Lüneburg brachte es auf den<br />
Punkt: „Wir sollten gegenüber den Kunden<br />
nicht von Änderungen beim Personenbeförderungsgesetz<br />
sprechen, sondern sie vor<br />
einer geplanten Abschaffung des Verbraucherschutzes<br />
warnen.“<br />
HINWEIS DER REDAKTION:<br />
Sämtliche Vorträge liegen als Film vor. Per<br />
E-Mail (info@taxi-times.com) können die<br />
Abonnenten von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> das Passwort für<br />
den kostenfreien Zugang zu unserem Videokanal<br />
anfordern.<br />
tt<br />
ABRECHNUNG MIT DEN<br />
KRANKENKASSEN<br />
Integriert in das Seminar<br />
waren auch kurze Vorträge von<br />
Ab rechungsdienstleistern, in denen<br />
die Referenten das jeweilige Produktportfolio<br />
vorstellten. Die Firma<br />
opta data mit Hauptsitz in Essen und<br />
Filialen in Berlin, Oldenburg, Erfurt,<br />
Chem nitz und Linz (Österreich) bietet<br />
die Abrechnungstarife „Classic“,<br />
„Connect“ und „Select“ an. Bei „Classic<br />
“schickt der <strong>Taxi</strong>unterneh mer<br />
sämtliche Papierbelege unbear beitet<br />
per Post. Bei „Connect“ erfasst der<br />
Kunde die Belege mit Hilfe einer<br />
eigenen Software selbst. Bei „Select“<br />
wird bis zur Rech nungsstellung<br />
sogar alles vom Kunden vorbereitet.<br />
Nur dass dann die Abrechnung nicht<br />
direkt mit der Krankenkasse erfolgt,<br />
sondern über opta data läuft und<br />
der <strong>Taxi</strong>-/ Mietwagenunternehmer<br />
das Geld innerhalb weniger Tage<br />
erhält. Das <strong>Taxi</strong>unternehmen ist<br />
somit verlässlich liquide.<br />
Das Softwarehaus MPC aus<br />
Neubeckum bietet seit 35 Jahren<br />
elektronische Lösungen an, deren<br />
Bestandteile wie ein Lego-Baukasten<br />
so miteinander kombiniert werden<br />
können, dass am Ende die individuell<br />
passende Lösung herauskommt. Das<br />
Kernprodukt des TARIS-Systems<br />
ist die Vermittlung. Sie kann als<br />
Büro lösung für die Vorplanung der<br />
offenen Aufträge bis zur Integration<br />
von im Auto verbauten Taxametersystemen<br />
(nahezu aller Hersteller)<br />
genutzt werden.<br />
Der „TARIS Tourenzettel“ ermöglicht<br />
die Verwaltung auch derjenigen<br />
Fahrten, die beispielsweise als<br />
Krankenfahrten ohne Uhr absolviert<br />
wurden. Damit wird die mittlerweile<br />
zwingend vorgeschriebene Einzelaufzeichnungspflicht<br />
erfüllt. jh<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
FOTOS : <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
BUNTES FELD<br />
Sechs Mannschaften und zwei Schiedsrichter waren der Einladung<br />
von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Redakteur Hayrettin „Simi“ Simsek<br />
gefolgt. In Berlin traten drei Teams aus der Hauptstadt, zwei<br />
aus Hamburg und ein bunt zusammengewürfelter Haufen<br />
aus Nordrhein-Westfalen an.<br />
FINALE!<br />
Die Männer vom Team Zeki Blacksea<br />
hatten sich trotz des Sturmtiefs Herwart<br />
von Hamburg aus in ihren <strong>Taxi</strong>s auf den<br />
Weg nach Berlin gemacht. Die Kollegen<br />
verpassten dadurch wohl auch manche<br />
attraktive Fernfahrt, da die Bahn am Turniertag<br />
den Betrieb eingestellt hatte.<br />
Belohnt wurde Zeki Blacksea dafür mit<br />
dem Einzug ins Finale.<br />
BLESSUREN<br />
Die Kollegen gaben alles und schonten<br />
weder sich noch ihren Körper.<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
Soccer Cup<br />
Gesetzesänderungen,<br />
App-Konkurrenz, Dieseldiskussionen –<br />
das <strong>Taxi</strong> steht derzeit vor existenziellen<br />
Fragen. Das Hallenfußballturnier<br />
um den <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Soccer Cup<br />
war deshalb eine willkommene<br />
Abwechslung.<br />
Von Jürgen Hartmann<br />
VOLLER EINSATZ<br />
Die Schusstechnik verrät es:<br />
Hier trafen keine Amateure<br />
aufeinander.<br />
Wir danken den Sponsoren Hale, Mercedes Niederlassung Berlin, Car Colour und Starksoft.<br />
TURNIERLEITUNG<br />
Alle Ergebnisse wurden von<br />
Elke Gersdorf genau dokumentiert.<br />
SOCCER CUP LIVE<br />
Entscheidende Spielszenen konnten<br />
live auf Facebook verfolgt werden.<br />
SO SEHEN<br />
SIEGER AUS<br />
Das Team Antheb 27 aus<br />
Berlin konnte sich im Finale<br />
mit 4:2 gegen Zeki Blacksea<br />
durchsetzen. Als Belohnung<br />
gab’s einen Wanderpokal.<br />
2018 gibt’s den nächsten<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Soccer Cup!<br />
18<br />
NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI TAXI NOVEMBER / <strong>2017</strong> 19
NEWS<br />
NEWS<br />
NEWSTICKER<br />
Gibt es in<br />
Ludwigshafen<br />
bald mehr<br />
<strong>Taxi</strong>s?<br />
TAXI-ANKAUF MIT PERSÖN-<br />
LICHER ANWESENHEIT<br />
Das im bayerischen Bad Tölz ansässige<br />
Autohaus Much, Spezialist für<br />
den Ankauf von gepflegten „jungen“<br />
<strong>Taxi</strong>s und dem Verkauf zulassungsfertiger<br />
<strong>Taxi</strong>s, zählt laut eigenen<br />
Angaben viele Einzelunternehmer<br />
aus Hamburg zu seinen langjährigen<br />
Kunden. Deshalb wolle man künftig<br />
einmal pro Monat persönlich vor Ort<br />
sein, „um den Hamburger <strong>Taxi</strong>unternehmern<br />
die Möglichkeit für eine<br />
faire und gerechte Bewertung beim<br />
Verkauf ihres gebrauchten <strong>Taxi</strong>s<br />
vor Ort zu bieten“, teilte Firmeninhaber<br />
Michael Much gegenüber <strong>Taxi</strong><br />
<strong>Times</strong> mit. Im Gepäck haben Much<br />
und seine Mitarbeiter ein speziel les<br />
Angebot für die <strong>Taxi</strong>unterneh mer der<br />
Hansestadt. Beim Kauf des <strong>Taxi</strong>s bieten<br />
sie 500 Euro über dem Ankaufsangebot<br />
der örtlichen Nie derlassung<br />
oder anderer Händler. Der nächste<br />
Besuchstermin<br />
ist am<br />
14. Dezem ber.<br />
jh<br />
500 Euro mehr als andere Händler will<br />
das Autohaus Much den Hamburger<br />
Unternehmern für deren gebrauchte<br />
<strong>Taxi</strong>s bezahlen.<br />
10 000 EURO ZUSCHUSS<br />
Stuttgarts <strong>Taxi</strong>flotte soll behindertenfreundlicher<br />
werden. Dafür<br />
bezuschusst die Stadt zunächst den<br />
Umbau von zehn <strong>Taxi</strong>s mit jeweils<br />
10 000 Euro. Voraussetzung ist, dass<br />
das <strong>Taxi</strong> mindestens drei Jahre im<br />
Einsatz bleibt. Der Zuschuss wird an<br />
die ersten zehn Bewerber vergeben.<br />
Der von <strong>Taxi</strong>unternehmern geforderte<br />
Zuschlag für den Rollstuhltransport<br />
in Höhe von 7,50 Euro Zuschlag<br />
darf nicht erhoben werden. Die ers ten<br />
zwei, drei Jahre sollen eine Test phase<br />
sein, um herauszufinden, ob sich das<br />
Geschäftsfeld als lukrativ erweist.<br />
Die Rollstuhltaxis dürfen natürlich<br />
auch als Großraumtaxi oder normales<br />
<strong>Taxi</strong> eingesetzt wer den, und auf<br />
einem Halteplatz in Stuttgarts Innenstadt<br />
wird für sie sogar eine Stellfläche<br />
reserviert. Die Vertreter des<br />
Körperbehindertenvereins Stuttgart<br />
begrüßten die Initiative der Stadt.prh<br />
LUDWIGSHAFEN HEBT<br />
BEGRENZUNG FÜR TAXI-<br />
KONZESSIONEN AUF<br />
Nach dem Vorbild des Hamburger Modells prüft jetzt auch die Genehmigungsbehörde<br />
Ludwigshafen die <strong>Taxi</strong>unternehmer gründlicher. Seit <strong>November</strong> werden<br />
die persönlichen und finanziellen Voraussetzungen der Antragsteller bei einer<br />
Neuerteilung, Übertragung oder Verlängerung von <strong>Taxi</strong>konzessionen durch einen<br />
Gutachter strenger geprüft. Die Unternehmer müssen nun umfangreichere Unterlagen<br />
vorlegen, um ihre Zuverlässigkeit und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit<br />
nachzuweisen. So verlangt die Behörde zum Beispiel „Mitteilungen über die<br />
Angestellten“ rückwirkend für die letzten drei Jahre sowie den Nachweis von<br />
Kilometerständen, Fahrleistungen und Umsätzen.<br />
Die Daten werden auf Plausibilität geprüft, und die Kilometerstände könnten,<br />
wie bereits in Hamburg, nun mit TÜV-Berichten oder Werkstattrechnungen<br />
abgegli chen werden. Die Stadtverwaltung weist darauf hin, dass wegen des erhöhten<br />
Prüfungsaufwands Anträge auf Verlängerung der Konzession drei Monate<br />
vor Ablauf gestellt werden müssen.<br />
An der starren Obergrenze für Konzessionen wird nicht mehr festgehalten. In<br />
der Vergangenheit führte dies zu Gerichtsprozessen, in denen das Recht auf<br />
Berufsfreiheit gegen die Funktionsfähigkeit des <strong>Taxi</strong>gewerbes abgewogen werden<br />
musste. Zunächst will man die Antragsteller auf der Warteliste überprüfen und<br />
ihnen bei Eignung neue Konzessionen erteilen – oder die Liste „bearbeiten“, wie<br />
es in einer öffentlichen Stellungnahme der Stadtverwaltung heißt. Trotzdem will<br />
man die Zahl der Konzessionen auch in Zukunft auf Grundlage von Gutachten<br />
begrenzen. Wie das genau umgesetzt wird, blieb zwar unklar, aber offensichtlich<br />
geht man davon aus, dass man bei strengeren Kontrollen der existierenden<br />
Betriebe einige Genehmigungen einziehen wird. <br />
prh<br />
TAXIFAHRT FÜR<br />
18 000 EURO – UND<br />
DANN NICHT BEZAHLT<br />
Eine der kuriosesten Anzeigen muss derzeit eine Polizeidienststelle in Euskirchen<br />
bearbeiten. Ein Wiener <strong>Taxi</strong>fahrer hatte dort einen Fahrgast angezeigt, der ihn<br />
um den Fahrpreis von 18 000 Euro geprellt haben soll. Demnach bestellte der<br />
Stammkunde den 47-jährigen <strong>Taxi</strong>fahrer nach Monaco. Von dort ließ er sich über<br />
Nizza und Brüssel nach London fahren, dann weiter in die Slowakei und über die<br />
Eifel zurück nach London.<br />
Dort gab der Fahrgast an, er könne den entstandenen Fahrpreis nicht bezahlen,<br />
habe aber Geld auf einer Bank in Cancún. So ging die Odyssee der beiden per<br />
Flugzeug weiter nach Mexiko, wo der Auftraggeber verschwand. Der <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
ließ sich Geld von seiner Frau für den Rückflug schicken. Er erstattete Anzeige<br />
bei der Polizei in Euskirchen, wo der Reisende Verwandte haben soll. prh<br />
FOTOS: Messe Leipzig; Fotolia / taddle<br />
ABBILDUNG: Paul Groß, www.flaticon.com<br />
IN PLAUEN GIBT ES<br />
SEIT DEN 90ERN EINEN<br />
DIENSTPLAN<br />
„Ich habe gestern in der neuen <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> den Artikel über Plauen<br />
und die Nachttaxis gelesen und fand diesen Artikel zu allgemein<br />
und schwammig“, schreibt uns Paul Groß am 11. Oktober <strong>2017</strong>.<br />
Das dort geschilderte Problem mit der begrenzten Verfügbarkeit<br />
von Nachttaxis sei ein republikweites Problem, weshalb man die<br />
Stadt Plauen hier nicht explizit hätte erwähnen müssen. „Ich bin<br />
seit 1990 <strong>Taxi</strong>unternehmer in Plauen, und wir hatten in den 90er-<br />
Jahren 63 <strong>Taxi</strong>unternehmen und drei Zentralen. Jetzt gibt es noch<br />
eine Zentrale mit 23 Unternehmen. Auch einen Dienstplan gibt<br />
es seit 1990 bei uns, den ich jeden Monat selber erstelle. Ich fahre<br />
selber noch jeden Tag Taxe und komme im Monat auf 350 Stunden,<br />
fahre freitags, samstags und sonntags auch nachts. Als Profi<br />
stehe ich auch gern Rede und Antwort.“<br />
Anmerkung der Redaktion: Die Anregung, mit Profis zu sprechen,<br />
ist Teil unserer Philosophie. Unsere Redaktion ist über alle Kommunikationskanäle<br />
zu erreichen. Telefon, Fax, E-Mail, Facebook,<br />
Twitter. Wir freuen uns über jedes Feedback.<br />
jh<br />
Der neue EKO-Umbau zum<br />
Rollstuhlbeförderungsfahrzeug<br />
WLAN IM TAXI FÜR BIS<br />
ZU FÜNF FAHRGÄSTE<br />
Die Telekom AG zählt zu den Fördermitgliedern des BZP. Als solches<br />
sponsert man während der Herbst-Tagung das Hotelmittagessen<br />
und bekommt die Gelegenheit, ein neues Produkt den<br />
Delegierten in einem Vortrag zu präsentieren. Marcel Krichbaum,<br />
Ansprechpartner für Kooperationsentwicklung mit Verbänden<br />
und Organisationen, stellte bei dieser Gelegenheit das CarConnect-<br />
System der Telekom vor.<br />
Mit Hilfe eines CarConnect-Adapters, der fahrzeugseitig mit<br />
dem OBD-II-Diagnoseanschluss verbunden wird, kann ein Hotspot<br />
für bis zu fünf verschiedene Endgeräte eingerichtet werden.<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer ermöglichen damit ihren Fahrgästen während<br />
der Fahrt einen kostenlosen Zugriff auf das Internet. Für den<br />
Unternehmer sind weitere Features nutzbar: Mittels eines integrierten<br />
GPS-Moduls kann mit Hilfe einer kostenfreien App<br />
jederzeit geprüft werden, wo sich das Fahrzeug befindet. Zusätzliche<br />
Features sind unter anderem Push-Nachrichten, die über<br />
Geschwindigkeitsübertretungen, Autorempler oder bei Verlassen<br />
eines bestimmten Geschäftsgebiets den Unternehmer über<br />
die App informieren.<br />
EINFÜHRUNGSPREIS 1 EURO<br />
Der Adapter ist bis zum 31. Dezember <strong>2017</strong> für einen Euro erhältlich<br />
(danach 69 Euro). Neben der einmaligen Bereitstellungsgebühr<br />
von 25,17 Euro fallen für zehn Gigabyte Datenvolumen pro Monat<br />
zusätzlich noch mal 8,36 Euro an.<br />
Um das CarConnect-System im <strong>Taxi</strong> einsetzen zu können, muss<br />
der Nutzer bereits einen Telekom-Hauptvertrag Magenta-Mobil-<br />
Business ab S, Business-Mobil oder Business-Flex ab L abgeschlossen<br />
haben.<br />
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Effizient<br />
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20 NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI<br />
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ANTRIEB<br />
ANTRIEB<br />
NISSAN: NICHT AUF DER IAA, ABER MIT NEUEM LEAF<br />
Dieser „Elektro-Blitz“ genannte E-Transporter wurde auf Basis eines<br />
Opel Vivaro von einem Start-up entwickelt.<br />
Dieser Golf Variant wurde von VW als seriennahe Studie vorgestellt.<br />
Etliche Automarken blieben der IAA in diesem Jahr fern.<br />
Neben Fiat und Mitsubishi waren das auch Nissan und Volvo.<br />
Letztere überraschten dafür mit einer Exklusiv ankündigung<br />
gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>. Man wolle jetzt wieder verstärkt in den<br />
<strong>Taxi</strong>markt einsteigen. Derzeit würden Fahrzeuge bei einem<br />
Umrüster in München auf den Betrieb als <strong>Taxi</strong> vorbereitet. Vor<br />
dem offiziellen Kommunikationsstart würden im nächsten<br />
Schritt die Volvo-Autohäuser informiert und mit den Feinheiten<br />
eines <strong>Taxi</strong>s vertraut gemacht.<br />
Einen deutlich höheren Marktanteil bei den <strong>Taxi</strong>s erhofft sich<br />
künftig auch Nissan. Nicht nur, weil man auch weiterhin das<br />
<strong>Taxi</strong>paket für alle von INTAX umgerüsteten Modelle anbietet,<br />
sondern weil man sowohl den batterieelektrischen Leaf als<br />
auch den e-NV200 komplett neu überarbeitet hat. Neben<br />
einem neuen Design hat der japanische Automobilhersteller<br />
auch bei Akku, Motorleistung und Innenraum nachgebessert.<br />
Die maximale Reichweite beträgt beim Leaf dank einer<br />
Akku kapazität von 40 kWh nun circa 378 Kilometer im<br />
NEFZ- Zyklus. Der neue Leaf ist ab sofort in der limitierten<br />
Vorabedition 2.ZERO bestellbar. Die ersten Fahrzeuge sollen<br />
im Frühjahr 2018 bei den Kunden stehen. Auf den e-NV200,<br />
der jetzt mit einer Ladung bis zu 280 Kilometer weit fahren<br />
soll, muss man noch ein wenig warten. Er soll ab Ende des<br />
Jahres bestellbar sein, und mit den ersten Auslieferungen<br />
kann man im April 2018 rechnen.<br />
sg<br />
STREIFZUG MIT<br />
WENIG TAXI<br />
Der Besuch der diesjährigen IAA brachte traditionell wenige<br />
<strong>Taxi</strong>neuigkeiten. Unter dem Deckmantel der E-Mobilität stieß<br />
man dagegen auf einige Ansätze, die mit der gewerblichen<br />
Personenbeförderung zusammenhängen.<br />
Die Fakten zur diesjährigen Internationalen Automobil-<br />
Ausstellung (IAA) sind schnell erzählt. 810 000 Besucher<br />
bedeuteten einen Rückgang um 13 Prozent. Zudem verzichteten<br />
einige Hersteller – unter anderem Fiat, Mitsubishi, Nissan<br />
oder Volvo – auf einen Messe-Auftritt. Im Zeitalter von Social Media<br />
bie ten sich andere Platt formen als die große, aber teure Bühne IAA.<br />
EIN ELEKTRISCHER OPEL VIVARO<br />
Diejenigen, die sich zeigten, präsentierten Modelle und Motorisierungen<br />
deutlich leiser als sonst. Schadstoffwerte interessieren aktuell<br />
mehr als PS-Zahlen. Die elektrisch angetriebene Alternative<br />
steckt noch zu sehr in den Kinderschuhen oder ist eine Spielwiese<br />
kleiner Start-ups – wie beispielsweise des Offenbacher Start-ups<br />
emobile-Transporter. Das Unternehmen präsentierte den „Elektro-<br />
Blitz“ genannten E-Transporter auf Basis eines Opel Vivaro.<br />
Das in einer Transportervariante ausgestellte Einzelstück wird<br />
von einer bis zu 130 kW starken E-Maschine angetrieben und ist<br />
elektronisch auf maximal 100 km/h Höchstgeschwindigkeit<br />
begrenzt. In der leistungsfähigsten Ausbauversion ist ein Hochvoltspeicher<br />
mit einer maximalen Kapazität von über 74 kWh<br />
verbaut. Über die damit zu erzielende maximale Reichweite wird<br />
allerdings bislang noch nicht gesprochen. Der Stromer ist ausschließlich<br />
mit langem Radstand und neben einigen Transportervarianten<br />
auch als Kombi erhältlich. Interessant für alle<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer: Der Elektro-Blitz behält das serienmäßige Opel-<br />
Steuergerät. Deshalb spricht viel dafür, dass eine <strong>Taxi</strong>version des<br />
elektrifizierten Transporters theoretisch umsetzbar wäre.<br />
Bei Volkswagen setzt man dagegen im <strong>Taxi</strong> nach wie vor auf den<br />
Diesel als einzig erhältliche Antriebsform. In Frankfurt stand der<br />
Golf VII Variant in einer <strong>Taxi</strong>version als seriennahe Studie. Die<br />
Auswahl taxitauglicher E-Modelle hält sich generell sehr in Grenzen.<br />
Volkswagen hat schon vor einiger Zeit die E-Offensive gestartet.<br />
Doch deren Modelle werden so schnell kein <strong>Taxi</strong>paket<br />
bekommen.<br />
ROBUST JA, ELEKTRISCH NEIN<br />
VW-<strong>Taxi</strong>chef Joachim Lindecke erklärte auf der IAA gegenüber<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> die Hintergründe: Im Zuge der im Konzern gefahrenen<br />
Robust-Strategie werden <strong>Taxi</strong>s einer speziellen Testreihe unterzogen.<br />
Ein Prozess, der sich für Volkswagen dadurch auszeichnet,<br />
dass er zeitaufwendig und teuer ist. Zugleich ist er aber auch der<br />
Grund, warum die VW-<strong>Taxi</strong>fahrzeuge mit nur einer Motor- Getriebe-<br />
Kombination erhältlich sind. Der 2,0-Liter-Motor TDI-BlueMotion<br />
überzeugt durch seine geringen Betriebskosten und das exklusiv<br />
im <strong>Taxi</strong> erhältliche Sechs-Gang-DSG-Getriebe. Es ist speziell auf<br />
den Betrieb in einem <strong>Taxi</strong> ausgelegt: Eine ölgekühlte Kupplung<br />
min dert den Verschleiß bei Stop-and-go-Fahrten bzw. beim Vorrücken<br />
in Wartezonen.<br />
Dass man so viel Entwicklungsarbeit für eine robuste und alltagstaugliche<br />
<strong>Taxi</strong>-Ausstattung investiert, ist bemerkenswert. Der<br />
nächste Schritt wäre dann noch der Bau eines reinen <strong>Taxi</strong>s. So,<br />
wie es seit Jahrzehnten die London <strong>Taxi</strong> Company gemacht hat<br />
und es nach wie vor tut. Wenn auch inzwischen in chinesischer<br />
Hand und unter dem neuen Namen LEVC und vor allen Dingen<br />
22 NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI<br />
TAXI NOVEMBER / <strong>2017</strong><br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
FOTO: Nissan<br />
künftig mit einer neuen Antriebsart. Unter der Karosseriehaube<br />
steckt demnächst ein Elektromotor mit Range Extender.<br />
CAR-SHARING MIT LONDON-TAXIS<br />
Bei der IAA zeigte man sich auf der Fläche der New Mobility World<br />
und machte sich bereits auf die Suche nach potenziellen Käufern<br />
fernab Londons und der Insel. Der erste deutsche Interessent<br />
kommt nun aber laut Medienberichten nicht aus der <strong>Taxi</strong>branche,<br />
sondern von RUHRAUTOe, einem Mobilitätsdienstleiter, der unter<br />
anderem mit Unterstützung des Bundesministeriums für Verkehr<br />
und digitale Infrastruktur ein Elektro-Car-Sharing-System in Essen<br />
und Umgebung aufbaut. Das Ziel des Projektes „E-Mobility Ruhrmetropolen“<br />
ist die Entwicklung eines Demonstrations- und Testfeldes<br />
für ein Mobilitätssystem, bei dem sich ÖPNV und<br />
Individualverkehr ergänzen. Nach erfolgreicher Etablierung soll<br />
RUHRAUTOe zunächst im Rhein-Ruhr-Raum ausgeweitet werden.<br />
Warum man dazu nun auch London-<strong>Taxi</strong>s einsetzen will, war trotz<br />
mehrmaligen Nachfragens nicht in Erfahrung zu bringen.<br />
Dieses Beispiel zeigt, dass die individualisierte Personenbeförderung<br />
längst nicht mehr nur dem <strong>Taxi</strong>gewerbe überlassen wird.<br />
Der Tür-zu-Tür-Service wird zunehmend als Teil der gesamten<br />
Reisekette gesehen. Fahrzeughersteller mutieren vom Autoverkäufer<br />
zum Mobilitätsdienstleister. Und finanzstarke Unternehmen<br />
glauben, dass sich Vermittlung und Durchführung von<br />
Personenbeförderungen auf die Nutzung einer App reduzieren<br />
lasse. Synonym für Letzteres ist zweifellos Uber.<br />
LANDRÄTE WÜNSCHEN SICH UBER<br />
Dessen Deutschland-Chef Christoph Weigler wurde von der Tageszeitung<br />
„Die Welt“ im Verbund mit N24 „am Rande der IAA“ gesichtet<br />
und gleich mal zum Interview gebeten. Dort war dann zu lesen,<br />
dass man in München künftig eine elektrifizierte grüne Flotte anbieten<br />
wolle – am besten gleich als UberPOOL, damit sich mehrere<br />
Fahrgäste zu einer verbilligten Fahrt zusammenschließen können.<br />
Ansonsten wolle man sich aber zunächst auf Aktivitäten in<br />
München und Berlin beschränken und plane keine Expansion in<br />
weitere Städte. Im ländlichen Bereich allerdings wäre ein Engagement<br />
künftig denkbar, denn mangels vorhandener <strong>Taxi</strong> dichte würden<br />
sich manche Landräte den Uber-Dienst wünschen. Vorher aber<br />
müsse zunächst einmal das Personenbeförderungsgesetz angepasst<br />
werden, denn der deutsche Rechtsrahmen sei problematisch.<br />
Dazu hätte man sich die passende Antwort aus dem Munde<br />
eines <strong>Taxi</strong>vertreters gewünscht, den man ebenso „am Rande“ hätte<br />
interviewen können. Immerhin hat der Deutsche <strong>Taxi</strong>-und Mietwagenverband<br />
(BZP) seinen Sitz (noch) in Frankfurt. sg, jh<br />
So sieht der neue Leaf aus.<br />
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ANTRIEB<br />
Prüfungsvorbereitung<br />
leicht gemacht!<br />
Inkl. Prüfungstipps<br />
Das neue Caddy-TGI-<strong>Taxi</strong><br />
von Volkswagen. Noch ist<br />
es im ländlichen Bereich<br />
beliebter als in der Stadt.<br />
Das geht mit dem<br />
Caddy TGI leider nicht.<br />
DER CNG-<br />
REICHWEITENKÖNIG<br />
Im Zeitalter umweltpolitisch verpönter Dieselmodelle ist Volkswagen<br />
froh, mit dem Caddy TGI mit CNG-Motor eine Alternative anbieten zu<br />
können. Wir haben die <strong>Taxi</strong>variante getestet.<br />
Wenigstens eine VW-Sparte scheint sich auf seine Erdgaskompetenz<br />
zu besinnen. Nachdem Volkswagen<br />
(Pkw) komplett aus der Produktion von Erdgasfahrzeugen<br />
ausgestiegen ist, präsentierte Volkswagen Nutzfahrzeuge<br />
im Sommer mit großem Aufwand seinen technisch verbesserten<br />
CNG-Caddy TGI. Wobei die Neuerungen unter der Motorhaube liegen,<br />
am äußeren Erscheinungsbild des Caddy ist seit 2015 nicht<br />
viel geändert worden.<br />
Die besondere Stärke des Caddy TGI ist seine Reichweite von<br />
rund 630 km beim reinen Gasbetrieb bzw. sogar 860 km beim<br />
Caddy Maxi. Damit ist er Reichweitenkönig bei den aktuell verfügbaren<br />
CNG-Fahrzeugen. Mangel an Reichweite ist als Argument<br />
gegen seinen <strong>Taxi</strong>-Einsatz also passé. Wie schafft er das? Im neuen<br />
Caddy TGI von Volkswagen arbeitet ein 1,4-Liter-TGI-Motor auf der<br />
DIE TAXI TIMES APP<br />
DIE TAXIWELT IN IHRER HAND<br />
Mit der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> App haben Sie Zugriff auf alle Neuigkeiten aus der<br />
<strong>Taxi</strong>welt. Wir versorgen Sie mit allem Wissenswerten und das topaktuell.<br />
Die Nachrichten sind in Deutsch, Englisch und Türkisch abrufbar. Die<br />
App gibt es zum kostenlosen Download für iOS und Android.<br />
Basis eines neu entwickelten TSI-Benzinmotors. Bei diesem Motor<br />
wurden Zylin derkopf und Ventiltrieb sowie Kurbeltrieb, Kolben,<br />
Leitungen und Ventile für den Erdgasbetrieb ausgelegt. Ebenso wurden<br />
das Motorsteuergerät, der Katalysator und der Abgasturbolader<br />
entspre chend angepasst. Der Motor leistet im monovalenten Gasbetrieb<br />
81 kW/110 PS und verbraucht 4,1 Kilogramm pro 100 Kilometer<br />
respektive 4,3 Kilogramm im Caddy Maxi (nach NEFZ).<br />
FÜNF GASFLASCHEN IM UNTERBODEN<br />
Im Caddy TGI gibt es vier im Unterboden verbaute Gastanks mit<br />
einem Fassungsvermögen von 26 Kilogramm Erdgas. Beim Caddy<br />
Maxi TGI sind es fünf Gasflaschen mit einem Füllgewicht von<br />
37 Kilogramm. Der Laderaum des Caddy von bis zu 3 200 Litern bzw.<br />
4 130 Litern im Caddy Maxi bleibt durch die Unterflur- Verbauung<br />
FOTOS: Volkswagen<br />
der Gastanks unverändert nutzbar. Zusätzlich verfügt der Caddy<br />
TGI über eine Benzinreserve von 13 Litern.<br />
Der Caddy TGI wird in beiden Längen von Volkwagen<br />
Nutz fahrzeuge fertig als <strong>Taxi</strong> angeboten. Für großstädtische <strong>Taxi</strong>unternehmer,<br />
die nicht gerne im Getriebe rühren, gibt es ihn serienmäßig<br />
auch mit Sechs-Gang-Direktschaltgetriebe (Automatik).<br />
Die Stahlgastanks sind mit einer neuen verbesserten Oberflächenversiegelung<br />
ausgestattet. Nach den Vorfällen mit durchgerosteten<br />
Gastanks hat sich Volkswagen erfolgreich für eine<br />
gründlichere Prüfung der Tanks bei der TÜV-Untersuchung<br />
eingesetzt.<br />
Da kann keiner mehr meckern. Mit dem Caddy TGI bietet<br />
Volkswagen ein durchweg gelungenes Siebensitzer- <strong>Taxi</strong> von<br />
hoher Wirtschaftlichkeit an, mit dem man zudem vor drohenden<br />
Diesel- Fahrverboten in Innenstädten sicher ist. Allerdings<br />
machen die Schiebetüren sein Erscheinungsbild als große Limousine<br />
zunichte. Da kommt das Nutzfahrzeug durch. In dieser<br />
Hinsicht war der Touran mit CNG-Motor trotz geringerer Reichweite<br />
bei <strong>Taxi</strong>unternehmern beliebter. Den gibt es nicht mehr.<br />
CNG BALD AUCH BEI ŠKODA UND GOLF<br />
Vertreter von Volkswagen machen Hoffnung, dass das CNG-<br />
Angebot des Konzerns wieder erweitert wird. Golf Variant und<br />
Škoda Octavia/Combi mit CNG sind fest im Programm (um nur<br />
die halbwegs taxigeeigneten Fahrzeuge zu nennen). Weitere<br />
Modelle sind noch unter der Decke.<br />
Einziger kleiner Wermutstropfen am Caddy TGI: Er lässt<br />
sich nicht wie seine Brüder mit Benzin- oder Dieselantrieb<br />
rollstuhlgerecht umbauen. Dort, wo der Heckausschnitt für die<br />
Rampe hin müsste, sitzen die Gastanks. <br />
wh<br />
DER VERGLEICH ZUM VORGÄNGER<br />
Die Verbesserungen des neuen Caddy Maxi TGI gegenüber<br />
dem Vorgänger Caddy Maxi EcoFuel sind signifikant:<br />
Die Reichweite steigt von 550 km auf 860 km, der<br />
Verbrauch sinkt von 5,8 kg/100 km auf 4,2 kg/100 km<br />
(kombiniert nach NEFZ). Der CO₂-Ausstoß verringert<br />
sich von 157 g/km auf 116 g/km, die Abgasklasse<br />
verbessert sich von EU 5 auf EU 6.<br />
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OPTIMALE<br />
ERGÄNZUNG<br />
TAXI NOVEMBER / <strong>2017</strong>
ANTRIEB<br />
ANTRIEB<br />
DAS<br />
IMAGEPROBLEM<br />
EINES<br />
BEWÄHRTEN<br />
KRAFTSTOFFES<br />
Der international gebräuchliche<br />
Begriff Compressed Natural Gas<br />
(CNG) soll Erdgas als Kraftstoff aus<br />
der fossilen Ecke manövrieren und<br />
ihm ein neues Image geben. Dafür<br />
setzt sich der CNG-Club e. V. ein.<br />
Der mit Sitz in München gegründete<br />
gemeinnützige CNG-Club e. V.<br />
hat sich zum Ziel gesetzt, Erdgas<br />
als Kraftstoff in der Politik wieder salonfähig<br />
zu machen. Der Verein prägt dabei<br />
CNG als neue Begrifflichkeit. CNG soll<br />
als preisgünstige und umweltfreundliche<br />
Alternative zu Benzin und Diesel wieder<br />
ins öffentliche Bewusstsein treten.<br />
CNG-Autos haben sich seit Jahrzehnten<br />
bewährt. Unter den gebräuchlichen<br />
Verbrennern sind sie mit Abstand die<br />
saubersten. In Sachen Reichweite und<br />
Tank infrastruktur stehen sie besser da als<br />
die E-Mobile. Über ihre gesamte Nutzungs -<br />
periode gerechnet (Total Cost of Ownership/TCO)<br />
sind sie wirtschaftlicher als alle<br />
anderen Fahrzeuge.<br />
GUTER KLANG BEI<br />
KRAFTWERKEN<br />
Die Bemühungen um die Verringerung<br />
des CO₂-Ausstoßes haben dazu geführt,<br />
dass Erdgas lediglich als Brennstoff für<br />
Gebäude heizungen und als Kraftwerk zur<br />
Stromerzeu gung einen guten Klang hat. Die<br />
Umstellung von Kohle und Öl auf Erdgas gilt<br />
hier sogar als Fortschritt.<br />
Als Kraftstoff hingegen ist Erdgas im<br />
Rahmen der Elektromobilitäts förderung<br />
in Misskredit geraten – obwohl ein mit<br />
CNG betriebenes Fahrzeug deutlich<br />
geringere Schadstoffmengen ausstößt als<br />
vergleich bare Fahrzeuge, die mit fossilen<br />
Kraftstoffen – sprich: Diesel und Benzin –<br />
angetrieben werden.<br />
Für die Politik spielt CNG als „sauberer<br />
Kraftstoff“ derzeit keine Rolle, denn<br />
als Garant für die emissionsfreie Mobilität<br />
setzt sie lieber auf den Elektroantrieb.<br />
An zwei Punkten hinkt diese Argumentation<br />
jedoch. Was oft nicht gesehen wird:<br />
Erstens ist die Schadstoffbilanz von Elektroautos<br />
wirklich nur dann gleich null,<br />
wenn der Strom ausschließlich aus nachhaltigen<br />
Quellen stammt. Zweitens kann<br />
Erdgas auch synthetisch und nachhaltig<br />
herge stellt werden. Denn der wesentliche<br />
Anteil, um den es beim Erdgas geht, ist<br />
chemisch gesehen Methan. So ist beispielsweise<br />
Biogasbfall nichts anderes als nachhaltig<br />
produziertes Methangas.<br />
Methan lässt sich auch relativ leicht<br />
durch den Einsatz von elektrischem Strom<br />
erzeugen. In der Power-to-Gas-Technologie<br />
wird nachhaltig produzierter Strom aus<br />
Wind, Wasser oder Sonne dann für die Herstellung<br />
von CNG genutzt, wenn der Strom<br />
keine anderweitige Verwendung findet.<br />
WEITREICHENDES ERDGASNETZ<br />
Nutzt man diesen überschüssigen Strom,<br />
um Methan zu erzeugen (Power to Gas),<br />
hätte man einen Energieträger, der leicht<br />
zu lagern und in einer bestehenden<br />
In frastruktur ohne teure Stromtrassen und<br />
Akkus transportierbar wäre. Das Erdgasnetz<br />
reicht jetzt schon fast überall hin.<br />
Man tankt jetzt CNG, nicht mehr Erdgas.<br />
Um Methan von dem zweifelhaften Ruf seiner<br />
fossilen Herkunft zu befreien, sollte man<br />
daher nicht mehr von Erdgas sprechen, sondern<br />
von der korrekten und interna tionalen<br />
Kraftstoffbezeichnung CNG für Compressed<br />
Natural Gas. <br />
wh<br />
WARUM CNG?<br />
1. Internationale und korrekte<br />
Bezeichnung des<br />
Methankraftstoffes<br />
2. Erdgas steht nur für die<br />
fossilen Anteile<br />
3. Verkehrszeichen der<br />
Vereinten Nationen<br />
4. DIN-Norm EN 16942 ab<br />
18.10.2018 europaweit gültig<br />
(Quelle: CNG-Club)<br />
FOTOS: CNG-Club e. V.<br />
FOTOS: Nissan / The Mobility House<br />
FOTO: Name Name<br />
ELEKTROMOBILITÄT<br />
ZU ENDE GE<strong>DACH</strong>T<br />
Trotz diverser Förderungen für E-<strong>Taxi</strong>s will<br />
bei <strong>Taxi</strong>unternehmern noch keine rechte<br />
Kauflust einsetzen. Das liegt auch an den<br />
offenen Fragen bezüglich der Haltbarkeit<br />
und Lebensdauer der Batterien.<br />
Zuverlässige Erfahrungswerte aus<br />
der Praxis gibt es bislang noch<br />
nicht, denn die Herstellerangaben<br />
zur Lebenserwartung einer Batterie variieren.<br />
Als Faustformel gilt, dass Batterien<br />
nicht mehr im Fahrzeug einsetzbar sind,<br />
wenn sie nur noch über 70 bis 80 Prozent<br />
ihrer ursprünglichen Kapazität verfügen,<br />
womit sie dann auch mindestens ein Fünftel<br />
ihrer ursprünglichen Reichweite eingebüßt<br />
hätten. Beim Tesla Model S 100D mit einer<br />
100-kWh-Batterie ist das sicherlich nicht so<br />
relevant wie bei einem Nissan Leaf der ersten<br />
Generation mit einer 24-kWh-Batterie.<br />
WIE LANGE HALTEN DIE<br />
BATTERIEN?<br />
Beim Nissan Leaf mit der größeren 30 kWh-<br />
Batterie wird eine Garantie von acht Jahren<br />
oder 160 000 Kilometern angegeben.<br />
In die sem Zeitraum kann man davon ausgehen,<br />
dass die Batterien funktionsfähig<br />
sind. Danach im Umkehrschluss nicht mehr.<br />
Einen Ausreißer bildet der chinesische<br />
Hersteller BYD mit dem Elektro-SUV e6.<br />
Sein Akku, so wird garantiert, soll für<br />
ca. 4 000 Ladezyklen gut sein, was einer<br />
• <strong>Taxi</strong>-Lösungen<br />
• Absenkfahrzeuge<br />
• Sitzumbauten<br />
rechnerischen Kilometerleistung von<br />
etwa 1,4 Millionen Kilometern entspricht.<br />
Im Einzelfall bieten Hersteller, unter<br />
anderem Opel und Mitsubishi, die Möglichkeit,<br />
einzelne Batteriezellen auszutauschen<br />
oder ganze Elemente zu überholen.<br />
Bei diesem Vorgang spricht man dann vom<br />
Refurbishing oder Remanufacturing. Zu<br />
den Kosten liegen allerdings keine genauen<br />
Angaben vor.<br />
Über einen Batterietausch bei Nissan<br />
auf dem ame rikanischen Markt kur sieren<br />
hingegen Informationen im Internet. Dort<br />
soll der Akkuwechsel ca. 5 500 Dollar kosten,<br />
wobei der Altakku mit 1 000 Dollar in<br />
Zah lung genommen wird. Für Deutschland<br />
kann Nissan keinerlei Angaben machen,<br />
da der Leaf, so Nissan Deutschland, mit<br />
der 24-kWh-Batterie als nicht relevant<br />
anzu sehen ist und die 30-kWh-Batterie ab<br />
Erst zulassung 2015 und bis 2023 von der<br />
Garantie gedeckt ist.<br />
Eine preisliche Orientierung liefert BMW<br />
mit dem i3. Dort kostet der Austausch bzw.<br />
das Upgrade auf das 94-Ah-Batteriepaket<br />
circa 7000 Euro. Zusätzlich muss die Altbatterie<br />
abgegeben werden. <br />
sg<br />
• Ein- & Ausstiegshilfen<br />
• Fahrhilfen für Aktivfahrer<br />
• Chamäleon-Modelle<br />
MobiTEC GmbH & Co. KG<br />
Robert-Bosch-Straße 6<br />
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Hochvoltspeicher<br />
eines Nissan Leaf.<br />
IM FUSSBALLSTADION<br />
STECKEN VIELE LEAFS<br />
Altakkus aus Elektrofahrzeugen<br />
haben nach dem Austausch<br />
noch lange nicht ausgedient.<br />
Verschiedene Hersteller gehen dazu<br />
über, die „alten“ Batterien einer<br />
neuen Aufgabe zuzuführen – dem<br />
sogenannten Second Life.<br />
Die Amsterdam ArenA (Foto)<br />
verfügt beispielsweise über eine<br />
Stromspeicheranlage, die sich aus<br />
280 wiederaufbereiteten Akkupaketen<br />
des Nissan Leaf zusammensetzt.<br />
Das Energiespeichersys tem<br />
soll Reservestrom bereitstellen<br />
und das Stromnetz stabilisieren.<br />
Darüber hinaus sind weitere Einsatzmöglichkeiten<br />
denkbar. sg<br />
+49 83 95 / 91 00 89-0<br />
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www.mobi-tec.de<br />
26 NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI<br />
TAXI NOVEMBER / <strong>2017</strong><br />
27<br />
Mobilität ohne Grenzen!
INTERNATIONAL<br />
INTERNATIONAL<br />
SO BILLIG WIE<br />
DIE U-BAHN<br />
Starker Preisverfall, ordentliche Regelungen und<br />
die Weltmeisterschaft 2018 waren die dominierenden Themen<br />
der russischen <strong>Taxi</strong>branche beim diesjährigen <strong>Taxi</strong>forum.<br />
Volkswagen, Skoda, Hyundai, Kia, Lada und<br />
der russische Newcomer Ravon kämpfen um<br />
den <strong>Taxi</strong>markt.<br />
Das jährliche Internationale eurasische <strong>Taxi</strong>forum fand dieses<br />
Jahr in Moskau statt. Dort haben 600 Beteiligte aus<br />
68 Regionen Russlands und einigen anderen Ländern<br />
hitzig über die Zukunft der <strong>Taxi</strong>branche diskutiert. Der jüngste<br />
Zusammenschluss von Uber und Yandex <strong>Taxi</strong> (ähnlich wie Google)<br />
rückte die russische <strong>Taxi</strong>branche ins Scheinwerferlicht.<br />
Das Russische eurasische <strong>Taxi</strong>forum ist eine von normalerweise<br />
zwei jährlich in Russland stattfindenden <strong>Taxi</strong>konferenzen. Beteiligte<br />
aus dem Osten treffen sich im Mai in Nowosibirsk (Sibirien)<br />
und die aus dem Westen im August in St. Petersburg oder Moskau.<br />
Dieses Mal beschäftigt sich ein zusätzliches Treffen in Sotschi im<br />
<strong>November</strong> mit der Rolle, die sich die russische <strong>Taxi</strong>branche bei der<br />
Beförderung der Zuschauer und VIPs bei der Fußballweltmeisterschaft<br />
2018 in Russland vorstellt. Die Erwartungen der <strong>Taxi</strong>fahrer,<br />
Betreiber und Portaldienste (Apps) an dieses Event sind hoch.<br />
AUS UBER & YANDEX WURDE NEWCO<br />
Der Zusammenschluss von Uber und Yandex ist ein Teil der jüngsten<br />
weltweiten Konsolidierung am App-Markt. Im Juli hat Uber die<br />
Bereiche Transport und Uber Eats in Russland mit Yandex <strong>Taxi</strong>,<br />
aktuell die beliebteste App in Russland, zu NewCo zusammengelegt.<br />
NewCo wird jeden Monat 35 Millionen Fahrten in 127 Städten<br />
anbieten (Uber war „nur“ in 21 Städten aktiv). Gesamtwert: über<br />
3,5 Millionen Euro.<br />
Tigran Khudaverdyan, CEO von Yandex <strong>Taxi</strong>, wird auch der<br />
neue CEO von NewCo. Beide Unternehmen investieren in diesen<br />
Deal: Uber ca. 200 Mio. Euro und Yandex lediglich 100 Mio. Euro.<br />
Yandex erhält einen Anteil von 59,3 % und Uber 36,6 %, die Mitarbeiter<br />
bekommen 4,1 %.<br />
Durch den Wettbewerb unter den App-Anbietern bleiben die (festen)<br />
Fahrpreise niedrig. Dadurch wächst der Markt, aber für die Fahrer<br />
bleibt weniger übrig.<br />
„Matreshka“: Russlands erster Prototyp eines selbstfahrenden <strong>Taxi</strong>s.<br />
Der Zusammenschluss dieser starken Konkurrenten folgt einer<br />
ähnlichen Strategie wie der Rückzug Ubers aus China nach intensiven<br />
Wettbewerbskämpfen. Dort hat Uber seine Anteile an das dominierende<br />
Unternehmen Didi Chuxing verkauft. Didi hat sich auch mit<br />
Careem aus Dubai zusammengetan und wurde Marktführer im Nahen<br />
Osten. In Asien geht der Kampf zwischen Uber und Grab weiter.<br />
Das Forum feierte auch das 110-jährige Bestehen von <strong>Taxi</strong>s in<br />
Moskau. Der kürzlich von Carspring veröffentlichte <strong>Taxi</strong>preisindex<br />
<strong>2017</strong> zeigte, dass eine <strong>Taxi</strong>fahrt in Moskau weltweit mit am günstigsten<br />
ist. Die Gründe dafür sind leicht zu erklären: Portaldienste<br />
(Apps) wie Yandex <strong>Taxi</strong>, Gett und Uber bieten (feste) Dumpingtarife,<br />
was allgemein fallende Preise in der Branche nach sich zieht. Die Entgelte<br />
sind so niedrig, dass sogar die billigen und berüchtigten „Piratentaxis“<br />
verschwunden sind. Die Studie von Carspring verglich die<br />
<strong>Taxi</strong>preise in 80 Städten weltweit auf der Grundlage von Wartezeiten,<br />
Stundensätzen und den Kosten einer Fahrt vom örtlichen Flughafen<br />
in die Innenstadt. Zürich ist mit einem durchschnittlichen Kilometerpreis<br />
von 4,40 Euro die teuerste Stadt, während ein <strong>Taxi</strong> in Moskau<br />
heute 0,23 Euro pro Kilometer kostet und die russische Hauptstadt<br />
somit die drittbilligste Stadt auf der Liste hinter Bangkok und Kairo<br />
(mit 0,09 Euro pro Kilometer der niedrigste <strong>Taxi</strong>preis weltweit) ist.<br />
DIE WUT DER TAXIFAHRER<br />
Kein Wunder, dass der <strong>Taxi</strong>fahrer Alexei Lukin von Moskau <strong>Times</strong><br />
und viele seiner Kollegen bei der Konferenz sich fragten: „Wie können<br />
Treibstoff, Fahrzeuge und Reparaturen immer teurer werden,<br />
während die Fahrpreise immer weiter fallen?“ Er und seine Kollegen<br />
sind nicht die Einzigen, die sich darüber Sorgen machen. Genau<br />
wie Berufstaxifahrer und <strong>Taxi</strong>unternehmen weltweit, die sich mit<br />
FOTOS: Wim Faber<br />
der Konkurrenz durch die Apps auseinandersetzen müssen, ist<br />
Lukin wütend, sehr wütend. Letzten Mai hat er sogar eine „Protestfahrt“<br />
auf dem Moskauer Ring organisiert. Ein mutiger Schritt<br />
in einer Stadt, in der spontane Demonstrationen verboten sind.<br />
Sich in Moskau mit einem ortsansässigen Fahrer (viele stammen<br />
aus den ehemaligen Sowjetrepubliken) zu verständigen, ist sehr<br />
schwierig, wenn man nicht russisch spricht und keine App benutzt<br />
(nur in russischer Sprache). Touristen, die am Flughafen oder Bahnhof<br />
ein <strong>Taxi</strong> nehmen, zahlen daher leicht den vierfachen Preis.<br />
In Moskau, wie überall im Land, sind die <strong>Taxi</strong>preise durch den<br />
Wettbewerb der Apps fast auf das Niveau des effizienten und vergleichsweise<br />
günstigen öffentlichen Nahverkehrs gesunken.<br />
Fahrer und <strong>Taxi</strong>unternehmen fühlen den Druck. Bei der Konferenz<br />
erzählte mir ein russischer <strong>Taxi</strong>-Experte von einem großen<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmen im Rostow am Don, das im Mai seinen Betrieb<br />
eingestellt hat. Das Unternehmen, das unabhängigen Fahrern alle<br />
möglichen Leistungen und Annehmlichkeiten bot, konnte mit den<br />
Apps nicht Schritt halten. Stattdessen haben die Fahrer mit einer<br />
oder mehreren Apps zusammengearbeitet.<br />
Yandex sieht das anders: Die Wartezeiten auf ein <strong>Taxi</strong> sind um<br />
29 Prozent gesunken, die Anzahl der täglichen Fahrten eines Fahrers<br />
sowie dessen Einnahmen pro Stunde um 15 Prozent gestiegen.<br />
„Seit dem Start im Jahr 2011 hat Yandex dafür gesorgt, dass <strong>Taxi</strong>s<br />
in Moskau zuverlässiger und attraktiver geworden sind. Daher der<br />
Anstieg der <strong>Taxi</strong>fahrten.“ Aber der <strong>Taxi</strong>fahrer Lukin ist skeptisch,<br />
genauso wie viele seiner Kollegen. „Wir arbeiten doppelt so viel<br />
und verdienen nur noch ein Drittel. Außerdem sind wir von den<br />
Apps abhängig.“<br />
Die wichtigsten Themen beim <strong>Taxi</strong>forum: die Rolle des <strong>Taxi</strong>s<br />
(<strong>Taxi</strong>unternehmens) bei der Entwicklung der Digitalisierung in<br />
Russland, die laufende Diskussion über Regelungen (es gibt neue<br />
Gesetze, aber die sind noch nicht verabschiedet), die Rolle des <strong>Taxi</strong>s<br />
in der urbanen Mobilität, der ökologische Fußabdruck des <strong>Taxi</strong>s<br />
und die Entwicklung innovativer Technologien in der <strong>Taxi</strong>branche.<br />
Das <strong>Taxi</strong> wird bei der Weltmeisterschaft 2018 eine wichtige Rolle<br />
beim Transport spielen.<br />
SOFTWARE-ENTWICKLER HOFFEN AUF EXPANSION<br />
Bei der ziemlich kleinen Messe wurden <strong>Taxi</strong>s von Volkswagen,<br />
Skoda, Hyundai, Kia, Lada und dem russischen Newcomer Ravon<br />
gezeigt. Viele (neue) Softwareplattformen versuchen, <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
zu schulen und ihre Tätigkeiten zu verwalten und zu kontrollieren,<br />
wenn sie sowohl für <strong>Taxi</strong>unternehmen als auch für verschiedene<br />
miteinander im Wettbewerb stehende Plattformen arbeiten.<br />
Viele IT-Entwickler hoffen, ihre IT-Produkte in Europa und den<br />
USA zu verkaufen. Das Highlight des Forums war zweifellos das<br />
erste selbstfahrende <strong>Taxi</strong> Russlands, „Matreshka“, entwickelt<br />
von Volgabus. <br />
wf<br />
Wo sind die <strong>Taxi</strong>s?<br />
Moskaus Verkehrszentrum überwacht sie alle.<br />
MOSKAUS TAXIS:<br />
IM DURCHSCHNITT 2,8 JAHRE ALT<br />
Dmitry Pronin, stellvertretender Leiter der Moskauer<br />
Abteilung für Straßen-, Verkehrs- und Infrastrukturentwicklung,<br />
ist der Ansicht, dass die 110 Jahre alte <strong>Taxi</strong>branche<br />
in der Hauptstadt mit 15 Mio. Einwohnern „eine der<br />
besten der Welt“ ist.<br />
„Es gibt immerhin 83 544 Lizenzen in Moskau“, so<br />
Pronin. „Jeden Tag befördern die Moskauer <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
715 000 Menschen (7–8 Fahrten mit durchschnittlich<br />
1,7 Personen). Durchschnittliche Fahrtzeit: 21 Minuten.<br />
Durchschnittliche Länge: 11,8 km.“<br />
Im Vergleich zu 2015 ist der durchschnittliche Fahrpreis<br />
um 29 Prozent gefallen, von 650 auf 460 Rubel (9,32 Euro<br />
auf 6,57 Euro). Das durchschnittliche Alter der <strong>Taxi</strong>s in<br />
Moskau beträgt 2,8 Jahre, eines der niedrigsten in Europa.<br />
Der Grund? Moskau hat <strong>Taxi</strong>unternehmen beim Kauf neuer<br />
<strong>Taxi</strong>s aktiv finanziell unterstützt.<br />
Mithilfe der 5 500 Kameras überwacht das beeindruckende<br />
Verkehrszentrum Moskaus den Verkehr der Stadt rund<br />
um die Uhr an sieben Tagen in der Woche, und jeden Tag<br />
bekommen ca. zwei Millionen (!) Fahrer automatisch einen<br />
Strafzettel für Verstöße wie das Überfahren einer roten<br />
Ampel oder die unbefugte Nutzung von Bus- und Straßenbahnfahrspuren.wf<br />
28<br />
NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI<br />
TAXI NOVEMBER / <strong>2017</strong><br />
29
INTERNATIONAL<br />
KLEINANZEIGEN<br />
HARDWARE/SOFTWARE<br />
NEWSTICKER<br />
WER HAT DAS URHEBER-<br />
RECHT AM LONDON-TAXI-<br />
DESIGN?<br />
Über diese Frage streiten aktuell der<br />
Her steller der klassischen London-<strong>Taxi</strong>s<br />
(LEVC) und das Konsortium Frazer-Nash<br />
und Ecotive (Metrocab). LEVC wollte sich<br />
das Design des klassischen London-<strong>Taxi</strong>s<br />
urhe berrechtlich schützen lassen. Bereits<br />
im vergangenen Jahr gab es eine Gerichtsverhandlung<br />
vor dem High Court. LEVC<br />
bezichtigte damals die Urheber des<br />
Metrocab, das Design von LEVC kopiert zu<br />
haben. Das Gericht sah das anders.<br />
Vor dem Berufungsgericht wurde nun<br />
diese Entscheidung erneut bestätigt. LEVC<br />
prüft derzeit das Urteil und behält sich vor,<br />
weitere rechtliche Schritten zu unternehmen.<br />
Für den Wettbewerber Metrocab, der<br />
ähnlich wie LEVC auf einen batterieelektrischen<br />
Antrieb setzt, bedeutet das<br />
Urteil, dass einer Serienproduktion derzeit<br />
nichts mehr im Wege steht. <br />
sg<br />
London-<strong>Taxi</strong>s des Herstellers Metrocab<br />
ähneln sehr dem Original von LEVC.<br />
ZU HOHE KOSTEN: IN<br />
DUBLIN DROHT TAXI-<br />
MANGEL<br />
Für internationale Großkonzerne wie<br />
Google & Co ist Dublin ein Steuerparadies.<br />
Für die dortigen <strong>Taxi</strong> unternehmer reichen<br />
die Einnahmen dagegen nicht mehr zum<br />
Überleben. Steigende Versicherungs prämien<br />
zwingen <strong>Taxi</strong>fahrer zum Aufgeben. Die<br />
Kosten für Autoversicherungen seien in den<br />
letzten drei Jahren konstant gestiegen, so<br />
der Stadtratsabgeordnete Paul McAuliff.<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer würden deswegen aufgeben und<br />
potenzielle Interessenten am Berufsstart<br />
gehindert. Die Versicherer legten einfach<br />
keine bezahlbaren Angebote vor.<br />
In Irland gäbe es außerdem jährlich 1000<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer weniger, denn für jeden neu ausgebildeten<br />
Kollegen würden drei in Rente<br />
gehen. Die Konsequenz dieser Entwicklung:<br />
Die Zahl der Beschwerden über lange<br />
Wartezeiten häufen sich in der irischen<br />
Hauptstadt. <br />
prh<br />
Die Zugangsvoraussetzungen für den <strong>Taxi</strong>markt sollen<br />
„diskriminierende Effekte“ aufweisen.<br />
REGULIERUNG UND<br />
DEREGULIERUNG<br />
In Indonesien ist am 1. <strong>November</strong> ein vom Transport ministerium<br />
vorgelegtes Gesetz zur Regulierung von per App vermittelten<br />
Fahrdiensten in Kraft getreten. Es schreibt in den Fahrzeugen<br />
fest installierte Taxameter sowie verbindliche obere und<br />
untere Preisgrenzen vor. Wer als Dienstleister zugelassen werden<br />
will, muss nachweisen, mindestens fünf Fahrzeuge selber zu<br />
besitzen. Die Anzahl der zugelassenen Fahrzeuge wird künftig<br />
durch re gionale Quoten festgesetzt.<br />
Die Anbieter von <strong>Taxi</strong>dienstleistungen müssen sich um Sticker<br />
bewerben, die von der Behörde ausgegeben werden und die genehmigten<br />
Laien-<strong>Taxi</strong>s kennzeichnen sollen. Zuwiderhandlungen<br />
werden mit hohen Strafen belegt. Auch in Brasilien wird die Regulierung<br />
von Uber erwartet. Laut einem Gesetzentwurf sollen für<br />
die Laien- <strong>Taxi</strong>s der appbasierten Fahrtenvermittler zukünftig die<br />
gleichen Vorschriften wie für <strong>Taxi</strong>s gelten. Ubers Lobbyisten laufen<br />
auf Hochtouren.<br />
Der Entwurf hatte bereits die erste wichtige Hürde mit 46 Prozu<br />
nur 7 Gegenstimmen genommen. Im Frühjahr hatten die<br />
Regionalregierungen bereits festgestellt, dass Uber und an dere<br />
Fahrtenvermittler zum öffentlichen Verkehrsangebot zu zählen<br />
sind und damit der behördlichen Regulation unterliegen. Das<br />
Gesetz sah für die Fahrtenvermittler dieselben Kennzeichnungsund<br />
Genehmigungspflichten wie für <strong>Taxi</strong>s vor. Es wurde nach<br />
persönlicher Intervention von Uber-CEO Dara Khosrowshahi und<br />
Protesten von Uber-Fahrern vorerst gestoppt und soll nun abgeändert<br />
werden.<br />
In Norwegen dagegen steht die zahlenmäßige Begrenzung der<br />
<strong>Taxi</strong>konzessionen auf der Kippe. Das Land ist als Nicht-EU- Mitglied<br />
ins Visier der Aufsichtsbehörde der EFTA-Staaten geraten: Die<br />
norwegischen Zugangsvoraussetzungen für den <strong>Taxi</strong>markt würden<br />
den innereuropäischen Handel behindern. Wenngleich die<br />
Bestimmungen nicht an Nationalitäten gebunden seien, würden<br />
sie „de facto (indirekt) diskriminierende Effekte“ aufweisen und<br />
die Niederlassungsfreiheit „durch Regeln behindern oder weniger<br />
attraktiv“ machen. Norwegens Regierung hat noch keine Lösung<br />
für die Vorwürfe der Behörde und deshalb die für eine Stellungnahme<br />
gesetzte Frist zunächst verstreichen lassen. prh<br />
FOTOS: Frazer-Nash Research, via Newspress, Reinhardt Heydt<br />
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30 NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI<br />
TAXI SEPTEMBER / <strong>2017</strong><br />
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»Frauen-Nacht-<strong>Taxi</strong>s« sind ein wichtiges<br />
Serviceangebot der <strong>Taxi</strong>branche, ein<br />
Zuschuss der Gemeinden wäre sinnvoll.<br />
Wie die Stadt Garbsen damit nun<br />
allerdings umgeht, ist geschmacklos.<br />
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Seit 2015 gibt es die Möglichkeit, Domain-Adressen mit der Endung .taxi zu erwerben.<br />
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„Noch ist der Anteil an Online-Bestellungen ja überschaubar,<br />
aber diese Plattform wird immer wichtiger. Auch mit der Adresse<br />
81111.taxi sind wir darauf vorbereitet.“<br />
Frauen-Nacht-<strong>Taxi</strong>s haben sich in<br />
unterschiedlichen Ausprägungen<br />
und Definitionen nahezu überall in<br />
der Republik durchgesetzt. Das ist gut so.<br />
Sie gehören meist zum festen Bestandteil<br />
des ÖPNV-Angebots. Gerade in Zeiten, in<br />
denen sich in unserem Lande Bürger mehr<br />
und mehr um ihre persönliche Sicherheit<br />
sorgen, sind solche Angebote nötig und vor<br />
allem sinnvoll.<br />
Bereits seit 1983 wird dieses Personenbeförderungsmodell<br />
erfolgreich praktiziert.<br />
Es nahm seine Anfänge in Berlin und wurde<br />
in der Universitätsstadt Tübingen 1985 vom<br />
Gemeinderat beschlossen. Die Stadt Bielefeld<br />
folgte mit einem Modellversuch, seit 1994<br />
werden dort Frauen – bezuschusst von der<br />
Stadt – von der nächsten Haltestelle ihres<br />
Busses oder ihrer Bahn nach Hause gebracht.<br />
DER ÖRTLICHE VERKEHRS-<br />
VERBUND BETEILIGT SICH<br />
Die Bandbreite der Variationen hat sich seither<br />
vielfältig weiterentwickelt: So wird im<br />
Bereich der Landeshauptstadt Stuttgart beispielsweise<br />
ein Pauschalbetrag von<br />
fünf Euro seitens des örtlichen Nahverkehrsunternehmens<br />
SSB ab der entsprechenden<br />
Bushalte- oder S-Bahn-Einsteigestelle<br />
gezahlt, in Bremen gilt ein genereller Rabatt<br />
von 20 Prozent für alle Unternehmer gleichermaßen<br />
und ohne städtische Subventionszahlung,<br />
was wiederum bei manchen<br />
Unternehmen nicht gut ankommt. Der<br />
Antrag, den rabattierten Frauen-<strong>Taxi</strong>tarif zu<br />
kippen, wurde nach zahlreichen Protesten<br />
seitens der Politik abgelehnt (<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
berichtete in seiner letzten Ausgabe).<br />
GARBSEN VERSTEIGERT DEN<br />
FRAUEN-NACHT-TAXITARIF<br />
Von sich reden macht da gerade die zweitgrößte<br />
Stadt in der Umgebung von Hannover,<br />
die Gemeinde Garbsen. Bereits vor<br />
einigen Jahren hat man sich dort, vermutlich<br />
angesichts klammer Gemeindekassen, dazu<br />
entschieden, das Frauen-Nacht-<strong>Taxi</strong>angebot<br />
meistbietend zu versteigern. Es soll derjenige<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer, der neben der städtischen<br />
Förderung den größten Eigenanteil<br />
an dem Geschäft trägt, den Zuschlag zum<br />
exklusiven Nacht-<strong>Taxi</strong>angebot erhalten. Ein<br />
Modell, vor drei Jahren mit einem Anteil von<br />
8,1 Prozent des meistbietenden örtlichen<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmers vergeben, führt nun zur<br />
Neuausschreibung – und siehe da, der örtliche<br />
Mitbewerber übernimmt auf einmal<br />
31,5 Prozent der Kosten. Aus Sicht der Stadt<br />
natürlich ein unschlagbares Angebot. Drei –<br />
zwei – eins – vergeben.<br />
Jeder kennt ja zwischenzeitlich die<br />
zumindest fragwürdige Vorgehensweise<br />
von Kostenträgern, Krankenfahrten im<br />
Internet auszuschreiben und an den Bewerber<br />
mit dem geringsten Gebot zu vergeben.<br />
Das führt teilweise zu erheblichen Unterschreitungen<br />
rahmenvertraglich ausgehandelter<br />
Fahrtentgelte – von einer<br />
Unterschreitung des offiziellen <strong>Taxi</strong>tarifs<br />
ganz zu schweigen.<br />
Hier hat das Vorgehen allerdings zwei<br />
Dimensionen: Einerseits ist es schlichtweg<br />
Axel Ulmer ist ausgebildeter Volljurist mit Schwerpunkt<br />
Verwaltungsrecht/PBefG und fungiert als<br />
Unternehmensberater für die Ulmer Consulting<br />
UG in Kaiserslautern.<br />
geschmacklos, die Sicherheit von Frauen<br />
auf dem nächtlichen Nachhauseweg zum<br />
Gegenstand einer Versteigerung zu<br />
machen. Andererseits schreibt nun mal der<br />
Gesetzgeber vor, dass im <strong>Taxi</strong>gewerbe ruinöser<br />
Preiswettbewerb zu unterbleiben hat.<br />
Wenn dann also die Genehmigungsbehörde<br />
diesen in Teilbereichen geradezu initiiert,<br />
ist das schlichtweg der falsche Weg. Preisverhandlungen<br />
gehören auf den Basar,<br />
nicht in die Amtsstuben von Genehmigungsbehörden.<br />
Nur die Einhaltung der festgelegten Tarife<br />
garantiert den Betrieben vernünftiges und<br />
professionelles Wirtschaften. Und solange<br />
diese gesetzgeberische Vorgabe zu beachten<br />
und gültig ist, sollte sich die Gemeinde<br />
nach einer anderen Finanzierungsmöglichkeit<br />
umsehen. Gute Vorbilder für das Funktionieren<br />
ohne Versteigerung gibt es ja<br />
genug. au<br />
Remmer Witte, Prokurist der Oldenburger Acht-Elf-Elf das <strong>Taxi</strong> GmbH mit 18 Fahrzeugen<br />
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TAXI NOVEMBER / <strong>2017</strong><br />
33
TAXI TIMES REGIONALAUSGABEN<br />
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POLITIK:<br />
PROTEST UND<br />
UNTERSTÜTZUNG<br />
Ein kurzer Überblick über die Themen der<br />
aktuellen Ausgaben <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Berlin und<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> München.<br />
Dort, wo Uber in Deutschland immer<br />
noch aktiv ist, ist der Frust der <strong>Taxi</strong>kollegen<br />
riesig. Wie sehr man die<br />
Schnauze voll hat, zeigten zwei Demos in<br />
den „Uber-Städten“ Berlin und München.<br />
In der Hauptstadt waren 2 000 Fahrzeuge<br />
und damit rund ein Viertel aller <strong>Taxi</strong>s in<br />
einer Sternfahrt vor das Brandenburger Tor<br />
gezogen, in München mehr als ein Drittel:<br />
Hier standen 1 400 <strong>Taxi</strong>s auf rund 1,5 Kilometern<br />
Länge zwischen Odeonsplatz und<br />
Münchner Freiheit. Alles über die Demos<br />
jeweils aus ihrer Stadt fassen die beiden<br />
Regionalausgaben <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Berlin bzw.<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> München zusammen.<br />
Die politischen Forderungen des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />
sind eindeutig: Bewahrt das<br />
Personenbeförderungsgesetz als Verbraucherschutzgesetz.<br />
Von den örtlichen Behörden<br />
wünscht man sich endlich ein härteres<br />
Durchgreifen gegen Uber & Clones, damit<br />
deren permanente Gesetzesmissachtungen<br />
endlich geahndet werden. Umgekehrt<br />
haben aber auch die Kommunen Wünsche<br />
an die <strong>Taxi</strong>branche. Berlin und München<br />
fördern mit Millionensummen die Anschaffung<br />
von E-<strong>Taxi</strong>s und Inklusionstaxis und<br />
hoffen auf breite Akzeptanz bei den Berliner<br />
bzw. Münchner Kolleginnen und Kollegen.<br />
Die Fahrzeuge dazu wären vorhanden,<br />
das beweisen Testberichte des Wasserstoff-<br />
<strong>Taxi</strong>s Toyota Mirai und eines rollstuhlgerecht<br />
umgebauten Ford Custom. Beide<br />
werden in <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> München bzw. <strong>Taxi</strong><br />
<strong>Times</strong> Berlin vorgestellt.<br />
Ausschließlich elektrisch fährt der<br />
BYD e6. Das ist ein eigens für den <strong>Taxi</strong>markt<br />
entwickeltes Fahrzeug, das nun<br />
auch in Deutschland angeboten wird.<br />
Unser Autoredakteur Simon Günnewig hat<br />
das Modell eine Woche lang ausführlich<br />
gefahren. Seine Testeindrücke erscheinen<br />
in der deutschlandweiten Dezember-Ausgabe<br />
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Geschäftsführung: Jürgen Hartmann<br />
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BLZ 70150000, Kontonummer 1003173828<br />
IBAN: DE89701500001003173828<br />
BIC: SSKMDEMM<br />
UST-ID: DE293535109<br />
Handelsregister: Amtsgericht München<br />
HRB 209524<br />
Redaktion (redaktion@taxi-times.taxi)<br />
Wim Faber (wf),Simon Günnewig (sg),<br />
Jürgen Hartmann (jh, V.i.S.d.P.),<br />
Wilfried Hochfeld (wh); Philipp Rohde (prh),<br />
Nicola Urban (nu)<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />
Janine Saltwedel, Axel Ulmer (au)<br />
Grafik & Produktion<br />
Katja Stellert (Artdirektion),<br />
Martina Jacob<br />
Raufeld Medien GmbH<br />
Paul-Lincke-Ufer 42/43, 10999 Berlin<br />
Telefon: +49 (0)30/ 695665936<br />
Anzeigenleitung, Online-Verkauf, Vertrieb<br />
Elke Gersdorf, e.gersdorf@taxi-times.taxi<br />
Telefon: +49 (0)89/14838792,<br />
Fax: +49 (0)89/14838789<br />
Druck<br />
Chroma Druckerei<br />
Przemysłowa 5, 68-200 Żary, Polen<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>DACH</strong> erscheint<br />
seit 2016 in Kooperation mit<br />
Erscheinungsweise 6 x pro Jahr<br />
Heftpreis: 4,80 €, Jahres-Abo: 35 €<br />
ISSN-Nr.: 2367-3834<br />
Weitere <strong>Taxi</strong>-Magazine aus dem <strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong> Verlag:<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Berlin<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> München<br />
Hat Ihnen diese Ausgabe gefallen? Dann lesen Sie mehr von uns! <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> ist<br />
Ihr Fachmagazin mit <strong>Taxi</strong>themen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und<br />
immer auch mit einem Blick auf die internationale <strong>Taxi</strong>-Szene. Was machen die anders,<br />
welche Entwicklungen kommen auch auf uns zu?<br />
Für das regional agierende <strong>Taxi</strong>gewerbe bieten wir mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> die Möglichkeit, sich<br />
auch über die regionalen Grenzen hinaus zu informieren. Durch eine hohe Kompetenz –<br />
unsere Redakteure stammen größtenteils selbst aus der <strong>Taxi</strong>branche – informieren wir<br />
www.taxi-times.taxi/Heftbestellung<br />
oder per E-Mail:<br />
oder per Fax:<br />
oder per Telefon:<br />
stets mit dem Blickwinkel aus dem Gewerbe für das Gewerbe. <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> zeigt, wie auf<br />
die großen Veränderungen und auf politisch motivierte Gesetzesregelungen reagiert<br />
wird, und hält Sie über die Entwicklung neuester Techniken auf dem Laufenden.<br />
Es wird Zeit, sich bei der Suche nach Lösungen untereinander zu vernetzen, es wird<br />
Zeit, über den Tellerrand der eigenen Region hinauszublicken.<br />
Nehmen Sie sich die Zeit für <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> und sichern Sie sich jetzt das <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
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6 Ausgaben inklusive der gesetzlichen Umsatzsteuer und inklusive Versandkosten.<br />
34 NOVEMBER / <strong>2017</strong> TAXI
www.volkswagen-taxi.de<br />
Viel Platz für viele.<br />
Und vieles.<br />
Besonders für Sie. Der Touran als <strong>Taxi</strong>.<br />
Mit variablem Raumkonzept.<br />
Der Touran bietet mit seinen optionalen sieben Sitzplätzen nicht nur viel Platz –<br />
sondern auch reichlich Komfort und Flexibilität. So bringen Sie neben Ihren Fahrgästen<br />
dank im Handumdrehen umklappbarer Rücksitze auch größere Gegenstände<br />
problemlos ans Ziel. Und falls die Fahrgäste mal ein wenig kleiner sein sollten, hat der<br />
Touran auch hier eine Lösung parat: mit zwei optional integrierten Kindersitzen.<br />
Abbildung zeigt Sonderausstattung gegen Mehrpreis.