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Geschwisterlichkeit - SIFAT Heft 3/2017 - Leseprobe

Dieses Heft bildet den Abschluss der Reihe dreier Hefte, deren innere Klammer die Frage danach ist, wie wir uns eine menschenfreundlichere Zukunftsgesellschaft vorstellen und wie wir unsere Seelen und Herzen auf sie einstimmen können. Welche Möglichkeiten haben wir, diese Ideale zu leben, angesichts des vorherrschenden Egozentrismus als Normalität? Wie können wir alternativ handeln? Wie schaffen wir die innere Verbundenheit zueinander, von der Hazrat Inayat Khan in diesem Zusammenhang spricht? Welche Wege stehen uns offen, um unserer Verantwortung für uns, unsere Nächsten und unseren Planeten gerecht zu werden. Weitere Infos: www.verlag-heilbronn.de

Dieses Heft bildet den Abschluss der Reihe dreier Hefte, deren innere Klammer die Frage danach ist, wie wir uns eine menschenfreundlichere Zukunftsgesellschaft vorstellen und wie wir unsere Seelen und Herzen auf sie einstimmen können. Welche Möglichkeiten haben wir, diese Ideale zu leben, angesichts des vorherrschenden Egozentrismus als Normalität? Wie können wir alternativ handeln? Wie schaffen wir die innere Verbundenheit zueinander, von der Hazrat Inayat Khan in diesem Zusammenhang spricht? Welche Wege stehen uns offen, um unserer Verantwortung für uns, unsere Nächsten und unseren Planeten gerecht zu werden. Weitere Infos: www.verlag-heilbronn.de

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Zeitschrift für Universalen Sufismus<br />

Interreligiöse Versammlung vor dem Friedenspalast in Den Haag <strong>2017</strong><br />

45. Jg.<br />

<strong>Heft</strong> 3<br />

Dezember <strong>2017</strong><br />

<strong>Geschwisterlichkeit</strong>


<strong>SIFAT</strong> 1 / 2016<br />

<strong>SIFAT</strong> Impressum 3 / <strong>2017</strong><br />

Sufismus<br />

ist eine uralte Weisheit und zugleich eine Methode der geistigen Schulung,<br />

die Menschen befähigen soll, diese Weisheit in ihrem täglichen Leben zu<br />

verwirklichen.<br />

Wer dem Universalen Sufismus<br />

folgen will, wie ihn Hazrat Inayat Khan und seine Nachfolger gelehrt<br />

haben und lehren, ist nicht auf bestimmte Dogmen, Rituale oder spirituelle<br />

Techniken festgelegt.<br />

Der Universale Sufismus baut eine Brücke über die Unterschiede und<br />

Grenzen hinweg, die die Menschen und Religionen voneinander trennen.<br />

Er ermöglicht Menschen auch, ihre eigene Religion besser zu verstehen und<br />

zu leben, weshalb jeder diesen Weg gehen kann, unabhängig von seiner<br />

Religionszugehörigkeit.<br />

Hazrat Inayat Khan<br />

wurde am 5. juli 1882 in der indischen Stadt Baroda<br />

geboren. Seine hoch angesehene Familie war durchdrungen<br />

vom Geist mystischer Religiosität und von<br />

der Liebe zur klassischen indischen Musik. Inayat<br />

Khan war von Kind auf in Kontakt mit den geistigen<br />

Traditionen des Islam wie des Hinduismus, in einer<br />

Atmosphäre freundlicher Toleranz über alle konfessionellen<br />

Grenzen hinweg. Im Jahre 1910 bekam er<br />

von seinem spirituellen Lehrer, Abu Hashim Madani,<br />

der der Sufi-Tradition der Chishtis angehörte,<br />

den Auftrag, den Sufismus in den Westen zu bringen. Hier wurde er der<br />

Begründer und das geistige Oberhaupt (Pir-o-Murshid) der Sufi-Bewegung<br />

und ihrer esoterischen Schule, des Inayati-Ordens, und er schuf den Universellen<br />

Gottesdienst. Längere Zeit lebte er in Suresnes bei Paris, von wo er oft<br />

zu Reisen in die ganze westliche Welt aufbrach. Seine Vorträge füllen die 13<br />

Bände seiner „Sufi Message“. Er starb am 5. Februar 1927 in New Delhi.<br />

Hazrat Inayat Khans Lehre und die seiner Nachfolger ist geprägt von einer<br />

umfassenden Toleranz, einer Verehrung und Liebe zu allen Propheten und<br />

Heiligen der Menschheit und einem Verständnis gegenüber der Vielfalt der<br />

religiösen Traditionen und Lebenserscheinungen.<br />

2


<strong>SIFAT</strong> 3 / <strong>2017</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>Geschwisterlichkeit</strong><br />

Vorwort der Redaktion 4<br />

Peace Pledge: 6<br />

Ein internationales und interreligiöses Friedensprojekt<br />

Bikkhu Bodhi u.a.: 7<br />

Aufruf zum Handeln – Stemmt euch dem Leiden entgegen<br />

Hazrat Inayat Khan: 12<br />

Unsere Arbeit für die <strong>Geschwisterlichkeit</strong><br />

Psalm 133 getanzt 20<br />

John Lennon: Imagine 22<br />

Hazrat Inayat Khan: Der 6. Sufi-Gedanke 23<br />

Samuel L. Lewis: Zum 6. Sufi-Gedanken 24<br />

Khalil Gibran: Vom Geben 28<br />

Dr. Ali Özgür Özdül: Zakat im Islam 30<br />

Dr. Ha Vinh Tho: Über das Brutto-Nationalglück 34<br />

Bertold Brecht: Ein Pferd klagt an 44<br />

Charles Chaplin: 45<br />

Schlussrede des „Charlie“ im „Großen Diktator“<br />

Lamya Regina Bogner: Urban Prayers 47<br />

Interkulturelles Willkommensprojekt mit Noor Inayat Khan 48<br />

Texte aus den Heiligen Schriften der Weltreligionen 49<br />

Leserbrief und Buchempfehlung 53<br />

Impressum 54<br />

Projekte 55<br />

Informationen und Hinweise auf Veranstaltungen 56<br />

3


Vorwort der Redaktion<br />

<strong>SIFAT</strong> 3 / <strong>2017</strong><br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Wie bereits angekündigt, trägt dieses <strong>SIFAT</strong>-<strong>Heft</strong> den Titel „<strong>Geschwisterlichkeit</strong>“.<br />

Wir denken, damit dem Begriff „brotherhood“, wie er in<br />

Hazrat Inayat Khans Schriften vorkommt, eine zeitgemäße Übersetzung zu<br />

geben. Bei der Suche in seinen Texten wurde uns klar, dass er mit diesem<br />

Begriff zum einen eine innere Haltung meint, er zum anderen „brotherhood“<br />

aber auch als ein Ziel versteht, eine „universelle Gemeinschaft“ zu bilden.<br />

„Es gibt eine geschwisterliche Gemeinschaft, die gesamte Menschheit, die alle<br />

Kinder der Erde in der Elternschaft Gottes vereint.“<br />

Trotz unserer anfänglich kontroversen Diskussion mit dem Titel „<strong>Geschwisterlichkeit</strong>“<br />

entschieden wir uns am Ende doch dafür . Zu der Zeit, als diese<br />

Texte entstanden, war dieser Begriff ungebräuchlich. Heute hat sich der<br />

alte Begriff Brüderlichkeit in <strong>Geschwisterlichkeit</strong> verwandelt. Wir verstehen<br />

nunmehr darunter ein Ideal, das die Würde und Gleichberechtigung aller<br />

Menschen, Menschlichkeit, Barmherzigkeit und Nächstenliebe einschließt.<br />

Damit Sie die Gedanken hierzu ausführlich studieren können, haben wir<br />

Texten Hazrat Inayat Khans ausführlich Raum gegeben und sie durch Gedanken<br />

des amerikanischen Sufi-Lehrers Samuel Lewis zum Thema ergänzt.<br />

Daneben finden Sie im nun vorliegenden <strong>Heft</strong> unter anderem einen Aufsatz<br />

zum islamischen Zakat, einen Bericht zum Bruttosozialglück im Himalaya-<br />

Staat Bhutan, ein Gedicht von Bert Brecht, einen Songtext von John Lennon<br />

so wie die Schlussrede aus Charles Chaplins Filmklassiker „Der große Diktator.<br />

Dieses <strong>Heft</strong> bildet den Abschluss der Reihe dreier <strong>Heft</strong>e, deren innere Klammer<br />

die Frage danach ist, wie wir uns eine menschenfreundlichere Zukunftsgesellschaft<br />

vorstellen und wie wir unsere Seelen und Herzen auf sie einstimmen<br />

können. Welche Möglichkeiten haben wir, diese Ideale zu leben,<br />

angesichts des vorherrschenden Egozentrismus als Normalität? Wie können<br />

wir alternativ handeln? Wie schaffen wir die innere Verbundenheit zueinander,<br />

von der Hazrat Inayat Khan in diesem Zusammenhang spricht? Welche<br />

Wege stehen uns offen, um unserer Verantwortung für uns, unsere Nächsten<br />

und unseren Planeten gerecht zu werden. Zu diesem Thema finden Sie auf<br />

den folgenden Seiten den Aufruf buddhistischer Lehrer aus den USA, sich<br />

gegen die Politik der neuen US-Regierung zu stellen, und den Bericht über<br />

4


<strong>SIFAT</strong> 3 / <strong>2017</strong><br />

Vorwort der Redaktion<br />

eine interreligiöse Zusammenkunft in den Niederlanden, die auch unser Titelbild<br />

darstellt.<br />

Die Adventszeit und das Weihnachtsfest bringen das wiedererschaffene Licht<br />

und die frohe Botschaft in unser Bewusstsein zurück. Wir freuen uns auf das<br />

Ende der dunklen Zeit und erwarten das neue Jahr und die Erneuerung der<br />

Natur.<br />

Zugleich stehen wir jetzt am Ende unseres ersten Jahres als neues Redaktionsteam.<br />

Sehr freuen würden wir uns über Anregungen, Kritik, Lob und<br />

Leserbriefe von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser.<br />

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre,<br />

ein Frohes Fest und ein glückliches Neues Jahr.<br />

Das Redaktionsteam<br />

Claudia Nüssen, Hans-Peter Baum, Detlef Qalbi Marzke, Michael Nüssen<br />

Adressänderungen und Adressfehler bitte melden<br />

Vermutlich ist es bei Ihrem Umzug nicht der erste Gedanke, uns Ihre<br />

neue Adresse mitzuteilen – aber vielleicht vermissen Sie ja irgendwann<br />

<strong>SIFAT</strong>. Es kommt immer wieder vor, dass ein <strong>Heft</strong> wegen Unzustellbarkeit<br />

an uns zurückgeht. Meist ist es uns nicht möglich, Ihre neue<br />

Adresse zu ermitteln.<br />

Wir haben dieses Jahr alle Adressen manuell in eine neue Datenbank<br />

eingegeben, was unvermeidlich zum einen oder anderen Fehler führte.<br />

Sollte also Ihre Adresse nicht ganz korrekt sein, freuen wir uns über<br />

eine kurze Mitteilung an: sifat@verlag-heilbronn.de<br />

Dann bitte ich um Nachsicht, wenn ich irrtümlich eine Zahlungserinnerung<br />

beigelegt haben sollte. Der Übergang von <strong>SIFAT</strong> an uns war<br />

komplizierter und aufwendiger als gedacht, aber ich bin mit der Verwaltung<br />

auf einem guten Weg.<br />

Herzliche Grüße und ein Frohes Fest<br />

Josef Ries, Verlag Heilbronn<br />

5


Peace Pledge: Ein internationales und interreligiöses Friedensprojekt<br />

<strong>SIFAT</strong> 3 / <strong>2017</strong><br />

Peace Pledge<br />

Ein internationales und interreligiöses Friedensprojekt<br />

Das Titelbild dieses <strong>SIFAT</strong> zeigt eine interreligiöse<br />

Versammlung vor dem Friedenspalast in Den Haag, die<br />

sich auf Initiative von Johan Witteveen, Sufi Movement<br />

Niederlande, im September <strong>2017</strong> in den Niederlanden zu<br />

einer Tagung getroffen hat. Auf einem vorherigen Treffen<br />

im Februar <strong>2017</strong> wurde folgende Erklärung des Peace<br />

Pledge Project veröffentlicht:<br />

Das Friedensversprechen: Liebende Güte und Mitgefühl ins Leben bringen<br />

DER LEBENSWEG IST EINE PILGERREISE<br />

SCHÖNE EIGENSCHAFTEN DIENEN ALS KOMPASS<br />

Mit der Absicht, FRIEDEN UND HARMONIE im eigenen Leben und in der<br />

Welt voranzubringen, erklären wir Folgendes:<br />

• Wir verpflichten uns, allem Leben mit LIEBENDER GÜTE & MITGE-<br />

FÜHL zu begegnen.<br />

• Wir weisen die Entstellungen durch religiöse, nationale und ethnische<br />

Vorurteile zurück, die benutzt werden, um die Goldene Regel zu missachten,<br />

andere so zu behandeln, wie wir selbst behandelt werden möchten.<br />

• Wir respektieren die vielen Wege, auf denen Menschen ihren jeweiligen<br />

Idealen nachstreben.<br />

• Wir fechten den Missbrauch von Glauben, Riten, Ritualen, Gebräuchen,<br />

Philosophien und Traditionen an, die benutzt werden, um Menschen zu<br />

erniedrigen, oder die zu Gewalt führen. Wir bekräftigen die Notwendigkeit,<br />

LIEBENDE GÜTE & MITGEFÜHL in die Tat umzusetzen.<br />

• Durch solche Taten streben wir an, die Beziehungen von Menschen zu<br />

verbessern – unter Nationen, Religionen, Glaubenssystemen, Geschlechtern,<br />

ethnischen Gruppen und einzelnen Menschen.<br />

• Wir rufen alle Menschen guten Willens auf, sich diesem Versprechen anzuschließen.<br />

• Wir versprechen, mit all unseren Absichten, Gedanken und Taten LIE-<br />

6


<strong>SIFAT</strong> 3 / <strong>2017</strong><br />

Bikkhu Bodhi u.a.: Aufruf zum Handeln<br />

BENDE GÜTE & MITGEFÜHL anzustreben und ins Leben aller, die uns<br />

begegnen, zu bringen.<br />

Die Erklärung (in englischer Sprache) kann auf www.change.org unterzeichnet<br />

werden.<br />

Ihr Inhalt ist nicht neu. Dies war die zentrale Botschaft der Propheten und<br />

Weisen aller Traditionen seit Tausenden von Jahren. Heute wird die Welt zerrissen<br />

von Überheblichkeit, Anmaßung, religiöser Engstirnigkeit, extremem<br />

Nationalismus und öffentlichen Politiken, die auf Ängsten und Verlangen<br />

nach Vorherrschaft beruhen. Die Folgen sind: Krieg, krasse Ungleichheit<br />

der Wohlstandsverteilung und das Versagen, Grundbedürfnisse wie sauberes<br />

Trinkwasser für alle zu erfüllen. Spirituelle Grundwerte in die Praxis<br />

umzusetzen, ist zu einem Erfordernis für das Überleben und Gedeihen der<br />

Menschheit geworden. Das Friedensversprechen kann nicht einfach für sich<br />

selbst sprechen; mit unserem Leben müssen wir ihm Stimme geben.<br />

Zu den Initiatoren des Projekts gehören Karimbakhsh Witteveen, Jonathan<br />

Granoff, Shabda Kahn und Brigitte van Baren.<br />

Die Stimmen einer ganzen Reihe von Teilnehmenden können auch über das<br />

Internet angehört werden. Für 2018 sind Treffen in Grönland, Frankreich<br />

(Suresnes) und Italien (Assisi) geplant.<br />

Mehr Infos auf www.peacepledgeproject.org.<br />

✳ ✳ ✳<br />

Bikkhu Bodhi, Norman Fischer, Joan Halifax, Mushim Patricia Ikeda,<br />

Jack Kornfield, Ethan Nichtern, Roshi Pat Enkyo O’hara, Lama Rod<br />

Owens, Greg Snyder, Gina Sharpe, Rev. Angel Kyodo williams, Jan Willis<br />

und Myokei Caine-Barrett<br />

Aufruf zum Handeln – Stemmt euch dem Leiden entgegen<br />

Dreizehn bekannte buddhistische Lehrerinnen und Lehrer, denen sich<br />

mehr als 140 weitere Unterzeichner angeschlossen haben, rufen Buddhisten<br />

und alle gläubigen Menschen auf, ein Zeichen gegen die Politik der<br />

neuen Regierung zu setzen, die für die Schutzlosesten der Gesellschaft Leiden<br />

schaffen wird.<br />

7


Bikkhu Bodhi u.a.: Aufruf zum Handeln<br />

<strong>SIFAT</strong> 3 / <strong>2017</strong><br />

Solange eine Gesellschaft die Schutzlosen schützt, kann von ihr erwartet<br />

werden, dass sie gedeiht und nicht verfällt.<br />

Der Buddha, Mahaparinirvana Sutta<br />

Buddhismus schließt sich nicht irgendeiner Partei oder Ideologie an. Doch<br />

wenn es um großes Leiden geht, müssen Buddhisten sich dagegenstemmen,<br />

mit liebender Güte, Weisheit, Besonnenheit und Mut.<br />

Dem Mitgefühl verpflichtet, folgen wir dem Beispiel der Bodhisattva Kwan<br />

Yin, „die den Schrei der Welt hört.“ Wie sie hören wir auf die Schreie leidender<br />

Menschen und tun alles, was wir können, um sie zu schützen.<br />

In dieser Krisenzeit hören wir die Schreie von Millionen, denen Leid angetan<br />

wird von der rückschrittlichen Politik der neuen US-Regierung, die auf<br />

die verletzlichsten Gemeinschaften abzielt. Wir hören die Schreie einer Nation,<br />

deren Demokratie und soziales Gefüge in Gefahr sind. Wir schließen uns<br />

solidarisch mit vielen anderen zusammen, die ebenfalls diese Schreie hören<br />

und wissen, dass wir zusammen eine beachtliche Kraft zur Veränderung und<br />

Befreiung sein können.<br />

Religiöse Führer und Ausübende einer Religion haben in Bewegungen für<br />

Gerechtigkeit und sozialen Fortschritt schon immer eine gewichtige Rolle<br />

gespielt, indem sie ihre Weisheit, ihre Liebe, ihren Mut und ihren Einsatz für<br />

andere einbrachten. Menschen aller Glaubensrichtungen werden jetzt vorn<br />

an der Spitze gebraucht, um einer Politik, die Leid verursachen wird, Widerstand<br />

entgegenzusetzen und unserem Land eine neue und positive Vision zu<br />

bieten.<br />

Wir glauben, dass buddhistische Lehrer und Ausübende dabei sein sollten,<br />

Arm in Arm mit allen Menschen guten Willens, um die Gefährdeten<br />

zu schützen, der Gewalt und Unterdrückung des Systems etwas entgegenzusetzen<br />

und für eine gerechtere und warmherzigere Gesellschaft zu wirken.<br />

Der Buddhismus ist weltweit als Religion des Mitgefühls und des Friedens<br />

anerkannt. Wir werden in dieser Bewegung gewollt und gebraucht, und wir<br />

haben etwas beizutragen.<br />

Der Buddhismus in den USA bringt Menschen mit vielen verschiedenen<br />

Hintergründen, Interessen und Sichtweisen zusammen. Einige Buddhisten<br />

betonen die Meditationspraxis, während andere ihren Schwerpunkt auf Studium,<br />

Gemeinschaft oder Glauben legen. Einige sind politisch liberal und<br />

andere konservativ. Einige halten ihre buddhistische Praxis lieber getrennt<br />

von politischen und sozialen Belangen, während andere sich stark engagieren.<br />

8


<strong>SIFAT</strong> 3 / <strong>2017</strong><br />

Bikkhu Bodhi u.a.: Aufruf zum Handeln<br />

Doch eins verbindet uns: unsere Zusage, das Leid aller Wesen zu lindern.<br />

Der Dharma ist keine Entschuldigung, sich vom Leid der Welt abzuwenden,<br />

und auch kein Beruhigungsmittel, das uns selbst durch schmerzvolle Zeiten<br />

bringen soll. Er ist eine machtvolle Lehre, die uns befreit und stark macht,<br />

eifrig daran zu arbeiten, dass alle Wesen vom Leiden befreit werden.<br />

Angesichts der Realität dieses Leidens halten wir uns vor Augen, dass<br />

Friedlichkeit nicht Passivität ist und Nichtanhaftung nicht fehlendeVerantwortung<br />

bedeutet.<br />

Was im Moment geschieht, trifft mitten ins Herz unserer zentralen Verpflichtung<br />

als Buddhisten. Es weist über unsere Unterschiede hinaus und ruft uns<br />

zum Tun. Falls die Politik der neuen Regierung sich durchsetzt, werden Millionen<br />

von Menschen in schutzlosen und weniger privilegierten Gemeinschaften<br />

leiden. Hoffnungen werden zunichte gemacht. Sicherlich wird sie<br />

auch Leben kosten. Internationale Konflikte werden zunehmen und die Umweltzerstörung<br />

sich verschlimmern.<br />

Angesichts der Realität dieses Leidens halten wir uns vor Augen, dass<br />

Friedlichkeit nicht Passivität ist und Nichtanhaftung nicht fehlende Verantwortung<br />

bedeutet.<br />

Heute fragen wir uns: Was bedeutet es, Kwan Yin in der heutigen Zeit zu<br />

sein? Was bedeutet es, als Bodhisattva ein Bürger zu sein, einer oder eine, die<br />

sich in der Gesellschaft engagieren möchte, um andere zu beschützen oder<br />

aufzuwecken? Indem wir unsere tiefsten Werte als Buddhisten untersuchen,<br />

lässt Weisheit uns die geschicktesten Wege erkennen, zu leben und die Werte<br />

aufrechtzuerhalten.<br />

Die Weisheitslehre des aufeinander Angewiesenseins führt den Bodhisattva-Bürger<br />

zum Netz der Ursachen und Bedingungen, die Leiden schaffen.<br />

Während der Buddhismus früher die persönlichen Ursachen des Leids betont<br />

hat, erkennen wir heute, wie auch die drei Gifte Gier, Streitsucht und<br />

Interesselosigkeit durch die politischen, ökonomischen und sozialen Systeme<br />

agieren und Leiden in großem Ausmaß verursachen.<br />

Während wir fortfahren, mit dem Ego und den drei Giften in unseren persönlichen<br />

Übungen zu arbeiten, ruft uns die Einsicht in das aufeinander Angewiesensein<br />

dazu auf, uns auch mit den sozialen Ursachen des Leidens zu<br />

befassen. Indem wir der erhöhten Bedrohung durch viele der neuen Verwaltungsvorschriften<br />

Widerstand leisten, erkennen wir auch, dass schwach vertretene<br />

und unterdrückte Gemeinschaften in den Vereinigten Staaten schon<br />

lange unter systembedingter Gier, Streitsucht, Ablehnung und Interesselosig-<br />

9


Bikkhu Bodhi u.a.: Aufruf zum Handeln<br />

<strong>SIFAT</strong> 3 / <strong>2017</strong><br />

keit leiden mussten.<br />

Während einige argumentieren, das Prinzip der Nichtdualität lege nahe,<br />

dass Buddhisten sich in politischen und sozialen Fragen nicht engagieren<br />

oder Partei ergreifen sollen, glauben wir, dass das Gegenteil richtig<br />

ist. Denn weil wir und die anderen nicht getrennt sind, müssen wir<br />

handeln.<br />

Die Weisheit des aufeinander Angewiesenseins vertieft unser Mitgefühl und<br />

spornt es an. Indem wir verstehen, dass keiner von uns getrennt ist, wissen<br />

wir, dass das Leid anderer unser Leid ist. Während einige argumentieren, das<br />

Prinzip der Nichtdualität lege nahe, dass Buddhisten sich in politischen und<br />

sozialen Fragen nicht engagieren oder Partei ergreifen sollen, glauben wir,<br />

dass das Gegenteil richtig ist. Denn weil wir und die anderen nicht getrennt<br />

sind, müssen wir handeln.<br />

Was auch immer unsere politische Sichtweise sein mag, jetzt ist die Zeit, für<br />

das einzustehen, was Bedeutung hat: Sich gegen Hass zu stellen. Für Respekt<br />

einzustehen. Sich für den Schutz der Schwachen einzusetzen. Sich um die<br />

Erde zu kümmern.<br />

Wir können die vor uns liegende Arbeit klar erkennen. Es ist ein Werk der<br />

Liebe und der Weisheit angesichts von Rassismus, auf Geschlecht oder sexueller<br />

Orientierung basierter Gewalt, Fremdenfeindlichkeit, ökonomischer<br />

Ungerechtigkeit, Krieg und Umweltzerstörung. Wir müssen zusammenarbeiten,<br />

um die Gezeiten zu verändern, hin zu dem, was gut für unsere Kinder,<br />

die Natur und die Zukunft ist.<br />

Als Buddhisten wissen wir, dass wirkliche Veränderung mit uns selbst beginnt.<br />

Wir müssen unsere Begünstigung und Bereiche unserer Unwissenheit<br />

erforschen und aufdecken und Rassismus, Frauenfeindlichkeit, Klassenvorurteile<br />

und noch mehr in unseren Gemeinschaften ansprechen. Wir können<br />

der breiteren Gesellschaft ein Beispiel geben, indem wir sichere, achtungsvolle<br />

und einbeziehende Sanghas schaffen.<br />

Unsere buddhistischen Gemeinschaften können Orte des Schutzes und der<br />

Vision werden. Dies kann verschiedene Formen annehmen. Es kann bedeuten,<br />

denen eine Zufluchtsstätte zu bieten, die in Gefahr sind, oder geschickt<br />

denen gegenüberzutreten, deren Taten den Verletzbaren unter uns Leid antun<br />

würden. Es kann darin bestehen, sich für die Umwelt einzusetzen oder<br />

ein aktiver Verbündeter jener zu werden, die Zielscheibe von Hass und Vorurteil<br />

sind.<br />

Es stimmt, unsere Anzahl ist gering. Doch wir können uns mit anderen<br />

10


<strong>SIFAT</strong> 3 / <strong>2017</strong><br />

Bikkhu Bodhi u.a.: Aufruf zum Handeln<br />

verbinden, die ähnliche Überzeugungen und Werte teilen. Wer neu in diesen<br />

Fragen ist, halte sich bitte vor Augen, dass es viele Menschen gibt, die ihr Leben<br />

dem sozialen Wandel gewidmet haben. Sie haben nützliche Fähigkeiten<br />

des mitfühlenden Organisierens und des Aufbaus zukunftsfähiger Bewegungen.<br />

Findet sie, beteiligt euch und lernt von ihnen.<br />

Mehr denn je müssen wir mitfühlende, mutige und engagierte<br />

Bodhisattvas sein.<br />

Obwohl wir eine gemeinsame Verpflichtung teilen, das Leid von fühlenden<br />

Wesen zu lindern, heißt das nicht, alle Buddhisten sollten oder könnten auf<br />

die gleiche Weise handeln. Einige werden marschieren und sich in direkten<br />

Aktionen engagieren. Andere werden zum Wohl der Gemeinschaft beitragen<br />

durch Kliniken, Gärten, Reform der Strafjustiz oder Jugendförderung. Einige<br />

werden bei der nächsten Wahl mitwirken, einige werden mehr meditieren<br />

und andere werden versuchen, freundlicher und höflicher im alltäglichen<br />

Umgang zu sein. Einige Erscheinungsformen von Kwan Yin haben tausend<br />

Arme, weil es viele Wege gibt, anderen zu dienen.<br />

Derzeit bereiten wir uns vor, herausfordernden und angespannten Zeiten<br />

ins Auge zu sehen. Um Erfolg zu haben, müssen wir an unseren zeitlosen Idealen<br />

der Weisheit, der Liebe, des Mitgefühls und der Gerechtigkeit festhalten.<br />

Wir müssen unseren Glauben aufrechterhalten, dass obwohl zuzeiten Unwissenheit<br />

und Hass dominieren, wir durch geduldiges Verfolgen gemeinsamen<br />

Handelns eine Gesellschaft schaffen können, die auf Gerechtigkeit, Liebe und<br />

menschlicher Eintracht beruht.<br />

Mehr denn je müssen wir mitfühlende, mutige und engagierte Bodhisattvas<br />

sein. Wie Kwan Yin hören wir den Schrei einer leidenden Welt – und wir<br />

antworten mit Weisheit und Liebe.<br />

Dieser Aufruf erschien in der buddhistischen Zeitschrift Lion’s Roar im Mai <strong>2017</strong>:<br />

https://www.lionsroar.com/stand-against-suffering/<br />

Übersetzung: H.-P. Baum<br />

11


Hazrat Inayat Khan: Unsere Arbeit für die <strong>Geschwisterlichkeit</strong><br />

<strong>SIFAT</strong> 3 / <strong>2017</strong><br />

Hazrat Inayat Khan<br />

Unsere Arbeit für die <strong>Geschwisterlichkeit</strong><br />

Soziale Gatheka Nr. 2<br />

In unserer Arbeit für die <strong>Geschwisterlichkeit</strong> ist unser wichtigstes Ziel, ein<br />

besseres Verständnis zwischen den verschiedenen Klassen, Anhängern verschiedener<br />

Religionen und Menschen aus verschiedenen Völkern und Nationen<br />

zu fördern.<br />

Aber damit meinen wir nicht, sie zu vermischen. Das wäre es etwas ganz<br />

anderes. Wir wollen die Weizenfelder Weizenfelder sein lassen, die Reisfelder<br />

Reisfelder, die Wälder Wälder und die Gärten Gärten – alles ist notwendig.<br />

Wir wollen nicht alles in einen Topf werfen. Und wir wollen die Finger nicht<br />

langziehen, so dass sie alle gleich werden, denn ihre natürliche Länge ist genau<br />

richtig. So weit geht unsere Vorstellung von Gleichheit nicht.<br />

Was uns antreibt, ist lediglich, dass Ost und West, Nord und Süd, anstatt<br />

sich gegenseitig den Rücken zuzuwenden, sich ihre Gesichter zuwenden mögen.<br />

Wir haben nicht den Wunsch, dass alle Menschen die gleiche Religion<br />

haben oder die gleiche Bildung oder die gleichen Sitten und Gebräuche. Wir<br />

meinen auch nicht, dass alle Klassen zu einer Klasse werden müssen, was unmöglich<br />

ist. Wir möchten, dass alle Klassen ineinander übergehen und dennoch<br />

jedes Individuum seine eigene Lebensweise haben kann. Alle Nationen<br />

können ihre Besonderheiten und Eigenheiten haben, aber zugleich mögen<br />

sie guten Willen und freundschaftliche Gefühle füreinander hegen. Verschiedene<br />

Völker können ihre eigenen Bräuche und Anschauungen haben, aber<br />

sich zugleich gegenseitig verstehen. Und die Anhänger der verschiedenen<br />

Religionen können zu ihrer jeweiligen Religion gehören, aber sich gegenseitig<br />

tolerieren.<br />

Darum ist unsere Vorstellung von geschwisterlicher Gemeinschaft in keiner<br />

Weise extrem. Es geht nicht darum, die Menschheit anders zu machen, sondern<br />

ihr zu helfen, ihr Ziel zu erreichen. Es gibt Menschen, die zur selben<br />

Kirche gehören und sich dennoch bekämpfen. Besser könnten sie zu verschiedenen<br />

Kirchen gehören und sich trotzdem gegenseitig verstehen, ihre<br />

Religionen gegenseitig respektieren und einander tolerieren. Verschiedene<br />

Menschen können zur selben Institution gehören und in Widerspruch zueinander<br />

stehen. Wozu ist dann solch eine Institution nütze? Daher ist es ganz<br />

und gar nicht die Aufgabe unseres Ordens, die ganze Menschheit zu Anhängern<br />

eines Ordens zu machen, sondern der Menschheit zu geben, was Gott<br />

uns gegeben und dazu bestimmt hat, Seiner Sache zu dienen.<br />

12


<strong>SIFAT</strong> 3 / <strong>2017</strong><br />

Hazrat Inayat Khan: Unsere Arbeit für die <strong>Geschwisterlichkeit</strong><br />

Soziale Gatheka Nr. 13: <strong>Geschwisterlichkeit</strong> 1<br />

Wir können den Beginn des Geistes der <strong>Geschwisterlichkeit</strong> beobachten,<br />

wenn wir eine Vogelschar am Himmel sehen oder eine Tierherde im Wald<br />

oder Schwärme von Insekten, die alle zusammenleben und sich bewegen.<br />

Zweifellos ist diese Neigung zur <strong>Geschwisterlichkeit</strong> im Menschen ausgeprägt,<br />

denn der Mensch ist nicht nur fähig, den Geist der <strong>Geschwisterlichkeit</strong><br />

zu erkennen, sondern auch den Zweck zu erfüllen, der in dieser natürlichen<br />

Neigung verborgen ist. Hinter all der Vielfalt dessen, was gut oder schlecht,<br />

richtig oder falsch, Sünde oder Tugend genannt wird, gibt es ein Geheimnis:<br />

dass alles, was zu Glück führt, richtig, gut und tugendhaft ist; und alles, was<br />

zu Unglück führt, falsch und schlecht ist – und dass, falls es Sünde gibt, genau<br />

dies Sünde genannt werden kann.<br />

Was die <strong>Geschwisterlichkeit</strong> angeht, ist sie nichts, das ein Mensch gelernt<br />

oder erworben hat, sondern etwas, das er von Geburt an besitzt. Und je nach<br />

der Entwicklung dieses Geistes zeigt der Mensch die Entfaltung seiner Seele.<br />

Nun zu den Religionen, die der Welt gegeben wurden. Wenn wir z.B. in der<br />

Bibel die Worte Jesu lesen, was steht da? „Liebe deinen Mitmenschen, liebe<br />

deinen Nächsten“ – vom Anfang bis zum Ende. Wenn es eine Moral gibt, die<br />

der Meister gelehrt und ständig wiederholt hat, ist es diese, die Moral der<br />

<strong>Geschwisterlichkeit</strong>. Wenn wir die verschiedenen Religionen, die es auf der<br />

Welt gibt, studieren, gibt es ein und dasselbe Hauptthema: <strong>Geschwisterlichkeit</strong>,<br />

liebt einander, dient einander, seid ehrlich zueinander.<br />

Doch wie der Mensch seinen Freund oder Nächsten lieben kann, so kann<br />

er ihn auch hassen. Die erste Neigung der <strong>Geschwisterlichkeit</strong>, die Liebe,<br />

macht ihn zufrieden und den anderen glücklich. Die andere Neigung, seinen<br />

Nächsten zu hassen, macht ihn unzufrieden und den anderen unglücklich.<br />

<strong>Geschwisterlichkeit</strong> bringt daher Glück hervor und der entgegengesetzte<br />

Geist schafft Leid. In den Schriften der großen Religionen dieser Welt –<br />

der Bibel oder der Kabbala, dem Koran, der Gita oder den buddhistischen<br />

Schriften – finden wir in der einen oder anderen Form, die am besten zu den<br />

Menschen, denen sie gegeben wurden, passte, immer die gleiche Moral, die<br />

gleiche Sinfonie, die gleiche Musik, die vor ihnen aufgeführt wurde. Waren<br />

die großen Lehrer der Welt besonders damit beauftragt, der Welt mystische<br />

und okkulte Lehren zu bringen? Oder sollten sie philosophische Probleme<br />

diskutieren? Keineswegs, obwohl sie Mystiker waren und Philosophie und<br />

Okkultismus kannten. Aber das war nicht die Hauptsache, die sie zu geben<br />

hatten. Wenn sie etwas gemacht haben und der Welt etwas gegeben haben,<br />

war es jene einfache Philosophie, die für niemanden neu ist. Selbst ein Kind<br />

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<strong>SIFAT</strong> 3 / <strong>2017</strong><br />

Leserbrief und Buchempfehlung<br />

Unser niederländischer Leser Theo Kauffman hat uns einen Leserbrief zu einem<br />

Buch zugesendet, das ihn berührt hat und das auch wir unseren Lesern gerne<br />

empfehlen wollen. Theo schreibt:<br />

„Matthias Beier hat in seiner neuen Drewermann-Biografie das Bild eines Menschen<br />

gezeichnet, der uns Gott als liebevolle Kraft in unser Leben zurückbringt. Demut und<br />

Menschlichkeit. Das Buch liest sich wie eine Wallfahrt zu Mut, Mitleid. Eugen Drewermann<br />

öffnet unsere Augen für das, was Gott unseren Herzen sagt. Denn ein Mensch,<br />

der sich selbst versteht, begreift auch andere Menschen besser. Erst dann öffnet sich die<br />

Seele für das Gegenüber. Sind das nicht auch Gedanken, die wir Sufis haben?<br />

Eugen Drewermann macht den Weg wieder frei für ein Denken und einen Glauben,<br />

in denen Spiritualität ihren berechtigten Platz hat. Er gehört meines Wissens zur Strömung<br />

‚Sophia Perennis, Ewige Weisheit’.<br />

Von Matthias Beier ist auch ‚Gott ohne Angst. Einführung in das Denken Eugen<br />

Drewermanns’ 2010 im Patmos-Verlag erschienen.“<br />

Vielen Dank, Theo. Das Redaktionsteam<br />

Matthias Beier selbst sagt in einem Interview zu seinem Buch:<br />

„Meine Hoffnung ist, dass die Biografie dazu beitragen kann, die bleibende Relevanz<br />

des Werkes Drewermanns für die Menschheitsgeschichte darzustellen. Ich bin davon<br />

überzeugt, dass Drewermanns Werk eine kulturelle Schwelle für die Menschheit<br />

überschreitet und ihr in dieser kritischen Stunde, in der sie zwischen Weltzerstörung<br />

und Weltbewahrung, zwischen Entmenschlichung und Menschlichkeit entscheiden<br />

muss, eine enorme Chance bietet. Das darzustellen, ist eine Hauptaufgabe der Biografie.<br />

Wie kein anderer entwickelt Drewermann eine Vision der Menschlichkeit, die sowohl<br />

psychologisch als auch sozial und religiös gewaltfrei ist. Darin unterscheidet<br />

er sich von vielen anderen Befreiungskämpfern, auch im Christentum, die in ihrem<br />

Moralismus oft sich selbst oder anderen gegenüber unwillentlich psychologisch gewalttätig<br />

sind. Wer Drewermanns Werk wirklich verstanden hat, findet darin ein<br />

Mittel, sich selbst unter den vielen Masken – gewachsen durch Erwartungen von<br />

anderen – wirklich zu finden und sich (wieder) trauen zu lernen. Und er findet darin<br />

eine Lebensweise, sich für eine menschlichere Welt einzusetzen,<br />

um alles Leben, auch und gerade die Vielfalt der Tiere<br />

und Pflanzen an unserer Seite, zu bewahren und zu fördern.<br />

Drewermanns Werk hat bleibende Bedeutung, um eine friedliche<br />

Welt, ein wahrhaftes Menschsein und eine menschlichere<br />

Form von Religion zu verwirklichen.“<br />

Matthias Beier: „Eugen Drewermann – Die Biografie“<br />

Verlag Patmos | 2015, Ostfildern | 518 Seiten, gebunden<br />

ISBN 978-3-8436-0601-1 | € 50,00<br />

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Impressum & Kontakte<br />

<strong>SIFAT</strong> 3 / <strong>2017</strong><br />

Impressum<br />

<strong>SIFAT</strong> – Zeitschrift für Universalen Sufismus<br />

ISSN 1420-1712<br />

Gegründet 1972 von Karima Sen Gupta, von 1997- 2016 von Marita Ischtar Dvořák und<br />

Wolfgang Huraksh Meuthen herausgegeben<br />

Herausgeber und Redaktion:<br />

Hans-Peter Baum hpbaum@nord-com.net 0049-(0)421 353528<br />

Detlef Qalbi Marzke dmarzke@gmx.de 0049-(0)4105 154416<br />

Michael Nüssen michaelnuessen@t-online.de 0049-(0)40 215439 (V.i.S.d.P.)<br />

<strong>SIFAT</strong><br />

Preise:<br />

Zahlbar in Euro:<br />

erscheint i.d.R. dreimal jährlich zum Selbstkostenpreis<br />

€ 15,00 pro Jahr für 3 <strong>Heft</strong>e inkl. Versand – Abonnement<br />

€ 20,70 pro Jahr für 3 <strong>Heft</strong>e als Printausgabe und als eBook<br />

€ 3,80 als eBook Einzelkauf über unseren Shop<br />

€ 5,00 zzgl. Versandkosten für Einzelhefte, soweit lieferbar<br />

Konto Verlag Heilbronn, Josef Ries, Postbank<br />

IBAN: DE54 7001 0080 0714 0168 02 BIC: PBNKDEFF<br />

Vertrieb, Bestellungen und Abonnentenverwaltung:<br />

Verlag Heilbronn, Josef Ries, Kaiser-Heinrich-Straße 37, D-82398 Polling<br />

sifat@verlag-heilbronn.de www.verlag-heilbronn.de<br />

Tel. 0049 (0)881-9275351 Fax 0049 (0)881-9275352<br />

Bestellungen über unsere Homepage: www.verlag-heilbronn.de<br />

Email oder per Brief – bitte vollständige und deutliche Absenderangaben<br />

Abbestellungen sind jederzeit möglich<br />

Hergestellt in Deutschland<br />

✳ ✳ ✳<br />

Adressen für weitere Informationen<br />

Der Inayati-Orden:<br />

Deutschland: 0049 (0)7127 349 8297, www.inayatiorden.de, sekretariat@inayatiorden.de<br />

dort ist auch das Jahresprogramm erhältlich<br />

Schweiz: 0041(0)56 427 20 21, www.sufismus.ch, paranandi@bluewin.ch<br />

Österreich: 0043 (0)1 319 53 93, sufiorden@gmx.de, franzkrejs@aon.at, www.sufiorden.at<br />

Sufi-Bewegung: 0049(0)30 826 45 34, pebeschi@t-online.de, www.sufi-bewegung.de<br />

Sufi Movement: www.sufimovement.org, germany@sufimovement.org<br />

Sufi Ruhaniat (SRI): www.ruhaniat.org und www.sufiruhaniat.eu<br />

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<strong>SIFAT</strong> 3 / <strong>2017</strong><br />

Projekte<br />

Die Sufi-Saint-School in Ajmer / Indien<br />

Seit 25 Jahren vermittelt die Sufi-Saint-School Bildung und universelle ethische<br />

Werte für eine bessere Zukunft der Kinder, insbesondere auch für die Förderung von<br />

Mädchen. Dank der Unterstützer ist die Sufi-Saint-School eine „Privatschule für Arme“;<br />

denn die geringen Schulgebühren richten sich nach dem, was die meist armen Eltern<br />

bezahlen können. Die Schüler aus ganz armen Familien können die Sufi-Saint-School<br />

völlig kostenlos besuchen, dank Ihrer Patenschafts-Stipendien (60 Euro jährlich). Das<br />

Ziel der Sufi-Saint-School ist es, Kinder verschiedener gesellschaftlicher Gruppenzu<br />

sammenzubringen,ungeachtet ihrer Kaste, ihrer Hautfarbe,ihrer Religion und ihres<br />

Geschlechts,um ihnen eine kostenlose oder kostengünstige Bildung zu ermöglichen,als<br />

Basis für eine Zukunft,in der sie sich selbst erhalten können.Unsere Schule möchte den<br />

Schülern das Gefühl von Harmonie, Frieden und universeller Brüderlichkeit vermitteln,<br />

damit sie bessere Bürger dieser Weltwerden können. Inam Hassan Gudri Shah (Gründer)<br />

Spendenkonto: Förderverein Sufi-Saint-School e.V.<br />

Kto.-Nr.:4026679400, BLZ: 43060967 (GLS Bank), IBAN DE09 4306 0967 4026 6794 00<br />

Alle Spenden erreichen zu 100% die Schule und werden gewissenhaft zum Wohle der<br />

Schüler eingesetzt. Weitere Informationen: www.sufi-saint-school-ev.de<br />

Das Hope Project in Basti / New Delhi<br />

Trotz der wachsenden Zahl von Menschen, die verzweifelt auf unsere Hilfe angewiesen<br />

sind, konnten wir meist helfen, ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Die Mehrzahl<br />

der Hilfesuchenden sind Frauen und Mädchen. Von der Kinderkrippe über die Schule<br />

bis zu unseren Ausbildungsprogrammen nehmen wir Einfluss auf das Leben der armen<br />

und unterprivilegierten Menschen im Stadtteil Basti von Delhi. Wir sind zutiefst<br />

dankbar für die Spenden derer, die unsere Arbeit unterstützen.<br />

Spendenkonten des Dargah Hazrat Inayat Khan Hope Projects<br />

Deutschland: Verein Lebenshilfe Indien, IBAN DE32 4726 0121 27110445 00<br />

„Spende für Hope Project“<br />

Niederlande: Stichting Hazrat Inayat Khan Dargah, „Hope Project“,<br />

21.24.84.001, Triodos Bank<br />

Schweiz: Förderverein „Hope Projekt“, CH11 8009 7000 0064 8430 7<br />

Raiffeisenbank Laufental-Thierstein, 4242 Laufen<br />

Österreich: Indienhilfe, Konto-Nr. 03220137570 (BLZ 14000), BAWAG<br />

„Spende für Hope Project“<br />

Viele weitere Informationen auf der Homepage des Hope Projekts: www.hope-project.de<br />

Die Abrahamic Reunion – Global Hope Fund e.V.<br />

Die Abrahamic Reunion ist eine beständig wachsende Gruppe von religiösen und<br />

spirituellen Führungspersönlichkeiten im Heiligen Land. Frauen und Männer aus Israel<br />

und aus den palästinensischen Gebieten, Juden, Muslime, Christen und Drusen arbeiten<br />

zusammen und entwickeln gemeinsam Visionen für neue Friedenswege. Sie organisieren<br />

über Grenzen, Kulturen und Religionen hinweg regelmäßige Treffen inmitten von<br />

Spannungen und Gewalt. Dabei bringen sie oft hunderte Menschen zusammen.<br />

Begegnungen von Herz zu Herz, die die Angst vor dem Anderen abbauen. Die Arbeit der<br />

Abrahamic Reunion ist ein lebendiges Beispiel dafür, dass Frieden möglich ist.<br />

Weitere Informationen zu dieser Friedensarbeit im Nahen Osten: www.globalhopefund.de<br />

Spendenkonto: Global Hope Fund e.V.<br />

GLS Bank, IBAN: DE53 4306 0967 7911 7358 00, BIC: GENODEM1GLS<br />

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Hinweise auf einige Veranstaltungen <strong>2017</strong> / 2018<br />

28. Dez. – 01. Jan. 2018 Retreat zum Jahreswechsel mit Munir Voss u.a.<br />

im Kloster Buddhas Weg, 69483 Siedelsbrunn<br />

Info: 0721 201 3090, seminare@zenith-ev.de<br />

28. Dez. – 01. Jan. 2018 Samark Silvester-Retreat<br />

mit Wali & Ariënne van der Zwan im Oberbergischen Land<br />

Info: samark@peaceinmotion.eu, www.peaceinmotion.eu<br />

29. Dez. – 01. Jan. 2018 „Leben aus dankbarem Herzen“<br />

Meditationsseminar zum Jahreswechsel<br />

mit Ischtar, Basira, Fatiha, Kabir, Sarfaraz, Raaja Fischer<br />

Bad Bevensen, Caduceus-Zentrum, www.caduceus.de<br />

Info: 05821 477 129, zentrum@caduceus.de<br />

09. Feb. – 11. Feb. 2018 Stiller Rückzug – Ein Sufi-Khulwat in der Elbaue b. Hamburg<br />

mit Nicola Prelle, Doris Champak Beurskens und<br />

Andreas Beurskens: 0172 430 3587, beurskens@me.com<br />

23. Feb. – 25. Feb. 2018 Bewegung und Ruhe<br />

Meditationen mit dem Ara mäischen Jesus<br />

mit Neil Douglas-Klotz im Kloster Bethanien (Schweiz)<br />

Info: kuengsonnenhof@bluewin.ch, www.friedenstaenze.ch<br />

23. Feb. – 25. Feb. 2018 Cherag-Seminar<br />

Offen für alle Interessierten, Cherags und Cheragkandidaten<br />

Bad Bevensen, Caduceus-Zentrum, www.caduceus.de<br />

Info: Sarfaraz Püscher-Findeisen: 05821 477 129<br />

zentrum@caduceus.de<br />

23. Feb. – 05. März 2018 Retreat mit Munir Voss<br />

Seminarhaus Shadil, Hannover, Info: Shams Klaus Haas<br />

0511 699 355, shamseddin@gmx.de<br />

09. März. – 11. März 2018 Retreat mit Amin Hermes in Heilbronn<br />

Info: 07131 797 2389, Aminhermes@freenet.de<br />

24. März. – 07. April 2018 Kraft aus der Stille – Meditation in der Wüste<br />

Retreat in der Sahara mit Bettina Specht, Ort: Sahara<br />

Info: www.mysticjourney.de<br />

30. März. – 02. April 2018 Osterseminar – „Unser eigenes Wesen erschaffen“<br />

mit Pir Zia Inayat Khan in Gersfeld<br />

Info: Silvia Nura Kunkies 05506 999 1169,<br />

seminare@inayatiorden.de, Anmeldung: Javid Jochen Lieb<br />

07127 349 8297, sekretariat@inayatiorden.de

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