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Mut - SIFAT Heft 2/2022 - Leseprobe

Als wir das vorige SIFAT-Heft zum Thema Hoffnung zusammenstellten, befassten wir uns auch mit der Frage, welche Bedeutung der Mut für das Aufrechterhalten von Hoffnung hat. Das Interview mit Pilgrim Bliss Gayo unter dem Titel Mut einatmen, Angst ausatmen gab den Anstoß, im nächsten Heft das Thema Mut zu vertiefen. Pir Zia Inayat-Khan druckt den Zusammenhang in seinem Buch Ritterliche Tugenden im Alten Orient so aus: „Man kann Mut als die goldene Mitte zwischen Hoffnung und Furcht ansehen“, wobei ein höheres Ziel eine wichtige Rolle spielt. Bei unserer Beschäftigung mit dem Thema stießen wir auf vielfaltige Umstände, die ein mutiges Handeln herausfordern. Wir hören von Hidayat Inayat Khan, wie er sich als Fünfjähriger in einen dunklen Keller wagt, und wie seine Schwester Noor bereit ist, für die Freiheit ihr Leben einzusetzen. Michael Nüssen lasst uns am Mutmachen auf seinem spirituellen Weg teilhaben. Außerdem haben wir wieder aus verschiedenen religiösen Traditionen Beitrage zum Thema zusammengetragen. Wir hoffen, mit der Auswahl der Texte einige Anregungen zu diesen bedeutsamen Lebensfragen zu geben.

Als wir das vorige SIFAT-Heft zum Thema Hoffnung zusammenstellten, befassten wir uns auch mit der Frage, welche Bedeutung der Mut für das Aufrechterhalten von Hoffnung hat. Das Interview mit Pilgrim Bliss Gayo unter dem Titel Mut einatmen, Angst ausatmen gab den Anstoß, im nächsten Heft das Thema Mut zu vertiefen.
Pir Zia Inayat-Khan druckt den Zusammenhang in seinem Buch Ritterliche Tugenden im Alten Orient so aus: „Man kann Mut als die goldene Mitte zwischen Hoffnung und Furcht ansehen“, wobei ein höheres Ziel eine wichtige Rolle spielt.
Bei unserer Beschäftigung mit dem Thema stießen wir auf vielfaltige Umstände, die ein mutiges Handeln herausfordern. Wir hören von Hidayat Inayat Khan, wie er sich als Fünfjähriger in einen dunklen Keller wagt, und wie seine Schwester Noor bereit ist, für die Freiheit ihr Leben einzusetzen. Michael Nüssen lasst uns am Mutmachen auf seinem spirituellen Weg teilhaben. Außerdem haben wir wieder aus verschiedenen religiösen Traditionen Beitrage zum Thema zusammengetragen. Wir hoffen, mit der Auswahl der Texte einige Anregungen zu diesen bedeutsamen Lebensfragen zu geben.

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Zeitschrift für Universalen Sufismus<br />

50. Jg.<br />

<strong>Heft</strong> 2<br />

August <strong>2022</strong><br />

Angst ausatmen –<br />

<strong>Mut</strong> einatmen


Sufismus<br />

ist eine uralte Weisheit und zugleich eine Methode der geistigen Schulung, die<br />

Menschen befähigt, diese Weisheit in ihrem täglichen Leben zu verwirklichen.<br />

Der Universale Sufismus<br />

nach Hazrat Inayat Khan ist nicht auf bestimmte Dogmen, Rituale oder<br />

spirituelle Techniken festgelegt.<br />

Der Universale Sufismus baut eine Brücke über die Unterschiede und Grenzen,<br />

die Menschen und Religionen voneinander trennen. Er ermöglicht auch, die<br />

eigene Religion besser zu verstehen und zu leben, weshalb jeder diesen Weg<br />

gehen kann, unabhängig von der Religionszugehörigkeit.<br />

Hazrat Inayat Khan<br />

wurde am 5. Juli 1882 in der indischen Stadt<br />

Baroda geboren. Seine hoch angesehene Familie<br />

war durchdrungen vom Geist mystischer Religiosität<br />

und von der Liebe zur klassischen indischen<br />

Musik. Inayat Khan war von Kind auf in Kontakt<br />

mit den geistigen Traditionen des Islam wie des<br />

Hinduismus, in einer Atmosphäre freundlicher<br />

Toleranz über alle konfessionellen Grenzen hinweg.<br />

Im Jahre 1910 bekam er von seinem spirituellen<br />

Lehrer, Abu Hashim Madani, der der Sufi-<br />

Tradition der Chishtis angehörte, den Auftrag,<br />

den Sufismus in den Westen zu bringen. Hier<br />

wurde er der Begründer und das geistige Oberhaupt<br />

(Pir-o-Murshid) der Sufi-Bewegung und ihrer esoterischen Schule, des<br />

Sufi-Ordens (heute Inayatiyya), und er schuf den Universellen Gottesdienst.<br />

Längere Zeit lebte er in Suresnes bei Paris, von wo er oft zu Reisen in die<br />

ganze westliche Welt aufbrach. Seine Vorträge füllen die 13 Bände seiner „Sufi-<br />

Botschaft“. Er starb am 5. Februar 1927 in New Delhi.<br />

Hazrat Inayat Khans Lehre und die seiner Nachfolger ist geprägt von einer<br />

umfassenden Toleranz, einer Verehrung und Liebe zu allen Prophetinnen und<br />

Propheten und Heiligen der Menschheit und einem Verständnis gegenüber der<br />

Vielfalt der religiösen Traditionen und Lebenserscheinungen.


Inhaltsverzeichnis<br />

Angst ausatmen – <strong>Mut</strong> eintmen<br />

Vorwort der Redaktion 4<br />

50 Jahre <strong>SIFAT</strong>: Eine Rückschau 5<br />

Thich Nhat Hanh: Angstfrei auf den Wellen von Geburt und Tod reiten 6<br />

Pir Zia Inayat-Khan: Über den <strong>Mut</strong> 8<br />

Hidayat Inayat Khan:<br />

Erinnerungen aus frühen Tagen: Ein Krug voll kühlen Wassers 11<br />

Shrabani Basu: Noor Inayat Khan bereit zum gefährlichen Einsatz 13<br />

Buchhinweis: Shamcher Bryn Beorse: Ein Sufi zog in den Krieg 16<br />

Michael Nüssen: <strong>Mut</strong>macher auf meinem spirituellen Weg 17<br />

Zwei Geschichten über <strong>Mut</strong>:<br />

Der Derwisch und der König 21<br />

Sie zum Laufen bringen 21<br />

Daisaku Ikeda: Mahatma Gandhi – <strong>Mut</strong> zur Gewaltlosigkeit 22<br />

Shifu Simplicity: <strong>Mut</strong>ig ins kalte Wasser springen 26<br />

Alexandra Rojkov: Schalom, ich bin raus 28<br />

Pirmin Breninek und Leon Willner:<br />

Die mutige Nadia und ihre Rita Schwestern 31<br />

Gertrud von Helfta: Die Kraft des Gebets 33<br />

Johannes vom Kreuz: Die dunkle Nacht der Seele 34<br />

Dietrich Bonhoeffer: Wer bin ich? 37<br />

Papst Franziskus I.: Ein Fremder auf dem Weg 38<br />

Gunter Groll: Der Anfang der Geschichten aus 1001 Nacht 41<br />

Timur Tinç: Ein Kampf größer als Boxen 43<br />

Ken Wilber: <strong>Mut</strong> und Gnade 47<br />

Texte aus den Heiligen Schriften der Weltreligionen 49<br />

Blick aus dem Fenster: YES WE CAN 52<br />

Pilgrim Bliss Gayo: <strong>Mut</strong> einatmen, Angst ausatmen 54<br />

Buchbesprechung: Gotthard Fuchs und Irene Leicht: <strong>Mut</strong> Proben –<br />

Inspirationen für ein selbstbestimmtes Leben 56<br />

Impressum 59<br />

<strong>SIFAT</strong> 2 | <strong>2022</strong> – Angst ausatmen – <strong>Mut</strong> einatmen 3


Vorwort der Redaktion<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

als wir das vorige <strong>SIFAT</strong>-<strong>Heft</strong> zum Thema Hoffnung zusammenstellten, befassten<br />

wir uns auch mit der Frage, welche Bedeutung der <strong>Mut</strong> für das Aufrechterhalten<br />

von Hoffnung hat. Das Interview mit Pilgrim Bliss Gayo unter dem Titel<br />

<strong>Mut</strong> einatmen, Angst ausatmen gab den Anstoß, im nächsten <strong>Heft</strong> das Thema<br />

<strong>Mut</strong> zu vertiefen.<br />

Pir Zia Inayat-Khan drückt den Zusammenhang in seinem Buch Ritterliche<br />

Tugenden im Alten Orient so aus: „Man kann <strong>Mut</strong> als die goldene Mitte zwischen<br />

Hoffnung und Furcht ansehen“, wobei ein höheres Ziel eine wichtige<br />

Rolle spielt.<br />

Bei unserer Beschäftigung mit dem Thema stießen wir auf vielfältige<br />

Umstände, die ein mutiges Handeln herausfordern. Wir hören von Hidayat<br />

Inayat Khan, wie er sich als Fünfjähriger in einen dunklen Keller wagt, und wie<br />

seine Schwester Noor bereit ist, für die Freiheit ihr Leben einzusetzen. Michael<br />

Nüssen lässt uns am <strong>Mut</strong>machen auf seinem spirituellen Weg teilhaben. Außerdem<br />

haben wir wieder aus verschiedenen religiösen Traditionen Beiträge zum<br />

Thema zusammengetragen. Wir hoffen, mit der Auswahl der Texte einige Anregungen<br />

zu diesen bedeutsamen Lebensfragen zu geben.<br />

Hazrat Inayat Khan gibt in seinen Aphorismen Gayan, Vadan, Nirtan (Nr. 672)<br />

den weisen Rat: „<strong>Mut</strong> sei dein Schwert, Geduld dein Schild, mein Streiter!“<br />

Die Rückschau auf 50 Jahre <strong>SIFAT</strong> setzen wir in diesem <strong>Heft</strong> fort, indem wir<br />

das erste Vorwort von Ischtar Dvorak und Huraksh Meuthen, die <strong>SIFAT</strong> von<br />

1997 -– 2016 herausgegeben haben, abdrucken. Außerdem dokumentieren wir<br />

beispielhaft einen Beitrag aus einem ihrer <strong>Heft</strong>e, der auch gut zum Thema dieses<br />

<strong>Heft</strong>es passt: Thich Nhat Hanh: Angstfrei auf den Wellen von Geburt und Tod<br />

reiten.<br />

Eine anregende Lektüre wünschen<br />

Die Redaktion:<br />

Hans-Peter Baum, Claudia Nüssen, Michael Nüssen,<br />

Regina Armaiti Winkler-Reber<br />

4 <strong>SIFAT</strong> 2 | <strong>2022</strong> – Angst ausatmen – <strong>Mut</strong> einatmen


50 Jahre <strong>SIFAT</strong> – Eine Rückschau<br />

50 Jahre <strong>SIFAT</strong> – Eine Rückschau<br />

Und so ging es nach einer zweijährigen Pause 1997 weiter:<br />

Vorwort der neuen Herausgeber<br />

Im Frühjahr 1970 erschien die erste Ausgabe der Sufi-Zeitschrift <strong>SIFAT</strong>,<br />

gegründet und über ein Vierteljahrhundert herausgegeben von Karima Sen<br />

Gupta aus Basel. Für diese Leistung gebührt ihr unser aller Dank und Respekt.<br />

Da sie sich neben ihrer verantwortungsvollen Sufi-Arbeit jetzt auf den von<br />

ihr übernommenen „Heilbronn-Verlag“ konzentrieren will, hat sie ihr „Kind“<br />

<strong>SIFAT</strong> in unsere Hände gelegt<br />

Wir, Ischtar Marita Dvořák und Huraksh Wolfgang Meuthen, sind Leiter<br />

im Sufi-Orden und fühlen uns gleichzeitig der Sufi-Bewegung verbunden.<br />

Wir möchten mit <strong>SIFAT</strong> Karima Sen Guptas Konzept weiterführen und<br />

wie sie dazu beitragen, dass der universale Geist der Sufi-Botschaft von Pir-o-<br />

Murshid Hazrat Inayat Khan verbreitet wird, der uns angehalten hat, das Verbindende<br />

höher zu schätzen als das Trennende. Deshalb ist es unser Anliegen,<br />

„die Unterscheidungen und Grenzen, welche die Menschen voneinander trennen”<br />

– in den verschiedenen Religionen, geistigen Schulen, auch unter den Sufis<br />

–, durchlässiger zu machen, ohne dass der Wert der Vielfalt geschmälert wird.<br />

In diesem Sinne verstehen wir <strong>SIFAT</strong> als eine Zeitschrift für einen universalen<br />

Sufismus.<br />

<strong>SIFAT</strong> ist das Sufi-Wort für die Erscheinungsweisen des Göttlichen in der<br />

Welt. Aus der Fülle dieser Manifestationen wählen wir, wie bisher, jeweils eine<br />

Qualität, die als Thema den Inhalt eines <strong>Heft</strong>es bestimmen soll. Zu diesem<br />

Thema stellen wir Texte von Pir-o-Murshid Hazrat Inayat Khan, seinen Nachfolgern<br />

und Schülern, aber auch Texte aus den Weltreligionen und anderen spirituellen<br />

Traditionen zusammen, in denen derselbe universale Geist vernehmbar<br />

wird. „Mein Geliebter hat viele Namen” (Hazrat Inayat Khan). […]<br />

Für die Sufis bieten die „schönen Namen Gottes”, die Wasaif, eine Möglichkeit,<br />

sich den Erscheinungsweisen des Göttlichen, <strong>SIFAT</strong>, anzunähern. Deshalb<br />

werden wir versuchen, zu jedem Thema Kommentare über entsprechende<br />

Wasaif einzubeziehen. Neben dem Hauptthema sollen Informationen, Berichte,<br />

Nachrichten aus Sufi-Orden, Sufi-Bewegung und Hope Projekt in Delhi sowie<br />

kurze Buchrezensionen nach Möglichkeit Bestandteil jedes <strong>Heft</strong>es sein. Für Beiträge<br />

sind wir dankbar.<br />

<strong>SIFAT</strong> 2 | <strong>2022</strong> – Angst ausatmen – <strong>Mut</strong> einatmen 5


Thich Nhat Hanh: Angstfrei auf den Wellen von Geburt und Tod reiten<br />

Wir hoffen, dass unser Konzept, das sich eng an dasjenige von Karima Sen<br />

Gupta anlehnt, den LeserInnen und AbonnentInnen von <strong>SIFAT</strong> weiterhin<br />

zusagt und das Interesse neuer LeserInnen weckt. Anregungen und Kritik zu<br />

Inhalt und äußerer Gestaltung sind uns sehr willkommen. Möge die Lektüre<br />

von <strong>SIFAT</strong> für Sie so anregend und bereichernd sein, wie für uns die Vorbereitung<br />

unseres ersten <strong>Heft</strong>es war<br />

Auszug aus <strong>SIFAT</strong> <strong>Heft</strong> 2 im Juli 2006 (34. Jahrgang) zum Thema ANGST,<br />

Herausgeber Ischtar Marita Dvořák und Huraksh Wolfgang Meuthen<br />

Dem Einen entgegen! Die<br />

neuen Herausgeber, Ischtar<br />

Marita Dvořák und Huraksh<br />

Wolfgang Meuthen<br />

Thich Nhat Hanh<br />

Angstfrei auf den Wellen von Geburt und Tod reiten<br />

Wenn wir erkennen, dass die Geistesplagen nichts anderes sind als Erleuchtung, können<br />

wir in Frieden auf den Wellen von Geburt und Tod reiten. Im Boot des Mitgefühls<br />

auf dem Ozean der Verblendung reisend, lächeln wir das Lächeln der Furchtlosigkeit.<br />

Im Mittelpunkt des letzten der Fünfzig Verse über die Natur des Bewusstseins<br />

stehen die Bodhisattvas, diejenigen, die erleuchtet sind und sich das Recht<br />

verdient haben, den Kreislauf von Geburt und Tod für immer zu verlassen, die<br />

sich aber stattdessen freudig und furchtlos dafür entscheiden, in dieser Welt<br />

von Geburt, Tod und Geistesplagen zu bleiben. Bodhisattvas stehen auf demselben<br />

Boden wie wir – in der Welt von Geburt und Tod, Beständigkeit und<br />

Selbst. Aber dank ihrer Praxis der tiefen Betrachtung von Unbeständigkeit und<br />

Nicht-Selbst sind sie in Kontakt mit der letztendlichen Dimension und frei von<br />

Angst bezüglich Existenz und Nicht-Existenz, einem und vielen, Kommen und<br />

Gehen, Geburt und Tod. In dieser Freiheit reiten sie auf den Wogen von Geburt<br />

6 <strong>SIFAT</strong> 2 | <strong>2022</strong> – Angst ausatmen – <strong>Mut</strong> einatmen


Thich Nhat Hanh: Angstfrei auf den Wellen von Geburt und Tod reiten<br />

und Tod in vollkommenem Frieden. Sie können in der Welt der Wellen bleiben,<br />

während sie in der Natur des Wassers weilen. In einer Welt voller Schmerz<br />

und Trauer können diese Bodhisattvas immer noch mitfühlend und furchtlos<br />

lächeln, denn sie sind fähig, die Nicht-Dualität von Geistesplagen und Erwachen<br />

zu sehen und die Wirklichkeit von Nirwana zu berühren.<br />

Die buddhistischen Texte sprechen von drei Arten von Geschenken: materielle<br />

Güter, das Teilen des Dharma (der Lehre) mit anderen und Furchtlosigkeit.<br />

Letztere gilt als das größte Geschenk. Weil Bodhisattvas frei sind von<br />

Furcht, können sie vielen Lebewesen helfen. Furchtlosigkeit ist das wertvollste<br />

Geschenk, das wir unseren Lieben geben können. Nichts ist kostbarer. Aber<br />

wir können dieses Geschenk nicht machen, ohne es selbst zu besitzen. Wenn<br />

wir geübt und die letztendliche Dimension der Wirklichkeit berührt haben,<br />

können auch wir das furchtlose Lächeln der Bodhisattvas lächeln. Wie sie müssen<br />

auch wir nicht mehr vor den Geistesplagen fliehen. Wir müssen uns nicht<br />

irgendwo anders hinbegeben, um Erleuchtung zu erlangen. Wir erkennen, dass<br />

Geistesplagen und Erleuchtung eins sind. Mit verblendetem Geist sehen wir<br />

überall nur Geistesplagen. Mit wahrem Geist sind die Geistesplagen nicht mehr<br />

vorhanden. Es gibt nur noch Erleuchtung. Wir fürchten uns nicht mehr vor<br />

Geburt und Tod, weil wir die Natur des Interseins berührt haben.<br />

Die Arbeit mit Sterbenden erfordert in besonderem Maße Festigkeit und<br />

Furchtlosigkeit. Sterbende brauchen unsere Stabilität und Furchtlosigkeit, um<br />

in Frieden sterben zu können. Wenn wir die letztendliche Natur zu berühren<br />

verstehen, wenn wir die Wirklichkeit von Nicht-Geburt und Nicht-Tod kennen,<br />

können wir jegliche Angst überwinden. Und wenn wir dann bei Sterbenden<br />

sitzen, können wir eine Quelle des Trostes und der Inspiration für sie sein.<br />

Furchtlosigkeit ist die höchste Praxis im Buddhismus. Um uns von jeglicher<br />

Furcht zu befreien, müssen wir den Grund unseres Seins berühren und uns<br />

darin üben, direkt in das Licht des Interseins zu blicken.<br />

Das Herz-Sutra beschreibt, wie Bodhisattva Avalokiteshvara die Natur der<br />

Leerheit entdeckt und plötzlich alle Geistesplagen überwindet. Dadurch empfängt<br />

er die Energie der Furchtlosigkeit, die ihn befähigt, so vielen anderen zu<br />

helfen. Haben wir erst einmal erkannt, dass unsere Geistesplagen nichts anderes<br />

sind als Erleuchtung, können auch wir voller Freude auf den Wogen von Geburt<br />

und Tod reiten.<br />

Eine Gärtnerin jagt nicht den Blumen nach und flüchtet auch nicht vor dem<br />

Abfall. Sie nimmt beide an und kümmert sich gut um sie. Sie haftet weder an<br />

dem einen, noch weist sie das andere von sich, denn sie erkennt, dass die Natur<br />

<strong>SIFAT</strong> 2 | <strong>2022</strong> – Angst ausatmen – <strong>Mut</strong> einatmen 7


Pir Zia Inayat-Khan: Über den <strong>Mut</strong><br />

beider Intersein ist. Sie hat mit der Blume und dem Abfall Frieden geschlossen.<br />

Eine Bodhisattva geht mit Erleuchtung und Geistesplagen auf die gleiche Weise<br />

um wie eine geschickte Gärtnerin mit Blumen und Abfall –- ohne jede wertende<br />

Unterscheidung. Sie versteht sich auf die Arbeit der Transformation, und<br />

daher hat sie keine Angst mehr. Das ist die Haltung eines Buddha.<br />

aus: Thich Nhat Hanh: Aus Angst wird <strong>Mut</strong> – Grundlagen buddhistischer<br />

Psychologie. Theseus Verlag, 2003, S. 277-279.<br />

Thich Nhat Hanh, geboren 1926 in Vietnam († <strong>2022</strong>), Zen-<br />

Lehrer, Buchautor, Mitbegründer des Engagierten Buddhismus<br />

und Gründer der buddhistischen Gemeinschaft Plum<br />

Village in Frankreich. Mit 92 Jahren kehrte er 2018 in sein<br />

Ursprungskloster Hue in Vietnam zurück.<br />

Pir Zia Inayat-Khan<br />

Über den <strong>Mut</strong><br />

Fils du roi Gahmuret, der <strong>Mut</strong> eines Mannes ist das Maß für seinen Glauben<br />

an das Wirkliche. Faith, der tiefe innere Glaube, hat seinen Anfang in belief,<br />

im überlieferten Glauben. Und was ist der überlieferte Glaube? Da gibt es zweierlei<br />

Arten: den Glauben, der sich auf Gewohnheit stützt, und der Glaube, der<br />

auf Tradition gründet. Gewohnheitsmäßiger Glaube ist eine unreife Form von<br />

Überzeugung. Wie der Vater denkt, so denkt auch der Sohn. Er übernimmt lieber<br />

die Meinungen seines Erzeugers, als sich sein eigenes wohlbedachtes Urteil<br />

zu bilden. […]<br />

Die edlere Art des Glaubens beruht auf Vertrauen in das, was aus der heiligen<br />

Tradition stammt: die göttliche Verkündigung, die sich in den Schriften niederschlägt,<br />

die geheiligten Taten der Propheten und die Methoden und Verhaltensweisen<br />

der Heiligen und Meister, die ihnen folgten. In diesen Quellen liegt eine<br />

höhere Führung. Doch selbst hier tauchen Probleme auf. Die erste Schwierigkeit<br />

liegt darin, dass die Worte und Taten der Vergangenheit oft falsch erinnert<br />

werden, so dass das, was wirklich gesagt und getan wurde, vergessen ist, während<br />

das, was nicht gesagt oder getan wurde, in Erinnerung bleibt. Die zweite<br />

Schwierigkeit besteht darin, dass sogar das, was richtig erinnert wird, in seinen<br />

8 <strong>SIFAT</strong> 2 | <strong>2022</strong> – Angst ausatmen – <strong>Mut</strong> einatmen


Pir Zia Inayat-Khan: Über den <strong>Mut</strong><br />

konkreten Einzelheiten aus der damaligen Zeit und den damaligen Umständen<br />

hervorgegangen ist. Offenbarung geschieht nicht im luftleeren Raum. Die in<br />

Augenblicken der Bedrängnis geoffenbarten Anweisungen sind die Antwort auf<br />

handfeste Bedürfnisse. Bedürfnisse aber ändern sich, wenn sich die Umstände<br />

ändern, und deshalb muss die Anleitung aus der Vergangenheit in jedem Zeitalter<br />

neu interpretiert werden.<br />

Das sind die zwei Arten des überlieferten Glaubens mitsamt ihren Begrenzungen.<br />

Wenn belief, der überlieferte Glaube, reifer wird, dann entwickelt er sich<br />

zu faith, zum Glauben, der auf eigener Erfahrung beruht. Belief ist das Ei, und<br />

faith ist das kleine Vogelküken, das durch die Eierschale bricht und, sobald ihm<br />

Flügel gewachsen sind, aus seinem Nest springt.<br />

Zunächst zaudert der Jungvogel noch und taumelt immer wieder zur Erde,<br />

aber im letzten Moment, wenn die sichere Katastrophe droht, bricht ein alter<br />

Instinkt durch. Der Jungvogel breitet seine Flügel aus, macht einige kräftige<br />

Flügelschläge und beginnt zu fliegen. Je mehr Zutrauen er gewinnt, desto höher<br />

steigt er, bis er sich zuletzt in himmelblaue Höhen aufschwingt. Er hat gelernt,<br />

dem mystischen Zusammenspiel seiner Federn mit den leichten Bewegungen<br />

des Windes zu vertrauen.<br />

Dein Herz wird lernen zu fliegen, sobald es einmal Vertrauen zum Wirklichen<br />

gefasst hat, so wie ein Vogel der Luft vertraut.<br />

Sich auf Gott zu verlassen, ist keine Bequemlichkeit. Die göttliche Kraft,<br />

die uns erhält, wirkt nicht nur auf uns ein, indem sie uns mit materiellen<br />

Gütern versorgt, sondern wirkt auch in uns, indem sie das Instrument unseres<br />

Willens steuert, sofern dieses Instrument richtig gestimmt ist. Faith, tiefen<br />

inneren Glauben, zu haben bedeutet, dass du dich in deinem Handeln an der<br />

himmlischen Führung ausrichtest, die dir in deinem Innern offenbart wird, wie<br />

hoch ihre Ansprüche auch sein mögen. […]<br />

Derjenige, dessen tiefer innerer Glaube noch nicht geboren ist, lebt in Furcht<br />

vor dem Schreckgespenst ewiger Nacht. In seiner Unsicherheit klammert er<br />

sich ängstlich an Vergnügungen und Privilegien, soviel er erreichen kann, und<br />

ergründet dabei kaum das geheimnisvolle Schicksal seiner Seele. Opfer zu bringen<br />

ist für ihn undenkbar, denn jegliche Herabstufung seiner Stellung und jegliche<br />

Verminderung seines Besitzes erscheinen ihm wie Schritte auf den Tod zu,<br />

und die Kälte des Grabes ist das, was er am meisten fürchtet.<br />

Tiefer Glaube an den Wirklichen gibt einer Frau die Stärke einer Löwin. In<br />

bescheidenem Maße mag sie die Annehmlichkeiten der Welt genießen, wenigstens<br />

die einfachsten und reinsten davon, aber sie sucht nicht nach Vergnügun-<br />

<strong>SIFAT</strong> 2 | <strong>2022</strong> – Angst ausatmen – <strong>Mut</strong> einatmen 9


Pir Zia Inayat-Khan: Über den <strong>Mut</strong><br />

gen und will keinen Ruhm. Sie lebt für den Einen. Niemand kann ihr irgendetwas<br />

nehmen, denn in ihrem Herzen besitzt sie nichts als ihre Hingabe an den<br />

Meistgeliebten, und keine Gewalt kann diese tiefe Hingabe aus ihrem Herzen<br />

reißen.<br />

<strong>Mut</strong> zeigt sich in der Bereitschaft zum Opfer. Je lieber uns das Vergnügen<br />

oder das Privileg ist, das wir opfern, und je höher das Ziel ist, für das wir<br />

es opfern, desto bemerkenswerter ist diese Tat in den scharfsichtigen Augen der<br />

Engel, die die verborgene Geschichte der Erde aufschreiben.<br />

Das Opfer zeigt sich manchmal in der Form, dass man auf Reichtum oder die<br />

Aussicht auf materiellen Gewinn verzichtet. Zu anderen Zeiten ist es die gesellschaftliche<br />

Stellung, die man loslassen muss. Einen Lebensstandard aufzugeben,<br />

der uns Macht, Prestige und Sicherheit verleiht, verlangt eine gehörige Portion<br />

<strong>Mut</strong>. Für Menschen, deren <strong>Mut</strong> durch die Verwurzelung in tiefem, innerem<br />

Glauben seine Vollkommenheit erreicht, gibt es keinen noch so begehrenswerten<br />

Vorteil, den sie nicht aufgeben um eines wertvollen Ideals willen. Diejenige,<br />

die einen unerschütterlichen <strong>Mut</strong> besitzt, ist sogar bereit, ihr Leben hinzugeben<br />

für das Wahre, Gute und Schöne<br />

<strong>Mut</strong> bedeutet nicht Rücksichtslosigkeit. Im <strong>Mut</strong> findet man keinerlei Anflug<br />

angeberischer Prahlerei und auch keine Spur von Trübsinn oder Verzweiflung.<br />

Man kann <strong>Mut</strong> als die goldene Mitte zwischen Hoffnung und Furcht ansehen.<br />

Wo würdevolle Trauer um einen kürzlich erlittenen Verlust oder die Befürchtung<br />

einer bevorstehenden Gefahr sich verbinden mit dem unerschütterlichen<br />

Entschluss, den Verlust oder die Gefahr um eines höheren Zieles willen ohne ein<br />

Wort der Klage zu ertragen – da ist <strong>Mut</strong>.<br />

Auf die eine oder andere Weise muss man dem Wandel ins Angesicht sehen.<br />

Man kann den Wechselfällen des Schicksals mit Zuversicht oder voller Angst<br />

begegnen, aber man kann sie nicht lange aufhalten. Alles, was aus Materie<br />

besteht, wird eines Tages zerfallen, und alle, die als Wesen aus Fleisch und Blut<br />

geboren sind, werden eines Tages sterben. Jede Veränderung ist ein kleiner Tod<br />

und eine kleine Geburt. Zuletzt wird der Tod selbst kommen – und die Auferstehung.<br />

Im Wissen, dass der Tod sicher ist, stehen jeder Mann und jede Frau<br />

vor der Wahl, ihn mit Würde zu begrüßen oder sich hoffnungslos am Treibsand<br />

der Zeit festzuklammern.<br />

Die Propheten und Freunde Gottes geben uns ein Beispiel für <strong>Mut</strong> im Angesicht<br />

des Todes. Denke an 'Isa, der sich nach Jerusalem aufmachte, obwohl er<br />

die Gefahr kannte. Im Garten Ghatsamani erwartete er seine Gefangennahme.<br />

Er bat seine Jünger, mit ihm zu wachen, doch einer nach dem andern schlief ein.<br />

10 <strong>SIFAT</strong> 2 | <strong>2022</strong> – Angst ausatmen – <strong>Mut</strong> einatmen


Hidayat Inayat Khan: Erinnerungen aus frühen Tagen: Ein Krug voll kühlen Wassers<br />

Er sah die bevorstehende Marter und seine Hinrichtung voraus und betete mit<br />

einer Mischung aus Schmerz und Vertrauen: „Wenn dieser Kelch nicht an mir<br />

vorübergehen kann und ich ihn trinken muss, so soll dein Wille geschehen!“ So<br />

heiß war der Schweiß des Messias – der die Kranken geheilt und die Toten zum<br />

Leben erweckt hatte –, dass es schien, als würde sein Lebensblut aus den Poren<br />

seiner Haut sickern<br />

Denke auch daran, wie unser Prophet, der Gesandte Gottes, aus dem Leben<br />

schied. Als sein Leben dem Ende zuging, leitete er ein letztes gemeinsames<br />

Gebet an, in dem er Gott um Vergebung für seine Gegner bat. Als er sich<br />

dann endgültig aus dem Leben zurückzog, näherte sich ihm der Todesengel mit<br />

Ehrerbietung und bat darum, seine Wünsche zu erfahren. Daraufhin trug ihm<br />

der Gesandte auf, er möge seine Seele zu ihrem Schöpfer tragen. Er flüsterte<br />

noch einige Worte in Fatimas Ohr, die sie zum Weinen brachten, und danach<br />

andere Worte, die ein Lächeln in ihr auslösten. Später erklärte sie, dass er zuerst<br />

sagte: „Heute werde ich sterben“ und dann hinzufügte: „Ich habe Gott gebeten,<br />

dich als erste meines Hauses wieder mit mir zu vereinen und dir neben mir<br />

einen Platz einzuräumen.“ Der Gesandte lag in 'A'ishas Schoß. Sein Körper<br />

war schweißüberströmt. Ihm schwanden schon die Sinne, als er ausrief: „Der<br />

höchste Freund!“ Und dann rief er: „Gebet! Gebet! Ihr werdet zusammenhalten,<br />

solange ihr zusammen betet. Gebet! Gebet!“ Das waren seine letzten Worte.<br />

aus: Pir Zia Inayat-Khan, Ritterliche Tugenden im Alten Orient,<br />

Verlag Heilbronn 2016, S. 110<br />

f<br />

Pir Zia Inayat-Khan (1971) ist Schüler und Lehrer in der<br />

Sufi-Linie seines Großvaters Hazrat Inayat Khan. Er ist<br />

Präsident der Inayatiyya International und Gründer der<br />

Suluk Academy, einer Schule für kontemplative Studien<br />

in den USA und Europa.<br />

Hidayat Inayat Khan<br />

Erinnerungen aus frühen Tagen: Ein Krug voll kühlen Wassers<br />

Jeden Tag erhielten wir Kinder ein besonderes Thema zur Konzentration,<br />

wie zum Beispiel Geduld, Toleranz, Vergebung, Freundlichkeit, Anstand,<br />

Würde, Bescheidenheit … Und am Abend kamen wir zu unserem Vater [Hazrat<br />

Inayat Khan] und erzählten ihm, ob wir uns wirklich auf das gewählte Thema<br />

<strong>SIFAT</strong> 2 | <strong>2022</strong> – Angst ausatmen – <strong>Mut</strong> einatmen 11


Hidayat Inayat Khan: Erinnerungen aus frühen Tagen: Ein Krug voll kühlen Wassers<br />

konzentriert hatten.<br />

Eines Tages war das Thema der Konzentration „<strong>Mut</strong>“. Am Abend des gleichen<br />

Tages war ein festliches Abendessen vorgesehen, und zu diesem Anlass waren<br />

besondere Gäste eingeladen. Dies war natürlich ein großes Problem für meine<br />

arme <strong>Mut</strong>ter, besonders an einigen heißen Tagen während der Sommerschule in<br />

Suresnes. In jenen Tagen war das Leitungswasser aus dem Hahn beinahe ebenso<br />

warm wie die Sonne draußen. Darüber hinaus gab es natürlich keinen Kühlschrank,<br />

und es konnten darum auch keine kühlen Getränke serviert werden.<br />

Sobald sich die zwölf anwesenden Personen an den wunderschön dekorierten<br />

Tisch gesetzt hatten, fragte Murshid: „Wer geht nun in den Keller, um kühles<br />

Wasser zu holen?“ Natürlich schauten sich alle Anwesenden gegenseitig an und<br />

hofften, dass es der andere tun würde, aber nichts geschah.<br />

Dann kam mir plötzlich in den Sinn, dass das Thema der Konzentration jenes<br />

Tages „<strong>Mut</strong>“ war. Ich sprang auf und rannte die Treppen hinunter in den dunklen<br />

Keller, während ich aus voller Kehle schrie, um meine Angst vor der Dunkelheit<br />

und den Mäusen, den Spinnen, den Käfern und den imaginären Gespenstern zu<br />

verbergen. Nach längerem Suchen fand ich endlich den magischen Hahn, aus<br />

dem das kalte Grundwasser floss. Als ich wieder die Treppe heraufkam mit dem<br />

Krug voll kühlen Wassers in meinen zitternden Händen, nahm ihn mir mein<br />

Vater zärtlich ab, und während er mich segnete, sagte er: „Dies soll ein ganz<br />

besonderer Segen für dein ganzes Leben sein, Bhayajan Guru, Mera Beta.“ Und<br />

mein Vater fügte hinzu: „Ich wusste genau, dass du dich fürchtest, in den dunklen<br />

Keller hinunterzugehen, aber gleichzeitig soll diese erschreckende Erfahrung<br />

als der glücklichste Moment deines Lebens und deiner Erinnerung bleiben, weil<br />

du genau in diesem Augenblick dank deiner Willenskraft die Furcht überwinden<br />

konntest zugunsten eines Ideals, dem Ideal des <strong>Mut</strong>s, der das Thema der<br />

Konzentration am heutigen Tag war.“<br />

Ja, in der Tat, mein geliebter Vater hatte recht. Ich<br />

könnte mir wirklich keinen glücklicheren Augenblick<br />

in meinem Leben denken, als den der großen Freude,<br />

die ich dabei empfand, das Vorrecht gehabt zu haben,<br />

gerade dies für ihn tun zu dürfen.<br />

aus: Hidayat Inayat Khan: Es war einmal … – Erinnerungen<br />

aus frühen Tagen an meine geliebten Eltern.<br />

Verlag Heilbronn, 1998, S. 22f<br />

Foto: Hindayat Inayat Khan 1922 im Alter von 5 Jahren<br />

Hidayat Inayat Khan (1917-2016), drittes Kind von Hazrat<br />

Inayat Khan und Ameena Begum, Musiker, Komponist,<br />

Sufilehrer und Leiter der Internationalen Sufibewegung<br />

12 <strong>SIFAT</strong> 2 | <strong>2022</strong> – Angst ausatmen – <strong>Mut</strong> einatmen


Shrabani Basu: Noor Inayat Khan bereit zum gefährlichen Einsatz<br />

Shrabani Basu<br />

Noor Inayat Khan bereit zum gefährlichen Einsatz<br />

NOOR INAYAT KHAN (1914-1944) war das älteste Kind von Hazrat Inayat<br />

Khan und seiner amerikanischen Frau Ora Ray Baker. Ihre Kindheit und Jugend<br />

verbrachte sie in London und Paris. Ihr Leben nahm eine radikale Wendung, als<br />

Frankreich während des zweiten Weltkrieges von Nazi-Deutschland besetzt wurde<br />

und sie mit ihrer <strong>Mut</strong>ter, einem ihrer Brüder und ihrer Schwester nach England<br />

ging.<br />

Dort wurde sie vom britischen Geheimdienst als Funkerin ausgebildet. In dieser<br />

äußerst gefährlichen Funktion hielt sie als erste weibliche Funkerin unter dem Decknamen<br />

Madeleine die Verbindung zwischen dem französischen Widerstand und dem<br />

britischen Kriegsministerium. Ihre Nachrichtenübermittlung trug wesentlich zur<br />

taktischen Vorbereitung der Invasion der Alliierten bei.<br />

Schließlich wurde sie an die Gestapo verraten, gefangen genommen, verhört und<br />

gefoltert. Sie gab ihr Wissen nicht preis und hielt in all dem ertragenen Martyrium<br />

unerschütterlich an ihren Werten fest. Ihr starker Idealismus ließ sie die Qualen der<br />

Isolationshaft über ein Jahr durchstehen. Am 13. September 1944 wurde sie im<br />

Konzentrationslager Dachau hingerichtet. Ihr letztes Wort war „Liberté“ – Freiheit.<br />

Die Sorge um das Wohlergehen anderer und dass sie in schwierigsten Umständen<br />

ihren Prinzipien treu blieb, machen Noor Inayat Khan zur Schirmherrin des „Weges<br />

der Ritterlichkeit“.<br />

Hier ist ein Ausschnitt aus einem Buch über ihr Leben:<br />

Wenige Tage bevor sie England verließ, stattete<br />

Noor ihrer Freundin Jean Overton Fuller einen<br />

unangekündigten Besuch ab. Dies muss nach dem<br />

10. Juni 1943 gewesen sein, nachdem sie die Freigabe<br />

für Frankreich erhalten hatte und in Orchard Chord<br />

wohnte. Sie erschien am späten Abend in Jeans Wohnung<br />

und die beiden Frauen unterhielten sich bis<br />

spät in die Nacht. Fuller erinnerte sich, dass Noor<br />

sehr schön aussah, dass ihre Haut leuchtete und ihre<br />

Augen strahlten. Noor sagte, sie sei sehr glücklich.<br />

Jean hatte den Eindruck, dass sie verliebt sei. „Alles, was ich mir je gewünscht<br />

habe, ist auf einmal eingetreten“, sagte sie zu Jean. Sie trug ihre Khaki-Uniform<br />

und war ganz aufgewühlt. „Es war eine außergewöhnliche Erregtheit in ihr“,<br />

<strong>SIFAT</strong> 2 | <strong>2022</strong> – Angst ausatmen – <strong>Mut</strong> einatmen 13


Claudia Nüssen: Buchbesprechung: Gotthard Fuchs und Irene Leicht: <strong>Mut</strong> Proben<br />

Pilgrim Bliss Gayo ist die terre des<br />

hommes-Landeskoordinatorin für die Philippinen<br />

Claudia Nüssen: Buchbesprechung<br />

Gotthard Fuchs und Irene Leicht: <strong>Mut</strong> Proben –<br />

Inspirationen für ein selbstbestimmtes Leben<br />

Erneut zeigt sich an dem nur 120 Seiten starken „Büchlein“, dass es nicht<br />

immer auf den Umfang ankommt, um aussagekräftig und wirkungsvoll zu<br />

sein. Es war ein echter Glücksfall, als ich vor einigen Monaten das gerade neu<br />

erschienene Buch „<strong>Mut</strong> Proben – Inspirationen für ein selbstbestimmtes Leben“<br />

geschenkt bekam. Selten habe ich bereits auf den ersten Seiten so viele Anregungen<br />

erhalten und Lust auf „Mehr“ bekommen, u. a. war es für mich ein<br />

Auslöser, mich für „<strong>Mut</strong>“ als „Sifat-Thema“ zu entscheiden.<br />

Gerhard Fuchs (GF) und Irene Leicht (IL) betrachten zahlreiche Facetten<br />

dieses wichtigen Gefühls, die sie im Dialog erörtern, z. B. Anmut, Armut,<br />

Bekennermut, Christenmut, Demut, Einmütigkeit, Entmutigung, Frohmut,<br />

Großmut, Langmut, Missmut, Sanftmut, Todesmut, Wagemut, Wohlgemut<br />

und Zumutung. Dabei kommen existenzielle, spirituelle, theologische und therapeutische<br />

Aspekte zur Sprache. Das Leben mutet den Menschen viel zu, aber<br />

der Glaube gibt auch die Kraft, zum Leben Ja zu sagen, <strong>Mut</strong> zum Sein zu zeigen,<br />

sogar in Verzweiflung und Angst <strong>Mut</strong> zu gewinnen. Eigene Wahrnehmungen<br />

und Erfahrungen fließen ein. Zudem fragen sie nach biblischen Bezügen und<br />

Beispielen aus der Frömmigkeitsgeschichte.<br />

Dr. Gerhard Fuchs (Jg. 1938), ist katholischer Priester und war viele Jahre<br />

Direktor der Katholischen Akademie Rabanus-Maurus der Diözesen Fulda,<br />

56 <strong>SIFAT</strong> 2 | <strong>2022</strong> – Angst ausatmen – <strong>Mut</strong> einatmen


Claudia Nüssen: Buchbesprechung: Gotthard Fuchs und Irene Leicht: <strong>Mut</strong> Proben<br />

Limburg und Mainz. Als Seelsorger und Referent beschäftigt er sich vor allem<br />

mit Fragen christlicher Mystik im neo- und interreligiösen Zeitgespräch sowie<br />

mit dem Verhältnis von Theologie und Psychologie.<br />

Dr. Irene Leicht (Jg.1965), ist evangelische Pfarrerin und Gestalttherapeutin.<br />

Sie hat im Bereich mittelalterliche Mystikforschung promoviert und interessiert<br />

sich für therapeutisch-spirituelle Ansätze. Nach Tätigkeiten an der Universität<br />

und in der Erwachsenenbildung ist sie heute Pfarrerin in der Stadtkirchengemeinde<br />

Emmendingen.<br />

Lassen wir die Beiden selbst zu Wort kommen. Was hat sie motiviert, sich diesem<br />

Buchprojekt zu widmen?<br />

GF: Nein, mir geht es um alle Dimensionen des realen Lebens, um Glück und<br />

Unglück, um Tiefen und Höhen, um Geburt und Tod – und das mitten im<br />

Alltag. Je basaler und elementarer, desto besser! Deshalb hat mich dein Projekt<br />

sofort angesprochen. Das Durchbuchstabieren von Schlüsselwörtern erfüllten<br />

Lebens hilft zur Erdung dessen, was wir trotz allem Spiritualität nennen. Es<br />

gilt, die Musik in allen Dingen zu hören und im Alltäglichen die andrängende<br />

Gegenwart des Göttlichen, nein Gottes selbst, zu entdecken. Verbunden mit<br />

diesem Interesse an der „Sache“, also der Freude am schrecklich schönen Leben,<br />

ist es die Sympathie zu dir und deiner Arbeit, und beides hängt eben zusammen.<br />

Da ist die selbstverständlich ökumenische Überzeugung. Da ist das uns<br />

so wichtige ständige Gespräch zwischen Theologie und Psychologie, zwischen<br />

Seelsorge und Therapie und natürlich unser Bemühen um christliche Glaubensgeschichte<br />

und Mystik. Ja, und besonders zum Thema <strong>Mut</strong> und Demut gehört<br />

unsere nun schon lange Tätigkeit in unseren Kirchen trotz allem. Und dass wir<br />

unterschiedlichen Generationen angehören, finde ich auch vielversprechend für<br />

unser Projekt.<br />

Wir leben, finde ich, einfach in spannenden Zeiten, in denen ganz neu zu<br />

entdecken ist, wie überhaupt authentisches Leben geht und was seine Tiefendimension<br />

ist. Das ist entscheidend für den Alltag im Kleinen und das Überleben<br />

im Großen. Dazu braucht es bekanntlich dringendst Erfahrungsaustausch und<br />

Dialog möglichst vieler, und der gelingt nur im Hin(ein)hören in die eigene<br />

Geschichte und die der anderen. […]<br />

IL: <strong>Mut</strong> – was ist das eigentlich? Diese Frage hat mich zunehmend beschäftigt.<br />

Immer mehr „schöne Begriffe“ mit <strong>Mut</strong> kamen mir in den Sinn: Anmut,<br />

Demut, Sanftmut ... 2018 ist mir Almuth begegnet. Das „Stolpern“ über diesen<br />

<strong>SIFAT</strong> 2 | <strong>2022</strong> – Angst ausatmen – <strong>Mut</strong> einatmen 57


Claudia Nüssen: Buchbesprechung: Gotthard Fuchs und Irene Leicht: <strong>Mut</strong> Proben<br />

Namen war schließlich der Auslöser für die Idee, „<strong>Mut</strong> von A bis Z“ zu betrachten.<br />

[…] Ausgelöst durch die Corona-Krise ist die Idee dann wieder aufgetaucht.<br />

Diese Krise wirft Menschen auf sich selbst zurück. Und <strong>Mut</strong> ist so etwas<br />

wie eine innere Qualität. Diese wahrzunehmen, mit ihr in Kontakt zu sein, ihre<br />

Entfaltung zu fördern: Das kann meines Erachtens helfen, bei sich selbst besser<br />

zu Hause zu sein und dadurch eine solche und andere Krisen zu bestehen. […]<br />

Unsere sichtbaren Kirchen leben von den in Wort und Taten ständig Betenden.<br />

Dazu gehören Menschen, die keinen oder kaum mehr Kontakt zu den Institutionen<br />

haben. Sie setzen sich ein für Gerechtigkeit, probieren Wege der Gewaltfreiheit<br />

und des Friedens, versuchen im Einklang mit der Schöpfung zu leben,<br />

sind ihren Mitmenschen in Geduld und Offenheit zugewandt. Vielleicht kann<br />

das Buch das seelische Kraftfeld, von dem Hammarskjöld spricht, anreichern –<br />

und so denen Unterstützung bieten, die mutig leben wollen.<br />

GF und IL: Unsere „<strong>Mut</strong>-Proben“ wollen in kleinen oder auch größeren Dosen<br />

zum Nachdenken anregen und zum eigenen Erforschen und „Ausprobieren“<br />

Impulse geben. Ein mutiges Leben weiß um das Wechselspiel von Innen und<br />

Außen, wagt den Kontakt mit dem eigenen „Gemüt“ und handelt dem Erkannten<br />

entsprechend. <strong>Mut</strong> erweist sich als Schlüsselwort. Es berührt, auch in den<br />

biblischen Sprachen, alle Lebensvollzüge, wie in Paul Gerhardts Lied. Deshalb<br />

auch der Untertitel unserer <strong>Mut</strong> Proben: „Inspirationen zu einem selbstbestimmten<br />

Leben“.<br />

Fazit: Für mich ist „<strong>Mut</strong> Proben“ eine sehr ermutigende Lektüre, die einlädt,<br />

das eigene Leben beherzt und zuversichtlich in die Hand zu nehmen. – Ermutigungen<br />

zweier erfahrener Seelsorger:innen, – eine inspirierende Lektüre in<br />

unsicheren Zeiten! Man kann die einzelnen Abschnitte gut in Etappen lesen.<br />

Manches stimmte mich nachdenklich. Oftmals erhielt ich neue Anregungen.<br />

Das Buch ist ebenfalls sehr zum gemeinsamen „Vorlesen“<br />

als Grundlage für anregende Gespräche geeignet.<br />

Patmos Verlag, 2021,<br />

Verlagsgruppe Patmos in der Schwabenverlag AG, Ostfildern<br />

58 <strong>SIFAT</strong> 2 | <strong>2022</strong> – Angst ausatmen – <strong>Mut</strong> einatmen


Impressum | Mitteilungen vom Verlag Heilbronn<br />

Impressum<br />

<strong>SIFAT</strong> – Zeitschrift für Universalen Sufismus<br />

ISSN 1420-1712<br />

Gegründet 1972 von Karima Sen Gupta, von 1997 - 2016 von Marita Ischtar Dvořák und<br />

Wolfgang Huraksh Meuthen herausgegeben<br />

Herausgeber und Redaktion:<br />

Hans-Peter Baum hpbaum@nord-com.net 0049-(0)421 353528<br />

Michael Nüssen michaelnuessen@t-online.de 0049-(0)40 357 33 006 (V. i. S. d. P.)<br />

Claudia Nüssen claudianuessen@t-online.de 0049-(0)40 215439<br />

Regina Armaiti Winkler-Reber rwinklerreber@posteo.de 0049(0)731-7187642<br />

<strong>SIFAT</strong><br />

Preise ab 2020:<br />

erscheint in der Regel dreimal jährlich zum Selbstkostenpreis<br />

€ 18,00 pro Jahr für 3 <strong>Heft</strong>e inkl. Versand – Abonnement<br />

Geschenk-Abonnement – € 18,00 für 3 <strong>Heft</strong>e (1 Jahr)<br />

€ 23,70 pro Jahr für 3 <strong>Heft</strong>e als Printausgabe und als eBook<br />

€ 3,80 als PDF-Book Einzelkauf über unseren Shop | ABO € 11,00<br />

€ 6,00 zzgl. Versandkosten für Einzelhefte, soweit lieferbar<br />

Zahlbar in Euro: Konto Verlag Heilbronn, Josef Ries, Postbank<br />

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Bestellungen über unsere Homepage: www.verlag-heilbronn.de<br />

Email oder per Brief – bitte vollständige und deutliche Absenderangaben<br />

Abbestellungen zum Ende des bezahlten ABOs sind jederzeit möglich<br />

Folgende <strong>SIFAT</strong>-<strong>Heft</strong>e sind noch lieferbar:<br />

<strong>Heft</strong> 1 / <strong>2022</strong> –Hoffnung<br />

<strong>Heft</strong> 3 / 2021 – Nächstenliebe<br />

<strong>Heft</strong> 2 / 2021 – Heilung<br />

<strong>Heft</strong> 1 / 2021 – Klangbrücken<br />

<strong>Heft</strong> 3 / 2020 – Kraftquellen<br />

<strong>Heft</strong> 2 / 2020 – AUFeinander achten<br />

<strong>Heft</strong> 1 / 2020 – Die Erde lieben<br />

<strong>Heft</strong> 3 / 2019 – Religion und Wissenschaft II<br />

<strong>Heft</strong> 2 / 2019 – Religion und Wissenschaft<br />

<strong>Heft</strong> 1 / 2019 – Glaube und Zweifel<br />

<strong>Heft</strong> 3 / 2018 – <strong>Mut</strong>ige Frauen – Gelebte Spiritualität<br />

<strong>Heft</strong> 2 / 2018 – Sonderheft: Noor-un-Nisa Inayat Khan<br />

<strong>Heft</strong> 1 / 2018 – Sehnsucht der Seele<br />

<strong>Heft</strong> 3 / 2017 – Geschwisterlichkeit<br />

<strong>Heft</strong> 2 / 2017 – Gerechtigkeit<br />

<strong>Heft</strong> 1 / 2017 – Opfer und Opfern<br />

<strong>Heft</strong> 2 / 2016 – Religion und Liebe<br />

<strong>Heft</strong> 1 / 2016 – Ein menschenfreundlicher Islam<br />

<strong>SIFAT</strong> 2 | <strong>2022</strong> – Angst ausatmen – <strong>Mut</strong> einatmen 59


Hazrat Inayat Khan<br />

Die zehn Sufi-Gedanken<br />

Es gibt zehn grundlegende Sufi Gedanken, die alle wichtigen Fragen beinhalten,<br />

mit denen sich das innere Leben befasst.<br />

1. Es gibt Einen Gott, den Ewigen, das einzige Sein; nichts existiert außer<br />

Gott.<br />

2. Es gibt Einen Meister/Eine Meisterin, den inspirierenden Geist aller<br />

Seelen, der diejenigen, die ihm folgen, unablässig dem Licht<br />

entgegenführt.<br />

3. Es gibt Ein Heiliges Buch, die heilige Handschrift der Natur, die ihre<br />

Leser wahrhaft erleuchtet.<br />

4. Es gibt Eine Religion, das unentwegte Fortschreiten in direkter Richtung<br />

auf das Ideal zu, welches den Lebenszweck jeder Seele erfüllt.<br />

5. Es gibt Ein Gesetz, das Gesetz der Gegenseitigkeit, das in selbstloser<br />

Bewusstheit, verbunden mit einem erwachten Sinn für Gerechtigkeit<br />

erfüllt werden kann.<br />

6. Es gibt Eine Familie, eine menschliche Gemeinschaft, die Bruder- und<br />

Schwesternschaft, die alle Kinder der Erde ohne Unterschied in der<br />

Elternschaft Gottes vereint.<br />

7. Es gibt Eine Moral, die Liebe, die der Entsagung entspringt und in<br />

Wohltätigkeit erblüht.<br />

8. Es gibt Ein Objekt der Lobpreisung, die Schönheit, welche das Herz ihres<br />

Verehrers durch alle Erscheinungen emporhebt, vom Sichtbaren bis zum<br />

Unsichtbaren.<br />

9. Es gibt Eine Wahrheit, die wahre Kenntnis unseres inneren und<br />

äußeren Wesens, welche die Essenz aller Weisheit ist.<br />

10. Es gibt Einen Weg, die Auflösung des falschen Selbst im Wirklichen,<br />

was die Sterblichen zur Unsterblichkeit erhebt und worin jegliche<br />

Vollkommenheit liegt.

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