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2017-12 ÖBM Der Österreichische Fachmarkt - ISOVER Steinzeit war gestern ULTIMATE ist heute

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e d i t O r i a l<br />

Vorfreude<br />

mag. alois fröstl<br />

chefredakteur<br />

Alle Jahre wieder…..“ kommt nicht nur das Chr<strong>ist</strong>kind, sondern auch die<br />

große Zeit der Prognostiker: Wie wird es weitergehen im neuen Jahr?<br />

Unsere Baustoffbranche interessieren in erster Linie die wirtschaftlichen<br />

Zukunftsaussichten. Ein abruptestes Ende des Baubooms, besonders im Wohnbau,<br />

<strong>ist</strong> nicht erkennbar. Für das kommende Jahr sind auch wieder vermehrt Investitionen<br />

der Unternehmer in Betriebsgebäude zu er<strong>war</strong>ten. Das WIFO beurteilt die<br />

„Weltwirtschaft in bester Verfassung“, auch „die österreichische Wirtschaft befindet<br />

sich weiter im Aufwind“. „Die Stimmungsindikatoren haben...im EU Raum neue<br />

Höchststände erreicht“, meint nicht nur das WIFO.<br />

Alles Bestens also, oder? Wenn da bloß nicht das komische Wort „Stimmungsindikatoren“<br />

wäre. Sind es womöglich nur Hoffnungsindikatoren? Ist die Realität womöglich<br />

gar nicht so rosig, wie man uns erzählt?<br />

Besonders in den USA, wo derzeit wieder einmal die „Verkaufts mei G’wand, i fahr<br />

in Himmel“-Stimmung vorzuherrschen scheint, boomt die private Nachfrage. Dieser<br />

Indikator hat dort den höchsten Wert seit 17 Jahren erreicht! Noch schnell fest<br />

shoppen, bevor die Trump-Party wieder vorbei <strong>ist</strong>. „Die Rekordwerte der Aktienmärkte<br />

haben einen beträchtlichen Anteil an der euphorischen Stimmung in den<br />

USA“, sagt das WIFO. Die Kryptowährung Bitcoin wird allen Ernstes an der Börse<br />

gehandelt. Zu Werten, nein Spekulationspreisen, die geradezu nach dem Platzen<br />

der Blase schreien. Weniger Realität gibt es ja wohl nicht. <strong>Der</strong> seit seinem Bestehen<br />

nur Verluste produzierende Autoerzeuger Tesla <strong>ist</strong> an der Börse mehr wert als<br />

die Gewinne schreibenden traditionellen Fahrzeugproduzenten. Kryptisch. Schon<br />

gibt es die ersten ernstzunehmenden Stimmen, die vor einem Abschwung im Land<br />

der begrenzten Möglichkeiten <strong>war</strong>nen. „Ähnlich wie vor dem Platzen der dot.com-<br />

Blase treiben übersteigerte Zukunftser<strong>war</strong>tungen die Kurse in die Höhe“, sagen die<br />

Wirtschaftsweisen.<br />

Und in Europa, und in unserem Rosengärtlein Österreich? „Die Stimmung <strong>ist</strong><br />

deutlich besser, als das Wirtschaftswachstum vermuten ließe, der Konjunkturtest<br />

spiegelt in den vergangenen Monaten eine wesentlich optim<strong>ist</strong>ischere Stimmung<br />

wider, als es die Wachstumsrate des BIP vermuten ließe“, meint das WIFO. Auch<br />

in der Bauwirtschaft erhöhte sich der Er<strong>war</strong>tungsindex auf einen Wert, der zuletzt<br />

vor zehn Jahren, so hoch <strong>war</strong>. Dann kam bekanntlich das Jahr 2009.<br />

Sollten wir uns also vor der wirtschaftlichen Entwicklung eher fürchten als freuen,<br />

wenn wir real<strong>ist</strong>isch bleiben wollen? Ganz sicher nicht. Denn zumindest in unserem<br />

Kulturkreis kommt nur das Chr<strong>ist</strong>kind vom Himmel, nicht die wirtschaftliche<br />

Entwicklung. Sie wird von uns gemacht. Die „Vorfreude“ spielt da eine wichtige<br />

Rolle. Dann kommen auch beide!<br />

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