Cloud & Managed Services 2018
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Kostentransparenz als Entscheidungsgrundlage<br />
für <strong>Cloud</strong> Computing<br />
MARKET<br />
Bei der Entscheidung, ob die Verlagerung einer Applikation in die <strong>Cloud</strong> Sinn ergibt,<br />
kann es hilfreich sein, Kostentransparenz zu schaffen. Was es dabei zu beachten gilt.<br />
Unternehmen sehen sich früher oder später mit der Herausforderung<br />
konfrontiert, dass bestehende On-Premises-Applikationen<br />
oder -Umgebungen entweder den Businessanforderungen<br />
nicht mehr genügen oder das Ende des Lifecycle erreicht ist und<br />
wieder neu investiert werden muss. Es besteht dann die Möglichkeit,<br />
die Applikation zu modernisieren, zu ersetzen – hierunter<br />
fällt auch ein Anbieterwechsel – oder als Ganzes zuerst in die<br />
<strong>Cloud</strong> zu verlagern, bevor sie zu einem späteren Zeitpunkt gegebenenfalls<br />
modernisiert wird. Letzteres wird auch unter dem<br />
Begriff «Lift and Shift» zusammengefasst und gehört zu den zurzeit<br />
am häufigsten diskutierten Ansätzen bei <strong>Cloud</strong>-Vorhaben.<br />
Bei der Frage, ob eine Applikation in die <strong>Cloud</strong> verlagert werden<br />
soll, kann es helfen, Kostentransparenz zu schaffen. Diese<br />
bildet zusammen mit anderen Faktoren eine solide Entscheidungsgrundlage.<br />
Hierbei empfiehlt sich ein Vorgehen in vier<br />
Schritten: 1) Analyse des Ist-Zustandes, 2) Entwicklung von möglichen<br />
<strong>Cloud</strong>-Sourcing-Szenarien, 3) Berechnung der TCOs (Total<br />
Costs of Ownership) und 4) Vergleich und Handlungsempfehlung.<br />
Bei der Analyse des Ist-Zustands müssen in einem ersten<br />
Schritt die Kennzahlen der On-Premises-Applikation analysiert<br />
werden. Diese dienen nicht nur dazu, die Anforderungen für<br />
die <strong>Cloud</strong>-Sourcing-Szenarien zu entwickeln,<br />
sondern auch festzustellen,<br />
was der Betrieb der On-Premises-Applikation<br />
insgesamt kostet. Zu den<br />
Kennzahlen, die ermittelt werden sollen,<br />
gehören unter anderem die Daten,<br />
die benötigten Speicher- und Rechenkapazitäten,<br />
aber auch die Anzahl der Nutzer und der benötigten<br />
Lizenzen. Diese Parameter lassen sich von traditionellen<br />
Monitoring-Tools relativ einfach ermitteln. Was Standard-Monitoring-Tools<br />
jedoch häufig nicht zu messen vermögen und<br />
was in einem traditionellen Rechenzentrumsbetrieb oft auch<br />
keine Anforderung darstellt, sind die Abhängigkeiten der Applikation<br />
mit anderen Systemen. Wichtige Faktoren hierbei<br />
sind etwa die Bandbreiten oder die Anzahl (paralleler) Zugriffe<br />
auf die Applikation.<br />
Abhängigkeiten zum Business klären<br />
Hat man die Abhängigkeit der Applikation zu den anderen Systemen<br />
geklärt, gilt es, die Abhängigkeit zum Business zu betrachten.<br />
Sprich: Welche und wie viele Businessprozesse hängen<br />
mit der Applikation zusammen? Wie ist demzufolge der<br />
Stellenwert der Applikation einzuschätzen? Aus der Beantwortung<br />
dieser und ähnlicher Fragen lassen sich wiede rum Anforderungen<br />
ableiten, etwa hinsichtlich der Ausfallsicherheit der<br />
Applikation. Wertvolle Hinweise auf die Abhängigkeiten einer<br />
Applikation mit anderen Systemen und dem Business kann das<br />
Application Performance Monitoring (APM) liefern, das schon<br />
länger zum Standard gehört. Das APM stellt detaillierte Performance-Metriken<br />
der Applikation zur Verfügung, die bei einem<br />
<strong>Cloud</strong>-Transition-Projekt im Hinblick auf die Bewertung sehr<br />
hilfreich sein können.<br />
Eine Verlagerung in die<br />
<strong>Cloud</strong> ist nicht zwingend<br />
günstiger als der Weiterbetrieb<br />
on-premises.<br />
Der Autor<br />
Florian van Keulen ist Principal Consultant<br />
in den Bereichen <strong>Cloud</strong> & Security und<br />
Program Manager <strong>Cloud</strong> Computing beim<br />
IT-Dienstleistungsunternehmen Trivadis<br />
Nach der Analyse der Ist-Situation gilt es, auf der Basis der<br />
ermittelten Kennzahlen verschiedene Szenarien für die Auslagerung<br />
der Applikation in die <strong>Cloud</strong> zu entwickeln. Hierbei müssen<br />
Fragen geklärt werden wie: Soll nur ein IaaS-Service verwendet<br />
oder sollen IaaS- und PaaS-<strong>Services</strong> kombiniert werden?<br />
Sollen <strong>Services</strong> von nur einem<br />
Provider oder von mehreren Anbietern<br />
berücksichtigt werden?<br />
Bei der Entwicklung von <strong>Cloud</strong>-Sourcing-Szenarien<br />
müssen ausserdem die<br />
Anforderungen an den <strong>Cloud</strong>-Service-<br />
Provider und die technische Lösung definiert<br />
und gewichtet werden. Auch was den Datenschutz sowie<br />
die Datensicherheit angeht, gilt es, die entsprechenden Anforderungen<br />
festzuhalten. Wurden mögliche Sourcing-Szenarien zusammengestellt,<br />
werden zwei bis drei ausgewählt, die dem eingangs<br />
festgelegten Ziel am ehesten entsprechen.<br />
Capital und Operational Expenses unterscheiden<br />
In einem nächsten Schritt berechnet man die TCOs (Total Costs<br />
of Ownership) der On-Premises-Applikation sowie der verschiedenen<br />
<strong>Cloud</strong>-Sourcing-Szenarien. Ein TCO gibt an, was eine Investition<br />
tatsächlich kostet, das heisst, er berücksichtigt idealerweise<br />
sämtliche Kosten, die über den kompletten Lebenszyklus<br />
einer Applikation hinweg entstehen. Geht man vom Szenario<br />
aus, die Applikation weiter on-premises zu betreiben und zu<br />
modernisieren, fallen vor allem sogenannte Capital Expenses<br />
an, also Investitionen in Hard- oder Software. Diese sind zu<br />
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