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Lucky Dezember 2017

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14<br />

TANZEN<br />

Denis Burda hat früher getanzt - heute gibt er Ballett-Unterricht<br />

Hüpfen, springen,<br />

laufen: Der frühere<br />

Tänzer Denis Burda<br />

hat berühmte Ballett-<br />

Stücke auf der Bühne<br />

gespielt. Er war Märchenprinz,<br />

mächtiger Gott oder römischer<br />

Gladiator. Dafür musste er<br />

viel trainieren und lernen.<br />

<strong>Lucky</strong>: Brauche ich eine besondere Fähigkeit,<br />

um Ballett-Tanz zu lernen?<br />

Denis Burda: Nein, Ballett kann eigentlich<br />

jeder lernen, schon als kleines<br />

Kind. Wer Profi-Tänzer werden<br />

will, muss aber spätestens mit 10<br />

Jahren loslegen. Am Anfang lernt ihr<br />

Grundstellungen, die richtige Haltung<br />

oder den Spagat. Später kommen<br />

dann schwierige Tanzfolgen hinzu.<br />

Wer aber mal Ballett gelernt hat,<br />

kann später alles tanzen.<br />

Und singen?<br />

Denis Burda: In klassischen Ballettstücken<br />

ist das nicht nötig, in modernen<br />

Musicals oder in Operetten<br />

schon. Wichtig ist es, das Gehör zu<br />

schulen: Ihr hört beim Tanz schließlich<br />

einem Musikstück zu, das ist eure<br />

Sprache.<br />

Sie haben viele Jahre als Tänzer am<br />

Theater gearbeitet Wie haben Sie sich<br />

auf eine Rolle vorbereitet?<br />

Denis Burda: Als erstes informiere<br />

ich mich über die Figur, die ich darstellen<br />

soll. Ich lese dann zum Beispiel<br />

etwas über sie. Danach treffe<br />

ich den Choreografen. Er legt die<br />

Schrittfolgen des Stückes fest und<br />

entscheidet, welche Rolle die Tänzer<br />

übernehmen. Er bestimmt auch, mit<br />

welchem Gefühl ich die Figur vortrage.<br />

Danach lerne ich die Schrittfolgen<br />

auswendig, alleine zu Hause<br />

oder zusammen mit der Gruppe im<br />

Proberaum. So eine Vorbereitung<br />

kann mehrere Monate dauern, und<br />

es ist ein ständiges Training.<br />

Hatten Sie schon Lampenfieber, also<br />

Bammel vor dem Auftritt?<br />

Denis Burda: Natürlich. Aber sobald<br />

ich auf der Bühne bin, ist das alles<br />

vergessen. Meine erste Hauptrolle<br />

hatte ich mit 17 Jahren, als Prinz<br />

Siegfried im Stück „Schwanensee“.<br />

Mit 70 Musikern im Orchestergraben,<br />

vielen Mittänzerinnen und -tänzern,<br />

und 1000 Zuschauern im Theater.<br />

Du trägst die Verantwortung für<br />

den Erfolg der Vorführung. Da habe<br />

ich in den Nächten zuvor schon mal<br />

geträumt, den Beginn der Aufführung<br />

zu verpassen.<br />

Haben Sie eine Lieblingsrolle?<br />

Denis Burda: Ja, die von Spartacus.<br />

Am Anfang meiner Karriere hatte ich<br />

eher einen Märchenprinz gespielt –<br />

in Stücken wie Dornröschen oder<br />

Nussknacker. Ich wollte aber auch<br />

andere Figuren darstellen.<br />

<strong>Lucky</strong>: Was gefällt Ihnen am Tanzen?<br />

Denis Burda: Tanzen macht mir<br />

Spaß. Ich kann auf der Bühne ein anderer<br />

Mensch sein: heute Spartacus,<br />

morgen Wotan (ein mächtiger Gott),<br />

oder ein Pirat. Ich fühle mich auf der<br />

Bühne wie in einem Traum. Und nach<br />

der Aufführung ist es, als wenn ich<br />

aus diesem Traum aufwache.<br />

Interview: Miguel Castro<br />

Zur Person: Denis Burda ist 38 Jahre alt und<br />

stammt aus Usbekistan in Zentralasien. Nach<br />

seiner Ausbildung zum Ballett-Tänzer trat er<br />

in mehreren Ländern auf. Seit dem Jahr 2001<br />

tanzte er am Theater Trier. Heute leitet er eine<br />

Ballett- und Tanzschule in der Stadt Bernkastel-Kues.<br />

Teamarbeit<br />

Auf der Bühne flitzen die Tänzerinnen<br />

und Tänzer hin und her, trotzdem<br />

stößt keiner zusammen. Wie klappt<br />

das denn? Da sind Teamarbeit und<br />

Kommunikation wichtig, sagt Denis<br />

Burda. Auf der Bühne passen alle auf,<br />

dass sie sich beim Drehen nicht stoßen.<br />

Oder sie helfen sich zum Beispiel<br />

gegenseitig, wenn es mal mit einem<br />

Schritt nicht klappt. Auch Orientierung<br />

ist wichtig: Wo sitzen die Zuschauer,<br />

wo eine Wand? Dann weiß man: An<br />

einer bestimmten Stelle im Stück drehe<br />

ich mich in eine bestimmte Ecke.<br />

Denn die Ballett-Tänzer lernen die nötigen<br />

Schrittfolgen immer und immer<br />

wieder auswendig – so oft, bis sie sie<br />

ohne zu überlegen vollführen können.<br />

Anders geht es nicht: „Auf der Bühne<br />

habe ich keine Zeit zu überlegen, ob<br />

ich nun nach links oder rechts tanzen<br />

muss“, sagt Denis Burda. mc<br />

Denis Burda als Tänzer, unter anderem<br />

als Spartacus. Das war ein Gladiator,<br />

der gegen die Römer kämpfte.<br />

Fotos: privat/Denis Burda, TV-<br />

Archiv/Friedemann Vetter

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