Lucky Dezember 2017
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TANZEN<br />
Denis Burda hat früher getanzt - heute gibt er Ballett-Unterricht<br />
Hüpfen, springen,<br />
laufen: Der frühere<br />
Tänzer Denis Burda<br />
hat berühmte Ballett-<br />
Stücke auf der Bühne<br />
gespielt. Er war Märchenprinz,<br />
mächtiger Gott oder römischer<br />
Gladiator. Dafür musste er<br />
viel trainieren und lernen.<br />
<strong>Lucky</strong>: Brauche ich eine besondere Fähigkeit,<br />
um Ballett-Tanz zu lernen?<br />
Denis Burda: Nein, Ballett kann eigentlich<br />
jeder lernen, schon als kleines<br />
Kind. Wer Profi-Tänzer werden<br />
will, muss aber spätestens mit 10<br />
Jahren loslegen. Am Anfang lernt ihr<br />
Grundstellungen, die richtige Haltung<br />
oder den Spagat. Später kommen<br />
dann schwierige Tanzfolgen hinzu.<br />
Wer aber mal Ballett gelernt hat,<br />
kann später alles tanzen.<br />
Und singen?<br />
Denis Burda: In klassischen Ballettstücken<br />
ist das nicht nötig, in modernen<br />
Musicals oder in Operetten<br />
schon. Wichtig ist es, das Gehör zu<br />
schulen: Ihr hört beim Tanz schließlich<br />
einem Musikstück zu, das ist eure<br />
Sprache.<br />
Sie haben viele Jahre als Tänzer am<br />
Theater gearbeitet Wie haben Sie sich<br />
auf eine Rolle vorbereitet?<br />
Denis Burda: Als erstes informiere<br />
ich mich über die Figur, die ich darstellen<br />
soll. Ich lese dann zum Beispiel<br />
etwas über sie. Danach treffe<br />
ich den Choreografen. Er legt die<br />
Schrittfolgen des Stückes fest und<br />
entscheidet, welche Rolle die Tänzer<br />
übernehmen. Er bestimmt auch, mit<br />
welchem Gefühl ich die Figur vortrage.<br />
Danach lerne ich die Schrittfolgen<br />
auswendig, alleine zu Hause<br />
oder zusammen mit der Gruppe im<br />
Proberaum. So eine Vorbereitung<br />
kann mehrere Monate dauern, und<br />
es ist ein ständiges Training.<br />
Hatten Sie schon Lampenfieber, also<br />
Bammel vor dem Auftritt?<br />
Denis Burda: Natürlich. Aber sobald<br />
ich auf der Bühne bin, ist das alles<br />
vergessen. Meine erste Hauptrolle<br />
hatte ich mit 17 Jahren, als Prinz<br />
Siegfried im Stück „Schwanensee“.<br />
Mit 70 Musikern im Orchestergraben,<br />
vielen Mittänzerinnen und -tänzern,<br />
und 1000 Zuschauern im Theater.<br />
Du trägst die Verantwortung für<br />
den Erfolg der Vorführung. Da habe<br />
ich in den Nächten zuvor schon mal<br />
geträumt, den Beginn der Aufführung<br />
zu verpassen.<br />
Haben Sie eine Lieblingsrolle?<br />
Denis Burda: Ja, die von Spartacus.<br />
Am Anfang meiner Karriere hatte ich<br />
eher einen Märchenprinz gespielt –<br />
in Stücken wie Dornröschen oder<br />
Nussknacker. Ich wollte aber auch<br />
andere Figuren darstellen.<br />
<strong>Lucky</strong>: Was gefällt Ihnen am Tanzen?<br />
Denis Burda: Tanzen macht mir<br />
Spaß. Ich kann auf der Bühne ein anderer<br />
Mensch sein: heute Spartacus,<br />
morgen Wotan (ein mächtiger Gott),<br />
oder ein Pirat. Ich fühle mich auf der<br />
Bühne wie in einem Traum. Und nach<br />
der Aufführung ist es, als wenn ich<br />
aus diesem Traum aufwache.<br />
Interview: Miguel Castro<br />
Zur Person: Denis Burda ist 38 Jahre alt und<br />
stammt aus Usbekistan in Zentralasien. Nach<br />
seiner Ausbildung zum Ballett-Tänzer trat er<br />
in mehreren Ländern auf. Seit dem Jahr 2001<br />
tanzte er am Theater Trier. Heute leitet er eine<br />
Ballett- und Tanzschule in der Stadt Bernkastel-Kues.<br />
Teamarbeit<br />
Auf der Bühne flitzen die Tänzerinnen<br />
und Tänzer hin und her, trotzdem<br />
stößt keiner zusammen. Wie klappt<br />
das denn? Da sind Teamarbeit und<br />
Kommunikation wichtig, sagt Denis<br />
Burda. Auf der Bühne passen alle auf,<br />
dass sie sich beim Drehen nicht stoßen.<br />
Oder sie helfen sich zum Beispiel<br />
gegenseitig, wenn es mal mit einem<br />
Schritt nicht klappt. Auch Orientierung<br />
ist wichtig: Wo sitzen die Zuschauer,<br />
wo eine Wand? Dann weiß man: An<br />
einer bestimmten Stelle im Stück drehe<br />
ich mich in eine bestimmte Ecke.<br />
Denn die Ballett-Tänzer lernen die nötigen<br />
Schrittfolgen immer und immer<br />
wieder auswendig – so oft, bis sie sie<br />
ohne zu überlegen vollführen können.<br />
Anders geht es nicht: „Auf der Bühne<br />
habe ich keine Zeit zu überlegen, ob<br />
ich nun nach links oder rechts tanzen<br />
muss“, sagt Denis Burda. mc<br />
Denis Burda als Tänzer, unter anderem<br />
als Spartacus. Das war ein Gladiator,<br />
der gegen die Römer kämpfte.<br />
Fotos: privat/Denis Burda, TV-<br />
Archiv/Friedemann Vetter