02.01.2018 Aufrufe

Lesen1704

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

30<br />

DOSSIER<br />

31<br />

DOSSIER<br />

nach mehrmonatiger<br />

Abwesenheit wieder.<br />

Nach der Lektüre bin ich<br />

mir nicht mehr so sicher, lieber<br />

Marius, ob Kraken nicht zumindest<br />

einen Sinn für Poesie haben.<br />

Hin- und hergerissen,<br />

Markus<br />

RENDEZVOUS MIT<br />

EINEM OKTOPUS<br />

Sy Montgomery<br />

336 Seiten, CHF 41.90<br />

Mare<br />

Geschätzte Büchernärrinnen<br />

und -Narren<br />

Ich bin ganz auf Sy Montgomerys Welle!<br />

Während Markus in seiner Kindheit offenbar<br />

von Tier-Albträumen gequält<br />

wurde, war ich als Kind felsenfest davon<br />

überzeugt, dass jedes Tier, auch ein<br />

Stofftier, eine Seele und Superkräfte hat.<br />

In meinen Kinderträumen waren Tiere<br />

stets meine Retter. An eine Krake erinnere<br />

ich mich dabei jedoch nicht – dafür<br />

an Vögel und Katzen.<br />

Letzteren hat sich auch das Ehepaar<br />

Hermien Stellmacher und Joachim<br />

Schulz verschrieben: Gerade haben sie<br />

zusammen den Ratgeber «Wie wir Katzen<br />

die Welt sehen» herausgebracht.<br />

Witzigerweise haben sie dafür die Perspektive<br />

umgedreht: Sie beschreiben die<br />

Goes und No-Goes in der Katz-<br />

Mensch-Beziehung aus der Perspektive<br />

der Vierbeiner. Das Buch offenbart mit<br />

viel Humor, wer sich hier wen hält – und<br />

unter welchen Bedingungen die komplexe<br />

Beziehung funktionieren kann.<br />

Die Katzenperspektive reicht vom alten<br />

Ägypten über die Anarchie in den<br />

1970er- und 1980er-Jahren bis in die Zukunft<br />

der Katzen-Weltherrschaft, in der<br />

das Internet wohl «Catnet» heissen<br />

wird. Dieses Buch sollte natürlich jede<br />

Katze lesen – denn es kann viel dazu beitragen,<br />

«dass sich unsere geliebten<br />

Zweibeiner jederzeit zurechtfinden».<br />

Ich finde, der Ratgeber ist aber auch für<br />

Menschen interessant. Endlich einmal<br />

erfahren wir, was Katzen, diese schwer<br />

zu lesenden Tiere, über uns denken!<br />

Miau Miau<br />

Eure Rachelle<br />

WIE WIR KATZEN DIE<br />

WELT SEHEN<br />

Hermien Stellmacher,<br />

Joachim Schulz<br />

129 Seiten, CHF 17.90<br />

Insel<br />

Liebe Tierleserinnen und -leser<br />

Wie ihr wisst, bin ich ein Hundefreund,<br />

die Perspektive von Katzen ist mir ziemlich<br />

einerlei – deshalb schnell for something<br />

completly different. Bücher<br />

sind ja so etwas wie der Asiatische Elefant<br />

unter den Medien: langlebig, sympathisch<br />

– aber halt doch etwas bedroht.<br />

So, wie es sehr gute Gründe gibt, dem<br />

Asiatischen Elefanten das Überleben zu<br />

sichern, gibt es auch viele Argumente,<br />

dem Buch eine Zukunft zu geben. Gleich<br />

39 solcher Argumente – und hoffentlich<br />

bald noch viele mehr – liefert der Verlag<br />

Matthes & Seitz: Seine Reihe «Naturkunden»<br />

ist schlicht und einfach wunderbar,<br />

sozusagen der Paradiesvogel oder<br />

die Norwegische Waldkatze unter den<br />

Buchserien. Da geben sich ein paar Leute<br />

offensichtlich sehr viel Mühe, uns etwas<br />

Schönes zu bescheren.<br />

Zahlreiche Titel der Reihe sind einzelnen<br />

Tierarten gewidmet. Ziehen wir<br />

zum Beispiel einmal «Schafe» aus dem<br />

Regal. Schon die Ausstattung des handlichen<br />

Bändchens ist fabelhaft, die Typographie<br />

hat erlesene Qualität, die Bilder<br />

sind sorgfältig zusammengestellt<br />

– und der Text ist hinreissend. Nie hätte<br />

ich gedacht, dass es auf weniger als 140<br />

Seiten so viel Spannendes über Schafe<br />

zu berichten gibt. Oder nehmen wir vorsichtig<br />

das «Handwörterbuch der Vogellaute»<br />

zur Hand – als Buch-Süchtiger<br />

würde man dieses mehr als originelle<br />

Bändchen am liebsten inhalieren. Man<br />

kann sich daran weder sattsehen und<br />

sattlesen. Und den Leineneinband will<br />

man einfach streicheln und streicheln<br />

und streicheln ...<br />

Ja, ich klinge schwer verliebt, und dem<br />

Urteil eines Verliebten sollte man nie<br />

trauen. Skepsis eurerseits wäre also verständlich.<br />

Ich kann dazu nur sagen:<br />

Geht doch in die nächste Filiale von<br />

Orell Füssli und schaut euch die Reihe<br />

selber an! Nehmt aber genug Geld mit.<br />

Schwärmerisch,<br />

Marius<br />

SCHAFE<br />

Eckhard Fuhr<br />

Naturkunden 31<br />

136 Seiten, CHF 26.90<br />

Matthes & Seitz<br />

Liebe Schwärmerinnen<br />

und Schwärmer<br />

Dem Urteil eines Verliebten sollte man<br />

wahrlich nicht trauen – doch in diesem<br />

Fall kann ich Marius’ Enthusiasmus gut<br />

verstehen. Denn ich durfte das «Handwörterbuch<br />

der Vogellaute» kurz begutachten<br />

– und hielt es ähnlich sanft und<br />

bewundernd in den Händen, wie ich ein<br />

kleines Vögelchen halten würde.<br />

Gelesen habe ich aber etwas ganz anderes:<br />

Und «Das Fell des Bären» von Matteo<br />

Righetto rührte mich nicht weniger.<br />

Der Roman spielt in den rauen Bergen<br />

der Dolomiten und erzählt von einem<br />

Jungen, dem sein Vater fehlt und der in<br />

der Natur Trost findet. Und er erzählt<br />

von einem ungeheuren Bären – fast zu<br />

gross, zu grausam, zu teuflisch, um<br />

wahr zu sein. Vater und Sohn brechen<br />

mit klapprigen Schiessgewehren auf,<br />

um den Teufelsbären zu erlegen. Auf<br />

dieser Jagd, inmitten der so wunderschönen<br />

wie erbarmungslosen<br />

Natur<br />

und weit weg von<br />

den Menschen, finden<br />

sie einander<br />

endlich wieder.<br />

Der erste Roman des<br />

italienischen Literaturdozenten<br />

Matteo<br />

Righetto war in Italien ein<br />

grosser Erfolg und wurde verfilmt. Die<br />

Leser und Leserinnen lernen bei der<br />

Lektüre nichts über die Anzahl der Säugetiere,<br />

die Eigenheiten der Weichtiere<br />

oder die eigentümliche Sicht der Katzen;<br />

indessen ist «Das Fell des Bären»<br />

eine wundersame Annäherung an die<br />

Natur und ihre Bewohner – zu denen<br />

auch wir Menschen zählen.<br />

Bis bald und mit lieben Grüssen euch<br />

Zweibeinern!<br />

Nena<br />

DAS FELL DES BÄREN<br />

Matteo Righetto<br />

160 Seiten, CHF 28.90<br />

Karl Blessing Verlag<br />

Liebe Freunde des besten<br />

Freunds des Menschen<br />

Wer von euch noch etwas mehr in die<br />

Natur eintauchen möchte – allerdings<br />

in eine Welt mit eisigster Kälte von bis<br />

zu Minus 50 Grad –, wird von «Abenteuer<br />

Yukon Quest» von Nicolas Vanier begeistert<br />

sein. Welch mitreissende Geschichte!<br />

Vanier ist ein Musher, also ein Lenker<br />

eines Hundeschlittens. Mit seinen 14<br />

Hunden startet er in Whitehorse in Kanada,<br />

und innerhalb von nur 12 Tagen<br />

abenteuert er im Rahmen des Rennens<br />

Yukon Quest ins 1600 Kilometer entfernte<br />

Fairbanks in Alaska. Man kann<br />

sich vorstellen, wie gross die Herausforderungen<br />

sind – denn bei aller Vorbereitung<br />

lässt sich vieles einfach nicht vorhersehen.<br />

Manche Hunde ziehen sich<br />

Verletzungen zu, einige müssen sogar<br />

an Auffangstationen zurückgelassen<br />

werden. Oder die Tiere wollen nicht<br />

richtig fressen. Und da das Rennen während<br />

der Nacht weitergeht, wird der<br />

Musher so hundemüde, dass er gar an<br />

Halluzinationen leidet.<br />

Ich habe schon viele Hundebücher gelesen,<br />

aber selten ist mir die Beziehung<br />

von Hund und Mensch so nahe gegangen<br />

wie hier. Nicolas ist sich immer bewusst,<br />

dass die Hunde nicht darum gebeten<br />

haben, an diesem Rennen<br />

teilzunehmen – und er unternimmt daher<br />

alles, damit der Spass am Laufen<br />

und das Vergnügen an dieser Reise für<br />

alle möglichst gross bleibt. Auch für uns<br />

Leserinnen und Leser!<br />

Tief beeindruckt,<br />

Christina<br />

Liebe Leute<br />

ABENTEUER YUKON<br />

QUEST<br />

Nicolas Vanier<br />

288 Seiten, CHF 32.90<br />

Malik<br />

Irre sportliche Leistungen sind ja gut<br />

und recht. Aber jetzt sollten wir Sesselhocker<br />

wieder in jenen Lebensraum zurückkehren,<br />

in dem wir uns heimisch<br />

fühlen: in jenen der Literatur! Vor etwas<br />

über einem Jahr veröffentlichte der<br />

Wiener Martin Thomas Pesl sein «Buch<br />

der Schurken». Darin widmete er den<br />

«100 genialsten Bösewichten der Literatur»<br />

je eine vergnügliche Doppelseite.<br />

Jetzt hat Pesl nachgelegt – gleich passend<br />

zu unserem Dossierthema: «Das<br />

Buch der Tiere» umfasst «100 animalische<br />

Streifzüge durch die Weltliteratur».<br />

Die Auswahl ist erneut so wunderbar beliebig<br />

– oder sagen wir: persönlich – wie<br />

beim Vorläufer, und die kurzen Betrachtungen<br />

des Autors sind auch diesmal so<br />

treffend wir süffisant. Erstaunlich, wo<br />

überall Tiere eine wichtige Rolle spielen:<br />

In «Hundert Jahre Einsamkeit»<br />

(Ameisen) ebenso wie im Alten Testament<br />

(Schlange), im Dekamaron (Falke)<br />

und bei Harry Potter (Hedwig!). Pesl<br />

porträtiert sie mit viel Freude und Einfallsreichtum.<br />

Ich tät mal sagen: Für Literaturprofessoren<br />

ist das nichts. Aber<br />

dem einfachen Lesevolk, zu dem ich<br />

mich gern zähle, bietet «Das Buch der<br />

Tiere» ein tolles Buffet mit mundgerechten<br />

Snacks!<br />

Mampfend,<br />

Marius<br />

DAS BUCH DER TIERE<br />

Martin Thomas Pesl<br />

244 Seiten, CHF 36.90<br />

Edition Atelier<br />

Liebe Tierentdecker, liebe Rachelle<br />

Auch ich durfte in die magische Welt der<br />

Katzen eintauchen. Ich las aber keinen<br />

Katzenratgeber, sondern eine Geschichte<br />

so wunderlich wie poetisch, dass ich<br />

dort jederzeit erholsame Ferien vom<br />

Alltag machen konnte.<br />

Mr. Widow verleiht Katzen. Rund 40 leben<br />

bei ihm zu Hause und können entliehen<br />

werden – zum Vorlesen, zur Inspiration,<br />

zum Spielen und so weiter.<br />

Laut Mr. Widow sollten eigentlich alle<br />

eine Katze haben. Denn Katzen heilen<br />

unsere seelischen Wunden und rücken<br />

unsere Perspektiven zurecht.<br />

Eines Nachts findet Mr. Widow in einer<br />

Mülltonne neben lauthals miauenden<br />

Kätzchen eine Frau. Sie nennt sich Nancy<br />

und bringt eine so dubiose wie gefährliche<br />

Vergangenheit mit. Wird die<br />

eigensinnige Magie von Mr. Widows<br />

Katzen reichen, um Nancys Schicksal<br />

zum Guten zu wenden?<br />

«Mr. Widows Katzenverleih» der deutschen<br />

Autorin Antonia Michaelis ist ein<br />

wundervoll märchenhafter Roman über<br />

Freundschaft, Liebe und Freiheit. Dabei<br />

bleibt die Erzählung stets am Boden der<br />

Tatsachen. Und wer schon einmal eine<br />

glücklich schnurrende Katze auf dem<br />

Bauch liegen hatte, weiss, dass die Magie<br />

der Katzen nichts als eine Tatsache<br />

ist.<br />

Verzaubert,<br />

Nena<br />

MR. WIDOWS<br />

KATZENVERLEIH<br />

Antonia Michaelis<br />

448 Seiten, CHF 28.90<br />

Droemer Knaur<br />

LESEN 4/2017 – ORELLFÜSSLI.CH<br />

LESEN 4/2017 – ORELLFÜSSLI.CH

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!