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50<br />

BUCHTIPPS<br />

51<br />

ILLETRISMUS<br />

Per Kurzgeschichte nach Santa Fe<br />

Zusammen mit dem Zürcher Verlag Nagel & Kimche hat Orell Füssli einen Schreibwettbewerb<br />

ausgerichtet. Hauptpreis: ein Schreibseminar bei der Bestseller-Autorin Milena Moser in den USA.<br />

TEXT: ERIK BRÜHLMANN<br />

PAPST FRANZISKUS<br />

Das Glück in<br />

diesem Leben<br />

Nächstenliebe, Vertrauen, Brüderlichkeit<br />

und Demut: Für Papst<br />

Franziskus führen diese grundlegenden<br />

christlichen Werte zum<br />

eigenen Glück. In der heutigen<br />

Gesellschaft werden sie allerdings<br />

viel zu oft vernachlässigt.<br />

Papst Franziskus zeigt uns am Bespiel<br />

der Lebensgeschichte Jesu<br />

und anderer christlicher Texte,<br />

dass es nicht ums Besitzen geht,<br />

sondern ums Sein. Und nur indem<br />

wir die inneren Werte leben,<br />

können wir das Glück im Leben<br />

finden.<br />

Papst Franziskus wurde 2013 zum<br />

266. Oberhaupt der katholischen<br />

Kirche gewählt. Er ist der erste<br />

Jesuit und der erste Lateinamerikaner<br />

auf dem Stuhl Petri. Zuvor<br />

war er Erzbischof von Buenos<br />

Aires.<br />

288 Seiten, CHF 19.90<br />

Kösel<br />

978-3-466-37217-1<br />

DANIEL PITTET<br />

Pater, ich vergebe<br />

Euch!<br />

Vier Jahre lang wurde Daniel<br />

Pittet vom Kapuziner-Priester<br />

Pater Joël misshandelt, zu pornografischen<br />

Fotos gezwungen<br />

und immer wieder vergewaltigt.<br />

In seinem Buch beschreibt Pittet<br />

sein Martyrium in allen Details.<br />

Der Bericht schockiert und wirft<br />

Fragen auf: Warum hat niemand<br />

geholfen? Wie kann ein Mensch<br />

so etwas tun? Und noch mehr:<br />

Wie kann ein Mensch so etwas<br />

überleben?<br />

Pittets Geschichte ist nicht nur<br />

die Geschichte eines unmenschlichen<br />

Leidens, sondern auch<br />

die einer unglaublichen Stärke.<br />

Denn er hat seinen Glauben<br />

nicht verloren und seinem Peiniger<br />

sogar vergeben. Sein Buch<br />

deckt deshalb nicht nur auf, was<br />

Missbrauch wirklich bedeutet,<br />

sondern erzählt vor allem vom<br />

Überleben und Weiterleben.<br />

240 Seiten, CHF 31.90<br />

Herder<br />

978-3-451-37914-7<br />

NADIA MURAD<br />

Ich bin eure Stimme<br />

Am 3. August 2014 endet das Leben,<br />

wie Nadia Murad es kannte.<br />

Truppen des IS überfallen ihr<br />

Dorf Kocho im Norden Iraks. Sie<br />

töten die Älteren und verschleppen<br />

die Jüngeren. Kleine Jungen<br />

sollen als Soldaten ausgebildet<br />

werden, die Mädchen werden<br />

als Sklavinnen verkauft.<br />

An diesem Tag verliert Nadia<br />

Murad 44 Angehörige. Drei Monate<br />

ist sie in der Gewalt des IS,<br />

sie wird Opfer von Demütigung,<br />

Folter, Vergewaltigung. Nur<br />

mit Glück und unvorstellbarem<br />

Mut gelingt ihr die Flucht. Sie<br />

schafft es in ein Flüchtlingslager<br />

und kommt von dort aus nach<br />

Deutschland. Nadia Murad wurde<br />

2016 für den Friedensnobelpreis<br />

nominiert. Nun erzählt sie<br />

ihre bewegende Geschichte.<br />

304 Seiten, CHF 28.90<br />

Droemer Knaur<br />

978-3-426-21429-9<br />

CARL CAMPEAU<br />

Meine Seele<br />

kriegt ihr nie<br />

Der Jurist und Philosoph Carl<br />

Campeau stammt aus Kanada.<br />

Er ist jahrelang für die UN in den<br />

gefährlichsten Ländern der Welt<br />

im Einsatz. Bis er in Syrien von<br />

Terroristen der Al-Nusra-Front<br />

entführt wird. Carl Campeau<br />

wird gefoltert, zur Konversion<br />

zum Islam gezwungen und immer<br />

wieder scheinexekutiert. Irgendwann<br />

kann er fliehen, doch<br />

in Deutschland kreuzt sich sein<br />

Weg abermals mit einem seiner<br />

Geiselnehmer: Dieser wird als<br />

anerkannter Flüchtling festgenommen.<br />

Es kommt zu einem<br />

aufsehenerregenden Prozess,<br />

der durch die internationalen<br />

Medien geht.<br />

Ein herausragendes Buch, das mit<br />

der Konversion einen anderen<br />

Aspekt in den Fokus setzt als vergleichbare<br />

Bücher. Und das die<br />

Geschichte eines Manns erzählt,<br />

der nicht nur um sein Leben und<br />

seinen Glauben, sondern auch<br />

um Gerechtigkeit kämpft.<br />

176 Seiten, CHF 26.90<br />

Herder<br />

978-3-451-37964-2<br />

Viele Buchfans versuchen sich am Schreiben<br />

– wenn auch meist nur für sich selbst und im<br />

stillen Kämmerlein. Trotzdem ist die Szene<br />

der nicht publizierten Autorinnen und Autoren<br />

gross, aktiv und äusserst kreativ. Gut<br />

möglich, dass da der nächste John Grisham<br />

oder die nächste J.K. Rowling darunter sind.<br />

Schreiben Sie!<br />

Orell Füssli und der Verlag Nagel & Kimche<br />

wollten die Probe aufs Exempel machen. Anfangs<br />

Jahr riefen sie alle Kundinnen und<br />

Kunden mit Premium Card von Orell Füssli<br />

auf, ihre beste Kurzgeschichte einzuschicken.<br />

Das Thema: «Zuhause». Die Preise:<br />

Zehnmal jeweils zwei signierte Bücher der<br />

Schweizer Bestseller-Autorin Milena Moser<br />

– und als Hauptpreis ein einwöchiges<br />

Schreibseminar mit Milena Moser in Santa<br />

Fe, inklusive Flug und Hotel!<br />

Die Gewinnschreiberin<br />

361 Autorinnen und Autoren folgten dem<br />

Aufruf und schickten eine Kurzgeschichte<br />

ein. Vertreter von Nagel & Kimche sowie von<br />

Orell Füssli haben mittlerweile die besten 10<br />

Geschichten herausgefiltert. Der erste Preis<br />

geht in den Kanton Freiburg: an Karin Ledermann<br />

aus Murten. In ihrer Kurzgeschichte<br />

«Es ist Montag – oder?» beschreibt sie Alltags-Szenen<br />

eines Ehepaars, bei dem die Frau<br />

an Demenz erkrankt ist. «Es war mir wichtig,<br />

das alltägliche Leben von beiden Seiten zu<br />

beleuchten», sagt die Autorin, die im administrativen<br />

Bereich im Gesundheitswesen tätig<br />

ist. «Deshalb liess ich beide zu Wort kommen<br />

– den fürsorglichen Ehemann und die<br />

Frau, die im Anfangsstadium der Krankheit<br />

realisiert, dass ihr Gehirn sie zusehends im<br />

Stich lässt.»<br />

Übung macht die Siegerin<br />

Karin Ledermann konnte zuerst nicht fassen,<br />

dass sie gewonnen hat. «Es braucht auch immer<br />

etwas Glück. Die anderen prämierten<br />

Geschichten waren sicher ebenso gut. Entscheidend<br />

ist aber, dass wir für den Wettbewerb<br />

etwas leisten mussten. Wir haben nicht<br />

einfach mit einem Zufallslos in der Tombola<br />

Karin Ledermann freut sich – zusammen mit Christina Müller von Nagel & Kimche (links)<br />

und Roland Baumberger, dem Filialleiter der Buchhandlung Stauffacher in Bern.<br />

gewonnen.» Die Autorin hat dem Glück aber<br />

fleissig unter die Arme gegriffen: Sie schreibt<br />

schon seit ihrer Kindheit. Zudem besucht die<br />

58-Jährige immer wieder Schreibseminare<br />

und -workshops im In- und Ausland. «Ich bin<br />

gespannt, was mich bei Milena Moser erwartet!»,<br />

sagt sie. Sie freue sich sehr auf Santa Fe.<br />

Kein Muss<br />

Eine Vollzeit-Schriftstellerkarriere plant Karin<br />

Ledermann nicht: «Ich schreibe leidenschaftlich<br />

gern, arbeite an meinem zweiten<br />

Buch und wünschte mir, mehr Zeit dafür zu<br />

haben», sagt sie. «Andererseits denke ich,<br />

dass der Druck für jemanden, der vom<br />

Schreiben leben will oder muss, sehr gross<br />

ist.» Sie schätzt es deshalb, dass das Schreiben<br />

immer Freude sein kann – und nie ein<br />

Muss sein muss.<br />

Alle Geschichten online<br />

Die prämierten Geschichten können auf<br />

www.orellfüssli.ch/Schreibwettbewerb gelesen<br />

werden. In der nächsten Ausgabe von<br />

Lesen werden wir über Karin Ledermanns<br />

Schreibseminar mit Milena Moser in Santa<br />

Fe berichten.<br />

Besser<br />

schreiben<br />

dank<br />

Milena<br />

Moser<br />

Zum 50. Geburtstag<br />

schenkte<br />

sich Milena<br />

Moser ein neues Umfeld: Sie wanderte in die<br />

USA aus. Heute lebt sie in Santa Fe in New<br />

Mexico. Ihren Weg dorthin hat sie in zwei<br />

Büchern beschrieben: «Das Glück sieht immer<br />

anders aus» und «Hinter diesen blauen<br />

Bergen». So wenig, wie sie in der neuen Heimat<br />

auf das Schreiben verzichtet, so wenig<br />

hat sie auch eine andere Tätigkeit aufgegeben:<br />

das Durchführen von Schreibkursen. «Wer<br />

schreiben will, der kann!», lautet ihre Devise.<br />

Im einwöchigen Kurs teilt Milena Moser mit<br />

den Teilnehmenden ihre Erfahrungen, Probleme<br />

und Rettungsmanöver. «In meinen Kursen<br />

gibt es keine Regeln, kein Schreiben nach<br />

Zahlen», sagt die Autorin.«In der Kreativität<br />

gibt es keine Sicherheit, dafür jede Freiheit.<br />

Bei mir kann man nichts falsch machen.» Die<br />

meisten ihrer Kurse in traumhaft schönem<br />

Ambiente sind jeweils frühzeitig ausgebucht.<br />

www.milenamoser.com<br />

LESEN 4/2017 – ORELLFÜSSLI.CH<br />

LESEN 4/2017 – ORELLFÜSSLI.CH

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