O7 Daun Dezember 2017
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IN DEN STARTLÖCHERN<br />
Damit wir im Winter auch bei Eis und Schnee sicher unterwegs sein können, stehen andere mitten<br />
in der Nacht auf. Sie räumen und streuen bereits, wenn wir noch träumen. Wie bereiten sich die<br />
Straßenmeistereien und Ortsgemeinden eigentlich auf diese Zeit vor? o7 hat in Kelberg nachgefragt.<br />
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In kalten Winternächten, wenn die meisten<br />
von uns noch schlafen, sind zwei Mitarbeiter<br />
der Straßenmeisterei Kelberg des<br />
Landesbetriebes Mobilität bereits im Dienst.<br />
Der Dienststellenleiter in <strong>Daun</strong> entscheidet<br />
gemeinsam mit Jürgen Gitzen, dem Kolonnenführer<br />
in Kelberg, ob in der kommenden<br />
Nacht ein Kontrolldienst eingesetzt wird.<br />
Wenn ja, loggen sich pünktlich um zwei<br />
Uhr zwei Mitarbeiter ins Straßenwetter-Informationssystem<br />
(SWIS) ein. Hier bereitet das<br />
Wetteramt Offenbach die Wetterdaten auf.<br />
Wegen der unterschiedlichen Höhenlagen<br />
zwischen 200 und 600 Metern, fährt einer<br />
der beiden raus und kontrolliert den Straßenzustand<br />
vor Ort. „Entweder haben wir richtig<br />
Winter, dann haben wir es vor allem in den<br />
Höhenlagen mit Frost und Schneefall zu tun.<br />
Oder wir haben diese Inversionswetterlage,<br />
dann legen sich warme Luftmassen über die<br />
kalte Luft in den Tälern“, sagt Straßenwärtermeister<br />
Gitzen. Temperaturunterschiede von<br />
bis zu 15 Grad seien keine Seltenheit.<br />
300 Kilometer umfasst das Netz aus Bundes-,<br />
Landes- und Kreisstraßen, um das sich hier in<br />
der Straßenmeisterei Kelberg 19 Straßenwärter<br />
kümmern. Hinzu kommen noch vier Fahrer<br />
von angemieteten Fahrzeuge plus Fahrer.<br />
Frei von Schnee und Eis sollen sie zwischen<br />
sechs Uhr früh und 22 Uhr abends sein – das<br />
„Wir sind gut vorbereitet“, sagt Jürgen Gitzen, Kolonnenführer<br />
der Straßenmeisterei Kelberg. 1.400 Tonnen Trockensalz<br />
sind eingelagert.<br />
Heinz-Peter Simon, Vorarbeiter des Bauhofes der Ortsgemeinde<br />
Kelberg, und Ortsbürgermeister Wilhelm<br />
Jonas entscheiden jeden Tag nach Wetterlage, ob ein<br />
Einsatz notwendig ist.<br />
gilt auch an Wochenenden und an den Feiertagen.<br />
Bei Reifglätte und anderen Wetterlagen,<br />
die nur Streuen verlangen, trommeln<br />
sie den „kleinen Winterdienst“ aus dem<br />
Bett – fünf Männer für ebenso viele Fahrzeuge.<br />
Fällt Schnee, müssen neun Mitarbeiter<br />
ran. Denn dann verdoppelt sich die Strecke<br />
auf 600 Kilometer, weil jede Spur geräumt<br />
werden muss. Ein solcher Umlauf dauert<br />
drei Stunden inklusive der Nachladezeiten<br />
für Streumaterial. Gestreut wird „FS30“, eine<br />
Kombination aus Trocken- und Feuchtsalz.<br />
Gitzen: „Oft haben wir bereits das ganze<br />
Gebiet geräumt und gestreut. Gleich danach<br />
einsetzender Schneefall erweckt aber den<br />
Eindruck, die Meisterei hätte den Einsatz zu<br />
spät eingeleitet“, sagt Gitzen.<br />
Für die Gemeindestraßen innerhalb der Orte<br />
sind eigentlich die Kommunen zuständig.<br />
Weil sie die Räum- und Streupflicht per<br />
Satzung auf die Grundstückseigentümer<br />
übertragen haben, müssen diese Gehwege<br />
und Fahrbahnen bis zur Straßenmitte frei von<br />
Schnee und Eis halten. Dennoch macht sich<br />
in den kleineren Dörfern meist ein Traktor<br />
frühzeitig an die Arbeit und räumt die Stra-