O7 Daun Dezember 2017

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2020 soll es losgehen, aber Förster vermisst klare Vorgaben, wie die Länder die Reform umsetzen können. Wäre Angela Merkel im Bundestagswahlkampf nicht vor laufenden Kameras von einem Auszubildenden in der Altenpflege darauf angesprochen worden, hätte das Thema Pflege wohl kaum Erwähnung gefunden. Das macht es aber nicht weniger brisant. Förster: „Ich vermute, dass das Thema bewusst niedrig gehalten wurde, weil das mit Lohnnebenkosten zusammenhängt und damit kann man im Wahlkampf nicht werben.“ Das Thema Pflegenotstand werde trotz seiner absehbaren Zuspitzung durch den demographischen Wandel aber völlig ausgeblendet, „weil es lästig ist und weil es Geld kostet.“ Wenn das Thema Pflege aber so weit hinten angesiedelt sei, müsse man sich nicht wundern, dass dem Pflegeberuf nicht die notwendige Wertschätzung entgegengebracht werde, kritisiert der Geschäftsführer. Bernd Arnold ist Schreinermeister und führt einen Betrieb mit fünf Mitarbeitern in Daun. Er war froh, dass durch den Wiedereinzug der FDP in den Bundestag mehr Bewegung ins politische Geschehen kam. Über das Zustandekommen von Jamaika hätte er sich gefreut. Das jähe Aus hat ihn schockiert: „Ich hätte gedacht, dass die etwas auf die Beine stellen, auch weil die Grünen ihre Forderungen auf ein Minimum reduziert hatten.“ Jetzt plädiert er für Neuwahlen. Repräsentative Umfragen hätten doch ergeben, dass 64 Prozent der Befragten eine starke Regierung wünschen und das sei anders wohl nicht zu machen. „Bei einer Neuwahl wird die FDP auf jeden Fall Stimmen verlieren. Der Bundespräsident hat ja Recht, das ist hier kein Kindergarten.“ Was ihn an den aktiven Politikern stört, ist das kurzfristige Denken an das Hier und jetzt und vielleicht noch an die Wählerstimmen der kommenden Wahl. Die derzeit gute Konjunktur sei ja nicht in Stein gemeißelt und werde irgendwann eben weniger gut sein. „Die Parteien müssen aufhören, unser Geld mit vollen Händen auszugeben, um ihre jeweilige Klientel zu befriedigen. Wenn jetzt zu viele Geschenke gemacht werden, bleiben am Ende noch mehr Schulden für unsere Kinder.“ Das Projekt Lückenschluss der A1 müsse auf der Prioritätenliste ganz nach vorne. Das würde für Unternehmer wie ihn einen Markt erschließen 6 und wäre zudem eine Chance für die gesamte Region, gaubt der Handwerker. Auch Hans-Dieter Meeth würde vom Ausbau der Autobahn profitieren. Er ist Geschäftsführer des Warmpresswerks in Niederstadtfeld und muss die produzierten Teile für Maschinenbauer und die Automobilindustrie bundesweit ausliefern Als die Forderung der Grünen nach Michael Förster, Geschäftsführer der Gesellschaft der Katharinen-Schwestern, kritisiert, dass sich Politiker im Wahlkampf nicht mit der Pflegeproblematik beschäftigen: „Das kostet Geld.“ „Politiker müssen weiter in die Zukunft schauen und langfristiger planen“, das verlangt Schreinermeister Bernd Arnold von der künftigen Regierung. Den Fachkräftemangel sehen 61 Prozent der Unternehmen in der Region als Hauptproblem. Da muss an allen Stellschrauben gedreht werden“, sagt Dr. Matthias Schmitt, Volkswirt der IHK Trier. einem Aus für den Verbrennungsmotor ab 2030 während der Jamaika-Sondierungen vom Tisch war, hat er nicht geweint. Sein Unternehmen hat sich unter anderem auch auf solche Bauteile spezialisiert, die ein E-Auto nicht benötigt. Sein Unternehmen könne solche Entscheidungen indes nicht beeinflussen und müsse in jedem Fall das Beste daraus machen. Aber was die Bildung einer Jamaika-Regierung angeht, so war er von Anfang an skeptisch. Ginge es den Parteien nur um eine sachliche Lösung, wäre es einfacher, klagt Meeth. „In Wahrheit geht es doch um Machtansprüche und den Blick auf Wahlen im einen oder anderen Bundesland. Dass Politiker ihre eigenen Ansprüche nicht hinten anstellen und Kompromisse schließen können, ist doch ein Armutszeugnis!“ Zu den Möglichkeiten einer Regierungsbildung will sich Dr. Matthias Schmitt, Geschäftsführer Standort-Politik und Wirtschaftsförderung der IHK Trier, nicht äußern. In unserer Region stehen aus seiner Sicht allerdings einige Themen an, die dringend angefasst werden müssen: Neben der Digitalisierung und dem verbesserten Anschluss an die Verkehrsinfrastruktur sei der Fachkräftemangel für 61 Prozent der hiesigen Unternehmen eines der Hauptprobleme. „Wir haben in der Region nahezu Vollbeschäftigung. Deshalb müssen wir an allen Stellschrauben drehen, die mehr Arbeitskräfte vor Ort bringen.“ Dass keine Regierung diese Fachkräfte backen kann, weiß auch er. Allerdings seien in der Vergangenheit mit der Möglichkeit des vorgezogenen Ruhestandes Entscheidungen gefällt worden, die die Zahl der Fachkräfte eher reduziert hätten. Maßnahmen, die eine bessere Erwerbsbeteiligung von Frauen und älteren Menschen erhöhen, seien angezeigt. „Beim Ausbau der Kinderbetreuung hat sich schon etwas getan, aber da geht noch mehr. Etwa der Ausbau der Ganztagsschulen. Und Rechtssicherheit bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt würde ebenfalls helfen“, so Schmitt. Zudem werde die Bürokratie als sehr drückend bewertet. Die sei vor allem in den kleinen Betrieben Chefsache und binde zu viele Ressourcen. „Bürokratie-Abbau hilft den Unternehmen und kostet nicht einmal Geld.“ Auch Petra Weber ist in ihrem Unternehmen Design naturell nicht nur im operativen Geschäft gefordert, sondern auch bei der Bürokratie. Umsatzsteuer-Voranmeldungen, Lohnsteuerabrechnungen für die Mitarbeiter, zusammenfassende Meldungen für die EU und Einfuhrgenehmigungen für das Horn, das sie verarbeitet. Gerade macht sie eine Sendung für Südkorea fertig, da sind wieder neue Vorschriften zu beachten. „Meine Arbeit macht mir wirklich Spaß. Aber der Gegenwert für den Zeitaufwand ist gering und manchmal stellt sich mir die Frage, ob sich der Aufwand lohnt.“ Abbau der Bürokratie wäre ihr Wunsch an eine neue Regierung. Und dass bei den Steuern an alle die gleichen Maßstäbe angelegt würden. Apple, Amazon, aber auch namhafte deutsche Hersteller könnten dem entfliehen und sich
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