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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> | 2,00 €<br />

4 197821 302003 3 6<br />

Zement – eine<br />

heiße Branche<br />

Zement wird bei 2200 Grad gebrannt. Schwenk-<br />

Geschäftsführer Gerhard Hirth über Preiskämpfe,<br />

Beteiligungen und sein Werk in Afrika.<br />

Internationale Schule Fit für Studium und Jobs in der ganzen Welt SEITE 6<br />

Finanzen Kluge Strategien, um interne Liquidität freizusetzen SEITE 20<br />

Weihnachtsfeiern Ein stimmungsvolles Fest unter der Plastiktanne SEITE 38


Festnetz, Mobil, Internet, Vernetzung<br />

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<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong><br />

[inhalt]<br />

30<br />

20 24 36<br />

38<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter<br />

<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

die Konjunkturflaute im Euroraum hat das<br />

Wachstum vieler schwäbischer Mittelständler<br />

in diesem Jahr gebremst. Dennoch sind<br />

die meisten Unternehmen recht gut durch<br />

das schwierige Jahr gekommen. Das liegt an<br />

einer klugen Mischung aus bodenständiger<br />

Kompetenz, motivierten Mitarbeitern,<br />

effizienten Abläufen, Innovationsfreude,<br />

Kundenorientierung und einer langfristigen<br />

Ausrichtung des Geschäfts. Unser Titel-<br />

Interview mit Schwenk-Geschäftsführer<br />

Gerhard Hirth (Seite 10) zeigt, wie sich Unternehmen<br />

mit solchen Werten selbst in<br />

einem umkämpften, schrumpfenden Markt<br />

behaupten können. Freilich gibt es im<br />

Mittelstand noch viel Potenzial, besser zu<br />

werden – sei es beim Mega-Thema Energie<br />

(Seite 24 und 27), beim Heben interner<br />

Liquiditätsreserven (Seite 20) oder im Personalmanagement<br />

(Seite 34). Ich wünsche<br />

Ihnen einen anregende Lektüre.<br />

Ihr Alexander Bögelein<br />

[verantworten]<br />

06 Fit für die weite Welt<br />

Lehrer aus 10 Ländern, Schüler aus<br />

23 Nationen: die Internationale Schule<br />

Ulm/Neu-Ulm<br />

[titelthema]<br />

10 Mr. Zement und sein hartes Geschäft<br />

Schwenk-Geschäftsführer Gerhard Hirth<br />

im Gespräch<br />

[finanzieren]<br />

20 Flüssig bleiben ist kein Zauberwerk<br />

Wie Firmen ihre interne Liquidität heben<br />

32 Iban, die Schreckliche<br />

Kein Entkommen, die neue<br />

Kontonummer steht vor der Tür<br />

[spezial]<br />

24 Licht – auf den Punkt gebracht<br />

Der Austausch von Leuchtmitteln bringt<br />

Unternehmen viel Geld<br />

27 Sparen kann so einfach sein<br />

Die Energieverschwendung hat ein Ende<br />

[leben]<br />

30 Das Auge kauft mit<br />

Trends und Tricks im Ladenbau<br />

38 Weihnachtslieder im April<br />

Umfrage unter Führungskräften zu<br />

Weihnachtsfeiern in ihren Betrieben<br />

[führen]<br />

34 Wie man gute Leute findet und hält<br />

Esta-Personalchef Philipp Raunitschke<br />

[machen]<br />

36 Der junge Wal in der Öko-Welt<br />

Das Einrichtungshaus Kohler<br />

in Erolzheim<br />

[namen & nachrichten]<br />

04 Dauerstreit in Ulm um neue<br />

Sedelhof-Passage<br />

05 Manfred Hommel plant<br />

Oldtimerfabrik in Gmünd<br />

41 Design-Treffpunkt für<br />

Süddeutschland<br />

42 Heizpellets aus Apfeltrester<br />

42 Space Shuttle huckepack genommen<br />

42 Schlechte Noten für die Chefs<br />

42 Impressum<br />

3


[namen & nachrichten] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Dauerstreit in Ulm um neue Sedelhof-Passa<br />

Dicke Luft herrscht in Ulm zwischen<br />

der Stadtspitze und Teilen<br />

des innerstädtischen Handels.<br />

Vor allem Betriebe aus der Bahnhofstraße<br />

fühlen sich von der<br />

Stadt beim Bau des Sedelhof-Projektes<br />

benachteiligt. Bis zum Jahr<br />

2016 sollen auf dem 9000 Quadratmeter<br />

großen Gelände Läden,<br />

Büros und Wohnungen entstehen.<br />

Aus Sicht der Geschäfte in<br />

der Bahnhofstraße, zu denen unter<br />

anderem Sport Sohn und das<br />

Modehaus Reischmann gehören,<br />

gräbt die Stadt mit dem 130 Millionen<br />

teuren Sedelhof-Projekt<br />

dem alteingesessenen Handel<br />

buchstäblich die Kundschaft ab.<br />

Noch erstreckt sich mitten in der<br />

Innenstadt, dem Hauptbahnhof<br />

gegenüber, eine riesige unansehnliche<br />

Brache, auf der wochenlang<br />

nichts vorwärtsging.<br />

Verzögert wurde das Projekt von<br />

Einsprüchen der Stadtratsfraktionen<br />

und den harten Verhandlungen<br />

zwischen der Projektentwicklungsgesellschaft<br />

MAB und<br />

McDonald‘s über einen neuen<br />

Mietvertrag. Die Filiale der<br />

Schnellimbisskette zieht während<br />

der Bauzeit in einen Container<br />

inmitten der Bahnhofstraße.<br />

Zwischennutzung der praktischen Art: Auf der Brachfläche entstehen vorübergehend 60 Parkplätze. McDonald‘s hat derweil den<br />

Allerdings will die Stadt Ulm mit<br />

dem Abriss des nun leerstehenden<br />

Gebäudes warten, bis das<br />

Weihnachtsgeschäft vorüber ist.<br />

Auch in einem weiteren Punkt<br />

kommt die Stadt dem Handel entgegen:<br />

Auf der freien Fläche legt<br />

sie vorübergehend 60 bewirtschaftete<br />

Parkplätze an. Den<br />

Wegfall von 500 Stellplätzen im<br />

abgerissenen Parkhaus gleicht<br />

das aber nur zum Teil aus.<br />

Auch sind die Händler in der<br />

Bahnhofstraße immer noch verärgert,<br />

dass die Kunden aus Richtung<br />

Bahnhof künftig durch die<br />

neue Sedelhof-Passage gelotst<br />

werden sollen. Eine Änderung<br />

dieser Planung könnte die Stadt<br />

Ulm teuer kommen. Dann könnte<br />

der Projektentwickler MAB<br />

Erwin Müller zieht sich<br />

Schritt für Schritt zurück<br />

Regelt sein Lebenswerk:<br />

Erwin<br />

Müller.<br />

Erwin Müller<br />

(81) hat die<br />

Führung seines<br />

Drogeriemarkt-Imperiums<br />

neu<br />

geordnet. Das<br />

operative Geschäft<br />

verantworten<br />

Elke<br />

Menold (51),<br />

die bisher vor allem die Parfümeriesparte<br />

leitete, und der neue Finanz-<br />

und Logistikchef Wolfgang<br />

Lux (55). Müller bleibt Vorsitzender<br />

der dreiköpfigen Geschäftsführung<br />

der Müller Holding – jedoch<br />

ohne Ressort. Im Zuge der<br />

Neusortierung wachsen vor allem<br />

die Kompetenzen von Elke<br />

Menold. Sie ist für Marketing,<br />

Personal, Einkauf, Vertrieb und<br />

E-Commerce zuständig. Müller<br />

ist mit einem Jahresumsatz von<br />

rund 4 Milliarden Euro und<br />

30.000 Mitarbeitern die Nummer<br />

drei im deutschen Markt nach<br />

DM und Rossmann. [!] amb<br />

Ikea fühlt sich im<br />

Südwesten benachteiligt<br />

Die schwedische Möbelhauskette<br />

Ikea bleibt in Deutschland auf<br />

Wachstumskurs. Ihr Umsatz legte<br />

um 2,8 Prozent auf knapp<br />

4 Milliarden Euro zu. Schwierig<br />

bleibt nach den Worten von<br />

Deutschland-Chef Peter Betzel<br />

die Expansion in Baden-Württemberg,<br />

weil dort Land und<br />

Kommunen mit der Genehmigung<br />

neuer Möbelhäuser, Superoder<br />

auch Heimwerker-Märkte<br />

außerhalb der Innenstädte sehr<br />

restriktiv umgingen. Ikea hat daher<br />

die EU-Kommission um Prüfung<br />

gebeten, ob dadurch die<br />

Niederlassungsfreiheit eingeschränkt<br />

werde. Ikea betreibt in<br />

Baden-Württemberg nur fünf<br />

Häuser: drei im Rhein-Main-gebiet,<br />

eines in Sindelfingen und<br />

eines in Ulm. In Ravensburg gab<br />

es kein passendes Grundstück. In<br />

der Bodensee-Region verliefen<br />

Gespräche ergebnislos. Doch habe<br />

Ikea dort weiter Interesse, ein<br />

Einrichtungshaus zu eröffnen,<br />

sagte eine Sprecherin. [!] otr<br />

4


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong><br />

[namen & nachrichten]<br />

ge<br />

Übergangs-Container in der Fußgängerzone bezogen.<br />

womöglich auf die geänderte Vertragsgrundlage<br />

verweisen und<br />

den Grundstückspreis von mehr<br />

als 30 Millionen Euro drücken.<br />

Zudem muss die Stadt Ulm unter<br />

Umständen Millionen ausgeben,<br />

um die vertraglich zugesicherte<br />

Macziol und Fritz<br />

gehen getrennte Wege<br />

Zu den großen<br />

Erfolgsgeschichten<br />

in der Wirtschaftsregion<br />

gehörte in<br />

den vergangenen<br />

Gründer und Namensgeber:<br />

Jahren<br />

Eberhard<br />

Macziol.<br />

die Entwicklung<br />

des mittelständischen<br />

Systemhauses Fritz &<br />

Macziol, das seit 2006 zum niederländischen<br />

Imtech-Konzern<br />

Belieferung des Sporthauses<br />

während der Bauzeit zu gewährleisten.<br />

Die vor der Auflösung<br />

stehende MAB will das Projekt<br />

noch realisieren, wird aber von<br />

ihrem Eigentümer Rabobank abgewickelt.<br />

[!] hut/amb<br />

gehört. 1987 hatten Heribert<br />

Fritz und Eberhard Macziol das<br />

Unternehmen gegründet, das<br />

heute rund 1000 Mitarbeiter beschäftigt.<br />

2012 kletterte der Umsatz<br />

um 30 Prozent auf 364 Millionen<br />

Euro, den besten Wert der<br />

Firmengeschichte. Nun gehen<br />

die Gründer getrennte Wege. Macziol<br />

scheidet auf Grund von Meinungsverschiedenheiten<br />

über<br />

die künftige Führung der Unternehmensgruppe<br />

aus, lautet die<br />

offizielle Begründung. [!] hut<br />

Manfred Hommel plant<br />

Oldtimerfabrik in Gmünd<br />

Manfred Hommel (55) und weitere<br />

Mitglieder des neu gegründeten<br />

Oldtimer-Clubs Stuttgart<br />

– Stauferland mit Sitz in Schwäbisch<br />

Gmünd arbeiten auf Hochtouren<br />

daran, im Remstal einen<br />

neuen Treffpunkt für Oldtimer-<br />

Freunde zu schaffen. Der Chef der<br />

Mercedes-Benz-Niederlassung in<br />

Stuttgart, Gründer und Vorsitzende<br />

des Oldtimer-Clubs Donau<br />

Masters, will auf dem 5200 Quadratmeter<br />

großen Gelände einer<br />

historischen Pumpenfabrik in<br />

Schwäbisch Gmünd eine Oldtimerfabrik<br />

nach dem Neu-Ulmer<br />

Vorbild errichten.<br />

Hommel ist Initiator und Motor<br />

der dortigen Oldtimerfabrik<br />

Classic, die sich zu dem Treffund<br />

Anlaufpunkt im süddeutschen<br />

Raum entwickelt hat. Die<br />

ehemalige Kanonenfabrik bietet<br />

Platz für 120<br />

Fahrzeuge,<br />

Pflege- und<br />

Reparaturmöglichkeiten<br />

sowie<br />

eine Gastronomie.<br />

Für Oldtimerfan und<br />

das Gmünder Macher: Manfred<br />

Projekt stehen<br />

Hommel.<br />

hinter<br />

dem gebürtigen Aalener Hommel<br />

rund 20 Geschäftsleute. Der<br />

Gmünder Anwalt Peter Jursch<br />

geht von einem Investitionsvolumen<br />

von sechs bis sieben Millionen<br />

Euro aus. „Bereits jetzt ist die<br />

hohe Nachfrage nach Stellplätzen<br />

deutlich spürbar. Das neue<br />

Angebot soll Oldtimerfreunde<br />

aus dem Raum Ostalbkreis, Remstal,<br />

Göppingen und Stuttgart ansprechen“,<br />

sagt Hommel. [!] hof<br />

Österreicher übernimmt<br />

Kunert-Standorte<br />

Wem gehört der Strumpf? Einem Österreicher.<br />

Der österreichische Investor Erhard<br />

Grossnigg hat den Strumpfhersteller<br />

Kunert gekauft. Das<br />

Traditions<strong>unternehmen</strong> hatte im<br />

Frühjahr Insolvenz angemeldet<br />

und seitdem 100 Stellen abgebaut.<br />

Grossnigg übernimmt im<br />

Zuge einer übertragenen Sanierung<br />

die Produktionsstätten des<br />

Traditions<strong>unternehmen</strong>s in Immenstadt<br />

und in Marokko mit<br />

900 Mitarbeitern als neugegründete<br />

Kunert Fashion GmbH. Der<br />

bisherige Kunert-Mehrheitseigner<br />

ist die Firma Julius Textile<br />

Investment, die zur britischen<br />

Kingsbridge Capital Group gehört.<br />

Sie beteiligt sich ebenfalls<br />

an der neuen Kunert Fashion<br />

GmbH. [!] <br />

HAM<br />

5


Wer die Internationale Schule schafft, kann mit dem Abschluss in den meisten Ländern der Welt studieren: Im Mai dieses Jahres hatte der erste Jahrgang das<br />

„IB-Diploma“ in der Tasche – und natürlich haben alle acht Kandidaten die Prüfung bestanden. <br />

© xy / fotolia.com<br />

Fit für die weite Welt<br />

Lehrer aus 10 Nationen unterrichten an der Internationalen Schule 195 Schüler aus 23 Ländern. In allen Fächern und<br />

auch auf den Fluren wird Englisch gesprochen. Nicht zuletzt sollen die jungen Leute Weltoffenheit lernen.<br />

Zahlreiche Gäste in Dirndl oder Lederhosen<br />

warten an weißblau gedeckten Tischen<br />

unter ebensolchen Girlanden auf<br />

Weißbier und Weißwurst. Während anderswo<br />

in Bayern bei solchen Gelegenheiten gern<br />

darüber diskutiert wird, wie und wann man<br />

die Wurst korrekt verspeist, spielt das beim<br />

„Bavarian Breakfast“ in der Mensa der Internationalen<br />

Schule keine Rolle. Jeder häutet sie<br />

auf seine Weise – und an den Tischen wird<br />

meist Englisch gesprochen. Der bayerische<br />

Look kann nicht darüber hinweg täuschen:<br />

Auf den Bierbänken sitzen Schüler, Eltern und<br />

Lehrer aus allen Kontinenten – eine internationale<br />

Gesellschaft, wie sie jeden Tag in der<br />

Schule in der Neu-Ulmer Schwabenstraße zusammenkommt.<br />

„Internationalität heißt nicht, die Welt zu erklären,<br />

sondern sich gegenseitig zu verstehen“<br />

– so beschreibt Dr.<br />

Peter Kulitz die Atmosphäre,<br />

die hier<br />

herrscht. Er nennt<br />

das Prinzip auch<br />

„Eintauchen statt<br />

Übersetzen“. Das<br />

Über Kairo nach Neu-Ulm:<br />

Schulleiter Rob DeWolf<br />

gilt für die Sprache<br />

ebenso wie für die<br />

Kultur. In seiner<br />

Funktion als IHK-<br />

Präsident hat Kulitz<br />

die Schule auf<br />

den Weg gebracht und dafür stand ihm ein<br />

Netzwerk zur Seite. Das gemeinsame Ziel:<br />

Stärkung des Standorts in Zeiten des Fachkräftemangels.<br />

Kulitz: „Experten aus dem Ausland<br />

kommen nur hierher, wenn die Familie mitzieht.“<br />

Das fällt leichter, wenn die Kinder eine<br />

Schulbildung ohne Brüche genießen können<br />

und Umzüge nicht zwangsläufig in den<br />

Dschungel unterschiedlicher Schulsysteme<br />

münden.<br />

Die ersten haben ihr Diplom<br />

Wer an der Internationalen Schule Ulm/Neu-<br />

Ulm (ISU) lernt, kann problemlos an eine der<br />

weltweit 3668 Einrichtungen wechseln, die<br />

von der International Baccalaureate (IB) Organisation<br />

in Genf zertifiziert und in 146 Ländern<br />

nach den gleichen Grundsätzen und auf<br />

die gleiche Abschlussprüfung hin unterrich-<br />

6


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong><br />

[verantworten]<br />

personalberatung<br />

ten – in Australien ebenso wie in China, den<br />

USA oder in Zimbabwe. Die im Jahr 2005 gegründete<br />

Internationale Schule Ulm/Neu-<br />

Ulm bekam 2009 das IB-Qualitätssiegel. Im<br />

Mai <strong>2013</strong> legten die ersten acht Absolventen<br />

das IB-Diploma ab, das in den allermeisten<br />

Ländern zum Studium berechtigt. „Alle haben<br />

bestanden“, sagt Schulleiter Rob DeWolf. Und<br />

sie liegen mit ihrer erreichten Punktzahl über<br />

dem weltweiten Durchschnitt, wie er nicht<br />

ohne Stolz hinzufügt.<br />

Der US-Amerikaner bringt eine Menge Internationalität<br />

mit. Er unterrichtete beispielsweise<br />

an der deutsch-amerikanischen John F.<br />

Kennedy-Schule Berlin, in Pakistan, Kuwait,<br />

Antwerpen und Kairo. Aber auch im überschaubaren<br />

Ulm fühlten er und seine aus<br />

Russland stammende Ehefrau sich wohl, sagt<br />

er. Nicht zuletzt wegen der Nähe zu den Alpen,<br />

wegen der Sicherheit – und „weil alles<br />

funktioniert“. 2011 übernahm er die Leitung<br />

der ISU. Die Aufgabe reizte ihn, weil sich die<br />

Schule noch im Aufbau befindet. In den vergangenen<br />

zwei Jahren ist sie um 18 Prozent<br />

auf 194 Schüler zwischen 3 und 19 Jahren angewachsen.<br />

Offene Türen<br />

DeWolf strahlt eine freundliche Ruhe aus. Die<br />

herrscht auch in der Schule. Manche Klassenzimmertüren<br />

stehen offen. In dem einen oder<br />

anderen Raum arbeiten nur ein oder zwei<br />

Schüler mit dem Lehrer oder der Lehrerin. Das<br />

ist zwar nicht die Regel, klein sind die Klassen<br />

aber schon. Das Maximum von 21 Kindern<br />

oder Jugendlichen wird selten erreicht, im<br />

Schnitt sitzen 10 bis 15 Schüler in einer Klasse.<br />

Das ist ein Riesenvorteil, finden die Zwölftklässler<br />

Tristan Deschler und Mareike Oelrichs.<br />

Die 17-Jährige ist eine von zwei Schülerinnen<br />

im Leistungskurs Chemie. „Ein<br />

Thema, das wir<br />

beide gut verstehen,<br />

haken wir in<br />

einer halben Stunde<br />

ab. Und für<br />

schwierigen Stoff<br />

haben wir die Zeit,<br />

die wir brauchen.<br />

Keiner bleibt auf<br />

der Strecke, weil er<br />

Mareike Oelrichs: Keiner nichts kapiert,<br />

langweilt sich.<br />

und keiner langweilt<br />

sich, weil er’s<br />

vor den anderen gecheckt hat.“ In einer Klasse<br />

mit mehr als 25 Schülern dagegen könne man<br />

nicht jede Frage beantworten, sagt Tristan.<br />

Der Deutsch-Amerikaner fährt jeden Tag von<br />

Memmingen nach Neu-Ulm zur Schule. Er<br />

weiß, wovon er spricht. In den USA hat er eine<br />

High-School mit 4500 Schülern besucht. Da<br />

kannte er nicht mal alle aus seinem Jahrgang.<br />

Die Werte der Schule „verinnerlicht man au-<br />

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Die Internationale Schule in Kürze<br />

Schülerzahl:<br />

195 Kinder und Jugendliche zwischen<br />

3 und 19 Jahren besuchen die ISU vom<br />

„Early Years Program“ (EYP) bis zum<br />

„IB Diploma Program“.<br />

Kosten:<br />

Von 9506 Euro (EYP) bis 13.820 Euro<br />

(Klassen 11 und 12) im Jahr. Geschwisterkinder<br />

erhalten eine Ermäßigung, Stipendien<br />

sind möglich.<br />

Prüfungen/Tests:<br />

Standardisierte Tests dienen dazu, die<br />

Leistung der Schüler mit den Ergebnissen<br />

der Schüler anderer Schulen in der<br />

Region bzw. weltweit zu vergleichen.<br />

Vera-Test:<br />

Bayerische Vergleichsarbeiten in Deutsch<br />

für Drittklässler mit deutscher Muttersprache.<br />

Bei den jüngsten Ergebnissen<br />

lagen die ISU-Schüler wie in den Vorjahren<br />

über dem bayerischen Durchschnitt.<br />

ACER International School Assessment<br />

für Schüler der Klassen 3 bis 8:<br />

Geprüft werden (auf Englisch) mathematische<br />

Fähigkeiten sowie das Hör- und<br />

Leseverständnis. Die ISU lag <strong>2013</strong> in<br />

23 von 24 Bereichen über dem internationalen<br />

Schul-Durchschnitt<br />

Cambridge IGCSE Exams:<br />

Diese Prüfungen am Ende der 10. Klasse<br />

sind in Deutschland anerkennungsfähig<br />

als Realschulabschluss und ermöglichen<br />

den Vergleich zwischen den Leistungen<br />

der Neu-Ulmer Schüler und Gleichaltrigen<br />

an anderen internationalen und<br />

britischen Schulen. Hier schnitt die ISU<br />

zuletzt ebenfalls hervorragend ab.<br />

IB Diploma:<br />

Die ersten acht Absolventen erhielten<br />

<strong>2013</strong> das Abschlusszeugnis, das als<br />

Abitur anerkannt werden kann und<br />

weltweit zum Studium berechtigt. hib<br />

Foto: Martina Strilic, Ulm<br />

Fotos: Martin Duckek, Ulm<br />

Entwurf: Nething Generalplaner Ulm/Neu-Ulm<br />

seit November in neuen Räumen<br />

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7


[verantworten] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

tomatisch“, sagt Mareike, die nach der Grundschule<br />

auf die ISU wechselte. Eigenständiges,<br />

kritisches Denken, Respekt für die anderen,<br />

Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt<br />

sowie interkulturelle Kompetenzen werden<br />

im Schulalltag von klein auf vermittelt und<br />

gelebt. Der Freundeskreis ist international,<br />

die Kinder und Jugendlichen lernen in den<br />

Familien der Freunde fremde Kulturen kennen.<br />

Neben dem hohen schulischen Niveau<br />

ist das ein Hauptmotiv für ausländische und<br />

deutsche Eltern, ihre Kinder auf die internationale<br />

Schule zu schicken.<br />

Auch am Baggersee klappt‘s<br />

Gleichaltrige trifft Mareike auch im Skiclub<br />

und in der DLRG. Vorbehalten, weil sie die ISU<br />

besucht, begegnet sie dort nicht, aber hin und<br />

wieder interessierten Fragen. Die beantwortet<br />

sie gerne. Und wenn eine japanische Schulfreundin,<br />

die kein Deutsch spricht, mitkommt<br />

an den Baggersee, klappt es auch mit der Verständigung<br />

unter den Jugendlichen aus unterschiedlichen<br />

(Schul-)Welten. Tristan hingegen<br />

erlebt schon bisweilen, dass Leute mit<br />

„international“ und „Privatschule“ sofort „ein<br />

Snob-Bild“ assoziieren, erzählt er. Aber das<br />

legt sich seiner Erfahrung nach meist schnell.<br />

Der 18-Jährige spielt Rugby im Verein in<br />

Memmingen. Viel<br />

Zeit bleibt ihm<br />

nicht, um darüber<br />

hinaus Kontakte<br />

außerhalb der<br />

Schule zu pflegen.<br />

Aber das gehe<br />

Zwölftklässlern<br />

vor dem Abitur an<br />

öffentlichen Schulen<br />

nicht anders.<br />

Tristan Deschler: Vorurteile<br />

legen sich schnell. Wichtige Erfahrungen<br />

haben Mareike<br />

und Tristan in der „CAS“-Klasse gemacht.<br />

Das Kürzel steht für „Creativity,<br />

Action, Service“. Möglichst 150 Stunden sollen<br />

sie sich fürs Gemeinwohl einbringen. Eine<br />

gute Sache, meint Mareike: „Das bildet die Persönlichkeit<br />

und erweitert den Horizont.“ Sie<br />

gab zum Beispiel Skikurse, Tristan engagierte<br />

sich in der Oldtimer-Fabrik in Neu-Ulm. Andere<br />

arbeiten im Tafelladen oder helfen bei<br />

der Betreuung der Kleinen.<br />

Schülersprecher Tristan ist sehr zuversichtlich,<br />

dass er sein ehrgeiziges Ziel erreicht und<br />

bald an der Universität in New York Ökonomie<br />

und Informatik studieren wird. Das IB-<br />

Diploma und die umfassende, ganzheitliche<br />

Ausbildung an der internationalen Schule<br />

könnten Türöffner sein.<br />

Mareike dagegen hat noch keine konkreten<br />

Pläne. Aber eines weiß sie sicher: „Ich möchte<br />

nicht in Deutschland bleiben.“ Ihr schwebt<br />

momentan ein Freiwilliges Soziales Jahr in<br />

Lateinamerika vor.<br />

IHK-Präsident ist zufrieden<br />

Die Absolventen der ersten Abschlussklasse<br />

haben sich beispielsweise für ein Politik- und<br />

Jurastudium an der Universität Regensburg,<br />

für Art and Design am Callin Institute of Design<br />

in Berlin oder für Medizintechnik in Ulm<br />

entschieden. Drei Ex-Schüler studieren in<br />

England.<br />

IHK-Präsident Kulitz schaut zufrieden auf die<br />

Entwicklung der Schule, die 2005 mit 55<br />

Schülern angefangen hat. Abgesehen von einer<br />

Zäsur, die vor allem der Wirtschaftskrise<br />

geschuldet war, haben sich die Schülerzahlen<br />

kontinuierlich nach oben bewegt. Anfangs<br />

kamen 75 Prozent aus deutschen Familien,<br />

mittlerweile sind es nur noch 53 Prozent. „Wir<br />

streben an, dass mindestens die Hälfte der<br />

Schüler aus ,internationalen’ Familien<br />

kommt“, sagt Kulitz.<br />

Gleichwohl freut er sich, dass sein vier Jahre<br />

alter Enkel Lukas schon das „Early Years Program“<br />

der ISU besucht. Einen großen Vorteil<br />

der Schule sieht Kulitz darin, dass die Kinder<br />

„im häuslichen Umfeld bleiben und trotzdem<br />

in die Welt eintauchen können und lernen,<br />

sich in jedem Land und allen Verhältnissen<br />

zurechtzufinden“. Auch dann, wenn an der<br />

Internationalen Schule ausnahmsweise die<br />

bayerische Kultur dominiert und Weißwürste<br />

auf den Biertisch kommen.<br />

<br />

BARBARA HINZPETER<br />

Kontakt<br />

„Bavarian Breakfast“ an der Internationalen Schule Ulm/Neu-Ulm: Die letzte Weißwurst ist verputzt –<br />

und keiner zankt darüber, wie sie korrekt gehäutet werden muss.<br />

International School<br />

of Ulm/Neu-Ulm<br />

Schwabenstraße 25<br />

89231 Neu-Ulm<br />

Gesellschaftsform:<br />

gGmbH, gegründet 2005<br />

8


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Tag! Dabei werden viele Ausdrucke nur<br />

kurze Zeit genutzt, wie zum Beispiel der E-<br />

Mail-Ausdruck, und dann weggeworfen.<br />

Mit den Systemen e-STUDIO306LP und e-<br />

STUDIO RD30 von Toshiba können Sie Ihr<br />

Papier wiederverwenden und nutzen jedes<br />

Blatt durchschnittlich bis zu 5-mal.<br />

Das hat deutliche Auswirkungen auf die<br />

Umwelt.<br />

80% WENIGER<br />

PAPIERVERBRAUCH<br />

Das neu entwickelte Multifunktionssystem<br />

bedruckt normales Papier mit einem<br />

Spezialtoner. Die separate Wiederaufbereitungseinheit<br />

RD30 macht bereits gedruckten<br />

Inhalt in einem Aufheiz-Prozess<br />

wieder unsichtbar. Im nächsten Schritt<br />

kann das System selbstständig entscheiden,<br />

ob das Papier wiederverwendet wer-<br />

den kann. Bei Bedarf können Text und Bilder<br />

im gleichen Zug auch digitalisiert<br />

werden. Durch die Wiederverwendung ist<br />

es möglich, den herkömmlichen Jahresbedarf<br />

an Papier auf 5 Jahre zu verteilen.<br />

EFFEKTIVER WIRTSCHAFTEN BEI<br />

GLEICHZEITIGEM IMAGEGEWINN<br />

Schon zu Beginn des Jahres erhielt FEHA<br />

als zweitgrößter Toshiba-Vertragshändler<br />

die Möglichkeit das System unter Live-<br />

Bedingungen zu testen. FEHA-Geschäftsführer<br />

Claus-Peter Fehn zum weltweit einmaligen<br />

Kopiersystem: „Mit diesem<br />

revolutionären Produkt beweist Toshiba<br />

erneut seine Innovationsführerschaft. Eine<br />

Reduzierung der Papierkosten um bis<br />

zu 80%, bei gleichzeitiger Image-Verbesserung<br />

durch diesen bedeutenden ökologischen<br />

Fußabdruck, wird sicher bei vielen<br />

Unternehmern und IT-Verantwortlichen<br />

auf reges Interesse stoßen“.<br />

Die Thematik des Klima- und Umweltschutzes<br />

wird bei FEHA von jeher groß geschrieben.<br />

Seit 2011 ist das Unternehmen<br />

Mitglied des Umweltpakt Bayerns.<br />

Ausführliche Informationen und Produktvideo<br />

zur Funktionsweise finden Sie<br />

unter: http://www.feha.de/leistungen/<br />

kopiersysteme<br />

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Kontakt<br />

Günzburg<br />

Tel 08221 918-0<br />

Biberach<br />

Tel 07351 1598-0<br />

Dillingen<br />

Tel 09071 5898-0<br />

Eisleben<br />

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9


10


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong><br />

[titelthema]<br />

Mr. Zement und<br />

sein hartes Geschäft<br />

Für die Zement-Herstellung ist eine gewaltige Hitze nötig – und damit riesige<br />

Mengen Energie. Bei den heutigen Umweltvorschriften und dem mörderischen<br />

Preiskampf hält das nicht jedes der 22 Unternehmen in Deutschland durch. Wie<br />

sich Schwenk rüstet, erklärt Topmanager Gerhard Hirth im Exklusiv-Interview.<br />

Können Sie in zwei Sätzen den Unterschied von Beton<br />

und Zement erklären?<br />

Blasen Sie mal rein, dann wissen Sie es. Wenn es staubt,<br />

ist es Zement; wenn nicht, ist es Beton.<br />

Der Name Schwenk steht seit 166 Jahren für Zement.<br />

Die Schwenk-Gruppe macht mittlerweile<br />

aber weit mehr als Baustoffe ...<br />

Streng genommen gibt es die „Schwenk-Gruppe“ als<br />

rechtliche Einheit nicht, die drei industriellen Bereiche<br />

haben untereinander keine Gemeinsamkeiten und keine<br />

Verknüpfung. Sie sind strukturell, sachlich und personell<br />

eigenständig – das ist so gewollt. Es wird nicht<br />

auf synergistische Effekte abgehoben, wenngleich die<br />

Führung und Verwaltung der Beteiligungen durch die<br />

Schwenk Geschäftsführungs GmbH erfolgt.<br />

Welche Bereiche sind das außer Schwenk Zement?<br />

Die Wieland Werke (Ulm), Hersteller von Halbfabrikaten<br />

und Sondererzeugnissen aus Kupfer, Messing<br />

und Speziallegierungen, und die Beteiligung an der<br />

Paul Hartmann AG (Heidenheim). Letztere ist einer der<br />

großen Anbieter für Wundbehandlung, Inkontinenzhygiene<br />

und Infektionsprophylaxe. An beiden Unternehmen<br />

ist die Familie inzwischen mehrheitlich<br />

beteiligt.<br />

Wie sieht die Führungskonstruktion in den beiden<br />

Beteiligungen aus?<br />

Über die Schwenk Geschäftsführungs GmbH sind Eduard<br />

Schleicher, persönlich haftender Gesellschafter,<br />

und ich bei der Schwenk Zement KG operativ als Geschäftsführer<br />

tätig, in den beiden anderen Gesellschaften<br />

sind wir im Aufsichtsrat. Die operative Geschäftsführung<br />

liegt bei den Vorständen der Gesellschaften.<br />

Wieso hat die Schwenk-Gruppe sich an Paul Hartmann<br />

mehrheitlich beteiligt?<br />

Damals kamen zwei Dinge zusammen. Schwenk hatte<br />

seine Beteiligung von 24 Prozent an der Heidelberger<br />

Cement AG 2006 an Merckle verkauft, nachdem dieser<br />

die Mehrheit an der Gesellschaft übernommen hatte.<br />

Der Hintergrund: Mit 24 Prozent waren wir als Minderheitsgesellschafter<br />

nicht in der Lage, unternehmerisch<br />

Einfluss zu nehmen. Somit stellte sich die Frage, was<br />

wir mit den freiwerdenden Mitteln machen sollen. Auf<br />

jeden Fall wollten wir sie nicht in Zement investieren.<br />

Warum?<br />

Wir wären dann vielleicht in der Rangreihe der weltgrößten<br />

Zementhersteller durch Zukäufe von 25 auf 19<br />

vorgerückt. Nur, was hätte uns das gebracht? Zu der<br />

Zeit hatten wir 39 Prozent Anteile an den Wieland-<br />

Werken in Ulm und etwa 6 Prozent Anteile an der Paul<br />

Hartmann AG in Heidenheim. Aus den früheren Erfahrungen<br />

gelernt, haben wir uns zum Ziel gesetzt, dass<br />

wir an wichtigen Beteiligungen mehr als 25 Prozent<br />

der Anteile halten wollen.<br />

Was half Ihnen dabei, die Beteiligungen auszubauen?<br />

Genau in dieser Zeit hat sich die deutsche Bankenwelt<br />

von ihren Industriebeteiligungen getrennt, so auch die<br />

LBBW. Deren Paket konnten wir erwerben und hatten<br />

damit die Mehrheit der Anteile. Bei der Paul Hartmann<br />

AG haben wir unsere langjährige kleine Beteiligung<br />

schrittweise aufgestockt, mit dem Ziel, etwas mehr als<br />

die Sperrminorität von 25 Prozent zu erreichen. Da<br />

hieß es plötzlich, an dem Unternehmen sei eine Investorengruppe<br />

dran, die ein Gesamtübernahmeangebot<br />

machen will. Daraufhin haben wir unserseits ein Ange-<br />

Zur Person<br />

Gerhard Hirth arbeitet<br />

seit 37 Jahren in<br />

der Zement-Branche.<br />

Der 63-Jährige ist<br />

Präsident des Vereins<br />

Deutscher Zementwerke<br />

und seit dem<br />

Jahr 2000 Geschäftsführer<br />

der Ulmer<br />

Schwenk-Gruppe. Der<br />

Diplom-Ingenieur<br />

startete seine Karriere<br />

1976 bei der Dyckerhoff<br />

AG (Wiesbaden).<br />

Er kam über die<br />

westfälische Anneliese<br />

Zement AG nach<br />

Ulm. Der gebürtige<br />

Talheimer (Kreis Heilbronn),<br />

ist verheiratet,<br />

hat zwei erwachsene<br />

Söhne. Er spielt<br />

Golf (Handicap 26,1),<br />

ist Mitglied im Lions<br />

Club und engagiert<br />

sich in seiner Freizeit<br />

im gemeinnützigen<br />

Verein Support (Ulm).<br />

Dieser hat es sich zur<br />

Aufgabe gemacht, die<br />

medizinische Versorgung<br />

in der Dritten<br />

Welt zu verbessern.<br />

Gerhard Hirth: Er ist zuhause auf Baustellen – und in Aufsichtsräten – in der ganzen Welt.<br />

11


[titelthema] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Noch gibt es in Deutschland<br />

22 Zement-Hersteller. Viel im<br />

Vergleich zum europäischen<br />

Ausland. Die Branche wird<br />

auch hierzulande schrumpfen,<br />

sagt Gerhard Hirth, und<br />

sich konsolidieren.<br />

bot abgegeben und sind heute in einer Mehrheitsposition.<br />

Damit hatten wir unser Ziel erreicht: Alle drei<br />

Bereiche sind gegen eine Fremdübernahme abgesichert.<br />

Kommen wir zum Zement: Wie gut ist das Jahr für<br />

die deutschen Hersteller gelaufen?<br />

Der lange Winter hat die Branche erheblich getroffen.<br />

Der Verein deutscher Zementwerke geht von einem<br />

Zementverbrauch von 26,3 Millionen Tonnen aus. Gegenüber<br />

dem Vorjahr ist das ein Minus von 1,4 Prozent,<br />

vorausgesetzt es kommt kein früher Winter. Berücksichtigen<br />

muss man, dass die Entwicklungen in den<br />

vier Regionen Nord, Ost, West und Süd sehr unterschiedlich<br />

sind. Der Süden ist natürlich begünstigt<br />

durch die Großprojekte Autobahnausbau A8 und<br />

durch Eisenbahnprojekte, soweit sie schon am Laufen<br />

sind. Stuttgart 21 kommt ja noch. Somit ist die Prognose<br />

für die Zukunft im Süden mittelfristig nicht negativ.<br />

Die Lage ist schon seit einigen Jahren schwierig …<br />

Das ist richtig. Wir haben in der Branche schon eine<br />

Weile Rückgänge zu verzeichnen. Im Moment hat sich<br />

die Situation etwas stabilisiert, weil es einfach nicht<br />

viel weiter zurückgehen kann. Bei den Wohnungsbauzahlen<br />

haben wir den Tiefpunkt in den Jahren 2009<br />

und 2010 gehabt. Wir haben mal gesagt, wir brauchen<br />

in Deutschland 440.000 Wohnungseinheiten, um den<br />

Bestand zu erhalten, vergangenes Jahr lagen wir bei<br />

160.000. Diese Zahl wird dieses Jahr auf mehr als<br />

200.000 ansteigen, aber das wird es auf Dauer dann<br />

auch sein. Ich sehe nicht, dass wir plötzlich wieder den<br />

Bau-Boom der früheren Jahre bekommen. Der deutsche<br />

Zementmarkt wird sich in etwa auf dem derzeitigen<br />

Niveau halten. Viel mehr wird es nicht werden.<br />

Den einzelnen Herstellern sind auch räumlich<br />

Grenzen gesetzt. In welchem Radius haben Sie üblicherweise<br />

ihre Kunden?<br />

Zement ist ein genormtes, standardisiertes Massengut.<br />

Die Fracht ist ein wesentlicher Kostenfaktor. Das betrifft<br />

die Verteilungen im Inland mit Bahn oder Lkw in<br />

einem Radius von etwa 200 Kilometern um die Zementwerke.<br />

Dieser Radius kann bei Spezialzementen<br />

auch mal größer sein. Mit dem Schiff kommt man natürlich<br />

weiter. Schiffsfrachten mit Mengen von etwa<br />

1500 Tonnen pro Schiff sind natürlich kostengünstiger<br />

als Lkw mit nur 25 Tonnen Zuladung.<br />

Glauben Sie, dass die Branche auch in Deutschland<br />

weiter schrumpfen wird?<br />

Im europäischen Ausland ist die Konzentration weiter<br />

fortgeschritten als in Deutschland. In Großbritannien<br />

gibt es nur noch vier Hersteller, in Frankreich sind es<br />

noch fünf, in der Schweiz sind es drei. In Italien ist die<br />

Situation ähnlich wie bei uns, da gibt es noch 19, wir<br />

sind 22 Unternehmen. Daher wird die Branche bei uns<br />

schrumpfen und sich konsolidieren, Schritt für Schritt.<br />

Beschleunigt wird dieser Konzentrationsprozess durch<br />

den Handel mit Emissionsrechten. Denn für Unternehmen,<br />

die die Umweltvorgaben nicht erfüllen und Zertifikate<br />

kaufen müssen, wird es unwirtschaftlich. Zudem<br />

werden die drastisch verschärften Umweltauflagen zu<br />

weiteren umfangreichen Investitionen zwingen.<br />

Der überbesetzte Markt in Ihrer Branche erzeugt<br />

Druck auf die Preise – zudem können Unternehmen<br />

nichts tun, um sinnvoll Kapazitäten zusammenzulegen<br />

…<br />

Wir haben normierte, standardisierte und damit vergleichbare<br />

und teilweise austauschbare Produkte. Sich<br />

mit Produktinnovationen von den Konkurrenten ab-<br />

12


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong><br />

[titelthema]<br />

zusetzen, wie das beispielsweise Autohersteller machen,<br />

ist in unserer Branche nur bedingt möglich. Für<br />

uns als Schwenk Zement ist im Wettbewerb wichtig,<br />

dass wir eine gleichmäßige und hohe Qualität, guten<br />

Service und eine gute Beratung liefern. Wir haben damit<br />

einen wettbewerbsfähigen<br />

Marketing-Mix zur Verfügung, den<br />

wir einsetzen. Aber am Schluss geht<br />

es eben doch über den Preis. Der ist<br />

teilweise mörderisch. Vor allem<br />

wenn die Preise auf der Basis von<br />

Deckungsbeitragskalkulationen<br />

gemacht werden. Ich sage immer,<br />

bei der Deckungsbeitragsrechnung<br />

bräuchte man eigentlich den Waffenschein.<br />

Es ist zwar schön, in Zusatzmengen<br />

zu denken, aber irgendwann muss ich<br />

auch meine Vollkosten decken. Wenn man das vergisst<br />

und nicht erreicht, wird der Wettbewerb ruinös.<br />

Dauert diese Bereinigung so lange, bis sich ein Unternehmen<br />

die Investition in eine Anlage nicht<br />

mehr leisten kann?<br />

Am Ende<br />

geht es über<br />

die Preise<br />

– und die sind<br />

mörderisch<br />

Investitionsdruck kann ein Grund sein. Ein anderer ist<br />

die Globalisierung bei Groß<strong>unternehmen</strong> – oder die<br />

Nachfolge bei Familien<strong>unternehmen</strong>. Da muss einer<br />

dann mal sagen, ich mache das jetzt nicht mehr. Im Moment<br />

haben wir den anderen Effekt.<br />

Welchen?<br />

Wir haben in der Branche sehr hohe<br />

Investitionen im Umweltschutz<br />

zu stemmen, zum Beispiel<br />

für die jetzt anstehenden Investitionen<br />

zur Stickoxid-Emissionsminimierung.<br />

So eine Anlage kostet<br />

pro Werk etwa 10 Millionen<br />

Euro. In diesem Fall sind aber<br />

große Unternehmen mit vielen<br />

Werken stärker betroffen als ein Unternehmer mit nur<br />

einem Werk. Vor allem, wenn die Werke unterausgelastet<br />

sind. Wie das weitergeht, wird sich noch zeigen.<br />

Es gibt schon ein paar Bewegungen, und es ist auch<br />

zu erwarten, dass der ein oder andere der kleineren<br />

Mittel ständler sagt, das lohnt sich nicht mehr. Die<br />

Großen werden eher Kapazitäten zusammenlegen und<br />

Wenn Unternehmen aus der<br />

Branche aufhören, liegt es oft<br />

an den hohen Investitionen in<br />

den Umweltschutz, berichtet<br />

der Schwenk-Geschäftsführer.<br />

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13


[titelthema] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Wie war das Jahr für Schwenk bisher?<br />

Im Verhältnis dazu, wie wir es geplant haben, ist es<br />

ganz gut gelaufen. Der Plan war aber auch nicht gerade<br />

sehr optimistisch. Wir haben mit einer eher schwierigeren<br />

Situation gerechnet. Hier hat uns sicher auch<br />

unser hoher „captive market“ geholfen ...<br />

... also ein Markt, der für andere Wettbewerber<br />

schwer zugänglich ist.<br />

Ja, wir haben durch eigene Transportbetonwerke<br />

und Beteiligungen einen recht hohen Absatzanteil<br />

gesichert. Wir haben auch ein sehr hohes und gleichmäßiges<br />

Qualitätslevel erreicht, bieten auf besondere<br />

Anforderungen abgestimmte Lösungen, und wir können<br />

zusätzliche Serviceleistungen anbieten, die auf<br />

dem Markt gerade jetzt nachgefragt werden. Auch bei<br />

Großprojekten sind wir dabei. Das ist der Grund, warum<br />

wir bei Schwenk im Moment mit unserer Geschäftsentwicklung<br />

zufrieden sein können. Für uns<br />

läuft es besser, als wir eigentlich erwartet haben.<br />

Schwenk sieht sich gut gerüstet<br />

für den Preiskampf in der<br />

Branche, erklärt Gerhard<br />

Hirth. Die größten Investitionen<br />

hat das Unternehmen bereits<br />

gestemmt. Dennoch müsse<br />

man den Gürtel enger<br />

schnallen.<br />

unrentable Werke schließen. Wir als Schwenk Zement<br />

haben hingegen viel in unsere Anlagen investiert, wir<br />

sind auf dem modernsten Stand, und ich würde behaupten,<br />

dass wir in Deutschland Kostenführer sein<br />

dürften.<br />

Den Preiskampf können Sie besser aushalten als<br />

andere?<br />

Das hoffen wir. Wir hoffen, dass wir auch einen<br />

schärferen Preiskampf aushalten<br />

könnten, indem wir den Gürtel enger<br />

schnallen, nicht mehr so viel<br />

investieren oder auch die Reparaturkosten,<br />

also für Erhaltung und<br />

Verschleiß, etwas strecken. Die Reparaturkosten<br />

stellen bei uns einen<br />

großen Kostenblock dar. Und<br />

es gilt, ich kann nicht mehr ausgeben,<br />

als ich auf Dauer einnehme.<br />

Wie hat sich die Umsatzrendite in der Zementbranche<br />

in den vergangenen zehn Jahren entwickelt?<br />

Nach unten. Die Umsatzrenditen der Unternehmen<br />

sind sehr, sehr unterschiedlich.<br />

Wie hoch ist der Durchschnitt?<br />

Vielleicht um 3 bis 4 Prozent im Durchschnitt. Es ist<br />

also sehr eng geworden.<br />

Beton: Es<br />

kommt<br />

darauf an,<br />

was man<br />

daraus macht<br />

Spielt es eine Rolle, dass Sie die „BetonTage“ in der<br />

Region mitinitiiert haben? Ist das ein wichtiges<br />

Marketing-Instrument?<br />

Die jährliche Veranstaltung hilft, damit der Baustoff<br />

„Beton“ mehr Anerkennung und Zuspruch bekommt.<br />

Die „BetonTage“ sind bemüht, über diesen Weg die Positionierung<br />

des Betons weiterzuentwickeln. Man<br />

muss ja sehen: Der Zement an sich hat nur einen Nutzen,<br />

wenn man daraus Beton oder Mörtel macht. Also<br />

muss er immer wieder im Endprodukt in der Öffentlichkeit,<br />

beworben werden. Streng nach dem Leitspruch:<br />

„Beton, es kommt darauf an, was man daraus<br />

macht.“<br />

Was ist eigentlich der größte Kostenblock in Ihrer<br />

Branche?<br />

Die Energie. Als energieintensive<br />

Branche gilt für uns der EU-Emissionshandel.<br />

Die Unternehmen bekommen<br />

entsprechende Zertifikate<br />

zugeteilt. Jetzt, in der dritten<br />

Handelsphase, müssen wir einen<br />

Benchmark bezogen auf die CO2-<br />

Emmission pro Tonne Klinker erreichen.<br />

Klinker ist das Zwischenprodukt,<br />

aus dem der Zement<br />

gemahlen wird. Der Benchmark liegt bei 766 Kilogramm<br />

CO2 pro Tonne und verringert sich bis 2020 um<br />

fast 15 Prozent. Der Vergleichswert ergibt sich aus den<br />

10 Prozent der besten Zementwerke in Europa. Mit unseren<br />

vier deutschen Zementwerken liegt Schwenk<br />

bereits unter diesem Wert. Mit unseren großen Investitionen<br />

für Modernisierung und Rationalisierung haben<br />

wir uns diese sehr günstige und zukunftsfähige<br />

Situation erarbeitet.<br />

14


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong><br />

[titelthema]<br />

Wie lassen sich die Energiekosten senken?<br />

Energiekosten, das sind bei uns Kosten für Brennstoffe<br />

und elektrische Energie. Die elektrische Energie ist inzwischen<br />

der weitaus größte Einzelkostenfaktor, mit<br />

fast 30 Prozent der Herstellkosten, zum einen wegen<br />

der ständig steigenden Stromkosten, trotz der in der<br />

Öffentlichkeit kritisierten Erleichterungen im EEG für<br />

die energieintensiven Unternehmen, zu denen wir<br />

auch zählen, und zum anderen wegen des ständig steigenden<br />

Verbrauchs. Umweltauflagen, Filteranlagen<br />

aber auch Automatisierung führen dazu. Die Brennstoffkosten<br />

konnten wir über die Jahre durch den Einsatz<br />

von alternativen Brennstoffen von der allgemeinen<br />

Energiekostenentwicklung abkoppeln.<br />

Wie hoch ist der Anteil alternativer Brennstoffe in<br />

Deutschland?<br />

In der deutschen Zementindustrie liegt er etwa bei 60<br />

Prozent, inklusive Schwenk. Schwenk alleine kommt<br />

auf 90 bis 95 Prozent.<br />

Und europaweit?<br />

Da dürfte der Anteil etwas mehr als 30 Prozent betragen.<br />

Aus welchen Materialien besteht der Brennstoff-<br />

Mix bei Schwenk?<br />

Überwiegend aus Produktionsrückständen von kunststoffverarbeitenden<br />

Betrieben und anderen Reststoffen<br />

aus Gewerbe- und Siedlungsabfällen, die über einen<br />

Ausleseprozess in stofflich verwertbare und thermisch<br />

verwertbare Anteile gewonnen werden. Hinzu kommen<br />

Altreifen, Tiermehl und sogar entwässerter Klärschlamm<br />

aus Kläranlagen. Holz wird kaum noch verwendet,<br />

das landet zunehmend in Holzpellets oder<br />

anderen Verbrennungen. Der Einsatz von Tiermehl als<br />

Brennstoff ist seit der BSE-Krise in Zementwerken üblich.<br />

Der Einsatz von Altreifen ist seit den 70er Jahren<br />

Standard. Steinkohle und Braunkohlenstaub verwenden<br />

wir nur für sogenanntes Stützfeuer oder zum Anund<br />

Abfahren der Öfen.<br />

Ist Tiermehl oder mit Schwermetall und Medikamentenrückständen<br />

belasteter Klärschlamm als<br />

Brennstoff gesundheitlich bedenklich?<br />

Nein, wir können diese Stoffe in unseren Hochtemperaturanlagen<br />

rückstandsfrei beseitigen. Der Zement<br />

wird bei diesem Vorgang nicht etwa infiziert, sondern<br />

die Reststoffe im Produkt werden „verglast“. Bei Temperaturen<br />

von rund 2200 Grad im Drehofen gibt es keine<br />

organischen Verbindungen mehr, das Ganze zerfällt.<br />

Und die dabei anfallenden geringen Mengen von Verbrennungsrückständen,<br />

Aschen, die bei anderen Ver-<br />

Mit Holz als Brennstoff arbeitet<br />

die Branche kaum noch, erklärt<br />

Gerhard Hirth: Stattdessen<br />

werden bei um die<br />

2200 Grad Produktionsrückstände,<br />

Altreifen und auch<br />

Tiermehl verwendet. Gefährlich<br />

sei das nicht, bei der Hitze<br />

zerfällt auch die zäheste organische<br />

Verbindung.<br />

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15


[titelthema] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Der Leitstand des Schwenk-Werks in Bernburg (Sachsen-Anhalt), in dem die Mitarbeiter alle Prozesse im Blick haben, – und das Werk in Allmendingen<br />

(Alb-Donau-Kreis). Von außen erkennt man nicht, wie modern heutzutage Zement hergestellt wird.<br />

Vom Pionier zum<br />

Branchenführer<br />

Die Wurzeln der Baustoffgruppe<br />

Schwenk reichen ins Jahr 1844 zurück.<br />

Damals gründet Eduard Schwenk mit<br />

den Brüdern Bertram 1844 in Ulm eine<br />

Messingfabrik: Angeregt durch die<br />

wachsende Nachfrage nach dem damals<br />

neuen Baustoff Zement, verkauft Eduard<br />

Schwenk die Messingfabrik an die Bertrams<br />

und beginnt 1847 mit der Produktion<br />

hochwertigen Zements. Eberhard<br />

Schleicher, Schwiegersohn von Dr. Carl<br />

Schwenk, tritt 1953 ins Unternehmen ein,<br />

1996 wird er persönlich haftender Gesellschafter.<br />

Sein Sohn Eduard ist seit 1994<br />

persönlich haftender Gesellschafter.<br />

Aus dem Zementpionier von damals ist<br />

ein Unternehmen entstanden, das heute<br />

zu den führenden Anbietern der Branche<br />

gehört. Zuletzt erzielte die Baustoffgruppe<br />

Schwenk mit 3500 Beschäftigten<br />

einen Jahresumsatz von etwa 1 Milliarde<br />

Euro. Schwenk verfügt über vier Zementwerke<br />

in Deutschland und hält Beteiligungen<br />

an sechs Werken im Ausland. Zu<br />

Schwenk gehören ferner 170 Transportbetonwerke,<br />

250 Betonpumpen sowie<br />

Kiesgruben und Steinbrüche.<br />

Die Schwenk-Gruppe hat neben Zement<br />

zwei weitere Säulen: die Mehrheitsbeteiligungen<br />

an den Wieland Werken (Ulm) und<br />

der Paul Hartmann AG (Heidenheim). Die<br />

Wieland-Gruppe gehört zu den weltweit<br />

führenden Herstellern von Halbfabrikaten<br />

aus Kupferwerkstoffen. Im Geschäftsjahr<br />

2011/12 erzielte sie mit rund 6400 Mitarbeitern<br />

einen Umsatz von 2,9 Milliarden<br />

Euro. Hartmann ist spezialisiert auf Produkte<br />

zur Wundbehandlung, Einlagen für<br />

Menschen, die an Inkontinenz leiden, und<br />

Infektionsmanagement. 2012 erzielte das<br />

Unternehmen mit 10.200 Mitarbeitern einen<br />

Umsatz von 1,8 Milliarden Euro. amb<br />

brennungen anfallen und deponiert werden müssen,<br />

werden bei uns immobilisiert, das heißt, unwiederbringlich<br />

im Produkt eingebunden.<br />

Ein anderes großes Thema von Schwenk ist der<br />

Bau eines Zementwerks in Namibia, das 252 Millionen<br />

Euro gekostet hat. Wie ist es dazu gekommen?<br />

Der Anfang der Geschichte war der Telefonanruf eines<br />

Herrn, der gefragt hat, ob wir ein gebrauchtes Zementwerk<br />

zu verkaufen haben. Normalerweise hätte ich<br />

sofort mit „Nein“ geantwortet, aber irgendwie hat dieses<br />

Thema mich neugierig gemacht. Nach etlichen Vorgesprächen<br />

sind wir nach Namibia gefahren, haben vor<br />

Ort alles angeschaut und sind in die konkrete Planung<br />

eingestiegen. Das Projekt ist recht umfangreich geworden,<br />

finanziell und vom Engagement unserer Mitarbeiter<br />

her.<br />

In Ohorongo-Cement steckt viel Arbeit. Das scheint<br />

ein Herzensprojekt zu sein.<br />

Ja, es ist seltsam, wenn man in ein Land kommt, in dem<br />

man vorher noch nie war und die pauschale Vorstellung<br />

von Afrika mitbringt – und dann feststellt, wie toll<br />

dieses Land ist. Die Erlebnisse beim Aufbau des Werkes<br />

sind eindrucksvoll und machen uns und unserer<br />

Mannschaft viel Spaß und Freude.<br />

Wer sind Ihre Partner?<br />

Wir haben drei Darlehensgeber: die Deutsche Investitions-<br />

und Entwicklungsgesellschaft (DEG), die Europäische<br />

Investitionsbank (EIB) und die Entwicklungsbank<br />

für das südliche Afrika (DBSA). 60 Prozent<br />

der Investitionssumme sind von diesen Banken als<br />

Darlehen gekommen. 40 Prozent als Eigenkapital, das<br />

nur während der Bauphase in vollem Umfang von<br />

Schwenk bereitgestellt wurde. Von Anfang an war es<br />

unsere Absicht, regionale Geldgeber zu beteiligen,<br />

aber keine natürlichen Personen, sondern nur institutionelle<br />

Investoren. Dazu gehören jetzt die staatliche<br />

Industrieentwicklungsgesellschaft aus Südafrika<br />

(IDC) sowie die Entwicklungsbank von Namibia<br />

(DBN). Die Partner halten 40 Prozent der Anteile, mit<br />

den verbleibenden 60 Prozent hat Schwenk die Mehrheit<br />

und die unternehmerische Führung.<br />

16


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong><br />

[titelthema]<br />

Warum haben Sie diese vergleichsweise schwierige<br />

Konstruktion gewählt?<br />

Wir wollten von vornherein den Staat und Partner aus<br />

der Region einbinden. Das war auch eine Strategie, um<br />

mögliche Forderungen der „Black Economic Empowerment“<br />

(die Bewegung will die wirtschaftliche Benachteiligung<br />

der schwarzen Bevölkerung<br />

abbauen, Anmerk. der Red.)<br />

vorwegzunehmen und damit auch<br />

die Regierung für das Projekt zu gewinnen.<br />

Wenn ich<br />

in Namibia<br />

bin, weiß<br />

das der<br />

Präsident<br />

Wie ist ihr Renommee in Namibia<br />

mittlerweile?<br />

Wir haben gemacht, was wir gesagt<br />

haben. Das hat uns Anerkennung<br />

eingebracht. Ich habe Zugang zu allen<br />

Politikern. Wenn ich in Namibia bin, wissen Präsident,<br />

Ministerpräsident und Wirtschaftsminister, dass<br />

ich im Land bin. Inzwischen sind wir durch den Status<br />

„Infant Industry Protection“ vor einem ruinösen Wettbewerb<br />

durch Billigimporte geschützt. Damit sollen<br />

junge, im Aufbau befindliche Industrien, die Arbeitsplätze<br />

im Land schaffen, geschützt werden. In unserem<br />

Fall heißt das konkret: Zemente, die importiert werden,<br />

werden mit einem Zoll belegt. Der beträgt zu Anfang 60<br />

Prozent des Warenwerts und schmilzt über acht Jahre<br />

auf null.<br />

Wie viele Arbeitsplätze hat<br />

Schwenk in Namibia geschaffen?<br />

300 direkte, also die im Werk arbeiten,<br />

und 2100 indirekte Arbeitsplätze.<br />

Das ist ein Riesenpotential<br />

für eine Gegend, in der ansonsten<br />

die Arbeitslosenquote bei über 50<br />

Prozent liegt.<br />

Wie sind die indirekten Arbeitsplätze entstanden?<br />

Zwei kleine Beispiele: Normalerweise kommen in Namibia<br />

die fertigen Transportpaletten aus Südafrika. Es<br />

wird also Luft mit Holz drum herum über 2000 km per<br />

Lkw transportiert. Wir haben in einer nahegelegenen<br />

Das Museum des Unternehmens<br />

dokumentiert 166 Jahre<br />

Firmengeschichte. Gerhard<br />

Hirth mit seinen Gesprächspartnern<br />

Karen Emler, Leiterin<br />

der Wirtschaftsredaktion<br />

der Südwest Presse, und Alexander<br />

Bögelein, Redaktionsleiter<br />

Unternehmen [!].<br />

17


[titelthema] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Das neue Zementwerk in<br />

Namibia ist für Gerhard<br />

Hirth eine Herzensangelegenheit.<br />

Besonders freut ihn der<br />

„überwältigende“ Zuspruch<br />

der Farmer, Umweltschützer<br />

und Politiker in dem afrikanischen<br />

Land.<br />

Stadt jemanden gefunden, der für uns Paletten herstellt<br />

und lediglich das Holz zugeschnitten und vorbehandelt<br />

als Bausatz aus Südafrika bezieht. Somit sind etwa<br />

zehn Arbeitsplätze entstanden. Hinzu kommt, dass die<br />

Transportkosten für die gleiche Anzahl Paletten um<br />

mehr als zwei Drittel sinken. Die Arbeitskleidung für<br />

unsere Arbeiter importieren wir nicht aus Asien, sondern<br />

lassen sie in Namibia nähen. Durch solche Maßnahmen<br />

und viele mehr werden langfristig Arbeitsplätze<br />

im Land geschaffen.<br />

Wie machen Sie es mit dem Brennstoff?<br />

Regelbrennstoff für das Werk ist Kohle, die aus Südafrika<br />

importiert wird. Bereits bei der Planung haben wir<br />

den Einsatz von alternativen Brennstoffen vorgesehen<br />

ohne konkrete Anhaltspunkte für diese zu haben.<br />

Auch wieder mehr per Zufall sind wir auf das Potential<br />

des so genannten „invader bush“ (eines akazienartigen<br />

Gewächses) als Brennstoff gestoßen. Dieser Busch hat<br />

sich über die Jahre im nördlichen Namibia in einer Fläche<br />

der Größe von England ausgebreitet und aus der<br />

früheren offenen Savannenlandschaft ein undurchdringliches<br />

Dornenheckengestrüpp werden lassen.<br />

Zum Entfernen dieses Buschwerks (Debushing) wurden<br />

bislang erfolglos verschiedene Verfahren angewendet<br />

– ohne nachhaltige Wirkung zu erzielen. Wir sahen<br />

den Busch als mögliche Energiequelle für unseren<br />

Ofen.<br />

Wie funktioniert das?<br />

Dazu haben wir eigens zum Debushing eine Maschine<br />

entwickelt, die den Busch abmäht und zerhäckselt. Das<br />

so zerkleinerte Holz wird ins Zementwerk gebracht,<br />

dort weiter zerkleinert und in den Ofen als Brennstoff<br />

eingeblasen. Unser Konzept sieht vor, dass wir bis zu 80<br />

Prozent des Brennstoffbedarfs aus dem Busch decken<br />

können. Das anstehende Buschvolumen aus dem Umkreis<br />

von etwa 50 Kilometern um unser Werk reicht<br />

aus, um das Werk für über zehn Jahre zu versorgen.<br />

Dann ist der Busch auch wieder nachgewachsen, die<br />

entbuschten Flächen werden wieder als Weideflächen<br />

für Rinderherden oder Wildtiere verfügbar. Der ökologische<br />

Nutzen für Grundwasser, Fauna und Flora ist in<br />

umfangreichen Studien und Untersuchungen nachgewiesen.<br />

Der Zuspruch der Farmer, Umweltschützer<br />

und Politiker ist überwältigend.<br />

Wie ist das für Sie als deutscher Manager in Namibia?<br />

Da ticken die Uhren ja doch ein bisschen anders.<br />

So sehr anders eigentlich nicht. Ich sage immer: Namibia<br />

ist die Schweiz von Afrika, weil es dort neben der<br />

18


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong><br />

[titelthema]<br />

relativen politischen Stabilität und dem funktionierenden<br />

Rechtssystem bei allen Schwachstellen ein für<br />

Investoren freundliches Umfeld gibt. Natürlich gibt es<br />

auch Kriminalität, Aids und Armut. Der Arbeitswille<br />

ist da, die Mitarbeiter, die wir gefunden und zum Teil<br />

auch hier in unseren Werken ausgebildet haben, fühlen<br />

sich schon als Mitglieder der „Schwenk-Familie“.<br />

Der Wettbewerb um Fachkräfte ist mangels Angebot<br />

sehr hart und hat hohe Personalkosten für diese höher<br />

qualifizierten Mitarbeiter zur Folge.<br />

Wie steht es um Führungskräfte und Spezialisten?<br />

Sehr glücklich sind wir, dass wir mit unserem Geschäftsführer<br />

Hans-Wilhelm Schütte, einen deutschstämmigen<br />

Namibianer mit internationaler Erfahrung<br />

und hervorragenden Fähigkeiten und Kenntnissen<br />

gefunden haben. Nach der Anfangsphase sind nur<br />

noch sporadisch Spezialisten aus Deutschland im<br />

Einsatz, das Unternehmen wird voll von Namibianern<br />

gefahren.<br />

Wie oft sind Sie dort?<br />

Vier- bis fünfmal im Jahr, jeweils drei bis vier Tage, Reisetage<br />

inklusive zu den Aufsichtsratssitzungen.<br />

Schwenk hat obendrein ein Zementwerk in Oman.<br />

Wie war das für Sie, das erste Mal in einem arabischsprachigen<br />

Aufsichtsrat zu sitzen?<br />

An dem omanischen Zement<strong>unternehmen</strong> Raysut sind<br />

wir mit knapp 10 Prozent beteiligt. Dass ich dort im<br />

Aufsichtsrat sitze, ist meiner Zementerfahrung zuzurechnen.<br />

Die Kollegen in dem Gremium sind überwiegend<br />

Banker. Deshalb habe ich da keine Berührungsängste,<br />

Zement und Zementtechnologie sind weltweit<br />

gleich.<br />

Wie geht es weiter mit Schwenk? Gibt es neue Expansions-Pläne?<br />

Eduard Schleicher und ich haben beschlossen, dass wir<br />

jetzt die Gruppe weiter konsolidieren, das heißt, dass<br />

wir das, was jetzt da ist, weiter auf der Erfolgsspur halten<br />

und ausbauen wollen. Mittelfristig geht es uns<br />

auch darum, eine Nachfolgeorganisation aufzubauen.<br />

Schwenk ist ein Familien<strong>unternehmen</strong> und soll es<br />

auch bleiben. Also müssen wir eine Organisationsform<br />

finden, die dieser Anforderung gerecht wird.<br />

das gespräch führten<br />

karen emler, leiterin<br />

der WIRTSCHAFTSREDAKTION der südwest presse,<br />

und alexander bögelein,<br />

REDAKTIONSLEITER <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

FOTOS: oliver schulz<br />

dokumentation: NINA ALBUS<br />

ab<br />

1. 1. 2014<br />

19


Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Flüssig bleiben <br />

ist kein Zauberwerk<br />

Firmen sollten ihre Prozesse so optimieren, dass möglichst wenig<br />

Kapital in Vorräten oder Forderungen gebunden ist. Interne<br />

Liquidität macht unabhängiger von Banken.<br />

Die Firma Lange + Ritter aus Gerlingen<br />

bei Stuttgart handelt mit innovativen<br />

Werkstoffen, die in der Automobilindustrie<br />

aber auch im Maschinen- oder Flugzeugbau<br />

eingesetzt werden. „Trotz stark<br />

schwankender Nachfrage müssen wir immer<br />

schnell liefern können“, beschreibt Geschäftsführer<br />

Riki Rosson die Herausforderung. Da<br />

manche Kunden des Spezialisten für faserverstärkte<br />

Kunststoffe oft zeitverzögert bezahlten,<br />

müsse das Unternehmen zudem seine<br />

Forderungen intern vorfinanzieren. Dafür<br />

brauche es freie Liquidität.<br />

Wer weniger Vorräte in Lagern hortet,<br />

hat mehr Geld zur Verfügung.<br />

<br />

Foto: Getty images / Imagezoo<br />

Tricks und Kniffe<br />

„Wenn die Kunden ihre Rechnungen erst relativ<br />

spät bezahlen und das Unternehmen dadurch<br />

für längere Zeit in Vorleistungen treten<br />

muss, bedeutet das ganz allgemein Risiken für<br />

seine Liquiditätsausstattung“, sagt dazu Professor<br />

Birgit Felden vom Lehrstuhl für Management<br />

KMU und Unternehmensnachfolge<br />

der Hochschule für Wirtschaft und Recht<br />

in Berlin. Als Vorstand der TMS Unternehmensberatung<br />

AG in Köln berät sie daher ihre<br />

Kunden über Tricks und Kniffs, um liquide zu<br />

bleiben.<br />

20


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong><br />

[finanzieren]<br />

Management-Professorin<br />

Birgit Felden.<br />

Als erste Maßnahmen, um alternativ zum<br />

klassischen Bankkredit interne Liquiditätsreserven<br />

zu heben, bieten sich Leasing und Factoring<br />

an. Beim Leasing gehört dem Unternehmer<br />

eine Fahrzeugflotte, Maschine oder<br />

Produktionshalle nicht selbst, sondern er<br />

zahlt dem Eigentümer für die Nutzung eine<br />

monatliche Gebühr. Auch Informationstechnologie<br />

lässt sich leasen, beispielsweise bei<br />

der Firma CHG Meridian aus Weingarten. Sie<br />

überlässt Unternehmen nach Bedarf Server,<br />

Computer, Bildschirme und Drucker, für die<br />

diese – vereinfacht gesagt – dann eine Art Miete<br />

zahlen. Eine Sonderform ist das so genannte<br />

Sale- und Leaseback-Verfahren. Dabei<br />

verkauft ein Unternehmen seine Maschinen,<br />

Fahrzeuge oder Immobilien an einen Spezialfinanzierer,<br />

der sie dem Unternehmen dann<br />

wiederum gegen eine monatliche Gebühr<br />

wieder überlässt. Allerdings geht das nur einmal<br />

und kostet auch erheblich mehr als ein<br />

Bankkredit.<br />

Beim Factoring macht ein Unternehmen seine<br />

Forderungen zu Geld, indem es sie an einen<br />

Dienstleister verkauft. Dafür erhält es sofort<br />

80 bis 90 Prozent des ausstehenden Betrags.<br />

Damit kann es beispielsweise<br />

eigene<br />

Rechnungen<br />

pünktlich begleichen,<br />

um Skonto<br />

zu ziehen. Den<br />

Rest bekommt es,<br />

wenn der Schuldner<br />

bezahlt hat abzüglich<br />

einer Gebühr<br />

für den<br />

Dienstleister.<br />

Des Weiteren gibt<br />

es das so genannte Finetrading. Dabei übernimmt<br />

ein Dienstleister für ein Unternehmen<br />

den Einkauf von Vorprodukten. Der Dienstleister<br />

bezahlt fristgerecht, das Unternehmen<br />

kann sich gegen eine Gebühr bis zu 120 Tage<br />

Zeit lassen, ehe es seinerseits die Rechnung<br />

über die eingekauften Vorprodukte beim Finetrader<br />

begleicht.<br />

Effiziente Steuerung<br />

„Vordergründig geht es immer um Liquidität<br />

und wie man diese gewinnt. Das eigentliche<br />

Thema aber sind Organisationsprozesse in einem<br />

Unternehmen, die analysiert und optimiert<br />

werden können“, hat Felden beobachtet.<br />

Wenn Bestände, Forderungen und Verbindlichkeiten<br />

effizient gesteuert werden sollen,<br />

um Liquiditätslücken zu schließen, sprechen<br />

Fachleute vom so genannten Working Capital<br />

Management. Die betriebswirtschaftliche<br />

Kennzahl „Working Capital“ beschreibt dabei<br />

die Differenz zwischen kurzfristigem Vermögen<br />

– wie Lagerbeständen oder Forderungen<br />

gegenüber Kunden – und kurzfristigen Verbindlichkeiten,<br />

also etwa Forderungen, die<br />

Lieferanten gegen das Unternehmen haben.<br />

Diese Kennzahl gibt Aufschluss über die Kapitalbindung<br />

eines Unternehmens, aber auch<br />

über die Effizienz seiner Betriebsabläufe. Ist<br />

sie zu groß, setzt das Unternehmen sein Kapital<br />

ineffizient ein. Denn zu viel Kapital in Warenbeständen,<br />

Forderungen und liquiden Mitteln<br />

erzielt nur geringe Renditen, im<br />

Anlagevermögen könnte es gegebenenfalls<br />

weitaus rentabler angelegt sein.<br />

Prüfender Blick ins Lager<br />

„Working Capital Management ist eine der<br />

wichtigsten Finanzierungsquellen für Unternehmen,<br />

genauso wichtig wie eine Bankfinanzierung“,<br />

betont Joachim Rupp, Referent<br />

für Unternehmensfinanzierung bei der Industrie-<br />

und Handelskammer Ulm. Denn die Optimierung<br />

der Prozesse sei die beste Art, um<br />

Liquidität zu schöpfen. „Nur marginale Änderungen<br />

können schon große Auswirkungen<br />

auf die Liquidität haben“, ergänzt Ralph Lück,<br />

Vorstand des Beratungs<strong>unternehmen</strong>s BF.direkt<br />

AG aus Stuttgart, das Mittelständler wie<br />

beispielsweise auch Lange + Ritter bankenunabhängig<br />

in Finanzierungsfragen berät. „Als<br />

wir unsere Organisationsprozesse optimiert<br />

haben, haben wir im Lager angesetzt“, berichtet<br />

Rosson. Um die Prozesse vom Warenein-<br />

Wo Unternehmen<br />

beraten werden<br />

Hilfe bekommen Unternehmen, die ihre<br />

Prozesse optimieren möchten, unter<br />

anderem bei den Industrie- und Handelskammern.<br />

IHK-Referent Joachim<br />

Rupp verweist auf Förderprogramme<br />

der KfW Mittelstandsbank und der<br />

L-Bank, der Staatsbank für Baden-<br />

Württemberg, die einen so genannten<br />

Liquiditätskredit zur Wachstumsfinanzierung<br />

anbietet. Außerdem können<br />

sich Unternehmen im Rahmen der Beratungsprogramme<br />

der KfW„Runder<br />

Tisch“ und „Turn Around Beratung“ individuelle<br />

Maßnahmen aufzeigen lassen,<br />

um Liquidität zu schöpfen. ph<br />

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21


[finanzieren] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Erster Schritt, um interne Liquidität<br />

freizusetzen, ist die exakte<br />

Analyse der Prozesse<br />

im Unternehmen.<br />

gang bis zur Auslieferung zu optimieren, werden<br />

bei Lange + Ritter die Waren nun seit<br />

einem Jahr barcodegestützt begleitet. „Einkauf,<br />

Logistik und Auftragsverarbeitung ließen<br />

sich so stärker miteinander verzahnen.<br />

Dadurch wurden unsere Prozesse nicht nur<br />

schneller, sondern auch sicherer“, berichtet<br />

Rosson. Die Anzahl der Fehlversendungen<br />

aufgrund interner Fehler konnte auf nahezu<br />

Null reduziert werden, auch die Inventur<br />

brauche weniger Zeit. „Unterm Strich sparen<br />

wir dadurch Kosten von rund 150.000 bis<br />

250.000 Euro im Jahr“, bilanziert Rosson, dessen<br />

Unternehmen mit 27 Mitarbeitern jährlich<br />

knapp 20 Millionen Euro umsetzt.<br />

So spät wie möglich zahlen<br />

„Eine gut strukturierte Produktion kann die<br />

Kapitalbindung eines Unternehmens um<br />

über 25 Prozent reduzieren und ist somit<br />

wichtig, um finanzielle Freiheiten für unternehmerische<br />

Entscheidungen zu haben“, bestätigt<br />

Professor Dieter Buchberger vom Institut<br />

für Betriebsorganisation und Logistik an<br />

der Hochschule Ulm.<br />

Um interne Liquiditätsreserven<br />

zu<br />

heben, setzt die<br />

Prozessoptimierung<br />

des Working<br />

Capital Managements<br />

grundsätzlich<br />

an drei Stellen<br />

an: Erstens wird<br />

das Volumen der<br />

IHK-Finanzierungsspezialist<br />

Joachim Rupp. genüber Dritten<br />

Forderungen ge-<br />

reduziert, zweitens<br />

werden die Lagerbestände und damit die<br />

notwendigen Kosten für die Lagerhaltung heruntergefahren<br />

und drittens die Lieferantenverbindlichkeiten<br />

erhöht. Das heißt, dass das<br />

Unternehmen seinerseits selbst Rechnungen<br />

erst so spät wie möglich bezahlt.<br />

Um von seinen Kunden möglichst schnell<br />

Geld zu bekommen, rät Felden, zügig Rechnungen<br />

zu schreiben und bereits nach kurzer<br />

Zeit zu mahnen, sollte der Kunde mit seiner<br />

Zahlung in Verzug geraten. Ihr Lager können<br />

Unternehmen reduzieren, indem sie nur so<br />

viel Material bevorraten, wie sie für ihren Produktionsprozess<br />

unbedingt brauchen. Buchberger<br />

rät in diesem Zusammenhang, nur so<br />

genannte „Renner“-Produkte auf Vorrat zu<br />

produzieren und diese möglichst zu standardisieren.<br />

In der Automobilbranche beispielsweise ist<br />

mittlerweile die so genannte Just-in-time-Lieferung<br />

üblich. Dabei bestellt das Unternehmen<br />

erforderliche Komponenten exakt zu<br />

dem Zeitpunkt, zu dem sie in der Produktion<br />

benötigt werden. Wer seine Lieferantenverbindlichkeiten<br />

erhöhen möchte, sollte die<br />

entsprechenden Möglichkeiten mit seinen<br />

Lieferanten aushandeln. [!]<br />

<br />

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22


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ABS+EBV, Bordcomputer, höhenverstellbarer<br />

Fahrersitz, ISOFIX u.v.m.<br />

Hyundai i30<br />

Gallerymodell<br />

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5-türig, Klima, Radio/CD, Tagfahrlicht,<br />

elektr. Fensterheber, ZV mit Funk, LED,<br />

EPS+ABS+EBV, Berganfahrhilfe, Alarmanlage,<br />

ISOFIX u.v.m.<br />

Hyundai ix35<br />

Gallerymodell<br />

1.6/99 KW (135 PS)<br />

Klima, Radio/CD, ZV mit Funk, elektr.<br />

Fensterheber, Lederlenkrad, Alarmanlage,<br />

Berganfahrhilfe, ISOFIX,<br />

Dachreling, EPS+ABS+EBV u.v.m.<br />

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Gesamtverbrauch 1/100km: innerorts 8,2 - 5,8; außerorts 6,0 - 4,1; kombiniert 6,8 - 4,7; CO 2-Emission<br />

kombiniert 158 - 110 g/km (Werte nach EU-Norm Messverfahren). Energieeffizienzklasse C-D.<br />

* 5 Jahre Fahrzeug- und Lack-Garantie ohne Kilometerbegrenzung sowie 5 Jahre Mobilitäts-Garantie mit kostenlosem Pannen- und Abschleppdienst<br />

(gemäß den jeweiligen Bedingungen); 5 kostenlose Sicherheits-Checks in den ersten 5 Jahren gemäß Hyundai Sicherheits-Check-Heft.<br />

Taxen und Mietfahrzeuge: 3 Jahre Fahrzeug-Garantie und 2 Jahre Lack-Garantie, jeweils mit 100.000 km Fahrleistung (gemäß den jeweiligen<br />

Bedingungen). Fahrzeugabbildungen enthalten zum Teil aufpreispflichtige Sonderausstattungen.<br />

1 Unverbindliche Preisvorstellung des Herstellers.<br />

2 Gegenüber der unverbindlichen Preisvorstellung des Herstellers für ein vergleichbar ausgestattetes Serienmodell.<br />

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Tel. 06103 5060-50<br />

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23


[rubrik] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Licht – auf den<br />

Punkt gebracht<br />

Mit modernen Leuchtmitteln können Unternehmen<br />

ihre Energiekosten deutlich verringern. Das Interesse<br />

der Betriebe an der LED-Technik wächst. Doch auch<br />

mit Bewegungsmeldern und Tageslichtsensoren<br />

können sie viel Geld sparen.<br />

Energiekosten waren vor dem Beginn der Energiewende für die<br />

wenigsten Unternehmen ein großes Thema. Weil ihr Energiekostenanteil<br />

gering ist, nehmen viele Verantwortliche in Betrieben<br />

diesen Posten in der Gewinn- und Verlustrechnung als<br />

gegeben hin. Damit verschleudern sie nicht nur Energie, sondern werfen<br />

auch jedes Jahr erkleckliche Summen zum Fenster hinaus.<br />

Schlecht, technisch veraltet und teuer sind in vielen Betrieben die Lösungen<br />

für die Beleuchtung. Mancherorts leuchten die Lampen in Lagerhallen,<br />

Produktionsstätten oder Büros rund um die Uhr. Energieberater<br />

und Experten sind sich einig: Das Sparpotenzial beim Thema<br />

Licht in Unternehmen ist riesengroß.<br />

Schloss Neuschwanstein und die Residenz in München machen es vor<br />

und erstrahlen bald mit LED-Leuchten, – zumindest in den Shop-<br />

Bereichen sollen die Dioden-Röhren leuchten. Ein Umstieg von den<br />

häufig eingesetzten Leuchtstoffröhren zur LED-Technik (LED steht<br />

für: light emitting diode, auf Deutsch Leuchtdiode/Licht aussendende<br />

Diode) kann den Stromverbrauch erheblich senken. „Eine Umrüstung<br />

auf LED-Lampen ist in nahezu allen Bereichen sinnvoll“, sagt Energieberater<br />

Christopher Goelz vom Wangener Unternehmen Visio facto<br />

– Individuelle Energiekonzepte und Lösungen. „Mit einer Einschränkung:<br />

In Räumen, in denen wenig Licht gebraucht wird, lohnt sich die<br />

Umrüstung nicht, da die LED-Lampen in der Anschaffung zu teuer<br />

sind.“ Seine Faustregel: „Leuchtet eine Lampe länger als acht Stunden<br />

pro Tag an fünf Tagen die Woche, lohnt sich eine Umstellung auf LED-<br />

Lampen.“ Im Vergleich zu Leuchtstoffröhren lassen sich mit LED-Lampen<br />

rund zwei Drittel des benötigten Stroms einsparen.<br />

Dabei müssen die Beschäftigten in den Arbeitsräumen oder Lagerhallen<br />

bei der Lichtfarbe anders als noch vor einigen Jahren keine Abstriche<br />

mehr machen. Entwickler und Hersteller von LED haben es geschafft,<br />

die Leuchtmittel neben der von Autoscheinwerfern bekannten,<br />

kalten, bläulichen Lichtfarbe auch in warmen oder neutralen Farben<br />

herzustellen. Die kleinen leuchtenden Dioden müssen nicht zwangsläufig<br />

in Röhrenform zum Einsatz kommen. Auch Strahler für den<br />

Häufig unterschätzen Firmen, dass gut beleuchtete Arbeitsplätze die Leistungsfähigkeit<br />

der Mitarbei´ter fördern. Foto: © marchcattle / fotolia.com<br />

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LED sind als sparsame und umweltfreundliche<br />

Alternative zu konventionellen<br />

Glüh- und Gasentladungslampen<br />

mittlerweile technologisch ausgereift<br />

und etabliert. Sie rechnen sich überall<br />

dort besonders schnell, wo Beleuchtung<br />

über viele Stunden täglich erforderlich<br />

ist. Genau dies war auch die Überlegung<br />

der RAFI GmbH & Co. KG bei der Erneuerung<br />

der bestehenden Außenbeleuchtung<br />

des eigenen Werksgeländes.<br />

Die RAFI GmbH & Co. KG mit Sitz in Berg<br />

(Ravensburg) ist als Hersteller von elektromechanischen<br />

Bauelementen sowie kompletten<br />

Bedien-, Kommunikations- und<br />

Steuerungssystemen tätig. Als international<br />

tätige Unternehmensgruppe wird mit<br />

über 2.000 Mitarbeitern ein Umsatz von ca.<br />

350 Mio. Euro erwirtschaftet.<br />

Am Standort Berg wird das etwa 26.000<br />

m² große Firmenareal mit insgesamt 40<br />

Leuchten erhellt – vom Parkplatz über interne<br />

Betriebs- und Zufahrtswege bis hin<br />

zum Logistik-Bereich. Hier waren bisher<br />

konventionelle Außenleuchten mit Quecksilberdampf-Lampen<br />

(HQL) im Einsatz, die<br />

ab 2015 unter das EU-Verbot zur Reduzierung<br />

der CO 2 -Emissionen fallen. Bedingt<br />

durch Schichtbetrieb und Werkschutz ist in<br />

den meisten Bereichen die Außenbeleuchtung<br />

die ganze Nacht über und auch an den<br />

Wochenenden in Betrieb. Angesichts der<br />

resultierenden Brenndauer von bis zu<br />

4.000 Stunden pro Jahr ergibt sich dadurch<br />

ein ansehnlicher Posten bei den<br />

Energiekosten.<br />

„Neben nachhaltigen Einsparungen bei den<br />

Betriebsausgaben und der CO 2 -Bilanz waren<br />

auch weitere Aspekte bei der Auswahl<br />

der neuen Leuchten zu berücksichtigen.<br />

Dazu gehörte ein guter Kontrast für die vorhandene<br />

Kameraüberwachung genauso<br />

wie der Naturschutz, insbesondere, was die<br />

Irritation von Insekten betrifft, da sich unser<br />

Werk mitten im Grünen befindet“, erläutert<br />

Holger Traub, der im Bereich Infrastruktur<br />

für die Umrüstung verantwortlich ist.<br />

Darum war schnell klar, dass man als innovatives<br />

Unternehmen den Einsatz von LED-<br />

Leuchten favorisierte. Eine entsprechende<br />

Bemusterung erfüllte die hohen Erwartungen<br />

bestätigte die Energieeffizienz. Die<br />

Wahl fiel auf Leuchten der SLT Lichtsysteme<br />

GmbH aus Markdorf (Bodenseekreis).<br />

Diese überzeugten neben technischen Anforderungen<br />

wie der Lebensdauererwartung<br />

auch durch ein hervorragendes Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis.<br />

„Wir konnten die vorhandenen mit HQL-<br />

Leuchten im Bereich zwischen 125W bis<br />

400W durch LED-Leuchten mit durchschnittlich<br />

etwa 60W ersetzen. Unsere reine<br />

Energieeinsparung liegt bei etwa 80%,<br />

so dass sich die Umrüstung bereits nach<br />

dem zweiten Jahr amortisieren wird“, kann<br />

Holger Traub berichten.<br />

RAFI ist von den SLT-Leuchten überzeugt.<br />

Dies zeigt sich nicht nur darin, dass auch<br />

weitere Standorte der RAFI-Gruppe entsprechend<br />

ausgerüstet werden. RAFI ist bei<br />

der SLT Lichtsysteme GmbH als Gesellschafter<br />

mit eingestiegen und hat auch die<br />

Produktion „Made in Germany“ übernommen.<br />

43


[rubrik] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Foto: © Pupkis / fotolia.com<br />

Innen- und Außenbereich, die eine hohe Leuchtkraft benötigen, gibt<br />

es mit der Strom sparenden Technologie.<br />

Elektro-Kaufmann Peter Unseld aus Ulm sieht die LED-Technologie<br />

differenziert: „LED-Röhren sind nicht für die Beleuchtung in Produktionsräumen<br />

geeignet“, sagt Unseld. Die Leuchtkraft der Dioden-Strahler<br />

reiche nicht aus, um die in einer Norm (DIN EN 12464-1) festgelegte<br />

Helligkeit am Arbeitsplatz zu erreichen. Direkt am Arbeitsplatz<br />

muss die Beleuchtungsstärke 500 Lux betragen, im Umgebungsbereich<br />

sind 300 Lux gefordert. „Die Leuchtkraft von LED-Röhren erreicht<br />

dagegen höchstens 200 Lux. Das reicht für Flure oder in Räumen<br />

für Repräsentationszwecke, aber keinesfalls für Produktionsräume“,<br />

sagt Unseld. Bei fokussierten LED-Strahlern sehe das anders aus. Da<br />

mache eine Umrüstung Sinn, da sie eine stärkere Leuchtkraft aufbringen.<br />

Der Geschäftsführer eines Elektrohandels rät Unternehmen, im<br />

Bereich der Lichtsteuerung anzusetzen. Energiesparlampen, Zeitschaltuhren,<br />

Bewegungsmelder oder Tageslichtsensoren senken nach<br />

seinen Worten den Stromverbrauch um bis zu 40 Prozent. Um das passende<br />

Konzept für den jeweiligen Betrieb zu drechseln, ist es sinnvoll,<br />

einen Energiesparplan von ausgewiesenen Energieberatern erstellen<br />

zu lassen.<br />

Revolution in der LED-Technik<br />

Das Unternehmen Jamara aus Aichstetten im Westallgäu beschäftigt<br />

sich bereits seit drei Jahren mit der LED-Technik und ihrer Umsetzung<br />

in unterschiedlichen Anwendungsbereichen. Vor zwei Jahren begann<br />

die Testphase, und im vergangenen Jahr startete der Verkauf. „Die lange<br />

Vorlaufzeit war nötig“, sagt Erich Natterer, Inhaber des Familien<strong>unternehmen</strong>s.<br />

„Zunächst mussten die Produktionskosten gesenkt werden,<br />

um die Leuchten überhaupt wettbewerbsfähig zu machen.“ Ein<br />

Durchbruch in der Herstellung ist für Natterer die SMD-Technik. In<br />

diesem Verfahren übernehmen Roboter all die Schweißarbeiten bei<br />

der Produktion, die zuvor noch von Hand ausgeführt werden mussten.<br />

Natterer sieht in der Weiterentwicklung der LED-Leuchten „eine Revolution“.<br />

Er erhofft sich, dass durch die neue Technologie die bislang im<br />

Vergleich noch hohen Kosten weiter gesenkt werden können.<br />

Auf die Idee, selbst LED-Lampen zu vertreiben, haben Natterer Lieferanten<br />

gebracht. Der Großhändler verkauft seit 40 Jahren funkgesteuertes<br />

Spielzeug und RC-Modellbausätze. „Unsere Hersteller aus Asien<br />

meinten, wir sollen doch auch LED-Lampen in unser Angebot mit aufnehmen“,<br />

berichtet Manuel Natterer, der Junior-Chef des Unternehmens.<br />

Auf den ersten Blick findet sich keine Verbindung zwischen den<br />

beiden Produkten, auf den zweiten Blick sehr wohl. „In den ferngesteuerten<br />

Fahrzeugen sind ja bereits seit längerer Zeit LED eingebaut“,<br />

berichtet der Junior-Chef. „Da war der Schritt zu großen Leuchten<br />

eigentlich gar nicht so groß.“<br />

Unempfindlich und ohne giftige Stoffe<br />

LED-Röhren werden beim Großhandel in Aichstetten momentan am<br />

häufigsten nachgefragt. Grund dafür könnte neben der Stromeinsparung<br />

die einfache Handhabung sein. „LED-Röhren sind unempfindlich<br />

gegenüber Erschütterungen und entwickeln im Vergleich zu Leuchtstoffröhren<br />

nur wenig Wärme“, erläutert Erich Natterer. Im Gegensatz<br />

zu den Leuchtstoffröhren enthalten die Strahler keine giftigen Stoffe<br />

wie Quecksilber. Zudem entfällt das charakteristische Summen, das in<br />

vielen Büros zum allgegenwärtigen Nebengeräusch geworden ist. Natterer<br />

schränkt den Einsatz der Lampen mit Blick auf die hohen Anschaffungskosten<br />

aber ein: „LED-Leuchten sind im Moment wegen der<br />

hohen Kosten nur für den Einsatz im Gewerbe sinnvoll, nicht für Privathaushalte.“<br />

[!]<br />

Julia Kling<br />

Interesse an Energiesparkonzepten<br />

Bei einer Modernisierung können kleine und mittelständische<br />

Betriebe Unterstützung von der staatlichen KfW-Bank<br />

oder beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />

(Bafa) beantragen. „Das Förderprogramm der Bafa läuft seit<br />

Oktober vergangenen Jahres“, sagt Energieexperte Christopher<br />

Goelz. „Seither verzeichnen wir Energieberater auch eine<br />

höhere Nachfrage.“<br />

Um einen Zuschuss zu bekommen, muss das Energiesparkonzept<br />

des Betriebs einen Investitionsrahmen von mindestens<br />

30.000 Euro umfassen und zwei Querschnittstechnologien<br />

enthalten. Die maximale Fördersumme ist auf 100.000 Euro<br />

festgelegt. Wichtig ist, den Antrag zu stellen, bevor die Handwerker<br />

anrücken. Nachträgliche Anträge werden von der Bafa<br />

nicht akzeptiert. Laut Goelz werden künftig noch mehr Betriebe<br />

Energiesparkonzepte entwerfen: „Die Nachfrage ist<br />

groß, aber bei weitem noch unter dem, was möglich ist.“ jkl<br />

26


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong><br />

[spezial]<br />

Sparenkannsoeinfachsein<br />

Kein Ende in Sicht. Die energiekosten werden weiter steigen. Umso wichtiger ist es für Betriebe, zu wissen, wo ihre<br />

Schwachstellen sind. Die Beratung und Analyse werden sogar staatlich gefördert.<br />

Lange Zeit haben sich kleine und mittlere<br />

Unternehmen wenig um das Thema<br />

Energie gekümmert. „Bei den Betrieben<br />

stehen naturgemäß optimale Abläufe und eine<br />

hohe Produktqualität im Vordergrund“,<br />

sagt Matthias Gulde, Energieexperte und Seminarleiter<br />

an der Akademie der Hochschule<br />

Biberach. Mittlerweile erkennen aber nach<br />

seinen Worten immer mehr Unternehmen,<br />

welch großes Sparpotenzial sie bisher vernachlässigt<br />

haben. Das sieht Harald Kretschmann,<br />

Geschäftsführer der Julius Gaiser<br />

GmbH & Co. KG Gebäudetechnik in Ulm,<br />

ebenso. „Energie, die wir erst gar nicht verbrauchen,<br />

ist der größte Beitrag zum nachhaltigen<br />

Umgang mit den wertvollen Ressourcen“.<br />

Seiner Erfahrung nach lässt sich noch<br />

sehr viel Energie sparen: Allein in Bestandsgebäuden<br />

mindestens 15 Prozent, oft sogar 30<br />

Prozent und mehr. Und zwar allein dadurch,<br />

dass alle vorhandenen Komponenten optimal<br />

auf den tatsächlichen Bedarf abgestimmt werden.<br />

Dafür muss man wissen, wie viel an<br />

Strom, Wärme und Kälte wirklich für die Produktion<br />

und den Gebäudebetrieb gebraucht<br />

werden. Das hört sich einfach an. Doch die<br />

Realität sieht anders aus. In den meisten Fällen<br />

wird viel zu viel Energie bereitgestellt und<br />

verschwendet. „Um das zu verhindern, analysieren<br />

die Ingenieure von Gaiser – bevor sie<br />

über den Einbau neuer Anlagen und die Umstellung<br />

auf regenerative Energien nachdenken<br />

– die bestehende Technik und die Leitungsnetze<br />

vor Ort“, erläutert Kretschmann.<br />

Große Sparpotenziale gebe es in Unternehmen<br />

beim Wärmeschutz, bei Beleuchtung,<br />

Schritt für Schritt zur<br />

ENERGIE<br />

WENDE<br />

Thema Kohlekraftwerk<br />

Warum man manchmal<br />

einen Umweg<br />

gehen muss, um ans<br />

Ziel zu gelangen.<br />

Auf dem Weg zur Energiewende<br />

legen wir ein Stück mit dem Kohlekraftwerk<br />

Lünen zurück. Denn so<br />

viel ist klar: Erneuerbare Energien<br />

können auf absehbare Zeit keine unterbrechungsfreie<br />

Stromversorgung garantieren.<br />

Deshalb müssen wir auf Ener gie -<br />

quellen zurückgreifen können, die<br />

Versorgungslücken schnell und sicher<br />

schließen. Kohlekraftwerke erfüllen<br />

genau diesen Zweck.<br />

Natürlich sind uns auch die Nachteile<br />

eines Kohlekraftwerks bewusst. Doch<br />

Fakt ist: Indem das Kraftwerk Lünen<br />

alte und ineffiziente Kohlekraftwerke<br />

ablöst, trägt es zu einer Reduzierung<br />

des CO 2 -Ausstoßes bei. Schließlich<br />

möchten wir den Übergang zu erneuerbaren<br />

Energien so klimafreundlich wie<br />

möglich gestalten.<br />

Darüber hinaus ist die Beteiligung an<br />

einem Kohlekraftwerk auch unter anderen<br />

Gesichtspunkten wichtig:<br />

Wir machen uns unabhängiger von<br />

der Stromerzeugung großer<br />

Energie konzerne. Das stärkt unsere<br />

Position als regionaler Anbieter im<br />

Wettbewerb. Und Tatsache ist: Die Verwendung<br />

von Kohle als Energieträger<br />

hilft uns, schnellstmöglich aus der Kernenergie<br />

auszusteigen.<br />

Alte Anlagen<br />

5,8 Mio. t CO 2<br />

Kohlekraftwerk Lünen 4,3 Mio. t CO 2<br />

Das Kohlekraftwerk Lünen spart im Vergleich zu<br />

alten Anlagen circa 27 % CO 2 pro Jahr ein.*<br />

Mit dem Kohlekraftwerk Lünen vereinen<br />

wir einen möglichst umweltfreundlichen<br />

Übergang zu erneuerbaren Energien<br />

mit unserem Anspruch, Ihnen<br />

stets höchste Versorgungssicherheit<br />

zu garantieren. Denn das ist<br />

auch klar: Erst sobald rein regenerative<br />

Energien eine 100-prozentige Versorgungssicherheit<br />

gewährleisten, werden<br />

wir auch auf Kohlekraftwerke verzichten<br />

können.<br />

Mehr erfahren und mitdiskutieren unter<br />

www.swu.de/energiewende<br />

oder auch auf www.facebook.com/swu.de<br />

* Quelle: http://www.trianel-luenen.de/de/umwelt/klimaschutz.html<br />

27


[spezial] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Vor allem in älteren Heizzentralen läßt sich selbst ohne den Einbau neuer Anlagen durch Optimierungsmaßnahmen<br />

ein Fünftel der eingesetzten Energie sparen.<br />

Lange Leitung kommt teuer<br />

Als großes Sparpotenzial hat Schönweiler das<br />

Rohrleitungssystem in dem oberschwäbischen<br />

Gesundheitszentrum mit angeschlossenem<br />

Thermalbad ausgemacht. Das wundert<br />

Gaiser-Chef Kretschmann nicht. „Bei manch<br />

einem komplexen und verzweigten Rohrleitungssystem<br />

lässt sich allein durch hydraulische<br />

Optimierung und ohne jeglichen Einbau<br />

von neuen Anlagen bis zu 20 Prozent an Energie<br />

einsparen“, sagt er.<br />

Welchen Effizienzgewinn bereits die Optimierung<br />

vorhandener Anlagen bringen kann,<br />

zeigt nach seinen Worten das Beispiel eines<br />

Lebensmittelbetriebs: Durch die intelligente<br />

Nutzung der Abwärme aus dem Kälteprozess<br />

konnte der jährliche Heizölverbrauch um<br />

rund 150.000 Liter gesenkt werden. „Der Kunde<br />

spart durch diese vergleichsweise kleine<br />

Maßnahme pro Jahr mindestens 75.000 Euro<br />

und seine Investition in Höhe von etwa<br />

200.000 Euro amortisiert sich in gerade mal<br />

knapp drei Jahren.“<br />

Firmen haben Gulde zufolge eine Reihe von<br />

Ansatzmöglichkeiten, um ihren Energiekosten<br />

zu senken. Das fange damit an, die für das<br />

Thema zuständigen Mitarbeiter zu sensibiliseren.<br />

Externe Unterstützung gebe es durch<br />

Seminare, Energiesparberater und Firmen, die<br />

sich auf energetische Inspektionen spezialisiert<br />

haben. Beim Thema Strom unterschätzten<br />

viele Betriebe die Rolle der Energieberater<br />

der Versorger. Denn für einen mittelständischen<br />

Betrieb sei nicht der Stromanbieter der<br />

beste, der eine Zeitlang den günstigsten Tarif<br />

anbiete. „Der beste Versorger ist der, dessen<br />

Berater mir hilft, Strom zu sparen.“ amb<br />

Heizung, Pumpen und hydraulischen Systemen,<br />

erklärt Gulde. Der erste Schritt für Firmen<br />

sollte nach seiner Meinung eine Initialberatung<br />

durch einen Energieberater sein. An<br />

den Kosten von 320 Euro beteilige sich die<br />

staatliche Förderbank<br />

KfW mit 80<br />

Prozent, an Detailberatungen,<br />

die<br />

sich anschließen<br />

können, mit 60<br />

Prozent. In diesen<br />

Untersuchungen<br />

werde deutlich,<br />

Energieberater<br />

Matthias Gulde.<br />

wo die Unternehmen<br />

jeweils die<br />

größten Spareffekte<br />

erzielen können.<br />

Dabei amortisieren sich etliche Modernisierungsmaßnahmen<br />

bereits innerhalb von<br />

zwei bis vier Jahren, sagt der Energieexperte.<br />

Vielfach wüssten die Unternehmen aber<br />

nicht, dass sie für entsprechende Maßnahmen<br />

auch Fördergelder erhalten und damit doppelt<br />

profitieren. Allerdings stellt Gulde ein<br />

zunehmendes Interesse am Thema Energie<br />

bei kleinen und mittleren Unternehmen fest.<br />

An den Fach-Seminaren der Akademie der<br />

Hochschule Biberach nehmen neuerdings<br />

nicht nur freiberufliche Architekten, Planer<br />

und Ingenieure teil, sondern auch Mitarbeiter,<br />

die in ihren Betrieben für Gebäudemanagement<br />

oder Anlagentechnik zuständig<br />

sind. Einer davon ist Frank Schönweiler, Projektleiter<br />

Gebäudetechnik der Federseekliniken<br />

in Bad Buchau. „Dieser Kurs hilft den Federseekliniken,<br />

in Zukunft viel Geld zu<br />

sparen. Die Kurskosten sind Peanuts im Verhältnis<br />

zu den Summen, die man im Betrieb<br />

einsparen kann“, sagt der 35-Jährige. Ein Vorteil<br />

sei auch, dass er jetzt mit externen Gebäude-<br />

und Energietechnik-Unternehmen auf<br />

Augenhöhe verhandeln könne.<br />

Ansprechpartner und<br />

nützliche Adressen<br />

Bei der Suche nach einem Energiesparberater<br />

sollten Firmen darauf achten,<br />

dass dieser über eine Ingenieur-,<br />

Handwerks- oder Architektenkammer<br />

ausgebildet wurde. Der Branchenverband<br />

GIH vergibt ein Siegel für Berater.<br />

Einen Überblick über Adressen gibt es<br />

bei der staatlichen Förderbank KfW unter<br />

https://beraterboerse.kfw.de<br />

Auch geben die sogenannten Regionalpartner<br />

der IHK und Handwerkskammern<br />

Tipps, damit Firmen den richtigen<br />

Berater finden.<br />

Über das Programm Klimaschutz-<br />

Plus bietet das Land Baden-Württemberg<br />

Förderung für Firmen an:<br />

www.klimaschutz-plus.badenwuerttemberg.de<br />

Praxisnähe wird in den Weiterbildungen<br />

zum und für Energieberater an der<br />

Akademie der Hochschule Biberach<br />

großgeschrieben. Nähere Infos unter<br />

www.akademie-biberach.de/kmu<br />

28


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Früher gab es eine Kasse. Und vielleicht einen Tresen. Heute gleicht natürlich auch die Bezahl-Lounge einer kleinen Wohlfühl-Oase. <br />

Foto: Hc-Pauly Freiburg<br />

Das Auge kauft mit<br />

Die Geschäftswelt wird bunter, der Bummel durch raffiniert gestaltete Geschäfte und Einkaufsmeilen zum Erlebnistrip.<br />

Darauf stellt sich der Ladenbau ein: Die Kunden sollen verweilen. Motto – je länger der Einkauf, desto länger der Bon.<br />

Ob die Winterjacke wärmt, kann man<br />

direkt im Laden in der Kältekammer<br />

testen, der Gang über einen speziellen<br />

Parcours verrät, ob die Bergschuhe auch ja auf<br />

jedem Boden den richtigen Halt haben. Der<br />

Bummel durch die Geschäfte der Innenstädte<br />

und durch die Einkaufspaläste an den Stadträndern<br />

gerät immer mehr zu einem Erlebnistripp.<br />

Wer heute einkaufen geht, möchte Neues<br />

entdecken, will überrascht werden.<br />

„War bis vor einigen Jahren in manchen Handelsbranchen<br />

die reine Bedarfsdeckung des<br />

Einkäufers entscheidend, so ist heute eine<br />

Entwicklung zu spüren, die den Kunden mit<br />

seinen individuellen Wünschen stärker in<br />

den Vordergrund rückt“, beschreibt Angela<br />

Krause, Pressesprecherin des Deutschen Ladenbau<br />

Verbandes (dlv – Netzwerk Ladenbau<br />

e.V.), die Zeichen der Zeit: „Damit einher geht<br />

der Trend zu einer stärkeren Inszenierung der<br />

Ware im Laden. Die Art und Weise der Warenpräsentation<br />

spielt heute eine wichtigere Rolle<br />

als vor einigen Jahrzehnten. Es geht nicht<br />

länger darum, die Ware schlicht in den Regalen<br />

zu präsentieren, vielmehr setzen die Einzelhändler<br />

nun auf eine ansprechende Gestaltung,<br />

sei es bei Lebensmitteln oder bei<br />

Elektronikartikeln – das Auge spielt bei der<br />

Kaufentscheidung eine wichtige Rolle.“<br />

Langweiler haben verloren<br />

So sieht das auch Innenarchitekt Klaus<br />

Grundmann vom Freiburger Architekturbüro<br />

Grundmann + Wiedemann: „Neben der Modebranche<br />

setzt zunehmend auch der Food-Bereich<br />

auf einen emotional geprägten Verkauf.<br />

Immer mehr Supermärkte lassen Äpfel, Birnen<br />

und Bananen in einem warmen Licht erstrahlen.<br />

Und zwar exakt in den Farbtönen,<br />

die das Obst und Gemüse besonders schmack-<br />

Handel steckt mehr<br />

Geld in den Ladenbau<br />

Es geht schnell und einfach. Schuhe,<br />

Hosen oder auch Fernseher kann man<br />

heute bequem im Online-Shop bestellen.<br />

Die Einkäufe im Internet florieren –<br />

und die Händler in den Städten reagieren.<br />

Das EHI Retail Institute berichtet,<br />

dass der deutsche Einzelhandel kräftig<br />

in das Erscheinungsbild und die technische<br />

Ausstattung seiner Geschäfte investiert,<br />

um sich gegenüber dem Online-Handel<br />

als attraktiver Einkaufsort<br />

zu behaupten. Nach den Zahlen des<br />

des Forschungs-, Bildungs- und Beratungsinstituts<br />

in Köln gaben die Unternehmen<br />

im vergangenen Jahr allein für<br />

die Ladeneinrichtung 1,72 Milliarden<br />

Euro aus und lagen damit um 320 Millionen<br />

höher als im Vergleichsjahr 2009.<br />

30


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong><br />

[leben]<br />

haft aussehen lassen.“ Für Grundmann spielt<br />

das Licht im modernen Ladenbau eine bedeutende<br />

Rolle: „Die Ware muss leuchten und<br />

wird deshalb immer bewusster effektiv in Szene<br />

gesetzt, damit die Käufer die Bühne betreten<br />

können. Das Schlimmste ist, wenn sich<br />

der Kunde langweilt. Deshalb ist es die Aufgabe<br />

von Ladenplanern und Ladenbauern, die<br />

Kunden möglichst lange im Geschäft zu halten.<br />

Je länger der Einkauf dauert, desto länger<br />

ist auch der Einkaufsbon an der Kasse.“<br />

Auch für Krause sind Emotionen entscheidende<br />

Kauffaktoren: „Wer sich wohlfühlt im<br />

Laden, ist eher bereit, Geld auszugeben. Daher<br />

wird heute mehr Wert auf eine zielgruppenorientierte<br />

Darstellung der Marke, des Geschäfts<br />

und der Ware gelegt.“<br />

Raum zum Wohlfühlen<br />

Die Ladenbau-Spezialisten sollen einen Raum<br />

zum Wohlfühlen schaffen, in dem der Konsument<br />

gerne einkauft – weil die Ware ansprechend<br />

inszeniert ist. „Die Frequenz der Laden-<br />

Neugestaltung ist in den letzten Jahren höher<br />

geworden“, berichtet Krause. „Die Händler<br />

fordern heute früher neue Konzepte und nehmen<br />

Teilrenovierungen vor, denn dem Kunden<br />

soll eine immer neue und faszinierende<br />

Welt geboten werden. Die Anforderungen der<br />

Händler an den Ladenbau sind daher heute:<br />

schnell und unkompliziert veränderbare Läden<br />

zu gestalten.“<br />

Ohne diese Flexibilität steht man als Ladenbesitzer<br />

heute schnell auf verlorenem Posten –<br />

oder zumindest in einem leeren Verkaufsraum.<br />

Denn auch die Konkurrenz durch<br />

Online-Shops wächst und wächst. Durch<br />

Smartphones und Tablets ist das mobile Internet<br />

aus dem Einkaufsverhalten der Menschen<br />

nicht mehr wegzudenken. Mit nur einem<br />

Klick lassen sich Preise vergleichen – und<br />

zwar direkt am Ladenregal. Krause empfiehlt<br />

dennoch Gelassenheit: „Den reinen Vorgang<br />

des Einkaufens kann der Konsument auch<br />

über das Internet abwickeln. Doch die sofortige<br />

Verfügbarkeit, das haptische Erlebnis und<br />

das Einkaufsgefühl, das gibt es nur im Laden.“<br />

Es ist kurios, doch die Firma Roland Berger<br />

Strategy Consultants hat in der Handelsstudie<br />

„Dem Kunden auf der Spur“ festgestellt, dass<br />

Online-Shops den stationären Handel sogar<br />

stärken. Zwei Drittel der Käufer in den Innenstadtgeschäften<br />

sind demnach Stammkunden.<br />

In Online-Shops sind dies gerade einmal<br />

13 Prozent.<br />

Vorab im Netz informieren und dann ab auf<br />

die Einkaufsmeile. So machen das viele Kunden.<br />

Denn noch immer gibt es die beste Beratung<br />

im Geschäft und nicht am Computer zu<br />

Hause. Und auch das gemeinsame Shoppen<br />

mit Freunden und Bekannten ist und bleibt<br />

eine gesellige Freizeitbeschäftigung, auf die<br />

man trotz Internet nicht verzichten möchte.<br />

Selbst Äpfel und Birnen, Kiwis und Zwetschgen<br />

wollen aufs Appetitlichste „inszeniert“ werden.<br />

<br />

Foto: © Anton Gvozdikov / fotolia.com<br />

Eben mal den Fuss scannen<br />

Dennoch kommt an den modernen Medien<br />

heute niemand mehr vorbei. Grundmann zufolge<br />

muss sich der Einzelhandel in Zukunft<br />

durch zusätzlichen Service profilieren. Neben<br />

der Stärkung der eigenen Marke und dem architektonischen<br />

Aufbau der Verkaufsräume<br />

sollen attraktive Inneneinrichtungen immer<br />

mehr Platz für digitale Medien schaffen: „Dazu<br />

gehören unter anderem Touchscreen-Bildschirme,<br />

auf denen man sich über die angebotenen<br />

Waren im Geschäft sowie über deren<br />

Herstellung informieren oder sich sein eigenes<br />

Outfit erstellen lassen kann. Mit modernen<br />

Scan-Geräten beispielsweise kann man<br />

die exakten Maße der Kundenfüße festlegen<br />

und festhalten. Diese Daten sind dann auch<br />

für zukünftige Einkäufe gespeichert.“<br />

Doch bislang wird die Geschäftswelt noch<br />

nicht komplett von Bits und Bytes regiert.<br />

Deshalb setzen auch beim Ladenbau wieder<br />

mehr Einzelhändler bewusst auf natürliche<br />

Materialien wie Vollholz, Kork oder Steine.<br />

Für Grundmann hat dieser Öko-Trend auch<br />

einen positiven Nebeneffekt: „Ladeneinrichtungen<br />

aus Naturstoffen kommen beim Kunden<br />

gut an und erhöhen den Reiz, die angebotenen<br />

Produkte zu kaufen.“ Speziell<br />

Outdoor-Läden wecken mit ihrem Ladenambiente<br />

die Lust am Wandern in der frischen<br />

Luft. Und dazu gehören eben auch Kältekammern<br />

für Winterjacken. [!]STEFAN LOEFFLER<br />

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31


[finanzieren] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

A Die IBAN hat je nach Land eine feste Länge, z.B. in Deutschland<br />

einheitlich 22 Stellen<br />

A B C D E<br />

B Länderkennzeichen mit 2 Stellen<br />

C Prüfziffer mit 2 Stellen<br />

D Bankleitzahl mit 8 Stellen<br />

E Kontonummer mit 10 Stellen<br />

IBAN<br />

D E 3 9 1 0 0 1 00 5 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0<br />

BIC<br />

S P A R D E F F X X X<br />

1 2 3 4 5<br />

1 Der BIC hat 8 oder 11 Stellen<br />

2 Bankkennung mit 4 Stellen<br />

3 Länderkennzeichen mit 2 Stellen<br />

4 Ortskennung mit 2 Stellen<br />

5 Erweiterte Bankkennung oder Filialkennung<br />

mit 3 Stellen<br />

Iban, die Schreckliche<br />

Viele Unternehmen haben den Aufwand unterschätzt, den der einheitliche europäische Zahlungsverkehr mit<br />

sich bringt. Die Herausforderung bei Sepa ist nicht etwa die 22-stellige internationale Kontonummer, sondern<br />

das Umstellen der EDV und Anpassen der innerbetrieblichen Abläufe.<br />

Nur noch zwei Monate sind es, bis Unternehmen und Vereine<br />

ihren Zahlungsverkehr auf die europäischen Sepa-Vorgaben<br />

umgestellt haben müssen. Vom 1. Februar an bilden alle EU-<br />

Länder sowie Norwegen, Liechtenstein, Island, die Schweiz<br />

und Monaco die „Single Euro Payments Area“, also einen Raum mit<br />

einheitlichem Zahlungsverkehr. Die nationalen Zahlungssysteme haben<br />

mit diesem Tag ausgedient. Unternehmen und Vereine, die die<br />

Umstellung nicht rechtzeitig schaffen, bekommen Probleme – vor allem<br />

beim Einzug von Lastschriften. Geld könnte in der Kasse fehlen,<br />

Zahlungsengpässe drohen, warnt Carl-Ludwig Thiele, der im Vorstand<br />

der Bundesbank für Zahlungsverkehr zuständig ist.<br />

Viele Hinken hinterher<br />

Von 3,6 Millionen Unternehmen in Deutschland haben bisher nur<br />

1,1 Millionen überhaupt eine Gläubiger-ID bei der Deutschen Bundesbank<br />

beantragt. Das wäre einer der ersten Schritte, um sich für Sepa fit<br />

zu machen. „Die eigentlichen Herausforderungen sind aber ganz anderer<br />

Art“, sagt Jörn Struck, Mitglied der Geschäftsleitung der Ulmer<br />

Wilken GmbH, einem Spezialisten für betriebswirtschaftliche Standardsoftware.<br />

„Unternehmen und Banken müssen in Abläufe und<br />

EDV-Programme aus den 70er und 80er Jahren eingreifen.“ Häufig seien<br />

die Experten, die die Programme geschrieben hätten, gar nicht<br />

mehr im Unternehmen, berichtet Struck. Viele Firmen seien beim<br />

Thema Sepa zu spät aufgewacht, manche schlafen immer noch.<br />

Zu diesem Schluss kommt auch eine Untersuchung des IBI Research-<br />

Instituts der Universität Regensburg. Die Gründe dafür sind vielfältig:<br />

Die Tragweite des Projektes wird unterschätzt, es gibt technische Probleme,<br />

der Hersteller liefert das Software-Update zu spät, dazu kommen<br />

krankheitsbedingte Ausfälle von Mitarbeitern und vieles mehr.<br />

„Trotz vieler Warnungen werden die meisten Schritte zur Sepa-Umstellung<br />

erst im vierten Quartal erfolgen“, schreibt IBI Research.<br />

Die Folge: Erste Testtransaktionen sowie die Umstellung passieren zu<br />

spät, meinen die Experten der Uni Regensburg. Dabei gaben in einer<br />

Befragung 27 Prozent an, dass es beim Ausfall von Lastschrifteingängen<br />

im Unternehmen schon innerhalb von fünf Tagen zu Liquiditätsproblemen<br />

kommen kann. Eng wird es auch, wenn technische<br />

32


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong><br />

[finanzieren]<br />

Schwierigkeiten auftauchen, beispielsweise bei der sogenannten<br />

Mandatsverwaltung. Ohne eine gültige Erlaubnis darf der Zahlungsempfänger<br />

keine Lastschrift einziehen.<br />

Dringend empfohlen: Testlauf mit der Bank<br />

Die Bundesbank hat Anfang Herbst eine Informationskampagne gestartet.<br />

„Aus dieser Nummer kommen sie nicht heraus“, lautet das<br />

Motto der Anzeigen, die auf die Vorteile von Sepa hinweisen und die,<br />

so Thiele, „die Scheu vor der internationalen Kontonummer Iban nehmen“<br />

solle. Die 22-stellige Nummer, die sich unter anderem aus bisheriger<br />

Bankleitzahl und Kontonummer zusammensetzt, wird von einigen<br />

schon als „Iban, die Schreckliche“ tituliert.<br />

Laut Struck sind die Unternehmen aber höchst unterschiedlich von<br />

Sepa betroffen – je nach Größe, Kundenzahl, Internationalität des Geschäfts<br />

und Ausmaß des Lastschrifteinzugs. Wilken selbst habe mit<br />

allen seinen Kunden in diesem Jahr ein Umstellungsprojekt umgesetzt.<br />

Daraus haben sich in den Firmen Folgeprojekte ergeben. Ein Teil<br />

der Umstellung passiere zwar in der Software. Die Unternehmen<br />

müssten aber ihre Abläufe darüber hinaus an die Sepa-Einreichungsfristen<br />

der Hausbank anpassen. Da stecke sehr viel Arbeit im Detail.<br />

Wichtig ist nach Strucks Worten, dass sich Unternehmen schnell mit<br />

ihrem Software-Hersteller und ihrer Hausbank zusammensetzen: „Es<br />

reicht nicht zu schauen, ob aus dem EDV-System formattechnisch die<br />

richtigen Daten herauskommen. Die Unternehmen sollten unbedingt<br />

Sepa in Kürze<br />

Sepa umfasst einen einheitlichen Zahlungsverkehrsraum für<br />

insgesamt 32 europäische Länder mit 500 Millionen Einwohnern.<br />

Ziel: mehr Wettbewerb im Zahlungsverkehr und sinkende<br />

Preise und Kosten. Schätzungen der Europäischen Zentralbank<br />

(EZB) zufolge wird die Sepa-Umstellung 10 Milliarden Euro<br />

kosten.<br />

Die EU-Kommission hat im Gegenzug die Einsparungen über<br />

einen Zeitraum von sechs Jahren auf 125 Milliarden Euro beziffert.<br />

Dies ergibt sich unter anderem daraus, dass ein Unternehmen<br />

für die Abwicklung des Zahlungsverkehrs im Sepa-Raum<br />

nur noch ein Kreditinstitut benötigt und nicht jeweils eine Bank<br />

in den Sepa-Ländern, in denen es Geschäfte betreibt.<br />

Die Dimension des Projektes wird an den Zahlen für Deutschland<br />

deutlich: Jeden Tag laufen hierzulande zehn Millionen<br />

Überweisungen und Lastschriften über die Bundesbank.<br />

Im Internet gibt es unter www.ibi.de/files/sepa/SEPA-Checkliste.pdf<br />

einen Aufgabenkatalog für Unternehmen.<br />

Infos auch unter www.sepadeutschland.de<br />

mit ihrer Bank einen Testlauf machen“, empfiehlt Struck. Dann sehen<br />

sie auch, wo ihr Kreditinstitut bei der Sepa-Umstellung steht. [!] <br />

<br />

ROLF OBERTREIS/ALEXANDER BÖGELEIN<br />

Wichtig! Die Umstellung auf<br />

das neue Verfahren hat bereits<br />

begonnen...<br />

Die Neuerungen im Zahlungsverkehr!<br />

„SEPA“ – Erkundigen Sie sich rechtzeitig.<br />

Ihr Berater informiert Sie gerne.<br />

SEPA betrifft uns alle! Zum 01. Februar 2014 werden in Deutschland die bisherigen inländischen Überweisungs- und Lastschriftenverfahren abgeschaltet. Der Zahlungsverkehr wird auch innerhalb<br />

Deutschlands nur noch über SEPA-Zahlungen erfolgen. Infomieren Sie sich jetzt. Gerne stehen wir Ihnen als zuverlässiger Partner zur Seite.


[führen] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Wie man gute Leute findet und hält<br />

Fachkompetenz ist das eine, Sozialkompetenz das andere – das gilt auch für Führungskräfte, erklärt Esta-Personalchef<br />

Philipp Raunitschke in unserer Umfrage. Die Firma will den Mitarbeitern Partner in allen Lebenslagen sein.<br />

das Profil genau definieren. Anschließend<br />

wird ein relevantes und in der Vergangenheit<br />

bewährtes Kommunikationsmedium ausgewählt,<br />

das für die jeweilige Zielgruppe passt.<br />

Erfahrungsaustauschgruppen (so genannte<br />

Erfa-Runden) und Verbandstreffen geben immer<br />

wieder neue Impulse und Inspirationen.<br />

Sehr bewährt hat sich auch die Mitarbeiterempfehlung.<br />

Über unser Programm „Mitarbeiter<br />

werben Mitarbeiter“ konnten wir bereits<br />

einige neue Kolleginnen und Kollegen<br />

begrüßen.<br />

Personalchef Philipp Raunitschke: Weiterbildungsangebote gehören bei Esta ebenso zum Programm wie<br />

Beratung über Gesundheitsthemen bis hin zur Suchtprävention.<br />

Welche Themen beschäftigen Sie derzeit<br />

am meisten?<br />

Zum einen ist natürlich auch in unserer Branche<br />

der Fachkräftemangel ein zentrales Thema.<br />

Zum anderen beschäftigt mich derzeit das<br />

Thema Soft Skills (Führen, Lenken, Leiten).<br />

Ich sehe das Führungsverhalten als einen sehr<br />

kritischen Erfolgsfaktor. Die beste Fach- und<br />

Methodenkompetenz reicht nicht aus, wenn<br />

Führungs- und Sozialkompetenzen fehlen.<br />

Dies ist, vor allem vor dem Hintergrund der<br />

steigenden interdisziplinären Projektaufgaben,<br />

eine echte Herausforderung.<br />

Wo finden Sie die geeigneten Mitarbeiter?<br />

Auch wir nutzen alle klassischen Human-<br />

Ressources-Akquisewege. Allerdings versuchen<br />

wir auch mindestens die Hälfte des Ersatz-<br />

und zusätzlichen HR-Bedarfes über<br />

eigene Nachwuchskräfte zu generieren. Dabei<br />

nutzen wir klassische Methoden wie Schulund<br />

Hochschulmarketing, Ausschreibungen<br />

über Zeitungen, Homepage und Onlineportale.<br />

Je nach gewünschtem Profilbild betreiben<br />

wir auch Absolventenmarketing. In Einzelfällen<br />

nehmen wir auch die Dienste von externen<br />

Personalberatungen und Headhuntern in<br />

Anspruch. Mitentscheidend über eine erfolgreiche<br />

Besetzung ist dieDefinition des Aufgabenprofils.<br />

Wir versuchen dieses durch eine<br />

„360-Grad-Abfrage“ zu minimieren, indem<br />

wir alle Schnittstellen mit einbeziehen und<br />

Wie sieht Ihr Ausbildungsmarketing aus?<br />

Zum einen legen wir unseren Fokus auf regionale<br />

Schulen, Universitäten und Hochschulen.<br />

Seit 2011 ist Esta Bildungspartner der<br />

Wirtschaftsschule Senden. Ebenso haben wir<br />

seit langem eine Partnerschaft zur Fachoberschule<br />

Neu-Ulm. Auch das Thema Social Media<br />

wurde neu konzipiert, um potentielle Bewerber<br />

auch überregional auf uns<br />

aufmerksam zu machen. Dafür haben wir unter<br />

anderem eigens einen Social-Media-Kompass<br />

entworfen, um Mitarbeitern wichtige<br />

Regeln im World Wide Web näherzubringen.<br />

Auch diverse Events, wie den Ulmer Einsteinmarathon<br />

oder auch den Girls‘ Day, nutzen<br />

wir für unser Ausbildungsmarketing.<br />

Zur Person<br />

Philipp Raunitschke (37) ist verheiratet,<br />

hat zwei Kinder und wohnt in Memmingen.<br />

Der gebürtige Füssener arbeitet<br />

seit 1999 für Esta. Er fing im<br />

Bereich Vertrieb/Controlling an, übernahm<br />

später Aufgaben in der Personalleitung,<br />

in Controlling und Qualitätsmanagement.<br />

Vom Jahr 2006 an<br />

Personalleitung und Leitung Finanzen<br />

& Verwaltung; seit 2009 Prokurist; seit<br />

2012 Übernahme der Geschäftsleitung<br />

für die Ressorts Personal, Controlling,<br />

Finanzen und Verwaltung.<br />

34


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong><br />

[führen]<br />

Esta macht Schluss mit Spänen, Staub und Rauch<br />

749.-*w<br />

Nivona CafeRomatica<br />

757 schwarz<br />

* mit Cappuccino und Latte-<br />

Macchiato-Funktion und Spülpflege-<br />

Automatik für Milchaufschäumer<br />

Esta ist eines der führenden Unternehmen<br />

im Bereich der Absaugtechnik mit<br />

Sitz im bayerischen Senden und eigenen<br />

Niederlassungen weltweit. Seit mehr<br />

als 40 Jahren bietet das Familien<strong>unternehmen</strong><br />

überall dort, wo bei Fertigungsprozessen<br />

Staub, Rauch oder Späne<br />

entstehen, ein breites Spektrum<br />

an innovativen Produkten und maßgeschneiderten<br />

Lösungen – für unterschiedlichste<br />

Branchen und Anwendungsbereiche.<br />

Der Erfolg von Esta ist eng verknüpft mit<br />

den Menschen, die für das Familien<strong>unternehmen</strong><br />

arbeiten. Das Unternehmen fördert<br />

junge Talente und ermöglicht ihnen<br />

attraktive Einstiegsmöglichkeiten. Auch<br />

für Absolventen und Berufserfahrene bietet<br />

Esta ein Arbeitsumfeld für die Besten<br />

der Branche.<br />

Was tun Sie, um Mitarbeiter langfristig ans<br />

Unternehmen zu binden?<br />

Es ist wichtig, einen bewussten, durchaus<br />

aber auch kreativen Umgang mit dem Thema<br />

HR-Bindung und Entwicklung zu pflegen. Der<br />

Anspruch an uns selbst ist, Partner für unsere<br />

Mitarbeiter und ihre Familien in allen Lebenslagen<br />

zu sein und ein Arbeitsumfeld für die<br />

Besten der Branche zu schaffen. Ein Schwerpunkt<br />

um die jeweiligen Lebensbedarfe zu<br />

ermitteln ist das Kommunikationsverhalten<br />

der Firma. Wir bieten unter anderem Perspektivgespräche<br />

mit Schulungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten,<br />

diverse Leistungen wie<br />

Sucht-, Schuldner-, oder Gesundheitsberatung<br />

und informieren in regelmäßigen Abständen<br />

in Betriebsversammlungen, öffentlichen<br />

Aushängen und Mitarbeitergesprächen<br />

über aktuelle Entwicklungen im Unternehmen.<br />

Im Prinzip muss das Vertrauen der Mitarbeiter<br />

erarbeitet werden. Dies gelingt nur<br />

über nachhaltige Maßnahmen und einen<br />

ständig fortlaufenden persönlichen Kontakt.<br />

Selbstredend spielt auch das Entlohnungssystem,<br />

das den Marktpreis abbildet, in Verbindung<br />

mit dem Zielvereinbarungssystem eine<br />

wichtige Rolle. Auch muss der Mitarbeiter in<br />

unsere Unternehmenskultur passen.<br />

Welche Instrumente nutzen Sie, um das<br />

Wissen der Mitarbeiter im Unternehmen<br />

besser zu nutzen?<br />

In unserer eigenen Esta-Academy werden gezielt<br />

Schulungsbedarfe aufgenommen und<br />

bedarfsgerecht umgesetzt. Wichtig ist dabei<br />

auch, die jeweiligen Vorgesetzten hinsichtlich<br />

der Umsetzungswirksamkeit und Kontrolle<br />

mit einzubeziehen. Ebenso unterstützen<br />

wir ein lebendiges Vorschlagswesen und<br />

kontinuierliche Verbesserungsprozesse im<br />

Unternehmen.<br />

Wie viel investieren Sie in Weiterbildung?<br />

Wir investieren so viel, um unseren Anspruch,<br />

die Besten der Branche zu beschäftigen,<br />

zu erfüllen. [!]<br />

amb<br />

35


[machen] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Der junge Wal in der Öko-Welt<br />

Wer eine Nische besetzt, muss auffallen. Beim Einrichtungshaus Kohler kommen zu dem konsequent geführten<br />

Sortiment ein markantes, walförmiges Firmengebäude und ein außergewöhnliches Finanzierungskonzept dazu.<br />

Phantasiebegabte Zeitgenossen erkennen<br />

in dem Firmensitz im Gewerbegebiet<br />

der Illertal-Gemeinde Erolzheim<br />

einen Wal. Geschuldet ist dies vornehmlich<br />

der auffällig geschwungenen Dachform,<br />

nicht so sehr seiner Größe. Zwar sieht sich<br />

Kohler als eines der größten Naturmöbelhäuser<br />

Süddeutschlands, doch das relativiert sich<br />

angesichts der Giganten, die die Möbelhauslandschaft<br />

beherrschen. Wenn schon eine<br />

Analogie, dann wäre Kohler also wohl ein<br />

Jungwal.<br />

In seinem Bauch wandelt der Besucher durch<br />

ein Sortiment, das die Sehnsucht nach alten<br />

Werten, nach ansprechender Gestaltung und<br />

nach Schadstofffreiheit gleichermaßen befriedigt.<br />

Das Haus lebt von Privatkunden, das<br />

Objektgeschäft, berichtet Inhaber Peter Kohler,<br />

mache nur einen kleinen Teil aus. Und<br />

diese Kunden sind offenbar nicht nur bereit,<br />

zum Teil weite Anreisen „in die Provinz“ in<br />

Kauf zu nehmen, sondern sich das Einrichten<br />

auch was kosten zu lassen. Seinen Kundenstamm<br />

definiert Kohler denn auch so: „Kann<br />

sich was leisten, will es sich aber auch.“ Hängt<br />

also vom Anspruch ab, nicht ausschließlich<br />

vom Geldbeutel. Als weiteren Pluspunkt sieht<br />

Kohler die profunde Beratung. Denn viele der<br />

Möbel folgen der System-Idee und lassen sich<br />

mannigfach variieren und passgenau an individuelle<br />

Wünsche anpassen oder auch anfertigen.<br />

Da ist Verkaufspersonal vom Schreiner-<br />

Fach gewiss von Vorteil.<br />

Für das Firmengebäude hat Kohler schon mehrere Preise und Auszeichnungen eingeheimst: unter anderem<br />

2008 den Umweltpreis des Landes Baden-Württemberg.<br />

Die Banken sagten: Njet<br />

Das Sortiment stammt nach Kohlers Angaben<br />

von wenigen Dutzend, größtenteils deutscher<br />

Lieferanten, von vielen eher kleineren und als<br />

größtem vom „Team 7“, dem Zugpferd aus Österreich.<br />

Kohler legt auch hier großen Wert<br />

auf Konsequenz: „Mal Ökomöbel, mal Spanplatte“,<br />

das gehe nicht.<br />

Über die Jahre hinweg ist so eine große Vertrauensbasis<br />

zwischen dem Händler und den<br />

Kunden entstanden. Ohne diese wäre der<br />

Jungwal wohl erst gar nicht gezeugt worden.<br />

36


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong><br />

Denn als sich Kohler vor knapp zehn Jahren<br />

anschickte, sein kleines Geschäft vom benachbarten<br />

Berkheim nach Erolzheim zu verlegen<br />

in einen maßgeschneiderten Neubau,<br />

sagten die regionalen Banken zu seinem Kreditbegehren:<br />

Njet. „Die haben mir das schlicht<br />

nicht zugetraut.“<br />

Doch der gelernte Kaufmann gab nicht auf<br />

und wandte sich erst einmal an die Kundschaft<br />

mit der Bitte um Kapital. Sein Begehren<br />

stieß dann tatsächlich auf eine ermutigende<br />

Resonanz, es kamen auf diesem Weg stille Einlagen<br />

in Höhe von 165.000 Euro zusammen,<br />

worauf wiederum die ökologisch ausgerichtete<br />

GLS-Bank einen<br />

größeren Kreditbetrag<br />

zu sicherte.<br />

Die noch vorhandene<br />

Finanzierungslücke<br />

zu dem<br />

eine Million Euro<br />

teuren Neubau<br />

schloss schließlich<br />

doch noch ein regionales<br />

Institut.<br />

Ohne die Hilfe seiner Kunden<br />

hätte Peter Kohler den Da die Einlagen<br />

Umzug nicht finanzieren weiter anwuchsen<br />

können.<br />

und mittlerweile<br />

die halbe Million<br />

Euro übersteigen, konnte Kohler bei den<br />

Banken Sondertilgungen vornehmen und<br />

sich ein Nachbargrundstück sichern. Ungewöhnlich<br />

ist bei der „Kohler – natürlich einrichten<br />

GmbH & Co KG“ also auch die offene<br />

Kommunikation über ihren speziellen und<br />

hindernisreichen Weg in Finanzierungsfragen:<br />

Kohler baut die Schilderungen sogar in<br />

Vorträge mit ein.<br />

Auch Ebay ist nicht tabu<br />

Seine Anleger hat der Händler nicht enttäuscht.<br />

Bisher sei es noch immer gelungen,<br />

die Jahresprognosen zu erfüllen und zum Teil<br />

sogar zu übertreffen. Rabattschlachten, wie die<br />

[machen]<br />

Giganten sie sich zu liefern pflegen, spielten<br />

dabei keine Rolle, denen verweigert sich der<br />

Öko-Einrichter. Aber natürlich beobachtet der<br />

Inhaber sehr genau die Preise der Mitbewerber,<br />

die Kunden täten’s schließlich ebenso. Für den<br />

Abverkauf nutzt er Ebay. Facebook-Präsenz gehört<br />

ebenfalls dazu. Ganz neu am Start ist der<br />

Online-Shop. Würden derzeit allenfalls fünf<br />

Prozent des Umsatzes übers Internet generiert,<br />

geht Peter Kohler von künftig steigenden Anteilen<br />

für den Online-Handel aus.<br />

Bauhaus auf dem Ökotrip<br />

Ein wichtiger Werbeträger ist das Gebäude<br />

selbst, auffällig in Form und Ausstattung,<br />

nach Passivhausstandard konzipiert und damit<br />

unter den „Walen“ bislang einmalig. Als es<br />

2008 eröffnet wurde, folgte eine Serie an Presseberichten<br />

in diversen Fach- und Publikumsmedien.<br />

Anhaltende Aufmerksamkeit sichert<br />

sich Kohler ebenso mit der Teilnahme an jährlich<br />

bis zu zehn Publikumsmessen in der Region.<br />

Auch die vielen Preise für den strikt ökologischen<br />

Ansatz im eigenen Domizil und im<br />

Firmenkonzept spielen beim Marketing eine<br />

gewichtige Rolle. Erst vor wenigen Wochen<br />

kam eine Auszeichnung im Rahmen des Innovationspreises<br />

der Lechwerke AG dazu: für<br />

den Energie-Mix aus Photovoltaik-Anlagen,<br />

hocheffizienten Wärmepumpen und innovativer<br />

Technik. Kohler zufolge erzeugt das Gebäude<br />

mehr Energie, als es benötigt.<br />

Und das Design? Dass „Öko“ und eine zeitgemäß-pfiffige,<br />

vielleicht sehr strenge und geradlinige<br />

Gestaltung miteinander im Clinch<br />

liegen, sei nun aber wirklich längst überwunden,<br />

zeigt sich Kohler ob der Frage etwas verwundert.<br />

„Knolli bolli“ titulieren sie den eher<br />

klobig-runden Stil aus den Anfängen der dänisch<br />

dominierten Naturmöbel-Zeiten. Das<br />

Gros der heutigen Kunden aber verlange gestalterische<br />

Linien im zeitgenössischen Look.<br />

Eher Bauhaus auf Öko denn Öko auf Neobarock.<br />

[!]<br />

Thomas Vogel<br />

ARCHITEKTUR IN<br />

HOLZ UND GLAS<br />

PLATZ HAUS 21 GmbH<br />

Tel. +49 7581 201-0<br />

www.platz.de<br />

Ein langer Weg in die „Oase“ und schließlich in den Wal<br />

„Leben braucht Veränderung“, das<br />

schreibt Peter Kohler im Vorwort des<br />

jüngsten Hauskatalogs. Die beste Inkarnation<br />

dieses Mottos ist der Mann selbst.<br />

Der heute 52-Jährige hat sein Berufsleben<br />

als Kaufmann im Möbelhandel begonnen.<br />

1991 wechselte er zu einem auf<br />

Öko-Baustoffe spezialisierten Händler im<br />

Ulmer Raum und baute dort eine weitere<br />

Sparte mit Öko-Möbeln auf, die er als geschäftsführender<br />

Gesellschafter leitete.<br />

Dann trennten sich die Wege. 1996 eröffnete<br />

Kohler in Berkheim seine „Möbel-<br />

Oase“, aus der 2004 „Kohler – natürlich<br />

einrichten“ wurde. 2008 schließlich<br />

konnte das Unternehmen nach Erolzheim<br />

ziehen und den markanten Neubau eröffnen,<br />

„unser sichtbares Alleinstellungsmerkmal“,<br />

wie Kohler sagt.<br />

Mittlerweile beschäftigt das Haus elf Mitarbeiter,<br />

darunter seine Frau Hildegard<br />

und Julian Kohler, eines der drei Kinder.


[leben] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Weihnachtslieder im April<br />

Ja, ist denn schon wieder Weihnachten? Viele Firmen beenden das Jahr mit einer gemütlichen Betriebsfeier.<br />

Unserem Mitarbeiter Stefan Loeffler verrieten sechs Führungskräfte in unserer Umfrage unter anderem,<br />

was man dagegen tun kann, wenn man dann am nächsten Tag unerwünscht geduzt wird.<br />

1) Was gehört für Sie zu einer schönen Weihnachtsfeier?<br />

2) Wo und wie feiern Sie mit Ihren Mitarbeitern?<br />

3) Gibt es einen Dresscode?<br />

4) Was war für Sie das denkwürdigste Erlebnis auf einer<br />

Weihnachtsfeier?<br />

5) Was raten Sie Leuten, die am Tag danach unerwünscht<br />

geduzt werden?<br />

Astrid Piela ist seit<br />

fünf Jahren Mitglied des<br />

Vorstandes der Volksbank Ulm-<br />

Biberach eG.<br />

1) Für mich gehört zu einer schönen Weihnachtsfeier diese ganz bestimmte<br />

„Magie“ – mit einem klassischen weihnachtlichen Flair.<br />

Ich finde es selbstverständlich, dass man hier die Gelegenheit nutzt<br />

und den Kollegen und Mitarbeitern einmal mehr Danke sagt.<br />

2) Geplant ist für dieses Jahr ein klassisches Weihnachtsessen in einer<br />

schönen Ulmer Lokalität.<br />

3) Der Dresscode sollte einfach dem Anlass entsprechend sein – nicht<br />

zu steif. Beim klassischen Weihnachtsessen ist ein Bankmitarbeiter<br />

quasi im „Vorteil“: Er kann mit Anzug oder die Damen im Kostüm<br />

geradewegs nach der Arbeit zum gemeinsamen Essen gehen.<br />

4) Das war ein sogenanntes „Dinner in the Dark“, bei dem die Speisen<br />

im Dunkeln „erschmeckt“ werden mussten. Ich möchte jedoch lieber<br />

sehen, was mir kredenzt wird.<br />

5) Die Welt wird mit dem Du über Nacht nicht eine andere. Vielleicht<br />

sollte derjenige einfach mit viel Fingerspitzengefühl erklären, dass<br />

er das Du im Job nicht mehr wünscht. Unter Umständen ist es dem<br />

Gegenüber dann ja selbst peinlich, auf einem Du zu bestehen.<br />

38<br />

Foto: © Smileus / fotolia.com


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong><br />

[leben]<br />

© iren_lo / fotolia.com<br />

1) Das Wichtigste sind die Kollegen.<br />

2) Alle unter einen Hut zu bringen, ist bei den EBU nicht ganz einfach.<br />

Da besonders im Winter viele Kollegen Bereitschaft haben, holen<br />

wir die Weihnachtsfeier mit ihnen im April nach. Die Kollegen von<br />

den Recyclinghöfen feiern „termingerecht“.<br />

3) Einen Dresscode gibt es nicht, doch alle sind feierlich gekleidet. Das<br />

ist schon ein ganz anderes Bild – sonst sehe ich die meisten Kollegen<br />

in der Farbe Orange. Eine Weihnachtsmütze gehört nicht dazu.<br />

4) Ich musste mich erst daran<br />

gewöhnen im April bei Sonnenschein<br />

unter einem Plastiktannenbaum<br />

Weihnachtslieder<br />

zu singen. Aber das<br />

gehört einfach zu den EBU.<br />

5) Erst einmal versuchen rauszubekommen,<br />

warum man<br />

auf einmal geduzt wird.<br />

Der 41-jährige Michael<br />

Potthast ist verheiratet und<br />

seit vier Jahren Betriebsleiter<br />

der Entsorgungsbetriebe EBU<br />

der Stadt Ulm.<br />

Andreas von Studnitz wurde<br />

1954 in Bonn geboren. Er studierte<br />

erst Jura, dann Schauspiel.<br />

Seit der Spielzeit<br />

2006/2007 ist der zweifache<br />

Familienvater Intendant am<br />

Theater Ulm.<br />

1) Dass „quer durch die Abteilungen“ die Mitarbeiter zusammensitzen.<br />

Dazu gutes Essen, gute Stimmung,<br />

2) Im Theater, unserem Arbeitsplatz.<br />

3) Kein Dresscode. Jeder kommt, wie er will. Ich trage, wie immer, einen<br />

dunklen Anzug. Im Winter aus Cord.<br />

4) Ich habe noch keine Höhe- oder Tiefpunkte erlebt.<br />

5) Entspannt beim Sie zu bleiben.<br />

Wenn Treue Spaß macht,<br />

ist es vermutlich Liebe.<br />

Das Jubiläumsmodell 50 Jahre 911.<br />

Besuchen Sie uns im Porsche Zentrum Ulm/Neu-Ulm.<br />

Wir freuen uns auf Sie.<br />

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-Emissionen: 224–205 g/km<br />

39


[leben] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

1) Was gehört für Sie zu einer schönen Weihnachtsfeier?<br />

2) Wo und wie feiern Sie mit Ihren Mitarbeitern?<br />

3) Gibt es einen Dresscode?<br />

4) Was war für Sie das denkwürdigste Erlebnis auf einer<br />

Weihnachtsfeier?<br />

5) Was raten Sie Leuten, die am Tag danach unerwünscht<br />

geduzt werden?<br />

Kurt Stiffel ist 55 Jahre alt, hat<br />

eine Tochter und einen Sohn.<br />

Er arbeitet seit 25 Jahren bei<br />

der Firma Lebkuchen Weiss in<br />

Neu-Ulm. Seit zehn Jahren ist<br />

er als Werksleiter für Produktion<br />

und Technik verantwortlich.<br />

1) Bei uns nennt sich das Jahresabschlussfeier. Dazu gehören ein schönes<br />

Ambiente, gutes Essen, Live-Musik und eine volle Tanzfläche.<br />

2) Wir feiern schon seit vielen Jahren im Wiley-Club. Nach einer kurzen<br />

Begrüßung genießen wir zusammen das gute Essen und ehren<br />

die Jubilare. Dann bieten wir eine Showeinlage oder eine Tombola,<br />

die von unseren Azubis organisiert wird.<br />

3) Also selber trage ich „ausnahmsweise einen Anzug mit Krawatte“,<br />

und alle legen Wert darauf sich schön und elegant zu kleiden. Da<br />

wir im Betrieb alle Schutzkleidung tragen müssen, irgendwie alle<br />

gleich ausschauen, ist es immer wieder ganz toll, zu sehen, wie sich<br />

die Mitarbeiter dann fast verwandeln.<br />

4) Ich hatte bei einer Tombola einmal eine Videokamera gewonnen<br />

und war überrascht, weil ich nicht wollte, dass mein Name in der<br />

Lostrommel ist.<br />

5) Einfach ganz klar und offen sagen: „Tut mir leid, aber ich will das<br />

nicht.“<br />

Der 56-jährige Erwin Settele<br />

ist verheiratet und hat vier<br />

Kinder. Seit 1988 ist er Geschäftsführer<br />

der von seinem<br />

Vater 1968 gegründeten Settele<br />

Schwäbische Spezialitäten und<br />

Feinkost GmbH. Er ist verantwortlich<br />

für 250 Mitarbeiter.<br />

Johann Fischer wurde am<br />

24. <strong>Dezember</strong> 1959 geboren.<br />

Der zweifache Familienvater<br />

ist seit 20 Jahren der alleinige<br />

Geschäftsführer der Jehle-<br />

Markt GmbH in Ulm.<br />

1) Ich wünsche mir, dass alle Mitarbeiter an diesem Abend bei einem<br />

guten Essen gemütlich beisammensitzen und sich auch einmal<br />

über Dinge unterhalten können, für die in der Hektik des Geschäftsbetriebs<br />

keine Zeit ist.<br />

2) Seit einigen Jahren feiern wir immer wieder gerne im Söflinger KCC<br />

Theater – bei einer Vorstellung aus dem aktuellen Programm und<br />

dem dazugehörigen Buffet.<br />

3) Einen Zwang zu bestimmter Kleidung halte ich bei einer Jahresfeier<br />

nicht für sinnvoll, jeder soll so kommen, wie er sich am wohlsten<br />

fühlt. Ich selbst trage normalerweise einen schlichten, aber festlichen<br />

Anzug.<br />

4) Hier fällt mir der Auftritt der Oberelchinger Kinder-Karnevalsgarde<br />

vor vielen Jahren ein, bei der auch meine kleine Enkelin eifrig mitgetanzt<br />

hat. Unser inzwischen verstorbener Firmengründer Eugen<br />

Jehle war darüber sichtlich begeistert und gerührt.<br />

5) Wenn jemandem das Duzen unangenehm ist, würde ich den betroffenen<br />

Mitarbeitern in so einem Fall raten, sich einfach untereinander<br />

auszusprechen.<br />

1) Als Marktführer bei frischen Spätzle und Suppeneinlagen ist es für<br />

uns selbstverständlich, mit einem tollen Weihnachtsmenü in einem<br />

entsprechenden Ambiente mit unseren Mitarbeitern zu feiern.<br />

2) Dieses Jahr feiern wir mit unseren Mitarbeitern in der Oldtimerfabrik<br />

Classic. Nach dem offiziellen Teil sorgt ein DJ für Stimmung.<br />

Getanzt wird dann meist bis zum Ende um 3 Uhr. Da bin ich allerdings<br />

schon zu Hause.<br />

3) Wir schreiben natürlich keinen Dresscode vor. Aber die Mitarbeiter<br />

kleiden sich alle sehr schick. Für mich selbst gehört natürlich ein<br />

Anzug mit Krawatte zu einer Weihnachtsfeier.<br />

4) Der schönste Moment war für mich, als sich meine Mitarbeiter vor<br />

Jahren dazu entschlossen hatten, für einen wohltätigen Zweck zu<br />

spenden.<br />

5) Künftig etwas weniger zu trinken.<br />

40


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong><br />

[namen & nachrichten]<br />

Stiefel macht<br />

Heizpellets aus<br />

Apfeltrester<br />

Einen neuen Brennstoff hat Michael<br />

Stiefel, Inhaber der gleichnamigen<br />

Fruchtsaftkelterei in<br />

Ravensburg, entwickelt: Er<br />

stellt Pellets aus Apfeltrester<br />

her, also dem Rest des ausgepressten<br />

Obstes. An Trester<br />

herrscht in dem Unternehmen<br />

mit einer Abfüllkapazität von<br />

jährlich 1,5 Millionen Litern<br />

Fruchtsaft kein Mangel. Weil<br />

die Saft-Herstellung eine energieintensive<br />

Angelegenheit ist,<br />

war der Anreiz, den Trester<br />

selbst zu nutzen, groß. Technologisch<br />

gab es für das Verfahren<br />

kein Vorbild. Finanzielle Unterstützung<br />

erhielt Stiefel aus dem<br />

Landeswirtschaftsministerium<br />

und dem Europäischen Fonds<br />

für Regionale Entwicklung der<br />

EU. Sonst hätte Stiefel das<br />

750.000-Euro-Projekt nicht<br />

stemmen können. HAM<br />

Hymer senkt<br />

Mitarbeiterzahl<br />

und Produktion<br />

Begrüßten die Gäste: Melanie Inhofer-Schorr, ihr Vater August Inhofer und ihr Cousin Edgar Inhofer.<br />

Design-Treffpunkt für Süddeutschland<br />

Zum fünften Mal hat das Einrichtungshaus Interni, das zur Inhofer-Gruppe ghört, zu einer<br />

„Nacht des Designs“. Rund 1000 Gäste aus Süddeutschland kamen nach Senden, um sich in<br />

edlem Ambiente über Trends und neue Kollektionen zu informieren. „Wir sind für Sie regelmäßig<br />

als Trendscout in Mailand, Frankfurt, Köln und Paris unterwegs, weil wir permanent auf der<br />

Suche nach außergewöhnlichen Produkten und Modellen sind“, sagte Melanie Inhofer-Schorr.<br />

„Interni“ gilt nach ihren Worten als einer der großen Designtreffpunkte bundesweit. Kein Einrichtungshaus<br />

vereine so viele hochwertige Designprodukte bekannter Manufakturen und<br />

Möbelhersteller unter einem Dach. <br />

pau<br />

Der Reisemobil- und Caravanhersteller<br />

Hymer (Bad Waldsee)<br />

verringert im Zuge der Reorganisation<br />

die Zahl der Mitarbeiter<br />

am Stammsitz um 200 auf<br />

1000. Seit in den südeuropäischen<br />

Ländern wegen der Finanz-<br />

und Wirtschaftskrise die<br />

Märkte eingebrochen sind, sank<br />

der Absatz um 15 Prozent. Um<br />

das aufzufangen, hat die neue<br />

Geschäftsführung unter Jochen<br />

Hein und Jörg Reithmeier die<br />

bisherige Bandmontage, in der<br />

nur gruppenweise produziert<br />

werden konnte, auf eine modulare<br />

Arbeitsorganisation umgestellt.<br />

Die Lagerhaltung wird<br />

weitgehend abgeschafft. Produziert<br />

werden nur Exemplare, die<br />

bestellt sind. Das Verfahren verbessere<br />

die Produktivität um<br />

rund 20 Prozent. Als neues Geschäftsfeld<br />

setzt Hymer künftig<br />

auch auf die Vermietung von<br />

Fahrzeugen.<br />

HAM<br />

Fendt fährt mit<br />

starken Traktoren<br />

an die Spitze<br />

Im ständigen Wettkampf der<br />

Traktorenhersteller Fendt in<br />

Marktoberdorf und dem US-<br />

Hersteller John Deere um die<br />

Spitzenposition auf dem deutschen<br />

Markt hat <strong>2013</strong> das Ostallgäuer<br />

Unternehmen den<br />

Kühler vorn. Es verkaufte<br />

18.000 Zugmaschinen mit einer<br />

Leistung von mehr als 51 PS.<br />

Der Absatzrekord ist darauf zurückzuführen,<br />

dass Fendts US-<br />

Mutterkonzern Agco den Firmensitz<br />

in Marktoberdorf und<br />

ein weiteres Werk in Bayern für<br />

230 Millionen Euro ausgebaut<br />

hat. Vor allem in Frankreich,<br />

Großbritannien und Österreich<br />

stieg der Absatz kräftig. Fendt<br />

gehört seit 1997 zu Agco und<br />

beschäftigt in Deutschland<br />

4100 Mitarbeiter. HAM<br />

Bei Omira<br />

greift die<br />

Sanierung<br />

Bei der Großmolkerei Omira in<br />

Ravensburg zeigt die in diesem<br />

Jahr eingeleitete Restrukturierung<br />

Wirkung. Unter der Leitung<br />

einer neuen Geschäftsführung<br />

und der Kontrolle eines<br />

neuen Aufsichtsrats verbessert<br />

sich das Ergebnis auf mehr als<br />

4 Millionen Euro. Zum Erfolg<br />

tragen die Spezialitäten der<br />

Oberländer Milchverwerter bei.<br />

Dazu gehören laktosefreie<br />

Produkte und Butteröl. HAM<br />

Überraschendes<br />

Aus für Bergland<br />

in Lindenberg<br />

Die Käserei Bergland Naturkäse<br />

GmbH in Lindenberg wird<br />

geschlossen. 150 Mitarbeiter<br />

verlieren ihren Arbeitsplatz.<br />

Bergland gehört je zur Hälfte<br />

Bayernland, einem Ableger der<br />

Molkerei Zentrale Süd, und dem<br />

Molkereikonzern Arla Foods.<br />

Letzterer hatte Bergland vor<br />

eineinhalb Jahren als Teil der in<br />

Schwierigkeiten geratenen Allgäuland<br />

Käserei in Wangen<br />

übernommen. Das Lindenberger<br />

Schmelz käsewerk von<br />

Bayernland wurde im Jahr 2012<br />

an Schreiber & Rupp veräußert,<br />

ein Tochter<strong>unternehmen</strong> des<br />

Käseherstellers Rupp in Vorarlberg<br />

sowie des US-Konzerns<br />

Schreiber. HAM [!]<br />

41


[namen & nachrichten] Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Space Shuttle huckepack genommen<br />

Verlag/Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77, 89073 Ulm<br />

Geschäftsführer:<br />

Thomas Brackvogel<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein<br />

(verantwortlich),<br />

Irmgard Städele<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

mediaservice ulm,<br />

Stefanie Neumann (Layout),<br />

Bozena Demski (Bild)<br />

Fotos<br />

Oliver Schulz (Titel + Interview),<br />

Lars Schwerdtfeger,<br />

Volkmar Könneke, Archiv,<br />

Barbara Hinzpeter, Privat<br />

Marc Hörger, Pressefotos,<br />

Anzeigen<br />

Dr. Thomas Baumann<br />

(verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Druck<br />

Druck- und Verlagsgesellschaft<br />

Bietigheim mbH<br />

Kronenbergstraße 10<br />

74321 Bietigheim-Bissingen<br />

Auflage: 15 000 Exemplare<br />

Kontakt & Mediadaten<br />

swp.de/<strong>unternehmen</strong><br />

<strong>unternehmen</strong>@swp.de<br />

Telefon 0731 156-515<br />

Fax 0731 156-481<br />

Nächste Ausgabe<br />

28. Februar 2014<br />

Anzeigenschluss<br />

5. Februar 2014<br />

Vetter investiert<br />

80 Millionen Euro<br />

in Oberschwaben<br />

Die Ravensburger Vetter-Gruppe<br />

(3000 Mitarbeiter) investiert<br />

80 Millionen Euro in ihre<br />

Standorte am Firmensitz. Der<br />

Dienstleister für Pharma- und<br />

Biotechnologiefirmen in der<br />

ganzen Welt reagiert auf die<br />

steigende Nachfrage. Vetter erweitert<br />

unter anderem seine<br />

Produktionsstätte im Ortsteil<br />

Mariatal um zwei Fertigungsanlagen<br />

und errichtet in Erlen eine<br />

automatische Optische Kontrolle,<br />

die mit Hilfe von<br />

Hightech-Kamerasystemen Injektionssysteme<br />

kontrolliert.<br />

Schlechte<br />

Noten für<br />

die Chefs<br />

Knapp die Hälfte (47 Prozent)<br />

der Mitarbeiter in deutschen<br />

Unternehmen haben einer Umfrage<br />

unter Beschäftigten, Führungskräften<br />

und Personalexperten<br />

zufolge schon einmal<br />

wegen eines Vorgesetzten gekündigt.<br />

90 Prozent der Befragten<br />

sind der Ansicht, dass ihre<br />

Leistung durch einen guten<br />

Chef steigen würde. Während<br />

zwei Drittel der Führungskräfte<br />

meinen, dass sie ihre Untergebenen<br />

motivieren, bestätigen<br />

das auf der Gegenseite nur ein<br />

Drittel der Mitarbeiter. Sieben<br />

von zehn Beschäftigten fühlen<br />

sich von ihrem Chef unter<br />

Druck gesetzt oder kontrolliert.<br />

Fast jeder Zweite<br />

kann sich Teilzeit<br />

vorstellen<br />

Die Goldhofer AG (650 Mitarbeiter) ist immer<br />

für spektakuläre Bilder gut, kommen doch die<br />

Spezialtransportfahrzeuge made in Memmingen<br />

häufig zu besonderen Anlässen zum Einsatz.<br />

Erst kürzlich transportierte ein US-Kunde<br />

der Memminger die letzte US-Raumfähre<br />

vom Flughafen JFK in New York zu ihrem offiziellen<br />

Ruhesitz, dem Intrepid-Museum, das<br />

auf einem ausgemusterten Flugzeugträger<br />

untergebracht ist.<br />

43 Prozent der Arbeitnehmer in<br />

Deutschland können es sich<br />

vorstellen, in Teilzeit zu arbeiten<br />

und auf Geld zu verzichten.<br />

Unter den Führungskräften wäre<br />

fast jeder Dritte dazu bereit.<br />

Bei vielen Unternehmen stoßen<br />

diese Wünsche aber noch auf<br />

wenig Gehör. Das sind Ergebnisse<br />

einer Umfrage der Personalberatung<br />

Rochus Mummert<br />

unter mehr als 1000 Arbeitnehmern.<br />

Im „War for Talents“<br />

nutzten die Firmen den Hebel<br />

Individualisierung und Flexibilisierung<br />

von Arbeitszeit und<br />

Arbeitsort zu wenig, um Leistungsträger<br />

zu rekrutieren und<br />

an das Unternehmen zu binden.<br />

Deutliche<br />

Fortschritte<br />

im ÖPNV<br />

Die Region Ulm/Neu-Ulm wird<br />

für Bahnkunden und Pendler<br />

attraktiver. Zum Start des Winterfahrplans<br />

am 15. <strong>Dezember</strong><br />

nehmen die Stadtwerke Ulm/<br />

Neu-Ulm den Zugverkehr nach<br />

Weißenhorn (Kreis Neu-Ulm,<br />

22 Kilometer entfernt) auf. Die<br />

Strecke Weißenhorn – Senden<br />

war 1966 für den Personenverkehr<br />

eingestellt worden. Vergrößert<br />

wird der Donau-Iller-<br />

Nahverkehrsverbund auch<br />

Richtung Aulendorf. Dort kann<br />

man an den Fahrscheinautomaten<br />

der Bodensee Oberschwaben<br />

Bahn (BOB) dann auch Tickets<br />

in den DING-Verbund<br />

Richtung Ulm kaufen. [!]<br />

42


SÜDWEST PRESSE<br />

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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 36 | <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> | 2,00 €<br />

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Zement – eine<br />

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Geschäftsführer Gerhard Hirth über Preiskämpfe,<br />

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Internationale Schule Fit für Studium und Jobs in der ganzen Welt SEITE 6<br />

Finanzen Kluge Strategien, um interne Liquidität freizusetzen SEITE 20<br />

Weihnachtsfeiern Ein stimmungsvolles Fest unter der Plastiktanne SEITE 38<br />

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-Emissionen kombiniert: 242-146<br />

g/km; Effizienzklasse: F–A. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots,<br />

sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen den verschiedenen Fahrzeugtypen. Das abgebildete Fahrzeug enthält<br />

Sonderausstattungen. 1 Optional erhältlich.<br />

Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart<br />

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Tel.: 0731-700-0 , http://www.ulm.mercedes-benz.de

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