unternehmen März 2015
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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> | 3,00 €<br />
4 197821 303000 4 3<br />
Aufgestellt für<br />
die Zukunft<br />
Jammern ist Mario Trunzers Sache nicht. In die<br />
Zukunft blickt der Chef von Südwestmetall Ulm<br />
vorsichtig optimistisch. Nur die Politik stört.<br />
Banken Warum es gut ist, nicht nur eine am Start zu haben Seite 20<br />
IT-Sicherheit Wo Daten gut aufgehoben sind Seite 24<br />
Umfrage Als Führungskräfte noch Studenten waren Seite 48
Er parkt nicht. Er wartet.<br />
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<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />
[inhalt]<br />
Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter<br />
<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
wer in diesen Tagen die Zeitung liest, gewinnt<br />
anhand der vielen Krisen und Kriege<br />
den Eindruck: Die Welt ist in Aufruhr und<br />
am Zerfließen. Da mutet die Lage der Wirtschaft<br />
in Deutschland fast surreal an. Der<br />
niedrige Ölpreis und der schwache Euro bescheren<br />
ihr ein Konjunkturprogramm der<br />
besonderen Güte. Ohnehin sind viele Firmen<br />
im Südwesten gut aufgestellt. Woran<br />
das liegt, zeigen unser Interview mit Mario<br />
Trunzer, Bezirkschef von Südwestmetall<br />
Ulm (Seite 10), die Personalarbeit des Prüfmaschinherstellers<br />
Zwick Roell (Seite 38)<br />
und das Beispiel des Werkzeugmachers<br />
Webo (Seite 40). Sie alle eint die lang fristige<br />
Ausrichtung und Wertschätzung ihrer Mitarbeiter.<br />
Potenzial um besser zu werden,<br />
gibt‘s aber immer, wie unsere Artikel zu Unternehmensfinanzierung<br />
(Seite 48) und<br />
Wertstoffmanagement (Seite 6) zeigen. Ich<br />
wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.<br />
Ihr Alexander Bögelein<br />
[machen]<br />
6 Müll mit Mehrwert Das Geld liegt im<br />
Abfallcontainer<br />
40 Der kreative Werkzeugmacher<br />
Ausgezeichnet: Webo aus Amtszell<br />
42 Hilfe für den Berufsstart Junge Bosse<br />
helfen Schülern bei der Bewerbung<br />
[titelthema]<br />
10 Wir denken hier in Jahrzehnten<br />
Mario Trunzer im Gespräch<br />
[finanzieren]<br />
20 Monogamie adieu Finanzierungsbasis<br />
möglichst breit aufstellen<br />
[sichern]<br />
24 Wohin mit den verdammten Daten?<br />
Tipps zu Server- und Speicherlösungen<br />
26 Mein Passwort sei …<br />
Der kleine Anti-Knack-Leitfaden<br />
[spezial]<br />
28 Bewegen Sie sich! So bringen Sie Ihre<br />
Mitarbeiter auf Trab<br />
44 Hier bin ich 16. Unternehmertag in Ulm<br />
[verantworten]<br />
30 So baut man heute Effiziente und<br />
zukunftsfähige Großbauten<br />
[gründen]<br />
37 Junge Geschäftskonzepte Exis tenzgründer<br />
– so wollen sie erfolgreich sein<br />
[führen]<br />
38 Kopf frei für die Arbeit<br />
Wolfgang Bierer von Zwick Roell<br />
[leben]<br />
48 Zeitreise und Stinkesocken Umfrage<br />
unter Führungskräften über ihre<br />
Studentenzeit<br />
52 Winterleuchten Die große Gala der<br />
Südwest Presse<br />
[namen & nachrichten]<br />
4 Konsumtempel in Neu-Ulms Mitte<br />
5 Radikaler Jobabbau: IG Metall sagt<br />
Voith den Kampf an<br />
36 Kässbohrer: Umsatz sanft nach oben<br />
54 Wohnpark statt Alter Chirurgie<br />
54 Impressum<br />
28<br />
06 48<br />
30<br />
24<br />
3
[namen & nachrichten] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Konsumtempel in Neu-Ulms Mitte<br />
Die Glacis-Galerie: Der Bau des Einkaufscenters in Neu-Ulms Stadtmitte hat 130 Millionen Euro gekostet.<br />
Es kommt nicht oft vor, dass Neu-<br />
Ulm der großen Schwesterstadt<br />
Ulm den Rang abläuft. In Sachen<br />
Einkaufscenter ist dies der Fall.<br />
Während in Ulm statt des geplanten<br />
Konsumtempel-Projekts Sedelhöfe<br />
seit Monaten eine 9000<br />
Quadratmeter große Brachfläche<br />
die Innenstadt verunstaltet und<br />
die Stadtpolitik herzhaft über die<br />
Notwendigkeit von Parkplätzen<br />
diskutiert, ist Neu-Ulm etliche<br />
Schritte voraus. Am 19. <strong>März</strong>,<br />
wird dort die Glacis-Galerie eröffnet.<br />
Kostenpunkt: 130 Millionen<br />
Euro. Dort präsentieren sich rund<br />
100 Läden auf einer Verkaufsfläche<br />
von 27.800 Quadratmetern.<br />
Offiziell gilt striktes Stillschweigen<br />
über die Namen der Mieter,<br />
doch ist durchgesickert, dass dort<br />
unter anderem die spanische Bekleidungskette<br />
Zara einzieht.<br />
Diese ist in der Region noch nicht<br />
vertreten und dürfte auch junge<br />
Leute aus Ulm anlocken.<br />
Neu-Ulms OB Gerold Noerenberg<br />
freut sich mit Blick auf die innenstadttypischen<br />
Sortimente wie<br />
Bekleidung, Schuhe oder Elektronik<br />
über die Aufwertung der Handelslandschaft<br />
des Oberzentrums<br />
Ulm/Neu-Ulm. „Dies ist für die<br />
Innenstadt der lange ersehnte<br />
Quantensprung.“ Nachdem in<br />
der Vergangenheit viele Läden<br />
geschlossen wurden, „gibt es in<br />
der Innenstadt wieder eine sehr<br />
gute Nahversorgungsqualität“.<br />
Das sei auch mit Blick auf die vielen<br />
Neubauwohnungen im Stadtkern<br />
wichtig. Die Glacis-Verkaufsfläche<br />
sei für eine Stadt mit<br />
60.000 Einwohnern angemessen.<br />
Auch die IHK Ulm begrüßt das<br />
Projekt. Handelsexperte Josef<br />
Roell kritisiert aber, dass die ursprünglich<br />
geplante Verkaufsfläche<br />
erweitert wurde. Das werde<br />
vor allem der Modehandel in den<br />
Innenstädten von Weißenhorn,<br />
Illertissen und Laupheim spüren.<br />
Und in Ulm? Nachdem dort der<br />
Projektentwickler MAB ausgestiegen<br />
ist, soll nun DC Commercial<br />
aus Hamburg das 130-Millionen-<br />
Projekt verwirklichen. [!] amb<br />
Logistiker Honold wächst – und schützt Eidechsen<br />
Mitte April soll der neueste Hallenstandort<br />
der Neu-Ulmer Spedition<br />
Honold einsatzbereit sein.<br />
Der 10 Millionen teure Bau in<br />
Vöhringen war in der Kommunapolitik<br />
umstritten. Honold übernimmt<br />
dort auf 10.000 Quadratmetern<br />
für die Wieland-Werke<br />
die so genannte Schwergutlogistik.<br />
Die Wieland-Gruppe stellt<br />
Halbfabrikate und Sondererzeugnisse<br />
aus Kupfer her. Von den insgesamt<br />
6800 Mitarbeitern arbeiten<br />
2400 im Werk in Vöhringen.<br />
Damit ist Wieland der mit weitem<br />
Abstand wichtigste Arbeitgeber<br />
in der Stadt. Derzeit verhandelt<br />
Firmenchef Heiner<br />
Matthias Honold mit weiteren<br />
potenziellen Kunden. Denn nach<br />
seinen Worten lassen sich Hallen<br />
unter einer Größe von 20.000<br />
Honold bietet Logistiklösungen an 22 Standorten, auch im Ausland.<br />
Quadratmetern nicht wirtschaftlich<br />
betreiben.<br />
Im vergangenen Jahr wuchs das<br />
Unternehmen, das 1200 Mitarbeiter<br />
an 22 Standorten beschäftigt,<br />
kräftig. Der Umsatz stieg um 6<br />
Prozent auf 200 Millionen Euro.<br />
Zudem investierte Honold 50 Millionen<br />
Euro in neue Hallen. Die<br />
Nutzfläche erhöhte sich um<br />
100.000 auf 750.000 Quadratmeter.<br />
Das Ergebnis sei gestiegen und<br />
zufriedenstellend, sagte Honold,<br />
ohne Details zu nennen. Nach der<br />
Firmenphilosophie „Logistik ist<br />
grün“ plant Honold erstmalig, einen<br />
Umweltbericht in der Bilanz<br />
2014 aufzunehmen. Das Unternehmen<br />
legte Zaun eidechsenund<br />
Biber-Biotope mit einer Fläche<br />
von 20.000 Quadratmeter in<br />
Süddeutschland an. [!] amb<br />
4
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />
[namen & nachrichten]<br />
Radikaler Jobabbau: IG Metall sagt Voith den Kampf an<br />
Nach dem Schock wegen des angekündigten<br />
massiven Stellenabbaus<br />
der Heidenheimer Voith-AG<br />
will die IG Metall in die Offensive<br />
gehen. „Wir werden die Pläne, so<br />
wie sie jetzt auf dem Tisch liegen,<br />
nicht kampflos hinnehmen“, sagte<br />
Ralf Willeck von der IG Metall.<br />
Statt Geld in den Personalabbau<br />
zu stecken, müsse der Konzern<br />
Strukturen verbessern und die<br />
Fertigung optimieren.<br />
Der Abbau von 1600 Stellen in<br />
der Papiersparte und der Verwaltung,<br />
davon 870 in Deutschland,<br />
hatte bundesweit Schlagzeilen<br />
ausgelöst, auch weil der Familienkonzern<br />
mit dieser Entscheidung<br />
von seiner bisherigen Unternehmenspolitik<br />
abgerückt ist.<br />
Besonders hart trifft es die Sparte,<br />
die Voith groß gemacht hat: den<br />
Papiermaschinenbau. Weil die<br />
Digitalisierung der Gesellschaft<br />
und der Trend weg von gedruckten<br />
Medien voranschreitet, sind<br />
weniger Papiermaschinen gefragt.<br />
Wegen dieser Flaute bei Papiermaschinen<br />
sind seit 2012 bei<br />
Voith bereits rund 1200 Stellen<br />
weggefallen. Dem neuerlichen<br />
Einschnitt fällt unter anderem<br />
die Fertigung im Werk Ravensburg<br />
zum Opfer. Zudem will<br />
Voith seine Sparte Industrielle<br />
Dienstleistung mit 18.000 Mitarbeitern<br />
verkaufen. Künftig soll<br />
der Schwerpunkt auf den Themen<br />
„vernetzte Industrie“, Wasserturbinen,<br />
Turbomotoren und<br />
kleinere Maschinen für Verpackungen<br />
liegen. [!] amb<br />
Der geplante Stellenabbau empört die Voith-Mitarbeiter.<br />
Wechsel bei<br />
Uzin Utz<br />
Der Ulmer Unternehmer Werner<br />
Utz (67) gilt seit Jahren als Verfechter<br />
der Nachhaltigkeit. Utz führt<br />
das 1911 gegründete Spezialchemie-Unternehmen<br />
in dritter Generation<br />
und hat es 1987 an die<br />
Börse gebracht. Nach 36 Jahren an<br />
der Firmenspitze<br />
wechselt<br />
er zum<br />
Jahresende in<br />
den Aufsichtsrat.<br />
Thomas<br />
Müllerschön,<br />
Mitglied des<br />
Werner Utz steht<br />
seit 36 Jahren an<br />
Vorstands<br />
( Finanzen, Vertrieb,<br />
der Firmenspitze.<br />
Perso-<br />
nal), wird Vorstands<br />
chef. Die langjährigen Uzin-<br />
Manager Beat Ludin und Heinz<br />
Leibundgut rücken in das Gremium<br />
auf. Der Spezialist für Bodenbearbeitung<br />
erzielte 2013 mit 940<br />
Mitarbeitern einen Umsatz von<br />
217 Millionen Euro.[!] amb<br />
Teure Miete,<br />
Thalia raus<br />
Schnäppchenjäger werden der<br />
Buchhandlung Thalia Gondrom<br />
in der Ulmer Fußgängerzone im<br />
Juni noch einen Ansturm bescheren.<br />
Die profitabel arbeitende<br />
Buchhandlung, die es dort<br />
seit 28 Jahren gibt und die für<br />
ihre Autorenlesungen bekannt<br />
ist, schließt zum 30. Juni. 30 Mitarbeiter<br />
verlieren ihren Job, die<br />
Auszubildenden sollen an anderen<br />
Standorten unterkommen.<br />
Der Grund für die Schließung:<br />
Der Mietvertrag für den 1560<br />
Quadratmeter großen Laden<br />
läuft aus. Die Miete sollte kräftig<br />
steigen. In Ulmer 1a-Lagen sind<br />
im Erdgeschoss zwischen 80<br />
und 100 Euro pro Quadratmeter<br />
fällig. Nach einer Faustregel verringert<br />
sich die Miete in jedem<br />
weiteren Geschoss um 50 Prozent.<br />
Die Thalia-Gruppe ist mit<br />
knapp 300 Buchhandlungen<br />
Marktführer im deutschsprachigen<br />
Raum. [!] <br />
amb<br />
Tierseuche im Kreis<br />
Biberach ausgebrochen<br />
Zum ersten Mal nach Jahren ist<br />
die Tierseuche Brucellose in Baden-Württemberg<br />
ausgebrochen.<br />
Zwei Betriebe im Kreis Biberach<br />
wurden geschlossen und mehr<br />
als 50 Tiere getötet. Schweine aus<br />
Betrieben in Berkheim und Wain<br />
hatten sich mit der bakteriellen<br />
Krankheit infiziert. Wahrscheinlich<br />
wurde die Seuche von Ferkeln<br />
aus Mecklenburg-Vorpommern<br />
eingeschleppt. Weil kein<br />
Tier verkauft wurde, ist laut Behörden<br />
die Gefahr der Ausbreitung<br />
gering. Brucellose wird von<br />
Schwein zu Schwein übertragen,<br />
die Übertragung auf Menschen<br />
ist äußerst selten, eine Ansteckung<br />
über Fleischverzehr nahezu<br />
ausgeschlossen. [!] amb<br />
Handwerkspräsident<br />
erwartet gutes Jahr<br />
Joachim Krimmer (58), Präsident<br />
der Handwerkskammer Ulm, ist<br />
zuversichtlich für <strong>2015</strong>: „Die Auftragslage<br />
ist gut. Die meisten Betriebe<br />
sind ausgelastet und schätzen<br />
die Aussichten positiv ein.<br />
Ich bin seit 40 Jahren dabei und<br />
habe selten so eine gute Konjunktur<br />
erlebt“, sagte der Unternehmer<br />
aus Leutkirch im Interview<br />
mit der SÜDWEST PRESSE. Er<br />
führt die Kammer seit Oktober.<br />
Ihr Gebiet reicht von der Jagst bis<br />
zum Bodensee. Sie vertritt 18.000<br />
Betriebe mit 100.000 Mitarbeitern.<br />
Derzeit stehen 800 Betriebe<br />
altersbedingt zur Übergabe an.<br />
Diesen Übergang zu begleiten,<br />
sei eine große Herausforderung<br />
für die Kammer. [!] amb<br />
5
Des einen Abfall ist des anderen Rohstoff. Seda Erkus (links) und Nadine Antic bringen Produzenten und Abnehmer zusammen.<br />
Müll mit Mehrwert<br />
Es ist keine Neuigkeit, dass Müll richtig teuer sein kann. Die Entsorgungskosten sind für viele Firmen ein dicker Brocken<br />
in der Budgetplanung. Dass es auch anders geht, zeigt die Beratungsfirma für Wertstoffmanagement Global Flow.<br />
Wir sind froh um jedes Kilo, das wir<br />
recyceln können und so nicht bezahlen<br />
müssen“, sagt Hilke Patzwall,<br />
die CSR-Beauftragte bei Vaude. CSR steht<br />
für Corporate Social Responsibility. Hilke<br />
Patzwall ist verantwortlich für die Nachhaltigkeit<br />
bei Vaude. Sie ist direkt der Geschäftsleitung<br />
unterstellt. Mit der Aussage spielt sie<br />
auf den Restmüll des Outdoor-Artikel-Herstellers<br />
an. Der Restmüll ist bei Vaude ein das<br />
„Sorgenkind“. In den anderen Bereichen ist<br />
das Einsparpotential beim Sportartikelhersteller<br />
nicht riesig. Vaude gilt vielen in der<br />
Branche als Musterbeispiel für Nachhaltigkeit,<br />
was viele Auszeichnungen belegen.<br />
Restmüll zu entsorgen,<br />
ist richtig<br />
teuer. Seit das Unternehmen<br />
mit der<br />
Beratungsfirma<br />
für Wertstoffmanagement<br />
Global<br />
Flow zusammen<br />
arbeitet, verdienen<br />
die Tettnanger teilweise<br />
sogar an ihrem<br />
Restmüll.<br />
Denn nicht jeder<br />
Hier wird nichts verbrannt<br />
An diesem kurzen Beispiel wird deutlich, wie<br />
Global Flow arbeitet. Nicht nur in diesem Fall<br />
schlägt das Reutlinger Unternehmen zwei<br />
Fliegen mit einer Klappe. Eine Maxime von<br />
Global Flow: „Es geht darum, nichts zu ver-<br />
Nachhaltigkeits-Beauftragte<br />
Hilke Patzwall.<br />
Müll ist wirklich Müll. Was die einen als Abfallprodukt<br />
teuer entsorgen, können andere<br />
Firmen für ihre Produktion nutzen und zahlen<br />
dafür sogar noch Bares. In der Produktion<br />
von Vaude fallen sogenannte Kunststofffraktionen<br />
an. Die sind teuer zu entsorgen. Global<br />
Flow vermittelte den Kontakt zu einem<br />
Kunststoff-Recycling-Unternehmen, das die<br />
Fraktionen zu unterschiedlichen Sekundärrohstoffen<br />
weiterverarbeitet.<br />
6
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />
[machen]<br />
brennen“, sagt Nadine Antic, eine der Geschäftsführerinnen.<br />
Ein Beispiel eines anderen Kunden von Global<br />
Flow: Das Unternehmen stellt Siebe für die<br />
Papierindustrie her. Kunststoff bleibt bei der<br />
Produktion übrig und landet schließlich im<br />
Verbrennungsofen. Die Lösung: Aus dem<br />
Kunststoffmüll lassen sich Filter herstellen.<br />
Mit deren Verkauf verdient das Unternehmen<br />
heute mittlerweile an seinem „Müll“.<br />
Individuelle Lösungen zur Abfallentsorgung<br />
bieten die Gründerinnen von Global Flow vielen<br />
Firmen an. Nadine Antic und Seda Erkus<br />
sind noch nicht einmal 30 Jahre alt und schon<br />
erfolgreiche Unternehmerinnen mit einem<br />
ganz eigenen Firmenkonzept.<br />
Familien<strong>unternehmen</strong> setzt auf Nachhaltigkeit<br />
Der Sitz des Outdoor-Artikel-Herstellers in Obereisenbach/Tettnang.<br />
Wer hört auf Praktikanten?<br />
2011 gründeten Antic und Erkus ihre Beratungsfirma<br />
in Reutlingen. Antic ist Wirtschaftsingenieurin,<br />
Erkus Umweltingenieurin.<br />
Während des Studiums absolvierten sie<br />
Praktika in großen Unternehmen in Stuttgart.<br />
Da fiel ihnen die Sache mit dem Müll auf. „Wir<br />
haben uns gewundert“, sagt Antic. Die Firmen<br />
erkannten das Potenzial des Abfalls nicht. Antic<br />
und Erkus hatten Vorschläge – aber auf<br />
zwei Praktikantinnen habe man nicht gehört.<br />
Die Lösung der beiden jungen Frauen: Sie<br />
gründeten ihre eigene Firma für Wertstoffmanagement,<br />
noch während ihres Masterstudiums.<br />
Leicht sei das nicht gewesen, aber sie<br />
sind unterstützt worden. Die Stadt Reutlingen,<br />
damals ihr Studienort, die Sparkasse, die<br />
Technologieförderung Reutlingen-Tübingen<br />
und die IHK griffen ihnen unter die Arme.<br />
Nach einem halben Jahr waren die Einstiegskosten<br />
ausgeglichen.<br />
Ambitionierte Ziele Vaude ist 1974 von<br />
Albrecht von Drewitz gegründet worden.<br />
Das Unternehmen ist heute auch in zweiter<br />
Generation zu hundert Prozent in Familienbesitz.<br />
Der Outdoor-Artikel-Hersteller<br />
mit Sitz in Obereisenbach/<br />
Tettnang will bis <strong>2015</strong> Europas nachhaltigster<br />
Outdoor-Ausrüster werden. Zwei<br />
Umweltzertifikate (EMAS und ISO14001)<br />
sowie etliche Preise im Bereich von<br />
Nachhaltigkeit und Umweltschutz unterstreichen<br />
dieses Ziel. <br />
mk<br />
Das junge Unternehmen hat sich gut entwickelt.<br />
Global Flow hat mittlerweile außer in<br />
Reutlingen auch eine Niederlassung in Korntal<br />
bei Stuttgart – und schon zwei Mitarbeiter<br />
und zwei Masterstudenten eingestellt.<br />
Auf einer Messe in Stuttgart haben die Jungunternehmerinnen<br />
Vaude kennengelernt, berichtet<br />
Nadine Antic. Das war 2012. Beide<br />
Geschäftsführerinnen waren vom Outdoor-<br />
Artikel-Hersteller, der auf Nachhaltigkeit<br />
setzt, begeistert, und so kam es zur ersten Kontaktaufnahme.<br />
Vaude hat sich Umweltschutz und Nachhaltigkeit<br />
schon lange auf die Fahnen geschrieben.<br />
Im Unternehmen „gibt es an sich gravierendere<br />
Baustellen“ als die Müllentsorgung,<br />
sagt Hilke Patzwall, zum Beispiel die Verbesserung<br />
der Produktentwicklung und der Lieferkette.<br />
Dennoch, es kommt zur Zusammenarbeit.<br />
„Pragmatisch – und sie haben die Ärmel hochgekrempelt,<br />
im positiven Sinn“, so seien Erkus<br />
und Antic bei der ersten Begegnung mit Patzwall<br />
aufgetreten. Und deshalb entschied sich<br />
die Verantwortliche für Nachhaltigkeit, eine<br />
sogenannte Potenzialanalyse von den Gründerinnen<br />
anfertigen zu lassen. Diese ist immer<br />
der erste Schritt in der Arbeit der Entsor-<br />
Ressourcen sind<br />
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7
[machen] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Global Flow und ihre<br />
stattliche Kundenliste<br />
Jungunternehmerinnen Nadine Antic<br />
und Seda Erkus haben sich im Jahr<br />
2011 selbstständig gemacht. Sie beraten<br />
Firmen im Bereich der Abfallentsorgung:<br />
So vermeiden sie Müll und helfen<br />
ihren Auftraggebern, jede Menge Geld<br />
zu sparen. Die Liste ihrer Kunden kann<br />
sich sehen lassen. Neben Vaude nehmen<br />
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gungsberaterinnen. Auf dem Programm steht<br />
dabei ein ausführlicher Firmenrundgang. Dabei<br />
lassen sich Erkus und Antic alle Abläufe<br />
erklären und dokumentieren alles mit Bildern,<br />
erzählt Patzwall. Auch die Mitarbeiter<br />
von Vaude seien bei diesem Rundgang befragt<br />
worden. Wichtiger Aspekt dabei: Kennen sich<br />
die Mitarbeiter mit dem hausinternen Müllsystem<br />
aus?<br />
Treue zum Entsorger<br />
Schließlich warfen die Abfallberaterinnen<br />
noch einen Blick in die Verträge mit Entsorgungsunternehmern.<br />
Patzwall stellt klar, dass<br />
Vaude keinesfalls die Entsorgungsunternehmer<br />
wechseln wollte, aber der geschulte Blick<br />
von außen auf die bestehenden Verträge sei<br />
sehr hilfreich gewesen. Fragen wie „Haben<br />
wir das richtige Abholintervall?“ und „Ist alles<br />
noch auf dem neuesten Stand?“ konnten so<br />
geklärt werden.<br />
Aus all diesen Eindrücken fertigt Global Flow<br />
eine Dokumentation des Ist-Zustands an und<br />
erarbeitet daraus Vorschläge für das Unternehmen.<br />
Patzwall beschreibt die Vorschläge<br />
als umweltfreundlich und kostensparend.<br />
Die Sache mit den Kunststofffraktionen habe<br />
man schon umgesetzt, und auch einen Abfallbeauftragten<br />
habe man ernannt, sagt Patzwall.<br />
Weitere Punkte, vor allem die, die den<br />
Restmüll betreffen, wolle man nach und nach<br />
umsetzen. Das ehrgeizige Ziel der Firma: Bis<br />
<strong>2015</strong> soll das Restmüll-Aufkommen um<br />
10 Prozent pro Mitarbeiter reduziert werden.<br />
Ausgangswert ist das Jahr 2010 mit 119,5 Kilogramm<br />
pro Mitarbeiter. Und schon 2013 hat<br />
Vaude das Ziel mit 103,7 Kilogramm pro Mitarbeiter<br />
unterboten, trotz größerer Umbauten<br />
auf dem Firmengelände.<br />
Wird Nadine Antic gefragt, welche Maßnahme<br />
ihr zu Vaude außer der oben genannten<br />
Kunststofffraktion noch einfällt, nennt sie eine<br />
Kunststoffbeschichtung als Beispiel. Der<br />
Schaum dieses Abfallprodukts wird in der Zementindustrie<br />
als Kohleersatzprodukt weiterverwendet.<br />
Die Kartonagen bei Vaude sollten zu Ballen<br />
gepresst werden, ginge es nach Global Flow.<br />
Ballen bringen größere Erlöse am Markt. Patzwall<br />
kann dem nur zustimmen, trotzdem<br />
kann Vaude den Vorschlag nicht umsetzen. Es<br />
gibt schlichtweg keinen Platz für diese Methode.<br />
Bisher presst Vaude Kartonagen in Container,<br />
das ist platzsparender zu lagern. Und dabei<br />
wird es wohl auch bleiben.<br />
Das Angebot von Global Flow sei für Unternehmen<br />
ab 50 Mitarbeitern interessant, sagt<br />
Antic. Vaude mit seinen mehr als 400 Mitarbeitern<br />
am Standort Tettnang fällt da genau in<br />
die Zielgruppe. Automobilzulieferer und<br />
Kunststoffverarbeiter könnten zum Beispiel<br />
von der Arbeit der beiden Frauen profitieren,<br />
erklärt Antic.<br />
Bio-Müll macht Boden gut<br />
Auch im Lebensmittelbereich sieht die Geschäftsführerin<br />
ein großes Potenzial. In diesem<br />
Bereich wollen sich die Unternehmerinnen<br />
mit einem eigenen Produkt auch selbst<br />
engagieren. Aus Bio-Abfällen der Lebensmittelindustrie<br />
soll ein Dünger gewonnen werden,<br />
der den Boden verbessern und Wasser<br />
speichern kann. Die Gründerinnen haben<br />
jüngst eine Halle in Engstingen bei Reutlingen<br />
für die Produktion gefunden.<br />
Hilke Patzwall hat zwar keinen regelmäßigen<br />
Kontakt zu Global Flow, sie wisse aber, dass sie<br />
jederzeit anrufen könne. Die Arbeit von Antic<br />
und Erkus wirke sich aus, sagt Patzwall, selbst<br />
bei einem Unternehmen, das weder große<br />
Müllberge produziert noch gefährliche Abfälle.<br />
[!] <br />
Miriam kammerer<br />
8
Anzeige<br />
Schwabengarage Ulm/Neu-Ulm<br />
Seit über 90 Jahren ist der<br />
Name Schwabengarage untrennbar<br />
mit dem Kraftfahrzeughandel<br />
verbunden. Zuhause<br />
ist das traditionsreiche<br />
Unternehmen in Stuttgart und<br />
der Region. Präsent ist die<br />
Schwabengarage GmbH inklusive<br />
ihrer Töchter allerdings in<br />
ganz Deutschland.<br />
An ihren Standorten und bei<br />
angeschlossenen Vertragspartnern<br />
verkauft die Schwabengarage-Gruppe<br />
Neu- und<br />
Gebrauchtwagen von Ford,<br />
an verschiedenen Standorten<br />
vertreibt sie außerdem Hyundai,<br />
Mazda, Opel und Skoda<br />
sowie die Premium-Marken<br />
Aston Martin, Fisker, Jaguar,<br />
Land Rover und Volvo. Als Importmarke<br />
vertreibt die Schwabengarage<br />
GmbH die Marke<br />
Subaru. Kompletter Service<br />
rund ums Automobil – das bietet<br />
die Schwabengarage heute<br />
wie schon in den 20er Jahren,<br />
als die Erfolgsgeschichte des<br />
Autohauses begann.<br />
Standort Ulm<br />
mit langer Tradition<br />
Der Stadtteil, in dem die<br />
Schwabengarage Ulm 85<br />
Jahre lang ihren Sitz hatte,<br />
veränderte sich zu Ungunsten<br />
des Unternehmens in ein reines<br />
Wohngebiet, deshalb sah<br />
man sich nach einem anderen<br />
Standort um. Der Umzug nach<br />
Neu-Ulm erfolgte im Oktober<br />
2008. Die neue Niederlassung<br />
besticht mit ihrem idealen<br />
Standort an der viel befahrenen<br />
Europastraße mitten in<br />
der Neu-Ulmer Automeile.<br />
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Branche<br />
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Ford- und Mazdavertrieb<br />
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Gebraucht- und Neuwagenverkauf,<br />
Servicedienstleistungen,<br />
Disposition,<br />
Händlerbetreuung, Karosseriefachbetrieb,<br />
geprüfter<br />
Ausbildungsbetrieb<br />
Gründung<br />
1920 als Württembergische<br />
Kraftverkehrgesellschaft mbH<br />
mit Hauptsitz in Stuttgart<br />
1923 Zweigbetrieb in Ulm<br />
2003 Auflösung der<br />
Niederlassung Neu-Ulm<br />
2008 Umzug von Ulm<br />
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Regionalleiter<br />
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Neu-Ulm<br />
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Otto-Renner-Straße 2<br />
89231 Neu-Ulm<br />
Tel. 0731/162-0<br />
Fax 0731/162-275<br />
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9
[titelthema] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
10
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />
[titelthema]<br />
Wir denken hier<br />
in Jahrzehnten<br />
Klar ist Gewinn wichtig, sagt Mario Trunzer, Vorsitzender von Südwestmetall<br />
Ulm und Chef des Liebherr-Werks Ehingen. Aber nicht, um möglichst viel aus<br />
dem Geschäft herauszuquetschen. Sondern um es weiterzubringen, um in Forschung,<br />
Produkte und Mitarbeiter zu investieren – Jahre und Jahrzehnte.<br />
Wie würden Sie die Stimmung in der Branche beschreiben?<br />
Vorsichtig optimistisch, wobei die Betonung auf vorsichtig<br />
liegt.<br />
Umfragen zufolge ist die Metall- und Elektrobranche<br />
aber doch zuversichtlich für dieses Jahr.<br />
Das ist richtig. Fast Dreiviertel der Unternehmen erwarten,<br />
dass das Geschäft nicht zurückgeht. 44 Prozent<br />
sagen, es wird mehr – und 40 Prozent sagen, es bleibt,<br />
wie es 2014 war. Allerdings wird es in unserer Branche<br />
immer schwieriger, Entwicklungen abzuschätzen. Die<br />
Unsicherheit nimmt zu. Allein die Wechselkurse<br />
schwanken viel stärker als früher. Das macht die Unternehmen<br />
auch nervös.<br />
Weil sie nicht wissen, wie sie Vorsorge treffen<br />
sollen …<br />
Nehmen Sie den Rubel: Der geht mal von 60 Rubel für<br />
einen Euro auf 100 hoch, dann geht er wieder auf 65<br />
runter. Der Ölpreis war bei 80 US-Dollar pro Barrel (159<br />
Liter), fiel auf unter 50 Dollar. Solche extremen Ausschläge<br />
gab es in der Vergangenheit nicht.<br />
Wie ist die Auftragslage der Mitglieds<strong>unternehmen</strong>?<br />
Passabel – auf einem relativ stabilen Niveau.<br />
Was sind die drei größten Sorgen der Südwestmetall-Firmen?<br />
Viele Kollegen treiben die Entwicklungen in der EU<br />
um. Wie geht es weiter mit den Staatsschulden und der<br />
Bankenkrise, gerade mit Blick auf Griechenland? Das<br />
zweite Thema sind die konjunkturellen Belastungen in<br />
wichtigen Märkten, etwa in Russland, in Brasilien oder<br />
anderen Schwellenländern – und die damit verbundenen<br />
stark schwankenden Wechselkurse.<br />
Und die dritte Sorge?<br />
Das ist die Wirtschafts-, Sozial- und Rentenpolitik der<br />
Regierung. Die Themen des Koalitionsvertrags sind<br />
hoffentlich bald erledigt. Jetzt boxt die CSU noch die<br />
unsinnige Maut durch. Viele Unternehmen vermissen<br />
einen mittel- bis langfristigen Ansatz.<br />
Thema Fachkräftemangel: Spüren ihn denn die Mitglieds<strong>unternehmen</strong><br />
von Südwestmetall bereits?<br />
Die Metall- und Elektroindustrie hat es vergleichsweise<br />
gut. Das Gehalts- und Lohnniveau ist relativ auskömmlich,<br />
es sind attraktive Berufe, interessante Produkte.<br />
Wenn wir jammern, sag ich immer: „Was soll dann der<br />
Handwerksbereich sagen?!“ Für uns in Ehingen mit diesem<br />
eindrucksvollen Produkt gilt das schon zweimal.<br />
Die Kräne wirken wie ein Magnet. Generell müssen wir<br />
aufpassen, dass eine gesunde Struktur erhalten bleibt.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Die Metall- und Elektrofirmen sind auch auf gute<br />
Hand werksbetriebe und Zulieferer angewiesen. Beim<br />
Thema Fachkräfte muss sich jedes Unternehmen Gedanken<br />
machen über Ausbildung, Weiterbildung und<br />
darüber, ob es Sinn ergibt, Arbeitskräfte aus dem EU-<br />
Raum zu holen. In Spanien ist die Jugendarbeitslosigkeit<br />
hoch, in Italien auch, da läuft die Konjunktur nicht<br />
gut. Möglicherweise gibt es dort gute, ausbildungswillige<br />
oder sogar ausgebildete Leute.<br />
Mit einer solchen Aufgabe, die neben der Ausbildung<br />
ja auch das soziale Umfeld der Menschen be-<br />
Zur Person<br />
Als Kind wollte Mario<br />
Trunzer (56) Pilot<br />
werden. „Doch Gott<br />
sei Dank war ich kurzsichtig.<br />
Sonst hätte<br />
ich nicht diese tolle<br />
Aufgabe und die Begeisterung<br />
für das<br />
Produkt Mobilkrane<br />
miterleben dürfen“,<br />
erzählt er. Der Diplomkaufmann<br />
arbeitet<br />
seit 25 Jahren für<br />
Liebherr, seit 2002<br />
ist er Geschäftsführer<br />
der Liebherr-Werk<br />
Ehingen GmbH, seit<br />
Herbst 2014 Ulmer<br />
Bezirkschef von Südwestmetall.<br />
Zeit fürs<br />
Privatleben nimmt<br />
sich der leidenschaftliche<br />
Radler dennoch.<br />
Dazu gehören für ihn<br />
Familie (er ist verheiratet<br />
und hat zwei<br />
erwachsene Söhne),<br />
Freunde, Natur,<br />
Sport, Kultur und<br />
Bücher. amb<br />
Der Fachkräftemangel schlägt in der Metall- und Elektroindustrie noch nicht sehr durch, sagt Mario Trunzer, Vorsitzender<br />
von Südwest Metall und Chef von Liebherr Ehingen und. Das Foto hinter ihm zeigt ein Teil eines Krans in der Lackiererei.<br />
11
[titelthema] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Die Rente mit 63 ist durch –<br />
sie mag positive Seiten haben,<br />
räumt Mario Trunzer ein,<br />
dennoch sei sie „das falsche<br />
Signal“. Die Leute, wie jetzt<br />
diskutiert, erst mit 70 in den<br />
Ruhestand zu lassen, ist für<br />
ihn unrealistischer „Quatsch“.<br />
inhaltet, ist ein kleiner Betrieb doch maßlos überfordert.<br />
Wir hatten über die Vermittlung der IHK bei Liebherr<br />
versucht, spanische Azubis zu gewinnen. Das scheiterte<br />
daran, dass die jungen Leute ihren Kulturkreis verlassen<br />
und in ein komplett fremdes Umfeld kommen<br />
– weit weg von Familie und Freunden. Selbst wenn die<br />
jungen Leute einen Intensivsprachkurs erhalten, müssen<br />
sie das wollen und können.<br />
Das hört sich nicht nach großer Lösung an. Kann<br />
die Südwestmetall-Gruppe eine Struktur schaffen,<br />
um gemeinsam solche Menschen hier zu integrieren?<br />
Gemeinsame Struktur klingt natürlich immer gut. Die<br />
IHK hat das auch schon versucht. Es ist aber nicht einfach,<br />
die unterschiedlichen Interessen zusammenzubringen.<br />
Zielführender ist es, wenn die Unternehmen<br />
den direkten Kontakt suchen. Speziell für ihr Thema,<br />
mit einem Partner in dem betreffenden Land. Aber<br />
ganz ehrlich. In der Metall- und Elektroindustrie ist der<br />
Bedarf und der Druck, etwas zu tun, nicht so groß wie<br />
in anderen Branchen.<br />
Versuchen Sie, Flüchtlinge als Mitarbeiter zu gewinnen?<br />
Nein. Die Hürden in Deutschland stecken im Arbeitsrecht.<br />
Wir versuchten zum Beispiel, einen sehr qualifizierten<br />
jungen Mann, der für unsere Tochtergesellschaft<br />
in Brasilien arbeitet, als technischen Trainer in<br />
Deutschland zu beschäftigen. Weil der Mann nicht studiert<br />
hat und damit nicht unter die EU-Blue-Card-Regelung<br />
fällt, haben wir im Moment keine Möglichkeit,<br />
ihn hier zu beschäftigen. Obwohl wir ihn sehr gerne für<br />
unser Schulungszentrum einstellen möchten und er es<br />
auch will. Wenn es selbst für so einen offensichtlichen<br />
Fall keine Lösung gibt, muss man sich über schwierigere<br />
Fälle keine Gedanken machen.<br />
Wie beurteilen Sie die Rente mit 63?<br />
Mit dem Thema muss jetzt jede Firma klarkommen.<br />
Am Ende ist es so, dass die Leute ungeplant etwas früher<br />
gehen. Jeder Betrieb muss sich über die Nachbesetzung<br />
der Stelle Gedanken machen, entweder mit eigenen<br />
Leuten oder über eine Ausschreibung. Wir haben<br />
bei Liebherr in Ehingen 26 Mitarbeiter, die das Thema<br />
gekoppelt mit dem Thema Altersteilzeit umsetzen wollen.<br />
Gesamtzahlen für den Bezirk habe ich jetzt nicht.<br />
Es ist nicht nur negativ, wenn eine Stelle frei wird, vielmehr<br />
haben dadurch jüngere Mitarbeiter die Chance,<br />
sich zu entwickeln. Und auf die Stelle des Jungen ziehen<br />
wir dann jemanden nach. Generell ist die Rente mit<br />
63 aber das falsche Signal.<br />
Im Gegensatz steht die Rente mit 70 im Raum. Für<br />
wie realistisch halten Sie das?<br />
Ich persönlich halte das für Quatsch. Es mag im Einzelfall<br />
Menschen geben, die noch im Alter von 67 oder 68<br />
arbeiten – dann vielleicht mit 20 oder 30 Prozent. Aber<br />
wenn Sie schweißen, wenn Sie in der Logistik arbeiten,<br />
wenn Sie Krane montieren, wenn Sie die technische<br />
Abnahme bei Wind und Wetter machen und als Monteur<br />
in allen Ländern draußen sind, dann ist das unrealistisch.<br />
Ich halte es für richtig, dass solche Leute etwas<br />
früher gehen können. Darum bin ich gar nicht gegen<br />
Altersteilzeit und auch nicht gegen Rente mit 63. Vorausgesetzt,<br />
sie haben die nötigen Versicherungsjahre.<br />
Ich frage mich, warum die Diskussion nicht ein biss-<br />
12
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />
[titelthema]<br />
chen ehrlicher geführt wird: Im Prinzip dreht sich das<br />
Thema doch nur um die Rentenhöhe.<br />
Welche Lösung würden Sie besser finden?<br />
Warum überlegt man sich nicht ein Modell, in dem<br />
Menschen zwischen 65 und 70 in Rente gehen? Man<br />
ändert die Hinzuverdienstgrenzen<br />
ein bisschen und sagt: „Ja, du kannst<br />
noch 20 bis 30 Prozent arbeiten und<br />
das mindert deine Rente nicht.“<br />
Man bleibt beim Umlageverfahren,<br />
macht ein Minimum von 40 Jahren.<br />
Aber eines ist klar: Jemand, der mit<br />
62 oder 63 in Ruhestand geht, hat<br />
dann deutlich weniger Rente als jemand,<br />
der später geht.<br />
Das könnte man ja mit dem richtigen Betriebsrentensystem<br />
auffangen …<br />
Einmal das – oder die Menschen sagen: „Ich gestalte<br />
mein Leben so: Ich weiß, dass ich diese Basisrente habe,<br />
möchte aber noch 20 bis 30 Prozent irgendwo arbeiten,<br />
weil ich hinzuverdienen darf.“ Aber dann müsste man<br />
Ehrlich<br />
gesagt, geht<br />
es doch<br />
nur um die<br />
Rentenhöhe<br />
das ganze Thema neu strukturieren. Es ist ja nicht damit<br />
getan, dass die einen sagen, Menschen müssen bis<br />
70 arbeiten und andere, Menschen sollen mit 63 in die<br />
Rente gehen.<br />
Ist das für Unternehmen nicht schwer planbar?<br />
Nein. Die Betriebe müssen heute<br />
schon ständig reagieren und planen.<br />
Wenn die Politik kommt und<br />
ein Gesetz macht und sagt: „Auf<br />
geht‘s mit 63“, dann kommen bei<br />
Liebherr in Ehingen auf einen<br />
Schlag 26 Leute. Das ist schwieriger<br />
zu planen, als wenn klar ist,<br />
dass man zwischen 60 und 70 gehen<br />
kann. Dann machen sich die<br />
Menschen frühzeitig Gedanken<br />
über ihren Lebensentwurf, und es kommt etwas Gescheites<br />
heraus.<br />
Sind die Firmen auf die Überalterung der Belegschaft<br />
vorbereitet?<br />
Ich glaube nicht, dass die Belegschaften überaltern. Ich<br />
«Großes Design ist meist<br />
einfach und klar. Der Weg<br />
dahin aber fast immer<br />
kompliziert.» Stella Lee Prowse, ehemalige<br />
Designstudentin, Parsons, New York<br />
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13
[titelthema] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Sei es die Pkw-Maut oder die<br />
Rente mit 63: Von politischem<br />
Aktivismus hält Mario Trunzer<br />
wenig. Die Nachfolgeplanungen<br />
in vielen Betrieben<br />
könnten gut funktionieren –<br />
würde nur die Politik nicht so<br />
reinfuhrwerken, sagt er.<br />
bin ja froh, dass der Jugendwahn vorbei ist. Jede Firma<br />
profitiert von einem guten Mix aus jungen Leuten und<br />
aus Leuten mit Erfahrung. Unser Altersdurchschnitt in<br />
der Firma beträgt 40 Jahre, die Zugehörigkeit im Schnitt<br />
17 Jahre. Das ist gut, das passt. Das wird in der Branche<br />
ähnlich sein. Für mich ist der Mix das Erfolgsrezept, das<br />
höre ich auch aus dem Kollegenkreis.<br />
Umfragen zufolge droht Firmen<br />
Knowhow-Verlust, weil die Belegschaften<br />
immer älter werden.<br />
Wie kann man dem begegnen?<br />
Die Erfahrungen der Älteren kann<br />
man nicht in einer Datenbank<br />
doku mentieren. Das ist Knowhow<br />
über Abläufe und über das Wissen<br />
der Mitarbeiter. Vieles ist aufgeschrieben, aber eben<br />
nicht alles. Im Grunde ist es die Aufgabe der Unternehmen,<br />
die jungen Leute heranzuführen, mit den Älteren<br />
rechtzeitig zu koppeln, damit das Wissen und die Erfahrung<br />
erhalten bleibt. Da helfen solche politischen<br />
Aktionen wie die Rente mit 63 nicht.<br />
Ich bin<br />
ja froh,<br />
dass der<br />
Jugendwahn<br />
vorbei ist<br />
Wie sieht das in der Praxis aus?<br />
Viele unserer Betriebe haben eine Nachfolgeplanung.<br />
Man beginnt idealerweise nachzudenken, wenn der<br />
Mitarbeiter 56 bis 58 Jahre alt ist: Wer wird diese Arbeit<br />
künftig machen? Wen könnten wir dafür aufbauen?<br />
Wen brauchen wir, wen ziehen wir nach? Diese Sachen<br />
machen die Betriebe schon immer.<br />
Wenn die Politik nicht immer so<br />
reinfuhrwerkt, würde das auch<br />
ganz gut funktionieren.<br />
Industrie 4.0 ist in aller Munde.<br />
Was bedeutet es für den Alltag<br />
in den Werkshallen, wenn nicht<br />
mehr nur der Mensch die Maschine<br />
bedient, sondern die Maschinen<br />
untereinander kommunizieren?<br />
Das klingt ja so wie der Stein der Weisen, diese Industrie<br />
4.0 oder „Schöne neue Welt“. Unternehmen haben<br />
sich doch schon immer Gedanken gemacht, wie sie ihren<br />
Prozess der industriellen Leistungserstellung gestalten.<br />
Da gab es das Thema „Lean Production“, den<br />
14
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />
[titelthema]<br />
kontinuierlichen Verbesserungsprozess, das Toyota-<br />
Produktionssystem, Kaizen und viele unterschiedliche<br />
Ausprägungen mehr. Doch all diese Vorgehensweisen<br />
sind nichts anderes als Werkzeuge. Ich brauche immer<br />
noch Menschen, die das gestalten und das bedienen.<br />
Industrie 4.0 scheint mir auch so ein Werkzeug zu sein.<br />
Industrie 4.0 ist also kein Heilsbringer?<br />
Sicher nicht. Betriebe dürfen sich ohnehin nicht von so<br />
einem System total abhängig machen. Ansonsten verlieren<br />
sie ihre Flexibilität. Und ohne gute Leute geht<br />
gar nichts.<br />
Wie sieht ihre Lösung aus?<br />
Hier in Ehingen haben wir das passgenau gemacht. Wir<br />
brauchen schließlich ein System, das dem Produkt,<br />
dem Markt und den Kunden gerecht wird. Wir haben<br />
eine Idee, wie das aussehen soll: eine Produktionsplanung<br />
und ein Steuerungssystem, die an EDV-Systeme<br />
andocken. Aus der Idee der Standardisierung, der Strukturierung<br />
machen wir aber kein starres System.<br />
Schließlich müssen wir jeden Tag darauf reagieren, was<br />
sich am Markt tut. Natürlich arbeiten wir mit Elementen<br />
von Industrie 4.0, mit Barcodes, visueller Materiallogistik,<br />
Gabelstaplern, die kommunizieren – aber in<br />
Teilbereichen und genau so, wie es hier passt.<br />
Ist die Sorge vor Arbeitsplatzabbau durch Industrie<br />
4.0 unbegründet?<br />
Die gab es schon in früheren Stufen der industriellen<br />
Entwicklung. Doch wie ist die aktuelle Lage? Wir haben<br />
in Deutschland noch nie so wenig Arbeitslose gehabt<br />
wie derzeit. Und der Automatisierungs- und Integrationsgrad<br />
der industriellen Produktion ist auf einem<br />
hohen Level.<br />
Die Tarifrunde <strong>2015</strong> dürfte eine harte Nuss werden.<br />
Der IG Metall geht es nicht nur um Lohnprozente,<br />
sondern unter anderem auch um Fortbildung und<br />
neue Regeln für die Altersteilzeit. Wie steht Südwestmetall<br />
dazu?<br />
Die Forderung nach einem Lohnplus kann ich nachvollziehen.<br />
Die Altersteilzeit im Grunde auch. Die Forderung<br />
nach Bildungsteilzeit halte ich dagegen nicht<br />
für zielführend. Denn die Unternehmen in der Metallindustrie<br />
schenken dem viel Beachtung. Schon jetzt<br />
findet in Unternehmen sehr viel fachliche und persönliche<br />
Weiterbildung statt. Jedes Unternehmen ist gut<br />
beraten, das zu tun. Das ist eine Investition in die Zukunft.<br />
Einer Studie des Instituts der deutschen Wirt-<br />
Industrie 4.0? In Mario Trunzers<br />
Augen ist sie ein Werkzeug.<br />
Entscheidend sind die<br />
Menschen: „Ohne gute Leute<br />
geht gar nichts.“ So hält er<br />
denn auch die aktuelle Forderung<br />
nach einem Lohnplus<br />
für nachvollziehbar.<br />
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15
[titelthema] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Im Liebherr-Werk Ehingen arbeiten 3200 Mitarbeiter. 2014 lieferte das Unternehmen 1451 neue Krane aus.<br />
Sozialpartner und <br />
Sprachrohr für Betriebe<br />
Der Arbeitgeberverband Südwestmetall<br />
vertritt in Baden-Württemberg rund 990<br />
Unternehmen mit 471.000 Beschäftigten<br />
der Metall- und Elektroindustrie. Er ist Ansprechpartner<br />
für Arbeitgeber in arbeitsund<br />
sozialrechtlichen, tarifvertraglichen<br />
und sozialpolitischen Fragen, Sprachrohr<br />
für seine Mitgliedsbetriebe gegenüber<br />
Gewerkschaft, Staat und Öffentlichkeit.<br />
Zusammen mit dem Sozialpartner vereinbart<br />
Südwestmetall in Tarifverträgen die<br />
Bedingungen der Arbeitsverhältnisse.<br />
Die Bezirksgruppe Ulm, deren Vorsitzender<br />
Mario Trunzer ist, betreut in der Region<br />
Ulm, Biberach, Alb-Donau und dem<br />
südöstlichen Teil Sigmaringens 64 Betriebe<br />
mit 34.500 Mitarbeitern. Von den<br />
13 Bezirksgruppen im Südwesten ist<br />
Stuttgart mit knapp 107.000 Beschäftigten<br />
in 81 Unternehmen die größte.<br />
Im Hauptberuf ist Mario Trunzer Geschäftsführer<br />
der Liebherr-Werke Ehingen<br />
GmbH. Sie ist Teil der dezentral organisierten<br />
Firmengruppe Liebherr, die elf Geschäftsfelder<br />
umfasst. Spartenobergesellschaft<br />
für Fahrzeugkrane ist das Liebherr-<br />
Werk Ehingen GmbH. Im Jahr 2014<br />
erwirtschaftete sie mit 3200 Mitarbeitern<br />
einen Umsatz von 1,7 Milliarden Euro (Exportanteil<br />
82 Prozent) und lieferte 1451<br />
neue und 177 gebrauchte Krane aus. amb<br />
schaft in Köln zufolge haben die Unternehmen 33 Milliarden<br />
Euro für die Weiterbildung ausgegeben. Das<br />
sind 1100 Euro pro Mitarbeiter. Das kommt bei uns in<br />
Ehingen auch ganz gut hin.<br />
Was stört Sie konkret an der Bildungszeit?<br />
Entscheidet sich ein Mitarbeiter, den Meister über Bildungsteilzeit<br />
zu machen, hat das Unternehmen einen<br />
doppelten Nachteil: Erst geht er auf Kosten des Betriebs<br />
in Bildungsteilzeit, und weil ihm das Unternehmen<br />
keine entsprechende Stelle anbieten kann, sucht er<br />
sich eine neue Stelle. Wenn heute ein Betrieb Bedarf<br />
hat, bietet er ja demjenigen intern eine Chance zur Weiterbildung,<br />
der sich dafür eignet – zum Beispiel eben<br />
zum Meister.<br />
Wenn Sie einen Tag Berufsberatung in einer Abschlussklasse<br />
machen müssten, was würden Sie<br />
den jungen Leuten raten?<br />
Viele wissen nicht so recht, was sie wollen. Es gibt zig<br />
Möglichkeiten, sich fachkundig zu machen – bloß<br />
weiß man dann immer noch nicht genau, was man<br />
will. Mein Rat: Macht Euch keine Sorgen, wenn Ihr<br />
nicht wisst, was Ihr werden wollt. Die Wege in der Bildung<br />
und in den Beruf sind heute so vielfältig, dass man<br />
nicht auf eine bestimmte Spur festgelegt bleibt. Wenn<br />
einer überhaupt nicht weiß, was er machen will, würde<br />
ich ihm empfehlen, eine Berufsausbildung zu machen.<br />
Das muss nicht der Traumberuf sein, aber einer, der<br />
ihm oder ihr liegen könnte. Diese Ausbildung sollte<br />
man durchziehen. Danach sieht man klarer: Man hat<br />
einen Abschluss in der Hand und kann immer noch<br />
studieren. Oder sich im Unternehmen entwickeln. Was<br />
helfen uns – Entschuldigung – endlos viele Betriebswirte,<br />
die die Arbeit von Industriekaufleuten machen?<br />
Damit ist niemandem groß gedient.<br />
Der jungen Generation wird nachgesagt, sie sei weniger<br />
an Geld, dafür mehr an Spaß im Job und flexiblen<br />
Arbeitszeiten interessiert. Wie sehen Sie<br />
das?<br />
Ich weiß ja nicht, wer das den jungen Leuten nachsagt,<br />
wer ihnen den Stempel „Generation Y“ aufdrückt. In<br />
meinem Umfeld beobachte ich meine Söhne und auch<br />
unsere Azubis – und stelle fest: Sie wollen eine interessante<br />
Aufgabe im Beruf haben, ein berechenbares Umfeld,<br />
eine klare Ansage, einen fairen Umgang und im<br />
Team arbeiten. Das ist alles nicht fremd. Ich habe auch<br />
16
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />
[titelthema]<br />
gelesen, dass denen Geld nicht mehr so wichtig ist.<br />
Aber Geld brauchen sie schon. Das Leben ist ja nicht<br />
billig.<br />
Im Fokus ist nicht mehr das Geld, sondern die Aufgabe.<br />
Das war früher auch nicht anders. Man sucht sich eine<br />
Aufgabe, die Frage ist: Ist das Unternehmen<br />
wichtiger oder die Aufgabe?<br />
Selbst in guten Unternehmen<br />
gibt es weniger gute Abteilungen<br />
und Chefs. Der Chef prägt ja auch<br />
das Umfeld der Arbeit. Wir versuchen,<br />
unsere Führungskräfte zu<br />
schulen und so zu unterstützen,<br />
dass sie ein gutes Arbeitsumfeld<br />
schaffen.<br />
Es bringt<br />
nichts, von<br />
einem Thema<br />
zum anderen<br />
zu hetzen<br />
Fördern Sie auch gezielt Junge?<br />
Wir versuchen das natürlich sehr stark. Das kommt bei<br />
Liebherr schon aus unserer Unternehmenskultur. Sie<br />
ist darauf angelegt, die Leute so früh wie möglich eigenverantwortlich<br />
und selbstständig arbeiten zu lassen –<br />
und ihnen Vertrauen entgegenzubringen. Da darf jemand<br />
relativ früh relativ viel. Das macht die Arbeit<br />
dann auch interessant.<br />
Wie sieht es bei Ihnen mit der Work-Life-Balance<br />
aus?<br />
Der Begriff ist eigentlich falsch – Arbeit gehört ja zum<br />
Leben und nimmt bei vielen einen großen Raum ein,<br />
als Geschäftsführer noch ein bisschen<br />
mehr. Für mich persönlich<br />
ist die Arbeit sehr wichtig. Aber<br />
auch das andere: Familie, Freunde,<br />
Natur, Sport, Kultur, Bücher …<br />
Haben Sie Zeit fürs Privatleben?<br />
Ich nehme sie mir. Es bringt nichts,<br />
von einem Thema zum anderen zu<br />
hetzen.<br />
Es kommt nicht darauf an,<br />
möglichst lange im Büro zu<br />
sitzen, sagt der Geschäftsführer.<br />
Wichtig ist, was hinten<br />
rauskommt.<br />
Ist das auch ein Signal an die Mitarbeiter?<br />
Ja. Natürlich arbeiten wir auch mal am Wochenende.<br />
Aber bei Liebherr kommt es nicht darauf an, möglichst<br />
lange im Büro zu sitzen. Entscheidend ist, was hinten<br />
rauskommt. Es ist wichtig, dass die Leute ihren Ausgleich<br />
haben, abschalten, etwas anderes machen und<br />
17
[titelthema] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Kranfahren kann der Chef<br />
des Werks auch – und räumt<br />
gleich ein, dass er dabei nur<br />
an der Oberfläche kratzt.<br />
den Kopf wieder frei kriegen. Wenn das nicht gelingt,<br />
ist die Gefahr der Betriebsblindheit oder der Unproduktivität<br />
groß.<br />
Lesen Sie im Urlaub Ihre Geschäftsmails?<br />
Es gibt da keine Regelung. Ich selbst bin nicht immer<br />
erreichbar, und ich würde das auch nicht von den Führungskräften<br />
erwarten. Urlaub ist Urlaub. Aber es gibt<br />
Ausnahmen. Ich höre meine Mailbox auch im Urlaub<br />
alle zwei bis drei Tage ab. Falls etwas ganz Wichtiges<br />
wäre, kann man mir auf der Mailbox eine Nachricht<br />
hinterlassen – und ich rufe zurück. Das ist aber so gut<br />
wie nie passiert.<br />
Das heißt, dass der Laden wirklich gut strukturiert<br />
ist …<br />
Ja, das halte ich für wesentlich. Meine Aufgabe als Geschäftsführer<br />
und auch als Vorgesetzter ist es, dafür zu<br />
sorgen, dass das Unternehmen weiter funktioniert,<br />
wenn ich morgen – aus welchen Gründen auch immer<br />
– nicht mehr da bin. Und es muss auch laufen, wenn<br />
ich zwei oder drei Wochen im Urlaub bin. Wenn ich das<br />
nicht hinkriege, mache ich etwas falsch.<br />
Liebherr ist ein weit verzweigtes Firmengeflecht<br />
mit familiärem Hintergrund. Wie würden Sie die<br />
Kultur beschreiben?<br />
Die Familie hat den Grundsatz, dass Verantwortung<br />
nach unten abgegeben wird. Daraus erwächst ein hohes<br />
Maß an Eigenverantwortung. Die Firmengruppe<br />
möchte unabhängig sein, auch die Werke, die Sparten<br />
arbeiten dezentral und unabhängig. Es ist eine Unternehmenspolitik<br />
der kurzen Wege, schnellen Entscheidungen<br />
und offenen Türen. Diesen Geist und diese<br />
Unternehmenskultur lebt die Familie vor. Und das finden<br />
Sie auch bei uns in Ehingen wieder.<br />
Wie lautet der unternehmerische Grundsatz?<br />
Nachhaltigkeit. Wir denken hier nicht in Quartalen,<br />
sondern in Jahren. Vielleicht Jahrzehnten. Es gibt keine<br />
Vorgaben für jährliches Wachstum oder eine bestimmte<br />
Umsatzrendite und Eigenkapitalrendite. Gleichwohl<br />
ist Gewinn nötig. Wir brauchen das Geld, um in<br />
unsere Forschung und Entwicklung zu investieren, in<br />
Produktionsanlagen, in die Weiterbildung der Mitarbeiter,<br />
in unsere Absatzmärkte. Die Firmengruppe will<br />
durch die Eigenfinanzierung auch unabhängig von<br />
den Finanzmärkten werden. Das funktioniert mit der<br />
Eigenkapitalquote der Liebherr-Gruppe auch ganz gut.<br />
Die Gewinne bleiben im Unternehmen, um das Geschäft<br />
zu finanzieren.<br />
Können Sie die Krane, die Sie herstellen, selbst bedienen?<br />
Mich ärgert es manchmal, dass ich zu wenig fahre. Ich<br />
habe den Führerschein Klasse 2. Für mich ist es schon<br />
ein Wunder, wie komfortabel so ein Acht-Achser zu<br />
lenken ist. Da zeigt sich, wie viel Knowhow und Technik<br />
dahinterstecken. Aber ganz ehrlich, wenn ich auf<br />
so einem Kran sitze, dann kratze ich nur an der Oberfläche.<br />
Die Leute, die die Krane fahren und bedienen, die<br />
Kranfahrer unserer Kunden, das sind sehr gute und<br />
kenntnisreiche Fachkräfte. [!]<br />
Das Interview führten<br />
Karen Emler, Leiterin der<br />
Wirtschaftsredaktion der Südwest Presse,<br />
und Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter Unternehmen [!]<br />
Fotos: Marc Hörger<br />
Dokumentation: Isabella Burk<br />
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[finanzieren] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Monogamie adieu<br />
Klassische Bankkredite sind günstig wie nie zuvor. Doch über kurz oder lang wird sich das wieder ändern. Strategisch<br />
denkende Unternehmen verbreitern daher schon jetzt ihre Finanzierungsbasis.<br />
Die Ökonomen fast aller deutschen<br />
Wirtschaftsforschungsinstitute sind<br />
sich einig: Die Konjunktur in Deutschland<br />
kommt nicht recht in Schwung – weil<br />
deutsche Unternehmen zu wenig investieren,<br />
allen voran der Mittelstand. An den Zinskonditionen<br />
kann es kaum liegen. Kredite der<br />
staatlichen Förderbank KfW und der badenwürttembergischen<br />
L-Bank sind teils für weniger<br />
als 1,5 Prozent zu haben.<br />
Auch die meisten Geschäftsbanken zeigen<br />
sich offen gegenüber neuen Kreditanfragen<br />
ihrer Unternehmenskunden. Das jedenfalls<br />
legen die Ergebnisse von Stimmungstests in<br />
der Wirtschaft nahe – wie etwa eine im November<br />
veröffentlichte Umfrage unter Mittelständlern,<br />
die die Stuttgarter Finanzberatung<br />
Wolff & Häcker (whf) zusammen mit der Unternehmensberatung<br />
Ebner Stolz gemacht<br />
hat. Demnach gaben etwa zwei Drittel der 103<br />
befragten Geschäftsführer mittelständischer<br />
Firmen an, dass sich ihre Finanzierungsbedingungen<br />
in den vergangenen beiden Jahren<br />
verbessert haben. Auch die KfW Research verzeichnete<br />
Ende 2014 ein „nach wie vor sehr<br />
gutes Kreditangebot“ der Banken mit relativ<br />
freiem Kreditzugang für Unternehmen. Allerdings<br />
haben viele Firmen in den vergangenen<br />
Jahren gut verdient und dieses Geld im Unternehmen<br />
behalten. Entsprechend solide ist in<br />
vielen Fällen die Eigenkapitalbasis – was Kreditverhandlungen<br />
mit der Hausbank meist<br />
deutlich einfacher macht.<br />
Fatale Treue zur Hausbank<br />
Hapert es hingegen an der Bonität und fehlt es<br />
an Vermögenswerten, die gewerbliche Kreditnehmer<br />
ihrer Bank als Sicherheit anbieten<br />
können, wendet sich das Blatt. Wer weder das<br />
eine noch das andere vorweisen kann, zahlt<br />
für ein Darlehen schnell sechs bis sieben Pro-<br />
Viele Banken haben spannende Angebote:<br />
Wer klug ist, schaut sich um.<br />
20
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />
[finanzieren]<br />
zent – wenn denn der Kreditantrag überhaupt<br />
genehmigt wird. Erstaunlicherweise suchen<br />
der whf-Umfrage zufolge nur wenige Unternehmen<br />
neue Finanzierungsquellen, um sich<br />
breiter aufzustellen – zum Beispiel, indem sie<br />
intensiver Leasing oder Factoring nutzen, also<br />
den Verkauf von Forderungen. Die meisten<br />
halten stattdessen ihrer Hausbank die Treue<br />
und setzen bei langfristigen Investitionen<br />
weiter auf den klassischen Bankkredit und<br />
zur Finanzierung des Umlaufvermögens auf<br />
ihre Kontokorrent-Linien.<br />
Das jedoch könnte sich mit der Einführung<br />
der strengeren Eigenkapitalregeln für Banken,<br />
kurz Basel III genannt, schnell ändern.<br />
Schon jetzt fahren viele Banken die Laufzeiten<br />
neuer Kredite zurück. Das macht es für<br />
Unternehmen schwieriger, ihre Investitionen<br />
langfristig zu planen. „Kredite mit einer Laufzeit<br />
von mehr als fünf Jahren sind praktisch<br />
nur über die Förderbanken zu bekommen“,<br />
weiß Kurt Straubinger, CFO und Mitglied der<br />
Geschäftsleitung der Joma-Polytec GmbH in<br />
Bodelshausen, aus eigener Erfahrung. Nach<br />
einer starken Wachstumsphase hat das Management<br />
des Kunststoffspezialisten mit<br />
mehr als 400 Mitarbeitern die Finanzierungsbasis<br />
auf ein breiteres Fundament gestellt.<br />
„Wir sind stets offen für alle Finanzierungsthemen“,<br />
sagt Straubinger, „dadurch sind wir<br />
mittlerweile nicht mehr nur auf eine Partnerbank<br />
oder Finanzierungsmöglichkeit angewiesen,<br />
sondern haben immer auch alternative<br />
Vergleichsangebote zur Verfügung.“<br />
Kurz vor der Insolvenz<br />
Im Fall des Falles kann sich eine solche Strategie<br />
als Lebensversicherung für ein Unternehmen<br />
erweisen. Denn mitunter sind es die Banken<br />
selbst, die ihre Unternehmenskunden in<br />
eine finanzielle Krisensituation stürzen – etwa,<br />
weil sie zögern, die laufenden Kreditlinien<br />
parallel zum Umsatzwachstum nach oben<br />
anzupassen. So berichtet Joachim Rupp, Referent<br />
Unternehmensfinanzierung der IHK<br />
Ulm, von einem Unternehmen, das trotz<br />
Kurt Straubinger,<br />
Joma-Polytec GmbH<br />
schwarzer Zahlen<br />
und eines Jahresumsatzes<br />
von zwei<br />
Millionen Euro<br />
kurz vor der Insolvenz<br />
stand, weil<br />
die Hausbank die<br />
Kontokorrent-Linie<br />
von 45.000 Euro<br />
nicht heraufsetzen<br />
wollte.<br />
In anderen Fällen<br />
verlangen Geldhäuser<br />
neben den unternehmerischen Sicherheiten<br />
nicht selten auch eine Grundschuld<br />
von der privaten Immobilie oder die – steuerschädliche<br />
– Abtretung einer bestehenden<br />
Lebensversicherung. Rupp rät daher jedem<br />
Unternehmen, bei der Konzeption eines Finanzierungsvorhabens<br />
auch die Förderbanken<br />
mit ins Boot zu holen – nicht allein wegen<br />
der günstigen Konditionen, sondern auch,<br />
weil sich bei den Sicherheiten eine Entlas-<br />
Erfolgreiche Existenzgründung.<br />
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21
[finanzieren] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Besonders reizvoll: die Finanzierungsmodelle der Förderbanken.<br />
tung ergibt. Das sieht auch Manfred Schmitz-<br />
Kaiser, stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes<br />
der L-Bank, so: „Prinzipiell gilt: Wenn<br />
ein Mittelständler Kredit braucht, lohnt es<br />
sich für ihn immer, zu prüfen, ob er sein Vorhaben<br />
mit Hilfe eines Förderkredits finanzieren<br />
kann oder eine Förderung als Teil der Gesamtfinanzierung<br />
einbezogen werden kann.“<br />
Doch welches Förderinstitut – KfW,<br />
L-Bank, Bürgschaftsbank Baden-Württemberg<br />
und Mittelständische Beteiligungsgesellschaft<br />
– bietet eigentlich was an? Und was<br />
sind die konkreten Vorteile für Unternehmer?<br />
Antworten auf die wichtigsten Fragen:<br />
Wie beantrage ich eine Bürgschaft?<br />
Bürgschaften vergeben sowohl die L-Bank als<br />
auch die Bürgschaftsbank Baden-Württemberg<br />
– letztere jedoch nur für Gründer und<br />
Unternehmen in der Gründungsphase und<br />
nur bis zu einem Betrag von 1,25 Millionen<br />
Euro. Es muss es sich grundsätzlich um ein<br />
Neuvorhaben und nicht etwa um eine Umschuldung<br />
handeln. Der Unternehmer selbst<br />
kann eine Bürgschaft nicht beantragen. Es gilt<br />
das Hausbank-Prinzip, das auch für die Fördermittel<br />
der L-Bank oder der KfW angewendet<br />
wird. Das heißt: Der Antrag muss grundsätzlich<br />
über die Hausbank gestellt werden.<br />
Wozu nutzt mir eine Bürgschaft?<br />
„Eine Bürgschaft für einen Haus- oder Förderbankkredit<br />
ist ein ‚Finanzierungsermöglicher‘.<br />
Das heißt, ein Gründer oder Unternehmer<br />
kann eine Finanzierung bekommen,<br />
obwohl seine Sicherheiten<br />
nicht<br />
ausreichen“, erläutert<br />
Dirk Buddensiek,<br />
Vorstand der<br />
Bürgschaftsbank<br />
Baden-Württemberg.<br />
Dabei prüft<br />
die Hausbank das<br />
Vorhaben. Wenn<br />
Dirk Buddensiek, Bürgschaftsbank.<br />
Persönlichkeit des<br />
sie aufgrund der<br />
Unternehmers<br />
und aufgrund der wirtschaftlichen Erfolgsaussichten<br />
des Vorhabens davon ausgeht, dass<br />
der Unternehmer seinen Kreditverpflichtungen<br />
nachkommen kann, holt sie entweder die<br />
Bürgschaftsbank oder die L-Bank ins Boot,<br />
wenn die Sicherheiten nicht ausreichen. Das<br />
Förderinstitut übernimmt das Risiko für<br />
80 Prozent der Kreditsumme. Der Vorteil dabei:<br />
Die Bürgschaftsbank selbst verlangt keine<br />
zusätzlichen Sicherheiten. Und im Unterschied<br />
zu einer lupenreinen Bankfinanzierung<br />
kann die Hausbank alleine im Fall des<br />
Falles nicht einseitig und allein den Kredit<br />
kündigen und die Sicherheiten verwerten.<br />
Dafür müssen alle Kreditgeber zustimmen.<br />
Was kostet eine Bürgschaft – und wie lange<br />
kann ich sie in Anspruch nehmen?<br />
Die Kosten setzen sich aus der einmaligen Bearbeitungsgebühr<br />
– in der Regel ein Prozent<br />
der Bürgschaftssumme – und der jährlichen<br />
Bürgschaftsprovision zusammen. Sie wird<br />
Guter Rat ist nicht<br />
immer teuer<br />
Wer in Finanzierungsfragen nicht allein<br />
auf seine Hausbank hören will, sondern<br />
unabhängigen, auf das eigene Unternehmen<br />
fokussierten Rat haben will,<br />
kann einen Kreditberater hinzuziehen<br />
– auch, weil das Thema Finanzierung<br />
sehr komplex geworden ist. „Ein Berater<br />
ist in der Lage, den Ausgleich zu<br />
schaffen zwischen dem, was für das<br />
Unternehmen gut ist und dem, was es<br />
am Markt gibt“, sagt Britta Becker,<br />
Part nerin des Wirtschaftsprüfungsund<br />
Beratungs<strong>unternehmen</strong>s EY und<br />
Leiterin des Bereichs Capital & Debt<br />
Advisory. „Er kann auch beurteilen, ob<br />
es angemessen ist, wenn die Bank zusätzliche<br />
Sicherheiten verlangt oder<br />
sinnvollerweise eine zweite Bank mit<br />
ins Boot geholt werden sollte, um die<br />
Finanzierung zu diversifizieren.“<br />
Nicht zuletzt kann der Berater beurteilen,<br />
ob die gebotenen Kreditkonditionen<br />
marktgerecht und dem Rating des<br />
Unternehmens angemessen sind. Allein<br />
deshalb spielen gute Kreditberater<br />
ihre Kosten wieder mehr als ein. Externe<br />
Expertise lohnt sich für Unternehmer<br />
auch in Sachen Förderkredite. „Die<br />
Anträge sind mitunter schon sehr umfangreich“,<br />
weiß Joma-Polytec-Vorstand<br />
Straubinger, „ein Dienstleister<br />
lohnt sich da nicht nur wegen der Bearbeitung.<br />
Auch die Wahrscheinlichkeit<br />
einer Genehmigung verbessert sich unserer<br />
Erfahrung nach deutlich.“ tl<br />
einmal im Jahr fällig. Berechnungsgrundlage<br />
ist der noch ausstehende Kreditbetrag. Die<br />
Laufzeit der Bürgschaft ist an den Kreditvertrag<br />
gekoppelt. Ist der Kredit zurückbezahlt,<br />
endet auch die Bürgschaft.<br />
Welche Förderkredite bieten die L-Bank<br />
und die KfW an?<br />
Die L-Bank unterstützt kleine und mittlere<br />
Unternehmen bei Neugründungen, Übernahmen,<br />
Investitionsvorhaben, Energiesparmaßnahmen<br />
und bei Maßnahmen zur Steigerung<br />
von material- und energieeffizienten Produktionsverfahren.<br />
Die L-Bank vergibt nicht nur<br />
die Fördermittel des Landes Baden-Württemberg,<br />
sondern leitet in einigen Programmen<br />
die Fördermittel der bundeseigenen KfW an<br />
die Unternehmen weiter. Dadurch haben baden-württembergische<br />
Unternehmen den<br />
Vorteil, dass die bereits günstigen KfW-För-<br />
22
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />
[finanzieren]<br />
derkonditionen durch die L-Bank noch einmal<br />
verbessert werden. Außerdem vergeben<br />
die Förderbanken anders als die Geschäftsbanken<br />
auch Kredite mit Laufzeiten von 10 oder<br />
sogar 15 Jahren.<br />
Welche Voraussetzungen gelten für die<br />
Förderkredite?<br />
„Die wichtigste Voraussetzung ist, dass es sich<br />
um ein kleines oder mittleres Unternehmen<br />
handelt“, erläutert L-Bank-Vize-Vorstand<br />
Schmitz-Kaiser. Zugrunde gelegt wird hierbei<br />
die KMU-Definition der EU: Der Betrieb darf<br />
nicht mehr als 249 Mitarbeiter beschäftigen<br />
und der Jahresumsatz höchstens 50 Millionen<br />
Euro oder die Jahresbilanzsumme höchstens<br />
43 Millionen betragen.<br />
Was kosten die Förderkredite?<br />
Das lässt sich pauschal nicht sagen. Die<br />
L-Bank und die KfW arbeiten genauso wie die<br />
Geschäftsbanken mit einem risikogerechten<br />
Zinssystem. Soll heißen: Je besser das Rating<br />
eines Unternehmens,<br />
desto günstiger<br />
der Zinssatz.<br />
„Aber auch hier<br />
gilt: Die Bürgschaft<br />
der Bürgschaftsbank<br />
kann<br />
das Rating positiv<br />
beeinflussen und<br />
damit den Kreditzins<br />
senken“, sagt<br />
Bürgschaftsbank-<br />
Vorstand Buddensiek.<br />
Manfred Schmitz-Kaiser,<br />
L-Bank.<br />
Wie viel Papierkram ist mit dem Antrag<br />
verbunden?<br />
Banken wollen alles schriftlich. Dabei gilt: Je<br />
besser ein Vorhaben dargestellt ist, desto größer<br />
die Chancen für einen Unternehmer, Kredit<br />
zu bekommen. Wichtig ist immer, das Vorhaben<br />
gut zu beschreiben, denn der Banker<br />
kennt das Unternehmen ja nicht unbedingt<br />
und auch nicht das Vorhaben. „Durch vereinfachte<br />
Verfahren und den elektronischen Austausch<br />
mit den Hausbanken werden heute<br />
rund 80 Prozent der Anträge innerhalb von<br />
zehn Tagen entschieden“, betont Schmitz-<br />
Kaiser. Die schnelle Bearbeitungszeit soll den<br />
Unternehmen bei allem Aufwand Planungssicherheit<br />
geben.<br />
Wann kommt eine Beteiligung der mittelständischen<br />
Beteiligungsgesellschaft ins<br />
Spiel?<br />
In der Regel dann, wenn ein Unternehmen zu<br />
wenig Eigenkapital hat. In diesem Fall bietet<br />
sich eine stille Beteiligung an. Dadurch verbessert<br />
sich die Eigenkapitalquote und damit<br />
das Rating. So kann das Unternehmen neue<br />
Kredite beantragen und bekommt weiteren<br />
Finanzierungsspielraum. Beteiligungen beginnen<br />
ab 10.000 Euro – sowohl für Gründer<br />
wie für etablierte Unternehmen – und reichen<br />
bei größeren Vorhaben bis maximal 2,5 Millionen<br />
Euro. [!]<br />
Thomas Luther<br />
Ökonomisch<br />
Ökologisch<br />
Verena Paul,<br />
Inhaberin ECHT BIO Markt, Riedlingen<br />
Gutes Geld – gutes Gewissen.<br />
Die Kreissparkasse Biberach finanziert den Mittelstand in ihrer Region. Wir sind ein bedeutender<br />
Wirtschaftsfaktor in der Region. Ob Existenzgründung oder Traditions<strong>unternehmen</strong> – wir begleiten<br />
zahlreiche Mittelstands<strong>unternehmen</strong> auf ihrem Weg zum Erfolg. Durch die flächendeckende<br />
Vergabe von Krediten tragen wir wesentlich zum Erhalt von Arbeitsplätzen bei. Das ist gut für die<br />
Menschen und gut für die Wirtschaft. www.gut-fuer-deutschland.de<br />
Kreissparkasse Biberach. Gut für die Region.<br />
23
Wohin mit den verdammten Daten?<br />
Wenn Unternehmen wachsen, muss ihre IT mitwachsen. Doch was schafft man sich an? Wo sind die Daten sicher – und<br />
für die richtigen Leute verfügbar? Was muss man bedenken? Expertentipps zu Server- und Speicher-Lösungen.<br />
Für welches Modell auch immer man sich entscheidet: Die Daten müssen verfügbar sein, unveränderbar und vertraulich.<br />
Die schnelllebige digitale Welt erfordert<br />
von Unternehmen ständiges technisches<br />
Nachrüsten. Vor dieser Herausforderung<br />
stand auch Rainer Bahr (Name geändert).<br />
Der 54-Jährige betreibt seit acht<br />
Jahren einen Onlineshop. Seinen richtigen<br />
Namen möchte er, aus Datenschutzgründen,<br />
nicht im Magazin lesen.<br />
Bahr verkauft Outdoorbedarf, hauptsächlich<br />
Messer und funktionelle Kleidung. Eine Branche,<br />
die in den vergangenen Jahren viel Zuwachs<br />
hatte. Das schlägt sich auch in Bahrs<br />
Auftragsbuch nieder, berichtet er: „Als die<br />
Konjunktur wieder nach oben ging, konnte<br />
ich mich vor Aufträgen kaum retten, gerade<br />
Outdoorkleidung ging weg wie nichts. Bin an<br />
meine Grenzen gestoßen.“ Bahr hat expandiert,<br />
er hat vier Mitarbeiter eingestellt, von<br />
E-Bay auf eine eigene Website umgestellt und<br />
neue Computer gekauft.<br />
Genau darin lag aber das Problem. „Wir haben<br />
die Computer über ein Heimnetzwerk verbunden<br />
und die Website über einen externen<br />
Anbieter gemietet. Das gab ständig technische<br />
Schwierigkeiten und hat überhaupt<br />
nicht funktioniert“, erinnert sich der Händler.<br />
„Wir mussten immer suchen, auf welchem<br />
Rechner die Dateien gerade liegen, und wenn<br />
ein Rechner einmal nicht funktionierte, stand<br />
der ganze Betrieb still.“ Stillstand bedeutete<br />
Verzögerungen beim Versand der Ware und<br />
Fehlermeldungen im Onlineshop. Zwei Dinge,<br />
auf die Onlinekunden heute absolut allergisch<br />
reagieren. So etwas macht sich schnell<br />
im Absatz bemerkbar. Rainer Bahr brauchte<br />
unbedingt eine bessere Lösung.<br />
Alles schön vernetzt<br />
Solche Probleme kennt auch Alfred Schmalberger.<br />
Er ist IT-Experte bei Feha Büro-Technik.<br />
Die Firma berät Unternehmen, vor allem<br />
mittelständische Betriebe, wenn es um das<br />
Thema Server- und Speicherlösungen geht.<br />
„Eigentlich kann heute keine mittelständisches<br />
Firma mehr ohne eine entsprechende<br />
Speicherlösung<br />
existieren. Unser<br />
typischer Kunde<br />
Alfred Schmalberger, IT-<br />
Experte, Feha-Bürotechnik.<br />
hat 5 bis 150 Computerarbeitsplätze<br />
und muss diese<br />
vernetzen.“<br />
Die Vorteile der<br />
Speicherlösungen<br />
liegen in der Zentralisierung<br />
der Datenspeicherung:<br />
„Auf ein zentrales<br />
Speichergerät können alle Mitarbeiter zugreifen<br />
und so zum Beispiel gleichzeitig an derselben<br />
Sache arbeiten. Und wenn einer der Mitarbeiter-PCs<br />
mal ausfällt, sind trotzdem noch<br />
alle Daten verfügbar.“<br />
Die meisten dieser Speichergeräte sind Server.<br />
Ein Server funktioniert als zentrale Rechenund<br />
Speichereinheit, die mehrere Computer<br />
miteinander vernetzt und verschiedene Funktionen<br />
für sie bereitstellt. Nutzen kann man<br />
die Server zum Beispiel als Datenarchiv, für<br />
ERP-Systeme oder für die Finanzbuchhaltung.<br />
Ein mit dem Internet verbundener Server<br />
kann zusätzlich auch als Plattform für Website<br />
und Onlineshop dienen.<br />
Aber ist es nicht leichtsinnig, die gesamte IT<br />
einem einzigen Gerät anzuvertrauen, und wie<br />
sicher ist so ein Server überhaupt? Mit solchen<br />
Fragen kennt sich auch Gerd Schramm<br />
bestens aus. Der Inhaber der Ulmer Firma<br />
Data-S ist Experte auf dem Gebiet der IT-Sicherheit<br />
und berät seine Kunden, wie sie ihre<br />
Systeme sichern sollten. „Grundsätzlich gibt<br />
es drei Blickwinkel auf die Sicherheit von<br />
Speicherlösungen: die Verfügbarkeit der Daten,<br />
die Unveränderbarkeit der Daten und die<br />
Vertraulichkeit der Daten“, sagt Schramm.<br />
Bei der Verfügbarkeit von Daten liegt der Fokus<br />
darauf, Ausfälle der Speichersysteme<br />
24
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />
[sichern]<br />
möglichst zu vermeiden. Schramm: „Die einfachste<br />
Lösung ist, zu jedem System ein redundantes<br />
Zweitsystem zu haben. Das heißt<br />
im Prinzip, alles doppelt zu kaufen und dann<br />
beide Server parallel zu betreiben. Allerdings<br />
seien zwei parallele Systeme für viele Mittelständler<br />
viel zu teuer, berichtet Schramm, deshalb<br />
gebe es verschiedene Abstufungen für<br />
jeden Geldbeutel. Auch IT-Experte Schmalberger<br />
hat Lösungen parat: „Sehr effizient sind<br />
zum Beispiel die Cluster-Lösungen von Fujitsu,<br />
die es in verschiedenen Ausführungen<br />
gibt. Der Kunde kann sich entscheiden, ob<br />
ihm zwei parallele Festplatten und doppelte<br />
Stromversorgung genügen oder ob er alle<br />
Komponenten redundant haben möchte.“<br />
Der Faktor Mitarbeiter<br />
Blickwinkel Datensicherheit: Wie können<br />
Daten gegen unerwünschte Veränderung<br />
oder Verlust geschützt werden – und wie ist<br />
gleichzeitig nachvollziehbar, wer die Daten<br />
wo und wann gespeichert hat? Schramm:<br />
„Hier ist sowohl technischer Schutz in Form<br />
von Firewalls und Virenscannern als auch die<br />
Erstellung von Backups wichtig.“ Die beste<br />
Verfügbarkeit bieten wiederum redundante<br />
Systeme; mittlerweile muss auch nicht mehr<br />
für jede Anforderung ein eigenes Serversystem<br />
gekauft werden, erklärt Schmalberger:<br />
„Einen physischen Server kann man in mehrere<br />
virtuelle Server teilen. Man erstellt einfach<br />
verschiedene Partitionen, die dann entweder<br />
als Parallelsystem, Aufteilung der<br />
Dienste oder für eine völlig andere Aufgabe<br />
dienen können.“ Der Vorteil solcher getrennter<br />
virtueller Server ist, dass sich verschiedene<br />
Abteilungen nicht ins Gehege kommen. Ein<br />
Fehler in der Auftragsbearbeitung ist so beispielsweise<br />
entkoppelt von der Buchhaltung.<br />
Die meisten Server sind heute virtuell.<br />
Blickwinkel Vertraulichkeit.<br />
Schramm rät zur<br />
Kategorisierung<br />
der gespeicherten<br />
Daten „in frei verfügbare<br />
Daten und<br />
streng vertrauliche<br />
Daten“. Das<br />
müsse dann auch<br />
Auswirkungen auf Gerd Schramm, Inhaber<br />
den Umgang mit der Ulmer Firma Data-S.<br />
den Daten haben.<br />
Es genüge nicht, die vertraulichen Daten nur<br />
besonders gesichert zu speichern: „Der Faktor<br />
,Mitarbeiter‘ muss hier einfach berücksichtigt<br />
werden, schon ein kleiner Fehler hat oft gravierende<br />
Folgen.“ Deshalb sei es wichtig, an<br />
die Kategorien auch besondere Regeln im Umgang<br />
mit den Daten zu binden: Wer darf die<br />
Daten einsehen? Wie dürfen sie transportiert<br />
werden? Wofür dürfen sie verwendet werden?<br />
Gerade in Bezug auf Mitarbeiter und Kundendaten<br />
spielt hier auch der gesetzliche Datenschutz<br />
eine große Rolle. Das gilt fürs Onlinegeschäft<br />
in besonderem Maße. Die Händler<br />
müssen darüber hinaus zahlreiche Informationspflichten<br />
befolgen und fangen sich schnell<br />
eine Abmahnung ein, wenn etwas nicht passt.<br />
Rainer Bahr hat sich schlussendlich dafür entschieden,<br />
ein System mit zwei Servern in<br />
einem Gehäuse zu kaufen. Er meint: „Mein<br />
Internethandel muss einfach immer funktionieren,<br />
Ausfall kann ich mir nicht leisten.“ Er<br />
hat jetzt vier virtuelle Server – für Buchhaltung,<br />
Lagerverwaltung, Datenspeicher und<br />
Shopbetrieb. Und dank einer auf seine Belange<br />
zugeschnittenen Datenschutzerklärung,<br />
ist er auch rechtlich auf der sicheren Seite. [!]<br />
<br />
<br />
Gabriel Bock<br />
Sonderfall: Auslagerung in die Cloud<br />
Die Vorteile von Cloudcomputing liegen,<br />
wie in diesem Magazin schon berichtet,<br />
auf der Hand. Wer mit einer Auslagerung<br />
in eine Cloud – zumal im Ausland – liebäugelt,<br />
muss aber darauf achten, dass die<br />
vertraglichen Regelungen auch deutschem<br />
Recht entsprechen. Die Sicherheit<br />
der deu tschen Rechenzentren ist auf sehr<br />
hohem Niveau. Bestens gerüstet ist zum<br />
Beispiel das Rechenzentrum der Ulmer<br />
Wilken GmbH mit Notstromgenerator, Sicherheitsschleuse<br />
und einem vor Katastro<br />
phen geschützten Gebäude. Jedoch<br />
setzen momentan nur sehr wenige Mittelständler<br />
auf diese Möglichkeit, An schaffungs-<br />
und Wartungskosten zu spa ren.<br />
„Das Problem der meisten potenziellen<br />
Kunden ist eben die Inter netan bin dung“,<br />
sagt Harald Varel, der Geschäftsführer<br />
des Rechenzentrums. Das sehen auch<br />
Schramm und Schmalberger so. Gerade<br />
für Unternehmer aus ländlichen Gebieten<br />
stelle eine schlechte Breitbandverbindung<br />
ein großes Hindernis dar. gb<br />
25
[sichern] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Mein Passwort sei ~$krX6lmRrx#L78*§~<br />
Da kann der Mensch noch so viel in fabelhafte Sicherheitssysteme seiner IT investieren. Vergebene Liebesmüh, wenn er<br />
mit leicht zu knackenden Passwörtern arbeitet. Lesen Sie, wie es richtig geht.<br />
Im Durchschnitt nutzt jeder deutsche Internetuser 20 bis 30 Seiten, für die er Passwörter braucht.<br />
Sicherheit im IT-Bereich ist eines der<br />
haarigsten Themen der heutigen Zeit.<br />
Entweder man bemüht sich um einen<br />
ausreichenden Schutz für die eigenen Geräte<br />
und betreibt einen großen Aufwand, um alles<br />
sicher zu halten, oder man macht es sich bequem<br />
und lässt die Gefahren eben Gefahren<br />
sein. Eben das machen viele, wenn es um Passwörter<br />
geht.<br />
Dabei werden Passwörter überall benötigt.<br />
Laut Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik<br />
(BSI) nutzt jeder deutsche<br />
Internetuser etwa 20 bis 30 Webseiten mit<br />
Passworteingabe, egal ob für E-Mails, Onlineshops<br />
oder Social-Media. Hinzu kommen oft<br />
Anwendungen in privaten Netzwerken und<br />
am eigenen Rechner. Oft sichern sie den Zugang<br />
zu persönlichen Daten oder zu hochsensiblen<br />
Bereichen wie Kontoführung, Mailkorrespondenz<br />
oder Finanzbuchhaltung. Gerade<br />
Unternehmen können sich Sorglosigkeit im<br />
Umgang mit Passwörtern eigentlich nicht<br />
leisten. Sichere Passwörter aber sind lang,<br />
Foto: © 2014 Igor Stevanovic/Fotolia.com<br />
kompliziert, schwer zu merken – und extrem<br />
wichtig. Wie wichtig, lässt sich mit ein wenig<br />
Mathematik zeigen.<br />
Eine gängige Methode, um Passwörter zu knacken,<br />
ist die sogenannte „Brute-Force-Methode“.<br />
„Brute Force“ steht für „brutale Gewalt“<br />
und bedeutet, einen Zugang solange mit Passwort-Eingaben<br />
zu bombardieren, bis durch<br />
Zufall das richtige gefunden wird. Dieses Ausprobieren<br />
von Möglichkeiten wird von einer<br />
Software in schneller Abfolge durchgeführt.<br />
Das Programmieren des dafür notwendigen<br />
Algorithmus ist simpel; mit Hilfe eines Trojaners<br />
kann das „Brute-Force“-Programm auf<br />
fremden Computern installiert werden. Nun<br />
also zum Rechenbeispiel.<br />
Ein guter Einzelrechner kann etwa zwei Milliarden<br />
Passwörter pro Minute ausprobieren.<br />
Verwendet ein sorgloser Nutzer das Wort<br />
„Passwort“ als Zugangscode, so braucht der<br />
Rechner theoretisch etwa acht Stunden, um<br />
das Passwort zu erraten. Denn die Anzahl<br />
möglicher Kombinationen lässt sich durch<br />
die Formel „mögliche Zeichenzahl hoch<br />
Kennwortlänge“ ausdrücken. Das Beispiel<br />
„Passwort“ enthält weder Zahlen noch Sonderzeichen,<br />
sondern nur Groß- und Kleinbuchstaben;<br />
davon gibt es jeweils 26, also 52.<br />
Das Wort hat 8 Zeichen. Also lautet die Rechnung<br />
„52 hoch 8“ – und damit gute 5 Billionen<br />
an Möglichkeiten. Fügt man dem Beispiel nur<br />
zwei Zahlen hinzu, zum Beispiel „Passwort78“,<br />
ergeben sich bereits 839 Billiarden Möglichkeiten<br />
(62 hoch 10) und damit eine theoretische<br />
Rechenzeit von etwa 13 Jahren. Ein sicheres<br />
Passwort sollte also möglichst lang sein<br />
und viele verschiedene Zeichen enthalten.<br />
Ein Altmodischer Zettel<br />
Dass das allein nicht genügt, sollte aber jedem<br />
klar sein. Ein Passwort wie „Passwort123“<br />
dürfte zu den ersten gehören, die ein Hacker<br />
ausprobiert. Sogenannte „Wörterbuchangriffe“<br />
können dann in atemberaubender Geschwindigkeit<br />
alle weiteren wahrscheinlichen<br />
Kombinationen ausprobieren. Es genügt<br />
also auch nicht, den Vornamen des Ehepartners<br />
mit zwei Ausrufezeichen und dem Geburtsdatum<br />
zu versehen.<br />
Am sichersten ist es, eine möglichst lange und<br />
zufällige Kombination auszusuchen. Die<br />
kann sich kein Mensch merken!<br />
Abhilfe schafft ein Passwortmanager. Das ist<br />
ein kleines Programm, das sich sogar von USB-<br />
Sticks aus ausführen lässt. Es beinhaltet eine<br />
verschlüsselte Archivdatei mit allen vom Nutzer<br />
gespeicherten Passwörtern. Der Nutzer<br />
öffnet das Archiv mit einem Master-Passwort<br />
und kann die einzelnen Passwörter dann aus<br />
dem Archiv kopieren und einfügen, wenn er<br />
sie braucht. Die Passwörter im Archiv können<br />
vom Passwortmanager beliebig lang und<br />
komplex nach Zufall generiert werden und<br />
sind damit sehr schwer zu knacken. Bleibt nur<br />
noch das Master-Passwort. Das schreibt man<br />
am besten auf einen Zettel oder lernt es auswendig,<br />
ganz altmodisch und nicht zu<br />
knacken. [!] Gabriel Bock<br />
26
2av ist ein Büro für Mediale Raumgestaltung<br />
sowie für die Gestaltung von klassischen<br />
und neuen Medien. Seit 2005 realisieren wir<br />
interdisziplinäre Projekte, von der inhaltlichen<br />
Konzeption über die Gestaltung bis hin zur<br />
technischen Umsetzung.<br />
2av GmbH<br />
Keltergasse 3, 89073 Ulm<br />
T + 49 (0) 731 – 708 99 00<br />
www.2av.de | mail@2av.de<br />
Neue Pressegesellschaft, Corporate Design Manual, 2014<br />
27
[spezial] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Bewegen <br />
Sie sich!<br />
Gemeinsam nach der Arbeit laufen, in der<br />
Mittagspause zum Yoga oder ins Fitnessstudio: Immer<br />
mehr Unternehmen fördern sportliche Aktivitäten<br />
ihrer Mitarbeiter. Nicht allein aus Herzensgüte<br />
heraus. All das erhält die Arbeitskraft.<br />
Foto: © magdal3na/Fotolia.com<br />
Mit einem neuen Lauf-Angebot wollen die Organisatoren<br />
des Einstein-Marathons speziell auf Unternehmen zukommen:<br />
Am 11. Juni wird in Ulm der erste Firmenlauf<br />
ausgetragen – mit Start und Ziel in der Ratiopharm-Arena<br />
in Neu-Ulm. „Firmenläufe gibt es schon in vielen deutschen Städten.<br />
Sie sind die Läufe, die sich momentan am meisten entwickeln“, berichtet<br />
Markus Ebner, Geschäftsführer des Veranstalters Sun Sportmanagement.<br />
Ziel des Firmenlaufs – Donnerstagabend nach der Arbeit<br />
um 19 Uhr – ist nicht die Jagd nach Bestzeiten auf der rund fünf Kilometer<br />
langen Strecke, sondern „das gemeinsame Laufen, das gemeinsame<br />
Erleben“, sagt Ebner.<br />
Laufen, schwitzen – und Probleme lösen<br />
Betriebssport nutzt nicht allein der Gesundheit, erklärt Hannelore<br />
Moser, Betriebsärztin des Arzneimittelherstellers Teva (Ratiopharm):<br />
„Viele aus unterschiedlichen Bereichen der Firma lernen sich kennen,<br />
die Identifikation mit der Firma steigt.“ Reinhard Levyn, im gleichen<br />
Unternehmen für die Sport-Koordination zuständig: „Wenn man zusammen<br />
läuft, über was unterhält man sich? Den Betrieb!“ So hätten<br />
sich schon zahlreiche Netzwerke gebildet, von denen nicht zuletzt die<br />
Firma profitiere. „Man kann auch während des Laufens Probleme lösen.“<br />
Für wichtig hält er, dass das sportliche Angebot möglichst unmittelbar<br />
nach der Arbeit oder in der Pause gemacht wird und auch möglichst<br />
vor Ort. „Jeder Kilometer weiter weg kostet Teilnehmer“, ist<br />
seine Erfahrung.<br />
Sport im Unternehmen wird bei Teva groß geschrieben. Da bleibt es<br />
nicht nur bei von qualifizierten Übungsleitern begleiteten Laufgruppen<br />
für Anfänger und Fortgeschrittene im Sommerhalbjahr, die für<br />
den Einstein-Marathon trainieren und private Lauftreffs, die sich daraus<br />
gebildet haben. Die Firma unterhält eine eigene Sporthalle. Tagsüber<br />
nutzt sie der eigene Kindergarten, abends ist sie mit Kursen für<br />
Mitarbeiter belegt – genauso wie weitere Kursräume auf dem Firmengelände.<br />
Kostenlos sind die von Übungsleitern geleiteten Kurse, genau<br />
wie bei anderen Unternehmen, allerdings nicht. Das Angebot reicht<br />
von Rückenschule, Gymnastik, Deep-Work oder Tae-Bo über Pilates<br />
und Yoga bis zu Zumba. Auch eine Firmenmeisterschaft im Alpin-Ski<br />
gibt es. Zurückzuführen ist das langjährige Engagement des Unterneh-<br />
28
SWUnews<br />
Informationen für Geschäftskunden<br />
1/<strong>2015</strong><br />
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser,<br />
„endlich wieder ruhigeres<br />
Fahrwasser“<br />
mag sich mancher<br />
gedacht haben, als<br />
das reformierte<br />
EEG vor Anker<br />
ging. Doch die<br />
See bleibt rauh und der Wind der<br />
Energiewende wird sich so schnell<br />
nicht legen. Wir sind gerade auf einem<br />
Ozean voller Veränderungen<br />
unterwegs. Gut beraten ist daher,<br />
wer der alten Weisheit folgt: „Es gibt<br />
kein schlechtes Wetter, es gibt nur<br />
falsche Kleidung.“ Mit unserem Wissen<br />
und unserer Marktkenntnis tragen<br />
wir gern dazu bei, dass Sie jederzeit<br />
gut ausgestattet sind.<br />
Herzliche Grüße,<br />
Karl Kräutle<br />
Berater Geschäftskunden<br />
der SWU Energie GmbH<br />
Neue Regeln im Strommarkt?<br />
Welcher Richtung der Strommarkt künftig auch folgt: Firmen haben Gestaltungsraum<br />
Die Energiewende geht in eine zweite Phase. Nach den<br />
intensiven Impulsen und Veränderungen der Anfangsphase<br />
wendet sich die Politik nun einem differenzierten<br />
Vollzug und einer planvollen Strukturierung zu. Das beste<br />
Beispiel für diesen Übergang bietet das Erneuerbare<br />
Energien Gesetz (EEG), das sich mit jeder Fortschreibung<br />
näher an die Realitäten des Marktes heranbewegt. Das<br />
„Grünbuch“ zum Strommarkt aus dem Bundeswirtschaftsministerium<br />
vom Herbst 2014 zeigt nun auch, wie<br />
groß der Handlungsbedarf ist, wenn insbesondere Windund<br />
Solarstrom die Hauptlast der deutschen Versorgung<br />
tragen sollen.<br />
„Noch sind sich die Fachleute uneins, welche Marktform<br />
besser geeignet ist, um ein zukunftsfähiges Marktdesign<br />
zu bestimmen, durch das die bestehende Versorgungssicherheit<br />
erhalten wird“, analysiert Hannes Rösch, Leiter<br />
Geschäftskundenvertrieb der SWU, den Stand der Diskussion.<br />
Die Kernfrage dreht sich darum, ob das Vorhalten<br />
von Reserve-Kraftwerken zum Ausgleich von Lieferschwankungen<br />
über einmalige hohe Kosten in Zeiten mit<br />
Strommangel fi nanziert werden soll („Strommarkt 2.0“)<br />
– oder über eine Art kontinuierliches Sicherheits-Abo,<br />
dessen Preis über eine eigene Strombörse gehandelt wird<br />
(„Kapazitätsmarkt“).<br />
„Noch ist die Entscheidung offen“, so Rösch: „Sicher ist<br />
aber: Das Thema Vorsorge gewinnt an Bedeutung. Das<br />
gilt für die Liefersicherheit und bei den Kosten. Wer beim<br />
Verbrauch auf Effi zienz achtet, ist klar im Vorteil.“ Aus<br />
seiner Sicht bedeutet dies auch, dass die bezogene Leistung<br />
für Kunden wieder an Bedeutung gewinnt – und<br />
damit auch die intelligente und bewusste Steuerung des<br />
Leistungsbedarfs.<br />
Hier bestehen Optionen, die Möglichkeiten eines veränderten<br />
Marktdesigns dem eigenen Bedarf entsprechend zu<br />
gestalten. „Je besser die Leistung gesteuert und kontrolliert<br />
wird, desto geringer ist das Risiko höherer Kosten im<br />
Spitzen-Bedarfsfall“, fasst Rösch zusammen.<br />
„Kunden, die zum Beispiel el<br />
eine Lastganganalyse vornehmen n<br />
lassen, verfügen<br />
hier über<br />
eine wertvolle<br />
Entscheidungshilfe.“<br />
Hannes Rösch<br />
Telefon 0731 166-2623 ihannes.roesch@swu.de<br />
SWUnews 1/<strong>2015</strong>
Kundenporträt<br />
Mit eingebauter Effizienz<br />
Mit zwei Standbeinen steht sudhoff technik<br />
auf der Erfolgsleiter: Zulieferteile aus Gummi<br />
und Kunststoff für die Industrie sowie moderne<br />
Ausrüstungen für den Arbeitsschutz.<br />
2014 sind sie verstärkt ins Blickfeld der Öffentlichkeit<br />
getreten: 3D-Drucker. Während Laien noch spielerisch<br />
erkunden, welche Möglichkeiten sich bieten,<br />
ist entsprechende Technik bei sudhoff technik in Ulm<br />
schon professionell im Einsatz. Das Leistungsspektrum<br />
des Unternehmens ist groß.<br />
Als Zulieferbetrieb für kundenspezifische Artikel<br />
aus Gummi und Kunststoff ist es bestens am Markt<br />
positioniert. Spritzgussteile, Tiefziehteile, Dreh- und<br />
Frästeile, Profile, technische Schläuche, Gummi-<br />
Formteile, Dichtungen und Fertigteile gehören zum<br />
Portfolio, das mit technischen Standardartikeln wie<br />
technischen Klebstoffen und Gummi-Metall-Teilen<br />
abgerundet wird. Die Beratungs- und Konstruktionskompetenz<br />
wird dabei vor allem durch den eigenen<br />
Werkzeugbau in Laichingen unterstrichen. Die Kunden<br />
kommen vor allem aus Agrar- und Nutzfahr-<br />
zeugindustrie, Medizintechnik, Maschinenbau, Haushaltgerätebau<br />
und Automobilindustrie.<br />
Anwendungstechniker und qualifizierte Fachberater<br />
unterstützen den Kunden bei der Bauteilumsetzung,<br />
moderne Tools wie Füllsimulation und Angussberechnung<br />
sorgen für höchste Präzision. „Entscheidend<br />
für den optimalen Nutzen unserer Produkte“,<br />
so Geschäftsführer Roland Sudhoff, „ist die frühzeitige<br />
Einbindung bereits in der Entwicklung, um Fertigungsaspekte<br />
und Kundenanforderungen schon zu<br />
Beginn aufeinander abzustimmen. So lassen sich z. B.<br />
bei Formteilen durch die Bauteilkonstruktion schon<br />
im Werkzeug Einsparungseffekte generieren.“<br />
Einen Namen hat sich sudhoff auch als Komplettanbieter<br />
für persönliche Schutzausrüstung gemacht<br />
– vom Kopfschutz über Bekleidung und Handschutzpflege<br />
bis zu Gehör-, Atem- und Augenschutz. Eigene<br />
speziell geschulte Fachberater unterstützen und<br />
beraten die Kunden bei der Herleitung kundenspezifischer<br />
Produktsortimente. Ein eigener Webshop<br />
verschlankt für die Kunden die interne Beschaffungslogistik<br />
und senkt somit die Prozesskosten.<br />
Im Profil<br />
Was uns verbindet<br />
1936 gegründet als technisches<br />
Handelshaus ist sudhoff technik<br />
heute führender Anbieter für Bauteile<br />
aus Gummi und Kunststoff sowie<br />
Arbeitsschutzausrüstung. Der<br />
Systemanbieter mit ganzheitlichem<br />
Leistungsanspruch beschäftigt<br />
85 Mitarbeiter im Stammbetrieb<br />
sowie acht weitere in der Tochterfirma<br />
SWUnews sudhoff 1/<strong>2015</strong><br />
werkzeugbau. 15<br />
sudhoff technik bezieht das Produkt SWU Strom, Variante Fix von<br />
den SWU. Ein garantierter Preis über die gesamte Vertragslaufzeit<br />
gibt dem Kunden Planungssicherheit. Gerade bei konstanter, intensiver<br />
Stromabnahme verfügt sudhoff technik damit über eine effiziente<br />
Kostenkontrolle.<br />
Über diesen Quicklink fi nden Sie unsere<br />
bisher vorgestellten Unternehmen und<br />
deren Referenzen für die SWU.<br />
Sven Hoffmann<br />
Telefon 0731 166-2635 isven.hoffmann@swu.de<br />
www.swu.de<br />
1465
Strommarktdesign: Was ist hier die Frage?<br />
Das von Sigmar Gabriel vorgelegte Grünbuch sorgt seit Ende vergangenen Jahres für Wirbel auf dem<br />
Energiemarkt. Dreh- und Angelpunkt ist die Diskussion, wie der Strommarkt künftig aussehen soll.<br />
Das Grünbuch stellt unterschiedliche Möglichkeiten<br />
für ein künftiges Strommarktdesign vor und bezweckt<br />
eine nachhaltige Versorgungssicherheit<br />
im Zuge der Energiewende. Dazu zählen eine<br />
optimierte Bilanzkreisbewirtschaftung (Verbrauchsprognose),<br />
Netzausbau, verbesserte Regelleistungsmärkte<br />
u.v.m. Die Hauptfrage hinter dem Grünbuch<br />
ist jedoch die nach einem künftigen System hinter<br />
der Stromversorgung.<br />
Bis 2050 werden die Erneuerbaren Energien voraussichtlich<br />
einen Anteil von 80 Prozent am Gesamtstrom<br />
erreichen. Aufgrund der hohen Schwankungen,<br />
die bei Wind- oder Solarenergie auftreten können,<br />
muss am Energiemarkt Vorsorge zum Schwankungsausgleich<br />
geschaffen werden. Denn auch wenn kein<br />
Wind weht oder die Sonne nicht scheint, muss eine<br />
zuverlässige Stromversorgung sichergestellt sein.<br />
Daher sind zusätzliche Optionen für die Vorhaltung<br />
von Energiereserven (Kapazitäten/Leistungsreserve)<br />
unentbehrlich. Die Organisation dieser Kapazitäten<br />
wird im Grünbuch thematisiert und unterscheidet die<br />
beiden Möglichkeiten Strommarkt 2.0 und Kapazitätsmarkt.<br />
Strommarkt 2.0<br />
Optimierung der aktuellen Situation auf<br />
dem Strommarkt inklusive Regelungen<br />
für Reserve-Vorhaltung<br />
Folge: Preisanstieg in Zeiten<br />
von Stromknappheit zur Finanzierung<br />
der Reservekraftwerke<br />
„Das Grünbuch ist ein wichtiger Zwischenschritt auf<br />
dem Weg zu einem langfristig tragfähigen Strommarktdesign.<br />
Hiermit präsentieren wir Optionen für eine<br />
sichere, kosteneffi ziente und umweltverträgliche Energieversorgung.<br />
Zugleich ermöglichen wir mit der nun<br />
folgenden öffentlichen Konsultation eine breite, transparente<br />
und lösungsorientierte Diskussion über die<br />
Ausgestaltung des künftigen Strommarktdesigns“, betont<br />
Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und<br />
Energie. Im <strong>März</strong> will die Regierung einen Vorschlag<br />
vorlegen, der auf den Ergebnissen der öffentlichen Diskussionen<br />
um das Grünbuch basiert und in einer anschließenden<br />
Gesetzgebung mündet. Ihr SWU-Berater<br />
informiert Sie gerne über den jeweils aktuellen Stand.<br />
Leistungs-/Kapazitätsmarkt<br />
Vorsorgeleistung wird dauerhaft handelbar:<br />
Neben dem Strommarkt Schaffung eines<br />
zweiten Marktes für die Vorhaltung der Reserveenergie<br />
Folge: Planbare Versorgungssicherheit bei<br />
konstanten Preisen<br />
Frank Färber<br />
Telefon 0731 166-2620 ifrank.faerber@swu.de<br />
Woraus wird der Strom erzeugt?<br />
Ihren „Strommix“ öffentlich zu machen ist für<br />
deutsche Energieversorger genauso Pflicht<br />
wie die Zutatenangabe für Lebensmittelhersteller.<br />
Kunden erkennen so auf den ersten<br />
Blick, aus welchen Erzeugungsquellen sich ihr<br />
Strom zusammensetzt.<br />
Der „Strommix“ bzw. die „Stromkennzeichnung“<br />
bildet ab, aus welchen Energieträgern die Stromprodukte<br />
bzw. die Gesamtlieferung des Stroms eines<br />
Versorgers wie der SWU erzeugt werden. Kunden<br />
können daraus verlässlich die Anteile unterschiedlicher<br />
Erzeugungsquellen an ihren Lieferungen sowie<br />
deren ökologische Konsequenzen ablesen. Zusätzlich<br />
zu den beschriebenen Informationen müssen<br />
Lieferanten die jeweiligen Durchschnittswerte als<br />
Vergleichsgrundlage visualisiert darstellen. Folgende<br />
Informationen sind anzugeben:<br />
■ Die prozentuale Zusammensetzung des Gesamtstrommixes<br />
aus den einzelnen Energieträgern, d. h.<br />
Kernkraft, Kohle, Erdgas, sonstige fossile Energieträger<br />
(Mineralöle, nicht biogener Müllanteil), nach<br />
dem EEG geförderte Erneuerbare Energien (Wasserkraft,<br />
Biomasse, Windenergie, etc.), sonstige nicht<br />
EEG-geförderte Erneuerbare Energien<br />
■ Umweltauswirkungen der Stromerzeugung des genannten<br />
Gesamtenergieträgermixes, mindestens<br />
in Bezug auf CO 2-Emissionen sowie radioaktiven<br />
Abfall<br />
Mit dem Ausstieg aus der Kernenergie und dem zunächst<br />
höheren Anteil an Kohleenergie wird sich die<br />
Menge an radioaktiven Abfällen zwar verringern, der<br />
CO 2-Anteil in der Bilanz allerdings eher ansteigen.<br />
Dieser Entwicklung lässt sich mit dem Ausbau Erneuerbarer<br />
Energien entgegenwirken.<br />
Nina Beier<br />
Telefon 0731 166-2632 inina.beier@swu.de<br />
SWUnews 1/<strong>2015</strong>
Ausschnitt des<br />
SWU-Strommixes<br />
SWU NaturStrom<br />
SWU Strom als Naturstrom<br />
100 % CO 2 -Emissionen<br />
0 g/kWh<br />
Radioaktiver Abfall<br />
0 g/kWh<br />
Gesamt - Stromlieferung der SWU<br />
0,79 %<br />
Verbesserte CO 2 -Bilanz dank<br />
SWU NaturStrom<br />
Der Strommix der SWU schneidet im deutschlandweiten Vergleich mit einem<br />
rund zehn Prozent höheren Anteil an Erneuerbaren Energien gut ab. Unternehmen,<br />
die komplett CO 2 -Emissionen einsparen möchten, setzen auf Naturstrom.<br />
Durchschnittswerte<br />
Deutschland<br />
3,00 %<br />
8,10<br />
%<br />
8,12<br />
%<br />
24,64 %<br />
49,85 % 9,95 % CO 2 -Emissionen<br />
488 g/kWh<br />
6,65<br />
% Radioaktiver Abfall<br />
0,0002 g/kWh<br />
21,90 %<br />
Stellt man den Gesamtstrommix der SWU den deutschen<br />
Durchschnittswerten gegenüber, ergibt sich<br />
ein signifi kant höherer Anteil an EEG-Mengen und<br />
weiteren erneuerbaren Energieträgern auf Seiten der<br />
Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm. Mit dieser ökologischen<br />
Ausrichtung trägt der regionale Energieversorger zum<br />
Fortschreiten der Energiewende bei. Besonders bemerkbar<br />
macht sich diese in niedrigeren CO 2-Emissionen<br />
und weniger atomarem Abfall (vgl. Grafi k links).<br />
So können Unternehmen<br />
leicht CO2 sparen<br />
„Mit dem Tarif SWU NaturStrom lässt sich die CO 2-Bilanz<br />
beim Strombezug auf Null senken“, so Karl Kräutle, Berater<br />
Geschäftskunden der SWU. „Für die eigene Öko-<br />
Bilanz und die Umwelt ist grün daher defi nitiv die bessere<br />
Wahl. Unternehmer können so zusätzlich ihr Image aufwerten<br />
und erhalten für ihren Betrieb mehr Strahlkraft.“<br />
46,40 %<br />
4,00 %<br />
16,60 %<br />
EEG-Mengen<br />
Sonstige erneuerbare<br />
Energieträger<br />
Kernkraft<br />
CO 2 -Emissionen<br />
511 g/kWh<br />
Radioaktiver Abfall<br />
0,0004 g/kWh<br />
Kohle<br />
Erdgas<br />
Sonstige fossile<br />
Energieträger<br />
Die gesamte Darstellung mit allen<br />
Erklärungen finden Sie auf www.swu.de.<br />
Karl Kräutle<br />
Telefon 0731 166-2637 ikarl.kraeutle@swu.de<br />
Datenbasis: 2013<br />
iMarcus Deutenberg<br />
Leiter Vertrieb<br />
Telefon 0731 166-2670<br />
marcus.deutenberg@swu.de<br />
IMPRESSUM<br />
SWU Energie GmbH<br />
ein Unternehmen der SWU<br />
Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH<br />
Karlstraße 1–3, 89073 Ulm<br />
Telefon 0731 166-0, Telefax 0731 166-4900<br />
www.swu.de<br />
Verantwortlich i.S.d.P:<br />
Marcus Deutenberg<br />
Redaktion:<br />
Iris Korn<br />
Verlag: vmm wirtschaftsverlag gmbh & co. kg<br />
www.vmm-wirtschaftsverlag.de<br />
Redaktion: Ulrich Pfaffenberger, Kathrin Hansel<br />
Layout: Iris Cvetkovic<br />
Bilder: SWU, sudhoff technik, thinkstockphotos.de:<br />
iStock: Karens Photography/Nastia11/<br />
shansekala/tibu, Fotolia: Pakhnyushchyy<br />
SWUnews 1/<strong>2015</strong><br />
Aus dem Notizbuch von Marcus Deutenberg<br />
Höhere Förderung für<br />
Energieberatung<br />
■ Seit Januar <strong>2015</strong> erhalten Klein- und<br />
Mittelständler (KMU) mit dem Programm<br />
„Energieberatung Mittelstand“ noch<br />
mehr Unterstützung von BMWi und KfW.<br />
Neben der qualifizierten Beratung steht<br />
nun auch fachmännische Hilfe bei der<br />
Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen<br />
zur Verfügung. So sollen die<br />
Investitionen in effiziente Technologien<br />
in KMU weiter vorangebracht werden.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie auf<br />
der Webseite der KfW und bei Ihrem<br />
SWU-Energieberater.<br />
SWU beim UnternehmerTag<br />
■ Treffen Sie Ihre SWU-Berater beim UnternehmerTag<br />
zu Themen rund um Energie<br />
(12. <strong>März</strong> <strong>2015</strong> in der Donauhalle Ulm).<br />
Aufschlussreich ist auch der Vortrag<br />
„Anschluss Zukunft: Aktuelles zur Straßenbahnlinie<br />
2“ von Ralf Gummersbach<br />
(SWU Verkehr).<br />
Neues zu Energie-Effizienz<br />
■ Die aktuelle Ausgabe der „Ulmer Energie-Effi<br />
zienz-Offensive“ zeigt, durch welche<br />
Projekte, Konzepte und Kooperationen<br />
die SWU ihrem Slogan zum grünen<br />
Schuh gerecht wird.
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />
[spezial]<br />
Teva/Ratiopharm hat eine firmeneigene Sporthalle. Morgens toben sich die Kleinen aus dem Betriebskindergarten aus, danach gibt es Kurse für die Großen.<br />
mens auf die frühere Eigentümer-Familie Merckle, die sehr sportbegeistert<br />
ist. Kurse und Läufe waren vergangenes Jahr mit insgesamt<br />
800 Teilnehmern sehr gut belegt. Zur Einordnung: Etwa 2400 Mitarbeitern<br />
gibt es an den Standorten Ulm und Blaubeuren.<br />
Auch in den Wieland-Werken wird betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
groß geschrieben. „Unser Anspruch ist es, nicht irgendetwas<br />
zu machen, sondern Qualität zu bieten“, sagt der dortige Gesundheitsmanager<br />
Florian Schoof. Neben der seit Jahrzehnten bestehenden<br />
Betriebssportgruppe bietet das Unternehmen seinen Mitarbeitern an<br />
den Standorten Ulm und Vöhringen einen „bunten Blumenstrauß“ an<br />
Kursen und Seminaren an. Seit etwa drei Jahren sind die Bereiche „Bewegung<br />
– Entspannung – Ernährung“ bei Wieland im „Vitalprogramm“<br />
zusammengefasst, wozu dann beispielsweise auch ein Vital-<br />
Essen in der Kantine gehört.<br />
Ein Olympiasieger ist für die Sportler da<br />
Nicht nur Lauftraining für die „Wieland in Form“-Gruppe beim Einstein-Marathon<br />
wird mit qualifizierten Übungsleitern betrieben, auch<br />
das weitere Sportangebot. Wieland setzt nicht auf starre Kurse, sondern<br />
auf Flexibilität. „Man kann auch mal eine Woche fehlen oder<br />
dazwischen einsteigen“, erläutert Schoof. Wichtig in einem Betrieb, in<br />
dem viele Beschäftigte Schicht arbeiten. Für die Umsetzung sucht<br />
Wieland sich Partner von außerhalb, in Vöhringen etwa den dortigen<br />
Sportclub, der eine eigene Kletterwand und ein Fitnessstudio besitzt.<br />
Monatlich werden unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt, vom Klettern<br />
bis zum Schwimmkurs. Diesen Monat sind es Yoga und Rumpfkoordination.<br />
Mit im Boot ist die eigene BKK. „Wir halten das Angebot<br />
bewusst rar“, sagt Schoof. Manchmal müsse man sich mit dem Anmelden<br />
beeilen, um einen Platz zu bekommen. Damit wolle man signalisieren:<br />
„Ihr seid in der Eigenverantwortung.“<br />
Auch nicht ganz so große Unternehmen setzen betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
um. Die Firma Bantleon mit rund 120 Beschäftigten<br />
am Standort Ulm, deren Chef Heribert Großmann begeisterter Läufer<br />
ist, will dieses Jahr beim Einstein-Marathon für jeden von Mitarbeitern<br />
gelaufenen Kilometer eine Spende für einen guten Zweck geben.<br />
„Vielleicht können wir damit Leute, die bisher gar nicht gelaufen sind,<br />
kitzeln“, sagt Rainer Janz, Bereichsleiter Produkt- und Qualitätsmanagement.<br />
Professionell betreut werden die Bantleon-Läufer dieses<br />
Jahr von Triathlon-Olympiasieger Daniel Unger. Auch Bantleon bietet<br />
jährlich unterschiedliche sportliche Schwerpunkte an. „Wir wollen<br />
Impulse setzen, auch mal mit etwas aussetzen, neue Reize setzen“, sagt<br />
Janz. Schulungen und mehr gibt es an der eigenen Akademie, etwa mit<br />
einem Coach zum Thema „Stressbewältigung“. Nicht der Körper allein<br />
steht im Fokus, auch Arbeitsklima und Firmenkultur sind für<br />
Bantleon wichtige Größen: „Lob und Anerkennung tragen enorm zum<br />
Erhalt der Gesundheit bei. Ebenso die Gewissheit, dass der Arbeitgeber<br />
Rückhalt in schwierigen Lebenssituationen gibt“, sagt Janz.<br />
Vom neuen Firmenlauf im frühsommerlichen Ulm glaubt Janz, „dass<br />
das eine ganz gute Geschichte wird“. Sein Unternehmen werde den<br />
Lauf auf jeden Fall ins Jahresprogramm einbauen. „Am Donnerstag<br />
nach der Arbeit zu rennen, tut ganz gut.“<br />
Genauso sieht Organisator Ebner den Firmenlauf: als ergänzendes Angebot,<br />
ein Event und als eine Standortbestimmung für die Sportler, die<br />
das Ziel Einstein-Marathon haben, der wie immer im September ist.<br />
Dazu spielt nach dem Lauf in der Arena eine Live-Band, später kommt<br />
ein DJ dazu. „Gegen 23 Uhr ist dann aber auch Feierabend“, sagt Ebner.<br />
Schließlich ist Freitag ein Arbeitstag. [!] WERNER GALLBRONNER<br />
Laufen mit dem großen Ziel <br />
Einstein-Marathon<br />
Der Ulmer Einstein-Marathon hat ein Erfolgskonzept. We sentlicher<br />
Baustein ist die Teamwertung für die Mannschaften mit<br />
den meisten absolvierten Kilometern auf den verschiedenen<br />
angebotenen Strecken. Die haben nicht nur Vereine, sondern<br />
vor allem die Unternehmen für sich entdeckt, um ihre Mitarbeiter<br />
zum Laufen zu motivieren. Ein Beispiel dafür, wie sich das<br />
entwickeln kann, ist die Sparkasse Ulm: Vergangenes Jahr, als<br />
beim Einstein-Lauf zugleich die Sparkassen-Meisterschaft ausgetragen<br />
wurde, schickte sie 129 Läufer in die Rennen, die<br />
2222 Kilometer absolvierten. Im Jahr zuvor waren es noch<br />
75 Läufer (1517 km) für die BSG Sparkasse Ulm gewesen. gal<br />
29
[verantworten] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Die Hochschule Neu-Ulm wurde im Zeichen höchster Energieeffizienz geplant und gebaut. Ihr Speichersee ist gleichzeitig eine Oase der Entspannung.<br />
So baut man heute<br />
Nachhaltig. Bei dem Wort gähnen viele – so inflationär wird es heute gebraucht. Doch was dahintersteckt, ist<br />
hochspannend. Beispiele, wie Unternehmen ihre Industrie- und Verwaltungsbauten zukunftsfähig machen.<br />
Bei der Planung ihrer Industrie- und Verwaltungsgebäude<br />
setzen immer mehr<br />
Unternehmen auf nachhaltige Aspekte<br />
– mit zum Teil ausgezeichneten Ideen.<br />
Einmal im Leben Gold erringen. Welcher Läufer<br />
träumt nicht davon? Für die begehrte Edelmedaille<br />
legt er lange Strecken zurück. Im<br />
Ulmer Bürokomplex K3 in der Karlstraße ist<br />
das allerdings anders. Die Planung des Gebäudes<br />
wurde von der Deutschen Gesellschaft für<br />
Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit einer Auszeichnung<br />
in Gold gekrönt – und das unter<br />
anderem eben, weil die Arbeiter und Angestellten<br />
darin nur kurze Wege zurücklegen<br />
müssen. Denn bei der Prämierung für vorbildliches<br />
Bauen im nachhaltigen Sinne wurden<br />
nicht nur die Eigenschaften und die Zusammensetzung<br />
der verwendeten Baustoffe, deren<br />
Recyclingfähigkeit und Funktionalität<br />
berücksichtigt, sondern eben auch die sozialen<br />
Aspekte.<br />
„Mit dem Begriff Nachhaltigkeit verbinden<br />
viele Menschen in erster Linie die Themen<br />
Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit.<br />
Erfolg braucht Raum - wir bauen für Ihre Zukunft!<br />
<br />
F. K.SYSTEMBAU<br />
Fotos (v.l.): Taufik Kenan, FRICON, Oliver Starke<br />
Verwaltungsgebäude und Ärztezentrum (Mitte)<br />
<br />
30
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />
[verantworten]<br />
Wir verknüpfen in unseren Kriterienkatalogen<br />
für Industriebauten und Industriestandorte<br />
auch alle relevanten Aspekte rund um<br />
das Komfortgefühl<br />
der hier arbeitenden<br />
Menschen“,<br />
erklärt Dr. Christine<br />
Lemaitre, die<br />
geschäftsführende<br />
Vorsitzende der<br />
Dr. Christine Lemaitre,<br />
DGNB-Vorsitzende.<br />
DGNB.<br />
Wertvolle Punkte<br />
vergab die Gesellschaft,<br />
die ihren<br />
Sitz in Stuttgart<br />
hat, zum Beispiel<br />
für die windgeschützten<br />
und bepflanzten Innenhöfe, die<br />
von den Menschen, die im K3 arbeiten, für ku-<br />
Erholungspausen genutzt werden können<br />
– und die eben schnell zu erreichen sind: „Neben<br />
einer solchen Außenraumgestaltung<br />
fließt genauso die Anbindung des Standortes<br />
in die städtische Umgebung in die Bewertung<br />
mit ein. Entscheidend ist zudem die ökonomische<br />
Betrachtung der Lebenszykluskosten eines<br />
Gebäudes, die alle in Zukunft anfallenden<br />
Kosten für Betrieb, Wartung und Instandhaltung<br />
miteinschließt und so für mehr Planungssicherheit<br />
sorgt.“<br />
Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm als Generalmieter<br />
des viergeschossigen Bürocenters setzen<br />
mit ihrer Gold-Zertifizierung des DGNB<br />
ein schillerndes Zeichen in Ulm und um Ulm<br />
herum. Und sind damit nicht allein. Denn es<br />
gibt in der Stadt und in der Region weitere, im<br />
wahrsten Sinne des Wortes herausragende<br />
Beispiele, bei denen Bauherren und Bauträger<br />
Umwelt und Mensch gleichermaßen im Auge<br />
hatten.<br />
Blick nach vorne und unten<br />
Dazu zählt auch das Forschungs- und Entwicklungszentrum<br />
der Uzin Utz AG. Der<br />
Komplettanbieter für Bodensysteme hat bei<br />
der Planung dieses Neubaus auf dem Firmengelände<br />
im Donautal die Blicke nicht nur<br />
nach vorne, sondern auch nach unten gerichtet<br />
und auf ökologische Baustoffe gesetzt. So<br />
ist zum Beispiel das Parkett in den Büros und<br />
Mehrzweckräumen aus nachhaltigem Anbau<br />
und trägt das Siegel des Forest Stewardship<br />
Council, einer Organisation, die Standards für<br />
eine verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung<br />
festlegt. Beim Verlegen verwendeten die<br />
Bauarbeiter ausschließlich emissionsarme<br />
und lösemittelfreie Klebstoffe.<br />
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31
[verantworten] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Schlicht, einfach, nachhaltig: das Treppenhaus im Forschungsgebäude der Uzin Utz AG im Donautal (rechts). Links ein Blick in die Hochschule Neu-Ulm.<br />
Ökologische Oase der Ruhe<br />
Bei der Planung der Hochschule in Neu-Ulm<br />
schufen die Architekten sozusagen eine ökologische<br />
Oase der Ruhe. Der Weg vom Hörsaal<br />
zum idyllisch gelegenen Wiley-See ist nicht<br />
weit. Doch der 4500 Quadratmeter große<br />
künstliche Teich ist viel mehr als lediglich ein<br />
Ort der Entspannung. Er dient zur Speicherung<br />
des Regenwassers, das sich bei Niederschlägen<br />
auf dem versiegelten Flachdach des<br />
Gebäudes ansammelt. Über ein spezielles Rinnensystem<br />
fließt es in das Rückhaltebecken,<br />
wo es auf sehr sparsame Art als Grauwasser<br />
für die Toilettenspülungen, die Außenbewässerung<br />
des Campus sowie als Löschwasservorrat<br />
verwendet werden kann. Der Teich ist Teil<br />
eines nachhaltig geprägten Gesamtkonzepts,<br />
denn der Neubau der Hochschule Neu-Ulm<br />
stand ganz im Zeichen der Energieeffizienz.<br />
So erzeugt zum Beispiel eine Photovoltaik-<br />
Anlage auf dem Flachdach mit einer Modulfläche<br />
von 200 Quadratmetern aus Sonnenkraft<br />
eigenen Strom, der in das öffentliche<br />
Netz eingespeist wird.<br />
Modernste Technologie steht auch im<br />
Ingenieurs- und Verwaltungsgebäude der<br />
Julius Gaiser GmbH & Co. KG in der Blaubeurer<br />
Straße in Ulm für ökologische Verantwortung.<br />
Unsichtbar, aber an jedem Ort in dem<br />
Gebäude spürbar, sorgt ein intelligent agie-<br />
Industrie- und Gewerbebau<br />
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32
endes Management-System dafür, dass alle<br />
Steuervorgänge der Gebäudetechnik zentral<br />
erfasst werden und der komplette Energiehaushalt<br />
via Fernsteuerung überwacht werden<br />
kann. Beheizt wird der viergeschossige<br />
Bau zu hundert Prozent mit regenerativer<br />
Energie über eine Holzpellet-Heizkesselanlage,<br />
gekühlt wird der Gebäudetrakt über<br />
eine Brunnenwasserkühlung.<br />
GroSSe Glasfassaden und<br />
üppige Begrünung<br />
Wenn die DGNB-Vorsitzende Christine Lemaitre<br />
nach vorne blickt, hat sie eine klare<br />
Vorstellung vor Augen: „Am besten ist es natürlich,<br />
wenn die Industriebauten der Zukunft<br />
gar nicht mehr wie Industriebauten<br />
aussehen, sondern sich zum Beispiel durch<br />
große Glasfassaden und üppige Dachbegrünungen<br />
auszeichnen.“<br />
Damit kann das Logistik-Center der EvoBus<br />
GmbH im Neu-Ulmer Stadtteil Schwaighofen<br />
Ausgezeichnet für eine mitarbeiterfreundliche Raumaufteilung: das Bürogebäude K3 in Ulm.<br />
noch nicht ganz dienen, dennoch ist es von<br />
der DGNB als erster nachhaltiger Industriestandort<br />
in Deutschland mit dem Silber-Zertifikat<br />
ausgezeichnet worden. Bei der Prüfung<br />
durch die Stuttgarter Spezialisten überzeugte<br />
der Standort zum Beispiel mit heimischen<br />
Mit nationalem Netzwerk stärker<br />
Um Mandanten in der Metropolregion Ulm<br />
deutsch landweit und international qualifizierte<br />
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Einzelhandel. Hierfür sind in Deutschland rund<br />
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Automotive, Maschinenbau und Pharma“, sagt<br />
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33
[verantworten] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Der beste Klimaschutz<br />
unw<br />
Ulmer Initiativkreis<br />
nachhaltige<br />
Wirtschaftsentwicklung e.V.<br />
Für die<br />
Zukunft<br />
gebaut<br />
Beispielhafte Objekte<br />
und Projekte aus Ulm,<br />
Neu-Ulm und der Region<br />
Dämmen oder nicht? Mit welchem Material?<br />
Welches Heizsystems ist am sinnvollsten?<br />
Unternehmen, die im Sinne der<br />
Nachhaltigkeit bauen oder sanieren<br />
möchten, müssen sich gut informieren.<br />
Es lohnt sich, sagt Dr. Tobias Mehlich,<br />
Hauptgeschäftsführer der Ulmer Handwerkskammer:<br />
„Ich kann Firmen nur raten,<br />
auf eine energetische Sanierung zu<br />
setzen, denn Energieeinsparung ist immer<br />
noch der beste Klimaschutz und der<br />
wichtigste Bestandteil in der Energiewende<br />
und natürlich auch, um Betriebskosten<br />
gering zu halten. Deshalb sollten<br />
auch bei Neubauten die energetischen<br />
Eigenschaften eines Firmengebäudes<br />
nicht unterschätzt und für die kommenden<br />
Jahre ausgestaltet werden.“<br />
Beispielhafte Objekte findet man in der<br />
Broschüre „Für die Zukunft gebaut“, die<br />
der Ulmer Initiativkreis nachhaltige Wirtschaftsentwicklung<br />
(unw) e.V. in Zusammenarbeit<br />
mit der Süddeutschen Verlagsgesellschaft<br />
(ISBN<br />
978-3-88294-453-2) herausgegeben hat.<br />
Sie ist für 9,95 Euro im Handel oder direkt<br />
beim Verlag erhältlich. <br />
loe<br />
Pflanzen und Wildblumenwiesen auf dem<br />
Werksgelände – obendrein mit einer hohen<br />
Energieeffizienz. Im Verwaltungsgebäude<br />
herrscht im Sommer wie im Winter ein behagliches<br />
Raumklima. Entscheidend hierfür<br />
sind unter anderem ein außenliegender Sonnenschutz,<br />
die Nutzung von Erdwärme und<br />
eine luftdichte Gebäudehülle.<br />
Für Lemaitre steht dem Bestreben vieler Firmen<br />
nach nachhaltig geprägten Industrieund<br />
Gewerbebauten weiterhin eine blühende<br />
Zukunft bevor: „Was heute noch zum Trend<br />
gehört, zählt schon bald zum Standard, denn<br />
viele Unternehmen beziehen Mensch und<br />
Energie immer mehr in ihre planerischen<br />
Überlegungen mit ein. Hierbei spielen multifunktionale<br />
Baustoffe eine immer größere<br />
Rolle.“ Dazu zählen für die DGNB-Geschäftsführerin<br />
zum Beispiel neuartige Beton-Komponenten.<br />
Die tragenden Baustoffe mit integrierten<br />
Hohlkörpern dienen gleichzeitig zur<br />
Wärmedämmung. Zudem gebe es, so Christine<br />
Lemaitre, mittlerweile Photovoltaik-Module,<br />
die bereits in die Gebäudefassade eingelassen<br />
sind – das ist Wetterschutz und<br />
Energieeinsparung in einem.<br />
Holz ist fast unschlagbar<br />
Auch für Dr. Tobias Mehlich ist eine eindeutige<br />
Entwicklung im Bereich des nachhaltigen<br />
Bauens erkennbar: „Der Trend geht klar zum<br />
Holz. In Sachen Umweltverträglichkeit im<br />
Hinblick auf den Klimawandel ist der nachwachsende<br />
Rohstoff fast unschlagbar. Zudem<br />
besitzt Holz noch besonders günstige Verarbeitungseigenschaften<br />
und bindet bei der Verwendung<br />
als Baustoff das klimaschädliche<br />
Kohlenstoffdioxid.“<br />
Für den Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer<br />
Ulm ist Nachhaltigkeit ein gesellschaftliches<br />
Thema, sei es im<br />
Hinblick auf die<br />
Auswahl der nachwachsenden<br />
Rohstoffe<br />
und Materialien<br />
beim Bau, sei<br />
es bei der Schaffung<br />
erneuerbarer<br />
Energieträger:<br />
„Das Handwerk<br />
per se ist nachhaltig.<br />
Hier werden<br />
Dr. Tobias Mehlich,<br />
Handwerkskammer Ulm<br />
Zeigen, was man kann: das hocheffiziente Dach<br />
der Galaxy Energy GmbH in Berghülen.<br />
34
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />
[verantworten]<br />
Produkte nicht nur für den einmaligen kurzfristigen<br />
Gebrauch hergestellt, sondern mit<br />
entsprechender Qualität auf einen langlebigen<br />
Einsatz ausgerichtet.“ Für Mehlich<br />
verkörpert der moderne Industriebau vor<br />
allem zwei Dinge: „Er ist energieautark und<br />
verursacht somit keine Kosten für das Unternehmen.<br />
Das kann durch den Einsatz hocheffizienter<br />
Gebäudetechnik, gepaart mit Anlagen<br />
aus erneuerbaren Energien, und einem<br />
ressourcenschonenden Einsatz von Nutzflächen<br />
und Anlagentechnik gelingen.“<br />
kEine Schraube zu sehen<br />
Dies hat auch die Galaxy Energy GmbH in<br />
Berghülen auf der Schwäbischen Alb umgesetzt.<br />
Der Hersteller von Photovoltaik-Elementen<br />
hat ein regendichtes Dachsystem mit<br />
integrierten PV-Modulen entwickelt, das<br />
gänzlich ohne zusätzliche Dachhaut und Eindeckungen,<br />
wie Trapezbleche oder Ziegel,<br />
auskommt. Zudem findet man in dem gewölbten<br />
Dachhimmel, den das Unternehmen<br />
zu Anschauungszwecken auf das eigene Firmengebäude<br />
gesetzt hat, keine hervorstehenden<br />
Schrauben, an denen sich zum Beispiel<br />
Schnee verfangen könnte. Fast 1500 Module<br />
mit einer Leistung von über 270 Kilowatt sind<br />
in das Dach integriert. Durch die Transparenz<br />
der Hochleistungsmodule fällt zusätzliches<br />
Licht in die Halle, ohne dass das Gebäude weiter<br />
aufgeheizt wird.<br />
Die Idee, ein komplettes sogenanntes Indachsystem<br />
zu konzipieren, kam Firmengründer<br />
Georg Schöll quasi vor der Haustüre, als er mit<br />
der Sanierung alter Scheunendächern beauftragt<br />
wurde, die teils noch mit asbesthaltigem<br />
Material eingedeckt waren. Zur Installation<br />
einer PV-Anlage hätte man die Dächer komplett<br />
abtragen und durch neue Konstruktionen<br />
ersetzen müssen. Nicht so mit dem neuen<br />
System. Manchmal sind es eben die kurzen<br />
Wege, die zu einem langanhaltenden Erfolg<br />
führen können. [!] STEFAN LOEFFLER<br />
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Der Frühling – die Zeit, in der<br />
die ersten Sonnenstrahlen wieder<br />
durch die Fenster blitzen –<br />
steht schon in den Startlöchern.<br />
Um bei Kunden und Gästen<br />
schon auf den ersten Blick mit<br />
Ihren Fassaden und Verglasungen<br />
zu glänzen, heißt es deshalb:<br />
weg mit dem restlichen<br />
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mehr trüben als<br />
schlierige Glasfronten. Verlassen<br />
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35
[namen & nachrichten] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Umweltpreis<br />
des Landes<br />
für Elobau<br />
Die Elobau GmbH (Leutkirch)<br />
ist mit dem Umweltpreis des<br />
Landes Baden-Württemberg für<br />
Energieexzellenz ausgezeichnet<br />
worden. Das Unternehmen<br />
setzt seit Jahren bei der Stromversorgung<br />
auf regenerative<br />
Energiequellen, bei der Wärmeerzeugung<br />
auf Biogas und<br />
Geothermie. Die Abwärme aus<br />
der Produktion wird im Betrieb<br />
genutzt. Erweiterungsbauten<br />
sind nach dem Energie-Plus-<br />
Prinzip konstruiert; damit erzeugt<br />
Elobau mehr Energie, als<br />
es verbraucht. Der Mittelständler<br />
mit 560 Mitarbeitern stellt<br />
Bauelemente und elektronische<br />
Geräte für berührungslose Sensortechnik<br />
her.<br />
Lärm zwingt<br />
zu Wechsel<br />
des Standorts<br />
Die Firma Klaus Kunststofftechnik<br />
in Memmingen gibt ihren<br />
Standort in einem gemischten<br />
Wohn- und Gewerbegebiet auf<br />
und siedelt sich im zehn Kilometer<br />
entfernten Aitrach an der<br />
Iller an. Grund: Ein Anwohner<br />
hatte sich seit Jahren über den<br />
Lärm des 24-Stunden-Betriebs<br />
beklagt. Auch eine drei Meter<br />
hohe Schallschutzwand, die im<br />
Zuge einer Erweiterung vor<br />
fünf Jahren an der Grenze des<br />
Firmengeländes errichtet worden<br />
war, brachte keinen Frieden.<br />
Den Nachbarn störte „der<br />
Anblick des Gesamtareals“.<br />
Oberland fährt<br />
in Osteuropa<br />
Verluste ein<br />
Die wirtschaftlichen Folgen aus<br />
dem Konflikt zwischen der<br />
Ukraine und Russland machen<br />
der Saint-Gobain Oberland AG<br />
Umsatz sanft nach oben<br />
in Bad Wurzach zu schaffen.<br />
Dem Hersteller von Glasbehältern<br />
für Getränke und Lebensmittel<br />
gehören mehrheitlich<br />
zwei Glashütten im russischen<br />
Kamyshin an der Wolga und<br />
ein Werk in der Westukraine.<br />
Durch den Verfall der beiden<br />
Währungen gerieten die Werke<br />
in Schwierigkeiten. Daher<br />
rutschte Saint-Gobain Oberland<br />
2014 in die Verlustzone. Dennoch<br />
hält das Unternehmen an<br />
dem Engagement in Osteuropa<br />
fest. Ein Viertel des Umsatzes<br />
von Oberland, der in den vergangenen<br />
Jahren jeweils rund<br />
500 Millionen Euro betrug,<br />
wird in den Werken in Russland<br />
und der Ukraine erwirtschaftet.<br />
Der Pistenbully-Hersteller<br />
Kässbohrer Geländefahrzeug<br />
AG (Laupheim) hat im Geschäftsjahr<br />
2013/14 den Umsatz<br />
um 1,4 Prozent auf den<br />
Rekordwert von 214 Millionen<br />
Euro gesteigert. Das Ergebnis<br />
vor Steuern und Zinsen sank<br />
um 4,3 Prozent auf 22,1 Millionen<br />
Euro. Damit das Ergebnis<br />
im laufenden, von Absatzproblemen<br />
geprägten Geschäfts<br />
jahr nicht stärker<br />
sinke, habe man Vorsorge getroffen,<br />
sagte Finanzvorstand<br />
Alexander Schöllhorn. Mehrheitsaktionär<br />
Ludwig Merckle<br />
erhält für 2013/14 eine Ausschüttung<br />
von 20,5 Millionen<br />
Euro, da ihm auch Dividendenzahlungen<br />
von Auslandstöchtern<br />
zugutekommen. ref<br />
Anlagenbau<br />
von Zeppelin<br />
überwindet Krise<br />
Die Sparte Anlagenbau der Zeppelin<br />
GmbH in Friedrichshafen,<br />
Teil der Zeppelin Stiftung in<br />
Garching bei München, kommt<br />
nach hartem Sparprogramm<br />
und einer radikalen Neuausrichtung<br />
früher aus der Verlustzone<br />
als angenommen. 2013<br />
hatte der Hersteller von Schüttgutanlagen<br />
für die Chemie- und<br />
Lebensmittelindustrie den Umsatz<br />
rasant auf 300 Millionen<br />
Euro gesteigert, aber gleichzeitig<br />
ein Minus von fast 6 Millionen<br />
Euro ausgewiesen. Interimschef<br />
Dieter Brücher stellte<br />
den Bereich neu auf, verbesserte<br />
die Strukturen. Unter anderem<br />
werden bis Ende <strong>2015</strong> rund 50<br />
Stellen abgebaut, 22 davon in<br />
Friedrichshafen. Am 1. April<br />
übernimmt Axel Kiefer (52) die<br />
Führung der Zeppelin Systems<br />
GmbH. Er hat bisher für den<br />
Konkurrenten Coperion (Stuttgart)<br />
gearbeitet hat.<br />
Russische<br />
Landmaschinen<br />
mit MTU-Motoren<br />
MTU in Friedrichshafen, das zu<br />
Rolls-Royce Power Systems (früher<br />
Tognum) gehört, liefert<br />
trotz der Sanktionen gegen<br />
Russland 400 Motoren an den<br />
russischen Landmaschinenhersteller<br />
Rostselmash. Rostselmash<br />
in Rostow am Don ist der<br />
größte Landmaschinenhersteller<br />
in Osteuropa. Die Unternehmen<br />
haben 2014 eine Partnerschaft<br />
geschlossen. Sie umfasst<br />
die Lieferung von Motoren für<br />
weitere 3000 Landmaschinen.<br />
Preis für<br />
verbesserte<br />
Energiebilanz<br />
Den EnBW Energieeffizienz-Innovationspreis<br />
2014 für effiziente<br />
Nutzung des Energieeinsatzes<br />
bei betrieblichen<br />
Produktionsabläufen haben die<br />
Omira (Ravensburg) und die<br />
Uhlmann Pac-Systeme GmbH<br />
(Laupheim) gewonnen. Die<br />
Großmolkerei Omira hat ihr<br />
Gesamtkonzept zur Herstellung<br />
von Milchpulver energiesparend<br />
umgestellt. Uhlmann, Hersteller<br />
von Verpackungsmaschinen<br />
für die Pharmaindustrie,<br />
hat die Strom- und Wärmeerzeugung<br />
auf nachwachsende<br />
Rohstoffe ausgerichtet. Beide<br />
Maßnahmen wurden vom<br />
ENBW-Netzwerk Energieeffizienz<br />
Alb-Schwarzwald-Bodensee<br />
entwickelt und kontrolliert. [!]<br />
36
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />
[gründen]<br />
Junge Geschäftskonzepte<br />
Eine tolle Idee reicht nicht, um erfolgreich zu sein. Existenzgründer benötigen eine gute Vorbereitung, einen soliden<br />
Businessplan und die Fähigkeit, ihr Geschäftsmodell anzupassen. Wir stellen Gründer vor.<br />
Mirjam Heubach, Freudenfeuer<br />
Hochzeiten, Neu-ULM<br />
Von ihrem guten Start in die Selbstständigkeit seit Jahresbeginn<br />
ist Mirjam Heubach „total überrascht“.<br />
20 feste Aufträge verbucht die Hochzeitsplanerin. Das<br />
ist für die Dienstleisterin um so wichtiger, weil ein „zufriedenes<br />
Paar das beste Marketing darstellt“. Bis Ende<br />
2014 hatte sie in einem Autohaus das Marketing verantwortet,<br />
berufsbegleitend Betriebswirtschaft/Eventmanagement<br />
studiert. Dabei hat sie viel gelernt, von<br />
der Organisation von Veranstaltungen bis zum zielgruppenorientierten<br />
Marketing. Zudem hat sie Geld<br />
zurückgelegt für den lang gehegten Wunsch, Hochzeitsplanerin<br />
zu werden. „Hochzeiten sind etwas so<br />
Positives und Fröhliches und werden auch zunehmend<br />
größer und aufwendiger gestaltet“, sagt die 27-Jährige.<br />
Als Eventmanagerin vermittelt sie Paaren einzelne<br />
Dienstleistungen oder das Rundum-Sorglos-Paket samt<br />
Koordination am Hochzeitstag. Neben ihrem Home-<br />
Office ist sie mit dem Schmuckatelier TU EGO in Ulms<br />
Neuer Mitte eine Bürogemeinschaft eingegangen.<br />
Hochzeitsplanerin Mirjam<br />
Heubach. Vorlaufzeit der<br />
Gründung: ein Jahr<br />
Startkapital: 20.000 Euro<br />
Die Eventmanagerin erhält<br />
für sechs Monate den Existenzgründerzuschuss<br />
der<br />
Agentur für Arbeit.<br />
www.freudenfeuerhochzeiten.de<br />
Foto: Marc Hörger<br />
Simone und Chris Demberger<br />
www.lieferladen.de, Ulm<br />
Frische, qualitativ gute Produkte aus regionaler Erzeugung,<br />
von ortsbekannten Lieferanten und alle Dinge<br />
des täglichen Bedarfs nach Hause liefern mit persönlichem<br />
Service: Das ist das Konzept der Geschwister Simone<br />
(30) und Chris Demberger (28). Seit Juni 2014<br />
betreiben sie ihre Firma und nutzen das Franchisekonzept<br />
von lieferladen.de. Die Kundenbestellungen, die<br />
bis Mitternacht im EDV-System eingehen, kaufen sie<br />
am nächsten Tag ein und liefern sie ab 15 Uhr aus, zum<br />
Wunschtermin – sei es an Senioren, an Menschen mit<br />
Handicap, Berufstätige oder Firmen, die ihren Mitarbeitern<br />
mit Früchtekörben etwas Gutes tun. Die Kunden<br />
bezahlen dafür eine Liefergebühr. Auf die Idee kamen<br />
die zwei durch einen Freund, der als Pfleger in Haushalten<br />
Älterer erlebte, wie schwierig für viele die Versorgung<br />
ist. Unterschätzt haben sie, wie viel Arbeit in Aufbau<br />
und Pflege eines Online-Shops steckt. Demnächst<br />
bringen sie einen Produktkatalog heraus. „Viele unserer<br />
Kunden wollen etwas zum In-die-Hand-nehmen.“<br />
Simone (gelernte Verlagskauffrau)<br />
und Chris Demberger<br />
(gelernter Offsetdrucker)<br />
bereiten einen Früchtekorb für<br />
einen Firmenkunden vor.<br />
Vorlaufzeit der Gründung:<br />
neun Monate<br />
Startkapital: 100.000 Euro<br />
Größter Ausgabebrocken:<br />
Marketing und Werbung<br />
Foto: Marc Hörger<br />
37
[führen] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Kopf frei für die Arbeit<br />
Erfahrung zahlt sich aus. Je länger Mitarbeiter im Unternehmen arbeiten, desto besser, findet der<br />
Prüfmaschinenhersteller Zwick Roell. Was die Firma aus Ulm dafür tut, berichtet Personalleiter Wolfgang Bierer.<br />
„Zwick Roell stellt spannende Produkte her<br />
und ist ein offenes Haus – aus Überzeugung“,<br />
betont der Personalchef. „Das lebt auch Firmenchef<br />
Stefan Roell vor.“ Offenheit, Verlässlichkeit<br />
und Transparenz sind die Grundwerte<br />
des Unternehmens. Seine Mitarbeiter will<br />
Zwick Roell möglichst lange halten. „Je länger<br />
sie im Unternehmen sind, desto mehr Erfahrung<br />
haben sie und desto besser ist der Service<br />
und die Dienstleistung für die Kunden“, sagt<br />
Bierer. Davon profitiert das Unternehmen.<br />
Zu der Vielzahl an Maßnahmen gehört neben<br />
einem erfolgsorientierten Entlohnungssystem<br />
und umfangreichen sozialen Leistungen<br />
vor allem ein vertrauensvoller Umgang mit<br />
den Mitarbeitern, zudem eine umfassende Informationspolitik,<br />
der familiäre Charakter,<br />
flache Hierarchien und die besagte Politik der<br />
offenen Tür. Bei Zwick Roell nimmt auch der<br />
Betriebsratschef an den Sitzungen der Geschäftsführung<br />
teil. Außer in den vorgeschriebenen<br />
Betriebsversammlungen informiert<br />
der Firmenchef die Mitarbeiter auch aktuell<br />
,unterm Jahr über aktuelle Entwicklungen:<br />
kurz, prägnant und ohne Powerpoint.<br />
Personalleiter Wolfgang Bierer: „Wir versuchen, alles so zu machen, dass wir unsere Mitarbeiter bei<br />
ihrer Arbeit bestmöglich unterstützen.“ <br />
Foto: Marc Hörger<br />
Langeweile ist für Wolfgang Bierer ein<br />
Fremdwort. Der Personalchef von Zwick<br />
Roell und sein Team sind gerade dabei zu<br />
überlegen, ob und wie bewährte Personalkonzepte<br />
auf die ausländischen Tochtergesellschaften<br />
übertragen werden können. Hintergrund<br />
ist die Wachstumsstrategie des Ulmer<br />
Prüfmaschinenherstellers. Der will in den<br />
nächsten Jahren verstärkt im Ausland, beispielsweise<br />
in Nordamerika und Asien, zulegen.<br />
Das fordert auch die Personalabteilung.<br />
Dennoch nimmt sich Bierer ab und an Zeit,<br />
betreut und führt Studenten und Schüler<br />
durch das Unternehmen – und selbst Gruppen<br />
wie die Seniorenunion, die kaum auf die<br />
Idee kommen würden, eine Prüfmaschine zu<br />
kaufen. Mit diesen individuell hergestellten<br />
High-Tech-Geräten biegen, dehnen und drücken<br />
Hersteller ihre Produkte – von ganzen<br />
Fahrzeugen bis hin zu Kartoffelchips – und<br />
prüfen deren Eigenschaften.<br />
250 Arbeitszeitmodelle<br />
„In unseren Mitarbeiterbefragungen bekommen<br />
wir zurückgespielt, dass die Arbeitsbedingungen<br />
in Ordnung sind“, berichtet Bierer.<br />
Dafür investiert das Unternehmen einiges in<br />
moderne Gebäude. Auch Maschinen, Software,<br />
Ergonomie, Hilfsmittel wie Hebezeug<br />
und der Lärmschutz sind auf dem aktuellen<br />
Stand. „Wir versuchen, alles so zu machen,<br />
dass wir unsere Mitarbeiter bei ihrer Arbeit<br />
bestmöglich unterstützen“, sagt Bierer.<br />
Ein wichtiger Punkt in den Personal-Bausteinen<br />
sind flexible Arbeitszeiten. Von den mehr<br />
als 250 möglichen Arbeitszeitmodellen nutzen<br />
die Mitarbeiter derzeit rund 80. Die Bandbreite<br />
reicht von fünf bis sechs Stunden pro<br />
Woche für Rückkehrer aus der Elternzeit bis<br />
Vollzeit. „Wichtig ist, dass die Mitarbeiter Beruf<br />
und Familie gut unter einen Hut bringen.<br />
Nur so haben sie den Kopf frei und können<br />
sich im Unternehmen auf ihren Job konzentrieren.“<br />
Angebote der betrieblichen Gesundheitsförderung<br />
runden das Angebot ab: Sie reichen<br />
von Impfungen, Sehtest, Haut- und Darmkrebs-Screening,<br />
Zuschüssen zu Gesundheits-<br />
Studios bis hin zu Gymnastikkursen und<br />
Nordic-Walking.<br />
Probleme, offene Stellen zu besetzen, hat das<br />
Unternehmen nicht. Mit dem Altersdurchschnitt<br />
von 40 ist Bierer zufrieden, die durch-<br />
Zur Person<br />
Wolfgang Bierer (48) arbeitet seit<br />
1986 für Zwick Roell, seit 1996 ist er<br />
Personalleiter. In die Berufswelt startete<br />
er mit einer kaufmännischen Lehre,<br />
später studierte er berufsbegleitend.<br />
Er ist verheiratet und hat zwei Kindern.<br />
38
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />
[führen]<br />
schnittliche Betriebszugehörigkeit beträgt<br />
mehr als zwölf Jahre, die Fluktuation liegt<br />
nach den Worten Bierers bei gut einem Prozent.<br />
In den Leitlinien des Familien<strong>unternehmen</strong>s<br />
stehen nicht nur hehre Worte, sondern<br />
auch konkrete Vorgaben, beispielsweise dass<br />
die Fluk tuation nicht mehr als zwei Prozent<br />
betragen darf.<br />
Auch für Kinder und junge Leute will Zwick<br />
Roell interessant sein. Das Unternehmen unterstützt<br />
Kindergärten und Schulen, unterhält<br />
Schulpartnerschaften und kooperiert mit<br />
Hochschulen. Das einwöchige Ferienprogramm<br />
„Technik macht Spaß“ für Jugendliche<br />
aus der Region ist stets rasch ausgebucht. Dankes-Mails<br />
wie die von einer Mutter, deren<br />
Sohn sich vom Couch-Potato zum Technikfan<br />
verwandelt hat, freuen Wolfgang Bierer. „Wir<br />
wollen auch junge Leute für das Thema Technik<br />
sensibilisieren und uns als modernes Unternehmen<br />
präsentieren.“ [!]<br />
<br />
Alexander Bögelein<br />
Spezialist für Prüfmaschinen<br />
Blick auf das Betriebsrestaurant samt Biergarten.<br />
Zwick Roell gehört zu den „Hidden<br />
Champions“. Das Familien<strong>unternehmen</strong><br />
aus Ulm-Einsingen ist einer der weltweit<br />
führenden Anbieter von Prüfmaschinen<br />
für die Werkstoff- und Materialprüfung.<br />
Damit legt das Unternehmen die Basis<br />
für Forschung, Entwicklung und Qualitätssicherung<br />
in mehr als 20 Branchen.<br />
Der Auftragseingang der Unternehmensgruppe,<br />
die in 56 Ländern vertreten ist<br />
und an sieben Standorten produziert, lag<br />
Ende des Jahres 2014 bei 210 Millionen<br />
Euro. Von den insgesamt 1261 Mitarbeitern<br />
arbeiten 907 am Stammsitz, darunter<br />
sind auch 80 Auszubildende und Studenten<br />
der Dualen Hochschule. amb<br />
Schaffen,<br />
was wirklich zählt<br />
Arbeit will erledigt werden. So gut und so effektiv wie möglich.<br />
Und Arbeit soll zufrieden machen. Und Gewinn abwerfen.<br />
Damit all das klappt, vereinen wir die Interessen von Arbeitnehmern<br />
und Arbeitgebern. Unser Team langjährig engagierter Jobberater<br />
kennt genau die Bedürfnisse beider Seiten.<br />
Daher können wir zeitnah zusammen bringen, was zusammen<br />
gehört, um persönliche und wirtschaftliche Ziele zu erreichen.<br />
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39
Mehr als 70 Mitarbeiter beschäftigt Axel Wittig in Amtzell – und die sollen „Spaß an der Arbeit haben und wissen, dass neue Ideen willkommen sind“.<br />
Der kreative Werkzeugmacher<br />
Ein Unternehmen kurz vor Ausbruch der Finanzkrise 2008 zu gründen, das hätte gehörig schiefgehen können. Ist es für<br />
den Werkzeugmacher Webo aber nicht – dank guter Kontakte und noch besserer Ideen.<br />
Keine Ahnung zu haben, ist manchmal<br />
ganz gut. „Wenn ich Anfang 2008 geahnt<br />
hätte, was einige Monate später<br />
passiert“, sagt Axel Wittig, „ich weiß nicht, ob<br />
ich dieses Wagnis eingegangen wäre.“ Das wäre<br />
schade. Das Land hätte einen starken Mittelständler<br />
weniger: den Werkzeugmacher<br />
Webo – Werkzeugbau Oberschwaben GmbH<br />
–, dessen Geschäftsführer Wittig ist. Wer heute<br />
einen Neuwagen mit Automatikgetriebe<br />
kauft, etwa einen Daimler, Toyota oder VW,<br />
kann sicher sein, dass Webos Ingenieurskunst<br />
am Bau des Fahrzeugs beteiligt war. Die vor<br />
sieben Jahren gegründete Firma arbeitet für<br />
Autohersteller und Zulieferer weltweit.<br />
Was Wittig damals, Anfang 2008, nicht ahnen<br />
konnte, war der Ausbruch der globalen Finanz-<br />
und Wirtschaftskrise, die mit dem Untergang<br />
der US-Investmentbank Lehman<br />
Brothers im September des Jahres begann.<br />
Wittig baute zu der Zeit gerade auf einer Wiese<br />
bei Amtzell im Landkreis Ravensburg die<br />
Werkzeugbaufirma auf. Bereits gewonnene<br />
Kunden stornierten auf einmal Aufträge. Wittig<br />
überstand die Krise mit seinem damals<br />
zehnköpfigen Team vor allem deshalb gut,<br />
weil er schon einen Ruf in der Branche hatte.<br />
In seiner Heimatstadt Kassel hatte er Maschinenbau<br />
mit Schwerpunkt Umformtechnik<br />
studiert; danach prüfte er für ein Institut große<br />
Pressen und ging 1995 zur Müller Weingarten<br />
AG nach Oberschwaben „– weil die Firma<br />
top war, ich die Berge mag und Ski fahre“. Er<br />
machte Karriere, konstruierte erst Maschinenpressen<br />
und vertrieb sie später weltweit,<br />
besonders an Kunden im Automobilsektor.<br />
Nach einem kurzen Intermezzo bei einer anderen<br />
Firma kam er zu Müller Weingarten<br />
zurück und leitete unter anderem den etwas<br />
„stiefmütterlich“ behandelten Werkzeugbau.<br />
Mit fünf Kollegen entwickelte Wittig ein Konzept,<br />
um den Bereich neu aufzustellen.<br />
Alles schnell geschwätzt<br />
Dazu kam es nicht. 2007 wurde bekannt, dass<br />
die Schuler AG bei Müller Weingarten einsteigt.<br />
Für den langjährigen Mitbewerber zu<br />
arbeiten, darauf hatte Wittig keine Lust. Stattdessen<br />
gründete er 2008 ein Unternehmen für<br />
Umformtechnik, die FormTechnology GmbH.<br />
Zu der Zeit signalisierten die einstigen Kollegen,<br />
mit ihm etwas auf die Beine stellen zu<br />
wollen. „Das war alles schnell geschwätzt,<br />
und dann haben wir Mitte des Jahres Webo als<br />
40
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />
[machen]<br />
Tochter der Form Technology GmbH auf die<br />
grüne Wiese gesetzt“, sagt der 47-Jährige.<br />
„Noch bevor die erste Halle stand, haben wir<br />
im Keller des Konstruktionsleiters Werkzeuge<br />
konstruiert.“ Der entscheidende Schub für<br />
Webo kam 2009. „Daimler-Mitarbeiter sprachen<br />
uns an: ,Wir kennen euch, wir wissen,<br />
dass ihr es könnt, wollt ihr nicht die vier Lamellenträgerwerkzeugsätze<br />
herstellen für die<br />
Doppelkupplung der A- und B-Klasse?‘“<br />
Das war die Chance! Rasant produzierte Webo<br />
se rientaugliche Prototypen – und erhielt den<br />
Großauftrag. Für das Unternehmen war damit<br />
– Mitte 2009 – die Krise vorbei.<br />
Heute arbeiten mehr als 70 Angestellte in drei<br />
Gebäuden in Amtzell. Webos Umsatz betrug<br />
2014 rund 13 Millionen Euro. Für <strong>2015</strong> rechnet<br />
Wittig mit einer moderaten Steigerung.<br />
Kernkompetenz des Unternehmens sind sogenannte<br />
Roll- und Pleuel-Formwerkzeuge<br />
für Lamellenträger, die in fast allen Automatik-<br />
und Hybridgetrieben stecken. Sieben Patente<br />
hat die Firma in diesem Bereich. Laut<br />
Wittig können die Prozesskosten mit dieser<br />
Technik um 30 bis 50 Prozent gesenkt werden.<br />
„Ein Kunde von uns hat früher in der gesamten<br />
Prozesskette, also vom Blechstreifen, der<br />
in die Presse geht, bis zum Endprodukt 0,7 Teile<br />
pro Minute für ein Achtgang-Getriebe produziert.<br />
Mit unseren neuen Werkzeugen, der<br />
Pleueltechnik, stellt das Unternehmen nun<br />
um die 10 bis 15 Teile pro Minute her.“<br />
Geld für gute Vorschläge<br />
In den kommenden Jahren will Wittig in Asien<br />
stärker Fuß fassen und obendrein den technischen<br />
Vorsprung halten. „Deshalb ist mir<br />
wichtig, dass auch in unserem straff organisierten<br />
Betrieb Raum für Kreativität bleibt, die<br />
Leute Spaß an der Arbeit haben und wissen,<br />
dass neue Ideen willkommen sind.“ Jährlich<br />
gibt es Kulturtage in einer der Hallen. Verbesserungsvorschläge<br />
werden belohnt. Das kann<br />
ein Gutschein sein oder zehn Prozent des Betrags,<br />
den Webo dank eines Vorschlags einspart.<br />
„Da hat es schon richtig ordentliche Beträge<br />
gegeben“, sagt Wittig und lächelt.<br />
Axel Wittig hat Spaß an seiner Arbeit. „Als<br />
16-Jähriger bin ich mal durch ein VW-Werk<br />
gegangen“, erzählt der Vater von zwei Kindern.<br />
„Diese großen Anlagen, Lackierstraßen,<br />
Maschinenpressen, dass man da vorne<br />
einen Streifen Blech zuführt, und hinten<br />
kommt ein einbaufertiges Bauteil raus, das<br />
alles hat mich schon damals begeistert und<br />
tut es bis heute.“ [!] Andreas Clasen<br />
Zu Webos wichtigsten Entwicklungen zählen sogenannte Roll- und Pleuel-Formwerkzeuge: Damit<br />
können ihre Kunden schneller als bisher Lamellenträger herstellen, die in fast allen Automatik- und Hybridgetrieben<br />
stecken.<br />
1. Platz beim Landespreis für junge Unternehmen<br />
Die Hallen sind nicht nur zum Schaffen da: Einmal jährlich gibt es Kulturtage.<br />
Ausgezeichnet „Die Preisträger des Landespreises<br />
für junge Unternehmen verkörpern<br />
in vorbildlicher Weise einen Unternehmergeist,<br />
der wirtschaftlichen<br />
Erfolg mit sozialer Kompetenz und ökologischer<br />
Verantwortung verbindet“, sagte<br />
Winfried Kretschmann (Grüne), Baden-<br />
Württembergs Ministerpräsident und<br />
Schirmherr des Wettbewerbs, bei der<br />
Preisverleihung 2014. Die Werkzeugbau<br />
Oberschwaben GmbH wurde mit dem 1.<br />
Preis ausgezeichnet und erhielt 40.000<br />
Euro. Der Preis wird alle zwei Jahre vom<br />
Land und von der L-Bank vergeben. ac<br />
41
[machen] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Hilfe für den Berufsstart<br />
Junge Bosse an Schulen: So heißt das Projekt, mit dem die Wirtschaftsjunioren Ulm/Neu-Ulm seit 15 Jahren<br />
Jugendlichen Einblicke ins Wirtschaftsleben geben – und ganz konkrete Tipps für deren Bewerbung.<br />
IT-Unternehmerin<br />
Silvia Lauer.<br />
Einen Wandel der Fähigkeiten von Schülern<br />
hat es nach Einschätzung von Silvia<br />
Lauer in den vergangenen Jahren gegeben.<br />
Die IT-Unternehmerin aus Neu-Ulm engagiert<br />
sich seit 1999 bei den Wirtschaftsjunioren.<br />
Diese geben unter dem Namen „Junge<br />
Bosse an Schulen“ Schulklassen Einblicke ins<br />
Wirtschaftsleben oder Tipps für die Bewerbung.<br />
„Zu Beginn meiner Zeit ging es viel darum,<br />
welche Voraussetzungen die Jugendlichen<br />
für eine<br />
Lehre benötigen,<br />
sei es in Mathematik,<br />
Deutsch oder<br />
Englisch“, erinnert<br />
sich Lauer. Heute<br />
sind nach ihren<br />
Worten Schüler in<br />
fachlichen Themen<br />
besser. „Da<br />
haben die Schulen<br />
gute Arbeit geleistet.“<br />
Doch seien<br />
früher die persönlichen<br />
und sozialen Kompetenzen, Werte wie<br />
Höflichkeit, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit<br />
ausgeprägter gewesen. Ihrer Erfahrung<br />
nach gibt es auch mehr Jugendliche als früher,<br />
die Grenzen schlecht akzeptierten und mit<br />
entsprechenden Konsequenzen schlecht umgehen<br />
könnten. Mit solchen Verhaltensweisen<br />
seien Konflikte in der Arbeitswelt programmiert.<br />
„Mit den Besuchen in den Schulklassen wollen<br />
wir die Jugendlichen dafür sensibilisieren,<br />
welche Themen in der Ausbildung und der<br />
Berufswelt auf sie zukommen“, sagt Unternehmer<br />
Alexander Kulitz, der Kreis- und Landesvorsitzender<br />
der Wirtschaftsjunioren ist.<br />
„Viele Schüler haben wenig Ahnung vom<br />
wirklichen Leben“, sagt Kulitz und erinnert an<br />
das große Medienecho auf die Kölner Abiturientin<br />
Naina. Die 18-Jährige hatte mit einer<br />
Twitter-Nachricht, wonach die Schule nicht<br />
genug auf das wirkliche Leben vorbereite,<br />
eine Diskussion in Internet und Politik angestoßen.<br />
Bundesweit organisieren die Wirtschaftsjunioren<br />
mit dem Bundesfamilienministerium<br />
die Aktion „Jugend stärken: 1000 Chancen“.<br />
Das Projekt soll benachteiligten Jugendlichen<br />
beim Übergang von der Schule in den Beruf<br />
helfen. Dazu gehört die Aktion „Azubi für einen<br />
Tag“, die für September geplant ist, bei der<br />
Schüler einen Auszubildenden einen Tag in<br />
der Firma begleiten. In der Region Ulm/Neu-<br />
Ulm haben sich die Wirtschaftsjunioren zuletzt<br />
auf das Projekt „Bosse an Schulen“ und<br />
das Bewerbertraining konzentriert.<br />
„Bei den Besuchen in den Klassen hat jeder<br />
seine eigene Herangehensweise“, sagt Lauer.<br />
Für junge Führungskräfte, die das zum ersten<br />
Mal machen, gibt es einen Leitfaden. Sie selbst<br />
geht gerne an Mittel- und Gemeinschaftsschulen.<br />
Dass sie das mit Herzblut macht,<br />
müsste die gelernte Kinderpflegerin und Mutter<br />
dreier Söhne gar nicht sagen. Das strahlt<br />
sie aus. Neben dem Bewerbertraining korrigiert<br />
sie auch Anschreiben oder bereitet die<br />
Jugendlichen mit Rollenspielen auf das Bewerbungsgespräch<br />
vor.<br />
Ihre wichtigsten Empfehlungen lauten:<br />
Achtet darauf, dass Ihr den korrekten Firmennamen<br />
verwendet, also beispielsweise<br />
Glöckler & Lauer GmbH & Co. Systemhaus<br />
KG. Das zeigt: Ihr habt recherchiert.<br />
Schreibt an einen Ansprechpartner, mit dem<br />
Ihr vorher telefoniert habt. Das zeigt, dass<br />
Ihr euch mit der Firma auseinandergesetzt<br />
habt.<br />
Schreibt ein individuelles Anschreiben, verwendet<br />
keine Textbausteine aus dem Internet.<br />
Unternehmer und Personaler wollen<br />
wissen, warum Ihr für genau diese Firma<br />
arbeiten wollt. Lauer erinnert sich an einen<br />
Fall: Da schilderte ein Junge im Anschreiben,<br />
wie er einen PC selbst zusammengebaut<br />
und welche Probleme er noch nicht<br />
gelöst hat. Trotz zweier Vieren in den Hauptfächern<br />
bekam er die Lehrstelle, weil er Leidenschaft<br />
für den Beruf zeigte.<br />
Fügt Eurer Bewerbung Praktikumsbestätigungen<br />
bei: je mehr, desto besser. Das zeigt<br />
Euer Engagement. Schaut Euch die Internetseiten<br />
an und schreibt Euch fürs Vorstellungsgespräch<br />
Fragen<br />
auf einen Block. Das<br />
zeigt: Ihr habt<br />
Euch mit der Firma<br />
beschäftigt.<br />
Die<br />
Wirtschaftsjunioren<br />
Ulm/<br />
Neu-Ulm sind<br />
ein Netzwerk<br />
aus rund 115<br />
aktiven und<br />
mehr als 100<br />
fördernden Mitgliedern.<br />
Im Vordergrund<br />
stehen Er fahrungsaustausch,<br />
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Unterstützung sowie<br />
soziales und gesellschaftliches<br />
Engagement.<br />
Kontakt: pflueger@ulm.ihk.de<br />
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42
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[spezial] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Hier bin ich<br />
Im Veranstaltungskalender der regionalen Wirtschaft ist der alljährliche Unternehmertag in Ulm eine feste Größe. Der<br />
Kopf dahinter, der die anfangs vage Idee zur anziehenden Marke entwickelt hat, ist ein begnadeter Netzwerker.<br />
Alles begann, wie so oft: mit einem<br />
Klagelied. Mit dem Befund, dass endlich<br />
mal etwas getan werden müsste.<br />
Da agiere man in einem der vitalsten Wirtschaftsräume<br />
des Landes, kenne aber nicht<br />
einmal den Nachbarn eins weiter. Und überhaupt:<br />
Wer wisse schon „da draußen, was wir<br />
selbst so können?“ In Sachen Vernetzung, so<br />
ließe sich das Klagelied ins Neudeutsch übersetzen,<br />
war demnach noch ziemlich viel „Luft<br />
nach oben“.<br />
Die Frage, warum die kleine Runde nicht einfach<br />
so auseinandergelaufen ist, wie so oft in<br />
solchen Situationen – mit einem ratlosen<br />
Schulterzucken –, führt automatisch zu Karl-<br />
Heinz Raguse. Zu einem, der solche Unverbindlichkeiten<br />
gar nicht schätzt. Aus einem<br />
„Man müsste ...“ wurde binnen kurzer Zeit ein<br />
„Wir machen!“: Die Idee des „Unternehmertags“<br />
war geboren – und erlebte wenig später<br />
ihre Premiere. Die erste Auflage dieser Mittelstandsmesse<br />
fand noch im Ulmer Audi-Zentrum<br />
statt. Schon im Jahr darauf: der Umzug<br />
ins Ulmer Roxy und nach einer weiteren Zwischenetappe<br />
schließlich aufs Ulmer Messegelände.<br />
Der Unternehmertag in seiner mittlerweile<br />
16. Auflage hat sich im regionalen<br />
Wirtschaftskalender längst als feste Größe<br />
etabliert.<br />
inspirierender Marktplatz<br />
Aus der Idee wurde ein Konzept, und dieses<br />
Konzept ist nachweisbar aufgegangen. Der<br />
„Unternehmertag“ ist eintägig, er kostet keinen<br />
Eintritt und fußt auf vier Säulen, genannt<br />
„Aktionsbereiche“, „Vortragsforum“, „Networking“,<br />
„Expertengespräch“, und natürlich der<br />
Messe selbst mit der Präsentation der teilnehmenden<br />
Firmen und Unternehmen. Ein<br />
Marktplatz also. Dazu kommt jedoch noch<br />
mehr, „die bunte Mischung“, verrät Raguse,<br />
sowie die besondere Atmosphäre<br />
Aus einem „Man müsste ...“ hat Heinz Raguse<br />
vor Jahren den „Unternehmertag“ gemacht.<br />
44
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />
[spezial]<br />
in der Ulmer Donauhalle und dem Donausaal<br />
selbst. „Inspirierend“ empfänden sie die Teilnehmer.<br />
Die überschaubare Größe der Veranstaltung<br />
habe damit einiges zu tun. Die zur Verfügung<br />
stehende Ausstellungsfläche dort sei ausreichend<br />
für 120 bis 130 Stände. Mehr sollten es<br />
auch nicht werden, weil sonst zusätzliche<br />
Hallenkapazitäten benötigt würden. Eine solche<br />
Expansion aber würde unweigerlich das<br />
bewährte Format sprengen. Gerade, dass die<br />
„Speaker’s Corner“ für Impuls-Vorträge oder<br />
die große Podiumsdiskussion mittendrin im<br />
Geschehen stattfinden und „alles auf einer<br />
Fläche“ abläuft, komme sehr gut an. Fürs vertrauliche<br />
und unbeobachtete Gespräch steht<br />
zusätzlich ein Lounge-Bereich zur Verfügung.<br />
Erst mal analog rangehen<br />
„Wachstum braucht Energie“ lautet das Motto<br />
für den kommenden „Unternehmertag“ Nummer<br />
16. Doch wie viel Energie braucht Raguse<br />
für die Veranstaltung? Etwa 60 Prozent der<br />
Standplätze seien bei jeder Neuauflage bereits<br />
vorab fest gebucht. Bleiben rund 50, für die<br />
Raguse von Jahr zu Jahr neue Interessenten<br />
akquirieren muss. Obwohl nach Eigenauskunft<br />
„Digital-Freak“, geht er dabei im ersten<br />
Schritt völlig analog vor: Raguse aktiviert sein<br />
eigenes Unternehmens-Netzwerk und versendet<br />
Einladungen zur Teilnahme, was dann<br />
bereits einen Gutteil der Lücken fülle. Dabei<br />
Bogenschießen hilft auch im Job<br />
Auch Prominenz gibt sich gern die Ehre: 2014 die bayerische Europaministerin Beate Merk.<br />
Der nunmehr 16. „Unternehmertag“<br />
wird wie die vorangehenden von der Raguse<br />
& Partner GmbH organisiert. Hauptgesellschafter<br />
Karl-Heinz Raguse ist<br />
zugleich die Verbindung zum Bundesverband<br />
mittelständische Wirtschaft<br />
(BVMW). Mitte der 1990er Jahre von ihm<br />
ins Leben gerufen, leitet er seither dessen<br />
regionale Geschäftsstelle von Neu-<br />
Ulm aus auf freiberuflicher Basis. Raguse,<br />
Jahrgang 1955, Maschinenbauer, war<br />
für mehrere Firmen und Konzerne, darunter<br />
Liebherr, Vollmer und Siemens, im<br />
Vertrieb tätig. Verheiratet und Vater zweier<br />
Töchter, pflegt er ein außergewöhnliches<br />
Hobby: Bogenschießen. Gefordert<br />
dabei seien „Ruhe, Kraft, Ausdauer und<br />
Geduld“ – Eigenschaften, wie sie in seinem<br />
beruflichen Alltag gewiss nicht von<br />
Nachteil sind. Als er begann, die Region<br />
für den 1975 gegründeten BVMW zu beackern,<br />
war seine Geschäftsstelle die erste<br />
im gesamten süddeutschen Raum. Die<br />
Zahl der von hier aus betreuten Mitgliedsfirmen<br />
belaufe sich derzeit auf rund<br />
200, mit steigender Tendenz. „Und das<br />
bei einer völlig freiwilligen Mitgliedschaft“,<br />
sagt Raguse mit Seitenhieb auf<br />
die IHK und ihre per Gesetz festgeschriebene<br />
Pflichtmitgliedschaft.<br />
Der Verband, der sich als die größte, freiwillig<br />
organisierte Mittelstandsvereinigung<br />
sieht, vertritt nach eigenen Angaben<br />
rund 50.000 Mitgliedsfirmen. Die<br />
Zahl der Veranstaltungen belaufe sich<br />
übers Jahr verteilt auf rund 2000. tv<br />
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45
[spezial] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
„Unternehmertag“ als Börse der Ideen – hier eine „Brille“, mit der man virtuelle Räume beschreitet.<br />
hat er eine interessante Feststellung gemacht:<br />
„In wirtschaftlich schwierigeren Zeiten ist der<br />
Druck eindeutig größer, in die Außendarstellung<br />
zu gehen.“ Demnach bedarf es derzeit<br />
etwas mehr an Raguse’schen Überzeugungskünsten.<br />
Einer, bei dem das längst nicht mehr<br />
nötig ist, ist der Ulmer Oberbürgermeister. Ivo<br />
Gönner, freut sich Raguse über dessen anhaltendes<br />
Interesse, habe noch keinen der<br />
„Unternehmertag“-Termine ausgelassen.<br />
Viele Unternehmer hätten Hemmungen in<br />
Sachen direkter Kommunikation, berichtet<br />
Raguse. Oder einfach ausgedrückt: vor großer<br />
Runde zu sagen: „Hier bin ich!“ Er selbst steht<br />
eher für das Gegenteil von Scheu – Raguse ist<br />
Kommunikationstalent, bestens vernetzt. Als<br />
„Informations-Broker“ sieht er sich und sein<br />
Büro als „Kontaktdrehkreuz“, was die Spur zu<br />
seiner weiteren Tätigkeit als freiberuflichem<br />
Mitarbeiter des Bundesverbandes mittelständische<br />
Wirtschaft (BVMW) legt. Sein Büro in<br />
Neu-Ulm ist gleichzeitig die Geschäftsstelle<br />
des BVMW, zuständig fürs Oberzentrum Ulm/<br />
Neu-Ulm und die umgrenzende Großregion.<br />
In dieser Funktion ist Raguse ständig auf Achse<br />
und in persönlichem Kontakt mit den Mitgliedsfirmen<br />
und deren Inhabern und Entscheidern.<br />
Der „Unternehmertag“ ist eine Marke, sagt er<br />
nicht ohne Stolz. Und er ist es ebenfalls, wäre<br />
hinzuzufügen. Ist gerade kein „Unternehmertag“,<br />
steht bestimmt schon die nächste für<br />
Unternehmen ausgerichtete Veranstaltung<br />
an, die Raguse als BVMW-Vertreter aufs Gleis<br />
bringt, vom Business-Frühstück bis zum Fachmeeting.<br />
Gefangen im Aufgaben-wust<br />
Wenn der anstehende „Unternehmertag“ nun<br />
die Risiken und Chancen der Energiewende in<br />
den Mittelpunkt stellt, spiegelt sich darin die<br />
brennende Sorge der Mitglieder. Den anhaltenden<br />
Erfolg der Eintagesmesse erklärt solche<br />
Themen-Aktualität allerdings nicht al-<br />
Der Ulmer<br />
Firmen-Guide<br />
erscheint am 18.05!<br />
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46
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />
[spezial]<br />
lein. Der typische Mittelständler sei gefangen<br />
in einem Wust immer neuer Anforderungen<br />
und Aufgaben. Fürs Kontakteknüpfen und<br />
den fachlichen Gedankenaustausch bleibe daher<br />
immer weniger Raum. „Das könnte man<br />
zwar das ganze Jahr über, bringt es aber nicht<br />
fertig“, bestätigt Joachim Braun. Der Inhaber<br />
und Geschäftsführer von Braun-Digitaldruck<br />
hat daher noch keinen einzigen „Unternehmertag“<br />
verpasst.<br />
So mancher Aussteller hat nach Raguses Beobachtung<br />
bei der Messe auch schon neue Mitarbeiter<br />
gefunden. Es habe sich nämlich unter<br />
Jobwechselwilligen oder Hochschulabsolventen<br />
herumgesprochen, dass sich beim einen<br />
oder anderen Aussteller berufliche Chancen<br />
auftun, räumt Raguse frank und frei ein: „Allein<br />
über Online-Aktivitäten funktionieren<br />
echter Austausch und wirkliches Kennenlernen<br />
nicht.“ Die beste Art zu kommunizieren,<br />
sei immer noch das persönliche Gespräch,<br />
Face-to-Face in bewährter und sehr traditioneller<br />
Form. [!] <br />
Thomas Vogel<br />
Ein kleiner Blick ins Programm<br />
Was wäre der „Unternehmertag“ ohne Vorträge?<br />
Das komplette Programm gibt es im Internet:<br />
www.unternehmertag.de/programm.<br />
Hier ein kleiner Auszug:<br />
Podiumsdiskussion „Wachstum braucht<br />
Energie!“ (13.30 bis 14.30 Uhr)<br />
Teilnehmer: Ulrich Altstetter, (Wieland Werke),<br />
Matthias Berz, (SWU Stadtwerke Ulm/<br />
Neu-Ulm), Ralph P. Blankenberg, (Volksbank<br />
Ulm-Biberach), Arthur J. Zimmermann (Ernst<br />
Klett), Prof. Dr. Brigitte Zürn, (Dr. Horn Unternehmensberatung).<br />
Moderation: Ulf Schlüter, stellvertretender<br />
Chefredakteur der Südwest Presse;<br />
Speakers‘ Corner<br />
Business Apps – Spielerei oder Wettbewerbsvorteil?<br />
Wie Sie Unternehmensprozesse sicher mobil<br />
abbilden können (10.30 Uhr).<br />
RPO – Recruitment Process Outsourcing:<br />
Über den Mut und die Notwendigkeit, Rekrutierungsprozesse<br />
im Mittelstand auszulagern<br />
(11.05 Uhr).<br />
Wenn Daten auf die Reise gehen!<br />
Abhörsichere elektronische Kommunikation<br />
(14.45 Uhr).<br />
Ein Inhalt + viele Kanäle = erfolgreichere<br />
Kommunikation.<br />
Chancen der Integration von PR, Blogs, facebook<br />
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Industrie 4.0 – auf dem Weg zur Smart<br />
Factory.<br />
Der Mittelstand stellt die Weichen für die Zukunft<br />
(12.15 Uhr).<br />
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47
[rubrik] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Das wäre in vielen Lebenslagen großartig: eine „Zeitmaschine“ – Rod Taylor hat sie wirklich erfunden, zumindest im gleichnamigen Film von 1960.<br />
Zeitreise und Stinkesocken<br />
Der eine wollte schon als Schüler Professor werden, der andere hätte gerne eine Zeitmaschine erfunden. Doch<br />
nicht ausschließlich Strebsamkeit und Erfindergeist prägen ein Studentenleben. Für Stefan Loeffler blicken fünf<br />
Führungskräfte zurück.<br />
Die Erfindung einer Zeitmaschine<br />
wäre sein Traum gewesen –<br />
und ist es auch heute noch.<br />
Der 40-jährige Unternehmer<br />
Andreas Oettel hat drei Kinder<br />
und ist seit 2001 geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Basketball<br />
Ulm GmbH.<br />
1) Betriebswirtschaft an der HNU Hochschule Neu-Ulm.<br />
2) Physik, denn ich hatte in meiner Abiturzeit den Traum, einmal eine<br />
Zeitmaschine zu bauen. Irgendwie hab ich mich dann doch ent-<br />
schieden, vorerst in der Gegenwart zu verweilen – und was liegt<br />
dann näher als Betriebswirtschaft ...<br />
3) In einer überschaubaren Zweiraum-Wohnung am Ulmer Eselsberg.<br />
Das Schönste daran war der Blick auf das Ulmer Münster.<br />
4) Ich hatte bereits während meiner Abiturzeit mein erstes kleines Unternehmen<br />
gegründet, eine „IT-Klitsche“, was damals total im Trend<br />
lag. Finanziell hatte ich deshalb während des Studiums keine wirklichen<br />
Sorgen. Arbeitstechnisch war es allerdings manchmal nicht<br />
einfach, beide Welten unter einen Hut zu bekommen.<br />
5) Ob Monatsanfang oder Monatsende, meine Ernährung bestand im<br />
Wesentlichen aus Tiefkühl-Pizza oder Tiefkühl-Lasagne. Ich darf<br />
gar nicht mehr daran denken.<br />
6) Selbst hab ich nie in einer WG gewohnt. Die meisten meiner Studien-Kollegen<br />
allerdings schon. Ich war bei einigen wirklich schrägen<br />
WG-Partys, bei denen der dringliche Wunsch nach einer Zeitmaschine<br />
erneut aufkam. Und ein Mitbewohner einer Bekannten<br />
einer Bekannten hatte die Angewohnheit, seine Socken und Schuhe<br />
immer im Backofen zu trocknen. Kein Scherz. Zumindest dort habe<br />
ich nie eine Tiefkühl-Pizza gegessen.<br />
48
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />
[leben]<br />
1) Wo und was haben Sie studiert?<br />
2) Was hätten Sie beinahe studiert?<br />
3) Wie haben Sie gewohnt?<br />
4) Wieviel Geld hatten Sie als Student zur Verfügung?<br />
Mussten Sie jobben?<br />
5) Was gab es am Monatsende zu essen?<br />
6) Stichwort – schrägstes WG-Erlebnis …<br />
Prof. Dr. Thomas Spägele<br />
hatte ein klares Ziel vor Augen.<br />
Er wollte schon als Schüler<br />
Professor werden. Seit 2008 ist<br />
der Vater von drei Kindern<br />
Rektor der Hochschule Ravensburg-Weingarten.<br />
Mona Steigauf wollte eigentlich<br />
Touristik studieren – und<br />
wurde dann erfolgreiche Leichtathletik-Mehrkämpferin.<br />
Die<br />
45-Jährige ist seit Oktober 2014<br />
Geschäftsführerin beim SSV<br />
1846 Ulm – und so dem Sport<br />
treu geblieben.<br />
1) Ich habe in Mainz Betriebswirtschaftslehre studiert.<br />
2) Eigentlich Touristik, denn als ich ein Kind war, hatten meine Eltern<br />
ein Reisebüro. Ich bin jedoch am Numerus clausus gescheitert.<br />
3) In einer typischen Studentenbude, zumindest in den ersten Semestern.<br />
4) Gefühlt gar keins, am Anfang. Mein „Jobben“ bestand aus dem<br />
Lei stungssport – zu Studienbeginn mussten mich die Eltern noch<br />
unterstützen, dann habe ich mich über den Sport finanziert.<br />
5) Da gab es keinen Unterschied zum Monatsbeginn.<br />
6) Da muss ich passen, in einer typischen Studenten-WG habe ich nie<br />
gewohnt.<br />
1) Maschinenbau an der Universität Stuttgart.<br />
2) Mathematik und Physik waren meine Fächer. Und da ich schon als<br />
Schüler Professor werden wollte, gab es nie ernstzunehmende<br />
Alternativüberlegungen.<br />
3) Zur Miete in einer Drei-Zimmer-Altbau-Wohnung in einem Mehrparteien-Haus<br />
im Stuttgarter Westen, zusammen mit meiner Freundin.<br />
Es war ein Traum! Nur die Heizkosten waren problematisch.<br />
4) Zusammen verfügten wir mit Nebenjobs als Hilfswissenschaftler<br />
über 1500 DM im Monat. Für uns war das damals ausreichend. Unsere<br />
Hiwi-Jobs waren daher weitgehend nicht finanziell bedingt.<br />
5) Das Gleiche wie am Monatsanfang: selbstzubereitetes Gemüse und<br />
fast kein Fleisch.<br />
6) Die Wohnung lag zwischen Parteien unterschiedlicher europäischer<br />
Herkunft, zu denen wir teilweise engen, freundschaftlichen<br />
Kontakt pflegten. Als „Fast-Familienmitglieder“ in unbekannte Erfahrungswelten<br />
und Traditionen eintauchen zu können, waren –<br />
neben selten vorkommenden transnationalen Streitigkeiten im<br />
Treppenhaus – aufregende interkulturelle Erlebnisse. Auch wenn<br />
uns manche Gerichte, zum Beispiel Hammelhack in Weinblättern,<br />
und fremdländische Gepflogenheiten, wie zum Beispiel nach Geschlechtern<br />
getrennter Gruppentanz bei Familienfesten, zu Beginn<br />
etwas herausforderten.<br />
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Einzelkarte: 59,–€ bzw. 49,– €* | Doppelticket (2 Personen je Vortragsabend): 69,– €<br />
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49
[leben] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
1) Wo und was haben Sie studiert?<br />
2) Was hätten Sie beinahe studiert?<br />
3) Wie haben Sie gewohnt?<br />
4) Wieviel Geld hatten Sie als Student<br />
zur Verfügung? Mussten Sie jobben?<br />
5) Was gab es am Monatsende zu essen?<br />
6) Stichwort – schrägstes WG-Erlebnis …<br />
Foto: © Focus Pocus LTD/Fotolia.com<br />
Ernährung nahm für<br />
Dagmar Gard in der Studienzeit<br />
eine eher untergeordnete<br />
Rolle ein.<br />
Kaffee allerdings durfte<br />
bei der heute 37-jährigen<br />
Mutter einer Tochter<br />
nicht fehlen. Die leidenschaftliche<br />
Sportlerin ist Geschäftsführerin<br />
der FFI Werbeagentur<br />
in Wangen.<br />
1) Ich habe in Wuppertal BWL studiert. Allerdings war es ein dualer<br />
Studiengang an einer Berufsakademie, in der ich zeitgleich eine<br />
Ausbildung zur Industriekauffrau absolvierte. Das bedeutete konkret<br />
eine Sieben-Tage-Woche, bestehend aus Studium, Lernen, Berufsschule<br />
und Ausbildung in einem mittelständischen Betrieb.<br />
Also ein eher untypisches Studentendasein.<br />
2) Es waren sehr strenge Auswahlkriterien für das oben genannte Programm.<br />
Wäre ich nicht dafür genommen worden, wäre meine Wahl<br />
auf Germanistik oder Philosophie gefallen.<br />
3) Da ich vom Partner-Unternehmen von Anfang an Gehalt bekam,<br />
konnte ich mir eine kleine Wohnung leisten, in der ich die meiste<br />
Zeit an meinem Schreibtisch saß.<br />
4) Ich weiß es nicht mehr genau. Aber ich hatte eher einen Zeit- als<br />
einen Geldengpass. Zum Jobben wäre definitiv keine Zeit gewesen.<br />
5) Hmm, da in dieser Zeit emsiges Lernen im Vordergrund stand, nahm<br />
das Thema Ernährung eine eher untergeordnete Rolle ein. In meiner<br />
Erinnerung bestand meine Nahrung aus Kaffee und Zigaretten<br />
– grauenhaft.<br />
6) Zum Glück hatte ich viele Freunde mit „normalen“ Studiengängen,<br />
interessanten WG-Konstellationen und noch „interessanteren“ Festen.<br />
Da gab es einige Partys, die ohne Zweifel die Vorlage zu dem<br />
Film „Hangover“ geliefert haben.<br />
Werner Glocker<br />
war schon als Auszubildender<br />
zum<br />
Mechaniker überzeugt,<br />
dass er ein guter<br />
Gewerbelehrer werden<br />
kann. Er sollte Recht behalten.<br />
Seit 2002 ist der 62-jährige ehemalige<br />
Referent am Kultusministerium<br />
in Stuttgart<br />
Schulleiter der Gewerblichen<br />
Schule in Ehingen.<br />
1) Ich habe Gewerbelehrer mit den Fächern Maschinenbau und Physik<br />
studiert.<br />
2) Es gab keine Alternative für mich, da ich bereits als Auszubildender<br />
überzeugt war, dass aus mir ein guter Gewerbelehrer werden könnte.<br />
3) Während des Studiums in einem Studentenapartment und am Wochenende<br />
zuhause.<br />
4) Ich hatte vor dem Studium eine Lehre absolviert und auch als Facharbeiter<br />
gearbeitet und lebte vom ersparten Geld sowie von Bafög-<br />
Beiträgen, die ich in Teilen nach dem Studium wieder zurückzahlen<br />
musste. Zudem habe ich während dieser Zeit geheiratet und wurde<br />
von meiner Frau unterstützt. Ich habe einfach so gelebt, dass es finanziell<br />
reichte.<br />
5) Immer etwas Schwäbisches.<br />
6) Ich wohnte nicht direkt in einer WG, sondern in einem Apartment.<br />
Mein Ziel war es, das Studium schnell abzuschließen – und das gelang<br />
mir auch in acht Semestern. Ich wohnte aber auf dem Gelände<br />
für Studierende. Zentraler Mittelpunkt war dort die Studentenkneipe<br />
„Boddschamber“, in der wir uns sehr oft trafen. Dies war für<br />
mich aus kameradschaftlicher Sicht viel wert, da uns diese Treffen<br />
zusammenschweißten.<br />
50
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Wahrgewordene Zelt(t)räume<br />
Die Firma Pscheidl Veranstaltungsservice<br />
und Zeltverleih hat sich in knapp zehn<br />
Jahren einen herausragenden Namen für<br />
Zuverlässigkeit, Kreativität und Leistungsstärke<br />
gemacht.<br />
Das Familien<strong>unternehmen</strong> mit Zeltmeister<br />
Marcus Pscheidl an der Spitze ist unter dem<br />
Stichwort „klein, aber fein“ hauptsächlich<br />
auf hochwertige Veranstaltungen spezialisiert.<br />
So ist es möglich, flexibel individuelle<br />
Bedürfnisse zu realisieren und mit einer exquisiten<br />
Ausstattung auch kurzfristig gezielt<br />
auf Kundenwünsche einzugehen.<br />
Der Pscheidl Veranstaltungsservice und<br />
Zeltverleih füllt eine Nische im Partyzelt-<br />
Bereich abseits der riesigen Bierzelte.<br />
Für die unterschiedlichsten Veranstaltungen<br />
werden zusammen mit dem Kunden<br />
„Rundum-sorglos-Pakete“ geschnürt, die<br />
beispielsweise auch Biertisch-Garnituren,<br />
Stehtische, Geschirr, Gläser, Ausschank-<br />
anlagen bis hin zu Kühlanhängern umfassen.<br />
Durch ein zuverlässiges Netzwerk ist es<br />
möglich, entsprechendes Sound-Equipment<br />
zu stellen und alles ins richtige Licht zu setzen.<br />
Marcus Pscheidl und sein Dutzend geübter<br />
Helfer betreuen ein Event vom Anfang<br />
bis zum Ende und sind jederzeit greifbar,<br />
falls wider Erwarten doch mal etwas klemmen<br />
sollte. Und wer partout keinen Platz für<br />
ein Zelt hat oder sich schwertut, die richtige<br />
Location zu finden – auch dafür hat die<br />
Pscheidl GbR eine Lösung parat.<br />
Ravensburger Str. 66 · 89079 Ulm<br />
Telefon: 0179 219 13 72<br />
www.pscheidl-service.de<br />
49 51
Thomas Brackvogel, Geschäftsführer der Neuen Pressegesellschaft, hat zum vierten Mal eingeladen.<br />
[leben] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Ein entspannter <br />
Gala-Abend<br />
Vierte Auflage des Winterleuchten: 230 Gäste feiern den Neujahrsempfang der<br />
SÜDWEST PRESSE im historischen Zeughaus in Ulm und freuen sich<br />
über das gute Spendenergebnis der 44. Aktion 100.000 und Ulmer helft.<br />
Amelie-Jane Daiber und Joe Fessele von den „Loungecats“.<br />
Stimmungsvoll und entspannt: In dieser<br />
Atmosphäre haben rund 230 Gäste im<br />
historischen und kunstvoll illuminierten<br />
Zeughaus in Ulm das „Winterleuchten“<br />
der SÜDWEST PRESSE gefeiert. Zu dem Gala-<br />
Abend hatte Thomas Brackvogel, der Geschäftsführer<br />
der Neuen Pressegesellschaft,<br />
zum vierten Mal eingeladen. Brackvogel wie<br />
auch der Chefredakteur der SÜDWEST<br />
PRESSE, Ulrich Becker, gingen in ihren Reden<br />
auf die Anschläge in Paris auf die Redaktion<br />
des Satiremagazins „Charlie Hebdo“ und die<br />
Plakatkampagne der SÜDWEST PRESSE ein.<br />
„Der spitze Bleistift steht für die Macht der<br />
Sprache im Kampf gegen Terror und Willkür“,<br />
sagte Brackvogel. SWP-Chefredakteur Becker<br />
machte deutlich, dass die rasch voranschreitende<br />
Digitalisierung auch die Tageszeitungen<br />
vor Herausforderungen stelle. Als Gastredner<br />
analysierte der frühere Außenminister<br />
Klaus Kinkel (FDP) die Vielzahl der politischen<br />
Krisen in der Welt. Anschließend genossen<br />
die Gäste bei guten Gesprächen und<br />
der jazzigen Musik von Amelie-Jane Daiber<br />
und Joe Fessele von den „Loungecats“ den<br />
Abend.<br />
Der Neujahrsempfang stellt gleichzeitig den<br />
Abschluss der Aktion 100.000 und Ulmer<br />
helft dar. Eine Vielzahl von Initiativen und<br />
Spendern unterstützen die Hilfsaktion mit<br />
Schirmherr der Aktion, Ulrich Becker, Aktionsleiter<br />
Karl Bacherle und Ulms Bürgermeister Gunter<br />
Zisch (von links) präsentieren das Ergebnis.<br />
insgesamt 825.050 Euro. Die Bandbreite reicht<br />
von der Bastelaktion von Schülern bis hin zu<br />
Firmenspenden. Mit dem Geld werden mehr<br />
als 2000 bedürftige Menschen unterstützt,<br />
500.000 Euro gehen an soziale Einrichtungen.<br />
[!] amb<br />
52
Der stellvertretende SWP-Chefredakteur Ulf Schlüter mit Gastredner und Außenminister a.D. Klaus Kinkel.<br />
Der Ulmer CDU-Stadtrat Hans-Walter Roth, Anita Krinke von der Werbeagentur Hörger.<br />
Der zukünftige Radio-7-Geschäftsführer Volker Schwarzenberg und Elif Canbulat.<br />
Ulmer Uni-Professoren unter sich: Franz Josef Radermacher und Manfred Spitzer.<br />
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />
[leben]<br />
Wolfgang Dieterich, Geschäftsführer Ulm/Neu-Ulm Touristik GmbH und Foto-Fachhändler Wolf Dieter Frenzel.<br />
CDU-Landtagsabgeordnete Monika Stolz und Rainer Holthuis, Geschäftsführer ASB Heilbronn, der den ASB Ulm saniert.<br />
Theaterintendant Andreas von Studnitz mit Dramaturgin Nilufar K. Münzing<br />
Unternehmer Werner Utz mit Ehefrau Sabine Gumm.<br />
53
[namen & nachrichten] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Verbund Plus:<br />
Fusion und<br />
Rekordhaushalt<br />
Die Krankenkasse Verbund Plus<br />
hat einen Rekordhaushalt von<br />
203 Millionen Euro verabschiedet.<br />
Darin enthalten sind Leistungsausgaben<br />
von 191 Millionen<br />
Euro. Davon verbleiben 90<br />
Millionen. Euro im Großraum<br />
Ulm/Biberach, wo etwa 35.000<br />
der 80.000 Verbund-Plus-Versicherten<br />
leben oder arbeiten.<br />
Zum 1. Januar fusionierte sie<br />
mit der BKK Kassana. Firmensitz<br />
ist nun München, die<br />
Hauptverwaltung ist in Biberach.<br />
Ihr Beitragssatz von 15,2<br />
Prozent liegt 0,3 Prozentpunkte<br />
unter dem Durchschnitt aller<br />
Krankenkassen.<br />
Zeppelin-Uni<br />
unter neuer<br />
Führung<br />
Folgt auf<br />
Stephan Jansen:<br />
Insa Sjurts.<br />
Wohnpark statt Alter Chirurgie<br />
Die Situation auf dem Ulmer Wohnungsmarkt<br />
ist angespannt. Die Kaufpreise für bestehende<br />
Eigentumswohnungen mit gutem Wohnwert<br />
legten von 2009 bis 2014 um 35 Prozent auf<br />
2388 Euro pro Quadratmeter zu, für neue<br />
Wohnungen um 28 Prozent auf 3125 Euro. In<br />
Zur neuen Präsidentin der Zeppelin-Universität<br />
in Friedrichshafen<br />
ist die Ökonomie-Professorin<br />
Insa<br />
Sjurts (52)<br />
berufen worden.<br />
Sie<br />
kommt von<br />
der Universität<br />
Hamburg,<br />
wo sie<br />
den Lehrstuhl<br />
für Allgemeine<br />
Betriebswirtschaftslehre<br />
innehat.<br />
Außerdem ist sie Akademische<br />
Direktorin und Geschäftsführerin<br />
der Hamburg Media School.<br />
Sie wird ihr Amt in Friedrichshafen<br />
im Frühjahr antreten.<br />
Fertighaus Weiss<br />
verstärkt<br />
Präsenz in Ulm<br />
Der Fertighaushersteller Weiss<br />
aus Oberrot (Kreis Schwäbisch<br />
Hall) hat seinen Umsatz 2014<br />
um 10 Prozent auf 66 Millionen<br />
Euro gesteigert und will weiterwachsen.<br />
In der Musterhaussiedlung<br />
in Ulm hat das Unternehmen<br />
400.000 Euro in ein<br />
Energieplushaus investiert, das<br />
mit seiner Photovoltaik-Anlage<br />
mehr Energie produziert, als es<br />
jährlich verbraucht. Angesichts<br />
der niedrigen Zinsen investieren<br />
laut Firmenchef Hans Noller<br />
immer mehr Käufer in moderne<br />
Haustechniksysteme.<br />
Zwischen Ulm und dem Bodensee<br />
seien die Wirtschaftskraft<br />
und die Aufgeschlossenheit gegenüber<br />
neuen Techniken groß.<br />
Ravensburg liegen diese Werte bei 2450 Euro<br />
(Bestand) und 2850 Euro (neu). In Ulm sollen<br />
nun auf dem 9,3 Hektar großen, zentrumsnahen<br />
Gelände der Alten Chirurgie 420 Wohnungen<br />
entstehen, davon 20 Prozent zur Miete,<br />
die bis zum Jahr 2017 bezugsfertig sein sollen.<br />
Medizinsysteme<br />
Zimmer wächst<br />
stürmisch<br />
Das Medizintechnik-Unternehmen<br />
Zimmer (Neu-Ulm) hat<br />
den Umsatz im vergangenen<br />
Jahr um mehr als 20 Prozent auf<br />
den Rekordwert von 40 Millionen<br />
Euro gesteigert. Die Zahl<br />
der Mitarbeiter am Stammsitz<br />
stieg um 19 auf 235. Zimmer<br />
entwickelt medizintechnische<br />
Lösungen für Diagnose, Therapie<br />
und ästhetische Medizin.[!]<br />
[impressum]<br />
Verlag/Herausgeber<br />
Neue Pressegesellschaft<br />
mbH & Co. KG<br />
Frauenstraße 77, 89073 Ulm<br />
Geschäftsführer:<br />
Thomas Brackvogel<br />
Redaktion<br />
Alexander Bögelein (verantw.),<br />
Irmgard Städele,<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Anzeigen<br />
Dr. Thomas Baumann<br />
(verantwortlich)<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Gestaltung<br />
Alen Pahic (Art Director)<br />
Bozena Demski (Bild)<br />
Fotos<br />
Marc Hörger (Titel + Interview),<br />
Getty Images, SWP-Archiv, Uzin<br />
Utz AG, Bildwerk 89, Firmenfotos<br />
Druck<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft<br />
Bietigheim mbH<br />
Kronenbergstraße 10<br />
74321 Bietigheim-Bissingen<br />
Auflage: 15 000 Exemplare<br />
Objektleitung<br />
Tobias Lehmann<br />
Telefon 0731 156-515, Fax 481<br />
<strong>unternehmen</strong>@swp.de<br />
Mediaberatung<br />
Stefan Kulbe<br />
Telefon 0731 156-137<br />
E-Mail s.kulbe@swp.de<br />
Nächste Ausgabe<br />
6. Mai <strong>2015</strong><br />
Die Themen<br />
Tagungen & Konferenzen<br />
„Büro, Büro“ –<br />
Einrichtungstrends<br />
Energie & Umwelt<br />
(Abwärme + Solar)<br />
Kleines 1x1 für gutes<br />
Online-Marketing<br />
u. v. m.<br />
Anzeigenschluss<br />
10. April <strong>2015</strong><br />
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