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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> | 3,00 €<br />

4 197821 303000 4 3<br />

Aufgestellt für<br />

die Zukunft<br />

Jammern ist Mario Trunzers Sache nicht. In die<br />

Zukunft blickt der Chef von Südwestmetall Ulm<br />

vorsichtig optimistisch. Nur die Politik stört.<br />

Banken Warum es gut ist, nicht nur eine am Start zu haben Seite 20<br />

IT-Sicherheit Wo Daten gut aufgehoben sind Seite 24<br />

Umfrage Als Führungskräfte noch Studenten waren Seite 48


Er parkt nicht. Er wartet.<br />

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Die Verbrauchswerte beziehen sich auf die zur Markteinführung (03/2014) verfügbaren Motoren<br />

(GLA 200/200 CDI/200 CDI 4MATIC/220 CDI/220 CDI 4MATIC/250 und 250 4MATIC) sowie<br />

GLA 45 AMG (ab 06/2014). Kraftstoffverbrauch GLA 45 AMG 4MATIC – GLA 200 CDI innerorts/<br />

außerorts/kombiniert: 9,9–5,2/6,1–3,7/7,5–4,3 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 175-114<br />

g/km; Energieeffizienzklasse: D–A. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug<br />

und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen den<br />

verschiedenen Fahrzeugtypen. Abbildung enthält Sonderausstattungen.<br />

Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart<br />

Partner vor Ort: Niederlassung Ulm/Neu-Ulm<br />

Von-Liebig-Straße 10, 89231 Neu-Ulm, Telefon: 0731 700-0, www.mercedes-benz-ulm.de


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />

[inhalt]<br />

Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter<br />

<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

wer in diesen Tagen die Zeitung liest, gewinnt<br />

anhand der vielen Krisen und Kriege<br />

den Eindruck: Die Welt ist in Aufruhr und<br />

am Zerfließen. Da mutet die Lage der Wirtschaft<br />

in Deutschland fast surreal an. Der<br />

niedrige Ölpreis und der schwache Euro bescheren<br />

ihr ein Konjunkturprogramm der<br />

besonderen Güte. Ohnehin sind viele Firmen<br />

im Südwesten gut aufgestellt. Woran<br />

das liegt, zeigen unser Interview mit Mario<br />

Trunzer, Bezirkschef von Südwestmetall<br />

Ulm (Seite 10), die Personalarbeit des Prüfmaschinherstellers<br />

Zwick Roell (Seite 38)<br />

und das Beispiel des Werkzeugmachers<br />

Webo (Seite 40). Sie alle eint die lang fristige<br />

Ausrichtung und Wertschätzung ihrer Mitarbeiter.<br />

Potenzial um besser zu werden,<br />

gibt‘s aber immer, wie unsere Artikel zu Unternehmensfinanzierung<br />

(Seite 48) und<br />

Wertstoffmanagement (Seite 6) zeigen. Ich<br />

wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.<br />

Ihr Alexander Bögelein<br />

[machen]<br />

6 Müll mit Mehrwert Das Geld liegt im<br />

Abfallcontainer<br />

40 Der kreative Werkzeugmacher<br />

Ausgezeichnet: Webo aus Amtszell<br />

42 Hilfe für den Berufsstart Junge Bosse<br />

helfen Schülern bei der Bewerbung<br />

[titelthema]<br />

10 Wir denken hier in Jahrzehnten<br />

Mario Trunzer im Gespräch<br />

[finanzieren]<br />

20 Monogamie adieu Finanzierungsbasis<br />

möglichst breit aufstellen<br />

[sichern]<br />

24 Wohin mit den verdammten Daten?<br />

Tipps zu Server- und Speicherlösungen<br />

26 Mein Passwort sei …<br />

Der kleine Anti-Knack-Leitfaden<br />

[spezial]<br />

28 Bewegen Sie sich! So bringen Sie Ihre<br />

Mitarbeiter auf Trab<br />

44 Hier bin ich 16. Unternehmertag in Ulm<br />

[verantworten]<br />

30 So baut man heute Effiziente und<br />

zukunftsfähige Großbauten<br />

[gründen]<br />

37 Junge Geschäftskonzepte Exis tenzgründer<br />

– so wollen sie erfolgreich sein<br />

[führen]<br />

38 Kopf frei für die Arbeit<br />

Wolfgang Bierer von Zwick Roell<br />

[leben]<br />

48 Zeitreise und Stinkesocken Umfrage<br />

unter Führungskräften über ihre<br />

Studentenzeit<br />

52 Winterleuchten Die große Gala der<br />

Südwest Presse<br />

[namen & nachrichten]<br />

4 Konsumtempel in Neu-Ulms Mitte<br />

5 Radikaler Jobabbau: IG Metall sagt<br />

Voith den Kampf an<br />

36 Kässbohrer: Umsatz sanft nach oben<br />

54 Wohnpark statt Alter Chirurgie<br />

54 Impressum<br />

28<br />

06 48<br />

30<br />

24<br />

3


[namen & nachrichten] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Konsumtempel in Neu-Ulms Mitte<br />

Die Glacis-Galerie: Der Bau des Einkaufscenters in Neu-Ulms Stadtmitte hat 130 Millionen Euro gekostet.<br />

Es kommt nicht oft vor, dass Neu-<br />

Ulm der großen Schwesterstadt<br />

Ulm den Rang abläuft. In Sachen<br />

Einkaufscenter ist dies der Fall.<br />

Während in Ulm statt des geplanten<br />

Konsumtempel-Projekts Sedelhöfe<br />

seit Monaten eine 9000<br />

Quadratmeter große Brachfläche<br />

die Innenstadt verunstaltet und<br />

die Stadtpolitik herzhaft über die<br />

Notwendigkeit von Parkplätzen<br />

diskutiert, ist Neu-Ulm etliche<br />

Schritte voraus. Am 19. <strong>März</strong>,<br />

wird dort die Glacis-Galerie eröffnet.<br />

Kostenpunkt: 130 Millionen<br />

Euro. Dort präsentieren sich rund<br />

100 Läden auf einer Verkaufsfläche<br />

von 27.800 Quadratmetern.<br />

Offiziell gilt striktes Stillschweigen<br />

über die Namen der Mieter,<br />

doch ist durchgesickert, dass dort<br />

unter anderem die spanische Bekleidungskette<br />

Zara einzieht.<br />

Diese ist in der Region noch nicht<br />

vertreten und dürfte auch junge<br />

Leute aus Ulm anlocken.<br />

Neu-Ulms OB Gerold Noerenberg<br />

freut sich mit Blick auf die innenstadttypischen<br />

Sortimente wie<br />

Bekleidung, Schuhe oder Elektronik<br />

über die Aufwertung der Handelslandschaft<br />

des Oberzentrums<br />

Ulm/Neu-Ulm. „Dies ist für die<br />

Innenstadt der lange ersehnte<br />

Quantensprung.“ Nachdem in<br />

der Vergangenheit viele Läden<br />

geschlossen wurden, „gibt es in<br />

der Innenstadt wieder eine sehr<br />

gute Nahversorgungsqualität“.<br />

Das sei auch mit Blick auf die vielen<br />

Neubauwohnungen im Stadtkern<br />

wichtig. Die Glacis-Verkaufsfläche<br />

sei für eine Stadt mit<br />

60.000 Einwohnern angemessen.<br />

Auch die IHK Ulm begrüßt das<br />

Projekt. Handelsexperte Josef<br />

Roell kritisiert aber, dass die ursprünglich<br />

geplante Verkaufsfläche<br />

erweitert wurde. Das werde<br />

vor allem der Modehandel in den<br />

Innenstädten von Weißenhorn,<br />

Illertissen und Laupheim spüren.<br />

Und in Ulm? Nachdem dort der<br />

Projektentwickler MAB ausgestiegen<br />

ist, soll nun DC Commercial<br />

aus Hamburg das 130-Millionen-<br />

Projekt verwirklichen. [!] amb<br />

Logistiker Honold wächst – und schützt Eidechsen<br />

Mitte April soll der neueste Hallenstandort<br />

der Neu-Ulmer Spedition<br />

Honold einsatzbereit sein.<br />

Der 10 Millionen teure Bau in<br />

Vöhringen war in der Kommunapolitik<br />

umstritten. Honold übernimmt<br />

dort auf 10.000 Quadratmetern<br />

für die Wieland-Werke<br />

die so genannte Schwergutlogistik.<br />

Die Wieland-Gruppe stellt<br />

Halbfabrikate und Sondererzeugnisse<br />

aus Kupfer her. Von den insgesamt<br />

6800 Mitarbeitern arbeiten<br />

2400 im Werk in Vöhringen.<br />

Damit ist Wieland der mit weitem<br />

Abstand wichtigste Arbeitgeber<br />

in der Stadt. Derzeit verhandelt<br />

Firmenchef Heiner<br />

Matthias Honold mit weiteren<br />

potenziellen Kunden. Denn nach<br />

seinen Worten lassen sich Hallen<br />

unter einer Größe von 20.000<br />

Honold bietet Logistiklösungen an 22 Standorten, auch im Ausland.<br />

Quadratmetern nicht wirtschaftlich<br />

betreiben.<br />

Im vergangenen Jahr wuchs das<br />

Unternehmen, das 1200 Mitarbeiter<br />

an 22 Standorten beschäftigt,<br />

kräftig. Der Umsatz stieg um 6<br />

Prozent auf 200 Millionen Euro.<br />

Zudem investierte Honold 50 Millionen<br />

Euro in neue Hallen. Die<br />

Nutzfläche erhöhte sich um<br />

100.000 auf 750.000 Quadratmeter.<br />

Das Ergebnis sei gestiegen und<br />

zufriedenstellend, sagte Honold,<br />

ohne Details zu nennen. Nach der<br />

Firmenphilosophie „Logistik ist<br />

grün“ plant Honold erstmalig, einen<br />

Umweltbericht in der Bilanz<br />

2014 aufzunehmen. Das Unternehmen<br />

legte Zaun eidechsenund<br />

Biber-Biotope mit einer Fläche<br />

von 20.000 Quadratmeter in<br />

Süddeutschland an. [!] amb<br />

4


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />

[namen & nachrichten]<br />

Radikaler Jobabbau: IG Metall sagt Voith den Kampf an<br />

Nach dem Schock wegen des angekündigten<br />

massiven Stellenabbaus<br />

der Heidenheimer Voith-AG<br />

will die IG Metall in die Offensive<br />

gehen. „Wir werden die Pläne, so<br />

wie sie jetzt auf dem Tisch liegen,<br />

nicht kampflos hinnehmen“, sagte<br />

Ralf Willeck von der IG Metall.<br />

Statt Geld in den Personalabbau<br />

zu stecken, müsse der Konzern<br />

Strukturen verbessern und die<br />

Fertigung optimieren.<br />

Der Abbau von 1600 Stellen in<br />

der Papiersparte und der Verwaltung,<br />

davon 870 in Deutschland,<br />

hatte bundesweit Schlagzeilen<br />

ausgelöst, auch weil der Familienkonzern<br />

mit dieser Entscheidung<br />

von seiner bisherigen Unternehmenspolitik<br />

abgerückt ist.<br />

Besonders hart trifft es die Sparte,<br />

die Voith groß gemacht hat: den<br />

Papiermaschinenbau. Weil die<br />

Digitalisierung der Gesellschaft<br />

und der Trend weg von gedruckten<br />

Medien voranschreitet, sind<br />

weniger Papiermaschinen gefragt.<br />

Wegen dieser Flaute bei Papiermaschinen<br />

sind seit 2012 bei<br />

Voith bereits rund 1200 Stellen<br />

weggefallen. Dem neuerlichen<br />

Einschnitt fällt unter anderem<br />

die Fertigung im Werk Ravensburg<br />

zum Opfer. Zudem will<br />

Voith seine Sparte Industrielle<br />

Dienstleistung mit 18.000 Mitarbeitern<br />

verkaufen. Künftig soll<br />

der Schwerpunkt auf den Themen<br />

„vernetzte Industrie“, Wasserturbinen,<br />

Turbomotoren und<br />

kleinere Maschinen für Verpackungen<br />

liegen. [!] amb<br />

Der geplante Stellenabbau empört die Voith-Mitarbeiter.<br />

Wechsel bei<br />

Uzin Utz<br />

Der Ulmer Unternehmer Werner<br />

Utz (67) gilt seit Jahren als Verfechter<br />

der Nachhaltigkeit. Utz führt<br />

das 1911 gegründete Spezialchemie-Unternehmen<br />

in dritter Generation<br />

und hat es 1987 an die<br />

Börse gebracht. Nach 36 Jahren an<br />

der Firmenspitze<br />

wechselt<br />

er zum<br />

Jahresende in<br />

den Aufsichtsrat.<br />

Thomas<br />

Müllerschön,<br />

Mitglied des<br />

Werner Utz steht<br />

seit 36 Jahren an<br />

Vorstands<br />

( Finanzen, Vertrieb,<br />

der Firmenspitze.<br />

Perso-<br />

nal), wird Vorstands<br />

chef. Die langjährigen Uzin-<br />

Manager Beat Ludin und Heinz<br />

Leibundgut rücken in das Gremium<br />

auf. Der Spezialist für Bodenbearbeitung<br />

erzielte 2013 mit 940<br />

Mitarbeitern einen Umsatz von<br />

217 Millionen Euro.[!] amb<br />

Teure Miete,<br />

Thalia raus<br />

Schnäppchenjäger werden der<br />

Buchhandlung Thalia Gondrom<br />

in der Ulmer Fußgängerzone im<br />

Juni noch einen Ansturm bescheren.<br />

Die profitabel arbeitende<br />

Buchhandlung, die es dort<br />

seit 28 Jahren gibt und die für<br />

ihre Autorenlesungen bekannt<br />

ist, schließt zum 30. Juni. 30 Mitarbeiter<br />

verlieren ihren Job, die<br />

Auszubildenden sollen an anderen<br />

Standorten unterkommen.<br />

Der Grund für die Schließung:<br />

Der Mietvertrag für den 1560<br />

Quadratmeter großen Laden<br />

läuft aus. Die Miete sollte kräftig<br />

steigen. In Ulmer 1a-Lagen sind<br />

im Erdgeschoss zwischen 80<br />

und 100 Euro pro Quadratmeter<br />

fällig. Nach einer Faustregel verringert<br />

sich die Miete in jedem<br />

weiteren Geschoss um 50 Prozent.<br />

Die Thalia-Gruppe ist mit<br />

knapp 300 Buchhandlungen<br />

Marktführer im deutschsprachigen<br />

Raum. [!] <br />

amb<br />

Tierseuche im Kreis<br />

Biberach ausgebrochen<br />

Zum ersten Mal nach Jahren ist<br />

die Tierseuche Brucellose in Baden-Württemberg<br />

ausgebrochen.<br />

Zwei Betriebe im Kreis Biberach<br />

wurden geschlossen und mehr<br />

als 50 Tiere getötet. Schweine aus<br />

Betrieben in Berkheim und Wain<br />

hatten sich mit der bakteriellen<br />

Krankheit infiziert. Wahrscheinlich<br />

wurde die Seuche von Ferkeln<br />

aus Mecklenburg-Vorpommern<br />

eingeschleppt. Weil kein<br />

Tier verkauft wurde, ist laut Behörden<br />

die Gefahr der Ausbreitung<br />

gering. Brucellose wird von<br />

Schwein zu Schwein übertragen,<br />

die Übertragung auf Menschen<br />

ist äußerst selten, eine Ansteckung<br />

über Fleischverzehr nahezu<br />

ausgeschlossen. [!] amb<br />

Handwerkspräsident<br />

erwartet gutes Jahr<br />

Joachim Krimmer (58), Präsident<br />

der Handwerkskammer Ulm, ist<br />

zuversichtlich für <strong>2015</strong>: „Die Auftragslage<br />

ist gut. Die meisten Betriebe<br />

sind ausgelastet und schätzen<br />

die Aussichten positiv ein.<br />

Ich bin seit 40 Jahren dabei und<br />

habe selten so eine gute Konjunktur<br />

erlebt“, sagte der Unternehmer<br />

aus Leutkirch im Interview<br />

mit der SÜDWEST PRESSE. Er<br />

führt die Kammer seit Oktober.<br />

Ihr Gebiet reicht von der Jagst bis<br />

zum Bodensee. Sie vertritt 18.000<br />

Betriebe mit 100.000 Mitarbeitern.<br />

Derzeit stehen 800 Betriebe<br />

altersbedingt zur Übergabe an.<br />

Diesen Übergang zu begleiten,<br />

sei eine große Herausforderung<br />

für die Kammer. [!] amb<br />

5


Des einen Abfall ist des anderen Rohstoff. Seda Erkus (links) und Nadine Antic bringen Produzenten und Abnehmer zusammen.<br />

Müll mit Mehrwert<br />

Es ist keine Neuigkeit, dass Müll richtig teuer sein kann. Die Entsorgungskosten sind für viele Firmen ein dicker Brocken<br />

in der Budgetplanung. Dass es auch anders geht, zeigt die Beratungsfirma für Wertstoffmanagement Global Flow.<br />

Wir sind froh um jedes Kilo, das wir<br />

recyceln können und so nicht bezahlen<br />

müssen“, sagt Hilke Patzwall,<br />

die CSR-Beauftragte bei Vaude. CSR steht<br />

für Corporate Social Responsibility. Hilke<br />

Patzwall ist verantwortlich für die Nachhaltigkeit<br />

bei Vaude. Sie ist direkt der Geschäftsleitung<br />

unterstellt. Mit der Aussage spielt sie<br />

auf den Restmüll des Outdoor-Artikel-Herstellers<br />

an. Der Restmüll ist bei Vaude ein das<br />

„Sorgenkind“. In den anderen Bereichen ist<br />

das Einsparpotential beim Sportartikelhersteller<br />

nicht riesig. Vaude gilt vielen in der<br />

Branche als Musterbeispiel für Nachhaltigkeit,<br />

was viele Auszeichnungen belegen.<br />

Restmüll zu entsorgen,<br />

ist richtig<br />

teuer. Seit das Unternehmen<br />

mit der<br />

Beratungsfirma<br />

für Wertstoffmanagement<br />

Global<br />

Flow zusammen<br />

arbeitet, verdienen<br />

die Tettnanger teilweise<br />

sogar an ihrem<br />

Restmüll.<br />

Denn nicht jeder<br />

Hier wird nichts verbrannt<br />

An diesem kurzen Beispiel wird deutlich, wie<br />

Global Flow arbeitet. Nicht nur in diesem Fall<br />

schlägt das Reutlinger Unternehmen zwei<br />

Fliegen mit einer Klappe. Eine Maxime von<br />

Global Flow: „Es geht darum, nichts zu ver-<br />

Nachhaltigkeits-Beauftragte<br />

Hilke Patzwall.<br />

Müll ist wirklich Müll. Was die einen als Abfallprodukt<br />

teuer entsorgen, können andere<br />

Firmen für ihre Produktion nutzen und zahlen<br />

dafür sogar noch Bares. In der Produktion<br />

von Vaude fallen sogenannte Kunststofffraktionen<br />

an. Die sind teuer zu entsorgen. Global<br />

Flow vermittelte den Kontakt zu einem<br />

Kunststoff-Recycling-Unternehmen, das die<br />

Fraktionen zu unterschiedlichen Sekundärrohstoffen<br />

weiterverarbeitet.<br />

6


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />

[machen]<br />

brennen“, sagt Nadine Antic, eine der Geschäftsführerinnen.<br />

Ein Beispiel eines anderen Kunden von Global<br />

Flow: Das Unternehmen stellt Siebe für die<br />

Papierindustrie her. Kunststoff bleibt bei der<br />

Produktion übrig und landet schließlich im<br />

Verbrennungsofen. Die Lösung: Aus dem<br />

Kunststoffmüll lassen sich Filter herstellen.<br />

Mit deren Verkauf verdient das Unternehmen<br />

heute mittlerweile an seinem „Müll“.<br />

Individuelle Lösungen zur Abfallentsorgung<br />

bieten die Gründerinnen von Global Flow vielen<br />

Firmen an. Nadine Antic und Seda Erkus<br />

sind noch nicht einmal 30 Jahre alt und schon<br />

erfolgreiche Unternehmerinnen mit einem<br />

ganz eigenen Firmenkonzept.<br />

Familien<strong>unternehmen</strong> setzt auf Nachhaltigkeit<br />

Der Sitz des Outdoor-Artikel-Herstellers in Obereisenbach/Tettnang.<br />

Wer hört auf Praktikanten?<br />

2011 gründeten Antic und Erkus ihre Beratungsfirma<br />

in Reutlingen. Antic ist Wirtschaftsingenieurin,<br />

Erkus Umweltingenieurin.<br />

Während des Studiums absolvierten sie<br />

Praktika in großen Unternehmen in Stuttgart.<br />

Da fiel ihnen die Sache mit dem Müll auf. „Wir<br />

haben uns gewundert“, sagt Antic. Die Firmen<br />

erkannten das Potenzial des Abfalls nicht. Antic<br />

und Erkus hatten Vorschläge – aber auf<br />

zwei Praktikantinnen habe man nicht gehört.<br />

Die Lösung der beiden jungen Frauen: Sie<br />

gründeten ihre eigene Firma für Wertstoffmanagement,<br />

noch während ihres Masterstudiums.<br />

Leicht sei das nicht gewesen, aber sie<br />

sind unterstützt worden. Die Stadt Reutlingen,<br />

damals ihr Studienort, die Sparkasse, die<br />

Technologieförderung Reutlingen-Tübingen<br />

und die IHK griffen ihnen unter die Arme.<br />

Nach einem halben Jahr waren die Einstiegskosten<br />

ausgeglichen.<br />

Ambitionierte Ziele Vaude ist 1974 von<br />

Albrecht von Drewitz gegründet worden.<br />

Das Unternehmen ist heute auch in zweiter<br />

Generation zu hundert Prozent in Familienbesitz.<br />

Der Outdoor-Artikel-Hersteller<br />

mit Sitz in Obereisenbach/<br />

Tettnang will bis <strong>2015</strong> Europas nachhaltigster<br />

Outdoor-Ausrüster werden. Zwei<br />

Umweltzertifikate (EMAS und ISO14001)<br />

sowie etliche Preise im Bereich von<br />

Nachhaltigkeit und Umweltschutz unterstreichen<br />

dieses Ziel. <br />

mk<br />

Das junge Unternehmen hat sich gut entwickelt.<br />

Global Flow hat mittlerweile außer in<br />

Reutlingen auch eine Niederlassung in Korntal<br />

bei Stuttgart – und schon zwei Mitarbeiter<br />

und zwei Masterstudenten eingestellt.<br />

Auf einer Messe in Stuttgart haben die Jungunternehmerinnen<br />

Vaude kennengelernt, berichtet<br />

Nadine Antic. Das war 2012. Beide<br />

Geschäftsführerinnen waren vom Outdoor-<br />

Artikel-Hersteller, der auf Nachhaltigkeit<br />

setzt, begeistert, und so kam es zur ersten Kontaktaufnahme.<br />

Vaude hat sich Umweltschutz und Nachhaltigkeit<br />

schon lange auf die Fahnen geschrieben.<br />

Im Unternehmen „gibt es an sich gravierendere<br />

Baustellen“ als die Müllentsorgung,<br />

sagt Hilke Patzwall, zum Beispiel die Verbesserung<br />

der Produktentwicklung und der Lieferkette.<br />

Dennoch, es kommt zur Zusammenarbeit.<br />

„Pragmatisch – und sie haben die Ärmel hochgekrempelt,<br />

im positiven Sinn“, so seien Erkus<br />

und Antic bei der ersten Begegnung mit Patzwall<br />

aufgetreten. Und deshalb entschied sich<br />

die Verantwortliche für Nachhaltigkeit, eine<br />

sogenannte Potenzialanalyse von den Gründerinnen<br />

anfertigen zu lassen. Diese ist immer<br />

der erste Schritt in der Arbeit der Entsor-<br />

Ressourcen sind<br />

endlich, wir sorgen<br />

für Ersatz.<br />

Knittel GmbH Abfallentsorgung · Adalbert-Stifter-Straße 28 · 89269 Vöhringen<br />

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7


[machen] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Global Flow und ihre<br />

stattliche Kundenliste<br />

Jungunternehmerinnen Nadine Antic<br />

und Seda Erkus haben sich im Jahr<br />

2011 selbstständig gemacht. Sie beraten<br />

Firmen im Bereich der Abfallentsorgung:<br />

So vermeiden sie Müll und helfen<br />

ihren Auftraggebern, jede Menge Geld<br />

zu sparen. Die Liste ihrer Kunden kann<br />

sich sehen lassen. Neben Vaude nehmen<br />

zum Beispiel die Universität Tübingen,<br />

das Deutsche Rote Kreuz, der<br />

Anlagenbauer Eisenmann und König<br />

Metall ihre Dienste in Anspruch. mk<br />

Seien es Kartonagen, Metalle oder ausgestanzte Kunststoffformen: Wer klug ist, macht es zu Geld.<br />

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• Containerdienst<br />

(1,1 bis 40 m³)<br />

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von Abfällen aller Art<br />

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Sprechen Sie uns an –<br />

wir beraten Sie gerne!<br />

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Bad Waldsee • Tel. 07524 9716-24<br />

de-ves-info-badwaldsee@veolia.com<br />

Ulm • Tel. 0731 40174-0<br />

de-ves-info-ulm@veolia.com<br />

www.veolia.de<br />

gungsberaterinnen. Auf dem Programm steht<br />

dabei ein ausführlicher Firmenrundgang. Dabei<br />

lassen sich Erkus und Antic alle Abläufe<br />

erklären und dokumentieren alles mit Bildern,<br />

erzählt Patzwall. Auch die Mitarbeiter<br />

von Vaude seien bei diesem Rundgang befragt<br />

worden. Wichtiger Aspekt dabei: Kennen sich<br />

die Mitarbeiter mit dem hausinternen Müllsystem<br />

aus?<br />

Treue zum Entsorger<br />

Schließlich warfen die Abfallberaterinnen<br />

noch einen Blick in die Verträge mit Entsorgungsunternehmern.<br />

Patzwall stellt klar, dass<br />

Vaude keinesfalls die Entsorgungsunternehmer<br />

wechseln wollte, aber der geschulte Blick<br />

von außen auf die bestehenden Verträge sei<br />

sehr hilfreich gewesen. Fragen wie „Haben<br />

wir das richtige Abholintervall?“ und „Ist alles<br />

noch auf dem neuesten Stand?“ konnten so<br />

geklärt werden.<br />

Aus all diesen Eindrücken fertigt Global Flow<br />

eine Dokumentation des Ist-Zustands an und<br />

erarbeitet daraus Vorschläge für das Unternehmen.<br />

Patzwall beschreibt die Vorschläge<br />

als umweltfreundlich und kostensparend.<br />

Die Sache mit den Kunststofffraktionen habe<br />

man schon umgesetzt, und auch einen Abfallbeauftragten<br />

habe man ernannt, sagt Patzwall.<br />

Weitere Punkte, vor allem die, die den<br />

Restmüll betreffen, wolle man nach und nach<br />

umsetzen. Das ehrgeizige Ziel der Firma: Bis<br />

<strong>2015</strong> soll das Restmüll-Aufkommen um<br />

10 Prozent pro Mitarbeiter reduziert werden.<br />

Ausgangswert ist das Jahr 2010 mit 119,5 Kilogramm<br />

pro Mitarbeiter. Und schon 2013 hat<br />

Vaude das Ziel mit 103,7 Kilogramm pro Mitarbeiter<br />

unterboten, trotz größerer Umbauten<br />

auf dem Firmengelände.<br />

Wird Nadine Antic gefragt, welche Maßnahme<br />

ihr zu Vaude außer der oben genannten<br />

Kunststofffraktion noch einfällt, nennt sie eine<br />

Kunststoffbeschichtung als Beispiel. Der<br />

Schaum dieses Abfallprodukts wird in der Zementindustrie<br />

als Kohleersatzprodukt weiterverwendet.<br />

Die Kartonagen bei Vaude sollten zu Ballen<br />

gepresst werden, ginge es nach Global Flow.<br />

Ballen bringen größere Erlöse am Markt. Patzwall<br />

kann dem nur zustimmen, trotzdem<br />

kann Vaude den Vorschlag nicht umsetzen. Es<br />

gibt schlichtweg keinen Platz für diese Methode.<br />

Bisher presst Vaude Kartonagen in Container,<br />

das ist platzsparender zu lagern. Und dabei<br />

wird es wohl auch bleiben.<br />

Das Angebot von Global Flow sei für Unternehmen<br />

ab 50 Mitarbeitern interessant, sagt<br />

Antic. Vaude mit seinen mehr als 400 Mitarbeitern<br />

am Standort Tettnang fällt da genau in<br />

die Zielgruppe. Automobilzulieferer und<br />

Kunststoffverarbeiter könnten zum Beispiel<br />

von der Arbeit der beiden Frauen profitieren,<br />

erklärt Antic.<br />

Bio-Müll macht Boden gut<br />

Auch im Lebensmittelbereich sieht die Geschäftsführerin<br />

ein großes Potenzial. In diesem<br />

Bereich wollen sich die Unternehmerinnen<br />

mit einem eigenen Produkt auch selbst<br />

engagieren. Aus Bio-Abfällen der Lebensmittelindustrie<br />

soll ein Dünger gewonnen werden,<br />

der den Boden verbessern und Wasser<br />

speichern kann. Die Gründerinnen haben<br />

jüngst eine Halle in Engstingen bei Reutlingen<br />

für die Produktion gefunden.<br />

Hilke Patzwall hat zwar keinen regelmäßigen<br />

Kontakt zu Global Flow, sie wisse aber, dass sie<br />

jederzeit anrufen könne. Die Arbeit von Antic<br />

und Erkus wirke sich aus, sagt Patzwall, selbst<br />

bei einem Unternehmen, das weder große<br />

Müllberge produziert noch gefährliche Abfälle.<br />

[!] <br />

Miriam kammerer<br />

8


Anzeige<br />

Schwabengarage Ulm/Neu-Ulm<br />

Seit über 90 Jahren ist der<br />

Name Schwabengarage untrennbar<br />

mit dem Kraftfahrzeughandel<br />

verbunden. Zuhause<br />

ist das traditionsreiche<br />

Unternehmen in Stuttgart und<br />

der Region. Präsent ist die<br />

Schwabengarage GmbH inklusive<br />

ihrer Töchter allerdings in<br />

ganz Deutschland.<br />

An ihren Standorten und bei<br />

angeschlossenen Vertragspartnern<br />

verkauft die Schwabengarage-Gruppe<br />

Neu- und<br />

Gebrauchtwagen von Ford,<br />

an verschiedenen Standorten<br />

vertreibt sie außerdem Hyundai,<br />

Mazda, Opel und Skoda<br />

sowie die Premium-Marken<br />

Aston Martin, Fisker, Jaguar,<br />

Land Rover und Volvo. Als Importmarke<br />

vertreibt die Schwabengarage<br />

GmbH die Marke<br />

Subaru. Kompletter Service<br />

rund ums Automobil – das bietet<br />

die Schwabengarage heute<br />

wie schon in den 20er Jahren,<br />

als die Erfolgsgeschichte des<br />

Autohauses begann.<br />

Standort Ulm<br />

mit langer Tradition<br />

Der Stadtteil, in dem die<br />

Schwabengarage Ulm 85<br />

Jahre lang ihren Sitz hatte,<br />

veränderte sich zu Ungunsten<br />

des Unternehmens in ein reines<br />

Wohngebiet, deshalb sah<br />

man sich nach einem anderen<br />

Standort um. Der Umzug nach<br />

Neu-Ulm erfolgte im Oktober<br />

2008. Die neue Niederlassung<br />

besticht mit ihrem idealen<br />

Standort an der viel befahrenen<br />

Europastraße mitten in<br />

der Neu-Ulmer Automeile.<br />

Steckbrief<br />

Branche<br />

Automobilbranche, Fachrichtung<br />

Ford- und Mazdavertrieb<br />

Geschäftsfelder<br />

Gebraucht- und Neuwagenverkauf,<br />

Servicedienstleistungen,<br />

Disposition,<br />

Händlerbetreuung, Karosseriefachbetrieb,<br />

geprüfter<br />

Ausbildungsbetrieb<br />

Gründung<br />

1920 als Württembergische<br />

Kraftverkehrgesellschaft mbH<br />

mit Hauptsitz in Stuttgart<br />

1923 Zweigbetrieb in Ulm<br />

2003 Auflösung der<br />

Niederlassung Neu-Ulm<br />

2008 Umzug von Ulm<br />

nach Neu-Ulm<br />

Regionalleiter<br />

Robert Imbrogno<br />

Standort<br />

Neu-Ulm<br />

Mitarbeiterzahl<br />

60<br />

Ansprechpartner<br />

für Personal<br />

Personalabteilung<br />

im Hauptsitz Stuttgart,<br />

Neu-Ulm: Robert Imbrogno<br />

Adresse<br />

Schwabengarage GmbH<br />

Otto-Renner-Straße 2<br />

89231 Neu-Ulm<br />

Tel. 0731/162-0<br />

Fax 0731/162-275<br />

www.schwabengarage-ulm.de<br />

Stellenangebote<br />

www.emilfrey.de/?????????<br />

Karriere bei der Schwabengarage<br />

Hier vertreiben wir die Marken<br />

Ford, Hyundai und Mazda.<br />

Außerdem bieten wir ein umfassendes<br />

Dienstleistungsangebot<br />

mit einer Versicherung<br />

direkt im Hause und einer<br />

Autovermietung vor Ort. Wir<br />

präsentieren unsere Modellpalette<br />

vom Kleinwagen bis<br />

zum Transporter in unseren<br />

großzügigen und freundlichen<br />

Ausstellungsräumen.<br />

Abbildung zeigt Wunschausstattung gegen Mehrpreis.<br />

Typisch Ford:<br />

lebe die Straße<br />

DER NEUE FORD ECOSPORT TITANIUM<br />

Lederlenkrad, 3-Speichen-Design, Klimaanlage m.<br />

autom. Tempereraturkontrolle, Leder-Stoff-<br />

Polsterung, Elektr. Sicherheits- und<br />

Stabilitätsprogramm (EPS) m. Traktionskontrolle<br />

(TCS)<br />

Bei uns für<br />

Überführungskosten<br />

€<br />

17.490,- + € 790,-<br />

Gesamtkosten<br />

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18.280,- 1<br />

Hier gehen auch unser bekanntes<br />

Primelesfest und unser<br />

alljährliches Promiboxen<br />

über die Bühne. Das Team der<br />

Schwabengarage GmbH freut<br />

sich auf Ihren Besuch und<br />

steht Ihnen mit Rat und Tat<br />

zur Seite.<br />

Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach VO (EG) 715/2007<br />

und VO (EG) 692/2008 in der jeweils geltenden Fassung):<br />

Ford EcoSport: 6,6 (innerorts), 4,7 (außerorts), 5,4<br />

(kombiniert); CO 2<br />

-Emissionen: 128 g/km (kombiniert).<br />

Ausbildungsberufe<br />

- Automobilkaufmann/-frau<br />

- Bürokaufmann/-frau<br />

- Kfz Mechatroniker<br />

- Karosserie- und<br />

Fahrzeugbaumechaniker<br />

Arbeit und Familie<br />

Teilzeit<br />

Campus<br />

Praktika<br />

Fach- und Führungskräfte<br />

- Neuwagen- und Gebrauchtwagenverkäufer<br />

- Kundendienstberater<br />

- Fahrzeugdisposition<br />

- Marketing<br />

- Verkaufsverwaltung<br />

- Lagerist<br />

- Fahrzeugmechatroniker<br />

1<br />

Gilt für Privat- und gewerbliche Kunden außer Autovermieter, Behörden,<br />

Kommunen sowie gewerbliche Abnehmer mit gültigem Ford-Werke<br />

Rahmenabkommen. Gilt für einen Ford EcoSport Titanium 1,0-l-EcoBoost-<br />

Motor 92 kW (125 PS).<br />

9


[titelthema] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

10


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />

[titelthema]<br />

Wir denken hier<br />

in Jahrzehnten<br />

Klar ist Gewinn wichtig, sagt Mario Trunzer, Vorsitzender von Südwestmetall<br />

Ulm und Chef des Liebherr-Werks Ehingen. Aber nicht, um möglichst viel aus<br />

dem Geschäft herauszuquetschen. Sondern um es weiterzubringen, um in Forschung,<br />

Produkte und Mitarbeiter zu investieren – Jahre und Jahrzehnte.<br />

Wie würden Sie die Stimmung in der Branche beschreiben?<br />

Vorsichtig optimistisch, wobei die Betonung auf vorsichtig<br />

liegt.<br />

Umfragen zufolge ist die Metall- und Elektrobranche<br />

aber doch zuversichtlich für dieses Jahr.<br />

Das ist richtig. Fast Dreiviertel der Unternehmen erwarten,<br />

dass das Geschäft nicht zurückgeht. 44 Prozent<br />

sagen, es wird mehr – und 40 Prozent sagen, es bleibt,<br />

wie es 2014 war. Allerdings wird es in unserer Branche<br />

immer schwieriger, Entwicklungen abzuschätzen. Die<br />

Unsicherheit nimmt zu. Allein die Wechselkurse<br />

schwanken viel stärker als früher. Das macht die Unternehmen<br />

auch nervös.<br />

Weil sie nicht wissen, wie sie Vorsorge treffen<br />

sollen …<br />

Nehmen Sie den Rubel: Der geht mal von 60 Rubel für<br />

einen Euro auf 100 hoch, dann geht er wieder auf 65<br />

runter. Der Ölpreis war bei 80 US-Dollar pro Barrel (159<br />

Liter), fiel auf unter 50 Dollar. Solche extremen Ausschläge<br />

gab es in der Vergangenheit nicht.<br />

Wie ist die Auftragslage der Mitglieds<strong>unternehmen</strong>?<br />

Passabel – auf einem relativ stabilen Niveau.<br />

Was sind die drei größten Sorgen der Südwestmetall-Firmen?<br />

Viele Kollegen treiben die Entwicklungen in der EU<br />

um. Wie geht es weiter mit den Staatsschulden und der<br />

Bankenkrise, gerade mit Blick auf Griechenland? Das<br />

zweite Thema sind die konjunkturellen Belastungen in<br />

wichtigen Märkten, etwa in Russland, in Brasilien oder<br />

anderen Schwellenländern – und die damit verbundenen<br />

stark schwankenden Wechselkurse.<br />

Und die dritte Sorge?<br />

Das ist die Wirtschafts-, Sozial- und Rentenpolitik der<br />

Regierung. Die Themen des Koalitionsvertrags sind<br />

hoffentlich bald erledigt. Jetzt boxt die CSU noch die<br />

unsinnige Maut durch. Viele Unternehmen vermissen<br />

einen mittel- bis langfristigen Ansatz.<br />

Thema Fachkräftemangel: Spüren ihn denn die Mitglieds<strong>unternehmen</strong><br />

von Südwestmetall bereits?<br />

Die Metall- und Elektroindustrie hat es vergleichsweise<br />

gut. Das Gehalts- und Lohnniveau ist relativ auskömmlich,<br />

es sind attraktive Berufe, interessante Produkte.<br />

Wenn wir jammern, sag ich immer: „Was soll dann der<br />

Handwerksbereich sagen?!“ Für uns in Ehingen mit diesem<br />

eindrucksvollen Produkt gilt das schon zweimal.<br />

Die Kräne wirken wie ein Magnet. Generell müssen wir<br />

aufpassen, dass eine gesunde Struktur erhalten bleibt.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Die Metall- und Elektrofirmen sind auch auf gute<br />

Hand werksbetriebe und Zulieferer angewiesen. Beim<br />

Thema Fachkräfte muss sich jedes Unternehmen Gedanken<br />

machen über Ausbildung, Weiterbildung und<br />

darüber, ob es Sinn ergibt, Arbeitskräfte aus dem EU-<br />

Raum zu holen. In Spanien ist die Jugendarbeitslosigkeit<br />

hoch, in Italien auch, da läuft die Konjunktur nicht<br />

gut. Möglicherweise gibt es dort gute, ausbildungswillige<br />

oder sogar ausgebildete Leute.<br />

Mit einer solchen Aufgabe, die neben der Ausbildung<br />

ja auch das soziale Umfeld der Menschen be-<br />

Zur Person<br />

Als Kind wollte Mario<br />

Trunzer (56) Pilot<br />

werden. „Doch Gott<br />

sei Dank war ich kurzsichtig.<br />

Sonst hätte<br />

ich nicht diese tolle<br />

Aufgabe und die Begeisterung<br />

für das<br />

Produkt Mobilkrane<br />

miterleben dürfen“,<br />

erzählt er. Der Diplomkaufmann<br />

arbeitet<br />

seit 25 Jahren für<br />

Liebherr, seit 2002<br />

ist er Geschäftsführer<br />

der Liebherr-Werk<br />

Ehingen GmbH, seit<br />

Herbst 2014 Ulmer<br />

Bezirkschef von Südwestmetall.<br />

Zeit fürs<br />

Privatleben nimmt<br />

sich der leidenschaftliche<br />

Radler dennoch.<br />

Dazu gehören für ihn<br />

Familie (er ist verheiratet<br />

und hat zwei<br />

erwachsene Söhne),<br />

Freunde, Natur,<br />

Sport, Kultur und<br />

Bücher. amb<br />

Der Fachkräftemangel schlägt in der Metall- und Elektroindustrie noch nicht sehr durch, sagt Mario Trunzer, Vorsitzender<br />

von Südwest Metall und Chef von Liebherr Ehingen und. Das Foto hinter ihm zeigt ein Teil eines Krans in der Lackiererei.<br />

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[titelthema] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Die Rente mit 63 ist durch –<br />

sie mag positive Seiten haben,<br />

räumt Mario Trunzer ein,<br />

dennoch sei sie „das falsche<br />

Signal“. Die Leute, wie jetzt<br />

diskutiert, erst mit 70 in den<br />

Ruhestand zu lassen, ist für<br />

ihn unrealistischer „Quatsch“.<br />

inhaltet, ist ein kleiner Betrieb doch maßlos überfordert.<br />

Wir hatten über die Vermittlung der IHK bei Liebherr<br />

versucht, spanische Azubis zu gewinnen. Das scheiterte<br />

daran, dass die jungen Leute ihren Kulturkreis verlassen<br />

und in ein komplett fremdes Umfeld kommen<br />

– weit weg von Familie und Freunden. Selbst wenn die<br />

jungen Leute einen Intensivsprachkurs erhalten, müssen<br />

sie das wollen und können.<br />

Das hört sich nicht nach großer Lösung an. Kann<br />

die Südwestmetall-Gruppe eine Struktur schaffen,<br />

um gemeinsam solche Menschen hier zu integrieren?<br />

Gemeinsame Struktur klingt natürlich immer gut. Die<br />

IHK hat das auch schon versucht. Es ist aber nicht einfach,<br />

die unterschiedlichen Interessen zusammenzubringen.<br />

Zielführender ist es, wenn die Unternehmen<br />

den direkten Kontakt suchen. Speziell für ihr Thema,<br />

mit einem Partner in dem betreffenden Land. Aber<br />

ganz ehrlich. In der Metall- und Elektroindustrie ist der<br />

Bedarf und der Druck, etwas zu tun, nicht so groß wie<br />

in anderen Branchen.<br />

Versuchen Sie, Flüchtlinge als Mitarbeiter zu gewinnen?<br />

Nein. Die Hürden in Deutschland stecken im Arbeitsrecht.<br />

Wir versuchten zum Beispiel, einen sehr qualifizierten<br />

jungen Mann, der für unsere Tochtergesellschaft<br />

in Brasilien arbeitet, als technischen Trainer in<br />

Deutschland zu beschäftigen. Weil der Mann nicht studiert<br />

hat und damit nicht unter die EU-Blue-Card-Regelung<br />

fällt, haben wir im Moment keine Möglichkeit,<br />

ihn hier zu beschäftigen. Obwohl wir ihn sehr gerne für<br />

unser Schulungszentrum einstellen möchten und er es<br />

auch will. Wenn es selbst für so einen offensichtlichen<br />

Fall keine Lösung gibt, muss man sich über schwierigere<br />

Fälle keine Gedanken machen.<br />

Wie beurteilen Sie die Rente mit 63?<br />

Mit dem Thema muss jetzt jede Firma klarkommen.<br />

Am Ende ist es so, dass die Leute ungeplant etwas früher<br />

gehen. Jeder Betrieb muss sich über die Nachbesetzung<br />

der Stelle Gedanken machen, entweder mit eigenen<br />

Leuten oder über eine Ausschreibung. Wir haben<br />

bei Liebherr in Ehingen 26 Mitarbeiter, die das Thema<br />

gekoppelt mit dem Thema Altersteilzeit umsetzen wollen.<br />

Gesamtzahlen für den Bezirk habe ich jetzt nicht.<br />

Es ist nicht nur negativ, wenn eine Stelle frei wird, vielmehr<br />

haben dadurch jüngere Mitarbeiter die Chance,<br />

sich zu entwickeln. Und auf die Stelle des Jungen ziehen<br />

wir dann jemanden nach. Generell ist die Rente mit<br />

63 aber das falsche Signal.<br />

Im Gegensatz steht die Rente mit 70 im Raum. Für<br />

wie realistisch halten Sie das?<br />

Ich persönlich halte das für Quatsch. Es mag im Einzelfall<br />

Menschen geben, die noch im Alter von 67 oder 68<br />

arbeiten – dann vielleicht mit 20 oder 30 Prozent. Aber<br />

wenn Sie schweißen, wenn Sie in der Logistik arbeiten,<br />

wenn Sie Krane montieren, wenn Sie die technische<br />

Abnahme bei Wind und Wetter machen und als Monteur<br />

in allen Ländern draußen sind, dann ist das unrealistisch.<br />

Ich halte es für richtig, dass solche Leute etwas<br />

früher gehen können. Darum bin ich gar nicht gegen<br />

Altersteilzeit und auch nicht gegen Rente mit 63. Vorausgesetzt,<br />

sie haben die nötigen Versicherungsjahre.<br />

Ich frage mich, warum die Diskussion nicht ein biss-<br />

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<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />

[titelthema]<br />

chen ehrlicher geführt wird: Im Prinzip dreht sich das<br />

Thema doch nur um die Rentenhöhe.<br />

Welche Lösung würden Sie besser finden?<br />

Warum überlegt man sich nicht ein Modell, in dem<br />

Menschen zwischen 65 und 70 in Rente gehen? Man<br />

ändert die Hinzuverdienstgrenzen<br />

ein bisschen und sagt: „Ja, du kannst<br />

noch 20 bis 30 Prozent arbeiten und<br />

das mindert deine Rente nicht.“<br />

Man bleibt beim Umlageverfahren,<br />

macht ein Minimum von 40 Jahren.<br />

Aber eines ist klar: Jemand, der mit<br />

62 oder 63 in Ruhestand geht, hat<br />

dann deutlich weniger Rente als jemand,<br />

der später geht.<br />

Das könnte man ja mit dem richtigen Betriebsrentensystem<br />

auffangen …<br />

Einmal das – oder die Menschen sagen: „Ich gestalte<br />

mein Leben so: Ich weiß, dass ich diese Basisrente habe,<br />

möchte aber noch 20 bis 30 Prozent irgendwo arbeiten,<br />

weil ich hinzuverdienen darf.“ Aber dann müsste man<br />

Ehrlich<br />

gesagt, geht<br />

es doch<br />

nur um die<br />

Rentenhöhe<br />

das ganze Thema neu strukturieren. Es ist ja nicht damit<br />

getan, dass die einen sagen, Menschen müssen bis<br />

70 arbeiten und andere, Menschen sollen mit 63 in die<br />

Rente gehen.<br />

Ist das für Unternehmen nicht schwer planbar?<br />

Nein. Die Betriebe müssen heute<br />

schon ständig reagieren und planen.<br />

Wenn die Politik kommt und<br />

ein Gesetz macht und sagt: „Auf<br />

geht‘s mit 63“, dann kommen bei<br />

Liebherr in Ehingen auf einen<br />

Schlag 26 Leute. Das ist schwieriger<br />

zu planen, als wenn klar ist,<br />

dass man zwischen 60 und 70 gehen<br />

kann. Dann machen sich die<br />

Menschen frühzeitig Gedanken<br />

über ihren Lebensentwurf, und es kommt etwas Gescheites<br />

heraus.<br />

Sind die Firmen auf die Überalterung der Belegschaft<br />

vorbereitet?<br />

Ich glaube nicht, dass die Belegschaften überaltern. Ich<br />

«Großes Design ist meist<br />

einfach und klar. Der Weg<br />

dahin aber fast immer<br />

kompliziert.» Stella Lee Prowse, ehemalige<br />

Designstudentin, Parsons, New York<br />

Eine Designikone wird 50: das USM Möbelbausystem Haller – Erfahren Sie, wie eine neue Generation von Designern,<br />

Künstlern und Architekten Modularität neu definiert. Folgen Sie dem USM Jubiläumsprojekt unter usm.com/project50<br />

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[titelthema] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Sei es die Pkw-Maut oder die<br />

Rente mit 63: Von politischem<br />

Aktivismus hält Mario Trunzer<br />

wenig. Die Nachfolgeplanungen<br />

in vielen Betrieben<br />

könnten gut funktionieren –<br />

würde nur die Politik nicht so<br />

reinfuhrwerken, sagt er.<br />

bin ja froh, dass der Jugendwahn vorbei ist. Jede Firma<br />

profitiert von einem guten Mix aus jungen Leuten und<br />

aus Leuten mit Erfahrung. Unser Altersdurchschnitt in<br />

der Firma beträgt 40 Jahre, die Zugehörigkeit im Schnitt<br />

17 Jahre. Das ist gut, das passt. Das wird in der Branche<br />

ähnlich sein. Für mich ist der Mix das Erfolgsrezept, das<br />

höre ich auch aus dem Kollegenkreis.<br />

Umfragen zufolge droht Firmen<br />

Knowhow-Verlust, weil die Belegschaften<br />

immer älter werden.<br />

Wie kann man dem begegnen?<br />

Die Erfahrungen der Älteren kann<br />

man nicht in einer Datenbank<br />

doku mentieren. Das ist Knowhow<br />

über Abläufe und über das Wissen<br />

der Mitarbeiter. Vieles ist aufgeschrieben, aber eben<br />

nicht alles. Im Grunde ist es die Aufgabe der Unternehmen,<br />

die jungen Leute heranzuführen, mit den Älteren<br />

rechtzeitig zu koppeln, damit das Wissen und die Erfahrung<br />

erhalten bleibt. Da helfen solche politischen<br />

Aktionen wie die Rente mit 63 nicht.<br />

Ich bin<br />

ja froh,<br />

dass der<br />

Jugendwahn<br />

vorbei ist<br />

Wie sieht das in der Praxis aus?<br />

Viele unserer Betriebe haben eine Nachfolgeplanung.<br />

Man beginnt idealerweise nachzudenken, wenn der<br />

Mitarbeiter 56 bis 58 Jahre alt ist: Wer wird diese Arbeit<br />

künftig machen? Wen könnten wir dafür aufbauen?<br />

Wen brauchen wir, wen ziehen wir nach? Diese Sachen<br />

machen die Betriebe schon immer.<br />

Wenn die Politik nicht immer so<br />

reinfuhrwerkt, würde das auch<br />

ganz gut funktionieren.<br />

Industrie 4.0 ist in aller Munde.<br />

Was bedeutet es für den Alltag<br />

in den Werkshallen, wenn nicht<br />

mehr nur der Mensch die Maschine<br />

bedient, sondern die Maschinen<br />

untereinander kommunizieren?<br />

Das klingt ja so wie der Stein der Weisen, diese Industrie<br />

4.0 oder „Schöne neue Welt“. Unternehmen haben<br />

sich doch schon immer Gedanken gemacht, wie sie ihren<br />

Prozess der industriellen Leistungserstellung gestalten.<br />

Da gab es das Thema „Lean Production“, den<br />

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<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />

[titelthema]<br />

kontinuierlichen Verbesserungsprozess, das Toyota-<br />

Produktionssystem, Kaizen und viele unterschiedliche<br />

Ausprägungen mehr. Doch all diese Vorgehensweisen<br />

sind nichts anderes als Werkzeuge. Ich brauche immer<br />

noch Menschen, die das gestalten und das bedienen.<br />

Industrie 4.0 scheint mir auch so ein Werkzeug zu sein.<br />

Industrie 4.0 ist also kein Heilsbringer?<br />

Sicher nicht. Betriebe dürfen sich ohnehin nicht von so<br />

einem System total abhängig machen. Ansonsten verlieren<br />

sie ihre Flexibilität. Und ohne gute Leute geht<br />

gar nichts.<br />

Wie sieht ihre Lösung aus?<br />

Hier in Ehingen haben wir das passgenau gemacht. Wir<br />

brauchen schließlich ein System, das dem Produkt,<br />

dem Markt und den Kunden gerecht wird. Wir haben<br />

eine Idee, wie das aussehen soll: eine Produktionsplanung<br />

und ein Steuerungssystem, die an EDV-Systeme<br />

andocken. Aus der Idee der Standardisierung, der Strukturierung<br />

machen wir aber kein starres System.<br />

Schließlich müssen wir jeden Tag darauf reagieren, was<br />

sich am Markt tut. Natürlich arbeiten wir mit Elementen<br />

von Industrie 4.0, mit Barcodes, visueller Materiallogistik,<br />

Gabelstaplern, die kommunizieren – aber in<br />

Teilbereichen und genau so, wie es hier passt.<br />

Ist die Sorge vor Arbeitsplatzabbau durch Industrie<br />

4.0 unbegründet?<br />

Die gab es schon in früheren Stufen der industriellen<br />

Entwicklung. Doch wie ist die aktuelle Lage? Wir haben<br />

in Deutschland noch nie so wenig Arbeitslose gehabt<br />

wie derzeit. Und der Automatisierungs- und Integrationsgrad<br />

der industriellen Produktion ist auf einem<br />

hohen Level.<br />

Die Tarifrunde <strong>2015</strong> dürfte eine harte Nuss werden.<br />

Der IG Metall geht es nicht nur um Lohnprozente,<br />

sondern unter anderem auch um Fortbildung und<br />

neue Regeln für die Altersteilzeit. Wie steht Südwestmetall<br />

dazu?<br />

Die Forderung nach einem Lohnplus kann ich nachvollziehen.<br />

Die Altersteilzeit im Grunde auch. Die Forderung<br />

nach Bildungsteilzeit halte ich dagegen nicht<br />

für zielführend. Denn die Unternehmen in der Metallindustrie<br />

schenken dem viel Beachtung. Schon jetzt<br />

findet in Unternehmen sehr viel fachliche und persönliche<br />

Weiterbildung statt. Jedes Unternehmen ist gut<br />

beraten, das zu tun. Das ist eine Investition in die Zukunft.<br />

Einer Studie des Instituts der deutschen Wirt-<br />

Industrie 4.0? In Mario Trunzers<br />

Augen ist sie ein Werkzeug.<br />

Entscheidend sind die<br />

Menschen: „Ohne gute Leute<br />

geht gar nichts.“ So hält er<br />

denn auch die aktuelle Forderung<br />

nach einem Lohnplus<br />

für nachvollziehbar.<br />

DEKRA Akademie qualifiziert:<br />

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Entsorgungslogistik<br />

EU-Kraftfahrer/-in Weiterbildung Lkw/Bus<br />

Ladungssicherung<br />

Gefahrgutfahrer/-in und Gefahrgutbeauftragte/-r<br />

Fachkraft Lagerlogistik und Logistikmeister/-in<br />

Gabelstapler bedienen (jährliche Unterweisung)<br />

Brandschutzhelfer/-in mit Feuerlöschübung<br />

Hubarbeitsbühne<br />

Baustellensicherung<br />

Regalanlagen prüfen<br />

Elektrotechnische Unterweisung<br />

SAP (auch berufsbegleitend)<br />

DEKRA Akademie GmbH | Tel.: 0731.93769-0 | www.dekra-akademie.de/ulm<br />

15


[titelthema] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Im Liebherr-Werk Ehingen arbeiten 3200 Mitarbeiter. 2014 lieferte das Unternehmen 1451 neue Krane aus.<br />

Sozialpartner und <br />

Sprachrohr für Betriebe<br />

Der Arbeitgeberverband Südwestmetall<br />

vertritt in Baden-Württemberg rund 990<br />

Unternehmen mit 471.000 Beschäftigten<br />

der Metall- und Elektroindustrie. Er ist Ansprechpartner<br />

für Arbeitgeber in arbeitsund<br />

sozialrechtlichen, tarifvertraglichen<br />

und sozialpolitischen Fragen, Sprachrohr<br />

für seine Mitgliedsbetriebe gegenüber<br />

Gewerkschaft, Staat und Öffentlichkeit.<br />

Zusammen mit dem Sozialpartner vereinbart<br />

Südwestmetall in Tarifverträgen die<br />

Bedingungen der Arbeitsverhältnisse.<br />

Die Bezirksgruppe Ulm, deren Vorsitzender<br />

Mario Trunzer ist, betreut in der Region<br />

Ulm, Biberach, Alb-Donau und dem<br />

südöstlichen Teil Sigmaringens 64 Betriebe<br />

mit 34.500 Mitarbeitern. Von den<br />

13 Bezirksgruppen im Südwesten ist<br />

Stuttgart mit knapp 107.000 Beschäftigten<br />

in 81 Unternehmen die größte.<br />

Im Hauptberuf ist Mario Trunzer Geschäftsführer<br />

der Liebherr-Werke Ehingen<br />

GmbH. Sie ist Teil der dezentral organisierten<br />

Firmengruppe Liebherr, die elf Geschäftsfelder<br />

umfasst. Spartenobergesellschaft<br />

für Fahrzeugkrane ist das Liebherr-<br />

Werk Ehingen GmbH. Im Jahr 2014<br />

erwirtschaftete sie mit 3200 Mitarbeitern<br />

einen Umsatz von 1,7 Milliarden Euro (Exportanteil<br />

82 Prozent) und lieferte 1451<br />

neue und 177 gebrauchte Krane aus. amb<br />

schaft in Köln zufolge haben die Unternehmen 33 Milliarden<br />

Euro für die Weiterbildung ausgegeben. Das<br />

sind 1100 Euro pro Mitarbeiter. Das kommt bei uns in<br />

Ehingen auch ganz gut hin.<br />

Was stört Sie konkret an der Bildungszeit?<br />

Entscheidet sich ein Mitarbeiter, den Meister über Bildungsteilzeit<br />

zu machen, hat das Unternehmen einen<br />

doppelten Nachteil: Erst geht er auf Kosten des Betriebs<br />

in Bildungsteilzeit, und weil ihm das Unternehmen<br />

keine entsprechende Stelle anbieten kann, sucht er<br />

sich eine neue Stelle. Wenn heute ein Betrieb Bedarf<br />

hat, bietet er ja demjenigen intern eine Chance zur Weiterbildung,<br />

der sich dafür eignet – zum Beispiel eben<br />

zum Meister.<br />

Wenn Sie einen Tag Berufsberatung in einer Abschlussklasse<br />

machen müssten, was würden Sie<br />

den jungen Leuten raten?<br />

Viele wissen nicht so recht, was sie wollen. Es gibt zig<br />

Möglichkeiten, sich fachkundig zu machen – bloß<br />

weiß man dann immer noch nicht genau, was man<br />

will. Mein Rat: Macht Euch keine Sorgen, wenn Ihr<br />

nicht wisst, was Ihr werden wollt. Die Wege in der Bildung<br />

und in den Beruf sind heute so vielfältig, dass man<br />

nicht auf eine bestimmte Spur festgelegt bleibt. Wenn<br />

einer überhaupt nicht weiß, was er machen will, würde<br />

ich ihm empfehlen, eine Berufsausbildung zu machen.<br />

Das muss nicht der Traumberuf sein, aber einer, der<br />

ihm oder ihr liegen könnte. Diese Ausbildung sollte<br />

man durchziehen. Danach sieht man klarer: Man hat<br />

einen Abschluss in der Hand und kann immer noch<br />

studieren. Oder sich im Unternehmen entwickeln. Was<br />

helfen uns – Entschuldigung – endlos viele Betriebswirte,<br />

die die Arbeit von Industriekaufleuten machen?<br />

Damit ist niemandem groß gedient.<br />

Der jungen Generation wird nachgesagt, sie sei weniger<br />

an Geld, dafür mehr an Spaß im Job und flexiblen<br />

Arbeitszeiten interessiert. Wie sehen Sie<br />

das?<br />

Ich weiß ja nicht, wer das den jungen Leuten nachsagt,<br />

wer ihnen den Stempel „Generation Y“ aufdrückt. In<br />

meinem Umfeld beobachte ich meine Söhne und auch<br />

unsere Azubis – und stelle fest: Sie wollen eine interessante<br />

Aufgabe im Beruf haben, ein berechenbares Umfeld,<br />

eine klare Ansage, einen fairen Umgang und im<br />

Team arbeiten. Das ist alles nicht fremd. Ich habe auch<br />

16


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />

[titelthema]<br />

gelesen, dass denen Geld nicht mehr so wichtig ist.<br />

Aber Geld brauchen sie schon. Das Leben ist ja nicht<br />

billig.<br />

Im Fokus ist nicht mehr das Geld, sondern die Aufgabe.<br />

Das war früher auch nicht anders. Man sucht sich eine<br />

Aufgabe, die Frage ist: Ist das Unternehmen<br />

wichtiger oder die Aufgabe?<br />

Selbst in guten Unternehmen<br />

gibt es weniger gute Abteilungen<br />

und Chefs. Der Chef prägt ja auch<br />

das Umfeld der Arbeit. Wir versuchen,<br />

unsere Führungskräfte zu<br />

schulen und so zu unterstützen,<br />

dass sie ein gutes Arbeitsumfeld<br />

schaffen.<br />

Es bringt<br />

nichts, von<br />

einem Thema<br />

zum anderen<br />

zu hetzen<br />

Fördern Sie auch gezielt Junge?<br />

Wir versuchen das natürlich sehr stark. Das kommt bei<br />

Liebherr schon aus unserer Unternehmenskultur. Sie<br />

ist darauf angelegt, die Leute so früh wie möglich eigenverantwortlich<br />

und selbstständig arbeiten zu lassen –<br />

und ihnen Vertrauen entgegenzubringen. Da darf jemand<br />

relativ früh relativ viel. Das macht die Arbeit<br />

dann auch interessant.<br />

Wie sieht es bei Ihnen mit der Work-Life-Balance<br />

aus?<br />

Der Begriff ist eigentlich falsch – Arbeit gehört ja zum<br />

Leben und nimmt bei vielen einen großen Raum ein,<br />

als Geschäftsführer noch ein bisschen<br />

mehr. Für mich persönlich<br />

ist die Arbeit sehr wichtig. Aber<br />

auch das andere: Familie, Freunde,<br />

Natur, Sport, Kultur, Bücher …<br />

Haben Sie Zeit fürs Privatleben?<br />

Ich nehme sie mir. Es bringt nichts,<br />

von einem Thema zum anderen zu<br />

hetzen.<br />

Es kommt nicht darauf an,<br />

möglichst lange im Büro zu<br />

sitzen, sagt der Geschäftsführer.<br />

Wichtig ist, was hinten<br />

rauskommt.<br />

Ist das auch ein Signal an die Mitarbeiter?<br />

Ja. Natürlich arbeiten wir auch mal am Wochenende.<br />

Aber bei Liebherr kommt es nicht darauf an, möglichst<br />

lange im Büro zu sitzen. Entscheidend ist, was hinten<br />

rauskommt. Es ist wichtig, dass die Leute ihren Ausgleich<br />

haben, abschalten, etwas anderes machen und<br />

17


[titelthema] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Kranfahren kann der Chef<br />

des Werks auch – und räumt<br />

gleich ein, dass er dabei nur<br />

an der Oberfläche kratzt.<br />

den Kopf wieder frei kriegen. Wenn das nicht gelingt,<br />

ist die Gefahr der Betriebsblindheit oder der Unproduktivität<br />

groß.<br />

Lesen Sie im Urlaub Ihre Geschäftsmails?<br />

Es gibt da keine Regelung. Ich selbst bin nicht immer<br />

erreichbar, und ich würde das auch nicht von den Führungskräften<br />

erwarten. Urlaub ist Urlaub. Aber es gibt<br />

Ausnahmen. Ich höre meine Mailbox auch im Urlaub<br />

alle zwei bis drei Tage ab. Falls etwas ganz Wichtiges<br />

wäre, kann man mir auf der Mailbox eine Nachricht<br />

hinterlassen – und ich rufe zurück. Das ist aber so gut<br />

wie nie passiert.<br />

Das heißt, dass der Laden wirklich gut strukturiert<br />

ist …<br />

Ja, das halte ich für wesentlich. Meine Aufgabe als Geschäftsführer<br />

und auch als Vorgesetzter ist es, dafür zu<br />

sorgen, dass das Unternehmen weiter funktioniert,<br />

wenn ich morgen – aus welchen Gründen auch immer<br />

– nicht mehr da bin. Und es muss auch laufen, wenn<br />

ich zwei oder drei Wochen im Urlaub bin. Wenn ich das<br />

nicht hinkriege, mache ich etwas falsch.<br />

Liebherr ist ein weit verzweigtes Firmengeflecht<br />

mit familiärem Hintergrund. Wie würden Sie die<br />

Kultur beschreiben?<br />

Die Familie hat den Grundsatz, dass Verantwortung<br />

nach unten abgegeben wird. Daraus erwächst ein hohes<br />

Maß an Eigenverantwortung. Die Firmengruppe<br />

möchte unabhängig sein, auch die Werke, die Sparten<br />

arbeiten dezentral und unabhängig. Es ist eine Unternehmenspolitik<br />

der kurzen Wege, schnellen Entscheidungen<br />

und offenen Türen. Diesen Geist und diese<br />

Unternehmenskultur lebt die Familie vor. Und das finden<br />

Sie auch bei uns in Ehingen wieder.<br />

Wie lautet der unternehmerische Grundsatz?<br />

Nachhaltigkeit. Wir denken hier nicht in Quartalen,<br />

sondern in Jahren. Vielleicht Jahrzehnten. Es gibt keine<br />

Vorgaben für jährliches Wachstum oder eine bestimmte<br />

Umsatzrendite und Eigenkapitalrendite. Gleichwohl<br />

ist Gewinn nötig. Wir brauchen das Geld, um in<br />

unsere Forschung und Entwicklung zu investieren, in<br />

Produktionsanlagen, in die Weiterbildung der Mitarbeiter,<br />

in unsere Absatzmärkte. Die Firmengruppe will<br />

durch die Eigenfinanzierung auch unabhängig von<br />

den Finanzmärkten werden. Das funktioniert mit der<br />

Eigenkapitalquote der Liebherr-Gruppe auch ganz gut.<br />

Die Gewinne bleiben im Unternehmen, um das Geschäft<br />

zu finanzieren.<br />

Können Sie die Krane, die Sie herstellen, selbst bedienen?<br />

Mich ärgert es manchmal, dass ich zu wenig fahre. Ich<br />

habe den Führerschein Klasse 2. Für mich ist es schon<br />

ein Wunder, wie komfortabel so ein Acht-Achser zu<br />

lenken ist. Da zeigt sich, wie viel Knowhow und Technik<br />

dahinterstecken. Aber ganz ehrlich, wenn ich auf<br />

so einem Kran sitze, dann kratze ich nur an der Oberfläche.<br />

Die Leute, die die Krane fahren und bedienen, die<br />

Kranfahrer unserer Kunden, das sind sehr gute und<br />

kenntnisreiche Fachkräfte. [!]<br />

Das Interview führten<br />

Karen Emler, Leiterin der<br />

Wirtschaftsredaktion der Südwest Presse,<br />

und Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter Unternehmen [!]<br />

Fotos: Marc Hörger<br />

Dokumentation: Isabella Burk<br />

18


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[finanzieren] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Monogamie adieu<br />

Klassische Bankkredite sind günstig wie nie zuvor. Doch über kurz oder lang wird sich das wieder ändern. Strategisch<br />

denkende Unternehmen verbreitern daher schon jetzt ihre Finanzierungsbasis.<br />

Die Ökonomen fast aller deutschen<br />

Wirtschaftsforschungsinstitute sind<br />

sich einig: Die Konjunktur in Deutschland<br />

kommt nicht recht in Schwung – weil<br />

deutsche Unternehmen zu wenig investieren,<br />

allen voran der Mittelstand. An den Zinskonditionen<br />

kann es kaum liegen. Kredite der<br />

staatlichen Förderbank KfW und der badenwürttembergischen<br />

L-Bank sind teils für weniger<br />

als 1,5 Prozent zu haben.<br />

Auch die meisten Geschäftsbanken zeigen<br />

sich offen gegenüber neuen Kreditanfragen<br />

ihrer Unternehmenskunden. Das jedenfalls<br />

legen die Ergebnisse von Stimmungstests in<br />

der Wirtschaft nahe – wie etwa eine im November<br />

veröffentlichte Umfrage unter Mittelständlern,<br />

die die Stuttgarter Finanzberatung<br />

Wolff & Häcker (whf) zusammen mit der Unternehmensberatung<br />

Ebner Stolz gemacht<br />

hat. Demnach gaben etwa zwei Drittel der 103<br />

befragten Geschäftsführer mittelständischer<br />

Firmen an, dass sich ihre Finanzierungsbedingungen<br />

in den vergangenen beiden Jahren<br />

verbessert haben. Auch die KfW Research verzeichnete<br />

Ende 2014 ein „nach wie vor sehr<br />

gutes Kreditangebot“ der Banken mit relativ<br />

freiem Kreditzugang für Unternehmen. Allerdings<br />

haben viele Firmen in den vergangenen<br />

Jahren gut verdient und dieses Geld im Unternehmen<br />

behalten. Entsprechend solide ist in<br />

vielen Fällen die Eigenkapitalbasis – was Kreditverhandlungen<br />

mit der Hausbank meist<br />

deutlich einfacher macht.<br />

Fatale Treue zur Hausbank<br />

Hapert es hingegen an der Bonität und fehlt es<br />

an Vermögenswerten, die gewerbliche Kreditnehmer<br />

ihrer Bank als Sicherheit anbieten<br />

können, wendet sich das Blatt. Wer weder das<br />

eine noch das andere vorweisen kann, zahlt<br />

für ein Darlehen schnell sechs bis sieben Pro-<br />

Viele Banken haben spannende Angebote:<br />

Wer klug ist, schaut sich um.<br />

20


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />

[finanzieren]<br />

zent – wenn denn der Kreditantrag überhaupt<br />

genehmigt wird. Erstaunlicherweise suchen<br />

der whf-Umfrage zufolge nur wenige Unternehmen<br />

neue Finanzierungsquellen, um sich<br />

breiter aufzustellen – zum Beispiel, indem sie<br />

intensiver Leasing oder Factoring nutzen, also<br />

den Verkauf von Forderungen. Die meisten<br />

halten stattdessen ihrer Hausbank die Treue<br />

und setzen bei langfristigen Investitionen<br />

weiter auf den klassischen Bankkredit und<br />

zur Finanzierung des Umlaufvermögens auf<br />

ihre Kontokorrent-Linien.<br />

Das jedoch könnte sich mit der Einführung<br />

der strengeren Eigenkapitalregeln für Banken,<br />

kurz Basel III genannt, schnell ändern.<br />

Schon jetzt fahren viele Banken die Laufzeiten<br />

neuer Kredite zurück. Das macht es für<br />

Unternehmen schwieriger, ihre Investitionen<br />

langfristig zu planen. „Kredite mit einer Laufzeit<br />

von mehr als fünf Jahren sind praktisch<br />

nur über die Förderbanken zu bekommen“,<br />

weiß Kurt Straubinger, CFO und Mitglied der<br />

Geschäftsleitung der Joma-Polytec GmbH in<br />

Bodelshausen, aus eigener Erfahrung. Nach<br />

einer starken Wachstumsphase hat das Management<br />

des Kunststoffspezialisten mit<br />

mehr als 400 Mitarbeitern die Finanzierungsbasis<br />

auf ein breiteres Fundament gestellt.<br />

„Wir sind stets offen für alle Finanzierungsthemen“,<br />

sagt Straubinger, „dadurch sind wir<br />

mittlerweile nicht mehr nur auf eine Partnerbank<br />

oder Finanzierungsmöglichkeit angewiesen,<br />

sondern haben immer auch alternative<br />

Vergleichsangebote zur Verfügung.“<br />

Kurz vor der Insolvenz<br />

Im Fall des Falles kann sich eine solche Strategie<br />

als Lebensversicherung für ein Unternehmen<br />

erweisen. Denn mitunter sind es die Banken<br />

selbst, die ihre Unternehmenskunden in<br />

eine finanzielle Krisensituation stürzen – etwa,<br />

weil sie zögern, die laufenden Kreditlinien<br />

parallel zum Umsatzwachstum nach oben<br />

anzupassen. So berichtet Joachim Rupp, Referent<br />

Unternehmensfinanzierung der IHK<br />

Ulm, von einem Unternehmen, das trotz<br />

Kurt Straubinger,<br />

Joma-Polytec GmbH<br />

schwarzer Zahlen<br />

und eines Jahresumsatzes<br />

von zwei<br />

Millionen Euro<br />

kurz vor der Insolvenz<br />

stand, weil<br />

die Hausbank die<br />

Kontokorrent-Linie<br />

von 45.000 Euro<br />

nicht heraufsetzen<br />

wollte.<br />

In anderen Fällen<br />

verlangen Geldhäuser<br />

neben den unternehmerischen Sicherheiten<br />

nicht selten auch eine Grundschuld<br />

von der privaten Immobilie oder die – steuerschädliche<br />

– Abtretung einer bestehenden<br />

Lebensversicherung. Rupp rät daher jedem<br />

Unternehmen, bei der Konzeption eines Finanzierungsvorhabens<br />

auch die Förderbanken<br />

mit ins Boot zu holen – nicht allein wegen<br />

der günstigen Konditionen, sondern auch,<br />

weil sich bei den Sicherheiten eine Entlas-<br />

Erfolgreiche Existenzgründung.<br />

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21


[finanzieren] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Besonders reizvoll: die Finanzierungsmodelle der Förderbanken.<br />

tung ergibt. Das sieht auch Manfred Schmitz-<br />

Kaiser, stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes<br />

der L-Bank, so: „Prinzipiell gilt: Wenn<br />

ein Mittelständler Kredit braucht, lohnt es<br />

sich für ihn immer, zu prüfen, ob er sein Vorhaben<br />

mit Hilfe eines Förderkredits finanzieren<br />

kann oder eine Förderung als Teil der Gesamtfinanzierung<br />

einbezogen werden kann.“<br />

Doch welches Förderinstitut – KfW,<br />

L-Bank, Bürgschaftsbank Baden-Württemberg<br />

und Mittelständische Beteiligungsgesellschaft<br />

– bietet eigentlich was an? Und was<br />

sind die konkreten Vorteile für Unternehmer?<br />

Antworten auf die wichtigsten Fragen:<br />

Wie beantrage ich eine Bürgschaft?<br />

Bürgschaften vergeben sowohl die L-Bank als<br />

auch die Bürgschaftsbank Baden-Württemberg<br />

– letztere jedoch nur für Gründer und<br />

Unternehmen in der Gründungsphase und<br />

nur bis zu einem Betrag von 1,25 Millionen<br />

Euro. Es muss es sich grundsätzlich um ein<br />

Neuvorhaben und nicht etwa um eine Umschuldung<br />

handeln. Der Unternehmer selbst<br />

kann eine Bürgschaft nicht beantragen. Es gilt<br />

das Hausbank-Prinzip, das auch für die Fördermittel<br />

der L-Bank oder der KfW angewendet<br />

wird. Das heißt: Der Antrag muss grundsätzlich<br />

über die Hausbank gestellt werden.<br />

Wozu nutzt mir eine Bürgschaft?<br />

„Eine Bürgschaft für einen Haus- oder Förderbankkredit<br />

ist ein ‚Finanzierungsermöglicher‘.<br />

Das heißt, ein Gründer oder Unternehmer<br />

kann eine Finanzierung bekommen,<br />

obwohl seine Sicherheiten<br />

nicht<br />

ausreichen“, erläutert<br />

Dirk Buddensiek,<br />

Vorstand der<br />

Bürgschaftsbank<br />

Baden-Württemberg.<br />

Dabei prüft<br />

die Hausbank das<br />

Vorhaben. Wenn<br />

Dirk Buddensiek, Bürgschaftsbank.<br />

Persönlichkeit des<br />

sie aufgrund der<br />

Unternehmers<br />

und aufgrund der wirtschaftlichen Erfolgsaussichten<br />

des Vorhabens davon ausgeht, dass<br />

der Unternehmer seinen Kreditverpflichtungen<br />

nachkommen kann, holt sie entweder die<br />

Bürgschaftsbank oder die L-Bank ins Boot,<br />

wenn die Sicherheiten nicht ausreichen. Das<br />

Förderinstitut übernimmt das Risiko für<br />

80 Prozent der Kreditsumme. Der Vorteil dabei:<br />

Die Bürgschaftsbank selbst verlangt keine<br />

zusätzlichen Sicherheiten. Und im Unterschied<br />

zu einer lupenreinen Bankfinanzierung<br />

kann die Hausbank alleine im Fall des<br />

Falles nicht einseitig und allein den Kredit<br />

kündigen und die Sicherheiten verwerten.<br />

Dafür müssen alle Kreditgeber zustimmen.<br />

Was kostet eine Bürgschaft – und wie lange<br />

kann ich sie in Anspruch nehmen?<br />

Die Kosten setzen sich aus der einmaligen Bearbeitungsgebühr<br />

– in der Regel ein Prozent<br />

der Bürgschaftssumme – und der jährlichen<br />

Bürgschaftsprovision zusammen. Sie wird<br />

Guter Rat ist nicht<br />

immer teuer<br />

Wer in Finanzierungsfragen nicht allein<br />

auf seine Hausbank hören will, sondern<br />

unabhängigen, auf das eigene Unternehmen<br />

fokussierten Rat haben will,<br />

kann einen Kreditberater hinzuziehen<br />

– auch, weil das Thema Finanzierung<br />

sehr komplex geworden ist. „Ein Berater<br />

ist in der Lage, den Ausgleich zu<br />

schaffen zwischen dem, was für das<br />

Unternehmen gut ist und dem, was es<br />

am Markt gibt“, sagt Britta Becker,<br />

Part nerin des Wirtschaftsprüfungsund<br />

Beratungs<strong>unternehmen</strong>s EY und<br />

Leiterin des Bereichs Capital & Debt<br />

Advisory. „Er kann auch beurteilen, ob<br />

es angemessen ist, wenn die Bank zusätzliche<br />

Sicherheiten verlangt oder<br />

sinnvollerweise eine zweite Bank mit<br />

ins Boot geholt werden sollte, um die<br />

Finanzierung zu diversifizieren.“<br />

Nicht zuletzt kann der Berater beurteilen,<br />

ob die gebotenen Kreditkonditionen<br />

marktgerecht und dem Rating des<br />

Unternehmens angemessen sind. Allein<br />

deshalb spielen gute Kreditberater<br />

ihre Kosten wieder mehr als ein. Externe<br />

Expertise lohnt sich für Unternehmer<br />

auch in Sachen Förderkredite. „Die<br />

Anträge sind mitunter schon sehr umfangreich“,<br />

weiß Joma-Polytec-Vorstand<br />

Straubinger, „ein Dienstleister<br />

lohnt sich da nicht nur wegen der Bearbeitung.<br />

Auch die Wahrscheinlichkeit<br />

einer Genehmigung verbessert sich unserer<br />

Erfahrung nach deutlich.“ tl<br />

einmal im Jahr fällig. Berechnungsgrundlage<br />

ist der noch ausstehende Kreditbetrag. Die<br />

Laufzeit der Bürgschaft ist an den Kreditvertrag<br />

gekoppelt. Ist der Kredit zurückbezahlt,<br />

endet auch die Bürgschaft.<br />

Welche Förderkredite bieten die L-Bank<br />

und die KfW an?<br />

Die L-Bank unterstützt kleine und mittlere<br />

Unternehmen bei Neugründungen, Übernahmen,<br />

Investitionsvorhaben, Energiesparmaßnahmen<br />

und bei Maßnahmen zur Steigerung<br />

von material- und energieeffizienten Produktionsverfahren.<br />

Die L-Bank vergibt nicht nur<br />

die Fördermittel des Landes Baden-Württemberg,<br />

sondern leitet in einigen Programmen<br />

die Fördermittel der bundeseigenen KfW an<br />

die Unternehmen weiter. Dadurch haben baden-württembergische<br />

Unternehmen den<br />

Vorteil, dass die bereits günstigen KfW-För-<br />

22


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />

[finanzieren]<br />

derkonditionen durch die L-Bank noch einmal<br />

verbessert werden. Außerdem vergeben<br />

die Förderbanken anders als die Geschäftsbanken<br />

auch Kredite mit Laufzeiten von 10 oder<br />

sogar 15 Jahren.<br />

Welche Voraussetzungen gelten für die<br />

Förderkredite?<br />

„Die wichtigste Voraussetzung ist, dass es sich<br />

um ein kleines oder mittleres Unternehmen<br />

handelt“, erläutert L-Bank-Vize-Vorstand<br />

Schmitz-Kaiser. Zugrunde gelegt wird hierbei<br />

die KMU-Definition der EU: Der Betrieb darf<br />

nicht mehr als 249 Mitarbeiter beschäftigen<br />

und der Jahresumsatz höchstens 50 Millionen<br />

Euro oder die Jahresbilanzsumme höchstens<br />

43 Millionen betragen.<br />

Was kosten die Förderkredite?<br />

Das lässt sich pauschal nicht sagen. Die<br />

L-Bank und die KfW arbeiten genauso wie die<br />

Geschäftsbanken mit einem risikogerechten<br />

Zinssystem. Soll heißen: Je besser das Rating<br />

eines Unternehmens,<br />

desto günstiger<br />

der Zinssatz.<br />

„Aber auch hier<br />

gilt: Die Bürgschaft<br />

der Bürgschaftsbank<br />

kann<br />

das Rating positiv<br />

beeinflussen und<br />

damit den Kreditzins<br />

senken“, sagt<br />

Bürgschaftsbank-<br />

Vorstand Buddensiek.<br />

Manfred Schmitz-Kaiser,<br />

L-Bank.<br />

Wie viel Papierkram ist mit dem Antrag<br />

verbunden?<br />

Banken wollen alles schriftlich. Dabei gilt: Je<br />

besser ein Vorhaben dargestellt ist, desto größer<br />

die Chancen für einen Unternehmer, Kredit<br />

zu bekommen. Wichtig ist immer, das Vorhaben<br />

gut zu beschreiben, denn der Banker<br />

kennt das Unternehmen ja nicht unbedingt<br />

und auch nicht das Vorhaben. „Durch vereinfachte<br />

Verfahren und den elektronischen Austausch<br />

mit den Hausbanken werden heute<br />

rund 80 Prozent der Anträge innerhalb von<br />

zehn Tagen entschieden“, betont Schmitz-<br />

Kaiser. Die schnelle Bearbeitungszeit soll den<br />

Unternehmen bei allem Aufwand Planungssicherheit<br />

geben.<br />

Wann kommt eine Beteiligung der mittelständischen<br />

Beteiligungsgesellschaft ins<br />

Spiel?<br />

In der Regel dann, wenn ein Unternehmen zu<br />

wenig Eigenkapital hat. In diesem Fall bietet<br />

sich eine stille Beteiligung an. Dadurch verbessert<br />

sich die Eigenkapitalquote und damit<br />

das Rating. So kann das Unternehmen neue<br />

Kredite beantragen und bekommt weiteren<br />

Finanzierungsspielraum. Beteiligungen beginnen<br />

ab 10.000 Euro – sowohl für Gründer<br />

wie für etablierte Unternehmen – und reichen<br />

bei größeren Vorhaben bis maximal 2,5 Millionen<br />

Euro. [!]<br />

Thomas Luther<br />

Ökonomisch<br />

Ökologisch<br />

Verena Paul,<br />

Inhaberin ECHT BIO Markt, Riedlingen<br />

Gutes Geld – gutes Gewissen.<br />

Die Kreissparkasse Biberach finanziert den Mittelstand in ihrer Region. Wir sind ein bedeutender<br />

Wirtschaftsfaktor in der Region. Ob Existenzgründung oder Traditions<strong>unternehmen</strong> – wir begleiten<br />

zahlreiche Mittelstands<strong>unternehmen</strong> auf ihrem Weg zum Erfolg. Durch die flächendeckende<br />

Vergabe von Krediten tragen wir wesentlich zum Erhalt von Arbeitsplätzen bei. Das ist gut für die<br />

Menschen und gut für die Wirtschaft. www.gut-fuer-deutschland.de<br />

Kreissparkasse Biberach. Gut für die Region.<br />

23


Wohin mit den verdammten Daten?<br />

Wenn Unternehmen wachsen, muss ihre IT mitwachsen. Doch was schafft man sich an? Wo sind die Daten sicher – und<br />

für die richtigen Leute verfügbar? Was muss man bedenken? Expertentipps zu Server- und Speicher-Lösungen.<br />

Für welches Modell auch immer man sich entscheidet: Die Daten müssen verfügbar sein, unveränderbar und vertraulich.<br />

Die schnelllebige digitale Welt erfordert<br />

von Unternehmen ständiges technisches<br />

Nachrüsten. Vor dieser Herausforderung<br />

stand auch Rainer Bahr (Name geändert).<br />

Der 54-Jährige betreibt seit acht<br />

Jahren einen Onlineshop. Seinen richtigen<br />

Namen möchte er, aus Datenschutzgründen,<br />

nicht im Magazin lesen.<br />

Bahr verkauft Outdoorbedarf, hauptsächlich<br />

Messer und funktionelle Kleidung. Eine Branche,<br />

die in den vergangenen Jahren viel Zuwachs<br />

hatte. Das schlägt sich auch in Bahrs<br />

Auftragsbuch nieder, berichtet er: „Als die<br />

Konjunktur wieder nach oben ging, konnte<br />

ich mich vor Aufträgen kaum retten, gerade<br />

Outdoorkleidung ging weg wie nichts. Bin an<br />

meine Grenzen gestoßen.“ Bahr hat expandiert,<br />

er hat vier Mitarbeiter eingestellt, von<br />

E-Bay auf eine eigene Website umgestellt und<br />

neue Computer gekauft.<br />

Genau darin lag aber das Problem. „Wir haben<br />

die Computer über ein Heimnetzwerk verbunden<br />

und die Website über einen externen<br />

Anbieter gemietet. Das gab ständig technische<br />

Schwierigkeiten und hat überhaupt<br />

nicht funktioniert“, erinnert sich der Händler.<br />

„Wir mussten immer suchen, auf welchem<br />

Rechner die Dateien gerade liegen, und wenn<br />

ein Rechner einmal nicht funktionierte, stand<br />

der ganze Betrieb still.“ Stillstand bedeutete<br />

Verzögerungen beim Versand der Ware und<br />

Fehlermeldungen im Onlineshop. Zwei Dinge,<br />

auf die Onlinekunden heute absolut allergisch<br />

reagieren. So etwas macht sich schnell<br />

im Absatz bemerkbar. Rainer Bahr brauchte<br />

unbedingt eine bessere Lösung.<br />

Alles schön vernetzt<br />

Solche Probleme kennt auch Alfred Schmalberger.<br />

Er ist IT-Experte bei Feha Büro-Technik.<br />

Die Firma berät Unternehmen, vor allem<br />

mittelständische Betriebe, wenn es um das<br />

Thema Server- und Speicherlösungen geht.<br />

„Eigentlich kann heute keine mittelständisches<br />

Firma mehr ohne eine entsprechende<br />

Speicherlösung<br />

existieren. Unser<br />

typischer Kunde<br />

Alfred Schmalberger, IT-<br />

Experte, Feha-Bürotechnik.<br />

hat 5 bis 150 Computerarbeitsplätze<br />

und muss diese<br />

vernetzen.“<br />

Die Vorteile der<br />

Speicherlösungen<br />

liegen in der Zentralisierung<br />

der Datenspeicherung:<br />

„Auf ein zentrales<br />

Speichergerät können alle Mitarbeiter zugreifen<br />

und so zum Beispiel gleichzeitig an derselben<br />

Sache arbeiten. Und wenn einer der Mitarbeiter-PCs<br />

mal ausfällt, sind trotzdem noch<br />

alle Daten verfügbar.“<br />

Die meisten dieser Speichergeräte sind Server.<br />

Ein Server funktioniert als zentrale Rechenund<br />

Speichereinheit, die mehrere Computer<br />

miteinander vernetzt und verschiedene Funktionen<br />

für sie bereitstellt. Nutzen kann man<br />

die Server zum Beispiel als Datenarchiv, für<br />

ERP-Systeme oder für die Finanzbuchhaltung.<br />

Ein mit dem Internet verbundener Server<br />

kann zusätzlich auch als Plattform für Website<br />

und Onlineshop dienen.<br />

Aber ist es nicht leichtsinnig, die gesamte IT<br />

einem einzigen Gerät anzuvertrauen, und wie<br />

sicher ist so ein Server überhaupt? Mit solchen<br />

Fragen kennt sich auch Gerd Schramm<br />

bestens aus. Der Inhaber der Ulmer Firma<br />

Data-S ist Experte auf dem Gebiet der IT-Sicherheit<br />

und berät seine Kunden, wie sie ihre<br />

Systeme sichern sollten. „Grundsätzlich gibt<br />

es drei Blickwinkel auf die Sicherheit von<br />

Speicherlösungen: die Verfügbarkeit der Daten,<br />

die Unveränderbarkeit der Daten und die<br />

Vertraulichkeit der Daten“, sagt Schramm.<br />

Bei der Verfügbarkeit von Daten liegt der Fokus<br />

darauf, Ausfälle der Speichersysteme<br />

24


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />

[sichern]<br />

möglichst zu vermeiden. Schramm: „Die einfachste<br />

Lösung ist, zu jedem System ein redundantes<br />

Zweitsystem zu haben. Das heißt<br />

im Prinzip, alles doppelt zu kaufen und dann<br />

beide Server parallel zu betreiben. Allerdings<br />

seien zwei parallele Systeme für viele Mittelständler<br />

viel zu teuer, berichtet Schramm, deshalb<br />

gebe es verschiedene Abstufungen für<br />

jeden Geldbeutel. Auch IT-Experte Schmalberger<br />

hat Lösungen parat: „Sehr effizient sind<br />

zum Beispiel die Cluster-Lösungen von Fujitsu,<br />

die es in verschiedenen Ausführungen<br />

gibt. Der Kunde kann sich entscheiden, ob<br />

ihm zwei parallele Festplatten und doppelte<br />

Stromversorgung genügen oder ob er alle<br />

Komponenten redundant haben möchte.“<br />

Der Faktor Mitarbeiter<br />

Blickwinkel Datensicherheit: Wie können<br />

Daten gegen unerwünschte Veränderung<br />

oder Verlust geschützt werden – und wie ist<br />

gleichzeitig nachvollziehbar, wer die Daten<br />

wo und wann gespeichert hat? Schramm:<br />

„Hier ist sowohl technischer Schutz in Form<br />

von Firewalls und Virenscannern als auch die<br />

Erstellung von Backups wichtig.“ Die beste<br />

Verfügbarkeit bieten wiederum redundante<br />

Systeme; mittlerweile muss auch nicht mehr<br />

für jede Anforderung ein eigenes Serversystem<br />

gekauft werden, erklärt Schmalberger:<br />

„Einen physischen Server kann man in mehrere<br />

virtuelle Server teilen. Man erstellt einfach<br />

verschiedene Partitionen, die dann entweder<br />

als Parallelsystem, Aufteilung der<br />

Dienste oder für eine völlig andere Aufgabe<br />

dienen können.“ Der Vorteil solcher getrennter<br />

virtueller Server ist, dass sich verschiedene<br />

Abteilungen nicht ins Gehege kommen. Ein<br />

Fehler in der Auftragsbearbeitung ist so beispielsweise<br />

entkoppelt von der Buchhaltung.<br />

Die meisten Server sind heute virtuell.<br />

Blickwinkel Vertraulichkeit.<br />

Schramm rät zur<br />

Kategorisierung<br />

der gespeicherten<br />

Daten „in frei verfügbare<br />

Daten und<br />

streng vertrauliche<br />

Daten“. Das<br />

müsse dann auch<br />

Auswirkungen auf Gerd Schramm, Inhaber<br />

den Umgang mit der Ulmer Firma Data-S.<br />

den Daten haben.<br />

Es genüge nicht, die vertraulichen Daten nur<br />

besonders gesichert zu speichern: „Der Faktor<br />

,Mitarbeiter‘ muss hier einfach berücksichtigt<br />

werden, schon ein kleiner Fehler hat oft gravierende<br />

Folgen.“ Deshalb sei es wichtig, an<br />

die Kategorien auch besondere Regeln im Umgang<br />

mit den Daten zu binden: Wer darf die<br />

Daten einsehen? Wie dürfen sie transportiert<br />

werden? Wofür dürfen sie verwendet werden?<br />

Gerade in Bezug auf Mitarbeiter und Kundendaten<br />

spielt hier auch der gesetzliche Datenschutz<br />

eine große Rolle. Das gilt fürs Onlinegeschäft<br />

in besonderem Maße. Die Händler<br />

müssen darüber hinaus zahlreiche Informationspflichten<br />

befolgen und fangen sich schnell<br />

eine Abmahnung ein, wenn etwas nicht passt.<br />

Rainer Bahr hat sich schlussendlich dafür entschieden,<br />

ein System mit zwei Servern in<br />

einem Gehäuse zu kaufen. Er meint: „Mein<br />

Internethandel muss einfach immer funktionieren,<br />

Ausfall kann ich mir nicht leisten.“ Er<br />

hat jetzt vier virtuelle Server – für Buchhaltung,<br />

Lagerverwaltung, Datenspeicher und<br />

Shopbetrieb. Und dank einer auf seine Belange<br />

zugeschnittenen Datenschutzerklärung,<br />

ist er auch rechtlich auf der sicheren Seite. [!]<br />

<br />

<br />

Gabriel Bock<br />

Sonderfall: Auslagerung in die Cloud<br />

Die Vorteile von Cloudcomputing liegen,<br />

wie in diesem Magazin schon berichtet,<br />

auf der Hand. Wer mit einer Auslagerung<br />

in eine Cloud – zumal im Ausland – liebäugelt,<br />

muss aber darauf achten, dass die<br />

vertraglichen Regelungen auch deutschem<br />

Recht entsprechen. Die Sicherheit<br />

der deu tschen Rechenzentren ist auf sehr<br />

hohem Niveau. Bestens gerüstet ist zum<br />

Beispiel das Rechenzentrum der Ulmer<br />

Wilken GmbH mit Notstromgenerator, Sicherheitsschleuse<br />

und einem vor Katastro<br />

phen geschützten Gebäude. Jedoch<br />

setzen momentan nur sehr wenige Mittelständler<br />

auf diese Möglichkeit, An schaffungs-<br />

und Wartungskosten zu spa ren.<br />

„Das Problem der meisten potenziellen<br />

Kunden ist eben die Inter netan bin dung“,<br />

sagt Harald Varel, der Geschäftsführer<br />

des Rechenzentrums. Das sehen auch<br />

Schramm und Schmalberger so. Gerade<br />

für Unternehmer aus ländlichen Gebieten<br />

stelle eine schlechte Breitbandverbindung<br />

ein großes Hindernis dar. gb<br />

25


[sichern] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Mein Passwort sei ~$krX6lmRrx#L78*§~<br />

Da kann der Mensch noch so viel in fabelhafte Sicherheitssysteme seiner IT investieren. Vergebene Liebesmüh, wenn er<br />

mit leicht zu knackenden Passwörtern arbeitet. Lesen Sie, wie es richtig geht.<br />

Im Durchschnitt nutzt jeder deutsche Internetuser 20 bis 30 Seiten, für die er Passwörter braucht.<br />

Sicherheit im IT-Bereich ist eines der<br />

haarigsten Themen der heutigen Zeit.<br />

Entweder man bemüht sich um einen<br />

ausreichenden Schutz für die eigenen Geräte<br />

und betreibt einen großen Aufwand, um alles<br />

sicher zu halten, oder man macht es sich bequem<br />

und lässt die Gefahren eben Gefahren<br />

sein. Eben das machen viele, wenn es um Passwörter<br />

geht.<br />

Dabei werden Passwörter überall benötigt.<br />

Laut Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik<br />

(BSI) nutzt jeder deutsche<br />

Internetuser etwa 20 bis 30 Webseiten mit<br />

Passworteingabe, egal ob für E-Mails, Onlineshops<br />

oder Social-Media. Hinzu kommen oft<br />

Anwendungen in privaten Netzwerken und<br />

am eigenen Rechner. Oft sichern sie den Zugang<br />

zu persönlichen Daten oder zu hochsensiblen<br />

Bereichen wie Kontoführung, Mailkorrespondenz<br />

oder Finanzbuchhaltung. Gerade<br />

Unternehmen können sich Sorglosigkeit im<br />

Umgang mit Passwörtern eigentlich nicht<br />

leisten. Sichere Passwörter aber sind lang,<br />

Foto: © 2014 Igor Stevanovic/Fotolia.com<br />

kompliziert, schwer zu merken – und extrem<br />

wichtig. Wie wichtig, lässt sich mit ein wenig<br />

Mathematik zeigen.<br />

Eine gängige Methode, um Passwörter zu knacken,<br />

ist die sogenannte „Brute-Force-Methode“.<br />

„Brute Force“ steht für „brutale Gewalt“<br />

und bedeutet, einen Zugang solange mit Passwort-Eingaben<br />

zu bombardieren, bis durch<br />

Zufall das richtige gefunden wird. Dieses Ausprobieren<br />

von Möglichkeiten wird von einer<br />

Software in schneller Abfolge durchgeführt.<br />

Das Programmieren des dafür notwendigen<br />

Algorithmus ist simpel; mit Hilfe eines Trojaners<br />

kann das „Brute-Force“-Programm auf<br />

fremden Computern installiert werden. Nun<br />

also zum Rechenbeispiel.<br />

Ein guter Einzelrechner kann etwa zwei Milliarden<br />

Passwörter pro Minute ausprobieren.<br />

Verwendet ein sorgloser Nutzer das Wort<br />

„Passwort“ als Zugangscode, so braucht der<br />

Rechner theoretisch etwa acht Stunden, um<br />

das Passwort zu erraten. Denn die Anzahl<br />

möglicher Kombinationen lässt sich durch<br />

die Formel „mögliche Zeichenzahl hoch<br />

Kennwortlänge“ ausdrücken. Das Beispiel<br />

„Passwort“ enthält weder Zahlen noch Sonderzeichen,<br />

sondern nur Groß- und Kleinbuchstaben;<br />

davon gibt es jeweils 26, also 52.<br />

Das Wort hat 8 Zeichen. Also lautet die Rechnung<br />

„52 hoch 8“ – und damit gute 5 Billionen<br />

an Möglichkeiten. Fügt man dem Beispiel nur<br />

zwei Zahlen hinzu, zum Beispiel „Passwort78“,<br />

ergeben sich bereits 839 Billiarden Möglichkeiten<br />

(62 hoch 10) und damit eine theoretische<br />

Rechenzeit von etwa 13 Jahren. Ein sicheres<br />

Passwort sollte also möglichst lang sein<br />

und viele verschiedene Zeichen enthalten.<br />

Ein Altmodischer Zettel<br />

Dass das allein nicht genügt, sollte aber jedem<br />

klar sein. Ein Passwort wie „Passwort123“<br />

dürfte zu den ersten gehören, die ein Hacker<br />

ausprobiert. Sogenannte „Wörterbuchangriffe“<br />

können dann in atemberaubender Geschwindigkeit<br />

alle weiteren wahrscheinlichen<br />

Kombinationen ausprobieren. Es genügt<br />

also auch nicht, den Vornamen des Ehepartners<br />

mit zwei Ausrufezeichen und dem Geburtsdatum<br />

zu versehen.<br />

Am sichersten ist es, eine möglichst lange und<br />

zufällige Kombination auszusuchen. Die<br />

kann sich kein Mensch merken!<br />

Abhilfe schafft ein Passwortmanager. Das ist<br />

ein kleines Programm, das sich sogar von USB-<br />

Sticks aus ausführen lässt. Es beinhaltet eine<br />

verschlüsselte Archivdatei mit allen vom Nutzer<br />

gespeicherten Passwörtern. Der Nutzer<br />

öffnet das Archiv mit einem Master-Passwort<br />

und kann die einzelnen Passwörter dann aus<br />

dem Archiv kopieren und einfügen, wenn er<br />

sie braucht. Die Passwörter im Archiv können<br />

vom Passwortmanager beliebig lang und<br />

komplex nach Zufall generiert werden und<br />

sind damit sehr schwer zu knacken. Bleibt nur<br />

noch das Master-Passwort. Das schreibt man<br />

am besten auf einen Zettel oder lernt es auswendig,<br />

ganz altmodisch und nicht zu<br />

knacken. [!] Gabriel Bock<br />

26


2av ist ein Büro für Mediale Raumgestaltung<br />

sowie für die Gestaltung von klassischen<br />

und neuen Medien. Seit 2005 realisieren wir<br />

interdisziplinäre Projekte, von der inhaltlichen<br />

Konzeption über die Gestaltung bis hin zur<br />

technischen Umsetzung.<br />

2av GmbH<br />

Keltergasse 3, 89073 Ulm<br />

T + 49 (0) 731 – 708 99 00<br />

www.2av.de | mail@2av.de<br />

Neue Pressegesellschaft, Corporate Design Manual, 2014<br />

27


[spezial] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Bewegen <br />

Sie sich!<br />

Gemeinsam nach der Arbeit laufen, in der<br />

Mittagspause zum Yoga oder ins Fitnessstudio: Immer<br />

mehr Unternehmen fördern sportliche Aktivitäten<br />

ihrer Mitarbeiter. Nicht allein aus Herzensgüte<br />

heraus. All das erhält die Arbeitskraft.<br />

Foto: © magdal3na/Fotolia.com<br />

Mit einem neuen Lauf-Angebot wollen die Organisatoren<br />

des Einstein-Marathons speziell auf Unternehmen zukommen:<br />

Am 11. Juni wird in Ulm der erste Firmenlauf<br />

ausgetragen – mit Start und Ziel in der Ratiopharm-Arena<br />

in Neu-Ulm. „Firmenläufe gibt es schon in vielen deutschen Städten.<br />

Sie sind die Läufe, die sich momentan am meisten entwickeln“, berichtet<br />

Markus Ebner, Geschäftsführer des Veranstalters Sun Sportmanagement.<br />

Ziel des Firmenlaufs – Donnerstagabend nach der Arbeit<br />

um 19 Uhr – ist nicht die Jagd nach Bestzeiten auf der rund fünf Kilometer<br />

langen Strecke, sondern „das gemeinsame Laufen, das gemeinsame<br />

Erleben“, sagt Ebner.<br />

Laufen, schwitzen – und Probleme lösen<br />

Betriebssport nutzt nicht allein der Gesundheit, erklärt Hannelore<br />

Moser, Betriebsärztin des Arzneimittelherstellers Teva (Ratiopharm):<br />

„Viele aus unterschiedlichen Bereichen der Firma lernen sich kennen,<br />

die Identifikation mit der Firma steigt.“ Reinhard Levyn, im gleichen<br />

Unternehmen für die Sport-Koordination zuständig: „Wenn man zusammen<br />

läuft, über was unterhält man sich? Den Betrieb!“ So hätten<br />

sich schon zahlreiche Netzwerke gebildet, von denen nicht zuletzt die<br />

Firma profitiere. „Man kann auch während des Laufens Probleme lösen.“<br />

Für wichtig hält er, dass das sportliche Angebot möglichst unmittelbar<br />

nach der Arbeit oder in der Pause gemacht wird und auch möglichst<br />

vor Ort. „Jeder Kilometer weiter weg kostet Teilnehmer“, ist<br />

seine Erfahrung.<br />

Sport im Unternehmen wird bei Teva groß geschrieben. Da bleibt es<br />

nicht nur bei von qualifizierten Übungsleitern begleiteten Laufgruppen<br />

für Anfänger und Fortgeschrittene im Sommerhalbjahr, die für<br />

den Einstein-Marathon trainieren und private Lauftreffs, die sich daraus<br />

gebildet haben. Die Firma unterhält eine eigene Sporthalle. Tagsüber<br />

nutzt sie der eigene Kindergarten, abends ist sie mit Kursen für<br />

Mitarbeiter belegt – genauso wie weitere Kursräume auf dem Firmengelände.<br />

Kostenlos sind die von Übungsleitern geleiteten Kurse, genau<br />

wie bei anderen Unternehmen, allerdings nicht. Das Angebot reicht<br />

von Rückenschule, Gymnastik, Deep-Work oder Tae-Bo über Pilates<br />

und Yoga bis zu Zumba. Auch eine Firmenmeisterschaft im Alpin-Ski<br />

gibt es. Zurückzuführen ist das langjährige Engagement des Unterneh-<br />

28


SWUnews<br />

Informationen für Geschäftskunden<br />

1/<strong>2015</strong><br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser,<br />

„endlich wieder ruhigeres<br />

Fahrwasser“<br />

mag sich mancher<br />

gedacht haben, als<br />

das reformierte<br />

EEG vor Anker<br />

ging. Doch die<br />

See bleibt rauh und der Wind der<br />

Energiewende wird sich so schnell<br />

nicht legen. Wir sind gerade auf einem<br />

Ozean voller Veränderungen<br />

unterwegs. Gut beraten ist daher,<br />

wer der alten Weisheit folgt: „Es gibt<br />

kein schlechtes Wetter, es gibt nur<br />

falsche Kleidung.“ Mit unserem Wissen<br />

und unserer Marktkenntnis tragen<br />

wir gern dazu bei, dass Sie jederzeit<br />

gut ausgestattet sind.<br />

Herzliche Grüße,<br />

Karl Kräutle<br />

Berater Geschäftskunden<br />

der SWU Energie GmbH<br />

Neue Regeln im Strommarkt?<br />

Welcher Richtung der Strommarkt künftig auch folgt: Firmen haben Gestaltungsraum<br />

Die Energiewende geht in eine zweite Phase. Nach den<br />

intensiven Impulsen und Veränderungen der Anfangsphase<br />

wendet sich die Politik nun einem differenzierten<br />

Vollzug und einer planvollen Strukturierung zu. Das beste<br />

Beispiel für diesen Übergang bietet das Erneuerbare<br />

Energien Gesetz (EEG), das sich mit jeder Fortschreibung<br />

näher an die Realitäten des Marktes heranbewegt. Das<br />

„Grünbuch“ zum Strommarkt aus dem Bundeswirtschaftsministerium<br />

vom Herbst 2014 zeigt nun auch, wie<br />

groß der Handlungsbedarf ist, wenn insbesondere Windund<br />

Solarstrom die Hauptlast der deutschen Versorgung<br />

tragen sollen.<br />

„Noch sind sich die Fachleute uneins, welche Marktform<br />

besser geeignet ist, um ein zukunftsfähiges Marktdesign<br />

zu bestimmen, durch das die bestehende Versorgungssicherheit<br />

erhalten wird“, analysiert Hannes Rösch, Leiter<br />

Geschäftskundenvertrieb der SWU, den Stand der Diskussion.<br />

Die Kernfrage dreht sich darum, ob das Vorhalten<br />

von Reserve-Kraftwerken zum Ausgleich von Lieferschwankungen<br />

über einmalige hohe Kosten in Zeiten mit<br />

Strommangel fi nanziert werden soll („Strommarkt 2.0“)<br />

– oder über eine Art kontinuierliches Sicherheits-Abo,<br />

dessen Preis über eine eigene Strombörse gehandelt wird<br />

(„Kapazitätsmarkt“).<br />

„Noch ist die Entscheidung offen“, so Rösch: „Sicher ist<br />

aber: Das Thema Vorsorge gewinnt an Bedeutung. Das<br />

gilt für die Liefersicherheit und bei den Kosten. Wer beim<br />

Verbrauch auf Effi zienz achtet, ist klar im Vorteil.“ Aus<br />

seiner Sicht bedeutet dies auch, dass die bezogene Leistung<br />

für Kunden wieder an Bedeutung gewinnt – und<br />

damit auch die intelligente und bewusste Steuerung des<br />

Leistungsbedarfs.<br />

Hier bestehen Optionen, die Möglichkeiten eines veränderten<br />

Marktdesigns dem eigenen Bedarf entsprechend zu<br />

gestalten. „Je besser die Leistung gesteuert und kontrolliert<br />

wird, desto geringer ist das Risiko höherer Kosten im<br />

Spitzen-Bedarfsfall“, fasst Rösch zusammen.<br />

„Kunden, die zum Beispiel el<br />

eine Lastganganalyse vornehmen n<br />

lassen, verfügen<br />

hier über<br />

eine wertvolle<br />

Entscheidungshilfe.“<br />

Hannes Rösch<br />

Telefon 0731 166-2623 ihannes.roesch@swu.de<br />

SWUnews 1/<strong>2015</strong>


Kundenporträt<br />

Mit eingebauter Effizienz<br />

Mit zwei Standbeinen steht sudhoff technik<br />

auf der Erfolgsleiter: Zulieferteile aus Gummi<br />

und Kunststoff für die Industrie sowie moderne<br />

Ausrüstungen für den Arbeitsschutz.<br />

2014 sind sie verstärkt ins Blickfeld der Öffentlichkeit<br />

getreten: 3D-Drucker. Während Laien noch spielerisch<br />

erkunden, welche Möglichkeiten sich bieten,<br />

ist entsprechende Technik bei sudhoff technik in Ulm<br />

schon professionell im Einsatz. Das Leistungsspektrum<br />

des Unternehmens ist groß.<br />

Als Zulieferbetrieb für kundenspezifische Artikel<br />

aus Gummi und Kunststoff ist es bestens am Markt<br />

positioniert. Spritzgussteile, Tiefziehteile, Dreh- und<br />

Frästeile, Profile, technische Schläuche, Gummi-<br />

Formteile, Dichtungen und Fertigteile gehören zum<br />

Portfolio, das mit technischen Standardartikeln wie<br />

technischen Klebstoffen und Gummi-Metall-Teilen<br />

abgerundet wird. Die Beratungs- und Konstruktionskompetenz<br />

wird dabei vor allem durch den eigenen<br />

Werkzeugbau in Laichingen unterstrichen. Die Kunden<br />

kommen vor allem aus Agrar- und Nutzfahr-<br />

zeugindustrie, Medizintechnik, Maschinenbau, Haushaltgerätebau<br />

und Automobilindustrie.<br />

Anwendungstechniker und qualifizierte Fachberater<br />

unterstützen den Kunden bei der Bauteilumsetzung,<br />

moderne Tools wie Füllsimulation und Angussberechnung<br />

sorgen für höchste Präzision. „Entscheidend<br />

für den optimalen Nutzen unserer Produkte“,<br />

so Geschäftsführer Roland Sudhoff, „ist die frühzeitige<br />

Einbindung bereits in der Entwicklung, um Fertigungsaspekte<br />

und Kundenanforderungen schon zu<br />

Beginn aufeinander abzustimmen. So lassen sich z. B.<br />

bei Formteilen durch die Bauteilkonstruktion schon<br />

im Werkzeug Einsparungseffekte generieren.“<br />

Einen Namen hat sich sudhoff auch als Komplettanbieter<br />

für persönliche Schutzausrüstung gemacht<br />

– vom Kopfschutz über Bekleidung und Handschutzpflege<br />

bis zu Gehör-, Atem- und Augenschutz. Eigene<br />

speziell geschulte Fachberater unterstützen und<br />

beraten die Kunden bei der Herleitung kundenspezifischer<br />

Produktsortimente. Ein eigener Webshop<br />

verschlankt für die Kunden die interne Beschaffungslogistik<br />

und senkt somit die Prozesskosten.<br />

Im Profil<br />

Was uns verbindet<br />

1936 gegründet als technisches<br />

Handelshaus ist sudhoff technik<br />

heute führender Anbieter für Bauteile<br />

aus Gummi und Kunststoff sowie<br />

Arbeitsschutzausrüstung. Der<br />

Systemanbieter mit ganzheitlichem<br />

Leistungsanspruch beschäftigt<br />

85 Mitarbeiter im Stammbetrieb<br />

sowie acht weitere in der Tochterfirma<br />

SWUnews sudhoff 1/<strong>2015</strong><br />

werkzeugbau. 15<br />

sudhoff technik bezieht das Produkt SWU Strom, Variante Fix von<br />

den SWU. Ein garantierter Preis über die gesamte Vertragslaufzeit<br />

gibt dem Kunden Planungssicherheit. Gerade bei konstanter, intensiver<br />

Stromabnahme verfügt sudhoff technik damit über eine effiziente<br />

Kostenkontrolle.<br />

Über diesen Quicklink fi nden Sie unsere<br />

bisher vorgestellten Unternehmen und<br />

deren Referenzen für die SWU.<br />

Sven Hoffmann<br />

Telefon 0731 166-2635 isven.hoffmann@swu.de<br />

www.swu.de<br />

1465


Strommarktdesign: Was ist hier die Frage?<br />

Das von Sigmar Gabriel vorgelegte Grünbuch sorgt seit Ende vergangenen Jahres für Wirbel auf dem<br />

Energiemarkt. Dreh- und Angelpunkt ist die Diskussion, wie der Strommarkt künftig aussehen soll.<br />

Das Grünbuch stellt unterschiedliche Möglichkeiten<br />

für ein künftiges Strommarktdesign vor und bezweckt<br />

eine nachhaltige Versorgungssicherheit<br />

im Zuge der Energiewende. Dazu zählen eine<br />

optimierte Bilanzkreisbewirtschaftung (Verbrauchsprognose),<br />

Netzausbau, verbesserte Regelleistungsmärkte<br />

u.v.m. Die Hauptfrage hinter dem Grünbuch<br />

ist jedoch die nach einem künftigen System hinter<br />

der Stromversorgung.<br />

Bis 2050 werden die Erneuerbaren Energien voraussichtlich<br />

einen Anteil von 80 Prozent am Gesamtstrom<br />

erreichen. Aufgrund der hohen Schwankungen,<br />

die bei Wind- oder Solarenergie auftreten können,<br />

muss am Energiemarkt Vorsorge zum Schwankungsausgleich<br />

geschaffen werden. Denn auch wenn kein<br />

Wind weht oder die Sonne nicht scheint, muss eine<br />

zuverlässige Stromversorgung sichergestellt sein.<br />

Daher sind zusätzliche Optionen für die Vorhaltung<br />

von Energiereserven (Kapazitäten/Leistungsreserve)<br />

unentbehrlich. Die Organisation dieser Kapazitäten<br />

wird im Grünbuch thematisiert und unterscheidet die<br />

beiden Möglichkeiten Strommarkt 2.0 und Kapazitätsmarkt.<br />

Strommarkt 2.0<br />

Optimierung der aktuellen Situation auf<br />

dem Strommarkt inklusive Regelungen<br />

für Reserve-Vorhaltung<br />

Folge: Preisanstieg in Zeiten<br />

von Stromknappheit zur Finanzierung<br />

der Reservekraftwerke<br />

„Das Grünbuch ist ein wichtiger Zwischenschritt auf<br />

dem Weg zu einem langfristig tragfähigen Strommarktdesign.<br />

Hiermit präsentieren wir Optionen für eine<br />

sichere, kosteneffi ziente und umweltverträgliche Energieversorgung.<br />

Zugleich ermöglichen wir mit der nun<br />

folgenden öffentlichen Konsultation eine breite, transparente<br />

und lösungsorientierte Diskussion über die<br />

Ausgestaltung des künftigen Strommarktdesigns“, betont<br />

Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und<br />

Energie. Im <strong>März</strong> will die Regierung einen Vorschlag<br />

vorlegen, der auf den Ergebnissen der öffentlichen Diskussionen<br />

um das Grünbuch basiert und in einer anschließenden<br />

Gesetzgebung mündet. Ihr SWU-Berater<br />

informiert Sie gerne über den jeweils aktuellen Stand.<br />

Leistungs-/Kapazitätsmarkt<br />

Vorsorgeleistung wird dauerhaft handelbar:<br />

Neben dem Strommarkt Schaffung eines<br />

zweiten Marktes für die Vorhaltung der Reserveenergie<br />

Folge: Planbare Versorgungssicherheit bei<br />

konstanten Preisen<br />

Frank Färber<br />

Telefon 0731 166-2620 ifrank.faerber@swu.de<br />

Woraus wird der Strom erzeugt?<br />

Ihren „Strommix“ öffentlich zu machen ist für<br />

deutsche Energieversorger genauso Pflicht<br />

wie die Zutatenangabe für Lebensmittelhersteller.<br />

Kunden erkennen so auf den ersten<br />

Blick, aus welchen Erzeugungsquellen sich ihr<br />

Strom zusammensetzt.<br />

Der „Strommix“ bzw. die „Stromkennzeichnung“<br />

bildet ab, aus welchen Energieträgern die Stromprodukte<br />

bzw. die Gesamtlieferung des Stroms eines<br />

Versorgers wie der SWU erzeugt werden. Kunden<br />

können daraus verlässlich die Anteile unterschiedlicher<br />

Erzeugungsquellen an ihren Lieferungen sowie<br />

deren ökologische Konsequenzen ablesen. Zusätzlich<br />

zu den beschriebenen Informationen müssen<br />

Lieferanten die jeweiligen Durchschnittswerte als<br />

Vergleichsgrundlage visualisiert darstellen. Folgende<br />

Informationen sind anzugeben:<br />

■ Die prozentuale Zusammensetzung des Gesamtstrommixes<br />

aus den einzelnen Energieträgern, d. h.<br />

Kernkraft, Kohle, Erdgas, sonstige fossile Energieträger<br />

(Mineralöle, nicht biogener Müllanteil), nach<br />

dem EEG geförderte Erneuerbare Energien (Wasserkraft,<br />

Biomasse, Windenergie, etc.), sonstige nicht<br />

EEG-geförderte Erneuerbare Energien<br />

■ Umweltauswirkungen der Stromerzeugung des genannten<br />

Gesamtenergieträgermixes, mindestens<br />

in Bezug auf CO 2-Emissionen sowie radioaktiven<br />

Abfall<br />

Mit dem Ausstieg aus der Kernenergie und dem zunächst<br />

höheren Anteil an Kohleenergie wird sich die<br />

Menge an radioaktiven Abfällen zwar verringern, der<br />

CO 2-Anteil in der Bilanz allerdings eher ansteigen.<br />

Dieser Entwicklung lässt sich mit dem Ausbau Erneuerbarer<br />

Energien entgegenwirken.<br />

Nina Beier<br />

Telefon 0731 166-2632 inina.beier@swu.de<br />

SWUnews 1/<strong>2015</strong>


Ausschnitt des<br />

SWU-Strommixes<br />

SWU NaturStrom<br />

SWU Strom als Naturstrom<br />

100 % CO 2 -Emissionen<br />

0 g/kWh<br />

Radioaktiver Abfall<br />

0 g/kWh<br />

Gesamt - Stromlieferung der SWU<br />

0,79 %<br />

Verbesserte CO 2 -Bilanz dank<br />

SWU NaturStrom<br />

Der Strommix der SWU schneidet im deutschlandweiten Vergleich mit einem<br />

rund zehn Prozent höheren Anteil an Erneuerbaren Energien gut ab. Unternehmen,<br />

die komplett CO 2 -Emissionen einsparen möchten, setzen auf Naturstrom.<br />

Durchschnittswerte<br />

Deutschland<br />

3,00 %<br />

8,10<br />

%<br />

8,12<br />

%<br />

24,64 %<br />

49,85 % 9,95 % CO 2 -Emissionen<br />

488 g/kWh<br />

6,65<br />

% Radioaktiver Abfall<br />

0,0002 g/kWh<br />

21,90 %<br />

Stellt man den Gesamtstrommix der SWU den deutschen<br />

Durchschnittswerten gegenüber, ergibt sich<br />

ein signifi kant höherer Anteil an EEG-Mengen und<br />

weiteren erneuerbaren Energieträgern auf Seiten der<br />

Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm. Mit dieser ökologischen<br />

Ausrichtung trägt der regionale Energieversorger zum<br />

Fortschreiten der Energiewende bei. Besonders bemerkbar<br />

macht sich diese in niedrigeren CO 2-Emissionen<br />

und weniger atomarem Abfall (vgl. Grafi k links).<br />

So können Unternehmen<br />

leicht CO2 sparen<br />

„Mit dem Tarif SWU NaturStrom lässt sich die CO 2-Bilanz<br />

beim Strombezug auf Null senken“, so Karl Kräutle, Berater<br />

Geschäftskunden der SWU. „Für die eigene Öko-<br />

Bilanz und die Umwelt ist grün daher defi nitiv die bessere<br />

Wahl. Unternehmer können so zusätzlich ihr Image aufwerten<br />

und erhalten für ihren Betrieb mehr Strahlkraft.“<br />

46,40 %<br />

4,00 %<br />

16,60 %<br />

EEG-Mengen<br />

Sonstige erneuerbare<br />

Energieträger<br />

Kernkraft<br />

CO 2 -Emissionen<br />

511 g/kWh<br />

Radioaktiver Abfall<br />

0,0004 g/kWh<br />

Kohle<br />

Erdgas<br />

Sonstige fossile<br />

Energieträger<br />

Die gesamte Darstellung mit allen<br />

Erklärungen finden Sie auf www.swu.de.<br />

Karl Kräutle<br />

Telefon 0731 166-2637 ikarl.kraeutle@swu.de<br />

Datenbasis: 2013<br />

iMarcus Deutenberg<br />

Leiter Vertrieb<br />

Telefon 0731 166-2670<br />

marcus.deutenberg@swu.de<br />

IMPRESSUM<br />

SWU Energie GmbH<br />

ein Unternehmen der SWU<br />

Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH<br />

Karlstraße 1–3, 89073 Ulm<br />

Telefon 0731 166-0, Telefax 0731 166-4900<br />

www.swu.de<br />

Verantwortlich i.S.d.P:<br />

Marcus Deutenberg<br />

Redaktion:<br />

Iris Korn<br />

Verlag: vmm wirtschaftsverlag gmbh & co. kg<br />

www.vmm-wirtschaftsverlag.de<br />

Redaktion: Ulrich Pfaffenberger, Kathrin Hansel<br />

Layout: Iris Cvetkovic<br />

Bilder: SWU, sudhoff technik, thinkstockphotos.de:<br />

iStock: Karens Photography/Nastia11/<br />

shansekala/tibu, Fotolia: Pakhnyushchyy<br />

SWUnews 1/<strong>2015</strong><br />

Aus dem Notizbuch von Marcus Deutenberg<br />

Höhere Förderung für<br />

Energieberatung<br />

■ Seit Januar <strong>2015</strong> erhalten Klein- und<br />

Mittelständler (KMU) mit dem Programm<br />

„Energieberatung Mittelstand“ noch<br />

mehr Unterstützung von BMWi und KfW.<br />

Neben der qualifizierten Beratung steht<br />

nun auch fachmännische Hilfe bei der<br />

Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen<br />

zur Verfügung. So sollen die<br />

Investitionen in effiziente Technologien<br />

in KMU weiter vorangebracht werden.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie auf<br />

der Webseite der KfW und bei Ihrem<br />

SWU-Energieberater.<br />

SWU beim UnternehmerTag<br />

■ Treffen Sie Ihre SWU-Berater beim UnternehmerTag<br />

zu Themen rund um Energie<br />

(12. <strong>März</strong> <strong>2015</strong> in der Donauhalle Ulm).<br />

Aufschlussreich ist auch der Vortrag<br />

„Anschluss Zukunft: Aktuelles zur Straßenbahnlinie<br />

2“ von Ralf Gummersbach<br />

(SWU Verkehr).<br />

Neues zu Energie-Effizienz<br />

■ Die aktuelle Ausgabe der „Ulmer Energie-Effi<br />

zienz-Offensive“ zeigt, durch welche<br />

Projekte, Konzepte und Kooperationen<br />

die SWU ihrem Slogan zum grünen<br />

Schuh gerecht wird.


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />

[spezial]<br />

Teva/Ratiopharm hat eine firmeneigene Sporthalle. Morgens toben sich die Kleinen aus dem Betriebskindergarten aus, danach gibt es Kurse für die Großen.<br />

mens auf die frühere Eigentümer-Familie Merckle, die sehr sportbegeistert<br />

ist. Kurse und Läufe waren vergangenes Jahr mit insgesamt<br />

800 Teilnehmern sehr gut belegt. Zur Einordnung: Etwa 2400 Mitarbeitern<br />

gibt es an den Standorten Ulm und Blaubeuren.<br />

Auch in den Wieland-Werken wird betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

groß geschrieben. „Unser Anspruch ist es, nicht irgendetwas<br />

zu machen, sondern Qualität zu bieten“, sagt der dortige Gesundheitsmanager<br />

Florian Schoof. Neben der seit Jahrzehnten bestehenden<br />

Betriebssportgruppe bietet das Unternehmen seinen Mitarbeitern an<br />

den Standorten Ulm und Vöhringen einen „bunten Blumenstrauß“ an<br />

Kursen und Seminaren an. Seit etwa drei Jahren sind die Bereiche „Bewegung<br />

– Entspannung – Ernährung“ bei Wieland im „Vitalprogramm“<br />

zusammengefasst, wozu dann beispielsweise auch ein Vital-<br />

Essen in der Kantine gehört.<br />

Ein Olympiasieger ist für die Sportler da<br />

Nicht nur Lauftraining für die „Wieland in Form“-Gruppe beim Einstein-Marathon<br />

wird mit qualifizierten Übungsleitern betrieben, auch<br />

das weitere Sportangebot. Wieland setzt nicht auf starre Kurse, sondern<br />

auf Flexibilität. „Man kann auch mal eine Woche fehlen oder<br />

dazwischen einsteigen“, erläutert Schoof. Wichtig in einem Betrieb, in<br />

dem viele Beschäftigte Schicht arbeiten. Für die Umsetzung sucht<br />

Wieland sich Partner von außerhalb, in Vöhringen etwa den dortigen<br />

Sportclub, der eine eigene Kletterwand und ein Fitnessstudio besitzt.<br />

Monatlich werden unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt, vom Klettern<br />

bis zum Schwimmkurs. Diesen Monat sind es Yoga und Rumpfkoordination.<br />

Mit im Boot ist die eigene BKK. „Wir halten das Angebot<br />

bewusst rar“, sagt Schoof. Manchmal müsse man sich mit dem Anmelden<br />

beeilen, um einen Platz zu bekommen. Damit wolle man signalisieren:<br />

„Ihr seid in der Eigenverantwortung.“<br />

Auch nicht ganz so große Unternehmen setzen betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

um. Die Firma Bantleon mit rund 120 Beschäftigten<br />

am Standort Ulm, deren Chef Heribert Großmann begeisterter Läufer<br />

ist, will dieses Jahr beim Einstein-Marathon für jeden von Mitarbeitern<br />

gelaufenen Kilometer eine Spende für einen guten Zweck geben.<br />

„Vielleicht können wir damit Leute, die bisher gar nicht gelaufen sind,<br />

kitzeln“, sagt Rainer Janz, Bereichsleiter Produkt- und Qualitätsmanagement.<br />

Professionell betreut werden die Bantleon-Läufer dieses<br />

Jahr von Triathlon-Olympiasieger Daniel Unger. Auch Bantleon bietet<br />

jährlich unterschiedliche sportliche Schwerpunkte an. „Wir wollen<br />

Impulse setzen, auch mal mit etwas aussetzen, neue Reize setzen“, sagt<br />

Janz. Schulungen und mehr gibt es an der eigenen Akademie, etwa mit<br />

einem Coach zum Thema „Stressbewältigung“. Nicht der Körper allein<br />

steht im Fokus, auch Arbeitsklima und Firmenkultur sind für<br />

Bantleon wichtige Größen: „Lob und Anerkennung tragen enorm zum<br />

Erhalt der Gesundheit bei. Ebenso die Gewissheit, dass der Arbeitgeber<br />

Rückhalt in schwierigen Lebenssituationen gibt“, sagt Janz.<br />

Vom neuen Firmenlauf im frühsommerlichen Ulm glaubt Janz, „dass<br />

das eine ganz gute Geschichte wird“. Sein Unternehmen werde den<br />

Lauf auf jeden Fall ins Jahresprogramm einbauen. „Am Donnerstag<br />

nach der Arbeit zu rennen, tut ganz gut.“<br />

Genauso sieht Organisator Ebner den Firmenlauf: als ergänzendes Angebot,<br />

ein Event und als eine Standortbestimmung für die Sportler, die<br />

das Ziel Einstein-Marathon haben, der wie immer im September ist.<br />

Dazu spielt nach dem Lauf in der Arena eine Live-Band, später kommt<br />

ein DJ dazu. „Gegen 23 Uhr ist dann aber auch Feierabend“, sagt Ebner.<br />

Schließlich ist Freitag ein Arbeitstag. [!] WERNER GALLBRONNER<br />

Laufen mit dem großen Ziel <br />

Einstein-Marathon<br />

Der Ulmer Einstein-Marathon hat ein Erfolgskonzept. We sentlicher<br />

Baustein ist die Teamwertung für die Mannschaften mit<br />

den meisten absolvierten Kilometern auf den verschiedenen<br />

angebotenen Strecken. Die haben nicht nur Vereine, sondern<br />

vor allem die Unternehmen für sich entdeckt, um ihre Mitarbeiter<br />

zum Laufen zu motivieren. Ein Beispiel dafür, wie sich das<br />

entwickeln kann, ist die Sparkasse Ulm: Vergangenes Jahr, als<br />

beim Einstein-Lauf zugleich die Sparkassen-Meisterschaft ausgetragen<br />

wurde, schickte sie 129 Läufer in die Rennen, die<br />

2222 Kilometer absolvierten. Im Jahr zuvor waren es noch<br />

75 Läufer (1517 km) für die BSG Sparkasse Ulm gewesen. gal<br />

29


[verantworten] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Die Hochschule Neu-Ulm wurde im Zeichen höchster Energieeffizienz geplant und gebaut. Ihr Speichersee ist gleichzeitig eine Oase der Entspannung.<br />

So baut man heute<br />

Nachhaltig. Bei dem Wort gähnen viele – so inflationär wird es heute gebraucht. Doch was dahintersteckt, ist<br />

hochspannend. Beispiele, wie Unternehmen ihre Industrie- und Verwaltungsbauten zukunftsfähig machen.<br />

Bei der Planung ihrer Industrie- und Verwaltungsgebäude<br />

setzen immer mehr<br />

Unternehmen auf nachhaltige Aspekte<br />

– mit zum Teil ausgezeichneten Ideen.<br />

Einmal im Leben Gold erringen. Welcher Läufer<br />

träumt nicht davon? Für die begehrte Edelmedaille<br />

legt er lange Strecken zurück. Im<br />

Ulmer Bürokomplex K3 in der Karlstraße ist<br />

das allerdings anders. Die Planung des Gebäudes<br />

wurde von der Deutschen Gesellschaft für<br />

Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit einer Auszeichnung<br />

in Gold gekrönt – und das unter<br />

anderem eben, weil die Arbeiter und Angestellten<br />

darin nur kurze Wege zurücklegen<br />

müssen. Denn bei der Prämierung für vorbildliches<br />

Bauen im nachhaltigen Sinne wurden<br />

nicht nur die Eigenschaften und die Zusammensetzung<br />

der verwendeten Baustoffe, deren<br />

Recyclingfähigkeit und Funktionalität<br />

berücksichtigt, sondern eben auch die sozialen<br />

Aspekte.<br />

„Mit dem Begriff Nachhaltigkeit verbinden<br />

viele Menschen in erster Linie die Themen<br />

Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit.<br />

Erfolg braucht Raum - wir bauen für Ihre Zukunft!<br />

<br />

F. K.SYSTEMBAU<br />

Fotos (v.l.): Taufik Kenan, FRICON, Oliver Starke<br />

Verwaltungsgebäude und Ärztezentrum (Mitte)<br />

<br />

30


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />

[verantworten]<br />

Wir verknüpfen in unseren Kriterienkatalogen<br />

für Industriebauten und Industriestandorte<br />

auch alle relevanten Aspekte rund um<br />

das Komfortgefühl<br />

der hier arbeitenden<br />

Menschen“,<br />

erklärt Dr. Christine<br />

Lemaitre, die<br />

geschäftsführende<br />

Vorsitzende der<br />

Dr. Christine Lemaitre,<br />

DGNB-Vorsitzende.<br />

DGNB.<br />

Wertvolle Punkte<br />

vergab die Gesellschaft,<br />

die ihren<br />

Sitz in Stuttgart<br />

hat, zum Beispiel<br />

für die windgeschützten<br />

und bepflanzten Innenhöfe, die<br />

von den Menschen, die im K3 arbeiten, für ku-<br />

Erholungspausen genutzt werden können<br />

– und die eben schnell zu erreichen sind: „Neben<br />

einer solchen Außenraumgestaltung<br />

fließt genauso die Anbindung des Standortes<br />

in die städtische Umgebung in die Bewertung<br />

mit ein. Entscheidend ist zudem die ökonomische<br />

Betrachtung der Lebenszykluskosten eines<br />

Gebäudes, die alle in Zukunft anfallenden<br />

Kosten für Betrieb, Wartung und Instandhaltung<br />

miteinschließt und so für mehr Planungssicherheit<br />

sorgt.“<br />

Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm als Generalmieter<br />

des viergeschossigen Bürocenters setzen<br />

mit ihrer Gold-Zertifizierung des DGNB<br />

ein schillerndes Zeichen in Ulm und um Ulm<br />

herum. Und sind damit nicht allein. Denn es<br />

gibt in der Stadt und in der Region weitere, im<br />

wahrsten Sinne des Wortes herausragende<br />

Beispiele, bei denen Bauherren und Bauträger<br />

Umwelt und Mensch gleichermaßen im Auge<br />

hatten.<br />

Blick nach vorne und unten<br />

Dazu zählt auch das Forschungs- und Entwicklungszentrum<br />

der Uzin Utz AG. Der<br />

Komplettanbieter für Bodensysteme hat bei<br />

der Planung dieses Neubaus auf dem Firmengelände<br />

im Donautal die Blicke nicht nur<br />

nach vorne, sondern auch nach unten gerichtet<br />

und auf ökologische Baustoffe gesetzt. So<br />

ist zum Beispiel das Parkett in den Büros und<br />

Mehrzweckräumen aus nachhaltigem Anbau<br />

und trägt das Siegel des Forest Stewardship<br />

Council, einer Organisation, die Standards für<br />

eine verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung<br />

festlegt. Beim Verlegen verwendeten die<br />

Bauarbeiter ausschließlich emissionsarme<br />

und lösemittelfreie Klebstoffe.<br />

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31


[verantworten] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Schlicht, einfach, nachhaltig: das Treppenhaus im Forschungsgebäude der Uzin Utz AG im Donautal (rechts). Links ein Blick in die Hochschule Neu-Ulm.<br />

Ökologische Oase der Ruhe<br />

Bei der Planung der Hochschule in Neu-Ulm<br />

schufen die Architekten sozusagen eine ökologische<br />

Oase der Ruhe. Der Weg vom Hörsaal<br />

zum idyllisch gelegenen Wiley-See ist nicht<br />

weit. Doch der 4500 Quadratmeter große<br />

künstliche Teich ist viel mehr als lediglich ein<br />

Ort der Entspannung. Er dient zur Speicherung<br />

des Regenwassers, das sich bei Niederschlägen<br />

auf dem versiegelten Flachdach des<br />

Gebäudes ansammelt. Über ein spezielles Rinnensystem<br />

fließt es in das Rückhaltebecken,<br />

wo es auf sehr sparsame Art als Grauwasser<br />

für die Toilettenspülungen, die Außenbewässerung<br />

des Campus sowie als Löschwasservorrat<br />

verwendet werden kann. Der Teich ist Teil<br />

eines nachhaltig geprägten Gesamtkonzepts,<br />

denn der Neubau der Hochschule Neu-Ulm<br />

stand ganz im Zeichen der Energieeffizienz.<br />

So erzeugt zum Beispiel eine Photovoltaik-<br />

Anlage auf dem Flachdach mit einer Modulfläche<br />

von 200 Quadratmetern aus Sonnenkraft<br />

eigenen Strom, der in das öffentliche<br />

Netz eingespeist wird.<br />

Modernste Technologie steht auch im<br />

Ingenieurs- und Verwaltungsgebäude der<br />

Julius Gaiser GmbH & Co. KG in der Blaubeurer<br />

Straße in Ulm für ökologische Verantwortung.<br />

Unsichtbar, aber an jedem Ort in dem<br />

Gebäude spürbar, sorgt ein intelligent agie-<br />

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32


endes Management-System dafür, dass alle<br />

Steuervorgänge der Gebäudetechnik zentral<br />

erfasst werden und der komplette Energiehaushalt<br />

via Fernsteuerung überwacht werden<br />

kann. Beheizt wird der viergeschossige<br />

Bau zu hundert Prozent mit regenerativer<br />

Energie über eine Holzpellet-Heizkesselanlage,<br />

gekühlt wird der Gebäudetrakt über<br />

eine Brunnenwasserkühlung.<br />

GroSSe Glasfassaden und<br />

üppige Begrünung<br />

Wenn die DGNB-Vorsitzende Christine Lemaitre<br />

nach vorne blickt, hat sie eine klare<br />

Vorstellung vor Augen: „Am besten ist es natürlich,<br />

wenn die Industriebauten der Zukunft<br />

gar nicht mehr wie Industriebauten<br />

aussehen, sondern sich zum Beispiel durch<br />

große Glasfassaden und üppige Dachbegrünungen<br />

auszeichnen.“<br />

Damit kann das Logistik-Center der EvoBus<br />

GmbH im Neu-Ulmer Stadtteil Schwaighofen<br />

Ausgezeichnet für eine mitarbeiterfreundliche Raumaufteilung: das Bürogebäude K3 in Ulm.<br />

noch nicht ganz dienen, dennoch ist es von<br />

der DGNB als erster nachhaltiger Industriestandort<br />

in Deutschland mit dem Silber-Zertifikat<br />

ausgezeichnet worden. Bei der Prüfung<br />

durch die Stuttgarter Spezialisten überzeugte<br />

der Standort zum Beispiel mit heimischen<br />

Mit nationalem Netzwerk stärker<br />

Um Mandanten in der Metropolregion Ulm<br />

deutsch landweit und international qualifizierte<br />

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Einzelhandel. Hierfür sind in Deutschland rund<br />

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Juristen, Betriebswirte, Banker, Immobilienökonome<br />

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in unseren Standort-Branchen wie z.B.<br />

Automotive, Maschinenbau und Pharma“, sagt<br />

Michael Wägerle, Geschäftsführer von Objekta<br />

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33


[verantworten] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Der beste Klimaschutz<br />

unw<br />

Ulmer Initiativkreis<br />

nachhaltige<br />

Wirtschaftsentwicklung e.V.<br />

Für die<br />

Zukunft<br />

gebaut<br />

Beispielhafte Objekte<br />

und Projekte aus Ulm,<br />

Neu-Ulm und der Region<br />

Dämmen oder nicht? Mit welchem Material?<br />

Welches Heizsystems ist am sinnvollsten?<br />

Unternehmen, die im Sinne der<br />

Nachhaltigkeit bauen oder sanieren<br />

möchten, müssen sich gut informieren.<br />

Es lohnt sich, sagt Dr. Tobias Mehlich,<br />

Hauptgeschäftsführer der Ulmer Handwerkskammer:<br />

„Ich kann Firmen nur raten,<br />

auf eine energetische Sanierung zu<br />

setzen, denn Energieeinsparung ist immer<br />

noch der beste Klimaschutz und der<br />

wichtigste Bestandteil in der Energiewende<br />

und natürlich auch, um Betriebskosten<br />

gering zu halten. Deshalb sollten<br />

auch bei Neubauten die energetischen<br />

Eigenschaften eines Firmengebäudes<br />

nicht unterschätzt und für die kommenden<br />

Jahre ausgestaltet werden.“<br />

Beispielhafte Objekte findet man in der<br />

Broschüre „Für die Zukunft gebaut“, die<br />

der Ulmer Initiativkreis nachhaltige Wirtschaftsentwicklung<br />

(unw) e.V. in Zusammenarbeit<br />

mit der Süddeutschen Verlagsgesellschaft<br />

(ISBN<br />

978-3-88294-453-2) herausgegeben hat.<br />

Sie ist für 9,95 Euro im Handel oder direkt<br />

beim Verlag erhältlich. <br />

loe<br />

Pflanzen und Wildblumenwiesen auf dem<br />

Werksgelände – obendrein mit einer hohen<br />

Energieeffizienz. Im Verwaltungsgebäude<br />

herrscht im Sommer wie im Winter ein behagliches<br />

Raumklima. Entscheidend hierfür<br />

sind unter anderem ein außenliegender Sonnenschutz,<br />

die Nutzung von Erdwärme und<br />

eine luftdichte Gebäudehülle.<br />

Für Lemaitre steht dem Bestreben vieler Firmen<br />

nach nachhaltig geprägten Industrieund<br />

Gewerbebauten weiterhin eine blühende<br />

Zukunft bevor: „Was heute noch zum Trend<br />

gehört, zählt schon bald zum Standard, denn<br />

viele Unternehmen beziehen Mensch und<br />

Energie immer mehr in ihre planerischen<br />

Überlegungen mit ein. Hierbei spielen multifunktionale<br />

Baustoffe eine immer größere<br />

Rolle.“ Dazu zählen für die DGNB-Geschäftsführerin<br />

zum Beispiel neuartige Beton-Komponenten.<br />

Die tragenden Baustoffe mit integrierten<br />

Hohlkörpern dienen gleichzeitig zur<br />

Wärmedämmung. Zudem gebe es, so Christine<br />

Lemaitre, mittlerweile Photovoltaik-Module,<br />

die bereits in die Gebäudefassade eingelassen<br />

sind – das ist Wetterschutz und<br />

Energieeinsparung in einem.<br />

Holz ist fast unschlagbar<br />

Auch für Dr. Tobias Mehlich ist eine eindeutige<br />

Entwicklung im Bereich des nachhaltigen<br />

Bauens erkennbar: „Der Trend geht klar zum<br />

Holz. In Sachen Umweltverträglichkeit im<br />

Hinblick auf den Klimawandel ist der nachwachsende<br />

Rohstoff fast unschlagbar. Zudem<br />

besitzt Holz noch besonders günstige Verarbeitungseigenschaften<br />

und bindet bei der Verwendung<br />

als Baustoff das klimaschädliche<br />

Kohlenstoffdioxid.“<br />

Für den Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer<br />

Ulm ist Nachhaltigkeit ein gesellschaftliches<br />

Thema, sei es im<br />

Hinblick auf die<br />

Auswahl der nachwachsenden<br />

Rohstoffe<br />

und Materialien<br />

beim Bau, sei<br />

es bei der Schaffung<br />

erneuerbarer<br />

Energieträger:<br />

„Das Handwerk<br />

per se ist nachhaltig.<br />

Hier werden<br />

Dr. Tobias Mehlich,<br />

Handwerkskammer Ulm<br />

Zeigen, was man kann: das hocheffiziente Dach<br />

der Galaxy Energy GmbH in Berghülen.<br />

34


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />

[verantworten]<br />

Produkte nicht nur für den einmaligen kurzfristigen<br />

Gebrauch hergestellt, sondern mit<br />

entsprechender Qualität auf einen langlebigen<br />

Einsatz ausgerichtet.“ Für Mehlich<br />

verkörpert der moderne Industriebau vor<br />

allem zwei Dinge: „Er ist energieautark und<br />

verursacht somit keine Kosten für das Unternehmen.<br />

Das kann durch den Einsatz hocheffizienter<br />

Gebäudetechnik, gepaart mit Anlagen<br />

aus erneuerbaren Energien, und einem<br />

ressourcenschonenden Einsatz von Nutzflächen<br />

und Anlagentechnik gelingen.“<br />

kEine Schraube zu sehen<br />

Dies hat auch die Galaxy Energy GmbH in<br />

Berghülen auf der Schwäbischen Alb umgesetzt.<br />

Der Hersteller von Photovoltaik-Elementen<br />

hat ein regendichtes Dachsystem mit<br />

integrierten PV-Modulen entwickelt, das<br />

gänzlich ohne zusätzliche Dachhaut und Eindeckungen,<br />

wie Trapezbleche oder Ziegel,<br />

auskommt. Zudem findet man in dem gewölbten<br />

Dachhimmel, den das Unternehmen<br />

zu Anschauungszwecken auf das eigene Firmengebäude<br />

gesetzt hat, keine hervorstehenden<br />

Schrauben, an denen sich zum Beispiel<br />

Schnee verfangen könnte. Fast 1500 Module<br />

mit einer Leistung von über 270 Kilowatt sind<br />

in das Dach integriert. Durch die Transparenz<br />

der Hochleistungsmodule fällt zusätzliches<br />

Licht in die Halle, ohne dass das Gebäude weiter<br />

aufgeheizt wird.<br />

Die Idee, ein komplettes sogenanntes Indachsystem<br />

zu konzipieren, kam Firmengründer<br />

Georg Schöll quasi vor der Haustüre, als er mit<br />

der Sanierung alter Scheunendächern beauftragt<br />

wurde, die teils noch mit asbesthaltigem<br />

Material eingedeckt waren. Zur Installation<br />

einer PV-Anlage hätte man die Dächer komplett<br />

abtragen und durch neue Konstruktionen<br />

ersetzen müssen. Nicht so mit dem neuen<br />

System. Manchmal sind es eben die kurzen<br />

Wege, die zu einem langanhaltenden Erfolg<br />

führen können. [!] STEFAN LOEFFLER<br />

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Der Frühling – die Zeit, in der<br />

die ersten Sonnenstrahlen wieder<br />

durch die Fenster blitzen –<br />

steht schon in den Startlöchern.<br />

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schon auf den ersten Blick mit<br />

Ihren Fassaden und Verglasungen<br />

zu glänzen, heißt es deshalb:<br />

weg mit dem restlichen<br />

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mehr trüben als<br />

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35


[namen & nachrichten] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Umweltpreis<br />

des Landes<br />

für Elobau<br />

Die Elobau GmbH (Leutkirch)<br />

ist mit dem Umweltpreis des<br />

Landes Baden-Württemberg für<br />

Energieexzellenz ausgezeichnet<br />

worden. Das Unternehmen<br />

setzt seit Jahren bei der Stromversorgung<br />

auf regenerative<br />

Energiequellen, bei der Wärmeerzeugung<br />

auf Biogas und<br />

Geothermie. Die Abwärme aus<br />

der Produktion wird im Betrieb<br />

genutzt. Erweiterungsbauten<br />

sind nach dem Energie-Plus-<br />

Prinzip konstruiert; damit erzeugt<br />

Elobau mehr Energie, als<br />

es verbraucht. Der Mittelständler<br />

mit 560 Mitarbeitern stellt<br />

Bauelemente und elektronische<br />

Geräte für berührungslose Sensortechnik<br />

her.<br />

Lärm zwingt<br />

zu Wechsel<br />

des Standorts<br />

Die Firma Klaus Kunststofftechnik<br />

in Memmingen gibt ihren<br />

Standort in einem gemischten<br />

Wohn- und Gewerbegebiet auf<br />

und siedelt sich im zehn Kilometer<br />

entfernten Aitrach an der<br />

Iller an. Grund: Ein Anwohner<br />

hatte sich seit Jahren über den<br />

Lärm des 24-Stunden-Betriebs<br />

beklagt. Auch eine drei Meter<br />

hohe Schallschutzwand, die im<br />

Zuge einer Erweiterung vor<br />

fünf Jahren an der Grenze des<br />

Firmengeländes errichtet worden<br />

war, brachte keinen Frieden.<br />

Den Nachbarn störte „der<br />

Anblick des Gesamtareals“.<br />

Oberland fährt<br />

in Osteuropa<br />

Verluste ein<br />

Die wirtschaftlichen Folgen aus<br />

dem Konflikt zwischen der<br />

Ukraine und Russland machen<br />

der Saint-Gobain Oberland AG<br />

Umsatz sanft nach oben<br />

in Bad Wurzach zu schaffen.<br />

Dem Hersteller von Glasbehältern<br />

für Getränke und Lebensmittel<br />

gehören mehrheitlich<br />

zwei Glashütten im russischen<br />

Kamyshin an der Wolga und<br />

ein Werk in der Westukraine.<br />

Durch den Verfall der beiden<br />

Währungen gerieten die Werke<br />

in Schwierigkeiten. Daher<br />

rutschte Saint-Gobain Oberland<br />

2014 in die Verlustzone. Dennoch<br />

hält das Unternehmen an<br />

dem Engagement in Osteuropa<br />

fest. Ein Viertel des Umsatzes<br />

von Oberland, der in den vergangenen<br />

Jahren jeweils rund<br />

500 Millionen Euro betrug,<br />

wird in den Werken in Russland<br />

und der Ukraine erwirtschaftet.<br />

Der Pistenbully-Hersteller<br />

Kässbohrer Geländefahrzeug<br />

AG (Laupheim) hat im Geschäftsjahr<br />

2013/14 den Umsatz<br />

um 1,4 Prozent auf den<br />

Rekordwert von 214 Millionen<br />

Euro gesteigert. Das Ergebnis<br />

vor Steuern und Zinsen sank<br />

um 4,3 Prozent auf 22,1 Millionen<br />

Euro. Damit das Ergebnis<br />

im laufenden, von Absatzproblemen<br />

geprägten Geschäfts<br />

jahr nicht stärker<br />

sinke, habe man Vorsorge getroffen,<br />

sagte Finanzvorstand<br />

Alexander Schöllhorn. Mehrheitsaktionär<br />

Ludwig Merckle<br />

erhält für 2013/14 eine Ausschüttung<br />

von 20,5 Millionen<br />

Euro, da ihm auch Dividendenzahlungen<br />

von Auslandstöchtern<br />

zugutekommen. ref<br />

Anlagenbau<br />

von Zeppelin<br />

überwindet Krise<br />

Die Sparte Anlagenbau der Zeppelin<br />

GmbH in Friedrichshafen,<br />

Teil der Zeppelin Stiftung in<br />

Garching bei München, kommt<br />

nach hartem Sparprogramm<br />

und einer radikalen Neuausrichtung<br />

früher aus der Verlustzone<br />

als angenommen. 2013<br />

hatte der Hersteller von Schüttgutanlagen<br />

für die Chemie- und<br />

Lebensmittelindustrie den Umsatz<br />

rasant auf 300 Millionen<br />

Euro gesteigert, aber gleichzeitig<br />

ein Minus von fast 6 Millionen<br />

Euro ausgewiesen. Interimschef<br />

Dieter Brücher stellte<br />

den Bereich neu auf, verbesserte<br />

die Strukturen. Unter anderem<br />

werden bis Ende <strong>2015</strong> rund 50<br />

Stellen abgebaut, 22 davon in<br />

Friedrichshafen. Am 1. April<br />

übernimmt Axel Kiefer (52) die<br />

Führung der Zeppelin Systems<br />

GmbH. Er hat bisher für den<br />

Konkurrenten Coperion (Stuttgart)<br />

gearbeitet hat.<br />

Russische<br />

Landmaschinen<br />

mit MTU-Motoren<br />

MTU in Friedrichshafen, das zu<br />

Rolls-Royce Power Systems (früher<br />

Tognum) gehört, liefert<br />

trotz der Sanktionen gegen<br />

Russland 400 Motoren an den<br />

russischen Landmaschinenhersteller<br />

Rostselmash. Rostselmash<br />

in Rostow am Don ist der<br />

größte Landmaschinenhersteller<br />

in Osteuropa. Die Unternehmen<br />

haben 2014 eine Partnerschaft<br />

geschlossen. Sie umfasst<br />

die Lieferung von Motoren für<br />

weitere 3000 Landmaschinen.<br />

Preis für<br />

verbesserte<br />

Energiebilanz<br />

Den EnBW Energieeffizienz-Innovationspreis<br />

2014 für effiziente<br />

Nutzung des Energieeinsatzes<br />

bei betrieblichen<br />

Produktionsabläufen haben die<br />

Omira (Ravensburg) und die<br />

Uhlmann Pac-Systeme GmbH<br />

(Laupheim) gewonnen. Die<br />

Großmolkerei Omira hat ihr<br />

Gesamtkonzept zur Herstellung<br />

von Milchpulver energiesparend<br />

umgestellt. Uhlmann, Hersteller<br />

von Verpackungsmaschinen<br />

für die Pharmaindustrie,<br />

hat die Strom- und Wärmeerzeugung<br />

auf nachwachsende<br />

Rohstoffe ausgerichtet. Beide<br />

Maßnahmen wurden vom<br />

ENBW-Netzwerk Energieeffizienz<br />

Alb-Schwarzwald-Bodensee<br />

entwickelt und kontrolliert. [!]<br />

36


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />

[gründen]<br />

Junge Geschäftskonzepte<br />

Eine tolle Idee reicht nicht, um erfolgreich zu sein. Existenzgründer benötigen eine gute Vorbereitung, einen soliden<br />

Businessplan und die Fähigkeit, ihr Geschäftsmodell anzupassen. Wir stellen Gründer vor.<br />

Mirjam Heubach, Freudenfeuer<br />

Hochzeiten, Neu-ULM<br />

Von ihrem guten Start in die Selbstständigkeit seit Jahresbeginn<br />

ist Mirjam Heubach „total überrascht“.<br />

20 feste Aufträge verbucht die Hochzeitsplanerin. Das<br />

ist für die Dienstleisterin um so wichtiger, weil ein „zufriedenes<br />

Paar das beste Marketing darstellt“. Bis Ende<br />

2014 hatte sie in einem Autohaus das Marketing verantwortet,<br />

berufsbegleitend Betriebswirtschaft/Eventmanagement<br />

studiert. Dabei hat sie viel gelernt, von<br />

der Organisation von Veranstaltungen bis zum zielgruppenorientierten<br />

Marketing. Zudem hat sie Geld<br />

zurückgelegt für den lang gehegten Wunsch, Hochzeitsplanerin<br />

zu werden. „Hochzeiten sind etwas so<br />

Positives und Fröhliches und werden auch zunehmend<br />

größer und aufwendiger gestaltet“, sagt die 27-Jährige.<br />

Als Eventmanagerin vermittelt sie Paaren einzelne<br />

Dienstleistungen oder das Rundum-Sorglos-Paket samt<br />

Koordination am Hochzeitstag. Neben ihrem Home-<br />

Office ist sie mit dem Schmuckatelier TU EGO in Ulms<br />

Neuer Mitte eine Bürogemeinschaft eingegangen.<br />

Hochzeitsplanerin Mirjam<br />

Heubach. Vorlaufzeit der<br />

Gründung: ein Jahr<br />

Startkapital: 20.000 Euro<br />

Die Eventmanagerin erhält<br />

für sechs Monate den Existenzgründerzuschuss<br />

der<br />

Agentur für Arbeit.<br />

www.freudenfeuerhochzeiten.de<br />

Foto: Marc Hörger<br />

Simone und Chris Demberger<br />

www.lieferladen.de, Ulm<br />

Frische, qualitativ gute Produkte aus regionaler Erzeugung,<br />

von ortsbekannten Lieferanten und alle Dinge<br />

des täglichen Bedarfs nach Hause liefern mit persönlichem<br />

Service: Das ist das Konzept der Geschwister Simone<br />

(30) und Chris Demberger (28). Seit Juni 2014<br />

betreiben sie ihre Firma und nutzen das Franchisekonzept<br />

von lieferladen.de. Die Kundenbestellungen, die<br />

bis Mitternacht im EDV-System eingehen, kaufen sie<br />

am nächsten Tag ein und liefern sie ab 15 Uhr aus, zum<br />

Wunschtermin – sei es an Senioren, an Menschen mit<br />

Handicap, Berufstätige oder Firmen, die ihren Mitarbeitern<br />

mit Früchtekörben etwas Gutes tun. Die Kunden<br />

bezahlen dafür eine Liefergebühr. Auf die Idee kamen<br />

die zwei durch einen Freund, der als Pfleger in Haushalten<br />

Älterer erlebte, wie schwierig für viele die Versorgung<br />

ist. Unterschätzt haben sie, wie viel Arbeit in Aufbau<br />

und Pflege eines Online-Shops steckt. Demnächst<br />

bringen sie einen Produktkatalog heraus. „Viele unserer<br />

Kunden wollen etwas zum In-die-Hand-nehmen.“<br />

Simone (gelernte Verlagskauffrau)<br />

und Chris Demberger<br />

(gelernter Offsetdrucker)<br />

bereiten einen Früchtekorb für<br />

einen Firmenkunden vor.<br />

Vorlaufzeit der Gründung:<br />

neun Monate<br />

Startkapital: 100.000 Euro<br />

Größter Ausgabebrocken:<br />

Marketing und Werbung<br />

Foto: Marc Hörger<br />

37


[führen] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Kopf frei für die Arbeit<br />

Erfahrung zahlt sich aus. Je länger Mitarbeiter im Unternehmen arbeiten, desto besser, findet der<br />

Prüfmaschinenhersteller Zwick Roell. Was die Firma aus Ulm dafür tut, berichtet Personalleiter Wolfgang Bierer.<br />

„Zwick Roell stellt spannende Produkte her<br />

und ist ein offenes Haus – aus Überzeugung“,<br />

betont der Personalchef. „Das lebt auch Firmenchef<br />

Stefan Roell vor.“ Offenheit, Verlässlichkeit<br />

und Transparenz sind die Grundwerte<br />

des Unternehmens. Seine Mitarbeiter will<br />

Zwick Roell möglichst lange halten. „Je länger<br />

sie im Unternehmen sind, desto mehr Erfahrung<br />

haben sie und desto besser ist der Service<br />

und die Dienstleistung für die Kunden“, sagt<br />

Bierer. Davon profitiert das Unternehmen.<br />

Zu der Vielzahl an Maßnahmen gehört neben<br />

einem erfolgsorientierten Entlohnungssystem<br />

und umfangreichen sozialen Leistungen<br />

vor allem ein vertrauensvoller Umgang mit<br />

den Mitarbeitern, zudem eine umfassende Informationspolitik,<br />

der familiäre Charakter,<br />

flache Hierarchien und die besagte Politik der<br />

offenen Tür. Bei Zwick Roell nimmt auch der<br />

Betriebsratschef an den Sitzungen der Geschäftsführung<br />

teil. Außer in den vorgeschriebenen<br />

Betriebsversammlungen informiert<br />

der Firmenchef die Mitarbeiter auch aktuell<br />

,unterm Jahr über aktuelle Entwicklungen:<br />

kurz, prägnant und ohne Powerpoint.<br />

Personalleiter Wolfgang Bierer: „Wir versuchen, alles so zu machen, dass wir unsere Mitarbeiter bei<br />

ihrer Arbeit bestmöglich unterstützen.“ <br />

Foto: Marc Hörger<br />

Langeweile ist für Wolfgang Bierer ein<br />

Fremdwort. Der Personalchef von Zwick<br />

Roell und sein Team sind gerade dabei zu<br />

überlegen, ob und wie bewährte Personalkonzepte<br />

auf die ausländischen Tochtergesellschaften<br />

übertragen werden können. Hintergrund<br />

ist die Wachstumsstrategie des Ulmer<br />

Prüfmaschinenherstellers. Der will in den<br />

nächsten Jahren verstärkt im Ausland, beispielsweise<br />

in Nordamerika und Asien, zulegen.<br />

Das fordert auch die Personalabteilung.<br />

Dennoch nimmt sich Bierer ab und an Zeit,<br />

betreut und führt Studenten und Schüler<br />

durch das Unternehmen – und selbst Gruppen<br />

wie die Seniorenunion, die kaum auf die<br />

Idee kommen würden, eine Prüfmaschine zu<br />

kaufen. Mit diesen individuell hergestellten<br />

High-Tech-Geräten biegen, dehnen und drücken<br />

Hersteller ihre Produkte – von ganzen<br />

Fahrzeugen bis hin zu Kartoffelchips – und<br />

prüfen deren Eigenschaften.<br />

250 Arbeitszeitmodelle<br />

„In unseren Mitarbeiterbefragungen bekommen<br />

wir zurückgespielt, dass die Arbeitsbedingungen<br />

in Ordnung sind“, berichtet Bierer.<br />

Dafür investiert das Unternehmen einiges in<br />

moderne Gebäude. Auch Maschinen, Software,<br />

Ergonomie, Hilfsmittel wie Hebezeug<br />

und der Lärmschutz sind auf dem aktuellen<br />

Stand. „Wir versuchen, alles so zu machen,<br />

dass wir unsere Mitarbeiter bei ihrer Arbeit<br />

bestmöglich unterstützen“, sagt Bierer.<br />

Ein wichtiger Punkt in den Personal-Bausteinen<br />

sind flexible Arbeitszeiten. Von den mehr<br />

als 250 möglichen Arbeitszeitmodellen nutzen<br />

die Mitarbeiter derzeit rund 80. Die Bandbreite<br />

reicht von fünf bis sechs Stunden pro<br />

Woche für Rückkehrer aus der Elternzeit bis<br />

Vollzeit. „Wichtig ist, dass die Mitarbeiter Beruf<br />

und Familie gut unter einen Hut bringen.<br />

Nur so haben sie den Kopf frei und können<br />

sich im Unternehmen auf ihren Job konzentrieren.“<br />

Angebote der betrieblichen Gesundheitsförderung<br />

runden das Angebot ab: Sie reichen<br />

von Impfungen, Sehtest, Haut- und Darmkrebs-Screening,<br />

Zuschüssen zu Gesundheits-<br />

Studios bis hin zu Gymnastikkursen und<br />

Nordic-Walking.<br />

Probleme, offene Stellen zu besetzen, hat das<br />

Unternehmen nicht. Mit dem Altersdurchschnitt<br />

von 40 ist Bierer zufrieden, die durch-<br />

Zur Person<br />

Wolfgang Bierer (48) arbeitet seit<br />

1986 für Zwick Roell, seit 1996 ist er<br />

Personalleiter. In die Berufswelt startete<br />

er mit einer kaufmännischen Lehre,<br />

später studierte er berufsbegleitend.<br />

Er ist verheiratet und hat zwei Kindern.<br />

38


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />

[führen]<br />

schnittliche Betriebszugehörigkeit beträgt<br />

mehr als zwölf Jahre, die Fluktuation liegt<br />

nach den Worten Bierers bei gut einem Prozent.<br />

In den Leitlinien des Familien<strong>unternehmen</strong>s<br />

stehen nicht nur hehre Worte, sondern<br />

auch konkrete Vorgaben, beispielsweise dass<br />

die Fluk tuation nicht mehr als zwei Prozent<br />

betragen darf.<br />

Auch für Kinder und junge Leute will Zwick<br />

Roell interessant sein. Das Unternehmen unterstützt<br />

Kindergärten und Schulen, unterhält<br />

Schulpartnerschaften und kooperiert mit<br />

Hochschulen. Das einwöchige Ferienprogramm<br />

„Technik macht Spaß“ für Jugendliche<br />

aus der Region ist stets rasch ausgebucht. Dankes-Mails<br />

wie die von einer Mutter, deren<br />

Sohn sich vom Couch-Potato zum Technikfan<br />

verwandelt hat, freuen Wolfgang Bierer. „Wir<br />

wollen auch junge Leute für das Thema Technik<br />

sensibilisieren und uns als modernes Unternehmen<br />

präsentieren.“ [!]<br />

<br />

Alexander Bögelein<br />

Spezialist für Prüfmaschinen<br />

Blick auf das Betriebsrestaurant samt Biergarten.<br />

Zwick Roell gehört zu den „Hidden<br />

Champions“. Das Familien<strong>unternehmen</strong><br />

aus Ulm-Einsingen ist einer der weltweit<br />

führenden Anbieter von Prüfmaschinen<br />

für die Werkstoff- und Materialprüfung.<br />

Damit legt das Unternehmen die Basis<br />

für Forschung, Entwicklung und Qualitätssicherung<br />

in mehr als 20 Branchen.<br />

Der Auftragseingang der Unternehmensgruppe,<br />

die in 56 Ländern vertreten ist<br />

und an sieben Standorten produziert, lag<br />

Ende des Jahres 2014 bei 210 Millionen<br />

Euro. Von den insgesamt 1261 Mitarbeitern<br />

arbeiten 907 am Stammsitz, darunter<br />

sind auch 80 Auszubildende und Studenten<br />

der Dualen Hochschule. amb<br />

Schaffen,<br />

was wirklich zählt<br />

Arbeit will erledigt werden. So gut und so effektiv wie möglich.<br />

Und Arbeit soll zufrieden machen. Und Gewinn abwerfen.<br />

Damit all das klappt, vereinen wir die Interessen von Arbeitnehmern<br />

und Arbeitgebern. Unser Team langjährig engagierter Jobberater<br />

kennt genau die Bedürfnisse beider Seiten.<br />

Daher können wir zeitnah zusammen bringen, was zusammen<br />

gehört, um persönliche und wirtschaftliche Ziele zu erreichen.<br />

Heidenheim 07321 92506-0 · Ulm 0731 140207-60<br />

www.tempozeitarbeit.de<br />

www.plan-s.com<br />

39


Mehr als 70 Mitarbeiter beschäftigt Axel Wittig in Amtzell – und die sollen „Spaß an der Arbeit haben und wissen, dass neue Ideen willkommen sind“.<br />

Der kreative Werkzeugmacher<br />

Ein Unternehmen kurz vor Ausbruch der Finanzkrise 2008 zu gründen, das hätte gehörig schiefgehen können. Ist es für<br />

den Werkzeugmacher Webo aber nicht – dank guter Kontakte und noch besserer Ideen.<br />

Keine Ahnung zu haben, ist manchmal<br />

ganz gut. „Wenn ich Anfang 2008 geahnt<br />

hätte, was einige Monate später<br />

passiert“, sagt Axel Wittig, „ich weiß nicht, ob<br />

ich dieses Wagnis eingegangen wäre.“ Das wäre<br />

schade. Das Land hätte einen starken Mittelständler<br />

weniger: den Werkzeugmacher<br />

Webo – Werkzeugbau Oberschwaben GmbH<br />

–, dessen Geschäftsführer Wittig ist. Wer heute<br />

einen Neuwagen mit Automatikgetriebe<br />

kauft, etwa einen Daimler, Toyota oder VW,<br />

kann sicher sein, dass Webos Ingenieurskunst<br />

am Bau des Fahrzeugs beteiligt war. Die vor<br />

sieben Jahren gegründete Firma arbeitet für<br />

Autohersteller und Zulieferer weltweit.<br />

Was Wittig damals, Anfang 2008, nicht ahnen<br />

konnte, war der Ausbruch der globalen Finanz-<br />

und Wirtschaftskrise, die mit dem Untergang<br />

der US-Investmentbank Lehman<br />

Brothers im September des Jahres begann.<br />

Wittig baute zu der Zeit gerade auf einer Wiese<br />

bei Amtzell im Landkreis Ravensburg die<br />

Werkzeugbaufirma auf. Bereits gewonnene<br />

Kunden stornierten auf einmal Aufträge. Wittig<br />

überstand die Krise mit seinem damals<br />

zehnköpfigen Team vor allem deshalb gut,<br />

weil er schon einen Ruf in der Branche hatte.<br />

In seiner Heimatstadt Kassel hatte er Maschinenbau<br />

mit Schwerpunkt Umformtechnik<br />

studiert; danach prüfte er für ein Institut große<br />

Pressen und ging 1995 zur Müller Weingarten<br />

AG nach Oberschwaben „– weil die Firma<br />

top war, ich die Berge mag und Ski fahre“. Er<br />

machte Karriere, konstruierte erst Maschinenpressen<br />

und vertrieb sie später weltweit,<br />

besonders an Kunden im Automobilsektor.<br />

Nach einem kurzen Intermezzo bei einer anderen<br />

Firma kam er zu Müller Weingarten<br />

zurück und leitete unter anderem den etwas<br />

„stiefmütterlich“ behandelten Werkzeugbau.<br />

Mit fünf Kollegen entwickelte Wittig ein Konzept,<br />

um den Bereich neu aufzustellen.<br />

Alles schnell geschwätzt<br />

Dazu kam es nicht. 2007 wurde bekannt, dass<br />

die Schuler AG bei Müller Weingarten einsteigt.<br />

Für den langjährigen Mitbewerber zu<br />

arbeiten, darauf hatte Wittig keine Lust. Stattdessen<br />

gründete er 2008 ein Unternehmen für<br />

Umformtechnik, die FormTechnology GmbH.<br />

Zu der Zeit signalisierten die einstigen Kollegen,<br />

mit ihm etwas auf die Beine stellen zu<br />

wollen. „Das war alles schnell geschwätzt,<br />

und dann haben wir Mitte des Jahres Webo als<br />

40


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />

[machen]<br />

Tochter der Form Technology GmbH auf die<br />

grüne Wiese gesetzt“, sagt der 47-Jährige.<br />

„Noch bevor die erste Halle stand, haben wir<br />

im Keller des Konstruktionsleiters Werkzeuge<br />

konstruiert.“ Der entscheidende Schub für<br />

Webo kam 2009. „Daimler-Mitarbeiter sprachen<br />

uns an: ,Wir kennen euch, wir wissen,<br />

dass ihr es könnt, wollt ihr nicht die vier Lamellenträgerwerkzeugsätze<br />

herstellen für die<br />

Doppelkupplung der A- und B-Klasse?‘“<br />

Das war die Chance! Rasant produzierte Webo<br />

se rientaugliche Prototypen – und erhielt den<br />

Großauftrag. Für das Unternehmen war damit<br />

– Mitte 2009 – die Krise vorbei.<br />

Heute arbeiten mehr als 70 Angestellte in drei<br />

Gebäuden in Amtzell. Webos Umsatz betrug<br />

2014 rund 13 Millionen Euro. Für <strong>2015</strong> rechnet<br />

Wittig mit einer moderaten Steigerung.<br />

Kernkompetenz des Unternehmens sind sogenannte<br />

Roll- und Pleuel-Formwerkzeuge<br />

für Lamellenträger, die in fast allen Automatik-<br />

und Hybridgetrieben stecken. Sieben Patente<br />

hat die Firma in diesem Bereich. Laut<br />

Wittig können die Prozesskosten mit dieser<br />

Technik um 30 bis 50 Prozent gesenkt werden.<br />

„Ein Kunde von uns hat früher in der gesamten<br />

Prozesskette, also vom Blechstreifen, der<br />

in die Presse geht, bis zum Endprodukt 0,7 Teile<br />

pro Minute für ein Achtgang-Getriebe produziert.<br />

Mit unseren neuen Werkzeugen, der<br />

Pleueltechnik, stellt das Unternehmen nun<br />

um die 10 bis 15 Teile pro Minute her.“<br />

Geld für gute Vorschläge<br />

In den kommenden Jahren will Wittig in Asien<br />

stärker Fuß fassen und obendrein den technischen<br />

Vorsprung halten. „Deshalb ist mir<br />

wichtig, dass auch in unserem straff organisierten<br />

Betrieb Raum für Kreativität bleibt, die<br />

Leute Spaß an der Arbeit haben und wissen,<br />

dass neue Ideen willkommen sind.“ Jährlich<br />

gibt es Kulturtage in einer der Hallen. Verbesserungsvorschläge<br />

werden belohnt. Das kann<br />

ein Gutschein sein oder zehn Prozent des Betrags,<br />

den Webo dank eines Vorschlags einspart.<br />

„Da hat es schon richtig ordentliche Beträge<br />

gegeben“, sagt Wittig und lächelt.<br />

Axel Wittig hat Spaß an seiner Arbeit. „Als<br />

16-Jähriger bin ich mal durch ein VW-Werk<br />

gegangen“, erzählt der Vater von zwei Kindern.<br />

„Diese großen Anlagen, Lackierstraßen,<br />

Maschinenpressen, dass man da vorne<br />

einen Streifen Blech zuführt, und hinten<br />

kommt ein einbaufertiges Bauteil raus, das<br />

alles hat mich schon damals begeistert und<br />

tut es bis heute.“ [!] Andreas Clasen<br />

Zu Webos wichtigsten Entwicklungen zählen sogenannte Roll- und Pleuel-Formwerkzeuge: Damit<br />

können ihre Kunden schneller als bisher Lamellenträger herstellen, die in fast allen Automatik- und Hybridgetrieben<br />

stecken.<br />

1. Platz beim Landespreis für junge Unternehmen<br />

Die Hallen sind nicht nur zum Schaffen da: Einmal jährlich gibt es Kulturtage.<br />

Ausgezeichnet „Die Preisträger des Landespreises<br />

für junge Unternehmen verkörpern<br />

in vorbildlicher Weise einen Unternehmergeist,<br />

der wirtschaftlichen<br />

Erfolg mit sozialer Kompetenz und ökologischer<br />

Verantwortung verbindet“, sagte<br />

Winfried Kretschmann (Grüne), Baden-<br />

Württembergs Ministerpräsident und<br />

Schirmherr des Wettbewerbs, bei der<br />

Preisverleihung 2014. Die Werkzeugbau<br />

Oberschwaben GmbH wurde mit dem 1.<br />

Preis ausgezeichnet und erhielt 40.000<br />

Euro. Der Preis wird alle zwei Jahre vom<br />

Land und von der L-Bank vergeben. ac<br />

41


[machen] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Hilfe für den Berufsstart<br />

Junge Bosse an Schulen: So heißt das Projekt, mit dem die Wirtschaftsjunioren Ulm/Neu-Ulm seit 15 Jahren<br />

Jugendlichen Einblicke ins Wirtschaftsleben geben – und ganz konkrete Tipps für deren Bewerbung.<br />

IT-Unternehmerin<br />

Silvia Lauer.<br />

Einen Wandel der Fähigkeiten von Schülern<br />

hat es nach Einschätzung von Silvia<br />

Lauer in den vergangenen Jahren gegeben.<br />

Die IT-Unternehmerin aus Neu-Ulm engagiert<br />

sich seit 1999 bei den Wirtschaftsjunioren.<br />

Diese geben unter dem Namen „Junge<br />

Bosse an Schulen“ Schulklassen Einblicke ins<br />

Wirtschaftsleben oder Tipps für die Bewerbung.<br />

„Zu Beginn meiner Zeit ging es viel darum,<br />

welche Voraussetzungen die Jugendlichen<br />

für eine<br />

Lehre benötigen,<br />

sei es in Mathematik,<br />

Deutsch oder<br />

Englisch“, erinnert<br />

sich Lauer. Heute<br />

sind nach ihren<br />

Worten Schüler in<br />

fachlichen Themen<br />

besser. „Da<br />

haben die Schulen<br />

gute Arbeit geleistet.“<br />

Doch seien<br />

früher die persönlichen<br />

und sozialen Kompetenzen, Werte wie<br />

Höflichkeit, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit<br />

ausgeprägter gewesen. Ihrer Erfahrung<br />

nach gibt es auch mehr Jugendliche als früher,<br />

die Grenzen schlecht akzeptierten und mit<br />

entsprechenden Konsequenzen schlecht umgehen<br />

könnten. Mit solchen Verhaltensweisen<br />

seien Konflikte in der Arbeitswelt programmiert.<br />

„Mit den Besuchen in den Schulklassen wollen<br />

wir die Jugendlichen dafür sensibilisieren,<br />

welche Themen in der Ausbildung und der<br />

Berufswelt auf sie zukommen“, sagt Unternehmer<br />

Alexander Kulitz, der Kreis- und Landesvorsitzender<br />

der Wirtschaftsjunioren ist.<br />

„Viele Schüler haben wenig Ahnung vom<br />

wirklichen Leben“, sagt Kulitz und erinnert an<br />

das große Medienecho auf die Kölner Abiturientin<br />

Naina. Die 18-Jährige hatte mit einer<br />

Twitter-Nachricht, wonach die Schule nicht<br />

genug auf das wirkliche Leben vorbereite,<br />

eine Diskussion in Internet und Politik angestoßen.<br />

Bundesweit organisieren die Wirtschaftsjunioren<br />

mit dem Bundesfamilienministerium<br />

die Aktion „Jugend stärken: 1000 Chancen“.<br />

Das Projekt soll benachteiligten Jugendlichen<br />

beim Übergang von der Schule in den Beruf<br />

helfen. Dazu gehört die Aktion „Azubi für einen<br />

Tag“, die für September geplant ist, bei der<br />

Schüler einen Auszubildenden einen Tag in<br />

der Firma begleiten. In der Region Ulm/Neu-<br />

Ulm haben sich die Wirtschaftsjunioren zuletzt<br />

auf das Projekt „Bosse an Schulen“ und<br />

das Bewerbertraining konzentriert.<br />

„Bei den Besuchen in den Klassen hat jeder<br />

seine eigene Herangehensweise“, sagt Lauer.<br />

Für junge Führungskräfte, die das zum ersten<br />

Mal machen, gibt es einen Leitfaden. Sie selbst<br />

geht gerne an Mittel- und Gemeinschaftsschulen.<br />

Dass sie das mit Herzblut macht,<br />

müsste die gelernte Kinderpflegerin und Mutter<br />

dreier Söhne gar nicht sagen. Das strahlt<br />

sie aus. Neben dem Bewerbertraining korrigiert<br />

sie auch Anschreiben oder bereitet die<br />

Jugendlichen mit Rollenspielen auf das Bewerbungsgespräch<br />

vor.<br />

Ihre wichtigsten Empfehlungen lauten:<br />

Achtet darauf, dass Ihr den korrekten Firmennamen<br />

verwendet, also beispielsweise<br />

Glöckler & Lauer GmbH & Co. Systemhaus<br />

KG. Das zeigt: Ihr habt recherchiert.<br />

Schreibt an einen Ansprechpartner, mit dem<br />

Ihr vorher telefoniert habt. Das zeigt, dass<br />

Ihr euch mit der Firma auseinandergesetzt<br />

habt.<br />

Schreibt ein individuelles Anschreiben, verwendet<br />

keine Textbausteine aus dem Internet.<br />

Unternehmer und Personaler wollen<br />

wissen, warum Ihr für genau diese Firma<br />

arbeiten wollt. Lauer erinnert sich an einen<br />

Fall: Da schilderte ein Junge im Anschreiben,<br />

wie er einen PC selbst zusammengebaut<br />

und welche Probleme er noch nicht<br />

gelöst hat. Trotz zweier Vieren in den Hauptfächern<br />

bekam er die Lehrstelle, weil er Leidenschaft<br />

für den Beruf zeigte.<br />

Fügt Eurer Bewerbung Praktikumsbestätigungen<br />

bei: je mehr, desto besser. Das zeigt<br />

Euer Engagement. Schaut Euch die Internetseiten<br />

an und schreibt Euch fürs Vorstellungsgespräch<br />

Fragen<br />

auf einen Block. Das<br />

zeigt: Ihr habt<br />

Euch mit der Firma<br />

beschäftigt.<br />

Die<br />

Wirtschaftsjunioren<br />

Ulm/<br />

Neu-Ulm sind<br />

ein Netzwerk<br />

aus rund 115<br />

aktiven und<br />

mehr als 100<br />

fördernden Mitgliedern.<br />

Im Vordergrund<br />

stehen Er fahrungsaustausch,<br />

ge gen seitige<br />

Unterstützung sowie<br />

soziales und gesellschaftliches<br />

Engagement.<br />

Kontakt: pflueger@ulm.ihk.de<br />

[!] <br />

amb<br />

Foto: © paffy/Fotolia.com<br />

42


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am 18.04.<strong>2015</strong> in der ratiopharm arena, Neu-Ulm. 43


[spezial] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Hier bin ich<br />

Im Veranstaltungskalender der regionalen Wirtschaft ist der alljährliche Unternehmertag in Ulm eine feste Größe. Der<br />

Kopf dahinter, der die anfangs vage Idee zur anziehenden Marke entwickelt hat, ist ein begnadeter Netzwerker.<br />

Alles begann, wie so oft: mit einem<br />

Klagelied. Mit dem Befund, dass endlich<br />

mal etwas getan werden müsste.<br />

Da agiere man in einem der vitalsten Wirtschaftsräume<br />

des Landes, kenne aber nicht<br />

einmal den Nachbarn eins weiter. Und überhaupt:<br />

Wer wisse schon „da draußen, was wir<br />

selbst so können?“ In Sachen Vernetzung, so<br />

ließe sich das Klagelied ins Neudeutsch übersetzen,<br />

war demnach noch ziemlich viel „Luft<br />

nach oben“.<br />

Die Frage, warum die kleine Runde nicht einfach<br />

so auseinandergelaufen ist, wie so oft in<br />

solchen Situationen – mit einem ratlosen<br />

Schulterzucken –, führt automatisch zu Karl-<br />

Heinz Raguse. Zu einem, der solche Unverbindlichkeiten<br />

gar nicht schätzt. Aus einem<br />

„Man müsste ...“ wurde binnen kurzer Zeit ein<br />

„Wir machen!“: Die Idee des „Unternehmertags“<br />

war geboren – und erlebte wenig später<br />

ihre Premiere. Die erste Auflage dieser Mittelstandsmesse<br />

fand noch im Ulmer Audi-Zentrum<br />

statt. Schon im Jahr darauf: der Umzug<br />

ins Ulmer Roxy und nach einer weiteren Zwischenetappe<br />

schließlich aufs Ulmer Messegelände.<br />

Der Unternehmertag in seiner mittlerweile<br />

16. Auflage hat sich im regionalen<br />

Wirtschaftskalender längst als feste Größe<br />

etabliert.<br />

inspirierender Marktplatz<br />

Aus der Idee wurde ein Konzept, und dieses<br />

Konzept ist nachweisbar aufgegangen. Der<br />

„Unternehmertag“ ist eintägig, er kostet keinen<br />

Eintritt und fußt auf vier Säulen, genannt<br />

„Aktionsbereiche“, „Vortragsforum“, „Networking“,<br />

„Expertengespräch“, und natürlich der<br />

Messe selbst mit der Präsentation der teilnehmenden<br />

Firmen und Unternehmen. Ein<br />

Marktplatz also. Dazu kommt jedoch noch<br />

mehr, „die bunte Mischung“, verrät Raguse,<br />

sowie die besondere Atmosphäre<br />

Aus einem „Man müsste ...“ hat Heinz Raguse<br />

vor Jahren den „Unternehmertag“ gemacht.<br />

44


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />

[spezial]<br />

in der Ulmer Donauhalle und dem Donausaal<br />

selbst. „Inspirierend“ empfänden sie die Teilnehmer.<br />

Die überschaubare Größe der Veranstaltung<br />

habe damit einiges zu tun. Die zur Verfügung<br />

stehende Ausstellungsfläche dort sei ausreichend<br />

für 120 bis 130 Stände. Mehr sollten es<br />

auch nicht werden, weil sonst zusätzliche<br />

Hallenkapazitäten benötigt würden. Eine solche<br />

Expansion aber würde unweigerlich das<br />

bewährte Format sprengen. Gerade, dass die<br />

„Speaker’s Corner“ für Impuls-Vorträge oder<br />

die große Podiumsdiskussion mittendrin im<br />

Geschehen stattfinden und „alles auf einer<br />

Fläche“ abläuft, komme sehr gut an. Fürs vertrauliche<br />

und unbeobachtete Gespräch steht<br />

zusätzlich ein Lounge-Bereich zur Verfügung.<br />

Erst mal analog rangehen<br />

„Wachstum braucht Energie“ lautet das Motto<br />

für den kommenden „Unternehmertag“ Nummer<br />

16. Doch wie viel Energie braucht Raguse<br />

für die Veranstaltung? Etwa 60 Prozent der<br />

Standplätze seien bei jeder Neuauflage bereits<br />

vorab fest gebucht. Bleiben rund 50, für die<br />

Raguse von Jahr zu Jahr neue Interessenten<br />

akquirieren muss. Obwohl nach Eigenauskunft<br />

„Digital-Freak“, geht er dabei im ersten<br />

Schritt völlig analog vor: Raguse aktiviert sein<br />

eigenes Unternehmens-Netzwerk und versendet<br />

Einladungen zur Teilnahme, was dann<br />

bereits einen Gutteil der Lücken fülle. Dabei<br />

Bogenschießen hilft auch im Job<br />

Auch Prominenz gibt sich gern die Ehre: 2014 die bayerische Europaministerin Beate Merk.<br />

Der nunmehr 16. „Unternehmertag“<br />

wird wie die vorangehenden von der Raguse<br />

& Partner GmbH organisiert. Hauptgesellschafter<br />

Karl-Heinz Raguse ist<br />

zugleich die Verbindung zum Bundesverband<br />

mittelständische Wirtschaft<br />

(BVMW). Mitte der 1990er Jahre von ihm<br />

ins Leben gerufen, leitet er seither dessen<br />

regionale Geschäftsstelle von Neu-<br />

Ulm aus auf freiberuflicher Basis. Raguse,<br />

Jahrgang 1955, Maschinenbauer, war<br />

für mehrere Firmen und Konzerne, darunter<br />

Liebherr, Vollmer und Siemens, im<br />

Vertrieb tätig. Verheiratet und Vater zweier<br />

Töchter, pflegt er ein außergewöhnliches<br />

Hobby: Bogenschießen. Gefordert<br />

dabei seien „Ruhe, Kraft, Ausdauer und<br />

Geduld“ – Eigenschaften, wie sie in seinem<br />

beruflichen Alltag gewiss nicht von<br />

Nachteil sind. Als er begann, die Region<br />

für den 1975 gegründeten BVMW zu beackern,<br />

war seine Geschäftsstelle die erste<br />

im gesamten süddeutschen Raum. Die<br />

Zahl der von hier aus betreuten Mitgliedsfirmen<br />

belaufe sich derzeit auf rund<br />

200, mit steigender Tendenz. „Und das<br />

bei einer völlig freiwilligen Mitgliedschaft“,<br />

sagt Raguse mit Seitenhieb auf<br />

die IHK und ihre per Gesetz festgeschriebene<br />

Pflichtmitgliedschaft.<br />

Der Verband, der sich als die größte, freiwillig<br />

organisierte Mittelstandsvereinigung<br />

sieht, vertritt nach eigenen Angaben<br />

rund 50.000 Mitgliedsfirmen. Die<br />

Zahl der Veranstaltungen belaufe sich<br />

übers Jahr verteilt auf rund 2000. tv<br />

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45


[spezial] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

„Unternehmertag“ als Börse der Ideen – hier eine „Brille“, mit der man virtuelle Räume beschreitet.<br />

hat er eine interessante Feststellung gemacht:<br />

„In wirtschaftlich schwierigeren Zeiten ist der<br />

Druck eindeutig größer, in die Außendarstellung<br />

zu gehen.“ Demnach bedarf es derzeit<br />

etwas mehr an Raguse’schen Überzeugungskünsten.<br />

Einer, bei dem das längst nicht mehr<br />

nötig ist, ist der Ulmer Oberbürgermeister. Ivo<br />

Gönner, freut sich Raguse über dessen anhaltendes<br />

Interesse, habe noch keinen der<br />

„Unternehmertag“-Termine ausgelassen.<br />

Viele Unternehmer hätten Hemmungen in<br />

Sachen direkter Kommunikation, berichtet<br />

Raguse. Oder einfach ausgedrückt: vor großer<br />

Runde zu sagen: „Hier bin ich!“ Er selbst steht<br />

eher für das Gegenteil von Scheu – Raguse ist<br />

Kommunikationstalent, bestens vernetzt. Als<br />

„Informations-Broker“ sieht er sich und sein<br />

Büro als „Kontaktdrehkreuz“, was die Spur zu<br />

seiner weiteren Tätigkeit als freiberuflichem<br />

Mitarbeiter des Bundesverbandes mittelständische<br />

Wirtschaft (BVMW) legt. Sein Büro in<br />

Neu-Ulm ist gleichzeitig die Geschäftsstelle<br />

des BVMW, zuständig fürs Oberzentrum Ulm/<br />

Neu-Ulm und die umgrenzende Großregion.<br />

In dieser Funktion ist Raguse ständig auf Achse<br />

und in persönlichem Kontakt mit den Mitgliedsfirmen<br />

und deren Inhabern und Entscheidern.<br />

Der „Unternehmertag“ ist eine Marke, sagt er<br />

nicht ohne Stolz. Und er ist es ebenfalls, wäre<br />

hinzuzufügen. Ist gerade kein „Unternehmertag“,<br />

steht bestimmt schon die nächste für<br />

Unternehmen ausgerichtete Veranstaltung<br />

an, die Raguse als BVMW-Vertreter aufs Gleis<br />

bringt, vom Business-Frühstück bis zum Fachmeeting.<br />

Gefangen im Aufgaben-wust<br />

Wenn der anstehende „Unternehmertag“ nun<br />

die Risiken und Chancen der Energiewende in<br />

den Mittelpunkt stellt, spiegelt sich darin die<br />

brennende Sorge der Mitglieder. Den anhaltenden<br />

Erfolg der Eintagesmesse erklärt solche<br />

Themen-Aktualität allerdings nicht al-<br />

Der Ulmer<br />

Firmen-Guide<br />

erscheint am 18.05!<br />

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46


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />

[spezial]<br />

lein. Der typische Mittelständler sei gefangen<br />

in einem Wust immer neuer Anforderungen<br />

und Aufgaben. Fürs Kontakteknüpfen und<br />

den fachlichen Gedankenaustausch bleibe daher<br />

immer weniger Raum. „Das könnte man<br />

zwar das ganze Jahr über, bringt es aber nicht<br />

fertig“, bestätigt Joachim Braun. Der Inhaber<br />

und Geschäftsführer von Braun-Digitaldruck<br />

hat daher noch keinen einzigen „Unternehmertag“<br />

verpasst.<br />

So mancher Aussteller hat nach Raguses Beobachtung<br />

bei der Messe auch schon neue Mitarbeiter<br />

gefunden. Es habe sich nämlich unter<br />

Jobwechselwilligen oder Hochschulabsolventen<br />

herumgesprochen, dass sich beim einen<br />

oder anderen Aussteller berufliche Chancen<br />

auftun, räumt Raguse frank und frei ein: „Allein<br />

über Online-Aktivitäten funktionieren<br />

echter Austausch und wirkliches Kennenlernen<br />

nicht.“ Die beste Art zu kommunizieren,<br />

sei immer noch das persönliche Gespräch,<br />

Face-to-Face in bewährter und sehr traditioneller<br />

Form. [!] <br />

Thomas Vogel<br />

Ein kleiner Blick ins Programm<br />

Was wäre der „Unternehmertag“ ohne Vorträge?<br />

Das komplette Programm gibt es im Internet:<br />

www.unternehmertag.de/programm.<br />

Hier ein kleiner Auszug:<br />

Podiumsdiskussion „Wachstum braucht<br />

Energie!“ (13.30 bis 14.30 Uhr)<br />

Teilnehmer: Ulrich Altstetter, (Wieland Werke),<br />

Matthias Berz, (SWU Stadtwerke Ulm/<br />

Neu-Ulm), Ralph P. Blankenberg, (Volksbank<br />

Ulm-Biberach), Arthur J. Zimmermann (Ernst<br />

Klett), Prof. Dr. Brigitte Zürn, (Dr. Horn Unternehmensberatung).<br />

Moderation: Ulf Schlüter, stellvertretender<br />

Chefredakteur der Südwest Presse;<br />

Speakers‘ Corner<br />

Business Apps – Spielerei oder Wettbewerbsvorteil?<br />

Wie Sie Unternehmensprozesse sicher mobil<br />

abbilden können (10.30 Uhr).<br />

RPO – Recruitment Process Outsourcing:<br />

Über den Mut und die Notwendigkeit, Rekrutierungsprozesse<br />

im Mittelstand auszulagern<br />

(11.05 Uhr).<br />

Wenn Daten auf die Reise gehen!<br />

Abhörsichere elektronische Kommunikation<br />

(14.45 Uhr).<br />

Ein Inhalt + viele Kanäle = erfolgreichere<br />

Kommunikation.<br />

Chancen der Integration von PR, Blogs, facebook<br />

& Co (15.20 Uhr).<br />

Industrie 4.0 – auf dem Weg zur Smart<br />

Factory.<br />

Der Mittelstand stellt die Weichen für die Zukunft<br />

(12.15 Uhr).<br />

Erfinderpunkte.<br />

Wie Sie mit einer maßgeschneiderten Strategie<br />

aus Ihrer Erfindung ein Produkt machen<br />

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47


[rubrik] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Das wäre in vielen Lebenslagen großartig: eine „Zeitmaschine“ – Rod Taylor hat sie wirklich erfunden, zumindest im gleichnamigen Film von 1960.<br />

Zeitreise und Stinkesocken<br />

Der eine wollte schon als Schüler Professor werden, der andere hätte gerne eine Zeitmaschine erfunden. Doch<br />

nicht ausschließlich Strebsamkeit und Erfindergeist prägen ein Studentenleben. Für Stefan Loeffler blicken fünf<br />

Führungskräfte zurück.<br />

Die Erfindung einer Zeitmaschine<br />

wäre sein Traum gewesen –<br />

und ist es auch heute noch.<br />

Der 40-jährige Unternehmer<br />

Andreas Oettel hat drei Kinder<br />

und ist seit 2001 geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Basketball<br />

Ulm GmbH.<br />

1) Betriebswirtschaft an der HNU Hochschule Neu-Ulm.<br />

2) Physik, denn ich hatte in meiner Abiturzeit den Traum, einmal eine<br />

Zeitmaschine zu bauen. Irgendwie hab ich mich dann doch ent-<br />

schieden, vorerst in der Gegenwart zu verweilen – und was liegt<br />

dann näher als Betriebswirtschaft ...<br />

3) In einer überschaubaren Zweiraum-Wohnung am Ulmer Eselsberg.<br />

Das Schönste daran war der Blick auf das Ulmer Münster.<br />

4) Ich hatte bereits während meiner Abiturzeit mein erstes kleines Unternehmen<br />

gegründet, eine „IT-Klitsche“, was damals total im Trend<br />

lag. Finanziell hatte ich deshalb während des Studiums keine wirklichen<br />

Sorgen. Arbeitstechnisch war es allerdings manchmal nicht<br />

einfach, beide Welten unter einen Hut zu bekommen.<br />

5) Ob Monatsanfang oder Monatsende, meine Ernährung bestand im<br />

Wesentlichen aus Tiefkühl-Pizza oder Tiefkühl-Lasagne. Ich darf<br />

gar nicht mehr daran denken.<br />

6) Selbst hab ich nie in einer WG gewohnt. Die meisten meiner Studien-Kollegen<br />

allerdings schon. Ich war bei einigen wirklich schrägen<br />

WG-Partys, bei denen der dringliche Wunsch nach einer Zeitmaschine<br />

erneut aufkam. Und ein Mitbewohner einer Bekannten<br />

einer Bekannten hatte die Angewohnheit, seine Socken und Schuhe<br />

immer im Backofen zu trocknen. Kein Scherz. Zumindest dort habe<br />

ich nie eine Tiefkühl-Pizza gegessen.<br />

48


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />

[leben]<br />

1) Wo und was haben Sie studiert?<br />

2) Was hätten Sie beinahe studiert?<br />

3) Wie haben Sie gewohnt?<br />

4) Wieviel Geld hatten Sie als Student zur Verfügung?<br />

Mussten Sie jobben?<br />

5) Was gab es am Monatsende zu essen?<br />

6) Stichwort – schrägstes WG-Erlebnis …<br />

Prof. Dr. Thomas Spägele<br />

hatte ein klares Ziel vor Augen.<br />

Er wollte schon als Schüler<br />

Professor werden. Seit 2008 ist<br />

der Vater von drei Kindern<br />

Rektor der Hochschule Ravensburg-Weingarten.<br />

Mona Steigauf wollte eigentlich<br />

Touristik studieren – und<br />

wurde dann erfolgreiche Leichtathletik-Mehrkämpferin.<br />

Die<br />

45-Jährige ist seit Oktober 2014<br />

Geschäftsführerin beim SSV<br />

1846 Ulm – und so dem Sport<br />

treu geblieben.<br />

1) Ich habe in Mainz Betriebswirtschaftslehre studiert.<br />

2) Eigentlich Touristik, denn als ich ein Kind war, hatten meine Eltern<br />

ein Reisebüro. Ich bin jedoch am Numerus clausus gescheitert.<br />

3) In einer typischen Studentenbude, zumindest in den ersten Semestern.<br />

4) Gefühlt gar keins, am Anfang. Mein „Jobben“ bestand aus dem<br />

Lei stungssport – zu Studienbeginn mussten mich die Eltern noch<br />

unterstützen, dann habe ich mich über den Sport finanziert.<br />

5) Da gab es keinen Unterschied zum Monatsbeginn.<br />

6) Da muss ich passen, in einer typischen Studenten-WG habe ich nie<br />

gewohnt.<br />

1) Maschinenbau an der Universität Stuttgart.<br />

2) Mathematik und Physik waren meine Fächer. Und da ich schon als<br />

Schüler Professor werden wollte, gab es nie ernstzunehmende<br />

Alternativüberlegungen.<br />

3) Zur Miete in einer Drei-Zimmer-Altbau-Wohnung in einem Mehrparteien-Haus<br />

im Stuttgarter Westen, zusammen mit meiner Freundin.<br />

Es war ein Traum! Nur die Heizkosten waren problematisch.<br />

4) Zusammen verfügten wir mit Nebenjobs als Hilfswissenschaftler<br />

über 1500 DM im Monat. Für uns war das damals ausreichend. Unsere<br />

Hiwi-Jobs waren daher weitgehend nicht finanziell bedingt.<br />

5) Das Gleiche wie am Monatsanfang: selbstzubereitetes Gemüse und<br />

fast kein Fleisch.<br />

6) Die Wohnung lag zwischen Parteien unterschiedlicher europäischer<br />

Herkunft, zu denen wir teilweise engen, freundschaftlichen<br />

Kontakt pflegten. Als „Fast-Familienmitglieder“ in unbekannte Erfahrungswelten<br />

und Traditionen eintauchen zu können, waren –<br />

neben selten vorkommenden transnationalen Streitigkeiten im<br />

Treppenhaus – aufregende interkulturelle Erlebnisse. Auch wenn<br />

uns manche Gerichte, zum Beispiel Hammelhack in Weinblättern,<br />

und fremdländische Gepflogenheiten, wie zum Beispiel nach Geschlechtern<br />

getrennter Gruppentanz bei Familienfesten, zu Beginn<br />

etwas herausforderten.<br />

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Veranstaltungort: HNU – Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Wileystraße 1, 89231 Neu-Ulm<br />

Jeweils donnerstags von 19.30 bis 21.00 Uhr (Einlass ab 19.00 Uhr).<br />

Einzelkarte: 59,–€ bzw. 49,– €* | Doppelticket (2 Personen je Vortragsabend): 69,– €<br />

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49


[leben] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

1) Wo und was haben Sie studiert?<br />

2) Was hätten Sie beinahe studiert?<br />

3) Wie haben Sie gewohnt?<br />

4) Wieviel Geld hatten Sie als Student<br />

zur Verfügung? Mussten Sie jobben?<br />

5) Was gab es am Monatsende zu essen?<br />

6) Stichwort – schrägstes WG-Erlebnis …<br />

Foto: © Focus Pocus LTD/Fotolia.com<br />

Ernährung nahm für<br />

Dagmar Gard in der Studienzeit<br />

eine eher untergeordnete<br />

Rolle ein.<br />

Kaffee allerdings durfte<br />

bei der heute 37-jährigen<br />

Mutter einer Tochter<br />

nicht fehlen. Die leidenschaftliche<br />

Sportlerin ist Geschäftsführerin<br />

der FFI Werbeagentur<br />

in Wangen.<br />

1) Ich habe in Wuppertal BWL studiert. Allerdings war es ein dualer<br />

Studiengang an einer Berufsakademie, in der ich zeitgleich eine<br />

Ausbildung zur Industriekauffrau absolvierte. Das bedeutete konkret<br />

eine Sieben-Tage-Woche, bestehend aus Studium, Lernen, Berufsschule<br />

und Ausbildung in einem mittelständischen Betrieb.<br />

Also ein eher untypisches Studentendasein.<br />

2) Es waren sehr strenge Auswahlkriterien für das oben genannte Programm.<br />

Wäre ich nicht dafür genommen worden, wäre meine Wahl<br />

auf Germanistik oder Philosophie gefallen.<br />

3) Da ich vom Partner-Unternehmen von Anfang an Gehalt bekam,<br />

konnte ich mir eine kleine Wohnung leisten, in der ich die meiste<br />

Zeit an meinem Schreibtisch saß.<br />

4) Ich weiß es nicht mehr genau. Aber ich hatte eher einen Zeit- als<br />

einen Geldengpass. Zum Jobben wäre definitiv keine Zeit gewesen.<br />

5) Hmm, da in dieser Zeit emsiges Lernen im Vordergrund stand, nahm<br />

das Thema Ernährung eine eher untergeordnete Rolle ein. In meiner<br />

Erinnerung bestand meine Nahrung aus Kaffee und Zigaretten<br />

– grauenhaft.<br />

6) Zum Glück hatte ich viele Freunde mit „normalen“ Studiengängen,<br />

interessanten WG-Konstellationen und noch „interessanteren“ Festen.<br />

Da gab es einige Partys, die ohne Zweifel die Vorlage zu dem<br />

Film „Hangover“ geliefert haben.<br />

Werner Glocker<br />

war schon als Auszubildender<br />

zum<br />

Mechaniker überzeugt,<br />

dass er ein guter<br />

Gewerbelehrer werden<br />

kann. Er sollte Recht behalten.<br />

Seit 2002 ist der 62-jährige ehemalige<br />

Referent am Kultusministerium<br />

in Stuttgart<br />

Schulleiter der Gewerblichen<br />

Schule in Ehingen.<br />

1) Ich habe Gewerbelehrer mit den Fächern Maschinenbau und Physik<br />

studiert.<br />

2) Es gab keine Alternative für mich, da ich bereits als Auszubildender<br />

überzeugt war, dass aus mir ein guter Gewerbelehrer werden könnte.<br />

3) Während des Studiums in einem Studentenapartment und am Wochenende<br />

zuhause.<br />

4) Ich hatte vor dem Studium eine Lehre absolviert und auch als Facharbeiter<br />

gearbeitet und lebte vom ersparten Geld sowie von Bafög-<br />

Beiträgen, die ich in Teilen nach dem Studium wieder zurückzahlen<br />

musste. Zudem habe ich während dieser Zeit geheiratet und wurde<br />

von meiner Frau unterstützt. Ich habe einfach so gelebt, dass es finanziell<br />

reichte.<br />

5) Immer etwas Schwäbisches.<br />

6) Ich wohnte nicht direkt in einer WG, sondern in einem Apartment.<br />

Mein Ziel war es, das Studium schnell abzuschließen – und das gelang<br />

mir auch in acht Semestern. Ich wohnte aber auf dem Gelände<br />

für Studierende. Zentraler Mittelpunkt war dort die Studentenkneipe<br />

„Boddschamber“, in der wir uns sehr oft trafen. Dies war für<br />

mich aus kameradschaftlicher Sicht viel wert, da uns diese Treffen<br />

zusammenschweißten.<br />

50


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Wahrgewordene Zelt(t)räume<br />

Die Firma Pscheidl Veranstaltungsservice<br />

und Zeltverleih hat sich in knapp zehn<br />

Jahren einen herausragenden Namen für<br />

Zuverlässigkeit, Kreativität und Leistungsstärke<br />

gemacht.<br />

Das Familien<strong>unternehmen</strong> mit Zeltmeister<br />

Marcus Pscheidl an der Spitze ist unter dem<br />

Stichwort „klein, aber fein“ hauptsächlich<br />

auf hochwertige Veranstaltungen spezialisiert.<br />

So ist es möglich, flexibel individuelle<br />

Bedürfnisse zu realisieren und mit einer exquisiten<br />

Ausstattung auch kurzfristig gezielt<br />

auf Kundenwünsche einzugehen.<br />

Der Pscheidl Veranstaltungsservice und<br />

Zeltverleih füllt eine Nische im Partyzelt-<br />

Bereich abseits der riesigen Bierzelte.<br />

Für die unterschiedlichsten Veranstaltungen<br />

werden zusammen mit dem Kunden<br />

„Rundum-sorglos-Pakete“ geschnürt, die<br />

beispielsweise auch Biertisch-Garnituren,<br />

Stehtische, Geschirr, Gläser, Ausschank-<br />

anlagen bis hin zu Kühlanhängern umfassen.<br />

Durch ein zuverlässiges Netzwerk ist es<br />

möglich, entsprechendes Sound-Equipment<br />

zu stellen und alles ins richtige Licht zu setzen.<br />

Marcus Pscheidl und sein Dutzend geübter<br />

Helfer betreuen ein Event vom Anfang<br />

bis zum Ende und sind jederzeit greifbar,<br />

falls wider Erwarten doch mal etwas klemmen<br />

sollte. Und wer partout keinen Platz für<br />

ein Zelt hat oder sich schwertut, die richtige<br />

Location zu finden – auch dafür hat die<br />

Pscheidl GbR eine Lösung parat.<br />

Ravensburger Str. 66 · 89079 Ulm<br />

Telefon: 0179 219 13 72<br />

www.pscheidl-service.de<br />

49 51


Thomas Brackvogel, Geschäftsführer der Neuen Pressegesellschaft, hat zum vierten Mal eingeladen.<br />

[leben] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ein entspannter <br />

Gala-Abend<br />

Vierte Auflage des Winterleuchten: 230 Gäste feiern den Neujahrsempfang der<br />

SÜDWEST PRESSE im historischen Zeughaus in Ulm und freuen sich<br />

über das gute Spendenergebnis der 44. Aktion 100.000 und Ulmer helft.<br />

Amelie-Jane Daiber und Joe Fessele von den „Loungecats“.<br />

Stimmungsvoll und entspannt: In dieser<br />

Atmosphäre haben rund 230 Gäste im<br />

historischen und kunstvoll illuminierten<br />

Zeughaus in Ulm das „Winterleuchten“<br />

der SÜDWEST PRESSE gefeiert. Zu dem Gala-<br />

Abend hatte Thomas Brackvogel, der Geschäftsführer<br />

der Neuen Pressegesellschaft,<br />

zum vierten Mal eingeladen. Brackvogel wie<br />

auch der Chefredakteur der SÜDWEST<br />

PRESSE, Ulrich Becker, gingen in ihren Reden<br />

auf die Anschläge in Paris auf die Redaktion<br />

des Satiremagazins „Charlie Hebdo“ und die<br />

Plakatkampagne der SÜDWEST PRESSE ein.<br />

„Der spitze Bleistift steht für die Macht der<br />

Sprache im Kampf gegen Terror und Willkür“,<br />

sagte Brackvogel. SWP-Chefredakteur Becker<br />

machte deutlich, dass die rasch voranschreitende<br />

Digitalisierung auch die Tageszeitungen<br />

vor Herausforderungen stelle. Als Gastredner<br />

analysierte der frühere Außenminister<br />

Klaus Kinkel (FDP) die Vielzahl der politischen<br />

Krisen in der Welt. Anschließend genossen<br />

die Gäste bei guten Gesprächen und<br />

der jazzigen Musik von Amelie-Jane Daiber<br />

und Joe Fessele von den „Loungecats“ den<br />

Abend.<br />

Der Neujahrsempfang stellt gleichzeitig den<br />

Abschluss der Aktion 100.000 und Ulmer<br />

helft dar. Eine Vielzahl von Initiativen und<br />

Spendern unterstützen die Hilfsaktion mit<br />

Schirmherr der Aktion, Ulrich Becker, Aktionsleiter<br />

Karl Bacherle und Ulms Bürgermeister Gunter<br />

Zisch (von links) präsentieren das Ergebnis.<br />

insgesamt 825.050 Euro. Die Bandbreite reicht<br />

von der Bastelaktion von Schülern bis hin zu<br />

Firmenspenden. Mit dem Geld werden mehr<br />

als 2000 bedürftige Menschen unterstützt,<br />

500.000 Euro gehen an soziale Einrichtungen.<br />

[!] amb<br />

52


Der stellvertretende SWP-Chefredakteur Ulf Schlüter mit Gastredner und Außenminister a.D. Klaus Kinkel.<br />

Der Ulmer CDU-Stadtrat Hans-Walter Roth, Anita Krinke von der Werbeagentur Hörger.<br />

Der zukünftige Radio-7-Geschäftsführer Volker Schwarzenberg und Elif Canbulat.<br />

Ulmer Uni-Professoren unter sich: Franz Josef Radermacher und Manfred Spitzer.<br />

<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />

[leben]<br />

Wolfgang Dieterich, Geschäftsführer Ulm/Neu-Ulm Touristik GmbH und Foto-Fachhändler Wolf Dieter Frenzel.<br />

CDU-Landtagsabgeordnete Monika Stolz und Rainer Holthuis, Geschäftsführer ASB Heilbronn, der den ASB Ulm saniert.<br />

Theaterintendant Andreas von Studnitz mit Dramaturgin Nilufar K. Münzing<br />

Unternehmer Werner Utz mit Ehefrau Sabine Gumm.<br />

53


[namen & nachrichten] Ausgabe 43 | <strong>März</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Verbund Plus:<br />

Fusion und<br />

Rekordhaushalt<br />

Die Krankenkasse Verbund Plus<br />

hat einen Rekordhaushalt von<br />

203 Millionen Euro verabschiedet.<br />

Darin enthalten sind Leistungsausgaben<br />

von 191 Millionen<br />

Euro. Davon verbleiben 90<br />

Millionen. Euro im Großraum<br />

Ulm/Biberach, wo etwa 35.000<br />

der 80.000 Verbund-Plus-Versicherten<br />

leben oder arbeiten.<br />

Zum 1. Januar fusionierte sie<br />

mit der BKK Kassana. Firmensitz<br />

ist nun München, die<br />

Hauptverwaltung ist in Biberach.<br />

Ihr Beitragssatz von 15,2<br />

Prozent liegt 0,3 Prozentpunkte<br />

unter dem Durchschnitt aller<br />

Krankenkassen.<br />

Zeppelin-Uni<br />

unter neuer<br />

Führung<br />

Folgt auf<br />

Stephan Jansen:<br />

Insa Sjurts.<br />

Wohnpark statt Alter Chirurgie<br />

Die Situation auf dem Ulmer Wohnungsmarkt<br />

ist angespannt. Die Kaufpreise für bestehende<br />

Eigentumswohnungen mit gutem Wohnwert<br />

legten von 2009 bis 2014 um 35 Prozent auf<br />

2388 Euro pro Quadratmeter zu, für neue<br />

Wohnungen um 28 Prozent auf 3125 Euro. In<br />

Zur neuen Präsidentin der Zeppelin-Universität<br />

in Friedrichshafen<br />

ist die Ökonomie-Professorin<br />

Insa<br />

Sjurts (52)<br />

berufen worden.<br />

Sie<br />

kommt von<br />

der Universität<br />

Hamburg,<br />

wo sie<br />

den Lehrstuhl<br />

für Allgemeine<br />

Betriebswirtschaftslehre<br />

innehat.<br />

Außerdem ist sie Akademische<br />

Direktorin und Geschäftsführerin<br />

der Hamburg Media School.<br />

Sie wird ihr Amt in Friedrichshafen<br />

im Frühjahr antreten.<br />

Fertighaus Weiss<br />

verstärkt<br />

Präsenz in Ulm<br />

Der Fertighaushersteller Weiss<br />

aus Oberrot (Kreis Schwäbisch<br />

Hall) hat seinen Umsatz 2014<br />

um 10 Prozent auf 66 Millionen<br />

Euro gesteigert und will weiterwachsen.<br />

In der Musterhaussiedlung<br />

in Ulm hat das Unternehmen<br />

400.000 Euro in ein<br />

Energieplushaus investiert, das<br />

mit seiner Photovoltaik-Anlage<br />

mehr Energie produziert, als es<br />

jährlich verbraucht. Angesichts<br />

der niedrigen Zinsen investieren<br />

laut Firmenchef Hans Noller<br />

immer mehr Käufer in moderne<br />

Haustechniksysteme.<br />

Zwischen Ulm und dem Bodensee<br />

seien die Wirtschaftskraft<br />

und die Aufgeschlossenheit gegenüber<br />

neuen Techniken groß.<br />

Ravensburg liegen diese Werte bei 2450 Euro<br />

(Bestand) und 2850 Euro (neu). In Ulm sollen<br />

nun auf dem 9,3 Hektar großen, zentrumsnahen<br />

Gelände der Alten Chirurgie 420 Wohnungen<br />

entstehen, davon 20 Prozent zur Miete,<br />

die bis zum Jahr 2017 bezugsfertig sein sollen.<br />

Medizinsysteme<br />

Zimmer wächst<br />

stürmisch<br />

Das Medizintechnik-Unternehmen<br />

Zimmer (Neu-Ulm) hat<br />

den Umsatz im vergangenen<br />

Jahr um mehr als 20 Prozent auf<br />

den Rekordwert von 40 Millionen<br />

Euro gesteigert. Die Zahl<br />

der Mitarbeiter am Stammsitz<br />

stieg um 19 auf 235. Zimmer<br />

entwickelt medizintechnische<br />

Lösungen für Diagnose, Therapie<br />

und ästhetische Medizin.[!]<br />

[impressum]<br />

Verlag/Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77, 89073 Ulm<br />

Geschäftsführer:<br />

Thomas Brackvogel<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein (verantw.),<br />

Irmgard Städele,<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Anzeigen<br />

Dr. Thomas Baumann<br />

(verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Alen Pahic (Art Director)<br />

Bozena Demski (Bild)<br />

Fotos<br />

Marc Hörger (Titel + Interview),<br />

Getty Images, SWP-Archiv, Uzin<br />

Utz AG, Bildwerk 89, Firmenfotos<br />

Druck<br />

Druck- und Verlagsgesellschaft<br />

Bietigheim mbH<br />

Kronenbergstraße 10<br />

74321 Bietigheim-Bissingen<br />

Auflage: 15 000 Exemplare<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Telefon 0731 156-515, Fax 481<br />

<strong>unternehmen</strong>@swp.de<br />

Mediaberatung<br />

Stefan Kulbe<br />

Telefon 0731 156-137<br />

E-Mail s.kulbe@swp.de<br />

Nächste Ausgabe<br />

6. Mai <strong>2015</strong><br />

Die Themen<br />

Tagungen & Konferenzen<br />

„Büro, Büro“ –<br />

Einrichtungstrends<br />

Energie & Umwelt<br />

(Abwärme + Solar)<br />

Kleines 1x1 für gutes<br />

Online-Marketing<br />

u. v. m.<br />

Anzeigenschluss<br />

10. April <strong>2015</strong><br />

südwestpresse.de/<strong>unternehmen</strong><br />

54


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