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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> | 3,00 €<br />

4 197821 303000 5 0<br />

Der Herr der<br />

Lebensmittel<br />

Er kam als „Rucksackdeutscher“. Heute ist er einer<br />

der großen Edeka-Händler: Manfred Gebauer über<br />

Qualität und die Unvernunft des Handels.<br />

Breitband So kommt schnelles Internet zu Firmen auf den Dörfern SEITE 24<br />

Finanzierung Stolperfallen für Kreditnehmer trotz niedriger Zinsen SEITE 34<br />

Umfrage Wie Führungskräfte feiern und auf die Pauke hauen SEITE 52


Der Moment, in dem<br />

Sie Raum für neue<br />

Perspektiven entdecken.<br />

Für diesen Moment arbeiten wir.<br />

// INSPIRATION<br />

MADE BY ZEISS<br />

ZEISS Forum<br />

Conference – Event – Museum<br />

Auf rund 2.000 Quadratmetern bietet das ZEISS Forum in Oberkochen<br />

auf insgesamt drei Ebenen inklusive Cafébar und dem ZEISS Museum der<br />

Optik die ideale Plattform für Business-Veranstaltungen und Konferenzen.<br />

Die 17 flexibel buchbaren Räumlichkeiten, ausgestattet mit modernster<br />

Tagungs- und Veranstaltungstechnik, bieten bis zu 800 Personen Platz.<br />

www.zeiss.de/zeissforum


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />

[editorial]<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

am 30. November 2007 erschien die Nummer<br />

1 des <strong>unternehmen</strong> [!], und heute halten<br />

Sie die 50. Ausgabe in Ihren Händen. 50 Unternehmer<br />

im Fokus, 50 Branchenübersichten,<br />

50mal Überblick über die Leistungs- und<br />

Wirtschaftskraft unserer Region. Wir haben<br />

in dieser Zeit viel Zustimmung von Ihnen erfahren<br />

und von Ihren Anregungen gelebt. Vielen<br />

Dank für diese Unterstützung! Denn auch<br />

dadurch sind wir gewachsen. Inhaltlich, im<br />

Heftumfang und mit nun knapp 20.000 Exemplaren<br />

auch in der Auflage. Nicht zuletzt dank<br />

Ihres Zuspruchs fühlen wir uns in unserem<br />

Ansinnen bestätigt, regionale Wirtschaft in<br />

den Mittelpunkt eines eigenen Magazins zu<br />

stellen. Anspruchsvoll und kompetent – für<br />

ein Publikum, das liest, etwas von der Sache<br />

versteht und neugierig auf Wissenswertes aus<br />

seiner Region ist.<br />

In den vergangenen Jahren hat sich nicht nur<br />

der Umfang des Heftes vergrößert, auch das<br />

Verbreitungsgebiet ist stetig gewachsen.<br />

Inzwischen erscheint <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

in den Regionen Ulm/Neu-Ulm/Alb-Donau,<br />

Biberach/Ravensburg/Oberschwaben/Bodensee,<br />

Neckar-Alb<br />

und – mit<br />

dieser Ausgabe – auch<br />

in Göppingen. Was läge<br />

da näher, als mit besonderer<br />

Aufmerksamkeit<br />

gerade auf Göppingen zu<br />

blicken? Freuen Sie sich also<br />

auf das große Interview mit<br />

Manfred Gebauer. Er ist nicht nur<br />

einer der großen Lebensmittel-Händler<br />

im Südwesten, sondern auch einer<br />

der erfolgreichsten Geschäftsleute der Stauferstadt.<br />

Mit <strong>unternehmen</strong> [!] verbindet ihn<br />

übrigens die 50 – er feiert gerade sein 50jähriges<br />

Firmenjubiläum.<br />

Und welche Themen bewegen uns sonst?<br />

Seien Sie gespannt auf unser Schwerpunktthema<br />

Digitalisierung. Denn ohne digitale<br />

Strukturen geht in der Wirtschaft bald<br />

nichts mehr – nicht einmal bei den gedruckten<br />

Zeitungen.<br />

Viel Freude beim Lesen<br />

Ihr Thomas Brackvogel<br />

Geschäftsführer<br />

Neue Pressegesellschaft mbH & Co. KG<br />

3


[inhalt] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

[titelthema]<br />

12 Ein Mann, der alles hat<br />

Der Lebensmittelhandel gleicht einem Haifischbecken.<br />

Seit 50 Jahren behauptet sich Manfred Gebauer aus<br />

Göppingen darin erfolgreich mit täglich 10.000 Kunden<br />

in seinen Läden. Die sollen sich wohlfühlen. Ein<br />

Gespräch über Qualität, Innovation, Kooperation mit<br />

regionalen Erzeugern und Unvernunft.<br />

08<br />

46<br />

28<br />

22<br />

[verantworten]<br />

8 Komm FiFi, komm her! In der schönen neuen Welt „Industrie 4.0“ scheint wenig<br />

unmöglich. Doch die Kommunikation in Echtzeit ist eine Herausforderung.<br />

42 Und wann fangen Sie mit Sparen an? In Sachen Energieeffizienz nimmt die<br />

Bundesregierung die Wirtschaft in die Pflicht. Experten begrüßen das, weil viele<br />

Unternehmen nun das Thema mit System angehen.<br />

[gründen]<br />

22 Der Vermesser der Männerwelt Schlüsselanhänger und Deko-Figürchen als<br />

Urlaubsmitbringsel sind was für Langweiler. Maßschneider Askhan Yosefi Darani hat<br />

seine Geschäftsidee von einer USA-Reise mitgebracht.<br />

[spezial]<br />

24 Auf der Kriechspur Mittelständlern auf dem Land droht ohne Breitband-Ausbau der<br />

Verlust der Wettbewerbsfähigkeit. Schnelles Internet wird zum Standortfaktor.<br />

39 Die persönliche Seite des Lesens Bücher sind etwas Wunderbares. Das finden<br />

immer noch Millionen Deutsche – und kaufen sie bei Amazon. Drei Buchhändler<br />

zeigen, wie man gegen die übermächtige Internet-Konkurrenz besteht.<br />

[machen]<br />

28 Energiesparen im Paradies Mit klugen Konzepten für Strom und Wärme lässt sich<br />

viel Geld sparen. Das kleine Unternehmen Enerquinn aus Weingarten setzt Projekte<br />

weltweit um.<br />

32 Da, da, da – und da Geiger und Schüle hat viele Referenzprojekte in der Region.<br />

Firmenchef Rolf Mezger kann sie alle aufzählen.<br />

46 Für die Zukunft geformt Allgaier-Geschäftsführer Helmar Aßfalg setzt sich hohe<br />

Ziele, privat wie im Unternehmen. Dank eines patentierten Ver fahrens für Fahrzeug-<br />

Leichtbau wächst der Autozulieferer.<br />

[finanzieren]<br />

34 Vorsicht, Stolperfalle! Hohe Liquidität, günstige Kredite: Bei der Finanzierung scheint<br />

es für Unternehmen derzeit keine Hemmnisse zu geben. Doch der Eindruck täuscht.<br />

4


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />

[inhalt]<br />

34<br />

24 52<br />

[führen]<br />

50 Lockruf für Bau-Ingenieure Peri ist ein spannendes und großes Unternehmen. Doch<br />

viele Studenten nehmen den Gerüst- und Schalungstechnikspezialisten nicht wahr.<br />

Verstärktes Personalmarketing an Hochschulen soll das ändern.<br />

[leben]<br />

52 Trommeln bis die Polizei kommt Ohne Gesang und Kuchen geht nichts. Für die 50.<br />

Ausgabe von <strong>unternehmen</strong> [!] hat Stefan Loeffler Führungspersönlichkeiten gefragt,<br />

wie sie mit runden Geburtstagen umgehen.<br />

[team]<br />

56 <strong>unternehmen</strong> [!] macht schlauer<br />

Das Wirtschaftsmagazin der SÜDWEST PRESSE – diese Köpfe stecken dahinter.<br />

[namen & nachrichten]<br />

6 US-Investor KKR hat Ulm auf dem Radar<br />

7 Baden-Württembergs größter Windpark<br />

30 Schuler strafft sich für die Zukunft<br />

31 Autozulieferer EBZ wächst rasant<br />

58 Spezialröstung aus Kisslegg<br />

58 Impressum<br />

MONACO CALIBRE 11<br />

AUTOMATIC CHRONOGRAPH<br />

5


[namen & nachrichten] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

US-Investor KKR hat Ulm auf dem Radar<br />

Im ersten Moment hat die Nachricht<br />

in Ulm erheblichen Wirbel<br />

ausgelöst: Der US-Finanzinvestor<br />

KKR kauft die Verteidigungselektronik-Sparte<br />

des Flugzeugbauund<br />

Rüstungskonzerns Airbus<br />

für rund 1,1 Milliarden Euro. Auf<br />

den zweiten Blick können die<br />

weltweit rund 4000 Mitarbeiter<br />

der ehemaligen Rüstungselektroniksparte<br />

mit Hauptsitz in Ulm<br />

aufatmen. Denn für sie gelten<br />

umfangreiche Schutzmaßnahmen.<br />

Dazu gehört eine Standortund<br />

Beschäftigungssicherung bis<br />

Juni 2019. Auch wird Airbus vorerst<br />

25,1 Prozent an dem neuen<br />

Unternehmen behalten. Es firmiert<br />

übergangsweise unter dem<br />

Namen Airbus DS Electronics<br />

and Border Security GmbH (EBS).<br />

Bis zum ersten Quartal 2017 sollen<br />

alle in dem Vertragsentwurf<br />

genannten Bedingungen umgesetzt<br />

sein, erst dann wird auch der<br />

Kaufpreis überwiesen.<br />

Vorerst ändert sich damit an der<br />

Arbeitssituation der 2500 Mitarbeiter<br />

in Ulm und der 2500 Beschäftigten<br />

am Bodensee wenig.<br />

Intern eine der größten Maßnahmen<br />

sei die Trennung der IT-Systeme,<br />

sagt Lothar Belz, Pressesprecher<br />

des Unternehmens.<br />

Dabei gehe es um mehrere 100<br />

IT-Werkzeuge und -Programme.<br />

Das sei einer der Gründe für den<br />

langen Übergangszeitraum.<br />

In Ulm wechseln rund 2000 Mitarbeiter<br />

der Einheiten Radar,<br />

Flugzeugelektronik und elektronische<br />

Schutzsysteme zur EBS.<br />

Die 500 Mitarbeiter in den Bereichen<br />

Führungssysteme, der ebenfalls<br />

zum Verkauf stehende Digitalfunk<br />

sowie die Lenkflugkörper<br />

bleiben beim Konzern.<br />

In Friedrichshafen/Immenstadt<br />

wechseln 500 Beschäftigte zu<br />

EBS, 2000 Mitarbeiter bleiben bei<br />

Airbus. Eine Trennung der Büros,<br />

so sagt Belz, sei aufgrund der Minderheitsbeteiligung<br />

von Airbus<br />

vorerst nicht nötig. Jedoch plant<br />

Airbus in zwei bis drei Jahren<br />

ganz auszusteigen. [!] KÖ/AMB<br />

Die Mitarbeiter am Airbus-Standort Ulm sind Radarspezialisten und stellen<br />

Anlagen wie diese her.<br />

Von „Crash-Propheten“ zu Bestseller-Autoren<br />

Einst wurden Marc Friedrich und<br />

Matthias Weik als „Crash-Propheten“<br />

belächelt. Ihren ersten<br />

Vortrag hielten sie vor zehn Zuhörern.<br />

Heute gehören sie zu den<br />

erfolgreichsten Sachbuchautoren<br />

des Landes. Mit ihrem ersten<br />

Buch „Der größte Raubzug der<br />

Geschichte“ landeten sie einen<br />

Coup. Das Buch beschäftigt sich<br />

mit den Machenschaften der Finanzindustrie<br />

und wurde über<br />

Nacht zum Bestseller. In ihrem<br />

zweiten Sachbuch „Der Crash ist<br />

die Lösung“ prophezeiten die<br />

Ökonomen zwei Jahre später den<br />

Untergang des Euro und den Kollaps<br />

des Finanzsystems – auch<br />

dieses Werk wurde ein Riesenerfolg<br />

und sorgte für Aufsehen.<br />

Foto: © Christian Staehle, Asperg<br />

Nun bringen die beiden Finanzexperten<br />

und Querdenker ihr<br />

drittes Buch heraus: „Kapitalfehler<br />

– Wie unser Wohlstand vernichtet<br />

wird und warum wir ein<br />

neues Wirtschaftsdenken brauchen“<br />

lautet der Titel der 350 Seiten<br />

starken Lektüre, die am 13.<br />

<strong>Mai</strong> auf den Markt kommt. Die<br />

Erstauflage umfasst 50.000 Exemplare.<br />

In dem Sachbuch beschreiben<br />

Weik und Friedrich,<br />

Marc Friedrich (links) und Matthias Weik stellen ihr drittes Buch vor.<br />

wie „kriminelle<br />

Spekulanten<br />

und ahnungslose<br />

Politiker<br />

ein nachhaltiges<br />

Wirtschaften<br />

verdrängt“<br />

haben. Auf<br />

Einladung<br />

der Neuen Württembergischen<br />

Zeitung (NWZ) in<br />

Göppingen, lesen die beiden am<br />

Freitag, 13. <strong>Mai</strong>, um 19 Uhr in der<br />

Eislinger Stadthalle aus ihrem<br />

Buch vor und stehen den Zuhörern<br />

Rede und Antwort.<br />

Tickets gibt es online unter:<br />

www.südwestpresse.de/ticketshop.<br />

[!]<br />

SU<br />

6


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />

[namen & nachrichten]<br />

Baden-Württembergs größter Windpark<br />

Baustellen-Gucker sollten sich<br />

die Gemeinde Lauterstein auf der<br />

Karte markieren. An der Grenze<br />

der Landkreise Göppingen und<br />

Heidenheim verwirklicht derzeit<br />

der Projektentwickler WPD ein<br />

herausforderndes Projekt inmitten<br />

der Schwäbischen Alb: den<br />

größten Windpark Baden-Württembergs.<br />

Kostenpunkt: 80 Millionen<br />

Euro. Dieser umfasst 16 Anlagen,<br />

die bis Oktober in Betrieb<br />

gehen sollen. Der jährliche Gesamtertrag<br />

von rund 120 Millionen<br />

Kilowattstunden entspricht<br />

dem Jahresverbrauch von rund<br />

34.000 Haushalten bei einem<br />

Durchschnittsverbrauch pro<br />

Haushalt von 3500 kWh/Jahr.<br />

Die Dimensionen auf der Baustelle<br />

sind gigantisch. Derzeit haben<br />

die Bauarbeiter die Betonteile der<br />

Masten auf eine Höhe von 80 Meter<br />

gestapelt, erzählt Projektleiter<br />

Benjamin Boy (34). Darauf kommen<br />

jeweils zwei 30 Meter hohe<br />

Stahlsegemente. Den ersten Rotor<br />

setzen die Arbeiter mit einem<br />

Liebherr-Mobilkran wohl Mitte<br />

bis Ende der zweiten <strong>Mai</strong>-Woche.<br />

Mit Rotoren erreichen die Anlagen<br />

eine Höhe von 200 Metern.<br />

WPD weiß aufgrund von Messungen<br />

über längere Zeit, wie<br />

windstark der Standort ist. Während<br />

der Bauarbeiten ist dies problematisch.<br />

Schon ab Windstärke<br />

2 können die Rotoren nicht<br />

aufgesetzt werden, sagt Boy. Den<br />

besten Blick hat man nach seinen<br />

Worten vom Ahornparkplatz am<br />

Eingang des Windparks. [!]AMB<br />

Ähnliche Bilder können von Oktober an auch in Lauterstein entstehen.<br />

Spende zum<br />

Geburtstag<br />

Ein solches Fest gibt es nicht alle<br />

Tage: August Inhofer hat seinen<br />

80. Geburtstag im Restaurant Culinariumin<br />

seines Möbelhauses<br />

in Senden gefeiert, mit Familie<br />

und Freunden. Eingeladen waren<br />

auch die 1200 Mitarbeiter. Um<br />

etwas von seinem<br />

Erfolgzurückzugeben<br />

von<br />

seinem Erfolg,<br />

spendete<br />

Inhofer je-<br />

August Inhofer<br />

feierte in seiner<br />

Firma Geburtstag.<br />

weils 40.000<br />

Euro an die<br />

Aktion<br />

100.000 und<br />

Ulmer helft<br />

sowie an die Kartei der Not. Einen<br />

runden Geburtstag hat auch das<br />

Einrichtungshaus in Senden, das<br />

es seit 40 Jahren gibt. Seit 1967 ist<br />

Inhofer im Wohnbau und in der<br />

Hausverwaltung aktiv. Die Firma<br />

verwaltet 5000 Einheiten. [!]<br />

Franz Borst<br />

hat verkauft<br />

Viele hat Franz Borst (65) mit der<br />

Entscheidung überrascht, sein<br />

Möbelhaus in Ehingen an das Familien<strong>unternehmen</strong><br />

Hofmeister<br />

aus Bietigheim-Bissingen<br />

zu verkaufen.<br />

Doch<br />

schon vor<br />

zwei Jahren<br />

hatte er in <strong>unternehmen</strong><br />

[!]<br />

erklärt, dass Franz Borst hat<br />

er nicht bis sein Möbelhaus<br />

ins hohe Alter<br />

seine Fir-<br />

verkauft.<br />

ma führen wolle. In 51 Jahren hat<br />

er aus einem 5-Mann-Betrieb eines<br />

der größten Einrichtunghäuser<br />

in Süddeutschland mit 250<br />

Mitarbeitern gemacht. Borst, der<br />

keine Kinder hat, bleibt Inhaber<br />

der Immobilie, die er an Hofmeister<br />

verpachtet. Hofmeister beschäftigt<br />

nun an fünf Standorten<br />

1450 Mitarbeiter. [!]<br />

Technologiezentrum<br />

am Bodensee<br />

Ein „Regionales Innovations- und<br />

Technologiezentrum“ (Ritz<br />

GmbH) haben die Stadt Friedrichshafen<br />

und der Bodenseekreis<br />

gegründet. Dafür gibt es EUund<br />

Landesfördergelder in Höhe<br />

von sieben Millionen Euro. Die<br />

Ritz GmbH soll eine an der Dualen<br />

Hochschule Ravensburg angesiedelte<br />

überbetriebliche Forschungseinrichtung<br />

auf den Weg<br />

bringen, genannt „BodenseeInnnovativ“,<br />

an der sich die regionale<br />

Großindustrie beteiligen und<br />

so Existenzgründungen förden<br />

soll. Geplant sind insgesamt Investitionen<br />

von 13,6 Millionen<br />

Euro.. [!]<br />

Auma Obama<br />

besucht am 9. Juni Ulm<br />

Auf Einladung der L-Bank kommt<br />

Auma Obama, die Stiefschwester<br />

des US Präsidenten Barrack Obama,<br />

am 9. Juni zum Wirtschaftsforum<br />

Ulm-Ostwürttemberg. Auf<br />

dem Kongress bietet die L-Bank<br />

als Förderbank des Landes mit<br />

der Bürgschaftsbank Baden-<br />

Württemberg, der Handwerkskammer<br />

Ulm sowie der IHK Ulm<br />

und der IHK Ostwürttemberg<br />

den Mittelständlern eine auf sie<br />

zugeschnittene Plattform zum<br />

Thema Finanzierung. Zur Eröffnung<br />

spricht die vielfach ausgezeichnete<br />

Autorin über unternehmerische<br />

Nachhaltigkeit und<br />

Verantwortung. Anmeldung zu<br />

der kostenlosen Veranstaltung<br />

unter: www.l-bank.de/wifo.[!]<br />

7


Fotos: © Bosch; Illustration: © hainichfoto / Fotolia.com<br />

Die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine wird zunehmen, ob im Straßenverkehr, der Produktion oder dem Nachbestellen von Milch.<br />

Komm FiFi, komm her!<br />

Defekte Bauteile rufen den Service-Mechaniker, mobile Roboter helfen in der Produktion: In der schönen neuen<br />

Welt „Industrie 4.0“ scheint wenig unmöglich. Doch die Kommunikation in Echtzeit ist eine Herausforderung.<br />

Einmal kurz die Hand gehoben und<br />

schon kommt „FiFi“ ums Eck. Dabei<br />

handelt es sich nicht um ein treues<br />

Hündchen, aber auf jeden Fall um einen folgsamen<br />

Begleiter des Menschen. Genauer gesagt<br />

des arbeitenden Menschen. Das batteriebetriebene<br />

Transportfahrzeug mit dem<br />

Kosenamen folgt zwar nicht aufs Wort, kann<br />

jedoch Gesten erkennen. Denn „FiFi“ scannt<br />

die Umgebung, vermeidet Zusammenstöße<br />

mit Personen und Hindernissen und kann so<br />

seinen Zweck als moderner Produktionsassistent<br />

erfüllen.<br />

„Obwohl das fahrerlose System oftmals ermüdende<br />

Tätigkeiten einer zunehmend alternden<br />

Belegschaft übernehmen kann, wird es<br />

den Menschen nie komplett ersetzen“, sagt<br />

Philip Kirmse, stellvertretender Vertriebsleiter<br />

Logistik-Automation des Anlagenherstellers<br />

Bär Automation aus Gemmingen im<br />

Landkreis Heilbronn. Das Unternehmen hat<br />

das intralogistische Assistenzsystem in Zusammenarbeit<br />

mit dem Karlsruher Institut<br />

für Technologie entwickelt. Mit Erfolg, denn<br />

einen Preis hat „FiFi“ hat auch schon eingeheimst.<br />

Das Land und die „Allianz Industrie<br />

4.0 Baden-Württemberg“<br />

wählten das Unternehmen zu den<br />

„100 besten Orten für Industrie 4.0“.<br />

In der Jurybegründung heißt es: „Die<br />

kamerabasierte Gestensteuerung für<br />

den mobilen Roboter erlaubt die intuitive<br />

Bedienung und erleichtert den Umgang<br />

8


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />

[verantworten]<br />

Die Messe für Automation<br />

in der Bodenseeregion<br />

INTELLIGENTE VERNETZUNG<br />

Für Birk ist die vierte industrielle Revolution<br />

beileibe kein neuer Trend, sondern vielmehr<br />

eine logische Entwicklung dessen, was die<br />

Maschinenbauer in der Vergangenheit auf<br />

den Weg gebracht haben: „Bereits heute verarbeiten<br />

die meisten Firmen digitale Daten von<br />

ihren Produkten oder Anlagen. Wirklich neu<br />

ist die intelligente Vernetzung in Echtzeit.“<br />

Dadurch, so Birk, müssten Organisations- und<br />

Führungsstrukturen überdacht werden und<br />

Anreize für eine neue Innovationskultur<br />

geschaffen werden. Hierbei sei es extrem<br />

wichtig, neben dem Aufbau eigener<br />

Kompetenzen, viel stärker<br />

als bisher mit Partnern aus anderen<br />

Branchen zu kooperieren<br />

und gemeinsam Neues zu<br />

entwickeln.<br />

Wer sich rechtzeitig passende<br />

Partner sucht, kann, so der VD-<br />

MA-Landesgeschäftsführer,<br />

auch optimistisch in die Zukunft<br />

blicken: „Eine zunehmende Verschmelzung<br />

von IT und Produktion<br />

erlaubt es Herstellern<br />

beispielsweise, schneller<br />

und flexibler auf Kunden-<br />

VDMA-Landesgeschäftsführer<br />

Dietrich Birk.<br />

zwischen Mensch<br />

und Maschine. Sie<br />

stellt damit einen<br />

wichtigen Baustein<br />

auch für andere<br />

kollaborative<br />

Anwendungen im<br />

Bereich Industrie<br />

4.0 dar.“ Um die<br />

zahlreicheren<br />

Schnittstellen zwischen<br />

Mensch und<br />

Maschine, darum<br />

geht es bei Industrie 4.0. Der Begriff steht für<br />

die zunehmende Digitalisierung und Automatisierung<br />

der Anlagenproduktion.<br />

Darin sieht auch Dr. Dietrich Birk vom Verband<br />

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />

(VDMA) eine große Herausforderung für seine<br />

Branche, die im Südwesten zum Jahresanfang<br />

etwas geschwächelt hat. „Es sind vor allem<br />

die nachlassende Nachfrage aus China,<br />

eine ruhigere US-Konjunktur<br />

sowie<br />

ein rückläufiges<br />

Europa- und<br />

Inlandsgeschäft, die die derzeitige Auftragslage<br />

bestimmen. Die politischen Spannungen<br />

in vielen Ländern bremsen das Vertrauen in<br />

Investitionen und belasten den Außenhandel“,<br />

erklärt der Geschäftsführer des badenwürttembergischen<br />

VDMA-Landesverbandes.<br />

Er bescheinigt dem Maschinenbau im<br />

Südwesten dennoch ein sehr gutes Beschäftigungsniveau<br />

und stabile Umsätze.<br />

Um diese Position zu halten und auszubauen<br />

müssen sich die Maschinenbauer nach seinen<br />

Worten zentralen Herausforderungen stellen.<br />

„Das bedeutet für uns als Industriebranche<br />

zum einen, ein Megathema wie Industrie 4.0<br />

technisch und personell bestmöglich umzusetzen“,<br />

sagt Birk und schiebt eindringlich<br />

nach: „Zum anderen ist das aber auch ein Auftrag<br />

an die Politik, den Ausbau der digitalen<br />

Infrastruktur in Deutschland und Baden-<br />

Württemberg endlich voranzutreiben. Nur<br />

dann können wir die Chancen voll ausschöpfen,<br />

die uns die Digitalisierung der Produktion<br />

bietet.“<br />

Das fahrerlose System „FiFi“<br />

scannt seine Umgebung und geht Zusammenstößen<br />

aus dem Weg.<br />

07. 08.06.<strong>2016</strong><br />

07.–08.06.<strong>2016</strong><br />

Messe Friedrichshafen<br />

Die all about automation bringt regionale<br />

Anwender mit Komponenten- und<br />

Systemherstellern, Distributoren und<br />

Dienstleistern industrieller Automatisierungstechnik<br />

zusammen. Und das in<br />

einer persönlichen, hochwertigen und<br />

auf Fachlichkeit ausgerichteten Messeatmosphäre.<br />

Hier treffen Sie kompetente Ansprechpartner<br />

für die Lösung Ihrer Automatisierungsaufgaben.<br />

Seien Sie dabei!<br />

Zeit für<br />

Lösungen!<br />

www.automation-friedrichshafen.com<br />

Veranstalter: untitled exhibitions gmbh<br />

fon +49 711 21726710 | automation@untitledexhibitions.com


[verantworten] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

wünsche zu reagieren oder Produktion mit<br />

Logistik zu verzahnen. Die zu erntenden<br />

Früchte hängen in vielen Unternehmen tief.<br />

Weiterhin sorgen die neuen Technologien für<br />

eine bisher nicht gekannte Flexibilität.“<br />

Darüber hinaus ergibt sich für Produktanbieter<br />

die Chance, Kunden deutlich umfassendere<br />

Leistungen jenseits des physischen Produkts<br />

anbieten zu können. „Die<br />

Transformation vom reinen Lieferanten eines<br />

Produktes hin zum Lösungsanbieter ist hochgradig<br />

wettbewerbsrelevant, das haben viele<br />

Maschinenbauer erkannt“, sagt Birk.<br />

DER AIRBAG KOMMUNIZIERZT<br />

Für Franz Böhm ist das Thema Industrie 4.0<br />

noch sehr „unspezifisch“.<br />

„Meines<br />

Wissens gibt es<br />

bislang keine saubere<br />

Definition des<br />

Themas“, so der<br />

Dekan der Fakultät<br />

für Produktionstechnik<br />

und<br />

Foto: © Philipp Niemöller/Hochschule Ulm<br />

Prof. Franz Böhm,<br />

Universität Ulm.<br />

Produktionswirtschaft<br />

der Hochschule<br />

Ulm. Er<br />

sieht in Industrie<br />

4.0 eine große Herausforderung<br />

und auch Chance für den Aufund<br />

Ausbau neuer Geschäftsbereiche. „Fakt<br />

ist, dass sich die gesamte Arbeitswelt verändern<br />

wird. Bauteile werden künftig nicht<br />

mehr rein mechanisch funktionieren, sondern<br />

zusätzlich mit ihrer Umgebung, mit anderen<br />

Komponenten oder mit dem Hersteller<br />

kommunizieren,“ sagt Böhm. Maschinenstraßen,<br />

die zum Beispiel in China im Einsatz<br />

sind, melden dem deutschen Hersteller automatisch,<br />

wenn ein Bauteil defekt ist, so dass<br />

der Service-Mechaniker mit den entsprechenden<br />

Ersatzteilen rechtzeitig verständigt werden<br />

kann. Auch Fernwartungen über das Internet<br />

sind längst keine Zukunftsmusik mehr.<br />

Doch die bereitgestellten Datenmengen werden<br />

wachsen, so dass über mehrere tausend<br />

Kilometer hinweg der komplette Betriebszustand<br />

der Maschinen per Knopfdruck erkennbar<br />

sein wird. „Damit einher geht natürlich<br />

auch die Notwendigkeit, diese Daten sinnvoll<br />

auszuwerten“, betont Böhm.<br />

Nichts scheint mehr unmöglich. Es gibt Kühlschränke,<br />

die automatisch melden, wenn die<br />

Milch zu Ende geht und Airbags, die Leitstellen<br />

mitteilen, dass ein Unfall passiert ist. Fast<br />

Regionaler Branchentreff am Bodensee<br />

Mehr als 100 Aussteller zeigen auf der Messe „all about automation“ neue Lösungen.<br />

möchte man sagen, dass diese Errungenschaften<br />

Schnee von gestern sind. Fast, denn der<br />

Aufbau einer zunehmend digitalen Maschinenwelt<br />

stößt noch immer an Grenzen. „Informatiker<br />

und Maschinenbauer sprechen<br />

nicht immer dieselbe Sprache. Deshalb besteht<br />

die große Aufgabe darin, beide Berufe im<br />

Arbeitsalltag zusammenzubringen“, erläutert<br />

der Produktionsexperte Böhm. Für den Wissenschaftler<br />

empfiehlt sich hier eine noch<br />

engere Zusammenarbeit zwischen Unternehmen<br />

und Hochschulen: „Industrie 4.0 ist nicht<br />

gleich Industrie 4.0. Es ist wichtig, dass die<br />

Betriebe technologische Betrachtungen anstellen,<br />

um zu klären, wie stark ihre Produkte<br />

von der Digitalisierung betroffen sind. Wer<br />

den Dialog mit den Forschungseinrichtungen<br />

führt, kann eine bedarfsgerechte Ausbildung<br />

rechtzeitig sicherstellen.“<br />

Hersteller, Händler, Distributoren und<br />

Dienstleister industrieller Automatisierungstechnik<br />

haben am Dienstag, 7. und<br />

Mittwoch, 8. Juni, ein gemeinsames Ziel:<br />

Friedrichshafen. Dort am Bodensee findet<br />

zum dritten Mal die Fachmesse „all about<br />

automation“ statt. Über 120 Unternehmen<br />

werden als Aussteller vertreten sein.<br />

„Die internationale Bodenseeregion ist<br />

wirtschaftsstark und innovativ. Die Aussteller<br />

nutzen die regional ausgerichtete<br />

Schau, um mit bestehenden Kunden Projekte<br />

zu besprechen und um neue Kontakte<br />

zu knüpfen“, sagt Tanja Waglöhner vom<br />

Veranstalter „untitled exhibitions“. Im Fokus<br />

der Fachmesse stehen erfolgreiche<br />

Produkte, einsatzbereite Lösungen und<br />

leistungsfähige Konzepte rund um die<br />

Themen Antriebstechnik, Steuerungstechnik,<br />

Industrieelektronik, sicherheitsgerichtete<br />

Automation, industrielle Kommunikation,<br />

Montagetechnik, Visualisierung<br />

und Sensorik sowie Komponenten,<br />

Dienstleistungen und Engineering für die<br />

Automation. <br />

LOE<br />

www.automation-friedrichshafen.com<br />

So sieht das auch Dietrich Birk. Es gebe nicht<br />

die „eine“ Industrie 4.0-Fabrik, sondern eine<br />

Vielzahl unterschiedlicher Technologien und<br />

Lösungen „Ich bin zuversichtlich, dass der<br />

baden-württembergische Maschinenbau sehr<br />

gute Ausgangsbedingungen hat, um die<br />

Chancen der Digitalisierung erfolgreich zu<br />

nutzen. Unsere Firmen wurden im Gegensatz<br />

zu anderen Ländern von der Digitalisierungswelle<br />

nicht kalt erwischt, sondern sie sind<br />

selbst Innovationstreiber“, sagt Birk.<br />

Im Ausland werde Deutschland und vor allem<br />

Baden-Württemberg mit seinem Tüftler- und<br />

Unternehmergeist als wegweisend wahrgenommen.<br />

Auch FiFi ist ja das Ergebnis eines<br />

Forschungsprojektes und wohl auch schon<br />

auf dem richtigen Weg. Denn das selbstfahrende<br />

Transportsystem steht kurz vor der<br />

Serienreife. [!] <br />

STEFAN LOEFFLER<br />

10


Wir arbeiten für<br />

Marktführer.<br />

Und Unternehmen,<br />

die dies werden<br />

wollen.<br />

Die le ROUX Gruppe ist ein inhabergeführtes Unternehmen mit hohem<br />

Anspruch an Kommunikation, Design und Produktion. Mit der le ROUX Druckerei,<br />

der le ROUX Agentur und der le ROUX Digital bündeln wir auf 4.500 m 2<br />

80 Experten aus Produktion, Markenstrategie, Kreation und IT unter einem Dach.<br />

Unsere mehr als 600 überwiegend mittelständischen Kunden honorieren<br />

die Kompetenz der einzelnen Bereiche und den ganzheitlichen Ansatz der Gruppe<br />

mit jährlich über 8.000 Aufträgen.<br />

Druckerei · Agentur · Digital<br />

89155 Erbach · F 07305.93020 · leroux.de<br />

11


12


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />

[titelthema]<br />

Ein Mann,<br />

der alles hat<br />

Der Lebensmittelhandel gleicht einem Haifischbecken. Seit 50 Jahren behauptet<br />

sich Manfred Gebauer aus Göppingen darin erfolgreich mit täglich 10.000<br />

Kunden in seinen Läden. Die sollen sich wohlfühlen. Ein Gespräch über<br />

Qualität, Innovation, Kooperation mit regionalen Erzeugern und Unvernunft.<br />

Sie sind quasi der Herr der Lebensmittel. Wissen<br />

Sie auch, wie sich Hunger anfühlt?<br />

Das weiß ich nur zu gut. Ich bin in Schlesien geboren;<br />

zwei Jahre war ich alt, als ich mit meiner Mutter, meiner<br />

Großmutter und meiner Tante nach Göppingen<br />

kam, wo mein Vater in amerikanischer Kriegsgefangenschaft<br />

war. Wir hatten nichts als das, was wir tragen<br />

konnten. Man hat uns vier damals ein Zimmer zur Verfügung<br />

gestellt, nannte uns „Rucksackdeutsche“. Als<br />

Flüchtlinge waren wir alles andere als beliebt. Als ich<br />

zehn war, bin ich wegen Unterernährung eine Zeit lang<br />

in ein Programm auf der Insel Sylt gekommen.<br />

Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie die aktuellen<br />

Flüchtlingsbilder sehen?<br />

Es ist schlimm, was da passiert. Viele der Menschen<br />

sind in ihrer Heimat von Krieg bedroht. Andere entfliehen<br />

elenden Verhältnissen, um sich in unserer Wohlstandsgesellschaft<br />

ein besseres Leben zu erarbeiten. Ich<br />

versuche zu helfen, wo es mir möglich ist. In Salach<br />

zum Beispiel sind 33 Jugendliche untergebracht. Wir<br />

unterstützen sie mit Obst und Gemüse. Aus meiner<br />

persönlichen Geschichte heraus spüre ich eine besondere<br />

Verbindung oder vielleicht sogar ein gewisses<br />

Schuldgefühl: Ich war auch Flüchtling – und mir geht<br />

es heute sehr gut. 2004, nach dem Tsunami, hat unsere<br />

Firma 25.000 Euro für den Wiederaufbau gespendet.<br />

Aber so etwas kann man nicht immer machen.<br />

In Deutschland werden abertausende Tonnen Lebensmittel<br />

weggeworfen. Wie gehen sie als Lebensmittelhändler<br />

damit um?<br />

Deutschland hat strenge Vorschriften rund um das<br />

Thema Mindesthaltbarkeitsdatum, also MHD. Nehmen<br />

wir Salz als Extrembeispiel: Es ist Millionen Jahre<br />

alt, das MHD muss mit drei Jahren angegeben werden.<br />

Ist das sinnvoll? Sicherlich braucht man bei problematischer<br />

Ware Verfallsdaten, etwa bei Fleisch oder Fisch.<br />

Aber einen Joghurt kann man in der Regel vier Wochen<br />

nach Ablauf des MHD essen. Wenn er nicht verschimmelt<br />

ist oder seltsam riecht, ist das kein Problem.<br />

Was machen Sie mit Obst, das übrig ist oder das<br />

Sie nicht mehr verkaufen können?<br />

Das holen die Tafeln ab. Wir geben ihnen auch Produkte,<br />

die kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum stehen.<br />

Als einer der wenigen Lebensmittelhändler kontrollieren<br />

wir alle zwei Monate unser gesamtes Sortiment<br />

und sortieren aus, was bald abläuft. Diese Produkte bieten<br />

wir zum halben Preis an oder geben sie den Tafeln.<br />

Wie hoch ist die Wegwerfquote?<br />

Das hängt von den Warengruppen ab. Insgesamt beträgt<br />

sie weniger als 1 Prozent unseres Umsatzes.<br />

Was ärgert Sie am meisten?<br />

Laut Gesetz müssen wir Händler Lebensmittel entsorgen,<br />

bei denen die Kühlkette unterbrochen worden ist.<br />

Was ist falsch daran?<br />

In unserem Markt in Süßen hatten wir einmal einen<br />

Stromausfall: Ein Baggerfahrer hatte Haupt- und Reserveleitung<br />

erwischt. Wir bemühten uns, einen Kühlwagen<br />

herzubekommen. Vergeblich! In unserer<br />

Kühltheke lag die Temperatur bei 14 Grad. Um nicht<br />

gegen die Vorschriften zu verstoßen, mussten wir alles<br />

in den Abfall werfen, auch Joghurt und Butter. In so einem<br />

Fall dürfen wir die Ware nicht mal verschenken.<br />

Die französische Nationalversammlung hat Super­<br />

Zur Person<br />

Kaum zu zählen sind<br />

die Ehrenämter von<br />

Manfred Gebauer. Er<br />

war jahrzehntelang<br />

Aufsichtsratsmitglied<br />

der Edeka-Regionalgesellschaften<br />

im<br />

Südwesten, davon<br />

viele Jahre als Aufsichtsratschef<br />

der<br />

Edeka-Handelsgesellschaft<br />

Staufen-Hohenlohe-Neckar<br />

in<br />

Mögglingen (bei<br />

Aalen), nach den Fusionen<br />

zur Edeka-Baden-Württembergund<br />

Edeka Südwest<br />

war er stellvertretender<br />

Vorsitzender. Er<br />

engagierte sich viele<br />

Jahre im Präsidium<br />

des Handelsverbandes<br />

Baden-Württemberg,<br />

wurde für sein<br />

Engagement vielfach<br />

ausgezeichnet. Geboren<br />

ist er in Nimptsch,<br />

nahe Breslau. Er ist<br />

verheiratet, hat zwei<br />

Kinder (41, 36). Für<br />

seine Hobbys, dazu<br />

zählt Angeln, hatte<br />

der Mallorca-Fan zuletzt<br />

nur wenig Zeit.<br />

Einst Flüchtling, heute erfolgreicher Unternehmer: Manfred Gebauer am Eingang seines neuen Marktes in Salach.<br />

13


[titelthema] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Sein Interesse für Technik hat<br />

er bis heute nicht verloren.<br />

Manfred Gebauer lernte Maschinenschlosser,<br />

wollte Ingenieur<br />

werden. Doch sein Vater<br />

bestimmte: „Nein, Du<br />

wirst Kaufmann!“, erzählt<br />

der Göppinger Unternehmer.<br />

märkte per Gesetz dazu verpflichtet, nicht verkaufte<br />

Waren billiger zu verkaufen oder zu spenden.<br />

Das machen wir ja schon. Für das Geschäft ist es allerdings<br />

nicht förderlich, wenn überall Körbe mit um 50<br />

Prozent reduzierter Ware herumstehen. Bei uns kommt<br />

das selten vor, am ehesten im höherwertigen Feinkostbereich.<br />

Das ist auch unserem großen Sortiment geschuldet.<br />

Ich verstehe die gesetzlichen Vorgaben nicht:<br />

Warum dürfen Tafeln abgelaufene Ware – wie etwa<br />

Konserven – nicht in den Verkehr bringen?!<br />

Themenwechsel. Wie sind Sie als gelernter Maschinenschlosser<br />

im Handel gelandet?<br />

Mein Vater hat 1955 einen Lebensmittelladen eröffnet,<br />

in dem ich nach der Schule helfen musste. Wir führten<br />

fast alles, von Einweggläsern aller Art über Nähseide,<br />

Wolle, Stricknadeln bis zu Sammeltassen. Die Inventuren<br />

dauerten drei Tage: Die Ware musste abgestaubt<br />

werden, die Bewertung des Bestandes mit den Einkaufspreisen<br />

dauerte eineinhalb Monate. Was für ein<br />

Graus! Diesen Beruf will ich um alles in der Welt nicht<br />

machen, dachte ich. Weil ich schon damals sehr<br />

technik interessiert war, lernte ich bei Boehringer in<br />

Göppingen Maschinenschlosser. Eigentlich wollte ich<br />

Ingenieur werden. Aber mein strenger Vater hat sich<br />

durchgesetzt; seine Worte: „Nein, du wirst Kaufmann!“<br />

Was passierte dann?<br />

Ich arbeitete eine Zeit lang im Geschäft, leistete meinen<br />

Wehrdienst ab, übernahm einen Milchladen in der Hohenstaufenstraße<br />

in Göppingen mit 35 Quadratmetern.<br />

Den hatte der Vorgänger innerhalb kürzester Zeit<br />

von 25 000 D-Mark Umsatz auf 6000 D-Mark heruntergewirtschaftet.<br />

Nach dessen Pleite übernahm ich das<br />

Geschäft – am 1. Juli 1966.<br />

Gab es damals das elterliche Geschäft noch?<br />

Anfangs lief das parallel. Mein Vater baute 1967 in der<br />

Rembrandtstraße in Göppingen einen 180 Quadratmeter<br />

großen Markt. Auf den konzentrierten wir uns. Alles<br />

andere wäre nicht tragbar gewesen. Die Zeit war<br />

anders: kürzere Öffnungszeiten, längere Arbeitszeiten.<br />

Heute ist es andersherum.<br />

Stimmt es, dass die Kunden teilweise abends bei<br />

Ihnen geklingelt haben, um noch einzukaufen?<br />

Das war in den 70er Jahren, als ich 50 Meter hinter dem<br />

Laden gewohnt habe … In aller Regel habe ich die Herrschaften<br />

noch bedient.<br />

Heute gehören Sie zu den umsatzstärksten Edeka-<br />

Händlern im Südwesten.<br />

Ja. Wir sind seit Jahren unter den zehn umsatzstärksten.<br />

Ein paar Kollegen in Konstanz, Südbaden und dem<br />

Schwarzwald sind noch größer als wir. In unserem<br />

Stammgebiet, dem Filstal, zu expandieren, ist schwierig.<br />

Hier herrscht intensiver Wettbewerb.<br />

Woran liegt das?<br />

Im Großraum Stuttgart sind Kaufkraft und Bevölkerungsdichte<br />

hoch. Wir sind hier noch im Dunstkreis<br />

von Norma (Nürnberg) und im Hauptabsatzgebiet von<br />

Lidl (Neckarsulm) und Aldi Süd. Netto geht auch in die<br />

Dörfer. Das alles schränkt den Spielraum ein.<br />

Sie haben derzeit sieben Märkte. Wollen Sie noch<br />

expandieren?<br />

Wir würden gerne Richtung Stuttgart oder Kirchheim/<br />

Teck gehen. Jedoch sind die Stadtverwaltungen sehr<br />

restriktiv, was die Ausweisung von Handelsflächen angeht.<br />

Den einen oder anderen Markt bekommen wir<br />

übrigens auch von der Edeka angeboten. Das freut uns.<br />

Aber wir bauen unsere Standorte lieber selber auf.<br />

14


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />

[titelthema]<br />

Wie halten Sie sich in diesem harten Wettbewerb?<br />

Wir heben uns durch unser Sortiment von bis zu 35.000<br />

Artikeln ab, durch Frische, Qualität, Freundlichkeit.<br />

Mit unserem Konzept, im Supermarkt höhere Qualität<br />

anzubieten, waren wir Vorreiter. Etwas Neues war und<br />

ist das für mich aber nicht. Seit Beginn meiner Selbstständigkeit<br />

handle ich bevorzugt mit Erzeugnissen aus<br />

unserer Region. Das hat im Jahr der Firmengründung<br />

1966 mit tagesfrischen Erdbeeren und Himbeeren aus<br />

dem Remstal angefangen und entwickelte sich zu einer<br />

engen Partnerschaft mit heimischen Erzeugern: von<br />

der landwirtschaftlichen Gärtnerei über Rinder- und<br />

Schweinezuchtbetriebe bis hin zur engen Kooperation<br />

mit dem privaten Schlachthof. Mit unserem Fleischprogramm<br />

bieten wir seit Jahrzehnten Metzgerqualität<br />

in unseren Märkten.<br />

Wie funktioniert das?<br />

Für unsere Fleischprogramme schließen wir Verträge<br />

mit Erzeugern über Aufzucht nach dem Qualitätszeichen<br />

Baden-Württemberg. Die Schweine stehen vier<br />

bis sechs Wochen länger im Stall als üblich, die Tiere<br />

werden langsamer gemästet. Das erhöht die Qualität.<br />

Wie viele Produkte kommen aus der Region?<br />

Schwer zu sagen. Es hängt von der Warengruppe ab. Bei<br />

Fleisch und Wurst sind es rund 70 Prozent, aber natürlich<br />

haben wir auch Schinken aus Spanien und Italien.<br />

Bei Äpfeln arbeiten wir seit 20 Jahren mit einem bäuerlichen<br />

Betrieb in Schlat zusammen. Unser Erdbeer- und<br />

Spargelexpress in der Saison kommt zu 100 Prozent aus<br />

der Region beziehungsweise Baden-Württemberg.<br />

Welche Grundgedanken stecken hinter Ihrer Unternehmensphilosophie<br />

der Nähe?<br />

Frische, Sicherheit, Qualität. Sie werden keinen Super-<br />

Mit tagesfrischen Erdbeeren<br />

und Himbeeren aus dem<br />

Remstal fing es 1966 an. Heute<br />

pflegt Manfred Gebauer enge<br />

Partnerschaften mit mehr<br />

als 100 regionalen Erzeugern<br />

– von Gärtnereien bis zu<br />

Schweinezuchtbetrieben.<br />

WAS ZÄHLT SIND<br />

GENUSS,<br />

LEBENSLUST<br />

UND SIE.<br />

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Mix it! USM ist so vielseitig wie Ihr Leben: viel Platz und<br />

Wandelbarkeit für Sie und alle, mit denen Sie es teilen.<br />

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buchbrunnenweg 16, 89081 ulm, tel. 0731-96 77 00<br />

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www.usm.com<br />

15


[titelthema] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Von Dosenwurst über Ketchup<br />

und Ziegenkäse bis hin zu<br />

edlen Bränden: Manfred<br />

Gebauer lässt für seine Märkte<br />

von Partnern hochwertige<br />

Eigenmarken herstellen.<br />

markt in der Region finden, der mehr Artikel aus der<br />

Region hat, da sind wir mit Abstand führend. Regionales<br />

Denken und lokales Handeln bringen Vorteile für<br />

die Natur, den Konsumenten, die Produzenten und<br />

letztendlich auch für uns.<br />

Was gehört noch zu Ihrem Konzept?<br />

Natürlich gehen wir zusätzlich auf den Großmarkt und<br />

holen uns da Obst, Gemüse und andere Artikel. Wir<br />

haben eine Eigenmarke entwickelt, die weit über dem<br />

Durchschnitt steht. Wir punkten durch unser Sortiment,<br />

frische Produkte – und unsere<br />

Schulungen für Mitarbeiter in<br />

Kompetenz und Freundlichkeit. In<br />

den vergangenen Jahren haben wir<br />

immer wieder Zeichen gesetzt, sei<br />

es in der Ladengestaltung, dem Sortiment<br />

oder der Kundenorientierung.<br />

Auch deshalb hat sich die<br />

Konkurrenz unseren neuen Markt<br />

in Salach schon angeschaut.<br />

Wie funktioniert das mit Ihrer Eigenmarke?<br />

Wir suchen uns gute Lieferanten aus. Das kann eine<br />

Metzgerei aus dem Schurwald sein, die für uns Dosenwurst<br />

herstellt. Destillerien, die uns Schnaps brennen.<br />

Die Lebenshilfe packt für uns spezielle Gewürze und<br />

Salze ab. Wir haben ein eigenes Ketchup mit höherem<br />

Tomatenanteil. Wir arbeiten mit kleinen Käsereien zusammen<br />

...<br />

Man muss<br />

Einkaufen<br />

für Männer<br />

zum Erlebnis<br />

machen<br />

Ihre Märkte haben das Siegel generationenfreundliches<br />

Einkaufen. Was heißt das konkret?<br />

Die Vorgaben für dieses Siegel sind für uns eine Selbstverständlichkeit.<br />

Dazu gehören: Niedrige Regale, Lupe<br />

am Einkaufswagen, keine Stolperfallen und Treppen –<br />

und der gesamte Markt samt Toiletten ist barrierefrei.<br />

Sie sind mehrfach für Ihre Kundenorientierung<br />

ausgezeichnet worden. Was tun Sie dafür?<br />

Das Betreiben eines Marktes ist immer die Summe von<br />

sehr vielen Komponenten. Wir legen großen Wert darauf,<br />

dass sich die Kunden in unseren<br />

Märkten wohlfühlen. In Salach<br />

haben wir eine Verweilzone,<br />

sozusagen unsere „Ruheoase“, mit<br />

einem von einem Künstler gestalteten<br />

Baum, einer Sitzbank, einem<br />

Kaffeeautomaten und einem Gratis-Wasserspender.<br />

Was gehört noch zu Ihrer Philosophie?<br />

Die Kunden müssen in dem Markt alles in einer guten<br />

Qualität bekommen; keiner soll noch ein anderes Geschäft<br />

brauchen. Sie müssen gut bedient werden,<br />

sprich: zufrieden aus dem Markt gehen. Unsere Bausteine<br />

der Kundenorientierung sind obendrein: freundliches<br />

und kompetentes Personal, flotter Service an den<br />

Theken, breite Gänge, ordentliche Toiletten, ausreichend<br />

Parkplätze und vieles mehr. Wichtig ist, dass<br />

16


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />

[titelthema]<br />

man das Einkaufen zum Erlebnis macht – auch für<br />

Männer.<br />

Wie geht das?<br />

Indem wir Artikel führen, die für Männer interessant<br />

sind, etwa eine große Auswahl an Whiskey oder Rum.<br />

Wir organisieren auch viele Kundenevents, zum Beispiel<br />

Kochevents mit Sterneköchen wie Rolf Straubinger<br />

von der Burg Staufeneck, regelmäßig auch Weinabende,<br />

Whiskey- oder Rum-Proben, das kommt gut<br />

an.<br />

Die Deutschen geben vergleichsweise wenig Geld<br />

für Lebensmittel aus.<br />

Das ist richtig. Ich bin Mitglied bei den mittelständischen<br />

Lebensmittelfilialisten, da hat man Kontakt zu<br />

Kollegen aus dem Ausland. Ein holländischer Händler<br />

sagte vor etlichen Jahren zu mir: „Euch Deutschen<br />

kann man alles verkaufen, es muss nur billig sein.“ Das<br />

ärgerte mich – spornt mich aber an, unser Frische- und<br />

Qualitätskonzept voranzutreiben. Damals fingen wir<br />

damit an, atypische, teurere Artikel in höherer Qualität<br />

zu bewerben. Was prompt Nachahmer in der Branche<br />

fand.<br />

Warum kaufen die Deutschen so gerne billiges Essen,<br />

obwohl sie vergleichsweise gut verdienen?<br />

Da tragen Hersteller und Handel eine Mitschuld. Wir<br />

haben die Kunden über Jahrzehnte mit unserer Sonderangebots-Werbung<br />

so erzogen. Im Qualitätsanspruch<br />

haben uns andere Länder lange überholt.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Ich mache das mal an einem Beispiel deutlich. In unserer<br />

Fleischtheke bieten wir auch Milchkalbfleisch aus<br />

Tirol an, ein hochwertiges und teures Produkt. Aber<br />

mittlerweile bieten selbst polnische Händler den Erzeugern<br />

höhere Preise als deutsche. Daran erkennt<br />

man: Ein Land wie Polen überholt uns im Qualitätsanspruch.<br />

Eine bedauerliche Entwicklung!<br />

Wie lässt sich das ändern?<br />

Die Kunden müssen dem Händler vertrauen; ihm glauben,<br />

dass bei ihrem Einkauf das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

stimmt; dass sie eine gute Qualität bekommen<br />

und dafür einen höheren Preis bezahlen, also kurzum:<br />

preis-wert einkaufen – das ist der Unterschied zu billig.<br />

In Ihren großen Märkten spielt Technik eine große<br />

Rolle. Kommt da der Ingenieur in Ihnen durch?<br />

Ja, wir probieren viele Dinge aus und werden oft von<br />

der Edeka-Gruppe unterstützt.<br />

Worauf sind Sie in ihrem neuen Markt in Salach besonders<br />

stolz?<br />

„Hersteller und Handel tragen<br />

eine Mitschuld, dass Verbraucher<br />

in Deutschland so<br />

gerne billige Lebensmittel<br />

kaufen. Mit Sonderangebotswerbung<br />

haben wir die Kunden<br />

über Jahrzehnte so erzogen“,<br />

sagt Manfred Gebauer.<br />

17


[titelthema] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ob Eisspeicher oder Online-<br />

Shop – einer von Manfred Gebauers<br />

Grundsätzen lautet:<br />

„Man muss Neues testen, um<br />

es beurteilen zu können.“<br />

Auf den Eisspeicher. Er fasst 230.000 Liter. Mit dessen<br />

Hilfe können wir Energie speichern oder entziehen<br />

und so den Markt – mit einer Betonkernaktivierung –<br />

im Winter heizen und im Sommer kühlen.<br />

An dem Eisspeicher in Salach hat sich die Edeka<br />

aber nicht beteiligt. Warum haben Sie ihn dennoch<br />

verwirklicht?<br />

Es gibt auch andere funktionierende Systeme mit Wärmepumpen<br />

oder mit Abwärme. Daher sagte Edeka:<br />

Wir brauchen das nicht. Aber ich wollte es ausprobieren.<br />

Man muss Neues testen, um es beurteilen zu können.<br />

Der Eisspeicher dient übrigens nicht nur dem Thema<br />

Energieversorgung, er soll auch einen sehr positiven<br />

Einfluss auf das Raumklima im Markt haben. Da sind<br />

wir wieder beim Kernthema: Der Kunde soll sich in einem<br />

Markt wohlfühlen.<br />

Sie sind auch im Internet aktiv. Wie viele Kunden<br />

nutzen Ihren Online-Shop?<br />

Da läuft noch die Testphase. Pro Woche holen 30 bis 50<br />

Kunden zuvor bestellte Waren in unseren Abholstationen<br />

in Göppingen und Filderstadt-Bonlanden ab.<br />

Wie beurteilen Sie diese Zahlen?<br />

Das Projekt betreut mein Sohn Jens. Mit unserem Onlineshop<br />

wollen wir vorrangig Erfahrung sammeln.<br />

Für kleine Unternehmen ist das auf Dauer allerdings zu<br />

kostspielig. Das geht nur, wenn es in der Edeka-Gruppe<br />

zu einer Lösung kommt.<br />

Wie sehen Ihre Supermärkte in 20 Jahren aus?<br />

(lacht) In 20 Jahren kann ich mich wohl nicht mehr<br />

persönlich um das Aussehen unserer Supermärkte<br />

kümmern. Natürlich wird sich einiges verändert haben.<br />

Vermutlich gibt es mehr Kassen, an denen der<br />

Kunde seine Produkte selbst scannt und bezahlt. In<br />

Bonlanden und Salach haben wir solche Scan-Systeme<br />

bzw. -stationen bereits eingeführt. Erstaunlich ist, wie<br />

viele ältere Kunden das Angebot nutzen.<br />

Wie läuft der Bezahlvorgang?<br />

Die Kunden können mit Karte bezahlen oder mit Bargeld.<br />

Der Automat spuckt das Restgeld aus, auch Scheine.<br />

Warum geben Sie dafür jeweils 20.000 Euro aus?<br />

Wenn Sie als Kunde nur wenige Artikel kaufen und in<br />

einer langen Schlange stehen, ärgert sie das. Wir sehen<br />

die Stationen wegen der Zeitersparnis als Kundenservice.<br />

Da zwischen 20 und 25 Prozent der Kunden dieses<br />

System nutzen, rechnet sich für uns die Investition<br />

langfristig.<br />

18


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />

[titelthema]<br />

Metzgerqualität an der Fleischtheke und Selbstzahler-Kassen für die Kunden.<br />

450 Mitarbeiter<br />

an sieben Standorten<br />

Mit wenigen Quadratmetern Verkaufsfläche<br />

fing Lebensmittelhändler Manfred<br />

Gebauer vor 50 Jahren an, heute verfügt<br />

er über sieben Standorte, sechs davon im<br />

Fils tal, mit insgesamt 15.000 Quadratmetern.<br />

Damit gehört das Familien<strong>unternehmen</strong><br />

zu den größten selbstständigen Edeka-Einzelhändlern<br />

in Baden-Württemberg.<br />

Die größte Filiale ist jene in Filderstadt-<br />

Bonlanden, die neueste und modernste<br />

wurde vor wenigen Wochen in Salach eröffnet.<br />

Täglich kommen rund 10.000 Kunden<br />

in die Märkte. Deren Bandbreite reicht<br />

von E-Centern mit bis zu 5000 Quadratmetern<br />

bis hin zum Edeka-Markttyp „Nah<br />

und gut“ an zwei der sieben Standorte mit<br />

280 bzw. 1140 Quadratmetern. In den großen<br />

Märkten bietet Gebauer rund 35.000<br />

Artikel an. Diese große Zahl ist wesentlicher<br />

Teil der Unternehmensstrategie: Die<br />

Fachabteilungen in den Märkten haben<br />

Fachgeschäftscharakter. Zudem arbeitet<br />

das Göppinger Familien<strong>unternehmen</strong> mit<br />

rund 400 regionalen Erzeugern und Direktlieferanten<br />

zusammen. Das Unternehmen<br />

hat viele Auszeichnungen erhalten,<br />

unter anderem den Zukunftspreis des<br />

Handels, und beschäftigt rund 450 Mitarbeiter,<br />

die meisten davon in Vollzeit.<br />

Die Edeka ist ein genossenschaftlich organi<br />

sierter Unternehmensverbund. Ein<br />

Groß teil der Filialen wird von selbstständigen<br />

Kaufleuten betrieben. In der Edeka-<br />

Südwest-Gruppe (Offenburg) erwirtschafteten<br />

zuletzt 24.000 Mitarbeiter in 1300<br />

Läden einen Umsatz rund 6 Milliarden<br />

Euro. <br />

AMB<br />

Wie kommt man als Lebensmittelhändler an gute<br />

Mitarbeiter?<br />

Das ist schwerer geworden. Früher hatten wir bei den<br />

Auszubildenden eine tolle Auswahl, das hat abgenommen.<br />

Wir versuchen, unseren Fachkräftenachwuchs<br />

selbst zu ziehen. Unsere Marktleiterin in Filderstadt-<br />

Bonlanden war eine unserer ersten Auszubildenden,<br />

sie ist schon 35 Jahre bei uns im Betrieb. Leider schrecken<br />

die Arbeitszeiten im Handel viele ab. Aber der<br />

Einzelhandel bietet durchaus auch Vorteile: Die Branche<br />

wird immer gebraucht, und die Arbeitsplätze sind<br />

relativ sicher.<br />

Purismus. Sinnlichkeit. Intelligenz.<br />

Mehr über die Faszination der bulthaup Küche<br />

erfahren Sie im Hause bulthaup bei Grüner in Ulm.<br />

www.gruener-bulthaup.de<br />

bulthaup bei Grüner<br />

Grüner GmbH. Neue Straße 113. 89073 Ulm<br />

Tel. 0731 92 70 59 30<br />

19


[titelthema] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Manfred Gebauer im Gespräch<br />

mit Susann Schönfelder,<br />

Wirtschaftsredakteurin<br />

bei der Neuen<br />

Württembergischen Zeitung<br />

(NWZ), und Alexander Bögelein,<br />

dem Redaktionsleiter<br />

„<strong>unternehmen</strong> [!].<br />

DAS INTERVIEW FÜHRTEN<br />

SUSANN SCHÖNFELDER,<br />

WIRTSCHAFTS-<br />

REDAKTEURIN DER NWZ,<br />

UND ALEXANDER BÖGELEIN,<br />

REDAKTIONSLEITER<br />

UNTERNEHMEN [!]<br />

FOTOS: GIACINTO CARLUCCI<br />

Worauf legen Sie Wert bei Mitarbeitern?<br />

Sie müssen gut ausgebildet sein und mit Menschen<br />

umgehen können. Wir haben kürzlich eine Unterweiserin<br />

eingestellt, die speziell in den Frische-Abteilungen<br />

unsere Verkäuferinnen schult. Es ist ein riesiger<br />

Unterschied, ob Sie in einer kleinen Metzgerei arbeiten<br />

oder an einer Theke, vor der 30 Leute<br />

stehen, die schnell bedient werden<br />

wollen. Und sie müssen das<br />

Gebauer-Denken verinnerlichen …<br />

Wie sieht das aus?<br />

Wir müssen für den Kunden da<br />

sein, ihn ehrlich bedienen. Der<br />

Kunde muss spüren, dass man ihn<br />

gut bedienen möchte – aber ohne<br />

aufgesetzte Freundlichkeit.<br />

Ihre Mitarbeiter leisten gute Arbeit, Sie haben eine<br />

Vielzahl an Preisen erhalten …<br />

… beste Fleischtheke, beste Käsetheke, beste Wursttheke,<br />

bester Getränkemarkt, beste Weinabteilung. Darüber<br />

freuen wir uns auch, aber …<br />

Aber?<br />

Keinen Menschen interessiert es, ob wir irgendwann in<br />

der Vergangenheit mal der Beste waren. Wir müssen<br />

jeden Tag am besten sein, jeden Tag dafür sorgen, dass<br />

die Fleischtheke auch abends noch ansehnlich aussieht.<br />

Wir können den Kunden ja nicht sagen: Wären<br />

Sie heute Morgen gekommen, hätte unsere Fleischtheke<br />

toll ausgesehen.<br />

Den Preis<br />

für billige<br />

Lebensmittel<br />

bezahlen<br />

andere<br />

Sie sprühen vor Tatendrang, wie lange wollen Sie<br />

noch an der Spitze des Unternehmens stehen?<br />

Ich möchte mich im Laufe des Jahres ein wenig zurückziehen.<br />

Mein Sohn Jens ist schon länger Geschäftsführer.<br />

Wir haben ein gutes Team in der Führungsebene.<br />

Vieles ist eingetaktet. Ich werde noch den Bau unseres<br />

Marktes in Salach abwickeln und<br />

meine Akten in Ordnung bringen.<br />

Ich befürchte, das wird noch länger<br />

dauern.<br />

Wie beurteilen Sie die Entwicklung<br />

der Branche im Rückblick?<br />

Ehrlich gesagt, habe ich lange gehofft,<br />

im Handel würde etwas<br />

mehr Vernunft eintreten, das ist<br />

nicht passiert. Der populäre „Fair<br />

Trade“-Gedanke ist sinnvoll. Menschen sollen mit ihrer<br />

Arbeit mindestens so viel verdienen, dass sie davon leben<br />

können. Aber das gilt nicht nur für Kaffee, Kakao<br />

und Bananen.<br />

Sondern?<br />

Auch unsere Bauern und Erzeuger müssen faire Preise<br />

bekommen, damit sie nicht am Hungertuch nagen. Sie<br />

arbeiten sehr viel und verdienen relativ wenig. Egal ob<br />

das der Eierlieferant oder der Schweinezüchter ist – als<br />

Unternehmen bezahlen wir ihnen höhere Preise. Auch<br />

ein Erzeuger muss Freude an seinem Job haben. Leider<br />

denken heute viele Verbraucher nicht mehr über den<br />

Wert eines Lebensmittels nach, sondern nur noch über<br />

den Preis. Den Preis dafür zahlen andere.<br />

20


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21


[rubrik] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Geboren ist Ashkan Yosefi Darani als Kind iranischer<br />

Eltern in Iserlohn, im Jahr 2000 zog die Familie<br />

nach Stuttgart um. Vor seiner Existenzgründung<br />

hatte er nur wenig Berührungspunkte<br />

mit Mode.<br />

Foto: Marc Schäfer<br />

Der Vermesser<br />

der Männerwelt<br />

Schlüsselanhänger und Deko-Figürchen als Urlaubsmitbringsel sind was für<br />

Langweiler. Askhan Yosefi Darani bringt seine Geschäftsidee von einer USA-<br />

Reise mit und betreibt nun in Stuttgart einen Laden für Maßanfertigungen.<br />

22


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />

[gründen]<br />

Der Geistesblitz zu seiner Geschäftsidee<br />

kommt dem 29-Jährigen bei einem Auslandsaufenthalt<br />

im US-Bundestaat Atlanta.<br />

Zwölf Monate arbeitet Ashkan Yosefi<br />

Darani dort in einer Werbeagentur. Mit 15 Kilos<br />

mehr auf den Rippen als zuvor passen ihm<br />

weder die eigenen Hemden, noch die von der<br />

amerikanischen Stange. Ärmel zu kurz, Schultern<br />

zu schmal, Halsausschnitt zu eng.<br />

Schließlich landet der Modebegeisterte bei<br />

zwei Maßschneidern, die „so gar nicht spießig“<br />

sind. „Ich wusste: Das ist es, was zu Hause<br />

fehlt“, erinnert sich Darani. Ein junger, lockerer<br />

Zugang zu exquisiter Herrenmode. Zurück<br />

in Stuttgart entwirft er einen Businessplan.<br />

Mit diesem und einer detaillierten Vermarktungsstrategie<br />

überzeugt der Jungunternehmer<br />

beim Banktermin. Gründerkredit und<br />

Ersparnisse summieren sich zu 125.000 Euro<br />

Startkapital. Nach nur zwei Monaten Gründerphase<br />

steht im April 2015 die Mr. Ash<br />

Tailor GmbH. Der Name Mr. Ash ist ebenfalls<br />

ein Souvenir aus Atlanta. Kinder eines Arbeitskollegen<br />

nannten den Schwaben aufgrund<br />

seines Vornamens so.<br />

oder totenkopfförmige Manschettenknöpfe<br />

auf rotem Stoff „zu viel“ sind. „Ich muss einen<br />

Schritt voraus sein“, weiß er und bestellt direkt<br />

ein dezentes Paar Knöpfe mit.<br />

Auf der Suche nach dem passenden Produzenten<br />

besichtigt der Stuttgarter Unternehmen<br />

in Rumänien und China. Seine Wahl fällt auf<br />

HERRENZIMMER-CHARME<br />

Einmal durch die Tür finden sich Besucher in<br />

einer Art Wohnzimmer mit Vintage-Atmosphäre<br />

wieder. Vollgestopfte Kleiderstangen<br />

sucht das Auge vergebens. Stattdessen versprühen<br />

knautschige Ledersofas, selbstgebaute<br />

Regale sowie ein Billardtisch, der früher<br />

zum Interieur einer Militärbasis gehörte, den<br />

Charme eines Herrenzimmers der 20er Jahre.<br />

„Beim Innenausbau gab’s einige Komplikationen“,<br />

erzählt Darani. Beispielsweise hingen<br />

Glühbirnen aus den USA am Zoll fest, weil sie<br />

nicht nach deutschen Richtlinien gekennzeichnet<br />

sind.<br />

Als Mr. Ash im August 2015, einen Monat später<br />

als geplant, eröffnet, passiert nichts. Sechs<br />

Wochen lang verirrt sich kaum ein Kunde zu<br />

Mr. Ash. Der studierte Medienmanager befeuert<br />

das Marketing. Konsequentes Füttern verschiedener<br />

Social-Media-Kanäle verbunden<br />

mit Presseartikeln bringen den Durchbruch.<br />

Schon im Oktober schreibt der Herrenausstatter<br />

schwarze Zahlen. Heute, acht Monate nach<br />

Startschuss, warten Interessenten bis zu vier<br />

Wochen auf Termine.<br />

„Endlich ein Anzug, der passt“, beschreibt der<br />

Stuttgarter das Herzstück seines Konzepts.<br />

Keine Schulter, kein Hals, kein Bauch sei wie<br />

der andere. „Deshalb sitzt Massenware bei den<br />

Wenigsten“, meint Darani. Jedes Detail erfülle<br />

Die Inneneinrichtung seines Ladens ist angelehnt an Daranis Lieblingsbar in Atlanta, vieles hat er selbst<br />

gebaut. Der alte Billardtisch stammt aus dem Militärstützpunkt in Rammstein. Fotos: Martin Lorenz<br />

seinen Zweck und könne Problemzonen kaschieren.<br />

An 24 Körperstellen nimmt der Experte<br />

Maß. Das hat er als Praktikant bei einem<br />

Schneider in Istanbul gelernt. Mittlerweile<br />

arbeiten drei Angestellte für Mr. Ash: eine<br />

Schneidermeisterin, ein Controller und eine<br />

Verwaltungsangestellte. Trotzdem führt Darani<br />

jedes Kundengespräch selbst. Die persönliche<br />

Bindung hebe ihn von anderen ab, sagt<br />

er. Den typischen Mr. Ash-Kunden gebe es<br />

nicht. Vom Studenten, über den Bankvorstand<br />

bis hin zu Starfußballer Jérôme Boateng<br />

war schon alles dabei. Der Großteil kommt<br />

durch Empfehlungen von Freunden. Nach<br />

dem ersten Gespräch am Espressotisch stehen<br />

2000 Stoffe zur Wahl. Kunden suchen Knöpfe,<br />

Taschenformen und sogar den Nähfäden aus.<br />

JÉRÔME BOATENG ALS KUNDE<br />

„Unter eineinhalb Stunden geht niemand<br />

raus“, berichtet Darani. Denn Mr. Ash will<br />

Schwung in Stuttgarter Schränke bringen. Er<br />

ermutigt zu Karos, knalligem Blau oder groben<br />

Webstrukturen abseits vom 08/15-Anthrazitsakko.<br />

Dabei passen Stilgefühl des Jungunternehmers<br />

und Kundenwünsche nicht<br />

immer zusammen. Dann klärt Darani auf,<br />

warum Tuchhosen nicht eng wie Jeans sitzen<br />

einen Maßkonfektionierer in Shanghai, bei<br />

dem Arbeitsbedingungen genauso wie Qualität<br />

stimmen. Dort wird jeder Mr. Ash-Anzug<br />

genäht. Accessoires wie Einstecktücher produziert<br />

das Team inzwischen selbst. „Ursprünglich<br />

lag mein Schwerpunkt auf Business-Bekleidung“,<br />

erzählt Darani. Die Praxis<br />

weiß es besser. Schon kurz nach der Gründung<br />

verschiebt er seinen Fokus auf Hochzeiten.<br />

Immer mehr Bräute schicken heimlich<br />

Fotos ihrer Kleider, um sicherzugehen, dass<br />

beide Outfits harmonieren. Darani schmunzelt:<br />

„An diesem großen Tag wollen Frauen<br />

wie Männer perfekt aussehen.“ Expandieren<br />

will der Existenzgründer vorerst nicht. Neue<br />

Produktlinien sind allerdings in Planung. In<br />

Kooperation mit einem schwäbischen Hersteller<br />

will Darani auch Hüte nach Maß vertreiben.<br />

Und so nicht nur in, sondern auch auf<br />

den Köpfen seiner Kunden einen bleibenden<br />

Eindruck hinterlassen. [!] RONJA GYSIN<br />

23


[spezial] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Auf der Kriechspur<br />

Mittelständlern auf dem Land droht ohne Breitband-Ausbau der Verlust der Wettbewerbsfähigkeit. Schnelles Internet<br />

wird zum Standortfaktor. Die Landkreise Göppingen und Alb-Donau haben das erkannt und ergreifen die Initiative.<br />

Foto: © Deutsche Telekom<br />

Die Telekom baut ihr Glasfasernetz aus. Doch viele Firmen auf dem Land sind noch nicht eingebunden.<br />

Die Digitalisierung der industriellen Fertigung<br />

ist eines der großen Zauberwörter.<br />

Damit Industrie 4.0 gelingt und<br />

Mittelständler auch im ländlichen Raum<br />

wettbewerbsfähig bleiben, kommt dem Ausbau<br />

der digitalen Infrastruktur entscheidende<br />

Bedeutung zu. Der Grund: „Heute fallen in<br />

Unternehmen große Mengen von Daten an,<br />

gleichzeitig ist hohe Rechenleistung zu immer<br />

günstigeren Preisen verfügbar“, erklärt<br />

Nikolaus Hertle, IT-Experte der IHK Ulm. In<br />

einer zunehmend digital vernetzten Wirtschaft<br />

wird die Übertragungsgeschwindigkeit<br />

von Daten zum kritischen Faktor.<br />

Die Folgen sind absehbar, Geschäftsmodelle<br />

werden sich ändern. Hertle hält es für denkbar,<br />

dass beispielsweise die Wartung von Maschinen<br />

stark digitalisiert wird. Neben einer<br />

vollständigen Wartung via Internet ist es<br />

denkbar, dass Servicetechniker die Baupläne<br />

und wichtigen Informationen zum Gerät<br />

über eine Datenbrille mit dem Wartungsbetrieb<br />

austauschen. Voraussetzung dafür ist jedoch<br />

eine schnelle Daten-Verbindung. Denn<br />

zum Wesen von Datenbrillen gehört es, dass<br />

Videodateien und dreidimensionale Grafiken<br />

ausgetauscht werden. Diese Datenfülle überfordert<br />

langsame Internetverbindungen.<br />

AUS DER KAISERZEIT<br />

Aber was heißt langsam, was ist schnell? Der<br />

von Netzanbietern und kommunalen Stellen<br />

momentan angestrebte Standard sind 50 Megabit<br />

(Mbit) pro Sekunde im Download. Das<br />

stellt eine halbwegs schnelle und verlässliche<br />

Übertragung größerer Datenmengen sicher.<br />

Für aufwändigere Anwendungen, wie etwa<br />

ausgelagerte Cloudspeicher oder die angeführte<br />

Datenbrille empfehlen Experten Geschwindigkeiten<br />

von bis zu 300 Mbit pro<br />

Sekunde.<br />

Der überwiegende Teil deutscher Haushalte<br />

und Unternehmen ist momentan noch an ein<br />

Kupferkabelnetz angeschlossen. Dessen älteste<br />

Teile stammen aus der Zeit des Kaiserreiches.<br />

Für diese Kabel, die meist mit der (V-)<br />

DSL Technik funktionieren, sind 50Mbit pro<br />

Sekunde eine sehr hohe, meist unerreichte<br />

Geschwindigkeit. Das Tempo der Datenübertragung<br />

hängt im Einzelfall von vielen Faktoren<br />

ab. Etwa von Länge, Durchmesser und<br />

Zustand der Leitung, vor allem aber auch davon,<br />

ob es elektromagnetische Störfaktoren<br />

gibt. Oftmals muss der Kunde froh sein, wenn<br />

er auf dem Land überhaupt ein Mbit pro Sekunde<br />

erreicht. Das verlässliche Ausführen<br />

datenaufwendiger Internetanwendungen ist<br />

mit dieser Technik unmöglich.<br />

Die jüngste Entwicklung im Bereich der Kupferkabel<br />

ist das sogenannte „Vectoring“. Diese<br />

Technik kann elektromagnetische Störungen<br />

verringern, indem sie die Signale zwischen<br />

dem Kabelverzweiger (das sind die grauen<br />

Kasten am Straßenrand mit hohem Zierwert)<br />

und dem Modem beim Kunden besonders kodiert.<br />

Theoretisch<br />

ermöglicht diese<br />

Technologie mindestens<br />

100 Mbit<br />

pro Sekunde. In<br />

der Praxis ist dieses<br />

Aufmöbeln der<br />

Kupferleitungen<br />

nur begrenzt möglich.<br />

Einerseits<br />

Nikolaus Hertle,<br />

IT-Experte der IHK Ulm<br />

nimmt der Effekt<br />

sehr schnell ab,<br />

wenn die Leitung<br />

zwischen Verzweiger<br />

und Modem etwas länger wird, andererseits<br />

ist die physikalisch mögliche Übertragungsgeschwindigkeit<br />

bald wieder erreicht.<br />

Nach Ansicht von Experten wird die Grenze<br />

24


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />

[spezial]<br />

Debatte um Netzneutralität<br />

Foto: © Gina Sanders / Fotolia.com<br />

Das Tempo des Netzausbaus und die Netzneutralität werden derzeit intensiv diskutiert.<br />

Karin Welz<br />

Inhaberin<br />

Ein in der Diskussion um den Breitbandausbau<br />

häufig wiederkehrendes Thema<br />

ist die Diskussion um die Netzneutralität.<br />

Darunter versteht man, dass alle<br />

Daten-Pakete mit der gleichen Priorität<br />

und Geschwindigkeit befördert werden.<br />

Das ist bisher gesetzlich geschützt. Die<br />

Frage ist: Kann nach einer möglichen Abschaffung<br />

der Netzneutralität ein attraktiveres<br />

Netz geschaffen werden? Dabei wird<br />

davon ausgegangen, dass Unternehmen<br />

einen schnelleren Transport ihrer Daten<br />

entsprechend bezahlen. So könnte der<br />

Netzausbau für Anbieter attraktiver werden.<br />

Heiner Scheffold, Erster Landesbeamter<br />

des Alb-Donau-Kreises, lehnt dies<br />

ab: „Die Netzneutralität ist der Garant für<br />

Wettbewerb auf dem Markt, gleichzeitig<br />

verhindert sie Benachteiligung von kleineren<br />

Betrieben.“ Auch der Göppinger Wirtschaftsförderer<br />

Alexander Fromm unterstützt<br />

diese Position nachdrücklich. Und<br />

selbst der Netzanbieter Telekom ist nicht<br />

der Ansicht, dass die Abschaffung der<br />

Netzneutralität den Ausbau des Breitbandes<br />

beschleunigen würde. <br />

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wohl bei etwa einem Gbit pro Sekunde auf<br />

einer Länge von maximal 70 Metern liegen.<br />

Damit kann diese Lösung eine kurzfristige<br />

Verbesserung für Kunden in Ballungsgebieten<br />

sein, für den Breitbandausbau in der Fläche<br />

ist sie ungeeignet.<br />

RÜCKGRAT AUS GLASFASERN<br />

Die langfristig beste Lösung ist das Verlegen<br />

von Glasfaserkabeln, da ist sich Hertle mit anderen<br />

Experten einig. Man spricht in diesem<br />

Fall vom Ausbaustandard FTTH/B (engl. Fibre<br />

to the home/building). Mit dieser Technik<br />

können Daten auf ihrem Weg durch die Fasern<br />

Lichtgeschwindigkeit erreichen, die<br />

Übertragungsrate wird hauptsächlich<br />

von der Dicke<br />

des Kabels und der<br />

Anzahl der darin<br />

enthaltenen einzelnen<br />

Fasern<br />

bestimmt.<br />

Der Haken<br />

daran: Die<br />

Glasfaserleitung<br />

muss von der Vermittlungsstelle über<br />

die Knotenpunkte bis ins Gebäude des Kunden<br />

führen. Für die Hauptkabel, auch „backbone“<br />

(Rückgrat) genannt, „haben wir leistungsfähige<br />

Höchstgeschwindigkeitsnetze<br />

aus Glasfaser mit Bandbreiten im Gigabit-pro-<br />

Sekunde-Bereich“, sagt Telekom-Sprecher Hubertus<br />

Kischkewitz. Die Verbindung zwischen<br />

Vermittlungsstelle und Verteiler erfolge<br />

im Ausbaustandard FTTC (Fibre to the Curb).<br />

Für Kommunen stellt dieses FTTC-Netz wiederum<br />

das lokale Glasfaser-Rückgrat .<br />

Wie aber kann ein Betrieb oder Haushalt an<br />

den FTTH/B-Standard kommen, wenn er<br />

schnelles Internet benötigt? Laut dem deutschen<br />

Telekommunikationsgesetz sind für<br />

den Ausbau der Netze zunächst die privaten<br />

Netzanbieter zuständig. Im Südwesten sind<br />

das vor allem die Telekom und Unitymedia.<br />

Schwierig und teuer ist der Ausbau im ländlichen<br />

Raum. Der Tüv hat für das Land Rheinland-Pfalz<br />

diese Kosten berechnet: In Ballungsräumen<br />

fallen bis zu 2500 Euro pro<br />

Haushalt an, in dünn besiedelten Regionen<br />

bis zu 5345 Euro je Haushalt. Diese Thematik<br />

25<br />

im gesamten Prozess von der Abstimmung<br />

des Positionsprofils bis zum erfolgreichen<br />

Abschluss<br />

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[spezial] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

kennen die Kreise Göppingen und Alb-Donau<br />

nur zu gut. Heiner Scheffold, Erster Landesbeamter<br />

und stellvertretender Landrat im Alb-<br />

Donau-Kreis, hat früher die Breitbandversorgung<br />

für die<br />

Landesregierung<br />

Baden-Württembergs<br />

geplant und<br />

ausgearbeitet. Er<br />

sagt: „Tendenziell<br />

nimmt die Geschwindigkeit<br />

des<br />

Internets im Alb-<br />

Donau-Kreis ab, je<br />

weiter man sich<br />

Wirtschaftsförderer von der Stadt Ulm<br />

Alexander Fromm. entfernt. Doch<br />

schwankt sie teilweise<br />

sogar von Straßenzug zu Straßenzug<br />

stark. Warum gerade Unternehmen das Nachsehen<br />

haben, erklärt der Göppinger Wirtschaftsförderer<br />

Alexander Fromm. Er berät<br />

Gemeinden und plädiert für das Verlegen von<br />

Glasfaserleitungen. „Sorgen machen mir unsere<br />

Gewerbegebiete, die nicht nur im Landkreis<br />

Göppingen, sondern auch in Baden-<br />

Württemberg vielfach zu den am<br />

schlechtesten versorgten fünf Prozent gehören,“<br />

sagt Fromm. Der Grund: Aus wirtschaftlichen<br />

Gründen hätten die Netzbetreiber<br />

beim bisherigen Breitbandausbau diese Gebiete<br />

regelrecht „gemieden“. Denn ob der Telekommunikationsanbieter<br />

einen Vertrag mit<br />

100 Haushalten oder zehn Betrieben auf der<br />

gleichen Fläche abschließt, ist ein großer wirtschaftlicher<br />

Unterschied.<br />

FIRMEN IM NACHTEIL<br />

Die beiden Landkreise werden dann tätig,<br />

wenn der Markt versagt und sich kein Anbieter<br />

für den Breitbandausbau findet. Sie haben<br />

daher Planungsverfahren angestoßen, um das<br />

Tempo in Sachen digitale Infrastruktur zu erhöhen.<br />

Die ersten Baumaßnahmen laufen bereits.<br />

Dabei haben Fromm und Scheffold das<br />

gleiche Ziel: flächendeckend möglichst viele<br />

Glasfaseranschlüsse. Laut Scheffold wird das<br />

aber mindestens 15 Jahre dauern. Im Ausbau<br />

des Kupfernetzes sehen die beiden Landkreise<br />

keine nachhaltige Alternative. Scheffold: „Im<br />

Jahr 2007 musste ich bei der EU für den Standard<br />

von einem Mbit pro Sekunde kämpfen,<br />

heute reden wir von Mindeststandards von 50<br />

Mbit pro Sekunde. Diese rasante Entwicklung<br />

macht es aus Nachhaltigkeitsgründen notwendig,<br />

auf Glasfaser zu setzen. Nur so ist die<br />

Infrastruktur für kommenden Geschwindigkeitszuwachs<br />

gewappnet.“<br />

In Göppingen bietet Wirtschaftsförderer<br />

Fromm den Kommunen zwei unterschiedliche<br />

Modelle an, um Netzbetreiber anzulocken:<br />

„Das Deckungslückenmodell sieht vor,<br />

den Ausbau durch einen privaten Betreiber<br />

soweit zu subventionieren, bis er für den diesen<br />

wirtschaftlich ist. Dabei erhält der Anbieter<br />

den Zuschlag, der die geringsten Zuschüsse<br />

benötigt. Beim Betreibermodell hingegen<br />

baut die Kommune das Netz und verpachtet<br />

es später an den Betreiber, der so weniger Risi-<br />

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26


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />

[spezial]<br />

Foto: © Sander / Fotolia.com<br />

ko trägt.“ Im Alb-Donau-Kreis kommt nur das<br />

Betreibermodell zum Einsatz. Heiner Scheffold<br />

erklärt warum: „Beim Deckungslückenmodell<br />

muss man in die Struktur eines privaten<br />

Anbieters investieren und macht sich so<br />

von diesem abhängig. Das wollen wir nicht.“<br />

Fromm sieht sich beim zweiten Modell allerdings<br />

auch einem Problem gegenüber: „Häufig<br />

ist es so, dass dort wo die Kommunen mit<br />

Planungen oder Maßnahmen beginnen, die<br />

Telekommunikationsbetreiber rasch ein eigenes<br />

Netz auf die Beine stellen und die Pläne<br />

der Kommune schnell obsolet werden. Das<br />

Deckungslückenmodell ist eine vom Bund<br />

geförderte Alternative, die solchen Dopplungen<br />

vorbeugen kann. Zudem liegen die lokalen<br />

Glasfaser-Backbones privater Anbieter im<br />

Landkreis Göppingen oft nahe am Ort, so dass<br />

hier der Weiterbau eines privaten Glasfasernetzes<br />

zu den einzelnen Häusern oder Gewerbebetrieben<br />

viel einfacher realisiert werden<br />

kann. Wir legen den Gemeinden dann nahe<br />

zu prüfen, ob sie mit dem Deckungslückenmodell<br />

eine vielleicht wirtschaftlichere und<br />

schnellere Ausbauoption haben.“<br />

Beide Landkreise setzen auf Kooperation mit<br />

anderen Landkreisen. Ein Beispiel ist der Verbund<br />

Komm.Pakt.Net, in dem sich der Alb-<br />

Donau-Kreis mit sieben anderen Landkreisen<br />

organisiert hat. Laut Scheffold ist es Ziel des<br />

Verbundes, Fixkosten zu teilen, Knowhow zu<br />

sammeln und anzubieten sowie Netze größer<br />

und damit wirtschaftlicher zu machen.<br />

Der Weg zum schnelleren Internet führt also<br />

über die Landkreise und Kommunen. Den<br />

Hintergrund des deutlichen Engagements<br />

dieser Akteure erklärt der Göppinger Fromm<br />

so: „Ich sehe in einer funktionierenden Glasfaserversorgung<br />

eine unabdingbare Voraussetzung,<br />

um den bei uns ansässigen Firmen<br />

und Gewerbetreibenden eine zeitgemäße,<br />

schnelle Kommunikation gewährleisten zu<br />

können.“ Scheffold ergänzt: „Für junge Leute<br />

ist eine langsame Internetverbindung heute<br />

ein Ausschlusskriterium für einen Wohnort.“<br />

Trotz des Engagements der Gemeinden wird<br />

es aber bei den meisten noch eine ganze Weile<br />

dauern, bis das Glasfaserkabel in die Steckdose<br />

im Betrieb mündet.<br />

Flächendeckenden<br />

Ausbau<br />

erwartet die Telekom<br />

erst in den<br />

späten 2030er Jahren.<br />

Wer nicht<br />

warten will oder<br />

kann, wird wohl<br />

nicht umhinkommen<br />

und den Faserstrang<br />

selbst bis<br />

zum nächsten Verteilerkasten<br />

mit<br />

Heiner Scheffold, Erster<br />

Landesbeamter.<br />

Glasfaseranschluss legen müssen. [!]<br />

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27


[rubrik] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen: Enerquinn optimiert auch die Stromversorgung einer der vielen tausend Malediven-Inseln optimieren.<br />

Energiesparen im Paradies<br />

Mit klugen Konzepten für Strom und Wärme lässt sich viel Geld sparen. Das kleine Unternehmen Enerquinn aus<br />

Weingarten setzt Projekte weltweit um – von den bayerischen Alpen bis zu den Malediven.<br />

Die Pleitewelle der Solar<strong>unternehmen</strong><br />

ist an Enerquinn vorbeigegangen. Sein<br />

besonderes Geschäftskonzept hat den<br />

Mittelständler aus dem oberschwäbischen<br />

Weingarten gerettet. Und nicht nur das: Das<br />

Unternehmen expandiert, sucht Fachkräfte.<br />

Enerquinn ist eben nicht nur eine Firma, die<br />

Solardächer plant und installiert. Vielmehr<br />

verstehen sich die gefragten Spezialisten als<br />

führende Experten für die Full-Service-Planung<br />

und – Umsetzung von Blockheizkraftwerken<br />

und Photovoltaik-Speicheranlagen.<br />

Sie kennen sich mit Wärme und Strom aus<br />

und kombinieren beides so erfolgreich, dass<br />

sie mittlerweile rund 1000 dezentrale Energieerzeugungssysteme<br />

warten, hauptsächlich<br />

im süddeutschen Raum. Die Hälfte davon haben<br />

sie selbst geplant und installiert, zwischen<br />

100 und 120 Anlagen verkaufen sie pro<br />

Jahr. Zu ihren Kunden gehören vor allem Hotels,<br />

aber auch Gewerbe, Kommunen, Gesundheitseinrichtungen,<br />

Wohnungsbaugesellschaften<br />

und private Häuslebauer.<br />

1000 DEZENTRALE PROJEKTE<br />

Weil so gut wie kein Gebäude dem anderen<br />

gleicht, gibt es auch keine hundertprozentigen<br />

Standardlösungen, wie Stefan Oexle-<br />

Ewert, einer der beiden Geschäftsführer, betont.<br />

„Überall werden die Rohre anders<br />

gebogen“ – will heißen: Die Planung und Installation<br />

muss mit Architekten, Handwerkern<br />

und dem Auftraggeber individuell abgesprochen<br />

werden. Dennoch gibt es<br />

Abstufungen in der Planungsintensität. Es<br />

geht vom „richtigen Projektgeschäft“ bis zum<br />

„Beinahe-Standard-Geschäft“,<br />

sagt Oexle-Ewert.<br />

So ist es ein Unterschied,<br />

ob Enerquinn<br />

ein 250-kW-<br />

Blockheizkraftwerk<br />

für die 2013<br />

eröffnete „Carthago-City“<br />

des oberschwäbischen<br />

Reisemobilherstellers<br />

Oexle-Ewert.<br />

Geschäftsführer Stefan<br />

Carthago in Aulendorf<br />

realisiert oder eines für ein Vier-Familien-<br />

Haus. Doch die „Leuchtturmprojekte“ sind<br />

wichtig für das Unternehmen. Sie machen<br />

Enerquinn bekannt und zeigen die große Vielfalt<br />

der realisierten Lösungen.<br />

28


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />

[machen]<br />

Wichtig ist das in<br />

der Hotellerie.<br />

„Die Branche ist<br />

hervorragend vernetzt.<br />

Gute Lösungen<br />

sprechen sich<br />

schnell herum“,<br />

weiß der Diplom-<br />

Ingenieur. Eine Solaranlage<br />

auf dem<br />

Geschäftsführer<br />

Dach und ein<br />

Mark Lehnertz. <br />

BHKW sei auch<br />

gut fürs Image. Es<br />

gebe immer mehr „grüne Hotels“, die mit Umweltfreundlichkeit<br />

und sanftem Tourismus<br />

ihre Gäste finden. „Aber vor allem ist Energie<br />

der nächstgrößte Kostenblock nach dem Personal<br />

in einem Hotel.“<br />

Enerquinn kann Zahlen vorweisen, die auch<br />

den Laien beeindrucken. In einem der gefragtesten<br />

Wellness-Hotels in Bayern, dem 4-Sterne-Hotel<br />

Prinz-Luitpold-Bad in Bad Hindelang,<br />

war die Firma beim Einbau von drei<br />

BHKWs dabei. Ergebnis: etwa 160 Tonnen<br />

CO2-Reduktion pro Jahr und 66.000 Liter weniger<br />

Heizöl. Eine Auszeichnung durch das<br />

Klimaschutzprojekt Allgäu gab’s obendrauf.<br />

Bald zehn Jahre hat die Firma nun Know-how<br />

und Erfahrung im Bereich der dezentralen<br />

und effizienten Strom- und Wärmeversorgung<br />

angesammelt. Da lag es für die Enerquinn-Leute<br />

nahe, den Fokus noch etwas zu<br />

erweitern und das Thema „Energiemanagement“<br />

insgesamt in den Blick zu nehmen. Es<br />

geht nicht mehr nur darum, Energie zu erzeugen,<br />

es geht darum, sie zu messen, sie sichtbar<br />

zu machen, sie möglichst sinnvoll einzusetzen.<br />

Das kann ein Thema für ein Einfamilien-<br />

Haus sein, in dem Waschmaschine und Spülmaschine<br />

per App oder automatisch in dem<br />

Moment gestartet werden, wenn die Solaranlage<br />

auf dem Dach genügend Strom liefert.<br />

„Energiemanagement“ umfassend gesehen ist<br />

aber natürlich auch für große Produktionshallen<br />

wichtig, in denen beispielsweise Maschinen<br />

arbeiten, die viel Strom verbrauchen.<br />

Wurde im Rahmen des Klimaschutzprojektes Allgäu ausgezeichnet: Das Hotel Prinz-Luitpold-Bad in<br />

Hindelang.<br />

Aufwändige Messungen und Analysen können<br />

da zu einfachen Ratschlägen führen.<br />

„Wenn morgens um halb sieben die Leute<br />

kommen und nicht mehr alle gleichzeitig den<br />

Hebel an ihrer Maschine umlegen, können<br />

wir Spitzenlasten kappen“, sagt Oexle-Ewert.<br />

SOLAR-HYBRID STATT DIESEL<br />

Jetzt aber zieht es ihn erst einmal wieder hinaus<br />

in die weite Welt. Enerquinn hat an einer<br />

Ausschreibung der Asiatischen Entwicklungsbank<br />

teilgenommen und den Auftrag<br />

erhalten, die Stromversorgung eines der vielen<br />

tausend Inselchen der Malediven neu zu<br />

gestalten – mit dem Ziel, Kosten zu sparen<br />

und den CO2-Ausstoß zu senken. Bisher wird<br />

die Insel von einem Diesel-Generator mit<br />

Strom versorgt, der rund um die Uhr läuft, ob<br />

Strom gebraucht wird oder nicht. Oexle-Ewert<br />

hat eine Solar-Hybrid-Anlage installiert, die<br />

mit Lithium-Ionen-Stromspeichern gekoppelt<br />

ist. Der Dieselgenerator fährt nur noch<br />

bei Spitzenlasten hoch. Der CO2-Ausstoß soll<br />

dabei von 110.000 auf 50.000 Tonnen im Jahr<br />

sinken. Jetzt wird er die Anlage mit einheimischen<br />

Technikern vollends in Betrieb nehmen.<br />

Und dann geht’s gleich noch zur Nachbarinsel.<br />

Alle benötigten Teile sind bereits per<br />

Schiff geliefert. Auch dort sorgt Enerquinn für<br />

saubere Energie. [!] CHRISTOF SCHRADE<br />

Auf vier<br />

Kontinenten aktiv<br />

Im Jahr 2007 gründeten die beiden<br />

ehemaligen Absolventen der Hochschule<br />

Ravensburg-Weingarten, die Diplom-Ingenieure<br />

Stefan Oexle-Ewert<br />

und Mark Lehnertz, die Enerquinn<br />

Energiesystemtechnik GmbH. Sie fungieren<br />

seither beide als Geschäftsführer.<br />

Während Oexle-Ewert vor allem<br />

Know-how aus dem Photovoltaik-Bereich<br />

mitbrachte, hatte sich Lehnertz<br />

auf Blockheizkraftwerke spezialisiert.<br />

Die Kombination dieser beider Welten<br />

ermöglichte dem Unternehmen mit<br />

Sitz in Weingarten, sich als Spezialist<br />

für dezentrale Envergieversorgungssysteme<br />

zu etablieren. 18 Mitarbeiter sind<br />

hauptsächlich in Süddeutschland aktiv<br />

und erwirtschaften einen Umsatz von<br />

rund fünf Millionen Euro. Enerquinn hat<br />

aber auch Projekte in ganz Europa, Afrika,<br />

Asien und der Karibik realisiert. CRI<br />

konzipieren,<br />

umsetzen,<br />

betreuen<br />

Wirtschaftlich planen<br />

und nachhaltig bauen<br />

für eine funktionale und<br />

flexible Gebäudenutzung.<br />

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[namen & nachrichten] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Schuler strafft sich für die Zukunft<br />

So sozialverträglich wie möglich<br />

will der Göppinger Pressenbauer<br />

Schuler den geplanten Stellenabbau<br />

gestalten. Das verspricht Vorstandschef<br />

Stefan Klebert. Der<br />

Grund für die Neuausrichtung:<br />

Der Pressenhersteller will noch<br />

effizienter werden.<br />

Deutschland soll der zentrale<br />

Standort für Forschung, Entwicklung<br />

und Hightech bleiben, in<br />

der Produktion wird hingegen<br />

gespart. Bis Ende 2017 wird die<br />

Fertigung von sieben auf vier<br />

Standorte konzentriert. Davon<br />

betroffen sind rund 450 Mitarbeiter<br />

in Weingarten, Waghäusel<br />

und Netphen. Der Stammsitz<br />

Göppingen bleibt unberührt.<br />

Im vergangenen Jahr lief es für<br />

Schuler gut. Der Umsatz stieg<br />

leicht auf 1,2 Milliarden Euro –<br />

das ist der zweithöchste Stand in<br />

der 176-jährigen Firmengeschichte.<br />

Das Betriebsergebnis,<br />

ohne die Einmal-Belastungen des<br />

neuen Produktionskonzepts gerechnet,<br />

liegt mit rund 139 Millionen<br />

Euro auf Rekordniveau.<br />

Künftig Parkhäuser<br />

in Gewerbegebieten?<br />

Die Stadt Ravensburg und ihre<br />

Nachbarn Weingarten, Baindt<br />

und Baienfurt haben kaum noch<br />

freie Gewerbeflächen. Ein 24 Hektar<br />

großes Gewerbegebiet im Westen<br />

von Ravensburg hätte den Bedarf<br />

bis 2020 decken sollen, ist<br />

aber schon so gut wie ausverkauft.<br />

16.000 Kilo-Newton sind für Laien ein nicht vorstellbarer Wert. Mit dieser<br />

Kraft formt diese Schuler-Presse Teile für einen Hausgerätehersteller.<br />

Allein die Stadt Ravensburg<br />

benötigt bis 2030 bis zu 68<br />

Hektar an Gewerbeflächen.<br />

Um den Flächenverbrauch<br />

gering zu halten,<br />

denkt die Stadt über<br />

Parkhäuser in ihren Gewerbegebieten<br />

nach. [!]<br />

„Wir sind so gut aufgestellt wie<br />

seit Jahrzehnten nicht mehr“,<br />

fasste Vorstandschef Stefan Klebert<br />

zusammen, goss aber zugleich<br />

Wasser in den Wein: Die<br />

Schuler AG, die knapp 5200 Mitarbeiter<br />

beschäftigt, müsse sich<br />

auf schlechtere Zeiten gefasst machen.<br />

Klebert blickt nur noch „begrenzt<br />

optimistisch“ in die Zukunft<br />

und rechnet mit einer<br />

Abschwächung der Konjunktur.<br />

Weltweite politische Unsicherheiten<br />

dämpften die Investitionsfreude,<br />

zudem normalisierten<br />

sich die<br />

Wachstumsraten in China<br />

– was den Vorstandschef<br />

jedoch nicht davon abhält, weiter<br />

auf diesen Markt zu setzen.<br />

Nach einem „spürbaren Rückgang“<br />

von Umsatz und Ergebnis<br />

glaubt Klebert langfristig an ein<br />

Wachstum und will den Pressenbauer<br />

zu einem Zwei-Milliarden-<br />

Umsatz führen.<br />

Die Schuler AG, die mehrheitlich<br />

zum österreichischen Andritz-<br />

Konzern gehört, kaufte zudem<br />

den sächsischen Werkzeugbauer<br />

Aweba. Dieser kam 2015 mit 600<br />

Mitarbeitern auf 60 Millionen<br />

Euro Umsatz. Das 1882 gegründete<br />

Unternehmen aus Aue beliefert<br />

unter anderem Automobilzulieferer<br />

und Maschinenbauer.<br />

Aweba ist der zweite größere Firmenkauf<br />

seit Sommer 2015, als<br />

Schuler die Mehrheit am chinesischen<br />

Pressenbauer Yadon übernahm.<br />

[!] SU<br />

AB<br />

SOMMER<br />

<strong>2016</strong><br />

AUSDRUCK EINES NEUEN DENKENS<br />

Der neue Volvo S90.<br />

SCHWABENGARAGE GMBH<br />

EIN UNTERNEHMEN DER EMIL FREY GRUPPE DEUTSCHLAND<br />

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<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />

[namen & nachrichten]<br />

Autozulieferer EBZ wächst rasant<br />

Der weltweit tätige Zulieferer der<br />

Autoindustrie EBZ mit Stammsitz<br />

in Ravensburg will in diesem<br />

Jahr die Marke von 1000 Beschäftigten<br />

erstmals überspringen.<br />

EBZ hatte zum Ende des vergangenen<br />

Jahres dem Heidenheimer<br />

Voith-Konzern an dessen Standort<br />

in Ravensburg ein knapp<br />

neun Hektar großes Industrie-<br />

Areal abgekauft. Während Voith<br />

am Standort Ravensburg in den<br />

vergangenen Jahren Stellen abgebaut<br />

hatte, suchte EBZ dringend<br />

Flächen für Montage, Fertigung<br />

und Büros. Mittlerweile hat der<br />

Karosseriebau-Spezialist auf dem<br />

bisherigen Voith-Gelände 15.000<br />

Quadratmeter Hallenfläche belegt.<br />

Bald kommen 5000 Quadratmeter<br />

Bürofläche hinzu. EBZ ist<br />

Blick in die Produktion des Karosseriebau-Spezialisten EBZ.<br />

1995 durch die Fusion der Ziege<br />

& Wolf Konstruktionen GmbH<br />

mit der Bausch & Lotze GmbH<br />

entstanden. 2008 übernahm EBZ<br />

das Ravensburger Werk von<br />

Thyssen-Krupp Drauz Nothelfer.<br />

EBZ hat unter anderem Standorte<br />

in Polen, China, Indien und den<br />

USA. 2014 erwirtschafteten 900<br />

Mitarbeiter, 700 davon am Firmensitz,<br />

einen Umsatz von 370<br />

Millionen Euro. [!]<br />

CRI<br />

Vetter baut, wächst<br />

und schafft neue Stellen<br />

Der Ravensburger Pharma-<br />

Dienstleister Vetter baut<br />

für 70 Millionen Euro ein<br />

neues Produktionsgebäude<br />

am Firmensitz. Anfang<br />

2019 soll das Gebäude<br />

in Betrieb<br />

genommen werden.<br />

Auf 8000 Quadratmetern<br />

werden dort<br />

Spritzen abgefüllt,<br />

außerdem entstehen<br />

Büroflächen<br />

und eine Kantine.<br />

Auch zwei weitere<br />

Standorte in Ravensburg<br />

sollen im Rahmen<br />

eines „Investitionspakets“ in den<br />

nächsten Jahren ausgebaut werden.<br />

Vetter ist weiter auf Wachstumskurs:<br />

Der Umsatz stieg 2015<br />

im Vergleich zum Vorjahr um<br />

knapp 10 Prozent auf rund 460<br />

Millionen Euro. <strong>2016</strong> plant das<br />

Familien<strong>unternehmen</strong> außerdem,<br />

300 zusätzliche Arbeitskräfte<br />

einzustellen. Derzeit zählt Vetter<br />

3600 Mitarbeiter. Das 1950 als<br />

Apotheke gegründete Unternehmen<br />

ist einer der weltweit führenden<br />

Pharmadienstleister für<br />

die keimfreie Abfüllung und Verpackung<br />

von Spritzen und anderen<br />

Injektionssystemen. [!] <br />

Investition<br />

in Kliniken<br />

Die Waldburg-Zeil-Kliniken wollen<br />

bis 2019 rund 20 Millionen<br />

Euro in Wangen im Allgäu investieren.<br />

Hintergrund sind die hohe<br />

Auslastung und die starke Nachfrage.<br />

Die Fachkliniken Wangen<br />

gehören zu den führenden Spezialeinrichtungen<br />

für Atemwegsund<br />

Lungenerkrankungen. Der<br />

Großteil der Investitionen fließt<br />

ins Haupthaus. <strong>2016</strong> wollen die<br />

Fachkliniken Wangen mehr als<br />

40 Millionen Euro umsetzen. 700<br />

Beschäftigte hat der Standort, der<br />

zu den privaten Waldburg-Zeil-<br />

Kliniken gehört. Diese erzielten<br />

2014 an 12 Standorten mit mehr<br />

als 3000 Mitarbeitern 170 Millionen<br />

Euro Umsatz. [!]<br />

Weiße Flotte<br />

im Plus<br />

Die Unternehmen der „Weißen<br />

Flotte“ am Bodensee haben zum<br />

Saisonstart <strong>2016</strong> die Vorjahreszahlen<br />

bekannt gegeben. Danach<br />

stiegen die Fahrgastzahlen um<br />

1,4 Prozent gegenüber dem Jahr<br />

2014 auf mehr als 3,6 Millionen<br />

Ausflügler. Allerdings konnten<br />

nicht alle Betriebe zulegen: Die<br />

Kursschifffahrt auf dem Rhein<br />

war wegen des heißen Sommers<br />

und des niedrigen Wasserstands<br />

an 52 Tagen unterbrochen. „Die<br />

Weiße Flotte“ am Bodensee vereint<br />

deutsche, österreichische<br />

und schweizerische Schifffahrtsbetriebe.<br />

[!]<br />

11/2803-3740<br />

OLVOCARS-PARTNER.DE/SCHWABENGARAGE/STUTTGART<br />

Kraftstoffverbrauch kombiniert von 7,2 l/100 km – 4,4 l/100 km.<br />

CO2-Emissionen kombiniert von 165 g/km – 116 g/km (gem. vorgeschriebenem Messverfahren).


[rubrik] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Für solche kleinen Flickstellen ist schweres Gerät zu groß, daher bringen die Mitarbeiter die Asphaltschicht von Hand auf. <br />

Fotos: Marc Hörger<br />

Da, da, da – und da<br />

Geiger und Schüle hat viele Referenzprojekte in der Region. Firmenchef Rolf Mezger kann sie alle aufzählen. Das<br />

Geschäft läuft gut, auch weil sich das traditionsreiche Ulmer Tiefbau<strong>unternehmen</strong> immer wieder neu ausgerichtet hat.<br />

Rolf Mezger verkneift sich beim Autofahren<br />

Kommentare. „Da, da, da und da<br />

waren wir auch dabei“, zählte der Geschäftsführer<br />

von Geiger + Schüle Bau früher<br />

laut auf, wenn er an den Projekten der Tiefbaufirma<br />

vorbeifuhr. Darauf verzichtet er<br />

nun. „Meine Frau will das nicht mehr immer<br />

hören“, begründet er das und schmunzelt.<br />

Dass er stolz auf die Arbeiten seines Unternehmens<br />

ist, kann man verstehen. Für Außenstehende<br />

sind sie allerdings nicht zu erkennen.<br />

Sie stecken vollständig oder zumindest<br />

zum größten Teil in der Erde. Mit ästhetischen<br />

Qualitäten lässt sich dabei nur selten punkten,<br />

dann etwa, wenn öffentlicher Raum mit<br />

einer „Oberflächenbefestigung“ zu versehen<br />

ist und der Anspruch über die reine Asphaltierung<br />

hinausreicht. Hochbauer haben es da<br />

einfacher, Vorzeigeprojekte zu präsentieren.<br />

Andererseits haben Tiefbauer wie „Geiger +<br />

Schüle Bau Ulm“ (G+S) die weitaus längeren<br />

Baustellen. Mitunter sind sie zig Kilometer<br />

lang wie im Falle der Neubaustrecke Stuttgart-Ulm,<br />

an der man mit von der Partie ist. .<br />

MIT VON PARTIE BEI LINIE 2<br />

Oder sie gehen quer durchs Stadtgebiet wie im<br />

Falle der künftigen Straßenbahnlinie 2 in<br />

Ulm. An solchen Aufgaben beteiligt zu sein,<br />

„macht uns sehr stolz“. Und sie machen sich<br />

im Leistungsportfolio natürlich auch gut.<br />

Aber sind Leuchtturmprojekte bei G+S wirklich<br />

noch vonnöten? Die Wurzeln des Unternehmens<br />

reichen ins Jahr 1904 zurück, und<br />

zudem gibt es viele „Da-da-da-und-da“-Projekte.<br />

Mezger will sich aber nicht auf den Lorbeeren<br />

von einst ausruhen und sagt: „Wer sich als<br />

Unternehmen nicht ändert, ist tot.“ G+S beherzigt<br />

diese Devise und überstand dadurch<br />

tiefe Konjunkturtäler, die andere Ulmer Baubetriebe<br />

vor 10, 20 Jahren im Ruin enden ließen.<br />

Zu etwa 80 Prozent sei seine Firma von<br />

öffentlichen Aufträgen abhängig, erläutert<br />

Mezger. Das Ausweichen auf neue Märkte im<br />

Falle von Einbrüchen? Im Gleisbau ist das<br />

kaum möglich. Schon jetzt belaufe sich der<br />

Aktionsradius auf den süddeutschen Raum.<br />

Im klassischen Tiefbau ist dies auch schwie-<br />

32


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />

[machen]<br />

Traditionsreiches Familien<strong>unternehmen</strong><br />

Die beiden geschäftsführenden Gesellschafter Rolf (links) und Johannes Mezger.<br />

Geiger + Schüle Bau entstand 1990 im<br />

Zuge der Fusion der beiden Ulmer Baufirmen<br />

Franz Geiger (seit 1923) und Andreas<br />

Schüle (seit 1904). Geschäftsführende<br />

Gesellschafter sind die beiden Cousins<br />

Rolf und Johannes Mezger, die „dritte Generation“<br />

der Mezgers – gerechnet ab ihrem<br />

Großvater, der die Firma Geiger übernommen<br />

hatte. Zur Firmengruppe, die<br />

zuletzt einen Jahresumsatz von 30 Millionen<br />

Euro erzielte, gehören die Firma Bühler<br />

(Erdbau, Entsorgung, Container) und<br />

die Firma Scheffler (Rohrleitungsbau,<br />

Heizung, Klima, Sanitär), die als selbstständige<br />

Einheiten geführt werden. Hinzu<br />

kommt die Firma Soiltec, Spezialist für<br />

Flüssigboden. Bei Großaufträgen ist es<br />

bei G+S ein eingespieltes Verfahren, sich<br />

mit anderen Firmen zu einer Arbeitsgemeinschaft<br />

zusammenzuschließen. THV<br />

rig. Würden die Entfernungen zu den Baustellen<br />

zu groß, bliebe der Deckungsbeitrag buchstäblich<br />

auf der Strecke. Zu normalen Zeiten<br />

bewege man sich hier in einem Radius von 40<br />

Kilometer um Ulm herum.<br />

Lösen Deutsche Bahn und Öffentliche Hand<br />

– wie angekündigt – ihre Investitionsstaus<br />

auf, stehen G+S goldene Jahre bevor, oder<br />

nicht? Mezger verfällt nicht in Euphorie, aber<br />

er rühmt die Wirtschaftsstärke der Region.<br />

Was sich im investitionsfreudigen Ulm und<br />

entlang der A 7 und der A 8 abspiele, sei unglaublich.<br />

Entsprechend ist die Zahl der Mitarbeiter<br />

in den vergangenen Jahren stetig auf<br />

jetzt 170 Beschäftigte gewachsen.<br />

Wer Gleisanlagen baut, Bahnsteige, Straßen,<br />

Betriebshöfe und Lärmschutzwände, wer Versorgungsnetze<br />

legt, Kanäle und Leitungen,<br />

wer Erschließungen vornimmt und in der<br />

Bauwerksanierung tätig ist, muss heute eine<br />

hohe Zahl von Qualitätsstandards einhalten.<br />

Zeugnis davon ist die „Bilderwand“ im Besprechungszimmer<br />

mit all den Zertifikaten, ohne<br />

die bei vielen Auftraggebern heute gar nichts<br />

mehr geht. Aber G+S geht auch proaktiv vor.<br />

Angebote würden selten ohne Nebenangebot<br />

abgegeben. Mezger sieht darin einen weiteren<br />

Beleg, „dass wir uns im Vorfeld Gedanken machen,<br />

wenn wir uns einer Aufgabe stellen“.<br />

Auch Innovation spielt ein wichtige Rolle. Als<br />

Beispiel führt der G+S-Geschäftsführer die Bereiche<br />

Vermessung, Maschinensteuerung und<br />

Schnellwechseleinrichtungen an. In diesen<br />

werden dank GPS-Daten und einem Set an Anbaugeräten<br />

Arbeiten schneller und präziser<br />

erledigt. Weiterentwickelt hat G+S auch das<br />

Flüssigboden-Verfahren, bei dem Leitungen<br />

oder Rohre in ein Gemisch aus Aushub, Wasser,<br />

Zement und Zusatzstoffen eingebettet<br />

werden, das G+S jetzt auch außerhalb des Kanalbaus<br />

einsetzt .<br />

„Als Mittelständler den Markt verteidigen<br />

und den Personalbedarf sicherstellen“, nennt<br />

Mezger als Ziele. „Nur mit guten und motivierten<br />

Mitarbeitern kann man die Aufgaben,<br />

welche uns gestellt werden bewältigen.“ Damit<br />

der Betrieb ebenso in seiner technischen<br />

Ausstattung auf der Höhe der Zeit bleibt, fließen<br />

bis zu einer Million Euro pro Jahr in den<br />

Maschinenpark. [!] THOMAS VOGEL<br />

33


[finanzieren] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Vorsicht, Stolperfalle!<br />

Hohe Liquidität, günstige Kredite: Bei der Finanzierung scheint es für Unternehmen derzeit keine Hemmnisse zu geben.<br />

Doch der Eindruck täuscht. Die neuen Kapitalregeln Basel III verändern den Markt.<br />

Mit seiner Hausbank hat Klaus-Peter<br />

Bürckle lange Zeit gut zusammengearbeitet.<br />

Das Geldhaus finanzierte<br />

den kleinen Betrieb des Ulmers quasi von Beginn<br />

an, wickelte den Zahlungsverkehr ab<br />

und half auch bei den ersten Auslandsgeschäften.<br />

Bei der Betriebsmittelfinanzierung hielt<br />

sich das Geldhaus allerdings zurück. Obwohl<br />

Bürckles Firma langsam, aber stetig wuchs<br />

und vor drei Jahren einen Jahresumsatz von<br />

knapp einer Millionen Euro machte, zögerte<br />

das Institut, den Kontokorrentkredit von<br />

10.000 Euro auf dem Geschäftsgirokonto heraufzusetzen.<br />

Weil diese Linie hinten und vorne<br />

nicht reichte, finanzierte der Unternehmer<br />

sein operatives Geschäft notgedrungen über<br />

Lieferantenkredite.<br />

Erst nach einen<br />

Runden-Tisch-Gespräch<br />

auf Vermittlung<br />

der IHK<br />

Ulm setzte die<br />

Bank das Limit auf<br />

80.000 Euro, drei<br />

Viertel davon als<br />

feste Linie, 20.000<br />

Euro als geduldete<br />

Überziehung. Joachim Rupp, Finanzexperte<br />

der IHK Ulm.<br />

Angesichts des<br />

Umsatzvolumens<br />

seines Betriebes war das zwar weiter knapp<br />

bemessen, aber immerhin eine Verbesserung.<br />

Was Bürckle allerdings nicht wusste: Durch<br />

die regelmäßige Inanspruchnahme der Überziehung<br />

verschlechterte er langsam, aber stetig<br />

sein verhaltensorientiertes Rating, das viele<br />

Banken mit den neuen Eigenkapitalregeln<br />

Basel III vor allem für ihre kleinen Unternehmenskunden,<br />

die sogenannten Gewerbekunden,<br />

eingeführt haben.<br />

Um herauszufinden, wie solvent eine Firma<br />

ist, verzichten viele Geldhäuser bei ihren Ge-<br />

Augen auf bei der Wahl der Kreditform. Die<br />

falsche kann fatale Folgen haben.<br />

34


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />

[finanzieren]<br />

werbekunden auf ein eigentlich notwendiges,<br />

aber aufwendiges quantitatives Rating, bei<br />

dem die Bilanzen unter die Lupe genommen<br />

werden. Auch ein quantitatives Rating, in dessen<br />

Rahmen potentielle Risikofaktoren für<br />

das Unternehmen wie etwa die Abhängigkeit<br />

von einzelnen Kunden identifiziert oder die<br />

Managementqualität und die Unternehmensstrategie<br />

analysiert werden, ist bei kleineren<br />

und mittleren Unternehmen (KMU) eher die<br />

Ausnahme als die Regel. Stattdessen erstellt<br />

die Hausbank häufig zunächst nur ein Verhaltensrating<br />

auf Basis der Kontoführung. Dauerhafte<br />

oder häufige Überziehungen sind für die<br />

Bank unweigerlich ein Risikosignal.<br />

Welche Konsequenzen das hat, bekam Bürckle<br />

unerwartet schnell zu spüren. Als nämlich<br />

seine Firma über ein paar Monate hinweg in<br />

die Verlustzone rutschte, kassierte die Hausbank<br />

die stillschweigende Überziehungslinie<br />

von heute auf morgen ein und gab eine Lastschrift<br />

des Hauptlieferanten zurück statt sie<br />

wie bisher anstandslos einzulösen, auch<br />

wenn dadurch der Kontostand über das Limit<br />

von 60.000 Euro gerutscht wäre. Folge: Die<br />

Factoringgesellschaft des Lieferanten gab die<br />

Information über die nicht eingelöste Lastschrift<br />

unmittelbar an die großen Wirtschaftsauskunfteien<br />

weiter. Automatisch sank dadurch<br />

– für jeden sichtbar – die Bonitätsnote<br />

von Bürckles Unternehmen und seine Kreditwürdigkeit<br />

war von einem auf den anderen<br />

Tag ruiniert. Nur mit viel Mühe konnte er zusammen<br />

mit der IHK die Kreditlinie bei der<br />

Hausbank retten und damit das Allerschlimmste<br />

verhindern. Zu dem Zeitpunkt<br />

lag seine Kreditakte schon in der Sanierungsabteilung,<br />

obwohl sein Betrieb längst wieder<br />

schwarze Zahlen schrieb.<br />

KAUM ZEIT FÜR BERATUNG<br />

Noch mögen solche Fälle die Ausnahme sein.<br />

Doch deren Zahl könnte sich nach Einschätzung<br />

von Joachim Rupp, Referent Unternehmensfinanzierung<br />

der IHK Ulm, mit der Einführung<br />

der neuen Eigenkapitalregeln für<br />

Banken (Basel III)<br />

häufen. Denn die<br />

Auswirkungen<br />

der neuen Regeln<br />

sind gerade im<br />

Gewerbekundengeschäft<br />

gravierend.<br />

Heute muss<br />

sich nach den<br />

Worten Rupps<br />

der Kundenberater<br />

einer Bank aus<br />

Kostengründen<br />

Prof. Tyrell Marcel,<br />

Zeppelin-Universität.<br />

um 200 bis 600 Kunden kümmern. Darunter<br />

leide die Betreuung. „Dabei sind gerade die<br />

kleinen Unternehmen angewiesen auf eine<br />

fundierte Beratung durch ihre Hausbank“, betont<br />

Rupp. Ganz nebenbei verzichte die Bank<br />

auf ein lukratives, weil margenstarkes Geschäft.<br />

Den Beratern fehle in vielen Fällen<br />

schlicht die Zeit, Unternehmenskunden mit<br />

hoffnungsvoller Perspektive zu identifizieren.<br />

Skeptiker fürchten zudem, dass die Banken<br />

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35


[finanzieren] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Hans-Peter Burghof, Prof.<br />

an der Uni Hohenheim.<br />

aufgrund von Basel III die Hürden bei der Vergabe<br />

neuer Kredite heraufsetzen werden.<br />

Doch Experten geben Entwarnung „Nach<br />

meinen Beobachtungen haben die neuen Eigenkapitalregeln<br />

den Markt für Unternehmensfinanzierungen<br />

bislang nicht beeinträchtigt“,<br />

sagt Marcel Tyrell, Professor für<br />

Unternehmer- und Finanzwissenschaften an<br />

der Zeppelin Universität in Friedrichshafen.<br />

„Das liegt daran, dass in Deutschland ein<br />

Großteil der Kreditvergabe über genossenschaftliche<br />

Kreditinstitute und die Sparkassen<br />

erfolgt – beides Bankengruppen, die von<br />

der Verschärfung der Eigenkapitalregel nicht<br />

besonders stark betroffen<br />

sind, da die<br />

Institute vor Ort<br />

kaum internationales<br />

Geschäft machen.<br />

Zudem ist<br />

die Kreditnachfrage<br />

der Unternehmen<br />

zurzeit nicht<br />

besonders hoch.“<br />

Sein Kollege Hans-<br />

Peter Burghof, Inhaber<br />

des Lehrstuhls<br />

für<br />

Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen<br />

an der Universität Hohenheim ergänzt: „Natürlich<br />

wird es immer wieder vorkommen,<br />

dass ein Banker einen bestimmten Kredit<br />

nicht vergeben will. Häufig wird er dies mit<br />

Hinweis auf die Regulierung tun. Das hört<br />

sich besser an als zu sagen, dass ihn das Projekt<br />

nicht überzeugt. Das nenne ich dann eine<br />

gefühlte Kreditklemme.“<br />

Viele Unternehmen sind zudem nach Beobachtungen<br />

von Experten in den vergangenen<br />

Jahren unabhängiger geworden von den Banken,<br />

weil sie hohe Eigenkapitalpolster aufgebaut<br />

haben. Dadurch können sie einen Großteil<br />

ihrer Investitionen aus dem Cash-flow<br />

finanzieren. Nicht zuletzt überlagert die lockere<br />

Geldpolitik der Europäische Zentralbank<br />

(EZB) derzeit die Folgen von Basel III. Die<br />

Geschäftsbanken schwimmen in billigem<br />

Geld, nachdem die EZB ihre Leitzinsen vor einigen<br />

Wochen auf null gesenkt und ihr Anleihenkaufprogramm<br />

erneut aufgestockt hat.<br />

KEIN KREDIT AUF VORRAT<br />

Dennoch sollten Unternehmen nicht voreilig<br />

handeln und Kredit quasi auf Vorrat aufnehmen<br />

– aus Sorge, die Zeit der niedrigen Zinsen<br />

könnte schon bald wieder zu Ende gehen und<br />

Was Basel III für Banken bedeutet<br />

Regulierungsvorgaben und Basel III erschweren vor allem kleineren Banken die Kreditvergabe.<br />

Die neuen Eigenkapitalrichtlinien für<br />

das Kreditgewerbe haben einen Kernpunkt:<br />

Die Banken müssen vor allem ihre<br />

Unternehmenskredite stärker als bisher<br />

mit Eigenkapital unterlegen, um bei einem<br />

Kreditausfall besser abgesichert zu sein.<br />

Das Prinzip dabei: Je besser das Rating<br />

eines Unternehmenskunden und je höher<br />

die Sicherheiten, die er für den Kredit<br />

stellt, desto weniger Eigenmittel muss<br />

das Institut für den Kredit vorhalten.<br />

Umge kehrt gilt: Je größer das Kreditrisiko,<br />

desto stärker muss die Bank das Darlehen<br />

abpolstern. Unternehmenskunden<br />

mit schlechter Bonität müssen daher oftmals<br />

einen Zinsaufschlag in Kauf nehmen.<br />

die neuen Regeln die Aufnahme neuer Kredite<br />

erschweren. „Auf mittlere Sicht bleibt uns die<br />

Situation des billigen Geld wahrscheinlich<br />

noch einige Zeit erhalten, auch wenn keiner<br />

weiß, wie lange noch“, ist Burghof überzeugt.<br />

Allein das macht eine Absicherung grundsätzlich<br />

schwierig, denn der Mittelständler<br />

weiß nicht, auf welche Sicht er plant. „Zudem<br />

ist fraglich, ob sich die Banken für so lange<br />

Zeiträume vertraglich binden wollen“, sagt<br />

Burghof. Schon jetzt sind viele Unternehmen<br />

außerdem überkapitalisiert. „Im Moment haben<br />

viele Unternehmen hohe Liquidität und<br />

die Investitionsneigung ist nicht besonders<br />

ausgeprägt. Wenn sie sich nun weitere Liquidität<br />

besorgen, die sie nicht benötigen, also<br />

allein, um zu antizipieren, dass die EZB die<br />

Zinsen irgendwann anheben wird, halte ich<br />

das für eine Ressourcenverschwendung“, sagt<br />

Finanzexperte Tyrell.<br />

Zusätzlich zur Risikoanpassung der ausgegebenen<br />

Kredite begrenzt das sogenannte<br />

Leverage-Ratio das Volumen der<br />

ausgegebenen Kredite im Verhältnis zum<br />

vorhandenen Eigenkapital einer Bank. Der<br />

Anteil des „harten“ Eigenkapitals an der<br />

Bilanzsumme muss zudem eine bestimmte<br />

Höhe erreichen. Dazu drohten die Banken<br />

von den Aufsehern lange Zeit zu<br />

einem zusätzlichen Kapitalpuffer verpflichtet<br />

zu werden. Doch diese Idee ist<br />

mittlerweile gelockert worden. Der individuelle<br />

Kapitalpuffer, den die Europäische<br />

Zentralbank jeder Bank vorschreiben<br />

wollte, soll in einen Pflicht- und in einen<br />

empfohlenen Teil aufgesplittet werden. TL<br />

Dennoch sollten sich Firmen darauf einstellen,<br />

dass Unternehmenskredite auf lange<br />

Sicht teurer werden. „Die Regulierung macht<br />

das Kreditgeschäft zunehmend umständlicher<br />

für die Banken. Die Institute müssen<br />

mittlerweile zu jedem noch so kleinen Kredit<br />

detaillierte Informationen an die Aufsicht liefern“,<br />

sagt Bankexperte Burghof. Er rechnet<br />

vor diesem Hintergrund damit, dass der Bankensektor<br />

vor einer weiteren Konsolidierung<br />

steht, weil es für die Geldhäuser im Zuge der<br />

Regulierung schwierig ist, „klein“ zu bleiben.<br />

Dazu trägt bei, dass ein anonym – zum Beispiel<br />

über eine Online-Plattform – vergebener<br />

Kredit in puncto Risikobewertung und Eigenkapitalunterlegung<br />

genauso behandelt wie<br />

ein Kredit im Zuge einer langjährigen Hausbankbeziehung.<br />

Dadurch fällt für viele mittelständische<br />

Banken der Vorteil der Regionalität<br />

und der Dezentralität weg. „Die Banken<br />

36


Weltweit<br />

ist einfach.<br />

Wenn man für Investitionen<br />

einen Partner mit internationalem<br />

Netzwerk hat.<br />

sparkasse.de


[finanzieren] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

werden auf der anderen Seite durch die sehr<br />

massiven Regulierungsvorgaben belastet, die<br />

eine erhebliche Fixkostenkomponente beinhalten.<br />

Damit wird die Kreditvergabe relativ<br />

teurer für kleinere und mittlere Institute“,<br />

weiß Burghof. Gut möglich also, dass auf lange<br />

Sicht der Mittelstand im Bankensektor<br />

wegbricht und der Markt von zu vielen großen<br />

Banken dominiert wird. Das kann für den<br />

Mittelstand zum Problem werden. Denn gerade<br />

für einen kleinen Betrieb ist es wichtig, sich<br />

eine Bank zu suchen, die zu ihm passt – also<br />

eher ein kleineres Institut oder eine Bank, die<br />

dezentral ist in ihrer Entscheidungsstruktur,<br />

damit es in schwierigen Situationen<br />

auch einen adäquaten Ansprechpartner<br />

vor Ort gibt.<br />

Sorgen über eine<br />

mangelnde Wettbewerbssituation<br />

hält Uni-Professor<br />

Tyrell jedoch<br />

für unbegründet.<br />

„Sparkassen und genossenschaftliche<br />

Institute stehen in hoher Konkurrenz<br />

vor Ort. Das wird sich nicht ändern<br />

durch Basel III“, prognostiziert er. Vielleicht<br />

werde es noch weitere Zusammenschlüsse<br />

auf lokaler Ebene geben, aber das<br />

wird nach seiner Einschätzung nicht dazu<br />

führen, dass es in einzelnen Regionen zu einer<br />

Monopolsituation kommen wird. „Wo es eine<br />

Sparkasse gibt, gibt es meist auch eine Volksoder<br />

Raiffeisenbank – und die beiden stehen<br />

in sehr gesundem Wettbewerb zueinander“,<br />

sagt Tyrell.<br />

REPUTATION NICHT GEFÄHRDEN<br />

Von diesem Wettbewerb können Unternehmen<br />

vor Ort immer noch profitieren – etwa,<br />

indem sie zunächst verschiedene Finanzierungsquellen<br />

abfragen und der Hausbank andeuten,<br />

gegebenenfalls zu wechseln. „Aber<br />

damit sollte der Unternehmer vorsichtig sein,<br />

da er in der Hausbankbeziehung sehr viel Reputation<br />

aufgebaut hat.<br />

In schwierigen<br />

Situationen<br />

kann sich dann<br />

schnell zeigen,<br />

dass die neue<br />

Bank häufig<br />

eben doch nicht<br />

auf dem Stand<br />

wie das langjährige<br />

Hausinstitut<br />

ist“, warnt Tyrell.<br />

Und sein Kollege Burghof<br />

ergänzt: „Offenheit gegenüber anderen<br />

Finanzierungsquellen ist nicht<br />

schlecht. Für größere Unternehmen ist es<br />

zudem eine überlegenswerte Alternative, den<br />

Weg an den Kapitalmarkt zu suchen.“ [!]<br />

<br />

THOMAS LUTHER<br />

„Nähe,Kompetenz,<br />

Vertrauen.“<br />

Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />

Wir machen den Weg frei.<br />

38


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />

[rubrik]<br />

Samy Wiltschek birgt für seine Kunden Perlen jenseits des literarischen <strong>Mai</strong>nstreams. Sein Geschäft läuft. <br />

Foto: Andreas Clasen<br />

Die persönliche Seite des Lesens<br />

Bücher sind etwas Wunderbares. Das finden immer noch Millionen Deutsche – und kaufen sie bei Amazon. Wie besteht<br />

man gegen die übermächtige Internet-Konkurrenz. Drei Buchhändler erklären, wie es ihnen gelingt.<br />

Der ärgste Konkurrent hat sich rasant<br />

entwickelt. Im Juli 1995 verkaufte der<br />

US-Amerikaner Jeff Bezos das erste<br />

Buch über sein Online-Portal Amazon, heute<br />

bietet die Internet-Plattform eine riesige Produktpalette<br />

an – und ist der größte Mitbewerber<br />

für jeden Buchhändler in Deutschland.<br />

Der Internet-Umsatz fehlt stationären Geschäften,<br />

und das hat Folgen. Jahr für Jahr<br />

schrumpft die Zahl der Buchläden. Haben die<br />

Händler vor Ort überhaupt eine Chance, gegen<br />

diesen Weltkonzern zu bestehen?<br />

Michael Riethmüller und seine Frau Margarete<br />

sind optimistisch. Gerade haben sie den<br />

Mietvertrag für ihren Laden in Ravensburg<br />

um 25 Jahre verlängert. 1992 hatten die ausgebildeten<br />

Buchhändler „Ravensbuch“ im Zentrum<br />

der oberschwäbischen 50.000-Einwohner-Stadt<br />

eröffnet. Das Geschäft soll in einigen<br />

Jahren nach und nach an den Sohn und einen<br />

Mitarbeiter übergeben werden.<br />

„GRÜSS DICH, MICHAEL“<br />

Offensichtlich läuft es: „Kommen Sie am<br />

Samstag gleich um 10 Uhr, wenn wir öffnen;<br />

dann ist noch nicht so viel los“, hatte Michael<br />

Riethmüller am Telefon gesagt, aber schon<br />

wenige Minuten nach dem zehnten Glockenschlag<br />

sind viele Kunden da. Sie stöbern, blättern<br />

in Büchern des 50.000 Titel umfassenden<br />

Sortiments. Einige kommen mit ihren Anliegen<br />

zum 62-jährigen Riethmüller ins Untergeschoss:<br />

„Die Ernährungs- und Kochbücher<br />

sind wo?“ „Über uns.“ – Eine Frau will ein paar<br />

Titel bestellen: „Kein Problem, die sind am<br />

Montag um 10 Uhr da.“ –„Grüß Dich, Michael.<br />

Ich würde 20 Schülerkarten nehmen für die<br />

Lesung mit Peter Stamm.“ „Okay, sag oben Bescheid,<br />

Du bekommst 20 für 5 Euro das Stück.“<br />

„Könnten meine Schüler dem Autor ein paar<br />

Fragen stellen?“ „Ja, schau dir mal den ,Rabentalk‘<br />

auf unserer Internetseite an; deine Schüler<br />

können ihn vor der Kamera befragen, und<br />

wir nehmen das auf.“ Die beiden diskutieren<br />

noch über eine Neuerscheinung, dann geht<br />

39


[spezial] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Der Buchmarkt in Zahlen<br />

Foto: © Andreas Clasen<br />

Sehen, stöbern, beraten werden: In Deutschland gibt es 6000 stationäre Buchhandlungen.<br />

In Deutschland gab es im Jahr 2014<br />

rund 6000 stationäre Buchhandlungen,<br />

berichtet der Börsenverein des Deutschen<br />

Buchhandels: davon 3800 kleine,<br />

unabhängige Buchhandlungen, 1200 gehören<br />

zu einer Kette, 1000 weitere sind<br />

so genannte Verkaufsstellen, in denen<br />

Bücher nur nebenher vertrieben werden.<br />

Insgesamt ist die Zahl der Buchhandlungen<br />

und der Beschäftigten rückläufig:<br />

2006 hatte der Buch-Einzelhandel rund<br />

35.000 Mitarbeiter, 2014 etwa 30.000.<br />

der Lehrer. „Er ist ganz anderer Meinung als<br />

ich. Aber es geht um gute Bücher – über die<br />

man streiten kann.“<br />

Mit solchen Begegnungen punktet Ravensbuch<br />

gegenüber Amazon – hier wie auch in<br />

Friedrichshafen, wo das Ehepaar 2006 eine<br />

800-Quadratmeter-Filiale direkt am Bodensee<br />

Ungefähr 10 Prozent der Buchhandlungen<br />

erwirtschaften zwei Drittel des Umsatzes.<br />

Der Umsatzanteil des stationären<br />

Handels stieg auf 4,6 Milliarden Euro, das<br />

sind 49 Prozent des gesamten Buchhandelsumsatzes.<br />

Der Online-Versandbuchhandel verbuchte<br />

2014 ein Plus von 150 Millionen Euro.<br />

Deutschland ist der umsatzstärkste Auslandsmarkt<br />

von Amazon. Der US-Konzern<br />

setzte 10,5 Milliarden Euro um, davon etwa<br />

ein Fünftel mit Büchern. <br />

AC<br />

eröffnet hat. Mal müssen Fragen beantwortet<br />

werden, mal entwickeln sich Gespräche – und<br />

engere Bindungen zwischen Verkäufer und<br />

Kunden. Die Bestellung zum nächsten Werktag<br />

ist nicht immer, aber oft möglich. Zudem<br />

sind regelmäßig renommierte Schriftsteller,<br />

Debütanten und auch Autoren mit regionalen<br />

Themen für Lesungen zu Gast. Davon profitiert<br />

die ganze Stadt. „Eine Buchhandlung ist<br />

auch ein kultureller Ort“, sagt Riethmüller,<br />

„ein Ort der Begegnung.“<br />

DAS EICHHÖRNCHEN<br />

Seine 38 Mitarbeiter werten den eigenen Online-Auftritt<br />

mit Videos, einem Blog und eigenen<br />

Buchempfehlungen auf. „Ich bin wirklich<br />

froh, dass wir kontinuierlich ausbilden und<br />

die jungen Leute neue Ideen einbringen.“ Mit<br />

E-Books kann er selbst nicht viel anfangen,<br />

bietet sie aber natürlich an. „Das gehört heute<br />

zum Standard. E-Books haben ihre Position im<br />

Markt, und diese wird vielleicht noch ein bisschen<br />

wachsen, aber bei weitem nicht so wie<br />

vorhergesagt.“ Vier bis fünf Prozent ihres Umsatzes<br />

generieren die Riethmüllers insgesamt<br />

über das Internet.<br />

Im Laden fällt ein Eichhörnchen auf – das Logo<br />

der „Buy Local“-Initiative, die Riethmüller<br />

2012 mitgegründet hat. Zurzeit bündeln rund<br />

600 Mitglieder aus ganz Deutschland ihre<br />

Kräfte darin, um die Bedeutung inhabergeführter<br />

Einzelhandels- und Handwerksbetriebe<br />

herauszustellen. „Wer vor Ort einkauft,<br />

unterstützt damit auch die eigene Region.<br />

Und damit die eigene Lebensqualität“ steht<br />

auf einem Transparent vor dem Laden. Damit<br />

wollen sich die Mitglieder vom Internethandel<br />

abheben und von großen Filialisten wie<br />

etwa Thalia.<br />

Diese Regel führt freilich zu familiären Konflikten.<br />

Michael Riethmüller entstammt jener<br />

Familie Riethmüller, die in vierter Generation<br />

die Geschicke der Osianderschen Buchhandlung<br />

lenkt, eines Tübinger Unternehmens mit<br />

mehr als 500 Mitarbeitern, dessen Geschichte<br />

Ihre Veranstaltung mit<br />

unvergesslichen Erinnerungsfotos.<br />

Perfekt für Messen und andere Firmenevents.<br />

40


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />

[spezial]<br />

bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Bruder<br />

Heinrich und Neffe Christian Riethmüller<br />

führen dort die Geschäfte. Sie verfolgen eine<br />

Wachstumsstrategie mit einem stetig größer<br />

werdenden Netz an Filialen, „weil wir uns in<br />

einem stagnierenden Markt bewegen“, sagt<br />

Heinrich Riethmüller. „So sehr ich die ,Buy<br />

local‘-Initiative gut finde, so sehr halte ich es<br />

doch für einen Fehler, dass man die Filialisten<br />

draußen hält. Zu einer lebendigen Innenstadt<br />

gehören doch auch H&M, Marco Polo oder<br />

Osiander. Sie können eine Innenstadt nicht<br />

nur, wenn man es negativ ausdrücken will,<br />

mit ,Kleinkrämer‘-Geschäften lebendig halten.<br />

Uns wurde gesagt, einzelne Osiander-<br />

Buchhandlungen dürften bei ,Buy local‘ mitmachen,<br />

aber da sagen wir, wenn überhaupt,<br />

dann sind wir nur mit allen Filialen dabei.“<br />

LIEFERUNG PER RADKURIER<br />

Das sind inzwischen 36 an 29 Standorten –<br />

vornehmlich in kleineren Städten mit 20.000<br />

bis 60.000 Einwohnern, aber auch in Frankfurt,<br />

Stuttgart und Reutlingen gibt es Läden.<br />

Mehr als ein Drittel der Filialen habe man<br />

übernommen, weil sie keinen Nachfolger gefunden<br />

hätten. Der Schwerpunkt liegt auf<br />

kleinen Städten, die in Baden-Württemberg<br />

ein stabiles Umfeld böten. Auch die Geschäfte<br />

seien übersichtlich, meist 300 bis 700 Quadratmeter.<br />

„Wir haben auch nie den Fehler gemacht,<br />

übergroße Flächen zu kaufen.“<br />

Heinrich Riethmüller steht dem Börsenverein<br />

des Deutschen Buchhandels vor. Die Strategie,<br />

gegen Amazon zu bestehen, skizziert er<br />

ähnlich wie sein Bruder: attraktive<br />

Geschäfte mit Veranstaltungsprogramm,<br />

eigenständiger, moderner Online-Auftritt<br />

und exzellenter Service mit gut ausgebildetem<br />

Personal, das sich mit dem Unternehmen<br />

identifiziert. In Stuttgart, Tübingen, Heilbronn,<br />

Reutlingen und Frankfurt bietet Osiander<br />

noch einen besonderen Service: Fahrradkuriere<br />

bringen am Vortag georderte<br />

Bücher direkt zum Kunden. Mit so etwas<br />

kann Samy Wiltschek nicht dienen. Trotzdem<br />

erzielt er mit seiner 100 Quadratmeter<br />

kleinen „Kulturbuchhandlung Jastram“ und<br />

fünf Mitarbeitern in der Ulmer Innenstadt<br />

steigende Umsätze. Sein Ansatz: Lesen, Aussortieren,<br />

Beraten und Vernetzen. Mehrere<br />

hundert Leute haben seinen Blog abonniert,<br />

um die 250 Beiträge veröffentlicht er im Jahr.<br />

Die Spiegel-Bestsellerliste oder massiv vermarktete<br />

Bücher interessieren ihn herzlich<br />

wenig. Seine Angestellten und er lesen,<br />

um „Perlen“ aus der zweiten<br />

Reihe und in Programmen<br />

Foto: © Steffen Sixt|BLIND21.DE<br />

Schmökern bei Osiander: Das Unternehmen ist mit 36 Läden an 29 Standorten vertreten.<br />

kleinerer Verlage zu finden. Das Sortiment<br />

umfasst 15.000 Titel. Was nicht da ist, kann<br />

auch Wiltschek meist zum nächsten Werktag<br />

bestellen. „Diese Überschaubarkeit trägt auch<br />

dazu bei, dass das Verhältnis zu den Kunden<br />

ein sehr persönliches ist, was vielen vielleicht<br />

zu persönlich ist, die eher im Internet klicken<br />

wollen“, sagt er. „Das verstehe ich auch, ich<br />

will auch nicht, dass man mich im jeden Laden<br />

mit Namen kennt, weiß wie die Kinder<br />

heißen und wann man Geburtstag hat, aber so<br />

funktioniert es hier halt.“ Vor ein paar Jahren<br />

noch hatte Wiltschek Angst, dass seine Kunden<br />

ihm wegsterben. „Doch plötzlich merke<br />

ich, dass richtig viele Junge – Studenten, Mütter<br />

mit 30 … – hier ein- und ausgehen.“ Warum?<br />

Das weiß er auch nicht so recht. Aber,<br />

vermutet er, womöglich habe ihm Amazon<br />

dabei geholfen: durch all die Negativschlagzeilen<br />

etwa bezüglich seiner Löhne in den vergangenen<br />

Jahren. [!] ANDREAS CLASEN<br />

bildwerk89 - foto & kreativstudio<br />

multscherstraße 5 · 89077 ulm<br />

www.fotobus89.de · Tel. 0731 / 14 39 26 22 41


[verantworten] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Und wann fangen Sie mit Sparen an?<br />

In Sachen Energieeffizienz nimmt die Bundesregierung die Wirtschaft in die Pflicht. Experten begrüßen das, weil viele<br />

Unternehmen nun das Thema mit System angehen. Die Kosten lassen sich so deutlich verringern.<br />

Lange Jahre hat ein Großteil der Unternehmen<br />

das Thema Energiesparen nicht<br />

ernst genommen. Viele Betriebe zierten<br />

sich regelrecht. Zum einen weil Energie vergleichsweise<br />

billig ist, zum anderen, weil das<br />

Thema Energieeffizienz in der Regel mit anfänglichen<br />

Kosten und Mühe verbunden ist.<br />

Mit der Umsetzung der Energieeffizienzrichtlinie<br />

der EU im vergangenen Jahr hat die Bundesregierung<br />

die deutsche Wirtschaft jedoch<br />

in die Pflicht genommen.<br />

Das Ziel: Bis 2020<br />

soll der Primärenergieverbrauch<br />

um 20 Prozent sinken.<br />

Groß<strong>unternehmen</strong><br />

mussten<br />

bereits bis Dezember<br />

ein Energieaudit<br />

ablegen. Aber<br />

auch kleine Unternehmen<br />

müssen Energiemanagement.<br />

Armin Schreijäg, BPEsich<br />

Gedanken<br />

über ihren Energieverbrauch machen. „Die<br />

EU-Richtlinie hat dazu geführt, dass auch Geschäftsführer<br />

auf das Thema aufmerksam geworden<br />

sind“, sagt Armin Schreijäg von der<br />

ENBW Sales & Solution GmbH in Ravensburg.<br />

Der größte Vorteil der Richtlinie ist nach<br />

seiner Einschätzung, dass die Betriebe Energieeffizienz<br />

nun mit erheblich mehr Systematik<br />

angehen.<br />

20 PROZENT MEHR EFFIZIENZ<br />

Die Energie Baden-Württemberg (Karlsruhe)<br />

war vor zehn Jahren der erste Energieversorger,<br />

der sich an dem Netzwerkkonzept beteiligte.<br />

Schreijäg war von diesem Zeitpunkt an<br />

dabei, heute betreut er von seinem Büro im<br />

Schussental mittlerweile drei dieser Netzwerke.<br />

Zu den Unternehmen, die sich schon früh<br />

Dünne Solar-Panele verwandeln Betonfassaden<br />

in kleine Kraftwerke .<br />

42


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />

[verantworten]<br />

sich mit anderen Unternehmen austauschten,<br />

gehört der Sensorhersteller IFM. Dieser hat<br />

seinen Sitz für Produktion und Entwicklung<br />

am Bodensee. Das Unternehmen investierte<br />

zuletzt in Maßnahmen, mit denen es die Energieeffizienz<br />

am Standort Tettnang um 20 Prozent<br />

steigern konnte. IFM nutzt unter anderem<br />

Erdsonden und Wärmepumpen und<br />

optimierte seine Prozesskälteversorgung.<br />

Solche Potentiale erkennt auch die KEA, die<br />

Klimaschutz- und Energieagentur Baden-<br />

Württemberg. „Die intensive Beschäftigung<br />

mit den Energieverbräuchen zeigt nach unserer<br />

Erfahrung oft große Einsparpotentiale“,<br />

sagt KEA-Geschäftsführer Volker Kienzlen.<br />

Großes Sparpotenzial steckt nach seinen Worten<br />

in den Themen Strom und Heizwärme.<br />

STROMFRESSER DRUCKLUFT<br />

Industriebetriebe haben noch viele Möglichkeiten,<br />

die in der Produktion entstehende<br />

Wärme besser zu nutzen, das zeigt eine Untersuchung<br />

der staatlichen Förderbank KfW. In<br />

Gewerbe, Handel und Dienstleistungen liegt<br />

das größte Sparpotenzial in der energetischen<br />

Gebäudesanierung und im Neubau hocheffizienter<br />

Gebäude. Über alle Branchen hinweg<br />

lassen sich laut dem KfW-Bericht stromverbrauchende<br />

Querschnittstechnologien wie<br />

Elektromotoren, Druckluft, Pumpen und Beleuchtung<br />

optimieren.<br />

„Ein Energiemanagement einzuführen ist eine<br />

Herausforderung, die sich auf lange Sicht<br />

auszahlen kann“, sagt KEA-Energieexperte<br />

Volker Kienzlen. Er rät daher: „Vor allem solche<br />

Unternehmen, bei denen Energie ein entscheidender<br />

Kostenfaktor ist, sollten sich mit<br />

dem Thema Energiemanagementsystem auseinandersetzen.“<br />

Aber auch Unternehmen, in<br />

denen die Energiekosten eher eine untergeordnete<br />

Rolle spielen, bietet ein solches System<br />

nach seinen Worten die Möglichkeit, die<br />

eigene Ökobilanz und den CO2-Ausstoß zu<br />

verringern.<br />

Wie ein solches Energiemanagementsystem<br />

aussehen muss, beschreibt die DIN EN ISO<br />

50001. Die Zertifizierung nach dieser Norm<br />

bietet laut Kienzlen mehrere Vorteile: Zum<br />

einen erfüllen die Unternehmen die Audit-<br />

Pflicht nach dem Energiedienstleistungsgesetz.<br />

Das betrifft alle Unternehmen, die mehr<br />

als 250 Mitarbeiter beschäftigen oder einen<br />

Jahresumsatz von mehr als 50 Millionen Euro<br />

haben. Zum anderen kann sich für Unternehmen<br />

auch ein steuerlicher Vorteil ergeben.<br />

Vor allem energieintensive<br />

Betriebe<br />

können hier<br />

einen Teil der<br />

Strom- und Energiesteuer<br />

erstattet<br />

bekommen. Unternehmen,<br />

für die<br />

diese beiden unmittelbaren<br />

Vorteile<br />

nicht gelten,<br />

beschäftigen sich<br />

durch den Managementprozess<br />

KEA-Experte<br />

Volker Kienzlen.<br />

der Zertifizierung mindestens einmal im Jahr<br />

mit Energiebezug und Energieverbrauch, sagt<br />

Kienzlen. Dabei entdecken sie Sparpotenziale<br />

WIR DRUCKEN SIE ENTSPANNEN!<br />

Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 49 | März <strong>2016</strong> | 3,00 €<br />

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43


[verantworten] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

und können abwägen, ob sie diese heben wollen.<br />

Die jährliche Überprüfung durch eine<br />

akkreditierte Stelle gewährleiste, dass das<br />

Thema Energie nicht in Vergessenheit gerät.<br />

Für kleine und mittlere Unternehmen, die ohne<br />

Energiemanagementsystem auskommen<br />

müssen, bietet eine kostenlose Software des<br />

Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz,<br />

Bau und Reaktorsicherheit die Möglichkeit,<br />

Einsparpotentiale beim Energieverbrauch<br />

zu erkennen. Um das „Energiesparkonto<br />

für Unternehmen“ nutzen zu können,<br />

ist eine Registrierung notwendig. Danach<br />

verspricht die Software, den Energieverbrauch<br />

des Unternehmens sichtbar zu machen.<br />

Das Energiesparkonto vergleicht den<br />

Energieverbrauch mit individuellen Kennzahlen<br />

und zeigt wo gespart werden kann.<br />

INVESTITIONSNEIGUNG LEGT ZU<br />

Doch hierfür sind Investitionen nötig. Das<br />

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />

und Automatisierung (IPA) in Stuttgart erhebt<br />

mit dem Institut für Energieeffizienz in<br />

der Produktion, EEP, der Universität Stuttgart<br />

und weiteren Partnern den Energieeffizienz-<br />

Index. Der Index ermittelt halbjährlich die<br />

Einstellung sowie aktuelle und geplante Aktivitäten<br />

der deutschen<br />

Industrie<br />

zum Thema Energieeffizienz.<br />

Diana Wang, Projektleiterin<br />

am<br />

EEP, freut sich<br />

über eine klare<br />

Tendenz aus der<br />

Erhebung: „Das<br />

Diana Wang von der<br />

Universität Stuttgart.<br />

Ansatzpunkte zum Energiesparen<br />

Foto: © OMIRA GmbH, Ingo Rack/EnBW<br />

Bei der Molkerei Omira werden Milch und Stromkosten eingedampft.<br />

Stimmungsbild<br />

für das Jahr <strong>2016</strong><br />

ist positiv. Alle befragten<br />

Unternehmen<br />

wollen investieren.“ Dabei steigt der geplante<br />

prozentuale Investitionsanteil mit der<br />

Unternehmensgröße. Fast 90 Prozent der antwortenden<br />

Unternehmen aus allen Wirtschaftszweigen<br />

verfolgen nach ihren Angaben<br />

einen systematischen Ansatz in Sachen<br />

Energieeffizienz.“<br />

Den Hauptgrund für Investitionen kennt die<br />

Expertin aufgrund der Erhebung. „Fast 45 Prozent<br />

der befragten Unternehmen sehen den<br />

Faktor Investitionszuschuss/-prämie als Anreiz<br />

zur Investition“, sagt Diana Wang. Die<br />

Befragung erfasste auch die Investitionshemmnisse.<br />

Laut Wang sind dies: Andere strategische<br />

Prioritäten, die Rendite anderer Maßnahmen<br />

ist höher, die Firmen möchte<br />

attraktivere Anreizmechanismen abwarten<br />

oder es gibt kein geschultes Personal für die<br />

Planung und Durchführung.<br />

Eine Möglichkeit zu netzwerken, bietet die<br />

KEA mit den Energieeffizienztischen. „Das<br />

Ziel von Energieeffizienztischen ist es, den<br />

Austausch der teilnehmenden Firmen zu fördern<br />

und damit zu erreichen, dass die Teilnehmer<br />

voneinander lernen und erfolgreiche<br />

Maßnahmen anderer bei sich umsetzen,“ erläutert<br />

Volker Kienzlen.<br />

UHLMANN NUTZT ROHBIOGAS<br />

Mit den Zielen Energie effizienter zu nutzen,<br />

Kosten zu reduzieren und die Umwelt zu entlasten,<br />

ging beispielsweise das Netzwerk<br />

„Energieeffizienz Alb-Schwarzwald-Bodensee“<br />

2010 mit 15 Industrie<strong>unternehmen</strong> an<br />

den Start. Gemeinsam mit der in Karlsruhe<br />

ansässigen Energie Baden-Württemberg AG<br />

und den regionalen Industrie- und Handelskammern<br />

setzten sie mehrere Maßnahmen<br />

um. Der Verpackungsspezialist Uhlmann war<br />

Die staatliche Förderbank KfW hat in<br />

einem Bericht unter dem Titel „Energieeffizienz<br />

in Industrie und Gewerbe: Wo<br />

liegen die größten Potenziale?“ aufgelistet,<br />

an welchen Punkten Unternehmen<br />

ansetzen können. Dazu gehören: Lüftung<br />

und Ventilatoren anpassen, Kälteerzeugung<br />

optimieren, Beleuchtung durch<br />

Sensoren oder Dimmer effizienter machen,<br />

auf eine nicht-elektrische Heizungstechnologie<br />

umsteigen, Energie effizient<br />

beschaffen, Blockheizkraftwerke<br />

nutzen, je nach Dachkonstruktion Photovoltaik-<br />

oder Solarthermieanlagen installieren,<br />

den Fuhrpark modernisieren, die<br />

Belegschaft für das Thema Energie sensibilisieren.<br />

Auch beim Umgang mit<br />

Druckluft, der teuersten Energieform,<br />

lässt sich viel Geld sparen.<br />

www.kfw.de. <br />

SAV<br />

Teil des Netzwerks und setzt unter anderem<br />

auf eine neuartige Technologie mit Rohbiogas<br />

aus der unmittelbaren Umgebung für die<br />

Strom- und Wärmegewinnung ein. Dadurch<br />

spart das Laupheimer Unternehmen pro Jahr<br />

fast 4,5 Millionen Kilowattstunden im Jahr<br />

ein. Die Ravensburger Großmolkerei Omira<br />

optimierte den Energieverbrauch bei der<br />

Milchpulverherstellung. Mit dem Ergebnis<br />

einer internen Verzinsung von mehr als 75<br />

Prozent kann die Genossenschaft sehr zufrieden<br />

sein.<br />

Aktuell versuchen die Netzwerke „Energieeffizienz<br />

Schwäbische Alb“, „Energieeffizienz<br />

Ravensburg <strong>2016</strong>“ und „Energieeffizienz<br />

Karlsruhe-Stuttgart“ in einem Zeitraum von<br />

zweieinhalb bis drei Jahren ihre Energieziele<br />

zu erreichen. Erfahrungen von älteren Netzwerken<br />

und Branchenteilnehmern spielen in<br />

diesem Prozess eine große Rolle. Während der<br />

dreijährigen Laufzeit ist ein Einsparpotential<br />

von fünf bis acht Prozent realistisch. Oder anders<br />

ausgedrückt: von rund 25 Mio. Kilowattstunden<br />

pro Jahr und Netzwerk. [!]<br />

<br />

SABINE VOITH<br />

44


Abbildung zeigt Wunschausstattung gegen Mehrpreis.<br />

Typisch Ford:<br />

Komfort trifft Eleganz<br />

FORD MONDEO BUSINESS EDITION<br />

40,64 cm (16“)-Leichtmetallräder, Außenspiegel<br />

elektrisch anklappbar mit Umfeldbeleuchtung, Ford<br />

Navigationssystem inkl. Ford SYNC 2 mit Touchscreen<br />

(20,3 cm Bildschirmdiagonale),<br />

Geschwindigkeitsregelanlage mit Geschwindigkeitsbegrenzer,<br />

Parkpilot-System vorn und hinten<br />

Günstig mit 47 monatl. Finanzierungsraten von<br />

€<br />

245,- 1,2<br />

Unser Kaufpreis<br />

(inkl. Überführungskosten)<br />

Laufzeit<br />

Gesamtleistung<br />

Sollzinssatz p.a. (gebunden)<br />

Effektiver Jahreszins<br />

Nettodarlehnsbetrag<br />

Anzahlung<br />

Gesamtdarlehnsbetrag<br />

47 Monatsraten à<br />

Restrate<br />

28.349,- €<br />

48 Monate<br />

60.000 km<br />

0,98 %<br />

0,99 %<br />

23.349,40 €<br />

4.999,60 €<br />

24.058,- €<br />

245,- €<br />

12.543,- €<br />

Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach VO (EG) 715/2007<br />

und VO (EG) 692/2008 in der jeweils geltenden Fassung):<br />

Ford Mondeo: 5,3 (innerorts), 4,4 (außerorts), 4,8<br />

(kombiniert); CO 2<br />

-Emissionen: 125 g/km (kombiniert).<br />

Abbildung zeigt Wunschausstattung gegen Mehrpreis.<br />

Typisch Ford:<br />

der Mythos lebt<br />

FORD MUSTANG<br />

Audiosystem CD inkl. Ford SYNC 2 mit Touchscreen,<br />

Ford Power Startfunktion inkl. Ford Key Free-<br />

System, Klimaanlage mit automatischer Temperaturkontrolle,<br />

Leder-Polsterung<br />

€279,- 1,2<br />

Günstig mit 47 monatl. Finanzierungsraten von<br />

Unser Kaufpreis<br />

(inkl. Überführungskosten)<br />

Laufzeit<br />

Gesamtleistung<br />

Sollzinssatz p.a. (gebunden)<br />

Effektiver Jahreszins<br />

Nettodarlehnsbetrag<br />

Anzahlung<br />

Gesamtdarlehnsbetrag<br />

47 Monatsraten à<br />

Restrate<br />

36.490,- €<br />

48 Monate<br />

40.000 km<br />

3,44 %<br />

3,49 %<br />

28.485,23 €<br />

8.004,77 €<br />

31.733,- €<br />

279,- €<br />

18.620,- €<br />

Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach VO (EG) 715/2007<br />

und VO (EG) 692/2008 in der jeweils geltenden Fassung):<br />

Ford Mustang: 10,1 (innerorts), 6,8 (außerorts), 8,0<br />

(kombiniert); CO 2<br />

-Emissionen: 179 g/km (kombiniert).<br />

Schwabengarage GmbH<br />

Otto-Renner-Str. 2, 89231 Neu-Ulm<br />

Tel.: 0731/162-0 Fax: 0731/162-275<br />

www.schwabengarage-ulm.de<br />

1<br />

Ford Auswahl-Finanzierung, Angebot der Ford Bank Niederlassung der FCE<br />

Bank plc, Josef-Lammerting-Allee 24-34, 50933 Köln. Gültig bei verbindlichen<br />

Kundenbestellungen und Darlehnsverträgen vom 01.05.<strong>2016</strong> bis 31.05.<strong>2016</strong>.<br />

Das Angebot stellt das repräsentative Beispiel nach § 6a Preisangabenverordnung<br />

dar. Ist der Darlehnsnehmer Verbraucher, besteht ein<br />

Widerrufsrecht nach § 495 BGB. 2 Gilt für Privatkunden. Gilt für einen Ford<br />

Mondeo Business Edition 2,0-l-TDCi-Dieselmotor 132 kW (180 PS) (Start-<br />

Stopp-System).<br />

Schwabengarage GmbH<br />

Otto-Renner-Str. 2, 89231 Neu-Ulm<br />

Tel.: 0731/162-0 Fax: 0731/162-275<br />

www.schwabengarage-ulm.de<br />

1<br />

Ford Auswahl-Finanzierung, Angebot der Ford Bank Niederlassung der FCE<br />

Bank plc, Josef-Lammerting-Allee 24-34, 50933 Köln. Gültig bei verbindlichen<br />

Kundenbestellungen und Darlehnsverträgen vom 01.05.<strong>2016</strong> bis 31.05.<strong>2016</strong>.<br />

Das Angebot stellt das repräsentative Beispiel nach § 6a Preisangabenverordnung<br />

dar. Ist der Darlehnsnehmer Verbraucher, besteht ein<br />

Widerrufsrecht nach § 495 BGB. 2 Gilt für Gewerbekunden (ausgeschlossen<br />

sind Großkunden mit Ford Rahmenvertrag sowie gewerbliche Sonderabnehmer<br />

wie z. B. Taxi, Fahrschulen, Behörden). Gilt für einen Ford Mustang Fastback<br />

2,3-l-EcoBoost-Benzinmotor 233 kW (317 PS).<br />

45


[machen] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Für die Zukunft geformt<br />

Allgaier-Geschäftsführer Helmar Aßfalg setzt sich hohe Ziele, privat wie im Unternehmen. Dank eines patentierten<br />

Ver fahrens für Fahrzeug-Leichtbau wächst der Autozulieferer und wandelt den Firmensitz zum Technologie-Standort um.<br />

Helmar Aßfalg ist ein Gipfelstürmer. Er<br />

hat an Achttausender-Expeditionen<br />

auf den Manaslu und den Nanga Parbat<br />

teilgenommen. Das ist zwar schon eine Weile<br />

her, die Berge liebt der 55-Jährige aber immer<br />

noch. Beim Skifahren in den Alpen bekommt<br />

er den Kopf frei – und neue Ideen, wie es mit<br />

der Allgaier-Group weiter aufwärts gehen<br />

kann. Aßfalg ist seit acht Jahren Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung bei dem Automobilzulieferer<br />

mit Stammsitz in Uhingen (Kreis Göppingen)<br />

und hat ehrgeizige Pläne für die<br />

nächsten acht bis zehn Jahre: Er will den Umsatz<br />

„deutlich über eine halbe Milliarde Euro<br />

pro Jahr“ steigern (2015 waren es knapp 377<br />

Millionen Euro). Und er hat die Vision, dass<br />

Allgaier bis dahin noch stärker als Technologie-Unternehmen<br />

unterwegs ist und „seine<br />

Kompetenzen im Automobilbau deutlich<br />

ausgebaut hat“. Beim zweiten Standbein, dem<br />

Maschinen- und Anlagenbau, der 25 Prozent<br />

der Geschäftstätigkeit ausmacht, will der Firmenchef<br />

das Unternehmen international<br />

noch besser aufstellen. In der sogenannten<br />

Process Technology wird eine breite Palette<br />

von Systemen gefertigt, die zum Waschen,<br />

Trocknen, Kühlen, Sieben und Sortieren im<br />

Bereich der Schüttgut verarbeitenden Industrie<br />

benötigt werden.<br />

IM STILLEN KÄMMERLEIN<br />

Helmar Aßfalg ist zuversichtlich, dass Allgaier<br />

dieser Höhenflug gelingen kann. Eher<br />

im stillen Kämmerlein und weniger im Fokus<br />

der Öffentlichkeit. Denn seit Dieter Hundt,<br />

langjähriger Arbeitgeberpräsident und Geschäftsführer<br />

bei Allgaier, sich aus dem operativen<br />

Geschäft zurückgezogen hat, steht auch<br />

das Unternehmen nicht mehr so sehr im<br />

Blickpunkt des öffentlichen Interesses. Aßfalg<br />

stört das nicht – im Gegenteil. Und wie ist<br />

das mit einem Dieter Hundt, dessen Familie<br />

Helmar Aßfalg führt seit acht Jahren den Automobilzulieferer<br />

Allgaier. Fotos: Giacinto Carlucci<br />

46


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />

[machen]<br />

nun alleiniger Besitzer<br />

des Unternehmens<br />

ist und<br />

der seinerzeit angekündigt<br />

hatte,<br />

ein „aktiver Aufsichtsratsvorsitzender“<br />

zu sein?<br />

„Wir haben einen<br />

guten Weg gefunden“,<br />

sagt Helmar<br />

Aßfalg. „Als Gesellschafter<br />

schaut<br />

Aufsichtsratsvorsitzender<br />

Dieter Hundt.<br />

er natürlich, was wir tun. Operativ mischt er<br />

sich allerdings nicht ein.“<br />

TANKS FÜR DIE S-KLASSE<br />

Mehr will der Manager zu diesem Thema gar<br />

nicht sagen. Der 55-Jährige spricht beim<br />

Rundgang durch die Halle 6 lieber über die<br />

Tanks für die S-Klasse von Daimler, die hier<br />

gefertigt und lackiert werden. Oder zeigt einbaufertige<br />

Kotflügel für Porsche.<br />

In Reih und Glied: ein Transportgestell mit Kotflügeln für den Porsche 911.<br />

Aßfalg wirkt zufrieden und zuversichtlich:<br />

„Den deutschen Premium-Herstellern geht es<br />

sehr gut“, sagt er. Gut für Allgaier, zu deren<br />

Hauptkunden Daimler, Porsche, VW und<br />

BMW gehören. Der Geschäftsführer macht<br />

sich über die Zukunft des Automobilgeschäfts<br />

Gutenbergstraße 3 | 73054 Eislingen<br />

www.stahlbau-naegele.de<br />

Stahlbau | Schlüsselfertig- / Industriebau |<br />

Schlosser- / Metallbauarbeiten<br />

47


[machen] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Vom kleinen Handwerksbetrieb zum weltweit agierenden Unternehmen<br />

Ein Roboter bewegt die Halbschale eines S-Klasse-Tanks, bevor Ober- und Unterschale an der „Marriage-Station“ zusammenfinden.<br />

Den Grundstein für die heutige Allgaier-<br />

Group legte der gelernte Werkzeugmacher<br />

Georg Allgaier im Jahr 1906. Damals gründete<br />

er im kleinen Ort Hattenhofen im<br />

Kreis Göppingen einen Handwerksbetrieb,<br />

der Schnitt- und Stanzwerkzeuge fertigte.<br />

Die Entwicklung im Automobilbau bescherte<br />

ihm in den Folgejahren zunehmend<br />

gut gefüllte Auftragsbücher. Ein<br />

Jahrzehnt später verlagerte Georg Allgaier<br />

seinen Betrieb ins nahe gelegene Uhingen.<br />

Dort hat das Unternehmen bis heute seinen<br />

Stammsitz. Ende der 1920er Jahre begann<br />

Allgaier mit der Produktion von<br />

Pressteilen für die Automobilindustrie.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg das Unternehmen<br />

in die Herstellung von Traktoren<br />

im Rahmen eines Lizenzvertrags ein<br />

und kooperierte mit Porsche. Das Geschäft<br />

florierte zunächst. Allgaier musste<br />

sich in den 50er Jahren jedoch der Konkurrenz<br />

beugen, verkaufte diesen Geschäftszweig<br />

und widmete sich der Entwicklung<br />

von Siebmaschinen. Bis heute<br />

sind die Automobilzulieferung sowie der<br />

Maschinen- und Anlagenbau (Process<br />

Technology) die beiden Standbeine.<br />

Die Internationalisierung des Unternehmens<br />

begann mit dem Eintritt von Dieter<br />

Hundt, der 1975 als erster familienfremder<br />

Manager an der Spitze der Allgaier-Group<br />

und lange Jahre als Arbeitgeberpräsident<br />

besonders im Fokus der Öffentlichkeit<br />

stand. Unter seiner Ägide als alleiniger geschäftsführender<br />

Gesellschafter baute Allgaier<br />

seine Position als weltweit aktives<br />

Unternehmen aus. 2008 übernahm Helmar<br />

Aßfalg den Vorsitz der Geschäftsführung,<br />

Hundts Familie ist mittlerweile alleiniger<br />

Inhaber des Unternehmens. Der Umsatz<br />

hat sich in den vergangenen 40<br />

Jahren von umgerechnet 25 Millionen Euro<br />

auf rund 380 Millionen Euro erhöht. Allgaier<br />

beschäftigt heute 1650 Mitarbeiter,<br />

davon 1100 am Stammsitz in Uhingen. SU<br />

keine Sorgen – nicht zuletzt deshalb, weil Allgaier<br />

mit dem vor einigen Jahren entwickelten<br />

und inzwischen weltweit patentierten<br />

Verfahren „Variotempo“ einen wichtigen<br />

Schritt in Richtung Zukunft gemacht habe.<br />

Das Verfahren zur Kaltumformung hochfester<br />

Stähle mache die Autos leichter. Damit<br />

wird bei Bauteilen eine Gewichtseinsparung<br />

von bis zu 60 Prozent möglich, der Spritverbrauch<br />

dadurch erheblich gesenkt.<br />

NEUES WERK IN SACHSEN<br />

Mitte des Jahres kommt „Variotempo“ im<br />

neuen Werk im sächsischen Oelsnitz serienmäßig<br />

zum Einsatz, den Produktionsstandort<br />

hat Allgaier im November vergangenen Jahres<br />

eröffnet. Aßfalg sieht großes Potenzial in<br />

dem neuen Standort im Osten: Die Werke großer<br />

deutscher Autobauer liegen nur einen<br />

Steinwurf entfernt – in den neuen Bundesländern,<br />

aber auch die Skoda-Fertigung in Tschechien<br />

ist nicht weit weg. Dahin will Allgaier<br />

künftig liefern.<br />

Auch wenn es sich beinahe so anhört, auf<br />

Wolke sieben schwebt Allgaier nicht. Aufgrund<br />

der Sanktionen sei beispielsweise der<br />

russische Markt für Process Technology, also<br />

für Verfahrenstechnik, komplett weggebrochen.<br />

„Dorthin haben wir richtig gute Geschäftsbeziehungen.<br />

Die Projekte sind noch<br />

da, Aufträge werden aber derzeit nicht vergeben“,<br />

bedauert Aßfalg. Zudem schwächle der<br />

Maschinenbau in China, Lateinamerika stecke<br />

flächendeckend in einer Wirtschaftskrise,<br />

Europa stagniere. Da bleiben als Wachstumsmärkte<br />

die USA und der Iran.<br />

Gibt es denn Überlegungen, die Fühler weiter<br />

in Richtung Ausland auszustrecken? Das<br />

heißt, eine weitere Produktionsstätte neben<br />

Frankreich, Mexiko, Schweden und Spanien<br />

sowie dem Gemeinschafts<strong>unternehmen</strong> in<br />

Indien zu eröffnen? „Es gibt unterschiedliche<br />

Ideen“, meint der Manager und schmunzelt<br />

vielsagend. Über ungelegte Eier spricht er<br />

nicht. Nur so viel: Einfach irgendwo ein paar<br />

Millionen zu verbauen und zu schauen, ob<br />

sich die Investition lohnt, mache keinen Sinn.<br />

„Wir prüfen genau, ob das Geschäftsvolumen<br />

da ist.“ Verlagert werde die Produktion grundsätzlich<br />

nur, „wenn wir sonst nicht in den<br />

Markt reinkommen“, betont Aßfalg.<br />

Der Stammsitz soll mehr und mehr Technologie-Standort<br />

werden. Aßfalg sieht seine komplette<br />

„schlagkräftige Mannschaft“ als Erfolgsgaranten:<br />

Die Entwicklung des Patents<br />

beispielsweise sei keine reine Ingenieurleistung<br />

gewesen, sondern auch „handwerklich<br />

hervorragend umgesetzt“. Allgaier kenne keinen<br />

Fachkräftemangel. Alle Stellen seien besetzt.<br />

Dank der fundierten Ausbildung, für die<br />

die Uhinger seit Jahrzehnten bekannt sind.<br />

Aber auch dank der Bekanntheit, die Allgaier<br />

genießt. [!] SUSANN SCHÖNFELDER<br />

48


Anzeige<br />

20 Jahre Massarbeit Personalservice Ulm<br />

Der Mensch ist das Mass<br />

Im März feierte die „Massarbeit Personalservice<br />

GmbH“ ihr 20-jähriges Bestehen und<br />

präsentierte mit „Personal nach Mass“ einen<br />

neuen Geschäftsbereich.<br />

Als einer der führenden Personaldienstleister<br />

in der Region mit Standorten in Ulm und Biberach<br />

ist die Marke „Massarbeit“ spezialisiert<br />

auf die gewerbliche Arbeitnehmerüberlassung<br />

zur Überbrückung von Engpässen sowie den<br />

langfristig strategischen Aufbau von Personal<br />

in den Bereichen Produktion und Logistik.<br />

Facharbeiter und Helfer im gewerblichen Bereich<br />

profitieren unter anderem von abwechslungsreichen<br />

Aufgaben, Tarifgebundenheit,<br />

Branchenzuschlägen und einer hohen Übernahmequote<br />

bei vielen Kunden. „Darüber hinaus<br />

legen wir besonderen Wert auf feste Ansprechpartner<br />

und eine persönliche Betreuung“,<br />

versichert Geschäftsführer Matthias<br />

Lindenmaier.<br />

Im neuen Geschäftsbereich werden die Recruitingaktivitäten<br />

für Direktvermittlungen zukünftig<br />

unter dem Markennamen „Personal<br />

nach Mass“ gebündelt. Dabei geht es vorwiegend<br />

um die langfristige Besetzung von Stellen<br />

und damit um vielversprechende Perspektiven<br />

der Bewerber. „Personal nach Mass“ ist fokussiert<br />

auf Fachspezialisten und Führungskräfte<br />

in kaufmännischen und ingenieur-technischen<br />

Funktionen. „Für unsere Kunden übernehmen<br />

wir aktiv die gezielte Suche nach passgenau<br />

geeigneten Kandidaten. Dank unseres breit gefächerten<br />

Netzwerkes können wir auch<br />

schwierige Positionen besetzen“, erläutert<br />

Matthias Lindenmaier. Unternehmen sparen<br />

dabei viel Kosten, Arbeit und Zeit, wenn es von<br />

„Personal nach Mass“ exakt passende Vorschläge<br />

erhält. Daher beauftragen immer mehr<br />

Kunden „Personal nach Mass“ mit der Besetzung<br />

einer Stelle, wenn es zum Beispiel um Ingenieure<br />

im Sondermaschinenbau, Projektmanager,<br />

Softwareentwickler oder Bilanzbuchhalter<br />

und Personalleiter geht. „Wir übernehmen<br />

den kompletten Prozess: von der Formulierung<br />

der Stellenanzeige über die Ausschreibung bis<br />

zum gesamten Bewerberhandling“.<br />

Die konsequente Einhaltung von Qualitätsstandards<br />

und Datenschutzbestimmungen gilt<br />

im täglichen Geschäft natürlich in beiden Geschäftsbereichen.<br />

„Wir sind ISO zertifiziert und<br />

werden bezüglich Datenschutz regelmäßig auditiert“,<br />

bekräftigt Matthias Lindenmaier.<br />

Im März wurde das runde Jubiläum mit zahlreichen<br />

Geschäftspartnern gefeiert: „Wir pflegen<br />

seit vielen Jahren eine vertrauensvolle Zusam-<br />

Geschäftsführer Matthias Lindenmaier.<br />

Foto: Lukas Hofstätter<br />

menarbeit mit unseren Kunden – insbesondere<br />

in den Branchen Luftfahrttechnik, Automobilzulieferindustrie<br />

und im Maschinenbau“, so<br />

Matthias Lindenmaier. „Für dieses Vertrauen<br />

bedanken wir uns.“ Die Weichen für eine erfolgreiche<br />

Zukunft sind also gestellt, was insbesondere<br />

auch dem Team der Massarbeit geschuldet<br />

ist: „Wir leben unseren Slogan „Der Mensch<br />

ist das Mass“ – auch das ist es, was uns von<br />

anderen unterscheidet“, bedankte sich Matthias<br />

Lindenmaier bei seinen Mitarbeitern.<br />

FEINER<br />

ZUG<br />

DER SPEZIALIST FÜR IHR RECRUITING<br />

Beim Schachspiel ist es wie im echten Leben:<br />

Der nächste Zug ist immer der Wichtigste. Gerade<br />

bei der Besetzung von Vakanzen bei Fach- und<br />

Führungskräften ist es wichtig vorausschauend<br />

zu handeln und so die Zukunft optimal zu gestalten.<br />

Besetzen Sie deshalb die wichtigen Positionen in<br />

Ihrem Unternehmen einfach, schnell und effizient<br />

mit den Spezialisten von Personal nach Mass.<br />

Wir rekrutieren und vermitteln Fachspezialisten und Führungskräfte in kaufmännischen<br />

und Ingenieur-technischen Positionen – professionell, flexibel und unbürokratisch.<br />

Dabei sind wir insbesondere in den Branchen Aerospace Engineering, Automotive<br />

und Maschinenbau zuhause und bestens vernetzt.<br />

Unsere Leistungen: Personalvermittlung, Headhunting und Expert Leasing.<br />

Je besser wir Sie und Ihr Unternehmen, Ihre Ansprüche und Ziele kennen, desto<br />

zielgenauer können wir für Sie rekrutieren. Deshalb bestimmt langfristiges Denken<br />

unsere Arbeit. Offene Kommunikation, Vertrauen, Beständigkeit und Transparenz sind<br />

uns wichtig und die Grundlage für unsere erfolgreiche Zusammenarbeit mit Ihnen.<br />

Und wen sollen wir für Sie finden?<br />

Unser Team – der direkte Weg zu unseren Spezialisten.<br />

Stefanie Wirthensohn T 0731 / 9 68 98 - 15 swirthensohn@personal-nach-mass.de<br />

Samson Tzeggai T 0731 / 9 68 98 - 20 stzeggai@personal-nach-mass.de<br />

Anke Lindenmaier T 0731 / 9 68 98 - 21 alindenmaier@personal-nach-mass.de<br />

Massarbeit Personalservice GmbH<br />

Kronengasse 14, 89073 Ulm<br />

www.personal-nach-mass.de<br />

49 41


[führen] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Lockruf für Bau-Ingenieure<br />

Peri ist ein spannendes und mit 7700 Mitarbeitern auch großes Unternehmen. Doch viele Studenten nehmen den<br />

Gerüst- und Schalungstechnikspezialisten nicht wahr. Verstärktes Personalmarketing an Hochschulen soll das ändern.<br />

Personalmarketing-Expertin Antje Speidel will Peri an Hochschulen bekannter machen. <br />

Keine Frage, das Weißenhorner Familien<strong>unternehmen</strong><br />

Peri gehört zu den<br />

Aushängeschildern des deutschen Mittelstands.<br />

Die 1969 gegründete Gruppe ist<br />

wachstumsstark, innovativ und erfolgreich.<br />

„In der Region Ulm haben wir einen hohen<br />

Bekanntheitsgrad“, sagt Antje Speidel, die<br />

sich bei dem Spezialisten für Schalungs- und<br />

Gerüsttechnik um das Personalmarketing<br />

kümmert. Daher bewerben sich auf die Lehrstellen<br />

und die Plätze an der Dualen Hochschule<br />

an den Standorten Weißenhorn, Ichenhausen<br />

und Ulm auch viele junge Leute.<br />

Mit rund 7700 Mitarbeitern und mehr als 65<br />

Tochtergesellschaften ist Peri der klassischen<br />

Größe eines Mittelständlers längst entwachsen.<br />

Dennoch gehört das von Alexander<br />

Schwörer zusammen mit Dr. Fabian Kracht<br />

Foto: M. Hörger<br />

und Leonhard Braig geführte Unternehmen<br />

bundesweit gesehen immer noch zu den „Hidden<br />

Champions“. Peri ist als Bau-Lieferant an<br />

spektakulären Bauwerken beteiligt. Mit seiner<br />

Technik und seinem Know-how ermöglicht<br />

das Unternehmen, dass Wolkenkratzer<br />

schnell in den Himmel wachsen, ob in Braunschweig,<br />

Hamburg oder Kuwait City. Bisher<br />

größtes Projekt der Firmengeschichte war die<br />

Beteiligung am Ausbau des Panamakanals.<br />

JUNG INS AUSLAND<br />

An spannenden Aufgaben fehlt es nicht, doch<br />

als heimlicher Gewinner oder unbekannter<br />

Weltmarktführer muss sich auch Peri anstrengen,<br />

um guten Nachwuchs an Bau- und<br />

IT-Experten zu bekommen. „Schon in München<br />

ist Peri weniger bekannt“, sagt Speidel.<br />

Erschwerend kommt hinzu, dass die angehenden<br />

Bauingenieure schon während des Studiums<br />

von Münchner Ingenieurbüros unter<br />

Vertrag genommen werden. Dass München<br />

eine attraktive Stadt zum Leben ist, macht es<br />

noch schwieriger, die jungen Ingenieure zu<br />

einem Wechsel zu bewegen. „Dabei bieten wir<br />

die spannenderen Aufgaben“, sagt Speidel.<br />

„Bei uns kann man schon in jungen Jahren<br />

Erfahrung im Ausland und in interkulturellen<br />

Teams sammeln. Vielen jungen Bauingenieuren<br />

ist das leider nicht bewusst.“<br />

Peri wolle aber die Besten, erläutert Speidel.<br />

Daher baut das Unternehmen sein Personalmarketing<br />

aus. Es legt Wert darauf, zunächst<br />

seine Aktivitäten in Deutschland zu bündeln.<br />

Vorrangig im Blick haben Antje Speidel und<br />

ihre Kollegen in diesem Jahr die technischen<br />

Hochschulen im Umfeld der 13 Niederlassungen<br />

in Deutschland. Sie überlegen zudem, auf<br />

welchen Plattformen sie Studenten und weitere<br />

potenzielle Mitarbeiter ansprechen.<br />

In der Vergangenheit legte Peri bei seinen Auftritten<br />

auf Sozialen Plattformen im Internet<br />

den Schwerpunkt auf seine Projekte, Innovationen<br />

und seine Tätigkeit als Bau-Lieferant.<br />

Mehr und mehr will sich das Unternehmen<br />

dort auch als spannender Arbeitgeber positionieren.<br />

„Dazu ist es nötig, zuerst die jeweilige<br />

Zielgruppe zu definieren, um dann zu entscheiden,<br />

auf welchem Kanal ich sie gezielt<br />

anspreche“, sagt Speidel. Mittlerweile ist Peri<br />

von Facebook über Twitter, LinkedIn und<br />

Xing bis Instagram in den Social-Media-Kanälen<br />

aktiv. Eine der Maßnahmen ist auch, angehenden<br />

Bauingenieuren mit einem kurzen<br />

Film zu erklären, was sie bei Peri erwartet.<br />

Zudem will das Unternehmen seine Verbindungen<br />

zu den Hochschulen stärken. Mit der<br />

Hochschule Biberach kooperiert das Unternehmen<br />

bereits seit Jahren und finanziert<br />

dort zwei Stipendien. Gut sind auch die Kontakte<br />

zur Universität Mannheim. Firmenchef<br />

Schwörer hat dort studiert und engagiert sich<br />

an seiner Uni bis heute. Das hat Vorbildcha-<br />

50


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />

[führen]<br />

rakter. Etliche Mitarbeiter sind als Alumni an<br />

„ihren“ Hochschulen aktiv, „auch weil es ihnen<br />

einfach Spaß macht“, sagt Speidel. Sie halten<br />

Fachvorlesungen und Vorträge, stellen die<br />

Firma vor und laden Studenten nach Weißenhorn<br />

ein. Peri hat zwar Konzerngröße erreicht,<br />

ist aber vom Unternehmensgeist Mittelständler<br />

geblieben, mit flachen Hierarchien und<br />

zurückhaltendem Auftreten.<br />

AUFSTIEG MIT FACHKARRIERE<br />

Um gute Leute zu gewinnen und die eigenen<br />

Mitarbeiter zu halten, unternimmt Peri laut<br />

Speidel vieles. Da gibt es neuerdings etwa die<br />

Möglichkeit, eine Fachkarriere einzuschlagen.<br />

Das ermöglicht Spezialisten, bis zum Senior-Experten<br />

aufzusteigen, verbunden mit<br />

höherer Fachverantwortung und höherem<br />

Gehalt. Eine andere Form, um Wertschätzung<br />

zu zeigen, ist das Talentmanagement. Bei letzterem<br />

werden von Vorgesetzten Mitarbeiter<br />

vorgeschlagen und gezielt für höhere Aufgaben<br />

vorbereitet. Zudem gibt es für die Mitarbeiter<br />

in Weißenhorn die Peri Akademie, die<br />

Sport- und Sprachkurse sowie externe Weiterbildungen<br />

anbietet.<br />

Ein Familienservice hilft Mitarbeitern, die<br />

Sorgen und Nöte plagen, und gibt – falls gewünscht<br />

– psychologische Hilfe. „Der Anspruch<br />

von Peri ist es, im Rahmen der Personalentwicklung<br />

die Mitarbeiter bei ihrer<br />

beruflichen und persönlichen Entwicklung<br />

zu unterstützen“, sagt Speidel. Denn der<br />

Grundsatz von Peri laute: Hinter den Top-Produkten<br />

und innovativen Lösungen stehen engagierte<br />

Menschen. „Jeder Einzelne im Unternehmen<br />

zählt, seine Persönlichkeit, seine<br />

Leistung, seine Weiterentwicklung und damit<br />

seine Zufriedenheit.“<br />

Vom kommenden Jahr an wird die Wertschätzung<br />

der Mitarbeiter auf dem Werksgelände<br />

in Weißenhorn mit einem weiteren Projekt<br />

sichtbar sein. Peri baut derzeit eine neue Kantine,<br />

in der sich die Unternehmenskultur und<br />

-philosophie widerspiegeln sollen. [!]<br />

<br />

ALEXANDER BÖGELEIN<br />

2100 Mitarbeiter<br />

in Weißenhorn<br />

Das Familien<strong>unternehmen</strong> Peri aus<br />

Weißenhorn (Kreis Neu-Ulm) ist in den<br />

vergangenen Jahren sehr stark gewachsen<br />

und weltweit tätig. Im vergangenen<br />

Jahr erwirtschafteten rund 7700 Mitarbeiter<br />

einen Umsatz von 1,3 Milliarden<br />

Euro, so viel wie nie zuvor. Gegenüber<br />

dem Vorjahr bedeutete dies ein Plus<br />

von 13 Prozent, 90 Prozent des Umsatzes<br />

erzielt Peri im Ausland. Dabei profitiert<br />

der Gerüst- und Schalungstechnikexperte<br />

auch von den Wachstumsmärkten<br />

in Asien, Amerika und dem Mittleren<br />

Osten. Seit der Gründung im Jahr 1969<br />

sind zentrale Funktionen, Entwicklung<br />

und Produktion zunächst in Ulm und ab<br />

1971 in Weißenhorn südlich von Ulm angesiedelt.<br />

Dort arbeiten 2100 Beschäftigte.<br />

Weltweit bedient Peri mit mehr als<br />

65 Tochtergesellschaften und über 120<br />

Lagerstandorten seine Kunden. AMB<br />

GUTE LEUTE MUSS<br />

MAN EBEN HABEN.<br />

apv personal service GmbH | Frauenstraße 2 | 89073 Ulm<br />

0731 14035-0 | bewerbung@apv-personal.de | www.apv-personal.de<br />

51


[leben] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Trommeln bis die<br />

Polizei kommt<br />

Ohne Gesang und Kuchen geht nichts. Für die 50. Ausgabe von<br />

<strong>unternehmen</strong> [!] hat Stefan Loeffler Führungspersönlichkeiten<br />

gefragt, wie sie mit runden Geburtstagen umgehen.<br />

Foto: © Ljupco Smokovski / Fotolia.com<br />

Foto: © f/2.8 by ARC / Fotolia.com<br />

Dass die Polizei die ausgelassene Geburtstagsfeier eines heutigen Hochschulprofessors<br />

mit trommelbegeisterten Gästen tief in der Nacht beendete, ist<br />

schon ein paar Jahre her, aber unvergesslich.<br />

52


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />

[leben]<br />

1) Wie gehen Sie mit runden Geburtstagen um, feiern<br />

Sie gerne oder ist das Ihnen eher ein Graus?<br />

2) Welche Feier hat Ihnen am besten gefallen?<br />

3) Was war Ihr ausgefallenstes Geschenk?<br />

4) Was war Ihr lustigstes Erlebnis?<br />

5) Welche Geburtstagsrituale gibt es bei Ihnen in der<br />

Familie?<br />

6) Wie sieht ein perfekter Geburtstag aus?<br />

Wen laden Sie ein, wo und wie feiern Sie?<br />

Prof. Gerd Heilscher bekam<br />

schon einmal 50 Bilder seiner<br />

Frau und Kinder auf einem halben<br />

Quadratmeter geschenkt.<br />

Der 53-Jährige ist Leiter der<br />

Smart Grids Forschungsgruppe<br />

der Hochschule Ulm.<br />

1) Ich freue mich auf runde Geburtstage und plane gerne ein Fest.<br />

2) Den 60. Geburtstag des Solarpioniers Thomas Nordmann. Wir sind<br />

in einer anregenden Gesellschaft mit dem Oldtimer-Zug „Roter<br />

Blitz“ einen Tag lang in der Schweiz unterwegs gewesen.<br />

3) 50 Bilder aus den letzten 20 Jahren mit meiner Frau und den drei Kindern<br />

auf einem halben Quadratmeter. Darauf pulsiert das Leben.<br />

4) Am 40. Geburtstag meines Vaters gab es frisch geräucherten Lachs.<br />

Für meine Tante war das etwas Neues. Sie biss dem<br />

Tier direkt den Kopf ab.<br />

5) Als Geburtstagskind muss man erst mal vor der Wohnzimmertür<br />

warten. Dann wird man mit Gesang begrüßt. „Heute<br />

kann es regnen, stürmen oder schneien, denn du strahlst ja selber<br />

wie ein Sonnenschein ...“ Und dann gibt‘s natürlich einen Geburtstagskuchen<br />

mit Kerzen zum Ausblasen.<br />

6) Das ist für Wassermänner schwierig– eine Gartenparty im Sommer,<br />

draußen gemeinsam mit Freunden Musik machen. Das letzte Fest<br />

in der Art war vor 20 Jahren und wurde von der Polizei gestoppt –<br />

ich hatte wohl vergessen alle Nachbarn einzuladen. Und die Trommeln<br />

in der Nacht waren dann doch zu laut.<br />

Für Bären ist auch der Kopf des<br />

Lachses ein Leckerbissen.<br />

Foto: © Michael Fossler / Fotolia.com<br />

Wärmewende – Brennstoffzelle –<br />

Wasserstoff – Speichertechnik –<br />

Sind Sie auf dem neuesten Stand?<br />

Unser spannendes Programm mit<br />

Praxisanteil bringt Sie auf den Stand<br />

der Zeit, melden Sie sich gleich an:<br />

· 10. /11. 05. <strong>2016</strong> Li-Ionen<br />

Batterietechnologie<br />

· 01./02. 06. <strong>2016</strong> Smart Home<br />

· 08. 06. <strong>2016</strong> Stationäre<br />

Brennstoffzelle<br />

· 15. 09. <strong>2016</strong> Brennstoffzelle<br />

und Wasserstoff<br />

· 05. 10. <strong>2016</strong> Fachwirt für<br />

Erneuerbare Energien<br />

(HWK) Teilzeit<br />

· 14. 10. <strong>2016</strong> Gebäudeenergieberater<br />

(HWK) Teilzeit<br />

· Aufbaukurse für Gebäudeenergieberater<br />

Termine und Themen auf der Website<br />

Weitere Termine finden Sie unter:<br />

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Das WBZU – Weiterbildungszentrum für<br />

innovative Energietechnologien Ulm – ist<br />

der Anbieter für Seminare und Veranstaltungen<br />

in den Bereichen Energiespeicher –<br />

Brennstoffzelle – Kraft – Wärme – Kopplung<br />

und Wasserstoff in der Region.<br />

53


[leben] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Für Christine Kumpf ist jeder<br />

Geburtstag etwas Besonderes.<br />

Seit 2005 leitet die 54-Jährige<br />

die Stabsstelle Wirtschaftsförderung<br />

der Stadt Göppingen.<br />

1) Ich feiere gerne Geburtstage, runde Geburtstage aber besonders gerne.<br />

Zum einen lade ich viele Freunde und die gesamte Familie ein,<br />

zum anderen sind es für mich Tage zum Innehalten, um die jeweils<br />

vergangenen zehn Jahre Revue passieren zu lassen.<br />

2) Jeder hatte etwas Besonderes.<br />

3) Ich freue mich über (fast) alle Geschenke.<br />

Denn sie zeigen mir, dass sich<br />

Freunde und Familie Gedanken machen,<br />

worüber ich mich freuen könnte.<br />

4) Das war erst vor Kurzem. Wir haben die<br />

Klingel nicht gehört, so dass unsere<br />

Gäste sich nacheinander vor dem<br />

Haus getroffen haben und verunsichert<br />

waren, ob sie auch wirklich den<br />

Foto: © javier brosch / Fotolia.com<br />

richtigen Tag im Kalender notiert hatten.<br />

5) Nach dem obligatorischen Geburtstagslied werden die Geschenke<br />

ausgepackt. Danach darf das Geburtstagskind die Kerzen ausblasen.<br />

Anschließend wird der selbstgebackene Kuchen verzehrt.<br />

6) Ich lade Freunde ein und immer ist die Familie mit dabei. Gerne lade<br />

ich auf 11 Uhr ein, dann zieht sich das Mittagessen, der Nachtisch<br />

mit anschließendem Kaffee und Kuchen bis in den späten Nachmittag<br />

hinein. Wir feiern oft zu Hause, mein Mann kocht gerne für<br />

mich und unsere Gäste.<br />

Kein Geburtstag ohne Marmorkuchen.<br />

So sieht das zumindest<br />

Thomas Baumann. Der 1966<br />

in Friedrichshafen geborene Vater<br />

einer Tochter ist seit September<br />

2008 Verlagsleiter bei<br />

der Neuen Pressegesellschaft.<br />

Für Frank Rudat hat sogar<br />

schon einmal ein Kinderchor<br />

ein Ständchen zum Geburtstag<br />

gesungen. Der 50-Jährige ist als<br />

Mitglied der Geschäftsleitung<br />

der Ulmer C.E. Noerpel Logistik<br />

GmbH + Co. KG für den Logistikvertrieb<br />

und das Marketing<br />

zuständig.<br />

1) Runde Geburtstage sind eine wunderbare Gelegenheit für ein schönes<br />

Fest. Da meine Frau und ich im selben Jahr geboren sind, können<br />

wir in diesem Jahr sogar gemeinsam mit Freunden unseren<br />

100. Geburtstag feiern.<br />

2) Der 40. Geburtstag. Ab diesem Alter wird der Schwabe ja bekanntlich<br />

„gescheit“.<br />

3) Ein handgemaltes Bild unserer Tochter in meinen Lieblingsfarben<br />

und ein Tag auf einer Rennstrecke, den mir meine Frau geschenkt hat.<br />

4) Mein 30. Geburtstag in den USA. Am Vortag hatte eine gute Freundin<br />

Geburtstag, die uns in eine Bar einlud. Ich hatte<br />

nichts gesagt, um ihre Feier nicht zu stören. Um<br />

Mitternacht sah Sie auf die Uhr, alle schrien<br />

noch mal Happy Birthday und ab da wurde<br />

ihre Kreditkarte am Tresen durch<br />

meine ersetzt. Es wurde ein sehr lustiger<br />

Abend!<br />

5) Marmorkuchen und Geschenke.<br />

6) Frühstück mit der kleinen Familie.<br />

54<br />

1) Auf jeden Fall muss man sie feiern. Es sind ja nur ein paar wenige im<br />

Leben – und diese Meilensteine bieten sich für eine schöne Feier an.<br />

2) Der 50. Geburtstag war definitiv das beste Fest, das ich bisher feiern<br />

durfte.<br />

3) Ein Kinderchor, bestehend aus rund 15 Drei- bis Achtjährigen, hat<br />

mir ein Ständchen auf meiner Feier gesungen.<br />

4) Ich durfte mit verbundenen Augen eine Piñata, also eine mit Süßigkeiten<br />

oder Früchten gefüllte Pappmaché-Figur, finden und aufschlagen.<br />

70 Gäste, und ich auch, haben sich köstlich amüsiert.<br />

5) Am Geburtstag selbst gehen wir zum „gehobenen“ Essen außer<br />

Haus und genießen dazu eine gute Flasche Wein.<br />

6) Ein perfekter Geburtstag beginnt mit der Planung. Was gibt es<br />

zum Essen, unter welchem Motto steht die Feier? Gute Freunde,<br />

das wechselt ein bisschen in den Lebensabschnitten, kommen<br />

um Freude zu haben und zu reden. In der Regel wird auch gesungen<br />

und ein wenig musiziert. Die Feiern finden meistens<br />

zu Hause statt. Es gibt ein paar Vorführungen, Darbietungen,<br />

alte Bilder und Filme, ein Kinderprogramm …<br />

Foto: © Gina Sanders / Fotolia.com


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />

[leben]<br />

Piñatas sind mit Süßigkeiten<br />

oder Früchten<br />

gefüllte Figuren. Sie zu<br />

finden, macht nicht nur<br />

dem Geburtstagskind<br />

Spaß.<br />

Foto: seanlockephotography / Fotolia.com<br />

1) Wie gehen Sie mit runden Geburtstagen um, feiern<br />

Sie gerne oder ist das Ihnen eher ein Graus?<br />

2) Welche Feier hat Ihnen am besten gefallen?<br />

3) Was war Ihr ausgefallenstes Geschenk?<br />

4) Was war Ihr lustigstes Erlebnis?<br />

5) Welche Geburtstagsrituale gibt es bei Ihnen in der<br />

Familie?<br />

6) Wie sieht ein perfekter Geburtstag aus?<br />

Wen laden Sie ein, wo und wie feiern Sie?<br />

Johannes Krauter wird im <strong>Mai</strong><br />

dieses Jahres 50 Jahre alt. Ob<br />

ihn dann die Söhne Vincent<br />

und Valentin wieder mit einem<br />

selbstzubereiteten Dinner überraschen?<br />

Er leitet seit über 25<br />

Jahren als Geschäftsführer die<br />

Geschicke der Göppinger Werner<br />

Krauter GmbH.<br />

1) Runde Geburtstage feiere ich sehr gerne. Jeder Lebensabschnitt hat<br />

etwas Besonderes. Von einer Dekade gesund in die nächste Dekade<br />

gehen zu dürfen, ist ein riesengroßes Privileg.<br />

2) Immer der, der vor mir liegt. Wenn es bei mir eine Midlife-Crisis<br />

gegeben haben sollte, habe ich die wohl schon hinter mir. 50 ist<br />

zwar ein stattliches Alter, aber das lasse ich eher locker auf mich<br />

zukommen. Man kann es eh nicht ändern – und ein frühes Ende<br />

wünscht man sich auch nicht, nur um legendär zu werden.<br />

3) Das war ein nachträgliches Geschenk: Meine heutige Frau war damals<br />

nach langem Reden, einen Monat nach meinem Geburtstag,<br />

doch noch meine Freundin geworden.<br />

4) Ein Dinner bei Kerzenlicht für mich und meine Frau, geschenkt und<br />

gekocht von meinen beiden Söhnen, bei uns im Esszimmer.<br />

5) Man wird am Morgen des Geburtstags am Bett von der ganzen Familie<br />

mit Geburtstagskuchen, Kerzen und „Happy Birthday“ geweckt,<br />

und alle singen lauthals.<br />

6) Wir feiern mit meiner Familie, Verwandten und Freunden ausgelassen<br />

in der „WerftHalle“ in Göppingen.<br />

55


[team] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

So arbeiten wir<br />

Zugegeben: eine Besprechung in dieser Zusammensetzung hatte<br />

es zuvor nicht gegeben. Doch in unserer 50. Ausgabe wollen wir<br />

Ihnen die Mitglieder des Kernteams von <strong>unternehmen</strong>[!] zeigen.<br />

Raten Sie doch mal anhand der Sprech- und Gedankenblasen,<br />

wer für was verantwortlich ist? Falls Sie Hilfe<br />

brauchen: Die Auflösung finden Sie rechts.<br />

Wenn‘s<br />

Auflage bringt,<br />

dann ist‘s<br />

gut!<br />

Gute<br />

Geschichte,<br />

toll layoutet.<br />

Hier wäre<br />

doch noch<br />

Platz für eine<br />

Anzeige …<br />

Haben wir<br />

noch Budget<br />

für mehr tolle<br />

Fotos?<br />

Von links nach rechts: Alexander Bögelein kümmert<br />

sich um die Inhalte; Dagmar Jörger managt die Adressen;<br />

Tobias Lehmann hält die Fäden zusammen; Bozena<br />

Demski und Antje Glinka sorgen für schöne<br />

Bilder, Marc Hörger ist unser Fotograf und<br />

Alen Pahic gestaltet das Magazin.<br />

Jetzt nur<br />

noch mehr<br />

Frauen auf dem<br />

Titel …<br />

Ich hätte da<br />

schon Ideen<br />

für weitere<br />

Bilder …<br />

56


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />

[team]<br />

<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

macht schlauer<br />

Er macht<br />

Druck<br />

Das Wirtschaftsmagazin der SÜDWEST PRESSE erscheint seit dem Jahr 2007,<br />

fünf Mal im Jahr plus eine Sonderausgabe zur Oldtimer-Rallye Donau Masters.<br />

Das Konzept beruht darauf, Geschichten anhand von Menschen zu erzählen<br />

und unseren Lesern spannende Firmenporträts und Nutzwert zu liefern.<br />

Stefan Gläser, Geschäftsführer<br />

Druck- und Verlagsgesellschaft<br />

Bietigheim<br />

mbH<br />

„Das liegt bei mir auf dem Wohnzimmertisch.“ Das ist<br />

eines der schönsten Komplimente, die die Leser dem<br />

Produktionsteam von <strong>unternehmen</strong> [!] machen können.<br />

Denn uns freut nichts mehr, als wenn sich unsere<br />

Leser in die Magazinseiten vertiefen. Seit dem Start im<br />

Jahr 2007 gehört zum Konzept von <strong>unternehmen</strong> [!] ein<br />

Titelinterview mit Unternehmer- und Führungspersönlichkeiten<br />

aus der Region. Großen Wert legen wir<br />

bereits beim Briefing für die freien Mitarbeiter darauf,<br />

Ja, so<br />

wirkt es. Genau<br />

so wollte ich<br />

es!<br />

dass<br />

Geschichten<br />

anhand von<br />

Menschen erzählt werden, dass die Artikel Nutzwert<br />

bieten und dass Verantwortliche im besten Fall sogar<br />

eine Anregung für eine Lösung im eigenen Betrieb erhalten<br />

– sei es bei den Themen Führung, Personalmarketing,<br />

Unternehmensfinanzierung oder Events. Ergänzt<br />

wird dies von Firmenporträts, der Vorstellung<br />

von Existenzgründern und Nachrichten.<br />

Unser Anspruch ist, dass man nach der Lektüre eines<br />

Artikels um mindestens eine Sache schlauer ist. Dabei<br />

wollen wir nicht dröge daherkommen, sondern auch<br />

unterhalten und Einblicke gewähren, beispielsweise<br />

mit unseren Umfragen unter Führungskräften.<br />

Als Wirtschaftsmagazin wollen wir nahe bei unseren<br />

Lesern sein: Unternehmern, Führungskräften und<br />

Selbstständigen, die die Ausgaben – über unseren<br />

Dienstleister Directmail – per Post erhalten. Außerdem<br />

liegt das Magazin an Hochschulen aus: vom Bodensee<br />

bis Göppingen. Wir freuen uns über Ihr Feedback:<br />

t.lehmann@swp.de; a.boegelein@swp.de. [!] AMB<br />

Das Wirtschaftsmagazin<br />

<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

steht für interessante<br />

Inhalte, journalistisch<br />

und grafisch hochwertig<br />

aufgearbeitet.<br />

Das verdient eine<br />

erstklassige Druckproduktion.<br />

Dies sehen<br />

wir als unsere<br />

Aufgabe bei der Herstellung<br />

des Magazins.<br />

Als erfahrenes<br />

Druck- und Medienhaus<br />

produzieren,<br />

konfektionieren und<br />

perfektionieren wir<br />

mit großem Anspruch<br />

hochwertige Druckprodukte<br />

aller Couleur.<br />

Wir freuen uns<br />

auf viele weitere<br />

Ausgaben von<br />

<strong>unternehmen</strong> [!].<br />

Ihr Partner, wenn es<br />

um Full-Service geht.<br />

Testen Sie uns!<br />

Direct-<strong>Mai</strong>l & Marketing GmbH . Rudolf-Diesel-Str. 32 . 71711 Murr . Tel. 0 71 44 / 80 11-0 . www.directmailmurr.de<br />

57


[namen & nachrichten] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Kaufmännische<br />

Berufe verändern<br />

sich stark<br />

Die Digitalisierung der Wirtschaft<br />

verändert die Anforderungen<br />

an kaufmännische Berufe.<br />

Einer Umfrage unter rund<br />

2800 Ausbildungsbetrieben zufolge<br />

rechnet ein Drittel der Unternehmen<br />

fest mit Veränderungen<br />

für die Mitarbeiter,<br />

teilte die IHK Region Stuttgart<br />

mit. Besonders Unternehmen<br />

mit mehr als 500 Mitarbeitern<br />

gingen davon aus. Betroffen<br />

seien vor allem kaufmännische<br />

Berufe – technische Aufgaben<br />

blieben relativ ähnlich.<br />

Kreissparkasse<br />

Sigmaringen<br />

schließt Filialen<br />

Spezialröstung aus Kisslegg<br />

Die Oberschwäbischen Werkstätten für Behinderte<br />

(OWB), die in der Region rund 1000 Arbeitsplätze<br />

für Menschen mit Behinderung<br />

bieten, planen in Kißlegg die modernste Kaffeerösterei<br />

in Süddeutschland. Während bisher<br />

pro Jahr etwa 60 Tonnen Kaffee verarbeitet<br />

wurden, haben die OWB nun eine<br />

Viertelmillion Euro investiert, um die Produktion<br />

auf bis zu 200 Tonnen zu erhöhen. Unter<br />

dem Namen „Cafésito“ verkaufen die OWB ihren<br />

sortenreinen Kaffee in rund 60 Läden und<br />

Kaffees vom Allgäu bis Ostfriesland. Bundesweit<br />

hat die OWB durch ihre Kaffeeproduktion<br />

120 Arbeitsplätze geschaffen.<br />

Das Filialnetz der Kreissparkasse<br />

Sigmaringen wird dünner.<br />

Im Juni werden 8 der bisher 31<br />

Filialen des stark ländlich geprägten<br />

Landkreises geschlossen.<br />

Der Grund: Viele Kunden<br />

nutzen Online-Banking. Der<br />

Service am Schalter ist so wenig<br />

gefragt, dass die Filialen nicht<br />

mehr wirtschaftlich betrieben<br />

werden können. Die 14 betroffenen<br />

Mitarbeiter behalten ihre<br />

Jobs. Die Kreissparkasse beschäftigt<br />

380 Mitarbeiter, ihr<br />

Kundengeschäftsvolumen lag<br />

2014 bei 2,3 Milliarden Euro.<br />

Marc Diening<br />

leitet Fiat-Tochter<br />

Magirus<br />

Erst Interimslösung, dann offiziell<br />

Magiruschef:<br />

Marc Diening<br />

hat<br />

beim traditionsreichen<br />

Hersteller<br />

Verantwortlich für<br />

Magirus in Ulm:<br />

Marc Diening.<br />

von Feuerwehrautos<br />

die Nachfolge<br />

von Antonio<br />

Benedetti angetreten. Er leitet<br />

damit auch die Brandschutz -<br />

technik-Sparte des Fiat-Schwesterkonzerns<br />

CNH Industrial.<br />

Der gebürtige Wuppertaler<br />

sammelte unter anderem Erfahrung<br />

bei den Schienenfahrzeugherstellern<br />

Adtranz und<br />

Bombardier Transportation.<br />

Das 1864 von Conrad Dietrich<br />

Magirus gegründete Unternehmen<br />

beschäftigt derzeit 1300<br />

Mitarbeiter – davon 1050 in<br />

Ulm – und erzielte zuletzt mit<br />

etwa 1600 verkauften Feuerwehrautos<br />

einen Jahresumsatz<br />

von 300 Millionen Euro.<br />

Konzept 60 plus<br />

von Daimler keine<br />

Diskriminierung<br />

Ein Arbeitgeberangebot an Manager,<br />

mit einer Abfindung früher<br />

in Ruhestand zu gehen, verstößt<br />

laut Bundesarbeitsgericht<br />

nicht gegen das Altersdiskriminierungsverbot.<br />

Voraussetzung<br />

sei, dass die Betroffenen ein echtes<br />

Wahlrecht hätten, das Angebot<br />

auszuschlagen. Ein ehemaliger<br />

Verkaufsleiter hatte die<br />

Daimler AG auf 80 000 Euro<br />

verklagt (8 AZR 677/14). [!]<br />

[impressum]<br />

Verlag/Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77, 89073 Ulm<br />

Geschäftsführer:<br />

Thomas Brackvogel<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein (verantw.),<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Anzeigen<br />

Dr. Thomas Baumann<br />

(verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Alen Pahic (Art Director)<br />

Antje Glinka (Bild)<br />

Fotos Giacinto Carlucci (Titel +<br />

Interview), Volkmar Könneke,<br />

Lars Schwerdtfeger, Marc Hörger,<br />

Staufenpress, Getty Images,<br />

Werkfotos, PR, Privat, Archiv<br />

Druck<br />

Druck- und Verlagsgesellschaft<br />

Bietigheim mbH<br />

Kronenbergstraße 10<br />

74321 Bietigheim-Bissingen<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Telefon 0731 156-515, Fax 481<br />

<strong>unternehmen</strong>.vertrieb@swp.de<br />

Mediaberatung<br />

Anzeigenservice<br />

Telefon 0731 156-576<br />

E-<strong>Mai</strong>l tas@swp.de<br />

Auflage: 18 000 Exemplare<br />

Nächste Ausgabe<br />

1. Juli <strong>2016</strong><br />

Die Themen<br />

Sprachmanagement<br />

Facility-Management,<br />

Recycling, Entsorgung<br />

Fortbildung für Mitarbeiter<br />

Stiftungen<br />

u. v. m.<br />

Anzeigenschluss<br />

8. Juni <strong>2016</strong><br />

www.swp.de/<strong>unternehmen</strong><br />

58


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10 – 16 Uhr, Uditorium Uhingen<br />

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10 – 16 Uhr, ratiopharm arena, Neu-Ulm<br />

Weitere Informationen und Anmeldung:<br />

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