unternehmen Mai 2016
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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> | 3,00 €<br />
4 197821 303000 5 0<br />
Der Herr der<br />
Lebensmittel<br />
Er kam als „Rucksackdeutscher“. Heute ist er einer<br />
der großen Edeka-Händler: Manfred Gebauer über<br />
Qualität und die Unvernunft des Handels.<br />
Breitband So kommt schnelles Internet zu Firmen auf den Dörfern SEITE 24<br />
Finanzierung Stolperfallen für Kreditnehmer trotz niedriger Zinsen SEITE 34<br />
Umfrage Wie Führungskräfte feiern und auf die Pauke hauen SEITE 52
Der Moment, in dem<br />
Sie Raum für neue<br />
Perspektiven entdecken.<br />
Für diesen Moment arbeiten wir.<br />
// INSPIRATION<br />
MADE BY ZEISS<br />
ZEISS Forum<br />
Conference – Event – Museum<br />
Auf rund 2.000 Quadratmetern bietet das ZEISS Forum in Oberkochen<br />
auf insgesamt drei Ebenen inklusive Cafébar und dem ZEISS Museum der<br />
Optik die ideale Plattform für Business-Veranstaltungen und Konferenzen.<br />
Die 17 flexibel buchbaren Räumlichkeiten, ausgestattet mit modernster<br />
Tagungs- und Veranstaltungstechnik, bieten bis zu 800 Personen Platz.<br />
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<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />
[editorial]<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
am 30. November 2007 erschien die Nummer<br />
1 des <strong>unternehmen</strong> [!], und heute halten<br />
Sie die 50. Ausgabe in Ihren Händen. 50 Unternehmer<br />
im Fokus, 50 Branchenübersichten,<br />
50mal Überblick über die Leistungs- und<br />
Wirtschaftskraft unserer Region. Wir haben<br />
in dieser Zeit viel Zustimmung von Ihnen erfahren<br />
und von Ihren Anregungen gelebt. Vielen<br />
Dank für diese Unterstützung! Denn auch<br />
dadurch sind wir gewachsen. Inhaltlich, im<br />
Heftumfang und mit nun knapp 20.000 Exemplaren<br />
auch in der Auflage. Nicht zuletzt dank<br />
Ihres Zuspruchs fühlen wir uns in unserem<br />
Ansinnen bestätigt, regionale Wirtschaft in<br />
den Mittelpunkt eines eigenen Magazins zu<br />
stellen. Anspruchsvoll und kompetent – für<br />
ein Publikum, das liest, etwas von der Sache<br />
versteht und neugierig auf Wissenswertes aus<br />
seiner Region ist.<br />
In den vergangenen Jahren hat sich nicht nur<br />
der Umfang des Heftes vergrößert, auch das<br />
Verbreitungsgebiet ist stetig gewachsen.<br />
Inzwischen erscheint <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
in den Regionen Ulm/Neu-Ulm/Alb-Donau,<br />
Biberach/Ravensburg/Oberschwaben/Bodensee,<br />
Neckar-Alb<br />
und – mit<br />
dieser Ausgabe – auch<br />
in Göppingen. Was läge<br />
da näher, als mit besonderer<br />
Aufmerksamkeit<br />
gerade auf Göppingen zu<br />
blicken? Freuen Sie sich also<br />
auf das große Interview mit<br />
Manfred Gebauer. Er ist nicht nur<br />
einer der großen Lebensmittel-Händler<br />
im Südwesten, sondern auch einer<br />
der erfolgreichsten Geschäftsleute der Stauferstadt.<br />
Mit <strong>unternehmen</strong> [!] verbindet ihn<br />
übrigens die 50 – er feiert gerade sein 50jähriges<br />
Firmenjubiläum.<br />
Und welche Themen bewegen uns sonst?<br />
Seien Sie gespannt auf unser Schwerpunktthema<br />
Digitalisierung. Denn ohne digitale<br />
Strukturen geht in der Wirtschaft bald<br />
nichts mehr – nicht einmal bei den gedruckten<br />
Zeitungen.<br />
Viel Freude beim Lesen<br />
Ihr Thomas Brackvogel<br />
Geschäftsführer<br />
Neue Pressegesellschaft mbH & Co. KG<br />
3
[inhalt] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
[titelthema]<br />
12 Ein Mann, der alles hat<br />
Der Lebensmittelhandel gleicht einem Haifischbecken.<br />
Seit 50 Jahren behauptet sich Manfred Gebauer aus<br />
Göppingen darin erfolgreich mit täglich 10.000 Kunden<br />
in seinen Läden. Die sollen sich wohlfühlen. Ein<br />
Gespräch über Qualität, Innovation, Kooperation mit<br />
regionalen Erzeugern und Unvernunft.<br />
08<br />
46<br />
28<br />
22<br />
[verantworten]<br />
8 Komm FiFi, komm her! In der schönen neuen Welt „Industrie 4.0“ scheint wenig<br />
unmöglich. Doch die Kommunikation in Echtzeit ist eine Herausforderung.<br />
42 Und wann fangen Sie mit Sparen an? In Sachen Energieeffizienz nimmt die<br />
Bundesregierung die Wirtschaft in die Pflicht. Experten begrüßen das, weil viele<br />
Unternehmen nun das Thema mit System angehen.<br />
[gründen]<br />
22 Der Vermesser der Männerwelt Schlüsselanhänger und Deko-Figürchen als<br />
Urlaubsmitbringsel sind was für Langweiler. Maßschneider Askhan Yosefi Darani hat<br />
seine Geschäftsidee von einer USA-Reise mitgebracht.<br />
[spezial]<br />
24 Auf der Kriechspur Mittelständlern auf dem Land droht ohne Breitband-Ausbau der<br />
Verlust der Wettbewerbsfähigkeit. Schnelles Internet wird zum Standortfaktor.<br />
39 Die persönliche Seite des Lesens Bücher sind etwas Wunderbares. Das finden<br />
immer noch Millionen Deutsche – und kaufen sie bei Amazon. Drei Buchhändler<br />
zeigen, wie man gegen die übermächtige Internet-Konkurrenz besteht.<br />
[machen]<br />
28 Energiesparen im Paradies Mit klugen Konzepten für Strom und Wärme lässt sich<br />
viel Geld sparen. Das kleine Unternehmen Enerquinn aus Weingarten setzt Projekte<br />
weltweit um.<br />
32 Da, da, da – und da Geiger und Schüle hat viele Referenzprojekte in der Region.<br />
Firmenchef Rolf Mezger kann sie alle aufzählen.<br />
46 Für die Zukunft geformt Allgaier-Geschäftsführer Helmar Aßfalg setzt sich hohe<br />
Ziele, privat wie im Unternehmen. Dank eines patentierten Ver fahrens für Fahrzeug-<br />
Leichtbau wächst der Autozulieferer.<br />
[finanzieren]<br />
34 Vorsicht, Stolperfalle! Hohe Liquidität, günstige Kredite: Bei der Finanzierung scheint<br />
es für Unternehmen derzeit keine Hemmnisse zu geben. Doch der Eindruck täuscht.<br />
4
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />
[inhalt]<br />
34<br />
24 52<br />
[führen]<br />
50 Lockruf für Bau-Ingenieure Peri ist ein spannendes und großes Unternehmen. Doch<br />
viele Studenten nehmen den Gerüst- und Schalungstechnikspezialisten nicht wahr.<br />
Verstärktes Personalmarketing an Hochschulen soll das ändern.<br />
[leben]<br />
52 Trommeln bis die Polizei kommt Ohne Gesang und Kuchen geht nichts. Für die 50.<br />
Ausgabe von <strong>unternehmen</strong> [!] hat Stefan Loeffler Führungspersönlichkeiten gefragt,<br />
wie sie mit runden Geburtstagen umgehen.<br />
[team]<br />
56 <strong>unternehmen</strong> [!] macht schlauer<br />
Das Wirtschaftsmagazin der SÜDWEST PRESSE – diese Köpfe stecken dahinter.<br />
[namen & nachrichten]<br />
6 US-Investor KKR hat Ulm auf dem Radar<br />
7 Baden-Württembergs größter Windpark<br />
30 Schuler strafft sich für die Zukunft<br />
31 Autozulieferer EBZ wächst rasant<br />
58 Spezialröstung aus Kisslegg<br />
58 Impressum<br />
MONACO CALIBRE 11<br />
AUTOMATIC CHRONOGRAPH<br />
5
[namen & nachrichten] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
US-Investor KKR hat Ulm auf dem Radar<br />
Im ersten Moment hat die Nachricht<br />
in Ulm erheblichen Wirbel<br />
ausgelöst: Der US-Finanzinvestor<br />
KKR kauft die Verteidigungselektronik-Sparte<br />
des Flugzeugbauund<br />
Rüstungskonzerns Airbus<br />
für rund 1,1 Milliarden Euro. Auf<br />
den zweiten Blick können die<br />
weltweit rund 4000 Mitarbeiter<br />
der ehemaligen Rüstungselektroniksparte<br />
mit Hauptsitz in Ulm<br />
aufatmen. Denn für sie gelten<br />
umfangreiche Schutzmaßnahmen.<br />
Dazu gehört eine Standortund<br />
Beschäftigungssicherung bis<br />
Juni 2019. Auch wird Airbus vorerst<br />
25,1 Prozent an dem neuen<br />
Unternehmen behalten. Es firmiert<br />
übergangsweise unter dem<br />
Namen Airbus DS Electronics<br />
and Border Security GmbH (EBS).<br />
Bis zum ersten Quartal 2017 sollen<br />
alle in dem Vertragsentwurf<br />
genannten Bedingungen umgesetzt<br />
sein, erst dann wird auch der<br />
Kaufpreis überwiesen.<br />
Vorerst ändert sich damit an der<br />
Arbeitssituation der 2500 Mitarbeiter<br />
in Ulm und der 2500 Beschäftigten<br />
am Bodensee wenig.<br />
Intern eine der größten Maßnahmen<br />
sei die Trennung der IT-Systeme,<br />
sagt Lothar Belz, Pressesprecher<br />
des Unternehmens.<br />
Dabei gehe es um mehrere 100<br />
IT-Werkzeuge und -Programme.<br />
Das sei einer der Gründe für den<br />
langen Übergangszeitraum.<br />
In Ulm wechseln rund 2000 Mitarbeiter<br />
der Einheiten Radar,<br />
Flugzeugelektronik und elektronische<br />
Schutzsysteme zur EBS.<br />
Die 500 Mitarbeiter in den Bereichen<br />
Führungssysteme, der ebenfalls<br />
zum Verkauf stehende Digitalfunk<br />
sowie die Lenkflugkörper<br />
bleiben beim Konzern.<br />
In Friedrichshafen/Immenstadt<br />
wechseln 500 Beschäftigte zu<br />
EBS, 2000 Mitarbeiter bleiben bei<br />
Airbus. Eine Trennung der Büros,<br />
so sagt Belz, sei aufgrund der Minderheitsbeteiligung<br />
von Airbus<br />
vorerst nicht nötig. Jedoch plant<br />
Airbus in zwei bis drei Jahren<br />
ganz auszusteigen. [!] KÖ/AMB<br />
Die Mitarbeiter am Airbus-Standort Ulm sind Radarspezialisten und stellen<br />
Anlagen wie diese her.<br />
Von „Crash-Propheten“ zu Bestseller-Autoren<br />
Einst wurden Marc Friedrich und<br />
Matthias Weik als „Crash-Propheten“<br />
belächelt. Ihren ersten<br />
Vortrag hielten sie vor zehn Zuhörern.<br />
Heute gehören sie zu den<br />
erfolgreichsten Sachbuchautoren<br />
des Landes. Mit ihrem ersten<br />
Buch „Der größte Raubzug der<br />
Geschichte“ landeten sie einen<br />
Coup. Das Buch beschäftigt sich<br />
mit den Machenschaften der Finanzindustrie<br />
und wurde über<br />
Nacht zum Bestseller. In ihrem<br />
zweiten Sachbuch „Der Crash ist<br />
die Lösung“ prophezeiten die<br />
Ökonomen zwei Jahre später den<br />
Untergang des Euro und den Kollaps<br />
des Finanzsystems – auch<br />
dieses Werk wurde ein Riesenerfolg<br />
und sorgte für Aufsehen.<br />
Foto: © Christian Staehle, Asperg<br />
Nun bringen die beiden Finanzexperten<br />
und Querdenker ihr<br />
drittes Buch heraus: „Kapitalfehler<br />
– Wie unser Wohlstand vernichtet<br />
wird und warum wir ein<br />
neues Wirtschaftsdenken brauchen“<br />
lautet der Titel der 350 Seiten<br />
starken Lektüre, die am 13.<br />
<strong>Mai</strong> auf den Markt kommt. Die<br />
Erstauflage umfasst 50.000 Exemplare.<br />
In dem Sachbuch beschreiben<br />
Weik und Friedrich,<br />
Marc Friedrich (links) und Matthias Weik stellen ihr drittes Buch vor.<br />
wie „kriminelle<br />
Spekulanten<br />
und ahnungslose<br />
Politiker<br />
ein nachhaltiges<br />
Wirtschaften<br />
verdrängt“<br />
haben. Auf<br />
Einladung<br />
der Neuen Württembergischen<br />
Zeitung (NWZ) in<br />
Göppingen, lesen die beiden am<br />
Freitag, 13. <strong>Mai</strong>, um 19 Uhr in der<br />
Eislinger Stadthalle aus ihrem<br />
Buch vor und stehen den Zuhörern<br />
Rede und Antwort.<br />
Tickets gibt es online unter:<br />
www.südwestpresse.de/ticketshop.<br />
[!]<br />
SU<br />
6
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />
[namen & nachrichten]<br />
Baden-Württembergs größter Windpark<br />
Baustellen-Gucker sollten sich<br />
die Gemeinde Lauterstein auf der<br />
Karte markieren. An der Grenze<br />
der Landkreise Göppingen und<br />
Heidenheim verwirklicht derzeit<br />
der Projektentwickler WPD ein<br />
herausforderndes Projekt inmitten<br />
der Schwäbischen Alb: den<br />
größten Windpark Baden-Württembergs.<br />
Kostenpunkt: 80 Millionen<br />
Euro. Dieser umfasst 16 Anlagen,<br />
die bis Oktober in Betrieb<br />
gehen sollen. Der jährliche Gesamtertrag<br />
von rund 120 Millionen<br />
Kilowattstunden entspricht<br />
dem Jahresverbrauch von rund<br />
34.000 Haushalten bei einem<br />
Durchschnittsverbrauch pro<br />
Haushalt von 3500 kWh/Jahr.<br />
Die Dimensionen auf der Baustelle<br />
sind gigantisch. Derzeit haben<br />
die Bauarbeiter die Betonteile der<br />
Masten auf eine Höhe von 80 Meter<br />
gestapelt, erzählt Projektleiter<br />
Benjamin Boy (34). Darauf kommen<br />
jeweils zwei 30 Meter hohe<br />
Stahlsegemente. Den ersten Rotor<br />
setzen die Arbeiter mit einem<br />
Liebherr-Mobilkran wohl Mitte<br />
bis Ende der zweiten <strong>Mai</strong>-Woche.<br />
Mit Rotoren erreichen die Anlagen<br />
eine Höhe von 200 Metern.<br />
WPD weiß aufgrund von Messungen<br />
über längere Zeit, wie<br />
windstark der Standort ist. Während<br />
der Bauarbeiten ist dies problematisch.<br />
Schon ab Windstärke<br />
2 können die Rotoren nicht<br />
aufgesetzt werden, sagt Boy. Den<br />
besten Blick hat man nach seinen<br />
Worten vom Ahornparkplatz am<br />
Eingang des Windparks. [!]AMB<br />
Ähnliche Bilder können von Oktober an auch in Lauterstein entstehen.<br />
Spende zum<br />
Geburtstag<br />
Ein solches Fest gibt es nicht alle<br />
Tage: August Inhofer hat seinen<br />
80. Geburtstag im Restaurant Culinariumin<br />
seines Möbelhauses<br />
in Senden gefeiert, mit Familie<br />
und Freunden. Eingeladen waren<br />
auch die 1200 Mitarbeiter. Um<br />
etwas von seinem<br />
Erfolgzurückzugeben<br />
von<br />
seinem Erfolg,<br />
spendete<br />
Inhofer je-<br />
August Inhofer<br />
feierte in seiner<br />
Firma Geburtstag.<br />
weils 40.000<br />
Euro an die<br />
Aktion<br />
100.000 und<br />
Ulmer helft<br />
sowie an die Kartei der Not. Einen<br />
runden Geburtstag hat auch das<br />
Einrichtungshaus in Senden, das<br />
es seit 40 Jahren gibt. Seit 1967 ist<br />
Inhofer im Wohnbau und in der<br />
Hausverwaltung aktiv. Die Firma<br />
verwaltet 5000 Einheiten. [!]<br />
Franz Borst<br />
hat verkauft<br />
Viele hat Franz Borst (65) mit der<br />
Entscheidung überrascht, sein<br />
Möbelhaus in Ehingen an das Familien<strong>unternehmen</strong><br />
Hofmeister<br />
aus Bietigheim-Bissingen<br />
zu verkaufen.<br />
Doch<br />
schon vor<br />
zwei Jahren<br />
hatte er in <strong>unternehmen</strong><br />
[!]<br />
erklärt, dass Franz Borst hat<br />
er nicht bis sein Möbelhaus<br />
ins hohe Alter<br />
seine Fir-<br />
verkauft.<br />
ma führen wolle. In 51 Jahren hat<br />
er aus einem 5-Mann-Betrieb eines<br />
der größten Einrichtunghäuser<br />
in Süddeutschland mit 250<br />
Mitarbeitern gemacht. Borst, der<br />
keine Kinder hat, bleibt Inhaber<br />
der Immobilie, die er an Hofmeister<br />
verpachtet. Hofmeister beschäftigt<br />
nun an fünf Standorten<br />
1450 Mitarbeiter. [!]<br />
Technologiezentrum<br />
am Bodensee<br />
Ein „Regionales Innovations- und<br />
Technologiezentrum“ (Ritz<br />
GmbH) haben die Stadt Friedrichshafen<br />
und der Bodenseekreis<br />
gegründet. Dafür gibt es EUund<br />
Landesfördergelder in Höhe<br />
von sieben Millionen Euro. Die<br />
Ritz GmbH soll eine an der Dualen<br />
Hochschule Ravensburg angesiedelte<br />
überbetriebliche Forschungseinrichtung<br />
auf den Weg<br />
bringen, genannt „BodenseeInnnovativ“,<br />
an der sich die regionale<br />
Großindustrie beteiligen und<br />
so Existenzgründungen förden<br />
soll. Geplant sind insgesamt Investitionen<br />
von 13,6 Millionen<br />
Euro.. [!]<br />
Auma Obama<br />
besucht am 9. Juni Ulm<br />
Auf Einladung der L-Bank kommt<br />
Auma Obama, die Stiefschwester<br />
des US Präsidenten Barrack Obama,<br />
am 9. Juni zum Wirtschaftsforum<br />
Ulm-Ostwürttemberg. Auf<br />
dem Kongress bietet die L-Bank<br />
als Förderbank des Landes mit<br />
der Bürgschaftsbank Baden-<br />
Württemberg, der Handwerkskammer<br />
Ulm sowie der IHK Ulm<br />
und der IHK Ostwürttemberg<br />
den Mittelständlern eine auf sie<br />
zugeschnittene Plattform zum<br />
Thema Finanzierung. Zur Eröffnung<br />
spricht die vielfach ausgezeichnete<br />
Autorin über unternehmerische<br />
Nachhaltigkeit und<br />
Verantwortung. Anmeldung zu<br />
der kostenlosen Veranstaltung<br />
unter: www.l-bank.de/wifo.[!]<br />
7
Fotos: © Bosch; Illustration: © hainichfoto / Fotolia.com<br />
Die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine wird zunehmen, ob im Straßenverkehr, der Produktion oder dem Nachbestellen von Milch.<br />
Komm FiFi, komm her!<br />
Defekte Bauteile rufen den Service-Mechaniker, mobile Roboter helfen in der Produktion: In der schönen neuen<br />
Welt „Industrie 4.0“ scheint wenig unmöglich. Doch die Kommunikation in Echtzeit ist eine Herausforderung.<br />
Einmal kurz die Hand gehoben und<br />
schon kommt „FiFi“ ums Eck. Dabei<br />
handelt es sich nicht um ein treues<br />
Hündchen, aber auf jeden Fall um einen folgsamen<br />
Begleiter des Menschen. Genauer gesagt<br />
des arbeitenden Menschen. Das batteriebetriebene<br />
Transportfahrzeug mit dem<br />
Kosenamen folgt zwar nicht aufs Wort, kann<br />
jedoch Gesten erkennen. Denn „FiFi“ scannt<br />
die Umgebung, vermeidet Zusammenstöße<br />
mit Personen und Hindernissen und kann so<br />
seinen Zweck als moderner Produktionsassistent<br />
erfüllen.<br />
„Obwohl das fahrerlose System oftmals ermüdende<br />
Tätigkeiten einer zunehmend alternden<br />
Belegschaft übernehmen kann, wird es<br />
den Menschen nie komplett ersetzen“, sagt<br />
Philip Kirmse, stellvertretender Vertriebsleiter<br />
Logistik-Automation des Anlagenherstellers<br />
Bär Automation aus Gemmingen im<br />
Landkreis Heilbronn. Das Unternehmen hat<br />
das intralogistische Assistenzsystem in Zusammenarbeit<br />
mit dem Karlsruher Institut<br />
für Technologie entwickelt. Mit Erfolg, denn<br />
einen Preis hat „FiFi“ hat auch schon eingeheimst.<br />
Das Land und die „Allianz Industrie<br />
4.0 Baden-Württemberg“<br />
wählten das Unternehmen zu den<br />
„100 besten Orten für Industrie 4.0“.<br />
In der Jurybegründung heißt es: „Die<br />
kamerabasierte Gestensteuerung für<br />
den mobilen Roboter erlaubt die intuitive<br />
Bedienung und erleichtert den Umgang<br />
8
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />
[verantworten]<br />
Die Messe für Automation<br />
in der Bodenseeregion<br />
INTELLIGENTE VERNETZUNG<br />
Für Birk ist die vierte industrielle Revolution<br />
beileibe kein neuer Trend, sondern vielmehr<br />
eine logische Entwicklung dessen, was die<br />
Maschinenbauer in der Vergangenheit auf<br />
den Weg gebracht haben: „Bereits heute verarbeiten<br />
die meisten Firmen digitale Daten von<br />
ihren Produkten oder Anlagen. Wirklich neu<br />
ist die intelligente Vernetzung in Echtzeit.“<br />
Dadurch, so Birk, müssten Organisations- und<br />
Führungsstrukturen überdacht werden und<br />
Anreize für eine neue Innovationskultur<br />
geschaffen werden. Hierbei sei es extrem<br />
wichtig, neben dem Aufbau eigener<br />
Kompetenzen, viel stärker<br />
als bisher mit Partnern aus anderen<br />
Branchen zu kooperieren<br />
und gemeinsam Neues zu<br />
entwickeln.<br />
Wer sich rechtzeitig passende<br />
Partner sucht, kann, so der VD-<br />
MA-Landesgeschäftsführer,<br />
auch optimistisch in die Zukunft<br />
blicken: „Eine zunehmende Verschmelzung<br />
von IT und Produktion<br />
erlaubt es Herstellern<br />
beispielsweise, schneller<br />
und flexibler auf Kunden-<br />
VDMA-Landesgeschäftsführer<br />
Dietrich Birk.<br />
zwischen Mensch<br />
und Maschine. Sie<br />
stellt damit einen<br />
wichtigen Baustein<br />
auch für andere<br />
kollaborative<br />
Anwendungen im<br />
Bereich Industrie<br />
4.0 dar.“ Um die<br />
zahlreicheren<br />
Schnittstellen zwischen<br />
Mensch und<br />
Maschine, darum<br />
geht es bei Industrie 4.0. Der Begriff steht für<br />
die zunehmende Digitalisierung und Automatisierung<br />
der Anlagenproduktion.<br />
Darin sieht auch Dr. Dietrich Birk vom Verband<br />
Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />
(VDMA) eine große Herausforderung für seine<br />
Branche, die im Südwesten zum Jahresanfang<br />
etwas geschwächelt hat. „Es sind vor allem<br />
die nachlassende Nachfrage aus China,<br />
eine ruhigere US-Konjunktur<br />
sowie<br />
ein rückläufiges<br />
Europa- und<br />
Inlandsgeschäft, die die derzeitige Auftragslage<br />
bestimmen. Die politischen Spannungen<br />
in vielen Ländern bremsen das Vertrauen in<br />
Investitionen und belasten den Außenhandel“,<br />
erklärt der Geschäftsführer des badenwürttembergischen<br />
VDMA-Landesverbandes.<br />
Er bescheinigt dem Maschinenbau im<br />
Südwesten dennoch ein sehr gutes Beschäftigungsniveau<br />
und stabile Umsätze.<br />
Um diese Position zu halten und auszubauen<br />
müssen sich die Maschinenbauer nach seinen<br />
Worten zentralen Herausforderungen stellen.<br />
„Das bedeutet für uns als Industriebranche<br />
zum einen, ein Megathema wie Industrie 4.0<br />
technisch und personell bestmöglich umzusetzen“,<br />
sagt Birk und schiebt eindringlich<br />
nach: „Zum anderen ist das aber auch ein Auftrag<br />
an die Politik, den Ausbau der digitalen<br />
Infrastruktur in Deutschland und Baden-<br />
Württemberg endlich voranzutreiben. Nur<br />
dann können wir die Chancen voll ausschöpfen,<br />
die uns die Digitalisierung der Produktion<br />
bietet.“<br />
Das fahrerlose System „FiFi“<br />
scannt seine Umgebung und geht Zusammenstößen<br />
aus dem Weg.<br />
07. 08.06.<strong>2016</strong><br />
07.–08.06.<strong>2016</strong><br />
Messe Friedrichshafen<br />
Die all about automation bringt regionale<br />
Anwender mit Komponenten- und<br />
Systemherstellern, Distributoren und<br />
Dienstleistern industrieller Automatisierungstechnik<br />
zusammen. Und das in<br />
einer persönlichen, hochwertigen und<br />
auf Fachlichkeit ausgerichteten Messeatmosphäre.<br />
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fon +49 711 21726710 | automation@untitledexhibitions.com
[verantworten] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
wünsche zu reagieren oder Produktion mit<br />
Logistik zu verzahnen. Die zu erntenden<br />
Früchte hängen in vielen Unternehmen tief.<br />
Weiterhin sorgen die neuen Technologien für<br />
eine bisher nicht gekannte Flexibilität.“<br />
Darüber hinaus ergibt sich für Produktanbieter<br />
die Chance, Kunden deutlich umfassendere<br />
Leistungen jenseits des physischen Produkts<br />
anbieten zu können. „Die<br />
Transformation vom reinen Lieferanten eines<br />
Produktes hin zum Lösungsanbieter ist hochgradig<br />
wettbewerbsrelevant, das haben viele<br />
Maschinenbauer erkannt“, sagt Birk.<br />
DER AIRBAG KOMMUNIZIERZT<br />
Für Franz Böhm ist das Thema Industrie 4.0<br />
noch sehr „unspezifisch“.<br />
„Meines<br />
Wissens gibt es<br />
bislang keine saubere<br />
Definition des<br />
Themas“, so der<br />
Dekan der Fakultät<br />
für Produktionstechnik<br />
und<br />
Foto: © Philipp Niemöller/Hochschule Ulm<br />
Prof. Franz Böhm,<br />
Universität Ulm.<br />
Produktionswirtschaft<br />
der Hochschule<br />
Ulm. Er<br />
sieht in Industrie<br />
4.0 eine große Herausforderung<br />
und auch Chance für den Aufund<br />
Ausbau neuer Geschäftsbereiche. „Fakt<br />
ist, dass sich die gesamte Arbeitswelt verändern<br />
wird. Bauteile werden künftig nicht<br />
mehr rein mechanisch funktionieren, sondern<br />
zusätzlich mit ihrer Umgebung, mit anderen<br />
Komponenten oder mit dem Hersteller<br />
kommunizieren,“ sagt Böhm. Maschinenstraßen,<br />
die zum Beispiel in China im Einsatz<br />
sind, melden dem deutschen Hersteller automatisch,<br />
wenn ein Bauteil defekt ist, so dass<br />
der Service-Mechaniker mit den entsprechenden<br />
Ersatzteilen rechtzeitig verständigt werden<br />
kann. Auch Fernwartungen über das Internet<br />
sind längst keine Zukunftsmusik mehr.<br />
Doch die bereitgestellten Datenmengen werden<br />
wachsen, so dass über mehrere tausend<br />
Kilometer hinweg der komplette Betriebszustand<br />
der Maschinen per Knopfdruck erkennbar<br />
sein wird. „Damit einher geht natürlich<br />
auch die Notwendigkeit, diese Daten sinnvoll<br />
auszuwerten“, betont Böhm.<br />
Nichts scheint mehr unmöglich. Es gibt Kühlschränke,<br />
die automatisch melden, wenn die<br />
Milch zu Ende geht und Airbags, die Leitstellen<br />
mitteilen, dass ein Unfall passiert ist. Fast<br />
Regionaler Branchentreff am Bodensee<br />
Mehr als 100 Aussteller zeigen auf der Messe „all about automation“ neue Lösungen.<br />
möchte man sagen, dass diese Errungenschaften<br />
Schnee von gestern sind. Fast, denn der<br />
Aufbau einer zunehmend digitalen Maschinenwelt<br />
stößt noch immer an Grenzen. „Informatiker<br />
und Maschinenbauer sprechen<br />
nicht immer dieselbe Sprache. Deshalb besteht<br />
die große Aufgabe darin, beide Berufe im<br />
Arbeitsalltag zusammenzubringen“, erläutert<br />
der Produktionsexperte Böhm. Für den Wissenschaftler<br />
empfiehlt sich hier eine noch<br />
engere Zusammenarbeit zwischen Unternehmen<br />
und Hochschulen: „Industrie 4.0 ist nicht<br />
gleich Industrie 4.0. Es ist wichtig, dass die<br />
Betriebe technologische Betrachtungen anstellen,<br />
um zu klären, wie stark ihre Produkte<br />
von der Digitalisierung betroffen sind. Wer<br />
den Dialog mit den Forschungseinrichtungen<br />
führt, kann eine bedarfsgerechte Ausbildung<br />
rechtzeitig sicherstellen.“<br />
Hersteller, Händler, Distributoren und<br />
Dienstleister industrieller Automatisierungstechnik<br />
haben am Dienstag, 7. und<br />
Mittwoch, 8. Juni, ein gemeinsames Ziel:<br />
Friedrichshafen. Dort am Bodensee findet<br />
zum dritten Mal die Fachmesse „all about<br />
automation“ statt. Über 120 Unternehmen<br />
werden als Aussteller vertreten sein.<br />
„Die internationale Bodenseeregion ist<br />
wirtschaftsstark und innovativ. Die Aussteller<br />
nutzen die regional ausgerichtete<br />
Schau, um mit bestehenden Kunden Projekte<br />
zu besprechen und um neue Kontakte<br />
zu knüpfen“, sagt Tanja Waglöhner vom<br />
Veranstalter „untitled exhibitions“. Im Fokus<br />
der Fachmesse stehen erfolgreiche<br />
Produkte, einsatzbereite Lösungen und<br />
leistungsfähige Konzepte rund um die<br />
Themen Antriebstechnik, Steuerungstechnik,<br />
Industrieelektronik, sicherheitsgerichtete<br />
Automation, industrielle Kommunikation,<br />
Montagetechnik, Visualisierung<br />
und Sensorik sowie Komponenten,<br />
Dienstleistungen und Engineering für die<br />
Automation. <br />
LOE<br />
www.automation-friedrichshafen.com<br />
So sieht das auch Dietrich Birk. Es gebe nicht<br />
die „eine“ Industrie 4.0-Fabrik, sondern eine<br />
Vielzahl unterschiedlicher Technologien und<br />
Lösungen „Ich bin zuversichtlich, dass der<br />
baden-württembergische Maschinenbau sehr<br />
gute Ausgangsbedingungen hat, um die<br />
Chancen der Digitalisierung erfolgreich zu<br />
nutzen. Unsere Firmen wurden im Gegensatz<br />
zu anderen Ländern von der Digitalisierungswelle<br />
nicht kalt erwischt, sondern sie sind<br />
selbst Innovationstreiber“, sagt Birk.<br />
Im Ausland werde Deutschland und vor allem<br />
Baden-Württemberg mit seinem Tüftler- und<br />
Unternehmergeist als wegweisend wahrgenommen.<br />
Auch FiFi ist ja das Ergebnis eines<br />
Forschungsprojektes und wohl auch schon<br />
auf dem richtigen Weg. Denn das selbstfahrende<br />
Transportsystem steht kurz vor der<br />
Serienreife. [!] <br />
STEFAN LOEFFLER<br />
10
Wir arbeiten für<br />
Marktführer.<br />
Und Unternehmen,<br />
die dies werden<br />
wollen.<br />
Die le ROUX Gruppe ist ein inhabergeführtes Unternehmen mit hohem<br />
Anspruch an Kommunikation, Design und Produktion. Mit der le ROUX Druckerei,<br />
der le ROUX Agentur und der le ROUX Digital bündeln wir auf 4.500 m 2<br />
80 Experten aus Produktion, Markenstrategie, Kreation und IT unter einem Dach.<br />
Unsere mehr als 600 überwiegend mittelständischen Kunden honorieren<br />
die Kompetenz der einzelnen Bereiche und den ganzheitlichen Ansatz der Gruppe<br />
mit jährlich über 8.000 Aufträgen.<br />
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11
12
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />
[titelthema]<br />
Ein Mann,<br />
der alles hat<br />
Der Lebensmittelhandel gleicht einem Haifischbecken. Seit 50 Jahren behauptet<br />
sich Manfred Gebauer aus Göppingen darin erfolgreich mit täglich 10.000<br />
Kunden in seinen Läden. Die sollen sich wohlfühlen. Ein Gespräch über<br />
Qualität, Innovation, Kooperation mit regionalen Erzeugern und Unvernunft.<br />
Sie sind quasi der Herr der Lebensmittel. Wissen<br />
Sie auch, wie sich Hunger anfühlt?<br />
Das weiß ich nur zu gut. Ich bin in Schlesien geboren;<br />
zwei Jahre war ich alt, als ich mit meiner Mutter, meiner<br />
Großmutter und meiner Tante nach Göppingen<br />
kam, wo mein Vater in amerikanischer Kriegsgefangenschaft<br />
war. Wir hatten nichts als das, was wir tragen<br />
konnten. Man hat uns vier damals ein Zimmer zur Verfügung<br />
gestellt, nannte uns „Rucksackdeutsche“. Als<br />
Flüchtlinge waren wir alles andere als beliebt. Als ich<br />
zehn war, bin ich wegen Unterernährung eine Zeit lang<br />
in ein Programm auf der Insel Sylt gekommen.<br />
Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie die aktuellen<br />
Flüchtlingsbilder sehen?<br />
Es ist schlimm, was da passiert. Viele der Menschen<br />
sind in ihrer Heimat von Krieg bedroht. Andere entfliehen<br />
elenden Verhältnissen, um sich in unserer Wohlstandsgesellschaft<br />
ein besseres Leben zu erarbeiten. Ich<br />
versuche zu helfen, wo es mir möglich ist. In Salach<br />
zum Beispiel sind 33 Jugendliche untergebracht. Wir<br />
unterstützen sie mit Obst und Gemüse. Aus meiner<br />
persönlichen Geschichte heraus spüre ich eine besondere<br />
Verbindung oder vielleicht sogar ein gewisses<br />
Schuldgefühl: Ich war auch Flüchtling – und mir geht<br />
es heute sehr gut. 2004, nach dem Tsunami, hat unsere<br />
Firma 25.000 Euro für den Wiederaufbau gespendet.<br />
Aber so etwas kann man nicht immer machen.<br />
In Deutschland werden abertausende Tonnen Lebensmittel<br />
weggeworfen. Wie gehen sie als Lebensmittelhändler<br />
damit um?<br />
Deutschland hat strenge Vorschriften rund um das<br />
Thema Mindesthaltbarkeitsdatum, also MHD. Nehmen<br />
wir Salz als Extrembeispiel: Es ist Millionen Jahre<br />
alt, das MHD muss mit drei Jahren angegeben werden.<br />
Ist das sinnvoll? Sicherlich braucht man bei problematischer<br />
Ware Verfallsdaten, etwa bei Fleisch oder Fisch.<br />
Aber einen Joghurt kann man in der Regel vier Wochen<br />
nach Ablauf des MHD essen. Wenn er nicht verschimmelt<br />
ist oder seltsam riecht, ist das kein Problem.<br />
Was machen Sie mit Obst, das übrig ist oder das<br />
Sie nicht mehr verkaufen können?<br />
Das holen die Tafeln ab. Wir geben ihnen auch Produkte,<br />
die kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum stehen.<br />
Als einer der wenigen Lebensmittelhändler kontrollieren<br />
wir alle zwei Monate unser gesamtes Sortiment<br />
und sortieren aus, was bald abläuft. Diese Produkte bieten<br />
wir zum halben Preis an oder geben sie den Tafeln.<br />
Wie hoch ist die Wegwerfquote?<br />
Das hängt von den Warengruppen ab. Insgesamt beträgt<br />
sie weniger als 1 Prozent unseres Umsatzes.<br />
Was ärgert Sie am meisten?<br />
Laut Gesetz müssen wir Händler Lebensmittel entsorgen,<br />
bei denen die Kühlkette unterbrochen worden ist.<br />
Was ist falsch daran?<br />
In unserem Markt in Süßen hatten wir einmal einen<br />
Stromausfall: Ein Baggerfahrer hatte Haupt- und Reserveleitung<br />
erwischt. Wir bemühten uns, einen Kühlwagen<br />
herzubekommen. Vergeblich! In unserer<br />
Kühltheke lag die Temperatur bei 14 Grad. Um nicht<br />
gegen die Vorschriften zu verstoßen, mussten wir alles<br />
in den Abfall werfen, auch Joghurt und Butter. In so einem<br />
Fall dürfen wir die Ware nicht mal verschenken.<br />
Die französische Nationalversammlung hat Super<br />
Zur Person<br />
Kaum zu zählen sind<br />
die Ehrenämter von<br />
Manfred Gebauer. Er<br />
war jahrzehntelang<br />
Aufsichtsratsmitglied<br />
der Edeka-Regionalgesellschaften<br />
im<br />
Südwesten, davon<br />
viele Jahre als Aufsichtsratschef<br />
der<br />
Edeka-Handelsgesellschaft<br />
Staufen-Hohenlohe-Neckar<br />
in<br />
Mögglingen (bei<br />
Aalen), nach den Fusionen<br />
zur Edeka-Baden-Württembergund<br />
Edeka Südwest<br />
war er stellvertretender<br />
Vorsitzender. Er<br />
engagierte sich viele<br />
Jahre im Präsidium<br />
des Handelsverbandes<br />
Baden-Württemberg,<br />
wurde für sein<br />
Engagement vielfach<br />
ausgezeichnet. Geboren<br />
ist er in Nimptsch,<br />
nahe Breslau. Er ist<br />
verheiratet, hat zwei<br />
Kinder (41, 36). Für<br />
seine Hobbys, dazu<br />
zählt Angeln, hatte<br />
der Mallorca-Fan zuletzt<br />
nur wenig Zeit.<br />
Einst Flüchtling, heute erfolgreicher Unternehmer: Manfred Gebauer am Eingang seines neuen Marktes in Salach.<br />
13
[titelthema] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Sein Interesse für Technik hat<br />
er bis heute nicht verloren.<br />
Manfred Gebauer lernte Maschinenschlosser,<br />
wollte Ingenieur<br />
werden. Doch sein Vater<br />
bestimmte: „Nein, Du<br />
wirst Kaufmann!“, erzählt<br />
der Göppinger Unternehmer.<br />
märkte per Gesetz dazu verpflichtet, nicht verkaufte<br />
Waren billiger zu verkaufen oder zu spenden.<br />
Das machen wir ja schon. Für das Geschäft ist es allerdings<br />
nicht förderlich, wenn überall Körbe mit um 50<br />
Prozent reduzierter Ware herumstehen. Bei uns kommt<br />
das selten vor, am ehesten im höherwertigen Feinkostbereich.<br />
Das ist auch unserem großen Sortiment geschuldet.<br />
Ich verstehe die gesetzlichen Vorgaben nicht:<br />
Warum dürfen Tafeln abgelaufene Ware – wie etwa<br />
Konserven – nicht in den Verkehr bringen?!<br />
Themenwechsel. Wie sind Sie als gelernter Maschinenschlosser<br />
im Handel gelandet?<br />
Mein Vater hat 1955 einen Lebensmittelladen eröffnet,<br />
in dem ich nach der Schule helfen musste. Wir führten<br />
fast alles, von Einweggläsern aller Art über Nähseide,<br />
Wolle, Stricknadeln bis zu Sammeltassen. Die Inventuren<br />
dauerten drei Tage: Die Ware musste abgestaubt<br />
werden, die Bewertung des Bestandes mit den Einkaufspreisen<br />
dauerte eineinhalb Monate. Was für ein<br />
Graus! Diesen Beruf will ich um alles in der Welt nicht<br />
machen, dachte ich. Weil ich schon damals sehr<br />
technik interessiert war, lernte ich bei Boehringer in<br />
Göppingen Maschinenschlosser. Eigentlich wollte ich<br />
Ingenieur werden. Aber mein strenger Vater hat sich<br />
durchgesetzt; seine Worte: „Nein, du wirst Kaufmann!“<br />
Was passierte dann?<br />
Ich arbeitete eine Zeit lang im Geschäft, leistete meinen<br />
Wehrdienst ab, übernahm einen Milchladen in der Hohenstaufenstraße<br />
in Göppingen mit 35 Quadratmetern.<br />
Den hatte der Vorgänger innerhalb kürzester Zeit<br />
von 25 000 D-Mark Umsatz auf 6000 D-Mark heruntergewirtschaftet.<br />
Nach dessen Pleite übernahm ich das<br />
Geschäft – am 1. Juli 1966.<br />
Gab es damals das elterliche Geschäft noch?<br />
Anfangs lief das parallel. Mein Vater baute 1967 in der<br />
Rembrandtstraße in Göppingen einen 180 Quadratmeter<br />
großen Markt. Auf den konzentrierten wir uns. Alles<br />
andere wäre nicht tragbar gewesen. Die Zeit war<br />
anders: kürzere Öffnungszeiten, längere Arbeitszeiten.<br />
Heute ist es andersherum.<br />
Stimmt es, dass die Kunden teilweise abends bei<br />
Ihnen geklingelt haben, um noch einzukaufen?<br />
Das war in den 70er Jahren, als ich 50 Meter hinter dem<br />
Laden gewohnt habe … In aller Regel habe ich die Herrschaften<br />
noch bedient.<br />
Heute gehören Sie zu den umsatzstärksten Edeka-<br />
Händlern im Südwesten.<br />
Ja. Wir sind seit Jahren unter den zehn umsatzstärksten.<br />
Ein paar Kollegen in Konstanz, Südbaden und dem<br />
Schwarzwald sind noch größer als wir. In unserem<br />
Stammgebiet, dem Filstal, zu expandieren, ist schwierig.<br />
Hier herrscht intensiver Wettbewerb.<br />
Woran liegt das?<br />
Im Großraum Stuttgart sind Kaufkraft und Bevölkerungsdichte<br />
hoch. Wir sind hier noch im Dunstkreis<br />
von Norma (Nürnberg) und im Hauptabsatzgebiet von<br />
Lidl (Neckarsulm) und Aldi Süd. Netto geht auch in die<br />
Dörfer. Das alles schränkt den Spielraum ein.<br />
Sie haben derzeit sieben Märkte. Wollen Sie noch<br />
expandieren?<br />
Wir würden gerne Richtung Stuttgart oder Kirchheim/<br />
Teck gehen. Jedoch sind die Stadtverwaltungen sehr<br />
restriktiv, was die Ausweisung von Handelsflächen angeht.<br />
Den einen oder anderen Markt bekommen wir<br />
übrigens auch von der Edeka angeboten. Das freut uns.<br />
Aber wir bauen unsere Standorte lieber selber auf.<br />
14
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />
[titelthema]<br />
Wie halten Sie sich in diesem harten Wettbewerb?<br />
Wir heben uns durch unser Sortiment von bis zu 35.000<br />
Artikeln ab, durch Frische, Qualität, Freundlichkeit.<br />
Mit unserem Konzept, im Supermarkt höhere Qualität<br />
anzubieten, waren wir Vorreiter. Etwas Neues war und<br />
ist das für mich aber nicht. Seit Beginn meiner Selbstständigkeit<br />
handle ich bevorzugt mit Erzeugnissen aus<br />
unserer Region. Das hat im Jahr der Firmengründung<br />
1966 mit tagesfrischen Erdbeeren und Himbeeren aus<br />
dem Remstal angefangen und entwickelte sich zu einer<br />
engen Partnerschaft mit heimischen Erzeugern: von<br />
der landwirtschaftlichen Gärtnerei über Rinder- und<br />
Schweinezuchtbetriebe bis hin zur engen Kooperation<br />
mit dem privaten Schlachthof. Mit unserem Fleischprogramm<br />
bieten wir seit Jahrzehnten Metzgerqualität<br />
in unseren Märkten.<br />
Wie funktioniert das?<br />
Für unsere Fleischprogramme schließen wir Verträge<br />
mit Erzeugern über Aufzucht nach dem Qualitätszeichen<br />
Baden-Württemberg. Die Schweine stehen vier<br />
bis sechs Wochen länger im Stall als üblich, die Tiere<br />
werden langsamer gemästet. Das erhöht die Qualität.<br />
Wie viele Produkte kommen aus der Region?<br />
Schwer zu sagen. Es hängt von der Warengruppe ab. Bei<br />
Fleisch und Wurst sind es rund 70 Prozent, aber natürlich<br />
haben wir auch Schinken aus Spanien und Italien.<br />
Bei Äpfeln arbeiten wir seit 20 Jahren mit einem bäuerlichen<br />
Betrieb in Schlat zusammen. Unser Erdbeer- und<br />
Spargelexpress in der Saison kommt zu 100 Prozent aus<br />
der Region beziehungsweise Baden-Württemberg.<br />
Welche Grundgedanken stecken hinter Ihrer Unternehmensphilosophie<br />
der Nähe?<br />
Frische, Sicherheit, Qualität. Sie werden keinen Super-<br />
Mit tagesfrischen Erdbeeren<br />
und Himbeeren aus dem<br />
Remstal fing es 1966 an. Heute<br />
pflegt Manfred Gebauer enge<br />
Partnerschaften mit mehr<br />
als 100 regionalen Erzeugern<br />
– von Gärtnereien bis zu<br />
Schweinezuchtbetrieben.<br />
WAS ZÄHLT SIND<br />
GENUSS,<br />
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15
[titelthema] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Von Dosenwurst über Ketchup<br />
und Ziegenkäse bis hin zu<br />
edlen Bränden: Manfred<br />
Gebauer lässt für seine Märkte<br />
von Partnern hochwertige<br />
Eigenmarken herstellen.<br />
markt in der Region finden, der mehr Artikel aus der<br />
Region hat, da sind wir mit Abstand führend. Regionales<br />
Denken und lokales Handeln bringen Vorteile für<br />
die Natur, den Konsumenten, die Produzenten und<br />
letztendlich auch für uns.<br />
Was gehört noch zu Ihrem Konzept?<br />
Natürlich gehen wir zusätzlich auf den Großmarkt und<br />
holen uns da Obst, Gemüse und andere Artikel. Wir<br />
haben eine Eigenmarke entwickelt, die weit über dem<br />
Durchschnitt steht. Wir punkten durch unser Sortiment,<br />
frische Produkte – und unsere<br />
Schulungen für Mitarbeiter in<br />
Kompetenz und Freundlichkeit. In<br />
den vergangenen Jahren haben wir<br />
immer wieder Zeichen gesetzt, sei<br />
es in der Ladengestaltung, dem Sortiment<br />
oder der Kundenorientierung.<br />
Auch deshalb hat sich die<br />
Konkurrenz unseren neuen Markt<br />
in Salach schon angeschaut.<br />
Wie funktioniert das mit Ihrer Eigenmarke?<br />
Wir suchen uns gute Lieferanten aus. Das kann eine<br />
Metzgerei aus dem Schurwald sein, die für uns Dosenwurst<br />
herstellt. Destillerien, die uns Schnaps brennen.<br />
Die Lebenshilfe packt für uns spezielle Gewürze und<br />
Salze ab. Wir haben ein eigenes Ketchup mit höherem<br />
Tomatenanteil. Wir arbeiten mit kleinen Käsereien zusammen<br />
...<br />
Man muss<br />
Einkaufen<br />
für Männer<br />
zum Erlebnis<br />
machen<br />
Ihre Märkte haben das Siegel generationenfreundliches<br />
Einkaufen. Was heißt das konkret?<br />
Die Vorgaben für dieses Siegel sind für uns eine Selbstverständlichkeit.<br />
Dazu gehören: Niedrige Regale, Lupe<br />
am Einkaufswagen, keine Stolperfallen und Treppen –<br />
und der gesamte Markt samt Toiletten ist barrierefrei.<br />
Sie sind mehrfach für Ihre Kundenorientierung<br />
ausgezeichnet worden. Was tun Sie dafür?<br />
Das Betreiben eines Marktes ist immer die Summe von<br />
sehr vielen Komponenten. Wir legen großen Wert darauf,<br />
dass sich die Kunden in unseren<br />
Märkten wohlfühlen. In Salach<br />
haben wir eine Verweilzone,<br />
sozusagen unsere „Ruheoase“, mit<br />
einem von einem Künstler gestalteten<br />
Baum, einer Sitzbank, einem<br />
Kaffeeautomaten und einem Gratis-Wasserspender.<br />
Was gehört noch zu Ihrer Philosophie?<br />
Die Kunden müssen in dem Markt alles in einer guten<br />
Qualität bekommen; keiner soll noch ein anderes Geschäft<br />
brauchen. Sie müssen gut bedient werden,<br />
sprich: zufrieden aus dem Markt gehen. Unsere Bausteine<br />
der Kundenorientierung sind obendrein: freundliches<br />
und kompetentes Personal, flotter Service an den<br />
Theken, breite Gänge, ordentliche Toiletten, ausreichend<br />
Parkplätze und vieles mehr. Wichtig ist, dass<br />
16
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />
[titelthema]<br />
man das Einkaufen zum Erlebnis macht – auch für<br />
Männer.<br />
Wie geht das?<br />
Indem wir Artikel führen, die für Männer interessant<br />
sind, etwa eine große Auswahl an Whiskey oder Rum.<br />
Wir organisieren auch viele Kundenevents, zum Beispiel<br />
Kochevents mit Sterneköchen wie Rolf Straubinger<br />
von der Burg Staufeneck, regelmäßig auch Weinabende,<br />
Whiskey- oder Rum-Proben, das kommt gut<br />
an.<br />
Die Deutschen geben vergleichsweise wenig Geld<br />
für Lebensmittel aus.<br />
Das ist richtig. Ich bin Mitglied bei den mittelständischen<br />
Lebensmittelfilialisten, da hat man Kontakt zu<br />
Kollegen aus dem Ausland. Ein holländischer Händler<br />
sagte vor etlichen Jahren zu mir: „Euch Deutschen<br />
kann man alles verkaufen, es muss nur billig sein.“ Das<br />
ärgerte mich – spornt mich aber an, unser Frische- und<br />
Qualitätskonzept voranzutreiben. Damals fingen wir<br />
damit an, atypische, teurere Artikel in höherer Qualität<br />
zu bewerben. Was prompt Nachahmer in der Branche<br />
fand.<br />
Warum kaufen die Deutschen so gerne billiges Essen,<br />
obwohl sie vergleichsweise gut verdienen?<br />
Da tragen Hersteller und Handel eine Mitschuld. Wir<br />
haben die Kunden über Jahrzehnte mit unserer Sonderangebots-Werbung<br />
so erzogen. Im Qualitätsanspruch<br />
haben uns andere Länder lange überholt.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Ich mache das mal an einem Beispiel deutlich. In unserer<br />
Fleischtheke bieten wir auch Milchkalbfleisch aus<br />
Tirol an, ein hochwertiges und teures Produkt. Aber<br />
mittlerweile bieten selbst polnische Händler den Erzeugern<br />
höhere Preise als deutsche. Daran erkennt<br />
man: Ein Land wie Polen überholt uns im Qualitätsanspruch.<br />
Eine bedauerliche Entwicklung!<br />
Wie lässt sich das ändern?<br />
Die Kunden müssen dem Händler vertrauen; ihm glauben,<br />
dass bei ihrem Einkauf das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
stimmt; dass sie eine gute Qualität bekommen<br />
und dafür einen höheren Preis bezahlen, also kurzum:<br />
preis-wert einkaufen – das ist der Unterschied zu billig.<br />
In Ihren großen Märkten spielt Technik eine große<br />
Rolle. Kommt da der Ingenieur in Ihnen durch?<br />
Ja, wir probieren viele Dinge aus und werden oft von<br />
der Edeka-Gruppe unterstützt.<br />
Worauf sind Sie in ihrem neuen Markt in Salach besonders<br />
stolz?<br />
„Hersteller und Handel tragen<br />
eine Mitschuld, dass Verbraucher<br />
in Deutschland so<br />
gerne billige Lebensmittel<br />
kaufen. Mit Sonderangebotswerbung<br />
haben wir die Kunden<br />
über Jahrzehnte so erzogen“,<br />
sagt Manfred Gebauer.<br />
17
[titelthema] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Ob Eisspeicher oder Online-<br />
Shop – einer von Manfred Gebauers<br />
Grundsätzen lautet:<br />
„Man muss Neues testen, um<br />
es beurteilen zu können.“<br />
Auf den Eisspeicher. Er fasst 230.000 Liter. Mit dessen<br />
Hilfe können wir Energie speichern oder entziehen<br />
und so den Markt – mit einer Betonkernaktivierung –<br />
im Winter heizen und im Sommer kühlen.<br />
An dem Eisspeicher in Salach hat sich die Edeka<br />
aber nicht beteiligt. Warum haben Sie ihn dennoch<br />
verwirklicht?<br />
Es gibt auch andere funktionierende Systeme mit Wärmepumpen<br />
oder mit Abwärme. Daher sagte Edeka:<br />
Wir brauchen das nicht. Aber ich wollte es ausprobieren.<br />
Man muss Neues testen, um es beurteilen zu können.<br />
Der Eisspeicher dient übrigens nicht nur dem Thema<br />
Energieversorgung, er soll auch einen sehr positiven<br />
Einfluss auf das Raumklima im Markt haben. Da sind<br />
wir wieder beim Kernthema: Der Kunde soll sich in einem<br />
Markt wohlfühlen.<br />
Sie sind auch im Internet aktiv. Wie viele Kunden<br />
nutzen Ihren Online-Shop?<br />
Da läuft noch die Testphase. Pro Woche holen 30 bis 50<br />
Kunden zuvor bestellte Waren in unseren Abholstationen<br />
in Göppingen und Filderstadt-Bonlanden ab.<br />
Wie beurteilen Sie diese Zahlen?<br />
Das Projekt betreut mein Sohn Jens. Mit unserem Onlineshop<br />
wollen wir vorrangig Erfahrung sammeln.<br />
Für kleine Unternehmen ist das auf Dauer allerdings zu<br />
kostspielig. Das geht nur, wenn es in der Edeka-Gruppe<br />
zu einer Lösung kommt.<br />
Wie sehen Ihre Supermärkte in 20 Jahren aus?<br />
(lacht) In 20 Jahren kann ich mich wohl nicht mehr<br />
persönlich um das Aussehen unserer Supermärkte<br />
kümmern. Natürlich wird sich einiges verändert haben.<br />
Vermutlich gibt es mehr Kassen, an denen der<br />
Kunde seine Produkte selbst scannt und bezahlt. In<br />
Bonlanden und Salach haben wir solche Scan-Systeme<br />
bzw. -stationen bereits eingeführt. Erstaunlich ist, wie<br />
viele ältere Kunden das Angebot nutzen.<br />
Wie läuft der Bezahlvorgang?<br />
Die Kunden können mit Karte bezahlen oder mit Bargeld.<br />
Der Automat spuckt das Restgeld aus, auch Scheine.<br />
Warum geben Sie dafür jeweils 20.000 Euro aus?<br />
Wenn Sie als Kunde nur wenige Artikel kaufen und in<br />
einer langen Schlange stehen, ärgert sie das. Wir sehen<br />
die Stationen wegen der Zeitersparnis als Kundenservice.<br />
Da zwischen 20 und 25 Prozent der Kunden dieses<br />
System nutzen, rechnet sich für uns die Investition<br />
langfristig.<br />
18
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />
[titelthema]<br />
Metzgerqualität an der Fleischtheke und Selbstzahler-Kassen für die Kunden.<br />
450 Mitarbeiter<br />
an sieben Standorten<br />
Mit wenigen Quadratmetern Verkaufsfläche<br />
fing Lebensmittelhändler Manfred<br />
Gebauer vor 50 Jahren an, heute verfügt<br />
er über sieben Standorte, sechs davon im<br />
Fils tal, mit insgesamt 15.000 Quadratmetern.<br />
Damit gehört das Familien<strong>unternehmen</strong><br />
zu den größten selbstständigen Edeka-Einzelhändlern<br />
in Baden-Württemberg.<br />
Die größte Filiale ist jene in Filderstadt-<br />
Bonlanden, die neueste und modernste<br />
wurde vor wenigen Wochen in Salach eröffnet.<br />
Täglich kommen rund 10.000 Kunden<br />
in die Märkte. Deren Bandbreite reicht<br />
von E-Centern mit bis zu 5000 Quadratmetern<br />
bis hin zum Edeka-Markttyp „Nah<br />
und gut“ an zwei der sieben Standorte mit<br />
280 bzw. 1140 Quadratmetern. In den großen<br />
Märkten bietet Gebauer rund 35.000<br />
Artikel an. Diese große Zahl ist wesentlicher<br />
Teil der Unternehmensstrategie: Die<br />
Fachabteilungen in den Märkten haben<br />
Fachgeschäftscharakter. Zudem arbeitet<br />
das Göppinger Familien<strong>unternehmen</strong> mit<br />
rund 400 regionalen Erzeugern und Direktlieferanten<br />
zusammen. Das Unternehmen<br />
hat viele Auszeichnungen erhalten,<br />
unter anderem den Zukunftspreis des<br />
Handels, und beschäftigt rund 450 Mitarbeiter,<br />
die meisten davon in Vollzeit.<br />
Die Edeka ist ein genossenschaftlich organi<br />
sierter Unternehmensverbund. Ein<br />
Groß teil der Filialen wird von selbstständigen<br />
Kaufleuten betrieben. In der Edeka-<br />
Südwest-Gruppe (Offenburg) erwirtschafteten<br />
zuletzt 24.000 Mitarbeiter in 1300<br />
Läden einen Umsatz rund 6 Milliarden<br />
Euro. <br />
AMB<br />
Wie kommt man als Lebensmittelhändler an gute<br />
Mitarbeiter?<br />
Das ist schwerer geworden. Früher hatten wir bei den<br />
Auszubildenden eine tolle Auswahl, das hat abgenommen.<br />
Wir versuchen, unseren Fachkräftenachwuchs<br />
selbst zu ziehen. Unsere Marktleiterin in Filderstadt-<br />
Bonlanden war eine unserer ersten Auszubildenden,<br />
sie ist schon 35 Jahre bei uns im Betrieb. Leider schrecken<br />
die Arbeitszeiten im Handel viele ab. Aber der<br />
Einzelhandel bietet durchaus auch Vorteile: Die Branche<br />
wird immer gebraucht, und die Arbeitsplätze sind<br />
relativ sicher.<br />
Purismus. Sinnlichkeit. Intelligenz.<br />
Mehr über die Faszination der bulthaup Küche<br />
erfahren Sie im Hause bulthaup bei Grüner in Ulm.<br />
www.gruener-bulthaup.de<br />
bulthaup bei Grüner<br />
Grüner GmbH. Neue Straße 113. 89073 Ulm<br />
Tel. 0731 92 70 59 30<br />
19
[titelthema] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Manfred Gebauer im Gespräch<br />
mit Susann Schönfelder,<br />
Wirtschaftsredakteurin<br />
bei der Neuen<br />
Württembergischen Zeitung<br />
(NWZ), und Alexander Bögelein,<br />
dem Redaktionsleiter<br />
„<strong>unternehmen</strong> [!].<br />
DAS INTERVIEW FÜHRTEN<br />
SUSANN SCHÖNFELDER,<br />
WIRTSCHAFTS-<br />
REDAKTEURIN DER NWZ,<br />
UND ALEXANDER BÖGELEIN,<br />
REDAKTIONSLEITER<br />
UNTERNEHMEN [!]<br />
FOTOS: GIACINTO CARLUCCI<br />
Worauf legen Sie Wert bei Mitarbeitern?<br />
Sie müssen gut ausgebildet sein und mit Menschen<br />
umgehen können. Wir haben kürzlich eine Unterweiserin<br />
eingestellt, die speziell in den Frische-Abteilungen<br />
unsere Verkäuferinnen schult. Es ist ein riesiger<br />
Unterschied, ob Sie in einer kleinen Metzgerei arbeiten<br />
oder an einer Theke, vor der 30 Leute<br />
stehen, die schnell bedient werden<br />
wollen. Und sie müssen das<br />
Gebauer-Denken verinnerlichen …<br />
Wie sieht das aus?<br />
Wir müssen für den Kunden da<br />
sein, ihn ehrlich bedienen. Der<br />
Kunde muss spüren, dass man ihn<br />
gut bedienen möchte – aber ohne<br />
aufgesetzte Freundlichkeit.<br />
Ihre Mitarbeiter leisten gute Arbeit, Sie haben eine<br />
Vielzahl an Preisen erhalten …<br />
… beste Fleischtheke, beste Käsetheke, beste Wursttheke,<br />
bester Getränkemarkt, beste Weinabteilung. Darüber<br />
freuen wir uns auch, aber …<br />
Aber?<br />
Keinen Menschen interessiert es, ob wir irgendwann in<br />
der Vergangenheit mal der Beste waren. Wir müssen<br />
jeden Tag am besten sein, jeden Tag dafür sorgen, dass<br />
die Fleischtheke auch abends noch ansehnlich aussieht.<br />
Wir können den Kunden ja nicht sagen: Wären<br />
Sie heute Morgen gekommen, hätte unsere Fleischtheke<br />
toll ausgesehen.<br />
Den Preis<br />
für billige<br />
Lebensmittel<br />
bezahlen<br />
andere<br />
Sie sprühen vor Tatendrang, wie lange wollen Sie<br />
noch an der Spitze des Unternehmens stehen?<br />
Ich möchte mich im Laufe des Jahres ein wenig zurückziehen.<br />
Mein Sohn Jens ist schon länger Geschäftsführer.<br />
Wir haben ein gutes Team in der Führungsebene.<br />
Vieles ist eingetaktet. Ich werde noch den Bau unseres<br />
Marktes in Salach abwickeln und<br />
meine Akten in Ordnung bringen.<br />
Ich befürchte, das wird noch länger<br />
dauern.<br />
Wie beurteilen Sie die Entwicklung<br />
der Branche im Rückblick?<br />
Ehrlich gesagt, habe ich lange gehofft,<br />
im Handel würde etwas<br />
mehr Vernunft eintreten, das ist<br />
nicht passiert. Der populäre „Fair<br />
Trade“-Gedanke ist sinnvoll. Menschen sollen mit ihrer<br />
Arbeit mindestens so viel verdienen, dass sie davon leben<br />
können. Aber das gilt nicht nur für Kaffee, Kakao<br />
und Bananen.<br />
Sondern?<br />
Auch unsere Bauern und Erzeuger müssen faire Preise<br />
bekommen, damit sie nicht am Hungertuch nagen. Sie<br />
arbeiten sehr viel und verdienen relativ wenig. Egal ob<br />
das der Eierlieferant oder der Schweinezüchter ist – als<br />
Unternehmen bezahlen wir ihnen höhere Preise. Auch<br />
ein Erzeuger muss Freude an seinem Job haben. Leider<br />
denken heute viele Verbraucher nicht mehr über den<br />
Wert eines Lebensmittels nach, sondern nur noch über<br />
den Preis. Den Preis dafür zahlen andere.<br />
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21
[rubrik] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Geboren ist Ashkan Yosefi Darani als Kind iranischer<br />
Eltern in Iserlohn, im Jahr 2000 zog die Familie<br />
nach Stuttgart um. Vor seiner Existenzgründung<br />
hatte er nur wenig Berührungspunkte<br />
mit Mode.<br />
Foto: Marc Schäfer<br />
Der Vermesser<br />
der Männerwelt<br />
Schlüsselanhänger und Deko-Figürchen als Urlaubsmitbringsel sind was für<br />
Langweiler. Askhan Yosefi Darani bringt seine Geschäftsidee von einer USA-<br />
Reise mit und betreibt nun in Stuttgart einen Laden für Maßanfertigungen.<br />
22
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />
[gründen]<br />
Der Geistesblitz zu seiner Geschäftsidee<br />
kommt dem 29-Jährigen bei einem Auslandsaufenthalt<br />
im US-Bundestaat Atlanta.<br />
Zwölf Monate arbeitet Ashkan Yosefi<br />
Darani dort in einer Werbeagentur. Mit 15 Kilos<br />
mehr auf den Rippen als zuvor passen ihm<br />
weder die eigenen Hemden, noch die von der<br />
amerikanischen Stange. Ärmel zu kurz, Schultern<br />
zu schmal, Halsausschnitt zu eng.<br />
Schließlich landet der Modebegeisterte bei<br />
zwei Maßschneidern, die „so gar nicht spießig“<br />
sind. „Ich wusste: Das ist es, was zu Hause<br />
fehlt“, erinnert sich Darani. Ein junger, lockerer<br />
Zugang zu exquisiter Herrenmode. Zurück<br />
in Stuttgart entwirft er einen Businessplan.<br />
Mit diesem und einer detaillierten Vermarktungsstrategie<br />
überzeugt der Jungunternehmer<br />
beim Banktermin. Gründerkredit und<br />
Ersparnisse summieren sich zu 125.000 Euro<br />
Startkapital. Nach nur zwei Monaten Gründerphase<br />
steht im April 2015 die Mr. Ash<br />
Tailor GmbH. Der Name Mr. Ash ist ebenfalls<br />
ein Souvenir aus Atlanta. Kinder eines Arbeitskollegen<br />
nannten den Schwaben aufgrund<br />
seines Vornamens so.<br />
oder totenkopfförmige Manschettenknöpfe<br />
auf rotem Stoff „zu viel“ sind. „Ich muss einen<br />
Schritt voraus sein“, weiß er und bestellt direkt<br />
ein dezentes Paar Knöpfe mit.<br />
Auf der Suche nach dem passenden Produzenten<br />
besichtigt der Stuttgarter Unternehmen<br />
in Rumänien und China. Seine Wahl fällt auf<br />
HERRENZIMMER-CHARME<br />
Einmal durch die Tür finden sich Besucher in<br />
einer Art Wohnzimmer mit Vintage-Atmosphäre<br />
wieder. Vollgestopfte Kleiderstangen<br />
sucht das Auge vergebens. Stattdessen versprühen<br />
knautschige Ledersofas, selbstgebaute<br />
Regale sowie ein Billardtisch, der früher<br />
zum Interieur einer Militärbasis gehörte, den<br />
Charme eines Herrenzimmers der 20er Jahre.<br />
„Beim Innenausbau gab’s einige Komplikationen“,<br />
erzählt Darani. Beispielsweise hingen<br />
Glühbirnen aus den USA am Zoll fest, weil sie<br />
nicht nach deutschen Richtlinien gekennzeichnet<br />
sind.<br />
Als Mr. Ash im August 2015, einen Monat später<br />
als geplant, eröffnet, passiert nichts. Sechs<br />
Wochen lang verirrt sich kaum ein Kunde zu<br />
Mr. Ash. Der studierte Medienmanager befeuert<br />
das Marketing. Konsequentes Füttern verschiedener<br />
Social-Media-Kanäle verbunden<br />
mit Presseartikeln bringen den Durchbruch.<br />
Schon im Oktober schreibt der Herrenausstatter<br />
schwarze Zahlen. Heute, acht Monate nach<br />
Startschuss, warten Interessenten bis zu vier<br />
Wochen auf Termine.<br />
„Endlich ein Anzug, der passt“, beschreibt der<br />
Stuttgarter das Herzstück seines Konzepts.<br />
Keine Schulter, kein Hals, kein Bauch sei wie<br />
der andere. „Deshalb sitzt Massenware bei den<br />
Wenigsten“, meint Darani. Jedes Detail erfülle<br />
Die Inneneinrichtung seines Ladens ist angelehnt an Daranis Lieblingsbar in Atlanta, vieles hat er selbst<br />
gebaut. Der alte Billardtisch stammt aus dem Militärstützpunkt in Rammstein. Fotos: Martin Lorenz<br />
seinen Zweck und könne Problemzonen kaschieren.<br />
An 24 Körperstellen nimmt der Experte<br />
Maß. Das hat er als Praktikant bei einem<br />
Schneider in Istanbul gelernt. Mittlerweile<br />
arbeiten drei Angestellte für Mr. Ash: eine<br />
Schneidermeisterin, ein Controller und eine<br />
Verwaltungsangestellte. Trotzdem führt Darani<br />
jedes Kundengespräch selbst. Die persönliche<br />
Bindung hebe ihn von anderen ab, sagt<br />
er. Den typischen Mr. Ash-Kunden gebe es<br />
nicht. Vom Studenten, über den Bankvorstand<br />
bis hin zu Starfußballer Jérôme Boateng<br />
war schon alles dabei. Der Großteil kommt<br />
durch Empfehlungen von Freunden. Nach<br />
dem ersten Gespräch am Espressotisch stehen<br />
2000 Stoffe zur Wahl. Kunden suchen Knöpfe,<br />
Taschenformen und sogar den Nähfäden aus.<br />
JÉRÔME BOATENG ALS KUNDE<br />
„Unter eineinhalb Stunden geht niemand<br />
raus“, berichtet Darani. Denn Mr. Ash will<br />
Schwung in Stuttgarter Schränke bringen. Er<br />
ermutigt zu Karos, knalligem Blau oder groben<br />
Webstrukturen abseits vom 08/15-Anthrazitsakko.<br />
Dabei passen Stilgefühl des Jungunternehmers<br />
und Kundenwünsche nicht<br />
immer zusammen. Dann klärt Darani auf,<br />
warum Tuchhosen nicht eng wie Jeans sitzen<br />
einen Maßkonfektionierer in Shanghai, bei<br />
dem Arbeitsbedingungen genauso wie Qualität<br />
stimmen. Dort wird jeder Mr. Ash-Anzug<br />
genäht. Accessoires wie Einstecktücher produziert<br />
das Team inzwischen selbst. „Ursprünglich<br />
lag mein Schwerpunkt auf Business-Bekleidung“,<br />
erzählt Darani. Die Praxis<br />
weiß es besser. Schon kurz nach der Gründung<br />
verschiebt er seinen Fokus auf Hochzeiten.<br />
Immer mehr Bräute schicken heimlich<br />
Fotos ihrer Kleider, um sicherzugehen, dass<br />
beide Outfits harmonieren. Darani schmunzelt:<br />
„An diesem großen Tag wollen Frauen<br />
wie Männer perfekt aussehen.“ Expandieren<br />
will der Existenzgründer vorerst nicht. Neue<br />
Produktlinien sind allerdings in Planung. In<br />
Kooperation mit einem schwäbischen Hersteller<br />
will Darani auch Hüte nach Maß vertreiben.<br />
Und so nicht nur in, sondern auch auf<br />
den Köpfen seiner Kunden einen bleibenden<br />
Eindruck hinterlassen. [!] RONJA GYSIN<br />
23
[spezial] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Auf der Kriechspur<br />
Mittelständlern auf dem Land droht ohne Breitband-Ausbau der Verlust der Wettbewerbsfähigkeit. Schnelles Internet<br />
wird zum Standortfaktor. Die Landkreise Göppingen und Alb-Donau haben das erkannt und ergreifen die Initiative.<br />
Foto: © Deutsche Telekom<br />
Die Telekom baut ihr Glasfasernetz aus. Doch viele Firmen auf dem Land sind noch nicht eingebunden.<br />
Die Digitalisierung der industriellen Fertigung<br />
ist eines der großen Zauberwörter.<br />
Damit Industrie 4.0 gelingt und<br />
Mittelständler auch im ländlichen Raum<br />
wettbewerbsfähig bleiben, kommt dem Ausbau<br />
der digitalen Infrastruktur entscheidende<br />
Bedeutung zu. Der Grund: „Heute fallen in<br />
Unternehmen große Mengen von Daten an,<br />
gleichzeitig ist hohe Rechenleistung zu immer<br />
günstigeren Preisen verfügbar“, erklärt<br />
Nikolaus Hertle, IT-Experte der IHK Ulm. In<br />
einer zunehmend digital vernetzten Wirtschaft<br />
wird die Übertragungsgeschwindigkeit<br />
von Daten zum kritischen Faktor.<br />
Die Folgen sind absehbar, Geschäftsmodelle<br />
werden sich ändern. Hertle hält es für denkbar,<br />
dass beispielsweise die Wartung von Maschinen<br />
stark digitalisiert wird. Neben einer<br />
vollständigen Wartung via Internet ist es<br />
denkbar, dass Servicetechniker die Baupläne<br />
und wichtigen Informationen zum Gerät<br />
über eine Datenbrille mit dem Wartungsbetrieb<br />
austauschen. Voraussetzung dafür ist jedoch<br />
eine schnelle Daten-Verbindung. Denn<br />
zum Wesen von Datenbrillen gehört es, dass<br />
Videodateien und dreidimensionale Grafiken<br />
ausgetauscht werden. Diese Datenfülle überfordert<br />
langsame Internetverbindungen.<br />
AUS DER KAISERZEIT<br />
Aber was heißt langsam, was ist schnell? Der<br />
von Netzanbietern und kommunalen Stellen<br />
momentan angestrebte Standard sind 50 Megabit<br />
(Mbit) pro Sekunde im Download. Das<br />
stellt eine halbwegs schnelle und verlässliche<br />
Übertragung größerer Datenmengen sicher.<br />
Für aufwändigere Anwendungen, wie etwa<br />
ausgelagerte Cloudspeicher oder die angeführte<br />
Datenbrille empfehlen Experten Geschwindigkeiten<br />
von bis zu 300 Mbit pro<br />
Sekunde.<br />
Der überwiegende Teil deutscher Haushalte<br />
und Unternehmen ist momentan noch an ein<br />
Kupferkabelnetz angeschlossen. Dessen älteste<br />
Teile stammen aus der Zeit des Kaiserreiches.<br />
Für diese Kabel, die meist mit der (V-)<br />
DSL Technik funktionieren, sind 50Mbit pro<br />
Sekunde eine sehr hohe, meist unerreichte<br />
Geschwindigkeit. Das Tempo der Datenübertragung<br />
hängt im Einzelfall von vielen Faktoren<br />
ab. Etwa von Länge, Durchmesser und<br />
Zustand der Leitung, vor allem aber auch davon,<br />
ob es elektromagnetische Störfaktoren<br />
gibt. Oftmals muss der Kunde froh sein, wenn<br />
er auf dem Land überhaupt ein Mbit pro Sekunde<br />
erreicht. Das verlässliche Ausführen<br />
datenaufwendiger Internetanwendungen ist<br />
mit dieser Technik unmöglich.<br />
Die jüngste Entwicklung im Bereich der Kupferkabel<br />
ist das sogenannte „Vectoring“. Diese<br />
Technik kann elektromagnetische Störungen<br />
verringern, indem sie die Signale zwischen<br />
dem Kabelverzweiger (das sind die grauen<br />
Kasten am Straßenrand mit hohem Zierwert)<br />
und dem Modem beim Kunden besonders kodiert.<br />
Theoretisch<br />
ermöglicht diese<br />
Technologie mindestens<br />
100 Mbit<br />
pro Sekunde. In<br />
der Praxis ist dieses<br />
Aufmöbeln der<br />
Kupferleitungen<br />
nur begrenzt möglich.<br />
Einerseits<br />
Nikolaus Hertle,<br />
IT-Experte der IHK Ulm<br />
nimmt der Effekt<br />
sehr schnell ab,<br />
wenn die Leitung<br />
zwischen Verzweiger<br />
und Modem etwas länger wird, andererseits<br />
ist die physikalisch mögliche Übertragungsgeschwindigkeit<br />
bald wieder erreicht.<br />
Nach Ansicht von Experten wird die Grenze<br />
24
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />
[spezial]<br />
Debatte um Netzneutralität<br />
Foto: © Gina Sanders / Fotolia.com<br />
Das Tempo des Netzausbaus und die Netzneutralität werden derzeit intensiv diskutiert.<br />
Karin Welz<br />
Inhaberin<br />
Ein in der Diskussion um den Breitbandausbau<br />
häufig wiederkehrendes Thema<br />
ist die Diskussion um die Netzneutralität.<br />
Darunter versteht man, dass alle<br />
Daten-Pakete mit der gleichen Priorität<br />
und Geschwindigkeit befördert werden.<br />
Das ist bisher gesetzlich geschützt. Die<br />
Frage ist: Kann nach einer möglichen Abschaffung<br />
der Netzneutralität ein attraktiveres<br />
Netz geschaffen werden? Dabei wird<br />
davon ausgegangen, dass Unternehmen<br />
einen schnelleren Transport ihrer Daten<br />
entsprechend bezahlen. So könnte der<br />
Netzausbau für Anbieter attraktiver werden.<br />
Heiner Scheffold, Erster Landesbeamter<br />
des Alb-Donau-Kreises, lehnt dies<br />
ab: „Die Netzneutralität ist der Garant für<br />
Wettbewerb auf dem Markt, gleichzeitig<br />
verhindert sie Benachteiligung von kleineren<br />
Betrieben.“ Auch der Göppinger Wirtschaftsförderer<br />
Alexander Fromm unterstützt<br />
diese Position nachdrücklich. Und<br />
selbst der Netzanbieter Telekom ist nicht<br />
der Ansicht, dass die Abschaffung der<br />
Netzneutralität den Ausbau des Breitbandes<br />
beschleunigen würde. <br />
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wohl bei etwa einem Gbit pro Sekunde auf<br />
einer Länge von maximal 70 Metern liegen.<br />
Damit kann diese Lösung eine kurzfristige<br />
Verbesserung für Kunden in Ballungsgebieten<br />
sein, für den Breitbandausbau in der Fläche<br />
ist sie ungeeignet.<br />
RÜCKGRAT AUS GLASFASERN<br />
Die langfristig beste Lösung ist das Verlegen<br />
von Glasfaserkabeln, da ist sich Hertle mit anderen<br />
Experten einig. Man spricht in diesem<br />
Fall vom Ausbaustandard FTTH/B (engl. Fibre<br />
to the home/building). Mit dieser Technik<br />
können Daten auf ihrem Weg durch die Fasern<br />
Lichtgeschwindigkeit erreichen, die<br />
Übertragungsrate wird hauptsächlich<br />
von der Dicke<br />
des Kabels und der<br />
Anzahl der darin<br />
enthaltenen einzelnen<br />
Fasern<br />
bestimmt.<br />
Der Haken<br />
daran: Die<br />
Glasfaserleitung<br />
muss von der Vermittlungsstelle über<br />
die Knotenpunkte bis ins Gebäude des Kunden<br />
führen. Für die Hauptkabel, auch „backbone“<br />
(Rückgrat) genannt, „haben wir leistungsfähige<br />
Höchstgeschwindigkeitsnetze<br />
aus Glasfaser mit Bandbreiten im Gigabit-pro-<br />
Sekunde-Bereich“, sagt Telekom-Sprecher Hubertus<br />
Kischkewitz. Die Verbindung zwischen<br />
Vermittlungsstelle und Verteiler erfolge<br />
im Ausbaustandard FTTC (Fibre to the Curb).<br />
Für Kommunen stellt dieses FTTC-Netz wiederum<br />
das lokale Glasfaser-Rückgrat .<br />
Wie aber kann ein Betrieb oder Haushalt an<br />
den FTTH/B-Standard kommen, wenn er<br />
schnelles Internet benötigt? Laut dem deutschen<br />
Telekommunikationsgesetz sind für<br />
den Ausbau der Netze zunächst die privaten<br />
Netzanbieter zuständig. Im Südwesten sind<br />
das vor allem die Telekom und Unitymedia.<br />
Schwierig und teuer ist der Ausbau im ländlichen<br />
Raum. Der Tüv hat für das Land Rheinland-Pfalz<br />
diese Kosten berechnet: In Ballungsräumen<br />
fallen bis zu 2500 Euro pro<br />
Haushalt an, in dünn besiedelten Regionen<br />
bis zu 5345 Euro je Haushalt. Diese Thematik<br />
25<br />
im gesamten Prozess von der Abstimmung<br />
des Positionsprofils bis zum erfolgreichen<br />
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[spezial] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
kennen die Kreise Göppingen und Alb-Donau<br />
nur zu gut. Heiner Scheffold, Erster Landesbeamter<br />
und stellvertretender Landrat im Alb-<br />
Donau-Kreis, hat früher die Breitbandversorgung<br />
für die<br />
Landesregierung<br />
Baden-Württembergs<br />
geplant und<br />
ausgearbeitet. Er<br />
sagt: „Tendenziell<br />
nimmt die Geschwindigkeit<br />
des<br />
Internets im Alb-<br />
Donau-Kreis ab, je<br />
weiter man sich<br />
Wirtschaftsförderer von der Stadt Ulm<br />
Alexander Fromm. entfernt. Doch<br />
schwankt sie teilweise<br />
sogar von Straßenzug zu Straßenzug<br />
stark. Warum gerade Unternehmen das Nachsehen<br />
haben, erklärt der Göppinger Wirtschaftsförderer<br />
Alexander Fromm. Er berät<br />
Gemeinden und plädiert für das Verlegen von<br />
Glasfaserleitungen. „Sorgen machen mir unsere<br />
Gewerbegebiete, die nicht nur im Landkreis<br />
Göppingen, sondern auch in Baden-<br />
Württemberg vielfach zu den am<br />
schlechtesten versorgten fünf Prozent gehören,“<br />
sagt Fromm. Der Grund: Aus wirtschaftlichen<br />
Gründen hätten die Netzbetreiber<br />
beim bisherigen Breitbandausbau diese Gebiete<br />
regelrecht „gemieden“. Denn ob der Telekommunikationsanbieter<br />
einen Vertrag mit<br />
100 Haushalten oder zehn Betrieben auf der<br />
gleichen Fläche abschließt, ist ein großer wirtschaftlicher<br />
Unterschied.<br />
FIRMEN IM NACHTEIL<br />
Die beiden Landkreise werden dann tätig,<br />
wenn der Markt versagt und sich kein Anbieter<br />
für den Breitbandausbau findet. Sie haben<br />
daher Planungsverfahren angestoßen, um das<br />
Tempo in Sachen digitale Infrastruktur zu erhöhen.<br />
Die ersten Baumaßnahmen laufen bereits.<br />
Dabei haben Fromm und Scheffold das<br />
gleiche Ziel: flächendeckend möglichst viele<br />
Glasfaseranschlüsse. Laut Scheffold wird das<br />
aber mindestens 15 Jahre dauern. Im Ausbau<br />
des Kupfernetzes sehen die beiden Landkreise<br />
keine nachhaltige Alternative. Scheffold: „Im<br />
Jahr 2007 musste ich bei der EU für den Standard<br />
von einem Mbit pro Sekunde kämpfen,<br />
heute reden wir von Mindeststandards von 50<br />
Mbit pro Sekunde. Diese rasante Entwicklung<br />
macht es aus Nachhaltigkeitsgründen notwendig,<br />
auf Glasfaser zu setzen. Nur so ist die<br />
Infrastruktur für kommenden Geschwindigkeitszuwachs<br />
gewappnet.“<br />
In Göppingen bietet Wirtschaftsförderer<br />
Fromm den Kommunen zwei unterschiedliche<br />
Modelle an, um Netzbetreiber anzulocken:<br />
„Das Deckungslückenmodell sieht vor,<br />
den Ausbau durch einen privaten Betreiber<br />
soweit zu subventionieren, bis er für den diesen<br />
wirtschaftlich ist. Dabei erhält der Anbieter<br />
den Zuschlag, der die geringsten Zuschüsse<br />
benötigt. Beim Betreibermodell hingegen<br />
baut die Kommune das Netz und verpachtet<br />
es später an den Betreiber, der so weniger Risi-<br />
Franz & Wach steht als erfolgreicher Personaldienstleister<br />
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26
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />
[spezial]<br />
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ko trägt.“ Im Alb-Donau-Kreis kommt nur das<br />
Betreibermodell zum Einsatz. Heiner Scheffold<br />
erklärt warum: „Beim Deckungslückenmodell<br />
muss man in die Struktur eines privaten<br />
Anbieters investieren und macht sich so<br />
von diesem abhängig. Das wollen wir nicht.“<br />
Fromm sieht sich beim zweiten Modell allerdings<br />
auch einem Problem gegenüber: „Häufig<br />
ist es so, dass dort wo die Kommunen mit<br />
Planungen oder Maßnahmen beginnen, die<br />
Telekommunikationsbetreiber rasch ein eigenes<br />
Netz auf die Beine stellen und die Pläne<br />
der Kommune schnell obsolet werden. Das<br />
Deckungslückenmodell ist eine vom Bund<br />
geförderte Alternative, die solchen Dopplungen<br />
vorbeugen kann. Zudem liegen die lokalen<br />
Glasfaser-Backbones privater Anbieter im<br />
Landkreis Göppingen oft nahe am Ort, so dass<br />
hier der Weiterbau eines privaten Glasfasernetzes<br />
zu den einzelnen Häusern oder Gewerbebetrieben<br />
viel einfacher realisiert werden<br />
kann. Wir legen den Gemeinden dann nahe<br />
zu prüfen, ob sie mit dem Deckungslückenmodell<br />
eine vielleicht wirtschaftlichere und<br />
schnellere Ausbauoption haben.“<br />
Beide Landkreise setzen auf Kooperation mit<br />
anderen Landkreisen. Ein Beispiel ist der Verbund<br />
Komm.Pakt.Net, in dem sich der Alb-<br />
Donau-Kreis mit sieben anderen Landkreisen<br />
organisiert hat. Laut Scheffold ist es Ziel des<br />
Verbundes, Fixkosten zu teilen, Knowhow zu<br />
sammeln und anzubieten sowie Netze größer<br />
und damit wirtschaftlicher zu machen.<br />
Der Weg zum schnelleren Internet führt also<br />
über die Landkreise und Kommunen. Den<br />
Hintergrund des deutlichen Engagements<br />
dieser Akteure erklärt der Göppinger Fromm<br />
so: „Ich sehe in einer funktionierenden Glasfaserversorgung<br />
eine unabdingbare Voraussetzung,<br />
um den bei uns ansässigen Firmen<br />
und Gewerbetreibenden eine zeitgemäße,<br />
schnelle Kommunikation gewährleisten zu<br />
können.“ Scheffold ergänzt: „Für junge Leute<br />
ist eine langsame Internetverbindung heute<br />
ein Ausschlusskriterium für einen Wohnort.“<br />
Trotz des Engagements der Gemeinden wird<br />
es aber bei den meisten noch eine ganze Weile<br />
dauern, bis das Glasfaserkabel in die Steckdose<br />
im Betrieb mündet.<br />
Flächendeckenden<br />
Ausbau<br />
erwartet die Telekom<br />
erst in den<br />
späten 2030er Jahren.<br />
Wer nicht<br />
warten will oder<br />
kann, wird wohl<br />
nicht umhinkommen<br />
und den Faserstrang<br />
selbst bis<br />
zum nächsten Verteilerkasten<br />
mit<br />
Heiner Scheffold, Erster<br />
Landesbeamter.<br />
Glasfaseranschluss legen müssen. [!]<br />
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27
[rubrik] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen: Enerquinn optimiert auch die Stromversorgung einer der vielen tausend Malediven-Inseln optimieren.<br />
Energiesparen im Paradies<br />
Mit klugen Konzepten für Strom und Wärme lässt sich viel Geld sparen. Das kleine Unternehmen Enerquinn aus<br />
Weingarten setzt Projekte weltweit um – von den bayerischen Alpen bis zu den Malediven.<br />
Die Pleitewelle der Solar<strong>unternehmen</strong><br />
ist an Enerquinn vorbeigegangen. Sein<br />
besonderes Geschäftskonzept hat den<br />
Mittelständler aus dem oberschwäbischen<br />
Weingarten gerettet. Und nicht nur das: Das<br />
Unternehmen expandiert, sucht Fachkräfte.<br />
Enerquinn ist eben nicht nur eine Firma, die<br />
Solardächer plant und installiert. Vielmehr<br />
verstehen sich die gefragten Spezialisten als<br />
führende Experten für die Full-Service-Planung<br />
und – Umsetzung von Blockheizkraftwerken<br />
und Photovoltaik-Speicheranlagen.<br />
Sie kennen sich mit Wärme und Strom aus<br />
und kombinieren beides so erfolgreich, dass<br />
sie mittlerweile rund 1000 dezentrale Energieerzeugungssysteme<br />
warten, hauptsächlich<br />
im süddeutschen Raum. Die Hälfte davon haben<br />
sie selbst geplant und installiert, zwischen<br />
100 und 120 Anlagen verkaufen sie pro<br />
Jahr. Zu ihren Kunden gehören vor allem Hotels,<br />
aber auch Gewerbe, Kommunen, Gesundheitseinrichtungen,<br />
Wohnungsbaugesellschaften<br />
und private Häuslebauer.<br />
1000 DEZENTRALE PROJEKTE<br />
Weil so gut wie kein Gebäude dem anderen<br />
gleicht, gibt es auch keine hundertprozentigen<br />
Standardlösungen, wie Stefan Oexle-<br />
Ewert, einer der beiden Geschäftsführer, betont.<br />
„Überall werden die Rohre anders<br />
gebogen“ – will heißen: Die Planung und Installation<br />
muss mit Architekten, Handwerkern<br />
und dem Auftraggeber individuell abgesprochen<br />
werden. Dennoch gibt es<br />
Abstufungen in der Planungsintensität. Es<br />
geht vom „richtigen Projektgeschäft“ bis zum<br />
„Beinahe-Standard-Geschäft“,<br />
sagt Oexle-Ewert.<br />
So ist es ein Unterschied,<br />
ob Enerquinn<br />
ein 250-kW-<br />
Blockheizkraftwerk<br />
für die 2013<br />
eröffnete „Carthago-City“<br />
des oberschwäbischen<br />
Reisemobilherstellers<br />
Oexle-Ewert.<br />
Geschäftsführer Stefan<br />
Carthago in Aulendorf<br />
realisiert oder eines für ein Vier-Familien-<br />
Haus. Doch die „Leuchtturmprojekte“ sind<br />
wichtig für das Unternehmen. Sie machen<br />
Enerquinn bekannt und zeigen die große Vielfalt<br />
der realisierten Lösungen.<br />
28
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />
[machen]<br />
Wichtig ist das in<br />
der Hotellerie.<br />
„Die Branche ist<br />
hervorragend vernetzt.<br />
Gute Lösungen<br />
sprechen sich<br />
schnell herum“,<br />
weiß der Diplom-<br />
Ingenieur. Eine Solaranlage<br />
auf dem<br />
Geschäftsführer<br />
Dach und ein<br />
Mark Lehnertz. <br />
BHKW sei auch<br />
gut fürs Image. Es<br />
gebe immer mehr „grüne Hotels“, die mit Umweltfreundlichkeit<br />
und sanftem Tourismus<br />
ihre Gäste finden. „Aber vor allem ist Energie<br />
der nächstgrößte Kostenblock nach dem Personal<br />
in einem Hotel.“<br />
Enerquinn kann Zahlen vorweisen, die auch<br />
den Laien beeindrucken. In einem der gefragtesten<br />
Wellness-Hotels in Bayern, dem 4-Sterne-Hotel<br />
Prinz-Luitpold-Bad in Bad Hindelang,<br />
war die Firma beim Einbau von drei<br />
BHKWs dabei. Ergebnis: etwa 160 Tonnen<br />
CO2-Reduktion pro Jahr und 66.000 Liter weniger<br />
Heizöl. Eine Auszeichnung durch das<br />
Klimaschutzprojekt Allgäu gab’s obendrauf.<br />
Bald zehn Jahre hat die Firma nun Know-how<br />
und Erfahrung im Bereich der dezentralen<br />
und effizienten Strom- und Wärmeversorgung<br />
angesammelt. Da lag es für die Enerquinn-Leute<br />
nahe, den Fokus noch etwas zu<br />
erweitern und das Thema „Energiemanagement“<br />
insgesamt in den Blick zu nehmen. Es<br />
geht nicht mehr nur darum, Energie zu erzeugen,<br />
es geht darum, sie zu messen, sie sichtbar<br />
zu machen, sie möglichst sinnvoll einzusetzen.<br />
Das kann ein Thema für ein Einfamilien-<br />
Haus sein, in dem Waschmaschine und Spülmaschine<br />
per App oder automatisch in dem<br />
Moment gestartet werden, wenn die Solaranlage<br />
auf dem Dach genügend Strom liefert.<br />
„Energiemanagement“ umfassend gesehen ist<br />
aber natürlich auch für große Produktionshallen<br />
wichtig, in denen beispielsweise Maschinen<br />
arbeiten, die viel Strom verbrauchen.<br />
Wurde im Rahmen des Klimaschutzprojektes Allgäu ausgezeichnet: Das Hotel Prinz-Luitpold-Bad in<br />
Hindelang.<br />
Aufwändige Messungen und Analysen können<br />
da zu einfachen Ratschlägen führen.<br />
„Wenn morgens um halb sieben die Leute<br />
kommen und nicht mehr alle gleichzeitig den<br />
Hebel an ihrer Maschine umlegen, können<br />
wir Spitzenlasten kappen“, sagt Oexle-Ewert.<br />
SOLAR-HYBRID STATT DIESEL<br />
Jetzt aber zieht es ihn erst einmal wieder hinaus<br />
in die weite Welt. Enerquinn hat an einer<br />
Ausschreibung der Asiatischen Entwicklungsbank<br />
teilgenommen und den Auftrag<br />
erhalten, die Stromversorgung eines der vielen<br />
tausend Inselchen der Malediven neu zu<br />
gestalten – mit dem Ziel, Kosten zu sparen<br />
und den CO2-Ausstoß zu senken. Bisher wird<br />
die Insel von einem Diesel-Generator mit<br />
Strom versorgt, der rund um die Uhr läuft, ob<br />
Strom gebraucht wird oder nicht. Oexle-Ewert<br />
hat eine Solar-Hybrid-Anlage installiert, die<br />
mit Lithium-Ionen-Stromspeichern gekoppelt<br />
ist. Der Dieselgenerator fährt nur noch<br />
bei Spitzenlasten hoch. Der CO2-Ausstoß soll<br />
dabei von 110.000 auf 50.000 Tonnen im Jahr<br />
sinken. Jetzt wird er die Anlage mit einheimischen<br />
Technikern vollends in Betrieb nehmen.<br />
Und dann geht’s gleich noch zur Nachbarinsel.<br />
Alle benötigten Teile sind bereits per<br />
Schiff geliefert. Auch dort sorgt Enerquinn für<br />
saubere Energie. [!] CHRISTOF SCHRADE<br />
Auf vier<br />
Kontinenten aktiv<br />
Im Jahr 2007 gründeten die beiden<br />
ehemaligen Absolventen der Hochschule<br />
Ravensburg-Weingarten, die Diplom-Ingenieure<br />
Stefan Oexle-Ewert<br />
und Mark Lehnertz, die Enerquinn<br />
Energiesystemtechnik GmbH. Sie fungieren<br />
seither beide als Geschäftsführer.<br />
Während Oexle-Ewert vor allem<br />
Know-how aus dem Photovoltaik-Bereich<br />
mitbrachte, hatte sich Lehnertz<br />
auf Blockheizkraftwerke spezialisiert.<br />
Die Kombination dieser beider Welten<br />
ermöglichte dem Unternehmen mit<br />
Sitz in Weingarten, sich als Spezialist<br />
für dezentrale Envergieversorgungssysteme<br />
zu etablieren. 18 Mitarbeiter sind<br />
hauptsächlich in Süddeutschland aktiv<br />
und erwirtschaften einen Umsatz von<br />
rund fünf Millionen Euro. Enerquinn hat<br />
aber auch Projekte in ganz Europa, Afrika,<br />
Asien und der Karibik realisiert. CRI<br />
konzipieren,<br />
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[namen & nachrichten] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Schuler strafft sich für die Zukunft<br />
So sozialverträglich wie möglich<br />
will der Göppinger Pressenbauer<br />
Schuler den geplanten Stellenabbau<br />
gestalten. Das verspricht Vorstandschef<br />
Stefan Klebert. Der<br />
Grund für die Neuausrichtung:<br />
Der Pressenhersteller will noch<br />
effizienter werden.<br />
Deutschland soll der zentrale<br />
Standort für Forschung, Entwicklung<br />
und Hightech bleiben, in<br />
der Produktion wird hingegen<br />
gespart. Bis Ende 2017 wird die<br />
Fertigung von sieben auf vier<br />
Standorte konzentriert. Davon<br />
betroffen sind rund 450 Mitarbeiter<br />
in Weingarten, Waghäusel<br />
und Netphen. Der Stammsitz<br />
Göppingen bleibt unberührt.<br />
Im vergangenen Jahr lief es für<br />
Schuler gut. Der Umsatz stieg<br />
leicht auf 1,2 Milliarden Euro –<br />
das ist der zweithöchste Stand in<br />
der 176-jährigen Firmengeschichte.<br />
Das Betriebsergebnis,<br />
ohne die Einmal-Belastungen des<br />
neuen Produktionskonzepts gerechnet,<br />
liegt mit rund 139 Millionen<br />
Euro auf Rekordniveau.<br />
Künftig Parkhäuser<br />
in Gewerbegebieten?<br />
Die Stadt Ravensburg und ihre<br />
Nachbarn Weingarten, Baindt<br />
und Baienfurt haben kaum noch<br />
freie Gewerbeflächen. Ein 24 Hektar<br />
großes Gewerbegebiet im Westen<br />
von Ravensburg hätte den Bedarf<br />
bis 2020 decken sollen, ist<br />
aber schon so gut wie ausverkauft.<br />
16.000 Kilo-Newton sind für Laien ein nicht vorstellbarer Wert. Mit dieser<br />
Kraft formt diese Schuler-Presse Teile für einen Hausgerätehersteller.<br />
Allein die Stadt Ravensburg<br />
benötigt bis 2030 bis zu 68<br />
Hektar an Gewerbeflächen.<br />
Um den Flächenverbrauch<br />
gering zu halten,<br />
denkt die Stadt über<br />
Parkhäuser in ihren Gewerbegebieten<br />
nach. [!]<br />
„Wir sind so gut aufgestellt wie<br />
seit Jahrzehnten nicht mehr“,<br />
fasste Vorstandschef Stefan Klebert<br />
zusammen, goss aber zugleich<br />
Wasser in den Wein: Die<br />
Schuler AG, die knapp 5200 Mitarbeiter<br />
beschäftigt, müsse sich<br />
auf schlechtere Zeiten gefasst machen.<br />
Klebert blickt nur noch „begrenzt<br />
optimistisch“ in die Zukunft<br />
und rechnet mit einer<br />
Abschwächung der Konjunktur.<br />
Weltweite politische Unsicherheiten<br />
dämpften die Investitionsfreude,<br />
zudem normalisierten<br />
sich die<br />
Wachstumsraten in China<br />
– was den Vorstandschef<br />
jedoch nicht davon abhält, weiter<br />
auf diesen Markt zu setzen.<br />
Nach einem „spürbaren Rückgang“<br />
von Umsatz und Ergebnis<br />
glaubt Klebert langfristig an ein<br />
Wachstum und will den Pressenbauer<br />
zu einem Zwei-Milliarden-<br />
Umsatz führen.<br />
Die Schuler AG, die mehrheitlich<br />
zum österreichischen Andritz-<br />
Konzern gehört, kaufte zudem<br />
den sächsischen Werkzeugbauer<br />
Aweba. Dieser kam 2015 mit 600<br />
Mitarbeitern auf 60 Millionen<br />
Euro Umsatz. Das 1882 gegründete<br />
Unternehmen aus Aue beliefert<br />
unter anderem Automobilzulieferer<br />
und Maschinenbauer.<br />
Aweba ist der zweite größere Firmenkauf<br />
seit Sommer 2015, als<br />
Schuler die Mehrheit am chinesischen<br />
Pressenbauer Yadon übernahm.<br />
[!] SU<br />
AB<br />
SOMMER<br />
<strong>2016</strong><br />
AUSDRUCK EINES NEUEN DENKENS<br />
Der neue Volvo S90.<br />
SCHWABENGARAGE GMBH<br />
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<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />
[namen & nachrichten]<br />
Autozulieferer EBZ wächst rasant<br />
Der weltweit tätige Zulieferer der<br />
Autoindustrie EBZ mit Stammsitz<br />
in Ravensburg will in diesem<br />
Jahr die Marke von 1000 Beschäftigten<br />
erstmals überspringen.<br />
EBZ hatte zum Ende des vergangenen<br />
Jahres dem Heidenheimer<br />
Voith-Konzern an dessen Standort<br />
in Ravensburg ein knapp<br />
neun Hektar großes Industrie-<br />
Areal abgekauft. Während Voith<br />
am Standort Ravensburg in den<br />
vergangenen Jahren Stellen abgebaut<br />
hatte, suchte EBZ dringend<br />
Flächen für Montage, Fertigung<br />
und Büros. Mittlerweile hat der<br />
Karosseriebau-Spezialist auf dem<br />
bisherigen Voith-Gelände 15.000<br />
Quadratmeter Hallenfläche belegt.<br />
Bald kommen 5000 Quadratmeter<br />
Bürofläche hinzu. EBZ ist<br />
Blick in die Produktion des Karosseriebau-Spezialisten EBZ.<br />
1995 durch die Fusion der Ziege<br />
& Wolf Konstruktionen GmbH<br />
mit der Bausch & Lotze GmbH<br />
entstanden. 2008 übernahm EBZ<br />
das Ravensburger Werk von<br />
Thyssen-Krupp Drauz Nothelfer.<br />
EBZ hat unter anderem Standorte<br />
in Polen, China, Indien und den<br />
USA. 2014 erwirtschafteten 900<br />
Mitarbeiter, 700 davon am Firmensitz,<br />
einen Umsatz von 370<br />
Millionen Euro. [!]<br />
CRI<br />
Vetter baut, wächst<br />
und schafft neue Stellen<br />
Der Ravensburger Pharma-<br />
Dienstleister Vetter baut<br />
für 70 Millionen Euro ein<br />
neues Produktionsgebäude<br />
am Firmensitz. Anfang<br />
2019 soll das Gebäude<br />
in Betrieb<br />
genommen werden.<br />
Auf 8000 Quadratmetern<br />
werden dort<br />
Spritzen abgefüllt,<br />
außerdem entstehen<br />
Büroflächen<br />
und eine Kantine.<br />
Auch zwei weitere<br />
Standorte in Ravensburg<br />
sollen im Rahmen<br />
eines „Investitionspakets“ in den<br />
nächsten Jahren ausgebaut werden.<br />
Vetter ist weiter auf Wachstumskurs:<br />
Der Umsatz stieg 2015<br />
im Vergleich zum Vorjahr um<br />
knapp 10 Prozent auf rund 460<br />
Millionen Euro. <strong>2016</strong> plant das<br />
Familien<strong>unternehmen</strong> außerdem,<br />
300 zusätzliche Arbeitskräfte<br />
einzustellen. Derzeit zählt Vetter<br />
3600 Mitarbeiter. Das 1950 als<br />
Apotheke gegründete Unternehmen<br />
ist einer der weltweit führenden<br />
Pharmadienstleister für<br />
die keimfreie Abfüllung und Verpackung<br />
von Spritzen und anderen<br />
Injektionssystemen. [!] <br />
Investition<br />
in Kliniken<br />
Die Waldburg-Zeil-Kliniken wollen<br />
bis 2019 rund 20 Millionen<br />
Euro in Wangen im Allgäu investieren.<br />
Hintergrund sind die hohe<br />
Auslastung und die starke Nachfrage.<br />
Die Fachkliniken Wangen<br />
gehören zu den führenden Spezialeinrichtungen<br />
für Atemwegsund<br />
Lungenerkrankungen. Der<br />
Großteil der Investitionen fließt<br />
ins Haupthaus. <strong>2016</strong> wollen die<br />
Fachkliniken Wangen mehr als<br />
40 Millionen Euro umsetzen. 700<br />
Beschäftigte hat der Standort, der<br />
zu den privaten Waldburg-Zeil-<br />
Kliniken gehört. Diese erzielten<br />
2014 an 12 Standorten mit mehr<br />
als 3000 Mitarbeitern 170 Millionen<br />
Euro Umsatz. [!]<br />
Weiße Flotte<br />
im Plus<br />
Die Unternehmen der „Weißen<br />
Flotte“ am Bodensee haben zum<br />
Saisonstart <strong>2016</strong> die Vorjahreszahlen<br />
bekannt gegeben. Danach<br />
stiegen die Fahrgastzahlen um<br />
1,4 Prozent gegenüber dem Jahr<br />
2014 auf mehr als 3,6 Millionen<br />
Ausflügler. Allerdings konnten<br />
nicht alle Betriebe zulegen: Die<br />
Kursschifffahrt auf dem Rhein<br />
war wegen des heißen Sommers<br />
und des niedrigen Wasserstands<br />
an 52 Tagen unterbrochen. „Die<br />
Weiße Flotte“ am Bodensee vereint<br />
deutsche, österreichische<br />
und schweizerische Schifffahrtsbetriebe.<br />
[!]<br />
11/2803-3740<br />
OLVOCARS-PARTNER.DE/SCHWABENGARAGE/STUTTGART<br />
Kraftstoffverbrauch kombiniert von 7,2 l/100 km – 4,4 l/100 km.<br />
CO2-Emissionen kombiniert von 165 g/km – 116 g/km (gem. vorgeschriebenem Messverfahren).
[rubrik] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Für solche kleinen Flickstellen ist schweres Gerät zu groß, daher bringen die Mitarbeiter die Asphaltschicht von Hand auf. <br />
Fotos: Marc Hörger<br />
Da, da, da – und da<br />
Geiger und Schüle hat viele Referenzprojekte in der Region. Firmenchef Rolf Mezger kann sie alle aufzählen. Das<br />
Geschäft läuft gut, auch weil sich das traditionsreiche Ulmer Tiefbau<strong>unternehmen</strong> immer wieder neu ausgerichtet hat.<br />
Rolf Mezger verkneift sich beim Autofahren<br />
Kommentare. „Da, da, da und da<br />
waren wir auch dabei“, zählte der Geschäftsführer<br />
von Geiger + Schüle Bau früher<br />
laut auf, wenn er an den Projekten der Tiefbaufirma<br />
vorbeifuhr. Darauf verzichtet er<br />
nun. „Meine Frau will das nicht mehr immer<br />
hören“, begründet er das und schmunzelt.<br />
Dass er stolz auf die Arbeiten seines Unternehmens<br />
ist, kann man verstehen. Für Außenstehende<br />
sind sie allerdings nicht zu erkennen.<br />
Sie stecken vollständig oder zumindest<br />
zum größten Teil in der Erde. Mit ästhetischen<br />
Qualitäten lässt sich dabei nur selten punkten,<br />
dann etwa, wenn öffentlicher Raum mit<br />
einer „Oberflächenbefestigung“ zu versehen<br />
ist und der Anspruch über die reine Asphaltierung<br />
hinausreicht. Hochbauer haben es da<br />
einfacher, Vorzeigeprojekte zu präsentieren.<br />
Andererseits haben Tiefbauer wie „Geiger +<br />
Schüle Bau Ulm“ (G+S) die weitaus längeren<br />
Baustellen. Mitunter sind sie zig Kilometer<br />
lang wie im Falle der Neubaustrecke Stuttgart-Ulm,<br />
an der man mit von der Partie ist. .<br />
MIT VON PARTIE BEI LINIE 2<br />
Oder sie gehen quer durchs Stadtgebiet wie im<br />
Falle der künftigen Straßenbahnlinie 2 in<br />
Ulm. An solchen Aufgaben beteiligt zu sein,<br />
„macht uns sehr stolz“. Und sie machen sich<br />
im Leistungsportfolio natürlich auch gut.<br />
Aber sind Leuchtturmprojekte bei G+S wirklich<br />
noch vonnöten? Die Wurzeln des Unternehmens<br />
reichen ins Jahr 1904 zurück, und<br />
zudem gibt es viele „Da-da-da-und-da“-Projekte.<br />
Mezger will sich aber nicht auf den Lorbeeren<br />
von einst ausruhen und sagt: „Wer sich als<br />
Unternehmen nicht ändert, ist tot.“ G+S beherzigt<br />
diese Devise und überstand dadurch<br />
tiefe Konjunkturtäler, die andere Ulmer Baubetriebe<br />
vor 10, 20 Jahren im Ruin enden ließen.<br />
Zu etwa 80 Prozent sei seine Firma von<br />
öffentlichen Aufträgen abhängig, erläutert<br />
Mezger. Das Ausweichen auf neue Märkte im<br />
Falle von Einbrüchen? Im Gleisbau ist das<br />
kaum möglich. Schon jetzt belaufe sich der<br />
Aktionsradius auf den süddeutschen Raum.<br />
Im klassischen Tiefbau ist dies auch schwie-<br />
32
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />
[machen]<br />
Traditionsreiches Familien<strong>unternehmen</strong><br />
Die beiden geschäftsführenden Gesellschafter Rolf (links) und Johannes Mezger.<br />
Geiger + Schüle Bau entstand 1990 im<br />
Zuge der Fusion der beiden Ulmer Baufirmen<br />
Franz Geiger (seit 1923) und Andreas<br />
Schüle (seit 1904). Geschäftsführende<br />
Gesellschafter sind die beiden Cousins<br />
Rolf und Johannes Mezger, die „dritte Generation“<br />
der Mezgers – gerechnet ab ihrem<br />
Großvater, der die Firma Geiger übernommen<br />
hatte. Zur Firmengruppe, die<br />
zuletzt einen Jahresumsatz von 30 Millionen<br />
Euro erzielte, gehören die Firma Bühler<br />
(Erdbau, Entsorgung, Container) und<br />
die Firma Scheffler (Rohrleitungsbau,<br />
Heizung, Klima, Sanitär), die als selbstständige<br />
Einheiten geführt werden. Hinzu<br />
kommt die Firma Soiltec, Spezialist für<br />
Flüssigboden. Bei Großaufträgen ist es<br />
bei G+S ein eingespieltes Verfahren, sich<br />
mit anderen Firmen zu einer Arbeitsgemeinschaft<br />
zusammenzuschließen. THV<br />
rig. Würden die Entfernungen zu den Baustellen<br />
zu groß, bliebe der Deckungsbeitrag buchstäblich<br />
auf der Strecke. Zu normalen Zeiten<br />
bewege man sich hier in einem Radius von 40<br />
Kilometer um Ulm herum.<br />
Lösen Deutsche Bahn und Öffentliche Hand<br />
– wie angekündigt – ihre Investitionsstaus<br />
auf, stehen G+S goldene Jahre bevor, oder<br />
nicht? Mezger verfällt nicht in Euphorie, aber<br />
er rühmt die Wirtschaftsstärke der Region.<br />
Was sich im investitionsfreudigen Ulm und<br />
entlang der A 7 und der A 8 abspiele, sei unglaublich.<br />
Entsprechend ist die Zahl der Mitarbeiter<br />
in den vergangenen Jahren stetig auf<br />
jetzt 170 Beschäftigte gewachsen.<br />
Wer Gleisanlagen baut, Bahnsteige, Straßen,<br />
Betriebshöfe und Lärmschutzwände, wer Versorgungsnetze<br />
legt, Kanäle und Leitungen,<br />
wer Erschließungen vornimmt und in der<br />
Bauwerksanierung tätig ist, muss heute eine<br />
hohe Zahl von Qualitätsstandards einhalten.<br />
Zeugnis davon ist die „Bilderwand“ im Besprechungszimmer<br />
mit all den Zertifikaten, ohne<br />
die bei vielen Auftraggebern heute gar nichts<br />
mehr geht. Aber G+S geht auch proaktiv vor.<br />
Angebote würden selten ohne Nebenangebot<br />
abgegeben. Mezger sieht darin einen weiteren<br />
Beleg, „dass wir uns im Vorfeld Gedanken machen,<br />
wenn wir uns einer Aufgabe stellen“.<br />
Auch Innovation spielt ein wichtige Rolle. Als<br />
Beispiel führt der G+S-Geschäftsführer die Bereiche<br />
Vermessung, Maschinensteuerung und<br />
Schnellwechseleinrichtungen an. In diesen<br />
werden dank GPS-Daten und einem Set an Anbaugeräten<br />
Arbeiten schneller und präziser<br />
erledigt. Weiterentwickelt hat G+S auch das<br />
Flüssigboden-Verfahren, bei dem Leitungen<br />
oder Rohre in ein Gemisch aus Aushub, Wasser,<br />
Zement und Zusatzstoffen eingebettet<br />
werden, das G+S jetzt auch außerhalb des Kanalbaus<br />
einsetzt .<br />
„Als Mittelständler den Markt verteidigen<br />
und den Personalbedarf sicherstellen“, nennt<br />
Mezger als Ziele. „Nur mit guten und motivierten<br />
Mitarbeitern kann man die Aufgaben,<br />
welche uns gestellt werden bewältigen.“ Damit<br />
der Betrieb ebenso in seiner technischen<br />
Ausstattung auf der Höhe der Zeit bleibt, fließen<br />
bis zu einer Million Euro pro Jahr in den<br />
Maschinenpark. [!] THOMAS VOGEL<br />
33
[finanzieren] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Vorsicht, Stolperfalle!<br />
Hohe Liquidität, günstige Kredite: Bei der Finanzierung scheint es für Unternehmen derzeit keine Hemmnisse zu geben.<br />
Doch der Eindruck täuscht. Die neuen Kapitalregeln Basel III verändern den Markt.<br />
Mit seiner Hausbank hat Klaus-Peter<br />
Bürckle lange Zeit gut zusammengearbeitet.<br />
Das Geldhaus finanzierte<br />
den kleinen Betrieb des Ulmers quasi von Beginn<br />
an, wickelte den Zahlungsverkehr ab<br />
und half auch bei den ersten Auslandsgeschäften.<br />
Bei der Betriebsmittelfinanzierung hielt<br />
sich das Geldhaus allerdings zurück. Obwohl<br />
Bürckles Firma langsam, aber stetig wuchs<br />
und vor drei Jahren einen Jahresumsatz von<br />
knapp einer Millionen Euro machte, zögerte<br />
das Institut, den Kontokorrentkredit von<br />
10.000 Euro auf dem Geschäftsgirokonto heraufzusetzen.<br />
Weil diese Linie hinten und vorne<br />
nicht reichte, finanzierte der Unternehmer<br />
sein operatives Geschäft notgedrungen über<br />
Lieferantenkredite.<br />
Erst nach einen<br />
Runden-Tisch-Gespräch<br />
auf Vermittlung<br />
der IHK<br />
Ulm setzte die<br />
Bank das Limit auf<br />
80.000 Euro, drei<br />
Viertel davon als<br />
feste Linie, 20.000<br />
Euro als geduldete<br />
Überziehung. Joachim Rupp, Finanzexperte<br />
der IHK Ulm.<br />
Angesichts des<br />
Umsatzvolumens<br />
seines Betriebes war das zwar weiter knapp<br />
bemessen, aber immerhin eine Verbesserung.<br />
Was Bürckle allerdings nicht wusste: Durch<br />
die regelmäßige Inanspruchnahme der Überziehung<br />
verschlechterte er langsam, aber stetig<br />
sein verhaltensorientiertes Rating, das viele<br />
Banken mit den neuen Eigenkapitalregeln<br />
Basel III vor allem für ihre kleinen Unternehmenskunden,<br />
die sogenannten Gewerbekunden,<br />
eingeführt haben.<br />
Um herauszufinden, wie solvent eine Firma<br />
ist, verzichten viele Geldhäuser bei ihren Ge-<br />
Augen auf bei der Wahl der Kreditform. Die<br />
falsche kann fatale Folgen haben.<br />
34
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />
[finanzieren]<br />
werbekunden auf ein eigentlich notwendiges,<br />
aber aufwendiges quantitatives Rating, bei<br />
dem die Bilanzen unter die Lupe genommen<br />
werden. Auch ein quantitatives Rating, in dessen<br />
Rahmen potentielle Risikofaktoren für<br />
das Unternehmen wie etwa die Abhängigkeit<br />
von einzelnen Kunden identifiziert oder die<br />
Managementqualität und die Unternehmensstrategie<br />
analysiert werden, ist bei kleineren<br />
und mittleren Unternehmen (KMU) eher die<br />
Ausnahme als die Regel. Stattdessen erstellt<br />
die Hausbank häufig zunächst nur ein Verhaltensrating<br />
auf Basis der Kontoführung. Dauerhafte<br />
oder häufige Überziehungen sind für die<br />
Bank unweigerlich ein Risikosignal.<br />
Welche Konsequenzen das hat, bekam Bürckle<br />
unerwartet schnell zu spüren. Als nämlich<br />
seine Firma über ein paar Monate hinweg in<br />
die Verlustzone rutschte, kassierte die Hausbank<br />
die stillschweigende Überziehungslinie<br />
von heute auf morgen ein und gab eine Lastschrift<br />
des Hauptlieferanten zurück statt sie<br />
wie bisher anstandslos einzulösen, auch<br />
wenn dadurch der Kontostand über das Limit<br />
von 60.000 Euro gerutscht wäre. Folge: Die<br />
Factoringgesellschaft des Lieferanten gab die<br />
Information über die nicht eingelöste Lastschrift<br />
unmittelbar an die großen Wirtschaftsauskunfteien<br />
weiter. Automatisch sank dadurch<br />
– für jeden sichtbar – die Bonitätsnote<br />
von Bürckles Unternehmen und seine Kreditwürdigkeit<br />
war von einem auf den anderen<br />
Tag ruiniert. Nur mit viel Mühe konnte er zusammen<br />
mit der IHK die Kreditlinie bei der<br />
Hausbank retten und damit das Allerschlimmste<br />
verhindern. Zu dem Zeitpunkt<br />
lag seine Kreditakte schon in der Sanierungsabteilung,<br />
obwohl sein Betrieb längst wieder<br />
schwarze Zahlen schrieb.<br />
KAUM ZEIT FÜR BERATUNG<br />
Noch mögen solche Fälle die Ausnahme sein.<br />
Doch deren Zahl könnte sich nach Einschätzung<br />
von Joachim Rupp, Referent Unternehmensfinanzierung<br />
der IHK Ulm, mit der Einführung<br />
der neuen Eigenkapitalregeln für<br />
Banken (Basel III)<br />
häufen. Denn die<br />
Auswirkungen<br />
der neuen Regeln<br />
sind gerade im<br />
Gewerbekundengeschäft<br />
gravierend.<br />
Heute muss<br />
sich nach den<br />
Worten Rupps<br />
der Kundenberater<br />
einer Bank aus<br />
Kostengründen<br />
Prof. Tyrell Marcel,<br />
Zeppelin-Universität.<br />
um 200 bis 600 Kunden kümmern. Darunter<br />
leide die Betreuung. „Dabei sind gerade die<br />
kleinen Unternehmen angewiesen auf eine<br />
fundierte Beratung durch ihre Hausbank“, betont<br />
Rupp. Ganz nebenbei verzichte die Bank<br />
auf ein lukratives, weil margenstarkes Geschäft.<br />
Den Beratern fehle in vielen Fällen<br />
schlicht die Zeit, Unternehmenskunden mit<br />
hoffnungsvoller Perspektive zu identifizieren.<br />
Skeptiker fürchten zudem, dass die Banken<br />
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35
[finanzieren] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Hans-Peter Burghof, Prof.<br />
an der Uni Hohenheim.<br />
aufgrund von Basel III die Hürden bei der Vergabe<br />
neuer Kredite heraufsetzen werden.<br />
Doch Experten geben Entwarnung „Nach<br />
meinen Beobachtungen haben die neuen Eigenkapitalregeln<br />
den Markt für Unternehmensfinanzierungen<br />
bislang nicht beeinträchtigt“,<br />
sagt Marcel Tyrell, Professor für<br />
Unternehmer- und Finanzwissenschaften an<br />
der Zeppelin Universität in Friedrichshafen.<br />
„Das liegt daran, dass in Deutschland ein<br />
Großteil der Kreditvergabe über genossenschaftliche<br />
Kreditinstitute und die Sparkassen<br />
erfolgt – beides Bankengruppen, die von<br />
der Verschärfung der Eigenkapitalregel nicht<br />
besonders stark betroffen<br />
sind, da die<br />
Institute vor Ort<br />
kaum internationales<br />
Geschäft machen.<br />
Zudem ist<br />
die Kreditnachfrage<br />
der Unternehmen<br />
zurzeit nicht<br />
besonders hoch.“<br />
Sein Kollege Hans-<br />
Peter Burghof, Inhaber<br />
des Lehrstuhls<br />
für<br />
Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen<br />
an der Universität Hohenheim ergänzt: „Natürlich<br />
wird es immer wieder vorkommen,<br />
dass ein Banker einen bestimmten Kredit<br />
nicht vergeben will. Häufig wird er dies mit<br />
Hinweis auf die Regulierung tun. Das hört<br />
sich besser an als zu sagen, dass ihn das Projekt<br />
nicht überzeugt. Das nenne ich dann eine<br />
gefühlte Kreditklemme.“<br />
Viele Unternehmen sind zudem nach Beobachtungen<br />
von Experten in den vergangenen<br />
Jahren unabhängiger geworden von den Banken,<br />
weil sie hohe Eigenkapitalpolster aufgebaut<br />
haben. Dadurch können sie einen Großteil<br />
ihrer Investitionen aus dem Cash-flow<br />
finanzieren. Nicht zuletzt überlagert die lockere<br />
Geldpolitik der Europäische Zentralbank<br />
(EZB) derzeit die Folgen von Basel III. Die<br />
Geschäftsbanken schwimmen in billigem<br />
Geld, nachdem die EZB ihre Leitzinsen vor einigen<br />
Wochen auf null gesenkt und ihr Anleihenkaufprogramm<br />
erneut aufgestockt hat.<br />
KEIN KREDIT AUF VORRAT<br />
Dennoch sollten Unternehmen nicht voreilig<br />
handeln und Kredit quasi auf Vorrat aufnehmen<br />
– aus Sorge, die Zeit der niedrigen Zinsen<br />
könnte schon bald wieder zu Ende gehen und<br />
Was Basel III für Banken bedeutet<br />
Regulierungsvorgaben und Basel III erschweren vor allem kleineren Banken die Kreditvergabe.<br />
Die neuen Eigenkapitalrichtlinien für<br />
das Kreditgewerbe haben einen Kernpunkt:<br />
Die Banken müssen vor allem ihre<br />
Unternehmenskredite stärker als bisher<br />
mit Eigenkapital unterlegen, um bei einem<br />
Kreditausfall besser abgesichert zu sein.<br />
Das Prinzip dabei: Je besser das Rating<br />
eines Unternehmenskunden und je höher<br />
die Sicherheiten, die er für den Kredit<br />
stellt, desto weniger Eigenmittel muss<br />
das Institut für den Kredit vorhalten.<br />
Umge kehrt gilt: Je größer das Kreditrisiko,<br />
desto stärker muss die Bank das Darlehen<br />
abpolstern. Unternehmenskunden<br />
mit schlechter Bonität müssen daher oftmals<br />
einen Zinsaufschlag in Kauf nehmen.<br />
die neuen Regeln die Aufnahme neuer Kredite<br />
erschweren. „Auf mittlere Sicht bleibt uns die<br />
Situation des billigen Geld wahrscheinlich<br />
noch einige Zeit erhalten, auch wenn keiner<br />
weiß, wie lange noch“, ist Burghof überzeugt.<br />
Allein das macht eine Absicherung grundsätzlich<br />
schwierig, denn der Mittelständler<br />
weiß nicht, auf welche Sicht er plant. „Zudem<br />
ist fraglich, ob sich die Banken für so lange<br />
Zeiträume vertraglich binden wollen“, sagt<br />
Burghof. Schon jetzt sind viele Unternehmen<br />
außerdem überkapitalisiert. „Im Moment haben<br />
viele Unternehmen hohe Liquidität und<br />
die Investitionsneigung ist nicht besonders<br />
ausgeprägt. Wenn sie sich nun weitere Liquidität<br />
besorgen, die sie nicht benötigen, also<br />
allein, um zu antizipieren, dass die EZB die<br />
Zinsen irgendwann anheben wird, halte ich<br />
das für eine Ressourcenverschwendung“, sagt<br />
Finanzexperte Tyrell.<br />
Zusätzlich zur Risikoanpassung der ausgegebenen<br />
Kredite begrenzt das sogenannte<br />
Leverage-Ratio das Volumen der<br />
ausgegebenen Kredite im Verhältnis zum<br />
vorhandenen Eigenkapital einer Bank. Der<br />
Anteil des „harten“ Eigenkapitals an der<br />
Bilanzsumme muss zudem eine bestimmte<br />
Höhe erreichen. Dazu drohten die Banken<br />
von den Aufsehern lange Zeit zu<br />
einem zusätzlichen Kapitalpuffer verpflichtet<br />
zu werden. Doch diese Idee ist<br />
mittlerweile gelockert worden. Der individuelle<br />
Kapitalpuffer, den die Europäische<br />
Zentralbank jeder Bank vorschreiben<br />
wollte, soll in einen Pflicht- und in einen<br />
empfohlenen Teil aufgesplittet werden. TL<br />
Dennoch sollten sich Firmen darauf einstellen,<br />
dass Unternehmenskredite auf lange<br />
Sicht teurer werden. „Die Regulierung macht<br />
das Kreditgeschäft zunehmend umständlicher<br />
für die Banken. Die Institute müssen<br />
mittlerweile zu jedem noch so kleinen Kredit<br />
detaillierte Informationen an die Aufsicht liefern“,<br />
sagt Bankexperte Burghof. Er rechnet<br />
vor diesem Hintergrund damit, dass der Bankensektor<br />
vor einer weiteren Konsolidierung<br />
steht, weil es für die Geldhäuser im Zuge der<br />
Regulierung schwierig ist, „klein“ zu bleiben.<br />
Dazu trägt bei, dass ein anonym – zum Beispiel<br />
über eine Online-Plattform – vergebener<br />
Kredit in puncto Risikobewertung und Eigenkapitalunterlegung<br />
genauso behandelt wie<br />
ein Kredit im Zuge einer langjährigen Hausbankbeziehung.<br />
Dadurch fällt für viele mittelständische<br />
Banken der Vorteil der Regionalität<br />
und der Dezentralität weg. „Die Banken<br />
36
Weltweit<br />
ist einfach.<br />
Wenn man für Investitionen<br />
einen Partner mit internationalem<br />
Netzwerk hat.<br />
sparkasse.de
[finanzieren] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
werden auf der anderen Seite durch die sehr<br />
massiven Regulierungsvorgaben belastet, die<br />
eine erhebliche Fixkostenkomponente beinhalten.<br />
Damit wird die Kreditvergabe relativ<br />
teurer für kleinere und mittlere Institute“,<br />
weiß Burghof. Gut möglich also, dass auf lange<br />
Sicht der Mittelstand im Bankensektor<br />
wegbricht und der Markt von zu vielen großen<br />
Banken dominiert wird. Das kann für den<br />
Mittelstand zum Problem werden. Denn gerade<br />
für einen kleinen Betrieb ist es wichtig, sich<br />
eine Bank zu suchen, die zu ihm passt – also<br />
eher ein kleineres Institut oder eine Bank, die<br />
dezentral ist in ihrer Entscheidungsstruktur,<br />
damit es in schwierigen Situationen<br />
auch einen adäquaten Ansprechpartner<br />
vor Ort gibt.<br />
Sorgen über eine<br />
mangelnde Wettbewerbssituation<br />
hält Uni-Professor<br />
Tyrell jedoch<br />
für unbegründet.<br />
„Sparkassen und genossenschaftliche<br />
Institute stehen in hoher Konkurrenz<br />
vor Ort. Das wird sich nicht ändern<br />
durch Basel III“, prognostiziert er. Vielleicht<br />
werde es noch weitere Zusammenschlüsse<br />
auf lokaler Ebene geben, aber das<br />
wird nach seiner Einschätzung nicht dazu<br />
führen, dass es in einzelnen Regionen zu einer<br />
Monopolsituation kommen wird. „Wo es eine<br />
Sparkasse gibt, gibt es meist auch eine Volksoder<br />
Raiffeisenbank – und die beiden stehen<br />
in sehr gesundem Wettbewerb zueinander“,<br />
sagt Tyrell.<br />
REPUTATION NICHT GEFÄHRDEN<br />
Von diesem Wettbewerb können Unternehmen<br />
vor Ort immer noch profitieren – etwa,<br />
indem sie zunächst verschiedene Finanzierungsquellen<br />
abfragen und der Hausbank andeuten,<br />
gegebenenfalls zu wechseln. „Aber<br />
damit sollte der Unternehmer vorsichtig sein,<br />
da er in der Hausbankbeziehung sehr viel Reputation<br />
aufgebaut hat.<br />
In schwierigen<br />
Situationen<br />
kann sich dann<br />
schnell zeigen,<br />
dass die neue<br />
Bank häufig<br />
eben doch nicht<br />
auf dem Stand<br />
wie das langjährige<br />
Hausinstitut<br />
ist“, warnt Tyrell.<br />
Und sein Kollege Burghof<br />
ergänzt: „Offenheit gegenüber anderen<br />
Finanzierungsquellen ist nicht<br />
schlecht. Für größere Unternehmen ist es<br />
zudem eine überlegenswerte Alternative, den<br />
Weg an den Kapitalmarkt zu suchen.“ [!]<br />
<br />
THOMAS LUTHER<br />
„Nähe,Kompetenz,<br />
Vertrauen.“<br />
Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />
Wir machen den Weg frei.<br />
38
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />
[rubrik]<br />
Samy Wiltschek birgt für seine Kunden Perlen jenseits des literarischen <strong>Mai</strong>nstreams. Sein Geschäft läuft. <br />
Foto: Andreas Clasen<br />
Die persönliche Seite des Lesens<br />
Bücher sind etwas Wunderbares. Das finden immer noch Millionen Deutsche – und kaufen sie bei Amazon. Wie besteht<br />
man gegen die übermächtige Internet-Konkurrenz. Drei Buchhändler erklären, wie es ihnen gelingt.<br />
Der ärgste Konkurrent hat sich rasant<br />
entwickelt. Im Juli 1995 verkaufte der<br />
US-Amerikaner Jeff Bezos das erste<br />
Buch über sein Online-Portal Amazon, heute<br />
bietet die Internet-Plattform eine riesige Produktpalette<br />
an – und ist der größte Mitbewerber<br />
für jeden Buchhändler in Deutschland.<br />
Der Internet-Umsatz fehlt stationären Geschäften,<br />
und das hat Folgen. Jahr für Jahr<br />
schrumpft die Zahl der Buchläden. Haben die<br />
Händler vor Ort überhaupt eine Chance, gegen<br />
diesen Weltkonzern zu bestehen?<br />
Michael Riethmüller und seine Frau Margarete<br />
sind optimistisch. Gerade haben sie den<br />
Mietvertrag für ihren Laden in Ravensburg<br />
um 25 Jahre verlängert. 1992 hatten die ausgebildeten<br />
Buchhändler „Ravensbuch“ im Zentrum<br />
der oberschwäbischen 50.000-Einwohner-Stadt<br />
eröffnet. Das Geschäft soll in einigen<br />
Jahren nach und nach an den Sohn und einen<br />
Mitarbeiter übergeben werden.<br />
„GRÜSS DICH, MICHAEL“<br />
Offensichtlich läuft es: „Kommen Sie am<br />
Samstag gleich um 10 Uhr, wenn wir öffnen;<br />
dann ist noch nicht so viel los“, hatte Michael<br />
Riethmüller am Telefon gesagt, aber schon<br />
wenige Minuten nach dem zehnten Glockenschlag<br />
sind viele Kunden da. Sie stöbern, blättern<br />
in Büchern des 50.000 Titel umfassenden<br />
Sortiments. Einige kommen mit ihren Anliegen<br />
zum 62-jährigen Riethmüller ins Untergeschoss:<br />
„Die Ernährungs- und Kochbücher<br />
sind wo?“ „Über uns.“ – Eine Frau will ein paar<br />
Titel bestellen: „Kein Problem, die sind am<br />
Montag um 10 Uhr da.“ –„Grüß Dich, Michael.<br />
Ich würde 20 Schülerkarten nehmen für die<br />
Lesung mit Peter Stamm.“ „Okay, sag oben Bescheid,<br />
Du bekommst 20 für 5 Euro das Stück.“<br />
„Könnten meine Schüler dem Autor ein paar<br />
Fragen stellen?“ „Ja, schau dir mal den ,Rabentalk‘<br />
auf unserer Internetseite an; deine Schüler<br />
können ihn vor der Kamera befragen, und<br />
wir nehmen das auf.“ Die beiden diskutieren<br />
noch über eine Neuerscheinung, dann geht<br />
39
[spezial] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Der Buchmarkt in Zahlen<br />
Foto: © Andreas Clasen<br />
Sehen, stöbern, beraten werden: In Deutschland gibt es 6000 stationäre Buchhandlungen.<br />
In Deutschland gab es im Jahr 2014<br />
rund 6000 stationäre Buchhandlungen,<br />
berichtet der Börsenverein des Deutschen<br />
Buchhandels: davon 3800 kleine,<br />
unabhängige Buchhandlungen, 1200 gehören<br />
zu einer Kette, 1000 weitere sind<br />
so genannte Verkaufsstellen, in denen<br />
Bücher nur nebenher vertrieben werden.<br />
Insgesamt ist die Zahl der Buchhandlungen<br />
und der Beschäftigten rückläufig:<br />
2006 hatte der Buch-Einzelhandel rund<br />
35.000 Mitarbeiter, 2014 etwa 30.000.<br />
der Lehrer. „Er ist ganz anderer Meinung als<br />
ich. Aber es geht um gute Bücher – über die<br />
man streiten kann.“<br />
Mit solchen Begegnungen punktet Ravensbuch<br />
gegenüber Amazon – hier wie auch in<br />
Friedrichshafen, wo das Ehepaar 2006 eine<br />
800-Quadratmeter-Filiale direkt am Bodensee<br />
Ungefähr 10 Prozent der Buchhandlungen<br />
erwirtschaften zwei Drittel des Umsatzes.<br />
Der Umsatzanteil des stationären<br />
Handels stieg auf 4,6 Milliarden Euro, das<br />
sind 49 Prozent des gesamten Buchhandelsumsatzes.<br />
Der Online-Versandbuchhandel verbuchte<br />
2014 ein Plus von 150 Millionen Euro.<br />
Deutschland ist der umsatzstärkste Auslandsmarkt<br />
von Amazon. Der US-Konzern<br />
setzte 10,5 Milliarden Euro um, davon etwa<br />
ein Fünftel mit Büchern. <br />
AC<br />
eröffnet hat. Mal müssen Fragen beantwortet<br />
werden, mal entwickeln sich Gespräche – und<br />
engere Bindungen zwischen Verkäufer und<br />
Kunden. Die Bestellung zum nächsten Werktag<br />
ist nicht immer, aber oft möglich. Zudem<br />
sind regelmäßig renommierte Schriftsteller,<br />
Debütanten und auch Autoren mit regionalen<br />
Themen für Lesungen zu Gast. Davon profitiert<br />
die ganze Stadt. „Eine Buchhandlung ist<br />
auch ein kultureller Ort“, sagt Riethmüller,<br />
„ein Ort der Begegnung.“<br />
DAS EICHHÖRNCHEN<br />
Seine 38 Mitarbeiter werten den eigenen Online-Auftritt<br />
mit Videos, einem Blog und eigenen<br />
Buchempfehlungen auf. „Ich bin wirklich<br />
froh, dass wir kontinuierlich ausbilden und<br />
die jungen Leute neue Ideen einbringen.“ Mit<br />
E-Books kann er selbst nicht viel anfangen,<br />
bietet sie aber natürlich an. „Das gehört heute<br />
zum Standard. E-Books haben ihre Position im<br />
Markt, und diese wird vielleicht noch ein bisschen<br />
wachsen, aber bei weitem nicht so wie<br />
vorhergesagt.“ Vier bis fünf Prozent ihres Umsatzes<br />
generieren die Riethmüllers insgesamt<br />
über das Internet.<br />
Im Laden fällt ein Eichhörnchen auf – das Logo<br />
der „Buy Local“-Initiative, die Riethmüller<br />
2012 mitgegründet hat. Zurzeit bündeln rund<br />
600 Mitglieder aus ganz Deutschland ihre<br />
Kräfte darin, um die Bedeutung inhabergeführter<br />
Einzelhandels- und Handwerksbetriebe<br />
herauszustellen. „Wer vor Ort einkauft,<br />
unterstützt damit auch die eigene Region.<br />
Und damit die eigene Lebensqualität“ steht<br />
auf einem Transparent vor dem Laden. Damit<br />
wollen sich die Mitglieder vom Internethandel<br />
abheben und von großen Filialisten wie<br />
etwa Thalia.<br />
Diese Regel führt freilich zu familiären Konflikten.<br />
Michael Riethmüller entstammt jener<br />
Familie Riethmüller, die in vierter Generation<br />
die Geschicke der Osianderschen Buchhandlung<br />
lenkt, eines Tübinger Unternehmens mit<br />
mehr als 500 Mitarbeitern, dessen Geschichte<br />
Ihre Veranstaltung mit<br />
unvergesslichen Erinnerungsfotos.<br />
Perfekt für Messen und andere Firmenevents.<br />
40
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />
[spezial]<br />
bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Bruder<br />
Heinrich und Neffe Christian Riethmüller<br />
führen dort die Geschäfte. Sie verfolgen eine<br />
Wachstumsstrategie mit einem stetig größer<br />
werdenden Netz an Filialen, „weil wir uns in<br />
einem stagnierenden Markt bewegen“, sagt<br />
Heinrich Riethmüller. „So sehr ich die ,Buy<br />
local‘-Initiative gut finde, so sehr halte ich es<br />
doch für einen Fehler, dass man die Filialisten<br />
draußen hält. Zu einer lebendigen Innenstadt<br />
gehören doch auch H&M, Marco Polo oder<br />
Osiander. Sie können eine Innenstadt nicht<br />
nur, wenn man es negativ ausdrücken will,<br />
mit ,Kleinkrämer‘-Geschäften lebendig halten.<br />
Uns wurde gesagt, einzelne Osiander-<br />
Buchhandlungen dürften bei ,Buy local‘ mitmachen,<br />
aber da sagen wir, wenn überhaupt,<br />
dann sind wir nur mit allen Filialen dabei.“<br />
LIEFERUNG PER RADKURIER<br />
Das sind inzwischen 36 an 29 Standorten –<br />
vornehmlich in kleineren Städten mit 20.000<br />
bis 60.000 Einwohnern, aber auch in Frankfurt,<br />
Stuttgart und Reutlingen gibt es Läden.<br />
Mehr als ein Drittel der Filialen habe man<br />
übernommen, weil sie keinen Nachfolger gefunden<br />
hätten. Der Schwerpunkt liegt auf<br />
kleinen Städten, die in Baden-Württemberg<br />
ein stabiles Umfeld böten. Auch die Geschäfte<br />
seien übersichtlich, meist 300 bis 700 Quadratmeter.<br />
„Wir haben auch nie den Fehler gemacht,<br />
übergroße Flächen zu kaufen.“<br />
Heinrich Riethmüller steht dem Börsenverein<br />
des Deutschen Buchhandels vor. Die Strategie,<br />
gegen Amazon zu bestehen, skizziert er<br />
ähnlich wie sein Bruder: attraktive<br />
Geschäfte mit Veranstaltungsprogramm,<br />
eigenständiger, moderner Online-Auftritt<br />
und exzellenter Service mit gut ausgebildetem<br />
Personal, das sich mit dem Unternehmen<br />
identifiziert. In Stuttgart, Tübingen, Heilbronn,<br />
Reutlingen und Frankfurt bietet Osiander<br />
noch einen besonderen Service: Fahrradkuriere<br />
bringen am Vortag georderte<br />
Bücher direkt zum Kunden. Mit so etwas<br />
kann Samy Wiltschek nicht dienen. Trotzdem<br />
erzielt er mit seiner 100 Quadratmeter<br />
kleinen „Kulturbuchhandlung Jastram“ und<br />
fünf Mitarbeitern in der Ulmer Innenstadt<br />
steigende Umsätze. Sein Ansatz: Lesen, Aussortieren,<br />
Beraten und Vernetzen. Mehrere<br />
hundert Leute haben seinen Blog abonniert,<br />
um die 250 Beiträge veröffentlicht er im Jahr.<br />
Die Spiegel-Bestsellerliste oder massiv vermarktete<br />
Bücher interessieren ihn herzlich<br />
wenig. Seine Angestellten und er lesen,<br />
um „Perlen“ aus der zweiten<br />
Reihe und in Programmen<br />
Foto: © Steffen Sixt|BLIND21.DE<br />
Schmökern bei Osiander: Das Unternehmen ist mit 36 Läden an 29 Standorten vertreten.<br />
kleinerer Verlage zu finden. Das Sortiment<br />
umfasst 15.000 Titel. Was nicht da ist, kann<br />
auch Wiltschek meist zum nächsten Werktag<br />
bestellen. „Diese Überschaubarkeit trägt auch<br />
dazu bei, dass das Verhältnis zu den Kunden<br />
ein sehr persönliches ist, was vielen vielleicht<br />
zu persönlich ist, die eher im Internet klicken<br />
wollen“, sagt er. „Das verstehe ich auch, ich<br />
will auch nicht, dass man mich im jeden Laden<br />
mit Namen kennt, weiß wie die Kinder<br />
heißen und wann man Geburtstag hat, aber so<br />
funktioniert es hier halt.“ Vor ein paar Jahren<br />
noch hatte Wiltschek Angst, dass seine Kunden<br />
ihm wegsterben. „Doch plötzlich merke<br />
ich, dass richtig viele Junge – Studenten, Mütter<br />
mit 30 … – hier ein- und ausgehen.“ Warum?<br />
Das weiß er auch nicht so recht. Aber,<br />
vermutet er, womöglich habe ihm Amazon<br />
dabei geholfen: durch all die Negativschlagzeilen<br />
etwa bezüglich seiner Löhne in den vergangenen<br />
Jahren. [!] ANDREAS CLASEN<br />
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[verantworten] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Und wann fangen Sie mit Sparen an?<br />
In Sachen Energieeffizienz nimmt die Bundesregierung die Wirtschaft in die Pflicht. Experten begrüßen das, weil viele<br />
Unternehmen nun das Thema mit System angehen. Die Kosten lassen sich so deutlich verringern.<br />
Lange Jahre hat ein Großteil der Unternehmen<br />
das Thema Energiesparen nicht<br />
ernst genommen. Viele Betriebe zierten<br />
sich regelrecht. Zum einen weil Energie vergleichsweise<br />
billig ist, zum anderen, weil das<br />
Thema Energieeffizienz in der Regel mit anfänglichen<br />
Kosten und Mühe verbunden ist.<br />
Mit der Umsetzung der Energieeffizienzrichtlinie<br />
der EU im vergangenen Jahr hat die Bundesregierung<br />
die deutsche Wirtschaft jedoch<br />
in die Pflicht genommen.<br />
Das Ziel: Bis 2020<br />
soll der Primärenergieverbrauch<br />
um 20 Prozent sinken.<br />
Groß<strong>unternehmen</strong><br />
mussten<br />
bereits bis Dezember<br />
ein Energieaudit<br />
ablegen. Aber<br />
auch kleine Unternehmen<br />
müssen Energiemanagement.<br />
Armin Schreijäg, BPEsich<br />
Gedanken<br />
über ihren Energieverbrauch machen. „Die<br />
EU-Richtlinie hat dazu geführt, dass auch Geschäftsführer<br />
auf das Thema aufmerksam geworden<br />
sind“, sagt Armin Schreijäg von der<br />
ENBW Sales & Solution GmbH in Ravensburg.<br />
Der größte Vorteil der Richtlinie ist nach<br />
seiner Einschätzung, dass die Betriebe Energieeffizienz<br />
nun mit erheblich mehr Systematik<br />
angehen.<br />
20 PROZENT MEHR EFFIZIENZ<br />
Die Energie Baden-Württemberg (Karlsruhe)<br />
war vor zehn Jahren der erste Energieversorger,<br />
der sich an dem Netzwerkkonzept beteiligte.<br />
Schreijäg war von diesem Zeitpunkt an<br />
dabei, heute betreut er von seinem Büro im<br />
Schussental mittlerweile drei dieser Netzwerke.<br />
Zu den Unternehmen, die sich schon früh<br />
Dünne Solar-Panele verwandeln Betonfassaden<br />
in kleine Kraftwerke .<br />
42
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />
[verantworten]<br />
sich mit anderen Unternehmen austauschten,<br />
gehört der Sensorhersteller IFM. Dieser hat<br />
seinen Sitz für Produktion und Entwicklung<br />
am Bodensee. Das Unternehmen investierte<br />
zuletzt in Maßnahmen, mit denen es die Energieeffizienz<br />
am Standort Tettnang um 20 Prozent<br />
steigern konnte. IFM nutzt unter anderem<br />
Erdsonden und Wärmepumpen und<br />
optimierte seine Prozesskälteversorgung.<br />
Solche Potentiale erkennt auch die KEA, die<br />
Klimaschutz- und Energieagentur Baden-<br />
Württemberg. „Die intensive Beschäftigung<br />
mit den Energieverbräuchen zeigt nach unserer<br />
Erfahrung oft große Einsparpotentiale“,<br />
sagt KEA-Geschäftsführer Volker Kienzlen.<br />
Großes Sparpotenzial steckt nach seinen Worten<br />
in den Themen Strom und Heizwärme.<br />
STROMFRESSER DRUCKLUFT<br />
Industriebetriebe haben noch viele Möglichkeiten,<br />
die in der Produktion entstehende<br />
Wärme besser zu nutzen, das zeigt eine Untersuchung<br />
der staatlichen Förderbank KfW. In<br />
Gewerbe, Handel und Dienstleistungen liegt<br />
das größte Sparpotenzial in der energetischen<br />
Gebäudesanierung und im Neubau hocheffizienter<br />
Gebäude. Über alle Branchen hinweg<br />
lassen sich laut dem KfW-Bericht stromverbrauchende<br />
Querschnittstechnologien wie<br />
Elektromotoren, Druckluft, Pumpen und Beleuchtung<br />
optimieren.<br />
„Ein Energiemanagement einzuführen ist eine<br />
Herausforderung, die sich auf lange Sicht<br />
auszahlen kann“, sagt KEA-Energieexperte<br />
Volker Kienzlen. Er rät daher: „Vor allem solche<br />
Unternehmen, bei denen Energie ein entscheidender<br />
Kostenfaktor ist, sollten sich mit<br />
dem Thema Energiemanagementsystem auseinandersetzen.“<br />
Aber auch Unternehmen, in<br />
denen die Energiekosten eher eine untergeordnete<br />
Rolle spielen, bietet ein solches System<br />
nach seinen Worten die Möglichkeit, die<br />
eigene Ökobilanz und den CO2-Ausstoß zu<br />
verringern.<br />
Wie ein solches Energiemanagementsystem<br />
aussehen muss, beschreibt die DIN EN ISO<br />
50001. Die Zertifizierung nach dieser Norm<br />
bietet laut Kienzlen mehrere Vorteile: Zum<br />
einen erfüllen die Unternehmen die Audit-<br />
Pflicht nach dem Energiedienstleistungsgesetz.<br />
Das betrifft alle Unternehmen, die mehr<br />
als 250 Mitarbeiter beschäftigen oder einen<br />
Jahresumsatz von mehr als 50 Millionen Euro<br />
haben. Zum anderen kann sich für Unternehmen<br />
auch ein steuerlicher Vorteil ergeben.<br />
Vor allem energieintensive<br />
Betriebe<br />
können hier<br />
einen Teil der<br />
Strom- und Energiesteuer<br />
erstattet<br />
bekommen. Unternehmen,<br />
für die<br />
diese beiden unmittelbaren<br />
Vorteile<br />
nicht gelten,<br />
beschäftigen sich<br />
durch den Managementprozess<br />
KEA-Experte<br />
Volker Kienzlen.<br />
der Zertifizierung mindestens einmal im Jahr<br />
mit Energiebezug und Energieverbrauch, sagt<br />
Kienzlen. Dabei entdecken sie Sparpotenziale<br />
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43
[verantworten] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
und können abwägen, ob sie diese heben wollen.<br />
Die jährliche Überprüfung durch eine<br />
akkreditierte Stelle gewährleiste, dass das<br />
Thema Energie nicht in Vergessenheit gerät.<br />
Für kleine und mittlere Unternehmen, die ohne<br />
Energiemanagementsystem auskommen<br />
müssen, bietet eine kostenlose Software des<br />
Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz,<br />
Bau und Reaktorsicherheit die Möglichkeit,<br />
Einsparpotentiale beim Energieverbrauch<br />
zu erkennen. Um das „Energiesparkonto<br />
für Unternehmen“ nutzen zu können,<br />
ist eine Registrierung notwendig. Danach<br />
verspricht die Software, den Energieverbrauch<br />
des Unternehmens sichtbar zu machen.<br />
Das Energiesparkonto vergleicht den<br />
Energieverbrauch mit individuellen Kennzahlen<br />
und zeigt wo gespart werden kann.<br />
INVESTITIONSNEIGUNG LEGT ZU<br />
Doch hierfür sind Investitionen nötig. Das<br />
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />
und Automatisierung (IPA) in Stuttgart erhebt<br />
mit dem Institut für Energieeffizienz in<br />
der Produktion, EEP, der Universität Stuttgart<br />
und weiteren Partnern den Energieeffizienz-<br />
Index. Der Index ermittelt halbjährlich die<br />
Einstellung sowie aktuelle und geplante Aktivitäten<br />
der deutschen<br />
Industrie<br />
zum Thema Energieeffizienz.<br />
Diana Wang, Projektleiterin<br />
am<br />
EEP, freut sich<br />
über eine klare<br />
Tendenz aus der<br />
Erhebung: „Das<br />
Diana Wang von der<br />
Universität Stuttgart.<br />
Ansatzpunkte zum Energiesparen<br />
Foto: © OMIRA GmbH, Ingo Rack/EnBW<br />
Bei der Molkerei Omira werden Milch und Stromkosten eingedampft.<br />
Stimmungsbild<br />
für das Jahr <strong>2016</strong><br />
ist positiv. Alle befragten<br />
Unternehmen<br />
wollen investieren.“ Dabei steigt der geplante<br />
prozentuale Investitionsanteil mit der<br />
Unternehmensgröße. Fast 90 Prozent der antwortenden<br />
Unternehmen aus allen Wirtschaftszweigen<br />
verfolgen nach ihren Angaben<br />
einen systematischen Ansatz in Sachen<br />
Energieeffizienz.“<br />
Den Hauptgrund für Investitionen kennt die<br />
Expertin aufgrund der Erhebung. „Fast 45 Prozent<br />
der befragten Unternehmen sehen den<br />
Faktor Investitionszuschuss/-prämie als Anreiz<br />
zur Investition“, sagt Diana Wang. Die<br />
Befragung erfasste auch die Investitionshemmnisse.<br />
Laut Wang sind dies: Andere strategische<br />
Prioritäten, die Rendite anderer Maßnahmen<br />
ist höher, die Firmen möchte<br />
attraktivere Anreizmechanismen abwarten<br />
oder es gibt kein geschultes Personal für die<br />
Planung und Durchführung.<br />
Eine Möglichkeit zu netzwerken, bietet die<br />
KEA mit den Energieeffizienztischen. „Das<br />
Ziel von Energieeffizienztischen ist es, den<br />
Austausch der teilnehmenden Firmen zu fördern<br />
und damit zu erreichen, dass die Teilnehmer<br />
voneinander lernen und erfolgreiche<br />
Maßnahmen anderer bei sich umsetzen,“ erläutert<br />
Volker Kienzlen.<br />
UHLMANN NUTZT ROHBIOGAS<br />
Mit den Zielen Energie effizienter zu nutzen,<br />
Kosten zu reduzieren und die Umwelt zu entlasten,<br />
ging beispielsweise das Netzwerk<br />
„Energieeffizienz Alb-Schwarzwald-Bodensee“<br />
2010 mit 15 Industrie<strong>unternehmen</strong> an<br />
den Start. Gemeinsam mit der in Karlsruhe<br />
ansässigen Energie Baden-Württemberg AG<br />
und den regionalen Industrie- und Handelskammern<br />
setzten sie mehrere Maßnahmen<br />
um. Der Verpackungsspezialist Uhlmann war<br />
Die staatliche Förderbank KfW hat in<br />
einem Bericht unter dem Titel „Energieeffizienz<br />
in Industrie und Gewerbe: Wo<br />
liegen die größten Potenziale?“ aufgelistet,<br />
an welchen Punkten Unternehmen<br />
ansetzen können. Dazu gehören: Lüftung<br />
und Ventilatoren anpassen, Kälteerzeugung<br />
optimieren, Beleuchtung durch<br />
Sensoren oder Dimmer effizienter machen,<br />
auf eine nicht-elektrische Heizungstechnologie<br />
umsteigen, Energie effizient<br />
beschaffen, Blockheizkraftwerke<br />
nutzen, je nach Dachkonstruktion Photovoltaik-<br />
oder Solarthermieanlagen installieren,<br />
den Fuhrpark modernisieren, die<br />
Belegschaft für das Thema Energie sensibilisieren.<br />
Auch beim Umgang mit<br />
Druckluft, der teuersten Energieform,<br />
lässt sich viel Geld sparen.<br />
www.kfw.de. <br />
SAV<br />
Teil des Netzwerks und setzt unter anderem<br />
auf eine neuartige Technologie mit Rohbiogas<br />
aus der unmittelbaren Umgebung für die<br />
Strom- und Wärmegewinnung ein. Dadurch<br />
spart das Laupheimer Unternehmen pro Jahr<br />
fast 4,5 Millionen Kilowattstunden im Jahr<br />
ein. Die Ravensburger Großmolkerei Omira<br />
optimierte den Energieverbrauch bei der<br />
Milchpulverherstellung. Mit dem Ergebnis<br />
einer internen Verzinsung von mehr als 75<br />
Prozent kann die Genossenschaft sehr zufrieden<br />
sein.<br />
Aktuell versuchen die Netzwerke „Energieeffizienz<br />
Schwäbische Alb“, „Energieeffizienz<br />
Ravensburg <strong>2016</strong>“ und „Energieeffizienz<br />
Karlsruhe-Stuttgart“ in einem Zeitraum von<br />
zweieinhalb bis drei Jahren ihre Energieziele<br />
zu erreichen. Erfahrungen von älteren Netzwerken<br />
und Branchenteilnehmern spielen in<br />
diesem Prozess eine große Rolle. Während der<br />
dreijährigen Laufzeit ist ein Einsparpotential<br />
von fünf bis acht Prozent realistisch. Oder anders<br />
ausgedrückt: von rund 25 Mio. Kilowattstunden<br />
pro Jahr und Netzwerk. [!]<br />
<br />
SABINE VOITH<br />
44
Abbildung zeigt Wunschausstattung gegen Mehrpreis.<br />
Typisch Ford:<br />
Komfort trifft Eleganz<br />
FORD MONDEO BUSINESS EDITION<br />
40,64 cm (16“)-Leichtmetallräder, Außenspiegel<br />
elektrisch anklappbar mit Umfeldbeleuchtung, Ford<br />
Navigationssystem inkl. Ford SYNC 2 mit Touchscreen<br />
(20,3 cm Bildschirmdiagonale),<br />
Geschwindigkeitsregelanlage mit Geschwindigkeitsbegrenzer,<br />
Parkpilot-System vorn und hinten<br />
Günstig mit 47 monatl. Finanzierungsraten von<br />
€<br />
245,- 1,2<br />
Unser Kaufpreis<br />
(inkl. Überführungskosten)<br />
Laufzeit<br />
Gesamtleistung<br />
Sollzinssatz p.a. (gebunden)<br />
Effektiver Jahreszins<br />
Nettodarlehnsbetrag<br />
Anzahlung<br />
Gesamtdarlehnsbetrag<br />
47 Monatsraten à<br />
Restrate<br />
28.349,- €<br />
48 Monate<br />
60.000 km<br />
0,98 %<br />
0,99 %<br />
23.349,40 €<br />
4.999,60 €<br />
24.058,- €<br />
245,- €<br />
12.543,- €<br />
Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach VO (EG) 715/2007<br />
und VO (EG) 692/2008 in der jeweils geltenden Fassung):<br />
Ford Mondeo: 5,3 (innerorts), 4,4 (außerorts), 4,8<br />
(kombiniert); CO 2<br />
-Emissionen: 125 g/km (kombiniert).<br />
Abbildung zeigt Wunschausstattung gegen Mehrpreis.<br />
Typisch Ford:<br />
der Mythos lebt<br />
FORD MUSTANG<br />
Audiosystem CD inkl. Ford SYNC 2 mit Touchscreen,<br />
Ford Power Startfunktion inkl. Ford Key Free-<br />
System, Klimaanlage mit automatischer Temperaturkontrolle,<br />
Leder-Polsterung<br />
€279,- 1,2<br />
Günstig mit 47 monatl. Finanzierungsraten von<br />
Unser Kaufpreis<br />
(inkl. Überführungskosten)<br />
Laufzeit<br />
Gesamtleistung<br />
Sollzinssatz p.a. (gebunden)<br />
Effektiver Jahreszins<br />
Nettodarlehnsbetrag<br />
Anzahlung<br />
Gesamtdarlehnsbetrag<br />
47 Monatsraten à<br />
Restrate<br />
36.490,- €<br />
48 Monate<br />
40.000 km<br />
3,44 %<br />
3,49 %<br />
28.485,23 €<br />
8.004,77 €<br />
31.733,- €<br />
279,- €<br />
18.620,- €<br />
Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach VO (EG) 715/2007<br />
und VO (EG) 692/2008 in der jeweils geltenden Fassung):<br />
Ford Mustang: 10,1 (innerorts), 6,8 (außerorts), 8,0<br />
(kombiniert); CO 2<br />
-Emissionen: 179 g/km (kombiniert).<br />
Schwabengarage GmbH<br />
Otto-Renner-Str. 2, 89231 Neu-Ulm<br />
Tel.: 0731/162-0 Fax: 0731/162-275<br />
www.schwabengarage-ulm.de<br />
1<br />
Ford Auswahl-Finanzierung, Angebot der Ford Bank Niederlassung der FCE<br />
Bank plc, Josef-Lammerting-Allee 24-34, 50933 Köln. Gültig bei verbindlichen<br />
Kundenbestellungen und Darlehnsverträgen vom 01.05.<strong>2016</strong> bis 31.05.<strong>2016</strong>.<br />
Das Angebot stellt das repräsentative Beispiel nach § 6a Preisangabenverordnung<br />
dar. Ist der Darlehnsnehmer Verbraucher, besteht ein<br />
Widerrufsrecht nach § 495 BGB. 2 Gilt für Privatkunden. Gilt für einen Ford<br />
Mondeo Business Edition 2,0-l-TDCi-Dieselmotor 132 kW (180 PS) (Start-<br />
Stopp-System).<br />
Schwabengarage GmbH<br />
Otto-Renner-Str. 2, 89231 Neu-Ulm<br />
Tel.: 0731/162-0 Fax: 0731/162-275<br />
www.schwabengarage-ulm.de<br />
1<br />
Ford Auswahl-Finanzierung, Angebot der Ford Bank Niederlassung der FCE<br />
Bank plc, Josef-Lammerting-Allee 24-34, 50933 Köln. Gültig bei verbindlichen<br />
Kundenbestellungen und Darlehnsverträgen vom 01.05.<strong>2016</strong> bis 31.05.<strong>2016</strong>.<br />
Das Angebot stellt das repräsentative Beispiel nach § 6a Preisangabenverordnung<br />
dar. Ist der Darlehnsnehmer Verbraucher, besteht ein<br />
Widerrufsrecht nach § 495 BGB. 2 Gilt für Gewerbekunden (ausgeschlossen<br />
sind Großkunden mit Ford Rahmenvertrag sowie gewerbliche Sonderabnehmer<br />
wie z. B. Taxi, Fahrschulen, Behörden). Gilt für einen Ford Mustang Fastback<br />
2,3-l-EcoBoost-Benzinmotor 233 kW (317 PS).<br />
45
[machen] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Für die Zukunft geformt<br />
Allgaier-Geschäftsführer Helmar Aßfalg setzt sich hohe Ziele, privat wie im Unternehmen. Dank eines patentierten<br />
Ver fahrens für Fahrzeug-Leichtbau wächst der Autozulieferer und wandelt den Firmensitz zum Technologie-Standort um.<br />
Helmar Aßfalg ist ein Gipfelstürmer. Er<br />
hat an Achttausender-Expeditionen<br />
auf den Manaslu und den Nanga Parbat<br />
teilgenommen. Das ist zwar schon eine Weile<br />
her, die Berge liebt der 55-Jährige aber immer<br />
noch. Beim Skifahren in den Alpen bekommt<br />
er den Kopf frei – und neue Ideen, wie es mit<br />
der Allgaier-Group weiter aufwärts gehen<br />
kann. Aßfalg ist seit acht Jahren Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung bei dem Automobilzulieferer<br />
mit Stammsitz in Uhingen (Kreis Göppingen)<br />
und hat ehrgeizige Pläne für die<br />
nächsten acht bis zehn Jahre: Er will den Umsatz<br />
„deutlich über eine halbe Milliarde Euro<br />
pro Jahr“ steigern (2015 waren es knapp 377<br />
Millionen Euro). Und er hat die Vision, dass<br />
Allgaier bis dahin noch stärker als Technologie-Unternehmen<br />
unterwegs ist und „seine<br />
Kompetenzen im Automobilbau deutlich<br />
ausgebaut hat“. Beim zweiten Standbein, dem<br />
Maschinen- und Anlagenbau, der 25 Prozent<br />
der Geschäftstätigkeit ausmacht, will der Firmenchef<br />
das Unternehmen international<br />
noch besser aufstellen. In der sogenannten<br />
Process Technology wird eine breite Palette<br />
von Systemen gefertigt, die zum Waschen,<br />
Trocknen, Kühlen, Sieben und Sortieren im<br />
Bereich der Schüttgut verarbeitenden Industrie<br />
benötigt werden.<br />
IM STILLEN KÄMMERLEIN<br />
Helmar Aßfalg ist zuversichtlich, dass Allgaier<br />
dieser Höhenflug gelingen kann. Eher<br />
im stillen Kämmerlein und weniger im Fokus<br />
der Öffentlichkeit. Denn seit Dieter Hundt,<br />
langjähriger Arbeitgeberpräsident und Geschäftsführer<br />
bei Allgaier, sich aus dem operativen<br />
Geschäft zurückgezogen hat, steht auch<br />
das Unternehmen nicht mehr so sehr im<br />
Blickpunkt des öffentlichen Interesses. Aßfalg<br />
stört das nicht – im Gegenteil. Und wie ist<br />
das mit einem Dieter Hundt, dessen Familie<br />
Helmar Aßfalg führt seit acht Jahren den Automobilzulieferer<br />
Allgaier. Fotos: Giacinto Carlucci<br />
46
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />
[machen]<br />
nun alleiniger Besitzer<br />
des Unternehmens<br />
ist und<br />
der seinerzeit angekündigt<br />
hatte,<br />
ein „aktiver Aufsichtsratsvorsitzender“<br />
zu sein?<br />
„Wir haben einen<br />
guten Weg gefunden“,<br />
sagt Helmar<br />
Aßfalg. „Als Gesellschafter<br />
schaut<br />
Aufsichtsratsvorsitzender<br />
Dieter Hundt.<br />
er natürlich, was wir tun. Operativ mischt er<br />
sich allerdings nicht ein.“<br />
TANKS FÜR DIE S-KLASSE<br />
Mehr will der Manager zu diesem Thema gar<br />
nicht sagen. Der 55-Jährige spricht beim<br />
Rundgang durch die Halle 6 lieber über die<br />
Tanks für die S-Klasse von Daimler, die hier<br />
gefertigt und lackiert werden. Oder zeigt einbaufertige<br />
Kotflügel für Porsche.<br />
In Reih und Glied: ein Transportgestell mit Kotflügeln für den Porsche 911.<br />
Aßfalg wirkt zufrieden und zuversichtlich:<br />
„Den deutschen Premium-Herstellern geht es<br />
sehr gut“, sagt er. Gut für Allgaier, zu deren<br />
Hauptkunden Daimler, Porsche, VW und<br />
BMW gehören. Der Geschäftsführer macht<br />
sich über die Zukunft des Automobilgeschäfts<br />
Gutenbergstraße 3 | 73054 Eislingen<br />
www.stahlbau-naegele.de<br />
Stahlbau | Schlüsselfertig- / Industriebau |<br />
Schlosser- / Metallbauarbeiten<br />
47
[machen] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Vom kleinen Handwerksbetrieb zum weltweit agierenden Unternehmen<br />
Ein Roboter bewegt die Halbschale eines S-Klasse-Tanks, bevor Ober- und Unterschale an der „Marriage-Station“ zusammenfinden.<br />
Den Grundstein für die heutige Allgaier-<br />
Group legte der gelernte Werkzeugmacher<br />
Georg Allgaier im Jahr 1906. Damals gründete<br />
er im kleinen Ort Hattenhofen im<br />
Kreis Göppingen einen Handwerksbetrieb,<br />
der Schnitt- und Stanzwerkzeuge fertigte.<br />
Die Entwicklung im Automobilbau bescherte<br />
ihm in den Folgejahren zunehmend<br />
gut gefüllte Auftragsbücher. Ein<br />
Jahrzehnt später verlagerte Georg Allgaier<br />
seinen Betrieb ins nahe gelegene Uhingen.<br />
Dort hat das Unternehmen bis heute seinen<br />
Stammsitz. Ende der 1920er Jahre begann<br />
Allgaier mit der Produktion von<br />
Pressteilen für die Automobilindustrie.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg das Unternehmen<br />
in die Herstellung von Traktoren<br />
im Rahmen eines Lizenzvertrags ein<br />
und kooperierte mit Porsche. Das Geschäft<br />
florierte zunächst. Allgaier musste<br />
sich in den 50er Jahren jedoch der Konkurrenz<br />
beugen, verkaufte diesen Geschäftszweig<br />
und widmete sich der Entwicklung<br />
von Siebmaschinen. Bis heute<br />
sind die Automobilzulieferung sowie der<br />
Maschinen- und Anlagenbau (Process<br />
Technology) die beiden Standbeine.<br />
Die Internationalisierung des Unternehmens<br />
begann mit dem Eintritt von Dieter<br />
Hundt, der 1975 als erster familienfremder<br />
Manager an der Spitze der Allgaier-Group<br />
und lange Jahre als Arbeitgeberpräsident<br />
besonders im Fokus der Öffentlichkeit<br />
stand. Unter seiner Ägide als alleiniger geschäftsführender<br />
Gesellschafter baute Allgaier<br />
seine Position als weltweit aktives<br />
Unternehmen aus. 2008 übernahm Helmar<br />
Aßfalg den Vorsitz der Geschäftsführung,<br />
Hundts Familie ist mittlerweile alleiniger<br />
Inhaber des Unternehmens. Der Umsatz<br />
hat sich in den vergangenen 40<br />
Jahren von umgerechnet 25 Millionen Euro<br />
auf rund 380 Millionen Euro erhöht. Allgaier<br />
beschäftigt heute 1650 Mitarbeiter,<br />
davon 1100 am Stammsitz in Uhingen. SU<br />
keine Sorgen – nicht zuletzt deshalb, weil Allgaier<br />
mit dem vor einigen Jahren entwickelten<br />
und inzwischen weltweit patentierten<br />
Verfahren „Variotempo“ einen wichtigen<br />
Schritt in Richtung Zukunft gemacht habe.<br />
Das Verfahren zur Kaltumformung hochfester<br />
Stähle mache die Autos leichter. Damit<br />
wird bei Bauteilen eine Gewichtseinsparung<br />
von bis zu 60 Prozent möglich, der Spritverbrauch<br />
dadurch erheblich gesenkt.<br />
NEUES WERK IN SACHSEN<br />
Mitte des Jahres kommt „Variotempo“ im<br />
neuen Werk im sächsischen Oelsnitz serienmäßig<br />
zum Einsatz, den Produktionsstandort<br />
hat Allgaier im November vergangenen Jahres<br />
eröffnet. Aßfalg sieht großes Potenzial in<br />
dem neuen Standort im Osten: Die Werke großer<br />
deutscher Autobauer liegen nur einen<br />
Steinwurf entfernt – in den neuen Bundesländern,<br />
aber auch die Skoda-Fertigung in Tschechien<br />
ist nicht weit weg. Dahin will Allgaier<br />
künftig liefern.<br />
Auch wenn es sich beinahe so anhört, auf<br />
Wolke sieben schwebt Allgaier nicht. Aufgrund<br />
der Sanktionen sei beispielsweise der<br />
russische Markt für Process Technology, also<br />
für Verfahrenstechnik, komplett weggebrochen.<br />
„Dorthin haben wir richtig gute Geschäftsbeziehungen.<br />
Die Projekte sind noch<br />
da, Aufträge werden aber derzeit nicht vergeben“,<br />
bedauert Aßfalg. Zudem schwächle der<br />
Maschinenbau in China, Lateinamerika stecke<br />
flächendeckend in einer Wirtschaftskrise,<br />
Europa stagniere. Da bleiben als Wachstumsmärkte<br />
die USA und der Iran.<br />
Gibt es denn Überlegungen, die Fühler weiter<br />
in Richtung Ausland auszustrecken? Das<br />
heißt, eine weitere Produktionsstätte neben<br />
Frankreich, Mexiko, Schweden und Spanien<br />
sowie dem Gemeinschafts<strong>unternehmen</strong> in<br />
Indien zu eröffnen? „Es gibt unterschiedliche<br />
Ideen“, meint der Manager und schmunzelt<br />
vielsagend. Über ungelegte Eier spricht er<br />
nicht. Nur so viel: Einfach irgendwo ein paar<br />
Millionen zu verbauen und zu schauen, ob<br />
sich die Investition lohnt, mache keinen Sinn.<br />
„Wir prüfen genau, ob das Geschäftsvolumen<br />
da ist.“ Verlagert werde die Produktion grundsätzlich<br />
nur, „wenn wir sonst nicht in den<br />
Markt reinkommen“, betont Aßfalg.<br />
Der Stammsitz soll mehr und mehr Technologie-Standort<br />
werden. Aßfalg sieht seine komplette<br />
„schlagkräftige Mannschaft“ als Erfolgsgaranten:<br />
Die Entwicklung des Patents<br />
beispielsweise sei keine reine Ingenieurleistung<br />
gewesen, sondern auch „handwerklich<br />
hervorragend umgesetzt“. Allgaier kenne keinen<br />
Fachkräftemangel. Alle Stellen seien besetzt.<br />
Dank der fundierten Ausbildung, für die<br />
die Uhinger seit Jahrzehnten bekannt sind.<br />
Aber auch dank der Bekanntheit, die Allgaier<br />
genießt. [!] SUSANN SCHÖNFELDER<br />
48
Anzeige<br />
20 Jahre Massarbeit Personalservice Ulm<br />
Der Mensch ist das Mass<br />
Im März feierte die „Massarbeit Personalservice<br />
GmbH“ ihr 20-jähriges Bestehen und<br />
präsentierte mit „Personal nach Mass“ einen<br />
neuen Geschäftsbereich.<br />
Als einer der führenden Personaldienstleister<br />
in der Region mit Standorten in Ulm und Biberach<br />
ist die Marke „Massarbeit“ spezialisiert<br />
auf die gewerbliche Arbeitnehmerüberlassung<br />
zur Überbrückung von Engpässen sowie den<br />
langfristig strategischen Aufbau von Personal<br />
in den Bereichen Produktion und Logistik.<br />
Facharbeiter und Helfer im gewerblichen Bereich<br />
profitieren unter anderem von abwechslungsreichen<br />
Aufgaben, Tarifgebundenheit,<br />
Branchenzuschlägen und einer hohen Übernahmequote<br />
bei vielen Kunden. „Darüber hinaus<br />
legen wir besonderen Wert auf feste Ansprechpartner<br />
und eine persönliche Betreuung“,<br />
versichert Geschäftsführer Matthias<br />
Lindenmaier.<br />
Im neuen Geschäftsbereich werden die Recruitingaktivitäten<br />
für Direktvermittlungen zukünftig<br />
unter dem Markennamen „Personal<br />
nach Mass“ gebündelt. Dabei geht es vorwiegend<br />
um die langfristige Besetzung von Stellen<br />
und damit um vielversprechende Perspektiven<br />
der Bewerber. „Personal nach Mass“ ist fokussiert<br />
auf Fachspezialisten und Führungskräfte<br />
in kaufmännischen und ingenieur-technischen<br />
Funktionen. „Für unsere Kunden übernehmen<br />
wir aktiv die gezielte Suche nach passgenau<br />
geeigneten Kandidaten. Dank unseres breit gefächerten<br />
Netzwerkes können wir auch<br />
schwierige Positionen besetzen“, erläutert<br />
Matthias Lindenmaier. Unternehmen sparen<br />
dabei viel Kosten, Arbeit und Zeit, wenn es von<br />
„Personal nach Mass“ exakt passende Vorschläge<br />
erhält. Daher beauftragen immer mehr<br />
Kunden „Personal nach Mass“ mit der Besetzung<br />
einer Stelle, wenn es zum Beispiel um Ingenieure<br />
im Sondermaschinenbau, Projektmanager,<br />
Softwareentwickler oder Bilanzbuchhalter<br />
und Personalleiter geht. „Wir übernehmen<br />
den kompletten Prozess: von der Formulierung<br />
der Stellenanzeige über die Ausschreibung bis<br />
zum gesamten Bewerberhandling“.<br />
Die konsequente Einhaltung von Qualitätsstandards<br />
und Datenschutzbestimmungen gilt<br />
im täglichen Geschäft natürlich in beiden Geschäftsbereichen.<br />
„Wir sind ISO zertifiziert und<br />
werden bezüglich Datenschutz regelmäßig auditiert“,<br />
bekräftigt Matthias Lindenmaier.<br />
Im März wurde das runde Jubiläum mit zahlreichen<br />
Geschäftspartnern gefeiert: „Wir pflegen<br />
seit vielen Jahren eine vertrauensvolle Zusam-<br />
Geschäftsführer Matthias Lindenmaier.<br />
Foto: Lukas Hofstätter<br />
menarbeit mit unseren Kunden – insbesondere<br />
in den Branchen Luftfahrttechnik, Automobilzulieferindustrie<br />
und im Maschinenbau“, so<br />
Matthias Lindenmaier. „Für dieses Vertrauen<br />
bedanken wir uns.“ Die Weichen für eine erfolgreiche<br />
Zukunft sind also gestellt, was insbesondere<br />
auch dem Team der Massarbeit geschuldet<br />
ist: „Wir leben unseren Slogan „Der Mensch<br />
ist das Mass“ – auch das ist es, was uns von<br />
anderen unterscheidet“, bedankte sich Matthias<br />
Lindenmaier bei seinen Mitarbeitern.<br />
FEINER<br />
ZUG<br />
DER SPEZIALIST FÜR IHR RECRUITING<br />
Beim Schachspiel ist es wie im echten Leben:<br />
Der nächste Zug ist immer der Wichtigste. Gerade<br />
bei der Besetzung von Vakanzen bei Fach- und<br />
Führungskräften ist es wichtig vorausschauend<br />
zu handeln und so die Zukunft optimal zu gestalten.<br />
Besetzen Sie deshalb die wichtigen Positionen in<br />
Ihrem Unternehmen einfach, schnell und effizient<br />
mit den Spezialisten von Personal nach Mass.<br />
Wir rekrutieren und vermitteln Fachspezialisten und Führungskräfte in kaufmännischen<br />
und Ingenieur-technischen Positionen – professionell, flexibel und unbürokratisch.<br />
Dabei sind wir insbesondere in den Branchen Aerospace Engineering, Automotive<br />
und Maschinenbau zuhause und bestens vernetzt.<br />
Unsere Leistungen: Personalvermittlung, Headhunting und Expert Leasing.<br />
Je besser wir Sie und Ihr Unternehmen, Ihre Ansprüche und Ziele kennen, desto<br />
zielgenauer können wir für Sie rekrutieren. Deshalb bestimmt langfristiges Denken<br />
unsere Arbeit. Offene Kommunikation, Vertrauen, Beständigkeit und Transparenz sind<br />
uns wichtig und die Grundlage für unsere erfolgreiche Zusammenarbeit mit Ihnen.<br />
Und wen sollen wir für Sie finden?<br />
Unser Team – der direkte Weg zu unseren Spezialisten.<br />
Stefanie Wirthensohn T 0731 / 9 68 98 - 15 swirthensohn@personal-nach-mass.de<br />
Samson Tzeggai T 0731 / 9 68 98 - 20 stzeggai@personal-nach-mass.de<br />
Anke Lindenmaier T 0731 / 9 68 98 - 21 alindenmaier@personal-nach-mass.de<br />
Massarbeit Personalservice GmbH<br />
Kronengasse 14, 89073 Ulm<br />
www.personal-nach-mass.de<br />
49 41
[führen] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Lockruf für Bau-Ingenieure<br />
Peri ist ein spannendes und mit 7700 Mitarbeitern auch großes Unternehmen. Doch viele Studenten nehmen den<br />
Gerüst- und Schalungstechnikspezialisten nicht wahr. Verstärktes Personalmarketing an Hochschulen soll das ändern.<br />
Personalmarketing-Expertin Antje Speidel will Peri an Hochschulen bekannter machen. <br />
Keine Frage, das Weißenhorner Familien<strong>unternehmen</strong><br />
Peri gehört zu den<br />
Aushängeschildern des deutschen Mittelstands.<br />
Die 1969 gegründete Gruppe ist<br />
wachstumsstark, innovativ und erfolgreich.<br />
„In der Region Ulm haben wir einen hohen<br />
Bekanntheitsgrad“, sagt Antje Speidel, die<br />
sich bei dem Spezialisten für Schalungs- und<br />
Gerüsttechnik um das Personalmarketing<br />
kümmert. Daher bewerben sich auf die Lehrstellen<br />
und die Plätze an der Dualen Hochschule<br />
an den Standorten Weißenhorn, Ichenhausen<br />
und Ulm auch viele junge Leute.<br />
Mit rund 7700 Mitarbeitern und mehr als 65<br />
Tochtergesellschaften ist Peri der klassischen<br />
Größe eines Mittelständlers längst entwachsen.<br />
Dennoch gehört das von Alexander<br />
Schwörer zusammen mit Dr. Fabian Kracht<br />
Foto: M. Hörger<br />
und Leonhard Braig geführte Unternehmen<br />
bundesweit gesehen immer noch zu den „Hidden<br />
Champions“. Peri ist als Bau-Lieferant an<br />
spektakulären Bauwerken beteiligt. Mit seiner<br />
Technik und seinem Know-how ermöglicht<br />
das Unternehmen, dass Wolkenkratzer<br />
schnell in den Himmel wachsen, ob in Braunschweig,<br />
Hamburg oder Kuwait City. Bisher<br />
größtes Projekt der Firmengeschichte war die<br />
Beteiligung am Ausbau des Panamakanals.<br />
JUNG INS AUSLAND<br />
An spannenden Aufgaben fehlt es nicht, doch<br />
als heimlicher Gewinner oder unbekannter<br />
Weltmarktführer muss sich auch Peri anstrengen,<br />
um guten Nachwuchs an Bau- und<br />
IT-Experten zu bekommen. „Schon in München<br />
ist Peri weniger bekannt“, sagt Speidel.<br />
Erschwerend kommt hinzu, dass die angehenden<br />
Bauingenieure schon während des Studiums<br />
von Münchner Ingenieurbüros unter<br />
Vertrag genommen werden. Dass München<br />
eine attraktive Stadt zum Leben ist, macht es<br />
noch schwieriger, die jungen Ingenieure zu<br />
einem Wechsel zu bewegen. „Dabei bieten wir<br />
die spannenderen Aufgaben“, sagt Speidel.<br />
„Bei uns kann man schon in jungen Jahren<br />
Erfahrung im Ausland und in interkulturellen<br />
Teams sammeln. Vielen jungen Bauingenieuren<br />
ist das leider nicht bewusst.“<br />
Peri wolle aber die Besten, erläutert Speidel.<br />
Daher baut das Unternehmen sein Personalmarketing<br />
aus. Es legt Wert darauf, zunächst<br />
seine Aktivitäten in Deutschland zu bündeln.<br />
Vorrangig im Blick haben Antje Speidel und<br />
ihre Kollegen in diesem Jahr die technischen<br />
Hochschulen im Umfeld der 13 Niederlassungen<br />
in Deutschland. Sie überlegen zudem, auf<br />
welchen Plattformen sie Studenten und weitere<br />
potenzielle Mitarbeiter ansprechen.<br />
In der Vergangenheit legte Peri bei seinen Auftritten<br />
auf Sozialen Plattformen im Internet<br />
den Schwerpunkt auf seine Projekte, Innovationen<br />
und seine Tätigkeit als Bau-Lieferant.<br />
Mehr und mehr will sich das Unternehmen<br />
dort auch als spannender Arbeitgeber positionieren.<br />
„Dazu ist es nötig, zuerst die jeweilige<br />
Zielgruppe zu definieren, um dann zu entscheiden,<br />
auf welchem Kanal ich sie gezielt<br />
anspreche“, sagt Speidel. Mittlerweile ist Peri<br />
von Facebook über Twitter, LinkedIn und<br />
Xing bis Instagram in den Social-Media-Kanälen<br />
aktiv. Eine der Maßnahmen ist auch, angehenden<br />
Bauingenieuren mit einem kurzen<br />
Film zu erklären, was sie bei Peri erwartet.<br />
Zudem will das Unternehmen seine Verbindungen<br />
zu den Hochschulen stärken. Mit der<br />
Hochschule Biberach kooperiert das Unternehmen<br />
bereits seit Jahren und finanziert<br />
dort zwei Stipendien. Gut sind auch die Kontakte<br />
zur Universität Mannheim. Firmenchef<br />
Schwörer hat dort studiert und engagiert sich<br />
an seiner Uni bis heute. Das hat Vorbildcha-<br />
50
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />
[führen]<br />
rakter. Etliche Mitarbeiter sind als Alumni an<br />
„ihren“ Hochschulen aktiv, „auch weil es ihnen<br />
einfach Spaß macht“, sagt Speidel. Sie halten<br />
Fachvorlesungen und Vorträge, stellen die<br />
Firma vor und laden Studenten nach Weißenhorn<br />
ein. Peri hat zwar Konzerngröße erreicht,<br />
ist aber vom Unternehmensgeist Mittelständler<br />
geblieben, mit flachen Hierarchien und<br />
zurückhaltendem Auftreten.<br />
AUFSTIEG MIT FACHKARRIERE<br />
Um gute Leute zu gewinnen und die eigenen<br />
Mitarbeiter zu halten, unternimmt Peri laut<br />
Speidel vieles. Da gibt es neuerdings etwa die<br />
Möglichkeit, eine Fachkarriere einzuschlagen.<br />
Das ermöglicht Spezialisten, bis zum Senior-Experten<br />
aufzusteigen, verbunden mit<br />
höherer Fachverantwortung und höherem<br />
Gehalt. Eine andere Form, um Wertschätzung<br />
zu zeigen, ist das Talentmanagement. Bei letzterem<br />
werden von Vorgesetzten Mitarbeiter<br />
vorgeschlagen und gezielt für höhere Aufgaben<br />
vorbereitet. Zudem gibt es für die Mitarbeiter<br />
in Weißenhorn die Peri Akademie, die<br />
Sport- und Sprachkurse sowie externe Weiterbildungen<br />
anbietet.<br />
Ein Familienservice hilft Mitarbeitern, die<br />
Sorgen und Nöte plagen, und gibt – falls gewünscht<br />
– psychologische Hilfe. „Der Anspruch<br />
von Peri ist es, im Rahmen der Personalentwicklung<br />
die Mitarbeiter bei ihrer<br />
beruflichen und persönlichen Entwicklung<br />
zu unterstützen“, sagt Speidel. Denn der<br />
Grundsatz von Peri laute: Hinter den Top-Produkten<br />
und innovativen Lösungen stehen engagierte<br />
Menschen. „Jeder Einzelne im Unternehmen<br />
zählt, seine Persönlichkeit, seine<br />
Leistung, seine Weiterentwicklung und damit<br />
seine Zufriedenheit.“<br />
Vom kommenden Jahr an wird die Wertschätzung<br />
der Mitarbeiter auf dem Werksgelände<br />
in Weißenhorn mit einem weiteren Projekt<br />
sichtbar sein. Peri baut derzeit eine neue Kantine,<br />
in der sich die Unternehmenskultur und<br />
-philosophie widerspiegeln sollen. [!]<br />
<br />
ALEXANDER BÖGELEIN<br />
2100 Mitarbeiter<br />
in Weißenhorn<br />
Das Familien<strong>unternehmen</strong> Peri aus<br />
Weißenhorn (Kreis Neu-Ulm) ist in den<br />
vergangenen Jahren sehr stark gewachsen<br />
und weltweit tätig. Im vergangenen<br />
Jahr erwirtschafteten rund 7700 Mitarbeiter<br />
einen Umsatz von 1,3 Milliarden<br />
Euro, so viel wie nie zuvor. Gegenüber<br />
dem Vorjahr bedeutete dies ein Plus<br />
von 13 Prozent, 90 Prozent des Umsatzes<br />
erzielt Peri im Ausland. Dabei profitiert<br />
der Gerüst- und Schalungstechnikexperte<br />
auch von den Wachstumsmärkten<br />
in Asien, Amerika und dem Mittleren<br />
Osten. Seit der Gründung im Jahr 1969<br />
sind zentrale Funktionen, Entwicklung<br />
und Produktion zunächst in Ulm und ab<br />
1971 in Weißenhorn südlich von Ulm angesiedelt.<br />
Dort arbeiten 2100 Beschäftigte.<br />
Weltweit bedient Peri mit mehr als<br />
65 Tochtergesellschaften und über 120<br />
Lagerstandorten seine Kunden. AMB<br />
GUTE LEUTE MUSS<br />
MAN EBEN HABEN.<br />
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51
[leben] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Trommeln bis die<br />
Polizei kommt<br />
Ohne Gesang und Kuchen geht nichts. Für die 50. Ausgabe von<br />
<strong>unternehmen</strong> [!] hat Stefan Loeffler Führungspersönlichkeiten<br />
gefragt, wie sie mit runden Geburtstagen umgehen.<br />
Foto: © Ljupco Smokovski / Fotolia.com<br />
Foto: © f/2.8 by ARC / Fotolia.com<br />
Dass die Polizei die ausgelassene Geburtstagsfeier eines heutigen Hochschulprofessors<br />
mit trommelbegeisterten Gästen tief in der Nacht beendete, ist<br />
schon ein paar Jahre her, aber unvergesslich.<br />
52
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />
[leben]<br />
1) Wie gehen Sie mit runden Geburtstagen um, feiern<br />
Sie gerne oder ist das Ihnen eher ein Graus?<br />
2) Welche Feier hat Ihnen am besten gefallen?<br />
3) Was war Ihr ausgefallenstes Geschenk?<br />
4) Was war Ihr lustigstes Erlebnis?<br />
5) Welche Geburtstagsrituale gibt es bei Ihnen in der<br />
Familie?<br />
6) Wie sieht ein perfekter Geburtstag aus?<br />
Wen laden Sie ein, wo und wie feiern Sie?<br />
Prof. Gerd Heilscher bekam<br />
schon einmal 50 Bilder seiner<br />
Frau und Kinder auf einem halben<br />
Quadratmeter geschenkt.<br />
Der 53-Jährige ist Leiter der<br />
Smart Grids Forschungsgruppe<br />
der Hochschule Ulm.<br />
1) Ich freue mich auf runde Geburtstage und plane gerne ein Fest.<br />
2) Den 60. Geburtstag des Solarpioniers Thomas Nordmann. Wir sind<br />
in einer anregenden Gesellschaft mit dem Oldtimer-Zug „Roter<br />
Blitz“ einen Tag lang in der Schweiz unterwegs gewesen.<br />
3) 50 Bilder aus den letzten 20 Jahren mit meiner Frau und den drei Kindern<br />
auf einem halben Quadratmeter. Darauf pulsiert das Leben.<br />
4) Am 40. Geburtstag meines Vaters gab es frisch geräucherten Lachs.<br />
Für meine Tante war das etwas Neues. Sie biss dem<br />
Tier direkt den Kopf ab.<br />
5) Als Geburtstagskind muss man erst mal vor der Wohnzimmertür<br />
warten. Dann wird man mit Gesang begrüßt. „Heute<br />
kann es regnen, stürmen oder schneien, denn du strahlst ja selber<br />
wie ein Sonnenschein ...“ Und dann gibt‘s natürlich einen Geburtstagskuchen<br />
mit Kerzen zum Ausblasen.<br />
6) Das ist für Wassermänner schwierig– eine Gartenparty im Sommer,<br />
draußen gemeinsam mit Freunden Musik machen. Das letzte Fest<br />
in der Art war vor 20 Jahren und wurde von der Polizei gestoppt –<br />
ich hatte wohl vergessen alle Nachbarn einzuladen. Und die Trommeln<br />
in der Nacht waren dann doch zu laut.<br />
Für Bären ist auch der Kopf des<br />
Lachses ein Leckerbissen.<br />
Foto: © Michael Fossler / Fotolia.com<br />
Wärmewende – Brennstoffzelle –<br />
Wasserstoff – Speichertechnik –<br />
Sind Sie auf dem neuesten Stand?<br />
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der Zeit, melden Sie sich gleich an:<br />
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· 08. 06. <strong>2016</strong> Stationäre<br />
Brennstoffzelle<br />
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und Wasserstoff<br />
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· 14. 10. <strong>2016</strong> Gebäudeenergieberater<br />
(HWK) Teilzeit<br />
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Termine und Themen auf der Website<br />
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in den Bereichen Energiespeicher –<br />
Brennstoffzelle – Kraft – Wärme – Kopplung<br />
und Wasserstoff in der Region.<br />
53
[leben] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Für Christine Kumpf ist jeder<br />
Geburtstag etwas Besonderes.<br />
Seit 2005 leitet die 54-Jährige<br />
die Stabsstelle Wirtschaftsförderung<br />
der Stadt Göppingen.<br />
1) Ich feiere gerne Geburtstage, runde Geburtstage aber besonders gerne.<br />
Zum einen lade ich viele Freunde und die gesamte Familie ein,<br />
zum anderen sind es für mich Tage zum Innehalten, um die jeweils<br />
vergangenen zehn Jahre Revue passieren zu lassen.<br />
2) Jeder hatte etwas Besonderes.<br />
3) Ich freue mich über (fast) alle Geschenke.<br />
Denn sie zeigen mir, dass sich<br />
Freunde und Familie Gedanken machen,<br />
worüber ich mich freuen könnte.<br />
4) Das war erst vor Kurzem. Wir haben die<br />
Klingel nicht gehört, so dass unsere<br />
Gäste sich nacheinander vor dem<br />
Haus getroffen haben und verunsichert<br />
waren, ob sie auch wirklich den<br />
Foto: © javier brosch / Fotolia.com<br />
richtigen Tag im Kalender notiert hatten.<br />
5) Nach dem obligatorischen Geburtstagslied werden die Geschenke<br />
ausgepackt. Danach darf das Geburtstagskind die Kerzen ausblasen.<br />
Anschließend wird der selbstgebackene Kuchen verzehrt.<br />
6) Ich lade Freunde ein und immer ist die Familie mit dabei. Gerne lade<br />
ich auf 11 Uhr ein, dann zieht sich das Mittagessen, der Nachtisch<br />
mit anschließendem Kaffee und Kuchen bis in den späten Nachmittag<br />
hinein. Wir feiern oft zu Hause, mein Mann kocht gerne für<br />
mich und unsere Gäste.<br />
Kein Geburtstag ohne Marmorkuchen.<br />
So sieht das zumindest<br />
Thomas Baumann. Der 1966<br />
in Friedrichshafen geborene Vater<br />
einer Tochter ist seit September<br />
2008 Verlagsleiter bei<br />
der Neuen Pressegesellschaft.<br />
Für Frank Rudat hat sogar<br />
schon einmal ein Kinderchor<br />
ein Ständchen zum Geburtstag<br />
gesungen. Der 50-Jährige ist als<br />
Mitglied der Geschäftsleitung<br />
der Ulmer C.E. Noerpel Logistik<br />
GmbH + Co. KG für den Logistikvertrieb<br />
und das Marketing<br />
zuständig.<br />
1) Runde Geburtstage sind eine wunderbare Gelegenheit für ein schönes<br />
Fest. Da meine Frau und ich im selben Jahr geboren sind, können<br />
wir in diesem Jahr sogar gemeinsam mit Freunden unseren<br />
100. Geburtstag feiern.<br />
2) Der 40. Geburtstag. Ab diesem Alter wird der Schwabe ja bekanntlich<br />
„gescheit“.<br />
3) Ein handgemaltes Bild unserer Tochter in meinen Lieblingsfarben<br />
und ein Tag auf einer Rennstrecke, den mir meine Frau geschenkt hat.<br />
4) Mein 30. Geburtstag in den USA. Am Vortag hatte eine gute Freundin<br />
Geburtstag, die uns in eine Bar einlud. Ich hatte<br />
nichts gesagt, um ihre Feier nicht zu stören. Um<br />
Mitternacht sah Sie auf die Uhr, alle schrien<br />
noch mal Happy Birthday und ab da wurde<br />
ihre Kreditkarte am Tresen durch<br />
meine ersetzt. Es wurde ein sehr lustiger<br />
Abend!<br />
5) Marmorkuchen und Geschenke.<br />
6) Frühstück mit der kleinen Familie.<br />
54<br />
1) Auf jeden Fall muss man sie feiern. Es sind ja nur ein paar wenige im<br />
Leben – und diese Meilensteine bieten sich für eine schöne Feier an.<br />
2) Der 50. Geburtstag war definitiv das beste Fest, das ich bisher feiern<br />
durfte.<br />
3) Ein Kinderchor, bestehend aus rund 15 Drei- bis Achtjährigen, hat<br />
mir ein Ständchen auf meiner Feier gesungen.<br />
4) Ich durfte mit verbundenen Augen eine Piñata, also eine mit Süßigkeiten<br />
oder Früchten gefüllte Pappmaché-Figur, finden und aufschlagen.<br />
70 Gäste, und ich auch, haben sich köstlich amüsiert.<br />
5) Am Geburtstag selbst gehen wir zum „gehobenen“ Essen außer<br />
Haus und genießen dazu eine gute Flasche Wein.<br />
6) Ein perfekter Geburtstag beginnt mit der Planung. Was gibt es<br />
zum Essen, unter welchem Motto steht die Feier? Gute Freunde,<br />
das wechselt ein bisschen in den Lebensabschnitten, kommen<br />
um Freude zu haben und zu reden. In der Regel wird auch gesungen<br />
und ein wenig musiziert. Die Feiern finden meistens<br />
zu Hause statt. Es gibt ein paar Vorführungen, Darbietungen,<br />
alte Bilder und Filme, ein Kinderprogramm …<br />
Foto: © Gina Sanders / Fotolia.com
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />
[leben]<br />
Piñatas sind mit Süßigkeiten<br />
oder Früchten<br />
gefüllte Figuren. Sie zu<br />
finden, macht nicht nur<br />
dem Geburtstagskind<br />
Spaß.<br />
Foto: seanlockephotography / Fotolia.com<br />
1) Wie gehen Sie mit runden Geburtstagen um, feiern<br />
Sie gerne oder ist das Ihnen eher ein Graus?<br />
2) Welche Feier hat Ihnen am besten gefallen?<br />
3) Was war Ihr ausgefallenstes Geschenk?<br />
4) Was war Ihr lustigstes Erlebnis?<br />
5) Welche Geburtstagsrituale gibt es bei Ihnen in der<br />
Familie?<br />
6) Wie sieht ein perfekter Geburtstag aus?<br />
Wen laden Sie ein, wo und wie feiern Sie?<br />
Johannes Krauter wird im <strong>Mai</strong><br />
dieses Jahres 50 Jahre alt. Ob<br />
ihn dann die Söhne Vincent<br />
und Valentin wieder mit einem<br />
selbstzubereiteten Dinner überraschen?<br />
Er leitet seit über 25<br />
Jahren als Geschäftsführer die<br />
Geschicke der Göppinger Werner<br />
Krauter GmbH.<br />
1) Runde Geburtstage feiere ich sehr gerne. Jeder Lebensabschnitt hat<br />
etwas Besonderes. Von einer Dekade gesund in die nächste Dekade<br />
gehen zu dürfen, ist ein riesengroßes Privileg.<br />
2) Immer der, der vor mir liegt. Wenn es bei mir eine Midlife-Crisis<br />
gegeben haben sollte, habe ich die wohl schon hinter mir. 50 ist<br />
zwar ein stattliches Alter, aber das lasse ich eher locker auf mich<br />
zukommen. Man kann es eh nicht ändern – und ein frühes Ende<br />
wünscht man sich auch nicht, nur um legendär zu werden.<br />
3) Das war ein nachträgliches Geschenk: Meine heutige Frau war damals<br />
nach langem Reden, einen Monat nach meinem Geburtstag,<br />
doch noch meine Freundin geworden.<br />
4) Ein Dinner bei Kerzenlicht für mich und meine Frau, geschenkt und<br />
gekocht von meinen beiden Söhnen, bei uns im Esszimmer.<br />
5) Man wird am Morgen des Geburtstags am Bett von der ganzen Familie<br />
mit Geburtstagskuchen, Kerzen und „Happy Birthday“ geweckt,<br />
und alle singen lauthals.<br />
6) Wir feiern mit meiner Familie, Verwandten und Freunden ausgelassen<br />
in der „WerftHalle“ in Göppingen.<br />
55
[team] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
So arbeiten wir<br />
Zugegeben: eine Besprechung in dieser Zusammensetzung hatte<br />
es zuvor nicht gegeben. Doch in unserer 50. Ausgabe wollen wir<br />
Ihnen die Mitglieder des Kernteams von <strong>unternehmen</strong>[!] zeigen.<br />
Raten Sie doch mal anhand der Sprech- und Gedankenblasen,<br />
wer für was verantwortlich ist? Falls Sie Hilfe<br />
brauchen: Die Auflösung finden Sie rechts.<br />
Wenn‘s<br />
Auflage bringt,<br />
dann ist‘s<br />
gut!<br />
Gute<br />
Geschichte,<br />
toll layoutet.<br />
Hier wäre<br />
doch noch<br />
Platz für eine<br />
Anzeige …<br />
Haben wir<br />
noch Budget<br />
für mehr tolle<br />
Fotos?<br />
Von links nach rechts: Alexander Bögelein kümmert<br />
sich um die Inhalte; Dagmar Jörger managt die Adressen;<br />
Tobias Lehmann hält die Fäden zusammen; Bozena<br />
Demski und Antje Glinka sorgen für schöne<br />
Bilder, Marc Hörger ist unser Fotograf und<br />
Alen Pahic gestaltet das Magazin.<br />
Jetzt nur<br />
noch mehr<br />
Frauen auf dem<br />
Titel …<br />
Ich hätte da<br />
schon Ideen<br />
für weitere<br />
Bilder …<br />
56
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />
[team]<br />
<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
macht schlauer<br />
Er macht<br />
Druck<br />
Das Wirtschaftsmagazin der SÜDWEST PRESSE erscheint seit dem Jahr 2007,<br />
fünf Mal im Jahr plus eine Sonderausgabe zur Oldtimer-Rallye Donau Masters.<br />
Das Konzept beruht darauf, Geschichten anhand von Menschen zu erzählen<br />
und unseren Lesern spannende Firmenporträts und Nutzwert zu liefern.<br />
Stefan Gläser, Geschäftsführer<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft<br />
Bietigheim<br />
mbH<br />
„Das liegt bei mir auf dem Wohnzimmertisch.“ Das ist<br />
eines der schönsten Komplimente, die die Leser dem<br />
Produktionsteam von <strong>unternehmen</strong> [!] machen können.<br />
Denn uns freut nichts mehr, als wenn sich unsere<br />
Leser in die Magazinseiten vertiefen. Seit dem Start im<br />
Jahr 2007 gehört zum Konzept von <strong>unternehmen</strong> [!] ein<br />
Titelinterview mit Unternehmer- und Führungspersönlichkeiten<br />
aus der Region. Großen Wert legen wir<br />
bereits beim Briefing für die freien Mitarbeiter darauf,<br />
Ja, so<br />
wirkt es. Genau<br />
so wollte ich<br />
es!<br />
dass<br />
Geschichten<br />
anhand von<br />
Menschen erzählt werden, dass die Artikel Nutzwert<br />
bieten und dass Verantwortliche im besten Fall sogar<br />
eine Anregung für eine Lösung im eigenen Betrieb erhalten<br />
– sei es bei den Themen Führung, Personalmarketing,<br />
Unternehmensfinanzierung oder Events. Ergänzt<br />
wird dies von Firmenporträts, der Vorstellung<br />
von Existenzgründern und Nachrichten.<br />
Unser Anspruch ist, dass man nach der Lektüre eines<br />
Artikels um mindestens eine Sache schlauer ist. Dabei<br />
wollen wir nicht dröge daherkommen, sondern auch<br />
unterhalten und Einblicke gewähren, beispielsweise<br />
mit unseren Umfragen unter Führungskräften.<br />
Als Wirtschaftsmagazin wollen wir nahe bei unseren<br />
Lesern sein: Unternehmern, Führungskräften und<br />
Selbstständigen, die die Ausgaben – über unseren<br />
Dienstleister Directmail – per Post erhalten. Außerdem<br />
liegt das Magazin an Hochschulen aus: vom Bodensee<br />
bis Göppingen. Wir freuen uns über Ihr Feedback:<br />
t.lehmann@swp.de; a.boegelein@swp.de. [!] AMB<br />
Das Wirtschaftsmagazin<br />
<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
steht für interessante<br />
Inhalte, journalistisch<br />
und grafisch hochwertig<br />
aufgearbeitet.<br />
Das verdient eine<br />
erstklassige Druckproduktion.<br />
Dies sehen<br />
wir als unsere<br />
Aufgabe bei der Herstellung<br />
des Magazins.<br />
Als erfahrenes<br />
Druck- und Medienhaus<br />
produzieren,<br />
konfektionieren und<br />
perfektionieren wir<br />
mit großem Anspruch<br />
hochwertige Druckprodukte<br />
aller Couleur.<br />
Wir freuen uns<br />
auf viele weitere<br />
Ausgaben von<br />
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um Full-Service geht.<br />
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Direct-<strong>Mai</strong>l & Marketing GmbH . Rudolf-Diesel-Str. 32 . 71711 Murr . Tel. 0 71 44 / 80 11-0 . www.directmailmurr.de<br />
57
[namen & nachrichten] Ausgabe 50 | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Kaufmännische<br />
Berufe verändern<br />
sich stark<br />
Die Digitalisierung der Wirtschaft<br />
verändert die Anforderungen<br />
an kaufmännische Berufe.<br />
Einer Umfrage unter rund<br />
2800 Ausbildungsbetrieben zufolge<br />
rechnet ein Drittel der Unternehmen<br />
fest mit Veränderungen<br />
für die Mitarbeiter,<br />
teilte die IHK Region Stuttgart<br />
mit. Besonders Unternehmen<br />
mit mehr als 500 Mitarbeitern<br />
gingen davon aus. Betroffen<br />
seien vor allem kaufmännische<br />
Berufe – technische Aufgaben<br />
blieben relativ ähnlich.<br />
Kreissparkasse<br />
Sigmaringen<br />
schließt Filialen<br />
Spezialröstung aus Kisslegg<br />
Die Oberschwäbischen Werkstätten für Behinderte<br />
(OWB), die in der Region rund 1000 Arbeitsplätze<br />
für Menschen mit Behinderung<br />
bieten, planen in Kißlegg die modernste Kaffeerösterei<br />
in Süddeutschland. Während bisher<br />
pro Jahr etwa 60 Tonnen Kaffee verarbeitet<br />
wurden, haben die OWB nun eine<br />
Viertelmillion Euro investiert, um die Produktion<br />
auf bis zu 200 Tonnen zu erhöhen. Unter<br />
dem Namen „Cafésito“ verkaufen die OWB ihren<br />
sortenreinen Kaffee in rund 60 Läden und<br />
Kaffees vom Allgäu bis Ostfriesland. Bundesweit<br />
hat die OWB durch ihre Kaffeeproduktion<br />
120 Arbeitsplätze geschaffen.<br />
Das Filialnetz der Kreissparkasse<br />
Sigmaringen wird dünner.<br />
Im Juni werden 8 der bisher 31<br />
Filialen des stark ländlich geprägten<br />
Landkreises geschlossen.<br />
Der Grund: Viele Kunden<br />
nutzen Online-Banking. Der<br />
Service am Schalter ist so wenig<br />
gefragt, dass die Filialen nicht<br />
mehr wirtschaftlich betrieben<br />
werden können. Die 14 betroffenen<br />
Mitarbeiter behalten ihre<br />
Jobs. Die Kreissparkasse beschäftigt<br />
380 Mitarbeiter, ihr<br />
Kundengeschäftsvolumen lag<br />
2014 bei 2,3 Milliarden Euro.<br />
Marc Diening<br />
leitet Fiat-Tochter<br />
Magirus<br />
Erst Interimslösung, dann offiziell<br />
Magiruschef:<br />
Marc Diening<br />
hat<br />
beim traditionsreichen<br />
Hersteller<br />
Verantwortlich für<br />
Magirus in Ulm:<br />
Marc Diening.<br />
von Feuerwehrautos<br />
die Nachfolge<br />
von Antonio<br />
Benedetti angetreten. Er leitet<br />
damit auch die Brandschutz -<br />
technik-Sparte des Fiat-Schwesterkonzerns<br />
CNH Industrial.<br />
Der gebürtige Wuppertaler<br />
sammelte unter anderem Erfahrung<br />
bei den Schienenfahrzeugherstellern<br />
Adtranz und<br />
Bombardier Transportation.<br />
Das 1864 von Conrad Dietrich<br />
Magirus gegründete Unternehmen<br />
beschäftigt derzeit 1300<br />
Mitarbeiter – davon 1050 in<br />
Ulm – und erzielte zuletzt mit<br />
etwa 1600 verkauften Feuerwehrautos<br />
einen Jahresumsatz<br />
von 300 Millionen Euro.<br />
Konzept 60 plus<br />
von Daimler keine<br />
Diskriminierung<br />
Ein Arbeitgeberangebot an Manager,<br />
mit einer Abfindung früher<br />
in Ruhestand zu gehen, verstößt<br />
laut Bundesarbeitsgericht<br />
nicht gegen das Altersdiskriminierungsverbot.<br />
Voraussetzung<br />
sei, dass die Betroffenen ein echtes<br />
Wahlrecht hätten, das Angebot<br />
auszuschlagen. Ein ehemaliger<br />
Verkaufsleiter hatte die<br />
Daimler AG auf 80 000 Euro<br />
verklagt (8 AZR 677/14). [!]<br />
[impressum]<br />
Verlag/Herausgeber<br />
Neue Pressegesellschaft<br />
mbH & Co. KG<br />
Frauenstraße 77, 89073 Ulm<br />
Geschäftsführer:<br />
Thomas Brackvogel<br />
Redaktion<br />
Alexander Bögelein (verantw.),<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Anzeigen<br />
Dr. Thomas Baumann<br />
(verantwortlich)<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Gestaltung<br />
Alen Pahic (Art Director)<br />
Antje Glinka (Bild)<br />
Fotos Giacinto Carlucci (Titel +<br />
Interview), Volkmar Könneke,<br />
Lars Schwerdtfeger, Marc Hörger,<br />
Staufenpress, Getty Images,<br />
Werkfotos, PR, Privat, Archiv<br />
Druck<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft<br />
Bietigheim mbH<br />
Kronenbergstraße 10<br />
74321 Bietigheim-Bissingen<br />
Objektleitung<br />
Tobias Lehmann<br />
Telefon 0731 156-515, Fax 481<br />
<strong>unternehmen</strong>.vertrieb@swp.de<br />
Mediaberatung<br />
Anzeigenservice<br />
Telefon 0731 156-576<br />
E-<strong>Mai</strong>l tas@swp.de<br />
Auflage: 18 000 Exemplare<br />
Nächste Ausgabe<br />
1. Juli <strong>2016</strong><br />
Die Themen<br />
Sprachmanagement<br />
Facility-Management,<br />
Recycling, Entsorgung<br />
Fortbildung für Mitarbeiter<br />
Stiftungen<br />
u. v. m.<br />
Anzeigenschluss<br />
8. Juni <strong>2016</strong><br />
www.swp.de/<strong>unternehmen</strong><br />
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