12.01.2018 Aufrufe

health@work Ausgabe 6/2017

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

06 I <strong>2017</strong><br />

<strong>health@work</strong> 06/<strong>2017</strong><br />

health work<br />

MAGAZIN FÜR BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT<br />

FÜHRUNG<br />

Vorbildlich<br />

führen<br />

VERHALTEN<br />

Achtsamkeit<br />

im Beruf<br />

SYSTEME<br />

Arbeitswelt 4.0<br />

KULTUR<br />

BGM im<br />

Gesundheitswesen<br />

ISSN 1869-7992<br />

1<br />

www.healthatwork-online.de


»Haben Sie den richtigen Hebel<br />

für die Gesundheit Ihrer<br />

Mitarbeiter bereits gefunden?<br />

www.fotolia.com © corbisrffancy<br />

Wir machen BGM messbar!<br />

Durch eine eigens entwickelte, statistische Methode können wir bereits anhand einer<br />

Mitarbeiterbefragung konkrete Stellhebel für Veränderung identifizieren. Wir sagen Ihnen,<br />

wie hoch der Einfluss verschiedenster Belastungsfaktoren für das Gesundheitsempfinden Ihrer<br />

Belegschaft ist und was es Ihnen bringen würde, diese Faktoren abzustellen.<br />

Entscheiden Sie auf objektiver und datenbasierter Grundlage, in welche Maßnahmen Sie<br />

investieren wollen, um die Gesundheit und Leistungsfähigkeit Ihrer Belegschaft zu fördern.<br />

» Entdecken Sie unser Leistungsportfolio unter www.chrestos.de<br />

CHRESTOS Concept GmbH & Co. KG<br />

Girardetstraße 1-5<br />

45131 Essen<br />

Telefon: +49 (0)201 - 470 918 50<br />

Telefax: +49 (0)201 - 470 918 51<br />

E-Mail: info@chrestos.de


<strong>health@work</strong> 06/<strong>2017</strong><br />

FÜHRUNG I VERHALTEN I SYSTEME I KULTUR<br />

Liebe Leserin,<br />

Lieber Leser,<br />

der Mensch ist ein soziales Wesen. Zwischenmenschliche<br />

Beziehungen sind von zentraler<br />

Bedeutung für Problemlösung und Gefühlsregulierung,<br />

für biologische Prozesse und Verhalten.<br />

Deshalb hängen Wohlbefinden, Gesundheit und<br />

Arbeitsverhalten der Mitarbeiter maßgeblich ab<br />

von der Qualität, Stabilität und vom Umfang ihrer<br />

sozialen Beziehungen.<br />

Wird die Zusammenarbeit im Unternehmen als<br />

vertrauensvoll und unterstützend erlebt, hat dies<br />

einen stark positiven Einfluss auf Denken, Fühlen<br />

und Handeln. Insgesamt werden hierdurch<br />

das Arbeitsverhalten und das berufliche Engagement<br />

verbessert.<br />

Auch die Führung eines Unternehmens wirkt<br />

sich positiv oder negativ auf die Gesundheit der<br />

Mitarbeiter aus: durch Einflussnahme auf Ziele,<br />

Strukturen und Prozesse einer Organisation und<br />

durch das tagtägliche Entscheidungs- und Kommunikationsverhalten<br />

des Führungspersonals.<br />

Und vor allem durch ihr Vorbild.<br />

dann entwickeln, wenn sie dazu entsprechend<br />

motiviert und befähigt werden. Gesundheitsbewusstsein<br />

muss gepflegt und Gesundheit zum<br />

Kernbestandteil von Leitbild und Kultur eines Unternehmens<br />

werden. Und wer kann dies besser<br />

vorleben als Führungskräfte?<br />

Das ist vielen Führungskräften durchaus bewusst.<br />

Und viele bemühen sich auch (hier absolut<br />

positiv und nicht im Sinne einer bemäntelnden<br />

Zeugnisformulierung gemeint) – aber sie<br />

werden im Stich gelassen. Das individuelle Vorbild<br />

kann nur wirken, wenn es eingebunden ist<br />

in gemeinsame Überzeugungen, Werte und Regeln.<br />

Sie sind wichtige Quellen des betrieblichen<br />

Sozialkapitals. Sie stiften Sinn, reduzieren den<br />

Aufwand an Koordination, motivieren zu gemeinsamem<br />

Handeln, verpflichten auf gemeinsame<br />

Ziele und verbindliche Verhaltensstandards.<br />

Gesunde Führung und werteorientierte Führung<br />

sind darum zwei Seiten einer Medaille, meint Ihr<br />

xx<br />

Joachim Gutmann<br />

Chefredakteur<br />

<strong>health@work</strong><br />

Natürlich ist jeder Beschäftigte für seine Gesundheit<br />

selbst verantwortlich. Doch Menschen können<br />

ihre eigenen Gesundheitspotenziale oft nur<br />

Joachim Gutmann<br />

Chefredakteur<br />

3


FÜHRUNG I VERHALTEN I SYSTEME I KULTUR<br />

Inhalt<br />

FÜHRUNG 6 – 15<br />

VERHALTEN 16 – 23<br />

SYSTEME 24 – 33<br />

Wenn Mitarbeiter sich nicht<br />

so verhalten, wie Chefs es<br />

wünschen, liegt das häufig<br />

daran, dass sie es selbst<br />

nicht tun. Das Schlüsselwort<br />

heißt Authentizität. Erfolgreiche<br />

Führungskräfte verhalten<br />

sich vorbildlich. Unfehlbar<br />

sein müssen sie jedoch nicht.<br />

Viel Fluktuation, hohe Fehlerquote:<br />

Wenn im Unternehmen<br />

etwas schief läuft, sollte<br />

nach den Ursachen gesucht<br />

werden. Es lohnt sich ein Blick<br />

auf die Strukturen und Rahmenbedingungen<br />

– aber auch<br />

auf sich selbst. Oft sorgen<br />

eingeübte Verhaltensmuster<br />

für Fehlentscheidungen und<br />

Ärger. Achtsamkeitstrainings<br />

helfen dies zu vermeiden.<br />

Wie sieht die Arbeitswelt der<br />

Zukunft aus? Darüber diskutieren<br />

viele Experten. Es gibt<br />

eine Reihe von Veränderungen<br />

und Trends, die das Berufsleben<br />

schon heute beeinflussen.<br />

Aber auch Konzepte,<br />

wie sich die neuen Herausforderungen<br />

meistern lassen.<br />

Mir nach! ........................... 6<br />

Höchstleister fortbilden ...... 10<br />

Auf Nummer sicher............... 12<br />

Volles Potenzial ................. 14<br />

Fokus auf mich ................. 16<br />

Sicher unterwegs ............. 20<br />

Gealtert ............................. 22<br />

Gesnackt........................... 23<br />

Arbeitswelt 4.0 ................. 24<br />

Telemedizin .......................... 28<br />

Fehlzeiten auswerten ....... 30<br />

Bewegt.............................. 32<br />

4


<strong>health@work</strong> 06/<strong>2017</strong><br />

KULTUR 34 – 41<br />

EVENTS 42 – 43<br />

INTERNA 44<br />

Die Gesundheitsbranche<br />

macht ihrem Namen keine<br />

Ehren. Die Arbeitssituationen<br />

in Krankenhäusern<br />

und Pflegeeinrichtungen ist<br />

sowohl körperlich als auch<br />

psychisch stark belastend.<br />

Studien zeigen jedoch auch,<br />

dass betriebliche Gesundheitsförderung<br />

einen Unterschied<br />

machen kann.<br />

Was Sie interessieren könnte<br />

oder wo Sie hingehen sollten.<br />

Was wir und andere über uns<br />

erzählen.<br />

Kränkelnd heilen...................34<br />

Aus alt mach bio ............... 36<br />

Geärgert............................ 40<br />

Gestresst .......................... 41<br />

Veranstaltungen ............... 42<br />

Gesunde Vorsätze ............ 44<br />

Impressum......................... 46<br />

5


FÜHRUNG<br />

Mir nach!<br />

Loyal, leistungsstark und gesund – diese Attribute wünschen sich<br />

Führungskräfte in ihren Mitarbeitern. Wer Traummitarbeiter will,<br />

muss selbst mit gutem Beispiel voran gehen. Da sind sich die Experten<br />

einig. Doch: Auch Führungskräfte können nicht perfekt sein.<br />

Fehler werden verziehen, wenn sie offen kommuniziert werden<br />

und damit wieder eines stärken: die Glaubwürdigkeit des Chefs.<br />

6


<strong>health@work</strong> 06/<strong>2017</strong><br />

Es gibt Chefs, die eine gesunde Lebensweise<br />

predigen und dabei selbst jeden Tag die<br />

Currywurst am Schreibtisch essen, da viele<br />

kleine Raucherpausen die Zeit für die Mittagspause<br />

schlucken. Andere leiten pflichtbewusst<br />

die Unternehmensleitlinien zum<br />

Erhalt psychischer Gesundheit per Mail an<br />

ihre Mitarbeiter weiter – am Sonntagabend,<br />

zusammen mit der Terminerinnerung an die<br />

Projektdeadline am Montag, Priorität: hoch.<br />

Glaubwürdigkeit: niedrig.<br />

Wenn Mitarbeiter sich nicht so verhalten, wie<br />

Chefs es wünschen, liegt das häufig daran,<br />

dass sie es selbst nicht tun. Entscheidend ist<br />

die Authenzität.<br />

Der Chef als Vorbild<br />

Eine vorbildliche Führungskraft ist konsequent,<br />

berechenbar, gerecht und setzt um,<br />

was sie verspricht. Sprich: Sie muss Werte<br />

schaffen und diese auch vorleben. Vor allem<br />

aber muss sie sich an die eigenen Spielregeln<br />

halten. Wer etwa von seinen Mitarbeitern<br />

erwartet, dass sie Abgabetermine oder Verabredungen<br />

mit Kunden einhalten, darf nicht<br />

selbst das jährliche Feedbackgespräch vier<br />

Mal verschieben, bis es schließlich endgültig<br />

unter den Tisch fällt.<br />

Um herauszufinden, wie vorbildlich sie wirklich<br />

führen, können sich Vorgesetzte ein paar<br />

simple Testfragen stellen:<br />

1. Behandele ich meine Mitarbeiter anständig<br />

und respektvoll?<br />

2. Halte ich Versprechen ein?<br />

3. Erreiche ich selbst meine Leistungsziele?<br />

4. Bleibe ich auch in stressreichen Situationen<br />

freundlich und beherrscht?<br />

5. Habe ich eine positive Einstellung zu meiner<br />

Arbeit?<br />

6. Verhalte ich mich loyal gegenüber meinen<br />

Mitarbeitern und dem Unternehmen?<br />

7. Lebe ich die Unternehmenskultur?<br />

Gesundheit vormachen<br />

Vorbild zu sein – das spielt auch eine wichtige<br />

Rolle beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement.<br />

Führungskräfte sollen ihre Mitarbeiter<br />

dazu motivieren, gesund zu leben und<br />

an betrieblicher Gesundheitsförderung teilzunehmen.<br />

Beim Thema Gesundheit zeichnet<br />

sich bei den Führungskräften selbst jedoch<br />

ein gemischtes Bild. Laut einer Befragung,<br />

die die Max Grundig Klinik in Auftrag gegeben<br />

hat, pflegt ein Drittel der Führungskräfte<br />

regelmäßig gesunde Rituale. Eines der wichtigsten<br />

Rituale ist Sport. Den treiben rund<br />

64 Prozent der Führungskräfte regelmäßig.<br />

„Dies ist ein bemerkenswert hoher Wert, der<br />

interessanterweise auch bei älteren Managern<br />

nicht wirklich abnimmt“, erläutert Prof.<br />

Dr. Curt Diehm, Ärztlicher Direktor der Max<br />

Grundig Klinik.<br />

Dem Bild des gesundheitsbewussten, sportlichen<br />

Managers stehen jedoch Zahlen einer<br />

früheren Befragung gegenüber, wonach fast<br />

die Hälfte aller Führungskräfte übergewichtig<br />

ist. Ebenfalls nur jeder zweite Manager geht<br />

regelmäßig zu Gesundheits-Check-ups. „Wer<br />

selbst nicht gesund lebt, kann auch andere<br />

schwer dazu motivieren“, sagt Marion Hahn,<br />

Führungskräfte-Coach aus Mainz. „Gute Führung<br />

steht und fällt mit der Glaubwürdigkeit.“<br />

Übermensch Führungskraft?<br />

So soll er also sein: Der Chef, der jeden Tag<br />

lobt, das Zugpferd des Unternehmens ist, die<br />

höchsten Umsätze generiert, am längsten im<br />

Büro bleibt, seine Mitarbeiter jedoch pünktlich<br />

nach Hause schickt, den Abfall in der<br />

Büroküche selbst nach Altpapier, Glas und<br />

Verpackung sortiert und in der Mittagspause<br />

bei Salat und Mineralwasser stets ein offenes<br />

Ohr für die Belange seiner Mitarbeiter hat –<br />

wenn er nicht gerade einen Halbmarathon<br />

zugunsten herzkranker Kinder läuft? Diesem<br />

Ideal kann kaum jemand entsprechen.<br />

7


FÜHRUNG<br />

Mir nach!<br />

„Auch Führungskräfte sind nicht perfekt –<br />

das sollen sie auch gar nicht sein“, erläutert<br />

Hahn. „Denn zur Berufsbeschreibung eines<br />

Managers gehört es, auch einmal ein Risiko<br />

einzugehen. Das beinhaltet, dass auch Fehler<br />

passieren. Wichtig ist nur, dass diese Fehler<br />

offen kommuniziert werden und das gesamte<br />

Unternehmen aus ihnen lernt.“<br />

Mehr als Kollegen<br />

Gute Führung steht<br />

und fällt mit der<br />

Glaubwürdigkeit.<br />

Marion Hahn,<br />

Führungskräfte-Coach,<br />

Mainz-Gonsenheim<br />

Der vorbildliche Chef ist das Paradebeispiel<br />

eines guten Mitarbeiters, an ihm sollen sich<br />

alle orientieren. Doch wie kommt es dann,<br />

dass es für Führungskräfte Ausnahmeregeln<br />

gibt? Ist es vorbildlich, dass der Chef mehrere<br />

Tage die Woche im Homeoffice arbeiten<br />

darf und die anderen nicht? Oder, dass er auf<br />

Geschäftsreisen in einem Vier-Sterne-Hotel<br />

übernachtet, während die anderen Mitarbeiter<br />

in eine Drei-Sterne-Herberge einchecken?<br />

„Ja“, findet Führungskräfte-Coach Hahn.<br />

„Solange sich das Verhalten der Führungskräfte<br />

im Rahmen der Unternehmensleitlinien<br />

befinden.“ Diese sollten möglichst genau<br />

festlegen, welche Hierarchiestufe welche Privilegien<br />

bereithält.<br />

Auch wenn Führungskräfte vorbildlich sein<br />

sollen, bedeutet das nicht, dass sie die gleichen<br />

Rechte und Pflichte haben wie ihre Mitarbeiter.<br />

Ein Beispiel aus der Kindererziehung:<br />

Eltern sollen die Verhaltensweisen vorleben,<br />

die sie sich von ihrem Nachwuchs wünschen,<br />

zum Beispiel gesunde Ernährung oder ein soziales<br />

Verhalten. Dennoch gibt es Dinge, die<br />

Erwachsene dürfen und Kinder eben nicht:<br />

Alkohol und Kaffee trinken oder Aufbleiben<br />

bis nach zehn Uhr an einem Mittwochabend.<br />

Gleichzeitig gibt es auch eine Reihe von<br />

Pflichten, die Erwachsenen erfüllen müssen<br />

und Kinder nicht, wie etwa Rechnungen zu<br />

begleichen und für einen vollen Kühlschrank<br />

zu sorgen.<br />

Ungleich und doch fair<br />

So kann eine ungleiche Behandlung als fair<br />

gelten, wenn zum Beispiel Führungskräfte<br />

aufgrund ihres erhöhten Reiseaufkommens<br />

zum Ausgleich häufiger von zu Hause aus<br />

arbeiten oder in einem Hotel übernachten, in<br />

dem sie nach Dienstschluss im Fitnessraum<br />

Sport treiben können.<br />

Eine andere Situation ist es, wenn etwa der<br />

Chef eines gemeinnützigen Unternehmens<br />

sich einen Maserati als Dienstwagen aussucht.<br />

„Hier sind wir wieder beim Punkt der<br />

Glaubwürdigkeit“, erklärt Hahn. „Ein protziges<br />

Auto passt nicht zum Unternehmensleitbild<br />

– und das steht als Wert über allen anderen.“<br />

jbr<br />

8


8. Europäische Fachmesse<br />

für betriebliche Gesundheitsförderung<br />

und Demografie<br />

24.-25. April 2018<br />

Messe Stuttgart | Halle 1<br />

SAVE THE DATE<br />

Aktuelle BGM-Trends<br />

Neue Impulse für das Betriebliche<br />

Gesundheitsmanagement der Zukunft<br />

Die Highlights <strong>2017</strong> 2018 hier:<br />

Zeitgleich zur PERSONAL Süd<br />

und im Preis inbegriffen.<br />

www.corporate-health-convention.de<br />

9


FÜHRUNG<br />

Höchstleister fortbilden<br />

„Die Reform beginnt an der Spitze. Die Treppe<br />

muss von oben gekehrt werden“ – so formuliert<br />

der Wirtschaftswissenschaftler Hermann<br />

Simon die Bedeutung von Führungskräften.<br />

Dem pflichtet Clara Venjakob, Geschäftsführerin<br />

von Clarzeit, einem Institut für EAP und<br />

Personalentwicklung mit Sitz in Düsseldorf,<br />

bei. Sie unterstützt seit Jahren Führungskräfte<br />

sowohl bei beruflichen als auch bei privaten Herausforderungen.<br />

Mittlerweile arbeiten im Clarzeit-Team<br />

über zwei Dutzend Experten, die aus<br />

dem gesamten Spektrum der Personalentwicklung,<br />

Mitarbeiter- und Sozialberatung kommen.<br />

? Frau Venjakob, inwieweit hat sich aus Ihrer<br />

Sicht die Führungskräfteentwicklung verändert?<br />

! Früher hat sich die Schulung von Führungskräften<br />

oft auf berufliche Themen konzentriert.<br />

Da aber die Probleme und Herausforderungen,<br />

vor denen Mitarbeiter stehen,<br />

beständig zunehmen, steigen auch die Anforderungen<br />

an die Führungskräfte. Eindeutigkeit,<br />

Flexibilität und Kompetenz sind nach wie<br />

vor fundamentale Anforderungen. Immer<br />

mehr Unternehmen kümmern sich nun ganzheitlich<br />

um ihre Führungskräfte und unterstützen<br />

sie zum Beispiel auch beim eigenen Ressourcenmanagement.<br />

Dazu hat sich auch die Art der Kommunikation<br />

verändert. E-Mail, Chat, Messenger und viele<br />

andere nonverbale Kommunikationswege<br />

haben uns und vor allem unsere Fähigkeit der<br />

klassischen verbalen Kommunikation verändert.<br />

? Viele Unternehmen rücken die Generation<br />

Y in den Vordergrund. Inwieweit verändert<br />

dies das Thema Führung?<br />

! Die Generation Y verlangt ein anderes<br />

Führungsverhalten als die Mitglieder anderer<br />

10


<strong>health@work</strong> 06/<strong>2017</strong><br />

Generationen. Wo früher Status und Prestige<br />

an erster Stelle standen, gewinnen heute die<br />

Chance auf Selbstverwirklichung sowie Zeit<br />

für Familie und Freizeit zunehmend an Bedeutung.<br />

Auch die charakteristische Frage<br />

„Why?“ lässt viele Führungskräfte verzweifeln,<br />

weil sie es nicht gewohnt sind, ihr Führungsverhalten<br />

hinterfragt zu wissen und ein<br />

anderes Anspruchsdenken gewohnt waren.<br />

Gleichzeitig strömt die Generation Y immer<br />

mehr in Führungspositionen und sieht sich<br />

hier mit Mitarbeitern konfrontiert, die oft noch<br />

eine hierarchische Leitung gewohnt sind. Auch<br />

hier muss eine moderne und zielgerichtete<br />

Führungskräfteentwicklung Aufklärungsarbeit<br />

leisten und Kommunikationswerkzeuge liefern.<br />

? Führungskräfte begleiten – Welche neuen<br />

Ansätze gibt es?<br />

Wir laufen Gefahr,<br />

die Grenzen unserer<br />

Mitarbeiter zu überschreiten.<br />

Burnout, Überarbeitung und<br />

Frustration können durch<br />

eine zielgerichtete<br />

Führungskräfteentwicklung<br />

gemindert werden.<br />

Clara Venjakob,<br />

Geschäftsführerin von Clarzeit,<br />

Düsseldorf<br />

! Im Rahmen eines Seminars werden Wissen<br />

und Werkzeuge vermittelt. Dabei habe ich<br />

oft erlebt, dass – wenn die Teilnehmer erst<br />

einmal wieder zurück im Tagesgeschäft sind<br />

– gar keine Zeit und Energie bleibt, das erlernte<br />

Wissen in die Praxis umzusetzen.<br />

Neues Wissen anzuwenden, ist wesentlich<br />

anstrengender als bei Altgelerntem zu bleiben<br />

und wir erleben oft, dass die Führungskräfte<br />

Bedenken haben, Neues auszuprobieren. Eine<br />

individuelle telefonische Begleitung war für<br />

uns die logische Konsequenz. Im Nachgang<br />

zu unseren Schulungen arbeiten wir mit den<br />

Teilnehmern persönlich, geben Hilfestellung<br />

beim Praxistransfer. Mittlerweile betreuen wir<br />

Kunden auch ausschließlich telefonisch.<br />

Überarbeitung, Frustration, innere Kündigung<br />

– all das kann zum Großteil durch eine ehrliche,<br />

zielgerichtete und effiziente Führungskräfteentwicklung<br />

gemindert werden.<br />

Ich denke, dass jede Zeit ihre neuen und innovativen<br />

Ansätze hat, von denen die wenigsten<br />

wirklich konsequent gelebt werden. Scrum,<br />

Kanban oder Agiles Management: Sicherlich<br />

alles Methoden, die ihre absolute Berechtigung<br />

haben, aber ich erlebe zu oft, dass diese<br />

halbherzig umgesetzt werden.<br />

? Viele Experten diskutieren derzeit über<br />

die Zukunft der Arbeit und wie Führungskräfte<br />

in der modernen Arbeitswelt leistungs- und<br />

führungsfähig bleiben. Wie sehen Sie die Zukunft<br />

der Arbeit?<br />

! Aktuell laufen wir Gefahr, die Grenzen unserer<br />

Mitarbeiter zu überschreiten. Burnout,<br />

Es reicht nicht aus, seine Büroräumlichkeiten<br />

auf Open Space umzustellen und sonst nichts<br />

am gelebten Miteinander zu ändern. Es geht<br />

vielmehr darum, eine gemeinsame Wertebasis<br />

zu finden, auf deren Grundlage das gemeinsame<br />

Arbeiten permanent konstruktiv<br />

hinterfragt und damit optimiert wird – und<br />

zwar auf allen Ebenen. red<br />

11


FÜHRUNG<br />

Auf Nummer sicher<br />

Suchtkranke Mitarbeiter sind ein Risiko für<br />

Unternehmen. Wie der Alkoholentzug gelingt,<br />

erklärt Dr. Reingard Herbst, Chefärztin<br />

der Nescure Privatklinik am See im Interview.<br />

? Frau Dr. Herbst, die Nescure Privatklinik<br />

am See gibt es erst seit knapp drei Jahren,<br />

trotzdem haben Sie bei dem Bewertungsportal<br />

Jameda bereits den ersten Platz unter 450<br />

Suchtkliniken erreicht. Woran liegt das?<br />

! Die Klinik wurde mit dem Ziel gegründet,<br />

allerhöchste Qualität anzubieten und altbewährte<br />

Methoden mit innovativen Ansätzen<br />

zu kombinieren. Die Neuro-Elektrische Stimulation<br />

(NES), die der Klinik auch ihren Namen<br />

gibt, ist dabei ein ganz wichtiger Bestandteil.<br />

Durch die NES empfinden die Patienten kaum<br />

Entzugssymptome und verspüren bereits<br />

nach ein bis zwei Tagen keinen Suchtdruck<br />

mehr.<br />

Die Ergebnisse, die wir bei über 500 Patienten<br />

gesammelt haben, sind so überzeugend,<br />

dass wir dieses Verfahren in Zukunft sehr<br />

wahrscheinlich in vielen Suchtkliniken sehen<br />

werden.<br />

? NES stimuliert das Gehirn, wieder Glücksbotenstoffe<br />

auszuschütten, die Suchtkranke<br />

ansonsten nur schwer selbst produzieren können.<br />

Braucht es dann überhaupt noch all die<br />

anderen Methoden, wie Gruppen- oder Einzelgespräche?<br />

! Oh ja! NES darf man sich vorstellen wie<br />

die Anästhesie bei einer Operation. Ohne die<br />

Betäubung ist eine OP viel schwieriger oder<br />

unmöglich. Aber ohne einen guten Chirurgen<br />

nutzt der Tiefschlaf auch nichts.<br />

Dadurch, dass die Suchtkranken im Entzug<br />

keinen Suchtdruck verspüren, sind Gruppenund<br />

Einzeltherapie wesentlich effizienter und<br />

12


<strong>health@work</strong> 06/<strong>2017</strong><br />

erfolgreicher. Medizinisch ausgedrückt: Erst<br />

mit einem ausreichend hohen Dopamin-Spiegel<br />

kann der Mensch überhaupt Verhaltensänderungen<br />

einsehen und durchführen.<br />

? Sie sind die einzige Klinik, die sich rein auf<br />

Alkoholabhängigkeit spezialisiert hat? Welche<br />

Vorteile bringt das?<br />

! Wir hatten zu Beginn Alkoholiker mit Abhängigen<br />

von illegalen Drogen gemischt,<br />

dann aber schnell die Vorteile einer Spezialisierung<br />

erkannt.<br />

Alle Patienten haben nun die gleiche Diagnose,<br />

fühlen sich verstanden und angenommen.<br />

Der Genesungsprozess verläuft in der Regel<br />

parallel. Wir kombinieren das mit dem gleichzeitigen<br />

Start der Patienten, die als Gruppe<br />

ein gemeinsames Programm durchlaufen. In<br />

der Einzeltherapie werden dann die individuellen<br />

Ursachen und Gründe der Abhängigkeit<br />

erarbeitet. Wir halten das für die einzig erfolgreiche<br />

Vorgehensweise. Der gleichzeitige<br />

Start hat auch noch einen weiteren Vorteil,<br />

der gerade für Führungskräfte und Manager<br />

wichtig ist. Da man in unserem Haus nur mit<br />

maximal elf anderen Mitpatienten zusammenkommt,<br />

ist ein Höchstmaß an Diskretion<br />

gewährleistet.<br />

? Ihr Konzept sieht insgesamt 23 stationäre<br />

Therapietage vor, inklusive Entgiftung. Ist dieser<br />

kurze Zeitraum denn ausreichend?<br />

! Alkoholismus ist eine chronische Erkrankung,<br />

die nur schwer heilbar ist. Das Ziel einer<br />

stationären Behandlung ist, Veränderungsprozesse<br />

anzustoßen und einzuüben. Wir wollen<br />

die Patienten psychisch stabil und gestärkt<br />

wieder in ihr berufliches Umfeld entlassen.<br />

Durch das NES Verfahren verkürzt sich der<br />

reine Entgiftungsprozess auf zwei bis drei<br />

Tage und bereits ab dem ersten Tag kann therapeutisch<br />

gearbeitet werden. 23 Tage haben<br />

sich als idealer Zeitraum herauskristallisiert<br />

und entsprechen auch dem Konzept des so-<br />

Erst mit einem ausreichend<br />

hohen Dopamin-Spiegel<br />

kann der Mensch überhaupt<br />

Verhaltensänderungen<br />

einsehen und durchführen.<br />

Dr. Reingard Herbst,<br />

Chefärztin der Nescure Privatklinik<br />

am See, Bad Bayersoien<br />

genannten qualifizierten Entzugs, der als<br />

Kombination von Entgiftung und Entwöhnung,<br />

also Therapie ab dem ersten Tag, anerkannt<br />

ist.<br />

Einige große Firmen haben bereits ihr Interesse<br />

bekundet. Sie sparen viel Geld, wenn der betroffene<br />

Mitarbeiter nur drei oder vier Wochen<br />

im Krankenstand ist, anstatt sechs Wochen<br />

oder mehr. Zudem lassen sich drei Wochen<br />

viel leichter als Urlaub verkaufen. Die Hemmschwelle,<br />

eine Therapie endlich in Angriff zu<br />

nehmen, wird dadurch deutlich verringert.<br />

? Gibt es auch Nachteile Ihres Konzepts?<br />

! Die Spezialisierung in Verbindung mit der<br />

NES bringt nur Vorteile. Der einzige Nachteil<br />

ist, dass man bei uns nicht spontan beginnen<br />

kann. Wir starten nur einen Therapieblock pro<br />

Monat, daher sind Wartezeiten von zwei bis<br />

acht Wochen durchaus möglich. Es lohnt<br />

sich, den Aufenthalt gründlich zu planen. red<br />

13


FÜHRUNG<br />

Voller Potenzial<br />

Mit dem Einsatz erfolgversprechender Managementmethoden<br />

könnten Unternehmen<br />

hierzulande deutlich an Produktivität gewinnen.<br />

Wenn die Methoden „US-Niveau“ hätten,<br />

könnte die Produktivität in Deutschland<br />

um rund 1,5 Prozent höher sein. Zu diesem<br />

Ergebnis kommt eine Auswertung von Daten<br />

hunderter deutscher Betriebe durch das Kieler<br />

Institut für Weltwirtschaft (IfW) und das Institut<br />

für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />

(IAB). Bislang fehlten für Deutschland geeignete<br />

Daten, auf deren Basis man den Einfluss<br />

von Managementinstrumenten auf die Produktivität<br />

und den wirtschaftlichen Erfolg einzelner<br />

Betriebe bestimmen konnte. Daher befragten<br />

das IfW und das IAB gemeinsam mit<br />

dem infas (Institut für angewandte Sozialwissenschaft)<br />

im Jahr 2015 die Manager und Geschäftsführer<br />

von rund 1.900 Betrieben. hwa<br />

Weitere Infos: www.ifw-kiel.de<br />

markt<br />

Voller Risiko<br />

Jeder Mensch hat eine andere Risikobereitschaft.<br />

Diese kann sich in verschiedenen Lebensbereichen<br />

unterscheiden. Dennoch gibt es – ähnlich<br />

dem IQ – einen individuellen Faktor der Risikobereitschaft,<br />

der über die Zeit hinweg beständig ist.<br />

Dieser kann allerdings nicht aus den herkömmlichen<br />

Verhaltenstests erschlossen werden. Das<br />

zeigt eine Studie der Universität Basel und des<br />

Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung. Investiere<br />

ich mein Geld oder lasse ich es auf dem<br />

Konto liegen? Nehme ich Drogen oder führe ich<br />

ein gesundes Leben? Dies sind Entscheidungen,<br />

die wir in dem Wissen treffen, dass sie Konsequenzen<br />

haben können und mit Risiken verbunden<br />

sind. Variieren sie je nach Lebensbereich<br />

oder ist sie weitestgehend gleichbleibend? Sowohl<br />

als auch, sagen die Forscher mit Verweis<br />

auf die aktuelle Studie. hwa<br />

Weitere Infos: www.mpib-berlin.mpg.de<br />

14


<strong>health@work</strong> 06/<strong>2017</strong><br />

Voller Fragen<br />

Chefs, die Fragen stellen, haben motiviertere<br />

Mitarbeiter. Das legt eine Arbeit von<br />

Prof. Niels Van Quaquebeke von der Hamburger<br />

Kühne Logistics University (KLU),<br />

und Will Felps, PhD von der University of<br />

New South Wales (UNSW) nahe. Dabei<br />

kommt es nicht nur auf die Art der Fragen,<br />

sondern auch auf die Art des Zuhörens an.<br />

In ihrer konzeptionellen Arbeit überprüfen<br />

Van Quaquebeke und Felps, warum Führungskräfte,<br />

die öfter Fragen stellen, auf<br />

engagiertere Mitarbeiter zählen können.<br />

Sie kommen zu dem Ergebnis, dass die<br />

richtige Art, Fragen zu stellen, eine ganze<br />

Reihe von Effekten hat. „Fragen sind nicht<br />

einfach nur eine Möglichkeit, an Informationen<br />

zu kommen“, erklärt Van Quaquebeke<br />

von der KLU. Sie tragen vielmehr dazu<br />

bei, drei grundlegende psychologische Bedürfnisse<br />

auf einmal zu erfüllen. hwa<br />

Weitere Infos: http://amr.aom.org<br />

Voller Aggression<br />

Unternehmen setzen zur Mitarbeitermotivation<br />

gern auf leistungsbasierte Bonussysteme.<br />

Diese Systeme beeinflussen allerdings<br />

das Verhalten am Arbeitsplatz nicht nur in<br />

der gewünschten, leistungssteigernden Weise:<br />

Bonussysteme fördern soziale Vergleiche<br />

und Wettbewerb und können zu aggressivem<br />

Verhalten der Mitarbeiter führen. Das kann so<br />

weit gehen, dass sich Kollegen untereinander<br />

aktiv schaden.<br />

Zu diesem Ergebnis kommen: Forscher der<br />

Kühne Logistics University, der Universität<br />

Hamburg und der Universität Maastricht, die<br />

die Kollateraleffekte von Bonussystemen in<br />

Organisationen untersucht haben. So genannte<br />

Pay-for-Performance-Systeme (PfP-<br />

Systeme) haben sich in vielen Branchen erfolgreich<br />

etabliert, vom Gesundheits- bis zum<br />

Bankwesen. Sie gelten als besonders effektives<br />

Mittel zur Steigerung der Motivation. Die<br />

Mitarbeiter erhalten finanzielle Boni, wenn sie<br />

festgelegte Ziele erreichen.<br />

Die unschönen Begleiterscheinungen dieser<br />

Praxis wurden bislang jedoch außer Acht gelassen.<br />

In einer branchenübergreifenden Querschnittsstudie<br />

richten die Autoren ihren Blick<br />

genau auf diese negativen Konsequenzen für<br />

den einzelnen Mitarbeiter und die Gesamtorganisation.<br />

Daniel Gläser fasst zusammen: „PfP-<br />

Systeme können für Organisationen zu einem<br />

Problem werden. In einem Unternehmen, dessen<br />

Erfolg von Wissensaustausch, Innovation<br />

und guter kollegialer Zusammenarbeit seiner<br />

Mitarbeiter und Führungskräfte abhängt, vergiftet<br />

ein aggressiver Wettbewerb zwischen<br />

den Kollegen das Arbeitsklima.“ hwa<br />

Weitere Infos: www.the-klu.org<br />

15


VERHALTEN<br />

Fokus auf mich<br />

Viel Fluktuation, hohe Fehlerquote, unzufriedene Kunden<br />

und Mitarbeiter: Wenn im Unternehmen etwas<br />

schief läuft, sollte nach den Ursachen gesucht werden.<br />

Es lohnt sich ein Blick auf die Strukturen und Rahmenbedingungen<br />

– aber auch auf sich selbst. Oft sorgen eingeübte<br />

Verhaltensmuster für Fehlentscheidungen und<br />

Ärger. Das lässt sich durch Achtsamkeit vermeiden.<br />

16


<strong>health@work</strong> 06/<strong>2017</strong><br />

Der Mensch lebt einen Großteil seines Lebens<br />

auf Autopilot – so hat es der Autor Alexander<br />

Stern formuliert. Das bedeutet: Wir denken,<br />

fühlen und verhalten uns nach automatisch<br />

ablaufenden Mustern. Diese sind oft geprägt<br />

durch die Erziehung und die Erfahrungen, die<br />

wir in unserem Leben gemacht haben.<br />

Ein Beispiel: Der Vorgesetzte, der als Kind von<br />

seinem Vater nicht gelobt wurde, geht auch<br />

als Erwachsener sehr sparsam mit bestärkenden<br />

Worten für seine Mitarbeiter um. Das<br />

Verhalten, das einmal erlernt wurde, dient als<br />

Muster, das in ähnlichen Situationen automatisch<br />

wieder angewandt wird.<br />

Denkschubladen auf<br />

Das Gehirn ist es gewohnt, zu kategorisieren,<br />

denn dies ist eine effiziente Strategie, Informationen<br />

zu speichern und bei Bedarf wieder<br />

abzurufen. Dieses „Schubladendenken“<br />

hat aber auch eine soziale Komponente: Bestimmte<br />

Verhaltensweisen und Gedanken als<br />

Muster abzuspeichern, kommt dem Wunsch<br />

entgegen, uns den Normen unserer Mitmenschen<br />

entsprechend zu verhalten. „Der<br />

Mensch wird sein Leben lang von anderen<br />

bewertet“, erläutert Joachim Nickelsen, Organisationsberater<br />

aus Hamburg. „Die Angst<br />

vor Abwertung treibt uns dazu, den Autopiloten<br />

einzuschalten und auf bewährte Muster<br />

zurückzugreifen.“<br />

Und das nicht immer zum eigenen Vorteil.<br />

Denn wo es viele Beispiele für den Nutzen des<br />

Musterverhaltens gibt, etwa dass ein Lächeln<br />

in der Regel mit einem Gegenlächeln belohnt<br />

wird, eignet sich der Mensch auch viele Denkund<br />

Verhaltensmuster an, die ihm das Leben<br />

schwer machen. Und auch das Leben derer,<br />

die mit oder für ihn arbeiten.<br />

Konsequenzen fürs ganze Unternehmen<br />

Zurück zu dem Beispiel von dem Vorgesetzten,<br />

der in der Kindheit nicht gelobt wurde.<br />

Vielleicht wurde er nicht nur nicht positiv bestärkt,<br />

sondern im Gegenteil für kleine Fehler<br />

sogar hart bestraft. Dadurch hat sich das<br />

Denkmuster eingeprägt, dass keine Fehler<br />

gemacht werden dürfen. Oder das Verhaltensmuster:<br />

Wenn doch Fehler passieren, dann<br />

müssen diese vertuscht werden.<br />

Dieses Denkmuster schadet der Person<br />

selbst: Die Angst davor, Fehler zu begehen,<br />

kann zu Stress, innerer Unruhe, Energieverlust,<br />

Konzentrationsstörungen und dadurch<br />

– so schließt sich der Kreis –zu Fehlern und<br />

Fehlentscheidungen führen.<br />

Für die Mitarbeiter hat das Verhaltensmuster<br />

die Konsequenz, dass der Vorgesetzte wenn<br />

etwas schief läuft, eigene Fehlentscheidungen<br />

überspielt, Mitarbeiter dafür jedoch streng<br />

tadelt. Dadurch leidet das Betriebsklima und<br />

letztlich auch die Unternehmenskultur: Denn<br />

durch das schlechte Fehlermanagement wird<br />

aus Fehltritten nicht gelernt, im Gegenteil: Sie<br />

wiederholen sich, was letztlich zum Nachteil<br />

des gesamten Unternehmens führt.<br />

Gedanken auf den Tisch<br />

Es lohnt sich also, wenn im Unternehmen etwas<br />

schief läuft, den Fokus nicht nur auf die<br />

Strukturen zur richten, sondern auch auf sich<br />

selbst: Wie tragen meine Gefühle, Gedanken<br />

und Verhaltensweisen zu der Situation bei?<br />

Das Stichwort lautet Achtsamkeit.<br />

Das Konzept der Achtsamkeit ermöglicht es,<br />

sich selbst zu beobachten, indem man Gedanken,<br />

Gefühle oder ein bestimmtes Verhalten<br />

wahrnimmt, ohne es zu bewerten. Wenn ein<br />

Mitarbeiter sich etwa ärgert, weil der Chef<br />

ihm schon wieder den Kunden mit den vielen<br />

Extrawünschen zugeteilt hat, reagiert er<br />

womöglich gereizt und fühlt sich gestresst.<br />

Nach dem Prinzip der Achtsamkeit gilt es in<br />

dieser Situation zunächst, sich diese Gefühle<br />

und Gedanken bewusst zu machen und sich<br />

selbst zu fragen:<br />

17


VERHALTEN<br />

Achtsamkeit<br />

ist eine Haltung und<br />

keine Aktivität.<br />

Joachim Nickelsen,<br />

Organisationsberater,<br />

Hamburg<br />

Die Erfahrungen, die ein Mensch macht, formen<br />

sein Gehirn. Durch sie entstehen Verbindungen<br />

zwischen den Gehirnzellen. Das führt<br />

oft dazu, dass Erwachsene häufig in sprichwörtlichen<br />

„Bahnen“ denken. Aber: Aus diesen<br />

Bahnen kann jederzeit ausgebrochen werden.<br />

Denn das Gehirn ist neuroplastisch. Das<br />

bedeutet, dass die Gehirnstrukturen durch<br />

den Geist jederzeit verändert und neu geformt<br />

werden können. So lassen sich etwa durch<br />

Achtsamkeitsübungen bessere Denkmuster<br />

trainieren.<br />

Am Anfang eines Achtsamkeitstrainings steht<br />

klassischer Weise die Meditation. Hier wird in<br />

regelmäßigen Sitzungen gelernt, im Hier und<br />

Jetzt zu verweilen und zu einem Zustand der<br />

Leere zu finden: der Abwesenheit von Bedeutung.<br />

Ziel ist es, sich selbst möglichst objektiv<br />

wahrnehmen zu können. „Sich als Subjekt<br />

nicht subjektiv wahrzunehmen, ist gewissermaßen<br />

die Königsdisziplin“, erläutert Nickelsen.<br />

„Doch je häufiger das praktiziert wird,<br />

desto besser gelingt es.“<br />

Aufmerksam im Alltag<br />

Fokus auf mich<br />

• Was denke ich gerade?<br />

• Wodurch wird dieser Gedanke hervorgerufen?<br />

• Welche Gefühle bringt dieser Gedanke<br />

hervor?<br />

• Warum passiert das?<br />

• Woran erinnert mich das?<br />

• Wie reagiere ich auf die Situation?<br />

„Wer den Fokus auf sich lenkt und die Verantwortung<br />

bei sich selbst sucht, erkennt, dass<br />

er nicht in den Umständen gefangen ist“, erklärt<br />

Nickelsen. „Dadurch wird die Energie gespart,<br />

die sonst dazu verwendet würde, sich<br />

über eine Situation zu ärgern.<br />

Achtsamkeit trainieren<br />

Die neu gewonnene Objektivität soll Bedeutungen<br />

auflockern und damit Vorurteile aufbrechen.<br />

Im nächsten Schritt muss dies dann<br />

im Alltag angewandt werden. Das beinhaltet,<br />

in schwierigen Situationen wieder die eigenen<br />

Gedanken und Gefühle auf den Tisch zu legen,<br />

zu betrachten und zu analysieren. Achtsamkeit<br />

im Alltag kann trainiert werden, indem zum<br />

Beispiel Vorgänge bewusst wahrgenommen<br />

werden: Ich gehe zum Telefon, meine Hand<br />

umfasst den Hörer, er fühlt sich glatt und rund<br />

an, ich hebe ab, höre ein Klicken. Auf diese<br />

Weise gelingt es langfristig leichter, auch diejenigen<br />

Situationen aufzuspüren, die einen so<br />

richtig auf die Palme bringen.<br />

Doch: Ist die Selbstbeobachtung im Alltag ein<br />

Zeiträuber? „Achtsamkeit ist eine Haltung und<br />

keine Aktivität“, sagt Nickelsen. „Sie kann in<br />

vielen Situationen im Berufsalltag Zeit und vor<br />

allem Energie einsparen.“ jbr<br />

18


<strong>health@work</strong> 06/<strong>2017</strong><br />

PERSONAL<br />

NORD<br />

SAVE THE DATE<br />

15.-16. Mai 2018<br />

Hamburg Messe<br />

und Congress<br />

SPOTLIGHT 2018<br />

Disruptive Leadership<br />

Führung im digitalen Zeitalter<br />

Join us #PNord18<br />

www.personal-nord.com<br />

PERSONAL<br />

SÜD<br />

SAVE THE DATE<br />

24.-25. April 2018<br />

Messe Stuttgart<br />

SPOTLIGHT 2018<br />

Data-Driven HR<br />

Mittelstand im Fokus<br />

Join us #PSued18<br />

www.personal-sued.de<br />

19


VERHALTEN<br />

Sicher unterwegs<br />

Um gut arbeiten zu können, müssen Mitarbeiter<br />

zunächst einmal sicher am Arbeitsplatz<br />

ankommen. Der VDSI – Verband für Sicherheit,<br />

Gesundheit und Umweltschutz bei der<br />

Arbeit und der Deutsche Verkehrssicherheitsrat<br />

(DVR) zeichneten zum dritten Mal in Folge<br />

innovative Konzepte aus, die das Unfallrisiko<br />

auf dem Arbeitsweg, dem Schulweg oder<br />

beim innerbetrieblichen Transport und Verkehr<br />

senken.<br />

Eine Fachjury, bestehend aus Fachleuten des<br />

VDSI und des DVR sowie aus Industrie und<br />

Medien, hat unter allen Einreichungen drei<br />

Gewinner ausgewählt.<br />

Entscheidende Kriterien waren neben der<br />

Schutzwirkung auch Nachhaltigkeit, Effizienz<br />

und Kreativität der Projekte.<br />

Fahrsicherheit fürs Rad<br />

Den ersten Platz belegte SAP SE mit seinem<br />

Projekt „Bike to work month“. 2016 gab es<br />

bei SAP in Deutschland erstmals mehr meldepflichtige<br />

Fahrrad- als Autounfälle. Daher<br />

setzte das Team Occupational Safety Germany<br />

zahlreiche Aktionen zum Thema „Sicher<br />

Fahrradfahren“ um. Das seit fünf Jahren<br />

stattfindende, globale SAP-Projekt „Bike to<br />

work“ gab Anlass, einen besonderen Fokus<br />

auf die Verkehrssicherheit zu legen.<br />

Hierbei geht es um eine nachhaltige Verbesserung<br />

der Infrastruktur inner- und außerhalb<br />

des Firmengeländes sowie um eine gezielte<br />

Schulung der Mitarbeiter rund um das Thema<br />

Fahrradfahren. Zu den Maßnahmen gehören<br />

unter anderem Fahrradsicherheitstrainings,<br />

der Einsatz von Tourguides, die den Beschäftigten<br />

sichere Arbeitswege aufzeigen, sowie<br />

kostenlose Fahrrad-Check-ups.<br />

20


<strong>health@work</strong> 06/<strong>2017</strong><br />

Schutz vor Wildunfällen<br />

Die wuidi GmbH sicherte sich den zweiten<br />

Platz. Alle zwei Minuten verursacht ein Wildtier<br />

auf Deutschlands Straßen einen Unfall.<br />

Um die Unfallzahl zu senken, riefen die drei<br />

Gründer Alfons Weinzierl, Alexander Böckl<br />

und Jozo Lagetar wuidi ins Leben.<br />

Dieser digitale Wildwarner warnt Autofahrer<br />

bei der Fahrt durch Gefahrengebiete mit<br />

erhöhtem Wildwechsel, erstmals orts- und<br />

zeitabhängig. Die Warnung erfolgt entweder<br />

über eine App oder mittels Bluetooth-Kopplung<br />

direkt über das Automobil. Dank eines<br />

Hintergrundmodus ist keine Bedienung während<br />

der Fahrt notwendig und wuidi kann problemlos<br />

im Straßenverkehr eingesetzt werden.<br />

Kommt es dennoch zu einem Wildunfall,<br />

hilft die App bei der effizienten Abwicklung.<br />

Der Wettbewerb zeigt,<br />

wie vielfältig<br />

Maßnahmen zur<br />

betrieblichen Verkehrssicherheit<br />

sein können.<br />

Prof. Dr. Rainer von Kiparski,<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

des VDSI, Wiesbaden<br />

Besser Aussteigen<br />

LSG Sky Chefs ist das Catering-Tochterunternehmen<br />

der Deutschen Lufthansa AG und belegte<br />

den dritten Platz. Zum Catern von Flugzeugen<br />

werden spezielle Hubwagen genutzt.<br />

Der Hubwagenfahrer muss beim Beladen<br />

häufig zwischen der Arbeitsplattform und<br />

dem Fahrerhaus wechseln. Dieser Prozess<br />

stellt die häufigste Unfallursache bei dieser<br />

Mitarbeitergruppe dar.<br />

Bei der Konstruktion neuer Fahrzeuge war der<br />

Aspekt des Ein- und Aussteigens wesentlich<br />

bei der Auswahl des Chassis. Für den Wechsel<br />

zwischen Fahren und Beladen ist nun keine<br />

Treppe oder Leiter mehr notwendig; es ist<br />

lediglich ein Plattformwechsel vorgesehen.<br />

Der Ein- und Ausstieg wird über eine deutlich<br />

breitere Treppe mit größerer Auftrittsfläche<br />

realisiert. Die Umsetzung dieser Veränderungen<br />

konnte im Rahmen der Neugestaltung<br />

der Hubwagen kostenneutral umgesetzt werden.<br />

Pro Jahr können durch diese Modifizierung<br />

bis zu 18 Unfälle vermieden werden.<br />

Ziel: Unfallstatistik zeigt Null an<br />

Die veranstaltenden Verbände zogen eine positive<br />

Bilanz: „Die Fachjury war der Meinung,<br />

dass die drei ausgewählten Gewinnerprojekte<br />

die Vorgaben des Wettbewerbs ganz besonders<br />

gut erfüllen – und das, obwohl sie so unterschiedlich<br />

sind. ,Unterwegs – aber sicher!‘<br />

zeigt also einmal mehr, wie vielfältig Maßnahmen<br />

zur betrieblichen Verkehrssicherheit<br />

sein können“, resümiert Prof. Dr. Rainer von<br />

Kiparski, Vorstandsvorsitzender des VDSI.<br />

„Unser gemeinsamer Wettbewerb hat ein<br />

ambitioniertes Ziel und zwar die Strategie der<br />

Vision Zero weiter in der Fachöffentlichkeit zu<br />

verankern. Die Verkehrssicherheit ist hierbei<br />

ein überaus bedeutender Baustein“, ergänzt<br />

Kay Schulte, Referatsleiter Unfallprävention –<br />

Wege und Dienstwege beim DVR. jbr<br />

21


VERHALTEN<br />

Gealtert<br />

Im Alter verschlechtert sich die Wahrnehmungsleistung,<br />

was mit einer Vergrößerung<br />

der entsprechenden Gehirnaktivität einhergeht.<br />

Training kann die Wahrnehmung wieder<br />

verbessern. Die altersbedingten Hirnveränderungen<br />

verschwinden dabei allerdings<br />

nicht. Das haben Forscher der Ruhr-Universität<br />

Bochum in einer Studie herausgefunden.<br />

Die Forscher ließen Versuchspersonen<br />

verschiedenen Alters mit der Fingerkuppe<br />

zwei Nadelspitzen ertasten, die in engem<br />

Abstand zueinander standen. Ältere Personen<br />

nahmen die beiden Spitzen schon bei<br />

relativ großen Abstand als eine wahr, während<br />

jüngere sie noch unterscheiden konnten.<br />

Diese Wahrnehmungseinschränkungen<br />

der älteren Menschen werden begleitet von<br />

einer räumlichen Ausbreitung der Hirnaktivität,<br />

was Wissenschaftler allgemein als Kompensationsmechanismus<br />

interpretieren. hwa<br />

Weitere Infos: www.ruhr-uni-bochum.de<br />

markt<br />

Geschätzt<br />

Frauen bewerten ihre Stärken im Berufsleben<br />

selbst weit niedriger als ihr direktes Umfeld<br />

diese einschätzt. Das bestätigt eine Studie<br />

der Hochschule Bad Honnef Bonn, die branchenübergreifend<br />

die Kompetenzen von mehr<br />

als 1.000 Mitarbeitern in verschiedenen Funktionen<br />

untersucht hat. Die Daten zeigen, dass<br />

grundsätzlich sowohl Männer als auch Frauen<br />

bei der Einschätzung ihrer beruflichen Kompetenzen<br />

zu Selbstkritik neigen – bei Frauen ist diese<br />

Neigung aber deutlich höher. Sie stufen sich<br />

insbesondere in Bereichen, die extrovertiertes<br />

und strategisches Verhalten erfordern – etwa in<br />

den Kompetenzen Verhandlungsgeschick oder<br />

Gesprächsführung – selbstkritischer ein als ihre<br />

männlichen Kollegen. Männliche Teilnehmer<br />

neigen in kommunikativen Bereichen zur leichten<br />

Selbstüberschätzung. hwa<br />

Weitere Infos: www.iubh-dualesstudium.de<br />

22


<strong>health@work</strong> 06/<strong>2017</strong><br />

Geheilt<br />

Depressionen lassen sich über das Internet<br />

erfolgreich behandeln. Das haben Wissenschaftler<br />

der Universität Lübeck herausgefunden.<br />

Im Internet gibt es eine ganze Reihe<br />

an Programmen, die bei der Bewältigung von<br />

Depressionen hilfreich sein können, indem<br />

sie den Nutzern psychotherapeutische Inhalte<br />

vermitteln. Die meisten von ihnen zählen<br />

zu den sogenannten Selbstmanagement-<br />

Programmen. Das bedeutet, dass die Inhalte<br />

nicht durch einen Therapeuten vermittelt werden,<br />

sondern durch das Programm. Dass derartige<br />

Programme in der Behandlung von depressiven<br />

Symptomen wirksam sein können,<br />

war bekannt. Allerdings wurden in vorherigen<br />

Studien meist die Nutzer des Programms<br />

selber nach ihren Beschwerden befragt. Die<br />

aktuelle Studie belegt die Wirksamkeit von<br />

Selbstmanagement-Programmen auch durch<br />

Untersuchung durch Experten. hwa<br />

Weitere Infos: www.uni-luebeck.de<br />

Gesnackt<br />

Wer Stress im Beruf hat, nascht zwischendurch<br />

häufiger Süßigkeiten. Das ist das Ergebnis<br />

einer kürzlich veröffentlichten Studie von<br />

Psychologen der Universität Mannheim. Nun<br />

untersuchen die Forscher, wie Smartphones<br />

und Bewegungstracker helfen können, sich im<br />

Arbeitsalltag trotzdem gesünder zu ernähren.<br />

Um sich in Form zu halten oder als Vorsatz<br />

fürs neue Jahr entscheiden sich viele Menschen<br />

bewusst für eine gesunde, leichte Ernährung.<br />

Doch schaffen es Berufstätige auch<br />

im stressigen Arbeitsalltag, auf das Stück Kuchen<br />

am Nachmittag zu verzichten und stattdessen<br />

zum Apfel zu greifen? Mit dieser Frage<br />

beschäftigte sich ein Team von Mannheimer<br />

Arbeits- und Organisationspsychologen um<br />

Prof. Dr. Sabine Sonnentag in einer Studie.<br />

Für die Studie wurden 247 berufstätige Personen<br />

aus verschiedenen Organisationen zu<br />

ihren Arbeitsbedingungen und ihrem Snacking-Verhalten<br />

befragt. Das Ergebnis: Die Berufstätigen<br />

greifen vor allem dann zu ungesunden<br />

Snacks wie Kuchen oder Schokoriegel,<br />

wenn sie ihre schlechte Laune kompensieren<br />

möchten. Die wiederum wird häufig ausgelöst<br />

durch hohe Arbeitsanforderungen und Stress<br />

im Beruf. „Müssen sie sich bei der Arbeit<br />

stark zusammenreißen, um ihre Aufgaben zu<br />

bewältigen, fällt es vielen Menschen schwerer,<br />

auch noch auf ungesunde Snacks zu verzichten“,<br />

erklärt Sonnentag diesen Fund. Und<br />

so greifen Menschen an solchen Tagen am<br />

Arbeitsplatz verstärkt zu Süßigkeiten. Zu Obst<br />

und anderen gesunden Snacks griffen die Teilnehmer<br />

hingegen eher an Tagen, an denen sie<br />

besonders auf ihre Gesundheit achten wollten.<br />

hwa<br />

Weitere Infos: www.uni-mannheim.de<br />

23


SYSTEME<br />

Arbeitswelt 4.0<br />

modelle<br />

Wie sieht die Arbeitswelt der Zukunft aus? Darüber<br />

diskutieren viele Experten. Es gibt eine<br />

Reihe von Veränderungen und Trends, die das<br />

Berufsleben schon heute beeinflussen. Dazu<br />

gehören zum Beispiel die Flexibilisierung von<br />

Arbeitszeit und –ort sowie die zunehmende<br />

Digitalisierung. Diese Wandlungen bringen<br />

eine Reihe von Herausforderungen mit sich:<br />

für Unternehmen, für die Beschäftigten und<br />

das Betriebliche Gesundheitsmanagement.<br />

Es gibt jedoch auch Konzepte, wie sie sich<br />

meistern lassen.<br />

Digitalisierung<br />

und oft auf vielen Kanälen gleichzeitig. Diese<br />

Entwicklung macht vielen Menschen Angst:<br />

knapp einem Fünftel der Beschäftigten in<br />

Deutschland. Das zeigt eine Studie von Sopra<br />

Steria Consulting. „Das Problem ist, dass Digitalisierung<br />

immer noch stark auf technischer<br />

Ebene vorangetrieben wird“, erklärt Jürgen<br />

Prinz, Leiter Human Capital Management<br />

Solutions bei Sopra Steria Consulting. „Pläne<br />

für die Mitarbeiter findet man in den Prozesslandkarten<br />

und Pflichtenheften selten. Bei<br />

aller Begeisterung für Apps und Vernetzung<br />

drohen sie auf der Strecke zu bleiben.“<br />

Digitales Mentoring<br />

Zu den größten Trends der Arbeitswelt 4.0<br />

gehört die zunehmende Digitalisierung. Zettelwirtschaft<br />

war gestern. Arbeitsmaterialien<br />

werden digital erstellt und abgelegt, Kommunikation<br />

mit Kollegen, Vorgesetzten und Kunden<br />

findet ebenfalls digital statt – in Echtzeit<br />

Unternehmen müssen daher nicht nur die<br />

technischen Werkzeuge bereitstellen, sondern<br />

auch das Know-how, wie man mit ihnen<br />

umgeht. Das bedeutet, dass Mitarbeiter<br />

regelmäßig geschult werden müssen und im<br />

besten Fall einen Ansprechpartner zur Seite<br />

24


<strong>health@work</strong> 06/<strong>2017</strong><br />

gestellt bekommen, der sie im Betriebsalltag<br />

unterstützt. Bewährt haben sich Mentoring-<br />

Programme oder Tandemprojekte, bei denen<br />

immer ein digital versierter mit einem weniger<br />

digital affinen Mitarbeiter zusammenarbeitet.<br />

Flexible Arbeitszeiten<br />

Präsenzarbeit von neun bis fünf ist in vielen<br />

Berufen ein Relikt der Vergangenheit. Viele<br />

Beschäftigte wünschen sich ein Arbeitsmodell,<br />

dass es ihnen ermöglicht, zeitlich flexibel<br />

arbeiten zu können – abseits der klassischen<br />

Bürozeiten und auch abseits der 40-Stunden-<br />

Woche.<br />

Auch Unternehmen kommt der Trend zum<br />

zeitlich flexiblen Arbeiten grundsätzlich entgegen.<br />

Die zunehmende Globalisierung macht<br />

es notwendig, dass Mitarbeiter auch mit Kollegen<br />

in anderen Zeitzonen kommunizieren.<br />

Auch Mitarbeiter, die häufig auf Geschäftsreise<br />

sind, arbeiten üblicherweise jenseits typischer<br />

Geschäftszeiten.<br />

Mehrarbeit und Erreichbarkeits-Stress<br />

Die Kinder um neun in den Kindergarten bringen,<br />

dann bis 14:00 Uhr im Büro Meetings abhalten,<br />

zurück nach Hause, hier noch ein paar<br />

E-Mails bearbeiten und dann nach der Tagesschau<br />

noch die Präsentation für den nächsten<br />

Tag fertigstellen: Während zeitliche Flexibilität<br />

in vieler Hinsicht das Leben der Beschäftigten<br />

erleichtert, bringt sie auch Probleme mit sich:<br />

Durch die flexible Zeiteinteilung findet häufig<br />

eine Vermischung von Berufs- und Privatleben<br />

statt. Dieses sogenannte Work-Life-Blending<br />

führt in der Praxis dazu, dass die Beschäftigten<br />

am Ende mehr arbeiten. Laut einer Umfrage<br />

der Talent- und Karriereberatung von<br />

Rundstedt leisten 34 Prozent der Work-Life-<br />

Blender bis zu zehn Überstunden pro Woche.<br />

Das Problem ist, dass<br />

Digitalisierung immer<br />

noch stark auf<br />

technischer Ebene<br />

vorangetrieben wird.<br />

Jürgen Prinz,<br />

Leiter Human Capital<br />

Management Solutions<br />

bei Sopra Steria Consulting,<br />

Hamburg<br />

Ein weiteres Problem ist, dass Mitarbeiter, die<br />

zeitlich flexibel arbeiten, im Grunde 24 Stunden<br />

auf Stand-by stehen, Mails und Telefonate<br />

empfangen – und bearbeiten. Die ständige<br />

Erreichbarkeit belastet die Gesundheit: Wer<br />

auch in der Freizeit für den Job verfügbar ist,<br />

kommt nicht zur Ruhe, kann sich schlechter<br />

erholen und leidet häufiger unter schlechtem<br />

Schlaf. Das belegt eine Studie der Initiative<br />

Gesundheit und Arbeit.<br />

Arbeit endlich machen<br />

Damit aus flexiblen Arbeitszeiten nicht Arbeit<br />

rund um die Uhr wird, müssen der Freiheit<br />

Grenzen gesetzt werden. Dies liegt zum einen<br />

in der Verantwortung der Beschäftigten<br />

selbst. Sie müssen sich einen Feierabend<br />

schaffen und im Alltag klar definieren, wann<br />

sie arbeiten und eben auch, wann Laptop,<br />

Smartphone und Co. ausgeschaltet werden.<br />

Die Unternehmen müssen einen Rahmen geben,<br />

der es zulässt, nicht erreichbar zu sein,<br />

25


SYSTEME<br />

Arbeitswelt 4.0<br />

Die grenzenlose Flexibilität<br />

ist ein Mythos.<br />

Auch Heimarbeiter<br />

müssen zu Bürozeiten<br />

erreichbar sein, Termine<br />

und Deadlines<br />

einhalten.<br />

Prof. Dr. Jutta Rump,<br />

Leiterin des Instituts für<br />

Beschäftigung und<br />

Employability, Ludwigshafen<br />

ohne dass es die Beschäftigten Konsequenzen<br />

fürchten müssen. Eine wichtige Rolle<br />

kommt hierbei den Führungskräften zu. „Die<br />

Führungskräfte müssen beim Thema Erreichbarkeit<br />

selbst Vorbilder sein“, sagt Anja Niekerken,<br />

Persönlichkeitstrainerin und Expertin<br />

für Natural Leadership. „Das beinhaltet, selber<br />

auch nach Feierabend nicht zu arbeiten,<br />

aber auch sofort einzugreifen, wenn im Büro<br />

Sprüche oder Sticheleien gegenüber Kollegen<br />

auftauchen, die ihr Handy nach Feierabend<br />

abschalten.“<br />

Ortsunabhängiges<br />

Arbeiten<br />

Nicht nur in Bezug auf die Arbeitszeit, sondern<br />

auch auf den Arbeitsort wünschen sich<br />

die meisten Beschäftigten mehr Flexibilität.<br />

Vor allem die Heimarbeit ist gefragt. Über die<br />

Hälfte der Beschäftigten würden gerne von<br />

zu Hause aus arbeiten. Die Arbeit im Homeoffice<br />

führt laut AOK Familienstudie dazu,<br />

dass Mitarbeiter glücklicher sind und Beruf<br />

und Familie besser vereinbaren können.<br />

Für Unternehmen hat die zeitweise Ausgliederung<br />

der Mitarbeiter ebenso Vorteile: Sie<br />

sparen Bürofläche und damit Kosten.<br />

Arbeitgeber in der Verantwortung<br />

Die Verantwortung für die Gesundheit der<br />

Mitarbeiter endet per Gesetz jedoch nicht<br />

an der Bürotür. Wenn Beschäftigte mit der<br />

Zustimmung des Arbeitgebers von zu Hause<br />

aus arbeiten, trägt das Unternehmen die<br />

Verantwortung in Sachen Gesundheits- und<br />

Arbeitsschutz. Das bedeutet, dass der Arbeitgeber<br />

die Mitarbeiter bei der Gestaltung<br />

ihres Arbeitsplatzes unterstützen muss. Gut<br />

umgesetzt wird das bisher aber nicht: Nur<br />

etwa fünf Prozent der Arbeitnehmer, die im<br />

Homeoffice arbeiten, bekommen Büromöbel<br />

gestellt. Geld zur Selbstausstattung bekommen<br />

sogar nur vier Prozent der Heimarbeiter.<br />

Das zeigt eine Forsa-Umfrage im Auftrag des<br />

bso Verbands Büro-, Sitz- und Objektmöbel.<br />

Auch für die Beschäftigten hält das ortsunabhängige<br />

Arbeiten nicht immer das, was es<br />

verspricht. Der Traum, dem grauen Büroalltag<br />

zu entfliehen und vielleicht sogar im Dezember<br />

unter Palmen arbeiten zu können, wird so<br />

gut wie nie Realität. „Die grenzenlose Flexibilität<br />

ist ein Mythos. Auch Heimarbeiter müssen<br />

zu Bürozeiten erreichbar sein, Termine<br />

und Deadlines einhalten“, erklärt Prof. Dr. Jutta<br />

Rump, Leiterin des Instituts für Beschäftigung<br />

und Employability. „Zu Hause arbeitende<br />

Beschäftigte brauchen zudem ein hohes<br />

Maß an Eigenverantwortung, Selbstständigkeit<br />

und die Fähigkeit, trotz der engen Verschmelzung<br />

dieser beiden Lebensbereiche,<br />

Beruf und Privatleben trennen zu können.“ jbr<br />

26


27


SYSTEME<br />

ADVERTORIAL<br />

Neues aus der bKV<br />

TELEMEDIZIN:<br />

Die mobile Sprechstunde<br />

für alle Mitarbeiter<br />

Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) ist auf Innovationskurs<br />

und bietet neue, flexible Leistungen – bei der Barmenia<br />

sogar inklusive digitaler Versorgung. Daniel Schmalley<br />

leitet dort das Kompetenzcenter Firmenkunden und erklärt<br />

im Interview, welchen Wert telemedizinische Beratung hat<br />

und wie Unternehmen davon profitieren.<br />

Herr Schmalley, die Barmenia bietet in der bKV exklusive<br />

telemedizinische Versorgung. Wann brauche ich als Arbeitgeber<br />

die mobile Arztberatung für meine Belegschaft?<br />

Schmalley Ein Beispiel: Stellen Sie sich vor, Ihr Angestellter<br />

kommt mit leichten Beschwerden aus der Mittagspause, hat am<br />

Nachmittag aber einen wichtigen Kundentermin und eigentlich<br />

keine Zeit, zwischendurch im Wartezimmer zu sitzen. Für Vielbeschäftigte<br />

keine untypische Situation…<br />

…und da kommt die Telemedizin ins Spiel?<br />

Schmalley Genau! Telefon- oder Videoanruf überbrücken die<br />

räumliche Distanz zwischen Patient und Praxis. In der „Digitalen<br />

Sprechstunde“ können die Mitarbeiter direkt mit einem kompetenten<br />

Allgemein- oder Facharzt sprechen und erörtern, wie bei<br />

Beschwerden zu verfahren ist. So fallen lange Wartezeiten weg<br />

– und der Arbeitnehmer schafft es doch noch pünktlich zum Kunden-Gespräch.<br />

Wie sieht der Telemedizin-Service der Barmenia in der bKV aus?<br />

Schmalley Wir arbeiten hier exklusiv mit der TeleClinic zusammen.<br />

Ein hochqualifizierter Dienstleiter, der sich auf alle Services<br />

rund um Telemedizin spezialisiert hat. Gemeinsam bieten wir eine<br />

mobile medizinische Beratung durch qualifizierte Ärzte – sieben<br />

Tage die Woche und rund um die Uhr – auch am Wochenende<br />

und an Feiertagen.<br />

men auch andere Benefits bei Mitarbeiten gut an – von bunten<br />

Sofaecken im Büro bis zu Smoothies im Kühlschrank. Doch sie<br />

tragen beispielsweise nicht dazu bei, Fehlzeiten zu reduzieren.<br />

Ganz im Gegensatz zur bKV.<br />

Thema Krankenzeiten: Das ist ein wachsendes Problem, mit<br />

etwa 15 Fehltagen pro Kopf im Jahr. Was können Unternehmen<br />

tun?<br />

Schmalley Belegschaften altern, Belastungen nehmen in vielen<br />

Feldern zu. Eine bessere Vorsorge auf Privatpatienten-Niveau, wie<br />

sie unsere bKV bietet, ist ein wichtiger Hebel, um gegenzusteuern.<br />

Denn für einen Betrieb mit 1.000 Mitarbeitern bedeuten 15<br />

Fehltage: Kosten von gut vier Millionen Euro jährlich. Gelingt es,<br />

nur einen halben Ausfalltag zu reduzieren, hat sich eine bKV bereits<br />

amortisiert.<br />

Herr Schmalley, im November wurde Ihr Telemedizin-Service<br />

mit dem „Innovationspreis <strong>2017</strong>“ der Assekuranz ausgezeichnet.<br />

Sind Sie stolz?<br />

Schmalley Vor allem froh. Es zeigt, dass wir auf einem guten<br />

Weg sind! Die Zukunft der gesundheitlichen Vorsorge ist zunehmend<br />

digital. Arbeitnehmer müssen immer flexibler sein – und<br />

stellen oft ihre Arzttermine hinten an. Das muss und sollte nicht<br />

sein.<br />

Deswegen haben wir in unserem bKV-Angebot die telemedizinische<br />

Versorgung aufgenommen.<br />

Telemedizin-Service mit dem „Innovationspreis <strong>2017</strong>“<br />

(Doppel-Gold) der Assekuranz ausgezeichnet:<br />

Wo liegen die Vorteile für Unternehmen?<br />

Schmalley Der Telemedizin-Service kann zum Beispiel helfen,<br />

Fehlzeiten zu reduzieren, Vielflieger besser zu versorgen und generell<br />

als Arbeitgeber bei Top-Kräften zu punkten. Natürlich kom-<br />

28


<strong>health@work</strong> 06/<strong>2017</strong><br />

ADVERTORIAL<br />

Kommentar: Marco Scherbaum<br />

bKV-Experte und Inhaber von HEALTH FOR ALL®<br />

„Zeit ist Geld –<br />

Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital!”<br />

Der direkte Draht zum Arzt ermöglicht es, unter Einsatz audiovisueller<br />

Kommunikationstechnologien trotz räumlicher Trennung zum Beispiel<br />

Diagnostik, Konsultation und medizinische Zweitmeinung anzubieten.<br />

Telemedizin – ein neuer Begriff?<br />

Viele kennen Telemedizin nur als Instrument aus der Raumfahrt oder aus militärischen<br />

Einsätzen. Doch die Telemedizin hat sich heute zu einem Baustein<br />

effizienter, benutzerfreundlicher und umfassender Gesundheitsdienste weiterentwickelt.<br />

Die zunehmende Belastung am Arbeitsplatz gefährdet die Leistungsfähigkeit<br />

der Arbeitnehmer. Fakt ist: Jeder krankheitsbedingte Ausfall von Mitarbeitern<br />

kostet Unternehmen Geld. Nur ein gesunder und motivierter Mitarbeiter kann<br />

am Erfolg des Betriebes mitwirken.<br />

Telemedizinische Leistungen können gerade in der modernen Arbeitswelt als<br />

ergänzender Bestandteil konventioneller Versorgungsszenarien angesehen<br />

werden. Die mobile Sprechstunde für alle Mitarbeiter trägt, durch eingesparte<br />

Wege zum Arzt, zur Verbesserung der Lebensqualität bei und stellt somit eine<br />

Lösung mit Mehrwert für Patient/Arbeitnehmer und Arbeitgeber dar.<br />

Telemedizin ist eine Innovation am Gesundheits- und bKV-Markt<br />

Aus diesen Gründen bieten wir als unabhängiges Beraterhaus und bKV-Experten<br />

ab sofort allen Arbeitgebern im Rahmen unserer Produktpalette auch den<br />

Service der Barmenia-Telemedizin als attraktive Leistung an.<br />

HEALTH FOR ALL®<br />

Unabhängiges Beraterhaus –Spezialist in Sachen Betriebliche<br />

Krankenversicherung<br />

Schürerstr. 5, 97080 Würzburg<br />

Tel: 0931-99118619<br />

Email: info@health-for-all.de<br />

Website: health-for-all.de<br />

Inhaber: Marco Scherbaum<br />

29


SYSTEME<br />

Fehlzeiten auswerten<br />

Spricht man von Krankenstand, wird darunter<br />

eine krankheitsbedingte Abwesenheit in<br />

Form einer Prozentzahl verstanden. Kranke<br />

Mitarbeiter müssen nicht zwangsläufig Arbeitsunfähig<br />

sein, weshalb bei einer Krankschreibung<br />

durch den Arzt eine krankheitsbedingte<br />

Arbeitsunfähigkeit attestiert wird. In<br />

diesem Falle ist ein Mitarbeiter krankheitsbedingt<br />

nicht mehr in der Lage, seine berufliche<br />

Tätigkeit zu verrichten.<br />

Wie lassen sich BGM-Konzepte<br />

in die Praxis umsetzen? In<br />

der Rubrik Praxistipp zeigen<br />

Experten der Deutschen Hochschule<br />

für Prävention und Gesundheitsmanagement<br />

(DHf-<br />

PG), wie das gelingt. In dieser<br />

<strong>Ausgabe</strong> geht es darum, wie<br />

Unternehmen die Fehlzeitenstatistiken<br />

richtig auswerten.<br />

Welche Kennzahlen sind wesentlich?<br />

Meldet sich ein Arbeitnehmer morgens bei<br />

seinem Arbeitgeber krank, beginnt dort auch<br />

die Erfassung der krankheitsbedingten Fehlzeit,<br />

deren Dauer dann in die Krankenstandstatistik<br />

einfließt. Für ein Unternehmen ist<br />

dabei zu unterscheiden, welche Tage in der<br />

Lohnfortzahlung (die ersten sechs Wochen)<br />

liegen und welche im Rahmen der Krankengeldzahlung<br />

durch die Krankenkassen (ab<br />

der siebten Woche) abgedeckt sind. Darüber<br />

hinaus können die krankheitsbedingten Fehlzeiten<br />

innerhalb der Lohnfortzahlung auch<br />

danach unterschieden werden, ob der Mitarbeiter<br />

an den betreffenden Tagen hätte arbeiten<br />

müssen oder ob es sich um freie Zeiten<br />

handelt.<br />

DHfPG<br />

Praxistipp<br />

Nach wie vor sind krankheitsbedingte Fehlzeiten<br />

der primäre Anlass, ein betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

zu starten. Während<br />

insbesondere die Ursachen für die Arbeitsunfähigkeit<br />

interessieren, lohnt auch eine vertiefende<br />

und differenzierte Auswertung. Was<br />

bedeutet das? Zuerst gilt es, die Begrifflichkeiten<br />

in diesem Zusammenhang zu klären.<br />

Fehlt ein Mitarbeiter am Arbeitsplatz, kann<br />

dies an einer Erkrankung liegen, aber auch<br />

daran, dass der Mitarbeiter sich in einer Kur<br />

oder Fortbildungsmaßnahme befindet.<br />

Fazit: ökonomisch wesentlich relevant sind<br />

für ein Unternehmen die Fehlzeiten innerhalb<br />

der Lohnfortzahlung und deren Bezug zur<br />

Arbeitstätigkeit, da hier Lohnfortzahlung geleistet<br />

werden muss, dieser jedoch keine Arbeitsleistung<br />

entgegensteht. Außerdem können<br />

Zusatzkosten für Überstunden anderer<br />

Kollegen, für den Einbezug von Leiharbeitnehmern<br />

oder Strafzahlung für nicht fristgemäß<br />

erbrachte Leistungen gegenüber Kunden aufgrund<br />

arbeitsunfähiger Mitarbeiter entstehen.<br />

Fehlzeiten können BEM notwendig machen<br />

Neben dieser Betrachtung ist aber auch die<br />

Erfassung aller krankheitsbedingten Fehltage,<br />

egal ob Arbeits- oder freie Tage betroffen sind,<br />

für das betriebliche Eingliederungsmanagement<br />

(BEM) gemäß § 84 Abs. 2 SGB IX durchzuführen.<br />

Demnach ist Mitarbeitern mit einer<br />

Arbeitsunfähigkeit von mehr als sechs Wochen<br />

innerhalb eines Jahres ein BEM anzubieten,<br />

weshalb Unternehmen auch hierzu eine<br />

Statistik führen müssen. Innerhalb dieser auf-<br />

30


<strong>health@work</strong> 06/<strong>2017</strong><br />

KENNZAHL/VERDICHTUNG<br />

Arbeitsunfähigkeit<br />

(AU-Tage/AU-Stunden & AU-Fälle,<br />

Differenzierung nach bezahlt<br />

und unbezahlt;<br />

Krankenstand in %)<br />

Krankenstand + Alter<br />

BEM-Fälle<br />

Dffferenzierung nach Abteilung:<br />

Krankenstand + Altersdurchschnitt<br />

+ BEM-Fälle<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

ERLÄUTERUNG & RISIKOBETRACHTUNG<br />

• hat Einfluss auf die Produktivität (Gefährdung der Kernprozesse)<br />

• Kostenbetrachtung durch Lohnfortzahlung<br />

• Folgekosten aufgrund von Überstunden, Nachbesetzung durch Springer/<br />

Leiharbeiter etc.<br />

• Darstellung des Arbeitsunfähigkeitsgeschehen i.d.R. in %<br />

• Darstellung Krankenstand nach Altersgruppen zur Visuali sierung von Auffälligkeiten<br />

und Zusammenhängen – dadurch Vergleich zu Kassenstatistiken möglich<br />

• Berechnung statistischer Zusammenhang – dadurch Risikobetrachtung für eine<br />

alternde Belegschaft möglich (wenn „älter = kränker” zutrifft, ist aufgrund des<br />

demografischen Wandels mit höheren Krankenständen zu rechnen)<br />

• Beschäftigte mit mehr als 42 AU-Tagen innerhalb von 12 Monaten<br />

weisen eine gegenüber dem Bundeschnitt höhere AU auf.<br />

• hoher Handlungsbedarf, da bei diesen Beschäftigten auch das Risiko eines<br />

dauerhaften Ausfalls und somit der Erwerbsminderungs- bzw. Berufs-Erwerbsunfähigkeitsrente<br />

vorhanden sein kann<br />

• Sofern viele AU-Tage eines BEM-Falls auch innerhalb der Lohnfortzahlung<br />

liegen, hat dies auch entsprechende finanzielle Auswirkungen.<br />

• Darstellung der Einzelwerte Krankenstand gesamt, Krankenstand bezahlt,<br />

Altersdurchschnitt und Anzahl BEM-Fälle nach Abetilungen<br />

• Risikobewertung: in einer Abtelung mit hohem Krankenstand, hohem Altersdurch<br />

schnitt und hoher Anzahl von BEM-Fällen besteht insbesondere Handlungsbedarf<br />

gezeigten Auswertungen können dann noch<br />

Differenzierungen nach Alter, Abteilungen und<br />

Vorjahresvergleich durchgeführt werden.<br />

Unternehmenskrankenstand versus Krankenstand<br />

der Kassen<br />

Vorsicht beim Vergleich von prozentualen<br />

Krankenständen. In die Unternehmensverzeichnisse<br />

fließen die Arbeitsunfähigkeitsdaten<br />

in der Regel bereits ab dem ersten<br />

Fehltag ein. Für gewöhnlich müssen Beschäftigte<br />

jedoch erst ab dem dritten Fehltag einen<br />

Krankenschein einreichen – sowohl beim Unternehmen<br />

als auch bei der jeweiligen Krankenkasse.<br />

Hierdurch können Unterschiede in<br />

der Berechnung des Krankenstandes entstehen.<br />

Des Weiteren ist die Beachtung der verwendeten<br />

Berechnungsmethode erforderlich.<br />

Während sich der Krankenstand der Unternehmen<br />

durch das Verhältnis „Arbeitsunfähigkeitstage<br />

zu Arbeitstage“ in einem betreffenden<br />

Zeitraum (zum Beispiel pro Monat<br />

oder Jahr) und unter Einbezug der arbeitsfreien<br />

Tage (i. d. R. das Wochenende, bei Schichtarbeit<br />

und Wochenendarbeit auch andere<br />

Tage) ermitteln lässt, ziehen Krankenkassen<br />

die Arbeitsunfähigkeitstage je 100 Versicherungsjahre<br />

heran und dividieren diese durch<br />

365 Tage. Schließlich wird deutlich, dass sich<br />

Krankenstände der Unternehmen nicht exakt<br />

mit denen der Kassen vergleichen lassen.<br />

Ermitteln Sie die die wesentlichen<br />

Kennzahlen, wie in der Abbildung<br />

beschrieben, und ziehen Sie aus hieraus Erkenntnisse<br />

für die Bewertung der Gesundheitssituation<br />

in Ihrem Unternehmen.<br />

Kristin Hunsicker und Oliver Walle<br />

31


SYSTEME<br />

Bewegt<br />

Wenn ein Gerinnsel dazu führt, dass Blutgefäße,<br />

zum Beispiel in den Beinen, verstopfen,<br />

sprechen Mediziner von einer Thrombose.<br />

Die Thrombose ist nach Herzinfarkt<br />

und Schlaganfall die dritthäufigste Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankung. Besonders gefährdet<br />

sind ältere Menschen sowie Personen, die<br />

etwa im Büro über einen langen Zeitraum<br />

hinweg sitzen müssen. Spezielle Übungen<br />

für Beine und Füße können vorbeugen. Wie<br />

man hierbei die Motivation erhöhen kann,<br />

haben Forscher der Arbeitsgruppe wear-<br />

HEALTH an der Technischen Universität<br />

Kaiserslautern untersucht. Sie haben ein<br />

Computerspiel entwickelt, das über Bewegungen<br />

der Füße gesteuert wird. In einer<br />

Studie haben sie gezeigt, dass das Spiel<br />

bei Probanden die Motivation fördert, Anti-<br />

Thrombose-Übungen durchzuführen. hwa<br />

Weitere Infos: www.cs.uni-kl.de<br />

markt<br />

Beschützt<br />

Unter dem Motto „Erfolgreich gegen Asbest“<br />

sucht der 12. Deutsche Gefahrstoffschutzpreis<br />

nach innovativen Konzepten und praktischen<br />

Lösungen zum Schutz von Beschäftigten. Trotz<br />

des Verbotes im Jahr 1993 gefährdet das einstige<br />

„Wundermineral“ Asbest noch heute die Beschäftigten.<br />

Insbesondere bei Instandhaltungsarbeiten<br />

an und in Gebäuden können die Fasern<br />

freigesetzt werden. Betroffen sind Gebäude,<br />

die vor 1993 gebaut wurden. Mit dem Gefahrstoffschutzpreis<br />

will das Bundesministerium für<br />

Arbeit und Soziales Praxislösungen auszeichnen,<br />

die Beschäftigte beim Bauen im Bestand<br />

vor Asbest schützen. Preiswürdig sind außerdem<br />

neue Schulungskonzepte zur Qualifikation<br />

der Arbeiter. Die Bewerbungsfrist für den mit<br />

insgesamt 10.000 Euro dotierten Gefahrstoffschutzpreis<br />

läuft bis zum 15. April 2018. hwa<br />

Weitere Infos: www.baua.de<br />

32


<strong>health@work</strong> 06/<strong>2017</strong><br />

Beziffert<br />

Berufseinsteiger und Geringqualifizierte<br />

befinden sich häufiger in einem scheinselbständigen<br />

Vertragsverhältnis als andere<br />

Erwerbstätige. Das geht aus einer aktuell<br />

veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt-<br />

und Berufsforschung hervor. Erwerbstätige<br />

unter 25 Jahren haben ein sechs<br />

Prozent höheres Risiko, scheinselbständig zu<br />

sein, als eine Vergleichsgruppe von 35- bis<br />

44-Jährigen. Das Fehlen eines beruflichen<br />

Abschlusses erhöht das Risiko dabei um drei<br />

Prozent. Bei Personen, die zuvor arbeitslos<br />

waren, steigt das Risiko einer Scheinselbständigkeit<br />

um etwa ein Prozent je Jahr der<br />

Arbeitslosigkeit. Menschen mit Migrationshintergrund<br />

weisen ein zwei Prozent höheres<br />

Risiko auf, scheinselbständig zu sein, als<br />

Personen ohne Migrationshintergrund – dasselbe<br />

gilt für Frauen. hwa<br />

Weitere Infos: www.iab.de<br />

Bedacht<br />

Die Arbeitszeit bestimmt den Lebensrhythmus<br />

vieler Beschäftigter. Damit ausreichend<br />

Lebenszeit für Familie, Freizeit und Regeneration<br />

bleibt, begrenzt das moderne Arbeitszeitrecht<br />

einerseits die Arbeitszeit. Andererseits<br />

ermöglicht es innerhalb eines definierten Rahmens<br />

flexible Arbeitszeiten und fördert damit<br />

die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen. Durch<br />

digitale Techniken lassen sich Arbeitszeit und<br />

-ort zunehmend flexibilisieren. Davon profitieren<br />

nicht nur die Unternehmen, sondern auch<br />

die Beschäftigten. Wenn sie ihre Arbeitszeit<br />

flexibel selbst gestalten können, gelingt es oft<br />

besser, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren.<br />

Doch bei der Wahl des passenden<br />

Arbeitszeitmodells stehen Unternehmen vor<br />

der Herausforderung, sowohl den Bedürfnissen<br />

der Beschäftigten als auch der eigenen<br />

Wettbewerbsfähigkeit gerecht zu werden.<br />

In der Broschüre „baua: Praxis. Flexible Arbeitszeitmodelle.<br />

Überblick und Umsetzung“<br />

stellt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz<br />

und Arbeitsmedizin (BAuA) insgesamt 16<br />

verschiedene Arbeitszeitmodelle vor und<br />

zeigt die damit verbundenen Chancen und Risiken<br />

auf. Zudem vermittelt sie kompakt und<br />

praxisorientiert Grundlagen des gesetzlichen<br />

Arbeitszeitschutzes sowie aktuelle arbeitswissenschaftliche<br />

Erkenntnisse. Damit bietet<br />

sie den Verantwortlichen in Unternehmen<br />

einen umfangreichen und zugleich übersichtlich<br />

strukturierten Einstieg in das Thema. Zu<br />

den vorgestellten Modellen gehören neben<br />

bereits etablierten Konzepten wie Gleitzeit,<br />

Teilzeit oder Mehrarbeit auch neuere Formen<br />

wie Jobsharing oder Funktionsarbeitszeit.<br />

hwa<br />

Weitere Infos: www.baua.de<br />

33


KULTUR<br />

Kränkelnd heilen<br />

Die Gesundheitsbranche macht ihrem Namen<br />

keine Ehren. Die Arbeitssituationen in<br />

Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen<br />

ist sowohl körperlich als auch psychisch<br />

stark belastend. Das liegt vor allem an den<br />

Rahmenbedingungen: Stress und Leistungsdruck<br />

stehen auf der Tagesordnung, Schlaf<br />

und Freizeit leiden. Studien zeigen jedoch<br />

auch, dass betriebliche Gesundheitsförderung<br />

einen Unterschied machen kann.<br />

Leistungsdruck und Arbeitsverdichtung<br />

Ärzte arbeiten unter verschärften Bedingungen<br />

– das gilt vor allem für Mediziner im Krankenhaus.<br />

Die Schichten sind lang, der Schlaf<br />

kurz und der Leistungsdruck ebenso wie die<br />

Verantwortung hoch. Eine Befragung der<br />

Ärztegewerkschaft Marburger Bund zeigt,<br />

dass die Hälfte der Krankenhausärzte jede<br />

Woche bis zu 59 Stunden arbeitet, ein Viertel<br />

sogar bis zu 80 Stunden wöchentlich. Den<br />

aller meisten ist das zu viel: Drei von vier Ärzten<br />

geben an, dass die Arbeitszeiten ihre Gesundheit<br />

beeinträchtigen. Rund 60 Prozent<br />

fühlen sich psychisch belastet.<br />

Personalmangel und ein Übermaß an Bürokratie<br />

führen dazu, dass die Ärzte mehr arbeiten<br />

müssen, als sie eigentlich wollen. Die<br />

Work-Life-Balance leidet erheblich – eine<br />

belastende Situation. „Die Dienstplangestaltung<br />

ist alles andere als verlässlich. Die<br />

kurzfristigen Inanspruchnahmen von Ärzten,<br />

die eigentlich dienstfrei haben, nehmen überhand“,<br />

erklärt Rudolf Henke, 1. Vorsitzender<br />

des Marburger Bunds. „Wenn etwa die Hälfte<br />

der Ärzte immer wieder bis zu zwei Mal im<br />

Monat zu solchen außerplanmäßigen Einsätzen<br />

gerufen wird, bleibt von den freien Wochenenden<br />

nicht mehr viel übrig.“<br />

34


<strong>health@work</strong> 06/<strong>2017</strong><br />

Gesundheitsrisiko Pflegejob<br />

Schwierige Arbeitsbedingungen betreffen<br />

jedoch nicht nur Ärzte, sondern auch<br />

Beschäftigte in der Pflege. Laut dem Gesundheitsatlas<br />

<strong>2017</strong> des Dachverbands der<br />

Betriebskrankenkassen (BKK) verbuchten<br />

Beschäftigte in Pflege- und Altenheimen<br />

rund 24 Fehltage im Jahr 2015 – der Schnitt<br />

aller Berufsfelder lag bei 16 Fehltagen. Damit<br />

sind Pflegeberufe Spitzenreiter in Sachen<br />

Fehltage.<br />

Die Zahlen spiegeln sich auch in der subjektiven<br />

Einschätzung der Pflegebeschäftigten<br />

zur eigenen Gesundheit wider. Die<br />

im Rahmen der BKK-Studie durchgeführte<br />

Befragung zeigt, dass Pflegende ihre eigene<br />

Arbeitsfähigkeit als mäßig bis schlecht<br />

einschätzen. Mehr als ein Drittel ist besorgt,<br />

ob die Ausübung des eigenen Berufs in zwei<br />

Jahren noch möglich ist. Grund hierfür ist laut<br />

Studie die ungewöhnlich intensive Kombination<br />

aus psychischer und physischer Belastung.<br />

Betriebliche Gesundheitsförderung als möglicher<br />

Ausweg<br />

Die Autoren der BKK-Studie betonen, dass<br />

betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) die<br />

Situation der Beschäftigten im Gesundheitswesen<br />

verbessern könnte. Neun von zehn<br />

Befragten finden Gesundheitsförderung am<br />

Arbeitsplatz wichtig oder sehr wichtig. Rund<br />

80 Prozent der Pflegebeschäftigten, die in<br />

einem Betrieb arbeiten, der BGF anbietet,<br />

nehmen diese Angebote auch in Anspruch.<br />

Allerdings arbeitet nicht mal die Hälfte in<br />

solch einem Betrieb. Dort, wo es keine BGF-<br />

Maßnahmen gibt, ist auch der Anteil Beschäftigter<br />

mit Zweifeln an der langfristigen<br />

Arbeitsfähigkeit deutlich höher.<br />

„Die Herausforderung bei betrieblicher Gesundheitsförderung<br />

im Gesundheitswesen<br />

Umfrage: Vorhandensein von und Teilnahme<br />

an betrieblicher Gesundheitsförderung (BGF)<br />

56,2 %<br />

Kein<br />

BGF-Angebot<br />

vorhanden<br />

Quelle: BKK Dachverband<br />

ist, sinnvolle Angebote bereitzustellen und<br />

zwar so, dass sie für alle Mitarbeiter nutzbar<br />

sind“, sagt Natalie Schult, Leiterin Personalmanagement<br />

bei der Schön Klinik.<br />

BGM für Schichtarbeiter<br />

43,8 %<br />

BGF-Angebot<br />

vorhanden<br />

Die Schön Klinik beschäftigt rund 10.000 Mitarbeiter<br />

an 23 Standorten bundesweit. Seit<br />

2006 gibt es ein Betriebliches Gesundheitsmanagement,<br />

das in den unterschiedlichen<br />

Standorten umgesetzt wird. Hierzu gehören<br />

zum Beispiel BGF-Angebote wie Ernährungskurse,<br />

Stressprävention, Rückenfit- und<br />

Yoga-Kurse, aber auch Schulungen für Führungskräfte.<br />

In Krankenhäusern wird, wie in vielen anderen<br />

Bereichen des Gesundheitswesens<br />

auch, im Schichtsystem gearbeitet. „Um die<br />

61,3 %<br />

38,7 %<br />

Teilnahme<br />

Keine<br />

Teilnahme<br />

35


KULTUR<br />

Kränkelnd heilen<br />

Die Herausforderung bei<br />

betrieblicher Gesundheitsförderung<br />

im Gesundheitswesen<br />

ist es, sinnvolle<br />

Angebote bereitzustellen<br />

und zwar so, dass sie für<br />

alle Mitarbeiter wirklich<br />

nutzbar sind.<br />

Natalie Schult,<br />

Leiterin Personalmanagement<br />

bei der Schön Klinik,<br />

Prien am Chiemsee<br />

Mitarbeiter zu motivieren, die Angebote auch<br />

wirklich zu nutzen, legen wir die Termine für<br />

Kurse immer möglichst an den Beginn oder<br />

das Ende einer Schicht“, erklärt Schult. Eben<br />

weil in Gesundheitsberufen klassischerweise<br />

rund um die Uhr gearbeitet wird, gibt es an<br />

vielen Standorten auch eine erweiterte Kinderbetreuung.<br />

Gespräche gegen Belastung<br />

Neben der körperlichen Belastung, die vor<br />

allem bei Pflegebeschäftigten durch die Lagerung<br />

und das Tragen von Patienten entsteht,<br />

ist die Arbeit in einer Klinik auch für die<br />

Psyche eine Herausforderung. „Sterbefälle<br />

oder schwere Krankheitsverläufe, vor allem<br />

wenn es um Kinder geht, sind für medizinisches<br />

Personal emotional belastend“, erläutert<br />

Schult. „Besonders hart ist es, wenn ein<br />

ärztlicher Fehler passiert ist – das Sprichwort<br />

stimmt: Ärzte sind auch nur Menschen und<br />

Menschen machen Fehler.“<br />

Bei kritischen Vorfällen besteht für Mitarbeiter<br />

der Schön Klinik die Möglichkeit, auf psychologische<br />

Unterstützung zurückzugreifen.<br />

„Es ist für die Betroffenen entlastend, noch<br />

einmal detailliert durchzusprechen, warum<br />

welche Entscheidungen gefällt wurden und<br />

mit welcher Konsequenz“, sagt Schult.<br />

Verbundprojekt für Prävention<br />

Ein systematisches BGM, wie es in den<br />

Schön Kliniken umgesetzt wird, fehlt in den<br />

meisten Krankhäusern. Dabei würden gerade<br />

die Mitarbeiter dieses Berufsfelds davon<br />

profitieren. Wie sich die seelische Gesundheit<br />

von Beschäftigten unterstützen lässt,<br />

untersucht der Forschungsverbund „Seelische<br />

Gesundheit am Arbeitsplatz“, der auch<br />

vom Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

gefördert wird.<br />

Im Rahmen des Projekts sollen die Strukturen<br />

im Krankenhauswesen analysiert und<br />

aus den Ergebnissen verhaltens- und verhältnispräventive<br />

Maßnahmen speziell für Beschäftigte<br />

in Krankenhäusern abgeleitet werden.<br />

„Außerdem wollen wir die Ergebnisse<br />

und Erfahrungen aus diesem Verbundprojekt<br />

auch auf gesundheitspolitischer Ebene diskutieren<br />

und möglichst Veränderungen erreichen“,<br />

sagt informiert Professor Dr. Harald<br />

Gündel, Verbundprojektleiter und Ärztlicher<br />

Direktor der Ulmer Uniklinik für Psychosomatische<br />

Medizin und Psychotherapie.<br />

Denn einig sind sich die Beschäftigten im Gesundheitswesen<br />

in diesem Punkt: Gesundheitsarbeiter<br />

brauchen vor allem gesunde<br />

Rahmenbedingungen. jbr<br />

36


Gesundheit · Prävention · Gesundheitsmanagement<br />

www.messekongress-bgm.de<br />

KONGRESS & MESSE<br />

für das betriebliche Gesundheitsmanagement<br />

27. & 28. Februar 2018<br />

Postbahnhof am Ostbahnhof · Straße der Pariser Kommune 8 · 10243 Berlin<br />

täglich 9.30 bis 16.30 Uhr<br />

Fachvorträge · Gehwettbewerb · Wellness-Lounge<br />

37


KULTUR<br />

Aus alt mach bio<br />

maßnahmen<br />

Gutes Essen, am liebsten in Bio-Qualität: Das<br />

war das Ziel der Geschäftsleitung der St. Josef<br />

Krankenhaus GmbH Moers. Es sollte moderner,<br />

besser und wirtschaftlicher werden<br />

und den Patienten und Mitarbeitern richtig gut<br />

schmecken. Daher hat sich das Krankenhaus<br />

entschieden, auf Bio-Catering zu setzen.<br />

Das Thema Catering ist ein enorm wichtiger<br />

Aspekt, damit sich Patienten und Mitarbeiter in<br />

Krankenhäusern wohl fühlen. Mithilfe des Catering-Anbieters<br />

Rebional wurde für den Neubau<br />

der Krankenhausküche im St. Josef Krankenhaus<br />

ein komplett neues Küchen-Konzept<br />

umgesetzt, welches zwar die Technik und das<br />

Prinzip, jedoch nicht die Mitarbeiter der Küche<br />

austauschen würde.<br />

Kochen neu lernen<br />

Die Mitarbeiter sind geblieben und Räume wurden<br />

extra neu gebaut: Die gesamte Technik, die<br />

Art und Weise zu kochen, die Lieferanten, die<br />

Speisenfolge, Speisenerfassung und das Transportsystem<br />

wurden komplett umstrukturiert.<br />

Verantwortlich ist der Rebional-Gastronomie-<br />

Betriebsleiter Markus Schmidt. Er führt die<br />

Küche im Sinne des neuen Bio-Konzepts. Seine<br />

tägliche Präsenz vor Ort hat dafür gesorgt,<br />

dass die Mitarbeiter das neue, frische Kochen<br />

nicht nur lernen, sondern auch verinnerlichen.<br />

Das gesamte Küchenmanagement, der Einkauf<br />

und viele interne Abläufe wurden unter die<br />

Lupe genommen und bestmöglich optimiert.<br />

Herausforderung: regional und bio<br />

Bio bedeutet zu produzieren, ohne Ressourcen,<br />

Ökosysteme und Umwelt unnötig zu belasten.<br />

So wurden beispielsweise neue Lieferanten<br />

aus der Region gesucht. Die ortsansässige<br />

Bäckerei liefert frisch und auf kurzen Wegen.<br />

Auch die Bio-Kartoffeln kommen direkt aus der<br />

38


<strong>health@work</strong> 06/<strong>2017</strong><br />

Region. Auch hier konnte Rebional mit Erfahrung<br />

und Kontakten helfen. Die Moerser Klinik-<br />

Küche ist nun biozertifiziert und verarbeitet folgende<br />

Lebensmittel aus biologischem Anbau:<br />

• Gewürze<br />

• Reis, Mehl, Stärke, Kartoffeln,<br />

Schmelzflocken, Zwieback, Müsli,<br />

Nudeln, Hülsenfrüchte<br />

• Milchprodukte<br />

• Obst und Gemüse<br />

Alles auf frisch<br />

Es wird nach dem Cook-and-Serve-System<br />

frisch gekocht, Tütenprodukte sind aus den Lagern<br />

verschwunden. So werden zum Beispiel<br />

Soßen und Brühen selbst angesetzt und Desserts<br />

eigenhändig zubereitet. Convenience-<br />

Produkte kommen nur bis Stufe zwei von<br />

fünf zum Einsatz: das beinhaltet ungewürzte,<br />

kochfertige aber nicht gegarte Lebensmittel.<br />

Gemüse, Salat und Obst werden täglich frisch<br />

geputzt, geschnitten und verarbeitet.<br />

Bio bedeutet<br />

zu produzieren, ohne<br />

Ressourcen, Ökosysteme<br />

und Umwelt unnötig<br />

zu belasten.<br />

Markus Schmidt,<br />

Gastronomie-Betriebsleiter<br />

Rebional, Moers<br />

Speisepläne neu gedacht<br />

Die Regelleistung in der Klinik Moers umfasst<br />

drei Menüs, die im Siebenwochenrhythmus<br />

wechseln. Es gibt Vollkost, leichte Vollkost und<br />

Vegetarisches. Für Wahlleistungspatienten stehen<br />

zusätzlich zum Regelleistungsangebot fünf<br />

weitere Menüs zur Auswahl. Außerdem gibt<br />

es einen Kostformkatalog, bei dem ganz genau<br />

auf die vom Arzt verschriebenen Bedürfnisse<br />

der Patienten eingegangen wird. Spezielle Diäten,<br />

Unverträglichkeiten aber auch persönliche<br />

Wünsche werden von der Küche berücksichtigt.<br />

Möglich ist dies durch ein neu eingeführtes<br />

Speisenerfassungssystem. Insgesamt vier<br />

Menü-Assistentinnen durchlaufen täglich alle<br />

Stationen und geben die unterschiedlichen<br />

Essensanforderungen eines jeden Patienten<br />

ins System ein. Der persönliche Kontakt, die<br />

freundliche Zuwendung und die Rücksichtname<br />

auf bestimmte Essanforderungen sorgen<br />

für zufriedene Patienten.<br />

Portionierzeit gut getimt<br />

Eine weitere Veränderung betrifft die Speisenverteilung:<br />

das Geschirr, das Transportsystem<br />

und eine andere Portionierzeit sorgen für perfekt<br />

temperierte Mittagessen sowie schmackhaftes<br />

Frühstück und Abendbrot.<br />

Die Teller mit Brot, Käse, Butter und Wurst für<br />

das Abendessen werden erst um 16:00 Uhr<br />

vorbereitet anstatt wie früher schon mittags.<br />

Gut isolierte Transportwagen ohne Elektronik<br />

haben je eine kalte und eine warme Seite: Das<br />

hoch erhitzte Geschirr mit Wachskerntellern<br />

hält das Essen auf Temperatur bis es bei den<br />

Patienten ist. Kältespeicherplatten sorgen dafür,<br />

dass die kalten Gerichte und Lebensmittel<br />

auch kalt bleiben. So kommt zum Beispiel der<br />

Aufschnitt immer frisch an, rollt sich nicht an<br />

den Rändern hoch – so bleibt das Essen ansehnlich<br />

und schmackhaft. jbr<br />

39


KULTUR<br />

Geärgert<br />

Konfliktkosten – ein Begriff, der sich aus zwei<br />

unerfreulichen Wörtern zusammensetzt. Vielleicht<br />

werden sie deshalb gemieden. Sicher<br />

ist, dass deutsche Unternehmen die intensive<br />

Beschäftigung mit dem Thema scheuen. Wer<br />

gibt schon gerne zu, dass es Konflikte gibt?<br />

Und wer braucht eigentlich noch weitere Kostenarten?<br />

Indes wären Transparenz und die<br />

richtige Einordnung ratsam, möglicherweise<br />

sogar gewinnmaximierend. An der Hochschule<br />

Fresenius beschäftigten sich gleich<br />

zwei Antrittsvorlesungen im Fachbereich<br />

Wirtschaft & Medien mit der Problematik<br />

und entsprechenden Lösungsansätzen. Konfliktkosten<br />

von deutlich mehr als 10.000 Euro<br />

sind laut Prof. Dr. Karsten Munscheck keine<br />

Seltenheit. Bei Großkonzernen können diese<br />

auf zweistellige Millionenbeträge anwachsen,<br />

ohne dass es die Beteiligten überhaupt merken.<br />

hwa<br />

Weitere Infos: www.hs-fresenius.de<br />

markt<br />

Gespalten<br />

Unternehmen haben soziale Netzwerke für<br />

sich entdeckt – und laden den Beschäftigten<br />

damit oft eine zusätzliche Belastung auf. Das<br />

zeigt eine von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte<br />

Studie. Ein bisschen wie Facebook sein,<br />

das wünschen sich manche Chefs für ihre<br />

Firma. Die Idee: Mitarbeiter sollen über eine<br />

gemeinsame Plattform einfacher in Kontakt<br />

kommen, Ideen austauschen, Projekte bearbeiten.<br />

Die Studienautoren untersuchten, was<br />

die sogenannte „Social Collaboration“ für die<br />

Beschäftigten bedeutet. Das Ergebnis: Die Belegschaft<br />

ist in der Social-Media-Frage gespalten.<br />

Für manche erweis sich Social Media als<br />

das passende Werkzeug, um sich mit Kollegen<br />

zu vernetzen. Viele empfinden diese Form der<br />

Kommunikation allerdings als Belastung und<br />

fühlen sich nicht gut genug vorbereitet. hwa<br />

Weitere Infos: www.boeckler.de<br />

40


<strong>health@work</strong> 06/<strong>2017</strong><br />

Gestresst<br />

Leistungsdruck am Arbeitsplatz, private Verpflichtungen,<br />

hohe eigene Ansprüche und<br />

ständige Erreichbarkeit: Mehr als die Hälfte<br />

der Erwachsenen in Deutschland fühlt sich<br />

gestresst. Damit steigt das Risiko für psychische<br />

Erkrankungen. Führende Psychiater<br />

haben auf dem DGPPN Kongress in Berlin Risikofaktoren<br />

in den Vordergrund gerückt, die<br />

mit modernen Lebensumständen verbunden<br />

sind. Sie fordern, diese noch stärker zu erforschen<br />

und daraus neue präventive und therapeutische<br />

Konzepte zu entwickeln. Stress ist<br />

nicht grundsätzlich negativ. Ein bestimmtes<br />

Stressniveau hilft sogar, Herausforderungen<br />

und Belastungssituationen zu meistern. Ständiger<br />

Stress ist allerdings ein Risikofaktor, der<br />

zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen<br />

und zu körperlichen Krankheiten wie Tinnitus<br />

oder Bluthochdruck führen kann. hwa<br />

Weitere Infos: www.dgppn.de<br />

Gewinnen<br />

Der „Digital Health Wettbewerb“ der Barmer<br />

ist im November gestartet. Start-ups, Gründer<br />

und junge Unternehmen sind noch bis zum 22.<br />

Januar 2018 aufgerufen, sich zu beteiligen. Gesucht<br />

werden digitale Lösungen zur nachhaltigen<br />

Gesundheitsförderung. Dabei spielt es<br />

keine Rolle, ob zum Beispiel die Themen gesunde<br />

Ernährung, Bewegungsförderung oder<br />

die Förderung der Gesundheitskompetenz<br />

im Vordergrund stehen. Wichtig ist, dass die<br />

Nutzer jeweils dort angesprochen werden, wo<br />

sie leben und sich aufhalten. „Die Digitalisierung<br />

hat das Potenzial, das Gesundheitswesen<br />

nicht nur weiter zu entwickeln, sondern zu revolutionieren.<br />

Beim Thema Prävention sehen<br />

wir einen wachsenden Bedarf. Wir erhoffen<br />

uns daher viele kluge und spannende Lösungen<br />

der Wettbewerbsteilnehmer, die die Prävention<br />

im Alltag deutlich erleichtern“, betonte<br />

Dr. Mani Rafii, Schirmherr des Wettbewerbs.<br />

Barmer begleitet die besten Lösungen auf<br />

dem Weg zur Marktreife. Der Gesundheitsmarkt<br />

sei für Außenstehende sehr undurchsichtig.<br />

Es gebe viele Hürden und gesetzliche<br />

Auflagen. Ziel des Wettbewerbs sei es daher,<br />

die Gewinner fit für die Gesetzliche Krankenversicherung<br />

zu machen. Ausgewählt werden<br />

drei digitale Lösungen, die dann auf dem Weg<br />

in den Gesundheitsmarkt unterstützt werden.<br />

Dazu gehören ein strukturierter Austausch und<br />

ein Coaching mit Experten zur Umsetzungsund<br />

Entwicklungsmöglichkeit der Produkte.<br />

„Eine interne Barmer-Jury wird zunächst alle<br />

Bewerbungen bewerten und entscheiden,<br />

welche acht Vorschläge zur Vorstellung eingeladen<br />

werden. Unter diesen acht wird die Jury<br />

die drei Gewinner ermitteln“, so Rafii. hwa<br />

Weitere Infos: www.barmer.de<br />

41


FÜHRUNG I VERHALTEN I SYSTEME I KULTUR<br />

JANUAR<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

01 02 03 04 05 06 07<br />

08 09 10 11 12 13 14<br />

15 16 17 18 19 20 21<br />

22 23 24 25 26 27 28<br />

29 30 31<br />

FEBRUAR<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

01 02 03 04<br />

05 06 07 08 09 10 11<br />

12 13 14 15 16 17 18<br />

19 20 21 22 23 24 25<br />

26 27 28<br />

Die Nationale Gesundheitsförderungs-Konferenz<br />

beschäftigt<br />

sich vor allem mit den Entwicklungen<br />

in der Chancengleichheit.<br />

Unter dem Motto „Gesundheit<br />

für alle – neue Erkenntnisse zur<br />

Chancengerechtigkeit“ lädt die Gesundheitsförderung<br />

Schweiz gemeinsam<br />

mit dem Bundesamt für<br />

Gesundheit am 18. Januar 2018<br />

Interessierte in die Eventfabrik<br />

nach Bern. In zahlreichen Workshops<br />

und Vorträgen können die<br />

Besucher einen Überblick über die<br />

Möglichkeiten der Förderung von<br />

gesundheitlicher Chancengerechtigkeit<br />

bekommen.<br />

Informationen und Anmeldung:<br />

www.konferenz.gesundheitsfoerderung.ch<br />

In der modernen Welt wird es immer<br />

schwieriger, sich eine Identität<br />

aufzubauen. Auch über den Beruf<br />

identifizieren sich Menschen immer<br />

seltener. Bei der Changetagung<br />

in Basel dreht sich alles<br />

darum, wie neue Konzepte für<br />

Identität, Zusammenarbeit und<br />

Führung aussehen können. Außerdem<br />

soll am 25. und 26. Januar<br />

2018 erarbeitet werden, wie Identität<br />

in der modernen Arbeitswelt<br />

aufgebaut werden kann und wie<br />

wichtig sie auch in der heutigen<br />

Zeit für die Persönlichkeit ist.<br />

Informationen und Tickets unter:<br />

www.changetagung.ch<br />

Die Risiken und Chancen der Arbeit<br />

4.0 stehen im Mittelpunkt der<br />

Veranstaltung Forum protecT in<br />

Potsdam. Nach einer erfolgreichen<br />

Auftaktveranstaltung in Bamberg<br />

werden am 20. und 21. Februar<br />

2018 Assistenzsysteme vorgestellt,<br />

in Workshops über Cybersecurity<br />

diskutiert und bei Vorträgen<br />

Innovationen für den Arbeitsschutz<br />

vorgestellt. Ein besonderes Augenmerkt<br />

wird hier auf die Auswirkungen<br />

der Digitalisierung und neuen<br />

Technologien auf die Sicherheit<br />

und Gesundheit von Arbeitnehmern<br />

gelegt.<br />

Informationen und Anmeldung:<br />

forum-protect.de<br />

Am 22. und 23. Februar 2018<br />

finden sich Fachkräfte, Professionals<br />

sowie Interessierte aus<br />

dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement<br />

in München zum 5.<br />

Jahresforum Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

zusammen.<br />

In Vorträgen, Workshops und<br />

Diskussionen werden aktuelle Themen<br />

im BGM von der Digitalisierung<br />

über Resilienz sowie Betriebliche<br />

Wiedereingliederung bis hin<br />

zu New Work und Vertrauenskultur<br />

behandelt. Teilnehmer können sich<br />

mit BGM Preisträgern, Praxis-Profis<br />

und Top-Wissenschaftlern über<br />

die neuesten Entwicklungen austauschen.<br />

Informationen und Anmeldung:<br />

www.management-forum.de<br />

42


<strong>health@work</strong> 06/<strong>2017</strong><br />

MÄRZ<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

01 02 03 04<br />

05 06 07 08 09 10 11<br />

12 13 14 15 16 17 18<br />

19 20 21 22 23 24 25<br />

26 27 28 29 30 31<br />

Mit Digitalisierung, Globalisierung<br />

und Individualisierung geht eine<br />

große Umstrukturierung unserer<br />

Arbeitswelt einher. Mit den aktuellen<br />

Entwicklungen im BGM,<br />

Erfahrungen und Best-Case-<br />

Modellen beschäftigen sich die<br />

Referenten bei der 8. Tagung<br />

Corporate Health. Vom 26. bis<br />

27. Februar 2018 sind BGM-<br />

Fachkräfte eingeladen, sich untereinander<br />

über neue Maßnahmen<br />

und Studien auszutauschen und<br />

Vorträgen unter anderem von der<br />

TU München oder der Fraport AG<br />

beizuwohnen.<br />

Informationen und Anmeldung:<br />

www.humanresourcesmanager.de<br />

Die Veranstaltung Gesund im Unternehmen<br />

ist Kongress und Messe<br />

in einem und zeigt die aktuellen<br />

Weichenstellungen im Betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagement. Die Messe<br />

vom 27. bis 28. Februar 2018<br />

soll eine Plattform sein, auf der sich<br />

Unternehmen mit Anbietern von gesundheitsfördernden<br />

Maßnahmen,<br />

gesundheitsorientierter Büroausstattung<br />

oder EDV-Lösungen austauschen<br />

können. Außerdem haben<br />

alle Besucher die Möglichkeit, sich<br />

über Schritte und Maßnahmen im<br />

Betrieblichen Gesundheitsmanagement<br />

zu informieren.<br />

Informationen und Anmeldung:<br />

www.messekongress-bgm.de<br />

Die Jahreskonferenz WAI-Netzwerk<br />

wendet sich in diesem Jahr<br />

insbesondere an Personaler, Führungskräfte<br />

und Mitarbeitervertreter,<br />

die sich und ihr Unternehmen<br />

auf die zahlreichen Veränderungen<br />

der Zukunft vorbereiten möchten.<br />

Teilnehmer haben die Wahl, am 6.<br />

und 7. März 2018 nur an der Tagung<br />

teilzunehmen oder anschließend<br />

noch ein Seminar zu besuchen. Bei<br />

diesem Seminar werden die angesprochenen<br />

Themen noch vertieft<br />

und Einblicke in die gegenwärtige<br />

Forschung und in mögliche neue<br />

Handlungsstrategien gegeben.<br />

Informationen und Anmeldung:<br />

www.arbeitsfaehig.com<br />

Im Rahmen der Tiroler Frühlingsmesse<br />

findet in diesem Jahr bereits<br />

zum vierten Mal die Feel<br />

Good – Messe für Bewegung,<br />

Ernährung und mentale Gesundheit<br />

statt. Hier erhalten Besucher<br />

aktuelle Informationen über<br />

Gesundheit und Prävention. Vom<br />

8. bis 11. März 2018 können sie<br />

sich außerdem direkt vor Ort einem<br />

Gesundheitscheck unterziehen,<br />

auf der Messe mit Anbietern<br />

verschiedener gesundheitsfördernder<br />

Maßnahmen in Kontakt treten<br />

oder in Workshops und Vorträgen<br />

über neueste Studienergebnisse<br />

informiert werden.<br />

Informationen unter:<br />

www.feelgood-messe.at<br />

43


FÜHRUNG I VERHALTEN I SYSTEME I KULTUR<br />

Gesunde Vorsätze<br />

Neues Jahr, neues Glück – für viele ist der<br />

Jahreswechsel Anlass, um die vergangenen<br />

Monate zu rekapitulieren. Was ist gut gelaufen,<br />

was nicht so gut? Wo besteht Verbesserungsbedarf?<br />

Und nicht selten münden diese<br />

Überlegungen in Vorsätzen, die fürs neue Jahr<br />

gefasst werden. Einer der beliebtesten Vorsätze:<br />

gesünder leben. Viele Menschen nehmen<br />

sich vor, im neuen Jahr mehr Sport zu treiben,<br />

häufiger Obst statt Kuchen zu naschen oder<br />

Laster wie Zigaretten oder das Feierabendbier<br />

aufzugeben. Auch Unternehmen können sich<br />

Gesundheit zum Vorsatz nehmen: Mehr investieren<br />

in ein Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

oder für eine gesunde Unternehmenskultur<br />

sorgen.<br />

In <strong>health@work</strong> werden wir auch weiterhin von<br />

Unternehmen berichten, die ihre gesunden Vorsätze<br />

in die Tat umgesetzt haben.<br />

Neue Serie: Besseres Ich<br />

Apropos Vorsätze: Im nächsten Jahr wird sich<br />

<strong>health@work</strong> in einer Artikelserie dem Themenschwerpunkt<br />

„Selbstoptimierung“ widmen. Immer<br />

mehr Menschen befinden sich auf der Suche nach<br />

einem besseren Ich. Digital Devices machen es<br />

leicht, sich selbst zu kontrollieren und zu optimieren:<br />

hin zu vollwertiger Ernährung, mehr Fitness, weniger<br />

Stress und einer ausgeglichenen Work-Life-Balance.<br />

Zu diesem Thema ist Ihre Meinung gefragt: Was tun<br />

Sie, um sich selbst zu optimieren? Arbeiten Sie in einem<br />

Unternehmen, das Konzepte bereithält, die Mitarbeiter<br />

dabei unterstützen? Und wo verläuft Ihrer<br />

Meinung nach die Grenze zwischen gesundheitsbewusstem<br />

Verhalten und Optimierungswahn? Schreiben<br />

Sie uns Vorschläge, Ideen und Meinungen an:<br />

verlag@healthatwork-online.de.<br />

Wir freuen uns, von Ihnen zu hören und wünschen<br />

Ihnen ein gesundes neues Jahr!<br />

Ihr <strong>health@work</strong>-Team<br />

44


<strong>health@work</strong> MARKTPLATZ<br />

<strong>health@work</strong> MARKTPLATZ<br />

Kontakt und Anzeigenverkauf:<br />

verlag@healthatwork-online.de · Tel.: 040 85 40 06 43<br />

Alle genannten Preise sind Nettopreise zzgl. der gesetzlichen MwSt.<br />

Hier könnte Ihre<br />

Anzeige stehen.<br />

Format 1/3, 85 x 166 mm (B x H)<br />

Grundpreis: 480,00 €


FÜHRUNG I VERHALTEN I SYSTEME I KULTUR<br />

Die nächste <strong>Ausgabe</strong><br />

erscheint am<br />

20. Februar 2018<br />

Herausgeber und Verlag:<br />

GLC Glücksburg Consulting AG,<br />

Albert-Einstein-Ring 5,<br />

22761 Hamburg,<br />

Tel.: 040/ 85 40 06 0,<br />

Fax: 040/ 85 40 06 58,<br />

info@glc-group.com,<br />

www.glc-group.com<br />

Redaktion:<br />

Joachim Gutmann (jg),<br />

Julia Brandt (jbr),<br />

Edith Brasche,<br />

Kristin Bußmann (kbu),<br />

Heiner Walberg (hwa),<br />

Oliver Walle, Kristin Hunsicker,<br />

Phillipe Bopp<br />

Satz und Gestaltung:<br />

Medienfactory, Peter Kanzler,<br />

Gudrun Haberkern,<br />

kanzler@medienfactory.de,<br />

www.medienfactory.de<br />

Fotos:<br />

Titel: iStockphoto.com/Choreograph<br />

Innen: Heider Fotografie, Nescure, Ralf Bauer,<br />

iStockphoto.com: Halfpoint, gilaxia, Jirsak, AzmanJaka,<br />

DNY59, skynesher, Highwaystarz-<br />

Photography, YakobchukOlena, SIphotography,<br />

littlehenrabi, mheim3011, BogdanVj, shank_ali,<br />

FangXiaNuo, kzenon, pixalot, BrianAJackson,<br />

Petar Chernaev, oatawa<br />

fotolia.com: shock, WavebreakMediaMicro,<br />

Gina_Sanders, gilles vallée<br />

Website:<br />

Kristin Bußmann<br />

Betriebliches<br />

Gesundheitsmanagement<br />

jetzt anmelden!<br />

2018<br />

5. Jahresforum<br />

am 22./23. Februar 2018 in München<br />

www.management-forum.de/bgm


health work<br />

Wir möchten uns bei allen Lesern,<br />

Kunden und Mitwirkenden dafür bedanken,<br />

dass sie <strong>health@work</strong> die Treue halten.<br />

Ihnen allen ein frohes und gesundes neues Jahr!<br />

Ihr <strong>health@work</strong>-Team


ZUKUNFTSSTRATEGIEN<br />

FÜR IHRE PERSONALARBEIT<br />

NEU<br />

ISBN 978-3-648-10583-2<br />

Bestell-Nr. E14048<br />

Buch: € 99,– [D]<br />

eBook: € 89,99 [D]<br />

BENCHMARKS & BEST PRACTICES<br />

Industrie 4.0, Digitale Transformation, Strategic Workforce Management, Big Data, agiles<br />

Arbeiten und mobiles Lernen: Vielfältige Veränderungen erfordern eine Neuausrichtung der<br />

Personalarbeit – neue Strategien, Strukturen und Prozesse.<br />

In 39 Beiträgen erörtern Vordenker aus Wissenschaft und Unternehmen aktuelle<br />

Trends, Methoden und Konzepte. Sie präsentieren bewährte Best-Practice- Beispiele<br />

aus 31 Unternehmen: u. a. Allianz, Axel Springer, Deutsche Telekom, Festo, Freudenberg,<br />

IBM, MAN, Mast-Jägermeister, McDonald’s, Targobank, TUI, Otto.<br />

Jetzt versandkostenfrei<br />

bestellen:<br />

www.haufe.de/fachbuch<br />

0800 5050445 (Anruf kostenlos)<br />

oder in Ihrer Buchhandlung

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!