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Heimat-Rundblick Nr. 122 Herbst 2017

Magazin für die Region um Hamme, Wümme und Weser

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halb und drei Meter tief. Die größten<br />

Schiffe hatten bis zu 120 BRT. Je nach<br />

Größe bestand die Besatzung aus zwei bis<br />

vier Leuten.<br />

Weserkähne hatten durch den platten<br />

Boden einen „flachen Spiegel“, einen „auffällig<br />

großen vorderen Sprung“ und große<br />

Laderaumöffnungen. Diese waren mit<br />

Lukenabdeckungen in Spitzdachform versehen.<br />

Der geringe Tiefgang ermöglichte<br />

Fahrten in flachen Gewässern und auch ein<br />

Trockenfallen bei Ebbe im Wattenmeer in<br />

der Küstenschifffahrt.<br />

Gebaut wurden die Schiffe in den kleinen<br />

und mittleren Bootsbauwerften an der<br />

Unterweser und in Bremen. Jede Werft<br />

hatte eine eigene handwerkliche Bauart.<br />

„Böcke“ waren<br />

Schleppkähne, die<br />

getreidelt wurden<br />

Die größten Weserkähne mit bis zu 36<br />

Metern Länge, aber nur drei Metern Breite<br />

wurden als „Böcke“ bezeichnet. Das waren<br />

Schleppkähne, die getreidelt werden mussten.<br />

40 bis 70 Personen, die „Lienlooper“,<br />

zogen den Kahn an langen Leinen vom<br />

Ufer aus gegen die Strömung. Auch Pferde<br />

kamen als Zugtiere zum Einsatz. Diese<br />

Kähne konnten Lasten bis zu 250 Tonnen<br />

aufnehmen und wurden meist im Flussgebiet<br />

südlich der Weser eingesetzt. Eine<br />

etwas kleinere Art der Schleppkähne auf<br />

der Weser hießen „After“, auch „Achterhang“.<br />

Diese wurden an die „Böcke“<br />

angehängt und konnten Lasten bis zu 50<br />

Tonnen transportieren. Die kleinste Art der<br />

Schleppkähne im Wesergebiet mit Lasten<br />

bis zu 20 Tonnen wurde „Bulle“ genannt.<br />

Auf der Weser waren noch in den<br />

1950er Jahren Schleppzüge zusammengestellt<br />

aus Weserkähnen und Schleppkähnen<br />

ein alltägliches Bild.<br />

In der Binnenschifffahrt gibt es auch<br />

heute noch einen „Weserkahn“. Der<br />

„Weser-Maß-Kahn“ ist ein genormtes Binnenschiff<br />

eingeteilt in Klassen. Im Idealfall<br />

sind diese 60,50 Meter lang, 8,80 Meter<br />

breit, haben einen Tiefgang von 1,90<br />

Meter und können 650 Tonnen tragen.<br />

Heute ist kein „Weserkahn“ mehr im<br />

Original erhalten. Bei Ausgrabungen<br />

wurde ein Weserkahn aus dem 17. Jh. am<br />

Rande der Bremer Innenstadt frei gelegt.<br />

Im Jahre 1999 wurde auf der Werft „Bremer<br />

Bootsbau Vegesack“ in moderner<br />

formverleimter Holzbauweise ein Nachbau<br />

erstellt, der den Namen „Franzius“ erhielt.<br />

Dieser hat eine Länge von 28 Metern, eine<br />

Breite von 6,50 Metern und eine Segelfläche<br />

von 273 qm. Heute ist der Verein<br />

„Bremer Weserkahn Franzius“ Eigner.<br />

Die „Franzius“ sticht regelmäßig zu<br />

Gästefahrten in See, kann für Tagesausflüge<br />

oder für Fahrten ins Wattenmeer<br />

gebucht werden. www.franzius-weserkahn.de.<br />

Johannes Rehder-Plümpe<br />

Quellen<br />

- Johannes Rehder-Plümpe, Auszüge aus<br />

Bericht „Canal Link“ für Landkreis Osterholz,<br />

Bremen 2005<br />

- Wikipedia „Weserkahn“, wikipedia.org<br />

- Weserkahn „Franzius“ www.franziusweserkahn.de<br />

- Radio Bremen Eins, 16. Sept. <strong>2017</strong>,<br />

www.radiobremeneins/serien/hier ....<br />

Redaktionssitzung<br />

Freundlicher Empfang im Kahnschifferhaus<br />

Am 22. Juli <strong>2017</strong> weilten wir zur Redaktionskonferenz<br />

im „Kahnschifferhaus“ in<br />

Farge-Rekum. Dieses ehemalige Zweiständerhaus<br />

aus dem Jahr 1800 konnte vor<br />

einigen Jahren vom „<strong>Heimat</strong>verein Farge-<br />

Rekum e.V.“ und dem „Schifferverein<br />

Rekum und Umgegend von 1919 e.V.“<br />

erworben und restauriert werden.<br />

Es erfüllt heute vielfältige Zwecke für<br />

Verwaltung, Ausstellungen und Besichtigungen.<br />

Der Berufszweig des „Kahnschiffers“<br />

bildete sich in der 2. Hälfte des 19. Jh.<br />

heraus, als durch die Versandung der<br />

Weser größere Schiffe nicht mehr Bremen<br />

erreichen konnten, sondern die Häfen der<br />

Wesermündung anliefen. Für den Verkehr<br />

zwischen diesen und Bremen wurden kleinere<br />

Schiffstypen eingesetzt, die für den<br />

Warentransport sorgten.<br />

So waren viele „Kahnschiffer“ in Rekum<br />

ansässig.<br />

Zur Sitzung:<br />

Verleger Jürgen Langenbruch begrüßte<br />

den Gastgeber, Herrn Wolfgang Kobbe,<br />

die Redakteure und Gäste. Herr Kobbe<br />

erzählte aus der Geschichte des Hauses<br />

und von den vielfältigen Aktivitäten seines<br />

Vereins, während seine liebenswürdige<br />

Tochter sich um die Verpflegung mit Kaffee<br />

und Kuchen kümmerte.<br />

Die Entwicklung der Abonnentenzahlen<br />

ist leicht rückläufig, es ist sehr schwer, neue<br />

Interessenten zu finden. Für Werbemaßnahmen,<br />

insbesondere auf Veranstaltungen,<br />

steht eine Werbetheke auf Anforderung<br />

zur Verfügung.<br />

Eine Praktikantin des Verlags hat eine<br />

Datei mit allen Artikeln, nach Autoren und<br />

Thema sortierbar, erstellt.<br />

Nach einem Rückblick auf die letzte Ausgabe<br />

gaben die Anwesenden ihre Artikelthemen<br />

für die <strong>Nr</strong>. <strong>122</strong> bekannt. Die<br />

geplante Leserreise wurde noch einmal<br />

angekündigt, leider musste sie inzwischen<br />

aufgrund mangelnder Teilnahme storniert<br />

werden. Nach reger Diskussion und einem<br />

Schlusswort löste sich die Versammlung<br />

auf - bis zum nächsten Mal!<br />

Text: Jürgen Langenbruch<br />

Fotos: Maren Arndt<br />

RUNDBLICK <strong>Herbst</strong> <strong>2017</strong><br />

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