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Musiker Magazin 4/2017

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C 10973 F | N o 4/<strong>2017</strong> | 3,00 Euro<br />

Kulturzeitschrift für Rock & Pop <strong>Musiker</strong><br />

www.musiker-online.tv<br />

Sweety Glitter<br />

& The Sweethearts<br />

Jeder Song ein Lieblingslied<br />

Ann Doka<br />

New Country ist Pop –<br />

ganz ohne Plastik<br />

Björn Amadeus<br />

Musik, die das Herz berührt<br />

Die Historie<br />

der Rock- & Popmusik:<br />

Jack Bruce<br />

Musik ohne Grenzen<br />

WOLFGANG<br />

NIEDECKEN<br />

DAS FAMILIENALBUM


Angebot<br />

❶ Studiosendung<br />

Zur CD-Veröffentlichung oder einfach so – wir<br />

produzieren mit euch eine komplette Studiosendung<br />

wie in den goldenen Zeiten des Musik -<br />

fernsehens. Mit Auftritt zu Playback (unplugged<br />

und live auch möglich) und Interview.<br />

(30 – 40 Minuten Videoclip)<br />

➜ 500 Euro<br />

+ Eine Seite Interview und Foto<br />

im <strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> (Auflage 20 000 Exemplare)<br />

➜ 1 000 Euro<br />

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im <strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> (Auflage 20 000 Exemplare)<br />

➜ 1 500 Euro<br />

Die Vorteile im Überblick:<br />

❷ CD-Hearing /<br />

Interview für<br />

Promozwecke in<br />

einem unserer<br />

Filmstudios<br />

Wir reden mit euch über euer Album, hören hinein<br />

und stellen es vor!<br />

Oder es geht einfach um euch als Band / Einzel -<br />

künstler und euer musikalisches Schaffen.<br />

(30 Minuten)<br />

+ Halbe Seite Interview und Foto<br />

im <strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> (Auflage 20 000 Exemplare)<br />

➜ 500 Euro<br />

• voll ausgestattetes Filmstudio mit Live-Charakter<br />

• aufgezeichnet wird mit bis zu vier professionellen Kameras<br />

• ihr bestimmt die Inhalte, wir setzen sie in Szene<br />

• bei Bedarf inklusive Visagistin, die dafür sorgt, dass ihr gut ausseht<br />

• Interview mit professioneller Moderatorin (Angebot 1 + 2)<br />

• Konzertbühne (8 m x 4 m) mit Licht, PA und Backline vorhanden*<br />

• ein großer Bildschirm (2 m x 1 m) im Studio steht euch als eure persönliche Werbefläche zur<br />

Verfügung – hier können wir euer Logo, das Albumcover, Werbung von Firmen oder sonstige Grafiken<br />

einbauen<br />

• ein gut eingespieltes Team vor Ort kümmert sich um alle Belange<br />

• ihr bekommt eine geschnittene Sendung von RockTV inklusive Intro, animierten Bauchbinden und<br />

Abspann<br />

• auf Wunsch stellen wir das Video on-demand auf unserem YouTube-Kanal und sozialen Netzwerken<br />

zur Verfügung für noch mehr Reichweite<br />

❸ Aufzeichnung<br />

Live-Konzert<br />

Ihr braucht ein professionelles Live-Video, um<br />

euch für Konzerte zu bewerben?<br />

Kommt in unser Rock-TV-Studio!<br />

(30 Minuten Videoclip)<br />

➜ 1 000 Euro<br />

★ Unser<br />

Film-Team ist<br />

auch mobil!<br />

Ob Festivalmitschnitt oder Proberaumdreh,<br />

drinnen oder draußen.<br />

Wir kommen mit dem Ü-Wagen vorbei, um<br />

mit bis zu vier festen (!) Kameras aufzuzeichnen.<br />

Auf Anfrage machen wir euch gern ein<br />

© KZENON/FOTOLIA<br />

* Für einen perfekten und professionellen Sound empfehlen wir einen Auftritt mit Vollplayback (Liveund<br />

auch Unplugged-Auftritte sind aber möglich und der Ton kann gegen einen geringen Aufpreis<br />

nachträglich von uns abgemischt werden).<br />

Kulturelles Jugendbildungswerk e.V. – RockTV | Kolberger Str. 30 | 21339 Lüneburg<br />

Web. www.musiker-online.tv | Mail. info@musikermagazin.de | Fon. +49(0)4131-233030 | Fax. +49(0)4131-2330315


DEUTSCHER ROCK & POP MUSIKERVERBAND E.V.<br />

DEUTSCHE POPSTIFTUNG UND MUSIKER MAGAZIN<br />

PRÄSENTIEREN:<br />

Preisträger der Hauptkategorien<br />

Sparte Rock: 1. DAREMO, 2. Falb, 3. Password Monkey; Sparte Pop: 1. Di Mari, 2. DAREMO, 3. Lebendig; Sparte Singer-Songwriter: 1. Schraubenyeti, 2. Miss Allie, 3. Markus Sommer;<br />

Sparte Singer: 1. Stefanie Black, 2. Manila Muffin, 3. Uwe Koch; Sparte Hard Rock: 1. Password Monkey, 2. Stinger, 3. Iron Horses;<br />

Sparte Alternative: 1. A Scar For Amy, 2. Ghosttown Company, 3. Jaywalk; Sparte Country: 1. Danny Wuenschel, 2. The Continentals, 3. Flame; Publikumspreis: 1. Jaywalk<br />

MUSIKERVERBAND<br />

e.V.<br />

Preisträger der Sonder-, Neben- und Sonderauszeichnungskategorien<br />

Beste Filmmusik: 1. Das Blaue Palais, 2. Stefan Lauterbach, 3. KLANGFEDER;<br />

Bestes Kinderlieder-Album: 1. Nadine Sieben und die Zwerge, 1. Christian Hüser, 2. Various-Kinderliederalbum: „Unter meinem Bett 2“, 3. Reinhard Horn;<br />

Beste Experimentalband: 1. LOOPAHEAD, 2. New Visions, 3. Kolja & Panduranga; Beste Fusionband: 1. NANOBEAT;<br />

Beste Progressivband: 1. NECRONOMICON, 2. Reflection Club; Beste Tranceband: 1. Das blaue Palais, 2. Stefan Lauterbach;<br />

Bester Electronic-Interpret: 1. Micast, 2. Stefan Lauterbach, 3. Frank Woelfer; Beste Elektropopband: 1. Libell, 1. ALPHAMAY;<br />

Beste Rock ’n’ Roll/Rockabillyband: 1. The Continentals, 2. Kingslane; Beste Cover/Revivalband: 1. Johnny Silver, 2. LOOPAHEAD;<br />

Beste Fusion-Jazz-Rockband: 1. Botticelli Baby; Beste Punkband: 1. Botticelli Baby;<br />

Beste Gothic/Wave-Band: 1. ALPHAMAY, 2. Tonchirurgie; Beste Schlagersängerin: 1. Prinzessin Mimi 1, 2. Ines-Marie Jaeger, 3. Stefanie Black;<br />

Bester Schlagersänger: 1. Giuseppe Angelone, 2. DJ Marci; Bestes Weltmusikalbum: 1. Peter Reimer; Bestes Hip-Hop-Album: 1. Scapsis;<br />

Beste Rocksängerin: 1. Lorena Huber; Bester Rocksänger: 1. Password Monkey, 2. Dorian Black, 3. Iron Horses;<br />

Bester Rocksong: 1. Arrest, 2. SamZen; Bestes Rockalbum: 1. BOOL, 2. Udo Klpke Band, 3. Jaywalk;<br />

Beste Popsängerin: 1. Ann Doka, 2. Jennifer Loosemore, 3. Melanie Bauermann; Bester Popsänger: 1. Marco Musca, 2. Dorian Black;<br />

Bester Popsong: 1. RHETAIRE, 1. Marco Musco, 2. LUXERIÖS, 2. Andy Ost, 3. Sophia Crüsemann, 3. SEINE AUGEN, 3. Bossmann;<br />

Bestes Popalbum: 1. JOONIC, 2. Uta Desch; Bester Hard-Rock-Sänger: 1. Password Monkey, 2. Iron Horses;<br />

Bester Hard-Rock-Song: 1. DER CASSROLL; Bestes Hard-Rock-Album: 1. BOOL, 1. Stinger;<br />

Bester Metal-Sänger: 1. Iron Horses; Beste Alternativ-Sängerin: 1. Saby O´, 2. LUXERIÖS, 3. Hedy J.;<br />

Bester Alternativ-Sänger: 1. Dorian Black, 2. VOXX ROCKET; Bester Alternativ-Song: 1. Saby O´, 2. Esmeraldas Wahn, 3. LUXERIÖS;<br />

Bestes Alternativ- Album: 1. Saby O´, 2. BOOL, 3. Jaywalk; Beste New-Age-Band: 1. Das blaue Palais;<br />

Bester New-Age-Song: 1. Christoph Klüh; Bestes New-Age-Album: 1. Christoph Klüh; Beste Rhythm-& Blues-Sängerin: 1. Kingslane;<br />

Bester Rhythm-& Blues-Sänger: 1. Kingslane, 2. Sourland Blues Brothers, 3. Edwin Hosoomel;<br />

Beste Rhythm-& Blues-Band: 1. Sourland Blues Brothers;<br />

Bester Rhythm-& Blues-Song: 1. Marie-Luise Cassar, 2. Alwin Smoke, 3. Sourland Blues Brothers;<br />

Bester Reggae-Sänger: 1. Eli Benjoma; Beste Reggae-Band: 1. Eli Benjoma; Bester Latin-Pop-Song: 1. Oscar Pixner;<br />

Beste Folrocksängerin: 1. Danny June Smith; Bester Folkrocksänger: 1. Saoirse Mhor, 2. Reidar Jensen;<br />

Beste Folkrockband: 1. Fuchs Teufels Wild, 2. Schraubenyeti & das Mammut, 3. Ghosttown Company;<br />

Bester Folkrocksong: 1. Corny Held, 2. Saoirse Mhor, 3. Günter Ermann, 3. Ghosttown Company;<br />

Bestes Folkrockalbum: 1. Saoirse Mhor, 2. Ghosttown Company, 3. Reidar Jensen;<br />

Beste Country-Sängerin: 1. Ann Doka, 1. Danny June Smith, 2. Ive & T.Bo, 3. Aurelia Christina;<br />

Bester Country-Sänger: 1. Danny Wuenschel, 2. TC Dalton, 3. Ive & T.Bo;<br />

Bester Country-Song: 1. TC Dalton, 2. Danny June Smith, 2. Ghosttown Company, 3. Ive & T.Bo;<br />

Bestes Country-Album: 1. Danny Wuenschel, 2. Ive & T.Bo, 3. TC Dalton; Beste Gospel-Sängerin: 1. Susanne Nopper;<br />

Beste Gospelgruppe: 1. Soul Bridges; Bester Gospel-Song: 1. Uwe Koch; Bestes Gospel-Album: 1. Addi m.;<br />

Beste Musicalsängerin: 1. Susanne Nopper, 2. Stefanie Black, 3. Stefanie Rummel; Bestes Musicalalbum: 1. Oscar Pixner, 2. Stefanie Rummel;<br />

Beste Mundartinterpretation: 1. Wattenläufer; Bestes Rock-/Pop-Tonstudio: 1. Cvmusic, 2. Reinhard Horn, 3. Marburg Records;<br />

Kulturpreis für die Förderung der Rock- und Popmusik: 1. Jugend-Musik-Werk-Banden e.V.;<br />

Bester neuer Rock- und Popkünstler des Jahres: 1. Franz Josef, 2. Cosma Nova;<br />

Bestes CD-Album des Jahres (deutschsprachig): 1. Tonstudio Dreamland, 2. Patrick Wind;<br />

Bestes CD-Album des Jahres (englischsprachig): 1. Saby O´, 1. Mellow Melange, 2. Udo Klopke Band;<br />

Bester Song des Jahres (deutschsprachig): 1. LUXERIÖS, 1. Andy Ost, 2. Uwe Koch, 2. Scapsis, 2. Danny June Smith,<br />

3. Alwin Smoke, 3. Patrick Wind, 3. Bossmann, 3. Franz Josef; Bester Song des Jahres (englischsprachig): 1. Colin B, 1. Saby O´, 2. TC Dalton,<br />

2. Marie-Luise Cassar, 2. VOXX ROCKET, 3. Stefan Lauterbach;<br />

Beste Studioaufnahme des Jahres: 1. Cvmusic, 2. Lausch Das!, 3. Reinhard Horn;<br />

Beste Single des Jahres: 1. Pizzico di sole; 2. RHETAIRE, 2. Ines-Marie Jaeger, 3. Roberto Bates;<br />

Bestes Musikvideo: 1. Micast, 1. Ludwig Schmutzler, 2. VICE, 2. Bossmann, 2. Roberto Bates, 3. Jaywalk;<br />

Beste Komposition: 1. Saby O´, 1. Uwe Koch, 2. Claudia Hirschfeld, 2. Fränk Hechler, 3. Marie-Luise Cassar, 3. Stefan Lauterbach, 3. Stefan Lauterbach;<br />

Bester deutscher Text: 1. Andreas Sutter, 1. Andy Ost, 2. Uwe Koch, 2. Andreas Sutter, 2. Fränk Hechler, 3. Nadeen;<br />

Bestes Booklet und Inlaycard: 1. Strandakustik, 2. Stefan Lauterbach; Beste Instrumentalband: 1. Alwin Smoke;<br />

Bestes Instrumentalalbum: 1. Gero, 2. Stefan Lauterbach, 2. Ralf Gauck, 2. Christoph Klüh, 2. Dave Groewer & Band, 3. Peter Reimer, 3. Frank Woelfer;<br />

Bester Instrumentalsolist: 1. Matthias Schinkopf, 2. Ralf Gauck, 3. Frank Woelfer; Bester Gitarrist: 1. Peter Reimer, 2. Joe Heckel, 3. Matt and The Strangers;<br />

Bester Keyboarder: 1. Gero, 2. Ackermann/Antrack; Bester Schlagzeuger: 1. The Freeman Band; Bester Bassist: 1. Ralf Gauck;<br />

Bester Percussionist: 1. Stefan Lauterbach; Bestes Arrangement: 1. Botticelli Baby, 2. Stefan Lauterbach, 3. Reinhard Horn;<br />

Bestes Blasinstrument: 1. Matthias Schinkopf; Bester englischer Text: 1. Reidar Jensen<br />

Schirmherren<br />

Steffen Mues – Bürgermeister der Stadt Siegen und Prof. Martin Maria Krüger – Präsident des Deutschen Musikrates<br />

KONGRESSZENTRUM SIEGERLANDHALLE<br />

9. Dezember <strong>2017</strong> • 12:30–23:00 Uhr • Siegen


10 STORIES<br />

Interview mit<br />

Wolfgang Niedecken<br />

»DAS FAMILIENALBUM<br />

– Reinrassije Strooßekööter«<br />

Familie haben wir alle. Sie ist die Konstante, die unser Leben<br />

begleitet. Bei Wolfgang Niedecken ist das nicht anders.<br />

Und da seine Arbeit immer auch autobiografisch geprägt war,<br />

hat der Kölner im Lauf der Jahre viele Lieder geschrieben,<br />

in denen seine Familie eine Rolle spielt.<br />

13 von ihnen hat er nun für seine zweite monothematische<br />

Songsammlung „Das Familienalbum – Reinrassije<br />

Strooßekööter“ neu aufgenommen und den Opener<br />

„Reinrassije Strooßekööter“ extra für dieses Album geschrieben.<br />

MM: Wie kamst du auf die Idee, deine Rock-, Popund<br />

Folk-Songs im Kölner Dialekt zu singen?<br />

WOLFGANG NIEDECKEN: Also die Band fing ja mit<br />

Leuten an, die in den 60er-Jahren in irgendwelchen Beat-<br />

Bands gespielt hatten und wo in den 70er-Jahren die<br />

Instrumente irgendwo im Keller oder auf dem Speicher<br />

standen. Ich meine, was willst du als Bassist machen,<br />

wenn du keine Band hast? Was willst du als Schlag -<br />

zeuger machen, wenn du keine Band hast? Und immer<br />

wieder traf man in den 70er-Jahren Leute auf irgendwelchen<br />

Veranstaltungen, auf Feten, wo man sich dachte,<br />

ach, der hat bei den Soundsos gespielt, machst du<br />

noch Musik? Ja, mit wem denn? Einige von denen haben<br />

Familien gegründet und die Bands fielen auseinander.<br />

Die Hochzeit der Bands war glaube ich so Ende der<br />

60er-Jahre.<br />

Und dann haben einfach viele Leute aufgehört, Musik<br />

zu machen, obwohl sie das eigentlich gerne getan<br />

haben. Da haben wir gesagt: Wir suchen jetzt irgendwo<br />

einen Proberaum und treffen uns einmal die Woche<br />

und jammen ein bisschen herum. Mehr sollte das nicht<br />

sein. Wir haben dann Stones-Songs gecovert.<br />

MM: War schon damals euer Gitarrist mit dabei?<br />

WOLFGANG: Ja, der Hans Heres war damals dabei.<br />

Bassisten gingen auch schon immer mal wieder. Aber<br />

Hans war auch schon einer meiner besten Freunde.<br />

MM: Ihr habt ja in den Bereichen Komposition und<br />

Text fantastisch harmoniert.<br />

WOLFGANG: Das war der Major, der Hans Heres hat<br />

das erste Album noch gemacht, und in der Zeit, in der<br />

das erste Album gemacht wurde, war er a) im Examen,<br />

b) wurde er Vater und c) sollte er nach dem Examen den<br />

Laden seines Vaters übernehmen. Das war ein Kalk sand -<br />

steinwerk in Hersel. Daher konnte er nicht mehr weitermachen.<br />

Er meinte: Ihr müsst euch einen neuen besorgen<br />

und da habe ich dann den Major kennengelernt.<br />

MM: Das Label Eigelstein ist ja relativ früh an euch<br />

herangetreten.<br />

WOLFGANG: Eigelstein hat 1979 angefragt, ob ich In -<br />

teresse hätte.<br />

8<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


STORIES 11


12 STORIES<br />

MM: Eigelstein war ein Kölner Label.<br />

WOLFGANG: Die waren gut. Aber was sie eben<br />

nicht hatten, war ein Vertrieb, das war die große<br />

Krux und wenn die nicht so eigensinnig gewesen<br />

wären. Die hätten ja nur ihr Repertoire an einen<br />

ordentlichen Vertrieb geben müssen. Aber nein,<br />

die haben dann irgendwie so einen Vertreter mit<br />

einem Musterkoffer gehabt, der fuhr dann irgend -<br />

wie über das Land in linke Buchläden und so.<br />

Das ging eben nicht. Wir liefen Gefahr, im eigenen<br />

Saft zu verbrüzzeln.<br />

MM: Aber dann seid ihr zu EMI gelangt, da<br />

die EMI Eigelstein übernommen hat.<br />

WOLFGANG: Ja, es ging aber eigentlich noch über<br />

einen kleinen Umweg über den GerigVerlag und<br />

die haben uns dann das beste Angebot von allen<br />

Plattenfirmen eingeholt. Und Gott sei Dank sind wir<br />

dann bei der EMI gelandet. Die war schon gut, wir<br />

waren dann über 30 Jahre bei der EMI. Darum war<br />

es umso schlimmer, als EMI dann auseinanderflog.<br />

Das war schon bitter, und ich hatte große Loya -<br />

li tätskonflikte, als wir dann zu Universal kamen.<br />

Gottseidank gab es dort den Daniel Lieberberg,<br />

der auch scharf drauf war, uns auf seinem Label<br />

zu haben. Da sind wir weich gefallen.<br />

MM: EMI wurde dann später von Universal<br />

aufgekauft. Und es geht leider nicht anders.<br />

Du kannst heute keine professionelle Musik<br />

machen, wenn du keine Firmen mit einem<br />

vernünftigen Vertrieb im Hintergrund hast.<br />

WOLFGANG: Du brauchst einen vernünftigen<br />

Vertrieb. Weißt du, es gibt ja auch die Bands, die<br />

halt am Peak ihrer Karriere alles selber machen.<br />

Bei den Hosen hat es funktioniert. Das sind aber<br />

wenige, bei denen es funktioniert. Bei den meisten<br />

ist das eher so: Kriegst keinen Vertrag mehr,<br />

dann machen wir es halt selber, aber das soll<br />

man sich nicht schönreden. Da kommt auch die<br />

Kunst zu kurz, wenn ich mich um alles kümmern<br />

muss, da fällt mir dann ja gar nichts mehr ein, dann<br />

bin ich ja nur noch Geschäftsmann. Das kann ich<br />

nicht, das geht einfach nicht.<br />

MM: Wie bist du auf den Kölner Dialekt ge -<br />

kommen?<br />

WOLFGANG: Ganz einfach. Zu der Zeit, als wir uns<br />

damals schon getroffen und mit ständig wechselnden<br />

Besetzungen irgendwelche Stones- oder<br />

Dylan-Cover gespielt haben, zu der Zeit habe ich<br />

mir das Album von Crosby, Stills, Nash & Young,<br />

„4 Way Street“, nicht leisten können, wollte aber<br />

trotzdem das Lied, „Cowgirl in The Sand“ spielen.<br />

Und dann habe ich ewig bei mir in der Küche ge -<br />

sessen, von Liebeskummer geplagt, weil meine<br />

Freundin mich schon wieder in irgendeiner Form<br />

schlecht behandelt hat, und ich sitze da und versuche,<br />

dieses Lied herauszukriegen. Ich weiß<br />

nur, der erste Akkord ist ein Moll-Akkord und<br />

der zweite ein Dur-Akkord und wie geht das denn<br />

jetzt verdammt noch mal weiter. Habe dann da so<br />

lange hintereinander gespielt, also e-Moll, C-Dur,<br />

e-Moll, C-Dur bis zum Abwinken, bis dann mein<br />

Liebeskummer auf diese zwei Akkorde floss, und<br />

irgendwann kamen dann der dritte Akkord und<br />

der vierte Akkord, und irgendwann dachte ich mir,<br />

das ist doch nicht wahr, ich habe ein Stück ge -<br />

schrieben. Nach ewigen Zeiten habe ich mal wieder<br />

ein Stück geschrieben, also seit den Schüler -<br />

bands. Helfen kann dir keiner … Direkt auf Kölsch,<br />

weil ich denke ja Kölsch.<br />

MM: Gleich auf Kölsch? Man covert ja auch<br />

auf Englisch, Bob Dylan zum Beispiel.<br />

WOLFGANG: Diese zwei Akkorde gingen ganz<br />

woanders hin, wenn du dir das Stück anhörst.<br />

Hörst du dir „Cowgirl In The Sand“ an, dann weißt<br />

du, wo es herkommt. Es geht dann im dritten<br />

Akkord woanders hin. Dort habe ich dann meinen<br />

Liebes kummer drauf gesungen, und dann komme<br />

ich im Proberaum an und spiele das den Jungs<br />

vor, und die haben dann gesagt: „Das ist super,<br />

mach mehr davon.“ Das habe ich dann gemacht.<br />

MM: Du hast dich in deiner Jugend intensiv<br />

der Malerei gewidmet …<br />

WOLFGANG: Mein Großvater war Kirchenmaler,<br />

mein Opa hat in Köln die Kirchen ausgemalt.<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


STORIES 13<br />

»Kriegst keinen Vertrag<br />

mehr, dann machen wir<br />

es halt selber,<br />

aber das soll man sich<br />

nicht schönreden.<br />

Da kommt auch die Kunst<br />

zu kurz, wenn ich mich<br />

um alles kümmern muss,<br />

da fällt mir dann<br />

ja gar nichts mehr ein,<br />

dann bin ich ja<br />

nur noch Geschäftsmann.<br />

Das kann ich nicht,<br />

das geht einfach nicht.«<br />

Meine Mutter hätte auch gerne etwas Künst le -<br />

risches gemacht, aber die war 1920 geboren,<br />

dann kannst du dir ja vorstellen, in welchem Alter<br />

sie dann berufstätig werden konnte, da war dann<br />

nichts mit Modezeichnerin oder so etwas in der Art.<br />

Meine beiden Söhne haben an der Kunst hoch -<br />

schule für Medien studiert, und der eine ist nun<br />

Regisseur und der andere freischaffender Künstler.<br />

MM: Welchen Stellenwert legst du auf die<br />

Kunstmalerei und bildende Kunst in deinem<br />

Leben? Ist das der überwiegende Teil oder<br />

ist das mehr ausbalanciert mit deiner Musik?<br />

WOLFGANG: Also ich singe ganz zufällig in unserem<br />

bekanntesten Lied „Verdammt lang her“ tatsächlich:<br />

„Ist egal, ob du laut malst oder leise,<br />

Hauptsache du tust es“.<br />

Ich freue mich sehr, dass ich meine Familie mit<br />

der Musik ernähren kann, obwohl ich mit der<br />

Malerei schon ziemlich weit war, aber … Ich mag<br />

es eigentlich nicht gerne, wenn ich neue Bilder<br />

gemalt habe, die dann irgendwo an der Wand<br />

herumhängen, und dann kommen so Schicki -<br />

mickileute und ur teilen dann darüber, ob das gut<br />

ist oder nicht. Bei einem Rock-Konzert sind die<br />

Reaktionen unverstellt, voll kommen unverstellt.<br />

Entweder du kriegst sie oder du kriegst sie nicht.<br />

Es ist schon ein Privileg, so leben zu dürfen.<br />

les, politisches und gesellschaftliches En ga - Mir kann keiner sagen, wie meine Meinung sein<br />

gement. In den verschiedensten Bereichen. soll, die muss ich mir selber bilden.<br />

WOLFGANG: Also ich war, soweit ich mich Diese Geschichte gegen rechts „Arsch huh,<br />

zurück erinnern kann, immer politisch interessiert. Zäng ussenander“ in Köln habe ich gerne mitgemacht<br />

und werde es auch weiter tun. Das ist<br />

Wenn ich an einem Tag keine vernünftige Zeitung<br />

lese, dann werde ich unruhig. Ich muss Nach - damals entstanden, als zum ersten Mal die Asy -<br />

MM: Es gibt noch eine Ader in deinem Leben, richten lesen und hören. Man muss sich einfach lantenheime brannten. Das war zu der Zeit, als<br />

die eine ganz große Rolle spielt: Dein sozia- informieren. Du musst dir deine Meinung bilden. die ganzen Menschen aus dem jugo slawischen 8<br />

4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN


14 STORIES<br />

WOLFGANG NIEDECKEN<br />

„BAP – DAS LOGBUCH DER JUBILÄUMSTOUR“<br />

VÖ: 6.11.<strong>2017</strong><br />

WWW.BAP.DE/START/SHOP<br />

WWW.FACEBOOK.COM/NIEDECKENSBAP<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


STORIES 15<br />

»Ich freue mich sehr,<br />

dass ich meine Familie<br />

mit der Musik<br />

ernähren kann.<br />

Bei einem Rock-Konzert<br />

sind die Reaktionen<br />

unverstellt, voll kommen<br />

unverstellt. Entweder<br />

du kriegst sie<br />

oder du kriegst sie nicht.<br />

Es ist schon ein Privileg,<br />

so leben zu dürfen.«<br />

Bürgerkrieg zu uns kamen. Und dann brannten in<br />

Rostock-Lichtenhagen die Asylan ten heime. Du<br />

machst morgens den Fernseher an und hast ge -<br />

schaut, wo hat heute Nacht etwas gebrannt. Es<br />

fing so an, normal zu werden.<br />

Und dann haben wir in Köln dieses große Ding<br />

gemacht, wo 100 000 Leute hinkamen: Arsch huh,<br />

Zäng ussenander am 9. November 1992.<br />

Das ist das eine Ding, wo ich mich engagiere,<br />

und das andere Ding ist halt seit 2004, wo ich so<br />

einem Zusammenschluss von nicht staatlichen<br />

Organisationen in Afrika helfe. Christoffel Blinden -<br />

hilfe, Caritas, World Vision, Welthungerhilfe, alles<br />

Mögliche, die haben mich gefragt, ob ich für diesen<br />

Zusammenschluss, der hieß „Gemeinsam für<br />

Afrika“, den Paten machen wollte. Ja, was muss<br />

ich denn da machen? Du musst vor allen Dingen<br />

mal Ahnung kriegen, was wir da tun in Afrika.<br />

Und dann bin ich nach Afrika geflogen, nach<br />

Uganda, und habe mir da diese ganzen Projekte<br />

angeguckt, und am Schluss dieses Trips sind wir<br />

auch in den Norden von Uganda geraten, und<br />

dort war ein Bürgerkrieg, und ich habe wirklich<br />

mal gesehen, was das tatsächlich eigentlich ist,<br />

was diese Kindersoldaten erleiden müssen, wozu<br />

die gezwungen werden.<br />

Das hat mich nicht mehr losgelassen. Das war<br />

für mich wirklich furchtbar, das konnte ich nicht<br />

so hinnehmen, und dann haben wir „Rebound“<br />

ge gründet.<br />

MM: … du engagierst dich und machst vieles<br />

in dieser Hinsicht ...<br />

WOLFGANG: Weißt du, ich übertreibe es nicht.<br />

Jeden Tag kriege ich eine Anfrage, wo ich etwas<br />

unterstützen soll, und wenn ich das alles machen<br />

würde, würde ich mich inflationieren. Ich muss<br />

das so machen, dass es den Leuten nicht so<br />

vorkommt, als wenn ich mich ständig auf jedes<br />

Trittbrett stelle, um mich bemerkbar zu machen.<br />

Also die Vorwürfe, dass man das nur macht, weil<br />

man mal wieder in die Zeitung kommen will, die<br />

gibt es ja auch. Das ist natürlich Quatsch. Es ist<br />

ja das Gegenteil.<br />

Man muss es nach bestem Wissen und Ge -<br />

wissen machen.<br />

MM: … Die Parteien wollen auch die Rock -<br />

musiker für sich gewinnen.<br />

WOLFGANG: Ich denke, ein Künstler gehört<br />

sowieso nicht in eine Partei. Ein Künstler hat in<br />

einer Partei nichts zu suchen, weil du da einer<br />

Parteiräson unterworfen bist, und dann kannst<br />

du nicht mehr frei entscheiden.<br />

Ich bin mit einigen Politikern befreundet, wo ich<br />

sage, gut, dass die das machen. Ich bin keiner<br />

für Politiker-Bashing. Ich bin vielen dankbar, dass<br />

sie diesen Scheißjob machen.<br />

MM: Du scheinst ähnlich gelagert zu sein wie<br />

Heinrich Böll. Der war nämlich auch Frei -<br />

den ker.<br />

WOLFGANG: Ja, der ist ja auch eines meiner großen<br />

Vorbilder. Also er hat ja auch Willy Brandts<br />

Aktion „Mehr Demokratie wagen“ unterstützt,<br />

aber er ist nie in eine Partei reingegangen. Ich<br />

würde auch nie in eine Partei eintreten.<br />

MM: … Und auch die damaligen Gruppie run -<br />

gen der Literaten waren keine Partei-Sol da -<br />

ten …<br />

WOLFGANG: Das haben wir ja in der DDR erlebt.<br />

Die mussten ja in diese SED-Partei rein.<br />

MM: ... Die <strong>Musiker</strong> in der DDR haben in<br />

deutscher Sprache gut texten gelernt.<br />

WOLFGANG: Ja, bei vielen war es ja so, dass es<br />

Texter waren, die man irgendwo kennengelernt<br />

hat, die für die Bands dann getextet hatten. Die<br />

hatten ja teilweise Textschreiber außerhalb der<br />

Bands.<br />

Ich weiß noch, als ich das erste Lindenberg-<br />

Lied im Radio gehört habe. Da saß ich im Auto<br />

und dachte: „Ja gut, das ist eine dieser DDR-<br />

Bands, hört sich gar nicht schlecht an, hört sich<br />

ja gut an.“ Da war ich noch Kunststudent.<br />

Und was mich damals sehr beeindruckt hat, um<br />

noch mal auf den Dialekt zurückzukommen: Im<br />

gleichen Jahr, als Wolfgang Ambros „Da Hofa“, dieses<br />

Lied von der Leiche, die im Rinnstein liegt, das<br />

Blut in den Kanal fließt, gesungen hat, da habe ich<br />

das Lied zur gleichen Zeit gehört, wie in Köln die<br />

Bläck Fööss direkt im Dialekt geschrieben haben.<br />

Da habe ich mich sehr gefreut, als ich gemerkt<br />

habe: Ach guck mal an, man kann so etwas auch<br />

in seiner Muttersprache machen, also nicht unbedingt<br />

Dialekt oder Mundart. Das sind eigentlich<br />

Begriffe, mit denen ich nicht so viel anfangen kann.<br />

Es geht um die Mutter sprache, es geht um die<br />

Sprache, mit der du aufgewachsen bist.<br />

Das war ‘72, als ich Malerei studiert habe und<br />

Musik so nebenbei im Radio ge hört habe. Der<br />

Song „Drink doch eine met“ hat mir sehr gefallen.<br />

In der Schülerband habe ich damals natürlich<br />

englisch gesungen.<br />

Ein Vorteil vom Dialekt ist, dass Dialekte sich<br />

sprachlich besser schleifen lassen. Also wenn ich<br />

Kölsch singe, kann ich die Silben gesanglich in die<br />

Länge ziehen. Deutsch ist Lego und Kölsch ist<br />

Knetgummi. (Lacht) Habe ich noch nie ge sagt,<br />

was Neues. Deutsch ist Lego und Kölsch ist<br />

Knetgummi, ja, ist so, genau so ist es.<br />

»Ein Künstler hat in einer<br />

Partei nichts zu suchen,<br />

weil du da einer<br />

Parteiräson unterworfen<br />

bist, und dann<br />

kannst du nicht mehr frei<br />

entscheiden.«<br />

MM: Das Bayerische klingt gesungen auch<br />

ein bisschen wie Knetgummi.<br />

WOLFGANG: Ist auch Knetgummi, Dialekte sind<br />

alle Knetgummis.<br />

MM: … auf Sächsisch geht auch?<br />

WOLFGANG: Das sind jetzt Vorurteile. Ich glaube,<br />

Sächsisch geht auch, aber Sächsisch ist halt verbunden<br />

mit diesem unsympathischen SED-Kom -<br />

munismus. Man kann bestenfalls darüber lachen,<br />

aber es ist eigentlich so: Oh nein, bitte nä. Es ist bitter<br />

und tut mir total leid. Ich kenne nun eine Menge<br />

Sachsen, ja, ich habe sogar zwei in der Band.<br />

8<br />

4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN


16 STORIES<br />

Aber das sind welche, die auch wissen, das mit<br />

dieser Sprache so viel konnotiert ist.<br />

MM: New Orleans: Wie bist du auf die Idee<br />

gekommen, erstmals nach New Orleans zu<br />

fahren? In die Stadt des Jazz?<br />

WOLFGANG: Die haben auch Karneval, die haben<br />

auch einen breiten Fluss. Die sind auch immer in<br />

einem ethnischen Schmelztiegel. Es gab ja dort<br />

im 18. Jahrhundert auch einen Sklavenmarkt.<br />

Dadurch, dass die afrikanischen Menschen<br />

dahin kamen, haben die natürlich auch die afrikanische<br />

Musikkultur mitgebracht. Es gibt einen Platz<br />

in New Orleans – das ist der Kongo Square, das<br />

war die einzige Stelle, wo die Sklaven mit ihren<br />

Trommeln hingehen durften. Dann gingen die zum<br />

Kongo Square, haben getrommelt, und auch die<br />

weißen <strong>Musiker</strong> haben dann gekuckt und sagten<br />

sich: Hey, das ist ja unfassbar, was da abgeht.<br />

Eines der Nationalgerichte in Louisiana heißt<br />

Gumbo und das ist ein Eintopf mit Seafood und<br />

allem Möglichen.<br />

MM: Es gibt ja eigenständige Jazz-Musikstile<br />

aus New Orleans wie den Dixieland, den New<br />

Orleans und den Ragtime.<br />

WOLFGANG: Dieses Wort Dixieland kommt aus<br />

dem Französischen und heißt Dix. Das bedeutet<br />

Zehn. Auch auf dem Dollarschein stand Dix Dollar.<br />

MM: Ist es immer noch so, dass in New<br />

Orleans die Afroamerikaner an allen Straßen -<br />

ecken Musik machen?<br />

WOLFGANG: Ja, immer noch. Es ist wirklich sehr<br />

schön. Ich kann es dir wirklich nur empfehlen.<br />

Miete dich in Algiers ein und dann fährst du mit<br />

Fähre rüber und abends dann wieder schön nach<br />

Algiers rüber, dann hast du da deine Ruhe.<br />

MM: Wie bist du denn damals auf deine Ver -<br />

ehrung zu Bob Dylan gekommen?<br />

Wirklich, es gibt ein Foto von dem Tag, wo ich<br />

noch mit dem Bass dastehe mit dieser Schüler -<br />

band. Zum Bass zu singen ist schwer. Ich habe<br />

auch teilweise mit dem Bass gesungen, aber<br />

mehr als „Hang On Sloopy“ und „Wild Thing“ habe<br />

ich nicht hingekriegt.<br />

MM: … aber Paul McCartney macht es auch.<br />

lange kein Bassist mehr war, habe ich mir natürlich<br />

auch einen Höfner-Bass gekauft, und zwar<br />

einen alten. Den spielt unser Bassist ab und zu<br />

mal im Studio. McCartneys Gesang fand ich<br />

schon immer faszinierend.<br />

MM: Wolfgang, herzlichen Dank für das Ge -<br />

spräch.<br />

WOLFGANG: Kann ich dir sagen, es war ein Tag,<br />

an dem wir mit unserer Schülerband auf dem<br />

Schul fest gespielt haben, ich war 15, hab Bass<br />

gespielt und der Sänger dieser Schülerband The<br />

Troop, der kam und sagte: Jungs, ich muss Abitur<br />

machen, ihr müsst euch einen neuen Sänger<br />

suchen, ich habe keine Zeit mehr, sucht euch<br />

einen anderen.<br />

Er brachte am gleichen Tag aber auch von<br />

Dylan „Like a Rolling Stone“ mit und hatte auch<br />

schon den Text rausgeschrieben. Dann haben wir<br />

das angehört und den Text gelesen, und ich habe<br />

gesagt: Mo ment, wir brauchen einen neuen Bas -<br />

sisten und ich mache das jetzt mit dem Singen.<br />

WOLFGANG: Der war ja auch Held. Ich habe<br />

sogar probiert, linkshändig zu spielen.<br />

MM: Ich habe immer gedacht, John Lennon<br />

war dein Held.<br />

WOLFGANG: Ne, also bei Beatles erst mal Paul<br />

McCartney fand ich ...<br />

MM: Wegen dem Bass oder wegen dem Ge -<br />

sang?<br />

WOLFGANG: Ja, ich habe mir sogar viele Jahre<br />

später einen Beatles-Bass gekauft. Als ich schon<br />

WEB: WWW.BAP.DE<br />

INTERVIEW: OLE SEELENMEYER<br />

FOTOS: TINA NIEDECKEN<br />

FOTO (S. 13): NADJA MAIS-REIS<br />

WOLFGANG NIEDECKEN<br />

„DAS FAMILIENALBUM –<br />

REINRASSIJE<br />

STROOßEKÖÖTER“<br />

VÖ: 26.10.<strong>2017</strong><br />

WWW.BAP.DE | FACEBOOK.COM/NIEDECKENSBAP<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


-stage 120 HD<br />

Wenn Techniker träumen …<br />

… und Macher machen, schlagen Veranstalter-, Techniker- und Künstlerherzen höher.<br />

Mindestens eine Oktav. Mit der b-stage 120 HD haben wir alle unsere Wünsche aus<br />

30 Jahren Bühnenbau erfüllt: gigantische Traglasten für die Technik, maximale Flexibilität<br />

bei der Montage, riesige Seitendurchlässe für Requisiten, großzügige Nebenräume,<br />

abtrennbar nach Bedarf, optimale Arbeitsbedingungen für die Techniker auf der Bühne,<br />

minimierter Aufwand beim Aufbau. Und was machen Sie im Sommer?<br />

© Fotos 1 – 3: Markus Kohz, cross-effect / Foto 4: SWR, Ben Pakalski


18 STORIES<br />

LORELAY<br />

Lorelay ist ein<br />

Freigeist. Ihr aktuelles<br />

Album produziert<br />

sie allein und auch ihr<br />

neues Video ist<br />

ohne professionelle<br />

Hilfe entstanden.<br />

Das nötige technische<br />

Verständnis brachte<br />

sich die Sängerin<br />

eigenständig bei.<br />

Dafür belohnt wird sie<br />

mit einem Sound, der<br />

nicht nach deutschem<br />

Einheitsbrei klingt.<br />

Im Interview erzählt<br />

sie von der Produktion<br />

und verrät, was ihr<br />

Umzug nach Berlin in<br />

ihr ausgelöst hat.<br />

MM: Du drehst gerade ein Musikvideo. Wie<br />

läufts?<br />

LORELAY: Wir drehen morgen zum letzten Mal<br />

für den Song „Wenn du frierst“. Insgesamt waren<br />

wir vier Drehtage unterwegs. Dieses Video hab<br />

ich komplett in Eigenregie geplant und drehe es,<br />

gemeinsam mit Freunden, selbst. Ich habe mir<br />

einfach eine ordentliche Kamera gekauft und bin<br />

gleichzeitig Visagistin, Licht, Kamera, Regie und<br />

Schnitt. Ich hoffe sehr, dass sich das Ergebnis<br />

sehen lassen kann. So was im Alleingang zu<br />

machen, ist echt viel Arbeit, weil ich natürlich kein<br />

Kameramann oder Cutter bin, aber es macht auch<br />

so unglaublich viel Spaß. Weil dann alles genauso<br />

ist, wie ich es mir vorgestellt habe. Einen leichten<br />

Kontrollzwang hab ich nämlich schon.<br />

MM: Auch sonst entsteht dein Album „Berlin“<br />

gerade größtenteils in Eigenregie. Warum<br />

ver zichtest du auf Label und Co.?<br />

LORELAY: Da will ich jetzt mal ganz ehrlich sein:<br />

Ich hab primär nicht freiwillig verzichtet, sondern<br />

gerade bei Produzenten einfach nicht den Rich -<br />

ti gen gefunden oder für mich gewinnen können.<br />

Irgendwann hat es mir gereicht und ich hab an -<br />

gefangen, meine Songs selbst aufzunehmen und<br />

zu arrangieren. Das war das maximale Freiheits -<br />

erlebnis auf einmal. Vorher war ich immer auf<br />

jemanden angewiesen, der mich aufgenommen<br />

und Ideen dazu hatte, plötzlich konnte ich das<br />

einfach machen. Heutzutage ist es durch die<br />

Technik so easy geworden, Musik selbst zu produzieren.<br />

Das größte Hindernis war für mich nur<br />

die Arbeit mit der richtigen Software. Deswegen<br />

hat die Albumentstehung auch länger gedauert,<br />

aber dafür klingt jetzt alles zu 100 Prozent nach<br />

mir. Was die Labels betrifft, ist es relativ schwierig<br />

abzuwägen, was da für mich als Künstlerin<br />

Sinn macht. Viele Labels bieten dir nicht genug,<br />

als dass es sich lohnen würde, da einzusteigen.<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


STORIES 19<br />

Maximale<br />

Freiheit<br />

Oder erzählen dir dann, wie du klingen und aussehen<br />

musst. Aber wer weiß, was die Zukunft<br />

bringt. Ich bin da ganz offen. Mit Labels ist das wie<br />

mit Beziehungen: Bevor ich den Falschen hab,<br />

hab ich lieber erst mal gar keinen.<br />

MM: Was muss eine Person, ein Label oder<br />

ein Agentur mitbringen, damit du gerne mit<br />

ihnen an deiner Musik feilst?<br />

LORELAY: Das einzig Wichtige dabei ist: der<br />

Glaube an mich als <strong>Musiker</strong>in. Die Begeisterung!<br />

Alles andere ist für die Füße. Ich mach halt keine<br />

Plastikmusik. Ich möchte privat wie auch beruflich<br />

mit positiven Menschen zusammen sein, die mich<br />

inspirieren und nicht bremsen. Ich will mit meiner<br />

Musik was reißen und bin selbst in schwierigen<br />

Phasen immer noch mega motiviert. Ein Mana -<br />

gement oder eine Agentur müsste das eigentlich<br />

nur unterstützen und mich so lassen wie ich bin.<br />

MM: Du hast Crowdfunding genutzt, um dein<br />

Album zu finanzieren. Würdest du diesen<br />

Weg im Nachhinein wieder wählen?<br />

LORELAY: Crowdfunding ist ein zweischneidiges<br />

Schwert. Ich wollte ja mit dem Album schon viel<br />

früher fertig sein, was ja aus oben genanntem<br />

Grund, aber auch durch private Entwicklungen<br />

nicht geklappt hat. Man spürt natürlich einen<br />

ge wissen Druck, weil die Supporter warten.<br />

8


20 STORIES<br />

Andererseits hat mich das alles – während des<br />

Fundings muss man ja ungemein viel online<br />

machen, damit das klappt – viel näher an meine<br />

Fans gebracht und meinen Umgang mit Social<br />

Media verbessert.<br />

Zur der Zeit hab ich dann angefangen, kleine<br />

Videos zu machen und so was, das hat meinen<br />

Horizont irgendwie erweitert. Ich hab gemerkt,<br />

jeden Tag auf fünf Open Stages gehen und großartige<br />

Leute sehen. Jeden Tag gibt es Hunderte<br />

Konzerte. Das ist schon echt cool, manchmal aber<br />

auch ein bisschen inflationär. Wenn immer irgendwo<br />

irgendwas ist, sind die Leute auch über sättigt.<br />

Es hat alles seine zwei Seiten. Aber Berlin war<br />

mein Absprung aus dem geregelten Leben und ich<br />

würde das genauso wieder machen.<br />

LORELAY: Ja, mehrere Songs sind tanzbar! Aber<br />

es ist eine Mischung. Ich wollte vor allem, wenn du<br />

das hörst und in der Bahn sitzt, dass alles ein bisschen<br />

magischer wird. Ein bisschen mehr Slow mo.<br />

MM: Wenn man sich die Charts anschaut,<br />

finden sich dort vor allem Rapper und DJs.<br />

Wo siehst du für dich die Lücke als Sängerin?<br />

»Mit Labels ist das<br />

wie mit Beziehungen:<br />

Bevor ich<br />

den Falschen hab,<br />

hab ich lieber<br />

erst mal gar keinen.«<br />

wie viele Leute man online erreichen kann und<br />

wie viele echt so begeistert von meiner Musik<br />

sind, dass sie voller Vertrauen einfach mitgemacht<br />

haben. Im Moment würde ich das aber nicht<br />

noch mal machen, weil es wirklich viel Arbeit war.<br />

Ich schließe es aber für die Zukunft auch nicht<br />

kategorisch aus.<br />

MM: Das daraus entstandene Album heißt<br />

„Berlin“. Warum dieser Titel?<br />

LORELAY: Das kommende Album heißt aus tausenden<br />

Gründen „Berlin“. Nicht falsch verstehen,<br />

ich bin nicht verliebt in Berlin, aber es ist einfach<br />

eine abgefahrene, zutiefst inspirierende Stadt. Po -<br />

si tiv, wie negativ. Da ist mir beim Songwriting alles<br />

explodiert. Vor allem aber ist es nach einem Song<br />

benannt, den ich während meines Um zu ges<br />

hierher und meiner ersten Zeit hier geschrieben<br />

habe. Berlin ist nicht zimperlich mit einem, wenn<br />

man herkommt. Aber es hat mir nicht geschadet.<br />

Kommt man erst mal aus der Comfortzone – in<br />

meinem Fall meine Heimat Frankfurt – raus, lernt<br />

man schnell und viel. Und das war auch der Plan.<br />

MM: Was ist an der Musikszene der Haupt -<br />

stadt so einzigartig?<br />

LORELAY: Ich weiß nicht, ob die Musikszene in<br />

Berlin einzigartig ist. Was ich sagen kann ist, dass<br />

es hier unheimlich viele gute <strong>Musiker</strong> gibt. Ich<br />

glaub, Berlin ist für <strong>Musiker</strong> in Deutschland so<br />

wie Los Angeles für Schauspieler in den Staaten.<br />

Da sammelt sich einfach alles. Du kannst hier<br />

MM: Dein erstes Album „Silikonmagie“ er -<br />

schien vor rund fünf Jahren. Wie hast du dich<br />

seitdem musikalisch weiterentwickelt?<br />

LORELAY: Puh, also das ist selbst schwer zu beurteilen.<br />

„Silikonmagie“ war mehr so eine Sam mlung<br />

von vorhandenen Liedern, weil auf meinen Kon -<br />

zerten die Leute immer unbedingt eine CD haben<br />

wollten. Das waren natürlich schon meine liebsten<br />

Lieder, aber ich wusste noch nicht so richtig, was<br />

ich will, und war zu angepasst. Ich komme ja aus<br />

einem normalen, bürgerlichen Umfeld und damals<br />

hatte ich noch einen vernünftigen Beruf. Da muss<br />

man sich selbst erst mal glauben, was man da<br />

macht. Außerdem wird die Musik ja immer von<br />

Erlebnissen und Begeg nun gen geformt und davon<br />

hatte ich in den letzten Jahren zuhauf. Ich hab jetzt<br />

den Mut, Künstlerin und ich selbst zu sein. Das ist<br />

der Unterschied zu damals.<br />

MM: Bisher sind deine Songs noch nicht auf<br />

Streamingportalen zu finden. Eine bewusste<br />

Entscheidung?<br />

LORELAY: Ich bin kein Fan davon und nutze auch<br />

selbst höchst selten Spotify und dergleichen. Ich<br />

bin mir aber bewusst, dass das wichtig ist. Nur<br />

weil ich selbst CDs mit Booklet liebe, muss das<br />

nicht auf jeden zutreffen. Das neue Album wird<br />

also auch streambar sein.<br />

MM: Dein Song „Großstadtregenbogen“ ist<br />

durchaus tanzbar. Zieht sich dieser Klang<br />

durch das gesamte Album?<br />

LORELAY: Ich hab nix gegen Rapper! Und DJs<br />

machen ja sehr oft Features mit anderen Artists.<br />

Es kommt drauf an. Gute Musik ist gute Musik.<br />

Es gibt genauso Leute wie Mark Forster oder<br />

Andreas Bourani, das sind auch keine DJs, die<br />

machen einfach Popmusik. Ob irgendwo eine<br />

Lücke ist, ist die falsche Frage. Ich mach, was ich<br />

mach und seh, wohin es mich bringt. Darauf zu<br />

schauen, was andere machen, ist nicht mein Ding.<br />

MM: Du singst auf Deutsch. Welche deutschen<br />

Künstler gefallen dir?<br />

LORELAY: Oh, da gibt es viele. Ich liebe Ina Müller,<br />

weil ich gute Texte liebe. Reinhard Mey, Revol -<br />

verheld und Silbermond ist ne tolle Band. Aber<br />

auch Casper, Curse, Motrip und so etwas. Wilde<br />

Mischung, aber ich steh auf Texte und Charakter.<br />

MM: Die Produktion des Albums befindet<br />

sich gerade in der Endphase. Was gönnst<br />

du dir, wenn das Album veröffentlicht ist?<br />

LORELAY: Wenn das Album da ist, will ich mit<br />

meinem Hund einmal zu Fuß von Berlin nach<br />

Frankfurt laufen und auf dem Weg Straßenmusik<br />

machen. Ohne Termine, ohne Müssen. Nicht so<br />

hip, mehr so hippy.<br />

WEB: WWW.LORELAY.NET<br />

WWW.FACEBOOK.COM/LORELAYMUSIK<br />

INTERVIEW: JANA MOYSICH<br />

FOTOQUELLE: LORELAY<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


STORIES 21<br />

RAZZMATTAZZ<br />

Kick Some Ass<br />

MM: Ihr macht sogenannten Kick-Ass-Rock.<br />

Was kann man sich darunter vorstellen?<br />

RAZZMATTAZZ: Voll auf die Zwölf – und wie ein<br />

Tritt in den Hintern. Da Hardrock ein weites Feld<br />

ist, hat sich „Kick-Ass“-Rock irgendwie als Be -<br />

griff für unseren Style in den letzten Jahren etabliert.<br />

Wer ACDC, ZZTOP und British Metal mag,<br />

dem wird Razzmattazz gefallen.<br />

MM: Seit eurer Gründung 2011 habt ihr<br />

bereits drei Alben veröffentlicht und viele<br />

Liveauftritte gespielt. Wie schafft ihr es so<br />

konstant abzuliefern?<br />

RAZZMATTAZZ: Razzmattazz war von Beginn an<br />

eine Herzensangelegenheit und nicht nur ein Pro -<br />

jekt. Wir haben einen langfristigen Plan aufgestellt<br />

und beschlossen, dass es mindestens fünf<br />

Alben geben wird. Glücklicherweise verschreiben<br />

sich alle Bandmitglieder dieser Überschrift. Es<br />

würde sonst nicht funktionieren.<br />

MM: Schon euer erstes Album „Rock ’n’ Roll<br />

Hero“ schaffte es bei Amazon in die Top 10.<br />

Wie kam dieser schnelle Erfolg zu stande?<br />

RAZZMATTAZZ: Eigentlich war mir bei der Band -<br />

gründung bereits klar, dass dies ein Himmelfahrts -<br />

kommando ist. Wir sind alle nicht mehr 18 und<br />

machen außerdem was Oldschool-mäßiges.<br />

Niemand wird uns 20 Millionen Mal auf YouTube<br />

klicken und uns dadurch entdecken. So geht’s<br />

also schon mal nicht.<br />

8<br />

Razzmattaz bedeutet auf<br />

deutsch „Halligalli“, womit<br />

die vier <strong>Musiker</strong> gleich<br />

eine passende<br />

Selbstbeschreibung<br />

abliefern. Seit der Gründung<br />

2011 haben sie bereits<br />

drei Alben veröffentlicht,<br />

die alle beim Deutschen<br />

Rock und Pop Preis<br />

in der Kategorie „Hard Rock“<br />

prämiert wurden. Mit<br />

Teamwork und Leidenschaft<br />

trotzen Razzmattaz den<br />

Schwierigkeiten und<br />

sind der beste Beweis, dass<br />

harte Arbeit sich auszahlt.<br />

4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN


22 STORIES<br />

RAZZMATTAZZ<br />

„Diggin’ for Gold“<br />

VÖ: 3.02.<strong>2017</strong><br />

WWW.RAZZMATTAZZ.COM<br />

WWW.FACEBOOK.COM/RAZZMATTAZZ.ROCKBAND<br />

Jeder von uns ist ein guter <strong>Musiker</strong> – Wolle Heieck<br />

gibt Gitarrenunterricht, Ulf Gokeler ist Schlag -<br />

zeuglehrer, Tommy Wiegand beherrscht sieben<br />

Instrumente – aber keiner von uns hatte Kontakte<br />

in die Profiszene. Ich musste erst mal ein Label<br />

gründen, um überhaupt ein Album veröffentlichen<br />

zu können, einen Vertrieb finden, einen Masterer<br />

und dann ohnehin Clubs wegen Gigs abklappern<br />

– und das mit Mucke, die keiner kennt. Blut,<br />

Schweiß und Tränen. Die Reviews, die wir bekamen,<br />

waren allerdings immer gut bis sehr gut, für<br />

alle drei Alben. Und so kommt dann auch eins zum<br />

anderen. Auch die Amazon-Platzierung.<br />

MM: Mittlerweile konzentriert ihr euch auf na -<br />

tionale Festivals. Wie sieht eure Strategie aus,<br />

um möglichst viele Gigs spielen zu können?<br />

RAZZMATTAZZ: Tja, das ist die Frage aller Fragen.<br />

Bewerben, bewerben, bewerben und dann noch -<br />

mals bewerben. Ach so, fast hätte ich es vergessen:<br />

Und dann noch bewerben.<br />

MM: Bookings zu bekommen ist das Ziel<br />

jeder Band. Wie ist die Situation im Rock-<br />

Genre? Auf welche Schwierigkeiten seid ihr<br />

bisher gestoßen?<br />

RAZZMATTAZZ: Unfassbar schwierig. Sorry – ist<br />

aber so. In Clubs konnten wir oft nicht spielen, weil<br />

wir eigenes Zeugs machen, und auf größeren<br />

Festen nicht, weil wir zwar eigenes Zeugs machen,<br />

aber uns keiner kennt. Zum Haare raufen. Wenn<br />

wir zum Beispiel eine Tributeband wären, hätten<br />

wir von Beginn an mühelos viel und mit guten<br />

Gagen spielen können. Wir wollten aber unsere<br />

eigenen Songs machen. Das hat leider seinen<br />

Preis. Die Szene in Deutschland ist eigentlich kleiner<br />

als man glaubt, aber du kommst schwer rein.<br />

Wir hoffen, dass wir bald drin sind und bleiben.<br />

MM: Ihr werdet vom Lucky Bob Mana ge ment<br />

unterstützt. Welche Aufgaben übernimmt die<br />

Agentur für euch?<br />

RAZZMATTAZZ: LuckyBob haben uns zum Bei -<br />

spiel den Nazareth-Slot ermöglicht. Wir graben<br />

aber auch selber, was das Zeug hält – übrigens<br />

deshalb auch unser Album-Titel „Diggin’ For<br />

Gold“. Anders geht’s nicht. Du musst selber ran.<br />

Sonst wartest du vergebens. Das ist zumindest<br />

unsere Erfahrung.<br />

MM: Habt ihr eine Live-Erfahrung, auf die ihr<br />

besonders gern zurückblickt?<br />

RAZZMATTAZZ: Gleich zu Beginn hatten wir einen<br />

Opener-Slot beim „Rock Of Ages“-Festival ergattert.<br />

Kanonenfutter, wie man sagt. Es hat uns aber<br />

bei den Leuten, die zur der Tageszeit anwesend<br />

waren, einen guten Achtungserfolg eingebracht.<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


STORIES 23<br />

»Die Szene in Deutschland<br />

ist eigentlich kleiner<br />

als man glaubt, aber du<br />

kommst schwer rein.<br />

Wir hoffen, dass wir bald<br />

drin sind und bleiben.«<br />

Es war aber schon sehr cool, die Jungs von<br />

Krokus oder auch Mothers Finest zu treffen. Wir<br />

hatten Spaß und haben einen mörderguten Gig<br />

hingelegt, auch weil wir immer gut trainiert und<br />

vorbereitet sind.<br />

Wir mögen aber auch nach wie vor Gigs in den<br />

kleinen Clubs mit engem Kontakt zum Publikum.<br />

Da kommen wir her – das macht uns nach wie<br />

vor viel Freude. Das Ziel ist aber bei 20 Gigs nicht<br />

20 x 100 Leute, sondern 20 x 1 000 Leute zu<br />

haben, die uns hören. Deshalb, neben Club-Gigs<br />

die Konzentration auf Festivals und Support-Slots<br />

für bekanntere Bands. Es gelingt immer besser.<br />

MM: Außerdem arbeitet ihr immer wieder<br />

an euch selbst und nehmt an Workshops von<br />

bekannten <strong>Musiker</strong>n teil. Warum ist Weiter -<br />

bildung auch als <strong>Musiker</strong> wichtig?<br />

RAZZMATTAZZ: Steve Morse und Doug Aldrich<br />

sagten bei einem Workshop zu mir: 1/3 des Tages<br />

üben, 1/3 des Tages Papierkram und telefonieren,<br />

1/3 des Tages live spielen. Alle Rezep toren<br />

müssen arbeiten, sonst kommt irgendwann die<br />

ganze Sache ins Ungleichgewicht.<br />

MM: Im September wart ihr mit der schottischen<br />

Band NAZARETH auf Tour. Wie ist es<br />

dazu gekommen?<br />

RAZZMATTAZZ: Wir haben 2015 schon mal ein<br />

paar Konzerte mit NAZARETH gemacht. Das ging<br />

über unsere Agentur. Die Jungs rocken, man sollte<br />

es nicht glauben. Gute Live-Band. Ich bat Carl<br />

Sentance, den neuen Sänger, mir einen Song für<br />

Razzmattazz einzusingen – er hat zugesagt, es<br />

bisher aber nicht geschafft. Mal sehen, ob’s noch<br />

was wird.<br />

MM: Was steht sonst noch in diesem Jahr an?<br />

RAZZMATTAZZ: Wir hatten einen schweren Rück -<br />

schlag zu verkraften. Unser langjähriger Drum mer<br />

Bad Mike erkrankte unumkehrbar an MS. Wir<br />

brauchten sieben Monate, um in Ulf Gokeler den<br />

Richtigen zu finden. Dadurch verloren wir außerdem<br />

auch wichtige Gigs, neben allen menschlichen<br />

Traurigkeiten. Wir holen jetzt alles im zweiten<br />

Halbjahr nach und ackern seit Juli auch wie<br />

wild an den Gigs für 2018.<br />

Und das nächste, vierte Album ist tatsächlich<br />

auch schon fast fertig.<br />

Lasst mich noch sagen, dass wir bei allen<br />

Schwierigkeiten, die wir erlebt haben, allerdings<br />

immer sagen konnten, das wir den Deutschen<br />

Rock und Pop Preis gewonnen haben. Mittlerweile<br />

sogar mehrfach. Das hat beim Gegenüber immer<br />

zu erhöhter Aufmerksamkeit geführt. Überzeugen<br />

muss man trotzdem jeden Tag aufs Neue.<br />

Noch eine Bitte zum Schluss: Wer das liest und<br />

uns gut findet, möchte uns bitte auf Facebook<br />

liken. Das ist viel wichtiger als wir dachten.<br />

Wer uns buchen will, soll uns gerne über FB<br />

oder unsere Homepage ankontakten. Because:<br />

Razzmattazz kicks your ass too!<br />

WEB: WWW.RAZZMATTAZZ.COM<br />

WWW.FACEBOOK.COM/<br />

RAZZMATTAZZ.ROCKBAND<br />

INTERVIEW: JANA MOYSICH<br />

FOTOS: TIM AßMANN; DIRK KÖNIG<br />

CD-Release 24.11.<strong>2017</strong><br />

ALMANAC - Kingslayer<br />

„... typisch Victor Smolski!“<br />

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The soul of pure copper .<br />

METAL – das Performance-Kabel des Jahres.<br />

So weit die Bühne reicht.<br />

Dein Sound bleibt.<br />

· photo: © Anton Brandl · thnaks to justmusic.de<br />

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24 STORIES<br />

JOONIC<br />

»Sei kein<br />

Frosch«<br />

„Joonic“ heißt<br />

das Musikprojekt von<br />

Jochen Winkel.<br />

Mit seiner ersten Solo-CD<br />

hat sich der langjährige<br />

<strong>Musiker</strong> einen Traum<br />

erfüllt. Sein musikalischer<br />

Appell: Feiert<br />

und genießt das Leben!<br />

MM: Dein Musik-Projekt heißt „Joonic“. Was<br />

steht hinter diesem merkwürdigen Namen?<br />

JOCHEN WINKEL: „Joonic“ besteht aus „Jo“ für<br />

Jochen, „on“ im Sinne von „an, dabei sein“ oder<br />

auch „auf“ im Englischen, dem Heimatort Nien -<br />

burg und „c“ wie Copyright. Ein zweiter Sinn -<br />

zusammenhang besteht zu dem Wort „unique“,<br />

das hier für die Einzigartigkeit von Musik steht,<br />

etwas Neues auf kreative Art zu erschaffen.<br />

MM: Als deine Vorbilder oder Inspirations -<br />

quellen nennst du u.a. Billy Joel und Elton<br />

John. Was genau beeindruckt dich an ihrer<br />

Musik?<br />

JOCHEN: Es sind fantastische Pop-Pianisten mit<br />

einem Riesenspektrum von Songs und künstlerischem<br />

Schaffen. Ihre Lebensleistung ist beeindruckend.<br />

Beide habe ich schon in Konzerten<br />

erlebt und war beeindruckt.<br />

JOONIC<br />

„Jumpingcrackers in Jam“<br />

VÖ: 12.05.<strong>2017</strong><br />

WWW.JOONIC-MUSIC.DE<br />

WWW.FACEBOOK.COM/<br />

JOCHEN.WINKEL<br />

MM: Im Mai hast du dein Album „Jumping-<br />

crackers In Jam“ veröffentlicht. Darauf sind<br />

auch Gastmusiker zu hören. Wie hast du die<br />

gewonnen?<br />

JOCHEN: Alle Gastmusiker sind Personen aus<br />

meinem musikalischen Umfeld, Lebensbegleiter,<br />

ehemalige Bandmitglieder und Freunde. Es war<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


STORIES 25<br />

»Menschen kommen,<br />

andere gehen –<br />

und trotzdem sollte<br />

man immer<br />

das Positive sehen und<br />

aktiv in die Zukunft<br />

gehen.«<br />

MM: Ein Appell auf der CD ist, das Leben zu<br />

feiern. Warum ist dir das so wichtig?<br />

JOCHEN: Ich finde, jeder sollte sich sein Leben<br />

möglichst lebenswert gestalten. Menschen kommen,<br />

andere gehen – und trotzdem sollte man<br />

immer das Positive sehen und aktiv in die Zu -<br />

kunft gehen.<br />

MM: Wie sieht so eine „Lebensfeier“ bei dir<br />

aus?<br />

mir wichtig, mit mir bekannten Leuten zusammen<br />

zu spielen. Ich bin dankbar, dass alle Lust hatten<br />

und mitgemacht haben.<br />

MM: Warum gibt es einen deutschen und<br />

einen englischen Teil?<br />

JOCHEN: Die Idee hat sich so ergeben. Ich habe<br />

mit rein englischen Texten angefangen, bin dann<br />

aber doch zur Muttersprache zurückgekehrt. Die<br />

Möglichkeiten, sich auszudrücken, sind auf<br />

Deutsch intensiver. Einfach, weil mein Wortschatz<br />

größer ist. Das Texten fällt mir leichter und ich<br />

brauche kein Wörterbuch.<br />

JOCHEN: Mit guten Freunden in kleinem Kreis<br />

zusammensitzen, Wichtiges und Unwichtiges<br />

be quatschen, gemeinsam lachen, Musik hören,<br />

tanzen und das Leben genießen.<br />

MM: Du spielst mit dem Albumtitel auch darauf<br />

an, kein Frosch zu sein. In welchen Din -<br />

gen bist du ein Frosch im übertragenen Sinn?<br />

JOCHEN: Da gibt es viel Alltägliches. Angst vor<br />

Einbrechern zum Beispiel. Als Kind hatte ich Angst<br />

vor Vampiren. Früher habe ich mir dann vorgestellt,<br />

ich hätte einen Eisenhals, sodass dem<br />

Vam pir die Zähne ausgefallen sind.<br />

MM: Das Album ist ein Rückblick. Wie geht<br />

es mit „Joonic“ weiter?<br />

JOCHEN: Neue Songs sind schon in den Down -<br />

load portalen. Vielleicht mache ich auch eine zweite<br />

CD. Ich hätte auch Lust, für andere Künstler<br />

oder Filmmusik zu komponieren. So schnell gehen<br />

mir also nicht die Ideen aus.<br />

WEB: WWW.JOONIC-MUSIC.DE<br />

WWW.FACEBOOK.COM/JOCHEN.WINKEL<br />

INTERVIEW: JANINA HEINEMANN<br />

FOTOQUELLE: JOCHEN WINKEL<br />

Idee + Foto: Christian Raith · Agentur: www.milk-and-honey.de<br />

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26 STORIES<br />

JEDER SONG<br />

EIN LIEBLINGSLIED<br />

Interview mit<br />

Sweety Glitter & The Sweethearts<br />

MM: Ihr feiert Ende November euer Band -<br />

jubiläum in Braunschweig. Was habt ihr für<br />

diesen Abend geplant?<br />

SWEETY GLITTER: Wir haben ja schon einige<br />

Jubiläumskonzerte gegeben. Manchmal haben<br />

wir sie auch überladen, sodass unsere Stärke,<br />

der Flow, darunter gelitten hat. Wir werden dieses<br />

Mal ein absolutes „Best Of“-Set spielen,<br />

das total von unserem subjektiven Geschmack<br />

abhängt. Es wird kompromisslos Licht etc. nach<br />

unseren Vorstellungen geben. Allein das ist ja<br />

schon anders als bei 90 Prozent der Shows, die<br />

wir sonst spielen. Auch künstlerisch haben wir<br />

Überraschungen. Doch dazu musst du eben<br />

dort sein oder dir berichten lassen.<br />

MM: Seit 30 Jahren steht ihr gemeinsam<br />

auf der Bühne. Habt ihr nie einen Punkt<br />

erreicht, an dem ihr keine Lust mehr gehabt<br />

habt?<br />

SWEETY GLITTER: Vielleicht mal für Sekunden<br />

oder auch Minuten. Doch unser Manager Stefan<br />

und mir war immer klar, dass wir noch einen<br />

Weg vor uns haben und dass wir es noch besser<br />

können. Es hat mich immer schwer getroffen,<br />

wenn ein Sweetheart aufgehört hat. Übrigens<br />

selten im Streit. Glücklicherweise fand das<br />

1996 sein Ende, davon abgesehen, dass<br />

Mighty Mitch McCennedy seit 2008 den Bass<br />

spielt. Selbst wenn man sagt, dass man das<br />

schon sehr lange, vielleicht zu lange macht, so<br />

ist das „Ende vom Lied“ in der Regel eine Menge<br />

wohl gelaunter Menschen, denen man Freude<br />

ge macht hat. Und am besten klappt das, wenn<br />

man wirklich Freude an dem hat, was man<br />

gerade, aufs Genaueste gleichzeitig, mit seinen<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


STORIES 27<br />

Die Band<br />

Sweety Glitter<br />

& The Sweetheart<br />

steht seit<br />

25 Jahren gemeinsam<br />

auf der Bühne.<br />

Neben ihrer<br />

treffsicheren Auswahl<br />

von Songs der<br />

70er-Jahre begeistert<br />

sie auch durch ihre<br />

ausgefallenen Outfits.<br />

Leadsänger<br />

Volker Petersen hat<br />

mit uns über ihre<br />

Bühnenpräsenz und<br />

das anstehende<br />

Jubiläum gesprochen.<br />

Kumpels spielt. Ich bin nur und ausschließlich<br />

dankbar, dass ich mit Livemusik meinen Lebens -<br />

unterhalt bestreiten kann.<br />

MM: Auf der Bühne widmet ihr euch den<br />

großen Liedern der Siebziger. Welche Songs<br />

kommen besonders gut beim Publikum an?<br />

SWEETY GLITTER: Wir haben derart unterschiedliche<br />

Arten von Zuhörern auf den variabelsten<br />

Einsatz- oder Auftrittsorten, dass ich<br />

diese Frage überhaupt nicht mit dem Auf zählen<br />

von einzelnen Titeln beantworten kann.<br />

Ein Gala-Abend ist ganz etwas anderes als<br />

ein Club konzert. Beides hat seinen eigenen Reiz<br />

und es kommt uns darauf an, den richtigen<br />

Fluss zu kreieren. Das Gute ist aber überall<br />

gleich: Am Ende können sie nicht genug von den<br />

wirklichen Rock-Titeln bekommen. Und das ist<br />

das Tagesziel! 8<br />

4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN


28 STORIES<br />

MM: Deckt sich das mit euren eigenen Lieb -<br />

lingssongs?<br />

SWEETY GLITTER: Ja, denn ich wähle die<br />

Songs nicht nur nach der Setlist vom Vorjahr<br />

aus, sondern auch so, dass die Sweethearts<br />

auch immer wieder gefordert sind. Jede Setlist<br />

ist einzigartig. Wenn Du ein Lied gut arrangiert<br />

hast und es vortragen darfst, dann ist es in dem<br />

Moment gefälligst dein Lieblingslied.<br />

MM: Die Stimmung übertragt ihr nicht nur<br />

durch eure Musik, sondern auch über eure<br />

außergewöhnlichen Outfits. Ist euch das<br />

Gesamtbild seit Anfang an so wichtig?<br />

SWEETY GLITTER: Ja, denn genau das und<br />

natürlich unser „totally-out“-Songrepertoire<br />

haben uns damals sofort einzigartig gemacht.<br />

Dieter Thomas Kuhn und Guildo Horn kamen<br />

erst viel später. Das Outfit bedeutet Offenheit<br />

und Humor.<br />

MM: Eure Jubiläumsshow ist ausgebucht<br />

und auch sonst sind Eintrittskarten immer<br />

schnell weg. Wie etabliert man sich als gut<br />

gebuchter Act in Deutschland?<br />

»Wer richtige Rock-Musik<br />

machen möchte, sollte sich<br />

genau überlegen,<br />

ob er da auch als Beruf Spaß<br />

dran hat.<br />

Wenn man, wie wir, nicht<br />

richtig berühmt ist, muss man<br />

einige Opfer bringen<br />

und braucht eine<br />

an Größenwahn grenzende<br />

Motivation, um all die Klippen<br />

zu um schiffen,<br />

die fast immer kommen.<br />

Und wenn man gemeinsam<br />

musiziert: Zuhören!«<br />

SWEETY GLITTER: Die Ehrlichkeit gebietet es<br />

mir zu erwähnen, dass wir keinesfalls überall<br />

ausverkauft sind. In Braunschweig, Hannover<br />

und noch ein paar Städten sind die Hallen oder<br />

Clubs voll, aber woanders, besonders im<br />

Süden, könnte das wirklich mehr sein. Da sind<br />

wir immer noch zu unbekannt.<br />

MM: Habt ihr selbst mal einen guten Rat -<br />

schlag bekommen, den ihr gerne an junge<br />

<strong>Musiker</strong> weiterleiten würdet?<br />

SWEETY GLITTER: Wem sollte ich da etwas<br />

raten? Es gibt 1 000 gute Tipps und Leitsätze,<br />

die man beherzigen sollte und genau so viele<br />

kannst du auch in die Tonne kloppen. Und es<br />

gibt so viele Möglichkeiten, etwas, das wie<br />

Musik klingt, aus zwei Boxen kommen zu lassen<br />

und sich <strong>Musiker</strong> zu nennen. Wer einfach<br />

nur berühmt sein möchte, sollte das anders<br />

versuchen, als ein richtiges Instrument zu lernen.<br />

Der Aufwand ist zu groß. Samples zusammenschrauben<br />

und drauf rappen vielleicht.<br />

Wer richtige Rock-, Jazz-, Blues- oder Soul-<br />

Musik mit echten Instrumenten machen möchte,<br />

sollte sich genau überlegen, ob er da auch<br />

als Beruf Spaß dran hat. Wenn man, wie wir,<br />

nicht richtig berühmt ist, muss man einige Opfer<br />

bringen und braucht eine an Größenwahn grenzende<br />

Motivation, um all die Klippen zu um -<br />

schiffen, die fast immer kommen. Und wenn<br />

man gemeinsam musiziert: Zuhören!<br />

MM: Die Musikbranche hat sich innerhalb<br />

der letzten zwei Jahrzehnte stark verändert.<br />

Was ist für euch aus heutiger Sicht die<br />

einschneidendste Veränderung?<br />

SWEETY GLITTER: Der Abschied der CD als<br />

Einnahme der Musikindustrie als Folge der<br />

Ver marktung im Netz.<br />

MM: Ihr seid vor allem eine Liveband, habt<br />

aber auch schon eigene Songs veröffentlicht.<br />

Ist derzeit ein neues Album in Planung?<br />

SWEETY GLITTER: Wir haben fünf Alben ge -<br />

macht. Drei davon sind live. Das jüngste ist un -<br />

plugged und sehr beliebt. Wir haben immer et -<br />

was im Kochtopf, doch mag ich dazu nix sagen.<br />

Ganz einfach, weil ich noch nicht weiß, was wir<br />

als Nächstes rausbringen wollen. Wir haben weitere<br />

super Live-Aufnahmen, wir haben ein paar<br />

selbst ge schriebene, wir werden sehen …<br />

MM: Nach all den Jahren, was ist eure liebs -<br />

te Bühnen-Anekdote?<br />

SWEETY GLITTER: Derzeit, nach dem Tode von<br />

Rick Parfitt, fiel uns wieder ein, wie Randy und<br />

ich beinahe von der Bühne gepustet worden<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


STORIES 29<br />

Sicherheit<br />

mit einem Dreh:<br />

»Ring Lock«<br />

sind. 15 000 Zu schauer, wir waren Support-Act von Status<br />

Quo und nach sechs Minuten auf der Bühne in Rahlswiek laufen<br />

Randy und ich als Choreo an den Bühnenrand. Wir laufen<br />

dann richtig schnell und weit, denn die Bühne war riesig. Von<br />

hinten kam eine schwere Böe über den Boden und durch die<br />

Bühne, sodass wir wirklich erst auf den letzten Zentimetern<br />

zum Stehen kamen. Es ging da ca. fünf Meter runter. Beide mit<br />

den Köpfen über dem Abgrund, ein kurzer, gegenseitiger Blick<br />

in die angstgeweiteten Augen, der sagt „Das war knapp!“ und<br />

weiterspielen. Vollgas mit einer Extraportion Adrenalin! Das wäre<br />

beinah’ ein sehr kurzer Auftritt gewesen.<br />

»Ring Lock« Stative und<br />

Distanzrohre von König & Meyer.<br />

Weil die Lautsprechermembran vibrieren<br />

soll – und nicht die Box:<br />

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Distanzrohre bis hin zu Adaptern. Mit einem<br />

Dreh am Spannring sitzt jede Box absolut fest<br />

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INTERVIEW: JANA MOYSICH<br />

FOTOS: KARSTEN SCHIRBORT © SWEETY GLITTER


30 STORIES<br />

DANNY JUNE SMITH<br />

Ihr Zuhause ist Countrymusik, doch Danny June Smith ist<br />

viel zu bunt, als sich darauf festnageln zu lassen.<br />

So gibt sie auch Singer-Songwriter-Konzerte oder singt Pop<br />

und Oldies auf Festen. Diese Vielfalt<br />

spiegelt sich auf ihrem neuen Album wider.<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


STORIES 31<br />

»Mal ist der Kühlschrank<br />

voll, mal gibt’s etwas<br />

weniger. Doch jeden Tag<br />

bin ich dankbar für<br />

meinen Beruf, mein Leben<br />

und die wunderbaren<br />

Menschen darin.«<br />

DANNY JUNE SMITH<br />

„Phoenix“<br />

VÖ: 23.10.<strong>2017</strong><br />

WWW.DANNY-JUNE-SMITH.DE<br />

WWW.FACEBOOK.COM/<br />

DANNYJUNESMITHMUSIC<br />

MM: Wie lange bist du schon im Musik busi -<br />

ness und wie sieht dein Platz darin aus?<br />

DANNY JUNE SMITH: Ich bin schon seit 20<br />

Jahren Teil dieses Karussells und kann mit absoluter<br />

Überzeugung sagen, dass ich meine Be -<br />

rufung zum Beruf gemacht habe. Meine Eltern<br />

haben früh gemerkt, dass mein Weg nicht um<br />

die Musik herum geht. Auf jeder Biegung, die ich<br />

beschritt, führte er immer in diese Richtung.<br />

Die ersten Bands, in denen ich als Sängerin tätig<br />

war, waren Country-Bands. Der Geist dieser<br />

Musik richtung war schon immer meine Leiden -<br />

schaft. Mit der Zeit wurde der Wunsch größer, aus<br />

meinem Hobby einen richtigen Beruf zu machen.<br />

Ich sang auf Trauungen, mit Party bands und gab<br />

Solo-Konzerte, auf denen ich Songs aus den Be -<br />

reichen Musical, Pop und Oldies sang.<br />

MM: Warum ist heutzutage eine Künstler -<br />

seite bei Facebook wichtig?<br />

DANNY JUNE: Ich nutze Facebook, um meinen<br />

Fans nahe zu sein. Künstler wie ich, die aufgrund<br />

ihrer Nischentätigkeit kaum in den gängigen<br />

Medien auftauchen, finden dort eine gute Platt -<br />

form, um Informationen und Neuigkeiten mit ihrem<br />

Publikum zu teilen. Das wird gern angenommen<br />

und ich komme ins Gespräch mit Kollegen und<br />

Menschen aus der ganzen Welt. Auch schafft<br />

man darüber einen Pool an Men schen, die sich<br />

zusammentun und gemeinsam zu Konzerten fahren<br />

– so manche Freundschaft ist in meiner Fan -<br />

gruppe entstanden.<br />

MM: Warum bedienst du mit deiner Musik<br />

verschiedene Sparten?<br />

DANNY JUNE: Bunt und abwechslungsreich ist<br />

meine Devise – so bin ich einfach. Ich schreibe seit<br />

meinem elften Lebensjahr Songs. Ich reise, ich<br />

spiele auf verschiedenen Veranstaltungen von großen<br />

europäischen Country-Festivals über kleine<br />

Clubs im Singer-Songwriter-Stil bis hin zu Partys<br />

oder auch größerem Programm auf Feiern und<br />

Festen. Das ist, was ich immer machen wollte.<br />

MM: In der deutschen Country-Szene bist<br />

du eine bekannte Größe. Was macht die<br />

Country-Szene so einzigartig?<br />

DANNY JUNE: Jeder Künstler fühlt sich irgendwo<br />

zu Hause. Ich habe mein Zuhause in dieser<br />

Gemeinschaft gefunden – lange, bevor ich selbst<br />

auf der Bühne stand. Die Menschen sind aufmerksam,<br />

sie interessieren sich für dich und<br />

deine Musik. Mit ihnen kannst du feiern und traurig<br />

sein.<br />

MM: Du setzt dich für Kinderrechte ein.<br />

Warum ist dir das wichtig?<br />

DANNY JUNE: Weil wehrlose, unschuldige Wesen<br />

eine Stimme brauchen, die sie selbst (noch) nicht<br />

haben. Als gelernte Erzieherin habe ich jahrelang<br />

mit den Kleinsten und Jugendlichen gearbeitet.<br />

Ich habe ihre Sorgen und ihre Freuden mitbekommen.<br />

Nun ist es mir aufgrund meines Bekannt -<br />

heits grades möglich, Kindern in Not eine Stimme<br />

zu geben.<br />

MM: Wie kann deine Musik dazu beitragen?<br />

DANNY JUNE: Ich schreibe recht methaphorisch<br />

und manchmal sehr persönlich über Ereignisse,<br />

die ich erlebe oder von anderen Menschen er -<br />

zählt bekomme. Ob meine Musik dazu beiträgt,<br />

eine bessere Welt zu gestalten, weiß ich nicht.<br />

Aber ich habe eine Botschaft, die ich weitergeben<br />

will. Das Wichtigste ist, authentisch zu sein<br />

und auch mal mit dem Finger auf Dinge zu zeigen,<br />

die mir absolut missfallen. Nicht alles ist gut<br />

– aber alles wird gut, wenn es genug Menschen<br />

gibt, die sich entscheiden, Gutes zu tun.<br />

MM: Kannst du von deiner Musik leben oder<br />

was machst du, damit der Kühlschrank ge -<br />

füllt wird?<br />

DANNY JUNE: Unter der Woche beschäftige ich<br />

mich mit Proben, Booking, Fanarbeit und allem,<br />

was es braucht, um für gute Werbung und Qualität<br />

zu sorgen. Am Wochenende packe ich meine<br />

Tasche ins Auto und bin „On the Road“ zu Ver -<br />

anstaltungen. Natürlich wird man als <strong>Musiker</strong> in den<br />

meisten Fällen nicht reich. Aber ich tue, was ich<br />

liebe. Und das ernährt mich seit vielen Jahren. Mal<br />

ist der Kühlschrank voll, mal gibt’s etwas weniger.<br />

Doch jeden Tag bin ich dankbar für meinen Beruf,<br />

mein Leben und die wunderbaren Men schen darin.<br />

MM: Dein neues Album ist nun fertig. Was<br />

erwartet den Hörer?<br />

DANNY JUNE: Die aktuelle Produktion gleicht<br />

einem Schiff, das aus seinem Heimathafen, der<br />

Country-, Southern und Folkmusik in verschiedene<br />

Richtungen ausläuft, um spannende Ein -<br />

drücke mit zubringen, ohne seine Wurzeln komplett<br />

hinter sich zu lassen. So finden sich facettenreiche<br />

Stücke im Stile des deutschen Pop,<br />

mittelalterliche Klänge, Reggae- Rhythmen, Punk -<br />

rockelemente, Akustik stücke in Singer-Songwriter-<br />

Manier und ein Duett samt balladesken Kom po -<br />

sitionen auf der Platte.<br />

INTERVIEW: JANINA HEINEMANN<br />

FOTOQUELLE: DANNY JUNE SMITH<br />

4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN


32 STORIES<br />

»Rapper sind für mich<br />

auch „Lieder macher“,<br />

da sie stark Persönliches<br />

verarbeiten,<br />

aber die Musik<br />

ist eine ganz andere.«<br />

LIEBER NISCHE ALS<br />

MAINSTREAM<br />

Interview mit Rainer Markus Wimmer<br />

MM: Dein neues Programm „Ihm ging es um<br />

die Kunst“ hat Anfang November Premiere<br />

gefeiert. Wie war der erste Konzertabend?<br />

Vor drei Jahren entschied sich<br />

Rainer Markus Wimmer, seinen Beruf<br />

aufzugeben und sich voll auf die Musik zu<br />

konzentrieren. Ein Neuling ist er<br />

aber nicht. Schon vor 25 Jahren erschien<br />

sein erstes Album „Liederlich“, danach<br />

folgten sechs weitere.<br />

Mit seinem aktuellsten Werk „Ihm ging es<br />

um die Kunst“ ist er nun auf Tour.<br />

RAINER MARKUS WIMMER: Sehr, sehr gut. Ich<br />

konnte das Publikum textlich und musikalisch in<br />

die Welt von Michael Ende mitnehmen, die man<br />

so nicht kennt. Das ist auch mein Anliegen, denn<br />

für mich war Michael Ende ein Universalgelehrter<br />

und kein Kinderbuchautor. Das scheint auch ge -<br />

lungen zu sein, wie die Gespräche nach der Pre -<br />

miere zeigten. „So haben wir Michael Ende noch<br />

gar nicht gekannt“ war der Tenor der Äußerungen.<br />

MM: Deine Auftritte sind schlicht und intim<br />

gehalten, du stehst nur mit Gitarre auf der<br />

Bühne. Wie wirkt sich das auf die Stimmung<br />

im Saal aus?<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


STORIES 33<br />

RMW: Meine Konzerte sind immer eine sehr persönliche<br />

Angelegenheit, was ich sehr schätze.<br />

Und das Publikum scheint es auch zu mögen,<br />

vielleicht als Kontrast zu den heute üblichen optischen<br />

und akustischen Reizüberflutungen. Ich<br />

glaube, ich bin auch der Typ dazu, sonst würde<br />

das nicht funktionieren.<br />

MM: Die Stücke sind Vertonungen von den<br />

Texten Michael Endes. Was begeistert dich<br />

an diesem Schriftsteller?<br />

RMW: Seine Geschichten und seine Person wurzeln<br />

in den Mythen und dem alten Wissen der<br />

Men schheit. Er hatte diesbezüglich ein immenses<br />

Wissen. Dieses Wissen, gepaart mit seiner Fan -<br />

tasie, ohne dabei den Bezug zur realen Welt zu<br />

verlieren, das ist einmalig und hat mich fasziniert.<br />

MM: Früher wurde Michael Ende als „Schrei-<br />

berling für Kinder“ kritisiert. Was sagst du<br />

zu diesem Einwand?<br />

Endivien<br />

Ich esse den Endivien<br />

Am liebsten mit der Vivien.<br />

Als meine Frau davon erfuhr,<br />

Sie aus der Haut,<br />

der ihren, fuhr.<br />

Nun lebt sie von mir separat<br />

Und ich, ich habe den Salat.<br />

prägt und bleibt. Und ich kann nur jedem empfehlen,<br />

diese alten Lieder auszugraben. Es wird<br />

eine Entdeckungsreise, das verspreche ich.<br />

MM: Du bist bereits seit Jahrzehnten als<br />

<strong>Musiker</strong> aktiv. 1982 erschien mit „Lieder lich“<br />

dein erstes Album. Überrascht dich die Mu -<br />

sik industrie manchmal noch?<br />

RMW: Eher nicht, denn auch in der Musikindus trie<br />

– wie in allen anderen Bereichen auch – wird der<br />

leicht planbare Einheitskonsument geformt. Das ist<br />

leider ziemlich gut gelungen. Wenn man überall<br />

hört, es sei der beste Musikmix, der beste Hit -<br />

mix, der beste was weiß ich was, dann kann da<br />

was nicht stimmen. Denn den Besten gibt es nur<br />

einmal. Wenn man einen Superstar wählt, aber<br />

keiner der wirklichen Superstars je gewählt wurde,<br />

dann zeigt das die Perversion des Systems. Es<br />

gibt auch keine Musikredakteure mehr, ebenso<br />

wie es keine Maikäfer mehr gibt („Es gibt keine<br />

Maikäfer mehr“, ein altes Lied von Reinhard Mey).<br />

RMW: Da lässt man den Autor am besten selbst<br />

zu Wort kommen: „Man darf von jeder Tür aus in<br />

den literarischen Salon treten: aus der Gefängnis -<br />

tür, aus der Irrenhaustür oder aus der Bordelltür.<br />

Nur aus einer Tür darf man nicht kommen, aus<br />

der Kinderzimmertür.“<br />

Und so zog er nach Italien, wo man toleranter<br />

war. Wenn ich richtig informiert bin, lesen seine<br />

Bücher mehr Erwachsene als Kinder. Aber wenn<br />

man mal in einer Schublade liegt, dann kommt<br />

man da nur schwer wieder heraus. Das zeigt auch<br />

die Tatsache, dass ich fast immer gefragt werde:<br />

„Ist das ein Programm für Kinder?“<br />

MM: Dein neues Album beschäftigt sich nicht<br />

mit Klassikern wie „Jim Knopf“ oder „Die<br />

unendliche Geschichte“, sondern mit unbekannteren<br />

Werken von Ende. Wie hast du<br />

diese Stücke ausgesucht?<br />

RMW: Das war ein langer Prozess. Die Aussage<br />

von Michael Ende, dass die Welt des Nur-Be weis -<br />

baren, trotz seiner immensen Kompli ziertheit,<br />

letzten Endes einfach zu langweilig ist, hat mich,<br />

als naturwissenschaftlich ausgebildeten Men -<br />

schen, gereizt. Der eigentliche Ursprung aber lag<br />

in der Tatsache, dass ich Roman Hocke – der<br />

Michael-Ende-Kenner – schon sehr lange kenne.<br />

Er hat mich sowohl bei der Auswahl als auch bei<br />

der Programmstruktur sehr gut und umfänglich<br />

unterstützt. Ohne diese Beziehung wäre das Pro -<br />

gramm wahrscheinlich nie entstanden.<br />

MM: Wie lief die Vertonung der einzelnen<br />

Stücke ab?<br />

RMW: Die Vertonungen waren der Schlüssel zu<br />

diesem Programm. Hätten sie nicht überzeugt,<br />

wäre das ganze im Nichts verlaufen. Da ich mich<br />

schon einige Jahre kenne und schon einige Lieder<br />

geschrieben habe, war ich überrascht, wie mich<br />

die Melodien, die in den Texten liegen, geradezu<br />

angesprungen haben. Es war ein unglaubliches,<br />

fast schon mystisches Erlebnis. Ich war immer<br />

wieder überrascht über mich selber, was da alles<br />

herauskam. Vielleicht hat das alte Wissen diese<br />

Saiten in mir zum Schwingen gebracht.<br />

MM: Du bezeichnest dich als „Lieder macher“.<br />

Ein Ausdruck, den man heute nur noch selten<br />

hört. Wie würdest du das, was du machst,<br />

beschreiben?<br />

RMW: Heute sagt man wohl Singer-Songwriter.<br />

Aber das passt nicht für mich, wie ich meine,<br />

denn die sind zu unpolitisch und driften Richtung<br />

Schla ger ab. Rapper sind für mich auch „Lieder-<br />

macher“, da sie stark Persönliches verarbeiten,<br />

aber die Musik ist eine ganz andere. Das passt<br />

also auch nicht. Da bleibt für mich nur die Schub -<br />

lade Lieder macher, in der ich mich aber sehr wohl<br />

fühle und die meine Art der Musik am besten<br />

beschreibt. Ich lebe in dieser Nische besser als<br />

im Mainstream.<br />

MM: Als Vorbilder nennst du Ludwig Hirsch<br />

und Reinhard Mey. Inwiefern haben dich<br />

diese Künstler beeinflusst?<br />

RMW: Das war die Zeit, in der ich angefangen<br />

habe, Lieder zu schreiben. Das heißt der Anfag<br />

war eigentlich, deren Lieder nachzuspielen. Das<br />

MM: Erst vor drei Jahren hast du deinen Job<br />

gekündigt und wurdest zum Berufsmusiker.<br />

War das die richtige Entscheidung?<br />

RMW: Das war die absolut richtige Entscheidung,<br />

aber auch zum richtigen Zeitpunkt. Ich habe bis<br />

dahin in zwei Welten gelebt. Und in beiden habe<br />

ich mich wohlgefühlt. In der einen habe ich mein<br />

Leben finanziert – immer als Freiberufler, um Zeit<br />

für die Musik zu haben –, in der anderen habe ich<br />

gelebt. Jetzt mache ich beides in einer Welt.<br />

MM: Ist dein <strong>Musiker</strong>alltag jetzt so, wie du<br />

ihn dir vorgestellt hast?<br />

RMW: Im Großen und Ganzen schon, auch wenn<br />

das Organisieren und Akquirieren mehr Zeit in An -<br />

spruch nimmt, als man sich das vorgestellt hat.<br />

MM: Was sind deine Pläne für das nächste<br />

Jahr?<br />

RMW: 2018 wird ein Michael-Ende-Jahr, denn nach<br />

Ostern kommt der Film „Jim Knopf und Lukas und<br />

der Lokomotivführer“ in die Kinos. Da passt mein<br />

Programm „Ihm ging es um die Kunst“ sehr gut.<br />

Zurzeit fallen mir sehr viele neue Wimmerricks<br />

– Nonsenspoesie – ein, auch ein neuer Weih -<br />

nachts wimmerrick ist gerade im Druck (Postkarte).<br />

Mein erstes Buch heißt „Wimmerricks, Wort dis -<br />

sens im Konsens, Nonsens, Gedichte“. Vielleicht<br />

gibt es 2018 ein zweites.<br />

WEB: WIMMERX.DE<br />

INTERVIEW: JANA MOYSICH<br />

FOTOS: JÜRGEN RÖSNER, FOTOGRAFIE<br />

4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN


34 STORIES<br />

Saby O’, so irisch<br />

ihr Name auch klingt,<br />

ist eine waschechte<br />

Norddeutsche.<br />

Doch ihr Herz schlägt<br />

für die grüne Insel.<br />

Warum sie bisher keine<br />

eigenen Songtexte<br />

schreibt und sie gern<br />

mal Peter Maffay<br />

treffen würde, erzählt sie<br />

im Interview.<br />

MM: Wie kommt eine Norddeutsche wie du<br />

dazu, Irish Folk zu machen?<br />

SABY O’: Als Teenager habe ich außer Pop musik<br />

viel Irish und Scottish Folk gehört. Die traditionellen<br />

Songs haben mich genauso begeistert wie<br />

die Musik von Clannad, Mary Black und Dougie<br />

MacLean. Ich habe zwar immer gerne gesungen,<br />

aber erst der Irish Folk hat mich motiviert,<br />

selbst Musik zu machen. Daher ist mein<br />

Künst ler name an irische Namen angelehnt. So<br />

will ich die Wurzeln meiner musikalischen In -<br />

spiration verdeutlichen. Ich mache Folk Pop –<br />

zwischen diesen Grenzen bewege ich mich.<br />

MM: Warst du selbst schon in Irland?<br />

SABY O’: Kaum zu glauben, aber ich habe es<br />

noch nie nach Irland geschafft. Das wird aber<br />

»Meine Songs sind<br />

also nicht autobiografisch,<br />

aber es fließt immer<br />

ein Teil von mir hinein.«<br />

hoffentlich bald nachgeholt. Mich interessiert be -<br />

sonders die keltische Vergangenheit. Viele meiner<br />

Freunde waren schon da und waren begeistert.<br />

Vor allem die Herzlichkeit der Iren hat sie<br />

be rührt.<br />

MM: Du sagst, singen sei für dich ein Ventil.<br />

Wie sieht das ganz konkret aus?<br />

SABY O’: Ich bin ein eher introvertierter Typ und<br />

höre lieber zu, als selbst zu reden. Über Gesang<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


STORIES 35<br />

SABY O’: Meine Kreativität liegt in den Gefühlen<br />

verborgen. Oft habe ich aus heiterem Himmel eine<br />

Melodie im Kopf. Die muss ich dann weiterentwickeln.<br />

Manchmal finde ich einen passenden<br />

Text, manchmal muss ich meine Ideen wieder ver -<br />

werfen oder für später aufheben. Das Kompo -<br />

nieren ist aber nur die halbe Miete. Viel von seinem<br />

Charakter bekommt der Song erst durch<br />

die Arrangements. Da habe ich mit Christian<br />

Reddeker einen Glücksgriff gemacht. Sein Talent<br />

hat meine Lieder zum Leben erweckt.<br />

MAKE<br />

MUSIC<br />

SINGER/SONGWRITER<br />

Das Songbook Band 2 ist da!<br />

SABY O’<br />

Lyrische Melodien,<br />

folkige<br />

Gitarrenklänge,<br />

getragen schöne<br />

Arrangements<br />

und dazu<br />

eine Stimme,<br />

die vom ersten Ton<br />

an tief berührt.<br />

kann ich meine Emotionen mitteilen. Hierbei be -<br />

werte ich Melodie und Klang höher als die Worte,<br />

denn diese Art der Kommunikation spielt sich<br />

gänzlich auf der Gefühlsebene ab.<br />

MM: Heißt das, dass alle deine Songs ganz<br />

persönlich, autobiografisch sind?<br />

SABY O’: Es gibt noch keinen selbstgeschriebenen<br />

Text, den ich als Song verarbeitet habe. Aber<br />

sobald ich ein Gedicht oder einen Text vertone,<br />

wird es zu meiner Geschichte. Am intensivsten<br />

sind die Verbindungen, wenn die Geschichten<br />

beim Singen lebendig werden und ich das Er -<br />

zählte vor meinem inneren Auge sehen kann.<br />

Meine Songs sind also nicht autobiografisch,<br />

aber es fließt immer ein Teil von mir hinein.<br />

MM: Was inspiriert dich zum Komponieren?<br />

MM: Wie kommt es, dass dein Album sogar in<br />

Südkorea und Taiwan veröffentlicht wurde?<br />

SABY O’: Das ist eine interessante Geschichte.<br />

Vor ein paar Jahren habe ich das Lied „Garden Of<br />

Graves“ von dem Duo RUA gecovert und im In -<br />

ternet hochgeladen. Die Songschreiberin und<br />

Sängerin von RUA, Liz Madden, ist darauf aufmerksam<br />

geworden und hat mich angeschrieben.<br />

Wir haben uns auf Anhieb verstanden – seitdem<br />

arbeiten wir zusammen. Sie schreibt überwiegend<br />

die Texte zu meinen Songs. Ihr und ihrem<br />

Label habe ich die Veröffentlichungen in Asien zu<br />

verdanken.<br />

MM: Warum hast du dich beim Deutschen<br />

Rock & Pop Preis beworben?<br />

SABY O’: Ich wollte wissen, ob meine Musik, die<br />

einer Nische angehört, auch auf dem deutschen<br />

Markt ankommt, und fand es eine passende Ge -<br />

legenheit, mich bei diesem bundesweiten Wett -<br />

bewerb anzumelden. Dass ich gleich in acht Kate -<br />

gorien nominiert wurde, finde ich überwältigend.<br />

MM: Welchen <strong>Musiker</strong> würdest du gern mal<br />

treffen?<br />

SABY O’: Kurt Nilsen würde ich unheimlich gern<br />

treffen in der Hoffnung, ihn für ein Duett gewinnen<br />

zu können. Seine Stimme ist umwerfend<br />

schön. Dougie MacLean und Katie Melua würde<br />

ich auch wahnsinnig gern persönlich treffen, um<br />

über Songwriting zu reden und darüber, wie ich<br />

aus meinen eigenen Geschichten Songtexte entstehen<br />

lassen kann. Von den deutschen Künst lern<br />

finde ich Peter Maffay spannend. Sein Enga ge -<br />

ment für Kinder und sein Streben, den Men schen<br />

Gemeinsamkeit zu vermitteln, finde ich herausragend.<br />

WEB: SABYO.DE<br />

WWW.FACEBOOK.COM/SABYOMUSIC<br />

SOUNDCLOUD.COM/SABY-O<br />

INTERVIEW: JANINA HEINEMANN<br />

FOTOQUELLE: SABY O’<br />

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36 STORIES<br />

ANN DOKA<br />

New Country ist Pop – ganz ohne Plastik<br />

Ann Doka hat sich dem New Country verschrieben,<br />

seitdem sie als Teenie „I Swear“<br />

von John Michael Montgomery im Radio hörte.<br />

Mittlerweile reist sie regelmäßig nach Nashville,<br />

wo sie sich musikalisch zu Hause fühlt.<br />

MM: Du warst schon öfter in den USA – hast<br />

dort Konzerte gespielt und eine EP in der<br />

„Music City“ Nashville produziert. Wie war<br />

es für dich, im Heimatland des Country zu<br />

spielen und aufzunehmen?<br />

ANN DOKA: Ich bin mindestens einmal pro Jahr<br />

in den USA. Am liebsten in Nashville, wo ich mittlerweile<br />

schon Leute gefunden habe, mit denen<br />

ich Songs schreibe, auftrete oder im Studio aufnehme.<br />

Es ist spannend, so etwas in einem fremden<br />

Land zu tun. Aber es ist für mich immer wieder<br />

eine Herausforderung. Immerhin bin ich keine<br />

Englisch-Muttersprachlerin, schreibe und singe<br />

aber auf Englisch. Ich gehe meine Texte nach dem<br />

Schreiben noch mal mit Muttersprachlern durch<br />

– allein schon wegen der Aussprache.<br />

MM: Welches war dein prägendstes oder<br />

schönstes Erlebnis dort?<br />

ANN DOKA: Da gibt es viele – aber im Grunde<br />

sind es die Gegensätze in dieser Stadt. Mal stand<br />

ich mit <strong>Musiker</strong>größen wie Chris Rodriguez (Gitarre<br />

– Kelly Clarkson & Keith Urban) und Vail Johnson<br />

(Bass – Whitney Houston) im Tonstudio und habe<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


STORIES 37<br />

meine eigenen Songs aufgenommen. Vier Stun -<br />

den später sitze ich ganz gemütlich auf irgendeiner<br />

Veranda in East Nashville und jamme mit 15 Mu -<br />

sikern ein bisschen Bluegrass auf einer „Pickin‘<br />

Party“, zu der ich spontan eingeladen wurde.<br />

Dazu gibt es Barbecue und etwas zu trinken.<br />

Wenn ich in Nashville bin, schlafe ich kaum. Von<br />

früh bis spät gibt es nur Musik.<br />

MM: Inwiefern unterscheiden sich deine<br />

Kon zerte hier von denen in Amerika?<br />

ANN DOKA: Als „the German girl“ hatte ich immer<br />

viel Spaß auf den Konzerten. Die Menschen in<br />

den USA sind offen, kontaktfreudig und lieben<br />

Deutschland. Auch die <strong>Musiker</strong> in Nashville habe<br />

ich als offen kennengelernt. Da wird man spontan<br />

während des Konzerts eines anderen Mu sikers<br />

als Gast auf die Bühne geholt. Das passiert in<br />

Deutschland selten. Hier denkt man eher an<br />

Kon kurrenz, in den USA an Kooperationen. Man<br />

hilft sich gegenseitig, voranzukommen.<br />

MM: Du wirst gern mit Taylor Swift verglichen.<br />

Wie gefallen dir solche Zuschrei bungen?<br />

ANN DOKA: Taylor Swift ist eine erfolgreiche<br />

Künstlerin – von daher finde ich diese Vergleiche<br />

nicht schlimm. Ganz im Gegenteil sehe ich gerade<br />

in den letzten Jahren immer mehr Parallelen.<br />

Auch Taylor Swift startete mit Country und hat sich<br />

von da aus in die Mainstream-Ohren der Radio -<br />

sender gespielt. Mir geht es ähnlich. Meine Songs<br />

waren New-Country-Pop. Mittlerweile überwiegt<br />

der Pop. Und neben den kleinen Radiosendern<br />

haben auch schon einige größere Sender meine<br />

Musik in ihr Programm aufgenommen.<br />

MM: Schon als Teenie hast du Country für<br />

dich entdeckt. In dem Alter hören andere<br />

eher Mainstream-Musik. Wie kam es, dass<br />

du Country gehört hast?<br />

ANN DOKA: Ich habe mit 14 natürlich auch viel<br />

Radio-Mainstream gehört – Mariah Carey, a-ha,<br />

Phil Collins, Elton John, Celine Dion … Einer meiner<br />

Lieblingssongs war „I Swear“ von All4One.<br />

Eines sonntags stolperte ich auf dem Radio sender<br />

AFN über eine Countryversion dieses Songs. Ich<br />

dachte, es sei nur eine Coverversion – bis dann<br />

der Moderator sagte, dass es das Original von<br />

John Michael Montgomery ist. So kam ich zum<br />

Country. Allerdings habe ich immer nur New<br />

Country gehört, der wie Radio-Pop klingt. Cow -<br />

boyhüte und Westernstiefel sind nicht so meins.<br />

Bis heute. Ich will ein modernes Bild von Country<br />

vermitteln, wie es in den USA heutzutage gelebt<br />

wird.<br />

Beeinflusst haben mich Tracy Chapman und einige<br />

US-Countrystars wie Jo Dee Messina, Keith<br />

Urban und Lee Ann Womack.<br />

MM: Was ist für dich das Wichtigste an deiner<br />

Musik?<br />

ANN DOKA: Das Kreative, dass man sich hinsetzen<br />

kann und Melodien und Text schreibt, die<br />

Menschen berühren. Ich finde es wichtig, dass<br />

man sich musikalisch stets weiterentwickelt und<br />

Songs schreibt, die mit gewohnten Mustern brechen.<br />

Keine Perfektion – mehr ‚trial and error‘.<br />

MM: Wie finden deine Freunde, Familie etc.,<br />

dass du Musik machst?<br />

ANN DOKA: Sie sind stolz, glaube ich. Zumindest<br />

sind sie bei Konzerten oft in der ersten Reihe und<br />

unterstützen mich jederzeit. Das finde ich toll.<br />

MM: Dein neues Album soll 2018 rauskommen.<br />

Was erwartet uns?<br />

ANN DOKA: Mein neues Album „Lost But<br />

Found“ ist ein Spiegel meiner letzten Jahre. Es<br />

handelt vom Weggehen aus der Heimat, dem<br />

Ankommen in einer fremden Stadt, des Sich-verloren-Fühlens<br />

und der Frage, wo man sich aufgehoben<br />

und zu Hause fühlt. Das war wie eine<br />

spannende Reise mit mir selbst. Es ist weniger<br />

Country, eher ein Songwriter-Pop-Album.<br />

MM: Wo willst du in fünf Jahren musikalisch<br />

stehen?<br />

MM: Welche Songs haben dich beeinflusst<br />

bzw. welche Songs bedeuten dir viel?<br />

ANN DOKA: Die Liste ist lang! In den letzten<br />

Jahren höre ich querbeet. Aber meine Vorlieben<br />

liegen im Bereich Singer-Songwriter und Pop.<br />

Ich mag Mainstream, solange die Melodien ins<br />

Ohr gehen und die Texte nicht zu trivial sind.<br />

ANN DOKA: Auf der Bühne der Festhalle Frank -<br />

furt! (lacht) Im Ernst: Ich habe keinen festen Plan.<br />

Einfach weitermachen, viel live spielen und Songs<br />

schreiben, die ich mir auch selbst anhören würde.<br />

Songs, zu denen ich weinen und tanzen kann.<br />

Der Rest ergibt sich.<br />

INTERVIEW: JANINA HEINEMANN<br />

»Die <strong>Musiker</strong> in Nashville habe ich als offen<br />

kennengelernt. Hier denkt man eher an Kon kurrenz,<br />

in den USA an Kooperationen.<br />

Man hilft sich gegenseitig, voranzukommen.«<br />

ANN DOKA – NASHVILLE EP „COULD’VE BEEN MINE“<br />

HTTP://WWW.ANNDOKA.COM | WWW.FACEBOOK.COM/ANNDOKA<br />

4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN


38<br />

MATTHIAS<br />

»Countrymusik wird hierzulande auf<br />

Lager feuerromantik, Pferdehalfter, Cowboys<br />

und kraftstrotzende Trucker reduziert.<br />

Gespielt wird sie meist von alten Männern mit Bart.<br />

Das bringt diese Musik in den Schatten.«<br />

WEB: WWW.FLAME-LIVE.DE | WWW.FACEBOOK.COM/FOLKCOUNTRYMUSIC.DE<br />

FLAME<br />

WOLFGANG<br />

REINHOLD<br />

Fröhliche,<br />

lebensbejahende Musik,<br />

zu der man tanzen kann –<br />

das haben sich<br />

FLAME auf die Fahnen<br />

geschrieben.<br />

Mit ihrem Country<br />

sorgen sie für Stimmung.<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


STORIES 39<br />

DIETER<br />

JONAS<br />

Verständnis sind wir uns seit etwa 30 Jahren einig.<br />

Jedes Konzert wird zum Fest – vor und auf der<br />

Bühne.<br />

MM: Was fasziniert euch an Country?<br />

FLAME: Wolfgang und ich haben längere Zeit in<br />

einer anderen Band gespielt. Im Lauf der Jahre<br />

gingen aber Vielfalt und Spielfreude verloren. Er -<br />

neu erung war dringend nötig. Also gründeten wir<br />

2015 FLAME.<br />

MM: In Deutschland fristet Countrymusik ein<br />

Schattendasein. Wie seid ihr zu dieser Musik<br />

gekommen?<br />

FLAME: Countrymusik wird hierzulande auf<br />

Lager feuerromantik, Pferdehalfter, Cowboys und<br />

kraftstrotzende Trucker reduziert. Gespielt wird<br />

sie meist von alten Männern mit Bart. Das bringt<br />

diese Musik in den Schatten. So war sie aber nie<br />

gemeint. Kein Cowboy hat Countrymusik ge spielt,<br />

am Lagerfeuer schon gar nicht, denn die waren<br />

meist müde von der Arbeit. Countrymusik ist<br />

Volksmusik, ehemals sogar Hausmusik, vom Volk<br />

fürs Volk. Authentisch und ungeschminkt. Jeder<br />

bringt seine Fähigkeiten und seinen Stil ein. Es<br />

entsteht Gemeinschaft, die zu Fest stimmung und<br />

Tanz führt. Sie dient der Entspannung, Zusam -<br />

men gehörigkeit und Lebensfreude. In diesem<br />

FLAME: Er ist unendlich vielseitig. Das französische<br />

Akkordeon, die kanadische oder deutsche<br />

Fiddle, die irische Flöte, die elektrische und akustische<br />

Gitarre, die Hammond, das Piano, die<br />

Drums, das Cajon oder Waschbrett, die Man -<br />

doline, ein satter Bass schlagen sich in Country -<br />

blues und -rock, irisch und schottisch Folk,<br />

Country swing und Cajun-Musik nieder. Gesungen<br />

wird in verschiedenen Sprachen. Inhaltlich geht<br />

es um irische Bergbauern, Bergarbeiter aus Liver -<br />

pool, oder Liebe, Cowboys und Indianer. Die<br />

Vielfalt wird bei uns auch auf der Bühne deutlich:<br />

Unser jüngstes Bandmitglied ist 19 Jahre alt, das<br />

älteste 72.<br />

MM: Mandoline, Fiddle, „Schebberle“ sind<br />

ja nicht gerade alltägliche Instrumente. Wie<br />

schwer war es, die Band zusammenzustellen?<br />

FLAME: Es ist nicht einfach, geeignete <strong>Musiker</strong><br />

zu finden. Die Stammbesetzung von Flame ist<br />

miteinander gewachsen und versteht sich blind.<br />

Wolfgang und ich stehen schon 30 Jahre ge mein -<br />

sam auf der Bühne. Mein Sohn Jonas an den<br />

Drums hat die Countrymusik mit der Muttermilch<br />

eingesaugt und bringt rockige Elemente ein.<br />

Darüber hinaus finden sich <strong>Musiker</strong> in die Band<br />

ein, die vom Countryfieber angesteckt werden und<br />

dann dabei bleiben. Oder uns manchmal eben<br />

auch verlassen.<br />

MM: Nun seid ihr ja keine Nachwuchsband<br />

in dem Sinne, dass ihr jung seid. FLAME<br />

wurden aber erst vor zwei Jahren gegründet.<br />

Warum so spät?<br />

MM: Ihr habt ganz unterschiedliche Hinter -<br />

gründe – Chormusik, studierter Geiger und<br />

Countryfiddler, Jazz, Rock – kracht’s da<br />

manchmal?<br />

FLAME: Wer sich der Countrymusik verschreibt,<br />

hat Interesse am anderen, am Experimentieren.<br />

Countrymusiker legen sich nicht auf einen Stil fest,<br />

sondern lieben Vielfalt. Das macht die Span nung<br />

aus. Gelegentlich kracht es: Dann, wenn die Viel -<br />

falt zum Konflikt und zum Chaos wird. Die Band<br />

schafft es dann entweder, wieder zueinander zu<br />

finden, oder man trennt sich.<br />

MM: Warum gab es Umbesetzungen?<br />

FLAME: Vielfalt stellt hohe Anforderungen an die<br />

<strong>Musiker</strong>. Respekt vor dem anderen, Kom promiss -<br />

bereitschaft, Zielorientierung, Gruppen- und Kon -<br />

fliktfähigkeit, sich für einen Sache einsetzen trotz<br />

Beruf. Solche Fähigkeiten sind meist wichtiger<br />

als musikalisches Können. Es geht darum, sich<br />

immer wieder neu zusammenzufinden und die<br />

Spielfreude und Harmonie nie zu verlieren. Es gibt<br />

<strong>Musiker</strong>, die das nicht können. Dann ist eine<br />

Trennung sinnvoller, ehe die Musik darunter leidet.<br />

Was sind eure Ziele für die nächsten zwei<br />

bis fünf Jahre?<br />

FLAME: Zunächst wollen wir den Deutschen<br />

Countrypreis gewinnen. Ziel ist, unser Ver stän d -<br />

nis von Countrymusik ins Volk zu tragen und diese<br />

Musik möglichst vielen zugänglich zu machen.<br />

Damit wollen wir natürlich Erfolg haben.<br />

INTERVIEW: JANINA HEINEMANN<br />

4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN


40 STORIES<br />

BJÖRN AMADEUS<br />

Musik, die das Herz berührt<br />

MM: Du hast schon früh angefangen zu mu -<br />

sizieren. Was waren deine ersten Schritte<br />

und wie war das für dich?<br />

BJÖRN AMADEUS: Ich wurde in eine <strong>Musiker</strong> -<br />

familie hineingeboren und durfte mit zwei Jahren<br />

das erste Mal bei einer Studioproduktion mitmachen.<br />

Als ich vier war, schrieb mein Vater für mich<br />

einen Song, den ich für eine CD meiner Eltern<br />

ein singen durfte. Manchmal sangen meine<br />

Schwes ter und ich auch mit auf ihren Konzerten.<br />

Mit sieben erhielt ich Klavierunterricht, später<br />

kamen Schlagzeug- und Gesangsunterricht dazu.<br />

Als Teenie wollte ich eigentlich mit Klavier unter -<br />

richt aufhören, aber meine Mutter erlaubte es<br />

nicht. Stattdessen fing meine Klavierlehrerin an,<br />

mit mir Akkorde zu spielen. So begann ich, eigene<br />

Songs zu komponieren und zu texten.<br />

MM: Warum hast du diesen Anstoß zum<br />

Songs chreiben gebraucht?<br />

BJÖRN AMADEUS: Eine Zeit lang stand bei mir<br />

das Tennisspielen im Vordergrund. Ich bin ein be -<br />

geisterungsfähiger, ehrgeiziger Typ, der Sachen<br />

gerne richtig macht, in dem Fall Tennisspielen.<br />

Irgendwann haben sich die Prioritäten verschoben,<br />

hin zu Musik und Songwriting.<br />

MM: Dein christlicher Glaube ist dir sehr<br />

wichtig. Wie drückt sich das in deiner Musik<br />

aus?<br />

BJÖRN AMADEUS: Es mir ein großes Anliegen,<br />

Menschen mit meiner Musik zu ermutigen. Da<br />

gehört mein Glaube einfach dazu, weil er der<br />

Grund meiner Hoffnung ist. Der Bezug zu meinem<br />

Glauben kann sich in meinen Songs unterschiedlich<br />

ausdrücken. In dem Song „Du bist<br />

geliebt“ wird Gott explizit als derjenige erwähnt,<br />

der uns liebevoll geformt, erschaffen hat. In meiner<br />

neuen Single „Echte Freundschaft“ erwähne<br />

ich Gott gar nicht. Aber ich singe, dass unsere<br />

»Ich singe, dass unsere<br />

Lasten, Sorgen,<br />

Ängste nur noch halb<br />

so schwer sind,<br />

wenn wir sie teilen und<br />

zusammen tragen.<br />

Das passt sehr gut zu dem,<br />

was ich glaube.«<br />

Lasten, Sorgen, Ängste nur noch halb so schwer<br />

sind, wenn wir sie teilen und zusammen tragen.<br />

Das passt sehr gut zu dem, was ich glaube. Für<br />

mich ist Gott ein liebevoller Vater. Ich glaube, er<br />

wünscht sich genau das: Dass wir in Liebe für<br />

einander da und uns die Bedürfnisse anderer<br />

wichtig sind.<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


STORIES 41<br />

Björn Amadeus Kahl ist<br />

ein Singer-Songwriter,<br />

bei dem der Name<br />

Programm ist:<br />

„Amadeus“ – „Liebe<br />

Gott!“ Mit seinen<br />

gefühlvollen Songs will<br />

er auf den hinweisen,<br />

der ihm Hoffnung gibt.<br />

Damit war er sogar<br />

schon im Fernsehen<br />

bei „The Voice“<br />

und beim Deutschen<br />

Rock & Pop Preis<br />

in Siegen erfolgreich.<br />

MM: Welchen Stellenwert hat Musik in deinem<br />

Leben?<br />

BJÖRN AMADEUS: Einen sehr hohen! Mit Kom -<br />

ponieren, Schreiben und Arrangieren habe ich<br />

seit dem Teenie-Alter nie aufgehört. Mit meinem<br />

Musikstudium in Osnabrück habe ich alles auf<br />

eine Karte gesetzt. Ich kann meine Kreativität<br />

ausleben und auf der Bühne von dem erzählen,<br />

was mir wichtig ist. Natürlich ist das kein einfacher<br />

Weg, denn es gibt viele gute <strong>Musiker</strong>. Ich<br />

denke aber, dass mein Künstlerprofil viele Men -<br />

schen anspricht.<br />

MM: Warum hast du bei „The Voice“ mitgemacht?<br />

BJÖRN AMADEUS: Dadurch hatte ich die Chan ce,<br />

mich einem großen Publikum zu zeigen. Selbst<br />

wenn ich nicht so weit gekommen wäre, hätten<br />

mich viele Menschen gesehen und gehört.<br />

MM: Beim Deutschen Rock & Pop Preis hast<br />

du in der Kategorie „Singer“ den zweiten<br />

Platz belegt. Wie war es für dich, dort aufzutreten?<br />

BJÖRN AMADEUS: Es war schön, die Möglichkeit<br />

zu haben, einen eigenen Song in einer so großen<br />

Halle zu singen. So eine große Bühne ist schon<br />

etwas Besonderes.<br />

MM: Vergleiche die beiden Events. Was war<br />

ähnlich, was anders?<br />

BJÖRN AMADEUS: „The Voice of Germany“ und<br />

der Deutsche Rock & Pop Preis boten die Mö g -<br />

lichkeit, neue Kontakte im Musik-Business zu<br />

knüpfen und mediale Aufmerksamkeit zu gewinnen.<br />

Für aufstrebende Künstler sind das wichtige<br />

Faktoren. Klar, das eine ist eine Fernseh-Show<br />

mit mehr Reichweite, aber auch mit dem DRPP<br />

kann man bekannter werden.<br />

MM: Was sind deine Ziele für die kommenden<br />

Jahre?<br />

BJÖRN AMADEUS: Ich will mich mit meinem<br />

musikalischen Profil etablieren und mit neuen<br />

(und alten) Songs auf vielen Konzerten ein noch<br />

größeres Publikum erreichen. Es ist mir wichtig,<br />

dass meine Arbeit einen positiven Mehrwert hat.<br />

Ich will die Zuhörer mit meiner Musik nachhaltig<br />

berühren. Mit meiner neuen Single habe ich den<br />

Weg eines mehr akustisch klingenden Singer-<br />

Songwriter-Sounds eingeschlagen. Diesen Weg<br />

will ich weiter gehen.<br />

WEB: WWW.BJOERNAMADEUS.DE<br />

FACEBOOK.COM/BJOERNAMADEUS<br />

YOUTUBE.COM/USER/AMADEUSSOUNDS<br />

INTERVIEW: JANINA HEINEMANN<br />

FOTOS: © MAIK REISHAUS;<br />

© PHILIPP EIFLER, NIA WORTMUSIK<br />

4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN


42 STORIES<br />

Schon vor CREAM hatte Jack Bruce bei der<br />

Alexis Korner Blues Incorporated, vor allem<br />

aber bei der Graham Bond Organisation (dort<br />

bereits mit dem künftigen Cream-Drummer Ginger<br />

Baker) und bei John Mayalls Bluesbreakers ge -<br />

spielt. Es war deutlich geworden, dass er ein<br />

ernstzunehmender, hochtalentierter <strong>Musiker</strong> war.<br />

Sein Ausflug ins reine Pop-Geschäft mit Manfred<br />

Mann nach dem Weggang von Mayall erschien<br />

künstlerisch freilich wie eine verunglückte Episode;<br />

in Manns späterer Formation, der progressiven<br />

EARTH BAND, hätte Bruce ungleich besser<br />

gepasst. Nachdem CREAM nicht zuletzt an der<br />

Hassliebe zwischen Bruce und Baker gescheitert<br />

waren (beide warfen einander vor, auf der<br />

Bühne zu laut und damit gegeneinander zu spielen),<br />

wuchs Bruce zu einem musikalischen Tau -<br />

sendsassa in den verschiedensten musikalischen<br />

Stil richtun gen heran, dessen Mitwirkung man suchte.<br />

Als einer der markantesten und aus drucks -<br />

stärksten Sän ger und Bassisten der Rock musik<br />

überhaupt prägte er zahllose <strong>Musiker</strong>eignisse. Man<br />

kann nur darüber spekulieren, welches die musikalischen<br />

Folgen gewesen wären, wenn er sich auf<br />

Keith Emersons Wunsch nach der Auf lösung von<br />

THE NICE der Nachfolgeband EMERSON, LAKE<br />

AND PALMER angeschlossen hätte, die über viele<br />

Jahre phantastische Erfolge feierte.<br />

Aber auch ohne diese nicht realisierte Möglich -<br />

keit verlief Bruces weitere Karriere in einer un -<br />

glaublichen Vielfalt mit zahllosen Gastauf tritten.<br />

In einem Artikel kann sein Wirken daher nur<br />

angerissen werden, um den Appetit anzuregen,<br />

sich mit dem Künstler näher zu befassen. Der<br />

Titel der autorisierten Bruce-Biographie „Com-<br />

posing Himself“ von Harry Shapiro könnte dafür<br />

gleichsam das Motto sein.<br />

Zunächst wollte auch ich von Jack Bruce<br />

Musik nur im Stil von CREAM hören. Beim<br />

Durchhören des seinerzeit aktuellen Polydor-<br />

Samplers „Pop Sound 70“, der mit einzelnen<br />

Titeln aus neuen LPs für deren Kauf warb, kam<br />

ich zu „Never Tell Your Mother She’s Out Of Tune“<br />

(mit George Harrisons Gitarre) aus dem ersten<br />

Bruce-Soloalbum „Songs For A Tailor“ (1969).<br />

Trotz der offensichtlichen Qualität des Songs:<br />

Das war eben nicht die Musik der CREAM! Ich<br />

wurde aber rasch eines Besseren belehrt. Denn<br />

auf die Qualitäten wurde ich bald aufmerksam.<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


STORIES 43<br />

TEIL 9:<br />

JACK<br />

BRUCE<br />

– Musik<br />

ohne<br />

Grenzen<br />

Jack Bruce, geboren 1943 und unter anderem<br />

ausgebildet am Cello, hat als Sänger, Bassist<br />

und Songwriter der bereits 1968<br />

auseinandergebrochenen Supergroup CREAM<br />

musikalische Unsterblichkeit erlangt.<br />

Vermutlich wird er deswegen darauf auch<br />

häufig reduziert.<br />

In den nur gut zwei Jahren ihres Bestehens hat<br />

die Band nicht weniger als die Rockmusik<br />

revolutioniert, indem sie mit immer<br />

ausgedehnteren Live-Improvisationen zugleich<br />

bewies, welches künstlerische Kaliber<br />

Rockmusiker haben konnten,<br />

die angeblich doch ihre Instrumente gar nicht<br />

beherrschten und nur Krach machten,<br />

wenn man der damaligen Elterngeneration<br />

Glauben schenkte. Derlei Vorurteile taten<br />

einem Allround-Vollblutmusiker wie Jack Bruce<br />

absolut Unrecht.<br />

Die Band MOUNTAIN spielte den Bruce-Song<br />

„Theme For An Imaginary Western“ im August<br />

1969 auf dem Woodstock-Festival und nahm ihn<br />

für das 1970 erschienene Album „Climbing“ auf<br />

– der MOUNTAIN-Bassist Felix Pappalardi war<br />

immerhin der CREAM-Produzent gewesen. Eine<br />

in meinen Augen entschieden aufregendere, jazzigere<br />

Interpretation des Songs enthält jedoch<br />

die Colosseum-LP „Daughter of Time“ von 1970,<br />

nachdem die Band zuvor schon auch „Rope<br />

Ladder To The Moon“ von „Songs For A Tailor“<br />

auf dem Album „The Grass Is Greener“ veröffentlicht<br />

hatte. Die drei genannten Songs sind echte<br />

Bruce-Klassiker mit rockigen, balladesken und<br />

jazzigen Schwerpunkten. „Rope Ladder To The<br />

Moon“ war außerdem der Titel des Dokumentar-<br />

Films, den Tony Palmer nach seinem Konzertfilm<br />

CREAM „Farewell Concert“ 1969 über Jack Doch zurück zum Beginn der 1970er-Jahre:<br />

Bruces Werdegang mit Schwerpunkt auf der Zeit Sowohl auf „Songs For A Tailor“ als auch dem<br />

nach Cream gedreht hatte.<br />

jazzigen Nachfolger „Things We Like“ (1970) wirkten<br />

Heckstall-Smith und Colosseum-Drummer Jon<br />

„Songs For A Tailor“ führte Bruce mit seinem Hiseman mit, unterstützt wurden sie von keinem<br />

Band-Kollegen Dick Heckstall-Smith aus der Geringeren als dem Gitarristen John McLaughlin.<br />

Graham Bond Organisation erneut zusammen. Diesen hatte Bruce aus seiner Beteiligung an den<br />

Der Ausnahme-Saxophonist war durch sein eindrucksvolles<br />

Spiel auf John Mayalls Blues - (1970) der Jazz-Rock-Formation THE TONY<br />

Alben „Emergency“ (1969) und „Turn It Over“<br />

breakers-Album „Bare Wires“ (1968) und seine WILLIAMS LIFETIME schätzen gelernt. (Am<br />

prägende Mitwirkung bei Colosseum einer breiten<br />

Öffentlichkeit bekannt geworden. Als 1994 im Beat-Club auftreten. Vor laufender Kamera aber<br />

Rande: Diese Band sollte Ende November 1970<br />

die CD „This That“ mit Bruce, Heckstall-Smith berichtete Moderatorin Uschi Nerke den er staun -<br />

und John Stevens herauskam, waren meine ten TV-Zuschauern, die Band sei so undiszipliniert<br />

Erwartungen demzufolge hoch. Doch der dort gewesen, dass man Abstand von ihr genommen<br />

gebotene Free Jazz enttäuschte sie empfindlich: habe.) Hiseman wiederum spielte wiederholt mit<br />

Vor lauter Tönen war keine Musik zu erkennen. Bruce bei BBC-Auftritten.<br />

8<br />

4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN


44 STORIES<br />

»Nachdem CREAM nicht<br />

zuletzt an der Hassliebe<br />

zwischen Bruce und Baker<br />

gescheitert waren,<br />

wuchs Bruce zu einem<br />

musikalischen<br />

Tausendsassa in den<br />

verschiedensten<br />

musikalischen<br />

Stilrichtungen heran,<br />

dessen Mitwirkung man<br />

suchte. Als einer<br />

der markantesten und<br />

ausdrucksstärksten<br />

Sän ger und Bassisten<br />

der Rockmusik überhaupt<br />

prägte er zahllose<br />

<strong>Musiker</strong>eignisse.«<br />

Von dieser erregenden Musik zeugt das 2008<br />

veröffentlichte Bruce-Set „Live At The BBC<br />

1971-1978“.<br />

Dies alles und Bruces drittes Solo-Album<br />

„Harmony Row“ (1971) waren eindrucksvolle<br />

Zeugnisse seiner musikalischen Kapazität. Daher<br />

hatte er es im Grunde nicht wirklich nötig, mit<br />

den beiden Ex-Mountain-Mitgliedern Leslie West<br />

und Corky Laing das Power-Trio West, Bruce<br />

and Laing zu gründen, das in der kurzen Zeit seines<br />

Bestehens drei Alben herausbrachte. Sie<br />

hinterlassen gemischte Gefühle, denn trotz einiger<br />

wirklich guter Stücke geht es zuweilen leider<br />

mehr um Power als um musikalische Einfälle.<br />

Bruces Trennung von dieser Band war musikalisch<br />

daher folgerichtig. Gesundheitlich zwingend<br />

war dies allemal. Wie viele andere damalige Mu -<br />

siker hatte auch Bruce zu Drogen ge griffen und<br />

damit seine Gesundheit nachhaltig ge schädigt.<br />

Bei West, Bruce and Laing jedoch war der Heroin-<br />

Konsum geradezu bedrohlich an gestiegen.<br />

Abgesehen davon erfand Bruce sich häufig<br />

buchstäblich neu, sodass er im Laufe der Jahr -<br />

zehnte mit so unterschiedlichen <strong>Musiker</strong>n zu -<br />

sam men spielte wie Jan Akkerman, Norman<br />

Beaker, Dickie Betts, Carla Bley, Clem Clempson,<br />

Billy Cobham, Larry Corryell, Steve Cropper, Bob<br />

Dylan, Rory Gallagher, Michael Gibbs, Gov’t<br />

Mule, Jan Hammer, Kip Hanrahan, Tony Hymas,<br />

Chaka Khan, Fela Kuti, Leslie Mandoki, Gary<br />

Moore, Nucleus, Alan Parsons, Simon Phillips,<br />

Cozy Powell, Lou Reed, Keith Richards, Uli John<br />

Roth, David Sancious, Ringo Starr, Mick Taylor,<br />

Robin Trower, Bill Ward, Bernie Worrell, Frank<br />

Zappa; die Liste ist absolut nicht vollständig.<br />

Seine Beteiligung an dem Album „Apostrophe“<br />

(1974) bescherte Frank Zappa übrigens die am<br />

besten verkaufte LP seiner Karriere. Und schließlich<br />

kam er 1993 und 2005 vorübergehend auch<br />

wieder mit Ginger Baker und Eric Clapton zu -<br />

sammen.<br />

Aufregend waren insbesondere Jack Bruces<br />

Live-Auftritte, auf denen häufig einige CREAM-<br />

Titel zu hören waren. Zahlreiche CDs und DVDs<br />

sind zumindest ausschnittsweise auf CD und<br />

DVD festgehalten worden. Gleich der zeitlich<br />

erste Mitschnitt der Jack Bruce Band vom 1. Juli<br />

1975 in Manchester hat es in sich. Mit der Jazz-<br />

Key boarderin Carla Bley und dem exquisiten<br />

Gitar risten Mick Taylor, der Ende 1974 bei den<br />

Rolling Stones ausgeschieden war, unternahm<br />

Bruce spannende Ausflüge in Rock, Jazz, Blues<br />

und Folk. Aufzeichnungen zweier Kon zerte dieser<br />

Zusammensetzung wurden 1998 unter dem<br />

Titel „Live ’75“ (mit einer ungewöhnlichen Version<br />

des Cream-Klassikers „Sunshine Of Your Love“<br />

und ein über 20-minütiges Medley aus dem Solo -<br />

album „Harmony Row“) und 2003 als „Live On<br />

The Old Grey Whistle Test“ herausgebracht, 2003<br />

zusammen mit Auf nahmen von Jack Bruces 1980<br />

neu gegründeter Formation, der Bley und Taylor<br />

nicht mehr angehörten.<br />

Im legendären Rockpalast war Bruce zum<br />

ersten Mal in der 7. Essener Rockpalast-Nacht am<br />

19. Oktober 1980 mit seiner Band Jack Bruce and<br />

Friends zu Gast. Diese „Friends“ waren nam hafte<br />

<strong>Musiker</strong>. Gitarrist Clem Clempson hatte eine beeindruckende<br />

Karriere bei Colosseum und Humble<br />

Pie hinter sich, Billy Cobham zählte damals schon<br />

zu den wichtigsten Drummern überhaupt, und<br />

Key boarder David Sancious ge hört ebenfalls zur<br />

Elite seiner Zunft. Das spannungsreiche Konzert<br />

der Band geriet zu einem weiteren Highlight der<br />

Rockpalast-Geschichte, unter anderem mit einem<br />

furiosen Gitarren-Duell, das Clempson und<br />

Sancious sich beim CREAM-Klassiker „White<br />

Room“ zu Bruces Gesang lieferten. Weitere Live-<br />

Auftritte von Jack Bruce and Friends in den USA<br />

sind mittlerweile auf mehreren CDs erhältlich. 1980<br />

nahm diese Band außer dem die hörenswerte LP „I<br />

Always Wanted To Do This“ auf.<br />

Am 1. November 1983 war die Jack Bruce<br />

Band (erneut mit „Sancious“) im Rockpalast bei<br />

einem Auftritt in der Zeche Bochum zu bewundern.<br />

Dass Bruce ein Multi-Instrumentalist war,<br />

bewies er am 16. Oktober 1990 in der Kölner<br />

Music Hall mit einem Solo-Konzert vornehmlich<br />

an den Keyboards und als Mundharmonika-<br />

Spieler, ehe er sich nach dem Ende seines Auf -<br />

trittes zu einer anderen Bühne des Hauses zu<br />

Rory Gallagher gesellte, seinen Bass umhängte<br />

und mit dem irischen Top-Gitarristen die Songs<br />

„Born Under A Bad Sign“, „I’m Ready“ und<br />

„Politician“ darbot – ein Musikfest, das die zwei<br />

Ausnahmemusiker dem Publikum bescherten!<br />

Wenige Monate darauf gehörte Bruce am 25.<br />

April 1991 als Bassist im Kölner E-Werk zur<br />

Allstar-Band des Jimi Hendrix Concert, auf dem<br />

der begeisternde Sänger der Songs „Spanish<br />

Castles Magic“, „One Rainy Wish“ und „The<br />

Wind Crys Mary“ darbot. Zu den außergewöhnlichsten<br />

Rockpalast-Auftritten zählen jedoch<br />

seine beiden Konzerte vom 2. und 3. November<br />

1993 im Kölner E-Werk anlässlich seines 50.<br />

Geburtstages. Seinerzeit wurden nur Ausschnitte<br />

ausgestrahlt, mittlerweile aber liegen sie seit<br />

Herbst 2014 nach den schon 2005 als DVD herausgebrachten<br />

anderen Rockpalast-Konzerten<br />

nahezu komplett auf drei DVDs vor mit praktisch<br />

allem, was Bruce ausmacht und auszeichnet,<br />

von Klassik bis zum Jazz, zu Balladen und zum<br />

erdigem Rock. Neu war dabei der intensive Song<br />

„Neighbor, Neighbor“. Unter den vielen Gästen<br />

waren Dick Heckstall-Smith, Clem Clempson,<br />

Simon Phillips, Gary Husband und, trotz aller<br />

Animositäten, Ginger Baker. Schon schien eine<br />

Fortsetzung der kurzen CREAM-Reunion denkbar,<br />

die am 12. Januar 1993 in Cleveland stattgefunden<br />

hatte, als die Band in die Rock ‘n’ Roll<br />

Hall of Fame aufgenommen wurde. Doch auf<br />

Eric Clapton wartete man in Köln vergeblich, da<br />

er an einem solchen Unterfangen zu der Zeit kein<br />

Interesse hatte. Dafür spielten Bruce, Baker und<br />

der irische Spitzen-Gitarrist Gary Moore ein fantastisches<br />

CREAM-Set.<br />

Dieser gemeinsame Auftritt hatte Folgen.<br />

Bruce und Moore hatten ursprünglich geplant,<br />

mit dem Drummer Gary Husband ein Album aufzunehmen.<br />

Da Husband jedoch andere Ver -<br />

pflichtungen hatte, taten sich Bruce und Moore<br />

mit Baker zu BBM zusammen und veröffentlichten<br />

1994 die CD „Around The Next Dream“, der<br />

gemeinsam Live-Auftritte folgten. Und nun warfen<br />

Kritiker Bruce vor, nach etwa einem Viertel -<br />

jahrhundert wieder auf CREAM-Pfaden zu wandeln,<br />

während man andere Bands, die sich wie<br />

Oasis die Beatles oder The Who zum Vorbild<br />

nahmen, hofierte – verkehrte Welt! BBM blieben<br />

allerdings aus anderen Gründen eine kurzlebige<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


STORIES 45<br />

»Aufregend waren insbesondere Jack Bruces<br />

Live-Auftritte, auf denen häufig<br />

einige CREAM-Titel zu hören waren.«<br />

Angelegenheit. Nicht nur die Differenzen zwischen<br />

Bruce und Baker lebten wieder auf,<br />

Moore musste wegen seines Tinnitus auch wiederholt<br />

Auf tritte absagen, was vor allem Baker<br />

missfiel, der wegen eines finanziellen Eng passes<br />

damals auf Einnahmen angewiesen war. Bruce,<br />

Husband und Moore hingegen kamen 1998 für<br />

Bruces Video-Porträt „The Cream Of Cream“ und<br />

Husbands Video „Interplay And Improvisation“<br />

endlich doch für eine Reihe von CREAM-Titeln<br />

zusammen, und dann 2002 noch einmal zu dem<br />

John-Lee-Hooker-Tribute „From Clarksdale To<br />

Heaven“, dem gemeinsame Kon zerte in Groß -<br />

britannien folgten.<br />

1981 hatte Bruce mit dem ehemaligen Procol-<br />

Harum-Gitarristen und Jimi-Hendrix-Adepten<br />

Robin Trower die Alben „B.L.T.“ und „Truce“ aufgenommen.<br />

Leider geben sie ein schwankendes Bild<br />

ab, vor allem „Truce“, weil es nicht mit Songs der<br />

Güte von zum Beispiel „Carmen“ von „B.L.T.“ punk -<br />

ten kann. Bruce und Trower unternahmen jedoch<br />

2008 gemeinsam mit Drummer Husband einen<br />

neuen Anlauf. Das ausgezeichnete Album „Seven<br />

Moons“ bestätigte Trowers Einschätzung, dass es<br />

nun ge lungen sei, sich mit Bruce musikalisch ohne<br />

wenn und aber absolut verstanden zu haben. Der<br />

Live-Mitschnitt gleichen Titels auf DVD legt ein Zeug -<br />

nis darüber ab, wie die Band ihr Publikum mitriss.<br />

Schon 1987 hatte Bruce in Japan seine Fans<br />

begeistert mit solch herausragenden Mitstreitern<br />

wie dem Session-Drummer Anton Fier und dem<br />

japanischen Rock-Gitarristen Kenji Suzuki. Aus -<br />

schnitte eines Auftrittes des Trios sind auf der CD<br />

„Inazuma Super Session – Absolute Live!!“ zu<br />

hören. Ausführliche Live-Mitschnitte von Bruces<br />

Konzerten mit Ringo Starr and His All-Starr Band<br />

aus den Jahren 1997 bis 2000 sind hingegen<br />

bislang nicht erschienen. Offizielle Bild- oder Ton -<br />

träger von Alan Parsons Beatles-Tribute-Tournee<br />

„A Walk Down Abbey Road“, an dem Bruce<br />

eben falls beteiligt war, sind bislang eine Fehl an -<br />

zeige geblieben.<br />

8<br />

4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN


46 STORIES<br />

»Bruce hatte Ende Oktober<br />

2006 auf dem deutschen<br />

Jazzfestivals in Frankfurt<br />

am Main mit der hr Big Band<br />

ein denkwürdiges Konzert<br />

gegeben, bei dem<br />

er und die Band mit Verve<br />

und traumwandlerischer<br />

Sicherheit spielten.«<br />

»Vom Krebs endgültig<br />

gezeichnet produzierte<br />

Bruce mit einer<br />

Vielzahl ausgezeichneter<br />

Gastmusiker ein<br />

stimmiges, überzeugendes<br />

letztes Album, das ihn<br />

trotz nachlassender<br />

Stimmkraft ein letztes Mal<br />

als einen der<br />

bedeutendsten <strong>Musiker</strong><br />

unserer Tage ausweist.«<br />

Besonders begeistert war Bruce von seiner<br />

späteren Band Cuicoland Express, mit der er unter<br />

anderem 2001 in The Milky Way und im Sommer<br />

2002 auf dem Canterbury Fayre Music Festival<br />

auftrat. Das letztere Konzert erschien 2003 auf<br />

DVD. Beide Konzerte sind abwechslungsreiche<br />

Querschnitte durch Bruces Karriere seit den<br />

CREAM-Tagen. Das Canterbury-Konzert beginnt<br />

mit Sprechgesang zu Percussion, ge folgt von ra -<br />

santen Versionen bekannter Titel und dem unter<br />

die Haut gehenden Song „Milonga“ von Bruces<br />

Album „Shadows In The Air“ aus dem Jahr 2001.<br />

Dass Bruce von Cuicoland Express als einer seiner<br />

besten Bands sprach, ist absolut nicht übertrieben.<br />

Nach langjährigem Drogenmissbrauch litt Bruce<br />

an Leberkrebs und musste sich 2003 einer<br />

Leber transplantation unterziehen. Sie verlief<br />

erfolgreich, aber er erholte sich nur langsam. Da<br />

auch Baker zu der Zeit an Arthritis gelitten<br />

haben soll, soll Clapton sich vor diesem Hinter -<br />

grund zur CREAM-Reunion bereit erklärt haben,<br />

die 2005 stattfand mit unglaublich erfolgreichen<br />

Auftritten in der Londoner Royal Albert Hall und<br />

im New Yorker Madison Square Garden. Diese<br />

Konzerte waren im Handumdrehen ausverkauft,<br />

die Schwarz markt preise stiegen ins Astrono -<br />

mische, das Repertoire wurde auf CD und DVD<br />

veröffentlicht. Eine angedachte CREAM-Tournee<br />

scheiterte am alten Streit zwischen Bruce und<br />

Baker. Zu Bakers Ehrung am 7. Dezember 2008<br />

anlässlich des Ziljian Drummers Achievement<br />

Awards im Londoner Shepherd’s Bush Empire<br />

stand Bruce jedoch mit Tony Allen wieder an<br />

Bakers Seite auf der Bühne.<br />

Vor seiner erneuten Zusammenarbeit mit Robin<br />

Trower 2008, die Bruce trotz seiner zurückkehrenden<br />

Krankheit unverändert als kraftvollen<br />

Sänger und Bassisten zeigte, hatte er Ende<br />

Oktober 2006 auf dem deutschen Jazzfestivals<br />

in Frankfurt am Main mit der hr Big Band ein<br />

denkwürdiges Kon zert gegeben, bei dem er und<br />

die Band mit Verve und traumwandlerischer<br />

Sicherheit spielten. 2015 wurde dieses einmalige<br />

Ereignis als CD- und DVD-Album unter dem Titel<br />

„More Jack Than Blues“ ver öffentlicht, das man<br />

nur wärms tens ans Herz legen kann (am besten<br />

zuerst die CD hören und dann die DVD ansehen,<br />

um aus dem Staunen nicht mehr herauszukommen).<br />

Wie erregend wäre es wohl gewesen,<br />

wenn Bruce auch den ohnehin schon vorzüglichen<br />

(und für den Rockpalast aufgezeichneten)<br />

Auftritt der Herzberg Blues Allstars (mit dabei die<br />

Hamburg Blues Band, Clem Clempson und Chris<br />

Farlowe) auf dem Burg Herzberg Festival Ende<br />

Juli 2006 als Sänger und Bassist quasi als<br />

Sahne häubchen veredelt hätte?!<br />

Über all die Live-Perlen sollen Bruces Studio-<br />

Alben, die nach „Harmony Row“ erschienen sind,<br />

nicht vernachlässigt werden. Bei einer so langen<br />

Karriere verwundert es nicht, dass nicht sämtliche<br />

Alben durchweg gelungen sind. Zum Bei -<br />

spiel wirkt „How’s Tricks“ von 1977 seltsam glatt,<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


da es die Ecken und Kanten von Bruce vermissen<br />

lässt. Alben wie „A Question Of Time“ von<br />

1989 (unter anderem mit dem spannungsgeladenen<br />

„Life On Earth“) mit Ginger Baker auf<br />

zwei Titeln und Something Els (1993) präsentieren<br />

hingegen den bestens aufgelegten Aus -<br />

nahme musiker. Clapton war 1989 auf dem<br />

Bruce-Sampler „Willpower“ an der Lead-Gitarre<br />

auf den bis dato unveröffentlichten, 1987 und<br />

1988 aufgenommenen Songs „Ships In The<br />

Night“ und „Willpower“ (mit Clem Clempson) zu<br />

hören. Auf der CD „Monkjack“ (1995) glänzte<br />

Bruce am Keyboard (Klavier und Hammond-<br />

Orgel), sei es solo oder im Duett mit Bernie<br />

Worrell. Die Ver öffentlichung dieses neuen<br />

Materials zog große Aufmerksamkeit auf sich.<br />

Für „Shadows In The Air“ (2002), ein Album mit<br />

herausragenden Titeln wie „This Anger’s A<br />

Liar“, spielten Bruce und Clapton im Studio die<br />

CREAM-Titel „Sunshine Of Your Love“ und<br />

„White Room“ neu ein. Knapp zehn Jahre nach<br />

dem rundum empfehlenswerten Album „More<br />

Jack Than God“ (2004) er schien 2014 mit<br />

„Silver Rails“ wenige Monate vor Bruces Tod<br />

sein letztes Studio-Album. Vom Krebs endgültig<br />

gezeichnet produzierte Bruce mit einer<br />

Vielzahl ausgezeichneter Gastmusiker ein stimmiges,<br />

überzeugendes letztes Album, das ihn<br />

trotz nachlassender Stimmkraft ein letztes Mal<br />

als einen der bedeutendsten <strong>Musiker</strong> unserer<br />

Tage ausweist.<br />

NEU<br />

Bereits 2008 hatte das Label Esoteric Records<br />

Bruce die sechs CDs umfassende Werkschau<br />

„Can You Follow“ gewidmet. Ein vielseitiger<br />

Künst ler wie Bruce hat allerdings vermutlich Eini -<br />

ges an Musik hinterlassen, was bisher in Archiven<br />

schlum mert. Daher wird das letzte Wort über<br />

eine noch umfassendere Re trospektive mit weiteren<br />

bisher unveröffentlichten Live-Glanzlichtern<br />

nicht gesprochen worden sein.<br />

NÄCHSTE FOLGE:<br />

CREAM – DER ZEITLOSE KLASSIKER<br />

WEB: WWW.JACKBRUCE.COM<br />

TEXT: NORBERT APING<br />

FOTO (S. 15): MAREK HOFFMANN<br />

FOTOQUELLE: WIKIPEDIA<br />

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DR. NORBERT APING<br />

Geboren 1952, Buchautor<br />

und Leiter des Amtsgerichts<br />

in Buxtehude.<br />

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© <strong>2017</strong> Shure Incorporated


48 STORIES<br />

ZEITEN DES AUFBRUCHS<br />

Mats Henningh<br />

verbindet seine Musik mit<br />

Geschichte.<br />

Als Jugendlicher vom<br />

Beatles-Hype angesteckt,<br />

fing er selbst an, Songs<br />

zu schreiben.<br />

In seinem Buch „Auf dem<br />

Weg zu Ike’s Café – oder –<br />

wie wir beinahe alle<br />

Beatles wurden“ wirft er<br />

einen Blick in seine eigene<br />

Vergangenheit.<br />

Die passenden Klänge<br />

liefert Henningh gleich<br />

mit. Zu dem Buch<br />

erscheint ein Album, für<br />

das er die Songs von<br />

früher neu aufbereitet hat.<br />

MATS HENNINGH<br />

BUCH: „AUF DEM WEG ZU IKE’S CAFE – ODER – WIE WIR<br />

BEINAHE ALLE BEATLES WURDEN“<br />

TRULY SIRIUS<br />

CD: „IKE’S CAFE“<br />

WEB: MATSHENNINGH.JIMDO.COM<br />

MM: Du hast ein Buch über dein Leben als<br />

<strong>Musiker</strong> geschrieben. Wie kam es dazu?<br />

MATS HENNINGH: Schon vor längerer Zeit hatte<br />

ich die Idee, mir einmal das von der Seele zu<br />

schrei ben, was mich als 19-Jährigen so bewegt<br />

hat, als ich zusammen mit zwei gleichaltrigen<br />

Freun den Musik machte.<br />

Diese Zeit erscheint mir heute als besonders<br />

intensiv. Etwas später habe ich dann noch einmal<br />

neu angesetzt und den Zeitrahmen weiter<br />

gefasst, nämlich von dem Moment an, als mich<br />

die Beatles musikalisch infizierten, bis in die un -<br />

mittelbare Gegenwart hinein.<br />

MM: Der Fokus des Buches sind die Sieb zi ger -<br />

jahre. Wie sah dein Leben damals aus?<br />

MATS: Aus heutiger Sicht nicht gerade mustergültig.<br />

Ich hatte große Schwierigkeiten in der Schule,<br />

einem humanistisch-katholischen Gymnasium (bis<br />

heute bin ich mir nicht sicher, ob das nicht ein<br />

Widerspruch in sich ist). Sowohl der Lehrstoff als<br />

auch die Lehrer selbst schienen mir zum großen<br />

Teil ungeeignet, sich mit den Fragen auseinanderzusetzen,<br />

die sich uns Jugendlichen aufdrängten.<br />

Einziger Ausweg für mich: Die Flucht nach vorn in<br />

die Musik mit exzessivem Songschreiben. Das<br />

hatte ich zusammen mit einem Schulfreund schon<br />

ein paar Jahre zuvor begonnen; und als wir dann<br />

unseren dritten Mann fanden, einen Deutsch-<br />

Japaner mit philippinischen Wurzeln, waren wir<br />

komplett und nannten uns „Anythree“, was so viel<br />

bedeutete wie „Irgend drei“, drei, die äußerlich<br />

ganz normale Typen waren mit langen Haaren, wie<br />

es sich damals für coole Leute gehörte, innerlich<br />

aber schon was Besonderes wegen ihres Talents,<br />

gute Songs zu schreiben.<br />

MM: Dieses Jahrzehnt gilt noch heute als<br />

ikonisch – auch dank der Musik. Was sind<br />

deine Erinnerungen an das Lebensgefühl?<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


STORIES 49<br />

MATS: Eigentlich empfinde ich mich musikalisch<br />

eher als ein Kind der 60er. Hier war ich wohl<br />

genau in dem Alter, wo der Mensch am leichtes -<br />

ten zu begeistern ist. Dazu erschien dann – quasi<br />

als Synergieeffekt – plötzlich diese unglaubliche<br />

Gruppe aus Liverpool, die sicher auch aus heutiger<br />

Sicht zum Größten zählt, was die Rock- und<br />

Popmusik hervorgebracht hat. Das Lebens gefühl<br />

damals kann man am besten mit nur einem Wort<br />

charakterisieren: Aufbruch. Es gab so viel Neues<br />

und Verrücktes, das in den Menschen ein Gefühl<br />

hervorrief, sich neu zu definieren und auszuprobieren.<br />

Denken wir nur mal an die neuen Verhü -<br />

tungs methoden, die Mondlandung, die Studen ten -<br />

bewegung, die Kulturrevolution in China. Na, und<br />

die Rock- und Popmusik taten das ihre dazu. Die<br />

Siebziger erschienen mir damals lediglich als eine<br />

konsequente Fortsetzung der 60er. Wir waren ja<br />

auch erst am Anfang dieses Jahrzehnts. Wenn<br />

man bedenkt, dass GENESIS gerade erst in den<br />

Startlöchern waren und wir sie noch gar nicht<br />

richtig auf dem Schirm hatten.<br />

MM: Dein Buch trägt den Titel „Auf dem Weg<br />

zu Ike’s Café – oder – wie wir beinahe alle<br />

Beatles wurden“. Worauf spielt der Titel an?<br />

MATS: Ike’s Café war ein beliebtes Tagescafé in<br />

der Bonner Wenzelgasse. Eigentlich hieß es<br />

schlicht „Nr. 12“, wir nannten es nur Ike’s Café,<br />

weil der Besitzer, ein Berliner, auf den Kosenamen<br />

Ike hörte. Dieses Café stellte in gewisser Weise<br />

unseren kulturellen Mittelpunkt dar. Hier trafen<br />

wir uns, hingen rum, hatten Spaß und traten auch<br />

ein paarmal auf.<br />

Dass wir unseren großen Idolen nacheiferten,<br />

versteht sich von selbst angesichts der Tat sache,<br />

dass sich diese Supergruppe gerade erst kurz<br />

vorher aufgelöst hatte. Ihr Einfluss und ihre An -<br />

ziehungskraft waren geradezu gigantisch. Gab es<br />

seit den Beatles denn je eine Band, die in einem<br />

Monat die ersten fünf Plätze der amerikanischen<br />

Charts belegte? Das musste ja auf uns abfärben!<br />

Insofern waren wir innerlich nahe dran, irgendwie<br />

selber Beatles zu werden. Und ich glaube, wir<br />

waren nicht die einzigen, denen es so oder so<br />

ähnlich erging.<br />

MM: Passend zum Buch ist auch ein Album<br />

entstanden, auf dem deine alten Songs neu<br />

vertont werden. Wie klingen die Songs, die<br />

darauf zu hören sind?<br />

MATS: Sie klingen überraschend gut, obwohl ich<br />

für den einzelnen Song im Schnitt nicht mehr als<br />

fünf Stunden Zeit hatte. Ich musste mir im Vorfeld<br />

alles genau überlegen, wie die Instrumente und<br />

die Stimmen einzusetzen waren, um hier nichts<br />

unnötig in die Länge zu ziehen. Allerdings hatte<br />

ich auch ausgezeichnete <strong>Musiker</strong>, die mir bei der<br />

Umsetzung des Unterfangens halfen.<br />

Die Songs selbst sind fast ausschließlich un -<br />

plugged aufgenommen. Hin und wieder ist aber<br />

auch schon mal eine Hammond dabei, in einem<br />

Song auch mal ein E-Bass. Der Stil ist trotz der<br />

großen Nähe der Beatles eigenständig. Ich lege<br />

Wert darauf hervorzuheben, dass wir sie nicht<br />

einfach kopiert hatten, wie viele das damals taten,<br />

sondern – obwohl natürlich von ihnen stark beein -<br />

flusst – wir unsere eigene Note hatten. Viele unserer<br />

Stücke sind sehr eingängig, wie das auch bei<br />

unseren Vorbildern der Fall war. Man hört sie ein-,<br />

zweimal und sie bleiben im Ohr. Hier will ich mal<br />

ein wenig unbescheiden sein: Das ist eine Kunst<br />

für sich, die wir gut beherrschten.<br />

»Das Lebens gefühl<br />

damals kann man<br />

am besten mit nur einem<br />

Wort charakterisieren:<br />

Aufbruch. Es gab so viel<br />

Neues und Verrücktes,<br />

das in den Menschen<br />

ein Gefühl hervorrief, sich<br />

neu zu definieren<br />

und auszuprobieren.«<br />

MM: Das Album entsteht unter dem Namen<br />

„Truly Sirius“ zusammen mit einer Violi nistin.<br />

Wie hat sich die Zusammenarbeit ergeben?<br />

MATS: Schon lange vor der Produktion hatte ich<br />

eine Anzeige aufgegeben, in der ich <strong>Musiker</strong> suchte,<br />

mit denen ich auftreten wollte, um die alten<br />

Songs live darzubieten. Louisa war eine der ersten,<br />

die sich meldete; und sie war schließlich auch<br />

diejenige, mit der ich das Projekt im Studio konsequent<br />

durchziehen konnte. Sie ist eine äußerst<br />

begabte Violinistin und steuert zu den Songs ihre<br />

ureigene kreative Melodieführung bei. Der Name<br />

„Truly Sirius“ spielt auf das Doppelgestirn Sirius<br />

an und ist natürlich ein Wortspiel.<br />

MM: Gleichzeitig an einem Album und einem<br />

Buch zu arbeiten ist sicherlich ein Mammut -<br />

projekt. Warum ist dir trotzdem wichtig, dass<br />

sie zusammen erscheinen?<br />

MATS: Das genau ist das Besondere an der<br />

Sache. Das Buch soll die Songs sozusagen be -<br />

gleiten, und umgekehrt sollen die Songs musikalisch<br />

verdeutlichen, was im Buch behandelt wird.<br />

Sie sollen das Geschehen rund um unsere Musik<br />

akustisch untermalen und dem Leser ermöglichen,<br />

sich besser in die Zeit und ihre Akteure, natürlich<br />

im Besonderen in den Erzähler und seine Mit mu si -<br />

ker, hineinzudenken und hineinzufühlen. Die Ver -<br />

gan gen heit wird dadurch zur Gegenwart. Das ist<br />

exakt das, was ich damit bewirken will.<br />

Klar, das Ganze war schon ein ordentliches<br />

Projekt. Es hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen<br />

und viel Geduld gekostet; und eine Menge<br />

Herzblut, das ich in die Sache investiert habe.<br />

Schön, dass sich alles gut zusammengefügt hat<br />

und es jetzt richtig weitergeht damit!<br />

MM: Was ist nach der Veröffentlichung ge -<br />

plant? Werdet ihr Konzerte spielen oder ver -<br />

anstaltet ihr Lesungen?<br />

MATS: Da sind wir völlig offen, auch wenn es<br />

gegenwärtig noch keine konkrete Planung gibt.<br />

Im Moment haben wir beide weitere Projekte, an<br />

denen wir arbeiten. Dennoch könnte es sich er -<br />

geben, dass wir hier aktiv werden. Ich denke, wir<br />

sind da sehr flexibel und passen uns den gegebenen<br />

Umständen an.<br />

MM: Einen großen Teil des <strong>Musiker</strong>-Daseins<br />

nehmen heute Vermarktung und Vertrieb ein.<br />

Hast du dir dazu schon Gedanken gemacht?<br />

MATS: Ja, sehr gerne würde ich Buch und CD im<br />

Doppelpack sofort als Book on Demand anbieten.<br />

Dies gestaltet sich aber recht schwer, da es<br />

nur wenige Anbieter gibt, die beides drucken und<br />

liefern können.<br />

Ich biete deshalb zunächst einmal das Buch<br />

alleine zu einem kostengünstigen Preis als BoD<br />

an, wäre im Weiteren jedoch an einem geeigneten<br />

Verlag interessiert, der mir die echte Option –<br />

Buch und CD – garantieren kann.<br />

MM: Was erhoffst du dir von diesem Pro jekt?<br />

MATS: Da steht an erster Stelle der von mir lang<br />

gehegte Wunsch, unsere Songs von damals endlich<br />

zu veröffentlichen, sie gewissermaßen aus der<br />

Vergangenheit in die Gegenwart zu katapultieren.<br />

Ich finde, sie sind einfach zu gut, um in der Be deu -<br />

tungslosigkeit zu verschwinden. Gleichzeitig möchte<br />

ich durch mein Buch unterhalten. Wenn ich es<br />

dann noch schaffe, dass man über beide Zeit epo -<br />

chen ein wenig nachdenkt und dadurch zu positiven<br />

persönlichen Erkenntnissen kommt, hätte ich<br />

genau das erreicht, was ich mir erhofft hatte.<br />

WEB: MATSHENNINGH.JIMDO.COM<br />

INTERVIEW: JANA MOYSICH<br />

FOTO: LUCA BASTIAN<br />

4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN


50 MUSIKBUSINESS<br />

COACHING – DIE PERSÖNLICHE FORM<br />

DER GESCHÄFTLICHEN BERATUNG<br />

Liebe Leser und<br />

Leserinnen und vor allem<br />

– liebe Künstler!<br />

Seit mehr als 35 Jahren bin ich in Sachen Musik,<br />

Kultur und Kunst in Deutschland als All roun derin<br />

unterwegs, lange bevor die Bundes regierung den<br />

Beschluss fasste, unsere Arbeit als Kultur schaf -<br />

fende und Kreative zu einem Wirtschaftszweig zu<br />

erklären. Die Kultur- und Kreativwirtschaft, auf ge -<br />

teilt in 11 Teilbereiche, die alle zusammen im Jahr<br />

2015 immerhin beachtliche 2,16 % zum BIP<br />

(Bruttoinlandsprodukt) beigetragen haben, wie<br />

uns das vom BMWi (Bundesministerium für Wirt -<br />

schaft und Energie) in Auftrag gegebene aktuelle<br />

Monitoring aus dem Jahr 2016 zeigt.<br />

Warum erzähle ich Ihnen das? Weil ich immer<br />

wieder sehr erstaunt bin u. a. in Gesprächen mit<br />

Seminarteilnehmern meiner Fachseminare, dass<br />

ein erheblich hoher Anteil der aktiv Tätigen im Be -<br />

reich Musik, Veranstaltungen und Events nicht<br />

einmal weiß, dass wir zu einem umsatzträchtigen<br />

Wirtschaftszweig gehören! Und darum verwundert<br />

es mich auch nicht, dass diese Markt teil -<br />

nehmer nicht wissen, dass es bereits seit 2002<br />

etliche Förderprogramme auf Bundes- und<br />

Länder ebene gibt, die jedem Freiberufler oder<br />

Ge werbetreibenden die Möglichkeit geben, sich<br />

coachen zu lassen, um die eigenen Wettbe werbs -<br />

chancen und das unternehmerische Know-how<br />

zu steigern. Das gilt natürlich auch für die Kulturund<br />

Kreativ-Schaffenden, sofern diese marktwirtschaftlich<br />

tätig sind und ihren überwiegenden<br />

Lebensunterhalt aus dieser Tätigkeit bestreiten<br />

wollen (Existenzgründer) oder dies bereits tun<br />

(Bestandsunternehmen)! Es werden Gelder der<br />

öffentlichen Hand zur Verfügung gestellt, die man<br />

per Antrag eigentlich nur abrufen müsste. Dabei<br />

ist ihnen der gewählte Coach oder Berater gerne<br />

behilflich.<br />

WAS PASSIERT IN EINEM<br />

COACHINGPROZESS?<br />

Nun, zunächst wird ein Ist-Stand des Frei be -<br />

ruflers oder des Unternehmers ermittelt und die<br />

Zielsetzungen des Coachees (Klient) festgehalten.<br />

Dann erarbeiten der Coach und der Klient ge mein -<br />

sam eine Strategie, wie diese Ziele zu erreichen<br />

sind und in welchem Zeitraum.<br />

Gleichzeitig werden Prioritäten gesetzt, die dem<br />

Klienten wichtig sind und der Coach für realistisch<br />

erachtet. In allen geförderten Beratungs prozessen<br />

geben die Förderinstitutionen einen Zeitrahmen<br />

vor, in welchem das Coaching beendet sein muss.<br />

Es ist also keine Zeit zu verlieren und die einzelnen<br />

Sitzungen von etwa 1 bis 2 Stunden pro<br />

Sitzung werden terminiert. Solche Meetings können<br />

persönlich, per Skype oder auch per Telefon<br />

stattfinden. Zu jeder Sitzung schreibt der Coach<br />

ein Protokoll, das der Klient meist am gleichen<br />

Tag per E-Mail erhält. Dieses Protokoll hält die<br />

wichtigsten Besprechungspunkte fest, gibt Hin -<br />

weise (z. B. Links) und Empfehlungen zur weiteren<br />

Vorgehensweise und enthält am Ende die To dos<br />

für den Klienten. Diese Protokolle sind ein wichtiges<br />

Dokument für die nächste Sitzung. Gleich -<br />

zeitig soll in diesem Prozess erreicht werden,<br />

dass der Klient zukünftig in der Lage ist, ähnliche<br />

Arbeitsprozesse auch ohne den Coach planen<br />

und durchführen zu können.<br />

HÄUFIG AUFTRETENDE<br />

COACHING-THEMEN<br />

Es kommt natürlich darauf an, ob der Klient<br />

gerade plant, in eine Freiberuflichkeit zu gehen<br />

oder ein Gewerbe anzumelden und sozusagen<br />

Exis tenz gründer ist.<br />

HIER KÖNNEN FOLGENDE THEMEN<br />

DRINGEND SEIN:<br />

Wahl der Rechtsform<br />

Erstellung eines Businessplans<br />

Vertragsmuster<br />

Strategische Maßnahmen für die zukünftige<br />

Selbständigkeit<br />

Wie organisiere ich effektiv und kostengüns -<br />

tig meinen Markteintritt?<br />

Wo bekomme ich eventuell Fördermittel für<br />

mein Projekt oder Vorhaben?<br />

Wer kreiert mir kostengünstig eine Website?<br />

Welchen Berufsverbänden sollte ich beitreten?<br />

Bei sogenannten Bestandsunternehmen können<br />

einige der eben genannten Themen ebenfalls<br />

relevant sein, jedoch befassen wir uns in<br />

diesem Coachingprozess eher mit:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Marketingstrategien, PR (Public Relation) und<br />

Promotionmaßnahmen (und zwar offline und<br />

vor allem online)<br />

verkaufsfördernden Maßnahmen (Werbung,<br />

Telefonverkauf usw.)<br />

Adressenbeschaffung und das Finden neuer<br />

Zielgruppen<br />

Kunden-(Fan-)Pflege und gezielten Aktionen<br />

hierfür<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


MUSIKBUSINESS 51<br />

Planung und Durchführung von Einzel ver -<br />

anstaltungen und Tourneen<br />

bei Künstlern: Entwicklung eines Image und<br />

somit einer Marke<br />

Entdecken des eigenen und individuellen<br />

Potenzials und der entsprechenden Ent wick -<br />

lung von Projekten usw.<br />

Es versteht sich von selbst, dass jeder Coa -<br />

ching-Prozess sehr individuell ist und auf den<br />

jeweiligen Klienten, seine persönliche Situation<br />

und seine Leistungskapazität abgestimmt wird.<br />

Zudem par tizipieren meine Coaching-Klienten an<br />

meinen Busi ness-Kontakten, an meinen bereits<br />

erstellten Ta bel len und Formblättern sowie an meinem<br />

Wissen über die Zusammenhänge in der<br />

Musik wirtschaft.<br />

DIE ZIELGRUPPEN FÜR<br />

EIN GEFÖRDERTES COACHING<br />

Seit 15 Jahren berät Gabriele Skarda erfolgreich<br />

Existenzgründer und Bestands unterneh men<br />

(KMU) speziell in den Segmenten Künstler agentur,<br />

Eventagentur, Künstlermanager, kleine Labels,<br />

Ton studios, Konzert- und Tourneeveranstalter<br />

usw., die ein Gewerbe betreiben. Aber auch die<br />

freiberuflichen Künstler unterschiedlicher Genres,<br />

die sich selbst vermarkten müssen, gehören zu<br />

ihrem Klientel. In der Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

finden wir ganz viele Ein-Mann-/Frau-Unter neh -<br />

men, bei denen der Beratungsbedarf hoch ist,<br />

gerade im Bereich Selbstvermarktung.<br />

WAS KOSTET SO EIN COACHING?<br />

Überwiegend werden diese Beratungen mithilfe<br />

der staatlichen Coaching-Förder programme<br />

durchgeführt, die eine Kostenerstattung von<br />

50 % bis 80 % vorsehen. Gabriele Skarda führt<br />

mit dem Interessenten ein kostenloses Kontakt -<br />

gespräch, in dem die Förderfähigkeit des Vor -<br />

habens geprüft wird, der Ablauf und die Regeln<br />

einer geförderten Beratung erklärt werden und<br />

die Coaching-Themen besprochen werden. Alle<br />

fördernden Institutionen rechnen in sog. Tag wer -<br />

ken ab. Ein Tagwerk hat 8 Stunden, aber wir<br />

coachen i. d. R. 1 – 2 Stunden pro Sitzung. Das<br />

heißt, für ein erstes Coaching brauchen wir etwa<br />

2 – 3 Tagwerke, welches 16 bis 24 Stunden entspricht<br />

und innerhalb von 6 Monaten durchgeführt<br />

werden muss. Ein Tagwerk kostet von 600<br />

bis 800 Euro, wovon der Coachee, je nach Pro -<br />

gramm, die oben erwähnte Erstattung be kom mt.<br />

Grundsätzlich geht der Coach immer in die Vor -<br />

leistung.<br />

Das bedeutet, dass erst am Ende des Be -<br />

ratungsprozesses ein Abschlussbericht erstellt<br />

»Ein guter Coach<br />

fördert Sie, ohne<br />

Ihnen die Verantwortung<br />

abzunehmen,<br />

er unterstützt Sie, die<br />

von Ihnen gewünschten<br />

Veränderungen<br />

vorzunehmen, und er<br />

motiviert Sie, den<br />

von Ihnen erarbeiteten<br />

Weg zu gehen.«<br />

wird, der Pflicht ist und von beiden (Coach und<br />

Klient) unterschrieben wird, und erst dann wird die<br />

Rech nung gestellt.<br />

BEISPIELE ZU<br />

FÖRDERPROGRAMMEN<br />

Nachdem etliche Programme in den vielen<br />

Jahren mehrmals umstrukturiert wurden, gibt es<br />

seit dem Jahr 2016 das bundesweit einheitliche<br />

Programm zur Förderung von unternehmerischem<br />

Know-how.<br />

Die Antragstellung erfolgt über das BAFA<br />

(Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle)<br />

im Online-Verfahren und richtet sich an<br />

<br />

junge Unternehmer und Freiberufler, die nicht<br />

länger als zwei Jahre am Markt sind<br />

(sog. Jungunternehmer)<br />

Unternehmen und Freiberufler nach dem<br />

dritten Jahr der Gründung (Bestands unter -<br />

neh men)<br />

Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierig -<br />

keiten, unabhängig vom Unternehmensalter<br />

(sog. Unternehmen in Schwierigkeiten)<br />

Über diesen Link erfahren Sie genauere De tails,<br />

die Gabriele Skarda Ihnen gern in einem Ge -<br />

spräch erklärt.<br />

http://www.bafa.de/DE/Wirtschafts_Mittelstandsf<br />

oerderung/Beratung_Finanzierung/Unternehmens<br />

beratung/unternehmensberatung_node.html<br />

DER COACH – FACHLICHE<br />

UND PERSÖNLICHE KOMPETENZ<br />

Ein guter Coach sollte sowohl über gute psychologische<br />

als auch über betriebswirtschaftliche<br />

Kenntnisse verfügen. Ein guter Coach fördert Sie,<br />

ohne Ihnen die Verantwortung abzunehmen, er<br />

unterstützt Sie, die von Ihnen gewünschten Ver -<br />

änderungen vorzunehmen, und er motiviert Sie,<br />

den von Ihnen erarbeiteten Weg zu gehen.<br />

Allerdings muss ein Coach auf dem freien Markt<br />

grundsätzlich keine formale Qualifikation nachweisen.<br />

Jedoch die Berater, die mit staatlichen<br />

För der pro gram men arbeiten (wie auch ich), müssen<br />

sich einer Qualifikation unterziehen. Solche<br />

Coaches finden Sie auf der KfW-Beraterbörse:<br />

https://beraterboerse.kfw.de/index.php?ac=con<br />

sultant_search<br />

Liebe Leser, es würde mich sehr freuen, wenn<br />

es mit diesem kurzen Artikel gelungen ist, Ihnen<br />

ein wenig mehr Wissen über Coaching zu vermitteln.<br />

Alle reden vom Coaching, nur wenige<br />

kennen die Vorgehensweise! Möchten Sie mehr<br />

über die einzelnen Coaching-Förderprogramme<br />

erfahren oder sich über mich als Coach und über<br />

meine berufliche Laufbahn informieren? Dann lade<br />

ich Sie ein, meine Website speziell zum Thema<br />

Seminare und Coaching in der Musik- und Ver -<br />

an staltungswirtschaft zu besuchen:<br />

www.skarda-seminare.de oder besuchen Sie mich<br />

auf Facebook auf der Unternehmensseite<br />

https://www.facebook.com/Skarda.Seminare/?f<br />

ref=ts<br />

Ich grüße Sie alle ganz herzlich und wünsche<br />

Ihnen viel Erfolg bei allen Projekten, die Sie gerade<br />

am Start haben …<br />

Ihre<br />

Gabriele Skarda<br />

Künstleragentur, Seminare, Coachings<br />

FOTO: © EVERYTHINGPOSSIBLE/FOTOLIA<br />

FOTOQUELLE: GABRIELE SKARDA<br />

4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN


52 MUSIKBUSINESS<br />

MÄNNER MACHEN MUSIK,<br />

FRAUEN DIE MUSE<br />

In der Popmusik sind die Machtverhältnisse<br />

zwischen den Geschlechtern nach wie vor ungerecht verteilt<br />

Musik ist nicht nur Kultur, sondern auch eine<br />

Industrie. Eine Industrie, die sich nach<br />

rückläufigen Umsätzen Anfang der 2000er-Jahre<br />

langsam wieder erholt. Die Machtverhältnisse<br />

sind derzeit aber ähnlich geblieben: Vor allem der<br />

Inner Circle der Musikindustrie ist nach wie vor<br />

ein Männerverein. In den Vorstandsetagen von<br />

Sony, Universal und Warner Music International<br />

sitzen ausschließlich Männer und nur knapp acht<br />

Prozent der beim Verband unabhängiger Musik -<br />

unternehmen registrierten Firmen werden von<br />

Frauen geführt.<br />

Dabei sind laut einer Umfrage von UK Music,<br />

einer Organisation, welche die Interessen der kom -<br />

merziellen Britischen Musikindustrie vertritt, sogar<br />

59 Prozent der Berufseinsteiger im Musikbusi ness<br />

Frauen. Sie machen damit mehr als die Hälfte<br />

der Mitarbeiter zwischen 25 und 34 Jahren aus.<br />

Unter den älteren Mitarbeitern (ab 45 Jahren) und<br />

auf Führungsebene finden sich dagegen kaum<br />

Frauen.<br />

Lange Zeit war der übliche und einzige Ein -<br />

stieg von Frauen in die Branche der Job als Pro -<br />

moterin. Hübsche junge Mädchen machten den<br />

meist männlichen Pressevertretern die Produkte<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


MUSIKBUSINESS 53<br />

der Musikindustrie schmackhaft. Für hochrangige<br />

Jobs wurden Frauen eher nicht in Betracht<br />

ge zogen. Diese Strukturen ändern sich langsam,<br />

sind aber gerade bei den Majors nicht leicht aufzubrechen.<br />

In Interviews geben in der Musikindustrie tätige<br />

Frauen überdies immer noch häufig an, mit<br />

Sexismus konfrontiert zu sein. Sobald ein Mann<br />

mit im Raum sei, werde mit ihm das Geschäftliche<br />

besprochen, auch wenn eine Frau alle zu be -<br />

sprechenden Konzepte selbst ausgearbeitet habe.<br />

Viele Befragte räumen aber ein, dass ihre Arbeit<br />

auch von etlichen männlichen Kollegen in der<br />

Bran che geschätzt werde, denen zumeist gar<br />

nicht auffalle, dass in den höheren Positionen<br />

oder auch z. B. in Musikredaktionen kaum Frauen<br />

vertreten sind.<br />

UND WIE SIEHT DAS GANZE AUF<br />

KÜNSTLERSEITE AUS?<br />

Im Durchschnitt sind unter den Interpreten der<br />

Deutschen Single-Charts seit 2000 nur 26 Pro -<br />

zent Frauen. Das ist den meisten gar nicht so be -<br />

wusst. Auch auf großen Festivals liegt der Anteil<br />

weiblicher Interpreten oft bei unter 10 Prozent. Hier<br />

fällt auf, dass die meisten Künstlerinnen Sän ge -<br />

rinnen sind, Instrumentalistinnen sind selten. An<br />

den Universitäten studieren zudem mehr Männer<br />

Popularmusik als Frauen. Frauen belegen auch<br />

da zumeist das Fach Gesang. Ein paar Bassis tin -<br />

nen und Schlagzeugerinnen gibt es, aber selten<br />

Gitarristinnen oder Keyboarderinnen. Im Jazz stu -<br />

dieren die Frauen meist Gesang und Piano und<br />

sind an den anderen Instrumenten seltener vertreten.<br />

Welche Gründe kann das haben? Werden<br />

Mädchen generell weniger ermutigt, selbst aktiv<br />

in einer Band zu spielen oder hinter den Turn tables<br />

zu stehen, sondern in die Rolle als Muse, Groupie<br />

und Fan gedrängt? Rockmusik hat ihre Wurzeln<br />

im Blues und im Country, die zum Teil sehr vom<br />

Machotum geprägt waren.<br />

Im Schnitt fangen Frauen tatsächlich deutlich<br />

später an, in einer Band zu spielen, als Männer.<br />

Zwar nehmen sie häufig schon als Kind Musik -<br />

unterricht, eine klassische Ausbildung ist für den<br />

Einstieg in eine Band aber unter Umständen nicht<br />

ausreichend. Hier muss man sich von Noten dis -<br />

tanzieren, die Musik fühlen, selbst kreativ sein und<br />

sich Parts für sein Instrument ausdenken. Alles<br />

muss auswendig gespielt werden – oder es bleiben<br />

selbst für exzellente Instrumentalisten nur<br />

simple Parts zugunsten der anderen Band mit -<br />

glieder übrig (damit zum Beispiel der Gesang<br />

besser durchkommt, der mit der Frequenz der<br />

Gitarre konkurriert). Für viele Männer ist die Band<br />

oft auch ein Rückzugsort von zu Hause (ähnlich<br />

wie manche Sportvereine), wo sie unter sich sein<br />

können. Sie machen die Band außerdem häufiger<br />

zu ihrem Lebensmittelpunkt, während Frauen häufig<br />

noch andere Prioritäten, vor allem im sozialen<br />

Bereich, setzen.<br />

Auch die für Bands typischen elektronischen<br />

Instrumente bringen Herausforderungen mit sich.<br />

Da Mädchen in ihrer Sozialisation in der Regel<br />

weniger mit Technik herumexperimentieren, liegt<br />

bei ihnen unter Umständen die Hemm schwelle im<br />

Umgang mit Hightech-Geräten höher, sie haben<br />

zum Beispiel Angst vor einem Feed back der Ver -<br />

stärker. Außerdem muss man sein Equipment warten<br />

und gegebenenfalls auch re parieren können,<br />

und nicht nur dafür sind Fach begriffe unabdinglich.<br />

Auf Konzerten muss man sich schließlich mit<br />

den Technikern beim Sound check und dem Ver -<br />

an stalter im Vorfeld verständigen können. Wäh -<br />

rend Männer sich häufiger für technische Spiel e -<br />

reien begeistern, sind Frauen eher desinteressiert.<br />

Das kann an ihrer Sozialisa tion liegen, aber auch<br />

daran, dass Männer gern fachsimpeln und Frauen<br />

dabei systematisch aus grenzen.<br />

Die Hürden für eine Frau, ein Instrument in einer<br />

Band zu spielen, sind also höher. Am leichtesten<br />

haben es noch Bassistinnen. Der Bass ist in einer<br />

Pop-/Rockband ein eher unbeliebtes Instrument,<br />

das man am schlechtesten heraushört. Auch ist<br />

der Bassist als Teil der Rhythmusgruppe weniger<br />

am Songwriting beteiligt und steht seltener durch<br />

Soli im Vordergrund. Das mächtige und laute<br />

Schlagzeug sowie die Aufmerksamkeit garantierende<br />

Gitarre bleiben jedoch häufig in Männer -<br />

hand. Frauen wird eben kaum Verständnis für<br />

Musik zugetraut, sie sind in erster Linie dazu da,<br />

der Band zu huldigen.<br />

Auch die Anzahl weiblicher DJs ist geringer,<br />

zudem werden sie weniger ernst genommen. Be -<br />

kannte It-Girls oder Erotikmodels, die als „DJane“<br />

arbeiten, tragen dazu bei. Bei ihnen läuft in der<br />

Regel ein vorproduzierter, fertiger Mix, während<br />

die Künstlerin ein paarmal etwas ins Mikro sagt,<br />

aber im Grunde keiner DJ-Tätigkeit nachgeht. In<br />

anderen Genres wie dem Dance sind Frauen<br />

eben falls meist in der klassischen Besetzung als<br />

Sängerin anzutreffen, während ein Mann an den<br />

Keys bzw. Turntables steht. Als Produzentinnen<br />

oder Komponistinnen wiederum treten Frauen<br />

nahezu überhaupt nicht auf.<br />

Selbst hinter den Hits weiblicher Interpreten wie<br />

Helene Fischer, Nena oder internationaler Top -<br />

stars wie Ariana Grande, Beyoncé oder Céline<br />

Dion stecken oft Männer. BR Puls hat zusammen<br />

mit der GEMA die 100 Songs analysiert, für die<br />

Urheber in der Zeit von 2001 bis 2015 die meisten<br />

Ausschüttungen durch Radioairplays erhielten. Er -<br />

gebnis: Nur rund 11 Prozent der Songs stammen<br />

von Frauen.<br />

Dass Frauen überhaupt komponieren und Kom -<br />

position studieren dürfen, war lange Zeit nicht<br />

selbstverständlich; darum gibt es auch wenige<br />

historische Vorbilder. Eine Ausnahme erscheinung<br />

wie Clara Schumann durfte nur komponieren, weil<br />

sie von ihrem Vater und ihrem Mann sehr gefördert<br />

und unterstützt wurde. Fanny Hensel, die<br />

Schwester von Felix Mendelssohn, veröffentlichte<br />

einige Stücke unter dem Namen ihres Bruders,<br />

weil ihre Stücke anderenfalls nicht anerkannt worden<br />

wären. Bis heute scheinen sich diese Struk -<br />

turen auszuwirken.<br />

»Werden Mädchen<br />

generell weniger ermutigt,<br />

selbst aktiv in einer Band<br />

zu spielen oder hinter<br />

den Turn tables zu stehen,<br />

sondern in die Rolle<br />

als Muse, Groupie und Fan<br />

gedrängt?«<br />

In der Welt der klassischen Musik ist die Hürde<br />

für Frauen, ein Instrument zu erlernen, deutlich<br />

nie driger. Hier wird wie in der Musikschule nach<br />

Noten gespielt, die Mädchen sammeln im gleichen<br />

Alter wie die Jungen Erfahrungen am Instrument.<br />

Dirigentinnen aber sind bis heute ebenfalls rar<br />

ge sät.<br />

Alte Strukturen, traditionelle Sozialisation und<br />

fehlende Vorbilder bremsen also den Zugang der<br />

Frauen in die Musikbranche, möglicherweise leis tet<br />

aber auch die Berichterstattung über Musik ihren<br />

Beitrag: Vielleicht liegt das daran, dass die Musik -<br />

nerds, die sich im Internet und auf Messen austauschen,<br />

in der Regel Männer sind. Einige Frauen<br />

veröffentlichen ihre Artikel sogar teils unter männlichem<br />

Pseudonym, um, insbesondere bei Online-<br />

Veröffentlichung, weniger unsachliche Kri tik, die<br />

primär gegen das Geschlecht der Autorin geht,<br />

einstecken zu müssen.<br />

Nur etwa 20 Prozent der Musikjournalisten sind<br />

Frauen – das ist deutlich weniger als in anderen<br />

Kulturressorts. Über weibliche Künstler wird zu -<br />

dem oft anders berichtet als über männliche.<br />

Sehr oft wird das Geschlecht selbst zum Thema,<br />

8<br />

4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN


54 MUSIKBUSINESS<br />

»Im Durchschnitt sind unter den<br />

Interpreten der deutschen Single-Charts<br />

seit 2000 nur 26 Pro zent Frauen.<br />

Auch auf großen Festivals<br />

liegt der Anteil weiblicher Interpreten<br />

oft bei unter 10 Prozent. «<br />

»Auch das Äußere<br />

spielt in Berichten über<br />

weib liche Stars eine<br />

ungleich größere Rolle:<br />

Män nern wird<br />

fehlende Attraktivität<br />

viel eher verziehen<br />

bzw. ist einfach nicht<br />

relevant.«<br />

gerade wenn die betreffende Künstlerin eine Stil -<br />

richtung vertritt, in der es weniger Frauen gibt.<br />

Linus Volkmann, der schon lange als Musik jour -<br />

nalist für verschiedene Medien tätig ist, hat das<br />

nach Lektüre einer Kritik über eine Band aus zwei<br />

Frauen auf den Punkt gebracht: „Frauenduo –<br />

Ganz zentral: Die Frau in der Musik als Ab wei -<br />

chung zu sehen und zu beschreiben. Man stelle<br />

sich dagegen mal folgenden Satz vor: Die Pet<br />

Shop Boys sind ein Männerduo aus London. Kein<br />

Redakteur bei Verstand würde so etwas über den<br />

Schreibtisch lassen – außer es handelt sich um<br />

ein Frauenduo, dann muss dieser Zoo-Mo ment<br />

natürlich auch gebührend Erwähnung finden.“<br />

Auch das Äußere spielt in Berichten über weib -<br />

liche Stars eine ungleich größere Rolle: Män nern<br />

wird fehlende Attraktivität viel eher verziehen bzw.<br />

ist einfach nicht relevant, da die Musik im Zentrum<br />

der Berichterstattung steht.<br />

Trotz all dieser unübersehbaren Benach teili -<br />

gun gen von Frauen in der Musikbranche gibt es<br />

auch Anzeichen eins langsamen Wandels: Grün -<br />

derinnen neuer Independent-Labels sind häufig<br />

Frauen, und eine Gitarristin wie Bibi McGill geht<br />

nicht nur mit Beyoncé auf Tour, sondern fungierte<br />

gleichzeitig als musikalische Leiterin der Tournee.<br />

TEXT: RONJA RABE<br />

FOTOS: © PAULTARASENKO/FOTOLIA.COM<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


ISBN 3-89775-169-9


56 PRODUKT-NEWS<br />

JOST NICKEL<br />

JOST NICKEL’S FILL BOOK<br />

(ENGLISH EDITION)<br />

A Systematic Fun Approach To Fills<br />

Jost Nickel, seit 2006 Drummer bei Jan Delay & Disko No.<br />

1, ist einer der Top-Session- und Tour-Drummer Deutschlands<br />

und ge hört zur aktuellen „goldenen Ge neration“ deutscher<br />

Schlagzeuger. Freunde und Kol legen wie Benny Greb, Marco<br />

Minnemann oder Anika Nilles (übrigens eine seiner Schü -<br />

lerinnen) sind mit seinem Namen in einem Atemzug verbunden<br />

– alle stehen sie wegweisend für modernes Drumming<br />

der absoluten Weltklasse.<br />

Mit dem JOST NICKEL FILL BOOK legte Jost im Dezember<br />

2016 sein zweites Lehrwerk für Drummer vor, das ab<br />

September <strong>2017</strong> auch als englischsprachige Ausgabe vorliegt.<br />

Widmete er sich in seinem erfolgreichen Erstlingswerk<br />

noch dem Thema Groove, so steht sein neues Werk ganz im<br />

Zeichen von Fills!<br />

In klaren Schritten stellt Jost universell einsetzbare rhythmische<br />

Konzepte in verschiedenen Schwierigkeitsgraden<br />

vor, zeigt Orchestrierungsideen, Phrasierungsmöglichkeiten<br />

sowie Dynamik- und Akzentuierungsübungen.<br />

Eine Fülle verschiedener Fill-Konzepte präsentiert Jost in<br />

diesem Buch für alle diejenigen, die eine Ent deckungs reise<br />

in die weite Welt der Fills unternehmen wollen.<br />

„Mein FILL BOOK soll Freude bereiten und inspirieren“, sagt<br />

Jost, „und zum grundlegenden Verständnis der theo retischen<br />

Grundlagen der jeweiligen Fills beitragen, um dich in die Lage<br />

zu versetzen, dir eigene Fills auszudenken.“<br />

Er widmet sich den verschiedenen Subdivisions, die für das<br />

Spiel von Drum-Fills entscheidend sind, und präsentiert Fills<br />

für gerade Grooves sowie Fills für Shuffle-Grooves.<br />

„Ideen wie Switch & Path Orchestration, Diddle Kick, Clock -<br />

wise- & Counterclockwise-Spielweise werden dein Spiel<br />

ebenso bereichern wie Step-Hit-Hi-Hat, Hand & Foot Rolls,<br />

Cymbal Choke, Stick Shot und vieles mehr.“<br />

Dem JOST NICKEL FILL BOOK liegt eine MP3-CD bei, für<br />

die Jost viele Fills in verschiedenen Tempi eingespielt hat.<br />

Zusätzlich finden sich online zwanzig Videos, die alle Fills<br />

zeigen, bei denen es hilfreich ist, den Bewegungs ablauf zu<br />

sehen. Eine 12-seitige Beilage mit Lesetexten rundet das<br />

Konzept des JOST NICKEL FILL BOOK ab.<br />

Buch & MP3-CD | Online-Videos | Beilage Lesetexte<br />

Best.-Nr.: 20256US | ISBN-13: 978-3-943638-35-6<br />

23 X 30,5 CM | 144 Seiten | 21,95 Euro<br />

www.alfredmusic.de<br />

EUROLITE TMH-X20 – VIEL LEISTUNG FÜR WENIG GELD<br />

Einen neuen und besonders kompakten Moving-Head hat<br />

Eurolite jetzt im Programm: Er hat Kraft, kann sich durchsetzen<br />

und ist umfangreich ausgestattet. Zugegeben, diese<br />

Attribute treffen auf zahlreiche Scheinwerfer zu. Doch der<br />

TMH-X20 von Eurolite bietet noch einen entscheidenden<br />

Vorteil: sein extrem gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />

So punktet der handliche Moving-Head mit seinem Zoom<br />

(12° bis 23°), seiner hohen Verarbeitungsqualität und seiner<br />

Helligkeit. Die Bedienung ist komfortabel: Gobos können<br />

in Sekundenschnelle getauscht werden. Dank seiner<br />

leisen Betriebsweise kann der Moving-Head auch in ge -<br />

räuschempfindlichen Umgebungen eingesetzt werden.<br />

Laut Hersteller ist der TMH-X20 ideal für Produk tions firmen,<br />

Veranstaltungstechniker, <strong>Musiker</strong> oder Clubs geeignet, die<br />

aus ihren finanziellen Möglichkeiten das Maximale herausholen<br />

wollen.<br />

Weitere Informationen: www.steinigke.de<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


PRODUKT-NEWS 57<br />

SELA CASELA CAJON SE 109 MADERA MUSIC STORE EDITION<br />

Tolles Design mit extrem definiertem Sound und höchstes Niveau, Made in Germany!<br />

Splash“-Edelfunier-Spielfläche ist vollverschraubt, somit ist<br />

es ohne weiteres möglich, die Spielfläche der SELA CaSela<br />

Cajon auszutauschen. Der 15 mm starke Birkenkorpus er -<br />

zeugt eine bemerkenswerte Kraft, ohne die nötige klangliche<br />

Definiertheit einzubüßen.<br />

Bei der Sela CaSela Cajon SE 109 Madera Music Store<br />

Edition handelt es sich um eine professionelle Cajon, die in<br />

Deutschland nach höchsten Qualitätsstandards angefertigt<br />

wurde, mit sehr trockenem und klar differenziertem Sound<br />

und einem exzellenten Spielgefühl.<br />

Vier verstärkte Kanten mit Clap-Corners sind fein abgerundet<br />

und bestehen aus Ahorn, während der Rest des Korpus<br />

aus 15 mm Birke besteht. So ergibt sich eine ausgewogene<br />

Soundkombination. Die ThinSplash-Spielfläche, mit exklusiv<br />

im Music Store professional erhältlichem Madera Finish, ist<br />

vollverschraubt und bietet sensible Ansprache ohne Stör -<br />

frequenzen. Eine patentierte Sela Snare-Traverse ist einfach<br />

einstellbar, so können die eigenen Klangvorlieben schnell<br />

realisiert werden.<br />

Die CaSela Cajon SE 109 Madera Music Store Edition ist<br />

die perfekte Kombination aus Design, hochwertiger Ver -<br />

arbeitung und eindrucksvollem Sound zu einem mehr als<br />

fairen Preis.<br />

PROFESSIONELLE CAJON MIT EDLEM DESIGN!<br />

Das exklusive Madera Finish ist nur hier erhältlich und verleiht<br />

der hochwertigen CaSela Cajon optisch den letzten<br />

Schliff. Modernste Produktionsmethoden und jahrelange<br />

Erfahrung eröffnen völlig neue Welten, was Optik und natürlich<br />

Akustik angeht. Formschön, mit extrem definiertem<br />

Sound – höchstes Niveau, made in Germany!<br />

Stabile, abgerundete Ecken aus Ahorn generieren höchsten<br />

Spielkomfort und pralle Soundentfaltung. Die spezielle „Thin<br />

SNARE SYSTEM ZUM HERAUSNEHMEN<br />

Klanglich kann der Spieler ganz einfach seine eigenen Vor -<br />

lieben verwirklichen, denn das Sela-Snare-Sytem kann nach<br />

Belieben gedämpft oder verstärkt werden, außerdem lässt es<br />

sich einfach herausnehmen, ganz im Stile von peruanischen<br />

Cajons ohne Snare. Auch die Clap Corners eröffnen weitere<br />

zahlreiche Möglichkeiten hinsichtlich des Sounds, das individuell<br />

einstellbar sind. Zusammenfassend lässt sich sagen,<br />

dass die Casela Cajon einen knackigen Snare-Sound mit differenziertem<br />

Bass kombiniert und zu sätzlich über extrem<br />

hohe Qualität in Material und Ver arbeitung verfügt.<br />

SELA CASELA CAJON SE 109 MADERA<br />

MUSIC STORE EDITION – ALLES IM ÜBERBLICK<br />

• Music-Store-Sonderedition<br />

• Extra starker 15-mm-Birkenkorpus, 11-lagig<br />

• SELA Thin Splash Madera Edelfurnier-Spielfläche<br />

• Austauschbare Spielfläche<br />

• Massive, abgerundete Ecken aus Ahorn<br />

• Sela-Snare-Traverse zum Herausnehmen<br />

• Individuell einstellbarer Snare-Sound<br />

• Spezieller Clap-Corner-Sound<br />

• Rutschfeste Gummifüße<br />

• Made in Germany<br />

Weitere Informationen: www.musicstore.de<br />

4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN


58 PRODUKT-NEWS<br />

SUPER 55-BLK DELUXE GESANGSMIKROFON PITCH BLACK EDITION<br />

Die Pitch Black Edition des Super 55 Deluxe Gesangs mikro -<br />

fons bietet den klassischen Look und die Performance des<br />

Super 55 in moderner schwarzer Optik. Die Super 55 Pitch<br />

Black Edition verfügt über ein mattschwarzes Guss-Ge häuse<br />

mit schwarzem Popfilter und einen linearen Frequenzgang<br />

für eine natürliche Gesangs- und Sprachwiedergabe auf der<br />

Bühne und im Studio. Im Lieferumfang sind ein schwenk barer<br />

Stativ-Flansch und eine Reißverschlusstasche enthalten.<br />

WAS UNTERSCHEIDET DAS SUPER 55<br />

VOM KLASSIKER 55SH?<br />

Gemeinsam haben das moderne Super 55 und das klassische<br />

55SH im Grunde nur das äußere Design mit dem verchromten<br />

Guss-Gehäuse. Im Super 55 verrichtet moderne<br />

Mikro fontechnik ihren Dienst. Das Ergebnis sind ein moderner<br />

Sound, maximale Sicher heit gegen Feedback und reduzierte<br />

Griffgeräusche. Das Super 55 verzichtet auf den An-<br />

/ Aus-Schalter.<br />

WIE KLINGT DAS SUPER 55?<br />

Die hochwertige dynamische Kapsel des Super 55 liefert<br />

einen Sound, der dem Spitzenniveau des Beta 58A entspricht.<br />

Das bedeutet druckvollen und präsenten Klang. Es setzt sich<br />

bereits ohne EQ-Einstellungen am Mischpult hervorragend<br />

im Bandmix durch. Der Neodym-Magnet und die hohe Emp -<br />

fin dlichkeit sorgen für hohe Ausgangspegel und klare, brillante<br />

Höhen.<br />

SICHER GEGEN FEEDBACK UND GEWAPPNET FÜR DEN<br />

TÄGLICHEN BÜHNENEINSATZ<br />

Die konsistente Super nieren charakteristik liefert maximalen<br />

Schutz vor Rückkopp lungen. Wie alle Shure-Produkte ist auch<br />

das Super 55 äußert robust konstruiert und übersteht den<br />

rauen Bühnenalltag problemlos.<br />

IST DAS KLASSISCHE 55SH NOCH ERHÄLTLICH?<br />

Ja, das Super 55 ersetzt nicht das klassische „Elvis-Mikrofon“,<br />

sondern ist nur eine modern klingende Alternative dazu.<br />

AUFNAHMEN AM RECHNER<br />

Für digitale Aufnahmen kann das Super 55 in Verbindung<br />

mit dem X2u-XLR-auf-USB-Interface schnell und einfach an<br />

den USB-Port eines Rechners angeschlossen werden.<br />

GEWINNER DES SOUNDCHECK LESERPOLLS 2010<br />

Das Super 55 wurde von den Lesern des Soundcheck-Ma -<br />

gazins in der Kategorie „Mikrofon des Jahres“ zum Sieger<br />

gewählt. Wir danken den Soundcheck-Lesern!<br />

HAUPTMERKMALE:<br />

• Deluxe-Gesangsmikrofon<br />

• Klassisches Design mit moderner Mikrofontechnik<br />

• Druckvoller und gleichzeitig präsenter, klarer Sound<br />

• Gleichmäßige Supernierencharakteristik bietet höchste<br />

Rückkopplungssicherheit<br />

• Größtmögliche Verstärkung und maximale Unter drückung<br />

von Nebengeräuschen<br />

• Überträgt auch extrem hohe Lautstärken ohne Ver zer -<br />

rungen<br />

• Neodym-Magnet für hohe Empfindlichkeit und hohen<br />

Ausgangspegel<br />

• Schwarzer Popfilter minimiert störende Atem- und Wind -<br />

geräusche<br />

• Massives Guss-Gehäuse<br />

• Integrierter, schwenkbarer Stativ-Flansch<br />

Weitere Informationen unter: www.shure.de<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


PRODUKT-NEWS 59<br />

LET IT SHINE:<br />

KÖNIG & MEYER PRÄSENTIERT<br />

NEUE LED-LEUCHTEN<br />

König & Meyer präsentiert eine umfassende Serie an flexibel<br />

einsetzbaren, energieeffizienten LED-Leuchten.<br />

Die neueste LED-Technologie garantiert eine helle Licht quelle<br />

bei langer Lebensdauer (bis zu 100 000 Std.) und minimalem<br />

Energieverbrauch.<br />

Der Lichtkegel ist dank einem oder zwei flexiblen Schwa -<br />

nenhälsen variabel einstellbar. Alle Leuchten haben einen<br />

praktischen Clip (bis 25 mm), der die Befestigung an Noten -<br />

pulten, Tischplatten etc. ermöglicht.<br />

Im Lieferumfang sind immer 3 Batterien (1,5 V AAA) enthalten.<br />

NOTENPULTLEUCHTE »LED FLEXLIGHT«<br />

Vielseitig einsetzbare LED-Leuchte mit extra heller Leucht -<br />

diode. Extrem lange Lebensdauer bis zu 100 000 Stunden.<br />

Lichtkegel durch flexiblen Schwanenhals äußerst variabel<br />

einstellbar. Mit Clip (bis 25 mm) zum Befestigen an Noten -<br />

pulten, Tischplatten etc., auch als Standleuchte verwendbar.<br />

Sehr kompakt und handlich. Inklusive 3 Batterien (1,5<br />

V AAA). Leuchtdauer bis zu 40 Stunden.<br />

NOTENPULTLEUCHTE »2 LED FLEXLIGHT«<br />

Vielseitig einsetzbare LED-Leuchte mit 2 superhellen LEDs.<br />

Extrem lange Lebensdauer von bis zu 100 000 Stunden.<br />

Lichtkegel durch flexiblen Schwanenhals äußerst variabel<br />

einstellbar. Mit Clip (bis 25 mm) zum Befestigen an Noten -<br />

pulten, Tischplatten etc., auch als Standleuchte verwendbar.<br />

Sehr kompakt und handlich. Betrieb mit Netzteil oder<br />

Batterie möglich. Inklusive 3 Batterien (1,5 V AAA) mit einer<br />

Leuchtdauer bis zu 20 Stunden.<br />

NOTENPULTLEUCHTE »DOUBLE LED FLEXLIGHT«<br />

Multifunktionelle LED-Leuchte für den mobilen Einsatz. Dank<br />

der 2 flexiblen Schwanenhälse wird der Lichtkegel der<br />

jeweiligen LED individuell positioniert. Die LEDs sind einzeln<br />

schaltbar und bestechen durch eine extrem lange Lebens -<br />

dauer von bis zu 100 000 Stunden. Der praktische Clip (bis<br />

25 mm) ermöglicht die Befestigung an Notenpulten, Tisch -<br />

platten etc. Eine Verwendung als Standleuchte ist eben falls<br />

möglich. Für den mobilen Einsatz können die Schwa nen -<br />

hälse kompakt eingeklappt werden. Im Liefer umfang enthalten<br />

sind 3 Batterien (1,5 V AAA) mit einer Leucht dauer<br />

bis zu 20 Stunden.<br />

NOTENPULTLEUCHTE »DOUBLE4 LED FLEXLIGHT«<br />

Die leistungsstarke und vielseitige LED-Leuchte bietet Kom -<br />

fort und Flexibilität. Durch die beiden äußerst beweglichen<br />

Schwanenhälse kann der <strong>Musiker</strong> je nach Wunsch sehr<br />

fokussiertes oder auch flächiges Licht einstellen. Jeder Kopf<br />

enthält einen Viererpack LEDs, die unabhängig voneinander<br />

in 2 Helligkeitsstufen geschaltet werden. Die neueste<br />

LED-Technologie garantiert eine helle Lichtquelle bei langer<br />

Lebensdauer (100 000 Stunden) und minimalem Energie -<br />

ver brauch. Ein praktischer Clip ermöglicht die komfortable<br />

Mon tage an Platten bis zu einer Stärke von 25 mm. Die kompakte<br />

Leuchte kann wahlweise mit Batterie oder Netzteil<br />

betrieben werden und bietet somit jede Menge individuelle<br />

Einsatz möglichkeiten. Die Batterien, 3x (1,5 V AAA), sowie ein<br />

5-V-Netzteil mit 3 m Kabel sind bereits im Liefer umfang<br />

enthalten.<br />

NOTENPULTLEUCHTE »T-MODEL LED FLEXLIGHT«<br />

Die leistungsstarke T-Model-LED-Leuchte bietet optimales<br />

Licht durch ihre 8 superhellen LEDs. Die Helligkeit ist in<br />

zwei Stufen schaltbar. Extrem lange Lebensdauer der energieeffizienten<br />

LEDs von bis zu 100 000 Stunden. Der Licht -<br />

kegel ist durch den flexiblen Schwanenhals variabel einstellbar.<br />

Mit Clip (bis 25 mm) zum Befestigen an Noten pulten,<br />

Tisch platten etc., auch als Standleuchte verwendbar. Sehr<br />

kompakt und handlich. Im Lieferumfang enthalten sind 3<br />

Batterien (1,5 V AAA) mit einer Leuchtdauer bis zu 10<br />

Stunden sowie eine praktische Tragetasche. Der Betrieb über<br />

ein externes Netzteil ist ebenfalls möglich.<br />

STANDFUSS »FLEXLIGHT«<br />

Standfuß für freistehenden Einsatz der K&M-FlexLight-Leuch -<br />

ten. Durch den integrierten Magneten ist eine Befestigung an<br />

Metalloberflächen möglich.<br />

Weitere Informationen unter: www.k-m.de<br />

4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN


60 PRODUKT-NEWS<br />

TASCAM UND SENNHEISER KOOPERIEREN BEI DREIDIMENSIONALEN TONAUFNAHMEN<br />

Die Teac Corporation ist mit ihrer Marke Tascam dem von<br />

Sennheiser ins Leben gerufenen Partnerschaftsprogramm<br />

„AMBEO for VR“ beigetreten, wie beide Unternehmen heute<br />

bekanntgaben. „AMBEO for VR“ wurde gegründet, um reibungslose<br />

Abläufe und Kompatibilität bei der Produktion von<br />

Tonaufnahmen für VR, AR und andere 3D-Inhalte sicherzustellen<br />

und umfasst namhafte Hersteller von Re cordern,<br />

Kameras, Streaming-Software und VR-Platt formen.<br />

Mit seinem Sechskanal-Audiorecorder DR-701D hat Tascam<br />

bereits vor zwei Jahren die ideale Plattform für Mehrkanal-<br />

Aufnahmen geschaffen. Der für den Einsatz mit einer DSLRoder<br />

anderen Kamera prädestinierte und von Filmprofis<br />

geschätzte Recorder erhält nun mit einer neuen Firmware<br />

(Version 2.0) die Fähigkeit, dreidimensionale Tonauf nah -<br />

men herzustellen.<br />

„Sennheiser heißt die Teac Corporation herzlich willkommen<br />

im Partnerschaftsprogramm AMBEO for VR“, sagte<br />

Véronique Larcher, Co-Directoring für AMBEO Immersive<br />

Audio bei Sennheiser. „Wir sind stolz, das Audiosystem<br />

Tascam DR-701D mit an Bord zu haben, das bei Content-<br />

Erstellern weltweit große Wertschätzung erfährt. Dank der<br />

neuen Firmware bietet der Tascam-Recorder nun volle<br />

Unterstützung für Aufnahmen mit dem AMBEO VR Mic im<br />

Ambisonics-A- oder -B-Format.“<br />

„Seit Jahren unterstützt Tascam Audio-Profis in den Be -<br />

reichen Videoproduktion und Rundfunk, und wir sind stolz<br />

darauf, nun als Partner von Sennheiser AMBEO unseren Bei -<br />

trag zur schnell wachsenden VR-Welt zu leisten“, sagte Yuji<br />

Hanabusa, Präsident und Generaldirektor der Teac Cor po -<br />

ration. „Die Erweiterung unseres marktführenden DR-701D<br />

um die Ambisonics-Technologie wird Besitzern dieses<br />

Recorders eine weitere Dimension der Kreativität eröffnen<br />

und dabei helfen, die Zukunft digitaler Unterhaltung, Bil dung<br />

und Informationsweitergabe zu gestalten.“<br />

HAUPTMERKMALE DER FIRMWARE-VERSION 2.0<br />

• Aufnahme im Ambisonics-A- oder -B-Format<br />

• Stereomischung des B-Formats für Eingangsmonitoring<br />

und Wiedergabe über Kopfhörer- und Line-Ausgang<br />

• Unterstützt die Austauschformate AmbiX und Furse-<br />

Malham (FuMa) für Aufnahmen im B-Format<br />

• Vier XLR-Eingänge mit 48-Volt-Phantomspeisung<br />

• Präzise, synchrone Regelung aller vier Kanäle gleichzeitig<br />

• Wählbare Einstellungen für flexible Positionierung des<br />

Ambisonics-Mikrofons (aufrecht, hängend, liegend)<br />

Anmerkung: Im Ambisonics-Modus sind Funktionen wie<br />

Mixer, automatische Aussteuerung, Dual-Aufnahme,<br />

Strom versorgung für Kleinmikrofone, Laufzeit kompen -<br />

sation und Phasenumkehrung deaktiviert.<br />

Weitere Informationen: www.tascam.eu/de/dr-701d.html,<br />

www.sennheiser.com<br />

TASCAM ERGÄNZT SEINE REIHE DANTE-FÄHIGER PRODUKTE<br />

UM MEHRKANALIGE INTERFACES<br />

Tascam hat zwei innovative Neuzugänge im Programm seiner<br />

Dante-fähigen Produkte vorgestellt. ML-32D und ML-<br />

16D sind mehrkanalige Wandler für die Übertragung von<br />

Linepegel-Signalen über ein Dante-Netzwerk und umgekehrt<br />

und bieten eine leistungsstarke und flexible Möglich keit, analoge<br />

und digitale Komponenten miteinander zu verbinden.<br />

Da Dante-fähige Geräte in professionellen AV-Systemen<br />

zunehmend allgegenwärtig sind, ermöglichen es diese neuen<br />

Tascam-Produkte Toningenieuren und System inte gratoren,<br />

32 oder 16 Audiokanäle von der analogen Domäne schnell<br />

und einfach an Dante-fähige digitale Komponenten wie etwa<br />

die Audiorecorder DA-6400, SS-R250N und SS-CDR250<br />

von Tascam zu übertragen.<br />

ML-32D und ML-16D beschränken sich auf das Wesent -<br />

liche, das senkt die Kosten und verringert die Komplexität.<br />

Beide Modelle unterstützen eine Auflösung bis 24 Bit und<br />

96 kHz Abtastrate und verfügen über Sub-D-Anschlüsse (8<br />

beim ML-32D, 4 beim ML-16D) für die analogen Ein- und<br />

Ausgänge. Frontseitige LEDs zeigen Signalpegel und Übersteuerung<br />

für jeden aktiven Kanal an.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.tascam.eu/de/ml-16d_ml-32d.html<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


PRODUKT-NEWS 61<br />

ADAPTERKABEL<br />

FÜR MODULARE SYNTHESIZER<br />

Anhänger modularer Synthesizer besitzen oft nicht nur ein<br />

Tonerzeugungs-System, der Reiz liegt in der Vielfalt der inzwi -<br />

schen erhältlichen Modelle. Dafür werden im Übergang Kabel<br />

mit unterschiedlichen Steckergrößen benötigt. CORDIAL<br />

erweitert daher sein Adapterkabel-Sortiment um<br />

die Mono-Variante CPI PZ.<br />

Konfektioniert wird mit handverlöteten REAN-3,5-mm- und<br />

6,3-mm-Vollmetallklinkensteckverbindern. Im Gegensatz zu<br />

bisher marktüblichen Kabeln mit angeschweißten Plastik -<br />

stec kern werden Einstreuungen somit auch auf den letzten<br />

Zentimetern verhindert. Die für Adapterkabel ungewöhnlich<br />

massive Meterware CIK122 besitzt innen einen zusätzlichen<br />

Schirm aus leitendem Kunststoff zur Minimierung elek tro sta -<br />

tisch verursachter Störgeräusche.<br />

Lieferbare Längen: 1, 2 oder 3 Meter<br />

Empfohlener VK inkl. MwSt.:<br />

UVP: 1m – 8,00 Euro; 2m – 8,90 Euro; 3m – 9,70 Euro<br />

Weitere Informationen: www.cordial.eu<br />

CORDIAL ERWEITERT SEIN TEAM UM 5 NEUE MITARBEITER<br />

Thomas Murawski, erfahrener Vertriebsprofi im B2B- und Günter Schäfer steht mit dem Schwerpunkt Technik allen<br />

B2C-Business, ist seit August <strong>2017</strong> als Sales Manager DACH bestehenden und zukünftigen Cordial-Kunden lösungsorientiert<br />

zur Verfügung. Seine jahrelange vertriebliche Er fah -<br />

für den deutschsprachigen Raum bei Cordial unterwegs. Er<br />

ist der Ansprechpartner für alle Fragen rund um Kabel, die rung in den Bereichen Musikinstrument und Professional<br />

in der Musikbranche benötigt werden, und freut sich auf viele Audio ist dafür die beste Voraussetzung. Seit August dieses<br />

konstruktive Gespräche.<br />

Jahres verstärkt er das Cordial-Sales-Team als technischer<br />

Berater.<br />

Christine Kärger verstärkt im Zuge der Erweiterung der<br />

internationalen Vertriebstätigkeiten seit August das Team Regina Wondra wurde durch die Berufsausbildung in der<br />

von Cordial. Mit sieben Jahren Vertriebs- und Marketing- Filiale einer namhaften Musikhandelskette und die an -<br />

Tätigkeit in der MI-Branche ist sie eine absolut professionelle<br />

Ansprechpartnerin für die Cordial-Partner im Ausland. Unternehmens auf das Thema Kabel und Zubehör einge-<br />

schließende mehrjährige Karriere in der PA-Abteilung des<br />

Tim Franke, langjähriger Profi im digitalen sowie im klassischen<br />

Marketing, ist seit Ende 2016 als Online Marketing händler und setzt bei der Weiterentwicklung der Neu kunden -<br />

schworen. Seit Anfang <strong>2017</strong> betreut sie die Cordial-Fach -<br />

Manager Teil der Cordial-Familie. Aufgrund seiner umfangreichen<br />

internationalen Erfahrungen in B2B und B2C ist er<br />

generierung wesentliche Akzente.<br />

außerdem für die strategische Mitentwicklung und Umset - Weitere Informationen: Email: info@cordial.eu<br />

zung des Cordial-Auslandsmarketing zuständig.<br />

Internet: www.cordial.eu<br />

CORDIAL DESIGNKABEL<br />

SKY – DEM HIMMEL NAH<br />

Lieferbare Längen: 3, 6 und 9 Meter | Empfohlener VK inkl. MwSt.: z.B. CXI 6 PP-SKY. 6-Meter-Variante, 35,00 Euro<br />

Weitere Informationen: www.cordial.eu<br />

Der süddeutsche Kabelhersteller CORDIAL erweitert seine<br />

Design-Instrumentenkabel-Palette um das neue SKY-<br />

Gewebekabel in den Farben Weiß-Blau. Retro im Design,<br />

aber fortschrittlich in der Konstruktion kombiniert SKY einen<br />

schmutzabweisenden Textilmantel mit den technischen Eigen -<br />

schaften der bewährten CIK122-Meterware und robusten<br />

weißen Neutrik-NP2-Steckverbindern. Spezielle Versei lung -<br />

techniken und Materialkompositionen machen das SKY zu<br />

einem flexiblen und durch niedrige Kapazitäts werte offen klingenden<br />

Vintage-Kabel.<br />

ERNIE BALL TAP TEMPO<br />

Das Ernie Ball Tap Tempo Pedal ist die perfekte Ergänzung<br />

zum Ernie Ball Ambient Delay oder auch zu jedem anderen<br />

Effekt mit Tap-Eingang. Mit dem Tap-Taster kann das Tempo<br />

deines Delays oder eines anderen Effekts an jede Live-<br />

Situation angepasst werden.<br />

FEATURES:<br />

• Normally-Open-Momentary-Taster<br />

• 6,3-mm-Klinkenausgang<br />

• kein Stromanschluss notwendig<br />

• mit vielen verschiedenen Pedalen kombinierbar<br />

Weitere Informationen: www.musik-meyer.de<br />

Weitere Informationen: www.ernieball.de/<br />

guitar-accessories/pedals/tap-tempo#P06186<br />

4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN


62 CD-REZENSIONEN<br />

reise verzichtet werden. Danach und davor ist diese Ent -<br />

span nungsmusik wirklich zur Entschleunigung zu empfehlen.<br />

www.praxis-bte.de<br />

C.S.<br />

NOSOYO<br />

»Resonante«<br />

JO STÖCKHOLZER<br />

»Musik«<br />

Wer beim Reeperbahn Festival aufgepasst hat, muss sie kennen:<br />

Das Indie-Pop-Duo NOSOYO. Denn sie haben dieses<br />

Jahr den VIA Award in der Kategorie „Bester Newcomer“<br />

verdient gewonnen. Ihr Album „Resonante“ erschien bereits<br />

im Februar <strong>2017</strong> bei Freudenhaus Recordings. Im Sommer<br />

folgte dann auch die internationale Veröffentlichung. Rück -<br />

blickend kann man sagen, dass es eines der besten Alben<br />

<strong>2017</strong> geworden ist.<br />

Donata Kamarz überzeugt mit ihrer poppigen, verträumten<br />

Stimme, Daim de Rijke setzt ihre Ideen experimentell um.<br />

Von Echo, Chor, verzerrtem Gesang, Schlagzeug bis Key -<br />

boardklängen ist alles dabei. Melodie und Rhythmus sind<br />

stets im Einklang. „No matter what’s next, We’ll be fine“,<br />

heißt es in „Old Soul“. Egal welchen „Resonante“-Song du als<br />

Nächstes abspielst, er wird gut. Musik zum Treibenlassen!<br />

PS: Wer auf den Geschmack gekommen ist, sollte sich un -<br />

bedingt auch die alternative Version der Single aus kop plung<br />

„Resonante“ anhören.<br />

www.nosoyo.net<br />

C.H.<br />

OBO<br />

»Obolus«<br />

Mit „Obolus“ erfreut OBO Freunde der leichten, entspannten<br />

Muse. Der Richard Clayderman der Bossa- und Salsa-Gitarre<br />

präsentiert sein zehntes Album. Erstaunlich die Qua lität, die<br />

der musikalische Latino seit jeher in seinen Projekten de -<br />

monstiert hat. 1977 begann der Werdegang des Aus nah -<br />

me gitarristen, damals als El Duo Flamenco – Jorge y Obo.<br />

Vier Jahrzehnte später begleiten OBO die Mitmusiker Jorge<br />

Palomo an der Perkussion und Burkhard Rieger am Akkor -<br />

deon. Klaus Dengler verleiht dem Album mit seinem Spiel<br />

am Bass eine markante Note. Der Sound wurde vielfältiger<br />

und weltoffener. Das mediterrane Flair bleibt und das<br />

Schwelgen in Sonne und Meer bekommt mit diesem schönen<br />

Album einen Soundtrack für die Ewigkeit. Wer es mag,<br />

entspannt bei den Anspiel-Tipps „In der Therme“ und beim<br />

rhythmischen „Demono“.<br />

www.obo-towermusic.de<br />

C.S.<br />

Folk und Electro in einem Song – geht das? Die Antwort lautet:<br />

Ja! Der Österreichische Singer-Songwriter Jo Stöckholzer<br />

beweist mit seinem neuen Album wieder einmal, dass man<br />

verschiedene Stile zusammenbringen kann. Folk und Electro<br />

sind jedoch bei Weitem noch nicht alles, was „Musik“ zu<br />

bieten hat! Manche Textpassagen klingen fast gerappt, im<br />

Ausgleich dazu gibt es ruhige Pianoeinlagen. Dabei legt der<br />

experimentierfreudige Jo Stöckholzer besonders viel Wert<br />

auf Tiefgründigkeit und Ausdrucksstärke seiner Songs. Ein<br />

echter Leidenschaftler eben. Seine Verbundenheit zu der<br />

Musik drückt er gleich im ersten Song des Albums, der<br />

gleichnamigen Single, aus: Von einer geliebten Person enttäuscht<br />

greift er auf die Musik zurück, die immer da ist und<br />

die ihn immer liebt.<br />

„Musik zieht Salz aus den Wunden, lässt Gefühle nicht einfach<br />

gut sein und bringt uns dorthin, wo Worte vielleicht zu<br />

wenig sind.“ Das schrieb Jo Stöckholzer auf einer Crowd -<br />

fundingplattform, um sein neues Album zu finanzieren. Mit<br />

Erfolg! – Am 07.11.<strong>2017</strong> erschien es unter dem einfachen<br />

wie genialen Titel „Musik“.<br />

www.jostoeckholzer.com<br />

C.H.<br />

LYDIA WITSCH –<br />

»Träume am Meer«<br />

Die Musiktherapeutin, Psychotherapeutin HP, <strong>Musiker</strong>in, Sän -<br />

gerin und Komponistin Lydia Witsch schickt den Hörer auf<br />

die Reise. Die Autorin hat jahrelange Erfahrung mit Ent span -<br />

nungsmethoden im klinischen und ambulanten Bereich. Es<br />

gilt, gleich zu Beginn des Tonträgers die Warnhinweise zu<br />

beachten. Sehr wohl, so heißt es in der Einleitung, könnte der<br />

Hörer einschlafen. In dem Genre der Entspannungs musik ist<br />

das durchaus möglich, wenn auch nicht unbedingt er -<br />

wünscht. „Träume am Meer“ ist die Fantasiereise, die begleitet<br />

von Meeresrauschen, Klavier und zartem Gesang unter<br />

Anleitung der Künstlerin und Therapeutin abtauchen lässt.<br />

Es ist ein Abtauchen in tiefe Entspanntheit. Die Atmung und<br />

der Ruhepuls werden beruhigt und die Wahrnehmung auf<br />

das Selbst gelenkt. Nach dem ersten Stück von 32 Minuten<br />

folgt eine Instrumentalmusik von über 28 Minuten. Die<br />

Pianothemen wiederholen sich nahezu hypnotisch und<br />

kriechen in das Bewusstsein des Hörers. Einer der Warn -<br />

hin weise kann nur unterstrichen werden: Während der Auto -<br />

fahrt oder der Bedienung von Maschinen sollte auf die Traum -<br />

DIE ARBEITSLOSEN<br />

BAUARBEITER<br />

»Tasty Tuesday Tunes«<br />

Rasant, feurig und pfeilschnell – das Albumcover mit dem<br />

Hot Rod aus der Garage von ZZ Top beschreibt den Inhalt<br />

des Albums der ARBEITSLOSEN BAUARBEITER trefflich.<br />

„Tasty Tuesday Tunes“ ist eine Melodic Punk-Scheibe. Die drei<br />

Chem nitzer hauen mit Gitarre, Bass und Schlagzeug Vollgas-<br />

Songs raus, die dem Sound von The Offspring in nichts<br />

nachstehen. Auf dem Album befinden sich zahlreiche originelle<br />

Cover-Versionen in ihrer Version, so zum Beispiel<br />

„Walking On Sunshine“, „The Letter“ und „I’m A Believer“.<br />

Die Evergreens werden zu Mitgröhl-Nummern, die Partys<br />

zum Eskalieren bringen könnten. MMB Friedhelm, Thumb -<br />

master Thomas und Prof. Dr. Rhythm Hansch standen schon<br />

mit den Toten Hosen, Abstürzende Brieftauben und den<br />

Dimple Minds auf der Bühne. Ihre energiegeladenen Shows<br />

präsentieren sie auch als „unplugged“-Akustik-Set. Vielleicht<br />

reisen sie dann im roten Eliminator-Boliden an.<br />

www.diearbeitslosenbauarbeiter.de<br />

C.S.<br />

Angela Nebauer<br />

»Des Bin I«<br />

Angela Neubauer will alles! Dass sie das mit ihrem Schlager-<br />

Pop erreicht, daran besteht kein Zweifel. „Jung und frei und<br />

supercool ...“ heißt es im Stück „Fit For Fun“. Und darum<br />

geht es in der Welt der Moderatorin und Schlagersängerin<br />

aus Gangkofen in Bayern. Stimmung ist gut, die Beats pulsieren<br />

im Disco-Groove und die Melodien hat man irgendwo<br />

schon mal gehört. Das läuft gut rein. Und kommt gut an.<br />

Ihren Gesang kann man mit dem von Nici aus Bayern und<br />

Nicole aus Saarbrücken vergleichen. Zwischen bayerischem<br />

Kitsch und deutscher Spaßkultur. Modern und peppig produziert,<br />

geht die tierliebe Künstlerin zu Werke. Märchen,<br />

Operetten, Musical und Schlager beflügelten ihre Phan ta -<br />

sie, sagt sie über sich. Der Schlager hat schon immer mit<br />

der Illusion vom großen Glück gepunktet und das macht die<br />

Angela Neubauer perfekt. Sie will eben alles!<br />

www.angela-nebauer.de<br />

C.S.<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


CD-REZENSIONEN 63<br />

KULZER & STANGENBERG<br />

»Neue Freiheit«<br />

Ein 88-jähriger Dichter und Lyriker trifft auf einen ehemaligen<br />

Punkmusiker: Neue Freiheit! Karl Stangenberg, vormals<br />

Flötist auf weltweiten Konzertreisen, begegnet dem<br />

Komponisten Harry Kulzer. Für den Punk Evergreen Pogo in<br />

Togo der United Balls verantwortlich, widmet sich Kulzer<br />

heute einer anderen Stilrichtung für KULZER & STANGEN-<br />

BERG. Als Vorlage für ein Album voller Lieder dienten den<br />

<strong>Musiker</strong>n die Gedichte Stangenbergs. Kulzer sollte als einziger<br />

Sänger fungieren und als Produzent, Toningenieur, Mu -<br />

si ker und Produzent das Album in seine Form gießen. Die<br />

Liedermacher-Musik entstand mithilfe einer langen Liste<br />

Instrumentarium: Neben Bass, Gitarre und Schlag werk kamen<br />

Gläser, Resonator, Banjolele und viele andere Klanger zeuger<br />

zum Einsatz. Richtung gebend ist ein kraftvolles Klavier, das<br />

das Grundarrangement trägt. Dies kommt in „Großes Rätsel“,<br />

als Anspieltipp genannt, voll zur Geltung. „Dunkelheit“ ist eine<br />

düstere Ballade des Schmerzes. Meist geht es musikalisch<br />

in den Akustik-Pop, gefällig und dramaturgisch dem Text fol -<br />

gend. Das Album „Neue Freiheit“ ist nah am Chanson, näher<br />

an der Melancholie und lyrisch bedeutend.<br />

www.harry-kulzer.de<br />

C.S.<br />

LOOPAHEAD<br />

»Close To The Blues«<br />

Udo Lummer und Paul Gerhard Lange haben’s mit LOOPA-<br />

HEAD wieder getan: Mit ihrer Loop-Technik und feinstem<br />

Saiten-Equipment haben sie sich dem Blues genähert. Und<br />

nicht nur genähert, sie saugen ihn auf und geben ihn wieder.<br />

Das machen die beiden Virtuosen gewohnt gekonnt mit ihren<br />

gemeinsamen rund 104 Jahren <strong>Musiker</strong>erfahrung. Neben<br />

all den Live-Auftritten erhalten sie Rotation im Kultur pro -<br />

gramm des Deutschlandfunks. Zurecht erhält diese Musik<br />

wohlwollende Aufmerksamkeit, denn kaum jemand klingt<br />

so angenehm relaxt diesseits des Ozeans. Wieder erinnern<br />

sie mit Spiel und Gesang an Clapton und J. J. Cale. Dabei<br />

interpretieren sie Songs der Namhaftesten, wie Rufus<br />

Thomas mit „Walking The Dog“ oder Muddy Waters in „Going<br />

Down To Lousiana“. Ihre Eigenkompositionen wirken gleichwertig<br />

neben den ewigen Klassikern. Die Loop-Spielereien<br />

verbleiben angenehm dezent, womit der Keyboard-freie<br />

Sound von „Close To The Blues“ angenehm analog und warm<br />

klingt. „Little Red Rooster“ von Willie Dixon lässt mit modernem<br />

Arrangement aufhorchen, ehe „A Long Way Home“, eine<br />

eigene Nummer, den Hörer nach Hause schickt. LOOP AHEAD<br />

sind für den Blues essentiell und nicht zufällig beim Deutschen<br />

Rock & Pop Preis <strong>2017</strong> in Siegen nominiert.<br />

www.loopahead.de<br />

C.S.<br />

RECHTSANWALT<br />

WOLFGANG KRÜGER<br />

Wir beraten Sie in allen Fragen mit Bezug zur<br />

Musik- und Veranstaltungsbranche:<br />

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64 TITELSCHUTZANZEIGEN<br />

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„Paradies auf Erden“<br />

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„Follow“<br />

VÖ: 18.03.2016<br />

www.nima-lindner.de<br />

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„Sanescere“<br />

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www.svenhamerskomponist.com<br />

PETER PANDURA<br />

BAYREUTHER<br />

„Healing Nurturing Loving“<br />

VÖ: 19.08.2016<br />

www.peterbayreuther.com<br />

WOODWIND & STEEL<br />

„Stony Path“<br />

VÖ: 19.02.2016<br />

www.woodwind-steel.de<br />

Hiermit beanspruche ich den Titelschutz gemäß § 5 Abs. 3 Markengesetz<br />

für die drei Namen<br />

BURNOUT LAUT | BURNOUT SOLO | BURNOUT COMEDY<br />

in allen Schreibweisen, Schriftarten, Abkürzungen, Variationen,<br />

und Darstellungsformen für öffentlich dargebotene Musik, Bühnen- oder sonstige<br />

Werke sowie Musikprojekt, Band-, Künstler-, Label-, Verlags- und Produktnamen<br />

in allen in- und ausländischen Print-, Bild-, Ton-, Daten- und Video und<br />

Nachfolgemedien jeglicher Art, sowie in Software und Multimedia-Produktionen,<br />

Fernsehen, Film, Rundfunk, Bühnen, Off- und Onlinediensten,<br />

Merchandising und sonstigen vergleichbaren Werken.<br />

Sean Warwick, Hitzelerstraße 53, 50968 Köln<br />

AUBAAH<br />

„Urnenwahl“<br />

(Live)<br />

VÖ: 10.02.<strong>2017</strong><br />

aubaah2005@email.de<br />

LIONCEAU<br />

„Noble Earth“<br />

VÖ: 19.08.2016<br />

www.lionceau.de<br />

REIDAR JENSEN<br />

„Silent Travelling“<br />

VÖ: 12.02.2016<br />

www.reidarjensen.com<br />

AUBAAH<br />

„Das Korn Januar 2014“<br />

(Live)<br />

VÖ: 10.02.<strong>2017</strong><br />

MICK ZIMMER<br />

„Ich bleibe nicht stehen“<br />

VÖ: 05.08.2016<br />

BRAINGATE<br />

„Standing Tall“<br />

VÖ: 10.11.<strong>2017</strong><br />

aubaah2005@email.de<br />

www.mick-zimmer.com<br />

www.braingate-rock.com<br />

SOMEONE<br />

„Das Musikprojekt“<br />

VÖ: 23.12.2016<br />

info@die-songschmiede.de<br />

FARYNA<br />

„Musik, die Kinder in<br />

Bewegung bringt“<br />

VÖ: 22.07.2016<br />

www.faryna-musik.de<br />

CAPELLASTREET<br />

„In My House“<br />

VÖ: 30.10.<strong>2017</strong><br />

thiboe@gmx.de<br />

THE TRAFFIC JAMS<br />

„New York City Lights“<br />

VÖ: 16.12.2016<br />

stefan.lauterbach@arcor.de<br />

REIDAR JENSEN FEAT.<br />

DETLEF BLANKE<br />

„Covered by shame“<br />

VÖ: 15.07.2016<br />

www.reidarjensen.com<br />

DANNY JUNE SMITH<br />

„Phoenix“<br />

VÖ: 23.10.<strong>2017</strong><br />

www.danny-june-smith.de<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

LINDA LOUIS<br />

„Heute hier, morgen dort“<br />

VÖ: 16.12.2016<br />

www.lindalouis.de<br />

REINHARD MARKOWSKY<br />

„Wie der Wind“<br />

VÖ: 08.07.2016<br />

bilgin.oktay@t-online.de<br />

DAYAMI GRASSO<br />

„The taste of Havana“<br />

VÖ: 26.05.<strong>2017</strong><br />

www.dayami.de<br />

CD-Veröffentlichungen in den weltweiten<br />

digitalen Downloadportalen<br />

über<br />

– MUSIKER ONLINE –<br />

Infos: info@musikermagazin.de<br />

PARTYMASCHINE XXL<br />

„VfB – Jetzt erst recht“<br />

VÖ: 25.11.2016<br />

www.partymaschine-xxl.de<br />

MICHAEL ZIMMERMANN<br />

„Verlernt zu lieben“<br />

VÖ: 17.06.2016<br />

www.mick-zimmer.com<br />

CASSROLL<br />

„Lady Biene“<br />

VÖ: 12.05.<strong>2017</strong><br />

okyo2004@t-online.de<br />

DORIAN BLACK<br />

„Lady Violet“<br />

DIE PLANK<br />

„Wildes Herz“<br />

Bauer sucht Eich<br />

„Endlich wieder feiern“<br />

CIRCUS GENARD<br />

„A circus world“<br />

24.03.<strong>2017</strong><br />

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VÖ: 10.06.2016<br />

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VÖ: 28.04.<strong>2017</strong><br />

www.circus-genard.de<br />

DORIAN BLACK<br />

„Harmony“<br />

24.03.<strong>2017</strong><br />

dorian-black.de<br />

NIMA LINDNER<br />

„Colours passing by“<br />

VÖ: 21.10.2016<br />

www.nima-lindner.de<br />

MICHAEL GEMKOW<br />

„Ein kleiner Dinosaurier“<br />

VÖ: 03.06.2016<br />

kindermusikkaufhaus.de<br />

CASSROLL<br />

„Hexe“<br />

VÖ: 21.04.<strong>2017</strong><br />

okyo2004@t-online.de<br />

DORIAN BLACK<br />

„Blau und Gelb“<br />

24.03.<strong>2017</strong><br />

dorian-black.de<br />

CASSROLL<br />

„Alkohol“<br />

– Video –<br />

14.10.2016<br />

bilgin.oktay@t-online.de<br />

MAX KERN<br />

„One Man Band“<br />

VÖ: 13.05.2016<br />

michaelvonheimendahl.de<br />

HAGGEFUGG<br />

„Metgefühl“<br />

VÖ: 07.04.<strong>2017</strong><br />

www.haggefugg.de<br />

BERGVAGABUNDEN<br />

„Lehn di an mi“<br />

VÖ: 10.03.<strong>2017</strong><br />

www.wiesenmueller.de<br />

FÄHRHAUS<br />

„Wir können auch anders“<br />

VÖ: 30.09.2016<br />

www.faehrhaus-musik.de<br />

EXAT<br />

„Hauptsache es knallt“<br />

VÖ: 18.03.2016<br />

www.exatpunkrock.de<br />

EDGAR WEILER<br />

„Ich ge’ gradaus“<br />

VÖ: 07.04.<strong>2017</strong><br />

www.edgarweiler.de<br />

musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>


KLEINANZEIGEN 65<br />

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80er-Jahre-Synthie-Pop. Du solltest<br />

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Songs von mir zur Hörprobe<br />

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Vorbild.<br />

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Gesang: Solo und Chor<br />

Instrumente: E-Bass, Klavier<br />

(Nebeninstrument)<br />

Equipment und Bühnengarderobe<br />

können gestellt werden.<br />

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Rhein-Main-Gebiet, Deutschland<br />

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Redaktion<br />

Kolberger Str. 30<br />

21339 Lüneburg<br />

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Fax: 0 41 31/2 33 03 15<br />

Verantwortl. Redakteur (V.i.S.d.P.):<br />

Ole Seelenmeyer, os@musiker-online.com<br />

Freie Mitarbeiter und Gastautoren:<br />

Norbert Aping, Janina Heinemann,<br />

Celia Hoffmann, Jana Moysich, Jana Navrot,<br />

Ronja Rabe, Katja Rake, Christian Schöning,<br />

Gabriele Skarda<br />

Anzeigenleitung:<br />

Ole Seelenmeyer<br />

Anzeigenassistenz:<br />

Katja Rake<br />

Zurzeit ist die Anzeigenpreisliste Nr. 31<br />

vom 1. Januar <strong>2017</strong> gültig.<br />

Layout:<br />

Ana Seelenmeyer<br />

Lektorat:<br />

Heike Funke<br />

Druck:<br />

L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG<br />

DruckMedien<br />

<strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> erscheint 4 x jährlich<br />

Copyright und Copyrightnachweis für alle<br />

Beiträge: Nachdruck, auch auszugsweise,<br />

sowie Vervielfältigungen jeder Art<br />

nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />

Heraus gebers. Druckirrtümer vorbehalten.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

stellen nicht unbedingt die Meinung der<br />

Redaktion dar.<br />

ISSN 1618-386X<br />

Gründung eines prof.<br />

BEATLES-ORCHESTERS<br />

für deutschlandweite Konzerte<br />

Gesucht werden:<br />

• Lead-Gitarristen<br />

• Bassisten<br />

• Drummer<br />

• Keyboarder/Pianisten<br />

• Bläser (Trompeter, Saxophonisten,<br />

Posaunisten)<br />

•Streicher (Violinisten, Cellisten etc.)<br />

Vollausgestattetes<br />

Trainings-/Probezentrum in Lüneburg<br />

Interessenten:<br />

UAM, Kolberger Str. 30, 21339 Lüneburg<br />

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