Musiker Magazin 4/2017
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C 10973 F | N o 4/<strong>2017</strong> | 3,00 Euro<br />
Kulturzeitschrift für Rock & Pop <strong>Musiker</strong><br />
www.musiker-online.tv<br />
Sweety Glitter<br />
& The Sweethearts<br />
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Ann Doka<br />
New Country ist Pop –<br />
ganz ohne Plastik<br />
Björn Amadeus<br />
Musik, die das Herz berührt<br />
Die Historie<br />
der Rock- & Popmusik:<br />
Jack Bruce<br />
Musik ohne Grenzen<br />
WOLFGANG<br />
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DAS FAMILIENALBUM
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nachträglich von uns abgemischt werden).<br />
Kulturelles Jugendbildungswerk e.V. – RockTV | Kolberger Str. 30 | 21339 Lüneburg<br />
Web. www.musiker-online.tv | Mail. info@musikermagazin.de | Fon. +49(0)4131-233030 | Fax. +49(0)4131-2330315
DEUTSCHER ROCK & POP MUSIKERVERBAND E.V.<br />
DEUTSCHE POPSTIFTUNG UND MUSIKER MAGAZIN<br />
PRÄSENTIEREN:<br />
Preisträger der Hauptkategorien<br />
Sparte Rock: 1. DAREMO, 2. Falb, 3. Password Monkey; Sparte Pop: 1. Di Mari, 2. DAREMO, 3. Lebendig; Sparte Singer-Songwriter: 1. Schraubenyeti, 2. Miss Allie, 3. Markus Sommer;<br />
Sparte Singer: 1. Stefanie Black, 2. Manila Muffin, 3. Uwe Koch; Sparte Hard Rock: 1. Password Monkey, 2. Stinger, 3. Iron Horses;<br />
Sparte Alternative: 1. A Scar For Amy, 2. Ghosttown Company, 3. Jaywalk; Sparte Country: 1. Danny Wuenschel, 2. The Continentals, 3. Flame; Publikumspreis: 1. Jaywalk<br />
MUSIKERVERBAND<br />
e.V.<br />
Preisträger der Sonder-, Neben- und Sonderauszeichnungskategorien<br />
Beste Filmmusik: 1. Das Blaue Palais, 2. Stefan Lauterbach, 3. KLANGFEDER;<br />
Bestes Kinderlieder-Album: 1. Nadine Sieben und die Zwerge, 1. Christian Hüser, 2. Various-Kinderliederalbum: „Unter meinem Bett 2“, 3. Reinhard Horn;<br />
Beste Experimentalband: 1. LOOPAHEAD, 2. New Visions, 3. Kolja & Panduranga; Beste Fusionband: 1. NANOBEAT;<br />
Beste Progressivband: 1. NECRONOMICON, 2. Reflection Club; Beste Tranceband: 1. Das blaue Palais, 2. Stefan Lauterbach;<br />
Bester Electronic-Interpret: 1. Micast, 2. Stefan Lauterbach, 3. Frank Woelfer; Beste Elektropopband: 1. Libell, 1. ALPHAMAY;<br />
Beste Rock ’n’ Roll/Rockabillyband: 1. The Continentals, 2. Kingslane; Beste Cover/Revivalband: 1. Johnny Silver, 2. LOOPAHEAD;<br />
Beste Fusion-Jazz-Rockband: 1. Botticelli Baby; Beste Punkband: 1. Botticelli Baby;<br />
Beste Gothic/Wave-Band: 1. ALPHAMAY, 2. Tonchirurgie; Beste Schlagersängerin: 1. Prinzessin Mimi 1, 2. Ines-Marie Jaeger, 3. Stefanie Black;<br />
Bester Schlagersänger: 1. Giuseppe Angelone, 2. DJ Marci; Bestes Weltmusikalbum: 1. Peter Reimer; Bestes Hip-Hop-Album: 1. Scapsis;<br />
Beste Rocksängerin: 1. Lorena Huber; Bester Rocksänger: 1. Password Monkey, 2. Dorian Black, 3. Iron Horses;<br />
Bester Rocksong: 1. Arrest, 2. SamZen; Bestes Rockalbum: 1. BOOL, 2. Udo Klpke Band, 3. Jaywalk;<br />
Beste Popsängerin: 1. Ann Doka, 2. Jennifer Loosemore, 3. Melanie Bauermann; Bester Popsänger: 1. Marco Musca, 2. Dorian Black;<br />
Bester Popsong: 1. RHETAIRE, 1. Marco Musco, 2. LUXERIÖS, 2. Andy Ost, 3. Sophia Crüsemann, 3. SEINE AUGEN, 3. Bossmann;<br />
Bestes Popalbum: 1. JOONIC, 2. Uta Desch; Bester Hard-Rock-Sänger: 1. Password Monkey, 2. Iron Horses;<br />
Bester Hard-Rock-Song: 1. DER CASSROLL; Bestes Hard-Rock-Album: 1. BOOL, 1. Stinger;<br />
Bester Metal-Sänger: 1. Iron Horses; Beste Alternativ-Sängerin: 1. Saby O´, 2. LUXERIÖS, 3. Hedy J.;<br />
Bester Alternativ-Sänger: 1. Dorian Black, 2. VOXX ROCKET; Bester Alternativ-Song: 1. Saby O´, 2. Esmeraldas Wahn, 3. LUXERIÖS;<br />
Bestes Alternativ- Album: 1. Saby O´, 2. BOOL, 3. Jaywalk; Beste New-Age-Band: 1. Das blaue Palais;<br />
Bester New-Age-Song: 1. Christoph Klüh; Bestes New-Age-Album: 1. Christoph Klüh; Beste Rhythm-& Blues-Sängerin: 1. Kingslane;<br />
Bester Rhythm-& Blues-Sänger: 1. Kingslane, 2. Sourland Blues Brothers, 3. Edwin Hosoomel;<br />
Beste Rhythm-& Blues-Band: 1. Sourland Blues Brothers;<br />
Bester Rhythm-& Blues-Song: 1. Marie-Luise Cassar, 2. Alwin Smoke, 3. Sourland Blues Brothers;<br />
Bester Reggae-Sänger: 1. Eli Benjoma; Beste Reggae-Band: 1. Eli Benjoma; Bester Latin-Pop-Song: 1. Oscar Pixner;<br />
Beste Folrocksängerin: 1. Danny June Smith; Bester Folkrocksänger: 1. Saoirse Mhor, 2. Reidar Jensen;<br />
Beste Folkrockband: 1. Fuchs Teufels Wild, 2. Schraubenyeti & das Mammut, 3. Ghosttown Company;<br />
Bester Folkrocksong: 1. Corny Held, 2. Saoirse Mhor, 3. Günter Ermann, 3. Ghosttown Company;<br />
Bestes Folkrockalbum: 1. Saoirse Mhor, 2. Ghosttown Company, 3. Reidar Jensen;<br />
Beste Country-Sängerin: 1. Ann Doka, 1. Danny June Smith, 2. Ive & T.Bo, 3. Aurelia Christina;<br />
Bester Country-Sänger: 1. Danny Wuenschel, 2. TC Dalton, 3. Ive & T.Bo;<br />
Bester Country-Song: 1. TC Dalton, 2. Danny June Smith, 2. Ghosttown Company, 3. Ive & T.Bo;<br />
Bestes Country-Album: 1. Danny Wuenschel, 2. Ive & T.Bo, 3. TC Dalton; Beste Gospel-Sängerin: 1. Susanne Nopper;<br />
Beste Gospelgruppe: 1. Soul Bridges; Bester Gospel-Song: 1. Uwe Koch; Bestes Gospel-Album: 1. Addi m.;<br />
Beste Musicalsängerin: 1. Susanne Nopper, 2. Stefanie Black, 3. Stefanie Rummel; Bestes Musicalalbum: 1. Oscar Pixner, 2. Stefanie Rummel;<br />
Beste Mundartinterpretation: 1. Wattenläufer; Bestes Rock-/Pop-Tonstudio: 1. Cvmusic, 2. Reinhard Horn, 3. Marburg Records;<br />
Kulturpreis für die Förderung der Rock- und Popmusik: 1. Jugend-Musik-Werk-Banden e.V.;<br />
Bester neuer Rock- und Popkünstler des Jahres: 1. Franz Josef, 2. Cosma Nova;<br />
Bestes CD-Album des Jahres (deutschsprachig): 1. Tonstudio Dreamland, 2. Patrick Wind;<br />
Bestes CD-Album des Jahres (englischsprachig): 1. Saby O´, 1. Mellow Melange, 2. Udo Klopke Band;<br />
Bester Song des Jahres (deutschsprachig): 1. LUXERIÖS, 1. Andy Ost, 2. Uwe Koch, 2. Scapsis, 2. Danny June Smith,<br />
3. Alwin Smoke, 3. Patrick Wind, 3. Bossmann, 3. Franz Josef; Bester Song des Jahres (englischsprachig): 1. Colin B, 1. Saby O´, 2. TC Dalton,<br />
2. Marie-Luise Cassar, 2. VOXX ROCKET, 3. Stefan Lauterbach;<br />
Beste Studioaufnahme des Jahres: 1. Cvmusic, 2. Lausch Das!, 3. Reinhard Horn;<br />
Beste Single des Jahres: 1. Pizzico di sole; 2. RHETAIRE, 2. Ines-Marie Jaeger, 3. Roberto Bates;<br />
Bestes Musikvideo: 1. Micast, 1. Ludwig Schmutzler, 2. VICE, 2. Bossmann, 2. Roberto Bates, 3. Jaywalk;<br />
Beste Komposition: 1. Saby O´, 1. Uwe Koch, 2. Claudia Hirschfeld, 2. Fränk Hechler, 3. Marie-Luise Cassar, 3. Stefan Lauterbach, 3. Stefan Lauterbach;<br />
Bester deutscher Text: 1. Andreas Sutter, 1. Andy Ost, 2. Uwe Koch, 2. Andreas Sutter, 2. Fränk Hechler, 3. Nadeen;<br />
Bestes Booklet und Inlaycard: 1. Strandakustik, 2. Stefan Lauterbach; Beste Instrumentalband: 1. Alwin Smoke;<br />
Bestes Instrumentalalbum: 1. Gero, 2. Stefan Lauterbach, 2. Ralf Gauck, 2. Christoph Klüh, 2. Dave Groewer & Band, 3. Peter Reimer, 3. Frank Woelfer;<br />
Bester Instrumentalsolist: 1. Matthias Schinkopf, 2. Ralf Gauck, 3. Frank Woelfer; Bester Gitarrist: 1. Peter Reimer, 2. Joe Heckel, 3. Matt and The Strangers;<br />
Bester Keyboarder: 1. Gero, 2. Ackermann/Antrack; Bester Schlagzeuger: 1. The Freeman Band; Bester Bassist: 1. Ralf Gauck;<br />
Bester Percussionist: 1. Stefan Lauterbach; Bestes Arrangement: 1. Botticelli Baby, 2. Stefan Lauterbach, 3. Reinhard Horn;<br />
Bestes Blasinstrument: 1. Matthias Schinkopf; Bester englischer Text: 1. Reidar Jensen<br />
Schirmherren<br />
Steffen Mues – Bürgermeister der Stadt Siegen und Prof. Martin Maria Krüger – Präsident des Deutschen Musikrates<br />
KONGRESSZENTRUM SIEGERLANDHALLE<br />
9. Dezember <strong>2017</strong> • 12:30–23:00 Uhr • Siegen
10 STORIES<br />
Interview mit<br />
Wolfgang Niedecken<br />
»DAS FAMILIENALBUM<br />
– Reinrassije Strooßekööter«<br />
Familie haben wir alle. Sie ist die Konstante, die unser Leben<br />
begleitet. Bei Wolfgang Niedecken ist das nicht anders.<br />
Und da seine Arbeit immer auch autobiografisch geprägt war,<br />
hat der Kölner im Lauf der Jahre viele Lieder geschrieben,<br />
in denen seine Familie eine Rolle spielt.<br />
13 von ihnen hat er nun für seine zweite monothematische<br />
Songsammlung „Das Familienalbum – Reinrassije<br />
Strooßekööter“ neu aufgenommen und den Opener<br />
„Reinrassije Strooßekööter“ extra für dieses Album geschrieben.<br />
MM: Wie kamst du auf die Idee, deine Rock-, Popund<br />
Folk-Songs im Kölner Dialekt zu singen?<br />
WOLFGANG NIEDECKEN: Also die Band fing ja mit<br />
Leuten an, die in den 60er-Jahren in irgendwelchen Beat-<br />
Bands gespielt hatten und wo in den 70er-Jahren die<br />
Instrumente irgendwo im Keller oder auf dem Speicher<br />
standen. Ich meine, was willst du als Bassist machen,<br />
wenn du keine Band hast? Was willst du als Schlag -<br />
zeuger machen, wenn du keine Band hast? Und immer<br />
wieder traf man in den 70er-Jahren Leute auf irgendwelchen<br />
Veranstaltungen, auf Feten, wo man sich dachte,<br />
ach, der hat bei den Soundsos gespielt, machst du<br />
noch Musik? Ja, mit wem denn? Einige von denen haben<br />
Familien gegründet und die Bands fielen auseinander.<br />
Die Hochzeit der Bands war glaube ich so Ende der<br />
60er-Jahre.<br />
Und dann haben einfach viele Leute aufgehört, Musik<br />
zu machen, obwohl sie das eigentlich gerne getan<br />
haben. Da haben wir gesagt: Wir suchen jetzt irgendwo<br />
einen Proberaum und treffen uns einmal die Woche<br />
und jammen ein bisschen herum. Mehr sollte das nicht<br />
sein. Wir haben dann Stones-Songs gecovert.<br />
MM: War schon damals euer Gitarrist mit dabei?<br />
WOLFGANG: Ja, der Hans Heres war damals dabei.<br />
Bassisten gingen auch schon immer mal wieder. Aber<br />
Hans war auch schon einer meiner besten Freunde.<br />
MM: Ihr habt ja in den Bereichen Komposition und<br />
Text fantastisch harmoniert.<br />
WOLFGANG: Das war der Major, der Hans Heres hat<br />
das erste Album noch gemacht, und in der Zeit, in der<br />
das erste Album gemacht wurde, war er a) im Examen,<br />
b) wurde er Vater und c) sollte er nach dem Examen den<br />
Laden seines Vaters übernehmen. Das war ein Kalk sand -<br />
steinwerk in Hersel. Daher konnte er nicht mehr weitermachen.<br />
Er meinte: Ihr müsst euch einen neuen besorgen<br />
und da habe ich dann den Major kennengelernt.<br />
MM: Das Label Eigelstein ist ja relativ früh an euch<br />
herangetreten.<br />
WOLFGANG: Eigelstein hat 1979 angefragt, ob ich In -<br />
teresse hätte.<br />
8<br />
musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
STORIES 11
12 STORIES<br />
MM: Eigelstein war ein Kölner Label.<br />
WOLFGANG: Die waren gut. Aber was sie eben<br />
nicht hatten, war ein Vertrieb, das war die große<br />
Krux und wenn die nicht so eigensinnig gewesen<br />
wären. Die hätten ja nur ihr Repertoire an einen<br />
ordentlichen Vertrieb geben müssen. Aber nein,<br />
die haben dann irgendwie so einen Vertreter mit<br />
einem Musterkoffer gehabt, der fuhr dann irgend -<br />
wie über das Land in linke Buchläden und so.<br />
Das ging eben nicht. Wir liefen Gefahr, im eigenen<br />
Saft zu verbrüzzeln.<br />
MM: Aber dann seid ihr zu EMI gelangt, da<br />
die EMI Eigelstein übernommen hat.<br />
WOLFGANG: Ja, es ging aber eigentlich noch über<br />
einen kleinen Umweg über den GerigVerlag und<br />
die haben uns dann das beste Angebot von allen<br />
Plattenfirmen eingeholt. Und Gott sei Dank sind wir<br />
dann bei der EMI gelandet. Die war schon gut, wir<br />
waren dann über 30 Jahre bei der EMI. Darum war<br />
es umso schlimmer, als EMI dann auseinanderflog.<br />
Das war schon bitter, und ich hatte große Loya -<br />
li tätskonflikte, als wir dann zu Universal kamen.<br />
Gottseidank gab es dort den Daniel Lieberberg,<br />
der auch scharf drauf war, uns auf seinem Label<br />
zu haben. Da sind wir weich gefallen.<br />
MM: EMI wurde dann später von Universal<br />
aufgekauft. Und es geht leider nicht anders.<br />
Du kannst heute keine professionelle Musik<br />
machen, wenn du keine Firmen mit einem<br />
vernünftigen Vertrieb im Hintergrund hast.<br />
WOLFGANG: Du brauchst einen vernünftigen<br />
Vertrieb. Weißt du, es gibt ja auch die Bands, die<br />
halt am Peak ihrer Karriere alles selber machen.<br />
Bei den Hosen hat es funktioniert. Das sind aber<br />
wenige, bei denen es funktioniert. Bei den meisten<br />
ist das eher so: Kriegst keinen Vertrag mehr,<br />
dann machen wir es halt selber, aber das soll<br />
man sich nicht schönreden. Da kommt auch die<br />
Kunst zu kurz, wenn ich mich um alles kümmern<br />
muss, da fällt mir dann ja gar nichts mehr ein, dann<br />
bin ich ja nur noch Geschäftsmann. Das kann ich<br />
nicht, das geht einfach nicht.<br />
MM: Wie bist du auf den Kölner Dialekt ge -<br />
kommen?<br />
WOLFGANG: Ganz einfach. Zu der Zeit, als wir uns<br />
damals schon getroffen und mit ständig wechselnden<br />
Besetzungen irgendwelche Stones- oder<br />
Dylan-Cover gespielt haben, zu der Zeit habe ich<br />
mir das Album von Crosby, Stills, Nash & Young,<br />
„4 Way Street“, nicht leisten können, wollte aber<br />
trotzdem das Lied, „Cowgirl in The Sand“ spielen.<br />
Und dann habe ich ewig bei mir in der Küche ge -<br />
sessen, von Liebeskummer geplagt, weil meine<br />
Freundin mich schon wieder in irgendeiner Form<br />
schlecht behandelt hat, und ich sitze da und versuche,<br />
dieses Lied herauszukriegen. Ich weiß<br />
nur, der erste Akkord ist ein Moll-Akkord und<br />
der zweite ein Dur-Akkord und wie geht das denn<br />
jetzt verdammt noch mal weiter. Habe dann da so<br />
lange hintereinander gespielt, also e-Moll, C-Dur,<br />
e-Moll, C-Dur bis zum Abwinken, bis dann mein<br />
Liebeskummer auf diese zwei Akkorde floss, und<br />
irgendwann kamen dann der dritte Akkord und<br />
der vierte Akkord, und irgendwann dachte ich mir,<br />
das ist doch nicht wahr, ich habe ein Stück ge -<br />
schrieben. Nach ewigen Zeiten habe ich mal wieder<br />
ein Stück geschrieben, also seit den Schüler -<br />
bands. Helfen kann dir keiner … Direkt auf Kölsch,<br />
weil ich denke ja Kölsch.<br />
MM: Gleich auf Kölsch? Man covert ja auch<br />
auf Englisch, Bob Dylan zum Beispiel.<br />
WOLFGANG: Diese zwei Akkorde gingen ganz<br />
woanders hin, wenn du dir das Stück anhörst.<br />
Hörst du dir „Cowgirl In The Sand“ an, dann weißt<br />
du, wo es herkommt. Es geht dann im dritten<br />
Akkord woanders hin. Dort habe ich dann meinen<br />
Liebes kummer drauf gesungen, und dann komme<br />
ich im Proberaum an und spiele das den Jungs<br />
vor, und die haben dann gesagt: „Das ist super,<br />
mach mehr davon.“ Das habe ich dann gemacht.<br />
MM: Du hast dich in deiner Jugend intensiv<br />
der Malerei gewidmet …<br />
WOLFGANG: Mein Großvater war Kirchenmaler,<br />
mein Opa hat in Köln die Kirchen ausgemalt.<br />
musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
STORIES 13<br />
»Kriegst keinen Vertrag<br />
mehr, dann machen wir<br />
es halt selber,<br />
aber das soll man sich<br />
nicht schönreden.<br />
Da kommt auch die Kunst<br />
zu kurz, wenn ich mich<br />
um alles kümmern muss,<br />
da fällt mir dann<br />
ja gar nichts mehr ein,<br />
dann bin ich ja<br />
nur noch Geschäftsmann.<br />
Das kann ich nicht,<br />
das geht einfach nicht.«<br />
Meine Mutter hätte auch gerne etwas Künst le -<br />
risches gemacht, aber die war 1920 geboren,<br />
dann kannst du dir ja vorstellen, in welchem Alter<br />
sie dann berufstätig werden konnte, da war dann<br />
nichts mit Modezeichnerin oder so etwas in der Art.<br />
Meine beiden Söhne haben an der Kunst hoch -<br />
schule für Medien studiert, und der eine ist nun<br />
Regisseur und der andere freischaffender Künstler.<br />
MM: Welchen Stellenwert legst du auf die<br />
Kunstmalerei und bildende Kunst in deinem<br />
Leben? Ist das der überwiegende Teil oder<br />
ist das mehr ausbalanciert mit deiner Musik?<br />
WOLFGANG: Also ich singe ganz zufällig in unserem<br />
bekanntesten Lied „Verdammt lang her“ tatsächlich:<br />
„Ist egal, ob du laut malst oder leise,<br />
Hauptsache du tust es“.<br />
Ich freue mich sehr, dass ich meine Familie mit<br />
der Musik ernähren kann, obwohl ich mit der<br />
Malerei schon ziemlich weit war, aber … Ich mag<br />
es eigentlich nicht gerne, wenn ich neue Bilder<br />
gemalt habe, die dann irgendwo an der Wand<br />
herumhängen, und dann kommen so Schicki -<br />
mickileute und ur teilen dann darüber, ob das gut<br />
ist oder nicht. Bei einem Rock-Konzert sind die<br />
Reaktionen unverstellt, voll kommen unverstellt.<br />
Entweder du kriegst sie oder du kriegst sie nicht.<br />
Es ist schon ein Privileg, so leben zu dürfen.<br />
les, politisches und gesellschaftliches En ga - Mir kann keiner sagen, wie meine Meinung sein<br />
gement. In den verschiedensten Bereichen. soll, die muss ich mir selber bilden.<br />
WOLFGANG: Also ich war, soweit ich mich Diese Geschichte gegen rechts „Arsch huh,<br />
zurück erinnern kann, immer politisch interessiert. Zäng ussenander“ in Köln habe ich gerne mitgemacht<br />
und werde es auch weiter tun. Das ist<br />
Wenn ich an einem Tag keine vernünftige Zeitung<br />
lese, dann werde ich unruhig. Ich muss Nach - damals entstanden, als zum ersten Mal die Asy -<br />
MM: Es gibt noch eine Ader in deinem Leben, richten lesen und hören. Man muss sich einfach lantenheime brannten. Das war zu der Zeit, als<br />
die eine ganz große Rolle spielt: Dein sozia- informieren. Du musst dir deine Meinung bilden. die ganzen Menschen aus dem jugo slawischen 8<br />
4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN
14 STORIES<br />
WOLFGANG NIEDECKEN<br />
„BAP – DAS LOGBUCH DER JUBILÄUMSTOUR“<br />
VÖ: 6.11.<strong>2017</strong><br />
WWW.BAP.DE/START/SHOP<br />
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musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
STORIES 15<br />
»Ich freue mich sehr,<br />
dass ich meine Familie<br />
mit der Musik<br />
ernähren kann.<br />
Bei einem Rock-Konzert<br />
sind die Reaktionen<br />
unverstellt, voll kommen<br />
unverstellt. Entweder<br />
du kriegst sie<br />
oder du kriegst sie nicht.<br />
Es ist schon ein Privileg,<br />
so leben zu dürfen.«<br />
Bürgerkrieg zu uns kamen. Und dann brannten in<br />
Rostock-Lichtenhagen die Asylan ten heime. Du<br />
machst morgens den Fernseher an und hast ge -<br />
schaut, wo hat heute Nacht etwas gebrannt. Es<br />
fing so an, normal zu werden.<br />
Und dann haben wir in Köln dieses große Ding<br />
gemacht, wo 100 000 Leute hinkamen: Arsch huh,<br />
Zäng ussenander am 9. November 1992.<br />
Das ist das eine Ding, wo ich mich engagiere,<br />
und das andere Ding ist halt seit 2004, wo ich so<br />
einem Zusammenschluss von nicht staatlichen<br />
Organisationen in Afrika helfe. Christoffel Blinden -<br />
hilfe, Caritas, World Vision, Welthungerhilfe, alles<br />
Mögliche, die haben mich gefragt, ob ich für diesen<br />
Zusammenschluss, der hieß „Gemeinsam für<br />
Afrika“, den Paten machen wollte. Ja, was muss<br />
ich denn da machen? Du musst vor allen Dingen<br />
mal Ahnung kriegen, was wir da tun in Afrika.<br />
Und dann bin ich nach Afrika geflogen, nach<br />
Uganda, und habe mir da diese ganzen Projekte<br />
angeguckt, und am Schluss dieses Trips sind wir<br />
auch in den Norden von Uganda geraten, und<br />
dort war ein Bürgerkrieg, und ich habe wirklich<br />
mal gesehen, was das tatsächlich eigentlich ist,<br />
was diese Kindersoldaten erleiden müssen, wozu<br />
die gezwungen werden.<br />
Das hat mich nicht mehr losgelassen. Das war<br />
für mich wirklich furchtbar, das konnte ich nicht<br />
so hinnehmen, und dann haben wir „Rebound“<br />
ge gründet.<br />
MM: … du engagierst dich und machst vieles<br />
in dieser Hinsicht ...<br />
WOLFGANG: Weißt du, ich übertreibe es nicht.<br />
Jeden Tag kriege ich eine Anfrage, wo ich etwas<br />
unterstützen soll, und wenn ich das alles machen<br />
würde, würde ich mich inflationieren. Ich muss<br />
das so machen, dass es den Leuten nicht so<br />
vorkommt, als wenn ich mich ständig auf jedes<br />
Trittbrett stelle, um mich bemerkbar zu machen.<br />
Also die Vorwürfe, dass man das nur macht, weil<br />
man mal wieder in die Zeitung kommen will, die<br />
gibt es ja auch. Das ist natürlich Quatsch. Es ist<br />
ja das Gegenteil.<br />
Man muss es nach bestem Wissen und Ge -<br />
wissen machen.<br />
MM: … Die Parteien wollen auch die Rock -<br />
musiker für sich gewinnen.<br />
WOLFGANG: Ich denke, ein Künstler gehört<br />
sowieso nicht in eine Partei. Ein Künstler hat in<br />
einer Partei nichts zu suchen, weil du da einer<br />
Parteiräson unterworfen bist, und dann kannst<br />
du nicht mehr frei entscheiden.<br />
Ich bin mit einigen Politikern befreundet, wo ich<br />
sage, gut, dass die das machen. Ich bin keiner<br />
für Politiker-Bashing. Ich bin vielen dankbar, dass<br />
sie diesen Scheißjob machen.<br />
MM: Du scheinst ähnlich gelagert zu sein wie<br />
Heinrich Böll. Der war nämlich auch Frei -<br />
den ker.<br />
WOLFGANG: Ja, der ist ja auch eines meiner großen<br />
Vorbilder. Also er hat ja auch Willy Brandts<br />
Aktion „Mehr Demokratie wagen“ unterstützt,<br />
aber er ist nie in eine Partei reingegangen. Ich<br />
würde auch nie in eine Partei eintreten.<br />
MM: … Und auch die damaligen Gruppie run -<br />
gen der Literaten waren keine Partei-Sol da -<br />
ten …<br />
WOLFGANG: Das haben wir ja in der DDR erlebt.<br />
Die mussten ja in diese SED-Partei rein.<br />
MM: ... Die <strong>Musiker</strong> in der DDR haben in<br />
deutscher Sprache gut texten gelernt.<br />
WOLFGANG: Ja, bei vielen war es ja so, dass es<br />
Texter waren, die man irgendwo kennengelernt<br />
hat, die für die Bands dann getextet hatten. Die<br />
hatten ja teilweise Textschreiber außerhalb der<br />
Bands.<br />
Ich weiß noch, als ich das erste Lindenberg-<br />
Lied im Radio gehört habe. Da saß ich im Auto<br />
und dachte: „Ja gut, das ist eine dieser DDR-<br />
Bands, hört sich gar nicht schlecht an, hört sich<br />
ja gut an.“ Da war ich noch Kunststudent.<br />
Und was mich damals sehr beeindruckt hat, um<br />
noch mal auf den Dialekt zurückzukommen: Im<br />
gleichen Jahr, als Wolfgang Ambros „Da Hofa“, dieses<br />
Lied von der Leiche, die im Rinnstein liegt, das<br />
Blut in den Kanal fließt, gesungen hat, da habe ich<br />
das Lied zur gleichen Zeit gehört, wie in Köln die<br />
Bläck Fööss direkt im Dialekt geschrieben haben.<br />
Da habe ich mich sehr gefreut, als ich gemerkt<br />
habe: Ach guck mal an, man kann so etwas auch<br />
in seiner Muttersprache machen, also nicht unbedingt<br />
Dialekt oder Mundart. Das sind eigentlich<br />
Begriffe, mit denen ich nicht so viel anfangen kann.<br />
Es geht um die Mutter sprache, es geht um die<br />
Sprache, mit der du aufgewachsen bist.<br />
Das war ‘72, als ich Malerei studiert habe und<br />
Musik so nebenbei im Radio ge hört habe. Der<br />
Song „Drink doch eine met“ hat mir sehr gefallen.<br />
In der Schülerband habe ich damals natürlich<br />
englisch gesungen.<br />
Ein Vorteil vom Dialekt ist, dass Dialekte sich<br />
sprachlich besser schleifen lassen. Also wenn ich<br />
Kölsch singe, kann ich die Silben gesanglich in die<br />
Länge ziehen. Deutsch ist Lego und Kölsch ist<br />
Knetgummi. (Lacht) Habe ich noch nie ge sagt,<br />
was Neues. Deutsch ist Lego und Kölsch ist<br />
Knetgummi, ja, ist so, genau so ist es.<br />
»Ein Künstler hat in einer<br />
Partei nichts zu suchen,<br />
weil du da einer<br />
Parteiräson unterworfen<br />
bist, und dann<br />
kannst du nicht mehr frei<br />
entscheiden.«<br />
MM: Das Bayerische klingt gesungen auch<br />
ein bisschen wie Knetgummi.<br />
WOLFGANG: Ist auch Knetgummi, Dialekte sind<br />
alle Knetgummis.<br />
MM: … auf Sächsisch geht auch?<br />
WOLFGANG: Das sind jetzt Vorurteile. Ich glaube,<br />
Sächsisch geht auch, aber Sächsisch ist halt verbunden<br />
mit diesem unsympathischen SED-Kom -<br />
munismus. Man kann bestenfalls darüber lachen,<br />
aber es ist eigentlich so: Oh nein, bitte nä. Es ist bitter<br />
und tut mir total leid. Ich kenne nun eine Menge<br />
Sachsen, ja, ich habe sogar zwei in der Band.<br />
8<br />
4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN
16 STORIES<br />
Aber das sind welche, die auch wissen, das mit<br />
dieser Sprache so viel konnotiert ist.<br />
MM: New Orleans: Wie bist du auf die Idee<br />
gekommen, erstmals nach New Orleans zu<br />
fahren? In die Stadt des Jazz?<br />
WOLFGANG: Die haben auch Karneval, die haben<br />
auch einen breiten Fluss. Die sind auch immer in<br />
einem ethnischen Schmelztiegel. Es gab ja dort<br />
im 18. Jahrhundert auch einen Sklavenmarkt.<br />
Dadurch, dass die afrikanischen Menschen<br />
dahin kamen, haben die natürlich auch die afrikanische<br />
Musikkultur mitgebracht. Es gibt einen Platz<br />
in New Orleans – das ist der Kongo Square, das<br />
war die einzige Stelle, wo die Sklaven mit ihren<br />
Trommeln hingehen durften. Dann gingen die zum<br />
Kongo Square, haben getrommelt, und auch die<br />
weißen <strong>Musiker</strong> haben dann gekuckt und sagten<br />
sich: Hey, das ist ja unfassbar, was da abgeht.<br />
Eines der Nationalgerichte in Louisiana heißt<br />
Gumbo und das ist ein Eintopf mit Seafood und<br />
allem Möglichen.<br />
MM: Es gibt ja eigenständige Jazz-Musikstile<br />
aus New Orleans wie den Dixieland, den New<br />
Orleans und den Ragtime.<br />
WOLFGANG: Dieses Wort Dixieland kommt aus<br />
dem Französischen und heißt Dix. Das bedeutet<br />
Zehn. Auch auf dem Dollarschein stand Dix Dollar.<br />
MM: Ist es immer noch so, dass in New<br />
Orleans die Afroamerikaner an allen Straßen -<br />
ecken Musik machen?<br />
WOLFGANG: Ja, immer noch. Es ist wirklich sehr<br />
schön. Ich kann es dir wirklich nur empfehlen.<br />
Miete dich in Algiers ein und dann fährst du mit<br />
Fähre rüber und abends dann wieder schön nach<br />
Algiers rüber, dann hast du da deine Ruhe.<br />
MM: Wie bist du denn damals auf deine Ver -<br />
ehrung zu Bob Dylan gekommen?<br />
Wirklich, es gibt ein Foto von dem Tag, wo ich<br />
noch mit dem Bass dastehe mit dieser Schüler -<br />
band. Zum Bass zu singen ist schwer. Ich habe<br />
auch teilweise mit dem Bass gesungen, aber<br />
mehr als „Hang On Sloopy“ und „Wild Thing“ habe<br />
ich nicht hingekriegt.<br />
MM: … aber Paul McCartney macht es auch.<br />
lange kein Bassist mehr war, habe ich mir natürlich<br />
auch einen Höfner-Bass gekauft, und zwar<br />
einen alten. Den spielt unser Bassist ab und zu<br />
mal im Studio. McCartneys Gesang fand ich<br />
schon immer faszinierend.<br />
MM: Wolfgang, herzlichen Dank für das Ge -<br />
spräch.<br />
WOLFGANG: Kann ich dir sagen, es war ein Tag,<br />
an dem wir mit unserer Schülerband auf dem<br />
Schul fest gespielt haben, ich war 15, hab Bass<br />
gespielt und der Sänger dieser Schülerband The<br />
Troop, der kam und sagte: Jungs, ich muss Abitur<br />
machen, ihr müsst euch einen neuen Sänger<br />
suchen, ich habe keine Zeit mehr, sucht euch<br />
einen anderen.<br />
Er brachte am gleichen Tag aber auch von<br />
Dylan „Like a Rolling Stone“ mit und hatte auch<br />
schon den Text rausgeschrieben. Dann haben wir<br />
das angehört und den Text gelesen, und ich habe<br />
gesagt: Mo ment, wir brauchen einen neuen Bas -<br />
sisten und ich mache das jetzt mit dem Singen.<br />
WOLFGANG: Der war ja auch Held. Ich habe<br />
sogar probiert, linkshändig zu spielen.<br />
MM: Ich habe immer gedacht, John Lennon<br />
war dein Held.<br />
WOLFGANG: Ne, also bei Beatles erst mal Paul<br />
McCartney fand ich ...<br />
MM: Wegen dem Bass oder wegen dem Ge -<br />
sang?<br />
WOLFGANG: Ja, ich habe mir sogar viele Jahre<br />
später einen Beatles-Bass gekauft. Als ich schon<br />
WEB: WWW.BAP.DE<br />
INTERVIEW: OLE SEELENMEYER<br />
FOTOS: TINA NIEDECKEN<br />
FOTO (S. 13): NADJA MAIS-REIS<br />
WOLFGANG NIEDECKEN<br />
„DAS FAMILIENALBUM –<br />
REINRASSIJE<br />
STROOßEKÖÖTER“<br />
VÖ: 26.10.<strong>2017</strong><br />
WWW.BAP.DE | FACEBOOK.COM/NIEDECKENSBAP<br />
musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
-stage 120 HD<br />
Wenn Techniker träumen …<br />
… und Macher machen, schlagen Veranstalter-, Techniker- und Künstlerherzen höher.<br />
Mindestens eine Oktav. Mit der b-stage 120 HD haben wir alle unsere Wünsche aus<br />
30 Jahren Bühnenbau erfüllt: gigantische Traglasten für die Technik, maximale Flexibilität<br />
bei der Montage, riesige Seitendurchlässe für Requisiten, großzügige Nebenräume,<br />
abtrennbar nach Bedarf, optimale Arbeitsbedingungen für die Techniker auf der Bühne,<br />
minimierter Aufwand beim Aufbau. Und was machen Sie im Sommer?<br />
© Fotos 1 – 3: Markus Kohz, cross-effect / Foto 4: SWR, Ben Pakalski
18 STORIES<br />
LORELAY<br />
Lorelay ist ein<br />
Freigeist. Ihr aktuelles<br />
Album produziert<br />
sie allein und auch ihr<br />
neues Video ist<br />
ohne professionelle<br />
Hilfe entstanden.<br />
Das nötige technische<br />
Verständnis brachte<br />
sich die Sängerin<br />
eigenständig bei.<br />
Dafür belohnt wird sie<br />
mit einem Sound, der<br />
nicht nach deutschem<br />
Einheitsbrei klingt.<br />
Im Interview erzählt<br />
sie von der Produktion<br />
und verrät, was ihr<br />
Umzug nach Berlin in<br />
ihr ausgelöst hat.<br />
MM: Du drehst gerade ein Musikvideo. Wie<br />
läufts?<br />
LORELAY: Wir drehen morgen zum letzten Mal<br />
für den Song „Wenn du frierst“. Insgesamt waren<br />
wir vier Drehtage unterwegs. Dieses Video hab<br />
ich komplett in Eigenregie geplant und drehe es,<br />
gemeinsam mit Freunden, selbst. Ich habe mir<br />
einfach eine ordentliche Kamera gekauft und bin<br />
gleichzeitig Visagistin, Licht, Kamera, Regie und<br />
Schnitt. Ich hoffe sehr, dass sich das Ergebnis<br />
sehen lassen kann. So was im Alleingang zu<br />
machen, ist echt viel Arbeit, weil ich natürlich kein<br />
Kameramann oder Cutter bin, aber es macht auch<br />
so unglaublich viel Spaß. Weil dann alles genauso<br />
ist, wie ich es mir vorgestellt habe. Einen leichten<br />
Kontrollzwang hab ich nämlich schon.<br />
MM: Auch sonst entsteht dein Album „Berlin“<br />
gerade größtenteils in Eigenregie. Warum<br />
ver zichtest du auf Label und Co.?<br />
LORELAY: Da will ich jetzt mal ganz ehrlich sein:<br />
Ich hab primär nicht freiwillig verzichtet, sondern<br />
gerade bei Produzenten einfach nicht den Rich -<br />
ti gen gefunden oder für mich gewinnen können.<br />
Irgendwann hat es mir gereicht und ich hab an -<br />
gefangen, meine Songs selbst aufzunehmen und<br />
zu arrangieren. Das war das maximale Freiheits -<br />
erlebnis auf einmal. Vorher war ich immer auf<br />
jemanden angewiesen, der mich aufgenommen<br />
und Ideen dazu hatte, plötzlich konnte ich das<br />
einfach machen. Heutzutage ist es durch die<br />
Technik so easy geworden, Musik selbst zu produzieren.<br />
Das größte Hindernis war für mich nur<br />
die Arbeit mit der richtigen Software. Deswegen<br />
hat die Albumentstehung auch länger gedauert,<br />
aber dafür klingt jetzt alles zu 100 Prozent nach<br />
mir. Was die Labels betrifft, ist es relativ schwierig<br />
abzuwägen, was da für mich als Künstlerin<br />
Sinn macht. Viele Labels bieten dir nicht genug,<br />
als dass es sich lohnen würde, da einzusteigen.<br />
musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
STORIES 19<br />
Maximale<br />
Freiheit<br />
Oder erzählen dir dann, wie du klingen und aussehen<br />
musst. Aber wer weiß, was die Zukunft<br />
bringt. Ich bin da ganz offen. Mit Labels ist das wie<br />
mit Beziehungen: Bevor ich den Falschen hab,<br />
hab ich lieber erst mal gar keinen.<br />
MM: Was muss eine Person, ein Label oder<br />
ein Agentur mitbringen, damit du gerne mit<br />
ihnen an deiner Musik feilst?<br />
LORELAY: Das einzig Wichtige dabei ist: der<br />
Glaube an mich als <strong>Musiker</strong>in. Die Begeisterung!<br />
Alles andere ist für die Füße. Ich mach halt keine<br />
Plastikmusik. Ich möchte privat wie auch beruflich<br />
mit positiven Menschen zusammen sein, die mich<br />
inspirieren und nicht bremsen. Ich will mit meiner<br />
Musik was reißen und bin selbst in schwierigen<br />
Phasen immer noch mega motiviert. Ein Mana -<br />
gement oder eine Agentur müsste das eigentlich<br />
nur unterstützen und mich so lassen wie ich bin.<br />
MM: Du hast Crowdfunding genutzt, um dein<br />
Album zu finanzieren. Würdest du diesen<br />
Weg im Nachhinein wieder wählen?<br />
LORELAY: Crowdfunding ist ein zweischneidiges<br />
Schwert. Ich wollte ja mit dem Album schon viel<br />
früher fertig sein, was ja aus oben genanntem<br />
Grund, aber auch durch private Entwicklungen<br />
nicht geklappt hat. Man spürt natürlich einen<br />
ge wissen Druck, weil die Supporter warten.<br />
8
20 STORIES<br />
Andererseits hat mich das alles – während des<br />
Fundings muss man ja ungemein viel online<br />
machen, damit das klappt – viel näher an meine<br />
Fans gebracht und meinen Umgang mit Social<br />
Media verbessert.<br />
Zur der Zeit hab ich dann angefangen, kleine<br />
Videos zu machen und so was, das hat meinen<br />
Horizont irgendwie erweitert. Ich hab gemerkt,<br />
jeden Tag auf fünf Open Stages gehen und großartige<br />
Leute sehen. Jeden Tag gibt es Hunderte<br />
Konzerte. Das ist schon echt cool, manchmal aber<br />
auch ein bisschen inflationär. Wenn immer irgendwo<br />
irgendwas ist, sind die Leute auch über sättigt.<br />
Es hat alles seine zwei Seiten. Aber Berlin war<br />
mein Absprung aus dem geregelten Leben und ich<br />
würde das genauso wieder machen.<br />
LORELAY: Ja, mehrere Songs sind tanzbar! Aber<br />
es ist eine Mischung. Ich wollte vor allem, wenn du<br />
das hörst und in der Bahn sitzt, dass alles ein bisschen<br />
magischer wird. Ein bisschen mehr Slow mo.<br />
MM: Wenn man sich die Charts anschaut,<br />
finden sich dort vor allem Rapper und DJs.<br />
Wo siehst du für dich die Lücke als Sängerin?<br />
»Mit Labels ist das<br />
wie mit Beziehungen:<br />
Bevor ich<br />
den Falschen hab,<br />
hab ich lieber<br />
erst mal gar keinen.«<br />
wie viele Leute man online erreichen kann und<br />
wie viele echt so begeistert von meiner Musik<br />
sind, dass sie voller Vertrauen einfach mitgemacht<br />
haben. Im Moment würde ich das aber nicht<br />
noch mal machen, weil es wirklich viel Arbeit war.<br />
Ich schließe es aber für die Zukunft auch nicht<br />
kategorisch aus.<br />
MM: Das daraus entstandene Album heißt<br />
„Berlin“. Warum dieser Titel?<br />
LORELAY: Das kommende Album heißt aus tausenden<br />
Gründen „Berlin“. Nicht falsch verstehen,<br />
ich bin nicht verliebt in Berlin, aber es ist einfach<br />
eine abgefahrene, zutiefst inspirierende Stadt. Po -<br />
si tiv, wie negativ. Da ist mir beim Songwriting alles<br />
explodiert. Vor allem aber ist es nach einem Song<br />
benannt, den ich während meines Um zu ges<br />
hierher und meiner ersten Zeit hier geschrieben<br />
habe. Berlin ist nicht zimperlich mit einem, wenn<br />
man herkommt. Aber es hat mir nicht geschadet.<br />
Kommt man erst mal aus der Comfortzone – in<br />
meinem Fall meine Heimat Frankfurt – raus, lernt<br />
man schnell und viel. Und das war auch der Plan.<br />
MM: Was ist an der Musikszene der Haupt -<br />
stadt so einzigartig?<br />
LORELAY: Ich weiß nicht, ob die Musikszene in<br />
Berlin einzigartig ist. Was ich sagen kann ist, dass<br />
es hier unheimlich viele gute <strong>Musiker</strong> gibt. Ich<br />
glaub, Berlin ist für <strong>Musiker</strong> in Deutschland so<br />
wie Los Angeles für Schauspieler in den Staaten.<br />
Da sammelt sich einfach alles. Du kannst hier<br />
MM: Dein erstes Album „Silikonmagie“ er -<br />
schien vor rund fünf Jahren. Wie hast du dich<br />
seitdem musikalisch weiterentwickelt?<br />
LORELAY: Puh, also das ist selbst schwer zu beurteilen.<br />
„Silikonmagie“ war mehr so eine Sam mlung<br />
von vorhandenen Liedern, weil auf meinen Kon -<br />
zerten die Leute immer unbedingt eine CD haben<br />
wollten. Das waren natürlich schon meine liebsten<br />
Lieder, aber ich wusste noch nicht so richtig, was<br />
ich will, und war zu angepasst. Ich komme ja aus<br />
einem normalen, bürgerlichen Umfeld und damals<br />
hatte ich noch einen vernünftigen Beruf. Da muss<br />
man sich selbst erst mal glauben, was man da<br />
macht. Außerdem wird die Musik ja immer von<br />
Erlebnissen und Begeg nun gen geformt und davon<br />
hatte ich in den letzten Jahren zuhauf. Ich hab jetzt<br />
den Mut, Künstlerin und ich selbst zu sein. Das ist<br />
der Unterschied zu damals.<br />
MM: Bisher sind deine Songs noch nicht auf<br />
Streamingportalen zu finden. Eine bewusste<br />
Entscheidung?<br />
LORELAY: Ich bin kein Fan davon und nutze auch<br />
selbst höchst selten Spotify und dergleichen. Ich<br />
bin mir aber bewusst, dass das wichtig ist. Nur<br />
weil ich selbst CDs mit Booklet liebe, muss das<br />
nicht auf jeden zutreffen. Das neue Album wird<br />
also auch streambar sein.<br />
MM: Dein Song „Großstadtregenbogen“ ist<br />
durchaus tanzbar. Zieht sich dieser Klang<br />
durch das gesamte Album?<br />
LORELAY: Ich hab nix gegen Rapper! Und DJs<br />
machen ja sehr oft Features mit anderen Artists.<br />
Es kommt drauf an. Gute Musik ist gute Musik.<br />
Es gibt genauso Leute wie Mark Forster oder<br />
Andreas Bourani, das sind auch keine DJs, die<br />
machen einfach Popmusik. Ob irgendwo eine<br />
Lücke ist, ist die falsche Frage. Ich mach, was ich<br />
mach und seh, wohin es mich bringt. Darauf zu<br />
schauen, was andere machen, ist nicht mein Ding.<br />
MM: Du singst auf Deutsch. Welche deutschen<br />
Künstler gefallen dir?<br />
LORELAY: Oh, da gibt es viele. Ich liebe Ina Müller,<br />
weil ich gute Texte liebe. Reinhard Mey, Revol -<br />
verheld und Silbermond ist ne tolle Band. Aber<br />
auch Casper, Curse, Motrip und so etwas. Wilde<br />
Mischung, aber ich steh auf Texte und Charakter.<br />
MM: Die Produktion des Albums befindet<br />
sich gerade in der Endphase. Was gönnst<br />
du dir, wenn das Album veröffentlicht ist?<br />
LORELAY: Wenn das Album da ist, will ich mit<br />
meinem Hund einmal zu Fuß von Berlin nach<br />
Frankfurt laufen und auf dem Weg Straßenmusik<br />
machen. Ohne Termine, ohne Müssen. Nicht so<br />
hip, mehr so hippy.<br />
WEB: WWW.LORELAY.NET<br />
WWW.FACEBOOK.COM/LORELAYMUSIK<br />
INTERVIEW: JANA MOYSICH<br />
FOTOQUELLE: LORELAY<br />
musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
STORIES 21<br />
RAZZMATTAZZ<br />
Kick Some Ass<br />
MM: Ihr macht sogenannten Kick-Ass-Rock.<br />
Was kann man sich darunter vorstellen?<br />
RAZZMATTAZZ: Voll auf die Zwölf – und wie ein<br />
Tritt in den Hintern. Da Hardrock ein weites Feld<br />
ist, hat sich „Kick-Ass“-Rock irgendwie als Be -<br />
griff für unseren Style in den letzten Jahren etabliert.<br />
Wer ACDC, ZZTOP und British Metal mag,<br />
dem wird Razzmattazz gefallen.<br />
MM: Seit eurer Gründung 2011 habt ihr<br />
bereits drei Alben veröffentlicht und viele<br />
Liveauftritte gespielt. Wie schafft ihr es so<br />
konstant abzuliefern?<br />
RAZZMATTAZZ: Razzmattazz war von Beginn an<br />
eine Herzensangelegenheit und nicht nur ein Pro -<br />
jekt. Wir haben einen langfristigen Plan aufgestellt<br />
und beschlossen, dass es mindestens fünf<br />
Alben geben wird. Glücklicherweise verschreiben<br />
sich alle Bandmitglieder dieser Überschrift. Es<br />
würde sonst nicht funktionieren.<br />
MM: Schon euer erstes Album „Rock ’n’ Roll<br />
Hero“ schaffte es bei Amazon in die Top 10.<br />
Wie kam dieser schnelle Erfolg zu stande?<br />
RAZZMATTAZZ: Eigentlich war mir bei der Band -<br />
gründung bereits klar, dass dies ein Himmelfahrts -<br />
kommando ist. Wir sind alle nicht mehr 18 und<br />
machen außerdem was Oldschool-mäßiges.<br />
Niemand wird uns 20 Millionen Mal auf YouTube<br />
klicken und uns dadurch entdecken. So geht’s<br />
also schon mal nicht.<br />
8<br />
Razzmattaz bedeutet auf<br />
deutsch „Halligalli“, womit<br />
die vier <strong>Musiker</strong> gleich<br />
eine passende<br />
Selbstbeschreibung<br />
abliefern. Seit der Gründung<br />
2011 haben sie bereits<br />
drei Alben veröffentlicht,<br />
die alle beim Deutschen<br />
Rock und Pop Preis<br />
in der Kategorie „Hard Rock“<br />
prämiert wurden. Mit<br />
Teamwork und Leidenschaft<br />
trotzen Razzmattaz den<br />
Schwierigkeiten und<br />
sind der beste Beweis, dass<br />
harte Arbeit sich auszahlt.<br />
4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN
22 STORIES<br />
RAZZMATTAZZ<br />
„Diggin’ for Gold“<br />
VÖ: 3.02.<strong>2017</strong><br />
WWW.RAZZMATTAZZ.COM<br />
WWW.FACEBOOK.COM/RAZZMATTAZZ.ROCKBAND<br />
Jeder von uns ist ein guter <strong>Musiker</strong> – Wolle Heieck<br />
gibt Gitarrenunterricht, Ulf Gokeler ist Schlag -<br />
zeuglehrer, Tommy Wiegand beherrscht sieben<br />
Instrumente – aber keiner von uns hatte Kontakte<br />
in die Profiszene. Ich musste erst mal ein Label<br />
gründen, um überhaupt ein Album veröffentlichen<br />
zu können, einen Vertrieb finden, einen Masterer<br />
und dann ohnehin Clubs wegen Gigs abklappern<br />
– und das mit Mucke, die keiner kennt. Blut,<br />
Schweiß und Tränen. Die Reviews, die wir bekamen,<br />
waren allerdings immer gut bis sehr gut, für<br />
alle drei Alben. Und so kommt dann auch eins zum<br />
anderen. Auch die Amazon-Platzierung.<br />
MM: Mittlerweile konzentriert ihr euch auf na -<br />
tionale Festivals. Wie sieht eure Strategie aus,<br />
um möglichst viele Gigs spielen zu können?<br />
RAZZMATTAZZ: Tja, das ist die Frage aller Fragen.<br />
Bewerben, bewerben, bewerben und dann noch -<br />
mals bewerben. Ach so, fast hätte ich es vergessen:<br />
Und dann noch bewerben.<br />
MM: Bookings zu bekommen ist das Ziel<br />
jeder Band. Wie ist die Situation im Rock-<br />
Genre? Auf welche Schwierigkeiten seid ihr<br />
bisher gestoßen?<br />
RAZZMATTAZZ: Unfassbar schwierig. Sorry – ist<br />
aber so. In Clubs konnten wir oft nicht spielen, weil<br />
wir eigenes Zeugs machen, und auf größeren<br />
Festen nicht, weil wir zwar eigenes Zeugs machen,<br />
aber uns keiner kennt. Zum Haare raufen. Wenn<br />
wir zum Beispiel eine Tributeband wären, hätten<br />
wir von Beginn an mühelos viel und mit guten<br />
Gagen spielen können. Wir wollten aber unsere<br />
eigenen Songs machen. Das hat leider seinen<br />
Preis. Die Szene in Deutschland ist eigentlich kleiner<br />
als man glaubt, aber du kommst schwer rein.<br />
Wir hoffen, dass wir bald drin sind und bleiben.<br />
MM: Ihr werdet vom Lucky Bob Mana ge ment<br />
unterstützt. Welche Aufgaben übernimmt die<br />
Agentur für euch?<br />
RAZZMATTAZZ: LuckyBob haben uns zum Bei -<br />
spiel den Nazareth-Slot ermöglicht. Wir graben<br />
aber auch selber, was das Zeug hält – übrigens<br />
deshalb auch unser Album-Titel „Diggin’ For<br />
Gold“. Anders geht’s nicht. Du musst selber ran.<br />
Sonst wartest du vergebens. Das ist zumindest<br />
unsere Erfahrung.<br />
MM: Habt ihr eine Live-Erfahrung, auf die ihr<br />
besonders gern zurückblickt?<br />
RAZZMATTAZZ: Gleich zu Beginn hatten wir einen<br />
Opener-Slot beim „Rock Of Ages“-Festival ergattert.<br />
Kanonenfutter, wie man sagt. Es hat uns aber<br />
bei den Leuten, die zur der Tageszeit anwesend<br />
waren, einen guten Achtungserfolg eingebracht.<br />
musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
STORIES 23<br />
»Die Szene in Deutschland<br />
ist eigentlich kleiner<br />
als man glaubt, aber du<br />
kommst schwer rein.<br />
Wir hoffen, dass wir bald<br />
drin sind und bleiben.«<br />
Es war aber schon sehr cool, die Jungs von<br />
Krokus oder auch Mothers Finest zu treffen. Wir<br />
hatten Spaß und haben einen mörderguten Gig<br />
hingelegt, auch weil wir immer gut trainiert und<br />
vorbereitet sind.<br />
Wir mögen aber auch nach wie vor Gigs in den<br />
kleinen Clubs mit engem Kontakt zum Publikum.<br />
Da kommen wir her – das macht uns nach wie<br />
vor viel Freude. Das Ziel ist aber bei 20 Gigs nicht<br />
20 x 100 Leute, sondern 20 x 1 000 Leute zu<br />
haben, die uns hören. Deshalb, neben Club-Gigs<br />
die Konzentration auf Festivals und Support-Slots<br />
für bekanntere Bands. Es gelingt immer besser.<br />
MM: Außerdem arbeitet ihr immer wieder<br />
an euch selbst und nehmt an Workshops von<br />
bekannten <strong>Musiker</strong>n teil. Warum ist Weiter -<br />
bildung auch als <strong>Musiker</strong> wichtig?<br />
RAZZMATTAZZ: Steve Morse und Doug Aldrich<br />
sagten bei einem Workshop zu mir: 1/3 des Tages<br />
üben, 1/3 des Tages Papierkram und telefonieren,<br />
1/3 des Tages live spielen. Alle Rezep toren<br />
müssen arbeiten, sonst kommt irgendwann die<br />
ganze Sache ins Ungleichgewicht.<br />
MM: Im September wart ihr mit der schottischen<br />
Band NAZARETH auf Tour. Wie ist es<br />
dazu gekommen?<br />
RAZZMATTAZZ: Wir haben 2015 schon mal ein<br />
paar Konzerte mit NAZARETH gemacht. Das ging<br />
über unsere Agentur. Die Jungs rocken, man sollte<br />
es nicht glauben. Gute Live-Band. Ich bat Carl<br />
Sentance, den neuen Sänger, mir einen Song für<br />
Razzmattazz einzusingen – er hat zugesagt, es<br />
bisher aber nicht geschafft. Mal sehen, ob’s noch<br />
was wird.<br />
MM: Was steht sonst noch in diesem Jahr an?<br />
RAZZMATTAZZ: Wir hatten einen schweren Rück -<br />
schlag zu verkraften. Unser langjähriger Drum mer<br />
Bad Mike erkrankte unumkehrbar an MS. Wir<br />
brauchten sieben Monate, um in Ulf Gokeler den<br />
Richtigen zu finden. Dadurch verloren wir außerdem<br />
auch wichtige Gigs, neben allen menschlichen<br />
Traurigkeiten. Wir holen jetzt alles im zweiten<br />
Halbjahr nach und ackern seit Juli auch wie<br />
wild an den Gigs für 2018.<br />
Und das nächste, vierte Album ist tatsächlich<br />
auch schon fast fertig.<br />
Lasst mich noch sagen, dass wir bei allen<br />
Schwierigkeiten, die wir erlebt haben, allerdings<br />
immer sagen konnten, das wir den Deutschen<br />
Rock und Pop Preis gewonnen haben. Mittlerweile<br />
sogar mehrfach. Das hat beim Gegenüber immer<br />
zu erhöhter Aufmerksamkeit geführt. Überzeugen<br />
muss man trotzdem jeden Tag aufs Neue.<br />
Noch eine Bitte zum Schluss: Wer das liest und<br />
uns gut findet, möchte uns bitte auf Facebook<br />
liken. Das ist viel wichtiger als wir dachten.<br />
Wer uns buchen will, soll uns gerne über FB<br />
oder unsere Homepage ankontakten. Because:<br />
Razzmattazz kicks your ass too!<br />
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INTERVIEW: JANA MOYSICH<br />
FOTOS: TIM AßMANN; DIRK KÖNIG<br />
CD-Release 24.11.<strong>2017</strong><br />
ALMANAC - Kingslayer<br />
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24 STORIES<br />
JOONIC<br />
»Sei kein<br />
Frosch«<br />
„Joonic“ heißt<br />
das Musikprojekt von<br />
Jochen Winkel.<br />
Mit seiner ersten Solo-CD<br />
hat sich der langjährige<br />
<strong>Musiker</strong> einen Traum<br />
erfüllt. Sein musikalischer<br />
Appell: Feiert<br />
und genießt das Leben!<br />
MM: Dein Musik-Projekt heißt „Joonic“. Was<br />
steht hinter diesem merkwürdigen Namen?<br />
JOCHEN WINKEL: „Joonic“ besteht aus „Jo“ für<br />
Jochen, „on“ im Sinne von „an, dabei sein“ oder<br />
auch „auf“ im Englischen, dem Heimatort Nien -<br />
burg und „c“ wie Copyright. Ein zweiter Sinn -<br />
zusammenhang besteht zu dem Wort „unique“,<br />
das hier für die Einzigartigkeit von Musik steht,<br />
etwas Neues auf kreative Art zu erschaffen.<br />
MM: Als deine Vorbilder oder Inspirations -<br />
quellen nennst du u.a. Billy Joel und Elton<br />
John. Was genau beeindruckt dich an ihrer<br />
Musik?<br />
JOCHEN: Es sind fantastische Pop-Pianisten mit<br />
einem Riesenspektrum von Songs und künstlerischem<br />
Schaffen. Ihre Lebensleistung ist beeindruckend.<br />
Beide habe ich schon in Konzerten<br />
erlebt und war beeindruckt.<br />
JOONIC<br />
„Jumpingcrackers in Jam“<br />
VÖ: 12.05.<strong>2017</strong><br />
WWW.JOONIC-MUSIC.DE<br />
WWW.FACEBOOK.COM/<br />
JOCHEN.WINKEL<br />
MM: Im Mai hast du dein Album „Jumping-<br />
crackers In Jam“ veröffentlicht. Darauf sind<br />
auch Gastmusiker zu hören. Wie hast du die<br />
gewonnen?<br />
JOCHEN: Alle Gastmusiker sind Personen aus<br />
meinem musikalischen Umfeld, Lebensbegleiter,<br />
ehemalige Bandmitglieder und Freunde. Es war<br />
musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
STORIES 25<br />
»Menschen kommen,<br />
andere gehen –<br />
und trotzdem sollte<br />
man immer<br />
das Positive sehen und<br />
aktiv in die Zukunft<br />
gehen.«<br />
MM: Ein Appell auf der CD ist, das Leben zu<br />
feiern. Warum ist dir das so wichtig?<br />
JOCHEN: Ich finde, jeder sollte sich sein Leben<br />
möglichst lebenswert gestalten. Menschen kommen,<br />
andere gehen – und trotzdem sollte man<br />
immer das Positive sehen und aktiv in die Zu -<br />
kunft gehen.<br />
MM: Wie sieht so eine „Lebensfeier“ bei dir<br />
aus?<br />
mir wichtig, mit mir bekannten Leuten zusammen<br />
zu spielen. Ich bin dankbar, dass alle Lust hatten<br />
und mitgemacht haben.<br />
MM: Warum gibt es einen deutschen und<br />
einen englischen Teil?<br />
JOCHEN: Die Idee hat sich so ergeben. Ich habe<br />
mit rein englischen Texten angefangen, bin dann<br />
aber doch zur Muttersprache zurückgekehrt. Die<br />
Möglichkeiten, sich auszudrücken, sind auf<br />
Deutsch intensiver. Einfach, weil mein Wortschatz<br />
größer ist. Das Texten fällt mir leichter und ich<br />
brauche kein Wörterbuch.<br />
JOCHEN: Mit guten Freunden in kleinem Kreis<br />
zusammensitzen, Wichtiges und Unwichtiges<br />
be quatschen, gemeinsam lachen, Musik hören,<br />
tanzen und das Leben genießen.<br />
MM: Du spielst mit dem Albumtitel auch darauf<br />
an, kein Frosch zu sein. In welchen Din -<br />
gen bist du ein Frosch im übertragenen Sinn?<br />
JOCHEN: Da gibt es viel Alltägliches. Angst vor<br />
Einbrechern zum Beispiel. Als Kind hatte ich Angst<br />
vor Vampiren. Früher habe ich mir dann vorgestellt,<br />
ich hätte einen Eisenhals, sodass dem<br />
Vam pir die Zähne ausgefallen sind.<br />
MM: Das Album ist ein Rückblick. Wie geht<br />
es mit „Joonic“ weiter?<br />
JOCHEN: Neue Songs sind schon in den Down -<br />
load portalen. Vielleicht mache ich auch eine zweite<br />
CD. Ich hätte auch Lust, für andere Künstler<br />
oder Filmmusik zu komponieren. So schnell gehen<br />
mir also nicht die Ideen aus.<br />
WEB: WWW.JOONIC-MUSIC.DE<br />
WWW.FACEBOOK.COM/JOCHEN.WINKEL<br />
INTERVIEW: JANINA HEINEMANN<br />
FOTOQUELLE: JOCHEN WINKEL<br />
Idee + Foto: Christian Raith · Agentur: www.milk-and-honey.de<br />
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26 STORIES<br />
JEDER SONG<br />
EIN LIEBLINGSLIED<br />
Interview mit<br />
Sweety Glitter & The Sweethearts<br />
MM: Ihr feiert Ende November euer Band -<br />
jubiläum in Braunschweig. Was habt ihr für<br />
diesen Abend geplant?<br />
SWEETY GLITTER: Wir haben ja schon einige<br />
Jubiläumskonzerte gegeben. Manchmal haben<br />
wir sie auch überladen, sodass unsere Stärke,<br />
der Flow, darunter gelitten hat. Wir werden dieses<br />
Mal ein absolutes „Best Of“-Set spielen,<br />
das total von unserem subjektiven Geschmack<br />
abhängt. Es wird kompromisslos Licht etc. nach<br />
unseren Vorstellungen geben. Allein das ist ja<br />
schon anders als bei 90 Prozent der Shows, die<br />
wir sonst spielen. Auch künstlerisch haben wir<br />
Überraschungen. Doch dazu musst du eben<br />
dort sein oder dir berichten lassen.<br />
MM: Seit 30 Jahren steht ihr gemeinsam<br />
auf der Bühne. Habt ihr nie einen Punkt<br />
erreicht, an dem ihr keine Lust mehr gehabt<br />
habt?<br />
SWEETY GLITTER: Vielleicht mal für Sekunden<br />
oder auch Minuten. Doch unser Manager Stefan<br />
und mir war immer klar, dass wir noch einen<br />
Weg vor uns haben und dass wir es noch besser<br />
können. Es hat mich immer schwer getroffen,<br />
wenn ein Sweetheart aufgehört hat. Übrigens<br />
selten im Streit. Glücklicherweise fand das<br />
1996 sein Ende, davon abgesehen, dass<br />
Mighty Mitch McCennedy seit 2008 den Bass<br />
spielt. Selbst wenn man sagt, dass man das<br />
schon sehr lange, vielleicht zu lange macht, so<br />
ist das „Ende vom Lied“ in der Regel eine Menge<br />
wohl gelaunter Menschen, denen man Freude<br />
ge macht hat. Und am besten klappt das, wenn<br />
man wirklich Freude an dem hat, was man<br />
gerade, aufs Genaueste gleichzeitig, mit seinen<br />
musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
STORIES 27<br />
Die Band<br />
Sweety Glitter<br />
& The Sweetheart<br />
steht seit<br />
25 Jahren gemeinsam<br />
auf der Bühne.<br />
Neben ihrer<br />
treffsicheren Auswahl<br />
von Songs der<br />
70er-Jahre begeistert<br />
sie auch durch ihre<br />
ausgefallenen Outfits.<br />
Leadsänger<br />
Volker Petersen hat<br />
mit uns über ihre<br />
Bühnenpräsenz und<br />
das anstehende<br />
Jubiläum gesprochen.<br />
Kumpels spielt. Ich bin nur und ausschließlich<br />
dankbar, dass ich mit Livemusik meinen Lebens -<br />
unterhalt bestreiten kann.<br />
MM: Auf der Bühne widmet ihr euch den<br />
großen Liedern der Siebziger. Welche Songs<br />
kommen besonders gut beim Publikum an?<br />
SWEETY GLITTER: Wir haben derart unterschiedliche<br />
Arten von Zuhörern auf den variabelsten<br />
Einsatz- oder Auftrittsorten, dass ich<br />
diese Frage überhaupt nicht mit dem Auf zählen<br />
von einzelnen Titeln beantworten kann.<br />
Ein Gala-Abend ist ganz etwas anderes als<br />
ein Club konzert. Beides hat seinen eigenen Reiz<br />
und es kommt uns darauf an, den richtigen<br />
Fluss zu kreieren. Das Gute ist aber überall<br />
gleich: Am Ende können sie nicht genug von den<br />
wirklichen Rock-Titeln bekommen. Und das ist<br />
das Tagesziel! 8<br />
4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN
28 STORIES<br />
MM: Deckt sich das mit euren eigenen Lieb -<br />
lingssongs?<br />
SWEETY GLITTER: Ja, denn ich wähle die<br />
Songs nicht nur nach der Setlist vom Vorjahr<br />
aus, sondern auch so, dass die Sweethearts<br />
auch immer wieder gefordert sind. Jede Setlist<br />
ist einzigartig. Wenn Du ein Lied gut arrangiert<br />
hast und es vortragen darfst, dann ist es in dem<br />
Moment gefälligst dein Lieblingslied.<br />
MM: Die Stimmung übertragt ihr nicht nur<br />
durch eure Musik, sondern auch über eure<br />
außergewöhnlichen Outfits. Ist euch das<br />
Gesamtbild seit Anfang an so wichtig?<br />
SWEETY GLITTER: Ja, denn genau das und<br />
natürlich unser „totally-out“-Songrepertoire<br />
haben uns damals sofort einzigartig gemacht.<br />
Dieter Thomas Kuhn und Guildo Horn kamen<br />
erst viel später. Das Outfit bedeutet Offenheit<br />
und Humor.<br />
MM: Eure Jubiläumsshow ist ausgebucht<br />
und auch sonst sind Eintrittskarten immer<br />
schnell weg. Wie etabliert man sich als gut<br />
gebuchter Act in Deutschland?<br />
»Wer richtige Rock-Musik<br />
machen möchte, sollte sich<br />
genau überlegen,<br />
ob er da auch als Beruf Spaß<br />
dran hat.<br />
Wenn man, wie wir, nicht<br />
richtig berühmt ist, muss man<br />
einige Opfer bringen<br />
und braucht eine<br />
an Größenwahn grenzende<br />
Motivation, um all die Klippen<br />
zu um schiffen,<br />
die fast immer kommen.<br />
Und wenn man gemeinsam<br />
musiziert: Zuhören!«<br />
SWEETY GLITTER: Die Ehrlichkeit gebietet es<br />
mir zu erwähnen, dass wir keinesfalls überall<br />
ausverkauft sind. In Braunschweig, Hannover<br />
und noch ein paar Städten sind die Hallen oder<br />
Clubs voll, aber woanders, besonders im<br />
Süden, könnte das wirklich mehr sein. Da sind<br />
wir immer noch zu unbekannt.<br />
MM: Habt ihr selbst mal einen guten Rat -<br />
schlag bekommen, den ihr gerne an junge<br />
<strong>Musiker</strong> weiterleiten würdet?<br />
SWEETY GLITTER: Wem sollte ich da etwas<br />
raten? Es gibt 1 000 gute Tipps und Leitsätze,<br />
die man beherzigen sollte und genau so viele<br />
kannst du auch in die Tonne kloppen. Und es<br />
gibt so viele Möglichkeiten, etwas, das wie<br />
Musik klingt, aus zwei Boxen kommen zu lassen<br />
und sich <strong>Musiker</strong> zu nennen. Wer einfach<br />
nur berühmt sein möchte, sollte das anders<br />
versuchen, als ein richtiges Instrument zu lernen.<br />
Der Aufwand ist zu groß. Samples zusammenschrauben<br />
und drauf rappen vielleicht.<br />
Wer richtige Rock-, Jazz-, Blues- oder Soul-<br />
Musik mit echten Instrumenten machen möchte,<br />
sollte sich genau überlegen, ob er da auch<br />
als Beruf Spaß dran hat. Wenn man, wie wir,<br />
nicht richtig berühmt ist, muss man einige Opfer<br />
bringen und braucht eine an Größenwahn grenzende<br />
Motivation, um all die Klippen zu um -<br />
schiffen, die fast immer kommen. Und wenn<br />
man gemeinsam musiziert: Zuhören!<br />
MM: Die Musikbranche hat sich innerhalb<br />
der letzten zwei Jahrzehnte stark verändert.<br />
Was ist für euch aus heutiger Sicht die<br />
einschneidendste Veränderung?<br />
SWEETY GLITTER: Der Abschied der CD als<br />
Einnahme der Musikindustrie als Folge der<br />
Ver marktung im Netz.<br />
MM: Ihr seid vor allem eine Liveband, habt<br />
aber auch schon eigene Songs veröffentlicht.<br />
Ist derzeit ein neues Album in Planung?<br />
SWEETY GLITTER: Wir haben fünf Alben ge -<br />
macht. Drei davon sind live. Das jüngste ist un -<br />
plugged und sehr beliebt. Wir haben immer et -<br />
was im Kochtopf, doch mag ich dazu nix sagen.<br />
Ganz einfach, weil ich noch nicht weiß, was wir<br />
als Nächstes rausbringen wollen. Wir haben weitere<br />
super Live-Aufnahmen, wir haben ein paar<br />
selbst ge schriebene, wir werden sehen …<br />
MM: Nach all den Jahren, was ist eure liebs -<br />
te Bühnen-Anekdote?<br />
SWEETY GLITTER: Derzeit, nach dem Tode von<br />
Rick Parfitt, fiel uns wieder ein, wie Randy und<br />
ich beinahe von der Bühne gepustet worden<br />
musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
STORIES 29<br />
Sicherheit<br />
mit einem Dreh:<br />
»Ring Lock«<br />
sind. 15 000 Zu schauer, wir waren Support-Act von Status<br />
Quo und nach sechs Minuten auf der Bühne in Rahlswiek laufen<br />
Randy und ich als Choreo an den Bühnenrand. Wir laufen<br />
dann richtig schnell und weit, denn die Bühne war riesig. Von<br />
hinten kam eine schwere Böe über den Boden und durch die<br />
Bühne, sodass wir wirklich erst auf den letzten Zentimetern<br />
zum Stehen kamen. Es ging da ca. fünf Meter runter. Beide mit<br />
den Köpfen über dem Abgrund, ein kurzer, gegenseitiger Blick<br />
in die angstgeweiteten Augen, der sagt „Das war knapp!“ und<br />
weiterspielen. Vollgas mit einer Extraportion Adrenalin! Das wäre<br />
beinah’ ein sehr kurzer Auftritt gewesen.<br />
»Ring Lock« Stative und<br />
Distanzrohre von König & Meyer.<br />
Weil die Lautsprechermembran vibrieren<br />
soll – und nicht die Box:<br />
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Distanzrohre bis hin zu Adaptern. Mit einem<br />
Dreh am Spannring sitzt jede Box absolut fest<br />
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WEB: WWW.SWEETY-GLITTER.DE<br />
INTERVIEW: JANA MOYSICH<br />
FOTOS: KARSTEN SCHIRBORT © SWEETY GLITTER
30 STORIES<br />
DANNY JUNE SMITH<br />
Ihr Zuhause ist Countrymusik, doch Danny June Smith ist<br />
viel zu bunt, als sich darauf festnageln zu lassen.<br />
So gibt sie auch Singer-Songwriter-Konzerte oder singt Pop<br />
und Oldies auf Festen. Diese Vielfalt<br />
spiegelt sich auf ihrem neuen Album wider.<br />
musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
STORIES 31<br />
»Mal ist der Kühlschrank<br />
voll, mal gibt’s etwas<br />
weniger. Doch jeden Tag<br />
bin ich dankbar für<br />
meinen Beruf, mein Leben<br />
und die wunderbaren<br />
Menschen darin.«<br />
DANNY JUNE SMITH<br />
„Phoenix“<br />
VÖ: 23.10.<strong>2017</strong><br />
WWW.DANNY-JUNE-SMITH.DE<br />
WWW.FACEBOOK.COM/<br />
DANNYJUNESMITHMUSIC<br />
MM: Wie lange bist du schon im Musik busi -<br />
ness und wie sieht dein Platz darin aus?<br />
DANNY JUNE SMITH: Ich bin schon seit 20<br />
Jahren Teil dieses Karussells und kann mit absoluter<br />
Überzeugung sagen, dass ich meine Be -<br />
rufung zum Beruf gemacht habe. Meine Eltern<br />
haben früh gemerkt, dass mein Weg nicht um<br />
die Musik herum geht. Auf jeder Biegung, die ich<br />
beschritt, führte er immer in diese Richtung.<br />
Die ersten Bands, in denen ich als Sängerin tätig<br />
war, waren Country-Bands. Der Geist dieser<br />
Musik richtung war schon immer meine Leiden -<br />
schaft. Mit der Zeit wurde der Wunsch größer, aus<br />
meinem Hobby einen richtigen Beruf zu machen.<br />
Ich sang auf Trauungen, mit Party bands und gab<br />
Solo-Konzerte, auf denen ich Songs aus den Be -<br />
reichen Musical, Pop und Oldies sang.<br />
MM: Warum ist heutzutage eine Künstler -<br />
seite bei Facebook wichtig?<br />
DANNY JUNE: Ich nutze Facebook, um meinen<br />
Fans nahe zu sein. Künstler wie ich, die aufgrund<br />
ihrer Nischentätigkeit kaum in den gängigen<br />
Medien auftauchen, finden dort eine gute Platt -<br />
form, um Informationen und Neuigkeiten mit ihrem<br />
Publikum zu teilen. Das wird gern angenommen<br />
und ich komme ins Gespräch mit Kollegen und<br />
Menschen aus der ganzen Welt. Auch schafft<br />
man darüber einen Pool an Men schen, die sich<br />
zusammentun und gemeinsam zu Konzerten fahren<br />
– so manche Freundschaft ist in meiner Fan -<br />
gruppe entstanden.<br />
MM: Warum bedienst du mit deiner Musik<br />
verschiedene Sparten?<br />
DANNY JUNE: Bunt und abwechslungsreich ist<br />
meine Devise – so bin ich einfach. Ich schreibe seit<br />
meinem elften Lebensjahr Songs. Ich reise, ich<br />
spiele auf verschiedenen Veranstaltungen von großen<br />
europäischen Country-Festivals über kleine<br />
Clubs im Singer-Songwriter-Stil bis hin zu Partys<br />
oder auch größerem Programm auf Feiern und<br />
Festen. Das ist, was ich immer machen wollte.<br />
MM: In der deutschen Country-Szene bist<br />
du eine bekannte Größe. Was macht die<br />
Country-Szene so einzigartig?<br />
DANNY JUNE: Jeder Künstler fühlt sich irgendwo<br />
zu Hause. Ich habe mein Zuhause in dieser<br />
Gemeinschaft gefunden – lange, bevor ich selbst<br />
auf der Bühne stand. Die Menschen sind aufmerksam,<br />
sie interessieren sich für dich und<br />
deine Musik. Mit ihnen kannst du feiern und traurig<br />
sein.<br />
MM: Du setzt dich für Kinderrechte ein.<br />
Warum ist dir das wichtig?<br />
DANNY JUNE: Weil wehrlose, unschuldige Wesen<br />
eine Stimme brauchen, die sie selbst (noch) nicht<br />
haben. Als gelernte Erzieherin habe ich jahrelang<br />
mit den Kleinsten und Jugendlichen gearbeitet.<br />
Ich habe ihre Sorgen und ihre Freuden mitbekommen.<br />
Nun ist es mir aufgrund meines Bekannt -<br />
heits grades möglich, Kindern in Not eine Stimme<br />
zu geben.<br />
MM: Wie kann deine Musik dazu beitragen?<br />
DANNY JUNE: Ich schreibe recht methaphorisch<br />
und manchmal sehr persönlich über Ereignisse,<br />
die ich erlebe oder von anderen Menschen er -<br />
zählt bekomme. Ob meine Musik dazu beiträgt,<br />
eine bessere Welt zu gestalten, weiß ich nicht.<br />
Aber ich habe eine Botschaft, die ich weitergeben<br />
will. Das Wichtigste ist, authentisch zu sein<br />
und auch mal mit dem Finger auf Dinge zu zeigen,<br />
die mir absolut missfallen. Nicht alles ist gut<br />
– aber alles wird gut, wenn es genug Menschen<br />
gibt, die sich entscheiden, Gutes zu tun.<br />
MM: Kannst du von deiner Musik leben oder<br />
was machst du, damit der Kühlschrank ge -<br />
füllt wird?<br />
DANNY JUNE: Unter der Woche beschäftige ich<br />
mich mit Proben, Booking, Fanarbeit und allem,<br />
was es braucht, um für gute Werbung und Qualität<br />
zu sorgen. Am Wochenende packe ich meine<br />
Tasche ins Auto und bin „On the Road“ zu Ver -<br />
anstaltungen. Natürlich wird man als <strong>Musiker</strong> in den<br />
meisten Fällen nicht reich. Aber ich tue, was ich<br />
liebe. Und das ernährt mich seit vielen Jahren. Mal<br />
ist der Kühlschrank voll, mal gibt’s etwas weniger.<br />
Doch jeden Tag bin ich dankbar für meinen Beruf,<br />
mein Leben und die wunderbaren Men schen darin.<br />
MM: Dein neues Album ist nun fertig. Was<br />
erwartet den Hörer?<br />
DANNY JUNE: Die aktuelle Produktion gleicht<br />
einem Schiff, das aus seinem Heimathafen, der<br />
Country-, Southern und Folkmusik in verschiedene<br />
Richtungen ausläuft, um spannende Ein -<br />
drücke mit zubringen, ohne seine Wurzeln komplett<br />
hinter sich zu lassen. So finden sich facettenreiche<br />
Stücke im Stile des deutschen Pop,<br />
mittelalterliche Klänge, Reggae- Rhythmen, Punk -<br />
rockelemente, Akustik stücke in Singer-Songwriter-<br />
Manier und ein Duett samt balladesken Kom po -<br />
sitionen auf der Platte.<br />
INTERVIEW: JANINA HEINEMANN<br />
FOTOQUELLE: DANNY JUNE SMITH<br />
4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN
32 STORIES<br />
»Rapper sind für mich<br />
auch „Lieder macher“,<br />
da sie stark Persönliches<br />
verarbeiten,<br />
aber die Musik<br />
ist eine ganz andere.«<br />
LIEBER NISCHE ALS<br />
MAINSTREAM<br />
Interview mit Rainer Markus Wimmer<br />
MM: Dein neues Programm „Ihm ging es um<br />
die Kunst“ hat Anfang November Premiere<br />
gefeiert. Wie war der erste Konzertabend?<br />
Vor drei Jahren entschied sich<br />
Rainer Markus Wimmer, seinen Beruf<br />
aufzugeben und sich voll auf die Musik zu<br />
konzentrieren. Ein Neuling ist er<br />
aber nicht. Schon vor 25 Jahren erschien<br />
sein erstes Album „Liederlich“, danach<br />
folgten sechs weitere.<br />
Mit seinem aktuellsten Werk „Ihm ging es<br />
um die Kunst“ ist er nun auf Tour.<br />
RAINER MARKUS WIMMER: Sehr, sehr gut. Ich<br />
konnte das Publikum textlich und musikalisch in<br />
die Welt von Michael Ende mitnehmen, die man<br />
so nicht kennt. Das ist auch mein Anliegen, denn<br />
für mich war Michael Ende ein Universalgelehrter<br />
und kein Kinderbuchautor. Das scheint auch ge -<br />
lungen zu sein, wie die Gespräche nach der Pre -<br />
miere zeigten. „So haben wir Michael Ende noch<br />
gar nicht gekannt“ war der Tenor der Äußerungen.<br />
MM: Deine Auftritte sind schlicht und intim<br />
gehalten, du stehst nur mit Gitarre auf der<br />
Bühne. Wie wirkt sich das auf die Stimmung<br />
im Saal aus?<br />
musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
STORIES 33<br />
RMW: Meine Konzerte sind immer eine sehr persönliche<br />
Angelegenheit, was ich sehr schätze.<br />
Und das Publikum scheint es auch zu mögen,<br />
vielleicht als Kontrast zu den heute üblichen optischen<br />
und akustischen Reizüberflutungen. Ich<br />
glaube, ich bin auch der Typ dazu, sonst würde<br />
das nicht funktionieren.<br />
MM: Die Stücke sind Vertonungen von den<br />
Texten Michael Endes. Was begeistert dich<br />
an diesem Schriftsteller?<br />
RMW: Seine Geschichten und seine Person wurzeln<br />
in den Mythen und dem alten Wissen der<br />
Men schheit. Er hatte diesbezüglich ein immenses<br />
Wissen. Dieses Wissen, gepaart mit seiner Fan -<br />
tasie, ohne dabei den Bezug zur realen Welt zu<br />
verlieren, das ist einmalig und hat mich fasziniert.<br />
MM: Früher wurde Michael Ende als „Schrei-<br />
berling für Kinder“ kritisiert. Was sagst du<br />
zu diesem Einwand?<br />
Endivien<br />
Ich esse den Endivien<br />
Am liebsten mit der Vivien.<br />
Als meine Frau davon erfuhr,<br />
Sie aus der Haut,<br />
der ihren, fuhr.<br />
Nun lebt sie von mir separat<br />
Und ich, ich habe den Salat.<br />
prägt und bleibt. Und ich kann nur jedem empfehlen,<br />
diese alten Lieder auszugraben. Es wird<br />
eine Entdeckungsreise, das verspreche ich.<br />
MM: Du bist bereits seit Jahrzehnten als<br />
<strong>Musiker</strong> aktiv. 1982 erschien mit „Lieder lich“<br />
dein erstes Album. Überrascht dich die Mu -<br />
sik industrie manchmal noch?<br />
RMW: Eher nicht, denn auch in der Musikindus trie<br />
– wie in allen anderen Bereichen auch – wird der<br />
leicht planbare Einheitskonsument geformt. Das ist<br />
leider ziemlich gut gelungen. Wenn man überall<br />
hört, es sei der beste Musikmix, der beste Hit -<br />
mix, der beste was weiß ich was, dann kann da<br />
was nicht stimmen. Denn den Besten gibt es nur<br />
einmal. Wenn man einen Superstar wählt, aber<br />
keiner der wirklichen Superstars je gewählt wurde,<br />
dann zeigt das die Perversion des Systems. Es<br />
gibt auch keine Musikredakteure mehr, ebenso<br />
wie es keine Maikäfer mehr gibt („Es gibt keine<br />
Maikäfer mehr“, ein altes Lied von Reinhard Mey).<br />
RMW: Da lässt man den Autor am besten selbst<br />
zu Wort kommen: „Man darf von jeder Tür aus in<br />
den literarischen Salon treten: aus der Gefängnis -<br />
tür, aus der Irrenhaustür oder aus der Bordelltür.<br />
Nur aus einer Tür darf man nicht kommen, aus<br />
der Kinderzimmertür.“<br />
Und so zog er nach Italien, wo man toleranter<br />
war. Wenn ich richtig informiert bin, lesen seine<br />
Bücher mehr Erwachsene als Kinder. Aber wenn<br />
man mal in einer Schublade liegt, dann kommt<br />
man da nur schwer wieder heraus. Das zeigt auch<br />
die Tatsache, dass ich fast immer gefragt werde:<br />
„Ist das ein Programm für Kinder?“<br />
MM: Dein neues Album beschäftigt sich nicht<br />
mit Klassikern wie „Jim Knopf“ oder „Die<br />
unendliche Geschichte“, sondern mit unbekannteren<br />
Werken von Ende. Wie hast du<br />
diese Stücke ausgesucht?<br />
RMW: Das war ein langer Prozess. Die Aussage<br />
von Michael Ende, dass die Welt des Nur-Be weis -<br />
baren, trotz seiner immensen Kompli ziertheit,<br />
letzten Endes einfach zu langweilig ist, hat mich,<br />
als naturwissenschaftlich ausgebildeten Men -<br />
schen, gereizt. Der eigentliche Ursprung aber lag<br />
in der Tatsache, dass ich Roman Hocke – der<br />
Michael-Ende-Kenner – schon sehr lange kenne.<br />
Er hat mich sowohl bei der Auswahl als auch bei<br />
der Programmstruktur sehr gut und umfänglich<br />
unterstützt. Ohne diese Beziehung wäre das Pro -<br />
gramm wahrscheinlich nie entstanden.<br />
MM: Wie lief die Vertonung der einzelnen<br />
Stücke ab?<br />
RMW: Die Vertonungen waren der Schlüssel zu<br />
diesem Programm. Hätten sie nicht überzeugt,<br />
wäre das ganze im Nichts verlaufen. Da ich mich<br />
schon einige Jahre kenne und schon einige Lieder<br />
geschrieben habe, war ich überrascht, wie mich<br />
die Melodien, die in den Texten liegen, geradezu<br />
angesprungen haben. Es war ein unglaubliches,<br />
fast schon mystisches Erlebnis. Ich war immer<br />
wieder überrascht über mich selber, was da alles<br />
herauskam. Vielleicht hat das alte Wissen diese<br />
Saiten in mir zum Schwingen gebracht.<br />
MM: Du bezeichnest dich als „Lieder macher“.<br />
Ein Ausdruck, den man heute nur noch selten<br />
hört. Wie würdest du das, was du machst,<br />
beschreiben?<br />
RMW: Heute sagt man wohl Singer-Songwriter.<br />
Aber das passt nicht für mich, wie ich meine,<br />
denn die sind zu unpolitisch und driften Richtung<br />
Schla ger ab. Rapper sind für mich auch „Lieder-<br />
macher“, da sie stark Persönliches verarbeiten,<br />
aber die Musik ist eine ganz andere. Das passt<br />
also auch nicht. Da bleibt für mich nur die Schub -<br />
lade Lieder macher, in der ich mich aber sehr wohl<br />
fühle und die meine Art der Musik am besten<br />
beschreibt. Ich lebe in dieser Nische besser als<br />
im Mainstream.<br />
MM: Als Vorbilder nennst du Ludwig Hirsch<br />
und Reinhard Mey. Inwiefern haben dich<br />
diese Künstler beeinflusst?<br />
RMW: Das war die Zeit, in der ich angefangen<br />
habe, Lieder zu schreiben. Das heißt der Anfag<br />
war eigentlich, deren Lieder nachzuspielen. Das<br />
MM: Erst vor drei Jahren hast du deinen Job<br />
gekündigt und wurdest zum Berufsmusiker.<br />
War das die richtige Entscheidung?<br />
RMW: Das war die absolut richtige Entscheidung,<br />
aber auch zum richtigen Zeitpunkt. Ich habe bis<br />
dahin in zwei Welten gelebt. Und in beiden habe<br />
ich mich wohlgefühlt. In der einen habe ich mein<br />
Leben finanziert – immer als Freiberufler, um Zeit<br />
für die Musik zu haben –, in der anderen habe ich<br />
gelebt. Jetzt mache ich beides in einer Welt.<br />
MM: Ist dein <strong>Musiker</strong>alltag jetzt so, wie du<br />
ihn dir vorgestellt hast?<br />
RMW: Im Großen und Ganzen schon, auch wenn<br />
das Organisieren und Akquirieren mehr Zeit in An -<br />
spruch nimmt, als man sich das vorgestellt hat.<br />
MM: Was sind deine Pläne für das nächste<br />
Jahr?<br />
RMW: 2018 wird ein Michael-Ende-Jahr, denn nach<br />
Ostern kommt der Film „Jim Knopf und Lukas und<br />
der Lokomotivführer“ in die Kinos. Da passt mein<br />
Programm „Ihm ging es um die Kunst“ sehr gut.<br />
Zurzeit fallen mir sehr viele neue Wimmerricks<br />
– Nonsenspoesie – ein, auch ein neuer Weih -<br />
nachts wimmerrick ist gerade im Druck (Postkarte).<br />
Mein erstes Buch heißt „Wimmerricks, Wort dis -<br />
sens im Konsens, Nonsens, Gedichte“. Vielleicht<br />
gibt es 2018 ein zweites.<br />
WEB: WIMMERX.DE<br />
INTERVIEW: JANA MOYSICH<br />
FOTOS: JÜRGEN RÖSNER, FOTOGRAFIE<br />
4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN
34 STORIES<br />
Saby O’, so irisch<br />
ihr Name auch klingt,<br />
ist eine waschechte<br />
Norddeutsche.<br />
Doch ihr Herz schlägt<br />
für die grüne Insel.<br />
Warum sie bisher keine<br />
eigenen Songtexte<br />
schreibt und sie gern<br />
mal Peter Maffay<br />
treffen würde, erzählt sie<br />
im Interview.<br />
MM: Wie kommt eine Norddeutsche wie du<br />
dazu, Irish Folk zu machen?<br />
SABY O’: Als Teenager habe ich außer Pop musik<br />
viel Irish und Scottish Folk gehört. Die traditionellen<br />
Songs haben mich genauso begeistert wie<br />
die Musik von Clannad, Mary Black und Dougie<br />
MacLean. Ich habe zwar immer gerne gesungen,<br />
aber erst der Irish Folk hat mich motiviert,<br />
selbst Musik zu machen. Daher ist mein<br />
Künst ler name an irische Namen angelehnt. So<br />
will ich die Wurzeln meiner musikalischen In -<br />
spiration verdeutlichen. Ich mache Folk Pop –<br />
zwischen diesen Grenzen bewege ich mich.<br />
MM: Warst du selbst schon in Irland?<br />
SABY O’: Kaum zu glauben, aber ich habe es<br />
noch nie nach Irland geschafft. Das wird aber<br />
»Meine Songs sind<br />
also nicht autobiografisch,<br />
aber es fließt immer<br />
ein Teil von mir hinein.«<br />
hoffentlich bald nachgeholt. Mich interessiert be -<br />
sonders die keltische Vergangenheit. Viele meiner<br />
Freunde waren schon da und waren begeistert.<br />
Vor allem die Herzlichkeit der Iren hat sie<br />
be rührt.<br />
MM: Du sagst, singen sei für dich ein Ventil.<br />
Wie sieht das ganz konkret aus?<br />
SABY O’: Ich bin ein eher introvertierter Typ und<br />
höre lieber zu, als selbst zu reden. Über Gesang<br />
musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
STORIES 35<br />
SABY O’: Meine Kreativität liegt in den Gefühlen<br />
verborgen. Oft habe ich aus heiterem Himmel eine<br />
Melodie im Kopf. Die muss ich dann weiterentwickeln.<br />
Manchmal finde ich einen passenden<br />
Text, manchmal muss ich meine Ideen wieder ver -<br />
werfen oder für später aufheben. Das Kompo -<br />
nieren ist aber nur die halbe Miete. Viel von seinem<br />
Charakter bekommt der Song erst durch<br />
die Arrangements. Da habe ich mit Christian<br />
Reddeker einen Glücksgriff gemacht. Sein Talent<br />
hat meine Lieder zum Leben erweckt.<br />
MAKE<br />
MUSIC<br />
SINGER/SONGWRITER<br />
Das Songbook Band 2 ist da!<br />
SABY O’<br />
Lyrische Melodien,<br />
folkige<br />
Gitarrenklänge,<br />
getragen schöne<br />
Arrangements<br />
und dazu<br />
eine Stimme,<br />
die vom ersten Ton<br />
an tief berührt.<br />
kann ich meine Emotionen mitteilen. Hierbei be -<br />
werte ich Melodie und Klang höher als die Worte,<br />
denn diese Art der Kommunikation spielt sich<br />
gänzlich auf der Gefühlsebene ab.<br />
MM: Heißt das, dass alle deine Songs ganz<br />
persönlich, autobiografisch sind?<br />
SABY O’: Es gibt noch keinen selbstgeschriebenen<br />
Text, den ich als Song verarbeitet habe. Aber<br />
sobald ich ein Gedicht oder einen Text vertone,<br />
wird es zu meiner Geschichte. Am intensivsten<br />
sind die Verbindungen, wenn die Geschichten<br />
beim Singen lebendig werden und ich das Er -<br />
zählte vor meinem inneren Auge sehen kann.<br />
Meine Songs sind also nicht autobiografisch,<br />
aber es fließt immer ein Teil von mir hinein.<br />
MM: Was inspiriert dich zum Komponieren?<br />
MM: Wie kommt es, dass dein Album sogar in<br />
Südkorea und Taiwan veröffentlicht wurde?<br />
SABY O’: Das ist eine interessante Geschichte.<br />
Vor ein paar Jahren habe ich das Lied „Garden Of<br />
Graves“ von dem Duo RUA gecovert und im In -<br />
ternet hochgeladen. Die Songschreiberin und<br />
Sängerin von RUA, Liz Madden, ist darauf aufmerksam<br />
geworden und hat mich angeschrieben.<br />
Wir haben uns auf Anhieb verstanden – seitdem<br />
arbeiten wir zusammen. Sie schreibt überwiegend<br />
die Texte zu meinen Songs. Ihr und ihrem<br />
Label habe ich die Veröffentlichungen in Asien zu<br />
verdanken.<br />
MM: Warum hast du dich beim Deutschen<br />
Rock & Pop Preis beworben?<br />
SABY O’: Ich wollte wissen, ob meine Musik, die<br />
einer Nische angehört, auch auf dem deutschen<br />
Markt ankommt, und fand es eine passende Ge -<br />
legenheit, mich bei diesem bundesweiten Wett -<br />
bewerb anzumelden. Dass ich gleich in acht Kate -<br />
gorien nominiert wurde, finde ich überwältigend.<br />
MM: Welchen <strong>Musiker</strong> würdest du gern mal<br />
treffen?<br />
SABY O’: Kurt Nilsen würde ich unheimlich gern<br />
treffen in der Hoffnung, ihn für ein Duett gewinnen<br />
zu können. Seine Stimme ist umwerfend<br />
schön. Dougie MacLean und Katie Melua würde<br />
ich auch wahnsinnig gern persönlich treffen, um<br />
über Songwriting zu reden und darüber, wie ich<br />
aus meinen eigenen Geschichten Songtexte entstehen<br />
lassen kann. Von den deutschen Künst lern<br />
finde ich Peter Maffay spannend. Sein Enga ge -<br />
ment für Kinder und sein Streben, den Men schen<br />
Gemeinsamkeit zu vermitteln, finde ich herausragend.<br />
WEB: SABYO.DE<br />
WWW.FACEBOOK.COM/SABYOMUSIC<br />
SOUNDCLOUD.COM/SABY-O<br />
INTERVIEW: JANINA HEINEMANN<br />
FOTOQUELLE: SABY O’<br />
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36 STORIES<br />
ANN DOKA<br />
New Country ist Pop – ganz ohne Plastik<br />
Ann Doka hat sich dem New Country verschrieben,<br />
seitdem sie als Teenie „I Swear“<br />
von John Michael Montgomery im Radio hörte.<br />
Mittlerweile reist sie regelmäßig nach Nashville,<br />
wo sie sich musikalisch zu Hause fühlt.<br />
MM: Du warst schon öfter in den USA – hast<br />
dort Konzerte gespielt und eine EP in der<br />
„Music City“ Nashville produziert. Wie war<br />
es für dich, im Heimatland des Country zu<br />
spielen und aufzunehmen?<br />
ANN DOKA: Ich bin mindestens einmal pro Jahr<br />
in den USA. Am liebsten in Nashville, wo ich mittlerweile<br />
schon Leute gefunden habe, mit denen<br />
ich Songs schreibe, auftrete oder im Studio aufnehme.<br />
Es ist spannend, so etwas in einem fremden<br />
Land zu tun. Aber es ist für mich immer wieder<br />
eine Herausforderung. Immerhin bin ich keine<br />
Englisch-Muttersprachlerin, schreibe und singe<br />
aber auf Englisch. Ich gehe meine Texte nach dem<br />
Schreiben noch mal mit Muttersprachlern durch<br />
– allein schon wegen der Aussprache.<br />
MM: Welches war dein prägendstes oder<br />
schönstes Erlebnis dort?<br />
ANN DOKA: Da gibt es viele – aber im Grunde<br />
sind es die Gegensätze in dieser Stadt. Mal stand<br />
ich mit <strong>Musiker</strong>größen wie Chris Rodriguez (Gitarre<br />
– Kelly Clarkson & Keith Urban) und Vail Johnson<br />
(Bass – Whitney Houston) im Tonstudio und habe<br />
musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
STORIES 37<br />
meine eigenen Songs aufgenommen. Vier Stun -<br />
den später sitze ich ganz gemütlich auf irgendeiner<br />
Veranda in East Nashville und jamme mit 15 Mu -<br />
sikern ein bisschen Bluegrass auf einer „Pickin‘<br />
Party“, zu der ich spontan eingeladen wurde.<br />
Dazu gibt es Barbecue und etwas zu trinken.<br />
Wenn ich in Nashville bin, schlafe ich kaum. Von<br />
früh bis spät gibt es nur Musik.<br />
MM: Inwiefern unterscheiden sich deine<br />
Kon zerte hier von denen in Amerika?<br />
ANN DOKA: Als „the German girl“ hatte ich immer<br />
viel Spaß auf den Konzerten. Die Menschen in<br />
den USA sind offen, kontaktfreudig und lieben<br />
Deutschland. Auch die <strong>Musiker</strong> in Nashville habe<br />
ich als offen kennengelernt. Da wird man spontan<br />
während des Konzerts eines anderen Mu sikers<br />
als Gast auf die Bühne geholt. Das passiert in<br />
Deutschland selten. Hier denkt man eher an<br />
Kon kurrenz, in den USA an Kooperationen. Man<br />
hilft sich gegenseitig, voranzukommen.<br />
MM: Du wirst gern mit Taylor Swift verglichen.<br />
Wie gefallen dir solche Zuschrei bungen?<br />
ANN DOKA: Taylor Swift ist eine erfolgreiche<br />
Künstlerin – von daher finde ich diese Vergleiche<br />
nicht schlimm. Ganz im Gegenteil sehe ich gerade<br />
in den letzten Jahren immer mehr Parallelen.<br />
Auch Taylor Swift startete mit Country und hat sich<br />
von da aus in die Mainstream-Ohren der Radio -<br />
sender gespielt. Mir geht es ähnlich. Meine Songs<br />
waren New-Country-Pop. Mittlerweile überwiegt<br />
der Pop. Und neben den kleinen Radiosendern<br />
haben auch schon einige größere Sender meine<br />
Musik in ihr Programm aufgenommen.<br />
MM: Schon als Teenie hast du Country für<br />
dich entdeckt. In dem Alter hören andere<br />
eher Mainstream-Musik. Wie kam es, dass<br />
du Country gehört hast?<br />
ANN DOKA: Ich habe mit 14 natürlich auch viel<br />
Radio-Mainstream gehört – Mariah Carey, a-ha,<br />
Phil Collins, Elton John, Celine Dion … Einer meiner<br />
Lieblingssongs war „I Swear“ von All4One.<br />
Eines sonntags stolperte ich auf dem Radio sender<br />
AFN über eine Countryversion dieses Songs. Ich<br />
dachte, es sei nur eine Coverversion – bis dann<br />
der Moderator sagte, dass es das Original von<br />
John Michael Montgomery ist. So kam ich zum<br />
Country. Allerdings habe ich immer nur New<br />
Country gehört, der wie Radio-Pop klingt. Cow -<br />
boyhüte und Westernstiefel sind nicht so meins.<br />
Bis heute. Ich will ein modernes Bild von Country<br />
vermitteln, wie es in den USA heutzutage gelebt<br />
wird.<br />
Beeinflusst haben mich Tracy Chapman und einige<br />
US-Countrystars wie Jo Dee Messina, Keith<br />
Urban und Lee Ann Womack.<br />
MM: Was ist für dich das Wichtigste an deiner<br />
Musik?<br />
ANN DOKA: Das Kreative, dass man sich hinsetzen<br />
kann und Melodien und Text schreibt, die<br />
Menschen berühren. Ich finde es wichtig, dass<br />
man sich musikalisch stets weiterentwickelt und<br />
Songs schreibt, die mit gewohnten Mustern brechen.<br />
Keine Perfektion – mehr ‚trial and error‘.<br />
MM: Wie finden deine Freunde, Familie etc.,<br />
dass du Musik machst?<br />
ANN DOKA: Sie sind stolz, glaube ich. Zumindest<br />
sind sie bei Konzerten oft in der ersten Reihe und<br />
unterstützen mich jederzeit. Das finde ich toll.<br />
MM: Dein neues Album soll 2018 rauskommen.<br />
Was erwartet uns?<br />
ANN DOKA: Mein neues Album „Lost But<br />
Found“ ist ein Spiegel meiner letzten Jahre. Es<br />
handelt vom Weggehen aus der Heimat, dem<br />
Ankommen in einer fremden Stadt, des Sich-verloren-Fühlens<br />
und der Frage, wo man sich aufgehoben<br />
und zu Hause fühlt. Das war wie eine<br />
spannende Reise mit mir selbst. Es ist weniger<br />
Country, eher ein Songwriter-Pop-Album.<br />
MM: Wo willst du in fünf Jahren musikalisch<br />
stehen?<br />
MM: Welche Songs haben dich beeinflusst<br />
bzw. welche Songs bedeuten dir viel?<br />
ANN DOKA: Die Liste ist lang! In den letzten<br />
Jahren höre ich querbeet. Aber meine Vorlieben<br />
liegen im Bereich Singer-Songwriter und Pop.<br />
Ich mag Mainstream, solange die Melodien ins<br />
Ohr gehen und die Texte nicht zu trivial sind.<br />
ANN DOKA: Auf der Bühne der Festhalle Frank -<br />
furt! (lacht) Im Ernst: Ich habe keinen festen Plan.<br />
Einfach weitermachen, viel live spielen und Songs<br />
schreiben, die ich mir auch selbst anhören würde.<br />
Songs, zu denen ich weinen und tanzen kann.<br />
Der Rest ergibt sich.<br />
INTERVIEW: JANINA HEINEMANN<br />
»Die <strong>Musiker</strong> in Nashville habe ich als offen<br />
kennengelernt. Hier denkt man eher an Kon kurrenz,<br />
in den USA an Kooperationen.<br />
Man hilft sich gegenseitig, voranzukommen.«<br />
ANN DOKA – NASHVILLE EP „COULD’VE BEEN MINE“<br />
HTTP://WWW.ANNDOKA.COM | WWW.FACEBOOK.COM/ANNDOKA<br />
4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN
38<br />
MATTHIAS<br />
»Countrymusik wird hierzulande auf<br />
Lager feuerromantik, Pferdehalfter, Cowboys<br />
und kraftstrotzende Trucker reduziert.<br />
Gespielt wird sie meist von alten Männern mit Bart.<br />
Das bringt diese Musik in den Schatten.«<br />
WEB: WWW.FLAME-LIVE.DE | WWW.FACEBOOK.COM/FOLKCOUNTRYMUSIC.DE<br />
FLAME<br />
WOLFGANG<br />
REINHOLD<br />
Fröhliche,<br />
lebensbejahende Musik,<br />
zu der man tanzen kann –<br />
das haben sich<br />
FLAME auf die Fahnen<br />
geschrieben.<br />
Mit ihrem Country<br />
sorgen sie für Stimmung.<br />
musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
STORIES 39<br />
DIETER<br />
JONAS<br />
Verständnis sind wir uns seit etwa 30 Jahren einig.<br />
Jedes Konzert wird zum Fest – vor und auf der<br />
Bühne.<br />
MM: Was fasziniert euch an Country?<br />
FLAME: Wolfgang und ich haben längere Zeit in<br />
einer anderen Band gespielt. Im Lauf der Jahre<br />
gingen aber Vielfalt und Spielfreude verloren. Er -<br />
neu erung war dringend nötig. Also gründeten wir<br />
2015 FLAME.<br />
MM: In Deutschland fristet Countrymusik ein<br />
Schattendasein. Wie seid ihr zu dieser Musik<br />
gekommen?<br />
FLAME: Countrymusik wird hierzulande auf<br />
Lager feuerromantik, Pferdehalfter, Cowboys und<br />
kraftstrotzende Trucker reduziert. Gespielt wird<br />
sie meist von alten Männern mit Bart. Das bringt<br />
diese Musik in den Schatten. So war sie aber nie<br />
gemeint. Kein Cowboy hat Countrymusik ge spielt,<br />
am Lagerfeuer schon gar nicht, denn die waren<br />
meist müde von der Arbeit. Countrymusik ist<br />
Volksmusik, ehemals sogar Hausmusik, vom Volk<br />
fürs Volk. Authentisch und ungeschminkt. Jeder<br />
bringt seine Fähigkeiten und seinen Stil ein. Es<br />
entsteht Gemeinschaft, die zu Fest stimmung und<br />
Tanz führt. Sie dient der Entspannung, Zusam -<br />
men gehörigkeit und Lebensfreude. In diesem<br />
FLAME: Er ist unendlich vielseitig. Das französische<br />
Akkordeon, die kanadische oder deutsche<br />
Fiddle, die irische Flöte, die elektrische und akustische<br />
Gitarre, die Hammond, das Piano, die<br />
Drums, das Cajon oder Waschbrett, die Man -<br />
doline, ein satter Bass schlagen sich in Country -<br />
blues und -rock, irisch und schottisch Folk,<br />
Country swing und Cajun-Musik nieder. Gesungen<br />
wird in verschiedenen Sprachen. Inhaltlich geht<br />
es um irische Bergbauern, Bergarbeiter aus Liver -<br />
pool, oder Liebe, Cowboys und Indianer. Die<br />
Vielfalt wird bei uns auch auf der Bühne deutlich:<br />
Unser jüngstes Bandmitglied ist 19 Jahre alt, das<br />
älteste 72.<br />
MM: Mandoline, Fiddle, „Schebberle“ sind<br />
ja nicht gerade alltägliche Instrumente. Wie<br />
schwer war es, die Band zusammenzustellen?<br />
FLAME: Es ist nicht einfach, geeignete <strong>Musiker</strong><br />
zu finden. Die Stammbesetzung von Flame ist<br />
miteinander gewachsen und versteht sich blind.<br />
Wolfgang und ich stehen schon 30 Jahre ge mein -<br />
sam auf der Bühne. Mein Sohn Jonas an den<br />
Drums hat die Countrymusik mit der Muttermilch<br />
eingesaugt und bringt rockige Elemente ein.<br />
Darüber hinaus finden sich <strong>Musiker</strong> in die Band<br />
ein, die vom Countryfieber angesteckt werden und<br />
dann dabei bleiben. Oder uns manchmal eben<br />
auch verlassen.<br />
MM: Nun seid ihr ja keine Nachwuchsband<br />
in dem Sinne, dass ihr jung seid. FLAME<br />
wurden aber erst vor zwei Jahren gegründet.<br />
Warum so spät?<br />
MM: Ihr habt ganz unterschiedliche Hinter -<br />
gründe – Chormusik, studierter Geiger und<br />
Countryfiddler, Jazz, Rock – kracht’s da<br />
manchmal?<br />
FLAME: Wer sich der Countrymusik verschreibt,<br />
hat Interesse am anderen, am Experimentieren.<br />
Countrymusiker legen sich nicht auf einen Stil fest,<br />
sondern lieben Vielfalt. Das macht die Span nung<br />
aus. Gelegentlich kracht es: Dann, wenn die Viel -<br />
falt zum Konflikt und zum Chaos wird. Die Band<br />
schafft es dann entweder, wieder zueinander zu<br />
finden, oder man trennt sich.<br />
MM: Warum gab es Umbesetzungen?<br />
FLAME: Vielfalt stellt hohe Anforderungen an die<br />
<strong>Musiker</strong>. Respekt vor dem anderen, Kom promiss -<br />
bereitschaft, Zielorientierung, Gruppen- und Kon -<br />
fliktfähigkeit, sich für einen Sache einsetzen trotz<br />
Beruf. Solche Fähigkeiten sind meist wichtiger<br />
als musikalisches Können. Es geht darum, sich<br />
immer wieder neu zusammenzufinden und die<br />
Spielfreude und Harmonie nie zu verlieren. Es gibt<br />
<strong>Musiker</strong>, die das nicht können. Dann ist eine<br />
Trennung sinnvoller, ehe die Musik darunter leidet.<br />
Was sind eure Ziele für die nächsten zwei<br />
bis fünf Jahre?<br />
FLAME: Zunächst wollen wir den Deutschen<br />
Countrypreis gewinnen. Ziel ist, unser Ver stän d -<br />
nis von Countrymusik ins Volk zu tragen und diese<br />
Musik möglichst vielen zugänglich zu machen.<br />
Damit wollen wir natürlich Erfolg haben.<br />
INTERVIEW: JANINA HEINEMANN<br />
4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN
40 STORIES<br />
BJÖRN AMADEUS<br />
Musik, die das Herz berührt<br />
MM: Du hast schon früh angefangen zu mu -<br />
sizieren. Was waren deine ersten Schritte<br />
und wie war das für dich?<br />
BJÖRN AMADEUS: Ich wurde in eine <strong>Musiker</strong> -<br />
familie hineingeboren und durfte mit zwei Jahren<br />
das erste Mal bei einer Studioproduktion mitmachen.<br />
Als ich vier war, schrieb mein Vater für mich<br />
einen Song, den ich für eine CD meiner Eltern<br />
ein singen durfte. Manchmal sangen meine<br />
Schwes ter und ich auch mit auf ihren Konzerten.<br />
Mit sieben erhielt ich Klavierunterricht, später<br />
kamen Schlagzeug- und Gesangsunterricht dazu.<br />
Als Teenie wollte ich eigentlich mit Klavier unter -<br />
richt aufhören, aber meine Mutter erlaubte es<br />
nicht. Stattdessen fing meine Klavierlehrerin an,<br />
mit mir Akkorde zu spielen. So begann ich, eigene<br />
Songs zu komponieren und zu texten.<br />
MM: Warum hast du diesen Anstoß zum<br />
Songs chreiben gebraucht?<br />
BJÖRN AMADEUS: Eine Zeit lang stand bei mir<br />
das Tennisspielen im Vordergrund. Ich bin ein be -<br />
geisterungsfähiger, ehrgeiziger Typ, der Sachen<br />
gerne richtig macht, in dem Fall Tennisspielen.<br />
Irgendwann haben sich die Prioritäten verschoben,<br />
hin zu Musik und Songwriting.<br />
MM: Dein christlicher Glaube ist dir sehr<br />
wichtig. Wie drückt sich das in deiner Musik<br />
aus?<br />
BJÖRN AMADEUS: Es mir ein großes Anliegen,<br />
Menschen mit meiner Musik zu ermutigen. Da<br />
gehört mein Glaube einfach dazu, weil er der<br />
Grund meiner Hoffnung ist. Der Bezug zu meinem<br />
Glauben kann sich in meinen Songs unterschiedlich<br />
ausdrücken. In dem Song „Du bist<br />
geliebt“ wird Gott explizit als derjenige erwähnt,<br />
der uns liebevoll geformt, erschaffen hat. In meiner<br />
neuen Single „Echte Freundschaft“ erwähne<br />
ich Gott gar nicht. Aber ich singe, dass unsere<br />
»Ich singe, dass unsere<br />
Lasten, Sorgen,<br />
Ängste nur noch halb<br />
so schwer sind,<br />
wenn wir sie teilen und<br />
zusammen tragen.<br />
Das passt sehr gut zu dem,<br />
was ich glaube.«<br />
Lasten, Sorgen, Ängste nur noch halb so schwer<br />
sind, wenn wir sie teilen und zusammen tragen.<br />
Das passt sehr gut zu dem, was ich glaube. Für<br />
mich ist Gott ein liebevoller Vater. Ich glaube, er<br />
wünscht sich genau das: Dass wir in Liebe für<br />
einander da und uns die Bedürfnisse anderer<br />
wichtig sind.<br />
musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
STORIES 41<br />
Björn Amadeus Kahl ist<br />
ein Singer-Songwriter,<br />
bei dem der Name<br />
Programm ist:<br />
„Amadeus“ – „Liebe<br />
Gott!“ Mit seinen<br />
gefühlvollen Songs will<br />
er auf den hinweisen,<br />
der ihm Hoffnung gibt.<br />
Damit war er sogar<br />
schon im Fernsehen<br />
bei „The Voice“<br />
und beim Deutschen<br />
Rock & Pop Preis<br />
in Siegen erfolgreich.<br />
MM: Welchen Stellenwert hat Musik in deinem<br />
Leben?<br />
BJÖRN AMADEUS: Einen sehr hohen! Mit Kom -<br />
ponieren, Schreiben und Arrangieren habe ich<br />
seit dem Teenie-Alter nie aufgehört. Mit meinem<br />
Musikstudium in Osnabrück habe ich alles auf<br />
eine Karte gesetzt. Ich kann meine Kreativität<br />
ausleben und auf der Bühne von dem erzählen,<br />
was mir wichtig ist. Natürlich ist das kein einfacher<br />
Weg, denn es gibt viele gute <strong>Musiker</strong>. Ich<br />
denke aber, dass mein Künstlerprofil viele Men -<br />
schen anspricht.<br />
MM: Warum hast du bei „The Voice“ mitgemacht?<br />
BJÖRN AMADEUS: Dadurch hatte ich die Chan ce,<br />
mich einem großen Publikum zu zeigen. Selbst<br />
wenn ich nicht so weit gekommen wäre, hätten<br />
mich viele Menschen gesehen und gehört.<br />
MM: Beim Deutschen Rock & Pop Preis hast<br />
du in der Kategorie „Singer“ den zweiten<br />
Platz belegt. Wie war es für dich, dort aufzutreten?<br />
BJÖRN AMADEUS: Es war schön, die Möglichkeit<br />
zu haben, einen eigenen Song in einer so großen<br />
Halle zu singen. So eine große Bühne ist schon<br />
etwas Besonderes.<br />
MM: Vergleiche die beiden Events. Was war<br />
ähnlich, was anders?<br />
BJÖRN AMADEUS: „The Voice of Germany“ und<br />
der Deutsche Rock & Pop Preis boten die Mö g -<br />
lichkeit, neue Kontakte im Musik-Business zu<br />
knüpfen und mediale Aufmerksamkeit zu gewinnen.<br />
Für aufstrebende Künstler sind das wichtige<br />
Faktoren. Klar, das eine ist eine Fernseh-Show<br />
mit mehr Reichweite, aber auch mit dem DRPP<br />
kann man bekannter werden.<br />
MM: Was sind deine Ziele für die kommenden<br />
Jahre?<br />
BJÖRN AMADEUS: Ich will mich mit meinem<br />
musikalischen Profil etablieren und mit neuen<br />
(und alten) Songs auf vielen Konzerten ein noch<br />
größeres Publikum erreichen. Es ist mir wichtig,<br />
dass meine Arbeit einen positiven Mehrwert hat.<br />
Ich will die Zuhörer mit meiner Musik nachhaltig<br />
berühren. Mit meiner neuen Single habe ich den<br />
Weg eines mehr akustisch klingenden Singer-<br />
Songwriter-Sounds eingeschlagen. Diesen Weg<br />
will ich weiter gehen.<br />
WEB: WWW.BJOERNAMADEUS.DE<br />
FACEBOOK.COM/BJOERNAMADEUS<br />
YOUTUBE.COM/USER/AMADEUSSOUNDS<br />
INTERVIEW: JANINA HEINEMANN<br />
FOTOS: © MAIK REISHAUS;<br />
© PHILIPP EIFLER, NIA WORTMUSIK<br />
4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN
42 STORIES<br />
Schon vor CREAM hatte Jack Bruce bei der<br />
Alexis Korner Blues Incorporated, vor allem<br />
aber bei der Graham Bond Organisation (dort<br />
bereits mit dem künftigen Cream-Drummer Ginger<br />
Baker) und bei John Mayalls Bluesbreakers ge -<br />
spielt. Es war deutlich geworden, dass er ein<br />
ernstzunehmender, hochtalentierter <strong>Musiker</strong> war.<br />
Sein Ausflug ins reine Pop-Geschäft mit Manfred<br />
Mann nach dem Weggang von Mayall erschien<br />
künstlerisch freilich wie eine verunglückte Episode;<br />
in Manns späterer Formation, der progressiven<br />
EARTH BAND, hätte Bruce ungleich besser<br />
gepasst. Nachdem CREAM nicht zuletzt an der<br />
Hassliebe zwischen Bruce und Baker gescheitert<br />
waren (beide warfen einander vor, auf der<br />
Bühne zu laut und damit gegeneinander zu spielen),<br />
wuchs Bruce zu einem musikalischen Tau -<br />
sendsassa in den verschiedensten musikalischen<br />
Stil richtun gen heran, dessen Mitwirkung man suchte.<br />
Als einer der markantesten und aus drucks -<br />
stärksten Sän ger und Bassisten der Rock musik<br />
überhaupt prägte er zahllose <strong>Musiker</strong>eignisse. Man<br />
kann nur darüber spekulieren, welches die musikalischen<br />
Folgen gewesen wären, wenn er sich auf<br />
Keith Emersons Wunsch nach der Auf lösung von<br />
THE NICE der Nachfolgeband EMERSON, LAKE<br />
AND PALMER angeschlossen hätte, die über viele<br />
Jahre phantastische Erfolge feierte.<br />
Aber auch ohne diese nicht realisierte Möglich -<br />
keit verlief Bruces weitere Karriere in einer un -<br />
glaublichen Vielfalt mit zahllosen Gastauf tritten.<br />
In einem Artikel kann sein Wirken daher nur<br />
angerissen werden, um den Appetit anzuregen,<br />
sich mit dem Künstler näher zu befassen. Der<br />
Titel der autorisierten Bruce-Biographie „Com-<br />
posing Himself“ von Harry Shapiro könnte dafür<br />
gleichsam das Motto sein.<br />
Zunächst wollte auch ich von Jack Bruce<br />
Musik nur im Stil von CREAM hören. Beim<br />
Durchhören des seinerzeit aktuellen Polydor-<br />
Samplers „Pop Sound 70“, der mit einzelnen<br />
Titeln aus neuen LPs für deren Kauf warb, kam<br />
ich zu „Never Tell Your Mother She’s Out Of Tune“<br />
(mit George Harrisons Gitarre) aus dem ersten<br />
Bruce-Soloalbum „Songs For A Tailor“ (1969).<br />
Trotz der offensichtlichen Qualität des Songs:<br />
Das war eben nicht die Musik der CREAM! Ich<br />
wurde aber rasch eines Besseren belehrt. Denn<br />
auf die Qualitäten wurde ich bald aufmerksam.<br />
musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
STORIES 43<br />
TEIL 9:<br />
JACK<br />
BRUCE<br />
– Musik<br />
ohne<br />
Grenzen<br />
Jack Bruce, geboren 1943 und unter anderem<br />
ausgebildet am Cello, hat als Sänger, Bassist<br />
und Songwriter der bereits 1968<br />
auseinandergebrochenen Supergroup CREAM<br />
musikalische Unsterblichkeit erlangt.<br />
Vermutlich wird er deswegen darauf auch<br />
häufig reduziert.<br />
In den nur gut zwei Jahren ihres Bestehens hat<br />
die Band nicht weniger als die Rockmusik<br />
revolutioniert, indem sie mit immer<br />
ausgedehnteren Live-Improvisationen zugleich<br />
bewies, welches künstlerische Kaliber<br />
Rockmusiker haben konnten,<br />
die angeblich doch ihre Instrumente gar nicht<br />
beherrschten und nur Krach machten,<br />
wenn man der damaligen Elterngeneration<br />
Glauben schenkte. Derlei Vorurteile taten<br />
einem Allround-Vollblutmusiker wie Jack Bruce<br />
absolut Unrecht.<br />
Die Band MOUNTAIN spielte den Bruce-Song<br />
„Theme For An Imaginary Western“ im August<br />
1969 auf dem Woodstock-Festival und nahm ihn<br />
für das 1970 erschienene Album „Climbing“ auf<br />
– der MOUNTAIN-Bassist Felix Pappalardi war<br />
immerhin der CREAM-Produzent gewesen. Eine<br />
in meinen Augen entschieden aufregendere, jazzigere<br />
Interpretation des Songs enthält jedoch<br />
die Colosseum-LP „Daughter of Time“ von 1970,<br />
nachdem die Band zuvor schon auch „Rope<br />
Ladder To The Moon“ von „Songs For A Tailor“<br />
auf dem Album „The Grass Is Greener“ veröffentlicht<br />
hatte. Die drei genannten Songs sind echte<br />
Bruce-Klassiker mit rockigen, balladesken und<br />
jazzigen Schwerpunkten. „Rope Ladder To The<br />
Moon“ war außerdem der Titel des Dokumentar-<br />
Films, den Tony Palmer nach seinem Konzertfilm<br />
CREAM „Farewell Concert“ 1969 über Jack Doch zurück zum Beginn der 1970er-Jahre:<br />
Bruces Werdegang mit Schwerpunkt auf der Zeit Sowohl auf „Songs For A Tailor“ als auch dem<br />
nach Cream gedreht hatte.<br />
jazzigen Nachfolger „Things We Like“ (1970) wirkten<br />
Heckstall-Smith und Colosseum-Drummer Jon<br />
„Songs For A Tailor“ führte Bruce mit seinem Hiseman mit, unterstützt wurden sie von keinem<br />
Band-Kollegen Dick Heckstall-Smith aus der Geringeren als dem Gitarristen John McLaughlin.<br />
Graham Bond Organisation erneut zusammen. Diesen hatte Bruce aus seiner Beteiligung an den<br />
Der Ausnahme-Saxophonist war durch sein eindrucksvolles<br />
Spiel auf John Mayalls Blues - (1970) der Jazz-Rock-Formation THE TONY<br />
Alben „Emergency“ (1969) und „Turn It Over“<br />
breakers-Album „Bare Wires“ (1968) und seine WILLIAMS LIFETIME schätzen gelernt. (Am<br />
prägende Mitwirkung bei Colosseum einer breiten<br />
Öffentlichkeit bekannt geworden. Als 1994 im Beat-Club auftreten. Vor laufender Kamera aber<br />
Rande: Diese Band sollte Ende November 1970<br />
die CD „This That“ mit Bruce, Heckstall-Smith berichtete Moderatorin Uschi Nerke den er staun -<br />
und John Stevens herauskam, waren meine ten TV-Zuschauern, die Band sei so undiszipliniert<br />
Erwartungen demzufolge hoch. Doch der dort gewesen, dass man Abstand von ihr genommen<br />
gebotene Free Jazz enttäuschte sie empfindlich: habe.) Hiseman wiederum spielte wiederholt mit<br />
Vor lauter Tönen war keine Musik zu erkennen. Bruce bei BBC-Auftritten.<br />
8<br />
4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN
44 STORIES<br />
»Nachdem CREAM nicht<br />
zuletzt an der Hassliebe<br />
zwischen Bruce und Baker<br />
gescheitert waren,<br />
wuchs Bruce zu einem<br />
musikalischen<br />
Tausendsassa in den<br />
verschiedensten<br />
musikalischen<br />
Stilrichtungen heran,<br />
dessen Mitwirkung man<br />
suchte. Als einer<br />
der markantesten und<br />
ausdrucksstärksten<br />
Sän ger und Bassisten<br />
der Rockmusik überhaupt<br />
prägte er zahllose<br />
<strong>Musiker</strong>eignisse.«<br />
Von dieser erregenden Musik zeugt das 2008<br />
veröffentlichte Bruce-Set „Live At The BBC<br />
1971-1978“.<br />
Dies alles und Bruces drittes Solo-Album<br />
„Harmony Row“ (1971) waren eindrucksvolle<br />
Zeugnisse seiner musikalischen Kapazität. Daher<br />
hatte er es im Grunde nicht wirklich nötig, mit<br />
den beiden Ex-Mountain-Mitgliedern Leslie West<br />
und Corky Laing das Power-Trio West, Bruce<br />
and Laing zu gründen, das in der kurzen Zeit seines<br />
Bestehens drei Alben herausbrachte. Sie<br />
hinterlassen gemischte Gefühle, denn trotz einiger<br />
wirklich guter Stücke geht es zuweilen leider<br />
mehr um Power als um musikalische Einfälle.<br />
Bruces Trennung von dieser Band war musikalisch<br />
daher folgerichtig. Gesundheitlich zwingend<br />
war dies allemal. Wie viele andere damalige Mu -<br />
siker hatte auch Bruce zu Drogen ge griffen und<br />
damit seine Gesundheit nachhaltig ge schädigt.<br />
Bei West, Bruce and Laing jedoch war der Heroin-<br />
Konsum geradezu bedrohlich an gestiegen.<br />
Abgesehen davon erfand Bruce sich häufig<br />
buchstäblich neu, sodass er im Laufe der Jahr -<br />
zehnte mit so unterschiedlichen <strong>Musiker</strong>n zu -<br />
sam men spielte wie Jan Akkerman, Norman<br />
Beaker, Dickie Betts, Carla Bley, Clem Clempson,<br />
Billy Cobham, Larry Corryell, Steve Cropper, Bob<br />
Dylan, Rory Gallagher, Michael Gibbs, Gov’t<br />
Mule, Jan Hammer, Kip Hanrahan, Tony Hymas,<br />
Chaka Khan, Fela Kuti, Leslie Mandoki, Gary<br />
Moore, Nucleus, Alan Parsons, Simon Phillips,<br />
Cozy Powell, Lou Reed, Keith Richards, Uli John<br />
Roth, David Sancious, Ringo Starr, Mick Taylor,<br />
Robin Trower, Bill Ward, Bernie Worrell, Frank<br />
Zappa; die Liste ist absolut nicht vollständig.<br />
Seine Beteiligung an dem Album „Apostrophe“<br />
(1974) bescherte Frank Zappa übrigens die am<br />
besten verkaufte LP seiner Karriere. Und schließlich<br />
kam er 1993 und 2005 vorübergehend auch<br />
wieder mit Ginger Baker und Eric Clapton zu -<br />
sammen.<br />
Aufregend waren insbesondere Jack Bruces<br />
Live-Auftritte, auf denen häufig einige CREAM-<br />
Titel zu hören waren. Zahlreiche CDs und DVDs<br />
sind zumindest ausschnittsweise auf CD und<br />
DVD festgehalten worden. Gleich der zeitlich<br />
erste Mitschnitt der Jack Bruce Band vom 1. Juli<br />
1975 in Manchester hat es in sich. Mit der Jazz-<br />
Key boarderin Carla Bley und dem exquisiten<br />
Gitar risten Mick Taylor, der Ende 1974 bei den<br />
Rolling Stones ausgeschieden war, unternahm<br />
Bruce spannende Ausflüge in Rock, Jazz, Blues<br />
und Folk. Aufzeichnungen zweier Kon zerte dieser<br />
Zusammensetzung wurden 1998 unter dem<br />
Titel „Live ’75“ (mit einer ungewöhnlichen Version<br />
des Cream-Klassikers „Sunshine Of Your Love“<br />
und ein über 20-minütiges Medley aus dem Solo -<br />
album „Harmony Row“) und 2003 als „Live On<br />
The Old Grey Whistle Test“ herausgebracht, 2003<br />
zusammen mit Auf nahmen von Jack Bruces 1980<br />
neu gegründeter Formation, der Bley und Taylor<br />
nicht mehr angehörten.<br />
Im legendären Rockpalast war Bruce zum<br />
ersten Mal in der 7. Essener Rockpalast-Nacht am<br />
19. Oktober 1980 mit seiner Band Jack Bruce and<br />
Friends zu Gast. Diese „Friends“ waren nam hafte<br />
<strong>Musiker</strong>. Gitarrist Clem Clempson hatte eine beeindruckende<br />
Karriere bei Colosseum und Humble<br />
Pie hinter sich, Billy Cobham zählte damals schon<br />
zu den wichtigsten Drummern überhaupt, und<br />
Key boarder David Sancious ge hört ebenfalls zur<br />
Elite seiner Zunft. Das spannungsreiche Konzert<br />
der Band geriet zu einem weiteren Highlight der<br />
Rockpalast-Geschichte, unter anderem mit einem<br />
furiosen Gitarren-Duell, das Clempson und<br />
Sancious sich beim CREAM-Klassiker „White<br />
Room“ zu Bruces Gesang lieferten. Weitere Live-<br />
Auftritte von Jack Bruce and Friends in den USA<br />
sind mittlerweile auf mehreren CDs erhältlich. 1980<br />
nahm diese Band außer dem die hörenswerte LP „I<br />
Always Wanted To Do This“ auf.<br />
Am 1. November 1983 war die Jack Bruce<br />
Band (erneut mit „Sancious“) im Rockpalast bei<br />
einem Auftritt in der Zeche Bochum zu bewundern.<br />
Dass Bruce ein Multi-Instrumentalist war,<br />
bewies er am 16. Oktober 1990 in der Kölner<br />
Music Hall mit einem Solo-Konzert vornehmlich<br />
an den Keyboards und als Mundharmonika-<br />
Spieler, ehe er sich nach dem Ende seines Auf -<br />
trittes zu einer anderen Bühne des Hauses zu<br />
Rory Gallagher gesellte, seinen Bass umhängte<br />
und mit dem irischen Top-Gitarristen die Songs<br />
„Born Under A Bad Sign“, „I’m Ready“ und<br />
„Politician“ darbot – ein Musikfest, das die zwei<br />
Ausnahmemusiker dem Publikum bescherten!<br />
Wenige Monate darauf gehörte Bruce am 25.<br />
April 1991 als Bassist im Kölner E-Werk zur<br />
Allstar-Band des Jimi Hendrix Concert, auf dem<br />
der begeisternde Sänger der Songs „Spanish<br />
Castles Magic“, „One Rainy Wish“ und „The<br />
Wind Crys Mary“ darbot. Zu den außergewöhnlichsten<br />
Rockpalast-Auftritten zählen jedoch<br />
seine beiden Konzerte vom 2. und 3. November<br />
1993 im Kölner E-Werk anlässlich seines 50.<br />
Geburtstages. Seinerzeit wurden nur Ausschnitte<br />
ausgestrahlt, mittlerweile aber liegen sie seit<br />
Herbst 2014 nach den schon 2005 als DVD herausgebrachten<br />
anderen Rockpalast-Konzerten<br />
nahezu komplett auf drei DVDs vor mit praktisch<br />
allem, was Bruce ausmacht und auszeichnet,<br />
von Klassik bis zum Jazz, zu Balladen und zum<br />
erdigem Rock. Neu war dabei der intensive Song<br />
„Neighbor, Neighbor“. Unter den vielen Gästen<br />
waren Dick Heckstall-Smith, Clem Clempson,<br />
Simon Phillips, Gary Husband und, trotz aller<br />
Animositäten, Ginger Baker. Schon schien eine<br />
Fortsetzung der kurzen CREAM-Reunion denkbar,<br />
die am 12. Januar 1993 in Cleveland stattgefunden<br />
hatte, als die Band in die Rock ‘n’ Roll<br />
Hall of Fame aufgenommen wurde. Doch auf<br />
Eric Clapton wartete man in Köln vergeblich, da<br />
er an einem solchen Unterfangen zu der Zeit kein<br />
Interesse hatte. Dafür spielten Bruce, Baker und<br />
der irische Spitzen-Gitarrist Gary Moore ein fantastisches<br />
CREAM-Set.<br />
Dieser gemeinsame Auftritt hatte Folgen.<br />
Bruce und Moore hatten ursprünglich geplant,<br />
mit dem Drummer Gary Husband ein Album aufzunehmen.<br />
Da Husband jedoch andere Ver -<br />
pflichtungen hatte, taten sich Bruce und Moore<br />
mit Baker zu BBM zusammen und veröffentlichten<br />
1994 die CD „Around The Next Dream“, der<br />
gemeinsam Live-Auftritte folgten. Und nun warfen<br />
Kritiker Bruce vor, nach etwa einem Viertel -<br />
jahrhundert wieder auf CREAM-Pfaden zu wandeln,<br />
während man andere Bands, die sich wie<br />
Oasis die Beatles oder The Who zum Vorbild<br />
nahmen, hofierte – verkehrte Welt! BBM blieben<br />
allerdings aus anderen Gründen eine kurzlebige<br />
musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
STORIES 45<br />
»Aufregend waren insbesondere Jack Bruces<br />
Live-Auftritte, auf denen häufig<br />
einige CREAM-Titel zu hören waren.«<br />
Angelegenheit. Nicht nur die Differenzen zwischen<br />
Bruce und Baker lebten wieder auf,<br />
Moore musste wegen seines Tinnitus auch wiederholt<br />
Auf tritte absagen, was vor allem Baker<br />
missfiel, der wegen eines finanziellen Eng passes<br />
damals auf Einnahmen angewiesen war. Bruce,<br />
Husband und Moore hingegen kamen 1998 für<br />
Bruces Video-Porträt „The Cream Of Cream“ und<br />
Husbands Video „Interplay And Improvisation“<br />
endlich doch für eine Reihe von CREAM-Titeln<br />
zusammen, und dann 2002 noch einmal zu dem<br />
John-Lee-Hooker-Tribute „From Clarksdale To<br />
Heaven“, dem gemeinsame Kon zerte in Groß -<br />
britannien folgten.<br />
1981 hatte Bruce mit dem ehemaligen Procol-<br />
Harum-Gitarristen und Jimi-Hendrix-Adepten<br />
Robin Trower die Alben „B.L.T.“ und „Truce“ aufgenommen.<br />
Leider geben sie ein schwankendes Bild<br />
ab, vor allem „Truce“, weil es nicht mit Songs der<br />
Güte von zum Beispiel „Carmen“ von „B.L.T.“ punk -<br />
ten kann. Bruce und Trower unternahmen jedoch<br />
2008 gemeinsam mit Drummer Husband einen<br />
neuen Anlauf. Das ausgezeichnete Album „Seven<br />
Moons“ bestätigte Trowers Einschätzung, dass es<br />
nun ge lungen sei, sich mit Bruce musikalisch ohne<br />
wenn und aber absolut verstanden zu haben. Der<br />
Live-Mitschnitt gleichen Titels auf DVD legt ein Zeug -<br />
nis darüber ab, wie die Band ihr Publikum mitriss.<br />
Schon 1987 hatte Bruce in Japan seine Fans<br />
begeistert mit solch herausragenden Mitstreitern<br />
wie dem Session-Drummer Anton Fier und dem<br />
japanischen Rock-Gitarristen Kenji Suzuki. Aus -<br />
schnitte eines Auftrittes des Trios sind auf der CD<br />
„Inazuma Super Session – Absolute Live!!“ zu<br />
hören. Ausführliche Live-Mitschnitte von Bruces<br />
Konzerten mit Ringo Starr and His All-Starr Band<br />
aus den Jahren 1997 bis 2000 sind hingegen<br />
bislang nicht erschienen. Offizielle Bild- oder Ton -<br />
träger von Alan Parsons Beatles-Tribute-Tournee<br />
„A Walk Down Abbey Road“, an dem Bruce<br />
eben falls beteiligt war, sind bislang eine Fehl an -<br />
zeige geblieben.<br />
8<br />
4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN
46 STORIES<br />
»Bruce hatte Ende Oktober<br />
2006 auf dem deutschen<br />
Jazzfestivals in Frankfurt<br />
am Main mit der hr Big Band<br />
ein denkwürdiges Konzert<br />
gegeben, bei dem<br />
er und die Band mit Verve<br />
und traumwandlerischer<br />
Sicherheit spielten.«<br />
»Vom Krebs endgültig<br />
gezeichnet produzierte<br />
Bruce mit einer<br />
Vielzahl ausgezeichneter<br />
Gastmusiker ein<br />
stimmiges, überzeugendes<br />
letztes Album, das ihn<br />
trotz nachlassender<br />
Stimmkraft ein letztes Mal<br />
als einen der<br />
bedeutendsten <strong>Musiker</strong><br />
unserer Tage ausweist.«<br />
Besonders begeistert war Bruce von seiner<br />
späteren Band Cuicoland Express, mit der er unter<br />
anderem 2001 in The Milky Way und im Sommer<br />
2002 auf dem Canterbury Fayre Music Festival<br />
auftrat. Das letztere Konzert erschien 2003 auf<br />
DVD. Beide Konzerte sind abwechslungsreiche<br />
Querschnitte durch Bruces Karriere seit den<br />
CREAM-Tagen. Das Canterbury-Konzert beginnt<br />
mit Sprechgesang zu Percussion, ge folgt von ra -<br />
santen Versionen bekannter Titel und dem unter<br />
die Haut gehenden Song „Milonga“ von Bruces<br />
Album „Shadows In The Air“ aus dem Jahr 2001.<br />
Dass Bruce von Cuicoland Express als einer seiner<br />
besten Bands sprach, ist absolut nicht übertrieben.<br />
Nach langjährigem Drogenmissbrauch litt Bruce<br />
an Leberkrebs und musste sich 2003 einer<br />
Leber transplantation unterziehen. Sie verlief<br />
erfolgreich, aber er erholte sich nur langsam. Da<br />
auch Baker zu der Zeit an Arthritis gelitten<br />
haben soll, soll Clapton sich vor diesem Hinter -<br />
grund zur CREAM-Reunion bereit erklärt haben,<br />
die 2005 stattfand mit unglaublich erfolgreichen<br />
Auftritten in der Londoner Royal Albert Hall und<br />
im New Yorker Madison Square Garden. Diese<br />
Konzerte waren im Handumdrehen ausverkauft,<br />
die Schwarz markt preise stiegen ins Astrono -<br />
mische, das Repertoire wurde auf CD und DVD<br />
veröffentlicht. Eine angedachte CREAM-Tournee<br />
scheiterte am alten Streit zwischen Bruce und<br />
Baker. Zu Bakers Ehrung am 7. Dezember 2008<br />
anlässlich des Ziljian Drummers Achievement<br />
Awards im Londoner Shepherd’s Bush Empire<br />
stand Bruce jedoch mit Tony Allen wieder an<br />
Bakers Seite auf der Bühne.<br />
Vor seiner erneuten Zusammenarbeit mit Robin<br />
Trower 2008, die Bruce trotz seiner zurückkehrenden<br />
Krankheit unverändert als kraftvollen<br />
Sänger und Bassisten zeigte, hatte er Ende<br />
Oktober 2006 auf dem deutschen Jazzfestivals<br />
in Frankfurt am Main mit der hr Big Band ein<br />
denkwürdiges Kon zert gegeben, bei dem er und<br />
die Band mit Verve und traumwandlerischer<br />
Sicherheit spielten. 2015 wurde dieses einmalige<br />
Ereignis als CD- und DVD-Album unter dem Titel<br />
„More Jack Than Blues“ ver öffentlicht, das man<br />
nur wärms tens ans Herz legen kann (am besten<br />
zuerst die CD hören und dann die DVD ansehen,<br />
um aus dem Staunen nicht mehr herauszukommen).<br />
Wie erregend wäre es wohl gewesen,<br />
wenn Bruce auch den ohnehin schon vorzüglichen<br />
(und für den Rockpalast aufgezeichneten)<br />
Auftritt der Herzberg Blues Allstars (mit dabei die<br />
Hamburg Blues Band, Clem Clempson und Chris<br />
Farlowe) auf dem Burg Herzberg Festival Ende<br />
Juli 2006 als Sänger und Bassist quasi als<br />
Sahne häubchen veredelt hätte?!<br />
Über all die Live-Perlen sollen Bruces Studio-<br />
Alben, die nach „Harmony Row“ erschienen sind,<br />
nicht vernachlässigt werden. Bei einer so langen<br />
Karriere verwundert es nicht, dass nicht sämtliche<br />
Alben durchweg gelungen sind. Zum Bei -<br />
spiel wirkt „How’s Tricks“ von 1977 seltsam glatt,<br />
musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
da es die Ecken und Kanten von Bruce vermissen<br />
lässt. Alben wie „A Question Of Time“ von<br />
1989 (unter anderem mit dem spannungsgeladenen<br />
„Life On Earth“) mit Ginger Baker auf<br />
zwei Titeln und Something Els (1993) präsentieren<br />
hingegen den bestens aufgelegten Aus -<br />
nahme musiker. Clapton war 1989 auf dem<br />
Bruce-Sampler „Willpower“ an der Lead-Gitarre<br />
auf den bis dato unveröffentlichten, 1987 und<br />
1988 aufgenommenen Songs „Ships In The<br />
Night“ und „Willpower“ (mit Clem Clempson) zu<br />
hören. Auf der CD „Monkjack“ (1995) glänzte<br />
Bruce am Keyboard (Klavier und Hammond-<br />
Orgel), sei es solo oder im Duett mit Bernie<br />
Worrell. Die Ver öffentlichung dieses neuen<br />
Materials zog große Aufmerksamkeit auf sich.<br />
Für „Shadows In The Air“ (2002), ein Album mit<br />
herausragenden Titeln wie „This Anger’s A<br />
Liar“, spielten Bruce und Clapton im Studio die<br />
CREAM-Titel „Sunshine Of Your Love“ und<br />
„White Room“ neu ein. Knapp zehn Jahre nach<br />
dem rundum empfehlenswerten Album „More<br />
Jack Than God“ (2004) er schien 2014 mit<br />
„Silver Rails“ wenige Monate vor Bruces Tod<br />
sein letztes Studio-Album. Vom Krebs endgültig<br />
gezeichnet produzierte Bruce mit einer<br />
Vielzahl ausgezeichneter Gastmusiker ein stimmiges,<br />
überzeugendes letztes Album, das ihn<br />
trotz nachlassender Stimmkraft ein letztes Mal<br />
als einen der bedeutendsten <strong>Musiker</strong> unserer<br />
Tage ausweist.<br />
NEU<br />
Bereits 2008 hatte das Label Esoteric Records<br />
Bruce die sechs CDs umfassende Werkschau<br />
„Can You Follow“ gewidmet. Ein vielseitiger<br />
Künst ler wie Bruce hat allerdings vermutlich Eini -<br />
ges an Musik hinterlassen, was bisher in Archiven<br />
schlum mert. Daher wird das letzte Wort über<br />
eine noch umfassendere Re trospektive mit weiteren<br />
bisher unveröffentlichten Live-Glanzlichtern<br />
nicht gesprochen worden sein.<br />
NÄCHSTE FOLGE:<br />
CREAM – DER ZEITLOSE KLASSIKER<br />
WEB: WWW.JACKBRUCE.COM<br />
TEXT: NORBERT APING<br />
FOTO (S. 15): MAREK HOFFMANN<br />
FOTOQUELLE: WIKIPEDIA<br />
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DR. NORBERT APING<br />
Geboren 1952, Buchautor<br />
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© <strong>2017</strong> Shure Incorporated
48 STORIES<br />
ZEITEN DES AUFBRUCHS<br />
Mats Henningh<br />
verbindet seine Musik mit<br />
Geschichte.<br />
Als Jugendlicher vom<br />
Beatles-Hype angesteckt,<br />
fing er selbst an, Songs<br />
zu schreiben.<br />
In seinem Buch „Auf dem<br />
Weg zu Ike’s Café – oder –<br />
wie wir beinahe alle<br />
Beatles wurden“ wirft er<br />
einen Blick in seine eigene<br />
Vergangenheit.<br />
Die passenden Klänge<br />
liefert Henningh gleich<br />
mit. Zu dem Buch<br />
erscheint ein Album, für<br />
das er die Songs von<br />
früher neu aufbereitet hat.<br />
MATS HENNINGH<br />
BUCH: „AUF DEM WEG ZU IKE’S CAFE – ODER – WIE WIR<br />
BEINAHE ALLE BEATLES WURDEN“<br />
TRULY SIRIUS<br />
CD: „IKE’S CAFE“<br />
WEB: MATSHENNINGH.JIMDO.COM<br />
MM: Du hast ein Buch über dein Leben als<br />
<strong>Musiker</strong> geschrieben. Wie kam es dazu?<br />
MATS HENNINGH: Schon vor längerer Zeit hatte<br />
ich die Idee, mir einmal das von der Seele zu<br />
schrei ben, was mich als 19-Jährigen so bewegt<br />
hat, als ich zusammen mit zwei gleichaltrigen<br />
Freun den Musik machte.<br />
Diese Zeit erscheint mir heute als besonders<br />
intensiv. Etwas später habe ich dann noch einmal<br />
neu angesetzt und den Zeitrahmen weiter<br />
gefasst, nämlich von dem Moment an, als mich<br />
die Beatles musikalisch infizierten, bis in die un -<br />
mittelbare Gegenwart hinein.<br />
MM: Der Fokus des Buches sind die Sieb zi ger -<br />
jahre. Wie sah dein Leben damals aus?<br />
MATS: Aus heutiger Sicht nicht gerade mustergültig.<br />
Ich hatte große Schwierigkeiten in der Schule,<br />
einem humanistisch-katholischen Gymnasium (bis<br />
heute bin ich mir nicht sicher, ob das nicht ein<br />
Widerspruch in sich ist). Sowohl der Lehrstoff als<br />
auch die Lehrer selbst schienen mir zum großen<br />
Teil ungeeignet, sich mit den Fragen auseinanderzusetzen,<br />
die sich uns Jugendlichen aufdrängten.<br />
Einziger Ausweg für mich: Die Flucht nach vorn in<br />
die Musik mit exzessivem Songschreiben. Das<br />
hatte ich zusammen mit einem Schulfreund schon<br />
ein paar Jahre zuvor begonnen; und als wir dann<br />
unseren dritten Mann fanden, einen Deutsch-<br />
Japaner mit philippinischen Wurzeln, waren wir<br />
komplett und nannten uns „Anythree“, was so viel<br />
bedeutete wie „Irgend drei“, drei, die äußerlich<br />
ganz normale Typen waren mit langen Haaren, wie<br />
es sich damals für coole Leute gehörte, innerlich<br />
aber schon was Besonderes wegen ihres Talents,<br />
gute Songs zu schreiben.<br />
MM: Dieses Jahrzehnt gilt noch heute als<br />
ikonisch – auch dank der Musik. Was sind<br />
deine Erinnerungen an das Lebensgefühl?<br />
musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
STORIES 49<br />
MATS: Eigentlich empfinde ich mich musikalisch<br />
eher als ein Kind der 60er. Hier war ich wohl<br />
genau in dem Alter, wo der Mensch am leichtes -<br />
ten zu begeistern ist. Dazu erschien dann – quasi<br />
als Synergieeffekt – plötzlich diese unglaubliche<br />
Gruppe aus Liverpool, die sicher auch aus heutiger<br />
Sicht zum Größten zählt, was die Rock- und<br />
Popmusik hervorgebracht hat. Das Lebens gefühl<br />
damals kann man am besten mit nur einem Wort<br />
charakterisieren: Aufbruch. Es gab so viel Neues<br />
und Verrücktes, das in den Menschen ein Gefühl<br />
hervorrief, sich neu zu definieren und auszuprobieren.<br />
Denken wir nur mal an die neuen Verhü -<br />
tungs methoden, die Mondlandung, die Studen ten -<br />
bewegung, die Kulturrevolution in China. Na, und<br />
die Rock- und Popmusik taten das ihre dazu. Die<br />
Siebziger erschienen mir damals lediglich als eine<br />
konsequente Fortsetzung der 60er. Wir waren ja<br />
auch erst am Anfang dieses Jahrzehnts. Wenn<br />
man bedenkt, dass GENESIS gerade erst in den<br />
Startlöchern waren und wir sie noch gar nicht<br />
richtig auf dem Schirm hatten.<br />
MM: Dein Buch trägt den Titel „Auf dem Weg<br />
zu Ike’s Café – oder – wie wir beinahe alle<br />
Beatles wurden“. Worauf spielt der Titel an?<br />
MATS: Ike’s Café war ein beliebtes Tagescafé in<br />
der Bonner Wenzelgasse. Eigentlich hieß es<br />
schlicht „Nr. 12“, wir nannten es nur Ike’s Café,<br />
weil der Besitzer, ein Berliner, auf den Kosenamen<br />
Ike hörte. Dieses Café stellte in gewisser Weise<br />
unseren kulturellen Mittelpunkt dar. Hier trafen<br />
wir uns, hingen rum, hatten Spaß und traten auch<br />
ein paarmal auf.<br />
Dass wir unseren großen Idolen nacheiferten,<br />
versteht sich von selbst angesichts der Tat sache,<br />
dass sich diese Supergruppe gerade erst kurz<br />
vorher aufgelöst hatte. Ihr Einfluss und ihre An -<br />
ziehungskraft waren geradezu gigantisch. Gab es<br />
seit den Beatles denn je eine Band, die in einem<br />
Monat die ersten fünf Plätze der amerikanischen<br />
Charts belegte? Das musste ja auf uns abfärben!<br />
Insofern waren wir innerlich nahe dran, irgendwie<br />
selber Beatles zu werden. Und ich glaube, wir<br />
waren nicht die einzigen, denen es so oder so<br />
ähnlich erging.<br />
MM: Passend zum Buch ist auch ein Album<br />
entstanden, auf dem deine alten Songs neu<br />
vertont werden. Wie klingen die Songs, die<br />
darauf zu hören sind?<br />
MATS: Sie klingen überraschend gut, obwohl ich<br />
für den einzelnen Song im Schnitt nicht mehr als<br />
fünf Stunden Zeit hatte. Ich musste mir im Vorfeld<br />
alles genau überlegen, wie die Instrumente und<br />
die Stimmen einzusetzen waren, um hier nichts<br />
unnötig in die Länge zu ziehen. Allerdings hatte<br />
ich auch ausgezeichnete <strong>Musiker</strong>, die mir bei der<br />
Umsetzung des Unterfangens halfen.<br />
Die Songs selbst sind fast ausschließlich un -<br />
plugged aufgenommen. Hin und wieder ist aber<br />
auch schon mal eine Hammond dabei, in einem<br />
Song auch mal ein E-Bass. Der Stil ist trotz der<br />
großen Nähe der Beatles eigenständig. Ich lege<br />
Wert darauf hervorzuheben, dass wir sie nicht<br />
einfach kopiert hatten, wie viele das damals taten,<br />
sondern – obwohl natürlich von ihnen stark beein -<br />
flusst – wir unsere eigene Note hatten. Viele unserer<br />
Stücke sind sehr eingängig, wie das auch bei<br />
unseren Vorbildern der Fall war. Man hört sie ein-,<br />
zweimal und sie bleiben im Ohr. Hier will ich mal<br />
ein wenig unbescheiden sein: Das ist eine Kunst<br />
für sich, die wir gut beherrschten.<br />
»Das Lebens gefühl<br />
damals kann man<br />
am besten mit nur einem<br />
Wort charakterisieren:<br />
Aufbruch. Es gab so viel<br />
Neues und Verrücktes,<br />
das in den Menschen<br />
ein Gefühl hervorrief, sich<br />
neu zu definieren<br />
und auszuprobieren.«<br />
MM: Das Album entsteht unter dem Namen<br />
„Truly Sirius“ zusammen mit einer Violi nistin.<br />
Wie hat sich die Zusammenarbeit ergeben?<br />
MATS: Schon lange vor der Produktion hatte ich<br />
eine Anzeige aufgegeben, in der ich <strong>Musiker</strong> suchte,<br />
mit denen ich auftreten wollte, um die alten<br />
Songs live darzubieten. Louisa war eine der ersten,<br />
die sich meldete; und sie war schließlich auch<br />
diejenige, mit der ich das Projekt im Studio konsequent<br />
durchziehen konnte. Sie ist eine äußerst<br />
begabte Violinistin und steuert zu den Songs ihre<br />
ureigene kreative Melodieführung bei. Der Name<br />
„Truly Sirius“ spielt auf das Doppelgestirn Sirius<br />
an und ist natürlich ein Wortspiel.<br />
MM: Gleichzeitig an einem Album und einem<br />
Buch zu arbeiten ist sicherlich ein Mammut -<br />
projekt. Warum ist dir trotzdem wichtig, dass<br />
sie zusammen erscheinen?<br />
MATS: Das genau ist das Besondere an der<br />
Sache. Das Buch soll die Songs sozusagen be -<br />
gleiten, und umgekehrt sollen die Songs musikalisch<br />
verdeutlichen, was im Buch behandelt wird.<br />
Sie sollen das Geschehen rund um unsere Musik<br />
akustisch untermalen und dem Leser ermöglichen,<br />
sich besser in die Zeit und ihre Akteure, natürlich<br />
im Besonderen in den Erzähler und seine Mit mu si -<br />
ker, hineinzudenken und hineinzufühlen. Die Ver -<br />
gan gen heit wird dadurch zur Gegenwart. Das ist<br />
exakt das, was ich damit bewirken will.<br />
Klar, das Ganze war schon ein ordentliches<br />
Projekt. Es hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen<br />
und viel Geduld gekostet; und eine Menge<br />
Herzblut, das ich in die Sache investiert habe.<br />
Schön, dass sich alles gut zusammengefügt hat<br />
und es jetzt richtig weitergeht damit!<br />
MM: Was ist nach der Veröffentlichung ge -<br />
plant? Werdet ihr Konzerte spielen oder ver -<br />
anstaltet ihr Lesungen?<br />
MATS: Da sind wir völlig offen, auch wenn es<br />
gegenwärtig noch keine konkrete Planung gibt.<br />
Im Moment haben wir beide weitere Projekte, an<br />
denen wir arbeiten. Dennoch könnte es sich er -<br />
geben, dass wir hier aktiv werden. Ich denke, wir<br />
sind da sehr flexibel und passen uns den gegebenen<br />
Umständen an.<br />
MM: Einen großen Teil des <strong>Musiker</strong>-Daseins<br />
nehmen heute Vermarktung und Vertrieb ein.<br />
Hast du dir dazu schon Gedanken gemacht?<br />
MATS: Ja, sehr gerne würde ich Buch und CD im<br />
Doppelpack sofort als Book on Demand anbieten.<br />
Dies gestaltet sich aber recht schwer, da es<br />
nur wenige Anbieter gibt, die beides drucken und<br />
liefern können.<br />
Ich biete deshalb zunächst einmal das Buch<br />
alleine zu einem kostengünstigen Preis als BoD<br />
an, wäre im Weiteren jedoch an einem geeigneten<br />
Verlag interessiert, der mir die echte Option –<br />
Buch und CD – garantieren kann.<br />
MM: Was erhoffst du dir von diesem Pro jekt?<br />
MATS: Da steht an erster Stelle der von mir lang<br />
gehegte Wunsch, unsere Songs von damals endlich<br />
zu veröffentlichen, sie gewissermaßen aus der<br />
Vergangenheit in die Gegenwart zu katapultieren.<br />
Ich finde, sie sind einfach zu gut, um in der Be deu -<br />
tungslosigkeit zu verschwinden. Gleichzeitig möchte<br />
ich durch mein Buch unterhalten. Wenn ich es<br />
dann noch schaffe, dass man über beide Zeit epo -<br />
chen ein wenig nachdenkt und dadurch zu positiven<br />
persönlichen Erkenntnissen kommt, hätte ich<br />
genau das erreicht, was ich mir erhofft hatte.<br />
WEB: MATSHENNINGH.JIMDO.COM<br />
INTERVIEW: JANA MOYSICH<br />
FOTO: LUCA BASTIAN<br />
4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN
50 MUSIKBUSINESS<br />
COACHING – DIE PERSÖNLICHE FORM<br />
DER GESCHÄFTLICHEN BERATUNG<br />
Liebe Leser und<br />
Leserinnen und vor allem<br />
– liebe Künstler!<br />
Seit mehr als 35 Jahren bin ich in Sachen Musik,<br />
Kultur und Kunst in Deutschland als All roun derin<br />
unterwegs, lange bevor die Bundes regierung den<br />
Beschluss fasste, unsere Arbeit als Kultur schaf -<br />
fende und Kreative zu einem Wirtschaftszweig zu<br />
erklären. Die Kultur- und Kreativwirtschaft, auf ge -<br />
teilt in 11 Teilbereiche, die alle zusammen im Jahr<br />
2015 immerhin beachtliche 2,16 % zum BIP<br />
(Bruttoinlandsprodukt) beigetragen haben, wie<br />
uns das vom BMWi (Bundesministerium für Wirt -<br />
schaft und Energie) in Auftrag gegebene aktuelle<br />
Monitoring aus dem Jahr 2016 zeigt.<br />
Warum erzähle ich Ihnen das? Weil ich immer<br />
wieder sehr erstaunt bin u. a. in Gesprächen mit<br />
Seminarteilnehmern meiner Fachseminare, dass<br />
ein erheblich hoher Anteil der aktiv Tätigen im Be -<br />
reich Musik, Veranstaltungen und Events nicht<br />
einmal weiß, dass wir zu einem umsatzträchtigen<br />
Wirtschaftszweig gehören! Und darum verwundert<br />
es mich auch nicht, dass diese Markt teil -<br />
nehmer nicht wissen, dass es bereits seit 2002<br />
etliche Förderprogramme auf Bundes- und<br />
Länder ebene gibt, die jedem Freiberufler oder<br />
Ge werbetreibenden die Möglichkeit geben, sich<br />
coachen zu lassen, um die eigenen Wettbe werbs -<br />
chancen und das unternehmerische Know-how<br />
zu steigern. Das gilt natürlich auch für die Kulturund<br />
Kreativ-Schaffenden, sofern diese marktwirtschaftlich<br />
tätig sind und ihren überwiegenden<br />
Lebensunterhalt aus dieser Tätigkeit bestreiten<br />
wollen (Existenzgründer) oder dies bereits tun<br />
(Bestandsunternehmen)! Es werden Gelder der<br />
öffentlichen Hand zur Verfügung gestellt, die man<br />
per Antrag eigentlich nur abrufen müsste. Dabei<br />
ist ihnen der gewählte Coach oder Berater gerne<br />
behilflich.<br />
WAS PASSIERT IN EINEM<br />
COACHINGPROZESS?<br />
Nun, zunächst wird ein Ist-Stand des Frei be -<br />
ruflers oder des Unternehmers ermittelt und die<br />
Zielsetzungen des Coachees (Klient) festgehalten.<br />
Dann erarbeiten der Coach und der Klient ge mein -<br />
sam eine Strategie, wie diese Ziele zu erreichen<br />
sind und in welchem Zeitraum.<br />
Gleichzeitig werden Prioritäten gesetzt, die dem<br />
Klienten wichtig sind und der Coach für realistisch<br />
erachtet. In allen geförderten Beratungs prozessen<br />
geben die Förderinstitutionen einen Zeitrahmen<br />
vor, in welchem das Coaching beendet sein muss.<br />
Es ist also keine Zeit zu verlieren und die einzelnen<br />
Sitzungen von etwa 1 bis 2 Stunden pro<br />
Sitzung werden terminiert. Solche Meetings können<br />
persönlich, per Skype oder auch per Telefon<br />
stattfinden. Zu jeder Sitzung schreibt der Coach<br />
ein Protokoll, das der Klient meist am gleichen<br />
Tag per E-Mail erhält. Dieses Protokoll hält die<br />
wichtigsten Besprechungspunkte fest, gibt Hin -<br />
weise (z. B. Links) und Empfehlungen zur weiteren<br />
Vorgehensweise und enthält am Ende die To dos<br />
für den Klienten. Diese Protokolle sind ein wichtiges<br />
Dokument für die nächste Sitzung. Gleich -<br />
zeitig soll in diesem Prozess erreicht werden,<br />
dass der Klient zukünftig in der Lage ist, ähnliche<br />
Arbeitsprozesse auch ohne den Coach planen<br />
und durchführen zu können.<br />
HÄUFIG AUFTRETENDE<br />
COACHING-THEMEN<br />
Es kommt natürlich darauf an, ob der Klient<br />
gerade plant, in eine Freiberuflichkeit zu gehen<br />
oder ein Gewerbe anzumelden und sozusagen<br />
Exis tenz gründer ist.<br />
HIER KÖNNEN FOLGENDE THEMEN<br />
DRINGEND SEIN:<br />
Wahl der Rechtsform<br />
Erstellung eines Businessplans<br />
Vertragsmuster<br />
Strategische Maßnahmen für die zukünftige<br />
Selbständigkeit<br />
Wie organisiere ich effektiv und kostengüns -<br />
tig meinen Markteintritt?<br />
Wo bekomme ich eventuell Fördermittel für<br />
mein Projekt oder Vorhaben?<br />
Wer kreiert mir kostengünstig eine Website?<br />
Welchen Berufsverbänden sollte ich beitreten?<br />
Bei sogenannten Bestandsunternehmen können<br />
einige der eben genannten Themen ebenfalls<br />
relevant sein, jedoch befassen wir uns in<br />
diesem Coachingprozess eher mit:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Marketingstrategien, PR (Public Relation) und<br />
Promotionmaßnahmen (und zwar offline und<br />
vor allem online)<br />
verkaufsfördernden Maßnahmen (Werbung,<br />
Telefonverkauf usw.)<br />
Adressenbeschaffung und das Finden neuer<br />
Zielgruppen<br />
Kunden-(Fan-)Pflege und gezielten Aktionen<br />
hierfür<br />
musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
MUSIKBUSINESS 51<br />
Planung und Durchführung von Einzel ver -<br />
anstaltungen und Tourneen<br />
bei Künstlern: Entwicklung eines Image und<br />
somit einer Marke<br />
Entdecken des eigenen und individuellen<br />
Potenzials und der entsprechenden Ent wick -<br />
lung von Projekten usw.<br />
Es versteht sich von selbst, dass jeder Coa -<br />
ching-Prozess sehr individuell ist und auf den<br />
jeweiligen Klienten, seine persönliche Situation<br />
und seine Leistungskapazität abgestimmt wird.<br />
Zudem par tizipieren meine Coaching-Klienten an<br />
meinen Busi ness-Kontakten, an meinen bereits<br />
erstellten Ta bel len und Formblättern sowie an meinem<br />
Wissen über die Zusammenhänge in der<br />
Musik wirtschaft.<br />
DIE ZIELGRUPPEN FÜR<br />
EIN GEFÖRDERTES COACHING<br />
Seit 15 Jahren berät Gabriele Skarda erfolgreich<br />
Existenzgründer und Bestands unterneh men<br />
(KMU) speziell in den Segmenten Künstler agentur,<br />
Eventagentur, Künstlermanager, kleine Labels,<br />
Ton studios, Konzert- und Tourneeveranstalter<br />
usw., die ein Gewerbe betreiben. Aber auch die<br />
freiberuflichen Künstler unterschiedlicher Genres,<br />
die sich selbst vermarkten müssen, gehören zu<br />
ihrem Klientel. In der Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
finden wir ganz viele Ein-Mann-/Frau-Unter neh -<br />
men, bei denen der Beratungsbedarf hoch ist,<br />
gerade im Bereich Selbstvermarktung.<br />
WAS KOSTET SO EIN COACHING?<br />
Überwiegend werden diese Beratungen mithilfe<br />
der staatlichen Coaching-Förder programme<br />
durchgeführt, die eine Kostenerstattung von<br />
50 % bis 80 % vorsehen. Gabriele Skarda führt<br />
mit dem Interessenten ein kostenloses Kontakt -<br />
gespräch, in dem die Förderfähigkeit des Vor -<br />
habens geprüft wird, der Ablauf und die Regeln<br />
einer geförderten Beratung erklärt werden und<br />
die Coaching-Themen besprochen werden. Alle<br />
fördernden Institutionen rechnen in sog. Tag wer -<br />
ken ab. Ein Tagwerk hat 8 Stunden, aber wir<br />
coachen i. d. R. 1 – 2 Stunden pro Sitzung. Das<br />
heißt, für ein erstes Coaching brauchen wir etwa<br />
2 – 3 Tagwerke, welches 16 bis 24 Stunden entspricht<br />
und innerhalb von 6 Monaten durchgeführt<br />
werden muss. Ein Tagwerk kostet von 600<br />
bis 800 Euro, wovon der Coachee, je nach Pro -<br />
gramm, die oben erwähnte Erstattung be kom mt.<br />
Grundsätzlich geht der Coach immer in die Vor -<br />
leistung.<br />
Das bedeutet, dass erst am Ende des Be -<br />
ratungsprozesses ein Abschlussbericht erstellt<br />
»Ein guter Coach<br />
fördert Sie, ohne<br />
Ihnen die Verantwortung<br />
abzunehmen,<br />
er unterstützt Sie, die<br />
von Ihnen gewünschten<br />
Veränderungen<br />
vorzunehmen, und er<br />
motiviert Sie, den<br />
von Ihnen erarbeiteten<br />
Weg zu gehen.«<br />
wird, der Pflicht ist und von beiden (Coach und<br />
Klient) unterschrieben wird, und erst dann wird die<br />
Rech nung gestellt.<br />
BEISPIELE ZU<br />
FÖRDERPROGRAMMEN<br />
Nachdem etliche Programme in den vielen<br />
Jahren mehrmals umstrukturiert wurden, gibt es<br />
seit dem Jahr 2016 das bundesweit einheitliche<br />
Programm zur Förderung von unternehmerischem<br />
Know-how.<br />
Die Antragstellung erfolgt über das BAFA<br />
(Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle)<br />
im Online-Verfahren und richtet sich an<br />
<br />
junge Unternehmer und Freiberufler, die nicht<br />
länger als zwei Jahre am Markt sind<br />
(sog. Jungunternehmer)<br />
Unternehmen und Freiberufler nach dem<br />
dritten Jahr der Gründung (Bestands unter -<br />
neh men)<br />
Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierig -<br />
keiten, unabhängig vom Unternehmensalter<br />
(sog. Unternehmen in Schwierigkeiten)<br />
Über diesen Link erfahren Sie genauere De tails,<br />
die Gabriele Skarda Ihnen gern in einem Ge -<br />
spräch erklärt.<br />
http://www.bafa.de/DE/Wirtschafts_Mittelstandsf<br />
oerderung/Beratung_Finanzierung/Unternehmens<br />
beratung/unternehmensberatung_node.html<br />
DER COACH – FACHLICHE<br />
UND PERSÖNLICHE KOMPETENZ<br />
Ein guter Coach sollte sowohl über gute psychologische<br />
als auch über betriebswirtschaftliche<br />
Kenntnisse verfügen. Ein guter Coach fördert Sie,<br />
ohne Ihnen die Verantwortung abzunehmen, er<br />
unterstützt Sie, die von Ihnen gewünschten Ver -<br />
änderungen vorzunehmen, und er motiviert Sie,<br />
den von Ihnen erarbeiteten Weg zu gehen.<br />
Allerdings muss ein Coach auf dem freien Markt<br />
grundsätzlich keine formale Qualifikation nachweisen.<br />
Jedoch die Berater, die mit staatlichen<br />
För der pro gram men arbeiten (wie auch ich), müssen<br />
sich einer Qualifikation unterziehen. Solche<br />
Coaches finden Sie auf der KfW-Beraterbörse:<br />
https://beraterboerse.kfw.de/index.php?ac=con<br />
sultant_search<br />
Liebe Leser, es würde mich sehr freuen, wenn<br />
es mit diesem kurzen Artikel gelungen ist, Ihnen<br />
ein wenig mehr Wissen über Coaching zu vermitteln.<br />
Alle reden vom Coaching, nur wenige<br />
kennen die Vorgehensweise! Möchten Sie mehr<br />
über die einzelnen Coaching-Förderprogramme<br />
erfahren oder sich über mich als Coach und über<br />
meine berufliche Laufbahn informieren? Dann lade<br />
ich Sie ein, meine Website speziell zum Thema<br />
Seminare und Coaching in der Musik- und Ver -<br />
an staltungswirtschaft zu besuchen:<br />
www.skarda-seminare.de oder besuchen Sie mich<br />
auf Facebook auf der Unternehmensseite<br />
https://www.facebook.com/Skarda.Seminare/?f<br />
ref=ts<br />
Ich grüße Sie alle ganz herzlich und wünsche<br />
Ihnen viel Erfolg bei allen Projekten, die Sie gerade<br />
am Start haben …<br />
Ihre<br />
Gabriele Skarda<br />
Künstleragentur, Seminare, Coachings<br />
FOTO: © EVERYTHINGPOSSIBLE/FOTOLIA<br />
FOTOQUELLE: GABRIELE SKARDA<br />
4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN
52 MUSIKBUSINESS<br />
MÄNNER MACHEN MUSIK,<br />
FRAUEN DIE MUSE<br />
In der Popmusik sind die Machtverhältnisse<br />
zwischen den Geschlechtern nach wie vor ungerecht verteilt<br />
Musik ist nicht nur Kultur, sondern auch eine<br />
Industrie. Eine Industrie, die sich nach<br />
rückläufigen Umsätzen Anfang der 2000er-Jahre<br />
langsam wieder erholt. Die Machtverhältnisse<br />
sind derzeit aber ähnlich geblieben: Vor allem der<br />
Inner Circle der Musikindustrie ist nach wie vor<br />
ein Männerverein. In den Vorstandsetagen von<br />
Sony, Universal und Warner Music International<br />
sitzen ausschließlich Männer und nur knapp acht<br />
Prozent der beim Verband unabhängiger Musik -<br />
unternehmen registrierten Firmen werden von<br />
Frauen geführt.<br />
Dabei sind laut einer Umfrage von UK Music,<br />
einer Organisation, welche die Interessen der kom -<br />
merziellen Britischen Musikindustrie vertritt, sogar<br />
59 Prozent der Berufseinsteiger im Musikbusi ness<br />
Frauen. Sie machen damit mehr als die Hälfte<br />
der Mitarbeiter zwischen 25 und 34 Jahren aus.<br />
Unter den älteren Mitarbeitern (ab 45 Jahren) und<br />
auf Führungsebene finden sich dagegen kaum<br />
Frauen.<br />
Lange Zeit war der übliche und einzige Ein -<br />
stieg von Frauen in die Branche der Job als Pro -<br />
moterin. Hübsche junge Mädchen machten den<br />
meist männlichen Pressevertretern die Produkte<br />
musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
MUSIKBUSINESS 53<br />
der Musikindustrie schmackhaft. Für hochrangige<br />
Jobs wurden Frauen eher nicht in Betracht<br />
ge zogen. Diese Strukturen ändern sich langsam,<br />
sind aber gerade bei den Majors nicht leicht aufzubrechen.<br />
In Interviews geben in der Musikindustrie tätige<br />
Frauen überdies immer noch häufig an, mit<br />
Sexismus konfrontiert zu sein. Sobald ein Mann<br />
mit im Raum sei, werde mit ihm das Geschäftliche<br />
besprochen, auch wenn eine Frau alle zu be -<br />
sprechenden Konzepte selbst ausgearbeitet habe.<br />
Viele Befragte räumen aber ein, dass ihre Arbeit<br />
auch von etlichen männlichen Kollegen in der<br />
Bran che geschätzt werde, denen zumeist gar<br />
nicht auffalle, dass in den höheren Positionen<br />
oder auch z. B. in Musikredaktionen kaum Frauen<br />
vertreten sind.<br />
UND WIE SIEHT DAS GANZE AUF<br />
KÜNSTLERSEITE AUS?<br />
Im Durchschnitt sind unter den Interpreten der<br />
Deutschen Single-Charts seit 2000 nur 26 Pro -<br />
zent Frauen. Das ist den meisten gar nicht so be -<br />
wusst. Auch auf großen Festivals liegt der Anteil<br />
weiblicher Interpreten oft bei unter 10 Prozent. Hier<br />
fällt auf, dass die meisten Künstlerinnen Sän ge -<br />
rinnen sind, Instrumentalistinnen sind selten. An<br />
den Universitäten studieren zudem mehr Männer<br />
Popularmusik als Frauen. Frauen belegen auch<br />
da zumeist das Fach Gesang. Ein paar Bassis tin -<br />
nen und Schlagzeugerinnen gibt es, aber selten<br />
Gitarristinnen oder Keyboarderinnen. Im Jazz stu -<br />
dieren die Frauen meist Gesang und Piano und<br />
sind an den anderen Instrumenten seltener vertreten.<br />
Welche Gründe kann das haben? Werden<br />
Mädchen generell weniger ermutigt, selbst aktiv<br />
in einer Band zu spielen oder hinter den Turn tables<br />
zu stehen, sondern in die Rolle als Muse, Groupie<br />
und Fan gedrängt? Rockmusik hat ihre Wurzeln<br />
im Blues und im Country, die zum Teil sehr vom<br />
Machotum geprägt waren.<br />
Im Schnitt fangen Frauen tatsächlich deutlich<br />
später an, in einer Band zu spielen, als Männer.<br />
Zwar nehmen sie häufig schon als Kind Musik -<br />
unterricht, eine klassische Ausbildung ist für den<br />
Einstieg in eine Band aber unter Umständen nicht<br />
ausreichend. Hier muss man sich von Noten dis -<br />
tanzieren, die Musik fühlen, selbst kreativ sein und<br />
sich Parts für sein Instrument ausdenken. Alles<br />
muss auswendig gespielt werden – oder es bleiben<br />
selbst für exzellente Instrumentalisten nur<br />
simple Parts zugunsten der anderen Band mit -<br />
glieder übrig (damit zum Beispiel der Gesang<br />
besser durchkommt, der mit der Frequenz der<br />
Gitarre konkurriert). Für viele Männer ist die Band<br />
oft auch ein Rückzugsort von zu Hause (ähnlich<br />
wie manche Sportvereine), wo sie unter sich sein<br />
können. Sie machen die Band außerdem häufiger<br />
zu ihrem Lebensmittelpunkt, während Frauen häufig<br />
noch andere Prioritäten, vor allem im sozialen<br />
Bereich, setzen.<br />
Auch die für Bands typischen elektronischen<br />
Instrumente bringen Herausforderungen mit sich.<br />
Da Mädchen in ihrer Sozialisation in der Regel<br />
weniger mit Technik herumexperimentieren, liegt<br />
bei ihnen unter Umständen die Hemm schwelle im<br />
Umgang mit Hightech-Geräten höher, sie haben<br />
zum Beispiel Angst vor einem Feed back der Ver -<br />
stärker. Außerdem muss man sein Equipment warten<br />
und gegebenenfalls auch re parieren können,<br />
und nicht nur dafür sind Fach begriffe unabdinglich.<br />
Auf Konzerten muss man sich schließlich mit<br />
den Technikern beim Sound check und dem Ver -<br />
an stalter im Vorfeld verständigen können. Wäh -<br />
rend Männer sich häufiger für technische Spiel e -<br />
reien begeistern, sind Frauen eher desinteressiert.<br />
Das kann an ihrer Sozialisa tion liegen, aber auch<br />
daran, dass Männer gern fachsimpeln und Frauen<br />
dabei systematisch aus grenzen.<br />
Die Hürden für eine Frau, ein Instrument in einer<br />
Band zu spielen, sind also höher. Am leichtesten<br />
haben es noch Bassistinnen. Der Bass ist in einer<br />
Pop-/Rockband ein eher unbeliebtes Instrument,<br />
das man am schlechtesten heraushört. Auch ist<br />
der Bassist als Teil der Rhythmusgruppe weniger<br />
am Songwriting beteiligt und steht seltener durch<br />
Soli im Vordergrund. Das mächtige und laute<br />
Schlagzeug sowie die Aufmerksamkeit garantierende<br />
Gitarre bleiben jedoch häufig in Männer -<br />
hand. Frauen wird eben kaum Verständnis für<br />
Musik zugetraut, sie sind in erster Linie dazu da,<br />
der Band zu huldigen.<br />
Auch die Anzahl weiblicher DJs ist geringer,<br />
zudem werden sie weniger ernst genommen. Be -<br />
kannte It-Girls oder Erotikmodels, die als „DJane“<br />
arbeiten, tragen dazu bei. Bei ihnen läuft in der<br />
Regel ein vorproduzierter, fertiger Mix, während<br />
die Künstlerin ein paarmal etwas ins Mikro sagt,<br />
aber im Grunde keiner DJ-Tätigkeit nachgeht. In<br />
anderen Genres wie dem Dance sind Frauen<br />
eben falls meist in der klassischen Besetzung als<br />
Sängerin anzutreffen, während ein Mann an den<br />
Keys bzw. Turntables steht. Als Produzentinnen<br />
oder Komponistinnen wiederum treten Frauen<br />
nahezu überhaupt nicht auf.<br />
Selbst hinter den Hits weiblicher Interpreten wie<br />
Helene Fischer, Nena oder internationaler Top -<br />
stars wie Ariana Grande, Beyoncé oder Céline<br />
Dion stecken oft Männer. BR Puls hat zusammen<br />
mit der GEMA die 100 Songs analysiert, für die<br />
Urheber in der Zeit von 2001 bis 2015 die meisten<br />
Ausschüttungen durch Radioairplays erhielten. Er -<br />
gebnis: Nur rund 11 Prozent der Songs stammen<br />
von Frauen.<br />
Dass Frauen überhaupt komponieren und Kom -<br />
position studieren dürfen, war lange Zeit nicht<br />
selbstverständlich; darum gibt es auch wenige<br />
historische Vorbilder. Eine Ausnahme erscheinung<br />
wie Clara Schumann durfte nur komponieren, weil<br />
sie von ihrem Vater und ihrem Mann sehr gefördert<br />
und unterstützt wurde. Fanny Hensel, die<br />
Schwester von Felix Mendelssohn, veröffentlichte<br />
einige Stücke unter dem Namen ihres Bruders,<br />
weil ihre Stücke anderenfalls nicht anerkannt worden<br />
wären. Bis heute scheinen sich diese Struk -<br />
turen auszuwirken.<br />
»Werden Mädchen<br />
generell weniger ermutigt,<br />
selbst aktiv in einer Band<br />
zu spielen oder hinter<br />
den Turn tables zu stehen,<br />
sondern in die Rolle<br />
als Muse, Groupie und Fan<br />
gedrängt?«<br />
In der Welt der klassischen Musik ist die Hürde<br />
für Frauen, ein Instrument zu erlernen, deutlich<br />
nie driger. Hier wird wie in der Musikschule nach<br />
Noten gespielt, die Mädchen sammeln im gleichen<br />
Alter wie die Jungen Erfahrungen am Instrument.<br />
Dirigentinnen aber sind bis heute ebenfalls rar<br />
ge sät.<br />
Alte Strukturen, traditionelle Sozialisation und<br />
fehlende Vorbilder bremsen also den Zugang der<br />
Frauen in die Musikbranche, möglicherweise leis tet<br />
aber auch die Berichterstattung über Musik ihren<br />
Beitrag: Vielleicht liegt das daran, dass die Musik -<br />
nerds, die sich im Internet und auf Messen austauschen,<br />
in der Regel Männer sind. Einige Frauen<br />
veröffentlichen ihre Artikel sogar teils unter männlichem<br />
Pseudonym, um, insbesondere bei Online-<br />
Veröffentlichung, weniger unsachliche Kri tik, die<br />
primär gegen das Geschlecht der Autorin geht,<br />
einstecken zu müssen.<br />
Nur etwa 20 Prozent der Musikjournalisten sind<br />
Frauen – das ist deutlich weniger als in anderen<br />
Kulturressorts. Über weibliche Künstler wird zu -<br />
dem oft anders berichtet als über männliche.<br />
Sehr oft wird das Geschlecht selbst zum Thema,<br />
8<br />
4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN
54 MUSIKBUSINESS<br />
»Im Durchschnitt sind unter den<br />
Interpreten der deutschen Single-Charts<br />
seit 2000 nur 26 Pro zent Frauen.<br />
Auch auf großen Festivals<br />
liegt der Anteil weiblicher Interpreten<br />
oft bei unter 10 Prozent. «<br />
»Auch das Äußere<br />
spielt in Berichten über<br />
weib liche Stars eine<br />
ungleich größere Rolle:<br />
Män nern wird<br />
fehlende Attraktivität<br />
viel eher verziehen<br />
bzw. ist einfach nicht<br />
relevant.«<br />
gerade wenn die betreffende Künstlerin eine Stil -<br />
richtung vertritt, in der es weniger Frauen gibt.<br />
Linus Volkmann, der schon lange als Musik jour -<br />
nalist für verschiedene Medien tätig ist, hat das<br />
nach Lektüre einer Kritik über eine Band aus zwei<br />
Frauen auf den Punkt gebracht: „Frauenduo –<br />
Ganz zentral: Die Frau in der Musik als Ab wei -<br />
chung zu sehen und zu beschreiben. Man stelle<br />
sich dagegen mal folgenden Satz vor: Die Pet<br />
Shop Boys sind ein Männerduo aus London. Kein<br />
Redakteur bei Verstand würde so etwas über den<br />
Schreibtisch lassen – außer es handelt sich um<br />
ein Frauenduo, dann muss dieser Zoo-Mo ment<br />
natürlich auch gebührend Erwähnung finden.“<br />
Auch das Äußere spielt in Berichten über weib -<br />
liche Stars eine ungleich größere Rolle: Män nern<br />
wird fehlende Attraktivität viel eher verziehen bzw.<br />
ist einfach nicht relevant, da die Musik im Zentrum<br />
der Berichterstattung steht.<br />
Trotz all dieser unübersehbaren Benach teili -<br />
gun gen von Frauen in der Musikbranche gibt es<br />
auch Anzeichen eins langsamen Wandels: Grün -<br />
derinnen neuer Independent-Labels sind häufig<br />
Frauen, und eine Gitarristin wie Bibi McGill geht<br />
nicht nur mit Beyoncé auf Tour, sondern fungierte<br />
gleichzeitig als musikalische Leiterin der Tournee.<br />
TEXT: RONJA RABE<br />
FOTOS: © PAULTARASENKO/FOTOLIA.COM<br />
musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
ISBN 3-89775-169-9
56 PRODUKT-NEWS<br />
JOST NICKEL<br />
JOST NICKEL’S FILL BOOK<br />
(ENGLISH EDITION)<br />
A Systematic Fun Approach To Fills<br />
Jost Nickel, seit 2006 Drummer bei Jan Delay & Disko No.<br />
1, ist einer der Top-Session- und Tour-Drummer Deutschlands<br />
und ge hört zur aktuellen „goldenen Ge neration“ deutscher<br />
Schlagzeuger. Freunde und Kol legen wie Benny Greb, Marco<br />
Minnemann oder Anika Nilles (übrigens eine seiner Schü -<br />
lerinnen) sind mit seinem Namen in einem Atemzug verbunden<br />
– alle stehen sie wegweisend für modernes Drumming<br />
der absoluten Weltklasse.<br />
Mit dem JOST NICKEL FILL BOOK legte Jost im Dezember<br />
2016 sein zweites Lehrwerk für Drummer vor, das ab<br />
September <strong>2017</strong> auch als englischsprachige Ausgabe vorliegt.<br />
Widmete er sich in seinem erfolgreichen Erstlingswerk<br />
noch dem Thema Groove, so steht sein neues Werk ganz im<br />
Zeichen von Fills!<br />
In klaren Schritten stellt Jost universell einsetzbare rhythmische<br />
Konzepte in verschiedenen Schwierigkeitsgraden<br />
vor, zeigt Orchestrierungsideen, Phrasierungsmöglichkeiten<br />
sowie Dynamik- und Akzentuierungsübungen.<br />
Eine Fülle verschiedener Fill-Konzepte präsentiert Jost in<br />
diesem Buch für alle diejenigen, die eine Ent deckungs reise<br />
in die weite Welt der Fills unternehmen wollen.<br />
„Mein FILL BOOK soll Freude bereiten und inspirieren“, sagt<br />
Jost, „und zum grundlegenden Verständnis der theo retischen<br />
Grundlagen der jeweiligen Fills beitragen, um dich in die Lage<br />
zu versetzen, dir eigene Fills auszudenken.“<br />
Er widmet sich den verschiedenen Subdivisions, die für das<br />
Spiel von Drum-Fills entscheidend sind, und präsentiert Fills<br />
für gerade Grooves sowie Fills für Shuffle-Grooves.<br />
„Ideen wie Switch & Path Orchestration, Diddle Kick, Clock -<br />
wise- & Counterclockwise-Spielweise werden dein Spiel<br />
ebenso bereichern wie Step-Hit-Hi-Hat, Hand & Foot Rolls,<br />
Cymbal Choke, Stick Shot und vieles mehr.“<br />
Dem JOST NICKEL FILL BOOK liegt eine MP3-CD bei, für<br />
die Jost viele Fills in verschiedenen Tempi eingespielt hat.<br />
Zusätzlich finden sich online zwanzig Videos, die alle Fills<br />
zeigen, bei denen es hilfreich ist, den Bewegungs ablauf zu<br />
sehen. Eine 12-seitige Beilage mit Lesetexten rundet das<br />
Konzept des JOST NICKEL FILL BOOK ab.<br />
Buch & MP3-CD | Online-Videos | Beilage Lesetexte<br />
Best.-Nr.: 20256US | ISBN-13: 978-3-943638-35-6<br />
23 X 30,5 CM | 144 Seiten | 21,95 Euro<br />
www.alfredmusic.de<br />
EUROLITE TMH-X20 – VIEL LEISTUNG FÜR WENIG GELD<br />
Einen neuen und besonders kompakten Moving-Head hat<br />
Eurolite jetzt im Programm: Er hat Kraft, kann sich durchsetzen<br />
und ist umfangreich ausgestattet. Zugegeben, diese<br />
Attribute treffen auf zahlreiche Scheinwerfer zu. Doch der<br />
TMH-X20 von Eurolite bietet noch einen entscheidenden<br />
Vorteil: sein extrem gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />
So punktet der handliche Moving-Head mit seinem Zoom<br />
(12° bis 23°), seiner hohen Verarbeitungsqualität und seiner<br />
Helligkeit. Die Bedienung ist komfortabel: Gobos können<br />
in Sekundenschnelle getauscht werden. Dank seiner<br />
leisen Betriebsweise kann der Moving-Head auch in ge -<br />
räuschempfindlichen Umgebungen eingesetzt werden.<br />
Laut Hersteller ist der TMH-X20 ideal für Produk tions firmen,<br />
Veranstaltungstechniker, <strong>Musiker</strong> oder Clubs geeignet, die<br />
aus ihren finanziellen Möglichkeiten das Maximale herausholen<br />
wollen.<br />
Weitere Informationen: www.steinigke.de<br />
musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
PRODUKT-NEWS 57<br />
SELA CASELA CAJON SE 109 MADERA MUSIC STORE EDITION<br />
Tolles Design mit extrem definiertem Sound und höchstes Niveau, Made in Germany!<br />
Splash“-Edelfunier-Spielfläche ist vollverschraubt, somit ist<br />
es ohne weiteres möglich, die Spielfläche der SELA CaSela<br />
Cajon auszutauschen. Der 15 mm starke Birkenkorpus er -<br />
zeugt eine bemerkenswerte Kraft, ohne die nötige klangliche<br />
Definiertheit einzubüßen.<br />
Bei der Sela CaSela Cajon SE 109 Madera Music Store<br />
Edition handelt es sich um eine professionelle Cajon, die in<br />
Deutschland nach höchsten Qualitätsstandards angefertigt<br />
wurde, mit sehr trockenem und klar differenziertem Sound<br />
und einem exzellenten Spielgefühl.<br />
Vier verstärkte Kanten mit Clap-Corners sind fein abgerundet<br />
und bestehen aus Ahorn, während der Rest des Korpus<br />
aus 15 mm Birke besteht. So ergibt sich eine ausgewogene<br />
Soundkombination. Die ThinSplash-Spielfläche, mit exklusiv<br />
im Music Store professional erhältlichem Madera Finish, ist<br />
vollverschraubt und bietet sensible Ansprache ohne Stör -<br />
frequenzen. Eine patentierte Sela Snare-Traverse ist einfach<br />
einstellbar, so können die eigenen Klangvorlieben schnell<br />
realisiert werden.<br />
Die CaSela Cajon SE 109 Madera Music Store Edition ist<br />
die perfekte Kombination aus Design, hochwertiger Ver -<br />
arbeitung und eindrucksvollem Sound zu einem mehr als<br />
fairen Preis.<br />
PROFESSIONELLE CAJON MIT EDLEM DESIGN!<br />
Das exklusive Madera Finish ist nur hier erhältlich und verleiht<br />
der hochwertigen CaSela Cajon optisch den letzten<br />
Schliff. Modernste Produktionsmethoden und jahrelange<br />
Erfahrung eröffnen völlig neue Welten, was Optik und natürlich<br />
Akustik angeht. Formschön, mit extrem definiertem<br />
Sound – höchstes Niveau, made in Germany!<br />
Stabile, abgerundete Ecken aus Ahorn generieren höchsten<br />
Spielkomfort und pralle Soundentfaltung. Die spezielle „Thin<br />
SNARE SYSTEM ZUM HERAUSNEHMEN<br />
Klanglich kann der Spieler ganz einfach seine eigenen Vor -<br />
lieben verwirklichen, denn das Sela-Snare-Sytem kann nach<br />
Belieben gedämpft oder verstärkt werden, außerdem lässt es<br />
sich einfach herausnehmen, ganz im Stile von peruanischen<br />
Cajons ohne Snare. Auch die Clap Corners eröffnen weitere<br />
zahlreiche Möglichkeiten hinsichtlich des Sounds, das individuell<br />
einstellbar sind. Zusammenfassend lässt sich sagen,<br />
dass die Casela Cajon einen knackigen Snare-Sound mit differenziertem<br />
Bass kombiniert und zu sätzlich über extrem<br />
hohe Qualität in Material und Ver arbeitung verfügt.<br />
SELA CASELA CAJON SE 109 MADERA<br />
MUSIC STORE EDITION – ALLES IM ÜBERBLICK<br />
• Music-Store-Sonderedition<br />
• Extra starker 15-mm-Birkenkorpus, 11-lagig<br />
• SELA Thin Splash Madera Edelfurnier-Spielfläche<br />
• Austauschbare Spielfläche<br />
• Massive, abgerundete Ecken aus Ahorn<br />
• Sela-Snare-Traverse zum Herausnehmen<br />
• Individuell einstellbarer Snare-Sound<br />
• Spezieller Clap-Corner-Sound<br />
• Rutschfeste Gummifüße<br />
• Made in Germany<br />
Weitere Informationen: www.musicstore.de<br />
4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN
58 PRODUKT-NEWS<br />
SUPER 55-BLK DELUXE GESANGSMIKROFON PITCH BLACK EDITION<br />
Die Pitch Black Edition des Super 55 Deluxe Gesangs mikro -<br />
fons bietet den klassischen Look und die Performance des<br />
Super 55 in moderner schwarzer Optik. Die Super 55 Pitch<br />
Black Edition verfügt über ein mattschwarzes Guss-Ge häuse<br />
mit schwarzem Popfilter und einen linearen Frequenzgang<br />
für eine natürliche Gesangs- und Sprachwiedergabe auf der<br />
Bühne und im Studio. Im Lieferumfang sind ein schwenk barer<br />
Stativ-Flansch und eine Reißverschlusstasche enthalten.<br />
WAS UNTERSCHEIDET DAS SUPER 55<br />
VOM KLASSIKER 55SH?<br />
Gemeinsam haben das moderne Super 55 und das klassische<br />
55SH im Grunde nur das äußere Design mit dem verchromten<br />
Guss-Gehäuse. Im Super 55 verrichtet moderne<br />
Mikro fontechnik ihren Dienst. Das Ergebnis sind ein moderner<br />
Sound, maximale Sicher heit gegen Feedback und reduzierte<br />
Griffgeräusche. Das Super 55 verzichtet auf den An-<br />
/ Aus-Schalter.<br />
WIE KLINGT DAS SUPER 55?<br />
Die hochwertige dynamische Kapsel des Super 55 liefert<br />
einen Sound, der dem Spitzenniveau des Beta 58A entspricht.<br />
Das bedeutet druckvollen und präsenten Klang. Es setzt sich<br />
bereits ohne EQ-Einstellungen am Mischpult hervorragend<br />
im Bandmix durch. Der Neodym-Magnet und die hohe Emp -<br />
fin dlichkeit sorgen für hohe Ausgangspegel und klare, brillante<br />
Höhen.<br />
SICHER GEGEN FEEDBACK UND GEWAPPNET FÜR DEN<br />
TÄGLICHEN BÜHNENEINSATZ<br />
Die konsistente Super nieren charakteristik liefert maximalen<br />
Schutz vor Rückkopp lungen. Wie alle Shure-Produkte ist auch<br />
das Super 55 äußert robust konstruiert und übersteht den<br />
rauen Bühnenalltag problemlos.<br />
IST DAS KLASSISCHE 55SH NOCH ERHÄLTLICH?<br />
Ja, das Super 55 ersetzt nicht das klassische „Elvis-Mikrofon“,<br />
sondern ist nur eine modern klingende Alternative dazu.<br />
AUFNAHMEN AM RECHNER<br />
Für digitale Aufnahmen kann das Super 55 in Verbindung<br />
mit dem X2u-XLR-auf-USB-Interface schnell und einfach an<br />
den USB-Port eines Rechners angeschlossen werden.<br />
GEWINNER DES SOUNDCHECK LESERPOLLS 2010<br />
Das Super 55 wurde von den Lesern des Soundcheck-Ma -<br />
gazins in der Kategorie „Mikrofon des Jahres“ zum Sieger<br />
gewählt. Wir danken den Soundcheck-Lesern!<br />
HAUPTMERKMALE:<br />
• Deluxe-Gesangsmikrofon<br />
• Klassisches Design mit moderner Mikrofontechnik<br />
• Druckvoller und gleichzeitig präsenter, klarer Sound<br />
• Gleichmäßige Supernierencharakteristik bietet höchste<br />
Rückkopplungssicherheit<br />
• Größtmögliche Verstärkung und maximale Unter drückung<br />
von Nebengeräuschen<br />
• Überträgt auch extrem hohe Lautstärken ohne Ver zer -<br />
rungen<br />
• Neodym-Magnet für hohe Empfindlichkeit und hohen<br />
Ausgangspegel<br />
• Schwarzer Popfilter minimiert störende Atem- und Wind -<br />
geräusche<br />
• Massives Guss-Gehäuse<br />
• Integrierter, schwenkbarer Stativ-Flansch<br />
Weitere Informationen unter: www.shure.de<br />
musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
PRODUKT-NEWS 59<br />
LET IT SHINE:<br />
KÖNIG & MEYER PRÄSENTIERT<br />
NEUE LED-LEUCHTEN<br />
König & Meyer präsentiert eine umfassende Serie an flexibel<br />
einsetzbaren, energieeffizienten LED-Leuchten.<br />
Die neueste LED-Technologie garantiert eine helle Licht quelle<br />
bei langer Lebensdauer (bis zu 100 000 Std.) und minimalem<br />
Energieverbrauch.<br />
Der Lichtkegel ist dank einem oder zwei flexiblen Schwa -<br />
nenhälsen variabel einstellbar. Alle Leuchten haben einen<br />
praktischen Clip (bis 25 mm), der die Befestigung an Noten -<br />
pulten, Tischplatten etc. ermöglicht.<br />
Im Lieferumfang sind immer 3 Batterien (1,5 V AAA) enthalten.<br />
NOTENPULTLEUCHTE »LED FLEXLIGHT«<br />
Vielseitig einsetzbare LED-Leuchte mit extra heller Leucht -<br />
diode. Extrem lange Lebensdauer bis zu 100 000 Stunden.<br />
Lichtkegel durch flexiblen Schwanenhals äußerst variabel<br />
einstellbar. Mit Clip (bis 25 mm) zum Befestigen an Noten -<br />
pulten, Tischplatten etc., auch als Standleuchte verwendbar.<br />
Sehr kompakt und handlich. Inklusive 3 Batterien (1,5<br />
V AAA). Leuchtdauer bis zu 40 Stunden.<br />
NOTENPULTLEUCHTE »2 LED FLEXLIGHT«<br />
Vielseitig einsetzbare LED-Leuchte mit 2 superhellen LEDs.<br />
Extrem lange Lebensdauer von bis zu 100 000 Stunden.<br />
Lichtkegel durch flexiblen Schwanenhals äußerst variabel<br />
einstellbar. Mit Clip (bis 25 mm) zum Befestigen an Noten -<br />
pulten, Tischplatten etc., auch als Standleuchte verwendbar.<br />
Sehr kompakt und handlich. Betrieb mit Netzteil oder<br />
Batterie möglich. Inklusive 3 Batterien (1,5 V AAA) mit einer<br />
Leuchtdauer bis zu 20 Stunden.<br />
NOTENPULTLEUCHTE »DOUBLE LED FLEXLIGHT«<br />
Multifunktionelle LED-Leuchte für den mobilen Einsatz. Dank<br />
der 2 flexiblen Schwanenhälse wird der Lichtkegel der<br />
jeweiligen LED individuell positioniert. Die LEDs sind einzeln<br />
schaltbar und bestechen durch eine extrem lange Lebens -<br />
dauer von bis zu 100 000 Stunden. Der praktische Clip (bis<br />
25 mm) ermöglicht die Befestigung an Notenpulten, Tisch -<br />
platten etc. Eine Verwendung als Standleuchte ist eben falls<br />
möglich. Für den mobilen Einsatz können die Schwa nen -<br />
hälse kompakt eingeklappt werden. Im Liefer umfang enthalten<br />
sind 3 Batterien (1,5 V AAA) mit einer Leucht dauer<br />
bis zu 20 Stunden.<br />
NOTENPULTLEUCHTE »DOUBLE4 LED FLEXLIGHT«<br />
Die leistungsstarke und vielseitige LED-Leuchte bietet Kom -<br />
fort und Flexibilität. Durch die beiden äußerst beweglichen<br />
Schwanenhälse kann der <strong>Musiker</strong> je nach Wunsch sehr<br />
fokussiertes oder auch flächiges Licht einstellen. Jeder Kopf<br />
enthält einen Viererpack LEDs, die unabhängig voneinander<br />
in 2 Helligkeitsstufen geschaltet werden. Die neueste<br />
LED-Technologie garantiert eine helle Lichtquelle bei langer<br />
Lebensdauer (100 000 Stunden) und minimalem Energie -<br />
ver brauch. Ein praktischer Clip ermöglicht die komfortable<br />
Mon tage an Platten bis zu einer Stärke von 25 mm. Die kompakte<br />
Leuchte kann wahlweise mit Batterie oder Netzteil<br />
betrieben werden und bietet somit jede Menge individuelle<br />
Einsatz möglichkeiten. Die Batterien, 3x (1,5 V AAA), sowie ein<br />
5-V-Netzteil mit 3 m Kabel sind bereits im Liefer umfang<br />
enthalten.<br />
NOTENPULTLEUCHTE »T-MODEL LED FLEXLIGHT«<br />
Die leistungsstarke T-Model-LED-Leuchte bietet optimales<br />
Licht durch ihre 8 superhellen LEDs. Die Helligkeit ist in<br />
zwei Stufen schaltbar. Extrem lange Lebensdauer der energieeffizienten<br />
LEDs von bis zu 100 000 Stunden. Der Licht -<br />
kegel ist durch den flexiblen Schwanenhals variabel einstellbar.<br />
Mit Clip (bis 25 mm) zum Befestigen an Noten pulten,<br />
Tisch platten etc., auch als Standleuchte verwendbar. Sehr<br />
kompakt und handlich. Im Lieferumfang enthalten sind 3<br />
Batterien (1,5 V AAA) mit einer Leuchtdauer bis zu 10<br />
Stunden sowie eine praktische Tragetasche. Der Betrieb über<br />
ein externes Netzteil ist ebenfalls möglich.<br />
STANDFUSS »FLEXLIGHT«<br />
Standfuß für freistehenden Einsatz der K&M-FlexLight-Leuch -<br />
ten. Durch den integrierten Magneten ist eine Befestigung an<br />
Metalloberflächen möglich.<br />
Weitere Informationen unter: www.k-m.de<br />
4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN
60 PRODUKT-NEWS<br />
TASCAM UND SENNHEISER KOOPERIEREN BEI DREIDIMENSIONALEN TONAUFNAHMEN<br />
Die Teac Corporation ist mit ihrer Marke Tascam dem von<br />
Sennheiser ins Leben gerufenen Partnerschaftsprogramm<br />
„AMBEO for VR“ beigetreten, wie beide Unternehmen heute<br />
bekanntgaben. „AMBEO for VR“ wurde gegründet, um reibungslose<br />
Abläufe und Kompatibilität bei der Produktion von<br />
Tonaufnahmen für VR, AR und andere 3D-Inhalte sicherzustellen<br />
und umfasst namhafte Hersteller von Re cordern,<br />
Kameras, Streaming-Software und VR-Platt formen.<br />
Mit seinem Sechskanal-Audiorecorder DR-701D hat Tascam<br />
bereits vor zwei Jahren die ideale Plattform für Mehrkanal-<br />
Aufnahmen geschaffen. Der für den Einsatz mit einer DSLRoder<br />
anderen Kamera prädestinierte und von Filmprofis<br />
geschätzte Recorder erhält nun mit einer neuen Firmware<br />
(Version 2.0) die Fähigkeit, dreidimensionale Tonauf nah -<br />
men herzustellen.<br />
„Sennheiser heißt die Teac Corporation herzlich willkommen<br />
im Partnerschaftsprogramm AMBEO for VR“, sagte<br />
Véronique Larcher, Co-Directoring für AMBEO Immersive<br />
Audio bei Sennheiser. „Wir sind stolz, das Audiosystem<br />
Tascam DR-701D mit an Bord zu haben, das bei Content-<br />
Erstellern weltweit große Wertschätzung erfährt. Dank der<br />
neuen Firmware bietet der Tascam-Recorder nun volle<br />
Unterstützung für Aufnahmen mit dem AMBEO VR Mic im<br />
Ambisonics-A- oder -B-Format.“<br />
„Seit Jahren unterstützt Tascam Audio-Profis in den Be -<br />
reichen Videoproduktion und Rundfunk, und wir sind stolz<br />
darauf, nun als Partner von Sennheiser AMBEO unseren Bei -<br />
trag zur schnell wachsenden VR-Welt zu leisten“, sagte Yuji<br />
Hanabusa, Präsident und Generaldirektor der Teac Cor po -<br />
ration. „Die Erweiterung unseres marktführenden DR-701D<br />
um die Ambisonics-Technologie wird Besitzern dieses<br />
Recorders eine weitere Dimension der Kreativität eröffnen<br />
und dabei helfen, die Zukunft digitaler Unterhaltung, Bil dung<br />
und Informationsweitergabe zu gestalten.“<br />
HAUPTMERKMALE DER FIRMWARE-VERSION 2.0<br />
• Aufnahme im Ambisonics-A- oder -B-Format<br />
• Stereomischung des B-Formats für Eingangsmonitoring<br />
und Wiedergabe über Kopfhörer- und Line-Ausgang<br />
• Unterstützt die Austauschformate AmbiX und Furse-<br />
Malham (FuMa) für Aufnahmen im B-Format<br />
• Vier XLR-Eingänge mit 48-Volt-Phantomspeisung<br />
• Präzise, synchrone Regelung aller vier Kanäle gleichzeitig<br />
• Wählbare Einstellungen für flexible Positionierung des<br />
Ambisonics-Mikrofons (aufrecht, hängend, liegend)<br />
Anmerkung: Im Ambisonics-Modus sind Funktionen wie<br />
Mixer, automatische Aussteuerung, Dual-Aufnahme,<br />
Strom versorgung für Kleinmikrofone, Laufzeit kompen -<br />
sation und Phasenumkehrung deaktiviert.<br />
Weitere Informationen: www.tascam.eu/de/dr-701d.html,<br />
www.sennheiser.com<br />
TASCAM ERGÄNZT SEINE REIHE DANTE-FÄHIGER PRODUKTE<br />
UM MEHRKANALIGE INTERFACES<br />
Tascam hat zwei innovative Neuzugänge im Programm seiner<br />
Dante-fähigen Produkte vorgestellt. ML-32D und ML-<br />
16D sind mehrkanalige Wandler für die Übertragung von<br />
Linepegel-Signalen über ein Dante-Netzwerk und umgekehrt<br />
und bieten eine leistungsstarke und flexible Möglich keit, analoge<br />
und digitale Komponenten miteinander zu verbinden.<br />
Da Dante-fähige Geräte in professionellen AV-Systemen<br />
zunehmend allgegenwärtig sind, ermöglichen es diese neuen<br />
Tascam-Produkte Toningenieuren und System inte gratoren,<br />
32 oder 16 Audiokanäle von der analogen Domäne schnell<br />
und einfach an Dante-fähige digitale Komponenten wie etwa<br />
die Audiorecorder DA-6400, SS-R250N und SS-CDR250<br />
von Tascam zu übertragen.<br />
ML-32D und ML-16D beschränken sich auf das Wesent -<br />
liche, das senkt die Kosten und verringert die Komplexität.<br />
Beide Modelle unterstützen eine Auflösung bis 24 Bit und<br />
96 kHz Abtastrate und verfügen über Sub-D-Anschlüsse (8<br />
beim ML-32D, 4 beim ML-16D) für die analogen Ein- und<br />
Ausgänge. Frontseitige LEDs zeigen Signalpegel und Übersteuerung<br />
für jeden aktiven Kanal an.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.tascam.eu/de/ml-16d_ml-32d.html<br />
musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
PRODUKT-NEWS 61<br />
ADAPTERKABEL<br />
FÜR MODULARE SYNTHESIZER<br />
Anhänger modularer Synthesizer besitzen oft nicht nur ein<br />
Tonerzeugungs-System, der Reiz liegt in der Vielfalt der inzwi -<br />
schen erhältlichen Modelle. Dafür werden im Übergang Kabel<br />
mit unterschiedlichen Steckergrößen benötigt. CORDIAL<br />
erweitert daher sein Adapterkabel-Sortiment um<br />
die Mono-Variante CPI PZ.<br />
Konfektioniert wird mit handverlöteten REAN-3,5-mm- und<br />
6,3-mm-Vollmetallklinkensteckverbindern. Im Gegensatz zu<br />
bisher marktüblichen Kabeln mit angeschweißten Plastik -<br />
stec kern werden Einstreuungen somit auch auf den letzten<br />
Zentimetern verhindert. Die für Adapterkabel ungewöhnlich<br />
massive Meterware CIK122 besitzt innen einen zusätzlichen<br />
Schirm aus leitendem Kunststoff zur Minimierung elek tro sta -<br />
tisch verursachter Störgeräusche.<br />
Lieferbare Längen: 1, 2 oder 3 Meter<br />
Empfohlener VK inkl. MwSt.:<br />
UVP: 1m – 8,00 Euro; 2m – 8,90 Euro; 3m – 9,70 Euro<br />
Weitere Informationen: www.cordial.eu<br />
CORDIAL ERWEITERT SEIN TEAM UM 5 NEUE MITARBEITER<br />
Thomas Murawski, erfahrener Vertriebsprofi im B2B- und Günter Schäfer steht mit dem Schwerpunkt Technik allen<br />
B2C-Business, ist seit August <strong>2017</strong> als Sales Manager DACH bestehenden und zukünftigen Cordial-Kunden lösungsorientiert<br />
zur Verfügung. Seine jahrelange vertriebliche Er fah -<br />
für den deutschsprachigen Raum bei Cordial unterwegs. Er<br />
ist der Ansprechpartner für alle Fragen rund um Kabel, die rung in den Bereichen Musikinstrument und Professional<br />
in der Musikbranche benötigt werden, und freut sich auf viele Audio ist dafür die beste Voraussetzung. Seit August dieses<br />
konstruktive Gespräche.<br />
Jahres verstärkt er das Cordial-Sales-Team als technischer<br />
Berater.<br />
Christine Kärger verstärkt im Zuge der Erweiterung der<br />
internationalen Vertriebstätigkeiten seit August das Team Regina Wondra wurde durch die Berufsausbildung in der<br />
von Cordial. Mit sieben Jahren Vertriebs- und Marketing- Filiale einer namhaften Musikhandelskette und die an -<br />
Tätigkeit in der MI-Branche ist sie eine absolut professionelle<br />
Ansprechpartnerin für die Cordial-Partner im Ausland. Unternehmens auf das Thema Kabel und Zubehör einge-<br />
schließende mehrjährige Karriere in der PA-Abteilung des<br />
Tim Franke, langjähriger Profi im digitalen sowie im klassischen<br />
Marketing, ist seit Ende 2016 als Online Marketing händler und setzt bei der Weiterentwicklung der Neu kunden -<br />
schworen. Seit Anfang <strong>2017</strong> betreut sie die Cordial-Fach -<br />
Manager Teil der Cordial-Familie. Aufgrund seiner umfangreichen<br />
internationalen Erfahrungen in B2B und B2C ist er<br />
generierung wesentliche Akzente.<br />
außerdem für die strategische Mitentwicklung und Umset - Weitere Informationen: Email: info@cordial.eu<br />
zung des Cordial-Auslandsmarketing zuständig.<br />
Internet: www.cordial.eu<br />
CORDIAL DESIGNKABEL<br />
SKY – DEM HIMMEL NAH<br />
Lieferbare Längen: 3, 6 und 9 Meter | Empfohlener VK inkl. MwSt.: z.B. CXI 6 PP-SKY. 6-Meter-Variante, 35,00 Euro<br />
Weitere Informationen: www.cordial.eu<br />
Der süddeutsche Kabelhersteller CORDIAL erweitert seine<br />
Design-Instrumentenkabel-Palette um das neue SKY-<br />
Gewebekabel in den Farben Weiß-Blau. Retro im Design,<br />
aber fortschrittlich in der Konstruktion kombiniert SKY einen<br />
schmutzabweisenden Textilmantel mit den technischen Eigen -<br />
schaften der bewährten CIK122-Meterware und robusten<br />
weißen Neutrik-NP2-Steckverbindern. Spezielle Versei lung -<br />
techniken und Materialkompositionen machen das SKY zu<br />
einem flexiblen und durch niedrige Kapazitäts werte offen klingenden<br />
Vintage-Kabel.<br />
ERNIE BALL TAP TEMPO<br />
Das Ernie Ball Tap Tempo Pedal ist die perfekte Ergänzung<br />
zum Ernie Ball Ambient Delay oder auch zu jedem anderen<br />
Effekt mit Tap-Eingang. Mit dem Tap-Taster kann das Tempo<br />
deines Delays oder eines anderen Effekts an jede Live-<br />
Situation angepasst werden.<br />
FEATURES:<br />
• Normally-Open-Momentary-Taster<br />
• 6,3-mm-Klinkenausgang<br />
• kein Stromanschluss notwendig<br />
• mit vielen verschiedenen Pedalen kombinierbar<br />
Weitere Informationen: www.musik-meyer.de<br />
Weitere Informationen: www.ernieball.de/<br />
guitar-accessories/pedals/tap-tempo#P06186<br />
4/<strong>2017</strong> musiker MAGAZIN
62 CD-REZENSIONEN<br />
reise verzichtet werden. Danach und davor ist diese Ent -<br />
span nungsmusik wirklich zur Entschleunigung zu empfehlen.<br />
www.praxis-bte.de<br />
C.S.<br />
NOSOYO<br />
»Resonante«<br />
JO STÖCKHOLZER<br />
»Musik«<br />
Wer beim Reeperbahn Festival aufgepasst hat, muss sie kennen:<br />
Das Indie-Pop-Duo NOSOYO. Denn sie haben dieses<br />
Jahr den VIA Award in der Kategorie „Bester Newcomer“<br />
verdient gewonnen. Ihr Album „Resonante“ erschien bereits<br />
im Februar <strong>2017</strong> bei Freudenhaus Recordings. Im Sommer<br />
folgte dann auch die internationale Veröffentlichung. Rück -<br />
blickend kann man sagen, dass es eines der besten Alben<br />
<strong>2017</strong> geworden ist.<br />
Donata Kamarz überzeugt mit ihrer poppigen, verträumten<br />
Stimme, Daim de Rijke setzt ihre Ideen experimentell um.<br />
Von Echo, Chor, verzerrtem Gesang, Schlagzeug bis Key -<br />
boardklängen ist alles dabei. Melodie und Rhythmus sind<br />
stets im Einklang. „No matter what’s next, We’ll be fine“,<br />
heißt es in „Old Soul“. Egal welchen „Resonante“-Song du als<br />
Nächstes abspielst, er wird gut. Musik zum Treibenlassen!<br />
PS: Wer auf den Geschmack gekommen ist, sollte sich un -<br />
bedingt auch die alternative Version der Single aus kop plung<br />
„Resonante“ anhören.<br />
www.nosoyo.net<br />
C.H.<br />
OBO<br />
»Obolus«<br />
Mit „Obolus“ erfreut OBO Freunde der leichten, entspannten<br />
Muse. Der Richard Clayderman der Bossa- und Salsa-Gitarre<br />
präsentiert sein zehntes Album. Erstaunlich die Qua lität, die<br />
der musikalische Latino seit jeher in seinen Projekten de -<br />
monstiert hat. 1977 begann der Werdegang des Aus nah -<br />
me gitarristen, damals als El Duo Flamenco – Jorge y Obo.<br />
Vier Jahrzehnte später begleiten OBO die Mitmusiker Jorge<br />
Palomo an der Perkussion und Burkhard Rieger am Akkor -<br />
deon. Klaus Dengler verleiht dem Album mit seinem Spiel<br />
am Bass eine markante Note. Der Sound wurde vielfältiger<br />
und weltoffener. Das mediterrane Flair bleibt und das<br />
Schwelgen in Sonne und Meer bekommt mit diesem schönen<br />
Album einen Soundtrack für die Ewigkeit. Wer es mag,<br />
entspannt bei den Anspiel-Tipps „In der Therme“ und beim<br />
rhythmischen „Demono“.<br />
www.obo-towermusic.de<br />
C.S.<br />
Folk und Electro in einem Song – geht das? Die Antwort lautet:<br />
Ja! Der Österreichische Singer-Songwriter Jo Stöckholzer<br />
beweist mit seinem neuen Album wieder einmal, dass man<br />
verschiedene Stile zusammenbringen kann. Folk und Electro<br />
sind jedoch bei Weitem noch nicht alles, was „Musik“ zu<br />
bieten hat! Manche Textpassagen klingen fast gerappt, im<br />
Ausgleich dazu gibt es ruhige Pianoeinlagen. Dabei legt der<br />
experimentierfreudige Jo Stöckholzer besonders viel Wert<br />
auf Tiefgründigkeit und Ausdrucksstärke seiner Songs. Ein<br />
echter Leidenschaftler eben. Seine Verbundenheit zu der<br />
Musik drückt er gleich im ersten Song des Albums, der<br />
gleichnamigen Single, aus: Von einer geliebten Person enttäuscht<br />
greift er auf die Musik zurück, die immer da ist und<br />
die ihn immer liebt.<br />
„Musik zieht Salz aus den Wunden, lässt Gefühle nicht einfach<br />
gut sein und bringt uns dorthin, wo Worte vielleicht zu<br />
wenig sind.“ Das schrieb Jo Stöckholzer auf einer Crowd -<br />
fundingplattform, um sein neues Album zu finanzieren. Mit<br />
Erfolg! – Am 07.11.<strong>2017</strong> erschien es unter dem einfachen<br />
wie genialen Titel „Musik“.<br />
www.jostoeckholzer.com<br />
C.H.<br />
LYDIA WITSCH –<br />
»Träume am Meer«<br />
Die Musiktherapeutin, Psychotherapeutin HP, <strong>Musiker</strong>in, Sän -<br />
gerin und Komponistin Lydia Witsch schickt den Hörer auf<br />
die Reise. Die Autorin hat jahrelange Erfahrung mit Ent span -<br />
nungsmethoden im klinischen und ambulanten Bereich. Es<br />
gilt, gleich zu Beginn des Tonträgers die Warnhinweise zu<br />
beachten. Sehr wohl, so heißt es in der Einleitung, könnte der<br />
Hörer einschlafen. In dem Genre der Entspannungs musik ist<br />
das durchaus möglich, wenn auch nicht unbedingt er -<br />
wünscht. „Träume am Meer“ ist die Fantasiereise, die begleitet<br />
von Meeresrauschen, Klavier und zartem Gesang unter<br />
Anleitung der Künstlerin und Therapeutin abtauchen lässt.<br />
Es ist ein Abtauchen in tiefe Entspanntheit. Die Atmung und<br />
der Ruhepuls werden beruhigt und die Wahrnehmung auf<br />
das Selbst gelenkt. Nach dem ersten Stück von 32 Minuten<br />
folgt eine Instrumentalmusik von über 28 Minuten. Die<br />
Pianothemen wiederholen sich nahezu hypnotisch und<br />
kriechen in das Bewusstsein des Hörers. Einer der Warn -<br />
hin weise kann nur unterstrichen werden: Während der Auto -<br />
fahrt oder der Bedienung von Maschinen sollte auf die Traum -<br />
DIE ARBEITSLOSEN<br />
BAUARBEITER<br />
»Tasty Tuesday Tunes«<br />
Rasant, feurig und pfeilschnell – das Albumcover mit dem<br />
Hot Rod aus der Garage von ZZ Top beschreibt den Inhalt<br />
des Albums der ARBEITSLOSEN BAUARBEITER trefflich.<br />
„Tasty Tuesday Tunes“ ist eine Melodic Punk-Scheibe. Die drei<br />
Chem nitzer hauen mit Gitarre, Bass und Schlagzeug Vollgas-<br />
Songs raus, die dem Sound von The Offspring in nichts<br />
nachstehen. Auf dem Album befinden sich zahlreiche originelle<br />
Cover-Versionen in ihrer Version, so zum Beispiel<br />
„Walking On Sunshine“, „The Letter“ und „I’m A Believer“.<br />
Die Evergreens werden zu Mitgröhl-Nummern, die Partys<br />
zum Eskalieren bringen könnten. MMB Friedhelm, Thumb -<br />
master Thomas und Prof. Dr. Rhythm Hansch standen schon<br />
mit den Toten Hosen, Abstürzende Brieftauben und den<br />
Dimple Minds auf der Bühne. Ihre energiegeladenen Shows<br />
präsentieren sie auch als „unplugged“-Akustik-Set. Vielleicht<br />
reisen sie dann im roten Eliminator-Boliden an.<br />
www.diearbeitslosenbauarbeiter.de<br />
C.S.<br />
Angela Nebauer<br />
»Des Bin I«<br />
Angela Neubauer will alles! Dass sie das mit ihrem Schlager-<br />
Pop erreicht, daran besteht kein Zweifel. „Jung und frei und<br />
supercool ...“ heißt es im Stück „Fit For Fun“. Und darum<br />
geht es in der Welt der Moderatorin und Schlagersängerin<br />
aus Gangkofen in Bayern. Stimmung ist gut, die Beats pulsieren<br />
im Disco-Groove und die Melodien hat man irgendwo<br />
schon mal gehört. Das läuft gut rein. Und kommt gut an.<br />
Ihren Gesang kann man mit dem von Nici aus Bayern und<br />
Nicole aus Saarbrücken vergleichen. Zwischen bayerischem<br />
Kitsch und deutscher Spaßkultur. Modern und peppig produziert,<br />
geht die tierliebe Künstlerin zu Werke. Märchen,<br />
Operetten, Musical und Schlager beflügelten ihre Phan ta -<br />
sie, sagt sie über sich. Der Schlager hat schon immer mit<br />
der Illusion vom großen Glück gepunktet und das macht die<br />
Angela Neubauer perfekt. Sie will eben alles!<br />
www.angela-nebauer.de<br />
C.S.<br />
musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
CD-REZENSIONEN 63<br />
KULZER & STANGENBERG<br />
»Neue Freiheit«<br />
Ein 88-jähriger Dichter und Lyriker trifft auf einen ehemaligen<br />
Punkmusiker: Neue Freiheit! Karl Stangenberg, vormals<br />
Flötist auf weltweiten Konzertreisen, begegnet dem<br />
Komponisten Harry Kulzer. Für den Punk Evergreen Pogo in<br />
Togo der United Balls verantwortlich, widmet sich Kulzer<br />
heute einer anderen Stilrichtung für KULZER & STANGEN-<br />
BERG. Als Vorlage für ein Album voller Lieder dienten den<br />
<strong>Musiker</strong>n die Gedichte Stangenbergs. Kulzer sollte als einziger<br />
Sänger fungieren und als Produzent, Toningenieur, Mu -<br />
si ker und Produzent das Album in seine Form gießen. Die<br />
Liedermacher-Musik entstand mithilfe einer langen Liste<br />
Instrumentarium: Neben Bass, Gitarre und Schlag werk kamen<br />
Gläser, Resonator, Banjolele und viele andere Klanger zeuger<br />
zum Einsatz. Richtung gebend ist ein kraftvolles Klavier, das<br />
das Grundarrangement trägt. Dies kommt in „Großes Rätsel“,<br />
als Anspieltipp genannt, voll zur Geltung. „Dunkelheit“ ist eine<br />
düstere Ballade des Schmerzes. Meist geht es musikalisch<br />
in den Akustik-Pop, gefällig und dramaturgisch dem Text fol -<br />
gend. Das Album „Neue Freiheit“ ist nah am Chanson, näher<br />
an der Melancholie und lyrisch bedeutend.<br />
www.harry-kulzer.de<br />
C.S.<br />
LOOPAHEAD<br />
»Close To The Blues«<br />
Udo Lummer und Paul Gerhard Lange haben’s mit LOOPA-<br />
HEAD wieder getan: Mit ihrer Loop-Technik und feinstem<br />
Saiten-Equipment haben sie sich dem Blues genähert. Und<br />
nicht nur genähert, sie saugen ihn auf und geben ihn wieder.<br />
Das machen die beiden Virtuosen gewohnt gekonnt mit ihren<br />
gemeinsamen rund 104 Jahren <strong>Musiker</strong>erfahrung. Neben<br />
all den Live-Auftritten erhalten sie Rotation im Kultur pro -<br />
gramm des Deutschlandfunks. Zurecht erhält diese Musik<br />
wohlwollende Aufmerksamkeit, denn kaum jemand klingt<br />
so angenehm relaxt diesseits des Ozeans. Wieder erinnern<br />
sie mit Spiel und Gesang an Clapton und J. J. Cale. Dabei<br />
interpretieren sie Songs der Namhaftesten, wie Rufus<br />
Thomas mit „Walking The Dog“ oder Muddy Waters in „Going<br />
Down To Lousiana“. Ihre Eigenkompositionen wirken gleichwertig<br />
neben den ewigen Klassikern. Die Loop-Spielereien<br />
verbleiben angenehm dezent, womit der Keyboard-freie<br />
Sound von „Close To The Blues“ angenehm analog und warm<br />
klingt. „Little Red Rooster“ von Willie Dixon lässt mit modernem<br />
Arrangement aufhorchen, ehe „A Long Way Home“, eine<br />
eigene Nummer, den Hörer nach Hause schickt. LOOP AHEAD<br />
sind für den Blues essentiell und nicht zufällig beim Deutschen<br />
Rock & Pop Preis <strong>2017</strong> in Siegen nominiert.<br />
www.loopahead.de<br />
C.S.<br />
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LINDA LOUIS<br />
„Heute hier, morgen dort“<br />
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DAYAMI GRASSO<br />
„The taste of Havana“<br />
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„Hexe“<br />
VÖ: 21.04.<strong>2017</strong><br />
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DORIAN BLACK<br />
„Blau und Gelb“<br />
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CASSROLL<br />
„Alkohol“<br />
– Video –<br />
14.10.2016<br />
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MAX KERN<br />
„One Man Band“<br />
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„Metgefühl“<br />
VÖ: 07.04.<strong>2017</strong><br />
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„Lehn di an mi“<br />
VÖ: 10.03.<strong>2017</strong><br />
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FÄHRHAUS<br />
„Wir können auch anders“<br />
VÖ: 30.09.2016<br />
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EXAT<br />
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VÖ: 07.04.<strong>2017</strong><br />
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musiker MAGAZIN 4/<strong>2017</strong>
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Layout:<br />
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Lektorat:<br />
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stellen nicht unbedingt die Meinung der<br />
Redaktion dar.<br />
ISSN 1618-386X<br />
Gründung eines prof.<br />
BEATLES-ORCHESTERS<br />
für deutschlandweite Konzerte<br />
Gesucht werden:<br />
• Lead-Gitarristen<br />
• Bassisten<br />
• Drummer<br />
• Keyboarder/Pianisten<br />
• Bläser (Trompeter, Saxophonisten,<br />
Posaunisten)<br />
•Streicher (Violinisten, Cellisten etc.)<br />
Vollausgestattetes<br />
Trainings-/Probezentrum in Lüneburg<br />
Interessenten:<br />
UAM, Kolberger Str. 30, 21339 Lüneburg<br />
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