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Gedenkschrift 2018-Endfassung

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Geschäfte in der Grindelallee<br />

23. November: Zwangsveräußerung<br />

aller jüdischen Betriebe.<br />

Landesbischof Martin Sasse aus<br />

Eisenach schreibt im Vorwort seiner<br />

Neuauflage von Martin Luthers<br />

Schrift „Von den Juden und ihren<br />

Lügen“ mit dem Titel „Martin Luther<br />

über die Juden - Weg mit ihnen!“<br />

(Freiburg 1938): „ Am 10. November<br />

1938, an Luthers Geburtstag,<br />

brennen in Deutschland die Synagogen.<br />

Vom deutschen Volke wird zur<br />

Sühne für die Ermordung des<br />

Gesandtschaftsrates vom Rath<br />

durch Judenhand die Macht der<br />

Juden auf wirtschaftlichem Gebiete<br />

im neuen Deutschland endgültig<br />

gebrochen und damit der gottgesegnete<br />

Kampf des Führers zur völligen<br />

Befreiung unseres Volkes gekrönt ...<br />

In dieser Stunde muss die Stimme<br />

des Mannes gehört werden, der als<br />

der Deutschen Prophet im 16.<br />

Jahrhundert einst als Freund der<br />

Juden begann, der getrieben von<br />

seinem Gewissen, getrieben von<br />

den Erfahrungen und der Wirklichkeit,<br />

der größte Antisemit seiner Zeit<br />

geworden ist, der Warner seines<br />

Volkes wider die Juden ..." Anmerkung:<br />

Von der Schrift werden<br />

150.000 Stück verkauft. Die Schrift<br />

Luthers „Von den Juden und ihren<br />

Lügen“ erfährt auch durch andere<br />

Neuauflagen zahlreiche Verbreitung,<br />

z. B. durch die Volksausgabe von<br />

Hans-Ludolf Parisius. Luther fordert<br />

darin z. B. das Verbrennen der<br />

Synagogen, das Zusammenfassen<br />

der Juden in Lagern, die Zwangsarbeit<br />

und Todesstrafen bei öffentlicher<br />

Religionsausübung. Dass einer der<br />

amtierenden Landesbischöfe der<br />

Proklamation des "Amtsbruders"<br />

Sasse widersprochen hat, ist nicht<br />

bekannt.<br />

Im November: Weitere Massendeportationen<br />

von Juden in Konzentrationslager<br />

28. November: Die Lokalbehörden<br />

werden ermächtigt, Juden an<br />

bestimmten Tagen von den Straßen<br />

zu verbannen.<br />

Dezember: Beginn der »Kindertransporte«.<br />

Jüdische Kinder<br />

erhalten von den westlichen Demokratien<br />

die Erlaubnis, ohne ihre<br />

Eltern einzureisen.<br />

3. Dezember: Zwangsarisierung<br />

jüdischen Haus- und Grundbesitzes.<br />

Juden müssen Häuser und Grundstücke<br />

zu Spottpreisen verkaufen.<br />

Wer vor 1938 ein "Judenhaus"<br />

kaufte, wurde noch als "Judenfreund"<br />

verschrien. Jetzt bedienen<br />

sich immer mehr dank der "günstigen"<br />

Angebote. Umgekehrt ist es<br />

nicht erlaubt, den jüdischen Mitbürgern<br />

zu verkaufen. Massendeportationen<br />

und Misshandlungen von<br />

Juden in den KZs - die evangelischen<br />

Bischöfe möchten dazu nichts<br />

sagen.<br />

12. Dezember: Pfarrer Heinrich<br />

Grüber, der sich für getaufte Juden<br />

einsetzt, schildert den evangelischen<br />

Bischöfen, darunter Landesbischof<br />

Meiser, auf dem Kirchentag in Berlin-<br />

Steglitz die Lage in den Konzentrationslagern.<br />

Der Kirchentag wird<br />

gebeten, eine Erklärung dazu zu<br />

verabschieden. Die Bischöfe hörten<br />

Grüber zwar eine Zeitlang zu, gingen<br />

dann aber zur "Tagesordnung" über,<br />

ohne eine Erklärung zu verabschieden.<br />

Grüber schreibt:<br />

„Vielleicht schilderte ich den versammelten<br />

Bischöfen die Misshandlungen,<br />

denen KZ-Häftlinge ausgesetzt<br />

wurden, etwas zu ausführlich. Ich<br />

hörte jedenfalls, wie einer der<br />

Würdenträger sagte: ´Wir müssen<br />

nun langsam zum zweiten Punkt der<br />

Tagesordnung übergehen.` Der<br />

Mahnmahl „Kinderverschickung“<br />

Dammtor Bahnhof, Hamburg<br />

Vorsitzende der Konferenz, Bischof<br />

Theophil Wurm ... geleitete mich zur<br />

Tür und sagte: "Ich danke Ihnen im<br />

Namen der Brüder und wünsche<br />

Ihnen und Ihrer Arbeit Gottes<br />

Segen." Das war eine der ganz<br />

großen Enttäuschungen, die ich<br />

erlebt hatte" (zit. nach Juden-<br />

Christen-Deutsche, Band 1).<br />

28. Dezember: Juden müssen in<br />

bestimmten Häusern konzentriert<br />

werden. Anmerkung: ... so ähnlich<br />

wie es Luther in seiner Schrift „Von<br />

den Juden und ihren Lügen fordert:“...<br />

dass man ihre Häuser<br />

desgleichen zerbreche und zerstöre<br />

... Dafür mag man sie etwa unter ein<br />

Dach oder einen Stall tun“<br />

(siehe auch S. 15, Pkt.7)<br />

Quellen:aus dem Internet, z.B.:<br />

https://www.theologe.de/theologe4.htm#24<br />

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