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Diplomarbeit

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Tatort<br />

ATPL-H<br />

Der Weg zum Hubschrauberpiloten<br />

eingereicht von<br />

David Stocker<br />

betreut von<br />

MA Erwin Polanc<br />

HTBLVA Graz- Ortweinschule<br />

HLM für Fotografie und MultimediaArt<br />

<strong>Diplomarbeit</strong> 2016/17<br />

1


Eidesstattliche Erklärung:<br />

Ich, David Stocker, erkläre an Eides statt, dass ich die vorliegende <strong>Diplomarbeit</strong><br />

selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen und<br />

Hilfsmittel nicht benutzt, beziehungsweise die wörtlich oder sinngemäß entnommenen<br />

Stellen, als solche kenntlich gemacht habe.<br />

Graz, am 07.April 2017<br />

Unterschrift:<br />

2


Danksagung:<br />

Zunächst möchte ich mich bei allen bedanken, die mich bei der Umsetzung der Arbeit<br />

unterstützt haben. Ein großer Dank gilt Markus Percht, Alfred Pritz und dem Team von<br />

PROJECT HUMMINGBIRD, die mich bei der Arbeit, vor allem bei dem großen Aufwand für<br />

die Organisation von Hubschrauberflügen, bei Ermöglichung von Einblicken in die<br />

vielfältigen Aufgabenbereiche der Flugpolizei, sowie für Bereitstellung von Informationen<br />

zur Ausbildung, tatkräftig unterstützt haben.<br />

Ein weiterer Dank gilt Cpt. Gerhard Brunner, Stützpunktleiter des ÖAMTC Christophorus 14<br />

in Niederöblarn, für den Einblick in die Flugrettung des ÖAMTC. Besonderer Dank gilt dabei<br />

Pilot Andreas Wimmer und seiner Crew, die sich für Bilder und Interviews zur Verfügung<br />

stellten. Außerdem einen großen Dank an Mirko Flaim von den Flying Bulls für exklusive<br />

Einblicke in die Arbeit der Flying Bulls im Hangar 7 und Hangar 8.<br />

Des Weiteren möchte ich mich bei meiner Familie bedanken die mich immer unterstützt<br />

haben, sowohl bei der Ideenfindung als auch finanziell.<br />

Nicht zuletzt gebührt ein großer Dank meinem Betreuer Erwin Polanc, für seine ausgiebige<br />

Unterstützung bei der Betreuung im Laufe der Arbeit.<br />

3


Sprachregelung:<br />

Aus Gründen der Lesbarkeit wurde in der vorliegenden Arbeit darauf verzichtet,<br />

geschlechtsspezifische Formulierungen zu verwenden. Ich möchte ausdrücklich festhalten,<br />

dass die bei Personen verwendeten, maskulinen Formen für beide Geschlechter zu<br />

verstehen sind.<br />

4


Einleitung:<br />

Die vorliegende <strong>Diplomarbeit</strong> mit dem Titel „ATPL-H“ beschäftigt sich mit der Ausbildung<br />

zum Hubschrauberpiloten und deren Zielsetzungen für die berufliche Aktivität als<br />

Einsatzpilot. Ziel der Arbeit ist es, einen Einblick in die sehr aufwendige und<br />

kostenintensive Ausbildung zu geben und die verschiedenen Einsatzbereiche von<br />

Berufspiloten, die im fotografischen Teil aufgegriffen werden, zu erläutern. Speziell werden<br />

dabei der Ausbildungsweg und die darauffolgende Tätigkeit eines<br />

Berufshubschrauberpiloten im Bereich der Flugrettung beleuchtet. Die gegenständliche<br />

Arbeit wurde durch PROJECT HUMMINGBIRD, einer primär ideellen Aus- und<br />

Weiterbildungsinstitution fachspezifisch unterstützt. Für eine qualitative Umsetzung der<br />

Thematik wurden dafür notwendige Ressourcen wie Hubschrauber, Betriebsmaterial und<br />

Aus- bzw. Fortbildungsablaufinformationen durch Piloten und Fluglehrer des Teams<br />

PROJECT HUMMINGBIRD bereitgestellt. Mithilfe der Ausbildner wurde eine Reportage<br />

angefertigt vom Beginn der Pilotenausbildung, bis hin zu den Möglichkeiten die man nach<br />

der Ausbildung wahrnehmen kann.<br />

Zum einen wurde erläutert wie aufwendig und vor allem kostenintensiv die Ausbildung zum<br />

Hubschrauberpiloten ist, zum anderen mit welchen theoretischen und praktischen<br />

Grundlagen die zukünftigen Piloten auf ihren anspruchsvollen Beruf vorbereitet werden.<br />

Abstract:<br />

The possibility of the diploma thesis entitled "ATPL-H" deals with the training for helicopter<br />

pilots and their objectives for the professional as an operational pilot. There is an insight<br />

into the very complex and cost-intensive training and the different fields of employment of<br />

professional pilots, which are taken up in the photographic section. Special attention will<br />

be given to the training path and air rescue. The project was funded by PROJECT<br />

HUMMINGBIRD, which is a training and education institution.<br />

On the one hand, it was explained how elaborate and, above all, cost-intensive the training<br />

for helicopter pilots is, on the other hand, with which theoretical and practical bases the<br />

future pilots are prepared for their demanding job.<br />

5


Inhaltsverzeichnis:<br />

Eidesstattliche Erklärung<br />

Danksagung- Sprachregelung<br />

Einleitung- Abstract<br />

VOM FUßGÄNGER ZUM EINSATZPILOTEN 10<br />

LUFTFAHRTRECHTLICHE ERFORDERNISSE 10<br />

AUSBILDUNG ZUM ERWERB DER PRIVATPILOTENLIZENZ (PPL-H) 12<br />

DIE PRAXIS 12<br />

ERLERNEN NORMALVERFAHREN UND SCHWEBEFLUG 12<br />

NOTFALLVERFAHREN (EMERGENCY PROCEDURES) 13<br />

NAVIGATIONSFLUG 13<br />

AUSBILDUNG ZUM ERWERB DER BERUFSPILOTENLIZENZ (CPL-H/ATPL-H) 14<br />

MÖGLICHKEITEN NACH ABSCHLUSS DER BERUFSPILOTENAUSBILDUNG IN<br />

ÖSTERREICH 15<br />

DIE FLUGPOLIZEI 15<br />

ÖAMTC CHRISTOPHORUS 17<br />

INTERVIEW MIT ANDREAS WIMMER – PILOT BEIM CHRISTOPHORUS FLUGRETTUNGSVEREIN (CFV) 21<br />

HELI AUSTRIA 26<br />

FLIEGERSTAFFEL FLYING BULLS 27<br />

EXKURS: DIE GESCHICHTE DER FLUGRETTUNG 28<br />

EXKURS: DIE EROBERUNG DER BEWEGUNG IN DER FOTOGRAFIE AM BEISPIEL<br />

EADWEARD MUYBRIDGE 30<br />

SCHÄRFE UND BEWEGUNGSUNSCHÄRFE IN BEZUG AUF DIE PRAKTISCHE ARBEIT 32<br />

ZENTRALVERSCHLUSS 34<br />

SCHLITZVERSCHLUSS 35<br />

PROJEKTE 36<br />

PROJEKT: TITELBILD 36<br />

DIE IDEE 36<br />

6


DIE TECHNIK 36<br />

DOKUMENTATION 36<br />

PROJEKT: TRAININGSPHASEN 37<br />

DIE IDEE 37<br />

DIE TECHNIK 37<br />

DIE DOKUMENTATION 37<br />

PROJEKT: LANDSCHAFT 38<br />

DIE IDEE 38<br />

DIE TECHNIK 38<br />

DOKUMENTATION 38<br />

PROJEKT: AIR TO AIR 39<br />

DIE IDEE 39<br />

DIE TECHNIK 39<br />

DOKUMENTATION 39<br />

PROJEKT: FLUGPOLIZEI SALZBURG 40<br />

DIE IDEE 40<br />

DIE TECHNIK 40<br />

DOKUMENTATION 40<br />

PROJEKT: ÖAMTC CHRISTOPHORUS FLUGRETTUNG 42<br />

DIE IDEE 42<br />

DIE TECHNIK 42<br />

DOKUMENTATION 42<br />

PROJEKT: THE FLYING BULLS 43<br />

DIE IDEE 43<br />

DIE TECHNIK 43<br />

DOKUMENTATION 43<br />

PROJEKT: SACHAUFNAHME PILOTENHELM 44<br />

DIE IDEE: 44<br />

DIE TECHNIK: 44<br />

DOKUMENTATION: 44<br />

BILDINDEX 46<br />

ABBILDVERZEICHNIS 48<br />

7


LITERATURVERZEICHNIS 49<br />

WIDMUNG 51<br />

8


Gruppe Tatort<br />

Die vorliegende <strong>Diplomarbeit</strong> ist Teil der Übergruppe „Tatort“ die sich im Wesentlichen mit<br />

örtlichen Gegebenheiten, sowie einer konkreten Berufsausbildung auseinandersetzen. Die<br />

Arbeiten beschäftigten sich mit einer dokumentarischen Arbeitsweise, mit einem<br />

konkreten Ort, thematisieren Lebensumstände von Jugendlichen in einem ländlichen<br />

Umfeld und geben Einblick in eine nicht alltägliche Berufsausbildung. Diese Themen<br />

wurden anhand des fotografischen Porträts, der Reportagefotografie und der<br />

Dokumentation eines Ortes behandelt.<br />

Die Arbeit „Adoleszenz“ versucht die Identität von Jugendlichen zu ergründen. Wer bin ich?<br />

Die Frage nach der eigenen Identität ist im letzten Abschnitt der Pubertät, der Adoleszenz,<br />

prägend. In diesem Zeitraum wird versucht, durch sein soziales wie auch geografisches<br />

Umfeld, sein eigenes Identitätskonstrukt zu bilden. Doch trotz gleicher Gegebenheiten, wie<br />

einem politischen Bezirk entwickelt sich ein jeder individuell und einzigartig, was in der<br />

Arbeit „Adoleszenz“ durch die fotografische Bilderwelt von vier vollkommen verschiedenen<br />

Jugendlichen und ihren Identitätssuchen gezeigt wird.<br />

Als konkreter Ort wird Feldbach in der Südoststeiermark thematisiert. Dabei geht es in der<br />

Arbeit „Mein Feldbach“ um die Dokumentation von etwas sehr Persönlichem: dem<br />

Heimatort der Fotografin und ihrem subjektiven Blick darauf. Wie kann man den Ort, der<br />

schon immer vor der Haustür war fotografisch dokumentieren? Was zeigt man von<br />

Feldbach? Und um welche Menschen aus Feldbach geht es? Mit Fragen wie diesen<br />

beschäftigt sich die Arbeit „Mein Feldbach“.<br />

In der Arbeit „ATPL-H“ entsteht eine Bilderwelt rund ums Fliegen, primär der Facette des<br />

Hubschrauberfliegens. Sie befasst sich mit der Dokumentation einer Ausbildung zum<br />

Berufspiloten sowie deren Zielsetzungen für ein kommerzielles Fliegen in diversen<br />

Flugbetrieben. Vorrangig wurde die Flugrettung thematisiert und im fotografischen Teil<br />

dargestellt. Außerdem folgt die Dokumentation von Trainingseinheiten im Verlauf der<br />

Ausbildung. Anhand eines Flugschülers, der fotografisch begleitet wird, entstehen<br />

Fotografien der Pilotenausbildung.<br />

9


Vom Fußgänger zum Einsatzpiloten<br />

Schon von Beginn an träumte die Menschheit davon, wie ein Vogel fliegen zu können. Der<br />

erste Mensch, der sich aber wirklich damit auseinandersetzte jemals in die Luft zu steigen,<br />

war kein geringerer als Leonardo Da Vinci. Da Vinci, Maler und Universalgenie, beschäftigte<br />

sich immer schon mit verschiedensten Dingen wie der Anatomie des Menschen,<br />

Kriegsmaschinen, aber unter anderem auch mit Fluggeräten und dem Traum, wie ein Vogel<br />

fliegen zu können. Er konstruierte unzählige Konzepte und Studien für Flugobjekte, welche<br />

aber zum Großteil immer scheiterten. Außerdem tüftelte er auch an Plänen für einen<br />

Hubschrauber. Etliche weitere Jahre mit Entwicklungen der skurrilsten Flugmaschinen<br />

vergingen, bis der Traum vom Fliegen mittels Hubschrauber Realität wurde. Die Evolution<br />

und die Entwicklung der Luftfahrt hat sich aber nicht nur aus reinem Forscherdrang<br />

gewisser Persönlichkeiten ergeben, sondern auch aufgrund militärischem Interesse, etwa<br />

um einen punktgenauen Bombenabwurf aus der Luft durchzuführen. Dies konnte man nur<br />

durch eine senkrecht steigende und in der Luft schwebende Flugmaschine erreichen. 1 Laut<br />

dem Rotorsky Ausbildungshandbuch bezeichnet Hubschrauber ein Luftfahrzeug welches<br />

schwerer als Luft ist, das hauptsächlich durch die Reaktionskräfte der Luft auf einen oder<br />

mehrere motorgetriebene Rotoren auf im Wesentlichen senkrechten Achsen in der Luft<br />

gehalten wird. 2 Solcherlei Flugmaschinen erfordern jedoch eine umfangreiche Ausbildung<br />

und viel praktisches Training, um sich damit sicher fortbewegen zu können. Diese<br />

Pilotenausbildung wird in den kommenden Seiten übersichtlich erklärt.<br />

Luftfahrtrechtliche Erfordernisse<br />

Sämtliche Ausbildungen müssen im Rahmen einer luftfahrtbehördlich zugelassenen<br />

Flugschule stattfinden. Der Ausbildungsablauf ist auf Basis von europäischen<br />

Verordnungsbestimmungen, insbesondere der VO EU 1178/2011 europaweit einheitlich<br />

geregelt. 3 Der Flugschüler zum Erwerb der Hubschrauberpilotenlizenz muss vor seinem<br />

ersten Alleinflug mindestens 16 Jahre alt sein. Bei Ausstellung der Lizenz muss der<br />

Bewerber für eine PPL(H) Privatpilotenlizenz Hubschrauber mindestens 17 Jahre alt sein. 4<br />

Das Mindestalter für die CPL Lizenz für Berufspiloten beträgt 18 Jahre. Um eine PPL(H)<br />

1 Vgl. DA Österreichische Flugrettung, S.3<br />

2 Rotorsky: Ausbildungshandbuch PPL(H), Begriffsbestimmungen (1998), S. 11.<br />

3 Alfred Pritz, Fluglehrer und Pilot der Flugpolizei Salzburg, Ausbildungsablauf<br />

4 Vgl. luftfahrtrecht.at/Europäisches Recht/EASA/FCL<br />

10


Lizenz zu erwerben muss der Bewerber der Luftfahrtbehörde ein flugmedizinisches<br />

Tauglichkeitszeugnis (Medical Certificate) vorweisen können, welches die<br />

Tauglichkeitsvoraussetzungen des Part-MED der VO EU 1178/2011 erfüllt. 5 Der Flugschüler<br />

muss vor dem ersten Alleinflug im Besitz eines solchen Tauglichkeitszeugnisses sein. Eine<br />

fliegerärztliche Untersuchung ist dem Bewerber vor Ausbildungsbeginn anzuraten, um<br />

zumindest die angestrebte Lizenz der Tauglichkeitsklasse 1 zu erhalten. Außerdem ist dem<br />

Flugschüler mitzuteilen, dass medizinische Tauglichkeitszeugnisse bei längerer Krankheit<br />

oder Verletzungen überprüft bzw. erneuert werden müssen. 6<br />

Alle Piloten von Luftfahrzeugen die auch am Sprechfunkverkehr im Flugfunkdienst<br />

teilnehmen, dürfen ihre erworbenen Berechtigungen nur ausüben, wenn sie in ihren<br />

Lizenzen einen Sprachvermerk für die englische Sprache oder der Sprache besitzen, die für<br />

den Funkverkehr verwendet wird. Sprache, das Niveau der Sprachkenntnisse sowie das<br />

Gültigkeitsdatum müssen in der Lizenz vermerkt sein. Der Bewerber muss vor Ausstellung<br />

der Lizenz eine Sprachkompetenz von mindestens Level 4 aufweisen. 7<br />

Dabei ist es wichtig effektiv kommunizieren zu können, etwa bei rein akustischem Kontakt<br />

aber auch mit einem anwesenden Gesprächspartner. Außerdem muss die deutliche<br />

Kommunikation über alltägliche und arbeitsbezogene Themen, sowie der Austausch von<br />

Mitteilungen und die Erkennung und Aufhebung von Missverständen möglich sein. Zudem<br />

sollte mit einem Dialekt bzw. Akzent gesprochen werden, der in der Luftfahrt einwandfrei<br />

verstanden werden kann. Dieser Sprachenvermerk muss regelmäßig neu bewertet werden.<br />

Für Piloten mit Sprachkompetenzlevel 4, die für die normale Einsatzfähigkeit ausreicht, ist<br />

dies alle vier Jahre notwendig. Können erweiterte Sprachkenntnisse auf Expertenniveau<br />

nachgewiesen werden, muss der Sprachenvermerk nur mehr alle sechs Jahre neu bewertet<br />

werden. 8<br />

5 Alfred Pritz, Fluglehrer und Pilot der Flugpolizei Salzburg, Medizinische Tauglichkeit<br />

6 Vgl. Rotorsky, PPL(H) Teil A, S.19<br />

7 Vgl. Rotorsky, PPL(H) Teil A, S.21<br />

8 Vgl. luftfahrtrecht.at/dokument/aktuell.php?lawCode=Teil-FCL&docId=FCL_0055_act (Stand<br />

06.12.2016)<br />

11


Ausbildung zum Erwerb der Privatpilotenlizenz (PPL-H)<br />

Die Ausbildung zum Erhalt der Privatpilotenlizenz gliedert sich in einen theoretischen,<br />

sowie in einen praktischen Teil. Die theoretische Ausbildung umfasst das Erlernen der<br />

Grundlagen in 9 fachspezifischen Unterrichtsgegenständen. Abgeschlossen wird die<br />

theoretische Ausbildung durch eine behördlich beaufsichtigte Prüfung in Form von<br />

"multiple choise“ Fragen via PC. Detaillierte Informationen zu den einzelnen Fachgebieten<br />

sind im Anhang 1 der Verordnung EU 1178/2011 angeführt.<br />

Die Praxis<br />

Die praktische Ausbildung bis zum Erwerb der Privatpilotenlizenz umfasst gesamt 45<br />

Flugstunden. Davon werden mind. 35 Flugstunden mit Fluglehrer an Bord absolviert. 10<br />

Flugstunden absolviert der Flugschüler alleine an Bord, als sogenannte Soloflüge.<br />

Drei wesentliche Ausbildungsabschnitte prägen die Praxisphase und können wie folgt<br />

umschrieben werden:<br />

Erlernen Normalverfahren und Schwebeflug<br />

Unter Normalverfahren versteht man den Geradeaus-, den Steig- und Sinkflug, sowie den<br />

Kurvenflug. Der Schwebeflug zeichnet sich dadurch aus, dass der Hubschrauber in<br />

unveränderter Position über einem Punkt vollkommen zum Stillstand gebracht wird. Das<br />

heißt er fliegt, aber hat weder eine Seit-, Vor- oder Rückwärtsbewegung. 9 Der Flugschüler<br />

erlernt durch wiederholtes Trainieren von sensiblen Steuereingaben, den Hubschrauber im<br />

Geradeaus-, im Kurven- und Schwebeflug zu kontrollieren. Besonders der stationäre<br />

Schwebeflug stellt die Flugschüler dabei vor eine große Herausforderung. Durch die<br />

enorme Konzentration und dauernde Aufmerksamkeit werden die einzelnen<br />

Unterrichtseinheiten mit ca. 50-60 Flugminuten begrenzt. Dabei verharrt der Hubschrauber<br />

bei unveränderter Position und Höhe in der Luft und muss so vom Piloten stabil gehalten<br />

werden. Durch den Schwebeflug wird aerodynamisch eine Instabilität herbeigeführt und ist<br />

so mit einer erhöhten Aufmerksamkeit des Piloten verbunden. 10<br />

9 Alfred Pritz, Fluglehrer und Pilot der Flugpolizei Salzburg, Erklärung Normalverfahren/Schwebeflug<br />

10 Vgl. de.wikipedia.org/wiki/Schwebeflug (Stand 06.01.2017)<br />

12


Notfallverfahren (Emergency Procedures)<br />

Jedes Luftfahrzeug wird periodisch (alle 50 bzw. 100 Flugstunden) einer genauen<br />

Inspektion durch technisches Fachpersonal auf etwaige Schäden kontrolliert. Dies ergibt<br />

eine sehr hohe funktionale Verlässlichkeit. Trotzdem wird in der praktischen Ausbildung<br />

dem Training von "abnormalen Flugzuständen", sogenannten „emergency procedures“,<br />

große Aufmerksamkeit gewidmet. Das heißt der Flugschüler lernt unter Aufsicht des<br />

Fluglehrers (analog einem Fahrlehrer einer Fahrschule), mit Flugzuständen die aufgrund<br />

technischer Probleme resultieren, sicher umzugehen. Dabei wird auch der Totalausfall des<br />

Triebwerks simuliert. Der Flugschüler lernt hierzu die erforderliche Rotordrehzahl durch<br />

entsprechende Steuereingaben stabil zu halten. Diese sogenannte Autorotation ermöglicht<br />

es dem Piloten eine sichere Notlandung durchzuführen.<br />

Je komplexer der Aufbau eines Hubschraubers, desto umfassender werden diese<br />

sogenannten "Notfallverfahren", welche vom Piloten im Cockpit auswendig abverlangt<br />

werden, trainiert. 11<br />

Navigationsflug<br />

Bei Navigationsflügen wird vom Piloten die Planung und Umsetzung eines Fluges über<br />

weite Strecken trainiert. Dabei wird vorher auf Luftfahrtkarten eine Flugroute bestimmt, die<br />

dann unter Berücksichtigung gültiger Vorschriften abgeflogen wird. 12<br />

Nach positivem Abschluss der praktischen Ausbildungsphasen und der positiv<br />

absolvierten Theorieprüfung ist der Flugschüler zur Abschlussprüfung bereit. Diese erfolgt<br />

nach Prüfung aller Ausbildungsunterlagen durch einen von der zuständigen<br />

Luftfahrtbehörde bestellten Flugprüfer. Wird auch diese Prüfung positiv finalisiert, so<br />

erfolgt die Ausstellung der Privatpilotenlizenz durch die zuständige Luftfahrtbehörde. Nach<br />

erfolgter Ausbildung zum Privatpiloten auf Hubschraubern beginnt ein sogenanntes "Time<br />

Building". Das heißt es müssen weitere 100 Flugstunden absolviert werden. Mit einer<br />

Gesamtflugstundenanzahl von 155 Flugstunden ist ein Pilot berechtigt, die praktische<br />

Ausbildung zum Erwerb der Berufshubschrauberpilotenlizenz zu beginnen. In der<br />

Fachsprache spricht man dabei von einer sogenannten "modularen Ausbildung". Eine<br />

weitere Ausbildungsmöglichkeit ist die sogenannte "integrierte Ausbildung" zum<br />

11 Alfred Pritz, Fluglehrer und Pilot der Flugpolizei Salzburg, Erklärung Notfallverfahren<br />

12 Vgl. de.wikipedia.org/wiki/Navigationsflug (Stand 06.01.2017)<br />

13


Berufshubschrauberpiloten. Da diese Ausbildung jedoch praktisch sehr selten Anwendung<br />

findet, wird sie in dieser Arbeit nicht im Detail angeführt.<br />

Ausbildung zum Erwerb der Berufspilotenlizenz (CPL-H/ATPL-H)<br />

Für den Erwerb der Berufspilotenlizenz ist ein Mindestalter von mindestens 18 Jahren<br />

vorgesehen. Dabei gliedert sich die Ausbildung wie schon beim Privatpiloten in einen<br />

theoretischen als auch praktischen Teil. In der Theorie müssen unter anderem sachliche<br />

Kenntnisse in den Bereichen Luftrecht, allgemeine Luftfahrzeugkunde, Flugplanung und<br />

Flugüberwachung, Meteorologie, Navigation, Grundlagen des Fliegens sowie<br />

„Menschliches Leistungsvermögen“ nachgewiesen werden. 13 Kurz gesagt wird in der<br />

theoretischen Ausbildung zum Berufspiloten tiefgründiger auf die Fachthemen der<br />

Privatpilotenausbildung eingegangen. Im Besonderen wird der Unterschied hinsichtlich<br />

"Rechte und Pflichten des Piloten" erörtert. Das Recht für seine Pilotentätigkeit Entgelt zu<br />

verlangen ist nur dem Inhaber einer Berufshubschrauberpilotenlizenz vorbehalten. Nach<br />

erfolgter Berufspilotenausbildung, werden in den individuellen Luftfahrtunternehmen<br />

weitere Zusatzausbildungen angeboten, bzw. sind weitere Zusatzausbildungen gar<br />

notwendig. Im Einsatzflugbetrieb der Flugpolizei beispielsweise, liegt aufgrund<br />

planmäßiger Nachtdienste ein Hauptaugenmerk am Fliegen mit sogenannten Night Vision<br />

Goggles (NVG). Dies sind spezielle Nachtsichtgeräte für Piloten, welche durch<br />

Restlichtverstärkung ein besseres Sehen bei Nacht ermöglichen. Das Fliegen mit NVG´s ist<br />

nicht nur sehr trainingsintensiv, sondern auch äußerst belastend für die Piloten. Diese<br />

NVG´s werden am Pilotenhelm fixiert, sind ca. 2 kg schwer und ermöglichen bis dato leider<br />

ein nur sehr eingeschränktes Sichtfeld. Das für den Piloten sichtbare Bild durch diese Brille<br />

erscheint zudem meist in einem grünlichen Farbton. Das Fliegen mit NVG´s, vor allem<br />

Starts und Landungen abseits von Flugplätzen, zählen in Pilotenkreisen als sehr große<br />

Herausforderung. Laufend werden Flüge mit diesen Nachtsichtgeräten trainiert. 14 Nach der<br />

Trainingsphase muss eine praktische Prüfung abgelegt werden, die bestätigt, dass der<br />

Bewerber die Kompetenz aufweist um die Verfahren und Manöver der entsprechenden<br />

13 Vgl. luftfahrtrecht.at/dokument/aktuell.php?lawCode=Teil-FCL&docId=FCL_0310_act (Stand<br />

27.02.2017)<br />

14 Alfred Pritz, Fluglehrer und Pilot der Flugpolizei Salzburg, Erklärung NVG’s<br />

14


Einsatzanforderungen zu beherrschen. 15 Nach Erwerb der Berufspilotenlizenz und einem<br />

Stundenminimum von 185 Flugstunden hat man das Recht, gewerbliche bzw. entgeltliche<br />

Flüge durchzuführen. Mit der Berufspilotenlizenz ist man befugt, in Luftfahrtunternehmen<br />

als Piloten beruflich tätig zu sein. Da die unterschiedlichen Luftfahrtunternehmen auch<br />

meist in unterschiedlichen Einsatzbereichen tätig sind, folgen der Ausbildung zum<br />

Berufspiloten meist weitere Zusatzausbildungen. Als Beispiele dafür gelten: Flüge mit<br />

Lasten am Lastenseil, Löschflüge, Bergeseilflüge, etc.… Genauere Informationen zu den<br />

Möglichkeiten nach der Ausbildung zum Berufspiloten sind fortführend erklärt.<br />

Möglichkeiten nach Abschluss der Berufspilotenausbildung in Österreich<br />

Rettungshubschrauberpilot<br />

Transportpilot<br />

Die Flugpolizei<br />

Die Aufgabengebiete der Flugpolizei sind vielfältig. Im Dienste zur Aufrechterhaltung und<br />

der öffentlichen Ordnung tätigen sie Flugeinsätze, zum Beispiel Flüge bei<br />

Großveranstaltungen, für Verkehrsleitmaßnahmen, sowie im Rahmen staats-, sicherheitsund<br />

kriminalpolizeilichen Angelegenheiten. Auch im Bereich des Zivilschutzes ist die<br />

Flugpolizei für besondere Sicherheitsaufgaben im Einsatz. Im Rahmen des<br />

Katastrophenschutzes unterstützen die Crews der Polizeihubschrauber andere<br />

Blaulichtorganisationen sowie Hilfsdienste aus der Luft. Die Brandbekämpfung aus der<br />

Luft, sowie Flüge zu Evakuierungsmaßnahmen nach Überschwemmungen und<br />

Murenabgängen zählen dabei zu den primären Aufgaben. Bei Such- und Rettungsflügen<br />

nach abgängigen oder tödlich verunglückten Personen im alpinen Bereich, müssen die<br />

Crews oftmals sehr herausfordernde Bergungen mittels Bergeseil durchführen. Im BMI<br />

eigenen Ausbildungszentrum werden Exekutivbeamte zu Einsatzpiloten wie auch<br />

Luftfahrzeugwarten ausgebildet. 16<br />

Die Flugpolizei betreibt heute sieben Flugeinsatzstellen in Graz, Innsbruck, Klagenfurt,<br />

Hohenhems, Linz, Wien und Salzburg mit insgesamt 44 Piloten und einer Pilotin. Diese<br />

15 Vgl. luftfahrtrecht.at/dokument/aktuell.php?lawCode=Teil-FCL&docId=FCL_0320_act (Stand<br />

27.02.2017)<br />

16 Alfred Pritz, Fluglehrer und Pilot der Flugpolizei Salzburg, Aufgaben der Flugpolizei<br />

15


werden auch von Exekutivbeamten der Landespolizeidirektionen bei ihren Einsätzen<br />

unterstützt, zum Beispiel bei der Bedienung der FLIR-Systeme. Die sogenannten FLIR-<br />

Operatoren bedienen die hochtechnisierten Kamerasysteme die am Hubschrauber<br />

angebracht sind. Mit diesen speziellen Infrarotkameras ist es möglich, auch bei Nacht zum<br />

Beispiel bei Suchaktionen mittels Wärmebildkamera abgängige Personen ausfindig zu<br />

machen. Auf eine Distanz von zwei bis drei Kilometern ist es damit sogar möglich ein<br />

Autokennzeichen zu erkennen. Diese FLIR-Operatoren (Bediener der<br />

Hubschrauberkamera) übernehmen bei Einsätzen auch die Aufgabe der taktischen<br />

Funkabwicklung zu den bodengebundenen Einsatzkräften.<br />

Die Flight-Operatoren, früher auch Flugretter genannt, sind als Alpinpolizisten und<br />

Polizeibergführer ausgebildet. Sie müssen in der Lage sein, schwierige Bergungen zu<br />

absolvieren. Vor allem in unwegsamen Gelände und im Hochgebirge müssen sie in der<br />

Lage sein, Bergungen mittels speziellen Seiltechniken durchzuführen. Diese Bergeseilflüge<br />

stellen die Piloten und Flight-Operatoren vor allem bei widrigen Witterungsverhältnissen<br />

vor große Herausforderungen. 17<br />

Abbildung 1 BMI Flugeinsatzstellen in Österreich heute<br />

17 Vgl. Webbroschüre Flugpolizei in Österreich, S.107<br />

16


ÖAMTC Christophorus<br />

Im Jahr 1954 führte das Innenministerium die organisierte Luftrettung mit<br />

Flächenflugzeugen ein. Diese Flächenflugzeuge führten dazu ein flächendeckendes Netz in<br />

Österreich einzuführen, welches 1982 gesetzlich beschlossen wurde. Der erste private<br />

Rettungshubschrauber in Österreich wurde 1983 vom ÖAMTC in Betrieb genommen, in<br />

Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Innsbruck. Dieser wurde als Christophorus 1<br />

bezeichnet. Gemeinsam mit dem Innenministerium wurde im September 1983, der zweite<br />

Hubschrauber, Martin 1, von der Allgemeinen Versicherungsanstalt in den Dienst gestellt.<br />

Weitere Hubschrauberstandorte folgten in kurzen Abständen. In Aigen im Ennstal wurde<br />

ein Stützpunkt des Bundesheeres geschaffen. Im Jahr 2001 übernahm der ÖAMTC alle<br />

Stützpunkte in Österreich, mit Ausnahme von Vorarlberg, wo lediglich die Aufgaben des<br />

BMI in der Bereitstellung des Fluggerätes und der Piloten übernommen wurde.<br />

Innenministerium und Bundesheer zogen sich aus der Flugrettung zurück. Drei weitere<br />

Hubschrauber-Standorte wurden seitdem vom ÖAMTC in Suben am Inn,<br />

Ybbsitz/Ötscherland in Niederösterreich, sowie Oberwart im Südburgenland aufgebaut.<br />

Unmittelbar an der deutschen Grenze in Suben bei Schärding ist Christophorus Europa 3<br />

stationiert, welcher eine Versorgungslücke in Niederbayern im Raum Passau mit abdeckt.<br />

Für jeweils sechs Monate wird die Station im Wechsel vom ÖAMTC und der<br />

Partnerorganisation ADAC besetzt. 18<br />

Das Ziel der Notarzthubschrauber war es, den Notarzt und seine medizinische Ausrüstung<br />

so schnell wie möglich zum Notfallort zu bringen. Dabei würde auch der bodengebundene<br />

Rettungsdienst unterstützt werden. Dies war der Grundstein eines flächendeckenden<br />

Notarztsystems, was dazu beigetragen hat, dass Österreich heute in der Notfallmedizin als<br />

eines der bestversorgten Länder der Welt angesehen wird. Durch die rasante Steigerung<br />

von Verkehrsunfällen sowie der Bergung und Hilfeleistung in alpinen Regionen, wurde der<br />

Christophorus Flugrettungsverein darauf aufmerksam. Kurz darauf, im September 1983,<br />

wurde der Christophorus 2 in Krems und im September 1984 der Christophorus 3 in Wiener<br />

Neustadt in den Dienst gestellt. Im Mai 1985 wurde zusammen mit dem Innenministerium,<br />

dem Österreichischem Bundesheer, sowie dem ÖAMTC beschlossen, ein<br />

flächendeckendes Notarzthubschrauber-Netz in Österreich aufzubauen. Durch den<br />

Zusammenschluss der drei Organisationen, konnten kurz darauf 14<br />

Notarzthubschrauberstandorte in Österreich in Betrieb genommen werden. Im Jahr 1995<br />

18 Vgl. de.wikipedia.org/wiki/Flugrettung_in_Österreich<br />

17


hat der ÖAMTC das Wartungs- und Flugunternehmen Helicopter Air Transport (HeliAir)<br />

übernommen. Durch die Inbetriebnahme des neuen Christophorus EC 135, beginnt im<br />

Oktober 1997 eine neue Ära der Flugrettung in Österreich. Dies wurde durch eine neue<br />

Bestimmung der Luftfahrtbehörde umgesetzt. In Wiener Neustadt wurde im Juli 1999 der<br />

erste Intensivtransporthubschrauber (ITH) für Sekundär- und Interhospitaltransporte<br />

eingeführt.<br />

Abbildung 2 Christophorus 1, Innsbruck 1983<br />

Heute betreibt der ÖAMTC Christophorus Flugrettungsverein 16 Ganzjahresstandorte mit<br />

insgesamt 20 Hubschraubern. Im Winter werden zusätzlich sechs Winterstandorte in<br />

Betrieb genommen.<br />

18


Abbildung 3 Christophorus Standorte in Österreich<br />

Alleine im Jahr 2016 wurden mit den Hubschraubern der Christophorus Staffel in ganz<br />

Österreich fast 18.000 Einsätze geflogen.<br />

Die Flugrettung des ÖAMTC zählt derzeit 50 Piloten, 42 Mitarbeiter für Wartung und<br />

Technik bei HeliAir, 40 Mitarbeiter die für Verwaltung und Verrechnung zuständig sind, 300<br />

Ärzte sowie 160 Flugrettungssanitäter. 19 Die Crew eines ÖAMTC Christophorus<br />

Hubschraubers setzt sich aus Pilot, Notarzt und Flugrettungssanitäter zusammen. Die<br />

Flugrettungssanitäter die am Hubschrauber besetzt sind, kommen aus diversen<br />

Rettungsdiensten, wie zum Beispiel Rotes Kreuz oder dem Bergrettungsdienst. Das<br />

Arztpersonal der Flugrettung besteht meist aus Spitalsärzten, sowie teils auch aus<br />

niedergelassenen Ärzten.<br />

Um beim Christophorus Flugrettungsverein mitarbeiten zu können, gibt es sowohl für Pilot,<br />

Flugrettungssanitäter sowie auch für den Flugrettungsarzt gewisse Aufnahmebedingungen<br />

die sich aus nachfolgenden Punkten zusammensetzen:<br />

Die Aufnahmebedingungen für einen Piloten sind eine Mindesterfahrung von 2000<br />

Flugstunden, einer Hochgebirge- und Außenlast-Erfahrung, sowie einer<br />

Nachtsichtflugberechtigung.<br />

19 Vgl. oeamtc.at/portal/haeufige-fragen-antworten (Stand: 10.12.2016)<br />

19


Der Flugrettungssanitäter muss eine abgeschlossene Notfallsanitäter-Ausbildung, eine<br />

abgeschlossene Bergrettungs-Ausbildung sowie eine mindestens 4-jährige Tätigkeit im<br />

Rettungsdienst vorweisen können. Dabei hat er sich zusätzlich einem medizinischen<br />

Eignungstest zu unterstellen.<br />

Für den Flugrettungsarzt ist die Notarztqualifikation gemäß dem §40 Ärztegesetz, spezielle<br />

fachliche Kenntnis im Bereich Anästhesie, innere Medizin, Traumatologie, Neurologie und<br />

Intensivmedizin erforderlich. Er muss sich ebenfalls einem medizinischen Eignungstest<br />

unterziehen. 20<br />

Der Wissens- und Ausbildungsstand der gesamten Einsatzmannschaft wird durch<br />

Übungen und Schulungen ständig auf neuestem Stand gehalten. Dabei werden auf jedem<br />

Stützpunkt sowohl praktische als auch theoretische Aus- und<br />

Weiterbildungsveranstaltungen zu medizinischen, rettungs- und<br />

flugsicherheitstechnischen Themen angeboten. 21<br />

20 Vgl. oeamtc.at/portal/die-christophorus-crew (Stand 10.12.2016)<br />

21 Vgl. Ebenda<br />

20


Interview mit Andreas Wimmer – Pilot beim Christophorus Flugrettungsverein<br />

(CFV)<br />

DS: Wann haben Sie sich dazu entschieden Pilot zu werden?<br />

AW: Das ergab sich in der Hauptschule als ich 10 Jahre alt war. Mich faszinierte der erste<br />

Start des Spaceshuttles Columbia, worauf ich sofort wusste das ich Astronaut werden will.<br />

Mein Onkel sagte mir das ich dazu aber zuerst Pilot werden musste, was ich nach der HTL<br />

für Maschinenbau beim Bundesheer umsetzte.<br />

DS: Wie lange waren Sie beim Bundesheer tätig?<br />

AW: Ich war 12 Jahre lang beim Bundesheer, von 1988-2000. Dort machte ich den Offizier<br />

und begann die Pilotenausbildung, welche drei Jahre dauerte. Dazu musste ich mich als<br />

Einsatzpilot acht Jahre verpflichten lassen.<br />

DS: Würden Sie die Ausbildung beim Bundesheer noch einmal machen, wenn Sie<br />

wieder am Anfang stehen würden?<br />

AW: Ich habe die Zeit beim Bundesheer genossen. Wir waren bei vielen Ausbildungsflügen<br />

im Einsatz, unter anderem bei Waldbrandbekämpfungen sowie auch bei Rettungsflügen.<br />

Dies erfolgte allerdings in früheren Zeiten beim Bundesheer, wo es noch nicht, ich sag<br />

einmal „zu Tode gespart“ wurde. Teilweise fliegen heute die Piloten beim Bundesheer nur<br />

100 Stunden im Jahr, wodurch man keine Routine beim Fliegen aufbauen kann.<br />

Viele Zivilpiloten von uns haben die Pilotenausbildung in Amerika absolviert, weil es dort<br />

billiger ist und der Flugbedarf größer ist als in Österreich, daher ist es dort leichter,<br />

Flugstunden aufzubauen.<br />

Durch das Bundesheer war es für mich natürlich leichter, zur Pilotenlizenz zu gelangen.<br />

DS: Wie lange hat es gedauert, bis Sie das erste Mal als Einsatzpilot im Dienst waren?<br />

AW: Während dem Bundesheer flog ich bei SHS Helikopter als Freelancer in der<br />

Flugrettung. Außerdem war ich auch bei den Flying Bulls auf der BO 105 im Einsatz,<br />

ebenfalls als Freelancer.<br />

DS: Wie viele Stunden konnten Sie bis zum Beginn beim ÖAMTC vorweisen?<br />

AW: Ich bin im Zuge des Bundesheeres sowie bei der Arbeit als Freelancer an die 2000<br />

Flugstunden geflogen.<br />

21


DS: Seit wann fliegen Sie schon bei der ÖAMTC Christophorus Flugrettung?<br />

AW: Ich war ab 1. Jänner 2001 am Christophorus 7 in Lienz stationiert, wo ich auch<br />

langjähriger Stützpunktleiter war. Im Jahr 2005 kam ich dann zum Christophorus 14 nach<br />

Niederöblarn.<br />

DS: Hatten Sie schon Zwischenfälle bei denen Sie als Pilot an Ihre Grenzen gekommen<br />

sind?<br />

AW: Es gibt viele Einsätze bei denen man an seine Grenzen geht. Vor allem bei<br />

Wettersituationen wie Niederschlag oder dichtem Nebel, sowie großer Höhen, wo durch<br />

die dünne Luft das Fliegen zu einer Herausforderung wird. Diese Dinge hat man immer<br />

wieder, deshalb ist eine gute Flugvorbereitung, in der man Wetter, Maschine etc.<br />

berücksichtigt bzw. kontrolliert, das Um und Auf.<br />

Sicher ist ein Hubschrauber ein Gerät, bei dem viele Teile auch kaputt werden. Ich habe<br />

zum Beispiel schon mal die Cablecutter an der Front des Hubschraubers zerstört, sowie<br />

auch den Bumper am Heck, der den Heckrotor schützt. Das sind aber nur kleine Dinge, die<br />

trotz jahrelanger Flugerfahrung immer wieder passieren. Wirkliche Notlandungen oder<br />

ähnliches hatte ich zum Glück aber noch nie.<br />

DS: Wollten Sie immer schon zur Flugrettung?<br />

AW: Auf jeden Fall! Transportfliegerei zum Beispiel wäre für mich nie eine Option gewesen.<br />

Beim Bundesheer folgte dann die Entscheidung zwischen Hubschrauber oder Flächenflug,<br />

worauf ich mich auf Ersteres festlegte. Aus dem Grund, da man überall Landen kann und es<br />

immer etwas Anderes ist. Ab diesem Punkt war ich dann vom Gedanken Astronaut<br />

endgültig weg.<br />

Die Flugrettung aber ist etwas ganz spezielles weil jeder Flug etwas Anderes ist. Man ist<br />

immer gefordert, da man sich auf die Flüge auch nicht vorbereiten kann. Außerdem ist jeder<br />

Einsatz eine Herausforderung und zusätzlich ist auch noch der soziale Effekt dabei.<br />

DS: Gibt es Einsätze die Sie auch nach Dienstschluss beschäftigen?<br />

AW: Ja die gibt es! Es gibt viele Einsätze die einen beschäftigen, aber einer ist mir<br />

besonders in Erinnerung geblieben, der mich bis heute noch beschäftigt. Da bin ich noch in<br />

Osttirol geflogen. Ein Tschechischer Vater wollte unbedingt mit seinem Sohn einen 3000er<br />

bezwingen. Es war eine größere Gruppe. Da es dem Sohn zu anstrengend wurde, kehrte er<br />

22


um. Vater und Sohn trennten sich, der Sohn stieg ins Tal ab und der Vater bestieg voller<br />

Ehrgeiz weiter den Gipfel. Der Bub ist beim Abstieg erfroren. Wir mussten am Tag darauf<br />

den Leichnam des Sohnes bergen und flogen auf den Berg. Wir konnten ihm aber nicht<br />

mehr helfen. An diesen Einsatz erinnere ich mich noch immer, da mir dieses Bild von dem<br />

toten Jungen bis heute nicht mehr aus dem Kopf geht.<br />

Man sieht brutale Dinge zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall zwischen Radstadt und<br />

Mandling bei dem ein junges Pärchen von der Straße abgekommen war und gegen ein<br />

Brückengeländer gekracht war. Das Geländer hat dabei dem Mann am Beifahrersitz den<br />

Gehirnschädel abgerissen.<br />

Solche Einsätze beschäftigen einen natürlich, man darf sich solche Einsätze allerdings<br />

persönlich nicht zu nahegehen lassen.<br />

DS: Auf wie viele Stunden können Sie jetzt zurückblicken?<br />

AW: Ich bin bis jetzt etwa 6000 Stunden geflogen, wobei vor allem bei der Flugrettung eher<br />

die Landungen gezählt werden, da man ja immer nur kurz unterwegs ist.<br />

DS: Wie sind Sie zum ÖAMTC gekommen?<br />

AW: Ich habe mich ganz normal beworben. Man durchläuft ein Selektionsverfahren mit<br />

psychologischen Untersuchungen sowie einem Fachgespräch, bei dem verschiedene<br />

Voraussetzungen erfüllt werden müssen. Damals war es aber sicher leichter als heute da es<br />

einfach schon so viele Piloten gibt.<br />

Bis 2000 gab es 17 Piloten, heute 2016 zählen wir über 50 Piloten.<br />

Ab 1.1.2017 beginnt der 24 Stunden Flugbetrieb beim Christophorus 2 in Krems, wodurch<br />

auch wieder mehr Piloten gesucht werden Ab 2018 wird es voraussichtlich den 24-Stunden<br />

Betrieb auch in der Steiermark geben.<br />

DS: Welche Voraussetzungen sind im Selektionsverfahren vorgegeben?<br />

AW: Im Operation Manual wird das genau vorgegeben. Voraussetzung sind mindestens<br />

1500 Flugstunden, davon 500 Stunden Turbinenerfahrung, 500 Stunden Außenlast-<br />

Erfahrung, Gebirgserfahrung, Bergetechniken etc.<br />

23


DS: Würden Sie die Ausbildung nochmal machen?<br />

AW: Die Ausbildung beim Bundesheer ist sehr gut. Man bekommt eine Menge an<br />

fliegerischer Erziehung und hat wenig Alleinflüge. Dabei werden einem auch immer viele<br />

Tipps gegeben.<br />

Den Offizier würde ich nicht mehr machen, da man auch mit dem Rang des Unteroffiziers<br />

die Ausbildung bestreiten kann.<br />

Hätte es die Möglichkeit beim Bundesheer nicht gegeben, würde ich die Ausbildung<br />

durchaus privat machen. Wenn man seinen Traum verwirklichen will, soll man das auch<br />

durchziehen.<br />

DS: Wieviel Erfahrung haben Sie mit Nachtsichtflug?<br />

AW: Derzeit werden bei uns die NVG (Night Vision Goggles) Geräte nur eingesetzt, wenn<br />

man bei einem Einsatz am Tag in die Nacht kommt, oder beim Rückflug am Abend. Man<br />

muss sie allerdings bewusst einsetzen, sie sind nicht bei allen Wettersituationen geeignet,<br />

da man bei Niederschlag einfach hindurchschaut. Ebenfalls bei Schnee, ist der Einsatz der<br />

NVG schwierig, da durch den Schnee in der Umgebung einfach alles hell ist und man die<br />

Orientierung verliert.<br />

Sie sind auf jeden Fall eine Bereicherung, da man teilweise auch Stromleitungen oder<br />

Schneebegrenzungsstangen erkennen kann. Allerdings darf man den Einsatz der NVG<br />

auch nicht unterschätzen.<br />

DS: Wie hoch kann der EC 135 Hubschrauber fliegen?<br />

AW: Laut Handbuch fliegt er auf etwa 6500m. Dabei muss aber auch das Wetter beachtet<br />

werden sowie das Abfluggewicht des Hubschraubers.<br />

DS: Fliegen Sie lieber im Gebirge oder am Land?<br />

AW: Ein Hubschrauber kann immer an seine Grenzen stoßen, zum Beispiel durch zu hohes<br />

Gewicht oder durch starken Wind oder Niederschlag. Grundsätzlich ist es dabei auch egal<br />

ob man im Gebirge oder am Land fliegt. Allerdings ist es schon ein Unterschied, wenn man<br />

bei dünner Luft auf 3000m Höhe fliegt, oder man auf ländlichen Gebieten unterwegs ist.<br />

Noch dazu ist die Thermik im Gebirge natürlich eine andere. Ich fliege in beiden Gebieten,<br />

das Fliegen in der Heimat ist jedoch schon etwas Spezielles. Man sollte aber auch Respekt<br />

haben, wenn man in Gebieten fliegt wo man sich nicht auskennt.<br />

24


DS: Haben Sie als Rettungspilot auch eine medizinische Ausbildung?<br />

AW: Nein, aber wir müssen bei medizinischen Fortbildungen teilnehmen, dass man weiß<br />

wo welche Dinge sind, um so den Flugretter und den Notarzt unterstützen zu können. Bei<br />

uns Piloten ist aber keine Rezertifizierung wie bei Flugretter und Notarzt notwendig. Ich bin<br />

auch nicht im privaten Leben im Rettungsdienst aktiv. 22<br />

22 30.12.2016, Interview Christophorus Pilot Andreas Wimmer<br />

25


HELI Austria<br />

Im Jahre 1982 wurde die Firma Knaus Helicopter GmbH, von Johann Knaus gegründet. Der<br />

Firmenname hörte auf Ritter Trade & Aviation Consulting. Hauptsächlich wurden Personenund<br />

Transportflüge durchgeführt. Der Einstieg in die Flugrettung wurde im Jahr 2000 unter<br />

dem Namen Knaus Helicopter veranlasst. Ein Hubschrauber der Deutschen<br />

Flugrettungswacht (DRF) wurde am Heliport in St. Johann stationiert.<br />

Ab 2002 startete Martin 2, vom neu eröffnetem Heliport in Karres zu Flugrettungseinsätzen.<br />

Die Firmennamen der Flugrettungsstandorte sind heute Bundeslandbezogen. Martin<br />

Flugrettung und Heli Austria in Salzburg, in Tirol hört der Standort auf Heli-Tirol.<br />

Durch politische Hintergründe mussten einige Flugrettungsstandorte kurz nach deren<br />

Eröffnung gleich wieder geschlossen werden. Heute zählt Heli Austria in Salzburg und Tirol<br />

sieben Flugrettungsstandorte. Der Bekannteste davon, Martin 1, ist am neu errichteten<br />

hochmodernen Hangar in St. Johann im Pongau stationiert. Dieser Hangar bringt sowohl<br />

den Flugbetrieb, als auch den Wartungsbetrieb von Heli Austria unter.<br />

Als einziger Österreichischer Betreiber nutzt Heli Austria größtenteils Helikopter vom Typ<br />

MD902 Explorer, welcher sich durch einen fehlenden Heckrotor von anderen unterscheidet.<br />

Dieser Helikoptertyp wird speziell in Großbritannien oft in der Flugrettung eingesetzt. Heli<br />

Austria zählt außerdem noch mehrere Helikopter des Typs AS355 Ecureuil 2 in seiner<br />

Flotte. 23<br />

Abbildung 4 Martin 1, Heli Austria<br />

23 Vgl. helirescue.at/v2/betreiber/heli-austria (Stand: 19.02.2017)<br />

26


Fliegerstaffel Flying Bulls<br />

Bereits in den Achtzigerjahren beginnt die Ära der Flying Bulls mit dem Tyrolean Airways<br />

Piloten Sigi Angerer. Sein beruflicher Einsatz auf modernen Jets begeisterte ihn nur flüchtig,<br />

seine Liebe galt historischen Flugzeugen. Die Restauration einer North American T-28B in<br />

Innsbruck setzte den Grundstein für eine Sammlung historischer Luftobjekte. Schnell<br />

folgten weitere Flugzeuge wie eine Grumman G44 Widgeon und auch die legendäre<br />

Chance Vought F4U-4 Corsair. Auf letztere wurde Dietrich Mateschitz aufmerksam, der in<br />

den Flugzeugen eine Markenbotschaft für den Red Bull Slogan „verleiht Flügel“ witterte.<br />

Dies setzte den Grundstein für die Flying Bulls deren Flotte durch den Welterfolg des Red<br />

Bull Getränks immer größer wurde. Dies hatte zur Folge, dass der Flughafen in Innsbruck<br />

mit der Zeit zu klein wurde, wodurch Ende der 90er-Jahre Pläne für einen neuen Hangar am<br />

Flughafen in Salzburg erstellt wurden. Nach der Umsetzung des Hangars im Jahr 1999<br />

wurden Piloten und Techniker darin zusammengebracht und die Firma THE FLYING BULLS<br />

gegründet.<br />

Seitdem sind die Flugzeuge der Flying Bulls Staffel bei Luftfahrtveranstaltungen oder Air-<br />

Shows vertreten. 24<br />

Abbildung 5 F4U-4 Corsair, The Flying Bulls<br />

24 Vgl. flyingbulls.at/de/the-flying-bulls/ueber-uns (Stand: 19.02.2017)<br />

27


Exkurs: Die Geschichte der Flugrettung<br />

Bereits während des zweiten Weltkrieges wurde in Österreich die erste Luftrettung mit<br />

einem Fieseler Storch durchgeführt. In den Jahren 1953 und 1954 wird der Betrieb der<br />

Österreichischen Flugpolizei ins Leben gerufen. Nach diversen Naturkatastrophen, vor<br />

allem bei Lawinenabgängen im Gasteiner-Tal und dem Großen Walsertal, gelangten die<br />

Einsatzkräfte der Polizei, Rettung und Feuerwehr schnell an ihre Grenzen. Um solche<br />

Katastropheneinsätze bewältigen zu können bemerkte man sehr schnell, dass dringende<br />

Unterstützung aus der Luft notwendig war. Speziell um Einsätze zu koordinieren oder<br />

unwegsames Gelände zu erkunden war es dringend nötig, Hilfe aus der Luft zu bekommen.<br />

Am 15. Dezember 1954 wurde die Abteilung der Flugpolizei im Bundesministerium für<br />

Inneres eingerichtet. Bis dahin war das Fliegen aber nur Besatzungsmächten erlaubt,<br />

wodurch der Wiedereinstieg in die Luftfahrt erst durch den ersten Innenminister der<br />

Zweiten Republik, Oskar Helmer, in Österreich ermöglicht wurde. Durch das bis 1955<br />

bestehende Flugverbot in Österreich musste die Ausbildung der ersten Piloten, welche aus<br />

drei Polizisten und drei Gendarmen bestand, in die Schweiz verlagert werden. Nach langer<br />

fliegerischer Erfahrung und mit der Fähigkeit Gletscherlandungen durzuführen, kehrten die<br />

Piloten mit der Schweizer Pilotenlizenz nach Österreich zurück.<br />

Im Jahr 1965 hatte das BMI bereits fünf eigene Hubschrauber, die Agusta Bell 47 J3 B1, zwei<br />

Agusta Bell 47 G2, einen Agusta Bell 47 3B, sieben Piper Super PA 18, eine Piper Colt PA 22<br />

sowie vier Segelflugzeuge in seiner Flotte. 25<br />

Seit der Gründung im Jahr 1956 haben die Piloten der Flugeinsatzstelle Salzburg bis zum<br />

Jahre 1983 mehr als 5.000 Rettungseinsätze geflogen. In Zusammenarbeit mit dem ÖAMTC<br />

und dem Bundesheer, wurde in den Folgejahren (1983-1987), ein flächendeckendes<br />

Notarzthubschrauber-System in Österreich aufgebaut. 26 Der Rettungshubschrauber Martin<br />

1 war am Flughafen in Salzburg stationiert. Folgend wurden die Rettungshubschrauber<br />

Martin 2 bis Martin 8 (alle BMI Flugpolizei) in jedem Bundesland, außer in Niederösterreich<br />

in Betrieb genommen.<br />

Insgesamt betrieb das Innenministerium (BMI) also, acht Flugrettungsstationen welche auf<br />

den Namen Martin 1 bis Martin 8 hörten. Diese 8 Stützpunkte wurden im Jahr 2001,<br />

25 Vgl. Webbroschüre Flugpolizei in Österreich, Geschichte, S.28/29<br />

26 Vgl. Ebenda S.44<br />

28


aufgrund eines politischen Entscheids durch den Christophorus Flugrettungsverein des<br />

ÖAMTC übernommen.<br />

Abbildung 6 Fieseler Storch, 1937<br />

Abbildung 7 EC 135 der Österreichischen Flugpolizei<br />

29


Exkurs: Die Eroberung der Bewegung in der Fotografie am Beispiel<br />

Eadweard Muybridge<br />

In den Anfängen der Fotografie war das Festhalten von Bewegungen, sowie<br />

Momentaufnahmen durch die viel zu langen Belichtungszeiten nicht umsetzbar.<br />

Die ersten Abbildungen der Bewegung, waren stereoskopische Städteansichten. Dabei<br />

gelang es 1859 George Washington Wilson, Menschen die über eine Straße in Edinburgh<br />

gingen, aufzunehmen. Ebenfalls im gleichen Jahr erstellte Edward Anthony<br />

bemerkenswerte Stereophotographien des New Yorker Straßenverkehrs. 27<br />

Eadweard Muybridge bewies ein Jahrzehnt später, dass das menschliche Auge<br />

Bewegungsphasen, die nur Sekundenbruchteile dauern, gar nicht wahrnehmen kann. Dies<br />

demonstrierte er Anhand seiner Photographien eines Pferdes beim Galopp. Muybridge<br />

baute einen riesigen Hintergrund aus weißen Laken, damit sich das Objekt gut vom<br />

Hintergrund abheben konnte. Davor ließ er das Pferd durchlaufen und versuchte mithilfe<br />

von schnellen Öffnen und Schließen des Verschlusses der Kamera das Pferd abzubilden.<br />

Dies funktionierte durch das zu langsame Öffnen und Schließen des Verschlusses nicht,<br />

wodurch sich Muybridge nach langem Überlegen einen Verschluss gebaut hat, der für eine<br />

Zeit von einer fünfhundertstel Sekunde eine drei Millimeter breite Öffnung freiließ. Dabei<br />

konnte ein vollkommenes Bild des Pferdes beim Galopp erzielt werden. 28<br />

Abbildung 8 Eadweard Muybridge, The<br />

Horse in Motion, 1878<br />

27 Vgl. Newhall, Geschichte der Photographie, S.121<br />

28 Vgl. Ebenda, S.123<br />

30


Die Originalität der Aufnahme wurde allerdings angezweifelt, wodurch Muybridge einen<br />

weiteren Versuch startete, in dem er zwölf Kameras hintereinander neben der<br />

Pferderennbahn aufbaute. Jede Kamera wies einen Verschluss von weniger als einer<br />

zweitausendstel Sekunde auf.<br />

Dabei wurden Fäden über die Bahn gespannt, die mit elektrischen Kontakten verbunden<br />

und an der Kamera befestigt waren. Durch den Lauf des Pferdes wurden nacheinander die<br />

Fäden abgerissen und die Kameras ausgelöst. Durch diese Bilder konnte bewiesen<br />

werden, dass ein Pferd während des Galopps in einer bestimmten Phase alle Füße in der<br />

Luft hat. 29<br />

Thomas Eakins, ein amerikanischer Maler verwendete diese Fotografien für seine Arbeiten.<br />

Zusammen mit Muybridge begannen sie eine Kamera mit Objektiv und beweglicher Platte<br />

zu entwickeln. Die Kameraverschlüsse von Eakins und Muybridge, wurden ab 1885 mit<br />

Uhrwerken geregelt, was sich durchaus als Vorteil gegenüber anderen, ähnlichen<br />

Entwicklungen herausstellte. Die Belichtungszeit konnte man nun nach Belieben und in<br />

jedem Zeitabstand einstellen.<br />

Zur gleichen Zeit wurden von Ottomar Anschütz in Lissa ähnliche Fotografien von<br />

Bewegung aufgenommen. Seine selbst entwickelte Kamera mit Schlitzverschluss, machte<br />

es möglich, mit extrem kurzen Belichtungszeiten zu fotografieren. Er fertigte Aufnahmen<br />

fliegender Störche und beeindruckte somit die Welt der Fotografie. 30<br />

29 Vgl. Newhall, Geschichte der Photographie, S.125<br />

30 Vgl. Ebenda S.125 bis 126<br />

31


Schärfe und Bewegungsunschärfe in Bezug auf die praktische Arbeit<br />

Die größte Problematik bei den vorliegenden Arbeiten war es, die Schärfe am Motiv genau<br />

zu setzen. Die größten Probleme entstanden dabei beim Fotografieren von schnellen<br />

Bewegungsabläufen wie zum Beispiel beim Starten und Landen der Hubschrauber. Durch<br />

die schnellen Bewegungen der Hubschrauber und der Rotoren muss man mit Hilfe der<br />

Kamera die Bewegungen „einfrieren“. Dies erreicht man bekanntlich durch sehr kurze<br />

Belichtungszeiten, was sich beim Fotografieren von Hubschraubern allerdings als sehr<br />

schwierig herausstellt. Ist die Belichtungszeit zu kurz, werden alle Bewegungen des<br />

Motives „eingefroren“. Dies hat zur Folge, dass der Hubschrauber im Flug aussieht als<br />

würde er stehen, da zum Beispiel im Hauptrotor keine Bewegungsunschärfe mehr sichtbar<br />

ist. Diese zu kurzen Belichtungszeiten lassen das Bild sehr statisch wirken und es verliert<br />

somit jegliche Dynamik.<br />

Um dieses Problem zu lösen, wurde mit längeren Belichtungszeiten zwischen 1/150<br />

Sekunde bis zu 1/50 Sekunde gearbeitet. Mithilfe des „Mitzieheffekts“, bei dem die Kamera<br />

während der Aufnahme mit dem bewegten Motiv mitgezogen wird, erreicht man eine<br />

scharfe Aufnahme des Motives, trotz längeren Belichtungszeiten. Dabei wird das Objekt,<br />

das sich mit der Kamera mitbewegt scharf dargestellt und alles was sich nicht bewegt<br />

erhält eine Bewegungsunschärfe, was dem Bild einen sehr dynamischen Eindruck verleiht.<br />

Um den Mitzieheffekt richtig hinzubekommen braucht es aber viele Versuche um scharfe<br />

Aufnahmen erzielen zu können. Man sollte darauf achten die Kamera mit derselben<br />

Geschwindigkeit zu bewegen, wie das Motiv. Nur so erreicht man eine scharfe Darstellung<br />

mit einer gewissen Dynamik.<br />

Bei Aufnahmen im Hubschrauber musste mit kürzeren Belichtungszeiten gearbeitet<br />

werden, da es durch Vibrationen im Hubschrauber relativ schwierig war die Kamera<br />

komplett ruhig zu halten. Außerdem war der Dynamikumfang im Hubschrauber so groß, da<br />

man bei Innenaufnahmen immer mit extremen Gegenlicht konfrontiert war. Dies hatte zur<br />

Folge das es im Inneren des Hubschraubers teils sehr schwer zu belichten war.<br />

Wurde mit einer längeren Brennweite gearbeitet, stellte sich das Problem der<br />

Belichtungszeit als noch schwieriger heraus. Bei Luft-zu-Luft Aufnahmen wurde mit einem<br />

70-300mm Objektiv gearbeitet. Angenommen man fotografiert mit 200mm Brennweite ist<br />

eine Belichtungszeit von mindestens 1/400 Sekunde erforderlich um noch ein scharfes Bild<br />

aus der Hand hinzubekommen. Bei 1/400 Sekunde wird der Rotor des Hubschraubers aber<br />

schon so „eingefroren“, dass es wieder aussieht als würde er statisch in der Luft hängen.<br />

32


Dabei wurde bei den Luft-zu-Luft Aufnahmen zuerst versucht mit einer Belichtungszeit von<br />

1/125 Sekunde zu fotografieren, was sich durch die schwierigen Bedingungen in der Luft<br />

mit Turbulenzen, Wind, Vibrationen etc. als äußerst schwierig darstellte. Teils sind<br />

Aufnahmen mithilfe des Mitziehens gelungen, später wurde aber eine Belichtungszeit von<br />

1/640 Sekunde eingestellt um die volle Schärfe in den Bildern gewährleisten zu können.<br />

Dabei musste leider auf Bewegungsunschärfe des Hubschraubers verzichtet werden, da<br />

sonst das komplette Bild durch die Unschärfe nicht verwendbar war.<br />

Bei Kameras gibt es zwei verschiedene Arten von Verschlüssen, die in den kommenden<br />

Punkten erklärt werden.<br />

Abbildung 9 Beispiel für den Mitzieheffekt<br />

Abbildung 10 Beispiel für das "Einfrieren"<br />

33


Zentralverschluss<br />

Ein Zentralverschluss besteht aus mehreren dünnen Stahllamellen, welche die runde<br />

Verschlussöffnung abdecken. Bei der Belichtung werden diese Lamellen von innen nach<br />

außen um feste Drehpunkte geschwenkt, damit die gesamte Öffnung freigegeben werden<br />

kann. Dieser Mechanismus für das Öffnen und Schließen der Lamellen muss so schnell<br />

passieren, dass das Zentrum des Bildes nicht länger belichtet werden kann, als die<br />

Randbereiche. Außerdem darf der Verschluss keinen allzu großen Durchmesser vorweisen,<br />

da sonst Lichtabfälle bei kurzen Belichtungszeiten auftreten können. Des Weiteren muss<br />

der Verschluss sich innerhalb des Objektives befinden, was deshalb auch keine sehr<br />

kurzen Belichtungszeiten möglich macht. Bei etwa 1/500 Sekunde liegt die kürzeste<br />

Belichtungszeit bei Kleinbild- und Mittelformatkameras.<br />

Den Vorteil eines Zentralverschlusses erkennt man beim Arbeiten mit Elektronenblitzen.<br />

Man kann sämtliche Synchronzeiten wählen da der Zentralverschluss das komplette Bild<br />

über eine bestimmte Zeit freigibt. Dies ist bei dem nachfolgenden Verschlussmodell etwas<br />

anders. 31<br />

Abbildung 11 Zentralverschluss<br />

31 Vgl. Photokollegium 3, Marchesi, Kamera, Beleuchtung Aufnahmetechnik, Lektion 76, S.20<br />

34


Schlitzverschluss<br />

Der Schlitzverschluss sitzt im Vergleich zum Zentralverschluss nicht im Objektiv, sondern<br />

ist fest im Kameragehäuse verbaut. Er setzt sich hauptsächlich aus zwei „Vorhängen“ bzw.<br />

„Rollos“ zusammen. Beide Vorhänge laufen direkt vor der Sensorebene ab. Dabei gibt der<br />

erste Vorhang das Bildfenster frei und der zweite deckt es wieder ab. Die Belichtungszeit<br />

hängt dabei nicht von der Ablaufgeschwindigkeit des Verschlusses ab, sondern wird durch<br />

den zeitlichen Abstand zwischen ersten und zweiten Verschlussvorhang bestimmt.<br />

Mit dieser Art von Verschluss sind Zeiten bis zu 1/12000 Sekunde möglich. Dabei wird das<br />

Bild gleichmäßig am gesamten Bildfeld belichtet.<br />

Je nach Verschlussablaufrichtung werden dadurch schnell bewegte Objekte entsprechend<br />

verzerrt wiedergegeben. Zum Beispiel ein fahrendes Auto wird gedehnt wiedergegeben,<br />

wenn die Verschlusslamellen in Fahrtrichtung ablaufen, läuft der Verschluss gegen<br />

Fahrtrichtung ab, wird das Auto gestaucht dargestellt. Will man diese Darstellung<br />

verhindern, kann der Fotograf die Kamera bei einem bewegten Objekt mitziehen. Dadurch<br />

wird die Belichtungszeit relativ lange eingestellt, somit wird der Hintergrund verwischt, das<br />

Hauptmotiv aber scharf dargestellt. Dies führt zu noch mehr Dynamik im Bild und der<br />

Geschwindigkeitseindruck wird erhöht. 32<br />

Abbildung 12 Darstellung eines Schlitzverschlusses<br />

32 Vgl. Photokollegium 3, Marchesi, Kamera, Beleuchtung Aufnahmetechnik, Lektion 76, S.20-21<br />

35


Projekte<br />

Projekt: Titelbild<br />

Die Idee<br />

Bei diesem Thema handelt es sich um ein Titelbild für ein Magazin. Es wurde eine frontale<br />

Aufnahme eines Piloten im Studio fotografiert. Die Idee des Bildes soll den typischen,<br />

Piloten mit Helm und Pilotenanzug darstellen.<br />

Die Technik<br />

Es wurde mit einer Nikon D610 Spiegelreflexkamera und einem Nikkor 105mm Makro<br />

Objektiv mit einer Lichtstärke von 2.8 gearbeitet. Das Bild wurde im Studio fotografiert. Die<br />

Beleuchtung setzte sich aus einer Multiblitz 1000Ws Octabox als Hauptlicht, zwei 500Ws<br />

Striplights von hinten links und rechts, sowie einem 500Ws Hintergrundspot zusammen.<br />

Das Ganze wurde vor einem grauen Hintergrund fotografiert.<br />

Dokumentation<br />

Das Thema wurde am 06.03.2017 im Laufe des Unterrichts fotografiert. Die Person vor der<br />

Kamera ist Markus Percht, welcher gerade die Berufspilotenausbildung macht.<br />

36


Projekt: Trainingsphasen<br />

Die Idee<br />

Ein Hubschrauberpilot muss sich im Laufe seiner Ausbildung viele theoretische und<br />

praktische Fähigkeiten aneignen. In umfangreichen Trainingseinheiten werden diese<br />

Fähigkeiten geübt. Im Zuge dieser Reportage werden diverse Trainingseinheiten<br />

dargestellt.<br />

Die Technik<br />

Für diese Reportage wurde eine Nikon D610 Kleinbildkamera mit einem Nikkor 14-24mm<br />

mit Lichtstärke 2.8, einem Nikkor 50mm Fixbrennweitenobjektiv mit Lichtstärke 1.8, einem<br />

Nikkor 24-70mm Objektiv mit Lichtstärke 2.8, sowie einem Nikkor 70-300mm Tele Objektiv<br />

mit Lichtstärke 4.5-5.6 verwendet.<br />

Bei sehr wenigen Bildern wurde mit einem Nikon SB-910 Systemblitz eine Aufhellung<br />

generiert, ansonsten sind alle Bilder mit natürlichem Licht aufgenommen.<br />

Die Dokumentation<br />

Diese Reportage wurde bereits in den Sommerferien 2016 begonnen. Durch die<br />

mehrmonatige Arbeit ist es gelungen, bei den Pilotentrainings hautnah dabei zu sein und<br />

dies auch in Bildern zu dokumentieren.<br />

37


Projekt: Landschaft<br />

Die Idee<br />

Die Arbeit eines Piloten wie zum Beispiel das Fliegen in großen Höhen und der Blick von<br />

Oben machen den Beruf zu etwas sehr Speziellem. Für dieses Projekt wurden Landschaften<br />

aus der Luft fotografiert um den Blickwinkel eines Piloten auch für andere sichtbar zu<br />

machen.<br />

Die Technik<br />

Für die Landschaftsaufnahmen aus der Luft wurde mit einer Nikon D610<br />

Spiegelreflexkamera im Kleinbildformat, sowie einem Nikkor 24-70mm Objektiv und einem<br />

Nikkor 14-24mm Objektiv mit jeweils einer Lichtstärke von 2.8 gearbeitet. Ein Teil der Bilder<br />

wurde mit einem Nikkor 70-300mm Objektiv mit Lichtstärke 4.5-5.6 fotografiert.<br />

Dokumentation<br />

Insgesamt wurden zwei Hubschrauberrundflüge für Luftaufnahmen organisiert. Einer im<br />

Herbst am 29.09.2017 in Aigen im Ennstal und einer im Winter am 28.01.2017 in Mauterndorf<br />

im Lungau. Dabei wurde jeweils eine dreiviertel Stunde geflogen und<br />

Landschaftsaufnahmen aus der Umgebung angefertigt. Zusätzlich wurde die Tür des<br />

Hubschraubers entfernt um störende Reflexionen im Glas zu vermeiden.<br />

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Projekt: Air to Air<br />

Die Idee<br />

Mit diesen Bildern soll das Gefühl aus der Luft vermittelt werden, wie es ist neben einem<br />

Hubschrauber herzufliegen.<br />

Die Technik<br />

Für die Bilder aus der Luft wurde eine Nikon D610 Kleinbildkamera mit einem Nikkor 70-<br />

300mm Objektiv mit Lichtstärke 4.5-5.6 verwendet. Es wurden keine externen Lichtquellen<br />

verwendet und nur mit natürlichem Licht gearbeitet, da diese Technik nicht möglich war<br />

und nicht benötigt wurde.<br />

Dokumentation<br />

Am 28.01.2017 konnten am Flugplatz in Mauterndorf im Lungau Luft-zu-Luft Bilder erstellt<br />

werden. Dabei wurde der Hubschrauber im Flug, von einem Motordrachen aus fotografiert.<br />

Mithilfe eines eigenen Piloten für den Motordrachen konnte der Flug für die Aufnahmen aus<br />

der Luft realisiert werden. Aus finanziellen Gründen wurde, anstatt eines weiteren<br />

Hubschraubers der Motordrache verwendet. Durch die eingeschränkte Bewegung am<br />

Motordrachen war es teilweise sehr problematisch, den anbei fliegenden Hubschrauber<br />

abzubilden. Auch durch das Helmvisier war es schwierig durch den Sucher zu schauen<br />

bzw. die Kamera zu bedienen.<br />

39


Projekt: Flugpolizei Salzburg<br />

Die Idee<br />

Der Tätigkeitsbereich der österreichischen Flugpolizei ist sehr umfassend. Neben<br />

verkehrs-, sicherheits- und kriminalpolizeilichen Einsätzen wie Fahndung, fliegt die<br />

Flugpolizei seit 15 Jahren auch planmäßig im Nachtdienst. Seit 8 Jahren fliegen die Piloten<br />

mit den umseits beschriebenen Nachtsichtgeräten (NVG`s) und dafür speziell<br />

ausgerüstete Hubschrauber. Diese sind auch mit einem sogenannten FLIR-System<br />

ausgestattet. Ein Kamerasystem mit 3 verschiedenen Kameratypen. Taglichtkamera HD,<br />

Wärmebildkamera und Infrarotkamera sind dabei in einem System vereint. Dies ist die<br />

technische Grundlage zur Unterstützung bei Suchflügen, z.B. nach abgängigen Personen<br />

bei Tag und/oder Nacht. Diese komplexe Technik am Hubschrauber wurde in den<br />

Reportage Bildern im Hangar der Flugeinsatzstelle Salzburg dargestellt.<br />

Die Technik<br />

Es wurde eine Nikon D610 Kleinbildkamera mit einem Nikkor 14-24mm Weitwinkel und<br />

einem Nikkor 24-70mm Zoomobjektiv, mit jeweils einer Lichtstärke von 2.8 verwendet.<br />

Dokumentation<br />

Am 03.12.2016 konnten Bilder für die <strong>Diplomarbeit</strong> bei der Flugpolizei am Flughafen in<br />

Salzburg angefertigt werden. Dabei wurde ein Einblick in die Technik der Österreichischen<br />

Flugpolizei, sowie deren Aufgabengebiete und Einsatzabläufe gegeben. Es konnte im<br />

Hangar einen ganzen Tag fotografiert werden. Mit Hilfe eines Hallenkranes konnten Bilder<br />

aus der Vogelperspektive eingefangen werden.<br />

Wegen dieser einzigartigen Möglichkeit beschränkte sich die fotografische Tätigkeit<br />

innerhalb des Hangars.<br />

40


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Projekt: ÖAMTC Christophorus Flugrettung<br />

Die Idee<br />

Die Christophorus Flugrettung fliegt von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang um das<br />

Leben von hilfsbedürftigen Menschen. Viele Piloten träumen davon, irgendwann bei der<br />

Flugrettung fliegen zu können, weil jeder Flug andere Rahmenbedingungen bietet. Die<br />

Reportage über die Christophorus Flugrettung soll zeigen, wie ein Arbeitsalltag beim CFV<br />

abläuft.<br />

Die Technik<br />

Die Reportage wurde mit einer Nikon D610 Kleinbild-Kamera und einem Nikkor 14-24mm<br />

Weitwinkelobjektiv mit Lichtstärke 2.8, sowie einem Nikkor 50mm Fixbrennweitenobjektiv<br />

mit Lichtstärke 1.8 erstellt. Es wurde ausschließlich mit natürlichem Licht gearbeitet und<br />

keine zusätzlichen Leuchtquellen verwendet.<br />

Dokumentation<br />

Am 30.12.2016 wurde ein Tag bei der ÖAMTC Christophorus Flugrettung in Niederöblarn<br />

verbracht. Dabei wurde eine Reportage eines kompletten Dienstalltages am Stützpunkt<br />

erstellt und es konnten Einblicke in den Arbeitsablauf der Flugrettung gesammelt werden.<br />

Des Weiteren wurde ein Interview mit Pilot Andreas Wimmer abgehalten, worin der Pilot<br />

seine Arbeit und seinen Werdegang vorstellte.<br />

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Projekt: THE FLYING BULLS<br />

Die Idee<br />

Die Marke Red Bull ist mittlerweile weltbekannt und somit auch die hauseigene<br />

Fliegerstaffel, THE FLYING BULLS. Sie fliegen mit Hubschraubern und historischen<br />

Flugzeugen waghalsige Manöver die jedermann staunen lassen. Für dieses Projekt wurde<br />

eine kleine Reportage über die Arbeit der Flying Bulls und deren Arbeitsablauf im Alltag<br />

erstellt.<br />

Die Technik<br />

Es wurde eine Digitale Spiegelreflexkamera verwendet, eine Nikon D610 mit einem Nikkor<br />

14-24mm Weitwinkel Objektiv mit Lichtstärke 2.8. Es wurde wieder nur mit natürlichem<br />

Licht gearbeitet.<br />

Dokumentation<br />

Am 23.02.2017 konnte unterstützt durch Mirko Flaim, Pilot bei den Flying Bulls, in Salzburg<br />

eine Reportage über THE FLYING BULLS im Hangar 7 und Hangar 8 aufgenommen werden.<br />

Mirko Flaim erklärte dabei den Arbeitsalltag bei ihrer Fliegerstaffel und gab auch einen<br />

exklusiven Einblick in den Wartungsbereich im Hangar 8, in dessen die historischen<br />

Flugobjekte laufend gewartet werden.<br />

43


Projekt: Sachaufnahme Pilotenhelm<br />

Die Idee:<br />

Piloten fliegen meist mit Pilotenhelmen. Neben der Schutzwirkung ist der Helm auch für die<br />

Kommunikation unerlässlich. Außerdem bietet der Pilotenhelm durch zwei<br />

herunterklappbare Visiere Schutz für die Augen des Piloten, welche immer<br />

hochkonzentriert sein müssen, um die fliegerischen Herausforderungen bestmöglich<br />

meistern zu können.<br />

Die Technik:<br />

Die Aufgabenstellung des Schulprojektes war eine analoge Sachaufnahme anzufertigen.<br />

Dabei wurde eine Mamiya RZ67 Mittelformatkamera mit einem 240mm Objektiv verwendet.<br />

Als Aufnahmemedium diente ein 120mm FP4 Schwarz-Weiß Rollfilm von Ilford mit einer<br />

ASA von 125. Das Licht wurde mit zwei Multiblitz Normalreflektoren mit einmal 1000Ws<br />

sowie einem 500Ws Reflektor indirekt auf einen weißen Reflektor gesetzt. Zusätzlich ein<br />

Konturlicht von hinten rechts mit einem 500Ws Normalreflektor mit Wabe. Nach der<br />

Aufnahme wurde der Film in der Dunkelkammer entwickelt und auf Fotopapier vergrößert.<br />

Bei der Vergrößerung wurde eine Blende von 11 eingestellt und bei 20 Sekunden mit<br />

zusätzlicher Nachbelichtung belichtet. Eine Gradation von 3,5 wurde gewählt.<br />

Dokumentation:<br />

Die Problematik dieser Aufnahme war jene, dass sich durch das Sonnenvisier des Helmes<br />

das komplette Studio darin gespiegelt hat. Dies hatte zur Folge, dass um das komplette<br />

Motiv mit Hilfe von weißen Kartonplatten eine Art „Lichtzelt“ gebaut werden musste. Dabei<br />

war dies nicht nur dafür notwendig, um die Reflexionen des Visiers zu minimieren, sondern<br />

auch um das Motiv indirekt beleuchten zu können. In den unten anhängenden Making Off<br />

Bildern ist der Aufbau des „Lichtzeltes“ dargestellt.<br />

44


45


Bildindex<br />

46


47


Abbildverzeichnis<br />

Abbildung 1 Fieseler Storch, 1937 ............................................................................................ 29<br />

Abbildung 2 EC 135 der Österreichischen Flugpolizei ......................................................... 29<br />

Abbildung 3 BMI Flugeinsatzstellen in Österreich heute .................................................... 16<br />

Abbildung 4 Christophorus 1, Innsbruck 1983 ...................................................................... 18<br />

Abbildung 5 Christophorus Standorte in Österreich ............................................................ 19<br />

Abbildung 6 Martin 1, Heli Austria ............................................................................................ 26<br />

Abbildung 7 F4U-4 Corsair, The Flying Bulls .......................................................................... 27<br />

Abbildung 8 Eadweard Muybridge, The Horse in Motion, 1878 ......................................... 30<br />

Abbildung 9 Beispiel für den Mitzieheffekt ............................................................................ 33<br />

Abbildung 10 Beispiel für das "Einfrieren".............................................................................. 33<br />

Abbildung 11 Zentralverschluss ............................................................................................... 34<br />

Abbildung 12 Darstellung eines Schlitzverschlusses .......................................................... 35<br />

Abb. 1:<br />

https://de.wikipedia.org/wiki/Fieseler_Fi_156#/media/File:Fieseler_Fi_156_Storch_D-<br />

IKVN.jpg<br />

Abb. 2: https://www.helirescue.at/v2/flugrettung/flugpolizei<br />

Abb. 3: http://members.aon.at/ballett-prokop/prokopb/flugpolizei_stzpkt.htm<br />

Abb. 4: http://www.oeamtc.at/portal/oeamtc-flugrettung-meilensteine+2500+1131707<br />

Abb. 5: http://www.oeamtc.at/portal/christophorus-standorte+2500++1081939+10218<br />

Abb. 6: https://www.helirescue.at/v2/ha_op_img_1<br />

Abb. 7: http://www.flyingbulls.at/de/flotte/chance-vought-f4u-4-corsair/<br />

Abb. 8: Newhall, Die Geschichte der Fotografie,<br />

Abb. 9: ttp://www.fotocommunity.de/photo/lama-zakl/10116781<br />

Abb. 10: eigener Kontaktprint<br />

Abb. 11: https://www.andreashurni.ch/blitz/synchronzeit.htm<br />

Abb. 12: http://www.marquardtkempen.de/s/cc_images/cache_2420259174.jpg?t=1340535128<br />

48


Literaturverzeichnis<br />

Rotorsky: Ausbildungshandbuch PPL(H), Begriffsbestimmungen (1998), S. 11.<br />

DA Österreichische Flugrettung<br />

luftfahrtrecht.at/Europäisches Recht/EASA/FCL<br />

Rotorsky, Ausbildungshandbuch PPL(H) Teil A, Zugangsbedingungen, S.19<br />

Rotorsky, Ausbildungshandbuch PPL(H) Teil A, Zugangsbedingungen, S.21<br />

http://www.luftfahrtrecht.at/dokument/aktuell.php?lawCode=Teil-<br />

FCL&docId=FCL_0055_act<br />

https://de.wikipedia.org/wiki/Schwebeflug<br />

https://de.wikipedia.org/wiki/Autorotation (Stand 06.01.2017)<br />

https://de.wikipedia.org/wiki/Navigationsflug (Stand 06.01.2017)<br />

http://www.luftfahrtrecht.at/dokument/aktuell.php?lawCode=Teil-<br />

FCL&docId=FCL_0310_act (Stand 27.02.2017)<br />

https://de.wikipedia.org/wiki/Nachtsichtgerät (Stand: 07.03.2017)<br />

http://www.luftfahrtrecht.at/dokument/aktuell.php?lawCode=Teil-<br />

FCL&docId=FCL_0320_act (Stand 27.02.2017)<br />

https://de.wikipedia.org/wiki/Flugrettung_in_Österreich<br />

Webbroschüre Flugpolizei in Österreich, Geschichte, S.28/29<br />

Webbroschüre Flugpolizei in Österreich, Die Rolle der Flugpolizei in der Flugrettung in<br />

Österreich, S.44<br />

http://www.bmi.gv.at/cms/bmi_flugpolizei<br />

Webbroschüre Flugpolizei in Österreich, Hubschrauberbesatzungen der Flugpolizei, S.107<br />

http://www.oeamtc.at/portal/haeufige-fragen-antworten+2500+1122519<br />

http://www.oeamtc.at/portal/die-christophorus-crew+2500+1073542<br />

30.12.2016, Interview Christophorus Pilot Andreas Wimmer<br />

https://www.helirescue.at/v2/betreiber/heli-austria<br />

http://www.flyingbulls.at/de/the-flying-bulls/ueber-uns/<br />

Newhall, Geschichte der Photographie<br />

Alfred Pritz, Fluglehrer und Pilot der Flugpolizei Salzburg<br />

49


50


Widmung<br />

Ich möchte meine <strong>Diplomarbeit</strong> meiner ganzen Familie widmen, die mich immer unterstützt<br />

und motiviert haben, emotional und auch finanziell.<br />

51

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