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02-2018 ESSEN HEINZ MAGAZIN

HEINZ Magazin Februar 2018, Ausgabe für Essen

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BÜHNE | TIPP DES MONATS<br />

Neue Formen finden<br />

Akademie für Digitalität und Darstellende Kunst eröffnet in Dortmund Kay Voges integriert als Intendant<br />

des Schauspiels Dortmund ganz selbstverständlich digitale Techniken und -Künste in seine Inszenierungen.<br />

Der Aufbau einer Akademie für Digitalität und Darstellende Kunst in der Ruhrgebietsstadt ist ihm<br />

deshalb ein Herzensprojekt.<br />

W<br />

ar das Theater immer schon ein Labor für Neues –oder besteht<br />

dieGefahr, dass es zurantiquiertenKunstform wird?<br />

Das Theater ist meiner Ansicht nach immer schon eine sehr gefräßige<br />

Kunstform gewesen, die sich alles einverleibt hat, was antechnologischen<br />

Neuerungen passiert ist. Sohat man in der Antike irgendwann<br />

Flaschenzüge für Bühneninstallationen gebraucht. Und so ist<br />

natürlich auch die Digitalisierung, die in den letzten 20 Jahren eine<br />

Revolution in der Menschheitsgeschichte darstellt, nicht spurlos am<br />

Theater vorbei gegangen. Wobei wir jetzt feststellen,<br />

dass die Entwicklung jetzt eine solche Fahrt aufnimmt,<br />

dassdas TheaterGefahrläuft, hinterherzulaufen.<br />

Wie kann mandiesverhindern?<br />

Wir verstehen uns hier in Dortmund als Theaterlabor für<br />

die digitale Moderne und stellen fest, dass zum einen<br />

das Know-How der Bühnenarbeiter am Stadttheater natürlich<br />

noch nicht auf dem Stand der Dinge ist, wie es<br />

sein könnte. Wir brauchen mehr Weiterbildung in Sachen<br />

Licht, Ton, Videokunst, Maskenkunst und vielleicht<br />

auch generell Technik. Der Umstellungsprozess ist im vollen Gange.<br />

Noch vor15Jahrenhaben meineBühnentechnikeramReißbrett die<br />

Bühnenentwürfe gebaut, heute macht man das mit dem Computer<br />

– und ich denke, eswird nicht mehr lange dauern, dass man eine<br />

Bauprobe nicht mehr auf der Bühne wird machen müssen. Man<br />

machtdas perAR-Brille und setzt sich vordie Bühne…<br />

Wie kann die Integration von Themen und Technik der digitalen Moderne<br />

in Theaterstückeganzkonkret gelingen?<br />

Beispiele sind unsere Inszenierungen „Das goldene Zeitalter“<br />

oder „Die Borderline Prozession“, wowir weggegangen<br />

sind von einer linearen Erzählung hin zueiner<br />

Vernetzungserzählung. Der Zuschauer schaut – vielleicht<br />

ähnlich wie beim Surfen – auf die Bühne und steht<br />

selber vor einer Art Links, die er miteinander in Beziehung<br />

bringen, verknüpfen kann. Methodisch gesehen<br />

könnte man „Einstein On The Beach“ anführen: Dahaben<br />

wir uns zum Ziel gesetzt, die Musik von Philip Glass<br />

erfahrbarer zumachen als nur mit den Ohren. Wir haben<br />

Kay Voges © Birgit Hupfeld<br />

60| <strong>HEINZ</strong> |<strong>02</strong>.<strong>2018</strong>

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