wasistlos Bad Füssing Magazin Februar 2018
Wasistlos - Das Bad Füssing Magazin Februar 2018: Hier erhalten Sie eine Vorschau, welche Top-Veranstaltungen und Highlights Sie in Bad Füssing 2018 erwarten! Lebensfreude, Körperkultur und Genuss - Das wasistlos Magazin berichtet über aktuelle Themen aus der Thermenregion rund um Bad Füssing, liefert Ihnen Ausflugstipps, tolle Veranstaltungen, Gewinnspiele und gibt Insider-Tipps rund um Kulinarik und Genuss. Auch Kultur- und Kunst-Liebhaber kommen bei interessanten Ausstellungstipps und Hintergründe zur Geschichte der Region auf ihre Kosten. Diesen Monat: Gemeinsam isst man glücklicher - Neue Bohrung für die Therme 1 in Bad Füssing - 15. Internationales Skatfestival 2018 - Aqua Piano Konzerte 2018 - 4. Sportkongress für Ärzte und Therapeuten in Bad Füssing: Für einen gesunden Rücken - 49. Internationale Jazzwoche Burghausen - Biergartenevents und Schlager in Maier's Burgwirtschaft - TV-Programm - Gewinnspiel 500,-€ Hotelgutschein u.v.m. remark marketing + medien
Wasistlos - Das Bad Füssing Magazin Februar 2018: Hier erhalten Sie eine Vorschau, welche Top-Veranstaltungen und Highlights Sie in Bad Füssing 2018 erwarten! Lebensfreude, Körperkultur und Genuss - Das wasistlos Magazin berichtet über aktuelle Themen aus der Thermenregion rund um Bad Füssing, liefert Ihnen Ausflugstipps, tolle Veranstaltungen, Gewinnspiele und gibt Insider-Tipps rund um Kulinarik und Genuss. Auch Kultur- und Kunst-Liebhaber kommen bei interessanten Ausstellungstipps und Hintergründe zur Geschichte der Region auf ihre Kosten. Diesen Monat: Gemeinsam isst man glücklicher - Neue Bohrung für die Therme 1 in Bad Füssing - 15. Internationales Skatfestival 2018 - Aqua Piano Konzerte 2018 - 4. Sportkongress für Ärzte und Therapeuten in Bad Füssing: Für einen gesunden Rücken - 49. Internationale Jazzwoche Burghausen - Biergartenevents und Schlager in Maier's Burgwirtschaft - TV-Programm - Gewinnspiel 500,-€ Hotelgutschein u.v.m. remark marketing + medien
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Die schwarze Witwe<br />
Krimineller geht´s nicht mehr<br />
Dr. Allan Ph. Shark stand zwischen<br />
den vernachlässigten Zimmerpflanzen<br />
im zweiten Stockwerk<br />
seiner Londoner Praxis für<br />
»Psychiatrische Grenzfälle« und<br />
schaute aus dem hohen Fenster<br />
auf die regennasse, vielbefahrene<br />
Kings´s Road hinab. Dann<br />
putzte er mit einem Taschentuch<br />
die Gläser seiner Hornbrille und<br />
schleuderte mit einer ruckartigen<br />
Kopfbewegung eine widerspenstige<br />
Haarsträhne an seinen Platz<br />
im schwarzen Toupet zurück.<br />
Schließlich drehte er sich um<br />
und musterte die schwere, in die<br />
dunkelbraune Couch eingesunkene,<br />
apfelförmige Figur der<br />
weißhaarigen, schweigsamen<br />
Dora aus Niederbayern. Bekäme<br />
diese Frau wegen der ärztlichen<br />
Schweigepflicht den anonymen<br />
Nachnamen »Grau«, wäre allein<br />
mit diesem Wort die Düsternis<br />
ihrer Psyche beschrieben. Würde<br />
noch die Endsilbe »en« angefügt,<br />
wäre auch der Grund offenbar,<br />
der sie in die Arme dieses Psychiaters<br />
treibt, der seinem Äußeren<br />
nach durchaus als der seltsamste<br />
Mann in seiner eigenen Patientenkartei<br />
gelten könnte.<br />
Dr. Shark hatte in deutschen<br />
Frauenmagazinen mit seinen<br />
außergewöhnlichen Fähigkeiten<br />
und Heilmethoden geprahlt. Es<br />
blieb nicht aus, dass eines dieser<br />
Exemplare auch in Doras Hände<br />
fiel. Seitdem ist sie felsenfest<br />
davon überzeugt, dass nur<br />
noch dieser Arzt imstande ist,<br />
ihr desolates Nervenkostüm zu<br />
reparieren.<br />
Sie frischte rasch ihr Englisch auf,<br />
kündigte ihren Bausparvertrag<br />
und überwies den Erlös auf das<br />
Schweizer Konto des Wunderheilers.<br />
Dann buchte sie einen Flug<br />
nach London und nun saß sie<br />
erwartungsvoll vor ihm.<br />
Der magere Shark trat näher, ließ<br />
sich auf die wackelige Lehne des<br />
viktorianischen Sitzmöbels nieder,<br />
legte mitfühlend die rechte<br />
Hand auf die Schulter seines arglosen<br />
Opfers und sagte mit tiefer,<br />
einschläfernder Stimme: »Was ist<br />
passiert, Dorothy? Schildern Sie<br />
mir alles der Reihe nach.«<br />
Sie holte Luft. Es fiel ihr schwer,<br />
das Entsetzen jener November-<br />
Nacht auferstehen zu lassen. Da<br />
war sie an einem Nachmittag<br />
beim jährlichen Reinigen der<br />
Marmor-Grabplatte fast zwei<br />
Meter tief in die Familiengruft<br />
eingebrochen und erst am nächsten<br />
Vormittag völlig heiser und<br />
entkräftet, auf dem mit Raureif<br />
bedeckten Kiefersarg des Gatten<br />
kauernd, vom Totengräber und<br />
seinem Gehilfen entdeckt und<br />
mit einer Baggerschaufel gerettet<br />
worden.<br />
Und seit einer Seance bei einem<br />
Wiener Medium weiß sie definitiv,<br />
dass bei diesem Unfall der im<br />
Leben so oft von ihr hintergangene<br />
Ehemann die vermoderte<br />
Hand mit im Spiel gehabt hat.<br />
Der Psychiater räusperte sich:<br />
»Nun ja, gerade auf dem Gebiet<br />
der Parapsychologie ist der<br />
Täuschung Tür und Tor geöffnet.<br />
Woher wollen Sie wissen, dass<br />
es tatsächlich Ihr verstorbener<br />
Gatte war, der die Verantwortung<br />
für diese Tat übernommen hat?<br />
Womöglich hat man Ihnen das<br />
nur suggeriert.«<br />
Dora errötete heftig.<br />
»Zur Klärung seiner irdischen<br />
Identität hat ihn das Medium<br />
aufgefordert, eine für mich typische<br />
Eigenschaft zu nennen. Da<br />
hat der ehemals eingefleischte<br />
Niederbayer »dorat« geantwortet,<br />
was im Dialekt so viel wie<br />
»taub« bedeutet und wobei er<br />
leider völlig recht hat.«<br />
Der Arzt tat überrascht: »Sie sind<br />
oder waren taub?«<br />
»Nur bei ihm.«<br />
»Oh!«, dachte Shark und hatte<br />
ungewollt das Bild seiner eigenen<br />
Frau vor Augen: »Genau wie<br />
bei Anne. Die hört auch nicht auf<br />
mich.«<br />
Doras Doppelkinn sank auf die<br />
Brust und sie seufzte:<br />
»Dabei hatte er – nachträglich<br />
gesehen – in so vielen Dingen<br />
recht.«<br />
»Das sollte Anne hören müssen!«,<br />
schweifte Shark gedanklich<br />
schon wieder zu seiner Frau<br />
ab. Dann konzentrierte er sich:<br />
»Dies wäre aber kein Grund für<br />
einen liebenden Ehemann, posthum<br />
seine Witwe in sein Grab,<br />
äh, ich meine vielmehr, in eine<br />
Lebenskrise stürzen zu lassen.«<br />
Dora hielt den Blick gesenkt:<br />
»Vielleicht doch.«<br />
»Aber nein, niemals!«<br />
»Sie wissen längst nicht alles, Dr.<br />
Shark.«<br />
»Dann raus mit der Sprache,<br />
Dorothy!«<br />
»Ich schäme mich aber zu Tode.«<br />
Die Synapsen unter dem Toupet<br />
feuerten. In so einem Fall wäre<br />
dies eine sehr kurze Behandlungsdauer<br />
bei vollem Honorar.<br />
Und das hat man bereits in der<br />
Tasche. Demnach wäre ihr sofortiges<br />
Ableben gar kein Nachteil.<br />
Der Psychiater ging aufs Ganze:<br />
»Es gibt kein Mitleid, Dorothy. Sie<br />
müssen mir alles erzählen.«<br />
Sie wand sich und gestand<br />
schließlich:<br />
»Ich habe regelmäßig zu hohe<br />
Beträge von seinem Konto<br />
abgebucht und für mich beiseite<br />
geschafft.«<br />
Das vermutete Shark auch bei<br />
seiner Anne. Warum hatte er<br />
wohl ein Schweizer Konto? Doch<br />
nur, um für sich selbst eine Kleinigkeit<br />
zu retten.<br />
Er runzelte missbilligend die Stirn:<br />
»Das ist äußerst beschämend,<br />
Dorothy!«<br />
Sie fuhr in ihrer Aufzählung fort:<br />
»Ich habe ihn fast täglich mit<br />
meinen Kochkünsten und über<br />
meine Einkäufe getäuscht. Die<br />
Eier der freilaufenden Hühner<br />
vom nahen Bauernhof habe ich<br />
selbst gegessen und meinem<br />
Mann die Schalen gezeigt, wenn<br />
er den Geschmack seiner Billigeier<br />
beklagt und ihre Herkunft<br />
angezweifelt hat. Und wenn er<br />
sich gelegentlich eine Tiramisu<br />
wünschte, habe ich.... oh<br />
Gott!« Die Tränen erstickten ihre<br />
Stimme.<br />
Shark betrachtete sich sehr<br />
nachdenklich im Spiegel an der<br />
gegenüber liegenden Wand. Ob<br />
etwa auch seine mollige Anne...?<br />
Es muss doch einen Grund dafür<br />
geben, dass er selbst seit etlichen<br />
Jahren so mager ist.<br />
Er wandte sich wieder der Patientin<br />
zu. »Das war sehr schäbig,<br />
Dorothy!«<br />
Ihre Beichte ging weiter:<br />
»Und wenn ich mir teure Designerkleider<br />
gekauft habe gab ich<br />
vor, sie im Ausverkauf ganz billig<br />
ergattert zu haben.«<br />
»Wozu brauchten Sie teure Kleidung?<br />
Es lag Ihnen doch nach all<br />
dem, was ich nun gehört habe,<br />
nichts daran, Ihrem Ehemann zu<br />
gefallen?«<br />
Dora richtete sich wieder auf:<br />
»Ihm nicht, aber dem Hans von<br />
nebenan.«<br />
Shark war entrüstet. Zufällig gibt<br />
es auch in seiner Nachbarschaft<br />
einen alleinstehenden John.<br />
Er fand seine Anne jedoch nie<br />
attraktiv genug, um außer ihm<br />
selbst auch noch einem anderen<br />
Mann aufzufallen. Aber war<br />
denn die durchtriebene Dorothy<br />
begehrenswert? Doch eher nicht.<br />
Und dennoch fand sie einen<br />
Hans.<br />
Shark würgte an dieser Erkenntnis<br />
und die Loyalität zu seiner<br />
Patientin begann zu bröckeln.<br />
Er konnte ihren Schock sehr<br />
gut verstehen, ihn aber auch<br />
belächeln.<br />
Am wahrscheinlichsten für ihren<br />
Unfall ist eine Bruchstelle in der<br />
möglicherweise recht billigen<br />
Ausführung der Marmorplatte<br />
und keinesfalls die vermoderte<br />
Hand des Gatten. Eine derartige<br />
Befürchtung ist doch lächerlich.<br />
Tot ist tot. Aber diese nüchterne<br />
Betrachtungsweise würde auf<br />
keinen Fall die astronomische<br />
Höhe der Behandlungsgebühr<br />
für den Psychiater rechtfertigen.<br />
Da fehlt noch ein Quäntchen Hokuspokus.<br />
Es ist angebracht, als<br />
Fachmann festzustellen, dass die<br />
Schwere von Dorothys Untaten<br />
die Marmorplatte eingedrückt hat<br />
und sie das Opfer ihres eigenen<br />
verwerflichen Verhaltens ist.<br />
Shark half diesem Opfer galant in<br />
den Lodenmantel.<br />
»Das ist ein einzigartiger Fall,<br />
Dorothy. Wir treffen uns morgen<br />
um dieselbe Zeit hier in der<br />
Praxis wieder. Bringen Sie Ihr<br />
Gepäck mit. Wir beginnen mit<br />
der Behandlung am Unfallort.<br />
Mir schwebt bereits jede Einzelheit<br />
vor.«<br />
Dora ergriff seine Hand. »Sie<br />
können und werden mich heilen,<br />
Doktor?«<br />
»Aber gewiss doch, Dorothy. Die<br />
Behandlung wird sehr unkonventionell<br />
sein. Fragen Sie nicht<br />
lange. Vertrauen Sie mir.«<br />
Dora setzte sich hoffnungsvoll in<br />
ein Taxi und ihr Psychiater lenkte<br />
seinen Bentley nach Hause.<br />
Dort trug Anne das Abendessen<br />
auf und ihr Mann vertauschte in<br />
einem unbeobachteten Moment<br />
die gefüllten Teller. Die Paranoia<br />
hatte nun auch von ihm Besitz<br />
ergriffen.<br />
Am nächsten Tag wartete Dr.<br />
Shark auf seine Patientin. Neben<br />
ihm stand Anne mit einem<br />
Koffer.<br />
Sie war wütend: »Es leuchtet<br />
mir immer noch nicht ein,<br />
weshalb ich mit dir und dieser<br />
Dorothy nach Germany fliegen<br />
soll, Allan.«<br />
»Deine Anwesenheit ist lebenswichtig,<br />
Darling. Meine Patientin<br />
ist aufgrund ihrer hinterhältigen<br />
Behandlung des mittlerweile<br />
verstorbenen Ehemannes, durch<br />
die Grabplatte der Familiengruft<br />
gebrochen und musste eine<br />
ganze Nacht auf seinem Sarg<br />
sitzend Buße tun...«<br />
Mit einem listigen Seitenblick<br />
auf seine Gattin fuhr Shark fort:<br />
»Man muss bei den heutigen<br />
wissenschaftlich fundierten<br />
Erkenntnissen in der Parapsychologie<br />
davon ausgehen, dass<br />
sich ihr Ehemann posthum an ihr<br />
gerächt hat.«<br />
Ella W. Anders schreibt Krimis, die in Niederbayern spielen.<br />
Ihre Geschichten und Figuren sind frei erfunden, lediglich der<br />
Raum ihrer Geschichten lehnt sich an die Realität an. Ihre Krimis<br />
haben einen skurrilen, lustigen und phantasievollen Humor,<br />
blutrünstige Schilderungen werden vermieden. Vielmehr steht<br />
die Unterhaltung im Mittelpunkt ihrer Werke.<br />
Ihr erstes Buch „Austanzt“ ist im November 2016 beim Spielberg<br />
Verlag erschienen und an folgenden Stellen in <strong>Bad</strong><br />
<strong>Füssing</strong> erhältlich: Kaufhaus Geml, Kurallee 16, (08531)2865 oder<br />
Thermen-Insel in der Therme 1. Tel. 08531 978706.<br />
Oder online: unter amazon.de<br />
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