Heimat-Rundblick Winter 2017/18, Nr.123
Magazin für Geschichte, Kultur und Natur
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Die gemeine <strong>Winter</strong>libelle<br />
sympecma fusca<br />
Bekanntermaßen endet ein Libellenleben<br />
gegen Ende des Sommers, spätestens<br />
wenn es im herbstlichen Oktober die<br />
ersten Nachtfröste gibt. Eine Ausnahme<br />
bilden die <strong>Winter</strong>libellen. Es gibt zwei<br />
Arten <strong>Winter</strong>libellen. Die bei uns relativ<br />
häufige gemeine <strong>Winter</strong>libelle (hier auf<br />
dem Bild) und die in unseren Breiten sehr<br />
seltene sibirische <strong>Winter</strong>libelle. Beide Libellen<br />
sind für den Laien nur schwer voneinander<br />
zu unterscheiden und zumindest<br />
die sibirische <strong>Winter</strong>libelle gilt als gefährdet.<br />
Die <strong>Winter</strong>libellen gehören zur<br />
Gruppe der Kleinlibellen, genauer gesagt,<br />
zur Gruppe der Teichjungfern und bilden<br />
dort eine eigene Gattung. Diese Kleinlibellen<br />
sind mit ihrem unauffällig braun-beigen<br />
Look längst nicht so farbenprächtig,<br />
wie ihre schillernde fliegende Verwandtschaft.<br />
Das hat seinen Grund, denn diese<br />
Libellenart überwintert als vollentwickelte<br />
Libelle an Land. Sie ist die einzige Libellenart,<br />
die als flugfähiges Insekt den <strong>Winter</strong><br />
an Land verbringt und nicht als Ei oder<br />
Larve im Wasser.<br />
Im Spätherbst, wenn die ersten Fröste<br />
kommen, machen sich die <strong>Winter</strong>libellen<br />
auf die Suche nach geschützte Stellen im<br />
Wald oder Gebüsch. Dort überstehen sie<br />
an Zweigen oder Grashalmen hängend<br />
den <strong>Winter</strong>. Sie suchen sich ihr Plätzchen<br />
zum Überwintern oft weit entfernt von<br />
ihren Schlupfgewässern. Zu entdecken<br />
sind sie nur sehr schwer, farblich unterscheiden<br />
sich die Tiere kaum von den braunen<br />
<strong>Winter</strong>gräsern. Von Schnee und Raureif<br />
bedeckt warten sie auf die ersten warmen<br />
Sonnenstrahlen. Bereits im Februar<br />
an sonnigen Tagen unterbrechen sie ihre<br />
Ruhephase und jagen nach Mücken. Das<br />
brachte ihnen den Namen <strong>Winter</strong>libelle<br />
ein. Die Hauptflugzeit dieser einzigartigen<br />
Kleinlibellen liegt im April und Mai und ist<br />
auch die Fortpflanzungsphase. Es sind die<br />
ersten Libellen, die man im Frühjahr an<br />
den Gewässern antreffen kann. Im Juli und<br />
August schlüpft dann die nächste Generation<br />
und der Kreislauf des Lebens setzt sich<br />
fort. Die Fotos wurden aufgenommen im<br />
Niedersandhauser Moor. Aber auch im<br />
Huvenhoopsmoor und im Hamberger<br />
Moor ist die <strong>Winter</strong>libelle anzutreffen.<br />
Text und Fotos: Maren Arndt<br />
RUNDBLICK <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong><br />
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