Fasnachtsflyer_DE
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FASNACHT<br />
in Basel<br />
UNESCO<br />
Immaterielles Kulturerbe<br />
der Menschheit
4 72 Stunden Fasnacht<br />
6 Morgestraich<br />
7 Cortège / Schnitzelbängg<br />
8 Kinderfasnacht<br />
9 Guggenumzug / -konzert<br />
10 Laternenausstellung<br />
11 Cortège / Ändstraich<br />
12 Basler Fasnacht Stadtplan<br />
14 Zahlen / Fakten<br />
15 Larven / Kostüme<br />
16 Fasnachtsgeschichte<br />
17 Plaketten / Comité<br />
18 Fasnachts-Glossar<br />
19 Gut zu Wissen<br />
20 BaselCard / Daten<br />
23 Anreise<br />
2
HERZLICH WILLKOMMEN<br />
ZUR BASLER FASNACHT<br />
Für viele Baslerinnen und Basler sind es<br />
die drei schönsten Tage des Jahres. Denn<br />
an den drei scheenschte Dääg, wie sie zu<br />
sagen pflegen, gehen in Basel Gross und<br />
Klein auf die Strasse, musizieren, feiern<br />
und geniessen die traditionelle Narrenfreiheit.<br />
Die Basler Fasnacht ist ein grandioses<br />
Spektakel aus Farben, Kostümen und Melodien<br />
und gehört zur Identität der Stadt<br />
wie kein anderes Fest. Mit ihrer Tradition<br />
sind nicht nur unzählige Menschen aus der<br />
Region verbunden, die Fasnacht zieht auch<br />
jährlich tausende Besucher aus der ganzen<br />
Welt an.<br />
Lassen Sie sich mitreissen vom faszinierenden<br />
Treiben in Basels Gassen<br />
und Restaurants. Auch als zuschauende<br />
Gäste werden Sie das Brauchtum hautnah<br />
kennen lernen. Vielleicht werden Sie sich<br />
manchmal über die Sprache und über den<br />
Basler Humor wundern. Eines können<br />
wir Ihnen aber garantieren: Es wird ein<br />
unvergessliches Erlebnis.<br />
Das Fasnachts-Comité<br />
und Basel Tourismus<br />
3
72 STUN<strong>DE</strong>N FASNACHT<br />
Die Basler Fasnacht ist die grösste Fasnacht<br />
der Schweiz. Sie beginnt jeweils<br />
am Montag nach Aschermittwoch um<br />
Punkt vier Uhr in der Früh und dauert<br />
exakt 72 Stunden.<br />
So chaotisch die drei Tage für Aussenstehende<br />
scheinen mögen, so klar ist<br />
der Ablauf der Basler Fasnacht definiert.<br />
Sie beginnt genau genommen zwischen<br />
Weihnachten und Neujahr mit der<br />
Bekanntgabe des jährlichen Fasnachtmottos<br />
und der Präsentation der Plakette<br />
und setzt sich im Januar mit verschiedenen<br />
Veranstaltungen fort. Zu diesem<br />
Zeitpunkt arbeiten auch die teilnehmenden<br />
Formationen bereits eifrig an<br />
ihren Sujets*, mit denen sie sich an der<br />
Fasnacht präsentieren wollen.<br />
Die drei scheenschte Dääg werden am<br />
Sonntagabend mit dem Einpfeifen der<br />
Laternen langsam eingeläutet und<br />
schliesslich vom Morgenstreich am<br />
Montag in der Früh fulminant eröffnet.<br />
Es folgen zwei Tage mit einem grossen<br />
Umzug (Montag und Mittwoch), unterbrochen<br />
vom Dienstag mit Kinderumzügen,<br />
der Laternenausstellung auf dem<br />
Münsterplatz, der Wagen- und Requisitenausstellung<br />
auf dem Kasernnareal und<br />
den Guggen-konzerten. An den Abenden,<br />
oft bis tief in die Nacht, steht das Gässle*<br />
im Vordergrund. Diese Elemente sind die<br />
unantastbaren Grundpfeiler der drei Tage<br />
Basler Ausnahmezustand.<br />
* Ausdrücke, die mit einem * markiert sind, werden<br />
im Glossar, Seite 18/19, erklärt.<br />
4
HUMOR, KREATIVITÄT UND<br />
GESELLSCHAFTSKRITIK<br />
Die Entstehung der Basler Fasnacht als<br />
Protest gegen eine repressive Obrigkeit<br />
hat ihr den Charakter verliehen, für<br />
den sie heute weit über die Schweizer<br />
Grenzen hinaus bekannt ist. Sie ist auch<br />
der Grund für den Biss und die Satire des<br />
Basler Fasnachtshumors. Mit Geist und<br />
Ironie wird mit allem abgerechnet, was im<br />
vergangenen Jahr in Politik, Kultur und<br />
Gesellschaft schiefgelaufen ist.<br />
KARIKATUR UND KUNST<br />
Ob bei den Kostümen oder der Laterne:<br />
Die Cliquen* setzen ihr Sujet* bis in jedes<br />
Detail um. Dabei wird die Kunst der<br />
Karikatur besonders zelebriert. Zahlreiche<br />
bekannte Malerpersönlichkeiten haben<br />
den Grundstein für die gestalterische<br />
Tradition gelegt – und Generationen von<br />
Gestalterinnen und Gestaltern arbeiten<br />
jedes Jahr daran, sie im selben Geiste<br />
weiterzuführen.<br />
KULTURERBE<br />
<strong>DE</strong>R UNESCO<br />
2017 wurde die Basler Fasnacht von der<br />
UNESCO auf die Repräsentative Liste des<br />
immateriellen Kulturerbes der Menschheit<br />
gesetzt. Die UNESCO würdigt mit<br />
dem Entscheid die reiche Tradition und<br />
die Einzigartigkeit der Basler Fasnacht.<br />
Dabei wurde besonders die Vereinigung<br />
von Musik, mündlichen und schriftlichen<br />
Ausdrucksformen und des Handwerks<br />
hervorgehoben.<br />
5
Montag, 4.00 Uhr<br />
MORGESTRAICH<br />
Der magische Moment<br />
Die Basler Fasnacht beginnt am Montag nach Aschermittwoch<br />
um vier Uhr früh. Wenn von der Martinskirche der Glockenschlag<br />
ertönt, werden alle Lichter der Innenstadt gelöscht.<br />
Auf das Kommando «Morgestraich: Vorwärts, marsch!» der<br />
Tambourmajoren ertönen gleichzeitig aus allen Gassen und<br />
Strassen die Piccolos und Trommeln der Formationen. Sie alle<br />
stimmen die traditionelle Melodie des Morgenstreich-Marsches<br />
an, der ausschliesslich zu dieser Gelegenheit gespielt wird.<br />
In der komplett verdunkelten Stadt leuchten einzig die vielen<br />
verschiedenen Laternen, die von den Fasnächtlern getragen<br />
oder gezogen werden, und werfen ihren Schein auf die vielen<br />
Tausend Zuschauer aus aller Welt, die diesen magischen<br />
Moment miterleben möchten.<br />
Was im 19. Jahrhundert als Trommel- und Fackelzug begonnen<br />
hat, ist heute ein künstlerisches und musikalisches Gesamterlebnis.<br />
Aus den Fackeln von damals ist hochstehende<br />
Laternenkunst geworden, das einfache militärische Trommeln<br />
und Pfeifen hat sich zu Musik auf Konzertniveau entwickelt.<br />
6
Montag, 13.30 – 18.00 Uhr<br />
CORTÈGE<br />
Der grosse Umzug<br />
Am Fasnachtsmontag und -mittwoch findet am Nachmittag<br />
der grosse Umzug, der Cortège, statt. Über 11‘000 aktive<br />
Fasnächtlerinnen und Fasnächtler zelebrieren in Formationen<br />
unterschiedlicher Grösse ihr Sujet*. Im Unterschied zum Morgenstreich<br />
nehmen alle traditionellen Formationen am Cortège<br />
teil: Wagen, Guggenmusiken*, Ainzelmasgge*, grosse und kleine<br />
Cliquen*, Gruppen und Chaisen (von Pferden gezogene Wagen).<br />
Bei einigen Formationen ist das Sujet* bereits aus einiger<br />
Distanz erkennbar – auf der grossen Laterne, die der Formation<br />
vorausgeht. Das Sujet* wird aber auch durch die Larven*, Kostüme<br />
und Requisiten* dargestellt und ergänzt. Hinter dem Vortrab<br />
und der Laterne folgen in der Regel die Pfeifer, Tambourmajor<br />
und Tambouren.<br />
An den Abenden<br />
SCHNITZELBÄNGG<br />
Eines der wichtigsten Elemente der Basler Fasnacht sind die<br />
Schnitzelbänke. Die in Versform verfassten Spottlieder gelten<br />
als das Konzentrat des Basler Fasnachtswitzes. Die singend von<br />
ihren Verfassern vorgetragenen Schnitzelbänke nehmen Geschehnisse<br />
aus Politik und Gesellschaft des letzten Jahres unter<br />
die Lupe und lassen sie in kunstvollen Reimen, immer humorvoll,<br />
satirisch und mit viel Biss Revue passieren.<br />
Die Schnitzelbänkler tragen ihre Verse jeweils am Montag- und<br />
Mittwochabend in Restaurants und Theatern, am Dienstagabend<br />
auch in Cliquenkellern und Privathäusern vor. Fast so<br />
wichtig wie die Verse sind die gemalten Bilder, die sogenannten<br />
Helge, die zu jeder Strophe gezeigt werden. Ein gutes Bild muss<br />
das Sujet* des Verses aufgreifen, ohne seine Pointe zu verraten.<br />
* Ausdrücke, die mit einem * markiert sind, werden im Glossar, Seite 18/19, erklärt.<br />
7
Dienstagnachmittag<br />
KIN<strong>DE</strong>RFASNACHT<br />
Am Dienstag herrscht in der ganzen Innenstadt<br />
ein intensives Fasnachtstreiben. In kleinen<br />
Gruppen üben sich die Kinder begleitet von<br />
ihren Eltern, Grosseltern oder anderen Erwachsenen<br />
in der Pflege der Traditionen. In fantasievollen<br />
Kostümen, mit Trommeln, Instrumenten<br />
und Wägelchen ziehen sie durch die Strassen,<br />
verteilen ihre selbstgemachten Zeedel und<br />
Dääfeli (Bonbons) und bewerfen sich gegenseitig<br />
mit Räppli*. Aber auch die Erwachsenen<br />
nutzen den Tag, um in frei zusammengestellten<br />
Formationen und in ihrem persönlichen Lieblingskostüm<br />
die Fasnacht nach Lust und Laune<br />
zu geniessen.<br />
* Ausdrücke, die mit einem * markiert sind, werden im Glossar, Seite 18/19, erklärt.<br />
8
Dienstag, ab 18.30 Uhr<br />
GUGGENUMZUG UND -KONZERT<br />
Am Dienstagabend gehört die Stadt den Gugge*. Ein Teil der<br />
rund 60 Blasmusiken, die mit Trompeten, Posaunen und Tubas,<br />
Trommeln, Pauken und Schlagzeugen berühmte Melodien<br />
krachend zum Besten geben, treffen sich um 18.30 Uhr auf dem<br />
Messeplatz.<br />
Dort beginnt ihr Stärnmarsch über die Clarastrasse in Richtung<br />
Innenstadt und zu den drei grossen Plätzen (Barfüsserplatz,<br />
Marktplatz und Claraplatz), wo sie ihre Konzerte geben. Die<br />
beim Publikum beliebten und sehnlich erwarteten Guggenkonzerte<br />
finden von 19.30 Uhr bis ca. 22.30 Uhr statt – doch sind<br />
viele der Formationen vor- und nachher auch in Restaurants<br />
und auf anderen Plätzen der Stadt anzutreffen.<br />
Die trommelnden und pfeifenden Gruppierungen ziehen sich an<br />
diesem Abend in die Gassen der Altstadtperipherie zurück.
Montagabend bis Mittwochvormittag<br />
LATERNENAUSSTELLUNG<br />
Auf dem Münsterplatz stellen die Cliquen* ab Montagabend<br />
ihre kunstvoll und aufwendig gestalteten Laternen zur Schau.<br />
Die eindrückliche Ausstellung der in Bilder gefassten Sujets*<br />
entwickelt besonders nach Sonnenuntergang ihre volle Pracht,<br />
wenn die Laternen, wie am Morgenstreich, erleuchten. Der Stil<br />
und die Formen der Laternen sind vielfältig. Manche tragen<br />
die unverkennbare Handschrift des Cliquenkünstlers, andere<br />
sind von Laien gemalt. Auch neue Techniken und innovative<br />
Materialien kommen immer mehr zum Einsatz. Was einst mit<br />
Karikaturen von bekannten Basler Räten und Persönlichkeiten<br />
begann, hat sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem Abbild der<br />
Kunstgeschichte entwickelt.<br />
WAGEN- UND<br />
REQUISITENAUSSTELLUNG<br />
Ein Teil der grossen Wagen und Requisiten*, die am Cortège<br />
mitgeführt werden, können am Fasnachtsdienstag auf dem<br />
Kasernenareal bestaunt werden.<br />
10
Mittwoch, 13.30 – 18.00 Uhr und Donnerstag 4.00 Uhr<br />
CORTÈGE UND ÄNDSTRAICH<br />
Auch am Mittwoch findet ab 13.30 Uhr der Cortège statt. Wie<br />
bereits am Montag wird er nicht nur von musizierenden Formationen<br />
geprägt, sondern zu einem grossen Teil auch von den<br />
Wagencliquen, die mit aufwändigen und kunstvollen Aufbauten<br />
ebenfalls ihre Sujets* ausspielen. Von den Wagen herab verteilen<br />
sie Blumen (traditionellerweise Mimosen), Orangen und Süssigkeiten<br />
an die Zuschauer – immer begleitet von einem zünftigen<br />
Schuss Räppli*.<br />
Den Kopf einer Clique* bildet meist der Vortrab. Er hat die Aufgabe,<br />
den Weg für die Clique* zu bahnen und allfällige Hindernisse<br />
zu beseitigen. Ausserdem verteilen die Vorträbler die Zeedel<br />
ihrer Clique* an das Publikum – die typischen Papierstreifen,<br />
auf denen das Sujet* jeweils in Versform pointiert erklärt wird.<br />
Das Ende der Fasnacht läuft ebenso nach einem festen Ritual ab<br />
wie ihr Beginn. In der Nacht zum Donnerstag wird getrommelt,<br />
gepfiffen und musiziert bis um vier Uhr morgens. Dann kommt<br />
der Endstreich, den jede Formation auf ihre Weise mit einem<br />
letzten Marsch oder Musikstück zelebriert.<br />
* Ausdrücke, die mit einem * markiert sind, werden im Glossar, Seite 18/19, erklärt.<br />
11
BASLER FASNACHT<br />
STADTPLAN<br />
KASERNE<br />
MITTLERE BRÜCKE<br />
MARKTPLATZ<br />
MÜNSTERPLATZ<br />
BARFÜSSERPLATZ<br />
Tourist Information<br />
WETTS<br />
BRÜCK<br />
BAHNHOF SBB<br />
Tram 2/8/10/11<br />
Bus 30/50/48<br />
AESCHENPLATZ<br />
Tram 3/8/10/11/14/15<br />
Bus 37/80/81<br />
12
KASERNE<br />
CLARAPLATZ<br />
MESSEPLATZ<br />
BADISCHER<br />
BAHNHOF<br />
Tram 2/6<br />
Bus 30/36/46/55<br />
WETTSTEINPLATZ<br />
Cortège Montag und Mittwoch ab 13.30 Uhr<br />
Guggenumzug Dienstag, 18.30 Uhr<br />
WETTSTEIN-<br />
BRÜCKE<br />
Verkaufsstände<br />
Fasnachtsplaketten, Rädäbäng*, Zeedel<br />
Laternenausstellung<br />
Montagabend bis Mittwochvormittag<br />
Wagen- & Requisitenausstellung, Dienstag<br />
Reservierte Zuschauerplätze während des<br />
Cortège, für Personen mit eingeschränkter Mobilität.<br />
• In der Innenstadt sind die meisten Geschäfte während<br />
des Cortège geschlossen.<br />
• Schnitzelbänke treten abends in Wirtschaften,<br />
Cliquenkellern oder in Theatern auf.<br />
• Fasnachtsplaketten können bezogen werden an den drei<br />
Verkaufsständen des Fasnachts-Comités, den beiden Tourist<br />
Informationsstellen im Stadtcasino und im Bahnhof SBB und<br />
bei zahlreichen Einzelverkäufern in den Strassen.<br />
13
ZAHLEN & FAKTEN<br />
RUND UM DIE BASLER FASNACHT<br />
Über 200‘000 BESUCHER zieht die Basler<br />
Fasnacht Jahr für Jahr in ihren Bann.<br />
Rund 11’000 MASKIERTE nehmen jeweils<br />
am Cortège teil. Mindestens ebenso viele<br />
marschieren ohne festgelegte Route durch<br />
die Gassen der Innenstadt.<br />
Etwa 500 FASNACHTSFORMATIONEN<br />
sind jährlich offiziell zum Cortège gemeldet.<br />
2 MONATE vor den drei scheenschte Dääg,<br />
ab Januar, finden auf grossen und kleinen<br />
Theaterbühnen der Stadt traditionelle<br />
Vorfasnachtsveranstaltungen statt.<br />
Über 500‘000 ARBEITSSTUN<strong>DE</strong>N werden<br />
insgesamt pro Jahr ehrenamtlich für die<br />
Fasnacht erbracht – gut 100‘000 davon im<br />
Dienst der Jugendlichen.<br />
14
LARVEN & KOSTÜME<br />
An der Basler Fasnacht gilt es, sich als<br />
Masgge (also als eine fasnächtlich von Kopf<br />
bis Fuss vermummte Figur) in die absolute<br />
Anonymität zu begeben. Niemand soll<br />
unter seiner Larve*, der oft heute noch<br />
in kunstvoller Handarbeit gestalteten<br />
Gesichtsmaske, erkannt werden.<br />
Viele Einheiten kreieren und fertigen ihre<br />
Kostüme und Larven* selbst. Es gibt drei<br />
Arten von Kostümen: Zugskostüme (sie<br />
bringen das jeweilige Sujet* einer Formation<br />
zum Ausdruck), klassische Kostüme und<br />
Kostüme der individuellen Fantasie.<br />
Zu den klassischen Kostümen gehören<br />
allen voran der Waggis (eine Persiflage des<br />
Elsässer Bauern), die Alti Dante (die „Alte<br />
Tante“ aus der Biedermeierzeit), der Blätzlibajass<br />
(abgeleitet von der klassischen Figur<br />
des Bajazzo in der Commedia dell’arte.<br />
Ein Kostüm aus hunderten kleinen<br />
Stoffplätzchen), der Ueli (eine Ableitung<br />
des mittelalterlichen Hofnarren) oder der<br />
Dummpeter (gekleidet im Rokoko-Stil).<br />
* Ausdrücke, die mit einem * markiert sind,<br />
werden im Glossar, Seite 18/19, erklärt.<br />
15
EIN BLICK IN DIE<br />
FASNACHTS-<br />
GESCHICHTE<br />
Wie die meisten Fastnachtsbräuche<br />
ist auch die Basler<br />
Fasnacht auf keltische und<br />
germanische Ursprünge<br />
zurückzuführen, auf Ahnenkult,<br />
Winteraustreiben<br />
und Fruchtbarkeitsrituale.<br />
Auch Waffenschauen der<br />
Zünfte, Ritterturniere oder<br />
die Feste vor der kirchlichen<br />
Fastenzeit haben den Brauch<br />
mitgeprägt. Als die Reformation<br />
jedoch das ausgelassene<br />
Treiben einzuschränken,<br />
zeitweise sogar zu verbieten<br />
begann, entwickelte sich die<br />
Basler Fasnacht mehr und<br />
mehr zum Widerstand gegen<br />
eine repressive Obrigkeit.<br />
Im 19. Jahrhundert begann<br />
sich die Fasnacht zu<br />
wandeln. Erste Cliquen*<br />
formierten sich, erste<br />
Schnitzelbank-Sänger traten<br />
auf, das Trommeln und Pfeifen<br />
etablierte sich zunehmend als festes<br />
Markenzeichen. Die Themen der Umzüge<br />
wurden politisch und erhielten ihren<br />
typisch satirischen Charakter.<br />
Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />
prägte die Fasnacht schliesslich so, wie<br />
wir sie heute kennen. Besonders nach dem<br />
zweiten Weltkrieg formierten sich viele<br />
neue Cliquen*. Trommeln und Pfeifen<br />
wurde perfektioniert, Kostüme und Larven*<br />
erhielten ihre berühmte baslerische<br />
Eigenständigkeit. Traditionen und Rituale<br />
entstanden, die heute so hoch gehalten<br />
werden, als wären sie Jahrhunderte alt.<br />
* Ausdrücke, die mit einem * markiert sind, werden im Glossar, Seite 18/19, erklärt.<br />
16
COMITÉ<br />
Das Fasnachts-Comité, 1910 gegründet, ist<br />
für die Organisation der drei scheenschte<br />
Dääg verantwortlich. Es besteht aus 10<br />
bis 15 ehrenamtlich tätigen Mitgliedern,<br />
die als Dienstleistungsstelle und Vermittlungsinstanz<br />
die Interessen der aktiven<br />
Fasnachtsteilnehmer wahrnehmen und als<br />
Bindeglied zu Öffentlichkeit und Behörden<br />
funktionieren.<br />
PLAKETTE<br />
Die Blaggedde hat einen hohen Stellenwert<br />
unter den Baslerinnen und Baslern. Das<br />
broschenförmige Abzeichen gilt als kleines<br />
Kunstwerk, das mit einem einzigen Bild den<br />
Geist des Fasnachtsmottos transportiert.<br />
Der Verkauf der Blaggedde ist gleichzeitig<br />
die Haupteinnahmequelle für die Finanzierung<br />
der Fasnacht.<br />
17
FASNACHTS-GLOSSAR<br />
Clique<br />
Der Oberbegriff für alle an der Fasnacht<br />
mitwirkenden Gruppierungen (Stammcliquen,<br />
Alte und Junge Garden, Tambouren- und<br />
Pfeifergruppen sowie Guggenmusiken, Wagen<br />
und Chaisen).<br />
Gugge/Guggenmusiken<br />
Blasmusik, die mit Schlag- und Rhythmusinstrumenten<br />
und Blechblasinstrumenten<br />
Musikstücke aus Schlager, Pop und Jazz spielt.<br />
Die Formation besteht in der Regel aus dem<br />
Major und dem Spiel, das vom Major dirigiert<br />
wird.<br />
Sujet<br />
Das Thema, das von einer Clique ausgespielt<br />
wird. Meist handelt es sich um lokale,<br />
nationale oder internationale Themen, die<br />
für Gesprächsstoff sorgen und Anlass zur<br />
Kritik geben.<br />
Larve<br />
Baseldeutsche Bezeichnung für Maske.<br />
Requisit<br />
Objekt, das aus verschiedenen Gegenständen<br />
zusammengebastelt wird und zur Veranschaulichung<br />
des Sujets dient. Das Requisit ist<br />
Bestandteil eines Cliquenzuges und wird am<br />
Cortège auf einem Handwagen mitgeführt.<br />
18
Räppli<br />
Baseldeutsche Bezeichnung für Konfetti.<br />
Gässle<br />
Nennt man es, wenn Formationen musizierend<br />
durch die Gassen marschieren ohne<br />
festgelegte Route.<br />
Ainzelmasgge<br />
Bezeichnung für eine kostümierte Person, die<br />
alleine unterwegs ist.<br />
Määlsuppe, Kääs- und Ziibelewaie<br />
Typische Spezialitäten, die vor allem während<br />
des Morgenstreichs, aber auch an den anderen<br />
Tagen konsumiert werden.<br />
Rädäbäng<br />
Der offizielle Fasnachtsführer, der zwei Wochen<br />
vor der Fasnacht das aktuelle Programm<br />
und die Sujets bekannt gibt. Die Broschüre<br />
kann an den Verkaufsständen des Fasnachts-<br />
Comités am Berfüsserplatz, Claraplatz und<br />
Marktplatz oder in den Filialen der Bäckerei<br />
Sutter gekauft werden.<br />
Schyssdräggziigli<br />
Kleines, spontan zusammengewürfeltes<br />
Grüppchen, das trommelt und/oder pfeift und<br />
nicht am Cortège teilnimmt.<br />
19
GUT ZU WISSEN:<br />
Dos und Don’ts an der Basler Fasnacht<br />
«Me het e Blaggedde»<br />
Es ist Ehrensache, als Besucher der Fasnacht eine<br />
Plakette zu tragen, ist dies doch die einzige Möglichkeit,<br />
auch einen kleinen finanziellen Beitrag<br />
an das Grossereignis zu entrichten!<br />
Kein Blitzlicht am Morgestraich<br />
Dunkelheit ist erstes Gebot am Morgenstreich.<br />
Hell erleuchtete Fenster, Leuchtreklamen oder<br />
andere Lichtquellen zerstören den Zauber. So ist<br />
auch das Fotografieren mit Blitzlicht tabu.<br />
Entweder ganz oder gar nicht<br />
Kostümiert sind an der Basler Fasnacht nur die<br />
Aktiven – die Zuschauer halten sich zurück.<br />
Geschminkte Gesichter, Pappnasen und Perücken<br />
sind höchstens bei Kindern akzeptiert.<br />
Keine Räppli auf Maskierte<br />
Maskierte Fasnächtler dürfen nicht mit Räppli*<br />
beworfen werden – das kann das Atmen unter<br />
der Larve* erheblich beschweren. Auch dürfen<br />
Räppli*, die bereits am Boden liegen, nicht wieder<br />
aufgehoben und geworfen werden.<br />
Nichts in die Menge werfen<br />
Waggis und andere Maskierte werfen gerne Orangen<br />
oder Süssigkeiten in die Menge. Diese sollten<br />
von den Zuschauern allerdings auf keinen Fall zurück<br />
oder weiter ins Publikum geworfen werden.<br />
Vortritt beachten<br />
Geniessen Sie die Fasnacht mit dem nötigen Respekt.<br />
Lassen Sie den Kostümierten den Vortritt,<br />
behindern Sie sie nicht beim Marschieren und<br />
bilden Sie keine Menschenketten.<br />
* Ausdrücke, die mit einem * markiert sind, werden<br />
im Glossar, Seite 18/19, erklärt.<br />
20
Upgrade für übernachtende Gäste:<br />
DIE KOSTENLOSE BASELCARD<br />
Die persönliche Gästekarte wird Hotelgästen beim Check-in<br />
ausgestellt. Die freie Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel<br />
oder das kostenlose Surfen im Gäste-WiFi gehören ebenso zu<br />
den attraktiven Leistungen der BaselCard wie 50 % Rabatt auf<br />
den Eintritt in die Basler Museen, den Basler Zoo, das Theater<br />
Basel und vieles mehr – wie beispielsweise die Miete eines e-<br />
Bikes für nur CHF 20 am Tag. Das Guest Bike Basel ist erhältlich<br />
am Bahnhof SBB.<br />
www.basel.com/BaselCard<br />
MORGESTRAICH BIS 2025<br />
• 2. März 2020<br />
• 22. Februar 2021<br />
• 7. März 2022<br />
• 27. Februar 2023<br />
• 19. Februar 2024<br />
• 10. März 2025<br />
21
Wir danken folgenden Sponsoren<br />
für ihre Unterstützung:<br />
Impressum<br />
Ausgabe: Dezember 2019<br />
Herausgeber: Fasnachts-Comité Basel<br />
/ Basel Tourismus<br />
Redaktion und Texte: Maja Hartmann,<br />
VVH Basel<br />
Visuelle Gestaltung: Domo Löw<br />
Druck: Druckerei Dietrich AG<br />
Erscheint in: D/E/F<br />
Abbildungen<br />
Seiten 1/2/6/10/11/24:<br />
Basel Tourismus, Schweiz Tourismus<br />
Seiten 4/9/14/17 oben:<br />
Foto-Mimmo, Basel<br />
Seite 7: Philipp Neth<br />
Seite 8: Ivo Birrer, Basel<br />
Seite 15: Historisches Museum Basel<br />
Seite 23: maboart.ch<br />
Zur besseren Lesbarkeit nutzen wir in unseren Texten die männliche Form.<br />
Selbstverständlich sind Frauen und Männer gleichermassen angesprochen<br />
22
ANREISE<br />
Wer die Basler Fasnacht besucht, ist am besten<br />
zu Fuss oder mit dem ÖV unterwegs. Das Auto<br />
lässt man zu Hause oder stellt es in ein Parkhaus<br />
am Stadtrand. Die Fahrpläne von Tram<br />
und Bus passen sich der hohen Besucherzahl an.<br />
Während des Cortège am Montag und Mittwoch<br />
sind gewisse Strassenabschnitte für ein paar<br />
Stunden gesperrt. Die Trams und Busse werden<br />
dann entsprechend umgeleitet. Übernachtende<br />
Gäste profitieren übrigens von der BaselCard,<br />
mit der sie die öffentlichen Verkehrsmittel während<br />
der gesamten Dauer des Aufenthalts gratis<br />
benutzen können.<br />
Auch die Anreise von weither ist einfach: Basel<br />
bietet als Verkehrsknotenpunkt in Europa hervorragende<br />
Flug- und Bahnverbindungen. Der<br />
EuroAirport liegt nur 15 Minuten vom Stadtzentrum<br />
entfernt und auch die drei Bahnhöfe,<br />
der Schweizer Bahnhof SBB, der französische<br />
Bahnhof SNCF und der deutsche Badische<br />
Bahnhof liegen alle in unmittelbarer Nähe des<br />
Stadtzentrums.<br />
23
www.basel.com<br />
www.fasnachts-comite.ch