19.02.2018 Aufrufe

VSAO JOURNAL Nr. 1 - Februar 2018

Nachwuchs - Geriatrie/Depressionen TripAdvisor für Ärztejobs

Nachwuchs -
Geriatrie/Depressionen
TripAdvisor für Ärztejobs

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

FOKUS ▶ NACHWUCHS<br />

Wunder brauchen Ausdauer<br />

Regenerative Therapien beruhen durch die Wiederherstellung funktionsgestörter Zellen, Gewebe<br />

und Organe auf dem Prinzip der Heilung. Sei es durch biologischen Ersatz oder durch die Anregung<br />

körpereigener Regenerations- und Reparaturprozesse. Zelltherapien z.B. sollen abgestorbene Zellen<br />

bzw. geschädigte Gewebe ersetzen und so die grundsätzliche Funktionalität wiederherstellen.<br />

Dr. rer. nat. Steffen Michael Zeisberger, Wyss Zurich, Universität Zürich und Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH Zürich)<br />

Prof. Dr. med. Simon Philipp Hoerstrup, PhD, Institut für Regenerative Medizin (IREM), Universität Zürich; Wyss Zurich, Universität<br />

Zürich und Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH Zürich)<br />

Dank regenerativen Therapien sind heute<br />

Erfolge möglich, die vor einigen Jahrzehnten<br />

noch ins Reich der Fantasie gehörten.<br />

Neben sehr vielversprechenden Aussichten<br />

für die Zukunft gibt es jedoch nicht zu<br />

unterschätzende Herausforderungen. Zu<br />

den biomedizinischen und physiologischen<br />

Hürden gesellen sich ökonomische<br />

und politische. Deshalb wird eine der<br />

grundsätzlichen Herausforderungen für<br />

das zukünftige erfolgreiche Umsetzen von<br />

neuen Therapien in der Regenerativen<br />

Medizin darin bestehen, dass neue, sehr<br />

kostenintensive und behördlich regulierte<br />

Herstellungsverfahren im Verbund von<br />

akademischen, kommerziellen und behördlichen<br />

Entscheidungsträgern etabliert<br />

werden müssen.<br />

Um dieser Entwicklung proaktiv auch<br />

infrastrukturell einen Schritt näherzukommen,<br />

hat z.B. unter der Leitung von<br />

Prof. Simon P. Hoerstrup das Institut für<br />

Regenerative Medizin (IREM) der Universität<br />

Zürich 2010 eine universitäre Reinrauminfrastruktur<br />

etablieren können.<br />

Dies erleichtert es bereits heute ganz entscheidend,<br />

potenzielle zellbasierte Anwendungen<br />

in der Regenerativen Medizin aus<br />

der präklinischen in die so wichtige wie<br />

zugleich schwierige klinische Phase überführen<br />

zu können. Diese zentrale universitäre<br />

Dienstleistungseinheit mit einem<br />

angeschlossenen Qualitätskontroll- und<br />

Qualitätsmanagementsystem ist in ihrer<br />

Struktur für den Forschungsstandort<br />

Schweiz sowohl einzigartig als auch richtungsweisend<br />

für zukünftige Investitionen<br />

in diesem Bereich für potenzielle weitere<br />

Standorte.<br />

Fundamentaler<br />

Durchbruch<br />

In der Regenerativen Medizin stellen<br />

Stammzellen durch ihre Eigenschaft zur<br />

Selbsterneuerung und der Möglichkeit<br />

zur Differenzierung in andere Zelltypen<br />

eine Kerntechnologie dar. Die Möglichkeit,<br />

aus patienteneigenen Körperzellen<br />

pluripotente Stammzellen herzustellen<br />

und damit personalisierte, zell-basierte<br />

regenerative Therapien zu realisieren,<br />

stellt eine der wichtigsten Innovationen<br />

für die Regenerative Medizin der Zukunft<br />

dar und wird die heutige Medizin fundamental<br />

verändern.<br />

Sogenannte induzierte pluripotente<br />

Stammzellen (iPSC) wurden von Prof.<br />

Shinya Yamanaka von der Universität<br />

Kyoto (Japan) im Jahre 2006 durch die<br />

Reprogrammierung somatischer Zellen<br />

mittels vier embryonaler stammzellspezifischer<br />

Genprodukte erstmals beschrieben<br />

(Takahashi und Yamanaka, 2006; Takahashi<br />

et al. 2007). Das schwedische Nobelpreiskomitee<br />

erkannte umgehend die<br />

biomedizinische Tragweite dieser Errungenschaft<br />

und vergab gerade einmal sechs<br />

Jahre später, im Jahre 2012, Yamanaka für<br />

seine bahnbrechende Entdeckung den<br />

Medizinnobelpreis.<br />

Die iPSC-Technologie eröffnet geradezu<br />

eine neue Ära in der Zellbiologie. Diese<br />

neue Technik bietet enormes Potenzial<br />

für die Modellierung von Krankheiten,<br />

die Entwicklung neuer Medikamente, die<br />

Etablierung neuer Toxizitätstests für Medikamente<br />

oder für die Zelltherapie. Somatische<br />

Zellen von Patienten können zu<br />

iPSC reprogrammiert und weiter in eine<br />

Vielzahl verschiedener Zelltypen differenziert<br />

werden, welche eine essentielle Bedeutung<br />

für die Diagnostik und Therapie<br />

unterschiedlichster Krankheiten haben.<br />

Insbesondere erhofft man sich für die<br />

nahe Zukunft neue Ansätze für regenerative<br />

Therapien als auch vollkommen<br />

neue Möglichkeiten für die Entwicklung<br />

von Krankheitsmodellen basierend auf<br />

Pa tien tenzellen. Im Gegensatz zu der<br />

<strong>Nr</strong>. 1 <strong>Februar</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC<br />

23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!