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AUSBILDUNG<br />
Die Rückentätigkeit des Pferdes beim Springen verbessern<br />
Dem Rücken<br />
auf der Spur<br />
Wie eine Eisenbahn auf Schienen soll der Reiter sein Pferd im Parcours bewegen.<br />
Denn nur geradegerichtet und im Gleichgewicht kann es über den Rücken springen.<br />
Ausbilder Michael Fischer zeigt, wie Sie mit drei einfachen Gymnastikreihen die<br />
Rückentätigkeit Ihres Pferdes verbessern.<br />
UNSER<br />
EXPERTE<br />
TEXT: SABINE RIECK<br />
FOTOS: THOMAS RUBEL<br />
Ein Sprung ist nur so gut wie der Galopp davor<br />
oder danach“, sagt Ausbilder Michael Fischer<br />
philosophisch, wenn man ihn nach dem Gefühl<br />
fragt, wie sich ein schöner Sprung anfühlen<br />
sollte. Einer mit aufgewölbtem Rücken<br />
und damit dem Zauberwort eines jeden Springreiters:<br />
Bascule! Denn für den Springtrainer mit<br />
österreichischen Wurzeln gehört die Arbeit und die<br />
Gymnastizierung des Pferderückens selbstverständlich<br />
ins tägliche Training auf dem Gestüt Lindenbusch<br />
in Kerpen. „Das Exterieur ist vom Pferd vorgegeben,<br />
aber ich kann täglich die Muskulatur trainieren,<br />
damit der Rücken flexibel und locker bleibt“, so<br />
Fischer. „Bekannte Springpferde wie For Pleasure<br />
oder Shutterfly sind klassische Beispiele dafür, dass<br />
ein Pferd auch ohne Bascule springen, aber trotzdem<br />
erfolgreich im Sport sein kann“, räumt der Ausbilder<br />
ein. Aber die Rückenmuskulatur muss locker sein.<br />
Ohne entspannte Muskulatur gibt es keinen schönen<br />
Sprung. „Meinen Schülern stelle ich immer gerne<br />
die Frage, ob sie zehn Zentimeter hoch springen<br />
können, wenn sie alle ihre Muskeln fest anspannen“,<br />
sagt Fischer und grinst, weil er selbstverständlich<br />
weiß, dass das nicht funktioniert.<br />
Einfach ausgedrückt erklärt Fischer seinen Schülern<br />
die Bascule an einer Gerte. „Wenn man die<br />
Gerte oder im übertragenen Sinne den Rücken des<br />
Pferdes biegt und dieser locker ist, hat er die volle<br />
Spannkraft für einen gelungenen Sprung. Fischer<br />
Der Rücken des Pferdes soll sich im Sprung, wie an der<br />
gebogenen Gerte gezeigt, aufwölben.<br />
dreht die Gerte und wippt erklärend den Lederschlag<br />
hin und her: „Ist das Pferd nicht losgelassen in der<br />
Längsbiegung, wird sich der Rücken über dem<br />
Sprung nicht aufwölben.“<br />
Für ihn fängt das Rückentraining fürs Pferd beim<br />
Reiter an. „Ich sollte mir natürlich erstmal die Frage<br />
stellen, ob ich als Reiter ausbalanciert sitze“, so Fischer.<br />
„Viele halten die Unterschenkel zu weit vorne<br />
und kippen mit dem Oberkörper nach hinten.“<br />
Sein Geheimrezept ist es, die Pferde auf einer Spur<br />
zu reiten, die er sich gedanklich vorgestellt. „Halte<br />
ich das Pferd in der Spur bei einem gleichmäßigen<br />
Tempo, ist der Takt gegeben und nur der führt zu<br />
einem losgelassenen Pferd und einem schwingenden<br />
Rücken“, sagt der Ausbilder. Werden auch Sie<br />
zum springenden Spurensucher!<br />
><br />
FOTO: S. LAFRENTZ<br />
Michael<br />
Fischer<br />
Nach dem<br />
Diplom<br />
der Sozialpädagogik<br />
war der Springreiter in<br />
internationalen Parcours<br />
unterwegs. Der<br />
gebürtige Österreicher<br />
trainierte bei Dressurausbilder<br />
Arthur<br />
Kottas-Heldenberg bei<br />
Wien, arbeitete bei<br />
dem niederländischen<br />
Springreiter Marc<br />
Houtzager in den Niederlanden<br />
und war<br />
auch für Paul Schockemöhle<br />
in Mühlen tätig.<br />
Seit 2008 ist er in<br />
Frechen mit seiner<br />
Frau selbstständig und<br />
bildet Schüler und<br />
Pferde bis zur schweren<br />
Klasse aus.<br />
Zudem hat er eine<br />
wachsende Zahl an<br />
Fans, die seinen Ausbildungsfilmen<br />
auf<br />
Youtube folgen.<br />
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REITER REVUE INTERNATIONAL 3/<strong>2018</strong> 39