WIRTSCHAFT+MARKT 1/2018
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29. Jahrgang | Heft 1 | Januar/Februar <strong>2018</strong> | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />
WIRTSCHAFT+<br />
MARKT<br />
EXKLUSIV<br />
Michael Müller über<br />
Milliardeninvestitionen<br />
in Berlin<br />
ZUKUNFTSORT<br />
EUREF-Campus<br />
in Schöneberg<br />
REPORT<br />
Autohandel<br />
im Umbruch<br />
RATGEBER<br />
Klug aus der<br />
Insolvenz kaufen<br />
Digitalisierung<br />
So managt der Osten auch diese Wende
Ihr Unternehmen.<br />
Ihre Zukunft.<br />
Ihr Magazin.<br />
29. Jahrgang | Heft 1 | Januar/Februar <strong>2018</strong> | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />
WIRTSCHAFT+<br />
MARKT<br />
EXKLUSIV<br />
Michael Müller über<br />
Milliardeninvestitionen<br />
in Berlin<br />
ZUKUNFTSORT<br />
EUREF-Campus<br />
in Schöneberg<br />
REPORT<br />
Autohandel<br />
im Umbruch<br />
RATGEBER<br />
Klug aus der<br />
Insolvenz kaufen<br />
Digitalisierung<br />
So managt der Osten auch diese Wende<br />
Titel_W+M_0118.indd 1 04.12.17 15:42<br />
www.wirtschaft-markt.de<br />
WIRTSCHAFT+<br />
MARKT<br />
DAS OSTDEUTSCHE UNTERNEHMERMAGAZIN
EDITORIAL | 3<br />
Der Osten muss<br />
Motor der digitalen<br />
Wende werden<br />
Karsten Hintzmann<br />
Chefredakteur<br />
kh@wirtschaft-markt.de<br />
Foto: Torsten George, Titelfotos: Syda Productions/fotolia.com, spainter_vfx/fotolia.com<br />
Was war das nur für ein Jahr, das<br />
jetzt hinter uns liegt? Überall<br />
Umbruch, Aufbruch, mitunter<br />
Chaos und ungekannte Unberechenbarkeit.<br />
Die Welt scheint aus den Fugen geraten<br />
zu sein. Regionale Konflikte lassen<br />
sich nicht eindämmen, auf der koreanischen<br />
Halbinsel droht gar ein Krieg unkalkulierbaren<br />
Ausmaßes. Und im Ranking<br />
der Negativschlagzeilen wetteifern Staatschefs<br />
wie Kim Jong-un, Donald Trump und<br />
Recep Tayyip Erdogan seit Monaten Kopf<br />
an Kopf um die Spitzenplätze.<br />
In dieser nervösen Zeit schien Deutschland<br />
lange der ruhende Fels in der Brandung<br />
zu sein. Doch auch in unseren Landen<br />
ist vieles in Bewegung geraten.<br />
Spätestens seit der Bundestagswahl<br />
im Herbst und der sich anschließenden<br />
schwierigen Regierungsbildung. Die über<br />
viele Jahre dominierenden Volksparteien<br />
CDU und SPD wurden vom Wähler abgestraft<br />
und (relativ) klein gemacht. Unter<br />
den Deutschen rumort es, und sie haben<br />
für ihren Protest ein neues Ventil gefunden<br />
- die Alternative für Deutschland<br />
(AfD), die mit 12,6 Prozent fulminant in<br />
den Bundestag eingezogen ist.<br />
Besonders in den neuen Ländern hat die<br />
AfD viele Proteststimmen sammeln können.<br />
Ein deutliches Zeichen dafür, dass im<br />
Osten Deutschlands überdurchschnittlich<br />
viele Menschen unzufrieden sind mit der<br />
Bundespolitik der letzten Jahre. Auch 27<br />
Jahre nach der deutschen Einheit liegen<br />
die Einkommen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt,<br />
viele Beschäftigungsverhältnisse<br />
sind fragil oder ohnehin befristet<br />
- das liegt auch am sehr kleinteiligen Mittelstand,<br />
der die ostdeutsche Wirtschaft<br />
dominiert. Die Menschen fragen sich, ob<br />
die von der Politik bislang so oft versprochene<br />
und noch längst nicht vollzogene<br />
Angleichung der Lebensverhältnisse in<br />
Ost und West eine ewige Fata Morgana<br />
bleiben wird.<br />
Das rückblickende Beklagen von Missständen<br />
und Versäumnissen im Einigungsprozess<br />
oder taktisch durchschaubare<br />
gegenseitige Schuldzuweisungen<br />
der politischen Akteure werden weder die<br />
Unzufriedenheit der Bürger noch die eigentlichen<br />
Ursachen der wirtschaftlichen<br />
Defizite im Osten beseitigen. Das haben<br />
wichtige Entscheider aus Politik, Wirtschaft<br />
und Wissenschaft erkannt. Sie eint<br />
die Überzeugung, dass es notwendig ist,<br />
neue Wege zu gehen, um den alternativlosen<br />
Aufholprozess Ostdeutschlands nachhaltig<br />
anzukurbeln. Auf dem 2. Ostdeutschen<br />
Wirtschaftsforum, das am 9. und<br />
10. November in Bad Saarow stattfand,<br />
wurden dazu konkrete Ideen entwickelt<br />
und klare Handlungsfelder formuliert. Im<br />
Kern geht es darum, dass die neuen Bundesländer<br />
innerhalb Deutschlands zum<br />
Motor der digitalen Wende werden müssen.<br />
Das betrifft die Unternehmen genauso<br />
wie die Schulen, die Wissenschaftseinrichtungen<br />
und die Verwaltungen. Wenn<br />
dieses ambitionierte gesamtgesellschaftliche<br />
Digitalisierungsprojekt gelingt, hat<br />
der Osten die Chance, endlich aufzuschließen.<br />
Lesen Sie dazu unsere Titelgeschichte<br />
(ab Seite 30). <br />
W+M<br />
VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft<br />
Braunstraße 7 | 04347 Leipzig | Telefon +49 341 443-0<br />
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www.wirtschaft-markt.de
4 | W+M INHALT<br />
W+M TITELTHEMA<br />
Digitalisierung - so managt<br />
der Osten auch diese Wende............30<br />
W+M AKTUELL<br />
Köpfe......................................................................... 6<br />
Nachrichten ........................................................... 8<br />
W+M LÄNDERSCHWERPUNKT BERLIN<br />
Interview mit dem<br />
Regierenden Bürgermeister Michael Müller............11<br />
Berliner Zukunftsort:<br />
EUREF-Campus in Schöneberg...............................16<br />
Kreativer Aufbruch: Start-ups statt Tabakduft.........18<br />
W+M LÄNDERREPORTS<br />
Ostdeutschland:<br />
Zu wenige Nachfolger für Ost-Unternehmen......... 20<br />
Im Interview<br />
11<br />
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller<br />
über die Wirtschaftskraft seiner Stadt, Investitionen<br />
und seine Ziele als Bundesratspräsident<br />
Sachsen-Anhalt:<br />
Dessau – Bauhausstadt mit Zukunft....................... 22<br />
Ostdeutschland: Autohandel im Umbruch.............. 24<br />
Mecklenburg-Vorpommern:<br />
Oranje an der Ostseeküste..................................... 26<br />
Ostdeutschland:<br />
Eliteschulen - Pauken unterm Schlossdach ........... 28<br />
W+M TITELTHEMA:<br />
DIGITALISIERUNG - SO MANAGT<br />
DER OSTEN AUCH DIESE WENDE<br />
Digitalisierung kann Aufholprozess<br />
spürbar beschleunigen............................................ 30<br />
OWF-Memorandum „M20siebzehn“..................... 33<br />
„Davos des Ostens“ - Magnet<br />
für Spitzenpolitiker und Führungskräfte.................. 38<br />
56<br />
Netzwerk<br />
Deutsche Gründer- und Unternehmertage<br />
mit „SpeedDating“ für innovative Ideen<br />
Impressum<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />
Das ostdeutsche Unternehmermagazin<br />
Ausgabe: 1/<strong>2018</strong><br />
Redaktionsschluss: 08.12.2017<br />
Verlag: W+M Wirtschaft und Markt GmbH<br />
Charlottenstraße 65, 10117 Berlin<br />
Tel.: 030 505638-00<br />
Fax: 030 505638-21<br />
www.wirtschaft-markt.de<br />
Herausgeber/Geschäftsführer:<br />
Frank Nehring, Tel.: 030 505638-55<br />
fn@wirtschaft-markt.de<br />
Chefredakteur: Karsten Hintzmann<br />
Tel.: 030 505638-86, kh@wirtschaft-markt.de<br />
Redaktion: Janine Pirk-Schenker, Tel.: 030 505638-89,<br />
jp@wirtschaft-markt.de<br />
Autoren: Rudolf Miethig, Matthias Salm, Thomas<br />
Schwandt<br />
Abo- und Anzeigenverwaltung: Christiane Schattner,<br />
Tel.: 030 505638-74, cs@wirtschaft-markt.de<br />
Marketing und Vertrieb: Kerstin Will,<br />
Tel.: 030 505638-72, kw@wirtschaft-markt.de<br />
Erscheinungsweise, Einzelverkaufs- und<br />
Abonnementpreis:<br />
Die Zeitschrift <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> erscheint<br />
zweimonatlich. Die Mitglieder der Interessengemeinschaft<br />
der Unternehmerverbände Ostdeutschlands<br />
und Berlin sowie die Mitglieder des Vereins<br />
Brandenburgischer Ingenieure und Wirtschaftler<br />
(VBIW) erhalten diese Zeitschrift im Rahmen ihrer<br />
Mitgliedschaft. Einzelpreis: 6,50 €, Jahresabonnement<br />
(inkl. aller Ausgaben von W+M Regional, W+M<br />
Exklusiv und dem Online-Magazin W+M Kompakt)<br />
60 € inkl. MwSt. und Versand (im Inland).<br />
Layout & Design: Möller Medienagentur GmbH,<br />
www.moeller-mediengruppe.de<br />
Druck: Silber Druck oHG, ISSN 0863-5323<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Kopien nur<br />
mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen<br />
nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />
Fotos übernehmen wir keine Haftung.<br />
Fotos: W+M (oben), Jochen Kirch (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
W+M INHALT | 5<br />
W+M POLITIK<br />
Kommentar: Fördergelder klug einsetzen............... 40<br />
Standpunkt: Ist es vertretbar,<br />
VIP-Einladungen anzunehmen?...............................41<br />
Umfrage:<br />
Was sind Ihre wichtigsten Ziele für <strong>2018</strong>?.............. 42<br />
30<br />
Titel<br />
Spitzenpolitiker debattierten beim<br />
Ostdeutschen Wirtschaftsforum in Bad Saarow<br />
über die Chancen der digitalen Wende<br />
W+M RATGEBER<br />
Büro: Tipps für gute Büroorganisation.................... 46<br />
Management: Aus der Insolvenz kaufen................ 48<br />
Management: Die Achtsamkeit und<br />
ihre Wirkung auf Führungskräfte............................ 50<br />
IT: Mit hoher Datenqualität<br />
schneller erfolgreich sein........................................ 52<br />
Literatur: Die ostdeutsche Bestsellerliste<br />
für Wirtschaftsliteratur............................................ 53<br />
Auto: SUV - beliebte Kreuzung aus Limousine<br />
und Geländewagen................................................. 54<br />
W+M NETZWERK<br />
Länderreport<br />
Eliteschulen – Pauken unterm Schlossdach<br />
28<br />
Berlin: deGUT mit „SpeedDating“<br />
für innovative Ideen................................................. 56<br />
Leipzig: 11. enviaM-Energiekonvent....................... 57<br />
Hoppegarten: Loulou‘s Jackpot gewinnt<br />
Preis des WirtschaftsForums................................. 58<br />
Bansin: Ball der Generationen................................. 59<br />
Fotos: Ralf Succo (oben), Helge Lehmann KG (Mitte), Volvo Car Germany GmbH (unten)<br />
Ratgeber<br />
54<br />
SUV - beliebte Kreuzung aus Limousine und Geländewagen<br />
Warnemünde: Reichlich Glamour in Hohe Düne.... 60<br />
Rostock: Branchentag zur Informationsund<br />
Kommunikationstechnologie............................ 61<br />
VBIW: Aktuelles aus dem Verein............................ 62<br />
Neues aus den Unternehmerverbänden................. 64<br />
W+M DIE LETZTE SEITE<br />
Ausblick und Personenregister .............................. 66<br />
W+M WEITERE BEITRÄGE<br />
Editorial .................................................................... 3<br />
Impressum .............................................................. 4<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
6 | W+M AKTUELL<br />
1<br />
2<br />
3<br />
1<br />
Kati Wilhelm (41)<br />
Schreibende Biathletin<br />
Manche Köche verderben den Brei, indem<br />
sie ihn immer exotischer und ausgefallener<br />
machen. Diesen Lehrsatz hat sich die vielfache<br />
Biathlon-Olympiasiegerin und Multi-<br />
Unternehmerin aus Thüringen zu Herzen<br />
genommen. In ihrem Heimatort Steinbach-<br />
Hallenberg, wo sie auch Ehrenbürgerin ist,<br />
betreibt sie seit 2014 das Lokal „Heimatlon“.<br />
Erfolg bei einheimischen wie auswärtigen<br />
Gästen hat sie, weil sie in der Küche<br />
auf eine Balance zwischen Traditionellem<br />
und Neuem vertraut. Verantwortlich dafür<br />
ist ihr renommierter Koch Felix Hofmann,<br />
der mit geschultem Blick und Kreativität<br />
über den Tellerrand hinausblickt und Thüringer<br />
Klassiker mit Pfiff anrichtet. Gemeinsam<br />
mit Felix Hofmann hat Kati Wilhelm<br />
jetzt das „Heimatlon-Kochbuch“ herausgebracht,<br />
mit Rezepten für rund 100<br />
Gerichte – für Gewürze und Pasteten, Suppen,<br />
Eintöpfe, Brot und Gebäck, Aufstriche,<br />
Konfitüren, Dressings, Fisch, Fleisch,<br />
Beilagen und Kuchen.<br />
2<br />
Heiko Schmidt (50)<br />
Prämierter Unternehmer<br />
Wenn der studierte Diplomingenieur und<br />
Bauherr durch Greifswald streift, begegnet<br />
er an vielen Orten den Spuren seiner<br />
Arbeit, eindrucksvollen Wohn- und Gewerbebauten.<br />
In über 20 Jahren hat er unzählige<br />
Projekte realisiert. Vom „Alten Fritz“<br />
am Greifswalder Marktplatz über Kindertagesstätten-<br />
und Schuleinrichtungen, die<br />
Feuerwehr bis hin zum neuen Wohnpark<br />
im Ummanzer Weg.<br />
Ende November wurde Schmidt vom Unternehmerverband<br />
Vorpommern als Unternehmer<br />
des Jahres geehrt. Begründung:<br />
„Als Geschäftsführer der Greifswalder Planungsgesellschaft<br />
für Haus- und Stadterneuerung<br />
PHS GmbH prägt er mit seinen<br />
14 Mitarbeitern das Gesicht der Hansestadt<br />
mit und schafft ein anspruchsvolles<br />
soziales Umfeld für Familien und Unternehmen.“<br />
Schmidt sei nicht nur geschäftlich<br />
sehr erfolgreich, er bringe sich zudem aktiv<br />
in die Gesellschaft ein. Heiko Schmidt<br />
ist Mitglied im Lionsclub und Vorsitzender<br />
des Vereins „Pommersche Heimat“, der<br />
sich Kultur und Geschichte der Region verpflichtet<br />
sieht. Der Verein hat bereits manches<br />
historische Ausstellungsstück für das<br />
Pommersche Landesmuseum erworben.<br />
3<br />
Stanislaw Tillich (58)<br />
Langjähriger Landesvater<br />
Am 13. Dezember zog er sich, wie zuvor<br />
angekündigt, vom Amt des sächsischen<br />
Ministerpräsidenten zurück, das er seit<br />
2008 innehatte. Ab sofort ist er nur noch<br />
„einfacher“ Abgeordneter des Sächsischen<br />
Landtags. Da Tillich in den Jahren als<br />
sächsischer Landesvater nie die Bodenhaftung<br />
verlor und wegen seiner Unaufgeregtheit<br />
und Volksnähe geschätzt wurde, dürfte<br />
ihm der selbstgewählte Abstieg von der<br />
Karriereleiter nicht allzu weh tun. Kurz vor<br />
seinem Auszug aus der Staatskanzlei gab<br />
er den Lesern der Leipziger Volkszeitung<br />
einen Einblick in seine Gemütsverfassung:<br />
„Ich habe sehr viel Post erhalten. Einerseits<br />
von Menschen, die mir ihre Anerkennung<br />
aussprechen, andererseits aber auch<br />
von jenen, die das nicht tun. Das ist ganz<br />
natürlich, da der Zuspruch bei Wahlen in<br />
den vergangenen Jahren zwischen 30 und<br />
40 Prozent lag. Zu wissen, dass die meisten<br />
Leute mit mir nicht grollen, macht den<br />
Abschied leichter. Und: Ich gehe schließlich<br />
auch nicht im Groll. Das Land hat die<br />
besten Voraussetzungen, seinen Weg weiter<br />
zu gehen – nun ohne mich an der Spitze.<br />
Nach fast 30 Jahren in der Politik finde ich<br />
es ganz normal, nicht am Stuhl festkleben<br />
zu wollen, sondern loszulassen.“<br />
4<br />
Michael Kretschmer (42)<br />
Neuer Chef der Sachsen<br />
Obwohl er bei der Bundestagswahl den<br />
Wiedereinzug in den Bundestag verpasste,<br />
weil er nicht über die Landesliste seiner<br />
Partei abgesichert war, zählt der gebürtige<br />
Görlitzer zu den politischen Aufsteigern<br />
des Jahres. Am 13. Dezember wählte ihn<br />
der Sächsische Landtag zum neuen Ministerpräsidenten<br />
des Freistaates. Er beerbt<br />
Stanislaw Tillich, der sich nach dem historisch<br />
schlechten Abschneiden der sächsischen<br />
CDU für einen Rückzug entschied.<br />
Interesse an der Politik fand Kretschmer im<br />
zarten Alter von 14 Jahren, im DDR-Wendeherbst<br />
1989. Damals besuchte er mit<br />
Freunden aus der Jungen Gemeinde die<br />
Friedensgebete in seiner Heimatstadt. Bereits<br />
mit 19 Jahren war er Stadtrat in Görlitz.<br />
Ab 2002 gehörte er dem Bundestag<br />
an, seit 2009 war er stellvertretender Vorsitzender<br />
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />
für Bildung, Forschung, Kunst, Kultur<br />
und Medien. Der studierte Wirtschaftsingenieur<br />
war seit 2005 Generalsekretär der<br />
sächsischen CDU. Amtsvorgänger Tillich<br />
ist von Kretschmers Qualitäten überzeugt:<br />
Fotos: W+M, Anette Pröber, W+M<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
W+M AKTUELL | 7<br />
Fotos: Deutscher Bundestag, Anette Pröber<br />
4<br />
„Er ist Sachse mit Herz und Verstand, der<br />
jung und doch erfahren ist. Es ist ein Gewinn,<br />
dass Michael Kretschmer als Kreisrat<br />
die Belange der kommunalen Familie<br />
genauso gut kennt, wie er ein belastbares<br />
Netzwerk aus Berlin mitbringt."<br />
5<br />
5<br />
Jane Bothe (49)<br />
Segelschiff-Kapitänin<br />
Die Eignerin des in den warmen Monaten<br />
zwischen Greifswald, Rügen und der<br />
Insel Usedom kreuzenden Seglers „Weiße<br />
Düne“ hat eine besonders erfolgreiche<br />
Saison hinter sich – insgesamt 6.500<br />
Gäste konnte sie in den zurückliegenden<br />
Monaten an Bord begrüßen. Jetzt liegt<br />
der über hundertjährige Segelschoner<br />
im Winterquartier und wird generalüberholt.<br />
Für Jane Bothe ist das Schiff ihr Leben.<br />
Schon als 10-jährige Berliner Göre<br />
sei es ihr Traum gewesen, am Steuer eines<br />
Schiffes zu stehen und im Einklang<br />
mit der Natur zu leben. In Holland, erzählt<br />
sie, seien Frauen seit vielen Generationen<br />
auch als Kapitäninnen unterwegs. Das hat<br />
sie fasziniert. Trotzdem studierte sie zunächst<br />
Kunst und wurde Grundschullehrerin.<br />
Doch schon bald wollte sie nicht nur<br />
„Basteltante“ sein. In ihrem Ehemann Detlef<br />
fand sie einen Gleichgesinnten. Beide<br />
heuerten in Holland als sogenannte Decksknechte<br />
an und besuchten nebenher die<br />
Seefahrtsschule. „Für das Kapitänspatent<br />
sind regelmäßige, lange Fahrtzeiten wichtig“,<br />
sagt sie. Mit drei Kindern sei es nicht<br />
gerade leicht gewesen, diese zu erreichen.<br />
„Wir hatten ein gutes familiäres Zeitmanagement.<br />
Einer war immer bei den Kindern<br />
und einer an Bord.“ 2005 kam die Familie<br />
aus Holland nach Vorpommern, um<br />
auf der „Weißen Düne“ anzuheuern. Seit<br />
2011 ist das Schiff im Familienbesitz.<br />
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auch ohne eigene Investition<br />
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8 | W+M AKTUELL<br />
ZFM IST ÖKOFLÄCHENAGENTUR<br />
Dresden. Der zum 1. Januar 2017 neugegründete<br />
Staatsbetrieb Zentrales Flächenmanagement<br />
Sachsen (ZFM) ist zuständig<br />
für Veräußerungen und Verpachtungen von<br />
staatlichen Immobilien sowie für Ankäufe<br />
und die Bereitstellung von Immobilien für<br />
staatliche Zwecke. Seit Oktober 2017 ist<br />
der Staatsbetrieb ZFM auch als Ökoflächenagentur<br />
des Freistaates beauftragt. Er ist<br />
damit Ansprechpartner für alle öffentlichen<br />
und privaten Vorhabenträger mit Kompensationsverpflichtungen.<br />
Bei Baumaßnahmen<br />
mit Eingriffen in den Naturhaushalt<br />
müssen diese ausgeglichen oder ersetzt<br />
werden. ZFM bietet in seiner neuen Funktion<br />
sachsenweit Ökokontomaßnahmen an,<br />
mit denen diese Kompensationsverpflichtungen<br />
schuldbefreiend übernommen werden<br />
können. Weitere Informationen:<br />
www.zfm.sachsen.de.<br />
ERZSCHÜRFER IN PÖHLA<br />
Mittweida. Das Bergbauprojekt der Saxony<br />
Minerals And Exploration AG (SME<br />
AG) zum Abbau von Wolfram, Zinn und<br />
Flussspat in Pöhla bei Schwarzenberg<br />
geht in die erste Phase. Zum Jahresende<br />
soll eine Pilotanlage in Betrieb gehen.<br />
„Die Pilotanlage besteht aus einer Vorbrecheranlage,<br />
einer Kugelmühle, Siebmaschinen,<br />
mehreren Flotationszellen,<br />
Eindickern, einer Trocknungsanlage sowie<br />
einem Analyselabor“, so Matthias<br />
Finder, Projektmanager der SME AG.<br />
Zunächst werden in den ersten Wochen<br />
zehn LKW-Ladungen Gestein aus<br />
Pöhla angeliefert, anschließend aufbereitet<br />
und dann untersucht. Auf diesem<br />
Weg soll festgestellt werden, mit welchem<br />
Verfahren sich Erze am besten aus<br />
dem geförderten Gestein herauslösen<br />
lassen.<br />
BETEILIGUNG AN START-UP<br />
Fürstenwalde. Die E.DIS AG beteiligt sich<br />
am Start-up „b.ventus“. Das junge Unternehmen<br />
bietet Geschäftskunden die Möglichkeit,<br />
schnell, einfach und mit einem<br />
Rundum-Service in die Produktion von<br />
eigenem Windstrom einzusteigen. Kernstück<br />
des Angebotes ist eine Windturbine,<br />
die genau dafür optimiert ist. Mit knapp<br />
30 Metern Höhe kann sie ohne aufwändige<br />
Genehmigungsverfahren schnell errichtet<br />
und in jede bereits vorhandene eigene<br />
Energieerzeugung aus einem Blockheizkraftwerk<br />
oder einer Photovoltaik-Anlage<br />
integriert werden.<br />
„Wir haben uns ‚b.ventus‘ bewusst als<br />
Partner ausgesucht, da das Unternehmen<br />
eine vielversprechende, innovative<br />
Geschäftsidee entwickelt hat“, so E.DIS-<br />
Vorstandsvorsitzender Dr. Alexander Montebaur.<br />
EINTRITTSKARTE IN DIE WELT DER BUSINESS-CLUBS<br />
Der Abschluss einer Young Executive<br />
Membership ist im Alter von 21 bis<br />
30 Jahren möglich. Die Mitgliedschaft<br />
wird mit Vollendung des 30. Lebensjahres<br />
automatisch in eine individuelle<br />
Mitgliedschaft umgewandelt. Die Mitgliedschaft<br />
ist nicht übertragbar.<br />
Die Lounge des Berlin Capital Club.<br />
Den optimalen Einstieg für Young Professionals<br />
in die Welt der Business Clubs<br />
bietet die Young Executive Membership<br />
im Berlin Capital Club. Netzwerke aufund<br />
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Geschäftsverbindungen. Starten Sie<br />
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Clubkontakte als Clubmitglied beim traditionellen<br />
Neujahrsemfang am 19. Januar<br />
<strong>2018</strong>. Der Neujahrsempfang ist jedes<br />
Jahr das erste Highlight des umfangreichen<br />
Veranstaltungskalenders, wenn<br />
über 500 Mitglieder gemeinsam das<br />
neue Jahr begrüßen.<br />
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Business-Clubs.<br />
Der Berlin Capital Club wird von der<br />
CCA Gruppe gemanagt und gehört<br />
dem weltweiten IAC-Netzwerk an,<br />
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www.berlincapitalclub.de<br />
www.iacworldwide.com<br />
Fotos: Berlin Capital Club<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
W+M AKTUELL | 9<br />
Foto: Finow Automotive GmbH<br />
FINOW AUTOMOTIVE EXPANDIERT<br />
Eberswalde. Der für seine zukunftsweisenden<br />
Technologien bekannte Automobilzulieferer<br />
Finow Automotive GmbH<br />
aus Eberswalde hat 2017 nicht nur erneut<br />
kräftig in die Modernisierung seiner<br />
Anlagen investiert, sondern gleich noch<br />
einen neuen Unternehmensstandort in<br />
Thüringen eröffnet. „Mit der Expansion<br />
nach Haynrode in Thüringen haben wir<br />
auch geografisch unsere Möglichkeiten<br />
erweitert“, erklärt Geschäftsführer Hagen<br />
Hänelt. Rund fünf Millionen Euro investierte<br />
die Finow Automotive bislang<br />
in Haynrode, weitere zwei Millionen Euro<br />
sollen <strong>2018</strong> in den Standort fließen. „Wir<br />
sind in Thüringen mit derzeit 22 Mitarbeitern<br />
bereits gut aufgestellt, wollen im<br />
kommenden Jahr aber noch auf 60 Beschäftigte<br />
wachsen“, kündigt Hänelt an.<br />
Insgesamt zählt die Finow Automotive<br />
rund 200 Mitarbeiter. Parallel zum neuen<br />
Unternehmensstandort<br />
wurde auch am Stammsitz<br />
Eberswalde weiter<br />
investiert. Insgesamt<br />
rund sechs Millionen<br />
Euro flossen 2016 und<br />
2017 in neue Technik.<br />
So wurden unter anderem<br />
eine hochmoderne<br />
Rohrprofilieranlage, eine<br />
Freiformbiegemaschine,<br />
3-D-Laserschneidanlagen<br />
und eine neue<br />
MBB-Schweißzelle angeschafft<br />
und in Betrieb<br />
genommen. Die Finow<br />
Automotive GmbH konzentriert<br />
sich seit ihrer Gründung im Jahr<br />
1999 auf die Einführung und Weiterentwicklung<br />
neuer, innovativer Fertigungsprozesse<br />
zur Herstellung von Rohren und<br />
Moderne Technik bei Finow Automotive.<br />
Profilen für Fahrwerk, Struktur und Motor-Applikationen.<br />
Die präzisen Bauteile<br />
der Firma finden Eingang in Modelle bekannter<br />
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10 | W+M AKTUELL<br />
DIGITALE PROZESSE SETZEN<br />
STRATEGISCHE RESSOURCEN FREI<br />
Leipzig. Die Digitalisierung verändert<br />
Prozesse im Einkauf nachhaltig. Durch<br />
effizientere Nutzung von Vertriebswegen<br />
und Beschaffungsvorgängen werden<br />
vor allem kleinere und mittlere Unternehmen<br />
in die Lage versetzt, Kosten<br />
zu sparen und strategische Ressourcen<br />
freizusetzen. Dies ist das wichtigste Fazit<br />
der Studie „Indirekter Einkauf im Fokus“,<br />
die in einer Kooperation der Hochschule<br />
für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig<br />
mit der Mercateo AG entstand. Darin<br />
wurde untersucht, welche Einflüsse die<br />
Digitalisierung auf den Einkauf und die<br />
Optimierung von Beschaffungsvorgängen<br />
in Unternehmen hat, welche Vorteile<br />
sich ergeben und welche Kostenersparnis<br />
damit einhergeht.<br />
Nach Angaben der befragten Betriebe<br />
verschiedener Branchen ist die Beschaffung<br />
von indirektem Material,<br />
zum Beispiel Büromaterial oder<br />
Produkten des Arbeitsschutzes,<br />
in kleinen und mittleren Unternehmen<br />
häufig nicht einheitlich geregelt<br />
und oft ein manueller Vorgang. So umfasst<br />
ein typischer Beschaffungsvorgang<br />
unter anderem die Bedarfsanforderung,<br />
die Anbietersuche, die Bestellung<br />
und den Wareneingang, was etwa<br />
drei Stunden Arbeitszeit bindet und somit<br />
etwa 115 Euro Prozesskosten erzeugt.<br />
Sobald dieser Prozess digitalisiert wird,<br />
sinken die Prozesskosten auf etwa 67<br />
Euro, denn der gesamte Beschaffungsvorgang<br />
nimmt weniger als zwei Stunden<br />
in Anspruch.<br />
Digitale Werkzeuge helfen also, Prozesskosten<br />
für einen Beschaffungsvorgang<br />
um mehr als vierzig Prozent zu senken<br />
Die Studie „Indirekter Einkauf<br />
im Fokus“ erschien 2017.<br />
und wertvolle Arbeitszeit zu sparen. Auf<br />
diese Weise schafft ein digitalisierter Beschaffungsprozess<br />
Freiraum für Einkäufer,<br />
sich auf strategisch wichtige Projekte<br />
zu konzentrieren und gestaltet gleichzeitig,<br />
durch die gesunkenen Prozesskosten,<br />
den Einkauf wirtschaftlicher.<br />
ifo Geschäftsklima Ostdeutschland im November 2017<br />
OSTDEUTSCHE WIRTSCHAFT TROTZT DEM NOVEMBERGRAU<br />
Die ostdeutschen Unternehmer stemmen sich gegen das<br />
nass-kalte Novembergrau und bleiben insgesamt sehr positiv<br />
gestimmt. Der ifo Geschäftsklimaindex der gewerblichen<br />
Wirtschaft in Ostdeutschland stieg im November geringfügig<br />
von 113,8 auf 114,0 Punkte. Die Befragungsteilnehmer korrigierten<br />
ihre Lageeinschätzungen leicht nach oben, ihre Geschäftserwartungen<br />
für das kommende halbe Jahr jedoch etwas nach<br />
unten.<br />
Auch die Beschäftigtenerwartungen der ostdeutschen Unternehmer<br />
gaben spürbar nach. In Industrie, Bauhauptgewerbe<br />
und Großhandel korrigierten die Befragungsteilnehmer ihre Personalpläne<br />
nach unten, im Bauhauptgewerbe sogar sehr kräftig.<br />
Hier dürften jedoch auch Besetzungsschwierigkeiten eine Rolle<br />
spielen; abermals klagte knapp ein Viertel der ostdeutschen<br />
Bauunternehmer über Arbeitskräftemangel.<br />
Allerdings gaben die Geschäftserwartungen im Bauhauptgewerbe<br />
insgesamt sehr kräftig nach. Dadurch trübte sich auch<br />
das Geschäftsklima in diesem Bereich spürbar ein. In allen anderen<br />
Bereichen der gewerblichen Wirtschaft – Verarbeitendes<br />
Gewerbe, Groß- und Einzelhandel – hellte sich die Stimmung<br />
hingegen auf. Dabei blickten alle drei Bereiche mit gestärktem<br />
Optimismus ins kommende Jahr. Zugleich berichteten Industrie<br />
und Großhandel von besseren Geschäften im November<br />
als im Oktober.<br />
ifo Geschäftsklima<br />
Joachim Ragnitz und Michael Weber<br />
Vormonat 19,5 November 20,0<br />
ifo Beschäftigungsbarometer<br />
Vormonat 6,2 November 4,2<br />
Verarbeitendes Gewerbe<br />
Vormonat 26,5 November 28,2<br />
Bauhauptgewerbe<br />
Vormonat 19,4 November 13,3<br />
Groß- und Einzelhandel<br />
Vormonat 5,1 November 7,7<br />
* Unter gewerblicher Wirtschaft wird die Aggregation aus Verarbeitendem Gewerbe, Bauhauptgewerbe sowie Groß- und Einzelhandel verstanden.<br />
Foto: Mercateo AG<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
SCHWERPUNKT BERLIN | 11<br />
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD):<br />
„Alles, was mit Wissenschaft und Digitalisierung<br />
zu tun hat, findet in Berlin zunehmend ein Zuhause“<br />
W+M: Herr Müller, als Ort für dieses Interview<br />
haben Sie den EUREF-Campus<br />
in Schöneberg ausgesucht. Welche Bedeutung<br />
hat der Campus für den Wirtschaftsstandort<br />
Berlin?<br />
Michael Müller: Das ist einer unserer<br />
ganz wichtigen Zukunftsorte. Einen Campus<br />
mitten in der Stadt - das haben nicht<br />
alle Metropolen zu bieten. Und hier kommen<br />
mehrere Dinge zusammen – große<br />
etablierte Unternehmen, Wissenschaftseinrichtungen<br />
und die Start-up-Szene. Es<br />
ist ein Glücksfall, gerade hier auch neueste<br />
Entwicklungen in den Bereichen Energieeffizienz<br />
und autonomes Fahren präsentieren<br />
zu können.<br />
W+M: Glaubt man einer jüngst veröffentlichten<br />
Studie des Instituts der deutschen<br />
Wirtschaft, ist es um die Berliner Wirtschaft<br />
nicht gut bestellt. Im Gegensatz<br />
zu anderen europäischen Hauptstädten,<br />
die als Wirtschaftsmotoren in ihren Ländern<br />
wirken, schmälert Berlin die deutsche<br />
Wirtschaftskraft. Warum ist das so?<br />
Foto: W+M<br />
Michael Müller: Wir sind ohne Frage immer<br />
noch in einer Aufholphase. Dafür gibt<br />
es Gründe: Wir sind nicht zentralistisch<br />
organisiert, wie in anderen Ländern, wo<br />
sich alles auf die Hauptstädte fokussiert.<br />
Bei uns konzentriert sich eben auch viel<br />
auf München oder Frankfurt. Darüber hinaus<br />
haben wir noch immer mit den Folgen<br />
der Teilung zu kämpfen. Aus Berlin<br />
ist viel Industrie abgewandert. Wir bemühen<br />
uns aufzuholen. Das wird nicht<br />
mehr nur durch die traditionellen Wirtschaftsbereiche<br />
gelingen, so haben wir<br />
eine ganz erstaunliche Entwicklung im<br />
Bereich der Start-up-Szene, in der Digitalisierung<br />
und im wissenschaftlichen Umfeld.<br />
Wir konnten die Arbeitslosigkeit in<br />
den letzten zehn Jahren halbieren. Insofern<br />
sehe ich uns auf einem guten Weg.<br />
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller wählte für das W+M-Interview den<br />
innovativen EUREF-Campus in Berlin-Schöneberg.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
12 | W+M SCHWERPUNKT<br />
W+M: Seit knapp einem Jahr führen<br />
Sie eine rot-rot-grüne Landesregierung.<br />
Wie sieht Ihre wirtschaftspolitische Zwischenbilanz<br />
aus?<br />
Michael Müller: Die aktuellen Entwicklungen<br />
zeigen, was unsere Themen sind.<br />
Da gibt es den von Siemens geplanten<br />
Stellenabbau. Wir müssen um jeden Industriearbeitsplatz<br />
kämpfen. Nicht nur in<br />
Berlin, sondern in ganz Ostdeutschland.<br />
Das ist ein wichtiger Kampf, denn die Industrie<br />
gehört ganz einfach zu einer gesunden<br />
Wirtschaftsstruktur. Erfolgreich<br />
sind wir nicht nur in den Bereichen Dienstleistungen<br />
und Tourismus, sondern auch<br />
in den wissenschaftsbasierten Bereichen,<br />
wie auch der EUREF-Campus deutlich<br />
macht. Alles, was mit Wissenschaft und<br />
Digitalisierung zu tun hat, findet in Berlin<br />
zunehmend ein Zuhause. Zwei Drittel des<br />
deutschen Risikokapitals für Start-up’s<br />
flossen im vergangenen Jahr nach Berlin.<br />
W+M: In den aktuellen Umfragen schneidet<br />
Ihr Senat eher schlecht ab. Viele<br />
Menschen sind unzufrieden mit der Arbeit<br />
der Berliner Landesregierung. Haben<br />
Sie eine Erklärung dafür?<br />
W+M: Sie haben von Investitionen gesprochen.<br />
Um wie viel Geld geht es dabei<br />
und in welche Vorhaben soll es prioritär<br />
fließen?<br />
Michael Müller: Wir haben den Investitionshaushalt<br />
insgesamt wieder hochgefahren.<br />
In den letzten sieben Jahren<br />
von 1,3 Milliarden Euro auf zwei Milliarden<br />
Euro. Zudem stehen uns angesparte<br />
Haushaltsmittel im dreistelligen Millionenbereich<br />
für diverse Investitionen<br />
zur Verfügung, etwa für den Straßenbau<br />
und notwendige Sanierungsmaßnahmen.<br />
Dazu kommen Sonderprogramme.<br />
Allein die Hochschulen erhalten in<br />
den nächsten zehn Jahren zwei Milliarden<br />
Euro. Für unsere allgemeinbildenden<br />
Schulen geben wir in diesem Zeitraum<br />
zusätzlich 5,5 Milliarden Euro aus.<br />
W+M: Als es vor Jahresfrist zur Senatsbildung<br />
kam, haben Sie sich dafür entschieden,<br />
zusätzlich zu ihrem Amt als<br />
Regierungschef auch die Verantwortung<br />
für das Ressort Wissenschaft und Forschung<br />
zu übernehmen. Was konnten<br />
Sie auf diesem Gebiet in den vergangenen<br />
Monaten bewegen?<br />
Michael Müller: Der Wissenschaftsbereich<br />
ist einer der Zukunftsbereiche unserer<br />
Stadt. Deshalb halte ich es auch für<br />
sinnvoll, dass die Zuständigkeit für dieses<br />
Ressort beim Regierenden Bürgermeister<br />
liegt. Neben den schon erwähnten Investitionen<br />
sind uns in diesem Bereich<br />
großartige Ansiedlungen von Instituten<br />
gelungen, die auch überregional wirken.<br />
Hierzu zählen das Deutsche Internetinstitut,<br />
das Einsteinzentrum Digitale Zukunft<br />
und das Institut für Migrationsforschung.<br />
Darüber hinaus konnten wir das Berliner<br />
Institut für Gesundheitsforschung mit Hilfe<br />
des Bundes deutlich stärken.<br />
W+M: Fragt man bei der Unternehmerschaft<br />
nach, was ihnen am meisten unter<br />
den Nägeln brennt, wird oft das Thema<br />
schnelles Internet genannt. Wie weit<br />
ist Berlin beim Breitbandausbau und bis<br />
wann soll die Stadt mit schnellem Internet<br />
versorgt sein?<br />
Michael Müller: Wir haben eine Breitbandversorgung,<br />
die bei über 90 Prozent<br />
liegt. Trotzdem brauchen wir weitere In-<br />
Michael Müller: Wir haben in Berlin traditionell<br />
ein rustikales Umfeld. Auch Koalitionen<br />
in anderen Farbgebungen hatten<br />
damit schon zu kämpfen. Aber natürlich<br />
spüren die Berliner bis heute die Auswirkungen<br />
der harten Sparmaßnahmen<br />
in den zurückliegenden zehn, fünfzehn<br />
Jahren. Dass da ein Punkt erreicht ist, an<br />
dem die Menschen eine deutliche Umkehr<br />
erwarten, ist verständlich. Wir<br />
haben das verstanden und umgesteuert.<br />
Es wird wieder verstärkt investiert,<br />
es werden neue Beschäftigte<br />
eingestellt. Aber die Auswirkungen<br />
dieser politischen Neuorientierung<br />
werden erst schrittweise spürbar sein.<br />
Insofern kann ich Unzufriedenheit verstehen.<br />
Mir geht es zuweilen selbst so,<br />
dass mir bestimmte Dinge nicht schnell<br />
genug vorangehen. Aber man braucht für<br />
Investitionen und Personalaufwuchs ein<br />
bisschen Zeit.<br />
Michael Müller vor einem autonom fahrenden<br />
E-Bus, der auf dem Campus-Gelände verkehrt.<br />
Foto: W+M<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
BERLIN | 13<br />
vestitionen, um künftig eine noch höhere<br />
Internetgeschwindigkeit zu ermöglichen.<br />
W+M: Sie haben für ein Jahr das durchaus<br />
einflussreiche Amt des Bundesratspräsidenten<br />
übernommen. Beim Amtsantritt<br />
kündigten Sie an, in den kommenden<br />
Monaten bewusst auch Berliner Themen<br />
voranzubringen. Welche Themen könnten<br />
das sein?<br />
Foto: W+M<br />
Michael Müller: Wir haben eine große<br />
Expertise in vielen Bereichen, die bundesweit<br />
eine Rolle spielen. Etwa bei der<br />
Migration. Auch das Thema wachsende<br />
Stadt ist nicht nur für Berlin wichtig. Praktisch<br />
alle Städte wachsen im Moment.<br />
Alle müssen sich auseinandersetzen mit<br />
Fragen zur Wohnraumversorgung, zu Bildungsangeboten<br />
und Mobilität. Erwähnen<br />
möchte ich auch unsere 50 Digitalprofessuren<br />
und die vielfältige Start-up-<br />
Szene. Diese Erfahrungen können wir<br />
bundesweit einbringen.<br />
Michael Müller mit W+M-Herausgeber Frank Nehring (r.) und Chefredakteur Karsten Hintzmann (l.).<br />
W+M: Werden Sie die Bundesratspräsidentschaft<br />
auch dafür nutzen, den<br />
viel beschworenen Aufhol- und Angleichungsprozess<br />
der ostdeutschen Länder<br />
zu thematisieren?<br />
Michael Müller: Gerade die Bundesratspräsidentschaft<br />
bietet die Möglichkeit,<br />
sich noch stärker auszutauschen<br />
und zu vernetzen. Es gibt ja bereits die<br />
Ost-Ministerpräsidenten-Konferenz als<br />
unser netz verbindet<br />
Zukunft mit Nach haltigkeit.<br />
50Hertz sorgt für sicheren Anschluss an neue Energie.<br />
Wir versorgen über unser Höchstspannungsnetz rund 18 Millionen Menschen<br />
im Norden und Osten Deutschlands sicher und zuverlässig mit Strom. Immer<br />
mehr davon stammt aus erneuerbaren Quellen, die das Klima nicht belasten.<br />
Für diese umweltfreundliche Energie bauen wir unser Stromnetz aus. Dabei<br />
nehmen wir Rücksicht auf die Menschen und minimieren Eingriffe in die<br />
Natur durch ökologische Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen.<br />
www.50hertz.com<br />
© jan pauls
14 | W+M SCHWERPUNKT BERLIN<br />
Michael Müller: Es war damals ein<br />
Kleinstunternehmen, zeitweise waren<br />
wir nur zu fünft. Es gab sogar Phasen,<br />
wo mein Vater ganz allein war. Besonders<br />
gut erinnere ich mich auch an die<br />
Phasen, wo es nicht so lief. Es begann<br />
damit, dass ich keinen Kredit bekam, um<br />
eine gebrauchte Maschine zu kaufen. Die<br />
Banken sagten, ich könne jede Summe<br />
für eine neue Maschine haben, aber die<br />
10.000 Mark für die gebrauchte Maschine<br />
wurden nicht bewilligt. Das zeigt, welche<br />
Probleme gerade kleine Unternehmer<br />
oft bei Finanzierungsfragen haben.<br />
Es ging dann weiter mit der Frage, wie<br />
man mit ungeschützten Gewerberaummieten<br />
umgeht, die über Nacht plötzlich<br />
verdreifacht wurden und zum Umzug<br />
zwangen. Diese Erfahrungen habe<br />
ich alle hautnah gemacht und sie fließen<br />
ein in meine politische Tätigkeit.<br />
W+M: Existiert die kleine Druckerei<br />
noch?<br />
Michael Müller sieht den EUREF-Campus als „Glücksfall“ für Berlin.<br />
bewährte Institution. Aber wir merken<br />
an so aktuellen Fällen, wie dem von Siemens<br />
geplanten Stellenabbau, dass man<br />
da auch dranbleiben muss. Viele Regionen<br />
haben nach wie vor Strukturprobleme,<br />
auch in Westdeutschland. Trotzdem<br />
brauchen wir gerade für Ostdeutschland<br />
weiter eine besondere Sensibilisierung<br />
des Bundes, dass es hier zu weiteren Ansiedlungen<br />
von Institutionen und Unternehmen<br />
kommen muss.<br />
In den 28 Jahren seit der Deutschen Einheit<br />
haben wir viel geschafft. Dennoch<br />
müssen wir uns damit auseinandersetzen,<br />
dass es noch keine gleichen Lebensverhältnisse<br />
gibt.<br />
W+M: Durch die endlosen Verzögerungen<br />
beim Bau des Großflughafens BER sind<br />
Sie in eine Zwickmühle geraten: Die Berliner<br />
wollen mehrheitlich, dass der Flughafen<br />
Tegel auch nach einer BER-Inbetriebnahme<br />
am Netz bleibt. Die Mitgesellschafter<br />
Brandenburg und der Bund<br />
sind dagegen. Wie gehen Sie mit dieser<br />
Situation um?<br />
Michael Müller: Der Berliner Senat hat<br />
sich hier eindeutig positioniert. Wir haben<br />
deutlich gemacht, dass wir sehr große<br />
Risiken sehen, sollte Tegel dauerhaft<br />
am Netz bleiben. Nach dem Volksentscheid<br />
mussten wir zunächst bei den<br />
anderen Gesellschaftern seriös ausloten,<br />
ob es überhaupt einen Entscheidungsspielraum<br />
gibt. Berlin allein kann<br />
das nicht entscheiden. Nach den Gesprächen,<br />
die wir geführt haben, stellen<br />
wir fest, dass weder beim Bund noch<br />
in Brandenburg eine Meinungsänderung<br />
erkennbar ist. Wenn uns nicht noch der<br />
beauftragte unabhängige Gutachter<br />
neue Spielräume aufzeigt, sehe ich daher<br />
kaum Möglichkeiten, diesem Votum<br />
nachzukommen.<br />
W+M: Abschließend zwei persönliche<br />
Fragen. Sie waren früher unternehmerisch<br />
tätig, haben mit Ihrem Vater eine<br />
kleine Druckerei geführt. Gibt es aus<br />
jener Zeit Eigenschaften und Erfahrungen,<br />
von denen Sie heute noch profitieren?<br />
Michael Müller: Mein Vater führte die<br />
Druckerei bis zu seinem Tod im Jahr 2015<br />
und nun führt sie – zu meiner Überraschung<br />
– meine Mutter, die auch setzen<br />
und drucken kann. Ich habe keinen unternehmerischen<br />
Anteil daran. Aber natürlich<br />
gibt es eine emotionale Bindung. Aus<br />
Spaß drucke ich am Wochenende bisweilen<br />
das Briefpapier für meine Tochter.<br />
ZUR PERSON<br />
Interview: Karsten Hintzmann<br />
und Frank Nehring<br />
Michael Müller wurde am 9. Dezember<br />
1964 in Berlin geboren. Im Anschluss<br />
an eine kaufmännische Lehre arbeitete<br />
er von 1986 bis 2001 als selbstständiger<br />
Drucker. 1981 trat Michael Müller in<br />
die SPD ein. Von 2001 bis 2011 fungierte<br />
er als Chef der SPD-Abgeordnetenhausfraktion.<br />
Parallel dazu ist er – mit<br />
einer Unterbrechung – seit 2004 Landesvorsitzender<br />
der Berliner SPD. 2011<br />
wurde er Stadtentwicklungssenator.<br />
Seit Dezember 2014 ist er Regierender<br />
Bürgermeister. Michael Müller ist verheiratet<br />
und Vater zweier Kinder.<br />
Foto: W+M<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
#berlinfashionweek<br />
www.fashion-week-berlin.com<br />
16.–19.<br />
JANUAR<br />
<strong>2018</strong>
16 | W+M SCHWERPUNKT<br />
Vom 80 Meter hohen Gasometer hat man einen atemberaubenden<br />
Blick über den EUREF-Campus und den Bezirk Schöneberg.<br />
Stadt der Zukunft<br />
am Schöneberger<br />
Gasometer<br />
Seit 2008 entwickelt die EUREF AG den 5,5 Hektar großen EUREF-<br />
Campus im Herzen von Berlin-Schöneberg zu einer intelligenten<br />
Stadt für Arbeiten, Forschen, Bilden und Wohnen – ein Zukunftsort,<br />
bei dem energetisch optimierte Gebäude, ein lokales „Micro Smart<br />
Grid“ sowie geringe Betriebskosten durch Nutzung regenerativer<br />
Energien im Mittelpunkt der Entwicklung stehen.<br />
Von Karsten Hintzmann<br />
Als der Stadtplaner und Architekt<br />
Reinhard Müller das Areal am Gasometer<br />
in Schöneberg vor knapp<br />
zehn Jahren für rund eine Million Euro vom<br />
Gasversorger „Gasag“ kaufte, brauchte es<br />
eine gehörige Portion Fantasie, sich diese<br />
Gegend als künftigen Zukunftsort vorzustellen.<br />
Zunächst warteten auf Müller die<br />
Mühen der Ebene. Das Campusgelände<br />
des „Europäischen Energieforums“ (EU-<br />
REF) sowie Teile des Gasometers mussten<br />
von Altlasten befreit werden. Dafür<br />
wurden sieben Millionen Euro fällig.<br />
Und das in einer Zeit, als die globale Wirtschafts-<br />
und Finanzkrise (2008/2009) auch<br />
Deutschland in Zukunftsängste stürzte.<br />
Wende durch Fukushima<br />
Doch das Blatt wendete sich<br />
im Jahr 2011. Die Atomkatastrophe<br />
von Fukushima<br />
veranlasste die Bundesregierung<br />
unter<br />
Kanzlerin Angela Merkel<br />
(CDU), die Energiewende<br />
auszurufen.<br />
Und die brauchte dringend<br />
und schnell Referenzprojekte.<br />
Als<br />
wichtiger Energiewende-Leuchtturm<br />
entwickelte<br />
sich fortan der<br />
EUREF-Campus.<br />
Vater und Entwickler des EUREF-Campus:<br />
Reinhard Müller.<br />
Heute haben sich neben der Technischen<br />
Universität Berlin, die auf dem EUREF-<br />
Campus vier Masterstudiengänge anbietet,<br />
und Forschungseinrichtungen, wie<br />
dem Mercator Research Institute on Global<br />
Commons and Climate Change, dem<br />
Climate-KIC und dem Wissenschaftszentrum<br />
Berlin, zahlreiche Startups und international<br />
renommierte Unternehmen<br />
wie Cisco, Schneider Electric, WILO oder<br />
die Deutsche Bahn angesiedelt.<br />
Rund 100 Unternehmen<br />
und Institutionen<br />
forschen, entwickeln<br />
und produzieren<br />
mit ihren mehr als<br />
2.000 Beschäftigten<br />
am Rande des<br />
Gasometers. In<br />
einem engen Austausch<br />
und mit<br />
zahlreichen Partnerschaften<br />
entwickelt<br />
die innovative<br />
Gemeinschaft<br />
aus Global<br />
Fotos: Karin Teichmann (oben), Andreas Schwarz (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
BERLIN | 17<br />
Fotos: W+M (oben), Andreas Schwarz (unten links), Karin Teichmann (unten rechts)<br />
Der Campus beheimatet eine der größten<br />
Elektrotankstellen in der Region.<br />
Playern, Start-ups sowie forschenden<br />
und lehrenden Einrichtungen intelligente<br />
Lösungen für die Stadt der Zukunft.<br />
Daher bekommt auch nicht jeder einen<br />
Mietvertrag von der EUREF AG. Wichtig<br />
sind die Themenschwerpunkte Energie,<br />
Mobilität und Nachhaltigkeit – und die<br />
Lust an Austausch und Kooperationen.<br />
Kocht vor Ort auf höchstem<br />
Niveau: Sternekoch<br />
Thomas Kammeier.<br />
Der vollständig privat finanzierte EUREF-<br />
Campus ist längst auch ein Referenzort<br />
für die Smart City-Strategie des Landes<br />
Berlin. Das Versorgungskonzept basiert<br />
auf dem Grundgedanken, mit der Anwendung<br />
von intelligenten Technologien<br />
die benötigte Energie weitestgehend<br />
klimaneutral zu erzeugen und effektiv zu<br />
nutzen. Bereits seit Januar 2014 erreicht<br />
der Campus die Klimaziele der Bundesregierung<br />
für 2050. Wer mit offenen Augen<br />
über das Campus-Gelände geht, erlebt<br />
Technologien, die einen Ausblick auf<br />
das Leben von morgen ermöglichen. Auf<br />
den Straßen verkehrt ein autonom fahrender<br />
Elektrobus, auch selbstfahrende<br />
Straßenreinigungsmaschinen<br />
sind im Einsatz.<br />
Die Attraktivität des<br />
Schöneberger Areals<br />
will der „Vater“ und<br />
Kopf des EUREF-<br />
Campus, Reinhard<br />
Müller, in den nächsten<br />
Jahren weiter gezielt erhöhen. Aktuell<br />
wird an einem neuen Bürogebäude<br />
gearbeitet, das nächste ist schon in<br />
Planung. Darüber hinaus soll ein Hotel<br />
entstehen und das Gasometer ausgebaut<br />
werden. Spätestens 2023 will Müller<br />
mit allen Um-, Aus- und Neubauten<br />
fertig sein. Dann wird er rund 600 Millionen<br />
Euro in den EUREF-Campus investiert<br />
haben – in eine Stadt der Zukunft,<br />
mit Bürokapazitäten in einer Größenordnung<br />
von 130.000 Quadratmetern und<br />
Raum für 6.000 Jobs.<br />
Sterneküche auf dem Campus<br />
Der Schöneberger Zukunftsort ist weit<br />
mehr als nur eine Arbeitsstätte für Forscher<br />
und Entwickler. Die vorhandene<br />
Event-Infrastruktur aus Restaurants,<br />
Café, Konferenz- und Seminarräumen<br />
und attraktiven Außenflächen macht unterschiedlichste<br />
Veranstaltungsformate<br />
möglich: Kongresse, Empfänge, Gala-Dinner,<br />
Workshops, Firmen- und Produktpräsentationen,<br />
private Feiern sowie<br />
Presseveranstaltungen. Wer will, findet<br />
hier Erholung, sportliche Betätigung – auf<br />
einem Beachvolleyballfeld oder im Fitnessstudio<br />
- und Gastronomie auf höchstem<br />
Niveau. Seit Mitte 2015 ist Sternekoch<br />
Thomas Kammeier als gastronomische<br />
Leiter auf dem EUREF-Campus tätig.<br />
Mit seinem Team bietet er im Café im<br />
Wasserturm sowie auch in der Werkstatt<br />
eine gesunde und regionale Küche für die<br />
Campus-Community an. Von seinem Arbeitsumfeld<br />
ist er begeistert: „1999 habe<br />
ich den ersten Michelin-Stern für das Restaurant<br />
Hugos im Hotel Intercontinental<br />
erkocht. Heute schmücke ich mich<br />
sehr gerne mit den 14 EUREF-Sternen.<br />
Die Arbeit auf dem Campus verpflichtet<br />
zu Nachhaltigkeit und Innovation.<br />
Tag für Tag. Ich betreue<br />
mit meinem Team große<br />
Veranstaltungen<br />
mit Hunderten von<br />
Gästen, exklusive<br />
Fine-Dinings und<br />
natürlich vor allem<br />
das tägliche Mittagsangebot<br />
für die<br />
EUREF-Community.<br />
Gerne greifen wir dabei<br />
auch EUREF-Themen auf.<br />
Von ‚geretteten Lebensmitteln‘ über ‚Algen‘<br />
finden sich zahlreiche der Ideen und<br />
Innovationen unserer Unternehmen auch<br />
in unseren Gerichten wieder. Die Kooperationen<br />
auf dem Campus funktionieren,<br />
sie machen Spaß - und in unserem Fall<br />
schmecken sie am Ende sogar gut.“<br />
Wenige Monate vor dem zehnjährigen<br />
Jubiläum zieht EUREF-Schöpfer<br />
Reinhard Müller gegenüber<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> eine durchweg<br />
positive Zwischenbilanz: „Ich habe im<br />
Jahr 2008 mit meinem Team begonnen,<br />
den EUREF-Campus zu einem intelligenten<br />
Stadtquartier rund um die Themen<br />
Energie, Nachhaltigkeit und Mobilität zu<br />
entwickeln. Ich bin von Beruf Architekt<br />
und interessiere mich seit meinem Studium<br />
für das Themenfeld Energieeinsparungen.<br />
Heute sind wir mit unserem komplett<br />
privat finanzierten Standortkonzept<br />
einer der zehn Zukunftsorte des Landes<br />
Berlins. Gemeinsam mit Berliner Unternehmen,<br />
Start-ups und der Technischen<br />
Universität Berlin zeigen wir hier in Berlin-Schöneberg<br />
Besuchern aus aller Welt,<br />
wie die Energiewende bezahlbar umgesetzt<br />
werden kann. Ich kann nur allen immer<br />
wieder sagen: Es geht! Packen wir<br />
es an!“<br />
W+M<br />
Der Gasometer ist das Wahrzeichen des<br />
EUREF-Campus.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
18 | W+M SCHWERPUNKT BERLIN<br />
Auf dem Gelände der alten Reemtsma-Fabrik entsteht in den nächsten Jahren ein attraktiver Gewerbestandort.<br />
Start-ups statt Tabakduft<br />
In einer Ex-Zigarettenfabrik entsteht ein Biotop<br />
für Kreative und Gründer<br />
Upper West, Waldorf Astoria, Cumberland,<br />
Bikini Berlin – das sind nur<br />
einige der Projekte, die sinnbildlich<br />
für den Aufschwung der Berliner City-<br />
West stehen. Während die Hochhäuser<br />
am Alexanderplatz in der Planungsphase<br />
feststecken, steht die neue Skyline<br />
am Breitscheidplatz schon. Weitgehend<br />
unbeeindruckt von dem Immobiliengetöse<br />
am nahen Kurfürstendamm arbeitet<br />
Stephan Allner an seinem Beitrag<br />
für die City-West: Einem neuen Kreativund<br />
Büroquartier, wie es kein zweites in<br />
Berlin gibt. Der Diplom-Wirtschaftsingenieur<br />
hat mit seiner Firma „Die Wohnkompanie<br />
Berlin“, einer Beteiligungsgesellschaft<br />
der international tätigen Zech<br />
Group aus Bremen, die rund 7,5 Hektar<br />
umfassende ehemalige Reemtsma Zigarettenfabrik<br />
erworben. Die Besucher, die<br />
nach einer Einladung die schier endlosen<br />
Flächen erkunden, wandern durch teils<br />
mehrere hundert Meter lange Hallen, erklimmen<br />
auf 25 Metern Höhe das stillgelegte<br />
Hochregallager oder tauchen ab in<br />
die Katakomben des unterkellerten Areals.<br />
110.000 Quadratmeter umfassen die<br />
Hallen, Lagerflächen und Büros, in denen<br />
einst Millionen Zigaretten täglich hergestellt<br />
wurden.<br />
Doch das ist Vergangenheit: Derzeit wird<br />
vor allem das Bürohaus genutzt. Auch „Die<br />
Wohnkompanie“ hat hier ihren Sitz. In den<br />
Hallen überwintern Boote, Oldtimer werden<br />
restauriert und eine Lebensmittelkette<br />
hat ein Kühllager errichtet. Auch der Caterer<br />
Zeitgeist und die Filmschauspielschule<br />
Berlin haben hier Quartier bezogen, dazu<br />
kommen Filmgesellschaften und Eventfirmen.<br />
Doch diese Nutzungen wird es so<br />
nicht mehr lange geben, denn Stephan Allner<br />
hat das Grundstück mit einer Vision<br />
erworben: In den nächsten fünf bis sechs<br />
Jahren soll an der Mecklenburgischen Straße<br />
- nur wenige hundert Meter vom Berliner<br />
Ring entfernt - ein neues Gewerbequartier<br />
mit Büros und Spezialimmobilien<br />
für nichtstörende Industrie und Gewerbe<br />
entstehen. Rund 800 Millionen Euro werden<br />
er und seine Partner dort investieren.<br />
Allner greift dabei gleich mehrere Trends<br />
auf: Das Gelände soll geöffnet werden, daher<br />
gehören auch Restaurants, eine Theaterbühne<br />
und zwei Hotels zu dem Konzept.<br />
Dem Trend zu mehr Datensicherheit<br />
trägt ein Rechenzentrum Rechnung und<br />
die Nachfrage nach modernen Arbeitskonzepten<br />
befriedigen ein Start-up Center und<br />
die Co-Working-Lofts mit markantem Fabrikambiente.<br />
Moderne Werkhöfe, die sich<br />
an den Kreuzberger Originalen orientieren,<br />
werden lärmschützend entlang der nahen<br />
Autobahnabfahrt platziert.<br />
Wohnraum, so hat es der Bezirk verfügt,<br />
wird auf dem Reemtsma-Areal nicht entstehen.<br />
Wer das Quartier umrundet und<br />
dabei innehält, blickt über die benachbarte<br />
Kleingartenkolonie, hört Vögel singen<br />
und Kinder spielen – hier wäre der ideale<br />
Ort zum Wohnen. „Beim Kauf des Grundstücks<br />
haben wir schon daran gedacht,<br />
auch Wohnungen zu errichten, aber angesichts<br />
der bis zu fünfjährigen Verfahrensdauer<br />
für die Änderung des Bebauungsplans<br />
sind wir schnell davon abgerückt“,<br />
sagt Allner heute und ergänzt: „Wir erleben<br />
eine riesige Nachfrage nach modernen<br />
Gewerbeflächen.“ Und so kann sich<br />
der Bauherr ganz auf die Entwicklung eines<br />
Gewerbequartiers der Zukunft konzentrieren,<br />
das dank intelligenter Mobilitäts-<br />
und Energiekonzepte auch in ökologischer<br />
Hinsicht vorbildhaft wird, etwa durch<br />
die Nutzung der Abwärme aus dem Rechenzentrum<br />
zum Heizen und Kühlen oder<br />
mittels autonomer Elektrofahrzeuge. „Go<br />
West“ lautet selbstbewusst der Arbeitstitel<br />
für dieses Projekt – klingt so, als würde<br />
der Ruf erhört. <br />
W+M<br />
Foto: Die Wohnkompanie<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
SAVE THE DATE<br />
8. + 9.<br />
NOVEMBER<br />
<strong>2018</strong><br />
WIR DANKEN<br />
UNSEREN PARTNERN<br />
UND SPONSOREN<br />
Institut<br />
Niederlassung Dresden
20 | W+M LÄNDERREPORT OSTDEUTSCHLAND<br />
Zu wenige Nachfolger<br />
für ostdeutsche Unternehmen<br />
In Ostdeutschland werden Unternehmensnachfolgen, getrieben<br />
durch die demografische Entwicklung, ein immer bedeutenderes<br />
Thema. Bis 2025 stehen rund 27.800 Unternehmen mit mehr als<br />
zehn Mitarbeitern zur Übernahme an, wovon insgesamt über 1,6<br />
Millionen Arbeitsplätze betroffen sind. Das geht aus Berechnungen<br />
der HypoVereinsbank auf Basis von Daten der Statistischen Ämter<br />
des Bundes und der Länder hervor.<br />
„Wir erleben, dass sich insbesondere Unternehmer<br />
aus der Gründergeneration der<br />
frühen 90er Jahre verstärkt Gedanken um<br />
ihre Nachfolge machen“, sagt Jörg Frischholz,<br />
Leiter des Firmenkundengeschäfts der<br />
HypoVereinsbank in der Region Ost. Dabei<br />
sind erfolgreiche Unternehmensübergaben<br />
nicht nur für Übergeber, Nachfolger und das<br />
betroffene Unternehmen wichtig, sondern<br />
auch für die zukünftige Wirtschaftskraft der<br />
Region. Zumal der großen Anzahl von Unternehmen<br />
eine viel kleinere Auswahl an<br />
möglichen Nachfolgern gegenübersteht.<br />
Das Durchschnittsalter deutscher Unternehmer<br />
liegt bei über 50 Jahren, 40 Prozent<br />
sind sogar älter als 55. Mit dem demografischen<br />
Wandel hat sich das Verhältnis<br />
von übergabereifen Unternehmen und<br />
potenziellen Nachfolgern laut Report des<br />
Deutschen Industrie- und Handelskammertags<br />
aus dem Jahr 2016 nahezu umgekehrt.<br />
Viele Unternehmen haben daher Probleme,<br />
einen passenden Nachfolger zu finden. Die<br />
Nachfolgeplanung wird dadurch oft zu einer<br />
zentralen Herausforderung.<br />
Doch eine ungeklärte Nachfolgesituation,<br />
die zudem häufig auf die lange Bank geschoben<br />
wird, kann sich negativ auswirken:<br />
Es droht ein Investitionsstau bis hin<br />
zum Substanzverlust des Unternehmens<br />
und im schlimmsten Fall die Schließung –<br />
verbunden mit negativen Konsequenzen für<br />
Mitarbeiter, Kapitalgeber sowie Städte und<br />
Kommunen. Umso wichtiger ist es aus Sicht<br />
der Experten, die Planung von Nachfolge<br />
und Übergabe frühzeitig in Angriff zu nehmen.<br />
Für eine Nachfolge sollte ein mehrjähriger<br />
Vorlauf eingeplant werden, auch dann,<br />
wenn Unternehmen in der Familie übergeben<br />
werden – was bei rund 50 Prozent der<br />
Fall ist.<br />
Oft zeigen sich Probleme erst nach einer<br />
Übergabe, beispielsweise wenn der Nachfolger<br />
den Investitions- oder gar Restrukturierungsbedarf<br />
unterschätzt hat. Deshalb<br />
sollte der Übergabeprozess strategisch geplant<br />
werden. „Wichtig hierbei ist eine ganzheitliche<br />
Betrachtung: Von der Finanzierung<br />
der Übernahme oder Nachfolge, über eine<br />
M&A-Beratung bis hin zur Investition des<br />
Verkaufserlöses“, erläutert Jörg Frischholz.<br />
Wurde ein Unternehmen erfolgreich übergeben<br />
oder verkauft, stellt sich für die abgebende<br />
Partei letztlich auch die Frage der<br />
Mittelverwendung aus etwaigen Verkaufserlösen<br />
und somit auch die Strategie zur privaten<br />
Vermögensnachfolge. „Viele Kunden<br />
möchten mit ihrem Privatvermögen auch<br />
gesellschaftliche Verantwortung übernehmen<br />
– zum Beispiel durch die Gründung<br />
einer Stiftung oder durch Zustiftung zu einer<br />
bestehenden Stiftung. Kernaufgabe der<br />
Zusammenarbeit ist es, langfristig für eine<br />
wirtschaftlich gesunde Basis von Stiftungen<br />
zu sorgen, immer mit dem Ziel, den<br />
Stiftungszweck kontinuierlich zu verwirklichen<br />
und in der Regel auch das Kapital langfristig<br />
zu erhalten“, sagt Alexander Appel,<br />
Leiter Private Banking der HypoVereinsbank<br />
in der Region Ost. <br />
W+M<br />
ZUR ÜBERNAHME ANSTEHENDE UNTERNEHMEN* IN OSTDEUTSCHLAND<br />
IN DEN NÄCHSTEN 10 JAHREN<br />
Unternehmen in Tsd.<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Anzahl Betriebe ab 10 Beschäftigte davon ca. 1/3 von Nachfolge betroffen<br />
* ab 10 Mitarbeiter<br />
83.300<br />
Jörg Frischholz, Leiter des<br />
Firmenkundengeschäfts der<br />
HypoVereinsbank in der Region Ost.<br />
27.800<br />
Fotos: Robert Kneschke/fotolia.com (oben), HVB (Mitte), Quelle Schaubild: HBV<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
Gesundheitsversorgung des<br />
21. Jahrhunderts erfordert moderne Biologika<br />
Verbesserte Gesundheit für<br />
Mensch und Tier<br />
Weltweit ist die IDT Biologika ein gesuchter<br />
Partner im Kampf gegen schwere Infektionskrankheiten<br />
bei Menschen und zur Unterstützung<br />
der Eindämmung von Krankheiten,<br />
die von Tieren auch auf Menschen übertragen<br />
werden können.<br />
Globale Aktivitäten der<br />
IDT Tiergesundheit<br />
Die IDT Tiergesundheit vertreibt global eigene<br />
innovative Impfstoffe, die Krankheiten<br />
vorbeugen und vermeiden. Von Forschung,<br />
Entwicklung, Zulassung und Herstellung bis<br />
zum Vertrieb liegen alle Schritte in der Hand<br />
des Unternehmens. Weltweit können so<br />
einzigartige Produkte Tierärzten und Tierzüchtern<br />
zur Verfügung gestellt werden. Die<br />
Innovationen der IDT werden prämiert und<br />
intensiv in vielen Ländern nachgefragt.<br />
Spezialist für Humanimpfstoffe<br />
Im Auftragsgeschäft machen die Kompetenzen<br />
der IDT bei bakteriellen und viralen<br />
Impfstoffen das Unternehmen zum gesuchten<br />
Partner für die großen Pharmaunternehmen<br />
dieser Welt. Die IDT leistet namhafte<br />
Beiträge, um gefährliche Infektionskrankheiten<br />
wirkungsvoll bekämpfen zu können.<br />
Kontinuierliche Investitionen<br />
in die Zukunft<br />
Heute forscht und fertigt die IDT Biologika in<br />
Deutschland, UK, USA und Kanada. Kontinuierliche<br />
Investitionen in Kompetenzen und<br />
Kapazitäten stellen auch zukünftig die Beiträge<br />
der IDT zur verbesserten Gesundheit<br />
von Mensch und Tier sicher.<br />
IDT Biologika GmbH<br />
Am Pharmapark<br />
06861 Dessau-Roßlau<br />
www.idt-biologika.com
22 | W+M ADVERTORIAL<br />
Bauhaus Dessau.<br />
Die Bauhausstadt mit Zukunft<br />
Von der Wiege der modernen Architektur zum erfolgreichen<br />
Wirtschaftszentrum in Mitteldeutschland<br />
Die einstige Fürsten- und Residenzstadt<br />
in Sachsen-Anhalt befindet<br />
sich in Bewegung und hat den<br />
Glanz und die Wirtschaftskraft vergangener<br />
Tage zurückgewonnen. Vom Zentrum<br />
der Aufklärung und Wiege der zivilen<br />
Luftfahrt unter Prof. Hugo Junkers hat<br />
sich Dessau-Roßlau zu einem modernen<br />
Dienstleistungszentrum und biopharmazeutischen<br />
Spitzencluster entwickelt und<br />
gilt mittlerweile als kleine „Perle“ unter<br />
den Oberzentren in Ostdeutschland.<br />
Die positive Entwicklung des Standortes<br />
erkennt man vor allem am Erfolg der ansässigen<br />
Wirtschaft. In Dessau -Roßlau<br />
hat sich ein stabiler und krisenfester mittelständischer<br />
Branchenmix ausgebildet,<br />
welcher mit Weltmarktführern, innovativen<br />
Gründern und Start-ups, dem modernsten<br />
Schienenfahrzeugprüfzentrum<br />
Europas und dem global agierenden Bio-<br />
PharmaPark Dessau ergänzt wird, der unter<br />
anderem hochwirksame Tier- und Humanimpfstoffe<br />
erforscht und produziert.<br />
Der besondere Standortvorteil von Dessau-Roßlau<br />
ist die Kombination der positiven<br />
Standortfaktoren. Dadurch sowie<br />
durch unternehmerisches Engagement<br />
ist es gelungen, aus einst von der Treuhand<br />
als „nicht sanierungsfähig“ eingestuften<br />
Betrieben erfolgreiche Unternehmen<br />
mit internationalen Absatzmärkten<br />
und die größten Arbeitgeber der Region<br />
zu entwickeln.<br />
Diese positive Entwicklung bestätigt<br />
unter anderem Dr. Sybille Werner, Geschäftsführerin<br />
der Octapharma Dessau<br />
GmbH: „Dank umfangreicher Investitionen<br />
gewinnt der Dessauer Standort zunehmend<br />
an Bedeutung und setzt die Tradition<br />
einer Region inmitten Sachsen-Anhalts<br />
fort, in der seit Jahrzehnten innovative<br />
Pharmaunternehmen zu Hause sind.“<br />
Biopharmazeutischer Spitzencluster am Wirtschaftsstandort.<br />
Mit einer Vielzahl von gewerblichen und<br />
touristischen Investitionen in die Infrastruktur,<br />
wie der Errichtung der innerstädtischen<br />
Flaniermeile „Kavalierstraße“,<br />
dem im Bau befindlichen Bauhausmuseum<br />
sowie der Errichtung eines modernen<br />
Tagungs- und Kongresszentrums<br />
in der Innenstadt, werden die Standortbedingungen<br />
bis zum 100-jährigen Bauhausjubiläum<br />
im Jahr 2019 weiter optimiert<br />
und zukunftsfähig gestaltet. Auch aktuelle<br />
Großprojekte, wie die Erweiterung<br />
des Industriehafens Roßlau und der Breitbandausbau<br />
im Stadtgebiet, werden dann<br />
schon abgeschlossen sein und schaffen<br />
Fotos: Stadt Dessau-Roßlau (oben), Octapharma Dessau GmbH (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
ADVERTORIAL | 23<br />
weitere Optionen für erfolgreiche Unternehmensansiedlungen<br />
und Erweiterungen.<br />
Die Wirtschaftsförderung Dessau-<br />
Roßlau begleitet Unternehmer und Gründer<br />
als Full-Service-Agentur und erster<br />
Ansprechpartner kompetent und kreativ<br />
auf ihrem Weg. Auch bietet der Standort<br />
noch Kapazitäten für unternehmerische<br />
Entwicklung zu fairen Konditionen und mit<br />
optimalen Fördermöglichkeiten.<br />
Wesentliche Pluspunkte sind die zentrale<br />
Lage von Dessau-Roßlau zwischen<br />
Berlin und Leipzig innerhalb der Europäischen<br />
Metropolregion Mitteldeutschland<br />
sowie eine erstklassige Verkehrsinfrastruktur.<br />
Diese gewährleistet den ansässigen<br />
Unternehmen sowie Berufspendlern<br />
eine optimale Erreichbarkeit. Der<br />
Interkontinentalflughafen Leipzig/Halle ist<br />
von Dessau-Roßlau in kürzester Zeit erreichbar<br />
und ermöglicht einen schnellen,<br />
weltweiten Personen- und Warenverkehr.<br />
Zudem verfügt die Stadt über einen modern<br />
ausgestatteten Verkehrslandeplatz<br />
für Geschäftsreisende und Privatflieger.<br />
Über das „Trimodale Logistikzentrum“ ist<br />
Dessau-Roßlau per Wasserstraßennetz<br />
mit den Überseehäfen Hamburg und Rotterdam<br />
verbunden. Über das bestehende<br />
Universitätsdreieck Halle-Leipzig-Magdeburg<br />
und die ansässige Hochschule Anhalt<br />
können Unternehmen vor Ort schnell ihre<br />
zukünftigen Fachkräfte akquirieren und<br />
finden zugleich Partner für Forschungsund<br />
Entwicklungsvorhaben.<br />
Neben den harten Standortfaktoren, die<br />
für eine Ansiedlung sprechen, bietet Dessau-Roßlau<br />
vor allem eines – einen Ort<br />
der Kultur und Natur. Fachkräften und ihren<br />
Familien werden neben hervorragenden<br />
Bildungs- und Betreuungseinrichtungen<br />
auch facettenreiche Freizeitmöglichkeiten<br />
geboten. Renommierte Kultureinrichtungen<br />
wie das „Anhaltische Theater“<br />
und eine ausgeprägte Vereinslandschaft<br />
bieten Freizeitangebote, die man an anderen<br />
Orten vergeblich sucht. Das Biosphärenreservat<br />
„Mittlere Elbe“ und die Dichte<br />
an UNESCO-Stätten sind europaweit<br />
einzigartig. An keinem anderen Ort der<br />
Welt kann man auf so kurzen Wegen im<br />
Welterbe wandeln – sei es auf den Spuren<br />
der architektonischen Meister, Reformatoren<br />
und der Fürsten zu Anhalt oder<br />
in den idyllischen Elbe- und Muldeauen.<br />
Im Vergleich zu anderen Städten zeichnet<br />
sich Dessau-Roßlau insbesondere durch<br />
ein vielfältiges Angebot an bezahlbarem<br />
Wohnraum sowie beste Kinderbetreuungsmöglichkeiten<br />
aus. Auch bietet die<br />
Stadt im Vergleich zu den anderen Oberzentren<br />
in Mitteldeutschland immer noch<br />
ausreichend Platz für Unternehmen, Investoren,<br />
Existenzgründer und Fachkräfte<br />
sowie deren Familien. Insgesamt präsentiert<br />
sich Dessau-Roßlau als moderner<br />
Wirtschaftsstandort, an dem es sich<br />
lohnt, zu investieren, zu wohnen und zu<br />
arbeiten.<br />
W+M<br />
Foto: XXX<br />
KOMM IN DIE BAUHAUSSTADT<br />
www.dessau-rosslau-wirtschaft.de<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
24 | W+M LÄNDERREPORT<br />
Thomas Koch und Tochter Jenny führen ein erfolgreiches Familienunternehmen – die Koch Automobile AG.<br />
Ostdeutschlands Autohandel<br />
im Umbruch<br />
Der Konzentrationsprozess im Autohandel setzt sich fort. Auch in<br />
Ostdeutschland befinden sich kleine, familiengeführte Autohäuser<br />
auf dem Rückzug. Derweil rüsten sich regionale Händlergruppen für<br />
die neuen Herausforderungen in der Branche. Von Matthias Salm<br />
Einst waren sie ein Sinnbild der Wiedervereinigung.<br />
An den Ausfallstraßen<br />
ostdeutscher Städte reihten<br />
sich neu errichtete Autohäuser wie an<br />
einer Perlenkette aneinander – die automobile<br />
Aufrüstung der Ostdeutschen verhieß<br />
für Hersteller und Händler gleichermaßen<br />
Goldgräberstimmung.<br />
Darauf mag auch Ion Tiriac, heute fast<br />
schon vergessener, aber einst omnipräsenter<br />
Manager des Tennisstars Boris<br />
Becker gezielt haben, als er seinem<br />
Schützling riet, für die Zeit nach der aktiven<br />
Karriere in den Autohandel einzusteigen.<br />
Drei Mercedes-Autohäuser in Stralsund,<br />
Ribnitz-Damgarten und Greifswald<br />
firmierten fortan unter dem Namen des<br />
Wimbledon-Siegers.<br />
Anfang des Jahres fand Beckers Karriere<br />
als Autohändler an der Ostsee nun ihr<br />
Ende. Die Brinkmann GmbH mit Sitz in<br />
Güstrow übernahm die drei Autohäuser<br />
der Autohaus Boris Becker GmbH & Co.<br />
KG mit rund 160 Mitarbeitern. Den einstigen<br />
Weltstar hatte dasselbe Schicksal<br />
ereilt, dem zuvor schon viele Autohändler<br />
im Osten Deutschlands Tribut zollen<br />
mussten – es war die Einsicht, dass kleinere<br />
Autohäuser wenig Chancen haben,<br />
sich in einem zunehmend schwierigen<br />
Marktumfeld zu behaupten.<br />
Der Trend ist nicht neu: Schon seit geraumer<br />
Zeit sinkt die Zahl der Autohäuser<br />
in Deutschland. Den Zahlen des Instituts<br />
für Automobilwirtschaft (IFA) an<br />
der Hochschule Nürtingen-Geislingen<br />
zufolge konkurrierten im Jahr 2014 noch<br />
7.800 selbständige Automobilhändler in<br />
Deutschland. Ende 2015 waren es nur<br />
noch 7.400. Seit dem Jahr 2000 (18.000<br />
Autohäuser) hat sich die Zahl der Wettbewerber<br />
bereits mehr als halbiert. Bis<br />
2020 sagen die Experten sogar einen<br />
Rückgang auf gerade noch 4.500 stationäre<br />
Händler voraus.<br />
„Es sind mehrere Faktoren für den Konsolidierungsprozess<br />
verantwortlich“,<br />
weiß auch IFA-Chef Prof. Dr. Willi Diez.<br />
„Da ist zum einen der anhaltende starke<br />
Preis- und Rabattdruck, der die Margen<br />
der Händler schmälert. Mitverantwortlich<br />
ist auch die wachsende Zahl<br />
von Schnäppchen-Angeboten im Internet.“<br />
Darüber hinaus nehme die Kostenbelastung<br />
im Handel durch die ständig<br />
steigende Zahl von Modellen dramatisch<br />
zu. So müssten die Händler immer mehr<br />
Ausstellungs-, Lager- und vor allem Vorführwagen<br />
vorhalten. Und schließlich, so<br />
Diez, gäbe es hierzulande schlicht zu viele<br />
Autohäuser: „In den USA verkauft ein<br />
Foto: Koch Automobile AG<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
OSTDEUTSCHLAND | 25<br />
Fotos: Autohaus Liebe (unten), Institut für Automobilwirtschaft (oben)<br />
Händler über 1.000 Neuwagen im Jahr,<br />
in Deutschland sind es etwas mehr als<br />
400.“<br />
Mega-Dealer im Trend<br />
Seine Prognose daher: „Die Strukturen<br />
im Automobilhandel werden sich in den<br />
nächsten Jahren immer stärker denen<br />
des klassischen Einzelhandels angleichen:<br />
Große Handelsketten, sogenannte<br />
Mega-Dealer, werden mit einem weit<br />
gestreuten Netz an eigenen Filialen den<br />
Markt beherrschen.“ Eine Zukunft für das<br />
familiengeführte Autohaus sieht Diez im<br />
ländlichen Raum: „Es muss vor allem auf<br />
den ertragsstarken Service setzen und<br />
mit persönlicher Betreuung punkten.“<br />
Denn mittlerweile konkurrieren kleine Autohäuser<br />
nicht mehr nur mit den regionalen<br />
Händlergruppen. Auch Global Player<br />
der Branche drängen auf den Markt. So<br />
gingen vor eineinhalb Jahren die Daimler-Niederlassungen<br />
in Ostdeutschland<br />
an die Stern Auto GmbH, die deutsche<br />
Tochtergesellschaft der Lei-Shing-Hong-<br />
Group (LSH) mit Sitz in Hongkong. LSH<br />
ist die weltweit größte Handelsgruppe<br />
für Mercedes-Benz-Pkw. Dieser Eigentümerwechsel<br />
betraf Niederlassungen<br />
etwa in Leipzig, Dresden, Magdeburg,<br />
Schwerin und Rostock. Insgesamt betreibt<br />
Stern Auto 18 Standorte mit knapp<br />
1.400 Mitarbeitern in den ostdeutschen<br />
Bundesländern.<br />
Autohaus Liebe ist führender Škoda-Partner in Mitteldeutschland.<br />
So setzt sich gegenwärtig<br />
ein tiefgreifender<br />
Bereinigungsprozess<br />
in der Branche<br />
fort, der in Ostdeutschland<br />
schon<br />
zur Jahrtausendwende<br />
begann.<br />
„Andererseits hat<br />
das aber auch dazu<br />
geführt, dass die<br />
Betriebe, die überlebt<br />
haben, heute<br />
sehr professionell<br />
geführt werden – manchmal wesentlich<br />
professioneller als Westbetriebe“, urteilt<br />
IFA-Institutsdirektor Diez. Beispiele seien<br />
etwa die Thüringer Autohaus-Peter-<br />
Gruppe, die 1990 mit einer Mercedes-<br />
Benz-Werkstatt in Nordhausen startete<br />
und heute mit neun Marken an 24 Standorten<br />
in drei Bundesländern präsent ist sowie<br />
die Liebe-Gruppe aus Sangerhausen,<br />
nach eigenen Angaben führender Škoda-<br />
Partner in Mitteldeutschland. Nach W+M-<br />
Recherchen spielt in dieser Liga auch die<br />
Koch Automobile AG, die 1993 von Thomas<br />
Koch gegründet wurde, bis heute eigentümergeführt<br />
ist und an zehn Standorten<br />
in Berlin und Brandenburg 22 Filialen<br />
betreibt. Bei Koch kann der Kunde unter<br />
sechs Marken wählen – Volvo, Mazda,<br />
Škoda, Citroen, SEAT und Honda. Zudem<br />
wird nunmehr auch VW-Service angeboten.<br />
Pro Jahr verkauft die Koch-Gruppe<br />
Prof. Dr. Willi Diez, Direktor des Instituts<br />
für Automobilwirtschaft.<br />
mit rund 400 Beschäftigten<br />
8.000 Fahrzeuge,<br />
gut die Hälfte<br />
sind Neuwagen. Damit<br />
behauptet sich<br />
das Unternehmen<br />
seit Jahren stabil unter<br />
den „Top 100“ im<br />
deutschen Autohandel.<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Thomas Koch<br />
sieht den zu erwartenden<br />
Marktveränderungen<br />
relativ gelassen<br />
entgegen: „Unsere Branche ist<br />
seit jeher von Veränderungen geprägt.<br />
Wir fühlen uns gut aufgestellt, weil wir flexibel<br />
sind und schnell reagieren.“ Erst im<br />
letzten Jahr wurde sein Unternehmen von<br />
einem der wichtigsten Branchenmagazine<br />
mit dem „Internet Sales Award“ geehrt.<br />
Ein Indiz dafür, wie erfolgreich Koch neue<br />
Vertriebskanäle zu nutzen weiß.<br />
Hoher Investitionsbedarf<br />
Das Škoda Autohaus Liebe, 1954 als KfZ-<br />
Werkstatt von Otto Liebe in Riestedt gegründet,<br />
wird heute in dritter Generation<br />
von Thomas Peckruhn geleitet und expandiert<br />
nach dem Ausbau der Marktstellung<br />
in Sachsen-Anhalt (vier Standorte)<br />
sowie Thüringen (drei Standorte) gegenwärtig<br />
nach Sachsen. „Im Frühjahr<br />
<strong>2018</strong> eröffnet unser erstes Autohaus in<br />
Leipzig“, erklärt Peckruhn zur Investition<br />
in Höhe von rund fünf Millionen Euro an<br />
der „Leipziger Automeile“ nahe der Alten<br />
Messe. Peckruhn prophezeit schwierige<br />
Zeiten für die kleineren Händler. Und<br />
dies nicht nur wegen des hohen Margendrucks.<br />
„Auch das Kaufverhalten hat sich<br />
stark gewandelt. Der Kunde verfügt heute<br />
auch durch das Internet über einen viel<br />
höheren Informationsstand.“ Zudem sind<br />
die Fahrzeuge erklärungsintensiver. Für<br />
die Autohändler bedeute dies höhere Investitionen<br />
in die Mitarbeiterausbildung.<br />
Auch die Ausgaben für die Digitalisierung<br />
und für neue Präsentationsformen stellen<br />
eine finanzielle Herausforderung dar,<br />
die kleinere Händler immer weniger leisten<br />
könnten. Zudem leide die Branche in<br />
Ostdeutschland auch unter einem Nachfolgeproblem,<br />
da immer mehr Gründer<br />
aus der Wendezeit ausschieden. W+M<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
26 | W+M LÄNDERREPORT<br />
Das Resort Linstow an der Autobahn A19 ist das<br />
weltweit größte Ferienresort der Van-der-Valk-Gruppe.<br />
Oranje an der Ostseeküste<br />
Die Niederlande sind traditionell eng mit Mecklenburg-Vorpommern<br />
verbunden. Bis ins Königshaus Oranje-Nassau reichen die Bande.<br />
Vielfältig sind die wirtschaftlichen Beziehungen. Sie spiegeln<br />
sich in einem regen Handelsaustausch. Zudem tragen zahlreiche<br />
niederländische Investoren in MV zum gedeihlichen Miteinander bei.<br />
Von Thomas Schwandt<br />
Das Stralsunder Unternehmen Ostseestaal ist spezialisiert auf die 3D-Kaltverformung von<br />
Stahlblechen.<br />
Der gelbschnabelige Tukan-Vogel,<br />
das populäre Symbol des niederländischen<br />
Hotel- und Urlaubsresort-<br />
Konzerns Van der Valk, ist von der Autobahn<br />
A19 in Richtung Norden nahe der Abfahrt<br />
Linstow gut zu erkennen. Übergroß<br />
thront der Tukan über dem Eingangsportal<br />
zum Van der Valk Resort Linstow. Die<br />
im Mai 2001 eröffnete Freizeitanlage ist<br />
nach Firmenangaben das weltweit größte<br />
Van-der-Valk-Resort. Zum niederländischen<br />
Familienunternehmen gehören international<br />
rund 90 Hotels, Resorts und<br />
Restaurants. Von den 14 Beherbergungsund<br />
Freizeitbetrieben in Deutschland befinden<br />
sich fünf in Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Neben dem Resort Linstow betreibt<br />
Van der Valk das Golfhotel Serrahn, das<br />
Naturresort Drewitz, das Landhotel Spornitz<br />
und das alpincenter Wittenburg. Damit<br />
zählt Van der Valk in Mecklenburg-Vorpommern<br />
zu den größten Investoren aus<br />
dem Königreich der Oranjes.<br />
Die Monarchie in den Niederlanden ist familiär<br />
eng verbandelt mit dem deutschen<br />
Nordosten. Väterlicherseits reichen die<br />
Wurzeln von König Wilhelm Alexander<br />
bis nach Vorpommern. Des Königs Vater<br />
Claus von Amsberg war ein ferner<br />
Nachfahr eines Schmiedemeisters aus<br />
Fotos: Van der Valk (oben), Thomas Schwandt (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
MECKLENBURG-VORPOMMERN | 27<br />
Fotos: DFV (oben), CB (unten)<br />
Schwichtenberg bei Demmin, dessen Familienzweig<br />
im 18. Jahrhundert in den<br />
Adelsstand rankte. So trägt König Wilhelm<br />
Alexander zusätzlich zur Krone offiziell<br />
den Titel eines Jonkheer von Amsberg.<br />
Aber auch mütterlicherseits besteht<br />
eine Verbindung nach Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Die niederländische Königin<br />
Wilhelmina heiratete im Jahr 1901 den<br />
Herzog Heinrich von Mecklenburg.<br />
Im Unternehmen Van der Valk wird diese<br />
royale Traditionslinie geschätzt, wie<br />
Volker Wünsche, Sprecher von Van der<br />
Valk Deutschland, betont. Doch waren es<br />
nach der Jahrtausendwende ganz handfeste<br />
geschäftliche Interessen, die die<br />
Hotelbetreiber veranlassten, in Mecklenburg-Vorpommern<br />
zu investieren. „Das<br />
Bundesland ist eine exzellente Urlaubsdestination,<br />
die hervorragend zum Konzept<br />
von Van der Valk passt, den Gästen<br />
eine große Vielfalt an Erholungs- und<br />
Freizeitmöglichkeiten zu bieten.“ In Linstow<br />
wurden seit Eröffnung des Resorts<br />
mehr als fünf Millionen Übernachtungen<br />
gezählt. Die Anzahl der Mitarbeiter verdoppelte<br />
sich seit 2001 auf aktuell mehr<br />
als 250.<br />
Größte Vielfalt soll nach Aussage von<br />
Wünsche den unternehmerischen Erfolg<br />
auch im alpincenter Wittenburg langfristig<br />
sichern. Die Skihalle mit einer 30.000<br />
Quadratmeter großen Piste gehört seit<br />
dem Jahr 2010 zum Imperium Van der<br />
Valk. Laut Wünsche passieren jährlich<br />
„100.000 Besucher die Drehkreuze“ des<br />
nur 80 Kilometer von Hamburg gelegenen<br />
alpincenters. Derzeit plant das Unternehmen,<br />
den Skihallen-Komplex zu erweitern.<br />
Insgesamt sollen 75 Millionen<br />
Euro investiert werden und mindestens<br />
750 neue Arbeitsplätze entstehen.<br />
In den zurückliegenden zweieinhalb<br />
Jahrzehnten hat sich „eine ganze Reihe<br />
niederländischer Unternehmen oder<br />
Tochterunternehmen von den Standortvorteilen<br />
Mecklenburg-Vorpommerns<br />
überzeugt und hier investiert“, hebt Wirtschaftsminister<br />
Harry Glawe (CDU) hervor.<br />
Angesiedelt hätten sich vor allem Firmen<br />
des verarbeitenden Gewerbes, so<br />
der Minister. Sie kommen vorrangig aus<br />
der Metall- und Holzbranche sowie der<br />
Ernährungswirtschaft. Glawe beziffert<br />
das bisherige Investitionsvolumen von<br />
Firmen aus den Niederlanden auf rund<br />
300 Millionen Euro. In der Folge entstanden<br />
landesweit ca. 3.000 Arbeitsplätze.<br />
So errichtete der niederländische Fischerei-<br />
und Fischhandelsriese Parlevliet &<br />
van der Plas auf der Insel Rügen Europas<br />
modernstes Fischwerk. Seit 2003<br />
werden am Standort Mukran Port in der<br />
Euro-Baltic Fischverarbeitungs GmbH<br />
jährlich 50.000 Tonnen Fisch, vorwiegend<br />
Hering, zu Filets und Marinaden-<br />
Erzeugnissen verarbeitet. Rund 90 Millionen<br />
Euro flossen in die 14.000 Quadratmeter<br />
große Produktionsanlage und<br />
in ein Kühlhaus für 20.000 Tonnen Fischware.<br />
Euro-Baltic beschäftigt etwa 200<br />
Mitarbeiter. Überdies unterhält die Parlevliet<br />
& van der Plas-Gruppe sechs von<br />
den gegenwärtig acht in Deutschland registrierten<br />
Hochseefang- und Verarbeitungsschiffen.<br />
Im Jahr 2010 ergänzte der europaweit<br />
agierende Backwaren-Konzern Continental<br />
Bakeries mit Hauptsitz im niederländischen<br />
Dordrecht sein Produktportfolio<br />
um eine legendäre Leckerei aus dem<br />
Norden – Grabower Schokoküsse. Continental<br />
Bakeries übernahm die Grabower<br />
Süsswaren GmbH. In dem traditionsreichen<br />
Betrieb im 6000-Einwohner-<br />
Städtchen Grabow südlich von Schwerin<br />
werden pro Jahr bis zu zwei Milliarden<br />
Schaumküsse in verschiedenen Varianten<br />
produziert, informiert Simone Koltzau,<br />
Werkmanagerin der Grabower Süsswaren<br />
GmbH.<br />
Allseits beliebt: Grabower Schokoküsse.<br />
In der Euro-Baltic Verarbeitungs GmbH in<br />
Sassnitz-Mukran auf der Insel Rügen werden<br />
jährlich bis zu 50.000 Tonnen Fisch verarbeitet.<br />
Wie in den Niederlanden, so zählt auch in<br />
Mecklenburg-Vorpommern der Schiffbau<br />
zu den prägenden Wirtschaftsbranchen.<br />
Das bewog die Central Industry Group<br />
(CIG) aus Groningen vor Jahren, eine<br />
Fertigungsstätte in unmittelbarer Nähe<br />
zur einstigen Stralsunder Volkswerft anzusiedeln.<br />
Der niederländische Firmenverbund<br />
ist unter anderem in der maritimen<br />
Industrie und auf dem Sektor der<br />
Erneuerbaren Energien engagiert. In der<br />
Ostseestaal GmbH & Co. KG, die im Jahr<br />
2000 in Stralsund den Betrieb aufnahm,<br />
wurden anfänglich vor allem 3D-kaltverformte<br />
Stahlbleche für den Schiffbau produziert.<br />
Mit der heraufziehenden Werftenkrise<br />
vor gut zehn Jahren begann das<br />
Unternehmen, neue Geschäftsfelder zu<br />
erschließen. Zum Beispiel fertigte Ostseestaal<br />
mit dem Partnerbetrieb Formstaal<br />
spektakulär geformte Fassadenteile<br />
für architektonisch außergewöhnliche<br />
Gebäude, darunter Luxushotels und andere<br />
Prestigebauten auf der arabischen<br />
Halbinsel. Seit einigen Jahren sorgen die<br />
zwei Spezialfirmen aber auch mit dem<br />
Bau von Elektro-Solarschiffen für die Berufsbinnenschifffahrt<br />
für Furore.<br />
Neben den größeren Investments niederländischer<br />
Unternehmen haben auch<br />
viele kleine Gewerbetreibende aus dem<br />
Land der Tulpen den Nordosten Deutschlands<br />
für sich entdeckt und sich hier angesiedelt.<br />
Mehr als 700 gebürtige Niederländer<br />
sollen derweil in Mecklenburg-<br />
Vorpommern leben und arbeiten. W+M<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
28 | W+M LÄNDERREPORT<br />
Pauken unterm<br />
Schlossdach<br />
Hervorragender Ruf: Das private Internatsgymnasium Schloss Torgelow in Mecklenburg.<br />
Internate, Hochbegabtenklassen, internationale Schulen – auch<br />
in Ostdeutschland suchen immer mehr Eltern für ihre Kinder<br />
Bildungsangebote jenseits der öffentlichen Schulen. Insbesondere<br />
die Zahl der privaten Schulen wächst. Von Matthias Salm<br />
Damit hatte Manuela Schwesig nicht<br />
gerechnet. Als im Spätsommer<br />
durchsickerte, dass Mecklenburg-<br />
Vorpommerns frisch gebackene Ministerpräsidentin<br />
ihren Sohn zur fünften Klasse<br />
auf eine Schweriner Privatschule schickt,<br />
hagelte es Kritik nicht nur vom politischen<br />
Gegner. Der Tenor: Die Ministerpräsidentin<br />
traue offenbar selbst nicht der Qualität<br />
des von der SPD stets propagierten staatlichen<br />
Schulsystems. Die nachgeschobene<br />
Begründung, das Kriterium für die Wahl sei<br />
der günstige Schulweg für das Kind, konnte<br />
den Unmut kaum lindern.<br />
Die Penne als Politikum – Schwesigs Entscheidung<br />
sorgte nicht zuletzt deshalb für<br />
Wirbel, weil Schulen in privater Trägerschaft<br />
auch in Ostdeutschland immer noch der<br />
Hauch des Elitären anhaftet. So unterstellte<br />
das Wissenschaftszentrum Berlin vor<br />
rund einem Jahr in einer Studie den Bundesländern<br />
eine mangelnde Kontrolle des<br />
Privatschul-Sektors. Demzufolge werde das<br />
verfassungsmäßige Gebot, dass Schulen in<br />
freier Trägerschaft allen Kindern, unabhängig<br />
von der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit<br />
der Eltern, offenstehen müssten, vielfach<br />
unterlaufen.<br />
ZAHL DER PRIVATSCHULEN WÄCHST<br />
In fast allen ostdeutschen Bundesländern wächst die Zahl der Privatschulen kontinuierlich.<br />
Privatschulen im Aufwind<br />
Die steigende Beliebtheit von Lehrangeboten<br />
jenseits der örtlichen Gymnasien oder<br />
Gesamtschulen mindern solcherlei Einwände<br />
nicht. Öffneten im Schuljahr 2011/12 in<br />
Sachsen beispielsweise 191 allgemeinbildende<br />
Schulen in privater Trägerschaft ihre<br />
Pforten, so waren es 2016/17 bereits 216.<br />
In Berlin stieg die Zahl im selben Zeitraum<br />
beispielsweise von 108 auf 126.<br />
Es könnten sogar noch mehr sein. In Berlin<br />
etwa scheitern weitere Neugründungen<br />
gegenwärtig an fehlenden Immobilien, der<br />
Lehrerknappheit und den gegenwärtigen<br />
Zuschussregeln des Landes, betont Andreas<br />
Wegener, Vorstandsvorsitzender des<br />
Berliner Landesverbands im Verband Deutscher<br />
Privatschulverbände. Auch Manja<br />
Bürger, Landesgeschäftsführerin des Lan-<br />
2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 2016/17<br />
Berlin 108 114 117 121 122 126<br />
Brandenburg 129 131 133 136 142 142<br />
Mecklenburg-Vorpommern 74 73 75 75 75 75<br />
Sachsen 191 193 195 198 203 216<br />
Sachsen-Anhalt 91 95 98 101 101 105<br />
Thüringen 93 95 95 97 96 100<br />
Foto: Helge Lehmann KG, Quelle Schaubild: Landesämter für Statistik Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen, Bildungsministerium Brandenburg,<br />
Senatsverwaltung für Bildung Berlin.<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
OSTDEUTSCHLAND | 29<br />
desverbands Sachsen-Thüringen bestätigt,<br />
dass die Nachfrage der Eltern das Angebot<br />
weit übersteige. Vor allem die Unzufriedenheit<br />
mit dem Zustand der öffentlichen Schulen,<br />
beispielsweise mit den hohen Ausfallzeiten<br />
beim Unterricht, treibe die Nachfrage,<br />
so Bürger.<br />
Schloss Torgelow als Vorreiter<br />
Für gute Bildung sind Eltern daher auch<br />
bereit, tief in die Tasche zu greifen. So haben<br />
sich mittlerweile teure Elite-Internate<br />
auch in den ostdeutschen Ländern ein<br />
hohes Renommee erworben. Beispielsweise<br />
das Private Internatsgymnasium<br />
Schloss Torgelow: Gelegen in der kleinen<br />
Gemeinde Torgelow am See nahe Waren<br />
lockt der gute Ruf der Schlossschule mittlerweile<br />
Schüler weit jenseits der Landesgrenzen<br />
in die mecklenburgische Abgeschiedenheit.<br />
Internate müssen allerdings nicht immer<br />
in privater Hand geführt werden. Prominentes<br />
Beispiel: Das Sächsische Landesgymnasium<br />
für Hochbegabte St. Afra in<br />
Meißen. Rund 300 Schüler besuchen<br />
das Landesgymnasium. Da alle Schüler<br />
auf Grund des Schulkonzepts Internatspflicht<br />
haben, auch jene, die aus Meißen<br />
kommen, entspricht dies auch der Kapazität<br />
der Schule. „Die Bewerbungen für die<br />
höheren Klassenstufen 8-10 haben erheblich<br />
zugenommen“, bestätigt Jakob Polak,<br />
zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit<br />
der Schule. Der Kostenbeitrag für Unterkunft<br />
und Ernährung liegt in St. Afra bei<br />
ca. 400 Euro monatlich, für Landeskinder<br />
gibt es eine Förderung von rund 165 Euro.<br />
Schulwesen wird international<br />
Gründeten sich anfangs vor allem freie<br />
Schulen mit alternativen pädagogischen<br />
Konzepten, wie Waldorf- oder Montessori-Schulen,<br />
hat sich das ostdeutsche<br />
Schulwesen immer weiter ausdifferenziert.<br />
Hinzugekommen sind mit der Globalisierung<br />
der ostdeutschen Wirtschaft<br />
INTERNATE & CO<br />
Eine Auswahl von Schulen mit besonderem Profil in Ostdeutschland<br />
beispielsweise internationale Schulen.<br />
In Dresden, wo mit den ersten internationalen<br />
Ansiedlungen auch die Nachfrage<br />
nach entsprechenden Lehrangeboten<br />
wuchs, wurde so bereits 1996 die Dresden<br />
International School (DIS) eröffnet.<br />
Neben Kindern aus den USA, Japan oder<br />
Australien besuchen auch deutsche Kinder<br />
die DIS, die in Schulvergleichen Spitzenplätze<br />
einnimmt. Die internationale<br />
Ganztagsschule versteht sich als Privatschule<br />
mit internationalem Lehrplan in<br />
englischer Sprache für über 500 Schüler<br />
aus rund 50 Nationen. Statt des Abiturs<br />
wird hier das International Baccalaureate<br />
Diplom erworben. <br />
W+M<br />
Gegründet vom gebürtigen Heidelberger<br />
Mario Lehmann, der Schloss Torgelow<br />
von der Treuhand erwarb, startete die<br />
mehrfach ausgezeichnete Privatschule<br />
1994 mit rund 100 Schülern. Heute besuchen<br />
das Internat 250 Kinder, die in kleinen<br />
Klassen bis zu zwölf Schülern lernen<br />
und von mehr als 80 außerschulischen Angeboten<br />
profitieren. Die exklusive Ausbildung<br />
hat allerdings ihren Preis – zwischen<br />
32.000 und 35.000 Euro im Jahr.<br />
Schloss Torgelow gilt als Ostdeutschlands<br />
Vorzeige-Internat. Doch es ist bei weitem<br />
nicht mehr das Einzige. Im thüringischen<br />
Kyffhäuserkreis etwa wird an der Klosterschule<br />
Roßleben seit 200 Jahren das Abitur<br />
abgenommen. Eine Knabenschule gab<br />
es hier schon 1554. Seit 2008 ist die Schule<br />
wieder im Besitz einer privaten Stiftung.<br />
Zur Klosterschule gehört auch ein Internat<br />
für rund 110 Schüler mit Kosten zwischen<br />
22.000 und 23.500 Euro pro Schuljahr.<br />
Privates Internatsgymnasium Schloss<br />
Torgelow (Mecklenburg-Vorpommern)<br />
Träger: Helge Lehmann KG<br />
Kosten: 32.540 bis 34.798 Euro/Jahr<br />
Abschluss: Abitur<br />
www.schlosstorgelow.de<br />
Klosterschule Roßleben (Thüringen)<br />
Träger: Stiftung Klosterschule Roßleben<br />
Kosten: 22.200 bis 23.400 Euro/Jahr (Internat)<br />
Abschluss: Abitur<br />
www.klosterschule.de<br />
Seeschule Rangsdorf (Brandenburg)<br />
Träger: Seeschule Rangsdorf e.V.<br />
Kosten: 5.400 Euro; 17.400 Euro<br />
(Wocheninternat für auswärtige Schüler)<br />
Abschluss: Abitur<br />
www.seeschule.de<br />
Internatsschule Hadmersleben<br />
(Sachsen-Anhalt)<br />
Träger: Internatsschule Hadmersleben<br />
gGmbH<br />
Kosten: rund 1.500 Euro monatlich<br />
(Internat)<br />
Abschluss: Abitur/Realschulabschluss<br />
www.privatgymnasium.de<br />
Gymnasium im Stift Neuzelle (Brandenburg)<br />
Träger: Dr. P. Rahn & Partner Schulen<br />
Kosten: 1.470 Euro monatlich (Internat)<br />
Abschluss: Abitur<br />
www.gymnasium-neuzelle.de<br />
Sächsisches Landesgymnasium<br />
Sankt Afra zu Meißen<br />
Träger: Freistaat Sachsen<br />
Kosten: 400 Euro monatlich (für sächsische<br />
Schüler Zuschuss von 165 Euro) für<br />
das Internat<br />
Abschluss: Abitur<br />
www.sankt-afra.de<br />
Landesschule Pforta<br />
Träger: Land Sachsen-Anhalt<br />
Kosten: 2.500 Euro jährlich für Landeskinder/3.500<br />
für Schüler aus anderen<br />
Bundesländern für das Internat<br />
Abschluss: Abitur<br />
www.landesschule-pforta.de<br />
Dresden International School (DIS)<br />
Träger: DIS Dresden International School<br />
gGmbH<br />
Kosten: rund 7.300 bis 12.000 Euro<br />
Schulgeld<br />
Abschluss: International Baccalaureate<br />
Diplom<br />
www.dresden-is.de<br />
Berlin Brandenburg International School<br />
Kleinmachnow<br />
Träger: BBIS Berlin Brandenburg International<br />
School GmbH<br />
Kosten: keine Angaben<br />
Abschluss: International Baccalaureate<br />
Diplom<br />
www.bbis.de<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
30 | W+M TITEL<br />
Spitzenpolitiker aus den neuen Ländern diskutierten in Bad Saarow über die Chancen der Digitalisierung: Christian<br />
Pegel, Armin Willingmann, Michael Müller, Martin Dulig, Christian Görke (v.l.n.r.).<br />
2017<br />
2. Ostdeutsches Wirtschaftsforum in Bad Saarow<br />
Digitalisierung kann Aufholprozess<br />
Ostdeutschlands spürbar beschleunigen<br />
„Wird Ostdeutschland zum Vorreiter der digitalen Wende?“ – dieser Frage stellten sich kontrovers und<br />
leidenschaftlich rund 150 Spitzenvertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft auf dem Zweiten<br />
Ostdeutschen Wirtschaftsforum (OWF) im brandenburgischen Bad Saarow, darunter Berlins Regierender<br />
Bürgermeister Michael Müller (SPD), die Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD, Thüringen), Prof.<br />
Dr. Armin Willingmann (SPD, Sachsen-Anhalt), Albrecht Gerber (SPD, Brandenburg), Harry Glawe (CDU,<br />
Mecklenburg-Vorpommern) und Martin Dulig (SPD, Sachsen) sowie Brandenburgs Vize-Ministerpräsident<br />
und Finanzminister Christian Görke (Die Linke) und Mecklenburg-Vorpommerns Infrastrukturminister<br />
Christian Pegel (SPD). Von Matthias Salm<br />
Die Ostdeutsche Wirtschaft als<br />
Schrittmacher der digitalen Revolution<br />
– diese kühne Vision hatte im<br />
Vorfeld des Spitzentreffens der ostdeutschen<br />
Wirtschaft ein hochkarätig besetzter<br />
OWF-Thinktank in seinem Memorandum<br />
„M20siebzehn“ ausgerufen. Anhand<br />
von sieben konkreten Forderungen an Politik<br />
und Wirtschaft haben die OWF-Macher<br />
darin einen Bauplan für eine erfolgreiche<br />
digitale Wende in den neuen Bundesländern<br />
skizziert und damit auf dem Ostdeutschen<br />
Wirtschaftsforum für lebhafte Diskussionen<br />
gesorgt.<br />
Bei allen Risiken des digitalen Umbaus der<br />
Gesellschaft – die mutig formulierten Ziele<br />
des Memorandums „M20siebzehn“ fanden<br />
auf dem Ostdeutschen Wirtschaftsforum<br />
in Bad Saarow einhellige Unterstützung.<br />
Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister<br />
Prof. Dr. Armin Willingmann brachte es<br />
in der Runde der Spitzenpolitiker am zweiten<br />
Tag des OWF auf den Punkt: „Die Ostdeutschen<br />
sind wendeerfahren. Wir werden<br />
auch die digitale Wende meistern.“<br />
Christian Pegel, Digitalisierungsminister<br />
in Mecklenburg-Vorpommern, sekundierte:<br />
„Unsere Ziele dürfen mutig sein. Mut<br />
steht uns gut zu Gesicht.“ Für ihn eröffnet<br />
die Digitalisierung bisher ungeahnte<br />
neue Marktchancen für ostdeutsche Unternehmen.<br />
Auch Brandenburgs Finanzminister<br />
Christian Görke begrüßte, dass<br />
das Ostdeutsche Wirtschaftsforum das<br />
Thema Digitalisierung in den Fokus der<br />
Öffentlichkeit gerückt hat.<br />
Berlins Regierender Bürgermeister Michael<br />
Müller betonte die Vorzüge der Digitalisierung<br />
für die Hauptstadt: „Die digitale<br />
Wende ist da. Sie bietet eine Rie-<br />
Foto: Ralf Succo<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
TITEL | 31<br />
Foto: Ralf Succo<br />
senchance, die Zukunftsfragen zu beantworten.<br />
Diese Chance sollten wir<br />
nutzen.“ Müller verwies als Beispiel darauf,<br />
dass nur digitale Angebote die Mobilität<br />
in der rasant wachsenden Metropole<br />
zukünftig gewährleisten könnten. Er<br />
kündigte an, dass das Land Berlin weiter<br />
massiv in den Digitalbereich, etwa<br />
in den Ausbau der Infrastruktur, investieren<br />
werde.<br />
Für Sachsens Staatsminister für Wirtschaft,<br />
Arbeit und Verkehr, Martin Dulig,<br />
sind die jüngsten Ansiedlungserfolge im<br />
Freistaat, etwa von Bosch oder Daimler,<br />
eng mit Zukunftsthemen wie der Elektromobilität<br />
verbunden. Mit den Digital-<br />
Hubs in Dresden und Leipzig will Sachsen<br />
das Umfeld für Investitionen in die<br />
digitale Wirtschaft künftig weiter aufwerten.<br />
Er forderte zugleich, die digitale Ausstattung<br />
der Schulen zu verbessern und<br />
den Mittelstand noch stärker für die Notwendigkeit<br />
der Digitalisierung zu sensibilisieren.<br />
Tim Hartmann, Vorstandsvorsitzender der enviaM AG, erläuterte Thesen zum Internet der Energie.<br />
Auch wenn Dulig dafür plädierte, die Sorgen<br />
vieler Menschen vor dem Tempo der<br />
Digitalisierung und dem Ausmaß der gesellschaftlichen<br />
Veränderungen ernst zu<br />
nehmen, überwog doch die optimistische<br />
Sicht auf die künftige Entwicklung der<br />
ostdeutschen Wirtschaft. Deshalb richtete<br />
Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang<br />
Tiefensee auch einen flammenden<br />
Appell an die Teilnehmer des OWF, sich<br />
Ihr Einkauf kann mehr zum Erfolg beitragen –<br />
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32 | W+M TITEL<br />
noch mehr für eine positive Außendarstellung<br />
der ostdeutschen Bundesländer<br />
zu engagieren: „Wir dürfen unsere Erfolge<br />
nicht kleinreden“, so Tiefensee. Als<br />
Beispiel hob er die hohe Zahl an Weltmarktführern<br />
im thüringischen Mittelstand<br />
hervor. Sein Brandenburger Amtskollege,<br />
Wirtschaftsminister Albrecht<br />
Gerber, betonte die zentrale Lage Ostdeutschlands<br />
in Europa als Standortvorteil<br />
und Prof. Dr. Armin Willingmann wies<br />
Im angeregten Gespräch: ILB-Chef Tillmann<br />
Stenger (r.) und Thomas Braune, Leiter<br />
Landesmarketing in Brandenburg.<br />
darauf hin, dass die Zustimmungsquote<br />
für Industrieansiedlungen in der ostdeutschen<br />
Bevölkerung weit höher sei als unter<br />
den Westdeutschen.<br />
Auch in Ostdeutschland haben zumindest<br />
einzelne Branchen in der Digitalisierung<br />
schon erhebliche Fortschritte erzielt.<br />
So beispielsweise die Gesundheitswirtschaft,<br />
die in Mecklenburg-Vorpommern<br />
als Jobmotor erheblich zum Aufschwung<br />
beiträgt. Harry Glawe, Wirtschaftsminister<br />
des Landes, erinnerte daran, dass jeder<br />
siebte Euro an Ostsee und Müritz in<br />
der Gesundheitsbranche erwirtschaftet<br />
werde. Damit habe sie einen weit höheren<br />
Anteil am Bruttoinlandsprodukt als<br />
in anderen Bundesländern. Mit der Telemedizin<br />
biete die Digitalisierung nun<br />
neue Möglichkeiten für die ärztliche Versorgung<br />
auch außerhalb der städtischen<br />
Zentren.<br />
Einen breiten Raum nahm auf dem OWF<br />
der Ausbau der digitalen Infrastruktur<br />
ein. Einhelliger Tenor: Hier besteht noch<br />
Nachholbedarf, insbesondere beim Ausbau<br />
der Breitbandnetze. Über den richtigen<br />
Weg wurde aber durchaus kontrovers<br />
gestritten. So forderte Prof. Reint<br />
E. Gropp, Präsident des Leibniz-Instituts<br />
für Wirtschaftsforschung Halle, beim<br />
weiteren Ausbau Prioritäten zu setzen:<br />
„Jeder Euro kann schließlich nur einmal<br />
ausgegeben werden.“ Dem widersprach<br />
Mecklenburg-Vorpommerns Infrastrukturminister<br />
Christian Pegel, der das Land<br />
in der Verpflichtung sieht, auch in dünner<br />
besiedelten Regionen für eine ausreichende<br />
Versorgung mit schnellem Internet<br />
zu sorgen. So bestünden Chancen,<br />
Menschen in die Randregionen des Landes<br />
nahe den Metropolen Hamburg und<br />
Berlin zu locken.<br />
Erläuterte die Erfahrungen seines Landes mit<br />
der Digitalisierung der Verwaltung: Estlands<br />
Botschafter William Mart Laanemäe.<br />
Nils Seger, Gründer des Beratungsunternehmens<br />
RCKT GmbH & Co. KG, schilderte<br />
schließlich die Digitalisierung aus<br />
der Sicht der Start-up-Community. Er kritisierte,<br />
dass Deutschland zu wenig Kapital<br />
für langfristig skalierende junge Unternehmen<br />
bereitstelle. Die Forderung nach<br />
mehr Wachstumskapital unterstützte<br />
auch Tillmann Stenger, Vorstandsvorsitzender<br />
der Investitionsbank des Landes<br />
Brandenburg (ILB). Er appellierte zugleich<br />
an die Politik, bestehende Förderrichtlinien<br />
und Gesetze stärker auf Investitionen<br />
in die Digitalisierung auszurichten.<br />
Auf den folgenden Seiten dokumentieren<br />
wir den Wortlaut des OWF-Memorandums<br />
„M20siebzehn“. Die dort aufgeführten<br />
Handlungsfelder sind ein Wegweiser<br />
dafür, wie es Ostdeutschland gelingen<br />
kann, mit Hilfe einer konsequent<br />
vorangetriebenen Digitalisierung die bestehende<br />
Kluft zwischen alten und neuen<br />
Bundesländern - hinsichtlich der Wirtschaftskraft<br />
und der Lebensverhältnisse<br />
- spürbar zu verringern. W+M<br />
Wie zwischen Ostsee und Erzgebirge der<br />
Weg ins digitale Zeitalter gelingen kann,<br />
zeigt das Beispiel Estland. Der baltische<br />
Nachbar gilt als Musterland der Digitalisierung<br />
in Europa. Estlands Botschafter<br />
William Mart Laanemäe präsentierte<br />
die Erfolge des Landes auf diesem Gebiet<br />
am Beispiel der digitalen Verwaltung.<br />
Direkt neben der OWF-Bühne wurden die wichtigsten Ergebnisse der Tagung in Echtzeit grafisch<br />
dokumentiert.<br />
Fotos: Ralf Succo<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
TITEL | 33<br />
Memorandum<br />
M20siebzehn<br />
PROLOG<br />
Vor 27 Jahren vollzog sich die<br />
friedliche Revolution in Ostdeutschland.<br />
Mit der Wende<br />
entstanden fünf neue Bundesländer<br />
und ein geeintes Berlin. Die<br />
Veränderungen in Gesellschaft, Politik,<br />
Verwaltung und Wirtschaft waren<br />
erheblich, ohne historische Vorbilder,<br />
und wurden dennoch bis heute<br />
gut gemeistert. Ein Transformationsprozess<br />
dieses Ausmaßes sucht<br />
seinesgleichen. Entstanden ist ein<br />
Wirtschaftsraum Ostdeutschland,<br />
der mit Stolz auf das Erreichte zurückblicken<br />
kann.<br />
Allerdings ist der Annäherungsprozess<br />
seit einigen Jahren ins Stocken<br />
geraten und Ostdeutschlands Wirtschaftskennzahlen<br />
liegen weiterhin<br />
im Mittelwert um 25 Prozent unter<br />
dem Bundesdurchschnitt.<br />
Die im Jahr 2016 begründete Initiative<br />
Wirtschaft.Wachstum.Zukunft<br />
widmet sich aus diesem Grund den<br />
Zukunftsperspektiven der ostdeutschen<br />
Gesellschaft mit neuen Ideen<br />
für die politische Agenda und Impulsen<br />
für Wissenschaft und Wirtschaft.<br />
Die Initiative ist ein Netzwerk<br />
für alle strategisch am Thema Interessierten.<br />
Die Relevanz und das Interesse, sich<br />
diesen Zukunftsperspektiven zu widmen,<br />
zeigte das erste Ostdeutsche<br />
Wirtschaftsforum am 20. und 21.<br />
Oktober 2016, welches mit seinen<br />
hochkarätigen Referenten und Gesprächspartnern<br />
aus Wirtschaft, Politik<br />
und Wissenschaft bei den Teilnehmern<br />
und in der Presse starken<br />
und positiven Widerhall fand.<br />
Angesichts des insgesamt Erreichten<br />
und der großen gesamtgesellschaftlichen<br />
Herausforderungen besteht<br />
für die ostdeutsche Wirtschaft<br />
eine besondere Notwendigkeit und<br />
zugleich auch die herausragende<br />
Chance für einen weiteren Entwicklungsschub.<br />
Die noch jungen Bundesländer<br />
sind transformationserfahren<br />
und haben die Fähigkeit, Polepositions<br />
in den Themen Digitalisierung,<br />
Energiewende, E-Mobility,<br />
Digital Health und auf weiteren Gebieten<br />
einzunehmen. Nun geht es<br />
darum, strategische Themen mit<br />
konkreten Handlungsempfehlungen<br />
zu verknüpfen. Dazu wurde Anfang<br />
2017 ein Thinktank mit namhaften<br />
Persönlichkeiten ins Leben gerufen,<br />
zudem wurden zahlreiche bilaterale<br />
Treffen sowie regionale Unternehmerforen<br />
durchgeführt. Entstanden<br />
ist das Memorandum M20siebzehn<br />
mit sieben Handlungsfeldern.<br />
Ziel ist es, entscheidende Zukunftsthemen<br />
zu definieren und mit neuen<br />
Denk- und Umsetzungsansätzen die<br />
spezifischen Potenziale Ostdeutschlands<br />
zu diskutieren und voranzubringen.<br />
Es geht um die inhaltliche Debatte<br />
über Parteigrenzen und Wahlzyklen<br />
hinweg. Es geht aber auch und<br />
vor allem um ein positives Zukunftsimage<br />
für Ostdeutschland, das identitätsstiftend<br />
nach innen wirkt und<br />
attraktiv für Fachkräfte, Manager,<br />
Unternehmer und Investoren aus<br />
aller Welt ist.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
34 | W+M TITEL<br />
HANDLUNGSFELDER<br />
Wie kann Ostdeutschland zum Vorreiter der digitalen Wende werden?<br />
1. DIE DIGITALE WENDE<br />
BEWUSST MIT VORRANG<br />
VOLLZIEHEN<br />
oder besser:<br />
Die Ostdeutschen Bundesländer<br />
übernehmen die Führung der<br />
digitalen Wende in Deutschland.<br />
Das Thema wird in den Ländern<br />
Chefsache. Jedes Bundesland<br />
entwickelt <strong>2018</strong> eine digitale<br />
Vision 2030 und koordiniert<br />
diese mit den Nachbarländern.<br />
Transformation ist hier zuhause<br />
Die Bestimmung klarer Ziele auf<br />
Landesebene vorantreiben und<br />
einen Stärken- und Aufgabenabgleich<br />
mit den Nachbarländern<br />
organisieren. Dies ermöglicht die<br />
Entwicklung einer gemeinsamen<br />
Vision, die zur Meisterung der<br />
digitalen Wende beiträgt und ein<br />
attraktives Image der neuen Bundesländer<br />
nach innen und außen<br />
bewirkt.<br />
2. DIE DIGITALE INFRA-<br />
STRUKTUR KONSEQUENT<br />
UND GEZIELT AUSBAUEN<br />
oder besser:<br />
Die flächendeckende Versorgung<br />
mit Breitband ist Voraussetzung<br />
für die digitale Wende. Die<br />
Länder entwickeln eine digitale<br />
Agenda mit mutigen Zielen<br />
und ambitionierten Terminen.<br />
Fördergelder werden nach<br />
Prioritäten vergeben.<br />
Die Potenziale sind hier enorm<br />
Die Regionen haben sich in Ostdeutschland<br />
in den letzten Jahren<br />
erheblich unterschiedlich entwickelt.<br />
Dies wird vor allem im Vergleich<br />
zwischen ländlichen und<br />
städtischen Gebieten ersichtlich.<br />
Ebenso zeigt sich dies auch darin,<br />
dass viele Regionen Ostdeutschlands<br />
bis heute nicht mit ausreichender<br />
Breitband-/Gigabit-Infrastruktur<br />
ausgestattet sind. Dabei<br />
ist die digitale Infrastruktur Grundlage<br />
für das wirtschaftliche Leben<br />
der nächsten Dekaden.<br />
3. DIE DIGITALE BILDUNG<br />
IN DEN SCHULEN NACH-<br />
HALTIG ETABLIEREN<br />
oder besser:<br />
Verpflichtende digitale Ausund<br />
Fortbildung für Lehrer<br />
und Eltern, Neuausrichtung der<br />
Volkshochschulen, Vereinfachung<br />
der Bürokratie und<br />
schnelle Ausstattung der<br />
Schulen mit WLAN und<br />
modernster Technik.<br />
Die digitale Schule ist das Maß<br />
Nach wie vor werden Schüler in<br />
Deutschland für eine analoge Welt<br />
ausgebildet. Dies gilt für Deutschland<br />
insgesamt. Mit entsprechender<br />
digitaler Infrastruktur hat Ostdeutschland<br />
die Chance, gerade im<br />
Bereich der Bildung eine Vorreiterrolle<br />
einzunehmen und daraus einen<br />
Standortvorteil zu erzielen.<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
TITEL | 35<br />
6. DURCH DIGITALISIERUNG<br />
ZU MEHR INNOVATION UND<br />
WACHSTUM<br />
oder besser:<br />
Memorandum<br />
M20siebzehn<br />
Digitale Geschäftsmodelle<br />
haben Vorrang und werden<br />
über innovative Kooperationsund<br />
Finanzierungsangebote<br />
angeregt und unterstützt.<br />
4. HOCHSCHULEN ZU<br />
PARTNERN DER DIGIATLEN<br />
WENDE MACHEN<br />
oder besser:<br />
Mehr Geld für Spitzenqualität<br />
in den Hochschulen. Mehr unternehmerisches<br />
Engagement<br />
und verstärkte Kooperation mit<br />
der Wirtschaft. Eine ostdeutsche<br />
Hochschule wird bis 2025<br />
unter den TOP 100 der Welt sein.<br />
Exzellente Ausbildung für die<br />
hellsten Köpfe<br />
Universitäten und Fachhochschulen<br />
sind die Einrichtungen, die junge<br />
Menschen mit klugen Köpfen aus<br />
dem In- und Ausland anziehen und<br />
ins eigene Bundesland kommen lassen.<br />
Ostdeutsche Hochschulen sind<br />
im internationalen Vergleich unterfinanziert.<br />
Die besten Studenten und<br />
Professoren wandern zurzeit in die<br />
USA und zunehmend nach Asien ab.<br />
Die günstige Finanzlage sollte genutzt<br />
werden, um die Grundfinanzierung<br />
der Hochschulen deutlich zu erhöhen<br />
und international konkurenzfähige<br />
Wissenschaftsleuchttürme<br />
zu schaffen.<br />
5. DURCH DIE DIGITALISIE-<br />
RUNG GRÜNDERGEIST NEU<br />
BEFÖRDERN<br />
oder besser:<br />
Die Digitalisierung schafft neue<br />
Möglichkeiten für Gründer und<br />
kann das Unternehmertum qualitativ<br />
befördern. Dazu braucht<br />
es die digitale Verwaltung, die<br />
in den Ländern konsequent eingeführt<br />
und umgesetzt werden<br />
muss.<br />
Humboldt grüßt Wirtschaft<br />
Schon Humboldt wollte autonome,<br />
aufgeklärte und unternehmerische<br />
Bürger bilden. Der Gründergeist<br />
ist das Wesen des humboldtschen<br />
Bildungsideals. Unternehmertum<br />
hat eine lange Tradition. Viele<br />
große Unternehmen, wie beispielsweise<br />
Siemens, haben ihre Wurzeln<br />
hier. Und gerade nach der politischen<br />
Wende 1990 haben sich viele<br />
Bürger aufgemacht, in den neuen<br />
Bundesländern und Berlin die Gesellschaft<br />
als Unternehmer zu gestalten.<br />
Die Digitalisierung verändert<br />
Geschäftsmodelle. Der Mut zu<br />
gründen muss unterstützt und auch<br />
ein mögliches Scheitern darf nicht<br />
geächtet werden.<br />
Blühende Landschaften müssen<br />
wachsen<br />
Der Wachstumsprozess bei ostdeutschen<br />
Unternehmen wird nicht nur<br />
aufgrund der kleinteiligen Strukturen<br />
gebremst, es fehlt auch an einer<br />
grundsätzlichen Wachstums- und<br />
kontinuierlichen Innovationsorientierung<br />
bei vielen Unternehmern. Überschattet<br />
wird dies durch einen vorhandenen<br />
Fachkräftemangel. Mit den<br />
Chancen der Digitalisierung kann dieser<br />
Prozess positiv gedreht werden.<br />
7. NEUE ALLIANZEN FÜR DEN<br />
DIGITALEN FORTSCHRITT<br />
BEGRÜNDEN<br />
oder besser:<br />
Bestehende Netzwerke werden<br />
auf Zukunftstauglichkeit überprüft.<br />
Digitale Erneuerung ist<br />
Voraussetzung für den Bestand.<br />
Kooperation neu definiert<br />
Die Digitalisierung setzt neue Möglichkeiten<br />
der Zusammenarbeit frei,<br />
aber auch voraus. Verharren in bestehenden<br />
Strukturen wird zunehmend<br />
zu einem Bremsklotz. Kritisches<br />
Hinterfragen bestehender<br />
Kooperationen gehört auf die Tagesordnung.<br />
Groß mit klein, Start-up<br />
mit Mittelstand schafft völlig neue<br />
Sichtweisen, aus denen auch die<br />
kleinteilig aufgestellte Unternehmensstruktur<br />
in Ostdeutschland<br />
durchaus Vorteile generieren kann.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
36 | W+M TITEL<br />
Ostdeutschland – Ein Land für gute Ideen und mutige Ziele<br />
Unsere Idee:<br />
Ostdeutschland wird Vorreiter<br />
der digitalen Wende<br />
Die Digitalisierung verändert komplett die Art und Weise,<br />
wie wir uns gesellschaftlich organisieren und wie<br />
Wertschöpfung in allen Sektoren erzielt wird. Die Potenziale<br />
dieses Transformationsprozesses gilt es hier besonders<br />
schnell zu nutzen. Wenn dies gelingt, wird Ostdeutschland<br />
eine Vorreiterrolle in Deutschland einnehmen.<br />
Memorandum<br />
M20siebzehn<br />
OWF . Thinktank<br />
Die Mitglieder<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
TITEL | 37<br />
Iris Gleicke<br />
Parlamentarische Staatssekretärin und Bundesbeauftragte<br />
für die neuen Bundesländer,<br />
für Mittelstand und Tourismus<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie<br />
Frank Nehring<br />
Sprecher der Initiative<br />
Wirtschaft.Wachstum.Zukunft,<br />
Initiator des OWF.ZUKUNFT und<br />
Verleger von <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />
Dr. Burkhardt Greiff<br />
Präsident<br />
Unternehmerverband Brandenburg-Berlin e. V.<br />
Dr. Jens-Uwe Meyer<br />
Innovationsexperte und Geschäftsführer<br />
Innolytics GmbH<br />
Prof. Reint E. Gropp<br />
Präsident<br />
Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung<br />
Halle (IWH)<br />
Christian Pegel<br />
Minister<br />
Ministerium für Energie, Infrastruktur und<br />
Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern<br />
Tim Hartmann<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
envia Mitteldeutsche Energie AG<br />
Prof. Dr. Joachim Ragnitz<br />
Stellvertretender Leiter<br />
ifo Institut Niederlassung Dresden<br />
Hans-Peter Hiepe<br />
Leiter Referat Regionale<br />
Innovationsinitiativen, Neue Länder<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />
Prof. Dr. Dr. Mario Tobias<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Industrie- und Handelskammer Potsdam<br />
Karsten Hintzmann<br />
Chefredakteur<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />
Prof. Dr. René Sadowski<br />
Engagement Leader<br />
Egon Zehnder International GmbH<br />
EBC Hochschule<br />
Andrea Joras<br />
Senior Advisory<br />
Innovationsmanagement und<br />
internationale Projektentwicklung<br />
Boris Schucht<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
50Hertz Transmission GmbH<br />
Rolf Kammann<br />
Geschäftsführer<br />
Wirtschaftsfördergesellschaft Vorpommern mbH<br />
Tillmann Stenger<br />
Vorsitzender des Vorstands<br />
Investitionsbank des Landes Brandenburg<br />
Prof. Dr. Christoph Meinel<br />
Institutsdirektor und CEO |<br />
Hasso-Plattner-Institut gGmbH<br />
Dekan | Digital Engineering Fakultät |<br />
Universität Potsdam<br />
Prof. Dr. Holger Wassermann<br />
Wissenschaftlicher Leiter<br />
KCE KompetenzCentrum<br />
Entrepreneurship & Mittelstand<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
38 | W+M TITEL<br />
Ostdeutsche Wirtschafts- und Digitalisierungsminister unter sich: Wolfgang Tiefensee, Martin Dulig,<br />
Albrecht Gerber, Harry Glawe, Armin Willingmann, Christian Pegel (v.l.n.r.).<br />
Martin Buhl-Wagner,<br />
Geschäftsführer der<br />
Leipziger Messe.<br />
Unter dem Dach<br />
des A-ROSA<br />
Forums fand das<br />
OWF statt.<br />
Das OWF erfreute sich auch 2017 einer großen Resonanz.<br />
Thinktank-<br />
Mitstreiterin und<br />
Moderatorin<br />
Andrea Joras.<br />
Sprach über den Strukturwandel in der Lausitz:<br />
Dr. Helmar Rendez, Vorstandschef der LEAG.<br />
Gefragter Interviewpartner: Berlins<br />
Regierender Bürgermeister Michael Müller.<br />
Engagiertes Mitglied im OWF-Thinktank<br />
und Moderator: Prof. René Sadowski,<br />
Egon Zehnder International GmbH.<br />
Fotos: Ralf Succo<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
TITEL | 39<br />
„Davos des Ostens“ - Magnet für<br />
Spitzenpolitiker und Führungskräfte<br />
<br />
Prof. Reint E.<br />
Gropp, Präsident<br />
An zwei Tagen erlebten die rund 150 Teilnehmer<br />
aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft<br />
und Gesellschaft beim 2. Ostdeutschen<br />
Wirtschaftsforum (OWF) in Bad<br />
Saarow einen abwechslungsreichen Dreiklang<br />
aus Vorträgen, Diskussionsrunden<br />
und Netzwerkarbeit.<br />
Neben Spitzenpolitikern aus den neuen<br />
Ländern, darunter Berlins Regierender<br />
Bürgermeister Michael Müller (SPD)<br />
und alle ostdeutschen Wirtschaftsminister,<br />
gaben sich Unternehmenslenker und<br />
renommierte Forscher beim „Davos des<br />
Ostens“ die Klinke in die Hand. Die Länder<br />
Brandenburg, Sachsen, Mecklenburg-<br />
Vorpommern und Thüringen präsentierten<br />
Branchen und Einzelprojekte, in denen<br />
die Digitalisierung bereits erfolgreich<br />
Einzug gehalten hat. Zum Höhepunkt<br />
des OWF-Dinners am Ende des ersten<br />
Konferenztages avancierte die<br />
Auszeichnung des überzeugendsten<br />
Imagefilms im Rahmen des OWF-<br />
Filmfestivals „Image Zukunft“. Den Preis<br />
für den besten Film konnten Vertreter<br />
Thüringens entgegennehmen.<br />
Frank Nehring, Initiator des Ostdeutschen<br />
Wirtschaftsforums und Herausgeber des<br />
Magazins <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong>, konnte<br />
am Ende zufrieden resümieren: „Hier in<br />
Bad Saarow wurde überzeugend herausgearbeitet,<br />
dass es Ostdeutschland gelingen<br />
kann, mit Hilfe der Digitalisierung den<br />
Rückstand in Sachen Wirtschaftskraft gegenüber<br />
den alten Bundesländern mittelfristig<br />
zu verringern.“<br />
W+M<br />
Thomas Kralinski, Chef der<br />
Brandenburger Staatskanzlei.<br />
des Leibniz-<br />
Instituts für<br />
Wirtschaftsforschung<br />
Halle.<br />
Führten<br />
durch die<br />
zweitägige<br />
Veranstaltung:<br />
Moderatorin<br />
Rommy Arndt und<br />
OWF-Initiator Frank Nehring.<br />
Präsidenten und Geschäftsführer<br />
ostdeutscher Unternehmerverbände mit<br />
OWF-Macher Frank Nehring (r.).<br />
Fotos: Ralf Succo<br />
Gruppenbild mit<br />
ostdeutschen IHK-Chefs.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
40 | W+M POLITIK<br />
RAGNITZ KOMMENTIERT<br />
Fördergelder<br />
klug einsetzen<br />
Das Zeitalter des „Aufbau Ost“ ist<br />
endgültig vorbei: Im Jahre 2019<br />
wird der Solidarpakt II unwiderruflich<br />
auslaufen, mit dem den ostdeutschen<br />
Ländern für die Erneuerung ihrer<br />
Infrastruktur überproportionale Zahlungen<br />
des Bundes gewährt wurden. Auch<br />
bei der Wirtschaftsförderung im<br />
engeren Sinne wird es dann<br />
keine Sonderprogramme<br />
für Ostdeutschland<br />
mehr geben. Das ist<br />
auch richtig so: Ein<br />
„teilungsbedingter<br />
Nachholbedarf“ ist<br />
30 Jahre nach dem<br />
Mauerfall nun wirklich<br />
nicht mehr auszumachen,<br />
und obwohl<br />
die meisten<br />
Regionen in Ostdeutschland<br />
nach<br />
wie vor als strukturschwach<br />
gelten<br />
müssen, unterscheiden<br />
sie sich inzwischen<br />
nur noch wenig von altindustriellen<br />
oder ländlich geprägten Regionen<br />
in Westdeutschland. Eine gesamtdeutsch<br />
orientierte Förderpolitik, die nach Bedarfen<br />
(und nicht „nach Himmelsrichtungen“)<br />
differenziert, ist insoweit überfällig.<br />
Das heißt aber nicht, dass ostdeutsche<br />
Regionen dann mit ihren Problemen allein<br />
gelassen werden: Gerade weil der<br />
Bedarf an Unterstützungsleistungen<br />
hier nach wie vor hoch ist, werden die<br />
meisten Gebiete auch im Rahmen einer<br />
Prof. Dr. Joachim Ragnitz<br />
ist Stellvertretender Leiter<br />
des ifo-Instituts Dresden.<br />
gesamtdeutschen Regionalpolitik Förderung<br />
erhalten. Lediglich die bisherige<br />
Bevorzugung Ostdeutschlands gegenüber<br />
westdeutschen Regionen mit<br />
ähnlichen Problemlagen wird abgebaut;<br />
etwas anderes wäre auch niemandem<br />
mehr zu vermitteln, selbst wenn die<br />
ostdeutschen Ministerpräsidenten<br />
immer noch eine Förderpräferenz<br />
für ihre Bundesländer<br />
einfordern. Den Blick<br />
nach vorne zu richten,<br />
heißt deshalb, sich zu<br />
überlegen, wofür die<br />
Fördergelder künftig<br />
eingesetzt werden<br />
sollen.<br />
Die bisherige Förderpolitik<br />
war vor allem<br />
auf die Schaffung zusätzlicher<br />
Beschäftigungsverhältnisse<br />
ausgerichtet – was<br />
in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit<br />
in den<br />
strukturschwachen Regionen auch geboten<br />
war. Bei zunehmender Arbeitskräfteknappheit<br />
kann es jedoch nicht<br />
mehr darum gehen, mehr Arbeitsplätze<br />
zu schaffen, vielmehr muss die Stärkung<br />
der Wirtschaftskraft – also die Qualität<br />
der vorhandenen Arbeitsplätze – im<br />
Vordergrund stehen. Es geht also darum,<br />
die regionale Produktivität zu erhöhen,<br />
denn produktivere Arbeitsplätze führen<br />
zu einer höheren wirtschaftlichen Leistung<br />
und damit auch zu einer verbesserten<br />
Gewinnsituation der Unternehmen<br />
und höheren Einkommen für die Beschäftigten.<br />
Es kann als eines der gesicherten<br />
Erkenntnisse der ökonomischen Theorie<br />
gelten, dass eine höhere Produktivität am<br />
ehesten durch eine höhere technologische<br />
Leistungsfähigkeit erreicht werden<br />
kann, also durch Innovationen in Produkte<br />
und in Prozesse. Betriebliche Innovationen<br />
wiederum entstehen durch die Anwendung<br />
neuer Ideen – und diese können<br />
durch eigene Forschung, aber auch<br />
durch Übernahme erfolgversprechender<br />
Forschungsergebnisse aus anderen Teilen<br />
der Welt entstehen.<br />
Genau hieran sollte die künftige Politik<br />
für strukturschwache Regionen in Ostdeutschland<br />
und in Westdeutschland ansetzen.<br />
Tatsächlich bewegt sich die Politik<br />
auch in diese Richtung; schon in der<br />
vergangenen Legislaturperiode wurde<br />
begonnen, die Instrumente der Regionalförderung<br />
stärker auf die Förderung<br />
von Innovationen hin auszurichten und<br />
zwischen den Ressorts besser zu verzahnen.<br />
Dieser Weg sollte auch von der<br />
neuen Bundesregierung fortgesetzt werden.<br />
Klug wäre es, wenn man auch eine<br />
verbesserte Abstimmung zwischen den<br />
verschiedenen föderalen Ebenen erreichen<br />
könnte.<br />
Aber vielleicht ist das alles auch nur Träumerei,<br />
denn der Erfolg der Regionalpolitik<br />
besteht gerade darin, dass sie sich<br />
selbst überflüssig macht – was manch<br />
einer vielleicht gar nicht will. Wäre das<br />
nicht ein Ziel, das sich die neue Bundesregierung<br />
setzen könnte?<br />
W+M<br />
Foto: ifo Dresden<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
VIP<br />
POLITIK | 41<br />
STANDPUNKT Ist es vertretbar, VIP-Einladungen anzunehmen?<br />
Foto: privat (unten)<br />
Immer wieder wird in der Öffentlichkeit<br />
kontrovers darüber debattiert,<br />
ob Politiker, Manager oder sonstige<br />
Führungskräfte VIP-Einladungen für<br />
Sport- oder Kulturveranstaltungen annehmen<br />
dürfen. Lesen Sie nachfolgend<br />
den Standpunkt des Berliner CDU-Politikers<br />
Dr. Frank Steffel, Obmann der<br />
Unionsfraktion im Sportausschuss des<br />
Deutschen Bundestages und<br />
Präsident des Handball-<br />
Bundesligisten Füchse<br />
Berlin:<br />
Ohne Sponsoring wären<br />
Breiten- und Leistungssport<br />
genauso<br />
wie Kulturveranstaltungen<br />
in Deutschland<br />
undenkbar. Viele dieser<br />
Unternehmen engagieren<br />
sich dabei über viele Jahre<br />
Dr. Frank Steffel.<br />
hinweg kontinuierlich und ermöglichen somit<br />
den Betroffenen eine verlässliche Planung.<br />
Das ist das Fundament für eine starke<br />
Kinder- und Jugendarbeit in den Vereinen<br />
und für unseren nationalen Spitzensport.<br />
Dabei geht es den wenigsten Sponsoren<br />
zunächst um eine öffentliche Wahrnehmung.<br />
Sie treten vielmehr oftmals als<br />
Mäzenen auf ohne eine echte Refinanzierung<br />
über Werbung. Die überwältigende<br />
Anzahl dieser Unternehmen<br />
sind zum großen<br />
Teil kleine und mittelständische<br />
Unternehmen,<br />
die sich in ihrer<br />
Heimatregion engagieren.<br />
Für diese<br />
Unternehmen muss<br />
Rechtssicherheit geschaffen<br />
werden, weil sonst in Zukunft<br />
der Rückzug dieser Unternehmen droht –<br />
mit allen Konsequenzen für die Finanzierung<br />
von Sport und Kultur.<br />
Die Selbstverpflichtungserklärung des DFB<br />
aus dem Jahr 2011 stellt eine gute Grundlage<br />
im Umgang mit VIP-Karten dar. Klar<br />
ist, mit der Annahme von Karten kann und<br />
darf es keine damit verbundene Erwartung<br />
an künftige Entscheidungen geben. Die Kriminalisierung<br />
von Sponsoren ist schädlich<br />
für den Sport. Neben der steuerlichen Klarheit<br />
ist auch die Rechtssicherheit für Sponsoren<br />
sowie Gäste im Interesse des Sports.<br />
Für Kultur- und Sportpolitiker ist die Annahme<br />
von Karten neben der generellen Repräsentationspflicht<br />
von Abgeordneten oftmals<br />
auch eine Dienstpflicht. Die Menschen können<br />
zu Recht von ihren gewählten Volksvertretern<br />
erwarten, dass Sie sich im Rahmen<br />
ihrer fachlichen Zuständigkeit mit den unterschiedlichen<br />
Akteuren austauschen. W+M<br />
Sie bauen –<br />
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Für Vorhabenträger mit Kompensationsverpflichtungen<br />
bieten wir sachsenweit Ökokontomaßnahmen an. Für eine<br />
schuldbefreiende Übernahme Ihrer Kompensationspflichten<br />
sprechen Sie uns an.<br />
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www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
42 | W+M POLITIK<br />
Was sind Ihre wichtigsten<br />
Ziele für <strong>2018</strong>?<br />
Wir blicken auf ein turbulentes<br />
Jahr 2017 zurück. Politisch begann<br />
es mit der Vereidigung des<br />
umstrittenen US-amerikanischen Präsidenten,<br />
führte über Wahlen in Frankreich<br />
und Österreich bis hin zu den deutschen<br />
Bundestagswahlen im September und den<br />
gescheiterten Jamaika-Sondierungen. Die<br />
Brexit-Verhandlungen und die Unabhängigkeitsbestrebungen<br />
Kataloniens stellen die<br />
Europäische Union auf eine schwere Probe<br />
und auch der Abgasskandal, die Fipronil-Eier<br />
und die Insolvenz von Air Berlin beherrschten<br />
monatelang die Schlagzeilen.<br />
Aber die deutsche Wirtschaft blickt optimistisch<br />
auf das neue Jahr und rechnet<br />
mit einem Wirtschaftswachstum von zwei<br />
Prozent für <strong>2018</strong> sowie erstmals seit der<br />
Wiedervereinigung mit einem Rückgang<br />
der Arbeitslosigkeit auf unter 2,5 Millionen<br />
im Jahresschnitt. <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />
hat sich in der Führungsetage der ostdeutschen<br />
Wirtschaft und Wissenschaft umgehört,<br />
welche Ziele und Wünsche es für<br />
das neue Jahr gibt.<br />
Martin Buhl-Wagner,<br />
Geschäftsführer der<br />
Leipziger Messe.<br />
Als international ausgerichteter Veranstalter<br />
für Publikums-, Fach- und<br />
Zukunftsthemen werden wir auch<br />
<strong>2018</strong> Innovationsimpulse setzen. Deshalb<br />
treiben wir neben unserem Geschäft<br />
am Standort auch die Aktivitäten im Ausland<br />
konsequent voran. Insbesondere in<br />
den Themenfeldern Medizin, Denkmalpflege<br />
und Kosmetik hat sich die Leipziger<br />
Messe eine Expertise angeeignet, die<br />
sie mit erfolgreichen Veranstaltungen wie<br />
der denkmal Russia - Moscow und der<br />
HPI in China auch international beweist.<br />
<strong>2018</strong> veranstalten wir mit der OTWorld<br />
Dr. Michael Ermrich, Geschäftsführender<br />
Präsident des Ostdeutschen<br />
Sparkassenverbandes (OSV).<br />
erneut die Weltleitmesse im Bereich der<br />
Orthopädie- und Rehatechnik in Leipzig,<br />
während wir mit der CosmeticBusiness<br />
in München und in Polen aktiv werden.<br />
Im Fokus steht für uns zudem das Vorantreiben<br />
der Digitalisierung in unserer<br />
Unternehmensgruppe – denn nur so können<br />
wir unsere Innovationskraft und hohe<br />
Servicequalität langfristig sichern.<br />
Die Sparklassen und ihre kommunalen<br />
Träger werden weiterhin für ihre<br />
Kunden da sein und Partner des Mit-<br />
Fotos: Leipziger Messe (links), OSV (rechts)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
POLITIK | 43<br />
Fotos: LBBW (links), Commerzbank AG (oben), HPI/Kay Herschelmann (unten), E.DIS AG (rechts)<br />
telstandes sowie Hausbank der Ostdeutschen<br />
bleiben, trotz der Belastungen<br />
aus der Niedrigzinsphase und<br />
der Brüsseler Regulatorik. Wir werden<br />
auf das geänderte Kundenverhalten mit<br />
einer modernen und veränderten Filialstruktur<br />
reagieren und die Ansprechbarkeit<br />
um weitere Onlinedienste ergänzen.<br />
Digitalisierung soll für uns kein Schlagwort<br />
sein. Wir setzen uns zum Ziel, sie für<br />
unsere Kunden mit Leben zu füllen. Natürlich<br />
werden wir auch <strong>2018</strong> einen Beitrag<br />
leisten, um unsere Heimat lebenswert<br />
zu gestalten durch Mitarbeit in den<br />
vielfältigsten kommunalen Netzwerken<br />
sowie durch Spenden und Sponsoring.<br />
Oliver Fern,<br />
Vorstand der<br />
LBBW Sachsen Bank.<br />
Wir haben den Anspruch, die beste mittelständische<br />
Universalbank zu sein.<br />
Dafür haben wir als regional verwurzelte<br />
Bank aufgrund unserer Kundennähe<br />
sehr gute Voraussetzungen. Künftig<br />
wollen wir außerdem unsere kompakte<br />
Größe noch stärker nutzen, um im Sinne<br />
unserer Kunden Entscheidungswege zu<br />
verkürzen und die Zusammenarbeit zwischen<br />
unseren Einheiten zu verbessern.<br />
Unser Ziel lautet: Mehr Agilität, und zwar<br />
sowohl in der Organisation als auch bei jedem<br />
einzelnen Mitarbeiter. Als Vorbild dienen<br />
uns dabei unsere mittelständischen<br />
Kunden. Außerdem forcieren wir mit Blick<br />
auf den technologischen Wandel die Digitalisierung<br />
– in unseren eigenen Prozessen<br />
und in unserem Leistungsangebot.<br />
Bei Produkten, bei denen wir Marktführer<br />
sind, wie etwa Schuldscheindarlehen,<br />
wollen wir auch Innovationsführer sein.<br />
Michael Kotzbauer,<br />
Bereichsvorstand Firmenkunden<br />
Mitte und Ost der Commerzbank AG.<br />
Wir wollen den Kurs, den wir seit Jahresbeginn<br />
eingeschlagen haben, erfolgreich<br />
fortsetzen. Bundesweit haben<br />
wir bereits über 4.000 neue Firmenkunden<br />
gewonnen, davon alleine<br />
über 700 Neukunden im Osten. Unser<br />
Kreditgeschäft wächst – im laufenden<br />
Jahr bundesweit mit bislang rund einer<br />
Milliarde Euro an neuen Darlehen für<br />
Mittelstand und Großkunden. Diese beiden<br />
Themen haben wir auch <strong>2018</strong> stark<br />
im Fokus. Daneben helfen wir unseren<br />
Kunden, das große Thema Digitalisierung<br />
erfolgreich zu bewältigen – und investieren<br />
selbst stark in Digitalisierung: <strong>2018</strong><br />
führen wir die digitale Kreditvergabe für<br />
Firmenkunden ein. Künftig wollen wir unsere<br />
IT-Systeme mit denen unserer Kunden<br />
verbinden – um damit „analog“ und<br />
„digital“ intelligent zu kombinieren.<br />
Prof. Dr. Christoph Meinel,<br />
Direktor und Geschäftsführer<br />
des Hasso-Plattner-Instituts (HPI).<br />
Auch <strong>2018</strong> steht das Thema Cybersicherheit<br />
wieder ganz oben auf der<br />
Agenda von Projekten, die ich im neuen<br />
Jahr voranbringen möchte. Die steigende<br />
Zahl von Hackerangriffen auf deutsche<br />
Unternehmen und Regierungsnetze<br />
ist alarmierend und zeigt, dass Unternehmen<br />
künftig noch stärker in den Schutz<br />
ihrer IT-Infrastruktur investieren müssen.<br />
Hersteller von IoT-Geräten müssen<br />
zu grundlegenden Sicherheitsstandards<br />
für Hard- und Software verpflichtet werden,<br />
denn Cybersicherheit ist für den Erfolg<br />
der Digitalisierung eine wesentliche<br />
Voraussetzung. Das HPI wird sich daher<br />
auch <strong>2018</strong> wieder mit Konferenzen wie<br />
der Potsdamer Konferenz für nationale<br />
Cybersicherheit, Forschungsprojekten,<br />
kostenlosen Online-Kursen sowie Workshop-Angeboten<br />
für eine stärkere digitale<br />
Aufklärung und Bildung einsetzen und<br />
dazu beitragen, das öffentliche Bewusstsein<br />
für digitale Bedrohungen zu schärfen.<br />
Dr. Alexander Montebaur,<br />
Vorstandsvorsitzender E.DIS AG,<br />
Fürstenwalde/Spree.<br />
Als Energienetzbetreiber in Brandenburg<br />
und Mecklenburg-Vorpommern<br />
wollen wir in <strong>2018</strong> erneut auf hohem<br />
Niveau in unsere Netze investieren, um<br />
die Versorgungszuverlässigkeit weiter<br />
zu erhöhen und die Einbindung von immer<br />
mehr Grünstrom-Erzeugungsanlagen<br />
in unser Verteilnetz zu sichern. Mit<br />
diesem Ziel wollen wir auch unseren erfolgreichen<br />
Pilotversuch mit intelligenten<br />
Zählern auf der Insel Rügen in weiteren<br />
Regionen fortsetzen. Ebenso haben wir<br />
uns vorgenommen, die Digitalisierung in<br />
der gesamten E.DIS-Gruppe weiter voran-<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
44 | W+M POLITIK<br />
Die Energiewende wird auch <strong>2018</strong> ein zentrales<br />
Thema für die neuen Bundesländer darstellen.<br />
zutreiben. Auch beim Thema Elektromobilität,<br />
insbesondere dem Ausbau der Ladeinfrastruktur<br />
wollen wir gemeinsam mit<br />
unseren kommunalen Partnern in <strong>2018</strong> ein<br />
kräftiges Stück vorankommen.<br />
Dr. Ulrich Müller,<br />
EWE-Generalbevollmächtigter.<br />
In <strong>2018</strong> steht für EWE weiterhin die<br />
Energiezukunft im Fokus. Wir wollen<br />
das Projekt "brine4power" vorantreiben<br />
und die größte Batterie der<br />
Welt bauen. Wenn alles funktioniert,<br />
können wir damit den Regelenergiemarkt<br />
grundlegend verändern. Denn<br />
die Strommenge, die ein Speicher dieser<br />
Art beinhaltet, reicht aus, um Berlin für<br />
eine Stunde mit Strom zu versorgen. In<br />
der Region Brandenburg/Rügen setzen wir<br />
seit einigen Jahren auf Wärme- und Kältelösungen<br />
mit hocheffizienten Technologien.<br />
Für uns ist dies ein Kern der Energiewende,<br />
an dem wir konsequent festhalten.<br />
Insgesamt arbeitet EWE weiter daran, den<br />
Kunden nicht nur Strom und Gas, sondern<br />
Lösungen wie Wärme, E-Mobilität oder<br />
selbst erzeugte Sonnenenergie aus Stromspeichern<br />
anzubieten. Unser Anspruch ist<br />
es, unseren Kunden die Welt der dezentralen<br />
Energie mit Service und Qualität so<br />
einfach wie möglich zu machen.<br />
Thomas Murche,<br />
Technischer Vorstand<br />
der WEMAG AG.<br />
Als technischer Vorstand will ich Effizienz<br />
und Nachhaltigkeit in Prozessen<br />
fördern und das wirtschaftliche<br />
Wachstum der WEMAG als gesundes<br />
Unternehmen voranbringen.<br />
Die WEMAG Unternehmensgruppe hat<br />
ein breites Angebot, das am Markt sehr<br />
gut angenommen wird. Digitalisierung,<br />
Energiewende und Infrastrukturdienstleistungen<br />
bieten Chancen, die es im Interesse<br />
der Region und unserer Kunden<br />
zu nutzen gilt. Ich möchte die WEMAG<br />
als Lösungsanbieter in Zusammenarbeit<br />
mit Partnern für unsere Kunden weiterentwickeln,<br />
indem wir die Energiewende<br />
durch weitere grüne Erzeugungsanlagen<br />
stützen sowie den Netzausbau fortsetzen.<br />
Dazu gilt es im Jahr <strong>2018</strong> auch, eine<br />
Unternehmenskultur mit Mut für Innovationen<br />
zu fordern und fördern sowie die<br />
Unternehmensstrategie auf diese neuen<br />
Anforderungen auszurichten.<br />
Steigende Geburtenzahlen und der<br />
Zuzug junger Familien in unsere Stadt<br />
sind die größte Chance und gleichzeitig<br />
die größte Herausforderung für Meißen<br />
in den kommenden Jahren. So sind für<br />
mich die Erschließung neuer Wohnmöglichkeiten,<br />
aber vor allem eine noch bessere<br />
Betreuungs- und Bildungssituation zentrale<br />
Themen. Auch <strong>2018</strong> steht wieder ganz<br />
im Zeichen von Kita- und Schulhausbau. Ich<br />
bin überzeugt: Jede Investition in Familienfreundlichkeit<br />
zahlt sich später doppelt<br />
Fotos: Winfried Mausolf (links), Michael Bach (rechts)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
POLITIK | 45<br />
weiterhin unsere aktuellen Geschäftsbereiche<br />
optimieren und ausbauen sowie<br />
zusätzlich neue Geschäftsfelder besetzen.<br />
Eine wichtige Handlungsmaxime<br />
wird dabei auch sein, gewissenhaft und<br />
sparsam mit unseren Kosten und Ressourcen<br />
umzugehen.<br />
Olaf Raschke,<br />
Oberbürgermeister der Stadt Meißen.<br />
Tillmann Stenger,<br />
Vorsitzender des Vorstandes der ILB.<br />
Fotos: Stadt Meißen (oben links), VNG AG (unten), HTW Berlin (Mitte), ILB/Sabine Engels (oben rechts)<br />
und dreifach aus. Meißens Standortvorteile<br />
als lebenswerter Wohn- und Arbeitsort<br />
für alle Generationen und attraktives Reiseziel<br />
vor den Toren Dresdens möchte ich<br />
<strong>2018</strong> noch stärker in den Blickpunkt rücken<br />
und zeigen: Die Porzellan- und Weinstadt<br />
bietet beste Voraussetzungen für Innovationen<br />
und Ideen.<br />
Bodo Rodestock,<br />
Vorstand Finanzen/Personal<br />
der VNG – Verbundnetz Gas AG.<br />
Ziel ist und bleibt es, dass die VNG im<br />
Erdgasmarkt wettbewerbsfähig und<br />
erfolgreich aufgestellt ist. Erfolgreich<br />
heißt: wirtschaftliches Wachstum mit einem<br />
nachhaltig gesteigerten EBIT. Mit<br />
unserer Strategie VNG 2030+ sind wir<br />
im Jahr 2017 einen deutlichen Schritt in<br />
diese Richtung gegangen. Dazu gehört<br />
auch, dass wir langfristig Gas und die<br />
Gasinfrastruktur „vergrünen“ und zu einem<br />
nachhaltigen Bestandteil des Energiesystems<br />
der Zukunft machen wollen.<br />
<strong>2018</strong> knüpfen wir hier an. Wir werden<br />
Prof. Dr. Klaus Semlinger,<br />
Präsident der HTW Berlin.<br />
Als Präsident der HTW Berlin, einer<br />
der größten Hochschulen für Angewandte<br />
Wissenschaften in Deutschland,<br />
die sich explizit zu ihrem Auftrag<br />
der praxisorientierten Lehre und<br />
Forschung bekennt, würde ich mich<br />
freuen, wenn wir <strong>2018</strong> noch mehr Resonanz<br />
für unser Transfer- und Kooperationsangebot<br />
bei unseren Gegenüber<br />
in der Praxis fänden. Als forschungsstarke<br />
Hochschule mit breitem<br />
Fächerspektrum sind wir insbesondere<br />
für kleine und mittlere Unternehmen ein<br />
konstruktiver Entwicklungspartner nicht<br />
zuletzt bei den Innovationstreibern Digitalisierung<br />
und Design. Gerade in diesen<br />
Bereichen streben wir auch mehr Ausgründungen<br />
aus der Hochschule an. Ach<br />
ja, und regelmäßig Sport treiben steht<br />
auch auf der Liste.<br />
Für das kommende Jahr verfolgen wir<br />
drei wesentliche Ziele. Wir möchten<br />
zum einen den Ausbau der brandenburgischen<br />
Infrastruktur voranbringen. Dazu<br />
zählen insbesondere die Förderung von<br />
Kitas und Schulen sowie des flächendeckenden<br />
Breitbandausbaus. Außerdem<br />
sollen Digitalisierungsvorhaben stärker<br />
unterstützt werden, denn die Zukunftsfähigkeit<br />
unserer Wirtschaft – gerade auch<br />
in den ländlichen Regionen – ist von großer<br />
Bedeutung. Zum Dritten werden wir<br />
einen verstärkten Fokus auf die Wohnungsbauförderung<br />
setzen. Bezahlbaren<br />
Wohnraum am Rande von Berlin zu<br />
schaffen ist im aktuellen Marktumfeld<br />
ein sehr wichtiges Thema, bei dem wir<br />
als Brandenburgs Förderbank deutliche<br />
Impulse setzen müssen. Nur so können<br />
auch weiterhin viele Menschen vom anhaltenden<br />
Boom der Hauptstadtregion<br />
profitieren.<br />
W+M<br />
In <strong>2018</strong> sollen die Wissenschaft und<br />
der ostdeutsche Mittelstand noch enger<br />
zusammenarbeiten.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
46 | W+M RATGEBER<br />
Ordnung ist das halbe Leben<br />
Ein aufgeräumter Schreibtisch ermöglicht effizientes und ablenkungsfreies Arbeiten.<br />
Die physische Organisation des Büroarbeitsplatzes tritt durch<br />
die Digitalisierung mehr und mehr in den Hintergrund. Dies führt<br />
allerdings nicht zu größerer Übersichtlichkeit und weniger Stress,<br />
ganz im Gegenteil. Der Vormarsch der digitalen Kommunikation hat<br />
für eine Informationsflut gesorgt, die viele nicht mehr beherrschen.<br />
Mit diesen Tipps kommen Sie entspannter durch den Arbeitsalltag.<br />
Rituale vor der Arbeit<br />
Nehmen Sie sich genügend Zeit vor der<br />
Arbeit. Es gibt nichts Schlimmeres, als<br />
morgens gehetzt oder verschwitzt zu<br />
sein, weil Sie zu spät aufgestanden sind.<br />
Eine wiederkehrende Reihenfolge von<br />
Tätigkeiten am Morgen schafft Routine<br />
und gibt Kraft und Sicherheit für den Tag:<br />
Nach dem Duschen einen Kaffee, Frühstück<br />
mit Zeitung, dann den Tag planen.<br />
Morgendliche Rituale am Arbeitsplatz<br />
Was für zu Hause gilt, lässt sich auch<br />
auf den Arbeitsplatz übertragen. Begrüßen<br />
Sie zuerst den Chef, dann alle Kollegen,<br />
legen Sie die Jacke ab, verstauen<br />
Sie Ihre Tasche, trinken einen Kaffee,<br />
lesen E-Mails. Die Reihenfolge ist beliebig.<br />
Jeden Morgen dieselben Rituale im<br />
Büro durchzuführen, strukturiert den Arbeitstag.<br />
Ziele setzen<br />
Um sich Rituale, wie morgens kalt zu duschen<br />
oder vor der Arbeit Sport zu treiben,<br />
anzugewöhnen, ist ein starker Wille<br />
nötig. Setzen Sie sich Ziele. Wenn Sie<br />
eine solche Aufgabe 30 Tage durchhalten,<br />
pushen Sie nicht nur Ihr Ego und das<br />
Wohlbefinden. Nach 30 Tagen sollten Ihnen<br />
die Rituale in Fleisch und Blut übergegangen<br />
sein.<br />
Zentrale Terminverwaltung<br />
Es ist sinnvoll, geschäftliche (und private)<br />
Termine, wichtige Notizen, Nachrichten<br />
und Vorgänge nicht auf verschiedenen<br />
Anwendungen (Outlook, Browserlesezeichen,<br />
Word-Dokument, Schmierzettel)<br />
zu sichern. Nutzen Sie stattdessen eine<br />
Software, die alle Funktionen vereint.<br />
Die richtigen Prioritäten setzen<br />
Zu viele Aufgaben und keine Prioritätenstruktur<br />
bei der Bewältigung führen ins<br />
Chaos, egal ob bei Teamarbeit oder bei<br />
Einzelkämpfern. Wo anfangen und womit<br />
weitermachen? Abhilfe können Organisationsmethoden<br />
wie etwa das Eisenhower-Prinzip<br />
schaffen. Das Eisenhower-Prinzip:<br />
Diese Methode teilt alle Aufgaben in<br />
(vier) Felder ein, deren einzige Kriterien<br />
Foto: Pexels<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
BÜRO | 47<br />
Wichtigkeit (wichtig und unwichtig) und<br />
Dringlichkeit (eilig und nicht eilig) sind.<br />
Jede Aufgabe des Arbeitstages lässt sich<br />
in eines von vier möglichen Feldern (eilig<br />
und wichtig, eilig aber unwichtig, nicht eilig<br />
aber wichtig sowie nicht eilig und unwichtig)<br />
einordnen, wodurch die Prioritäten<br />
der entsprechenden Aufgabe sofort<br />
zugeordnet und effizienter abgearbeitet<br />
werden können.<br />
Ordnung im Büro<br />
Strukturieren Sie Ihre Büroeinrichtung<br />
übersichtlich: Vermeiden Sie Stolperfallen<br />
auf dem Weg zum Kopierer, ordnen<br />
Sie den Aktenschrank alphabetisch,<br />
beschriften Sie Regale. Sorgen Sie dafür,<br />
dass Ihre Ablagen nicht überquellen.<br />
Verwenden Sie statt vielen nur einen<br />
übersichtlichen Kalender. Als besonders<br />
effektives Konzept zur Ordnung in<br />
Büroräumen hat sich die „5S-Kaizen-Methode“<br />
etabliert. Die fünf S stehen für<br />
Sortieren, Systematisieren, Säubern,<br />
Standardisieren und ständig verbessern.<br />
Ordnung im Stauraum<br />
Für viele Dokumente im Büro gibt es<br />
Aufbewahrungsfristen (Verträge, Rechnungen,<br />
Lohnbelege usw.), und auch<br />
die Korrespondenz mit wichtigen Geschäftspartnern<br />
sollte nicht sofort beseitigt<br />
werden. Eine übersichtliche Sortierung<br />
in entsprechenden Ordnern ist<br />
unabdingbar. Die Beschriftung der Ordner<br />
muss präzise sein, am besten gleich<br />
mit der entsprechenden Verjährungsfrist<br />
auf dem Etikett. Auch hier gilt aber:<br />
Was nicht unbedingt aufgehoben werden<br />
muss, kann getrost in den Aktenvernichter.<br />
Eine solche Organisation der<br />
Ordner sollte abteilungsübergreifend<br />
stattfinden und nicht nur von einzelnen<br />
Kollegen durchgeführt werden.<br />
Ordnung auf dem Schreibtisch<br />
Kreatives Chaos ist eine Ausrede! Ein unaufgeräumter<br />
Schreibtisch lenkt nur ab<br />
und große Papierstapel sorgen schlicht<br />
für längere Suchzeiten. Schon wenige<br />
Ablagekörbe reichen, zum Beispiel<br />
Posteingang, To-do und Postausgang.<br />
Der Posteingangskorb sollte regelmäßig<br />
geleert werden. Sonst wissen Sie nie genau,<br />
was gerade Neues dazugekommen<br />
ist. Machen Sie keinen übermäßigen Gebrauch<br />
von Haftnotizen. Ein Schreibtisch<br />
voller Post-its sorgt immer für optische<br />
Unruhe. Und packen Sie das Smartphone<br />
weg, wenn es nicht zu Ihren Arbeitsmitteln<br />
gehört. Es lenkt Sie ab und hindert<br />
nur Ihren Arbeitsfluss.<br />
Ordnung auf dem Desktop<br />
Ein ordentlicher, aufgeräumter Desktop<br />
erleichtert auch die digitale Arbeit erheblich.<br />
Generell gilt: je weniger auf dem<br />
Startbildschirm, desto besser. Alles Unwichtige<br />
sollte gelöscht werden oder in<br />
Unterordnern verschwinden, und alles,<br />
was bereits abgearbeitet wurde, in entsprechenden<br />
Verzeichnissen abgelegt<br />
werden.<br />
E-Mail-Flut beherrschen<br />
Lassen Sie eingehende E-Mails nicht Ihren<br />
Arbeitstag regieren. Löschen Sie alles,<br />
was für Sie nicht relevant ist. Was<br />
von jemand anderem zu bearbeiten ist,<br />
leiten Sie direkt weiter. Nutzen Sie die<br />
Fünf-Minuten-Regel: Wenn die Aufgabe<br />
innerhalb von fünf Minuten zu erledigen<br />
ist, tun Sie es sofort. Wenn die Bearbeitung<br />
der E-Mail länger als fünf Minuten<br />
dauert, legen Sie sie auf Termin.<br />
Organisation vor dem Urlaub<br />
Um entspannt in den Urlaub gehen und<br />
diesen auch genießen zu können, sollten<br />
einige Punkte beachtet werden.<br />
Wichtige Vorgänge sollten vor dem Urlaub<br />
abgeschlossen werden. Achten Sie<br />
dabei trotzdem auf möglichst stressfreie<br />
letzte Arbeitstage. Erstellen Sie ein<br />
Übergabeprotokoll: Wer soll was tun? Wo<br />
sind Ihre Passwörter, Daten usw.? Eine<br />
E-Mail-Abwesenheitsnotiz mit den wichtigsten<br />
Daten ist sinnvoll, also: Wann stehen<br />
Sie wieder zur Verfügung und wer<br />
(Name, E-Mail-Adresse und Telefonnummer)<br />
ist Ihre Vertretung?<br />
Foto: Pexels<br />
Hier fehlt ganz offenkundig eine ordnende Hand.<br />
Der Notfall-Ordner<br />
Fällt der Geschäftsführer oder ein leitender<br />
Angestellter kurzfristig für längere<br />
Zeit aus, kann schnell blankes Chaos<br />
herrschen. Denn es gibt häufig keine<br />
Vertretungen, die in alle Prozesse involviert<br />
sind. Für diese Fälle sollte ein Notfall-Ordner<br />
angelegt werden, über dessen<br />
Standort und Inhalt ein oder zwei<br />
Personen informiert sind. Der Ordner<br />
sollte mindestens Folgendes enthalten:<br />
Verträge, Vollmachten, Passwörter,<br />
Nachweise über Zweitschlüssel, Notfallanweisungen<br />
und Vertretungsregelungen,<br />
Arbeitsplatzbeschreibungen der<br />
Mitarbeiter, Versicherungen und wichtige<br />
Adressen.<br />
In Zusammenarbeit mit dem<br />
Magazin Das Büro.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
48 | W+M RATGEBER MANAGEMENT<br />
Aus der Insolvenz kaufen<br />
Wer aus der Insolvenz kauft, meint häufig, es sei billig. Wer aus der<br />
Insolvenz erwirbt, kauft „die Katze im Sack“. Der Insolvenzverwalter<br />
kennt das, was er verkauft, häufig wenig bis gar nicht. Er kann das<br />
Verkaufsgut daher nur so verkaufen, „wie es steht und liegt“, also<br />
ohne jede Gewährleistung und Garantie. Das drückt gelegentlich<br />
den Preis. Von Florian Stapper<br />
Der Käufer sollte daher die Beschaffenheit<br />
des Kaufgegenstandes präzise<br />
prüfen. Das gilt insbesondere<br />
für Immobilien. Insolvenzverwalter haben<br />
die Aufgabe, das Vermögen des Insolventen<br />
zu versilbern. Verkauft der Insolvenzverwalter<br />
nicht zu angemessenen Preisen,<br />
haftet er der Masse auf die Differenz zwischen<br />
Kaufpreis und tatsächlichem Wert.<br />
Haftungsfälle von Insolvenzverwaltern haben<br />
gerade in letzter Zeit deutlich zugenommen.<br />
Das Verkaufte ist selten neu, sondern<br />
meistens gebraucht. Der für den Käufer<br />
vermeintlich gute Preis ergibt sich<br />
auch daraus. Dem Käufer ist aber häufig<br />
gleichgültig, ob der gekaufte Gegenstand<br />
neu oder schon gebraucht ist. Wenn er<br />
das Verkaufsgut einsetzt, ist es ohnehin<br />
nicht mehr neu.<br />
In der Praxis verkaufen Insolvenzverwalter<br />
auch über<br />
sogenannte Verwertungsgesellschaften,<br />
die im Auftrag des Insolvenzverwalters<br />
verkaufen<br />
oder versteigern.<br />
Der Käufer erwirbt dann<br />
von der Verwertungsgesellschaft,<br />
die den Kaufpreis<br />
nach Abzug ihrer<br />
eigenen Kosten an den<br />
Insolvenzverwalter weiterleitet.<br />
Insolvenzverwalter geben<br />
Vermögensgegenstände<br />
aus der Masse frei, wenn sie aus<br />
der Verwertung keinen positiven Beitrag<br />
für die Masse erwarten, etwa weil die<br />
laufenden Kosten bis zum Verkauf zu<br />
hoch sind oder weil eine wertausschöpfende<br />
Belastung mit Fremdrechten vorliegt.<br />
In diesem Fall kann der Insolvente<br />
den Vermögensgegenstand selbst und<br />
rechtssicher verkaufen, auch wenn über<br />
sein Vermögen das Insolvenzverfahren<br />
eröffnet wurde.<br />
Viele Vermögensgegenstände sind finanziert<br />
und der Insolvenzverwalter bekommt<br />
für seine Masse von dem Verkaufserlös<br />
nur einen kleinen Teil. Es<br />
Prof. Dr. Florian Stapper ist Fachanwalt<br />
für Insolvenz- und Steuerrecht und<br />
Inhaber der STAPPER Insolvenz- und<br />
Zwangsverwaltung.<br />
kann daher sinnvoll sein, als Kaufinteressent<br />
mit dem Sicherungsgläubiger (das<br />
ist häufig eine Bank oder eine Leasinggesellschaft)<br />
zu verhandeln und dem Insolvenzverwalter<br />
dann einen Kaufpreis<br />
zu bieten, der mit dem Sicherungsgläubiger<br />
schon abgestimmt ist.<br />
Insolvenzverwalter führen insolvente Betriebe<br />
häufig fort, weil sie hoffen, die Aktivseite<br />
der Bilanz dann zu Fortführungswerten<br />
verkaufen zu können. Der Erwerber<br />
– das ist häufig auch ein Konkurrent<br />
– wird dann mit dem Insolvenzverwalter<br />
vereinbaren, dass er die Sonderkündigungsrechte<br />
des Insolvenzverwalters<br />
nutzt, um zu sanieren, und<br />
kauft dann im Rahmen einer sogenannten<br />
übertragenden Sanierung<br />
den betriebsnotwendigen<br />
Teil der Aktivseite der<br />
Bilanz vom Insolvenzverwalter<br />
und übernimmt die Belegschaft.<br />
Richtig strukturiert und verhandelt,<br />
kann der Kauf aus der Insolvenz<br />
für den Käufer und auch<br />
für den Insolvenzverwalter ein<br />
vorteilhaftes Geschäft sein.<br />
W+M<br />
Fotos: Florian Stapper (oben), iridi66/fotolia.com (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
OFFICE-ROXX.DE<br />
D e r a m t l i c h e B ü r o B l o g<br />
DER BLOG, DER ROCKT!
50 | W+M RATGEBER<br />
Die Achtsamkeit<br />
und ihre Wirkung<br />
auf Führungskräfte<br />
Woran denken Sie, wenn Sie das Wort „Achtsamkeit” hören?<br />
Fallen Ihnen Begriffe wie Meditation, Bewusstseinszustand,<br />
Buddhismus oder Psychologie ein? Wenn von Achtsamkeit die<br />
Rede ist, geht die Diskussion oft in Richtung Esoterik. Dabei kann<br />
und ist Achtsamkeit so viel mehr – gerade im Businessalltag.<br />
Von Annett Schulz<br />
Produkt- und Prozesszyklen, immer häufigere<br />
Umstrukturierungen, Steigerung<br />
von Leistungs- und Erfolgsdruck durch<br />
mehr Konkurrenz weltweit, ständige Veränderungen<br />
und Anpassungen, Konflikte<br />
und Krisen in unterschiedlichen Bereichen<br />
haben die Folge, dass der Stress<br />
und die Anspannung zunehmen.<br />
Achtsamkeit ist eine von vielen Methoden<br />
der Prävention. Achtsamkeit<br />
bedeutet, hellwach im Hier<br />
und Jetzt zu sein, Geschehnisse und die<br />
Mitmenschen in der Umwelt bewusster<br />
wahrzunehmen und bewusst zu handeln.<br />
Gehen Sie also stets mit offenen Augen<br />
durchs Leben. Blenden Sie nicht einfach<br />
Dinge aus, weil Sie sie vermeintlich schon<br />
kennen. Es gibt immer etwas Neues zu<br />
entdecken. Nehmen Sie sich ein Beispiel<br />
an Kindern. So waren Sie auch einmal.<br />
Neugierig, voller Entdeckerfreude, offen<br />
für Neues, naiv und leicht in ihrem Handeln<br />
– eben achtsam und bewusst.<br />
Führungskräfte sind in einer Sandwichposition.<br />
Auf der einen Seite tragen sie<br />
die Verantwortung für positive Ergebnisse<br />
und den Erfolg eines Projektes. Dies<br />
erreichen sie nur mit Hilfe anderer Menschen,<br />
wie Kollegen, Mitarbeitern, Vorgesetzten<br />
oder Kunden. Parallel dazu müssen<br />
sie die entsprechenden Partner für<br />
sich und die Sache gewinnen, entsprechend<br />
führen und leiten. Mit Jedem müssen<br />
sie einen konstruktiven Dialog führen<br />
und eine Umgebung kreieren, in der vor<br />
allem ihre Mitarbeiter oder Dienstleister<br />
motiviert und zielorientiert arbeiten und<br />
sich wohlfühlen. Diese Aufgabe ist ziemlich<br />
komplex, erfordert in jedem Moment<br />
eine neue Einschätzung, ein aktives Handeln,<br />
eine richtige Entscheidung. Für all<br />
das bleibt immer weniger Zeit in einer<br />
globalen Wirtschaft, in der Geschwindigkeit<br />
gefühlt in Licht-Sekunden gemessen<br />
wird. Mehr Arbeit durch Verkürzung von<br />
Stress nicht entstehen lassen<br />
Viele Führungskräfte versuchen, den erlebten<br />
Stress abzubauen. Oft in Form<br />
von extensiv betriebenem Sport wie Joggen,<br />
Mountainbiken, Tennis – Hauptsache<br />
auspowern. Doch damit wird der entstandene<br />
Stress nur temporär abgebaut.<br />
Nachhaltiger ist es dafür zu sorgen, dass<br />
Stress möglichst erst gar nicht entsteht.<br />
Wer wirklich etwas an seinem Stress, der<br />
sich im Inneren aufbaut, verändern will,<br />
muss seine automatischen Routinen im<br />
Denken, Fühlen und Handeln erkennen<br />
sowie reflektieren. Das ist nicht über den<br />
rationalen Verstand – mit dem wir meist<br />
im Alltagsbewusstsein sind – zu erreichen.<br />
Dazu braucht es Achtsamkeit.<br />
Achtsamkeit ist ein Bewusstseinszustand,<br />
bei dem die Aufmerksamkeit bei<br />
Foto: Pixabay<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
MANAGEMENT | 51<br />
Foto: Privat<br />
sich selbst und bewusst auf das Umfeld<br />
gerichtet ist. Sie ist passiv, hellwach, offen,<br />
neugierig und versucht, das Jetzt<br />
wertfrei zu beobachten. Die meisten<br />
Menschen funktionieren im Alltagsbewusstsein<br />
routinemäßig, suchen nach<br />
Bestätigung für ihre Ansichten und mentalen<br />
Modelle. Sind wenig offen für Neues<br />
und reflektieren sich selbst eher selten.<br />
Achtsamkeit ist ein Weg, aus den<br />
„Alltagstrancen“, also jenen unbewussten,<br />
gewohnheitsmäßigen und automatischen<br />
Mustern, auszusteigen.<br />
Eine Führungskraft ist im Berufsalltag<br />
nicht nur fachlich voll gefordert, sie muss<br />
sich dazu selbst reflektieren<br />
und zeitgleich auch das<br />
Verhalten ihrer Mitarbeiter<br />
richtig einschätzen,<br />
um diese<br />
dann entsprechend<br />
leiten zu können.<br />
Der renommierte<br />
amerikanische Sozialwissenschaftler<br />
und Philosoph Gregory<br />
Bateson (1904 –<br />
1980) schrieb einst, dass<br />
ein lebendes System<br />
selbstorganisierend,<br />
selbststeuernd<br />
und<br />
selbstkorrigierend<br />
ist, wenn alle seine<br />
Teile innerhalb<br />
des Ganzen miteinander<br />
richtig verbunden<br />
sind. Gerät<br />
jedoch ein System<br />
aus der Balance,<br />
egal ob es<br />
ein Mensch, eine<br />
Familie, ein Arbeitsteam<br />
oder<br />
die Welt ist, dann<br />
hat das immer damit<br />
zu tun, dass die<br />
einzelnen Teile des<br />
Systems nicht miteinander<br />
verbunden<br />
sind. Als ein<br />
solches System<br />
muss man sich die<br />
Führungskraft und<br />
das ihr zugeordnete Team verstehen. Die<br />
Führungskraft hat dafür Sorge zu tragen,<br />
dass das System funktioniert.<br />
Annett Schulz arbeitet als<br />
Entspannungstrainerin und<br />
Balance Coach.<br />
Achtsamkeit lernen<br />
Die Methode der Achtsamkeit zu lernen,<br />
ist leicht. Sie können es überall tun. Zu<br />
Hause, im Büro, in der U-Bahn, im Park.<br />
Die üblichste Methode ist: Sie setzen oder<br />
legen sich hin und schließen die Augen.<br />
Dabei atmen Sie ruhig und tief durch die<br />
Nase ein und durch den Mund wieder aus.<br />
Das Schließen der Augen hilft Ihnen, Ihre<br />
Aufmerksamkeit nach innen zu sich selbst<br />
zu richten. Danach richten Sie Ihre Aufmerksamkeit<br />
auf ihren Körper (Was können<br />
Sie von ihm spüren?), ihre Gefühle<br />
(Nehmen Sie wahr, in<br />
welcher Stimmung Sie gerade<br />
sind.), ihre Gedanken<br />
(Das ist der wichtigste,<br />
für manche der schwierigste<br />
Teil. Denken Sie nicht, sondern seien<br />
Sie der Zeuge Ihrer Gedanken. Beobachten<br />
Sie, wie dauernd Gedanken kommen,<br />
und lassen Sie sie wieder gehen.).<br />
Führungskräfte können erheblich davon<br />
profitieren, wenn sie das Prinzip der Achtsamkeit<br />
verstanden haben und bewusst<br />
anwenden. Durch das genaue Beobachten<br />
der eigenen inneren Vorgänge gelingt es<br />
mit der Zeit, Zusammenhänge zwischen<br />
äußeren Ereignissen (belastenden Situationen),<br />
dem eigenen Verhalten und den Auswirkungen<br />
auf die Mitarbeiter zu erkennen.<br />
Eigene Reaktionen lassen sich so in positiver<br />
Weise verändern. Achtsamkeit hilft,<br />
sich in andere Menschen hineinzuversetzen,<br />
und ermöglicht den Führungskräften,<br />
sich auf Augenhöhe mit den Mitarbeitern<br />
zu begeben und diese entsprechend so<br />
wertzuschätzen. Achtsamkeit hilft auch,<br />
eigene Theorien und Modelle zu hinterfragen<br />
und diese weniger für die „absolute<br />
Wahrheit“ zu halten.<br />
Auch bei dem heiklen Thema „Narzissmus“<br />
hilft Achtsamkeit. Einige Führungskräfte<br />
sind auch aufgrund ihres narzisstischen<br />
Potenzials in ihre hohe Position gelangt,<br />
einem Mix aus starkem Charisma,<br />
Machtstreben, Verleugnung eigener Grenzen<br />
und einem hohen Geltungsbedürfnis.<br />
Eigenschaften, die Schattenseiten aufweisen,<br />
wie Überempfindlichkeit bei Kritik,<br />
das Unvermögen, sich für Fehler zu<br />
entschuldigen, das Fehlen von ausreichender<br />
Empathie und Fehlen von Eigenverantwortung.<br />
Mit Achtsamkeit lässt sich der<br />
eigene Narzissmus beherrschen und auf<br />
ein vernünftiges Maß eindämmen.<br />
Sie brauchen kein Buch zu lesen, keinen<br />
Kurs besuchen. Mit einfachen Techniken<br />
können Sie sofort anfangen, die Achtsamkeit<br />
im Umgang mit Ihren Mitarbeitern zu<br />
üben: Gehen Sie auf Ihre Mitarbeiter ein.<br />
Kommunizieren Sie in der Ich-Form. Sprechen<br />
Sie Wünsche aus anstatt Erwartungen.<br />
Fragen Sie Ihre Mitarbeiter nach deren<br />
Einschätzung. Schließen Sie Kompromisse.<br />
Begeben Sie sich auf Augenhöhe<br />
mit Ihren Mitarbeitern. Zeigen Sie Interesse<br />
und Anerkennung für deren Arbeit. Finden<br />
Sie gemeinsam Lösungen für die Bewältigung<br />
von Problemen. W+M<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
52 | W+M RATGEBER IT<br />
Mit hoher Datenqualität<br />
schneller erfolgreich sein<br />
Ein Customer Relationship Management kann Sie dabei unterstützen,<br />
Ihre Kundenbeziehung effizient zu steigern. Die vorhandenen<br />
Informationen bilden die Basis für kundenorientiertes Handeln. Dabei<br />
gilt: Je besser die Datenqualität, desto mehr können Sie von den<br />
Vorteilen einer CRM-Lösung profitieren. Gerade in Hinblick auf die<br />
bevorstehende EU-Datenschutz-Grundverordnung sollten Sie ohnehin<br />
auf eine hohe Datenqualität achten. Von Petra Bond<br />
sich um personenbezogene Daten. Ab dem<br />
25. Mai <strong>2018</strong> muss die EU-DSGVO nach<br />
einer zweijährigen Umsetzungsfrist angewendet<br />
werden. Die Rechtslage wird erheblich<br />
verschärft, weshalb viele Unternehmen<br />
nun vor strukturellen und organisatorischen<br />
Herausforderungen stehen. Deshalb sollten<br />
Sie die nächsten Monate unbedingt dafür<br />
nutzen, unternehmensinterne Prozesse<br />
zu überprüfen und – wo nötig – an die<br />
Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung<br />
zur Datenspeicherung anzupassen.<br />
Bei Nichteinhaltung drohen Bußgelder bis<br />
zu 20 Millionen Euro oder vier Prozent des<br />
weltweiten Jahresumsatzes.<br />
Stellen Sie sich folgendes Szenario vor:<br />
Im Rahmen einer Treueaktion möchten<br />
Sie Ihre Kunden per Post über die<br />
Aktion informieren. Da Sie alle Kundendaten<br />
in Ihrer CRM-Software gespeichert haben,<br />
können Sie im Handumdrehen einen<br />
personalisierten Serienbrief erstellen. Sind<br />
die Namen jedoch nicht sorgfältig eingetragen,<br />
entstehen schnell Briefe mit falscher<br />
Anrede – Ihr Kunde wird es bemerken und<br />
wenig begeistert sein. Auch veraltete oder<br />
schlecht gepflegte Adressen führen zu Problemen:<br />
Umzüge, Mitarbeiterwechsel oder<br />
auch Sterbefälle sorgen dafür, dass Ihr Mailing<br />
nicht zugestellt werden kann. Sie sehen<br />
also, dass eine schlecht gepflegte Datenbank<br />
viel Geld und Nerven kosten kann.<br />
Je besser die Datenqualität, desto mehr kann<br />
man von den Vorteilen einer CRM-Lösung<br />
profitieren.<br />
Zudem wächst der Konkurrenzdruck und es<br />
wird zunehmend schwieriger, den Kunden<br />
an das eigene Unternehmen zu binden, da<br />
er bei Unzufriedenheit problemlos wechseln<br />
kann. Es ist also wichtig, den Kunden regelmäßig<br />
zu kontaktieren und mit den richtigen<br />
Botschaften zu versorgen. Eine starke Kundenbindung<br />
lässt sich meist nur durch kundenorientierten<br />
Service sichern, also individuelle<br />
Beratung und passgenaue Angebote.<br />
Dafür benötigen Sie die richtigen Informationen<br />
über Ihre Kunden.<br />
Deshalb ist es empfehlenswert, innerhalb<br />
des Unternehmens Richtlinien für die Erfassung<br />
von Adressen festzulegen und einen<br />
Datenqualität-Verantwortlichen zu definieren.<br />
Mit den richtigen Einstellungen kann<br />
Sie eine CRM-Software ebenfalls bei der<br />
Erhaltung einer guten Datenqualität unterstützen.<br />
Es ist beispielsweise möglich, Auswahllisten<br />
statt fehleranfällige Freitext-Felder<br />
zu verwenden.<br />
Auch die EU-Datenschutz-Grundverordnung<br />
(EU-DSGVO) ist ein wichtiger Anlass,<br />
sich intensiv mit Ihren Kundendaten<br />
zu beschäftigen – denn dabei handelt es<br />
Die meisten Unternehmen unterliegen strengen<br />
Dokumentationspflichten: Das bedeutet,<br />
dass Sie unter anderem nachweisen<br />
müssen, dass eine Person Ihre Einwilligung<br />
in den Erhalt des Newsletters erteilt hat.<br />
Mangelnde Datenqualität kann Ihnen hier<br />
zum Verhängnis werden. Wurde zum Beispiel<br />
Herr Meier als Herr Maier abgespeichert,<br />
kann es schnell Probleme beim Finden<br />
wichtiger Nachweisdokumente geben.<br />
Dabei ist die EU-Datenschutz-Grundverordnung<br />
nur für diejenigen ein Problem, die<br />
sich nicht rechtzeitig mit den rechtlichen Vorgaben<br />
auseinandersetzen. Sie kann sogar<br />
eine neue Chance im Wettbewerb sein, um<br />
sich von Ihrer Konkurrenz abzuheben. Nutzen<br />
Sie ein CRM-System, um schneller erfolgreich<br />
zu werden. Werden die Daten in<br />
Ihrem CRM-System sorgfältig und sauber<br />
gepflegt, können Sie nicht nur Ihre Kundenbeziehung,<br />
sondern auch den Datenschutz<br />
<strong>2018</strong> optimal managen. W+M<br />
EINFLUSSFAKTOREN AUF DIE DATENQUALITÄT<br />
Es gibt zahlreiche Faktoren, die einen Einfluss auf die Datenqualität haben.<br />
Datenqualität<br />
Äußere Faktoren (Markt) Innere Faktoren (Prozesse)<br />
Änderungen von<br />
Adressen oder<br />
Straßennamen<br />
Merkmalsänderungen<br />
Sterbefälle<br />
Betriebsaufgaben und<br />
-zusammenschlüsse<br />
Import<br />
ungeprüfter Daten<br />
Mangelnde<br />
Systemunterstützung<br />
Fehlende Regelwerke<br />
Fehlender<br />
Geschäftsbezug<br />
Faktor „Mensch“<br />
Zeit<br />
Foto: cobra – computer‘s brainware GmbH, Quelle Schaubild: cobra – computer‘s brainware GmbH<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
RATGEBER LITERATUR | 53<br />
Wirtschaftsliteratur<br />
Die ostdeutsche<br />
Bestsellerliste<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Die ostdeutsche Bestsellerliste für<br />
4<br />
Wirtschaftsliteratur wird exklusiv von<br />
W+M aus den Verkaufszahlen 59 großer<br />
Buchhandlungen in Berlin, Brandenburg,<br />
Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen,<br />
Sachsen-Anhalt und Thüringen erstellt.<br />
6<br />
5<br />
JETZT NEU<br />
MIT 58 THALIA-FILIALEN<br />
Beteiligt haben sich:<br />
Thalia-Filialen in<br />
Bautzen<br />
Berlin (7x)<br />
Bernburg<br />
Brandenburg<br />
Chemnitz (3x)<br />
Cottbus<br />
Dallgow-Döberitz<br />
Leuna<br />
Löbau<br />
Lutherstadt Wittenberg<br />
Magdeburg (2x)<br />
Meißen<br />
Neubrandenburg<br />
Pirna<br />
Dessau<br />
Plauen<br />
Dresden (7x)<br />
Radebeul<br />
Eisenach<br />
Riesa<br />
Eisleben<br />
Röhrsdorf<br />
Freital<br />
Rostock (2x)<br />
Gera<br />
Rudolstadt<br />
7<br />
Görlitz<br />
Gotha<br />
Saalfeld<br />
Schwedt/Oder<br />
Großenhain<br />
Weimar<br />
8<br />
Halle<br />
Hoyerswerda<br />
Jena (2x)<br />
Wildau<br />
Zittau<br />
Zwickau<br />
9<br />
Leipzig (2x)<br />
(www.thalia.de)<br />
sowie die Ulrich-von-Hutten-Buchhandlung in<br />
Frankfurt (Oder) (www.hutten-ffo.de).<br />
10<br />
Die Teilnahme steht weiteren Buchhandlungen<br />
jederzeit offen. Schreiben Sie bei Interesse eine<br />
E-Mail an jp@wirtschaft-markt.de.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
54 | W+M RATGEBER<br />
Volvo XC 40: Praktisch,<br />
hochwertig, sicher.<br />
SUV stehen hoch im Kurs<br />
Beliebte Kreuzung aus Limousine<br />
und Geländewagen<br />
SUV haben auf deutschen Straßen<br />
seit einigen Jahren Konjunktur. Daher<br />
gibt es kaum einen Hersteller,<br />
der sich noch nicht auf das bei den Kunden<br />
beliebte Fahrzeugsegment eingeschossen<br />
hat. Die drei Buchstaben SUV stehen für<br />
die Abkürzung des aus dem Englischen<br />
übernommenen Begriffs „Sport Utility Vehicle“.<br />
Laut Wikipedia spricht man auch<br />
von Geländelimousinen. Dabei handelt es<br />
sich um Personenkraftwagen mit einem<br />
einer Limousine ähnlichen Fahrkomfort,<br />
einer erhöhten Geländegängigkeit sowie<br />
einer Karosserie, die an das Erscheinungsbild<br />
von Geländewagen angelehnt ist.<br />
Aktuell drängen etliche neue Modelle auf<br />
den Markt. Allein der Volkswagen-Konzern<br />
hat auf der jüngsten Internationalen<br />
Autoausstellung drei brandneue SUV präsentiert.<br />
Junge Käufer im Visier<br />
Der T-Roc ordnet sich in der Volkswagen-<br />
Familie zwischen dem Golf und dem Tiguan<br />
ein. Schon aus der Entfernung<br />
fällt der Neue von VW auf – durch seine<br />
Zweifarbenlackierung und große Räder<br />
unter den breiten Radläufen. Die Linien<br />
sind klar und die Kanten gewohnt<br />
scharf. Dazu eine nach vorn geneigte C-<br />
Säule und ringförmige Tagfahrleuchten.<br />
Die markante Front wirkt bullig. Ganz offenkundig<br />
spricht VW mit dem T-Roc<br />
einen jüngeren Käuferkreis an. Von der<br />
Fahrzeughöhe abgesehen, entsprechen<br />
die äußeren Abmessungen ungefähr dem<br />
Golf-Format. Der Innenraum bietet allerdings<br />
etwas weniger Platz. Von Vorteil<br />
ist jedoch, dass im T-Roc auch die Mitfahrer<br />
auf der Rücksitzbank über ausreichend<br />
Kopffreiheit verfügen. Der Kofferraum<br />
ist mit 445 Litern großzügig bemessen,<br />
er kann auf bis zu 1.290 Liter erweitert<br />
werden. Grundsätzlich ab Werk sind<br />
City-Notbremsassistent mit Fußgänge-<br />
Fotos: Volvo Car Germany GmbH (oben), Skoda (unten links), Volkswagen AG (unten rechts)<br />
Seat Arona: Dachreling ist serienmäßig.<br />
VW T-Roc: Zweifarbig und mit scharfen Kanten.<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
AUTO | 55<br />
Fotos: Renault Deutschland AG (oben), Seat (unten)<br />
rerkennung, Multikollisionsbremse und<br />
Spurhalteassistent integriert.<br />
Preis: ab 20.390 Euro<br />
Škoda Karoq: Kleines Raumwunder.<br />
Tschechischer Pfeil<br />
Der Karoq ist ein völlig neuer Kompakt-<br />
SUV der tschechischen Traditionsmarke.<br />
Der Name und seine Schreibweise<br />
entstammen der Sprache der Alutiiq,<br />
ein Eingeborenenstamm auf einer<br />
Insel nahe der Südküste Alaskas.<br />
Der Name Karoq ist eine Kombination<br />
aus den Begriffen „Kaa’raq“ (Auto) und<br />
„Ruq“ (Pfeil). Der Karoq bietet ein außergewöhnliches<br />
Platzangebot, sowohl<br />
in der Kabine als auch im Gepäckraum<br />
(521 Liter). Dazu neu entwickelte Fahrerassistenzsysteme,<br />
Voll-LED-Scheinwerfer<br />
und erstmalig in einem Škoda<br />
ein frei programmierbares, digitales Instrumentenpanel.<br />
Kunden können zwischen<br />
fünf Motorvarianten wählen, die<br />
Leistungsspanne reicht von 85 kW bis<br />
140 kW. Daneben findet man clevere<br />
Ausstattungsfeatures wie die VarioFlex-<br />
Rückbank oder das virtuelle Pedal zum<br />
berührungslosen Öffnen der Heckklappe.<br />
Besonders lange Gegenstände lassen<br />
sich komplett im Innenraum transportieren<br />
– möglich macht dies der umklappbare<br />
Beifahrersitz.<br />
Preis: ab 24.300 Euro<br />
Schnieke gekleideter Dressman<br />
Der Arona baut im Prinzip auf dem Seat<br />
Ibiza auf. Er ist zwar vier Zentimeter schmaler,<br />
dafür aber acht Zentimeter länger<br />
und zehn Zentimeter höher als sein spanischer<br />
Bruder. Neben mehr Bodenfreiheit<br />
und einer erhöhten Sitzposition bietet<br />
der Arona ein großzügigeres Raumgefühl<br />
und mehr Kopffreiheit. Im Vergleich<br />
zu den VW-Geschwistern T-Roc (VW) und<br />
Škoda Karoq gilt der Seat Arona als der<br />
„schnieke gekleidete Dressman des Trios“,<br />
wie die „Berliner<br />
Morgenpost“<br />
in einem Autotest<br />
befand. Die dreidimensionale<br />
Front<br />
wirkt schnittig,<br />
die scharfen Kanten<br />
an Front, Seiten<br />
und Heck verleihen<br />
dem Arona<br />
Eleganz und<br />
zugleich eine gewisse<br />
Härte. Das<br />
Heck zeigt die<br />
dreidimensionalen<br />
Leuchten, wie sie<br />
von Seat bekannt<br />
sind. Für den typischen Offroadlook sorgen<br />
schwarz gehaltene Kunststoffbeplankungen.<br />
Das konturierte Dach trägt serienmäßig<br />
eine Reling. Über der Heckscheibe<br />
thront ein Dachkantenspoiler. Basistriebwerk<br />
ist ein Einliter-Dreizylinder-Benziner<br />
mit Turboaufladung und 95 PS, der an ein<br />
manuelles Fünfgang-Getriebe gekoppelt<br />
ist. Darüber hinaus stehen weitere Benzin-<br />
aber auch Dieselmotoren zur Auswahl.<br />
Preis: ab 15.990 Euro.<br />
Agiler Schwede<br />
Mit dem XC 40 steigt Volvo in die Klasse<br />
der Kompakt-SUV ein. Dieser Volvo basiert<br />
als erstes Modell auf der kompakten<br />
Modular-Architektur. Laut Hersteller<br />
verbindet er „ein agiles Fahrverhalten mit<br />
fortschrittlicher Sicherheitstechnik und<br />
wegweisenden Infotainment- und Bedienlösungen,<br />
die Volvo in der 90er Top-<br />
Baureihe eingeführt hat.“ Das Innenraum-<br />
Konzept mit vielen praktischen Stau- und<br />
Ablagemöglichkeiten setzt Maßstäbe im<br />
Segment der kompakten Premium-SUV.<br />
Diverse Farb- und Materialkombinationen<br />
für Exterieur und Innenraum bieten<br />
zahlreiche Möglichkeiten zur Personalisierung<br />
des gewünschten Fahrzeugs. Zum<br />
Verkaufsstart im September 2017 bot Volvo<br />
das neue Modell in zwei Motorisierungen,<br />
jeweils in Verbindung mit Allradantrieb<br />
und Geartronic Achtgang-Automatikgetriebe,<br />
an. Der Kunde kann zwischen<br />
einem Vierzylinder-Dieselmotor (190 PS)<br />
und einem Turbo-Benzindirekteinspritzer<br />
(247 PS) wählen. Im kommenden Frühjahr<br />
erweitert Volvo die Antriebspalette.<br />
Preis: ab 31.350 Euro<br />
Fährt ohne Schlüssel<br />
Der neue Renault Koleos steht seit dem<br />
Marktstart im Juni 2017 in den drei Ausstattungen<br />
Life, Intens und INITIALE PA-<br />
RIS zur Wahl. Schon die Einstiegsversion<br />
Koleos Life hat Komfortdetails, wie eine<br />
2-Zonen-Klimaautomatik, ein schlüsselloses<br />
Zugangs- und Startsystem und die<br />
Einparkhilfe hinten, an Bord. Zum Serienumfang<br />
zählt ferner ein Online-Multimediasystem<br />
mit 7-Zoll-Touchscreen, inklusive<br />
Navigationssystem und Radio mit Digitalempfang.<br />
Außerdem ist die komfortable<br />
Smartphone-Integration über Apple<br />
CarPlay und Android Auto möglich. Die Sicherheitsausstattung<br />
umfasst Notbremsassistent,<br />
Spurhalte-Warner und Verkehrszeichenerkennung.<br />
Die Optik prägen<br />
17-Zoll-Leichtmetallräder, Tagfahrlichter<br />
und Rückleuchten in LED-Technik<br />
sowie die Aluminium-Dachreling. Der Koleos<br />
Intens bietet zusätzlich unter anderem<br />
Fernlichtassistent, Toter-Winkel-Warner,<br />
360-Grad-Einparkhilfe und Rückfahrkamera.<br />
Hinzu kommen Voll-LED-Scheinwerfer,<br />
18-Zoll-Leichtmetallräder und eine<br />
dunkle Tönung von hinteren Seitenscheiben<br />
und Heckscheibe.<br />
Preis: ab 30.900 Euro<br />
Karsten Hintzmann<br />
Koleos – der neue SUV aus dem Hause Renault.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
56 | W+M NETZWERK<br />
Gründer unter sich.<br />
Deutsche Gründer- und Unternehmertage<br />
„SpeedDating“ für innovative Ideen<br />
Berlin/Potsdam. Bereits zum 33. Mal<br />
fanden die Deutschen Gründer- und Unternehmertage<br />
(deGUT) statt. Auch in diesem<br />
Jahr wurden sie ein voller Erfolg. Die<br />
Investitionsbank Berlin (IBB) und die Investitionsbank<br />
des Landes Brandenburg (ILB)<br />
als Veranstalter freuten sich über 6.000 Teilnehmer.<br />
Zwei Tage lang tauschten Gründer, Unternehmer,<br />
Experten, Förderer, Mentoren<br />
und Berater Wissen, Ideen und Erfahrungen<br />
aus. Nahezu 140 Aussteller und Berater<br />
waren vor Ort, viele erfolgreiche Gründerinnen<br />
und Gründer berichteten aus ihrer<br />
unternehmerischen Praxis. Die Besucherinnen<br />
und Besucher nutzten die zahlreichen<br />
kostenfreien Seminar- und Workshopangebote<br />
und hatten die Möglichkeit, im Beraterforum<br />
bei Experten und Coaches individuellen<br />
Rat einzuholen. Ein Höhepunkt<br />
war das vom Business Angels Club Berlin-<br />
Brandenburg e. V. veranstaltete „SpeedDating“:<br />
In je acht Minuten stellten Gründer<br />
den Business Angels und Messebesuchern<br />
ihr Konzept vor.<br />
Der Termin für die nächste deGUT steht bereits<br />
fest: Sie findet am 12. und 13. Oktober<br />
<strong>2018</strong> in der ARENA Berlin statt. W+M<br />
Die Investitionsbank des Landes<br />
Brandenburg ist Veranstalter der deGut.<br />
Junge Existenzgründerinnen berichteten über ihre<br />
Erfahrungen.<br />
140 Aussteller und Berater nahmen an der<br />
Messe teil.<br />
Fotos: André Wagenzik (oben, Mitte), Jochen Kirch (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
GESELLSCHAFT | 57<br />
11. enviaM-Energiekonvent<br />
Das Internet der Energie und<br />
die Mobilität der Zukunft<br />
Überzeugte mit einem spannenden Vortrag: Martin Randelhoff, Verkehrsexperte und<br />
Betreiber des Blogs „Zukunft Mobilität“.<br />
Die von Rommy Arndt moderierte<br />
Runde: Dr. Gerd Landsberg,<br />
Hauptgeschäftsführer des Deutschen<br />
Städte- und Gemeindebundes,<br />
Verkehrsexperte Martin Randelhoff, Tim<br />
Hartmann, Vorstandsvorsitzender enviaM<br />
und Björn Heinemann, Geschäftsführer<br />
der Robotron Datenbank-Software GmbH<br />
(v.l.n.r).<br />
Leipzig. Die Weiterentwicklung der Energiewende<br />
war das Thema des 11. enviaM-Energiekonvents<br />
am 23. Oktober<br />
2017 in Leipzig. Unter der Überschrift<br />
„Das Internet der Energie – wie Strom,<br />
Wärme und Verkehr in Zukunft vernetzt<br />
werden“ diskutieren namhafte Experten,<br />
wie die Energieversorgung von morgen<br />
zu gestalten ist.<br />
Die Energiewende ist bislang lediglich<br />
eine Stromwende. Das reicht jedoch<br />
nicht aus, um die Klimaschutzziele zu erreichen.<br />
Denn rund 80 Prozent des Energieverbrauchs<br />
und der damit verbundenen<br />
Emissionen entfallen auf den Wärme-<br />
und Verkehrsbereich. Deshalb muss<br />
die Energiewende auch zu einer Wärmeund<br />
Verkehrswende weiterentwickelt<br />
werden.<br />
Die Ostdeutschen sehen die Erfolgsaussichten<br />
dafür jedoch eher skeptisch. Etwa<br />
45 Prozent der Bürger glauben, dass sich<br />
der Klimaschutz verbessern wird, wenn<br />
sie künftig mit Strom aus erneuerbaren<br />
Energien heizen und fahren werden. Allerdings<br />
meint nur jeder Fünfte, dass der<br />
Energieverbrauch auf diese Weise sinken<br />
(18 Prozent) und die Energieversorgung<br />
für ihn komfortabler (20 Prozent)<br />
und sicherer (15 Prozent) werden wird.<br />
Demgegenüber befürchten zwei Drittel<br />
(71 Prozent) weiter steigende Kosten. Zu<br />
diesem Ergebnis kommt eine repräsentative<br />
Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts<br />
YouGov Deutschland<br />
GmbH im Auftrag von enviaM. Die<br />
Mehrheit der Ostdeutschen sieht in den<br />
kommenden Jahren keine Veranlassung,<br />
ihr Verhalten durch die Wärme- und Verkehrswende<br />
zu verändern. Lediglich acht<br />
Prozent der Bürger sind bereit, ihre Öloder<br />
Gasheizung zu modernisieren. Nur<br />
sieben Prozent können sich vorstellen,<br />
ein Elektrofahrzeug anzuschaffen.<br />
W+M<br />
Etwa 300 Teilnehmer zählte die Veranstaltung.<br />
Fotos: enviaM/Michael Setzpfand<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
58 | W+M NETZWERK<br />
4. Brandenburg-Renntag in Hoppegarten<br />
Loulou‘s Jackpot siegt<br />
Die VIP-Tribüne mit der<br />
Hoppegarten-Lounge.<br />
Den Preis des WirtschaftsForums gewann Jockey Nicola Sechi (Mitte)auf Loulou‘s Jackpot.<br />
Hoppegarten. Beim Brandenburg-Renntag<br />
auf der Galopprennbahn Hoppegarten<br />
war das WirtschaftsForum Brandenburg<br />
Mitinitiator. Die mit knapp 4.000 Pferdesportfreunden<br />
gut besuchte Veranstaltung,<br />
die nun schon zum 4. Mal stattfand,<br />
stand unter der Schirmherrschaft<br />
von Dr. Dietmar Woidke, Ministerpräsident<br />
Brandenburgs. Über 50 Gäste des<br />
WirtschaftsForums erlebten einen interessanten<br />
Tag mit einer speziellen Führung<br />
hinter die Kulissen und sehr guter<br />
Versorgung auf der Tribüne.<br />
Das letzte Rennen der Hoppegartener<br />
Rennsaison gewann der fünfjährige Wallach<br />
Loulou‘s Jackpot mit dem Italiener<br />
Nicola Sechi im Sattel. Er wurde mit dem<br />
„Preis des WirtschaftsForums Brandenburg“<br />
geehrt.<br />
W+M<br />
Der geschäftsführende Gesellschafter der Rennbahn, Gerhard Schöningh, Brandenburgs<br />
Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger und Dr. Milos Stefanovic, Präsident des<br />
WirtschaftsForums Brandenburg (v.l.n.r.).<br />
Fotos: WirtschaftsForum Brandenburg<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
GESELLSCHAFT XXX | 59<br />
Infrastrukturminister Christian Pegel<br />
(r.) erhielt von Unternehmerverbands-<br />
Präsident Gerold Jürgens einen Bauhelm.<br />
Der Ballsaal im Hotel zur Post<br />
war gut gefüllt.<br />
13. Ball der Generationen<br />
Ein Bauhelm für den Infrastrukturminister<br />
Rund 230 Gäste feierten auf dem 13. Ball<br />
der Generationen im Hotel zur Post im<br />
Seebad Bansin. Der Unternehmerverband<br />
Vorpommern e.V. hatte dazu eingeladen.<br />
Schirmherrin war die Ministerpräsidentin<br />
des Landes, Manuela Schwesig (SPD).<br />
Aus der Landeshauptstadt Schwerin reisten<br />
der Minister für Energie, Infrastruktur<br />
und Digitalisierung, Christian Pegel (SPD),<br />
und der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium,<br />
Dr. Stefan Rudolph, auf die Insel.<br />
Höhepunkt des Abends war die Ehrung<br />
des „Unternehmers des Jahres 2017“. Die<br />
begehrte Auszeichnung für regionale Leistungsträger<br />
ging an Diplomingenieur Heiko<br />
Schmidt, Geschäftsführer des Planungsbüros<br />
PHS Greifswald. Als „Jungunternehmerin<br />
2017“ wurde Kapitänin Jane Bothe<br />
geehrt (siehe auch S. 6 und 7). Für Minister<br />
Pegel hatte Unternehmerverbands-Präsident<br />
Gerold Jürgens eine Überraschung<br />
mitgebracht: einen Bauhelm für die Autobahn<br />
A20. Damit sich die genaue Ursache<br />
für den verheerenden Abbruchschaden bei<br />
Tribsees bald finden lasse. Eine Anspielung<br />
darauf, wie sehr die Sperrung der Autobahn<br />
Touristikern und Unternehmern der Region<br />
schadet. Minister Pegel, der beim Bau der<br />
Autobahn noch keine politische Verantwortung<br />
trug, nahm es humorvoll. Es werde alles<br />
unternommen, die Probleme zu beseitigen,<br />
aber bis zur Wiederherstellung der<br />
Fahrbahn sei einige Zeit erforderlich.W+M<br />
Fotos: Anette Pröber<br />
Netzwerker unter sich: Gerd Hascher, Gerold Jürgens, Dr. Stefan Rudolph und Bernd Feißel<br />
(v.l.n.r.).<br />
Die George Jackson Band aus Berlin sorgte<br />
für gute Stimmung.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
60 | W+M NETZWERK GESELLSCHAFT<br />
Der festliche Ballsaal in der Yachthafenresidenz Hohe Düne. Landtagsvizepräsidentin Beate Schlupp ließ sich durch die kleine<br />
Schmuckschau im Ballsaal führen.<br />
Unternehmerball 2017<br />
Reichlich Glamour in Hohe Düne<br />
Warnemünde. Der Unternehmerverband<br />
Rostock-Mittleres Mecklenburg e.V. lud<br />
auch in diesem Jahr zum traditionellen Unternehmerball<br />
ein. Nach den vielen Bällen<br />
im Warnemünder Neptun-Hotel wurde<br />
diesmal zur Hohen Düne übergesetzt.<br />
Das Kongresszentrum der Yachthafenresidenz<br />
Hohe Düne mit seinem schönen<br />
Ballsaal überzeugte die Gäste, die diesmal<br />
sogar die Smoking-Quote auf etwa<br />
50 Prozent anhoben. Die Gäste ließen es<br />
sich gut gehen und tanzten zur Musik der<br />
Show- und Galaband Dayami & Company<br />
und des DJ Dirk Scheffelmeier. Politischer<br />
Ehrengast des Abends war Beate Schlupp<br />
(CDU), Vizepräsidentin des Landtages in<br />
Mecklenburg-Vorpommern. W+M<br />
Man(n) trug wieder Smoking.<br />
Charmante Gastgeber: Manuela Balan und Frank<br />
Haacker, Geschäftsführerin und Präsident des<br />
Unternehmerverbandes Rostock-Mittleres Mecklenburg.<br />
Fotos: Angelika Heim<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
Zahlreiche Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern folgten der Einladung zum 5. UV-Branchentag.<br />
5. UV-Branchentag Mecklenburg-Vorpommern<br />
IKT: Herausforderungen für Unternehmer<br />
Rostock. Der 5. UV-Branchentag der<br />
Unternehmerverbände Norddeutschland<br />
Mecklenburg-Schwerin, Rostock-<br />
Mittleres Mecklenburg und Vorpommern<br />
stand ganz im Zeichen der Informationsund<br />
Kommunikationstechnologie (IKT).<br />
Zusammen mit der IT-Initiative Mecklenburg-Vorpommern<br />
entwickelte der UV<br />
Rostock ein Veranstaltungskonzept, welches<br />
zahlreiche Unternehmer branchenübergreifend<br />
ansprach. Begrüßt wurden<br />
Staatssekretär Dr. Stefan Rudolph vom<br />
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und<br />
Gesundheit des Landes Mecklenburg-<br />
Vorpommern, der einen aufschlussreichen<br />
Einblick in den Stand und die Zielstellung<br />
der Digitalisierung gab. Polizeioberrat<br />
Jörg Bruhn vom Dezernat Cybercrime<br />
des Landeskriminalamtes Mecklenburg-<br />
Vorpommern gab Präventionstipps zur<br />
Abwehr von Gefahren für Unternehmen.<br />
Die Schwerpunktthemen des Branchentages<br />
„Datensicherheit und Globalisierung“,<br />
„Herausforderungen der Digitalisierung“<br />
und „Digitale Agenda der Bundesregierung“<br />
wurden in drei Workshops erörtert.<br />
Die Workshops wurden stets mit Fokus<br />
auf die Unternehmerschaft Mecklenburg-<br />
Vorpommerns betrachtet. Ziel war es, zu<br />
lokalisieren, welche Maßnahmen ergriffen<br />
werden können und wie das Wirtschaftswachstum<br />
im Land durch technologische<br />
Anpassungen realistisch vorangetrieben<br />
werden kann. <br />
W+M<br />
Pamela Buggenhagen (l.) und Manuela Balan (r.).<br />
Austausch unter den Teilnehmern in den drei<br />
angebotenen Workshops.<br />
Fotos: UV Rostock<br />
Staatssekretär Dr. Stefan Rudolph sprach über den Stand der<br />
Digitalisierung in MV.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
62 | W+M NETZWERK<br />
Big Images im Großformat<br />
Vinyl, letzteres für Anwendungen im Freien.<br />
Mit seinem Translight Magic, einem<br />
mit zwei verschiedenen Motiven auf der<br />
Vorder- und Rückseite bedruckten Baumwollgewebe,<br />
erreicht Big Image einen besonderen<br />
Tag- und Nacht-Effekt. Bei Einschaltung<br />
des Rücklichts erscheint unerwartet<br />
ein Motiv von der Rückseite, etwa<br />
ein Mond am Nachthimmel.<br />
Neben Bühne und Film liefert Big Image<br />
seine Planen, Banner, Wanddekorationen,<br />
Bodenbeläge, Megaposter und Lichtkästen<br />
an Musikgruppen, Messen und Ausstellungen,<br />
Flughäfen, Kaufhäuser, Museen.<br />
Ein Herz für Kinder zeigte die Firma in<br />
den Sommerferien 2016. Die Erzieher der<br />
Berliner Kita am Spektesee hatten Fußund<br />
Handabdrücke und von den Kindern<br />
gemalte Bilder eingeschickt. Big Image<br />
verteilte die Bilder auf einem Wandfries<br />
aus weißem Vinyl und hängte es an den<br />
Zaun des Spielplatzes.<br />
<br />
Rudolf Miethig (VBIW)<br />
Auf der Bühne und im Film wird getrickst.<br />
Nicht immer erkennt der Zuschauer, dass<br />
der Bühnenhintergrund nur auf Leinwand<br />
gemalt oder gedruckt ist. Der VBIW hat<br />
den Marktführer gedruckter Großformate<br />
besucht, die Big Image Systems Deutschland<br />
GmbH in der Medienstadt von Potsdam-Babelsberg.<br />
Er kann Bühnendekorationen<br />
und Hintergründe bis zu einer Größe<br />
von 12 x 50 Meter nahtlos in einem<br />
Stück drucken. Das schafft der vom Firmengründer<br />
entwickelte, weltweit größte<br />
Drucker, Infinitus genannt. Das Unternehmen<br />
war 1987 von einem Deutschen,<br />
Werner Schäfer, in Schweden gegründet<br />
worden. 1995 eröffnete Schäfer eine Niederlassung<br />
in Stahnsdorf, die vor vier Jahren<br />
nach Babelsberg umzog.<br />
Auch vor der Zeit des Digitaldrucks wurden<br />
Hintergründe auf Vorhängen abgebildet,<br />
durch Projektion oder handgemalte<br />
Bilder. Schäfers großformatiger Digitaldruck<br />
erreicht aber eine höhere Auflösung<br />
und liefert, von den Kunden hoch geschätzt,<br />
vor allem nahtlose Vorhänge. Gedruckt<br />
wird auf Baumwollmaterialien oder<br />
Infinitus 2, der weltweit größte Digitaldrucker.<br />
EINLADUNG<br />
ACHTUNG: GEÄNDERTER TERMIN & GEÄNDERTER ORT!<br />
Alle Mitglieder sind herzlich zur Jahreshauptversammlung eingeladen!<br />
Sie findet – anders als angekündigt – schon am Samstag, den<br />
20. Januar <strong>2018</strong>, in Frankfurt (Oder) statt.<br />
Tagungsort: Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium,<br />
Friedrich-Ebert-Str.52, 15234 Frankfurt (Oder)<br />
Beginn: 10:00 Uhr<br />
Einlass: 9:15 Uhr<br />
Traditionsgemäß wird die Jahreshauptversammlung im Januar des<br />
Jahres durchgeführt, das auf das Jahr folgt, über das Bilanz gezogen<br />
wird. Es geht also um die Jahreshauptversammlung für das<br />
Jahr 2017.<br />
Wie üblich, hören wir zu Beginn der Jahreshauptversammlung den<br />
Vortrag eines renommierten Wissenschaftlers. Prof. Dr. Gerhard<br />
Banse spricht zu dem Thema: „Wie unsicher ist sicher genug?".<br />
Der Wissenschaftsphilosoph Prof. Banse ist Präsident der Leibniz-<br />
Sozietät der Wissenschaften zu Berlin und forscht auch am Institut<br />
für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse am Karlsruher<br />
Institut für Technologie (KIT). Die Technikfolgenabschätzung ist einer<br />
seiner Forschungsschwerpunkte. Nach dem Vortrag folgen die<br />
vereinsinternen Rechenschaftslegungen und Abstimmungen.<br />
Der Vorstand<br />
Verein Brandenburgischer Ingenieure und Wirtschaftler e.V.<br />
Fotos: Big Image Systems<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
VBIW | 63<br />
Historisches Wahrzeichen der<br />
Ingenieurbaukunst in Potsdam<br />
Das historische Dampfmaschinenhaus<br />
in Potsdam.<br />
Am 19. Oktober 2017 wurde an das Pumpwerk<br />
für die Fontänen von Sanssouci der<br />
Titel „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst<br />
in Deutschland" verliehen.<br />
An dieser Veranstaltung konnte ich auf Einladung<br />
der Bundesingenieurkammer und<br />
der Brandenburgischen Ingenieurkammer<br />
teilnehmen. Das historische Dampfmaschinenhaus,<br />
das seit 175 Jahren dem<br />
Betrieb der Fontänen im Park Sanssouci<br />
dient, ist damit das 21. Bauwerk, das diesen<br />
Titel erhielt. Die feierliche Tafelenthüllung<br />
wurde vom Präsidenten der Bundesingenieurkammer,<br />
Hans-Ullrich Kammeyer,<br />
und dem Präsidenten der Brandenburgischen<br />
Ingenieurkammer, Matthias Krebs,<br />
vorgenommen. Beide würdigten die Leistungen<br />
der Erbauer der Anlage.<br />
Dr. Heinz Berg, Direktor der Generalverwaltung<br />
und Ständiger Vertreter des Generaldirektors<br />
der Stiftung Preußische<br />
Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg,<br />
nannte das Dampfmaschinenhaus als eines<br />
der reizvollsten Bauwerke in Potsdam.<br />
In einem anschließenden Vortrag würdigte<br />
Prof. Dr. Andreas Kahlow, Fachhochschule<br />
Potsdam, die technischen Besonderheiten<br />
des Dampfmaschinenhauses. Insbesondere<br />
ging er auf die 81,4 PS starke Dampfmaschine<br />
ein, gefertigt von Johann Carl<br />
Friedrich August Borsig in Berlin, die großen<br />
Einfluss auf die Gebäudeform hatte.<br />
Am 23. Oktober 1842 ging diese Maschine<br />
erstmalig in Betrieb. Nach Vorgaben des<br />
orientbegeisterten Königs Friedrich Wilhelm<br />
IV. sollte das Maschinenhaus nach<br />
der Art türkischer Moscheen mit einem<br />
Minarett als Schornstein gestaltet werden.<br />
Ludwig Persius als ausführender Baumeister<br />
übernahm jedoch maurische Stilelemente<br />
der Moschee von Cordoba und<br />
der Alhambra-Burg von Granada in Spanien<br />
sowie der Emir-Jacour- und Ibrahim-<br />
Aga-Moschee von Kairo (Ägypten).<br />
<br />
<br />
Dr. Norbert Mertzsch<br />
(Vorsitzender VBIW)<br />
Links halten – nicht nur mit dem Auto<br />
Fotos: Dieter Brügmann/Wikimedia Commons (oben), Clemensfranz/Wikimedia Commons (unten)<br />
Hinweise an Londons<br />
Besucher vom Kontinent.<br />
Links fahren auf der Landstraße – kein<br />
Problem. Ein Besucher, der die Insel mit<br />
dem Auto besucht, sollte sich aber vorher<br />
die kritischen Verkehrssituationen vor Augen<br />
führen: 1. Beim Rechtsabbiegen auf<br />
die gegenüberliegende Seite der querenden<br />
Straße fahren. 2. Beim Linksabbiegen<br />
eng auf der linken Seite bleiben. 3. In<br />
den Kreisverkehr natürlich nach links einbiegen,<br />
aber nach rechts schauen - wer<br />
von dort kommt, hat Vorfahrt. Der Kreisverkehr<br />
ist in Großbritannien meist mehrspurig<br />
ausgebildet, und die äußerste linke<br />
Spur nimmt man erst dann, wenn man an<br />
der nächsten Ausfahrt abfahren will.<br />
Vielen Touristen ist zudem nicht gleich bewusst,<br />
dass sie auch als Fußgänger vom<br />
Linksverkehr betroffen sind. Beim Überqueren<br />
der Straße werden sie von Autos<br />
überrascht, die von rechts kommen. Auf<br />
dem Gehweg, in Tunneln, auch in Restaurants<br />
sollten sie links gehen. Viele deut-<br />
sche Touristen wollen dort den Rechtsverkehr<br />
einführen, natürlich unbewusst. Die<br />
Kellner mit ihren Tabletts in der Hand geben<br />
meist nach, sind es gewöhnt, dass ihnen<br />
Gäste rechts entgegen kommen. Auch<br />
muss man sich von links an einen Schalter<br />
anstellen, sonst wird man übergangen.<br />
In rund 64 Ländern herrscht noch Linksverkehr.<br />
In Europa sind es: Großbritannien<br />
mit seinen Inseln, ganz Irland, Malta und<br />
ganz Zypern.<br />
<br />
VBIW – Verein Brandenburgischer<br />
Ingenieure und Wirtschaftler e. V.<br />
Landesgeschäftsstelle:<br />
Fürstenwalder Str. 46,<br />
15234 Frankfurt (Oder)<br />
Tel.: 0170 9856578<br />
E-Mail: vbiw-ev@t-online.de<br />
Internet: www.vbiw-ev.de<br />
Rudolf Miethig (VBIW)<br />
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64 | W+M NETZWERK<br />
UV Brandenburg-Berlin<br />
20 Jahre Arbeitskreis Innovative Technologien<br />
Potsdam. Seit über 20 Jahren gibt es im<br />
Unternehmerverband Brandenburg-Berlin<br />
den Arbeitskreis Innovative Technologien.<br />
Die kontinuierliche, erfolgreiche Arbeit<br />
ist ein Verdienst des Leiters Lothar<br />
Starke. Er hat die Aufgabe bereits bei der<br />
Gründung des Arbeitskreises übernommen<br />
und mit der ersten Veranstaltung am<br />
11. März 1997 bei ADtranz in Hennigsdorf<br />
begonnen.<br />
Ein entscheidendes Anliegen des Arbeitskreises<br />
besteht darin, das Wissenschaftspotenzial<br />
der Region Brandenburg-Berlin<br />
für die Nutzung durch die dort<br />
ansässige Wirtschaft zu erschließen. Das<br />
seit 20 Jahren bewährte Arbeitsprinzip<br />
besteht darin, dass der Arbeitskreis keine<br />
festen Mitglieder hat, sondern die Teilnehmer<br />
entscheiden je nach Thema über<br />
ihre Teilnahme an den Veranstaltungen.<br />
Diese finden grundsätzlich jeweils bei einem<br />
Institut oder Unternehmen statt, das<br />
für das gewählte Thema über Kompetenz<br />
und Erfahrungen verfügt.<br />
Jüngst traf sich der Arbeitskreis Mitte<br />
Oktober bei der IAV GmbH in Berlin<br />
zum Thema Entwicklung emissionsarmer<br />
Motoren und Antriebe. IAV ist ein international<br />
tätiges Unternehmen mit rund<br />
6.850 Mitarbeitern zur Entwicklung von<br />
Fahrzeugen und Antrieben. Als weltweit<br />
drittgrößter Ingenieurdienstleister arbeitet<br />
IAV für die Fahrzeughersteller und deren<br />
Zulieferer.<br />
Die Teilnehmer des Arbeitskreises Innovative Technologien Mitte Oktober zu Gast bei der IAV<br />
GmbH in Berlin.<br />
UV Sachsen<br />
SACHSEN Sail 2017<br />
In diesem Jahr ging es für die Segler auf der<br />
Santa Maria Manuela von Porto nach Lissabon.<br />
Leipzig. In diesem Jahr zog es die knapp<br />
80 Teilnehmer der SACHSEN Sail Ende<br />
Oktober vor die portugiesische Atlantikküste.<br />
Auf dem Viermaster Santa Maria<br />
Manuela segelte sie von Porto nach Lissabon.<br />
Zehn Jahre nach Abschluss des<br />
Vertrags von Lissabon bot sich als Thema<br />
der Reise „Leben und Arbeiten in<br />
Europa“ an. Mit an Bord waren die Referenten<br />
Prof. Dr. Peter Joehnk (JoehnkConsulting),<br />
Alexander Eschenbach<br />
(Eschenbach GmbH) und Christian Mallmann<br />
(mymuesli) unter der Moderation<br />
von Wolfgang Brinkschulte vom mdr.<br />
Am Vorabend der Abreise nutzen einige<br />
Teilnehmer die Gelegenheit, sich in Porto<br />
das Fußballspiel zwischen RB Leipzig<br />
und FC Porto in der UEFA Champions<br />
League anzuschauen.<br />
Fotos: UV Brandenburg (oben), PIXAPOOL (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
UNTERNEHMERVERBÄNDE | 65<br />
Foto: PIXAPOOL<br />
UV Sachsen<br />
9. Leipziger Personalforum<br />
Die Teilnehmer eines Workshops auf dem 9. Leipziger Personalforum.<br />
Leipzig. Welche Auswirkungen hat die<br />
neue Arbeitswelt auf die Personalarbeit?<br />
Wie lassen sich zusätzliche Ressourcen<br />
und Mitarbeiter-Potenziale erschließen?<br />
Wo und wie finden Unternehmen potenzielle<br />
Mitarbeiter? Das 9. Leipziger Personalforum<br />
stellte Mitte November neue<br />
Entwicklungen, Ideen und Praxisbeispiele<br />
für eine erfolgreiche Personalarbeit vor<br />
Digitalisierung im Gespräch<br />
und brachte Führungskräfte mittelständischer<br />
Unternehmen und Personalexperten<br />
zusammen. Rund 100 Teilnehmer besuchten<br />
das Personalforum im Zentrum<br />
für Aus- und Weiterbildung (ZAW) in Leipzig,<br />
welches vom Unternehmerverband<br />
Sachsen und der IHK zu Leipzig in Zusammenarbeit<br />
mit dem ZAW Leipzig und der<br />
Agentur gala royale organisiert wurde.<br />
Leipzig. Gemeinsam mit dem VDI Landesverband<br />
Sachsen informierte der UV<br />
Sachsen Ende Oktober seine Mitglieder<br />
über das Thema Digitalisierung und die<br />
damit verbunden Chancen und Risiken<br />
für den Mittelstand. In vier Vorträgen gaben<br />
zunächst Prof. Dr. Ralph Riedel vom<br />
Institut für Betriebswissenschaften und<br />
Fabriksysteme (IBF) an der Technischen<br />
Universität Chemnitz und Dr. Thomas<br />
Sowa, VDI Düsseldorf Technik und Wissenschaft/Digitale<br />
Transformation, einen<br />
Überblick über das Thema. Danach stellten<br />
Dr. Daniel Voigt mit seinem Vortrag<br />
"Digitalisierung in der Produktion: Kostenminimierung<br />
durch Predictive Maintenance"<br />
und Dr. Langer vom Fraunhofer<br />
IWU Chemnitz, Hauptabteilungsleiter<br />
Smarte Fabrik - Digitalisierung und Automatisierung,<br />
mit dem Modulbaukasten<br />
für Digitalisierung konkrete Anwendungsbeispiele<br />
vor. In den anschließenden Diskussionsrunden<br />
und beim Get-together<br />
gab es genug Gesprächsstoff, um über<br />
den Hype oder die Notwendigkeit für das<br />
eigene Unternehmen zu sprechen.<br />
GESCHÄFTSSTELLEN<br />
Unternehmerverband Berlin e. V.<br />
Präsident: Armin Pempe<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Hauptgeschäftsführer: Niklas Graf von Bernstorff<br />
Frankfurter Allee 202, 10365 Berlin<br />
Tel.: +49 30 9818500<br />
Fax: +49 30 9827239<br />
E-Mail: mail@uv-berlin.de<br />
Internet: www.uv-berlin.de<br />
Unternehmerverband Brandenburg-Berlin e. V.<br />
Präsident: Dr. Burkhardt Greiff<br />
Geschäftsführer: Steffen Heller<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Drewitzer Str. 47, 14478 Potsdam<br />
Tel.: +49 331 810306<br />
Fax: +49 331 8170835<br />
E-Mail: potsdam@uv-bb.de<br />
Internet: www.uv-bb.de<br />
Geschäftsstelle Berlin<br />
Charlottenstraße 80, 10117 Berlin<br />
Tel.: +49 30 2045990<br />
Fax: +49 30 20959999<br />
E-Mail: berlin@uv-bb.de<br />
Geschäftsstelle Cottbus<br />
Schillerstraße 71, 03046 Cottbus<br />
Tel.: +49 355 22658<br />
Fax: +49 355 22659<br />
E-Mail: cottbus@uv-bb.de<br />
Unternehmerverband Norddeutschland<br />
Mecklenburg-Schwerin e. V.<br />
Präsident: Rolf Paukstat<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Hauptgeschäftsführerin: Pamela Buggenhagen<br />
Gutenbergstraße 1, 19061 Schwerin<br />
Tel.: +49 385 569333<br />
Fax: +49 385 568501<br />
E-Mail: mecklenburg@uv-mv.de<br />
Internet: mecklenburg.uv-mv.de<br />
Unternehmerverband Rostock-Mittleres<br />
Mecklenburg e. V.<br />
Präsident: Frank Haacker<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Geschäftsführerin: Manuela Balan<br />
Wilhelm-Külz-Platz 4<br />
18055 Rostock<br />
Tel.: +49 381 242580<br />
Fax: +49 381 2425818<br />
E-Mail: info@rostock.uv-mv.de<br />
Internet: www.uv-mv.de<br />
Unternehmerverband Sachsen e. V.<br />
Präsident: Hartmut Bunsen<br />
Geschäftsführer: Lars Schaller<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Bergweg 7, 04356 Leipzig<br />
Tel.: +49 341 52625844<br />
Fax: +49 341 52625833<br />
E-Mail: info@uv-sachsen.org<br />
Internet: www.uv-sachsen.de<br />
Geschäftsstelle Chemnitz<br />
Marianne-Brandt-Str. 4, 09112 Chemnitz<br />
Tel.: +49 371 49512912<br />
Fax: +49 371 49512916<br />
E-Mail: chemnitz@uv-sachsen.org<br />
Geschäftsstelle Dresden<br />
Semperstraße 2b, 01069 Dresden<br />
Tel.: +49 351 8996467<br />
Fax: +49 351 8996749<br />
E-Mail: dresden@uv-sachsen.org<br />
Unternehmerverband Sachsen-Anhalt e. V.<br />
Präsident: Jürgen Sperlich<br />
Geschäftsführer: Dr. Andreas Golbs<br />
Geschäftsstelle Halle/Saale<br />
Berliner Straße 130, 06258 Schkopau<br />
Tel.: +49 345 78230924<br />
Fax: +49 345 7823467<br />
Unternehmerverband Thüringen e. V.<br />
Präsident: Jens Wenzke<br />
Geschäftsführer: Friedrich W. Schmitz<br />
c/o IHK Erfurt - Abteilung Standortpolitik<br />
Arnstädter Str. 34, 99096 Erfurt<br />
Tel.: +49 361 786599-70<br />
Fax: +49 361 4930826<br />
E-Mail: info@uv-thueringen.de<br />
Internet: www.uv-thueringen.de<br />
Unternehmerverband Vorpommern e. V.<br />
Präsident: Gerold Jürgens<br />
Geschäftsführer: N. N.<br />
Geschäftsstelle<br />
Am Koppelberg 10, 17489 Greifswald<br />
Tel.: +49 3834 835823<br />
Fax: +49 3834 835825<br />
E-Mail: uv-vorpommern@t-online.de<br />
Internet: vorpommern.uv-mv.de<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
66 | W+M DIE LETZTE SEITE<br />
Ausblick auf die nächste Ausgabe<br />
Wir können Maschinen<br />
Zu den starken Branchen in gleich<br />
mehreren neuen Bundesländern<br />
gehört der Maschinenbau. Zahlreiche<br />
dieser oft hoch spezialisierten Firmen<br />
haben sich in den vergangenen Jahren zu<br />
Weltmarktführern entwickelt. In unserer<br />
Titelgeschichte zeichnen wir ein umfassendes<br />
Bild des ostdeutschen Maschinenbaus.<br />
Wir stellen Mittelständler mit<br />
Tradition, Leuchttürme und auch Startup’s<br />
vor. Wir zeigen, auf welchen Leitmessen<br />
und Kongressen sich die Maschinenbauwirtschaft<br />
trifft und sprechen mit<br />
dem Chef des Verbandes Deutscher Maschinen-<br />
und Anlagenbau e. V. über die<br />
Perspektiven des ostdeutschen Maschinenbaus.<br />
Seit knapp zwei Jahren führt Ministerpräsident<br />
Dr. Reiner Haseloff (CDU) eine<br />
„Kenia-Koalition“ in Sachsen-Anhalt, in<br />
der Christ- und Sozialdemokraten sowie<br />
Grüne gemeinsam die Regierungsgeschäfte<br />
ausüben. Das Interview mit dem<br />
Landesvater steht im Zentrum eines Länderschwerpunktes<br />
über das Land zwischen<br />
Salzwedel und Naumburg an der<br />
Saale. Mit dem Ministerpräsidenten besuchen<br />
wir einen für die Wirtschaft und<br />
Wissenschaft wichtigen Zukunftsort und<br />
berichten über die ambitionierten Vorhaben<br />
der neu aufgestellten landeseigenen<br />
Wirtschaftsförderungsgesellschaft IMG.<br />
Neben hintergründigen Nachrichten und<br />
Reportagen aus den neuen Bundesländern<br />
lesen Sie wie gewohnt einen umfangreichen<br />
Ratgeberteil mit interessanten<br />
Tipps für Unternehmer und Führungskräfte<br />
mittelständischer Unternehmen.<br />
Die nächste Ausgabe von<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> erscheint am<br />
22. Februar <strong>2018</strong>.<br />
PERSONENREGISTER<br />
Allner, Stephan 18<br />
Appel, Alexander 20<br />
Arndt, Rommy 38, 57<br />
Balan, Manuela 60, 61<br />
Becker, Boris 24<br />
Bothe, Jane 7, 59<br />
Braune, Thomas 32<br />
Brinkschulte, Wolfgang 64<br />
Bruhn, Jörg 61<br />
Buggenhagen, Pamela 61<br />
Buhl-Wagner, Martin 38, 42<br />
Bürger, Manja 28<br />
Diez, Dr. Willi 24<br />
Dobelli, Rolf 53<br />
Dulig, Martin 30, 38<br />
Erdogan, Recep Tayyip 3<br />
Ermrich, Dr. Michael 42<br />
Eschenbach, Alexander 64<br />
Fern, Oliver 43<br />
Ferris, Timothy 53<br />
Finder, Matthias 8<br />
Frischholz, Jörg 20<br />
Gerber, Albrecht 32, 38<br />
Glawe, Harry 27, 32, 38<br />
Gleicke, Iris 37<br />
Görke, Christian 30<br />
Greiff, Dr. Burkhardt 37<br />
Gropp, Prof. Dr. Reint E. 32, 37, 39<br />
Haacker, Frank 60<br />
Hänelt, Hagen 9<br />
Hartmann, Tim 31, 37, 57<br />
Haseloff, Dr. Reiner 66<br />
Heinemann, Björn 57<br />
Hiepe, Hans-Peter 37<br />
Joehnk, Prof. Dr. Peter 64<br />
Jong-un, Kim 3<br />
Joras, Andrea 37, 38<br />
Jürgens, Gerold 59<br />
Kahnemann, Daniel 53<br />
Kammann, Rolf 37<br />
Kammeier, Thomas 17<br />
Koch, Jenny 24<br />
Koch, Thomas 24<br />
Koltzau, Simone 27<br />
Kotzbauer, Michael 43<br />
Kralinski, Thomas 39<br />
Kretschmer, Michael 6<br />
Laanemäe, William Mart 32<br />
Landsberg, Dr. Gerd 57<br />
Lehmann, Mario 29<br />
Liebe, Otto 25<br />
Mallmann, Christian 64<br />
Meinel, Prof. Dr. Christoph 37, 43<br />
Meyer, Dr. Jens-Uwe 37<br />
Montebaur, Dr. Alexander 8, 43<br />
Murche, Thomas 44<br />
Müller, Dr. Ulrich 44<br />
Müller, Michael 11, 30, 38<br />
Müller, Reinhard 16<br />
Peckruhn, Thomas 25<br />
Pegel, Christian 30, 37, 38, 59<br />
Polak, Jakob 29<br />
Ragnitz, Prof. Dr. Joachim 37, 40<br />
Randelhoff, Martin 57<br />
Raschke, Olaf 45<br />
Rendez, Dr. Helmar 38<br />
Riedel, Prof. Dr. Ralph 65<br />
Rodestock, Bodo 45<br />
Rudolph, Dr. Stefan 61<br />
Sadowski, Prof. Dr. René 37, 38<br />
Schäfer, Bodo 53<br />
Schlupp, Beate 60<br />
Schmidt, Heiko 6, 59<br />
Schöningh, Gerhard 58<br />
Schucht, Boris 37<br />
Schulz, Annett 50<br />
Schwesig, Manuela 28, 59<br />
Sechi, Nicola 58<br />
Seger, Nils 32<br />
Semlinger, Prof. Dr. Klaus 45<br />
Sowa, Dr. Thomas 65<br />
Stapper, Prof. Dr. Florian 48<br />
Starke, Lothar 64<br />
Stefanovic, Dr. Milos 58<br />
Steffel, Dr. Frank 41<br />
Stenger, Tillmann 32, 37, 45<br />
Strelecky, John 53<br />
Sunstein, Coss R. 53<br />
Thaler, Richard H. 53<br />
Tiefensee, Wolfgang 31, 38<br />
Tillich, Stanislaw 6<br />
Tiriac, Ion 24<br />
Tobias, Prof. Dr. Dr. Mario 37<br />
Trump, Donald 3<br />
Vogelsänger, Jörg 58<br />
Voigt, Dr. Daniel 65<br />
Wagenknecht, Sahra 53<br />
Wassermann, Prof. Dr. Holger 37<br />
Wegener, Andreas 28<br />
Werner, Dr. Sybille 22<br />
Wilhelm, Kati 6<br />
Willingmann, Prof. Dr. Armin 30, 38<br />
Winter, Alexander 39<br />
Woidke, Dr. Dietmar 58<br />
Wünsche, Volker 27<br />
Foto: KUKA<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>
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Wann? 12.04.<strong>2018</strong> von 10.00 bis 14.00 Uhr<br />
Wo? ILB – Babelsberger Straße 21, 14473 Potsdam<br />
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Wir freuen uns auf Sie.<br />
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