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WIRTSCHAFT+MARKT 1/2018

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29. Jahrgang | Heft 1 | Januar/Februar <strong>2018</strong> | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />

WIRTSCHAFT+<br />

MARKT<br />

EXKLUSIV<br />

Michael Müller über<br />

Milliardeninvestitionen<br />

in Berlin<br />

ZUKUNFTSORT<br />

EUREF-Campus<br />

in Schöneberg<br />

REPORT<br />

Autohandel<br />

im Umbruch<br />

RATGEBER<br />

Klug aus der<br />

Insolvenz kaufen<br />

Digitalisierung<br />

So managt der Osten auch diese Wende


Ihr Unternehmen.<br />

Ihre Zukunft.<br />

Ihr Magazin.<br />

29. Jahrgang | Heft 1 | Januar/Februar <strong>2018</strong> | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />

WIRTSCHAFT+<br />

MARKT<br />

EXKLUSIV<br />

Michael Müller über<br />

Milliardeninvestitionen<br />

in Berlin<br />

ZUKUNFTSORT<br />

EUREF-Campus<br />

in Schöneberg<br />

REPORT<br />

Autohandel<br />

im Umbruch<br />

RATGEBER<br />

Klug aus der<br />

Insolvenz kaufen<br />

Digitalisierung<br />

So managt der Osten auch diese Wende<br />

Titel_W+M_0118.indd 1 04.12.17 15:42<br />

www.wirtschaft-markt.de<br />

WIRTSCHAFT+<br />

MARKT<br />

DAS OSTDEUTSCHE UNTERNEHMERMAGAZIN


EDITORIAL | 3<br />

Der Osten muss<br />

Motor der digitalen<br />

Wende werden<br />

Karsten Hintzmann<br />

Chefredakteur<br />

kh@wirtschaft-markt.de<br />

Foto: Torsten George, Titelfotos: Syda Productions/fotolia.com, spainter_vfx/fotolia.com<br />

Was war das nur für ein Jahr, das<br />

jetzt hinter uns liegt? Überall<br />

Umbruch, Aufbruch, mitunter<br />

Chaos und ungekannte Unberechenbarkeit.<br />

Die Welt scheint aus den Fugen geraten<br />

zu sein. Regionale Konflikte lassen<br />

sich nicht eindämmen, auf der koreanischen<br />

Halbinsel droht gar ein Krieg unkalkulierbaren<br />

Ausmaßes. Und im Ranking<br />

der Negativschlagzeilen wetteifern Staatschefs<br />

wie Kim Jong-un, Donald Trump und<br />

Recep Tayyip Erdogan seit Monaten Kopf<br />

an Kopf um die Spitzenplätze.<br />

In dieser nervösen Zeit schien Deutschland<br />

lange der ruhende Fels in der Brandung<br />

zu sein. Doch auch in unseren Landen<br />

ist vieles in Bewegung geraten.<br />

Spätestens seit der Bundestagswahl<br />

im Herbst und der sich anschließenden<br />

schwierigen Regierungsbildung. Die über<br />

viele Jahre dominierenden Volksparteien<br />

CDU und SPD wurden vom Wähler abgestraft<br />

und (relativ) klein gemacht. Unter<br />

den Deutschen rumort es, und sie haben<br />

für ihren Protest ein neues Ventil gefunden<br />

- die Alternative für Deutschland<br />

(AfD), die mit 12,6 Prozent fulminant in<br />

den Bundestag eingezogen ist.<br />

Besonders in den neuen Ländern hat die<br />

AfD viele Proteststimmen sammeln können.<br />

Ein deutliches Zeichen dafür, dass im<br />

Osten Deutschlands überdurchschnittlich<br />

viele Menschen unzufrieden sind mit der<br />

Bundespolitik der letzten Jahre. Auch 27<br />

Jahre nach der deutschen Einheit liegen<br />

die Einkommen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt,<br />

viele Beschäftigungsverhältnisse<br />

sind fragil oder ohnehin befristet<br />

- das liegt auch am sehr kleinteiligen Mittelstand,<br />

der die ostdeutsche Wirtschaft<br />

dominiert. Die Menschen fragen sich, ob<br />

die von der Politik bislang so oft versprochene<br />

und noch längst nicht vollzogene<br />

Angleichung der Lebensverhältnisse in<br />

Ost und West eine ewige Fata Morgana<br />

bleiben wird.<br />

Das rückblickende Beklagen von Missständen<br />

und Versäumnissen im Einigungsprozess<br />

oder taktisch durchschaubare<br />

gegenseitige Schuldzuweisungen<br />

der politischen Akteure werden weder die<br />

Unzufriedenheit der Bürger noch die eigentlichen<br />

Ursachen der wirtschaftlichen<br />

Defizite im Osten beseitigen. Das haben<br />

wichtige Entscheider aus Politik, Wirtschaft<br />

und Wissenschaft erkannt. Sie eint<br />

die Überzeugung, dass es notwendig ist,<br />

neue Wege zu gehen, um den alternativlosen<br />

Aufholprozess Ostdeutschlands nachhaltig<br />

anzukurbeln. Auf dem 2. Ostdeutschen<br />

Wirtschaftsforum, das am 9. und<br />

10. November in Bad Saarow stattfand,<br />

wurden dazu konkrete Ideen entwickelt<br />

und klare Handlungsfelder formuliert. Im<br />

Kern geht es darum, dass die neuen Bundesländer<br />

innerhalb Deutschlands zum<br />

Motor der digitalen Wende werden müssen.<br />

Das betrifft die Unternehmen genauso<br />

wie die Schulen, die Wissenschaftseinrichtungen<br />

und die Verwaltungen. Wenn<br />

dieses ambitionierte gesamtgesellschaftliche<br />

Digitalisierungsprojekt gelingt, hat<br />

der Osten die Chance, endlich aufzuschließen.<br />

Lesen Sie dazu unsere Titelgeschichte<br />

(ab Seite 30). <br />

W+M<br />

VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft<br />

Braunstraße 7 | 04347 Leipzig | Telefon +49 341 443-0<br />

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www.wirtschaft-markt.de


4 | W+M INHALT<br />

W+M TITELTHEMA<br />

Digitalisierung - so managt<br />

der Osten auch diese Wende............30<br />

W+M AKTUELL<br />

Köpfe......................................................................... 6<br />

Nachrichten ........................................................... 8<br />

W+M LÄNDERSCHWERPUNKT BERLIN<br />

Interview mit dem<br />

Regierenden Bürgermeister Michael Müller............11<br />

Berliner Zukunftsort:<br />

EUREF-Campus in Schöneberg...............................16<br />

Kreativer Aufbruch: Start-ups statt Tabakduft.........18<br />

W+M LÄNDERREPORTS<br />

Ostdeutschland:<br />

Zu wenige Nachfolger für Ost-Unternehmen......... 20<br />

Im Interview<br />

11<br />

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller<br />

über die Wirtschaftskraft seiner Stadt, Investitionen<br />

und seine Ziele als Bundesratspräsident<br />

Sachsen-Anhalt:<br />

Dessau – Bauhausstadt mit Zukunft....................... 22<br />

Ostdeutschland: Autohandel im Umbruch.............. 24<br />

Mecklenburg-Vorpommern:<br />

Oranje an der Ostseeküste..................................... 26<br />

Ostdeutschland:<br />

Eliteschulen - Pauken unterm Schlossdach ........... 28<br />

W+M TITELTHEMA:<br />

DIGITALISIERUNG - SO MANAGT<br />

DER OSTEN AUCH DIESE WENDE<br />

Digitalisierung kann Aufholprozess<br />

spürbar beschleunigen............................................ 30<br />

OWF-Memorandum „M20siebzehn“..................... 33<br />

„Davos des Ostens“ - Magnet<br />

für Spitzenpolitiker und Führungskräfte.................. 38<br />

56<br />

Netzwerk<br />

Deutsche Gründer- und Unternehmertage<br />

mit „SpeedDating“ für innovative Ideen<br />

Impressum<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />

Das ostdeutsche Unternehmermagazin<br />

Ausgabe: 1/<strong>2018</strong><br />

Redaktionsschluss: 08.12.2017<br />

Verlag: W+M Wirtschaft und Markt GmbH<br />

Charlottenstraße 65, 10117 Berlin<br />

Tel.: 030 505638-00<br />

Fax: 030 505638-21<br />

www.wirtschaft-markt.de<br />

Herausgeber/Geschäftsführer:<br />

Frank Nehring, Tel.: 030 505638-55<br />

fn@wirtschaft-markt.de<br />

Chefredakteur: Karsten Hintzmann<br />

Tel.: 030 505638-86, kh@wirtschaft-markt.de<br />

Redaktion: Janine Pirk-Schenker, Tel.: 030 505638-89,<br />

jp@wirtschaft-markt.de<br />

Autoren: Rudolf Miethig, Matthias Salm, Thomas<br />

Schwandt<br />

Abo- und Anzeigenverwaltung: Christiane Schattner,<br />

Tel.: 030 505638-74, cs@wirtschaft-markt.de<br />

Marketing und Vertrieb: Kerstin Will,<br />

Tel.: 030 505638-72, kw@wirtschaft-markt.de<br />

Erscheinungsweise, Einzelverkaufs- und<br />

Abonnementpreis:<br />

Die Zeitschrift <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> erscheint<br />

zweimonatlich. Die Mitglieder der Interessengemeinschaft<br />

der Unternehmerverbände Ostdeutschlands<br />

und Berlin sowie die Mitglieder des Vereins<br />

Brandenburgischer Ingenieure und Wirtschaftler<br />

(VBIW) erhalten diese Zeitschrift im Rahmen ihrer<br />

Mitgliedschaft. Einzelpreis: 6,50 €, Jahresabonnement<br />

(inkl. aller Ausgaben von W+M Regional, W+M<br />

Exklusiv und dem Online-Magazin W+M Kompakt)<br />

60 € inkl. MwSt. und Versand (im Inland).<br />

Layout & Design: Möller Medienagentur GmbH,<br />

www.moeller-mediengruppe.de<br />

Druck: Silber Druck oHG, ISSN 0863-5323<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Kopien nur<br />

mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen<br />

nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />

Fotos übernehmen wir keine Haftung.<br />

Fotos: W+M (oben), Jochen Kirch (unten)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


W+M INHALT | 5<br />

W+M POLITIK<br />

Kommentar: Fördergelder klug einsetzen............... 40<br />

Standpunkt: Ist es vertretbar,<br />

VIP-Einladungen anzunehmen?...............................41<br />

Umfrage:<br />

Was sind Ihre wichtigsten Ziele für <strong>2018</strong>?.............. 42<br />

30<br />

Titel<br />

Spitzenpolitiker debattierten beim<br />

Ostdeutschen Wirtschaftsforum in Bad Saarow<br />

über die Chancen der digitalen Wende<br />

W+M RATGEBER<br />

Büro: Tipps für gute Büroorganisation.................... 46<br />

Management: Aus der Insolvenz kaufen................ 48<br />

Management: Die Achtsamkeit und<br />

ihre Wirkung auf Führungskräfte............................ 50<br />

IT: Mit hoher Datenqualität<br />

schneller erfolgreich sein........................................ 52<br />

Literatur: Die ostdeutsche Bestsellerliste<br />

für Wirtschaftsliteratur............................................ 53<br />

Auto: SUV - beliebte Kreuzung aus Limousine<br />

und Geländewagen................................................. 54<br />

W+M NETZWERK<br />

Länderreport<br />

Eliteschulen – Pauken unterm Schlossdach<br />

28<br />

Berlin: deGUT mit „SpeedDating“<br />

für innovative Ideen................................................. 56<br />

Leipzig: 11. enviaM-Energiekonvent....................... 57<br />

Hoppegarten: Loulou‘s Jackpot gewinnt<br />

Preis des WirtschaftsForums................................. 58<br />

Bansin: Ball der Generationen................................. 59<br />

Fotos: Ralf Succo (oben), Helge Lehmann KG (Mitte), Volvo Car Germany GmbH (unten)<br />

Ratgeber<br />

54<br />

SUV - beliebte Kreuzung aus Limousine und Geländewagen<br />

Warnemünde: Reichlich Glamour in Hohe Düne.... 60<br />

Rostock: Branchentag zur Informationsund<br />

Kommunikationstechnologie............................ 61<br />

VBIW: Aktuelles aus dem Verein............................ 62<br />

Neues aus den Unternehmerverbänden................. 64<br />

W+M DIE LETZTE SEITE<br />

Ausblick und Personenregister .............................. 66<br />

W+M WEITERE BEITRÄGE<br />

Editorial .................................................................... 3<br />

Impressum .............................................................. 4<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


6 | W+M AKTUELL<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1<br />

Kati Wilhelm (41)<br />

Schreibende Biathletin<br />

Manche Köche verderben den Brei, indem<br />

sie ihn immer exotischer und ausgefallener<br />

machen. Diesen Lehrsatz hat sich die vielfache<br />

Biathlon-Olympiasiegerin und Multi-<br />

Unternehmerin aus Thüringen zu Herzen<br />

genommen. In ihrem Heimatort Steinbach-<br />

Hallenberg, wo sie auch Ehrenbürgerin ist,<br />

betreibt sie seit 2014 das Lokal „Heimatlon“.<br />

Erfolg bei einheimischen wie auswärtigen<br />

Gästen hat sie, weil sie in der Küche<br />

auf eine Balance zwischen Traditionellem<br />

und Neuem vertraut. Verantwortlich dafür<br />

ist ihr renommierter Koch Felix Hofmann,<br />

der mit geschultem Blick und Kreativität<br />

über den Tellerrand hinausblickt und Thüringer<br />

Klassiker mit Pfiff anrichtet. Gemeinsam<br />

mit Felix Hofmann hat Kati Wilhelm<br />

jetzt das „Heimatlon-Kochbuch“ herausgebracht,<br />

mit Rezepten für rund 100<br />

Gerichte – für Gewürze und Pasteten, Suppen,<br />

Eintöpfe, Brot und Gebäck, Aufstriche,<br />

Konfitüren, Dressings, Fisch, Fleisch,<br />

Beilagen und Kuchen.<br />

2<br />

Heiko Schmidt (50)<br />

Prämierter Unternehmer<br />

Wenn der studierte Diplomingenieur und<br />

Bauherr durch Greifswald streift, begegnet<br />

er an vielen Orten den Spuren seiner<br />

Arbeit, eindrucksvollen Wohn- und Gewerbebauten.<br />

In über 20 Jahren hat er unzählige<br />

Projekte realisiert. Vom „Alten Fritz“<br />

am Greifswalder Marktplatz über Kindertagesstätten-<br />

und Schuleinrichtungen, die<br />

Feuerwehr bis hin zum neuen Wohnpark<br />

im Ummanzer Weg.<br />

Ende November wurde Schmidt vom Unternehmerverband<br />

Vorpommern als Unternehmer<br />

des Jahres geehrt. Begründung:<br />

„Als Geschäftsführer der Greifswalder Planungsgesellschaft<br />

für Haus- und Stadterneuerung<br />

PHS GmbH prägt er mit seinen<br />

14 Mitarbeitern das Gesicht der Hansestadt<br />

mit und schafft ein anspruchsvolles<br />

soziales Umfeld für Familien und Unternehmen.“<br />

Schmidt sei nicht nur geschäftlich<br />

sehr erfolgreich, er bringe sich zudem aktiv<br />

in die Gesellschaft ein. Heiko Schmidt<br />

ist Mitglied im Lionsclub und Vorsitzender<br />

des Vereins „Pommersche Heimat“, der<br />

sich Kultur und Geschichte der Region verpflichtet<br />

sieht. Der Verein hat bereits manches<br />

historische Ausstellungsstück für das<br />

Pommersche Landesmuseum erworben.<br />

3<br />

Stanislaw Tillich (58)<br />

Langjähriger Landesvater<br />

Am 13. Dezember zog er sich, wie zuvor<br />

angekündigt, vom Amt des sächsischen<br />

Ministerpräsidenten zurück, das er seit<br />

2008 innehatte. Ab sofort ist er nur noch<br />

„einfacher“ Abgeordneter des Sächsischen<br />

Landtags. Da Tillich in den Jahren als<br />

sächsischer Landesvater nie die Bodenhaftung<br />

verlor und wegen seiner Unaufgeregtheit<br />

und Volksnähe geschätzt wurde, dürfte<br />

ihm der selbstgewählte Abstieg von der<br />

Karriereleiter nicht allzu weh tun. Kurz vor<br />

seinem Auszug aus der Staatskanzlei gab<br />

er den Lesern der Leipziger Volkszeitung<br />

einen Einblick in seine Gemütsverfassung:<br />

„Ich habe sehr viel Post erhalten. Einerseits<br />

von Menschen, die mir ihre Anerkennung<br />

aussprechen, andererseits aber auch<br />

von jenen, die das nicht tun. Das ist ganz<br />

natürlich, da der Zuspruch bei Wahlen in<br />

den vergangenen Jahren zwischen 30 und<br />

40 Prozent lag. Zu wissen, dass die meisten<br />

Leute mit mir nicht grollen, macht den<br />

Abschied leichter. Und: Ich gehe schließlich<br />

auch nicht im Groll. Das Land hat die<br />

besten Voraussetzungen, seinen Weg weiter<br />

zu gehen – nun ohne mich an der Spitze.<br />

Nach fast 30 Jahren in der Politik finde ich<br />

es ganz normal, nicht am Stuhl festkleben<br />

zu wollen, sondern loszulassen.“<br />

4<br />

Michael Kretschmer (42)<br />

Neuer Chef der Sachsen<br />

Obwohl er bei der Bundestagswahl den<br />

Wiedereinzug in den Bundestag verpasste,<br />

weil er nicht über die Landesliste seiner<br />

Partei abgesichert war, zählt der gebürtige<br />

Görlitzer zu den politischen Aufsteigern<br />

des Jahres. Am 13. Dezember wählte ihn<br />

der Sächsische Landtag zum neuen Ministerpräsidenten<br />

des Freistaates. Er beerbt<br />

Stanislaw Tillich, der sich nach dem historisch<br />

schlechten Abschneiden der sächsischen<br />

CDU für einen Rückzug entschied.<br />

Interesse an der Politik fand Kretschmer im<br />

zarten Alter von 14 Jahren, im DDR-Wendeherbst<br />

1989. Damals besuchte er mit<br />

Freunden aus der Jungen Gemeinde die<br />

Friedensgebete in seiner Heimatstadt. Bereits<br />

mit 19 Jahren war er Stadtrat in Görlitz.<br />

Ab 2002 gehörte er dem Bundestag<br />

an, seit 2009 war er stellvertretender Vorsitzender<br />

der CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />

für Bildung, Forschung, Kunst, Kultur<br />

und Medien. Der studierte Wirtschaftsingenieur<br />

war seit 2005 Generalsekretär der<br />

sächsischen CDU. Amtsvorgänger Tillich<br />

ist von Kretschmers Qualitäten überzeugt:<br />

Fotos: W+M, Anette Pröber, W+M<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


W+M AKTUELL | 7<br />

Fotos: Deutscher Bundestag, Anette Pröber<br />

4<br />

„Er ist Sachse mit Herz und Verstand, der<br />

jung und doch erfahren ist. Es ist ein Gewinn,<br />

dass Michael Kretschmer als Kreisrat<br />

die Belange der kommunalen Familie<br />

genauso gut kennt, wie er ein belastbares<br />

Netzwerk aus Berlin mitbringt."<br />

5<br />

5<br />

Jane Bothe (49)<br />

Segelschiff-Kapitänin<br />

Die Eignerin des in den warmen Monaten<br />

zwischen Greifswald, Rügen und der<br />

Insel Usedom kreuzenden Seglers „Weiße<br />

Düne“ hat eine besonders erfolgreiche<br />

Saison hinter sich – insgesamt 6.500<br />

Gäste konnte sie in den zurückliegenden<br />

Monaten an Bord begrüßen. Jetzt liegt<br />

der über hundertjährige Segelschoner<br />

im Winterquartier und wird generalüberholt.<br />

Für Jane Bothe ist das Schiff ihr Leben.<br />

Schon als 10-jährige Berliner Göre<br />

sei es ihr Traum gewesen, am Steuer eines<br />

Schiffes zu stehen und im Einklang<br />

mit der Natur zu leben. In Holland, erzählt<br />

sie, seien Frauen seit vielen Generationen<br />

auch als Kapitäninnen unterwegs. Das hat<br />

sie fasziniert. Trotzdem studierte sie zunächst<br />

Kunst und wurde Grundschullehrerin.<br />

Doch schon bald wollte sie nicht nur<br />

„Basteltante“ sein. In ihrem Ehemann Detlef<br />

fand sie einen Gleichgesinnten. Beide<br />

heuerten in Holland als sogenannte Decksknechte<br />

an und besuchten nebenher die<br />

Seefahrtsschule. „Für das Kapitänspatent<br />

sind regelmäßige, lange Fahrtzeiten wichtig“,<br />

sagt sie. Mit drei Kindern sei es nicht<br />

gerade leicht gewesen, diese zu erreichen.<br />

„Wir hatten ein gutes familiäres Zeitmanagement.<br />

Einer war immer bei den Kindern<br />

und einer an Bord.“ 2005 kam die Familie<br />

aus Holland nach Vorpommern, um<br />

auf der „Weißen Düne“ anzuheuern. Seit<br />

2011 ist das Schiff im Familienbesitz.<br />

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auch ohne eigene Investition<br />

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8 | W+M AKTUELL<br />

ZFM IST ÖKOFLÄCHENAGENTUR<br />

Dresden. Der zum 1. Januar 2017 neugegründete<br />

Staatsbetrieb Zentrales Flächenmanagement<br />

Sachsen (ZFM) ist zuständig<br />

für Veräußerungen und Verpachtungen von<br />

staatlichen Immobilien sowie für Ankäufe<br />

und die Bereitstellung von Immobilien für<br />

staatliche Zwecke. Seit Oktober 2017 ist<br />

der Staatsbetrieb ZFM auch als Ökoflächenagentur<br />

des Freistaates beauftragt. Er ist<br />

damit Ansprechpartner für alle öffentlichen<br />

und privaten Vorhabenträger mit Kompensationsverpflichtungen.<br />

Bei Baumaßnahmen<br />

mit Eingriffen in den Naturhaushalt<br />

müssen diese ausgeglichen oder ersetzt<br />

werden. ZFM bietet in seiner neuen Funktion<br />

sachsenweit Ökokontomaßnahmen an,<br />

mit denen diese Kompensationsverpflichtungen<br />

schuldbefreiend übernommen werden<br />

können. Weitere Informationen:<br />

www.zfm.sachsen.de.<br />

ERZSCHÜRFER IN PÖHLA<br />

Mittweida. Das Bergbauprojekt der Saxony<br />

Minerals And Exploration AG (SME<br />

AG) zum Abbau von Wolfram, Zinn und<br />

Flussspat in Pöhla bei Schwarzenberg<br />

geht in die erste Phase. Zum Jahresende<br />

soll eine Pilotanlage in Betrieb gehen.<br />

„Die Pilotanlage besteht aus einer Vorbrecheranlage,<br />

einer Kugelmühle, Siebmaschinen,<br />

mehreren Flotationszellen,<br />

Eindickern, einer Trocknungsanlage sowie<br />

einem Analyselabor“, so Matthias<br />

Finder, Projektmanager der SME AG.<br />

Zunächst werden in den ersten Wochen<br />

zehn LKW-Ladungen Gestein aus<br />

Pöhla angeliefert, anschließend aufbereitet<br />

und dann untersucht. Auf diesem<br />

Weg soll festgestellt werden, mit welchem<br />

Verfahren sich Erze am besten aus<br />

dem geförderten Gestein herauslösen<br />

lassen.<br />

BETEILIGUNG AN START-UP<br />

Fürstenwalde. Die E.DIS AG beteiligt sich<br />

am Start-up „b.ventus“. Das junge Unternehmen<br />

bietet Geschäftskunden die Möglichkeit,<br />

schnell, einfach und mit einem<br />

Rundum-Service in die Produktion von<br />

eigenem Windstrom einzusteigen. Kernstück<br />

des Angebotes ist eine Windturbine,<br />

die genau dafür optimiert ist. Mit knapp<br />

30 Metern Höhe kann sie ohne aufwändige<br />

Genehmigungsverfahren schnell errichtet<br />

und in jede bereits vorhandene eigene<br />

Energieerzeugung aus einem Blockheizkraftwerk<br />

oder einer Photovoltaik-Anlage<br />

integriert werden.<br />

„Wir haben uns ‚b.ventus‘ bewusst als<br />

Partner ausgesucht, da das Unternehmen<br />

eine vielversprechende, innovative<br />

Geschäftsidee entwickelt hat“, so E.DIS-<br />

Vorstandsvorsitzender Dr. Alexander Montebaur.<br />

EINTRITTSKARTE IN DIE WELT DER BUSINESS-CLUBS<br />

Der Abschluss einer Young Executive<br />

Membership ist im Alter von 21 bis<br />

30 Jahren möglich. Die Mitgliedschaft<br />

wird mit Vollendung des 30. Lebensjahres<br />

automatisch in eine individuelle<br />

Mitgliedschaft umgewandelt. Die Mitgliedschaft<br />

ist nicht übertragbar.<br />

Die Lounge des Berlin Capital Club.<br />

Den optimalen Einstieg für Young Professionals<br />

in die Welt der Business Clubs<br />

bietet die Young Executive Membership<br />

im Berlin Capital Club. Netzwerke aufund<br />

ausbauen ist die Grundlage für jegliche<br />

Geschäftsverbindungen. Starten Sie<br />

jetzt durch und knüpfen Sie Ihre ersten<br />

Clubkontakte als Clubmitglied beim traditionellen<br />

Neujahrsemfang am 19. Januar<br />

<strong>2018</strong>. Der Neujahrsempfang ist jedes<br />

Jahr das erste Highlight des umfangreichen<br />

Veranstaltungskalenders, wenn<br />

über 500 Mitglieder gemeinsam das<br />

neue Jahr begrüßen.<br />

Eintrittskarte in die Welt der<br />

Business-Clubs.<br />

Der Berlin Capital Club wird von der<br />

CCA Gruppe gemanagt und gehört<br />

dem weltweiten IAC-Netzwerk an,<br />

welches den Mitgliedern Zutritt zu<br />

fast 250 Clubs in Metropolen weltweit<br />

bietet.<br />

www.berlincapitalclub.de<br />

www.iacworldwide.com<br />

Fotos: Berlin Capital Club<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


W+M AKTUELL | 9<br />

Foto: Finow Automotive GmbH<br />

FINOW AUTOMOTIVE EXPANDIERT<br />

Eberswalde. Der für seine zukunftsweisenden<br />

Technologien bekannte Automobilzulieferer<br />

Finow Automotive GmbH<br />

aus Eberswalde hat 2017 nicht nur erneut<br />

kräftig in die Modernisierung seiner<br />

Anlagen investiert, sondern gleich noch<br />

einen neuen Unternehmensstandort in<br />

Thüringen eröffnet. „Mit der Expansion<br />

nach Haynrode in Thüringen haben wir<br />

auch geografisch unsere Möglichkeiten<br />

erweitert“, erklärt Geschäftsführer Hagen<br />

Hänelt. Rund fünf Millionen Euro investierte<br />

die Finow Automotive bislang<br />

in Haynrode, weitere zwei Millionen Euro<br />

sollen <strong>2018</strong> in den Standort fließen. „Wir<br />

sind in Thüringen mit derzeit 22 Mitarbeitern<br />

bereits gut aufgestellt, wollen im<br />

kommenden Jahr aber noch auf 60 Beschäftigte<br />

wachsen“, kündigt Hänelt an.<br />

Insgesamt zählt die Finow Automotive<br />

rund 200 Mitarbeiter. Parallel zum neuen<br />

Unternehmensstandort<br />

wurde auch am Stammsitz<br />

Eberswalde weiter<br />

investiert. Insgesamt<br />

rund sechs Millionen<br />

Euro flossen 2016 und<br />

2017 in neue Technik.<br />

So wurden unter anderem<br />

eine hochmoderne<br />

Rohrprofilieranlage, eine<br />

Freiformbiegemaschine,<br />

3-D-Laserschneidanlagen<br />

und eine neue<br />

MBB-Schweißzelle angeschafft<br />

und in Betrieb<br />

genommen. Die Finow<br />

Automotive GmbH konzentriert<br />

sich seit ihrer Gründung im Jahr<br />

1999 auf die Einführung und Weiterentwicklung<br />

neuer, innovativer Fertigungsprozesse<br />

zur Herstellung von Rohren und<br />

Moderne Technik bei Finow Automotive.<br />

Profilen für Fahrwerk, Struktur und Motor-Applikationen.<br />

Die präzisen Bauteile<br />

der Firma finden Eingang in Modelle bekannter<br />

Automarken weltweit.<br />

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10 | W+M AKTUELL<br />

DIGITALE PROZESSE SETZEN<br />

STRATEGISCHE RESSOURCEN FREI<br />

Leipzig. Die Digitalisierung verändert<br />

Prozesse im Einkauf nachhaltig. Durch<br />

effizientere Nutzung von Vertriebswegen<br />

und Beschaffungsvorgängen werden<br />

vor allem kleinere und mittlere Unternehmen<br />

in die Lage versetzt, Kosten<br />

zu sparen und strategische Ressourcen<br />

freizusetzen. Dies ist das wichtigste Fazit<br />

der Studie „Indirekter Einkauf im Fokus“,<br />

die in einer Kooperation der Hochschule<br />

für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig<br />

mit der Mercateo AG entstand. Darin<br />

wurde untersucht, welche Einflüsse die<br />

Digitalisierung auf den Einkauf und die<br />

Optimierung von Beschaffungsvorgängen<br />

in Unternehmen hat, welche Vorteile<br />

sich ergeben und welche Kostenersparnis<br />

damit einhergeht.<br />

Nach Angaben der befragten Betriebe<br />

verschiedener Branchen ist die Beschaffung<br />

von indirektem Material,<br />

zum Beispiel Büromaterial oder<br />

Produkten des Arbeitsschutzes,<br />

in kleinen und mittleren Unternehmen<br />

häufig nicht einheitlich geregelt<br />

und oft ein manueller Vorgang. So umfasst<br />

ein typischer Beschaffungsvorgang<br />

unter anderem die Bedarfsanforderung,<br />

die Anbietersuche, die Bestellung<br />

und den Wareneingang, was etwa<br />

drei Stunden Arbeitszeit bindet und somit<br />

etwa 115 Euro Prozesskosten erzeugt.<br />

Sobald dieser Prozess digitalisiert wird,<br />

sinken die Prozesskosten auf etwa 67<br />

Euro, denn der gesamte Beschaffungsvorgang<br />

nimmt weniger als zwei Stunden<br />

in Anspruch.<br />

Digitale Werkzeuge helfen also, Prozesskosten<br />

für einen Beschaffungsvorgang<br />

um mehr als vierzig Prozent zu senken<br />

Die Studie „Indirekter Einkauf<br />

im Fokus“ erschien 2017.<br />

und wertvolle Arbeitszeit zu sparen. Auf<br />

diese Weise schafft ein digitalisierter Beschaffungsprozess<br />

Freiraum für Einkäufer,<br />

sich auf strategisch wichtige Projekte<br />

zu konzentrieren und gestaltet gleichzeitig,<br />

durch die gesunkenen Prozesskosten,<br />

den Einkauf wirtschaftlicher.<br />

ifo Geschäftsklima Ostdeutschland im November 2017<br />

OSTDEUTSCHE WIRTSCHAFT TROTZT DEM NOVEMBERGRAU<br />

Die ostdeutschen Unternehmer stemmen sich gegen das<br />

nass-kalte Novembergrau und bleiben insgesamt sehr positiv<br />

gestimmt. Der ifo Geschäftsklimaindex der gewerblichen<br />

Wirtschaft in Ostdeutschland stieg im November geringfügig<br />

von 113,8 auf 114,0 Punkte. Die Befragungsteilnehmer korrigierten<br />

ihre Lageeinschätzungen leicht nach oben, ihre Geschäftserwartungen<br />

für das kommende halbe Jahr jedoch etwas nach<br />

unten.<br />

Auch die Beschäftigtenerwartungen der ostdeutschen Unternehmer<br />

gaben spürbar nach. In Industrie, Bauhauptgewerbe<br />

und Großhandel korrigierten die Befragungsteilnehmer ihre Personalpläne<br />

nach unten, im Bauhauptgewerbe sogar sehr kräftig.<br />

Hier dürften jedoch auch Besetzungsschwierigkeiten eine Rolle<br />

spielen; abermals klagte knapp ein Viertel der ostdeutschen<br />

Bauunternehmer über Arbeitskräftemangel.<br />

Allerdings gaben die Geschäftserwartungen im Bauhauptgewerbe<br />

insgesamt sehr kräftig nach. Dadurch trübte sich auch<br />

das Geschäftsklima in diesem Bereich spürbar ein. In allen anderen<br />

Bereichen der gewerblichen Wirtschaft – Verarbeitendes<br />

Gewerbe, Groß- und Einzelhandel – hellte sich die Stimmung<br />

hingegen auf. Dabei blickten alle drei Bereiche mit gestärktem<br />

Optimismus ins kommende Jahr. Zugleich berichteten Industrie<br />

und Großhandel von besseren Geschäften im November<br />

als im Oktober.<br />

ifo Geschäftsklima<br />

Joachim Ragnitz und Michael Weber<br />

Vormonat 19,5 November 20,0<br />

ifo Beschäftigungsbarometer<br />

Vormonat 6,2 November 4,2<br />

Verarbeitendes Gewerbe<br />

Vormonat 26,5 November 28,2<br />

Bauhauptgewerbe<br />

Vormonat 19,4 November 13,3<br />

Groß- und Einzelhandel<br />

Vormonat 5,1 November 7,7<br />

* Unter gewerblicher Wirtschaft wird die Aggregation aus Verarbeitendem Gewerbe, Bauhauptgewerbe sowie Groß- und Einzelhandel verstanden.<br />

Foto: Mercateo AG<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


SCHWERPUNKT BERLIN | 11<br />

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD):<br />

„Alles, was mit Wissenschaft und Digitalisierung<br />

zu tun hat, findet in Berlin zunehmend ein Zuhause“<br />

W+M: Herr Müller, als Ort für dieses Interview<br />

haben Sie den EUREF-Campus<br />

in Schöneberg ausgesucht. Welche Bedeutung<br />

hat der Campus für den Wirtschaftsstandort<br />

Berlin?<br />

Michael Müller: Das ist einer unserer<br />

ganz wichtigen Zukunftsorte. Einen Campus<br />

mitten in der Stadt - das haben nicht<br />

alle Metropolen zu bieten. Und hier kommen<br />

mehrere Dinge zusammen – große<br />

etablierte Unternehmen, Wissenschaftseinrichtungen<br />

und die Start-up-Szene. Es<br />

ist ein Glücksfall, gerade hier auch neueste<br />

Entwicklungen in den Bereichen Energieeffizienz<br />

und autonomes Fahren präsentieren<br />

zu können.<br />

W+M: Glaubt man einer jüngst veröffentlichten<br />

Studie des Instituts der deutschen<br />

Wirtschaft, ist es um die Berliner Wirtschaft<br />

nicht gut bestellt. Im Gegensatz<br />

zu anderen europäischen Hauptstädten,<br />

die als Wirtschaftsmotoren in ihren Ländern<br />

wirken, schmälert Berlin die deutsche<br />

Wirtschaftskraft. Warum ist das so?<br />

Foto: W+M<br />

Michael Müller: Wir sind ohne Frage immer<br />

noch in einer Aufholphase. Dafür gibt<br />

es Gründe: Wir sind nicht zentralistisch<br />

organisiert, wie in anderen Ländern, wo<br />

sich alles auf die Hauptstädte fokussiert.<br />

Bei uns konzentriert sich eben auch viel<br />

auf München oder Frankfurt. Darüber hinaus<br />

haben wir noch immer mit den Folgen<br />

der Teilung zu kämpfen. Aus Berlin<br />

ist viel Industrie abgewandert. Wir bemühen<br />

uns aufzuholen. Das wird nicht<br />

mehr nur durch die traditionellen Wirtschaftsbereiche<br />

gelingen, so haben wir<br />

eine ganz erstaunliche Entwicklung im<br />

Bereich der Start-up-Szene, in der Digitalisierung<br />

und im wissenschaftlichen Umfeld.<br />

Wir konnten die Arbeitslosigkeit in<br />

den letzten zehn Jahren halbieren. Insofern<br />

sehe ich uns auf einem guten Weg.<br />

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller wählte für das W+M-Interview den<br />

innovativen EUREF-Campus in Berlin-Schöneberg.<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


12 | W+M SCHWERPUNKT<br />

W+M: Seit knapp einem Jahr führen<br />

Sie eine rot-rot-grüne Landesregierung.<br />

Wie sieht Ihre wirtschaftspolitische Zwischenbilanz<br />

aus?<br />

Michael Müller: Die aktuellen Entwicklungen<br />

zeigen, was unsere Themen sind.<br />

Da gibt es den von Siemens geplanten<br />

Stellenabbau. Wir müssen um jeden Industriearbeitsplatz<br />

kämpfen. Nicht nur in<br />

Berlin, sondern in ganz Ostdeutschland.<br />

Das ist ein wichtiger Kampf, denn die Industrie<br />

gehört ganz einfach zu einer gesunden<br />

Wirtschaftsstruktur. Erfolgreich<br />

sind wir nicht nur in den Bereichen Dienstleistungen<br />

und Tourismus, sondern auch<br />

in den wissenschaftsbasierten Bereichen,<br />

wie auch der EUREF-Campus deutlich<br />

macht. Alles, was mit Wissenschaft und<br />

Digitalisierung zu tun hat, findet in Berlin<br />

zunehmend ein Zuhause. Zwei Drittel des<br />

deutschen Risikokapitals für Start-up’s<br />

flossen im vergangenen Jahr nach Berlin.<br />

W+M: In den aktuellen Umfragen schneidet<br />

Ihr Senat eher schlecht ab. Viele<br />

Menschen sind unzufrieden mit der Arbeit<br />

der Berliner Landesregierung. Haben<br />

Sie eine Erklärung dafür?<br />

W+M: Sie haben von Investitionen gesprochen.<br />

Um wie viel Geld geht es dabei<br />

und in welche Vorhaben soll es prioritär<br />

fließen?<br />

Michael Müller: Wir haben den Investitionshaushalt<br />

insgesamt wieder hochgefahren.<br />

In den letzten sieben Jahren<br />

von 1,3 Milliarden Euro auf zwei Milliarden<br />

Euro. Zudem stehen uns angesparte<br />

Haushaltsmittel im dreistelligen Millionenbereich<br />

für diverse Investitionen<br />

zur Verfügung, etwa für den Straßenbau<br />

und notwendige Sanierungsmaßnahmen.<br />

Dazu kommen Sonderprogramme.<br />

Allein die Hochschulen erhalten in<br />

den nächsten zehn Jahren zwei Milliarden<br />

Euro. Für unsere allgemeinbildenden<br />

Schulen geben wir in diesem Zeitraum<br />

zusätzlich 5,5 Milliarden Euro aus.<br />

W+M: Als es vor Jahresfrist zur Senatsbildung<br />

kam, haben Sie sich dafür entschieden,<br />

zusätzlich zu ihrem Amt als<br />

Regierungschef auch die Verantwortung<br />

für das Ressort Wissenschaft und Forschung<br />

zu übernehmen. Was konnten<br />

Sie auf diesem Gebiet in den vergangenen<br />

Monaten bewegen?<br />

Michael Müller: Der Wissenschaftsbereich<br />

ist einer der Zukunftsbereiche unserer<br />

Stadt. Deshalb halte ich es auch für<br />

sinnvoll, dass die Zuständigkeit für dieses<br />

Ressort beim Regierenden Bürgermeister<br />

liegt. Neben den schon erwähnten Investitionen<br />

sind uns in diesem Bereich<br />

großartige Ansiedlungen von Instituten<br />

gelungen, die auch überregional wirken.<br />

Hierzu zählen das Deutsche Internetinstitut,<br />

das Einsteinzentrum Digitale Zukunft<br />

und das Institut für Migrationsforschung.<br />

Darüber hinaus konnten wir das Berliner<br />

Institut für Gesundheitsforschung mit Hilfe<br />

des Bundes deutlich stärken.<br />

W+M: Fragt man bei der Unternehmerschaft<br />

nach, was ihnen am meisten unter<br />

den Nägeln brennt, wird oft das Thema<br />

schnelles Internet genannt. Wie weit<br />

ist Berlin beim Breitbandausbau und bis<br />

wann soll die Stadt mit schnellem Internet<br />

versorgt sein?<br />

Michael Müller: Wir haben eine Breitbandversorgung,<br />

die bei über 90 Prozent<br />

liegt. Trotzdem brauchen wir weitere In-<br />

Michael Müller: Wir haben in Berlin traditionell<br />

ein rustikales Umfeld. Auch Koalitionen<br />

in anderen Farbgebungen hatten<br />

damit schon zu kämpfen. Aber natürlich<br />

spüren die Berliner bis heute die Auswirkungen<br />

der harten Sparmaßnahmen<br />

in den zurückliegenden zehn, fünfzehn<br />

Jahren. Dass da ein Punkt erreicht ist, an<br />

dem die Menschen eine deutliche Umkehr<br />

erwarten, ist verständlich. Wir<br />

haben das verstanden und umgesteuert.<br />

Es wird wieder verstärkt investiert,<br />

es werden neue Beschäftigte<br />

eingestellt. Aber die Auswirkungen<br />

dieser politischen Neuorientierung<br />

werden erst schrittweise spürbar sein.<br />

Insofern kann ich Unzufriedenheit verstehen.<br />

Mir geht es zuweilen selbst so,<br />

dass mir bestimmte Dinge nicht schnell<br />

genug vorangehen. Aber man braucht für<br />

Investitionen und Personalaufwuchs ein<br />

bisschen Zeit.<br />

Michael Müller vor einem autonom fahrenden<br />

E-Bus, der auf dem Campus-Gelände verkehrt.<br />

Foto: W+M<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


BERLIN | 13<br />

vestitionen, um künftig eine noch höhere<br />

Internetgeschwindigkeit zu ermöglichen.<br />

W+M: Sie haben für ein Jahr das durchaus<br />

einflussreiche Amt des Bundesratspräsidenten<br />

übernommen. Beim Amtsantritt<br />

kündigten Sie an, in den kommenden<br />

Monaten bewusst auch Berliner Themen<br />

voranzubringen. Welche Themen könnten<br />

das sein?<br />

Foto: W+M<br />

Michael Müller: Wir haben eine große<br />

Expertise in vielen Bereichen, die bundesweit<br />

eine Rolle spielen. Etwa bei der<br />

Migration. Auch das Thema wachsende<br />

Stadt ist nicht nur für Berlin wichtig. Praktisch<br />

alle Städte wachsen im Moment.<br />

Alle müssen sich auseinandersetzen mit<br />

Fragen zur Wohnraumversorgung, zu Bildungsangeboten<br />

und Mobilität. Erwähnen<br />

möchte ich auch unsere 50 Digitalprofessuren<br />

und die vielfältige Start-up-<br />

Szene. Diese Erfahrungen können wir<br />

bundesweit einbringen.<br />

Michael Müller mit W+M-Herausgeber Frank Nehring (r.) und Chefredakteur Karsten Hintzmann (l.).<br />

W+M: Werden Sie die Bundesratspräsidentschaft<br />

auch dafür nutzen, den<br />

viel beschworenen Aufhol- und Angleichungsprozess<br />

der ostdeutschen Länder<br />

zu thematisieren?<br />

Michael Müller: Gerade die Bundesratspräsidentschaft<br />

bietet die Möglichkeit,<br />

sich noch stärker auszutauschen<br />

und zu vernetzen. Es gibt ja bereits die<br />

Ost-Ministerpräsidenten-Konferenz als<br />

unser netz verbindet<br />

Zukunft mit Nach haltigkeit.<br />

50Hertz sorgt für sicheren Anschluss an neue Energie.<br />

Wir versorgen über unser Höchstspannungsnetz rund 18 Millionen Menschen<br />

im Norden und Osten Deutschlands sicher und zuverlässig mit Strom. Immer<br />

mehr davon stammt aus erneuerbaren Quellen, die das Klima nicht belasten.<br />

Für diese umweltfreundliche Energie bauen wir unser Stromnetz aus. Dabei<br />

nehmen wir Rücksicht auf die Menschen und minimieren Eingriffe in die<br />

Natur durch ökologische Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen.<br />

www.50hertz.com<br />

© jan pauls


14 | W+M SCHWERPUNKT BERLIN<br />

Michael Müller: Es war damals ein<br />

Kleinstunternehmen, zeitweise waren<br />

wir nur zu fünft. Es gab sogar Phasen,<br />

wo mein Vater ganz allein war. Besonders<br />

gut erinnere ich mich auch an die<br />

Phasen, wo es nicht so lief. Es begann<br />

damit, dass ich keinen Kredit bekam, um<br />

eine gebrauchte Maschine zu kaufen. Die<br />

Banken sagten, ich könne jede Summe<br />

für eine neue Maschine haben, aber die<br />

10.000 Mark für die gebrauchte Maschine<br />

wurden nicht bewilligt. Das zeigt, welche<br />

Probleme gerade kleine Unternehmer<br />

oft bei Finanzierungsfragen haben.<br />

Es ging dann weiter mit der Frage, wie<br />

man mit ungeschützten Gewerberaummieten<br />

umgeht, die über Nacht plötzlich<br />

verdreifacht wurden und zum Umzug<br />

zwangen. Diese Erfahrungen habe<br />

ich alle hautnah gemacht und sie fließen<br />

ein in meine politische Tätigkeit.<br />

W+M: Existiert die kleine Druckerei<br />

noch?<br />

Michael Müller sieht den EUREF-Campus als „Glücksfall“ für Berlin.<br />

bewährte Institution. Aber wir merken<br />

an so aktuellen Fällen, wie dem von Siemens<br />

geplanten Stellenabbau, dass man<br />

da auch dranbleiben muss. Viele Regionen<br />

haben nach wie vor Strukturprobleme,<br />

auch in Westdeutschland. Trotzdem<br />

brauchen wir gerade für Ostdeutschland<br />

weiter eine besondere Sensibilisierung<br />

des Bundes, dass es hier zu weiteren Ansiedlungen<br />

von Institutionen und Unternehmen<br />

kommen muss.<br />

In den 28 Jahren seit der Deutschen Einheit<br />

haben wir viel geschafft. Dennoch<br />

müssen wir uns damit auseinandersetzen,<br />

dass es noch keine gleichen Lebensverhältnisse<br />

gibt.<br />

W+M: Durch die endlosen Verzögerungen<br />

beim Bau des Großflughafens BER sind<br />

Sie in eine Zwickmühle geraten: Die Berliner<br />

wollen mehrheitlich, dass der Flughafen<br />

Tegel auch nach einer BER-Inbetriebnahme<br />

am Netz bleibt. Die Mitgesellschafter<br />

Brandenburg und der Bund<br />

sind dagegen. Wie gehen Sie mit dieser<br />

Situation um?<br />

Michael Müller: Der Berliner Senat hat<br />

sich hier eindeutig positioniert. Wir haben<br />

deutlich gemacht, dass wir sehr große<br />

Risiken sehen, sollte Tegel dauerhaft<br />

am Netz bleiben. Nach dem Volksentscheid<br />

mussten wir zunächst bei den<br />

anderen Gesellschaftern seriös ausloten,<br />

ob es überhaupt einen Entscheidungsspielraum<br />

gibt. Berlin allein kann<br />

das nicht entscheiden. Nach den Gesprächen,<br />

die wir geführt haben, stellen<br />

wir fest, dass weder beim Bund noch<br />

in Brandenburg eine Meinungsänderung<br />

erkennbar ist. Wenn uns nicht noch der<br />

beauftragte unabhängige Gutachter<br />

neue Spielräume aufzeigt, sehe ich daher<br />

kaum Möglichkeiten, diesem Votum<br />

nachzukommen.<br />

W+M: Abschließend zwei persönliche<br />

Fragen. Sie waren früher unternehmerisch<br />

tätig, haben mit Ihrem Vater eine<br />

kleine Druckerei geführt. Gibt es aus<br />

jener Zeit Eigenschaften und Erfahrungen,<br />

von denen Sie heute noch profitieren?<br />

Michael Müller: Mein Vater führte die<br />

Druckerei bis zu seinem Tod im Jahr 2015<br />

und nun führt sie – zu meiner Überraschung<br />

– meine Mutter, die auch setzen<br />

und drucken kann. Ich habe keinen unternehmerischen<br />

Anteil daran. Aber natürlich<br />

gibt es eine emotionale Bindung. Aus<br />

Spaß drucke ich am Wochenende bisweilen<br />

das Briefpapier für meine Tochter.<br />

ZUR PERSON<br />

Interview: Karsten Hintzmann<br />

und Frank Nehring<br />

Michael Müller wurde am 9. Dezember<br />

1964 in Berlin geboren. Im Anschluss<br />

an eine kaufmännische Lehre arbeitete<br />

er von 1986 bis 2001 als selbstständiger<br />

Drucker. 1981 trat Michael Müller in<br />

die SPD ein. Von 2001 bis 2011 fungierte<br />

er als Chef der SPD-Abgeordnetenhausfraktion.<br />

Parallel dazu ist er – mit<br />

einer Unterbrechung – seit 2004 Landesvorsitzender<br />

der Berliner SPD. 2011<br />

wurde er Stadtentwicklungssenator.<br />

Seit Dezember 2014 ist er Regierender<br />

Bürgermeister. Michael Müller ist verheiratet<br />

und Vater zweier Kinder.<br />

Foto: W+M<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


#berlinfashionweek<br />

www.fashion-week-berlin.com<br />

16.–19.<br />

JANUAR<br />

<strong>2018</strong>


16 | W+M SCHWERPUNKT<br />

Vom 80 Meter hohen Gasometer hat man einen atemberaubenden<br />

Blick über den EUREF-Campus und den Bezirk Schöneberg.<br />

Stadt der Zukunft<br />

am Schöneberger<br />

Gasometer<br />

Seit 2008 entwickelt die EUREF AG den 5,5 Hektar großen EUREF-<br />

Campus im Herzen von Berlin-Schöneberg zu einer intelligenten<br />

Stadt für Arbeiten, Forschen, Bilden und Wohnen – ein Zukunftsort,<br />

bei dem energetisch optimierte Gebäude, ein lokales „Micro Smart<br />

Grid“ sowie geringe Betriebskosten durch Nutzung regenerativer<br />

Energien im Mittelpunkt der Entwicklung stehen.<br />

Von Karsten Hintzmann<br />

Als der Stadtplaner und Architekt<br />

Reinhard Müller das Areal am Gasometer<br />

in Schöneberg vor knapp<br />

zehn Jahren für rund eine Million Euro vom<br />

Gasversorger „Gasag“ kaufte, brauchte es<br />

eine gehörige Portion Fantasie, sich diese<br />

Gegend als künftigen Zukunftsort vorzustellen.<br />

Zunächst warteten auf Müller die<br />

Mühen der Ebene. Das Campusgelände<br />

des „Europäischen Energieforums“ (EU-<br />

REF) sowie Teile des Gasometers mussten<br />

von Altlasten befreit werden. Dafür<br />

wurden sieben Millionen Euro fällig.<br />

Und das in einer Zeit, als die globale Wirtschafts-<br />

und Finanzkrise (2008/2009) auch<br />

Deutschland in Zukunftsängste stürzte.<br />

Wende durch Fukushima<br />

Doch das Blatt wendete sich<br />

im Jahr 2011. Die Atomkatastrophe<br />

von Fukushima<br />

veranlasste die Bundesregierung<br />

unter<br />

Kanzlerin Angela Merkel<br />

(CDU), die Energiewende<br />

auszurufen.<br />

Und die brauchte dringend<br />

und schnell Referenzprojekte.<br />

Als<br />

wichtiger Energiewende-Leuchtturm<br />

entwickelte<br />

sich fortan der<br />

EUREF-Campus.<br />

Vater und Entwickler des EUREF-Campus:<br />

Reinhard Müller.<br />

Heute haben sich neben der Technischen<br />

Universität Berlin, die auf dem EUREF-<br />

Campus vier Masterstudiengänge anbietet,<br />

und Forschungseinrichtungen, wie<br />

dem Mercator Research Institute on Global<br />

Commons and Climate Change, dem<br />

Climate-KIC und dem Wissenschaftszentrum<br />

Berlin, zahlreiche Startups und international<br />

renommierte Unternehmen<br />

wie Cisco, Schneider Electric, WILO oder<br />

die Deutsche Bahn angesiedelt.<br />

Rund 100 Unternehmen<br />

und Institutionen<br />

forschen, entwickeln<br />

und produzieren<br />

mit ihren mehr als<br />

2.000 Beschäftigten<br />

am Rande des<br />

Gasometers. In<br />

einem engen Austausch<br />

und mit<br />

zahlreichen Partnerschaften<br />

entwickelt<br />

die innovative<br />

Gemeinschaft<br />

aus Global<br />

Fotos: Karin Teichmann (oben), Andreas Schwarz (unten)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


BERLIN | 17<br />

Fotos: W+M (oben), Andreas Schwarz (unten links), Karin Teichmann (unten rechts)<br />

Der Campus beheimatet eine der größten<br />

Elektrotankstellen in der Region.<br />

Playern, Start-ups sowie forschenden<br />

und lehrenden Einrichtungen intelligente<br />

Lösungen für die Stadt der Zukunft.<br />

Daher bekommt auch nicht jeder einen<br />

Mietvertrag von der EUREF AG. Wichtig<br />

sind die Themenschwerpunkte Energie,<br />

Mobilität und Nachhaltigkeit – und die<br />

Lust an Austausch und Kooperationen.<br />

Kocht vor Ort auf höchstem<br />

Niveau: Sternekoch<br />

Thomas Kammeier.<br />

Der vollständig privat finanzierte EUREF-<br />

Campus ist längst auch ein Referenzort<br />

für die Smart City-Strategie des Landes<br />

Berlin. Das Versorgungskonzept basiert<br />

auf dem Grundgedanken, mit der Anwendung<br />

von intelligenten Technologien<br />

die benötigte Energie weitestgehend<br />

klimaneutral zu erzeugen und effektiv zu<br />

nutzen. Bereits seit Januar 2014 erreicht<br />

der Campus die Klimaziele der Bundesregierung<br />

für 2050. Wer mit offenen Augen<br />

über das Campus-Gelände geht, erlebt<br />

Technologien, die einen Ausblick auf<br />

das Leben von morgen ermöglichen. Auf<br />

den Straßen verkehrt ein autonom fahrender<br />

Elektrobus, auch selbstfahrende<br />

Straßenreinigungsmaschinen<br />

sind im Einsatz.<br />

Die Attraktivität des<br />

Schöneberger Areals<br />

will der „Vater“ und<br />

Kopf des EUREF-<br />

Campus, Reinhard<br />

Müller, in den nächsten<br />

Jahren weiter gezielt erhöhen. Aktuell<br />

wird an einem neuen Bürogebäude<br />

gearbeitet, das nächste ist schon in<br />

Planung. Darüber hinaus soll ein Hotel<br />

entstehen und das Gasometer ausgebaut<br />

werden. Spätestens 2023 will Müller<br />

mit allen Um-, Aus- und Neubauten<br />

fertig sein. Dann wird er rund 600 Millionen<br />

Euro in den EUREF-Campus investiert<br />

haben – in eine Stadt der Zukunft,<br />

mit Bürokapazitäten in einer Größenordnung<br />

von 130.000 Quadratmetern und<br />

Raum für 6.000 Jobs.<br />

Sterneküche auf dem Campus<br />

Der Schöneberger Zukunftsort ist weit<br />

mehr als nur eine Arbeitsstätte für Forscher<br />

und Entwickler. Die vorhandene<br />

Event-Infrastruktur aus Restaurants,<br />

Café, Konferenz- und Seminarräumen<br />

und attraktiven Außenflächen macht unterschiedlichste<br />

Veranstaltungsformate<br />

möglich: Kongresse, Empfänge, Gala-Dinner,<br />

Workshops, Firmen- und Produktpräsentationen,<br />

private Feiern sowie<br />

Presseveranstaltungen. Wer will, findet<br />

hier Erholung, sportliche Betätigung – auf<br />

einem Beachvolleyballfeld oder im Fitnessstudio<br />

- und Gastronomie auf höchstem<br />

Niveau. Seit Mitte 2015 ist Sternekoch<br />

Thomas Kammeier als gastronomische<br />

Leiter auf dem EUREF-Campus tätig.<br />

Mit seinem Team bietet er im Café im<br />

Wasserturm sowie auch in der Werkstatt<br />

eine gesunde und regionale Küche für die<br />

Campus-Community an. Von seinem Arbeitsumfeld<br />

ist er begeistert: „1999 habe<br />

ich den ersten Michelin-Stern für das Restaurant<br />

Hugos im Hotel Intercontinental<br />

erkocht. Heute schmücke ich mich<br />

sehr gerne mit den 14 EUREF-Sternen.<br />

Die Arbeit auf dem Campus verpflichtet<br />

zu Nachhaltigkeit und Innovation.<br />

Tag für Tag. Ich betreue<br />

mit meinem Team große<br />

Veranstaltungen<br />

mit Hunderten von<br />

Gästen, exklusive<br />

Fine-Dinings und<br />

natürlich vor allem<br />

das tägliche Mittagsangebot<br />

für die<br />

EUREF-Community.<br />

Gerne greifen wir dabei<br />

auch EUREF-Themen auf.<br />

Von ‚geretteten Lebensmitteln‘ über ‚Algen‘<br />

finden sich zahlreiche der Ideen und<br />

Innovationen unserer Unternehmen auch<br />

in unseren Gerichten wieder. Die Kooperationen<br />

auf dem Campus funktionieren,<br />

sie machen Spaß - und in unserem Fall<br />

schmecken sie am Ende sogar gut.“<br />

Wenige Monate vor dem zehnjährigen<br />

Jubiläum zieht EUREF-Schöpfer<br />

Reinhard Müller gegenüber<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> eine durchweg<br />

positive Zwischenbilanz: „Ich habe im<br />

Jahr 2008 mit meinem Team begonnen,<br />

den EUREF-Campus zu einem intelligenten<br />

Stadtquartier rund um die Themen<br />

Energie, Nachhaltigkeit und Mobilität zu<br />

entwickeln. Ich bin von Beruf Architekt<br />

und interessiere mich seit meinem Studium<br />

für das Themenfeld Energieeinsparungen.<br />

Heute sind wir mit unserem komplett<br />

privat finanzierten Standortkonzept<br />

einer der zehn Zukunftsorte des Landes<br />

Berlins. Gemeinsam mit Berliner Unternehmen,<br />

Start-ups und der Technischen<br />

Universität Berlin zeigen wir hier in Berlin-Schöneberg<br />

Besuchern aus aller Welt,<br />

wie die Energiewende bezahlbar umgesetzt<br />

werden kann. Ich kann nur allen immer<br />

wieder sagen: Es geht! Packen wir<br />

es an!“<br />

W+M<br />

Der Gasometer ist das Wahrzeichen des<br />

EUREF-Campus.<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


18 | W+M SCHWERPUNKT BERLIN<br />

Auf dem Gelände der alten Reemtsma-Fabrik entsteht in den nächsten Jahren ein attraktiver Gewerbestandort.<br />

Start-ups statt Tabakduft<br />

In einer Ex-Zigarettenfabrik entsteht ein Biotop<br />

für Kreative und Gründer<br />

Upper West, Waldorf Astoria, Cumberland,<br />

Bikini Berlin – das sind nur<br />

einige der Projekte, die sinnbildlich<br />

für den Aufschwung der Berliner City-<br />

West stehen. Während die Hochhäuser<br />

am Alexanderplatz in der Planungsphase<br />

feststecken, steht die neue Skyline<br />

am Breitscheidplatz schon. Weitgehend<br />

unbeeindruckt von dem Immobiliengetöse<br />

am nahen Kurfürstendamm arbeitet<br />

Stephan Allner an seinem Beitrag<br />

für die City-West: Einem neuen Kreativund<br />

Büroquartier, wie es kein zweites in<br />

Berlin gibt. Der Diplom-Wirtschaftsingenieur<br />

hat mit seiner Firma „Die Wohnkompanie<br />

Berlin“, einer Beteiligungsgesellschaft<br />

der international tätigen Zech<br />

Group aus Bremen, die rund 7,5 Hektar<br />

umfassende ehemalige Reemtsma Zigarettenfabrik<br />

erworben. Die Besucher, die<br />

nach einer Einladung die schier endlosen<br />

Flächen erkunden, wandern durch teils<br />

mehrere hundert Meter lange Hallen, erklimmen<br />

auf 25 Metern Höhe das stillgelegte<br />

Hochregallager oder tauchen ab in<br />

die Katakomben des unterkellerten Areals.<br />

110.000 Quadratmeter umfassen die<br />

Hallen, Lagerflächen und Büros, in denen<br />

einst Millionen Zigaretten täglich hergestellt<br />

wurden.<br />

Doch das ist Vergangenheit: Derzeit wird<br />

vor allem das Bürohaus genutzt. Auch „Die<br />

Wohnkompanie“ hat hier ihren Sitz. In den<br />

Hallen überwintern Boote, Oldtimer werden<br />

restauriert und eine Lebensmittelkette<br />

hat ein Kühllager errichtet. Auch der Caterer<br />

Zeitgeist und die Filmschauspielschule<br />

Berlin haben hier Quartier bezogen, dazu<br />

kommen Filmgesellschaften und Eventfirmen.<br />

Doch diese Nutzungen wird es so<br />

nicht mehr lange geben, denn Stephan Allner<br />

hat das Grundstück mit einer Vision<br />

erworben: In den nächsten fünf bis sechs<br />

Jahren soll an der Mecklenburgischen Straße<br />

- nur wenige hundert Meter vom Berliner<br />

Ring entfernt - ein neues Gewerbequartier<br />

mit Büros und Spezialimmobilien<br />

für nichtstörende Industrie und Gewerbe<br />

entstehen. Rund 800 Millionen Euro werden<br />

er und seine Partner dort investieren.<br />

Allner greift dabei gleich mehrere Trends<br />

auf: Das Gelände soll geöffnet werden, daher<br />

gehören auch Restaurants, eine Theaterbühne<br />

und zwei Hotels zu dem Konzept.<br />

Dem Trend zu mehr Datensicherheit<br />

trägt ein Rechenzentrum Rechnung und<br />

die Nachfrage nach modernen Arbeitskonzepten<br />

befriedigen ein Start-up Center und<br />

die Co-Working-Lofts mit markantem Fabrikambiente.<br />

Moderne Werkhöfe, die sich<br />

an den Kreuzberger Originalen orientieren,<br />

werden lärmschützend entlang der nahen<br />

Autobahnabfahrt platziert.<br />

Wohnraum, so hat es der Bezirk verfügt,<br />

wird auf dem Reemtsma-Areal nicht entstehen.<br />

Wer das Quartier umrundet und<br />

dabei innehält, blickt über die benachbarte<br />

Kleingartenkolonie, hört Vögel singen<br />

und Kinder spielen – hier wäre der ideale<br />

Ort zum Wohnen. „Beim Kauf des Grundstücks<br />

haben wir schon daran gedacht,<br />

auch Wohnungen zu errichten, aber angesichts<br />

der bis zu fünfjährigen Verfahrensdauer<br />

für die Änderung des Bebauungsplans<br />

sind wir schnell davon abgerückt“,<br />

sagt Allner heute und ergänzt: „Wir erleben<br />

eine riesige Nachfrage nach modernen<br />

Gewerbeflächen.“ Und so kann sich<br />

der Bauherr ganz auf die Entwicklung eines<br />

Gewerbequartiers der Zukunft konzentrieren,<br />

das dank intelligenter Mobilitäts-<br />

und Energiekonzepte auch in ökologischer<br />

Hinsicht vorbildhaft wird, etwa durch<br />

die Nutzung der Abwärme aus dem Rechenzentrum<br />

zum Heizen und Kühlen oder<br />

mittels autonomer Elektrofahrzeuge. „Go<br />

West“ lautet selbstbewusst der Arbeitstitel<br />

für dieses Projekt – klingt so, als würde<br />

der Ruf erhört. <br />

W+M<br />

Foto: Die Wohnkompanie<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


SAVE THE DATE<br />

8. + 9.<br />

NOVEMBER<br />

<strong>2018</strong><br />

WIR DANKEN<br />

UNSEREN PARTNERN<br />

UND SPONSOREN<br />

Institut<br />

Niederlassung Dresden


20 | W+M LÄNDERREPORT OSTDEUTSCHLAND<br />

Zu wenige Nachfolger<br />

für ostdeutsche Unternehmen<br />

In Ostdeutschland werden Unternehmensnachfolgen, getrieben<br />

durch die demografische Entwicklung, ein immer bedeutenderes<br />

Thema. Bis 2025 stehen rund 27.800 Unternehmen mit mehr als<br />

zehn Mitarbeitern zur Übernahme an, wovon insgesamt über 1,6<br />

Millionen Arbeitsplätze betroffen sind. Das geht aus Berechnungen<br />

der HypoVereinsbank auf Basis von Daten der Statistischen Ämter<br />

des Bundes und der Länder hervor.<br />

„Wir erleben, dass sich insbesondere Unternehmer<br />

aus der Gründergeneration der<br />

frühen 90er Jahre verstärkt Gedanken um<br />

ihre Nachfolge machen“, sagt Jörg Frischholz,<br />

Leiter des Firmenkundengeschäfts der<br />

HypoVereinsbank in der Region Ost. Dabei<br />

sind erfolgreiche Unternehmensübergaben<br />

nicht nur für Übergeber, Nachfolger und das<br />

betroffene Unternehmen wichtig, sondern<br />

auch für die zukünftige Wirtschaftskraft der<br />

Region. Zumal der großen Anzahl von Unternehmen<br />

eine viel kleinere Auswahl an<br />

möglichen Nachfolgern gegenübersteht.<br />

Das Durchschnittsalter deutscher Unternehmer<br />

liegt bei über 50 Jahren, 40 Prozent<br />

sind sogar älter als 55. Mit dem demografischen<br />

Wandel hat sich das Verhältnis<br />

von übergabereifen Unternehmen und<br />

potenziellen Nachfolgern laut Report des<br />

Deutschen Industrie- und Handelskammertags<br />

aus dem Jahr 2016 nahezu umgekehrt.<br />

Viele Unternehmen haben daher Probleme,<br />

einen passenden Nachfolger zu finden. Die<br />

Nachfolgeplanung wird dadurch oft zu einer<br />

zentralen Herausforderung.<br />

Doch eine ungeklärte Nachfolgesituation,<br />

die zudem häufig auf die lange Bank geschoben<br />

wird, kann sich negativ auswirken:<br />

Es droht ein Investitionsstau bis hin<br />

zum Substanzverlust des Unternehmens<br />

und im schlimmsten Fall die Schließung –<br />

verbunden mit negativen Konsequenzen für<br />

Mitarbeiter, Kapitalgeber sowie Städte und<br />

Kommunen. Umso wichtiger ist es aus Sicht<br />

der Experten, die Planung von Nachfolge<br />

und Übergabe frühzeitig in Angriff zu nehmen.<br />

Für eine Nachfolge sollte ein mehrjähriger<br />

Vorlauf eingeplant werden, auch dann,<br />

wenn Unternehmen in der Familie übergeben<br />

werden – was bei rund 50 Prozent der<br />

Fall ist.<br />

Oft zeigen sich Probleme erst nach einer<br />

Übergabe, beispielsweise wenn der Nachfolger<br />

den Investitions- oder gar Restrukturierungsbedarf<br />

unterschätzt hat. Deshalb<br />

sollte der Übergabeprozess strategisch geplant<br />

werden. „Wichtig hierbei ist eine ganzheitliche<br />

Betrachtung: Von der Finanzierung<br />

der Übernahme oder Nachfolge, über eine<br />

M&A-Beratung bis hin zur Investition des<br />

Verkaufserlöses“, erläutert Jörg Frischholz.<br />

Wurde ein Unternehmen erfolgreich übergeben<br />

oder verkauft, stellt sich für die abgebende<br />

Partei letztlich auch die Frage der<br />

Mittelverwendung aus etwaigen Verkaufserlösen<br />

und somit auch die Strategie zur privaten<br />

Vermögensnachfolge. „Viele Kunden<br />

möchten mit ihrem Privatvermögen auch<br />

gesellschaftliche Verantwortung übernehmen<br />

– zum Beispiel durch die Gründung<br />

einer Stiftung oder durch Zustiftung zu einer<br />

bestehenden Stiftung. Kernaufgabe der<br />

Zusammenarbeit ist es, langfristig für eine<br />

wirtschaftlich gesunde Basis von Stiftungen<br />

zu sorgen, immer mit dem Ziel, den<br />

Stiftungszweck kontinuierlich zu verwirklichen<br />

und in der Regel auch das Kapital langfristig<br />

zu erhalten“, sagt Alexander Appel,<br />

Leiter Private Banking der HypoVereinsbank<br />

in der Region Ost. <br />

W+M<br />

ZUR ÜBERNAHME ANSTEHENDE UNTERNEHMEN* IN OSTDEUTSCHLAND<br />

IN DEN NÄCHSTEN 10 JAHREN<br />

Unternehmen in Tsd.<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Anzahl Betriebe ab 10 Beschäftigte davon ca. 1/3 von Nachfolge betroffen<br />

* ab 10 Mitarbeiter<br />

83.300<br />

Jörg Frischholz, Leiter des<br />

Firmenkundengeschäfts der<br />

HypoVereinsbank in der Region Ost.<br />

27.800<br />

Fotos: Robert Kneschke/fotolia.com (oben), HVB (Mitte), Quelle Schaubild: HBV<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


Gesundheitsversorgung des<br />

21. Jahrhunderts erfordert moderne Biologika<br />

Verbesserte Gesundheit für<br />

Mensch und Tier<br />

Weltweit ist die IDT Biologika ein gesuchter<br />

Partner im Kampf gegen schwere Infektionskrankheiten<br />

bei Menschen und zur Unterstützung<br />

der Eindämmung von Krankheiten,<br />

die von Tieren auch auf Menschen übertragen<br />

werden können.<br />

Globale Aktivitäten der<br />

IDT Tiergesundheit<br />

Die IDT Tiergesundheit vertreibt global eigene<br />

innovative Impfstoffe, die Krankheiten<br />

vorbeugen und vermeiden. Von Forschung,<br />

Entwicklung, Zulassung und Herstellung bis<br />

zum Vertrieb liegen alle Schritte in der Hand<br />

des Unternehmens. Weltweit können so<br />

einzigartige Produkte Tierärzten und Tierzüchtern<br />

zur Verfügung gestellt werden. Die<br />

Innovationen der IDT werden prämiert und<br />

intensiv in vielen Ländern nachgefragt.<br />

Spezialist für Humanimpfstoffe<br />

Im Auftragsgeschäft machen die Kompetenzen<br />

der IDT bei bakteriellen und viralen<br />

Impfstoffen das Unternehmen zum gesuchten<br />

Partner für die großen Pharmaunternehmen<br />

dieser Welt. Die IDT leistet namhafte<br />

Beiträge, um gefährliche Infektionskrankheiten<br />

wirkungsvoll bekämpfen zu können.<br />

Kontinuierliche Investitionen<br />

in die Zukunft<br />

Heute forscht und fertigt die IDT Biologika in<br />

Deutschland, UK, USA und Kanada. Kontinuierliche<br />

Investitionen in Kompetenzen und<br />

Kapazitäten stellen auch zukünftig die Beiträge<br />

der IDT zur verbesserten Gesundheit<br />

von Mensch und Tier sicher.<br />

IDT Biologika GmbH<br />

Am Pharmapark<br />

06861 Dessau-Roßlau<br />

www.idt-biologika.com


22 | W+M ADVERTORIAL<br />

Bauhaus Dessau.<br />

Die Bauhausstadt mit Zukunft<br />

Von der Wiege der modernen Architektur zum erfolgreichen<br />

Wirtschaftszentrum in Mitteldeutschland<br />

Die einstige Fürsten- und Residenzstadt<br />

in Sachsen-Anhalt befindet<br />

sich in Bewegung und hat den<br />

Glanz und die Wirtschaftskraft vergangener<br />

Tage zurückgewonnen. Vom Zentrum<br />

der Aufklärung und Wiege der zivilen<br />

Luftfahrt unter Prof. Hugo Junkers hat<br />

sich Dessau-Roßlau zu einem modernen<br />

Dienstleistungszentrum und biopharmazeutischen<br />

Spitzencluster entwickelt und<br />

gilt mittlerweile als kleine „Perle“ unter<br />

den Oberzentren in Ostdeutschland.<br />

Die positive Entwicklung des Standortes<br />

erkennt man vor allem am Erfolg der ansässigen<br />

Wirtschaft. In Dessau -Roßlau<br />

hat sich ein stabiler und krisenfester mittelständischer<br />

Branchenmix ausgebildet,<br />

welcher mit Weltmarktführern, innovativen<br />

Gründern und Start-ups, dem modernsten<br />

Schienenfahrzeugprüfzentrum<br />

Europas und dem global agierenden Bio-<br />

PharmaPark Dessau ergänzt wird, der unter<br />

anderem hochwirksame Tier- und Humanimpfstoffe<br />

erforscht und produziert.<br />

Der besondere Standortvorteil von Dessau-Roßlau<br />

ist die Kombination der positiven<br />

Standortfaktoren. Dadurch sowie<br />

durch unternehmerisches Engagement<br />

ist es gelungen, aus einst von der Treuhand<br />

als „nicht sanierungsfähig“ eingestuften<br />

Betrieben erfolgreiche Unternehmen<br />

mit internationalen Absatzmärkten<br />

und die größten Arbeitgeber der Region<br />

zu entwickeln.<br />

Diese positive Entwicklung bestätigt<br />

unter anderem Dr. Sybille Werner, Geschäftsführerin<br />

der Octapharma Dessau<br />

GmbH: „Dank umfangreicher Investitionen<br />

gewinnt der Dessauer Standort zunehmend<br />

an Bedeutung und setzt die Tradition<br />

einer Region inmitten Sachsen-Anhalts<br />

fort, in der seit Jahrzehnten innovative<br />

Pharmaunternehmen zu Hause sind.“<br />

Biopharmazeutischer Spitzencluster am Wirtschaftsstandort.<br />

Mit einer Vielzahl von gewerblichen und<br />

touristischen Investitionen in die Infrastruktur,<br />

wie der Errichtung der innerstädtischen<br />

Flaniermeile „Kavalierstraße“,<br />

dem im Bau befindlichen Bauhausmuseum<br />

sowie der Errichtung eines modernen<br />

Tagungs- und Kongresszentrums<br />

in der Innenstadt, werden die Standortbedingungen<br />

bis zum 100-jährigen Bauhausjubiläum<br />

im Jahr 2019 weiter optimiert<br />

und zukunftsfähig gestaltet. Auch aktuelle<br />

Großprojekte, wie die Erweiterung<br />

des Industriehafens Roßlau und der Breitbandausbau<br />

im Stadtgebiet, werden dann<br />

schon abgeschlossen sein und schaffen<br />

Fotos: Stadt Dessau-Roßlau (oben), Octapharma Dessau GmbH (unten)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


ADVERTORIAL | 23<br />

weitere Optionen für erfolgreiche Unternehmensansiedlungen<br />

und Erweiterungen.<br />

Die Wirtschaftsförderung Dessau-<br />

Roßlau begleitet Unternehmer und Gründer<br />

als Full-Service-Agentur und erster<br />

Ansprechpartner kompetent und kreativ<br />

auf ihrem Weg. Auch bietet der Standort<br />

noch Kapazitäten für unternehmerische<br />

Entwicklung zu fairen Konditionen und mit<br />

optimalen Fördermöglichkeiten.<br />

Wesentliche Pluspunkte sind die zentrale<br />

Lage von Dessau-Roßlau zwischen<br />

Berlin und Leipzig innerhalb der Europäischen<br />

Metropolregion Mitteldeutschland<br />

sowie eine erstklassige Verkehrsinfrastruktur.<br />

Diese gewährleistet den ansässigen<br />

Unternehmen sowie Berufspendlern<br />

eine optimale Erreichbarkeit. Der<br />

Interkontinentalflughafen Leipzig/Halle ist<br />

von Dessau-Roßlau in kürzester Zeit erreichbar<br />

und ermöglicht einen schnellen,<br />

weltweiten Personen- und Warenverkehr.<br />

Zudem verfügt die Stadt über einen modern<br />

ausgestatteten Verkehrslandeplatz<br />

für Geschäftsreisende und Privatflieger.<br />

Über das „Trimodale Logistikzentrum“ ist<br />

Dessau-Roßlau per Wasserstraßennetz<br />

mit den Überseehäfen Hamburg und Rotterdam<br />

verbunden. Über das bestehende<br />

Universitätsdreieck Halle-Leipzig-Magdeburg<br />

und die ansässige Hochschule Anhalt<br />

können Unternehmen vor Ort schnell ihre<br />

zukünftigen Fachkräfte akquirieren und<br />

finden zugleich Partner für Forschungsund<br />

Entwicklungsvorhaben.<br />

Neben den harten Standortfaktoren, die<br />

für eine Ansiedlung sprechen, bietet Dessau-Roßlau<br />

vor allem eines – einen Ort<br />

der Kultur und Natur. Fachkräften und ihren<br />

Familien werden neben hervorragenden<br />

Bildungs- und Betreuungseinrichtungen<br />

auch facettenreiche Freizeitmöglichkeiten<br />

geboten. Renommierte Kultureinrichtungen<br />

wie das „Anhaltische Theater“<br />

und eine ausgeprägte Vereinslandschaft<br />

bieten Freizeitangebote, die man an anderen<br />

Orten vergeblich sucht. Das Biosphärenreservat<br />

„Mittlere Elbe“ und die Dichte<br />

an UNESCO-Stätten sind europaweit<br />

einzigartig. An keinem anderen Ort der<br />

Welt kann man auf so kurzen Wegen im<br />

Welterbe wandeln – sei es auf den Spuren<br />

der architektonischen Meister, Reformatoren<br />

und der Fürsten zu Anhalt oder<br />

in den idyllischen Elbe- und Muldeauen.<br />

Im Vergleich zu anderen Städten zeichnet<br />

sich Dessau-Roßlau insbesondere durch<br />

ein vielfältiges Angebot an bezahlbarem<br />

Wohnraum sowie beste Kinderbetreuungsmöglichkeiten<br />

aus. Auch bietet die<br />

Stadt im Vergleich zu den anderen Oberzentren<br />

in Mitteldeutschland immer noch<br />

ausreichend Platz für Unternehmen, Investoren,<br />

Existenzgründer und Fachkräfte<br />

sowie deren Familien. Insgesamt präsentiert<br />

sich Dessau-Roßlau als moderner<br />

Wirtschaftsstandort, an dem es sich<br />

lohnt, zu investieren, zu wohnen und zu<br />

arbeiten.<br />

W+M<br />

Foto: XXX<br />

KOMM IN DIE BAUHAUSSTADT<br />

www.dessau-rosslau-wirtschaft.de<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


24 | W+M LÄNDERREPORT<br />

Thomas Koch und Tochter Jenny führen ein erfolgreiches Familienunternehmen – die Koch Automobile AG.<br />

Ostdeutschlands Autohandel<br />

im Umbruch<br />

Der Konzentrationsprozess im Autohandel setzt sich fort. Auch in<br />

Ostdeutschland befinden sich kleine, familiengeführte Autohäuser<br />

auf dem Rückzug. Derweil rüsten sich regionale Händlergruppen für<br />

die neuen Herausforderungen in der Branche. Von Matthias Salm<br />

Einst waren sie ein Sinnbild der Wiedervereinigung.<br />

An den Ausfallstraßen<br />

ostdeutscher Städte reihten<br />

sich neu errichtete Autohäuser wie an<br />

einer Perlenkette aneinander – die automobile<br />

Aufrüstung der Ostdeutschen verhieß<br />

für Hersteller und Händler gleichermaßen<br />

Goldgräberstimmung.<br />

Darauf mag auch Ion Tiriac, heute fast<br />

schon vergessener, aber einst omnipräsenter<br />

Manager des Tennisstars Boris<br />

Becker gezielt haben, als er seinem<br />

Schützling riet, für die Zeit nach der aktiven<br />

Karriere in den Autohandel einzusteigen.<br />

Drei Mercedes-Autohäuser in Stralsund,<br />

Ribnitz-Damgarten und Greifswald<br />

firmierten fortan unter dem Namen des<br />

Wimbledon-Siegers.<br />

Anfang des Jahres fand Beckers Karriere<br />

als Autohändler an der Ostsee nun ihr<br />

Ende. Die Brinkmann GmbH mit Sitz in<br />

Güstrow übernahm die drei Autohäuser<br />

der Autohaus Boris Becker GmbH & Co.<br />

KG mit rund 160 Mitarbeitern. Den einstigen<br />

Weltstar hatte dasselbe Schicksal<br />

ereilt, dem zuvor schon viele Autohändler<br />

im Osten Deutschlands Tribut zollen<br />

mussten – es war die Einsicht, dass kleinere<br />

Autohäuser wenig Chancen haben,<br />

sich in einem zunehmend schwierigen<br />

Marktumfeld zu behaupten.<br />

Der Trend ist nicht neu: Schon seit geraumer<br />

Zeit sinkt die Zahl der Autohäuser<br />

in Deutschland. Den Zahlen des Instituts<br />

für Automobilwirtschaft (IFA) an<br />

der Hochschule Nürtingen-Geislingen<br />

zufolge konkurrierten im Jahr 2014 noch<br />

7.800 selbständige Automobilhändler in<br />

Deutschland. Ende 2015 waren es nur<br />

noch 7.400. Seit dem Jahr 2000 (18.000<br />

Autohäuser) hat sich die Zahl der Wettbewerber<br />

bereits mehr als halbiert. Bis<br />

2020 sagen die Experten sogar einen<br />

Rückgang auf gerade noch 4.500 stationäre<br />

Händler voraus.<br />

„Es sind mehrere Faktoren für den Konsolidierungsprozess<br />

verantwortlich“,<br />

weiß auch IFA-Chef Prof. Dr. Willi Diez.<br />

„Da ist zum einen der anhaltende starke<br />

Preis- und Rabattdruck, der die Margen<br />

der Händler schmälert. Mitverantwortlich<br />

ist auch die wachsende Zahl<br />

von Schnäppchen-Angeboten im Internet.“<br />

Darüber hinaus nehme die Kostenbelastung<br />

im Handel durch die ständig<br />

steigende Zahl von Modellen dramatisch<br />

zu. So müssten die Händler immer mehr<br />

Ausstellungs-, Lager- und vor allem Vorführwagen<br />

vorhalten. Und schließlich, so<br />

Diez, gäbe es hierzulande schlicht zu viele<br />

Autohäuser: „In den USA verkauft ein<br />

Foto: Koch Automobile AG<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


OSTDEUTSCHLAND | 25<br />

Fotos: Autohaus Liebe (unten), Institut für Automobilwirtschaft (oben)<br />

Händler über 1.000 Neuwagen im Jahr,<br />

in Deutschland sind es etwas mehr als<br />

400.“<br />

Mega-Dealer im Trend<br />

Seine Prognose daher: „Die Strukturen<br />

im Automobilhandel werden sich in den<br />

nächsten Jahren immer stärker denen<br />

des klassischen Einzelhandels angleichen:<br />

Große Handelsketten, sogenannte<br />

Mega-Dealer, werden mit einem weit<br />

gestreuten Netz an eigenen Filialen den<br />

Markt beherrschen.“ Eine Zukunft für das<br />

familiengeführte Autohaus sieht Diez im<br />

ländlichen Raum: „Es muss vor allem auf<br />

den ertragsstarken Service setzen und<br />

mit persönlicher Betreuung punkten.“<br />

Denn mittlerweile konkurrieren kleine Autohäuser<br />

nicht mehr nur mit den regionalen<br />

Händlergruppen. Auch Global Player<br />

der Branche drängen auf den Markt. So<br />

gingen vor eineinhalb Jahren die Daimler-Niederlassungen<br />

in Ostdeutschland<br />

an die Stern Auto GmbH, die deutsche<br />

Tochtergesellschaft der Lei-Shing-Hong-<br />

Group (LSH) mit Sitz in Hongkong. LSH<br />

ist die weltweit größte Handelsgruppe<br />

für Mercedes-Benz-Pkw. Dieser Eigentümerwechsel<br />

betraf Niederlassungen<br />

etwa in Leipzig, Dresden, Magdeburg,<br />

Schwerin und Rostock. Insgesamt betreibt<br />

Stern Auto 18 Standorte mit knapp<br />

1.400 Mitarbeitern in den ostdeutschen<br />

Bundesländern.<br />

Autohaus Liebe ist führender Škoda-Partner in Mitteldeutschland.<br />

So setzt sich gegenwärtig<br />

ein tiefgreifender<br />

Bereinigungsprozess<br />

in der Branche<br />

fort, der in Ostdeutschland<br />

schon<br />

zur Jahrtausendwende<br />

begann.<br />

„Andererseits hat<br />

das aber auch dazu<br />

geführt, dass die<br />

Betriebe, die überlebt<br />

haben, heute<br />

sehr professionell<br />

geführt werden – manchmal wesentlich<br />

professioneller als Westbetriebe“, urteilt<br />

IFA-Institutsdirektor Diez. Beispiele seien<br />

etwa die Thüringer Autohaus-Peter-<br />

Gruppe, die 1990 mit einer Mercedes-<br />

Benz-Werkstatt in Nordhausen startete<br />

und heute mit neun Marken an 24 Standorten<br />

in drei Bundesländern präsent ist sowie<br />

die Liebe-Gruppe aus Sangerhausen,<br />

nach eigenen Angaben führender Škoda-<br />

Partner in Mitteldeutschland. Nach W+M-<br />

Recherchen spielt in dieser Liga auch die<br />

Koch Automobile AG, die 1993 von Thomas<br />

Koch gegründet wurde, bis heute eigentümergeführt<br />

ist und an zehn Standorten<br />

in Berlin und Brandenburg 22 Filialen<br />

betreibt. Bei Koch kann der Kunde unter<br />

sechs Marken wählen – Volvo, Mazda,<br />

Škoda, Citroen, SEAT und Honda. Zudem<br />

wird nunmehr auch VW-Service angeboten.<br />

Pro Jahr verkauft die Koch-Gruppe<br />

Prof. Dr. Willi Diez, Direktor des Instituts<br />

für Automobilwirtschaft.<br />

mit rund 400 Beschäftigten<br />

8.000 Fahrzeuge,<br />

gut die Hälfte<br />

sind Neuwagen. Damit<br />

behauptet sich<br />

das Unternehmen<br />

seit Jahren stabil unter<br />

den „Top 100“ im<br />

deutschen Autohandel.<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Thomas Koch<br />

sieht den zu erwartenden<br />

Marktveränderungen<br />

relativ gelassen<br />

entgegen: „Unsere Branche ist<br />

seit jeher von Veränderungen geprägt.<br />

Wir fühlen uns gut aufgestellt, weil wir flexibel<br />

sind und schnell reagieren.“ Erst im<br />

letzten Jahr wurde sein Unternehmen von<br />

einem der wichtigsten Branchenmagazine<br />

mit dem „Internet Sales Award“ geehrt.<br />

Ein Indiz dafür, wie erfolgreich Koch neue<br />

Vertriebskanäle zu nutzen weiß.<br />

Hoher Investitionsbedarf<br />

Das Škoda Autohaus Liebe, 1954 als KfZ-<br />

Werkstatt von Otto Liebe in Riestedt gegründet,<br />

wird heute in dritter Generation<br />

von Thomas Peckruhn geleitet und expandiert<br />

nach dem Ausbau der Marktstellung<br />

in Sachsen-Anhalt (vier Standorte)<br />

sowie Thüringen (drei Standorte) gegenwärtig<br />

nach Sachsen. „Im Frühjahr<br />

<strong>2018</strong> eröffnet unser erstes Autohaus in<br />

Leipzig“, erklärt Peckruhn zur Investition<br />

in Höhe von rund fünf Millionen Euro an<br />

der „Leipziger Automeile“ nahe der Alten<br />

Messe. Peckruhn prophezeit schwierige<br />

Zeiten für die kleineren Händler. Und<br />

dies nicht nur wegen des hohen Margendrucks.<br />

„Auch das Kaufverhalten hat sich<br />

stark gewandelt. Der Kunde verfügt heute<br />

auch durch das Internet über einen viel<br />

höheren Informationsstand.“ Zudem sind<br />

die Fahrzeuge erklärungsintensiver. Für<br />

die Autohändler bedeute dies höhere Investitionen<br />

in die Mitarbeiterausbildung.<br />

Auch die Ausgaben für die Digitalisierung<br />

und für neue Präsentationsformen stellen<br />

eine finanzielle Herausforderung dar,<br />

die kleinere Händler immer weniger leisten<br />

könnten. Zudem leide die Branche in<br />

Ostdeutschland auch unter einem Nachfolgeproblem,<br />

da immer mehr Gründer<br />

aus der Wendezeit ausschieden. W+M<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


26 | W+M LÄNDERREPORT<br />

Das Resort Linstow an der Autobahn A19 ist das<br />

weltweit größte Ferienresort der Van-der-Valk-Gruppe.<br />

Oranje an der Ostseeküste<br />

Die Niederlande sind traditionell eng mit Mecklenburg-Vorpommern<br />

verbunden. Bis ins Königshaus Oranje-Nassau reichen die Bande.<br />

Vielfältig sind die wirtschaftlichen Beziehungen. Sie spiegeln<br />

sich in einem regen Handelsaustausch. Zudem tragen zahlreiche<br />

niederländische Investoren in MV zum gedeihlichen Miteinander bei.<br />

Von Thomas Schwandt<br />

Das Stralsunder Unternehmen Ostseestaal ist spezialisiert auf die 3D-Kaltverformung von<br />

Stahlblechen.<br />

Der gelbschnabelige Tukan-Vogel,<br />

das populäre Symbol des niederländischen<br />

Hotel- und Urlaubsresort-<br />

Konzerns Van der Valk, ist von der Autobahn<br />

A19 in Richtung Norden nahe der Abfahrt<br />

Linstow gut zu erkennen. Übergroß<br />

thront der Tukan über dem Eingangsportal<br />

zum Van der Valk Resort Linstow. Die<br />

im Mai 2001 eröffnete Freizeitanlage ist<br />

nach Firmenangaben das weltweit größte<br />

Van-der-Valk-Resort. Zum niederländischen<br />

Familienunternehmen gehören international<br />

rund 90 Hotels, Resorts und<br />

Restaurants. Von den 14 Beherbergungsund<br />

Freizeitbetrieben in Deutschland befinden<br />

sich fünf in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Neben dem Resort Linstow betreibt<br />

Van der Valk das Golfhotel Serrahn, das<br />

Naturresort Drewitz, das Landhotel Spornitz<br />

und das alpincenter Wittenburg. Damit<br />

zählt Van der Valk in Mecklenburg-Vorpommern<br />

zu den größten Investoren aus<br />

dem Königreich der Oranjes.<br />

Die Monarchie in den Niederlanden ist familiär<br />

eng verbandelt mit dem deutschen<br />

Nordosten. Väterlicherseits reichen die<br />

Wurzeln von König Wilhelm Alexander<br />

bis nach Vorpommern. Des Königs Vater<br />

Claus von Amsberg war ein ferner<br />

Nachfahr eines Schmiedemeisters aus<br />

Fotos: Van der Valk (oben), Thomas Schwandt (unten)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


MECKLENBURG-VORPOMMERN | 27<br />

Fotos: DFV (oben), CB (unten)<br />

Schwichtenberg bei Demmin, dessen Familienzweig<br />

im 18. Jahrhundert in den<br />

Adelsstand rankte. So trägt König Wilhelm<br />

Alexander zusätzlich zur Krone offiziell<br />

den Titel eines Jonkheer von Amsberg.<br />

Aber auch mütterlicherseits besteht<br />

eine Verbindung nach Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Die niederländische Königin<br />

Wilhelmina heiratete im Jahr 1901 den<br />

Herzog Heinrich von Mecklenburg.<br />

Im Unternehmen Van der Valk wird diese<br />

royale Traditionslinie geschätzt, wie<br />

Volker Wünsche, Sprecher von Van der<br />

Valk Deutschland, betont. Doch waren es<br />

nach der Jahrtausendwende ganz handfeste<br />

geschäftliche Interessen, die die<br />

Hotelbetreiber veranlassten, in Mecklenburg-Vorpommern<br />

zu investieren. „Das<br />

Bundesland ist eine exzellente Urlaubsdestination,<br />

die hervorragend zum Konzept<br />

von Van der Valk passt, den Gästen<br />

eine große Vielfalt an Erholungs- und<br />

Freizeitmöglichkeiten zu bieten.“ In Linstow<br />

wurden seit Eröffnung des Resorts<br />

mehr als fünf Millionen Übernachtungen<br />

gezählt. Die Anzahl der Mitarbeiter verdoppelte<br />

sich seit 2001 auf aktuell mehr<br />

als 250.<br />

Größte Vielfalt soll nach Aussage von<br />

Wünsche den unternehmerischen Erfolg<br />

auch im alpincenter Wittenburg langfristig<br />

sichern. Die Skihalle mit einer 30.000<br />

Quadratmeter großen Piste gehört seit<br />

dem Jahr 2010 zum Imperium Van der<br />

Valk. Laut Wünsche passieren jährlich<br />

„100.000 Besucher die Drehkreuze“ des<br />

nur 80 Kilometer von Hamburg gelegenen<br />

alpincenters. Derzeit plant das Unternehmen,<br />

den Skihallen-Komplex zu erweitern.<br />

Insgesamt sollen 75 Millionen<br />

Euro investiert werden und mindestens<br />

750 neue Arbeitsplätze entstehen.<br />

In den zurückliegenden zweieinhalb<br />

Jahrzehnten hat sich „eine ganze Reihe<br />

niederländischer Unternehmen oder<br />

Tochterunternehmen von den Standortvorteilen<br />

Mecklenburg-Vorpommerns<br />

überzeugt und hier investiert“, hebt Wirtschaftsminister<br />

Harry Glawe (CDU) hervor.<br />

Angesiedelt hätten sich vor allem Firmen<br />

des verarbeitenden Gewerbes, so<br />

der Minister. Sie kommen vorrangig aus<br />

der Metall- und Holzbranche sowie der<br />

Ernährungswirtschaft. Glawe beziffert<br />

das bisherige Investitionsvolumen von<br />

Firmen aus den Niederlanden auf rund<br />

300 Millionen Euro. In der Folge entstanden<br />

landesweit ca. 3.000 Arbeitsplätze.<br />

So errichtete der niederländische Fischerei-<br />

und Fischhandelsriese Parlevliet &<br />

van der Plas auf der Insel Rügen Europas<br />

modernstes Fischwerk. Seit 2003<br />

werden am Standort Mukran Port in der<br />

Euro-Baltic Fischverarbeitungs GmbH<br />

jährlich 50.000 Tonnen Fisch, vorwiegend<br />

Hering, zu Filets und Marinaden-<br />

Erzeugnissen verarbeitet. Rund 90 Millionen<br />

Euro flossen in die 14.000 Quadratmeter<br />

große Produktionsanlage und<br />

in ein Kühlhaus für 20.000 Tonnen Fischware.<br />

Euro-Baltic beschäftigt etwa 200<br />

Mitarbeiter. Überdies unterhält die Parlevliet<br />

& van der Plas-Gruppe sechs von<br />

den gegenwärtig acht in Deutschland registrierten<br />

Hochseefang- und Verarbeitungsschiffen.<br />

Im Jahr 2010 ergänzte der europaweit<br />

agierende Backwaren-Konzern Continental<br />

Bakeries mit Hauptsitz im niederländischen<br />

Dordrecht sein Produktportfolio<br />

um eine legendäre Leckerei aus dem<br />

Norden – Grabower Schokoküsse. Continental<br />

Bakeries übernahm die Grabower<br />

Süsswaren GmbH. In dem traditionsreichen<br />

Betrieb im 6000-Einwohner-<br />

Städtchen Grabow südlich von Schwerin<br />

werden pro Jahr bis zu zwei Milliarden<br />

Schaumküsse in verschiedenen Varianten<br />

produziert, informiert Simone Koltzau,<br />

Werkmanagerin der Grabower Süsswaren<br />

GmbH.<br />

Allseits beliebt: Grabower Schokoküsse.<br />

In der Euro-Baltic Verarbeitungs GmbH in<br />

Sassnitz-Mukran auf der Insel Rügen werden<br />

jährlich bis zu 50.000 Tonnen Fisch verarbeitet.<br />

Wie in den Niederlanden, so zählt auch in<br />

Mecklenburg-Vorpommern der Schiffbau<br />

zu den prägenden Wirtschaftsbranchen.<br />

Das bewog die Central Industry Group<br />

(CIG) aus Groningen vor Jahren, eine<br />

Fertigungsstätte in unmittelbarer Nähe<br />

zur einstigen Stralsunder Volkswerft anzusiedeln.<br />

Der niederländische Firmenverbund<br />

ist unter anderem in der maritimen<br />

Industrie und auf dem Sektor der<br />

Erneuerbaren Energien engagiert. In der<br />

Ostseestaal GmbH & Co. KG, die im Jahr<br />

2000 in Stralsund den Betrieb aufnahm,<br />

wurden anfänglich vor allem 3D-kaltverformte<br />

Stahlbleche für den Schiffbau produziert.<br />

Mit der heraufziehenden Werftenkrise<br />

vor gut zehn Jahren begann das<br />

Unternehmen, neue Geschäftsfelder zu<br />

erschließen. Zum Beispiel fertigte Ostseestaal<br />

mit dem Partnerbetrieb Formstaal<br />

spektakulär geformte Fassadenteile<br />

für architektonisch außergewöhnliche<br />

Gebäude, darunter Luxushotels und andere<br />

Prestigebauten auf der arabischen<br />

Halbinsel. Seit einigen Jahren sorgen die<br />

zwei Spezialfirmen aber auch mit dem<br />

Bau von Elektro-Solarschiffen für die Berufsbinnenschifffahrt<br />

für Furore.<br />

Neben den größeren Investments niederländischer<br />

Unternehmen haben auch<br />

viele kleine Gewerbetreibende aus dem<br />

Land der Tulpen den Nordosten Deutschlands<br />

für sich entdeckt und sich hier angesiedelt.<br />

Mehr als 700 gebürtige Niederländer<br />

sollen derweil in Mecklenburg-<br />

Vorpommern leben und arbeiten. W+M<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


28 | W+M LÄNDERREPORT<br />

Pauken unterm<br />

Schlossdach<br />

Hervorragender Ruf: Das private Internatsgymnasium Schloss Torgelow in Mecklenburg.<br />

Internate, Hochbegabtenklassen, internationale Schulen – auch<br />

in Ostdeutschland suchen immer mehr Eltern für ihre Kinder<br />

Bildungsangebote jenseits der öffentlichen Schulen. Insbesondere<br />

die Zahl der privaten Schulen wächst. Von Matthias Salm<br />

Damit hatte Manuela Schwesig nicht<br />

gerechnet. Als im Spätsommer<br />

durchsickerte, dass Mecklenburg-<br />

Vorpommerns frisch gebackene Ministerpräsidentin<br />

ihren Sohn zur fünften Klasse<br />

auf eine Schweriner Privatschule schickt,<br />

hagelte es Kritik nicht nur vom politischen<br />

Gegner. Der Tenor: Die Ministerpräsidentin<br />

traue offenbar selbst nicht der Qualität<br />

des von der SPD stets propagierten staatlichen<br />

Schulsystems. Die nachgeschobene<br />

Begründung, das Kriterium für die Wahl sei<br />

der günstige Schulweg für das Kind, konnte<br />

den Unmut kaum lindern.<br />

Die Penne als Politikum – Schwesigs Entscheidung<br />

sorgte nicht zuletzt deshalb für<br />

Wirbel, weil Schulen in privater Trägerschaft<br />

auch in Ostdeutschland immer noch der<br />

Hauch des Elitären anhaftet. So unterstellte<br />

das Wissenschaftszentrum Berlin vor<br />

rund einem Jahr in einer Studie den Bundesländern<br />

eine mangelnde Kontrolle des<br />

Privatschul-Sektors. Demzufolge werde das<br />

verfassungsmäßige Gebot, dass Schulen in<br />

freier Trägerschaft allen Kindern, unabhängig<br />

von der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit<br />

der Eltern, offenstehen müssten, vielfach<br />

unterlaufen.<br />

ZAHL DER PRIVATSCHULEN WÄCHST<br />

In fast allen ostdeutschen Bundesländern wächst die Zahl der Privatschulen kontinuierlich.<br />

Privatschulen im Aufwind<br />

Die steigende Beliebtheit von Lehrangeboten<br />

jenseits der örtlichen Gymnasien oder<br />

Gesamtschulen mindern solcherlei Einwände<br />

nicht. Öffneten im Schuljahr 2011/12 in<br />

Sachsen beispielsweise 191 allgemeinbildende<br />

Schulen in privater Trägerschaft ihre<br />

Pforten, so waren es 2016/17 bereits 216.<br />

In Berlin stieg die Zahl im selben Zeitraum<br />

beispielsweise von 108 auf 126.<br />

Es könnten sogar noch mehr sein. In Berlin<br />

etwa scheitern weitere Neugründungen<br />

gegenwärtig an fehlenden Immobilien, der<br />

Lehrerknappheit und den gegenwärtigen<br />

Zuschussregeln des Landes, betont Andreas<br />

Wegener, Vorstandsvorsitzender des<br />

Berliner Landesverbands im Verband Deutscher<br />

Privatschulverbände. Auch Manja<br />

Bürger, Landesgeschäftsführerin des Lan-<br />

2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 2016/17<br />

Berlin 108 114 117 121 122 126<br />

Brandenburg 129 131 133 136 142 142<br />

Mecklenburg-Vorpommern 74 73 75 75 75 75<br />

Sachsen 191 193 195 198 203 216<br />

Sachsen-Anhalt 91 95 98 101 101 105<br />

Thüringen 93 95 95 97 96 100<br />

Foto: Helge Lehmann KG, Quelle Schaubild: Landesämter für Statistik Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen, Bildungsministerium Brandenburg,<br />

Senatsverwaltung für Bildung Berlin.<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


OSTDEUTSCHLAND | 29<br />

desverbands Sachsen-Thüringen bestätigt,<br />

dass die Nachfrage der Eltern das Angebot<br />

weit übersteige. Vor allem die Unzufriedenheit<br />

mit dem Zustand der öffentlichen Schulen,<br />

beispielsweise mit den hohen Ausfallzeiten<br />

beim Unterricht, treibe die Nachfrage,<br />

so Bürger.<br />

Schloss Torgelow als Vorreiter<br />

Für gute Bildung sind Eltern daher auch<br />

bereit, tief in die Tasche zu greifen. So haben<br />

sich mittlerweile teure Elite-Internate<br />

auch in den ostdeutschen Ländern ein<br />

hohes Renommee erworben. Beispielsweise<br />

das Private Internatsgymnasium<br />

Schloss Torgelow: Gelegen in der kleinen<br />

Gemeinde Torgelow am See nahe Waren<br />

lockt der gute Ruf der Schlossschule mittlerweile<br />

Schüler weit jenseits der Landesgrenzen<br />

in die mecklenburgische Abgeschiedenheit.<br />

Internate müssen allerdings nicht immer<br />

in privater Hand geführt werden. Prominentes<br />

Beispiel: Das Sächsische Landesgymnasium<br />

für Hochbegabte St. Afra in<br />

Meißen. Rund 300 Schüler besuchen<br />

das Landesgymnasium. Da alle Schüler<br />

auf Grund des Schulkonzepts Internatspflicht<br />

haben, auch jene, die aus Meißen<br />

kommen, entspricht dies auch der Kapazität<br />

der Schule. „Die Bewerbungen für die<br />

höheren Klassenstufen 8-10 haben erheblich<br />

zugenommen“, bestätigt Jakob Polak,<br />

zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit<br />

der Schule. Der Kostenbeitrag für Unterkunft<br />

und Ernährung liegt in St. Afra bei<br />

ca. 400 Euro monatlich, für Landeskinder<br />

gibt es eine Förderung von rund 165 Euro.<br />

Schulwesen wird international<br />

Gründeten sich anfangs vor allem freie<br />

Schulen mit alternativen pädagogischen<br />

Konzepten, wie Waldorf- oder Montessori-Schulen,<br />

hat sich das ostdeutsche<br />

Schulwesen immer weiter ausdifferenziert.<br />

Hinzugekommen sind mit der Globalisierung<br />

der ostdeutschen Wirtschaft<br />

INTERNATE & CO<br />

Eine Auswahl von Schulen mit besonderem Profil in Ostdeutschland<br />

beispielsweise internationale Schulen.<br />

In Dresden, wo mit den ersten internationalen<br />

Ansiedlungen auch die Nachfrage<br />

nach entsprechenden Lehrangeboten<br />

wuchs, wurde so bereits 1996 die Dresden<br />

International School (DIS) eröffnet.<br />

Neben Kindern aus den USA, Japan oder<br />

Australien besuchen auch deutsche Kinder<br />

die DIS, die in Schulvergleichen Spitzenplätze<br />

einnimmt. Die internationale<br />

Ganztagsschule versteht sich als Privatschule<br />

mit internationalem Lehrplan in<br />

englischer Sprache für über 500 Schüler<br />

aus rund 50 Nationen. Statt des Abiturs<br />

wird hier das International Baccalaureate<br />

Diplom erworben. <br />

W+M<br />

Gegründet vom gebürtigen Heidelberger<br />

Mario Lehmann, der Schloss Torgelow<br />

von der Treuhand erwarb, startete die<br />

mehrfach ausgezeichnete Privatschule<br />

1994 mit rund 100 Schülern. Heute besuchen<br />

das Internat 250 Kinder, die in kleinen<br />

Klassen bis zu zwölf Schülern lernen<br />

und von mehr als 80 außerschulischen Angeboten<br />

profitieren. Die exklusive Ausbildung<br />

hat allerdings ihren Preis – zwischen<br />

32.000 und 35.000 Euro im Jahr.<br />

Schloss Torgelow gilt als Ostdeutschlands<br />

Vorzeige-Internat. Doch es ist bei weitem<br />

nicht mehr das Einzige. Im thüringischen<br />

Kyffhäuserkreis etwa wird an der Klosterschule<br />

Roßleben seit 200 Jahren das Abitur<br />

abgenommen. Eine Knabenschule gab<br />

es hier schon 1554. Seit 2008 ist die Schule<br />

wieder im Besitz einer privaten Stiftung.<br />

Zur Klosterschule gehört auch ein Internat<br />

für rund 110 Schüler mit Kosten zwischen<br />

22.000 und 23.500 Euro pro Schuljahr.<br />

Privates Internatsgymnasium Schloss<br />

Torgelow (Mecklenburg-Vorpommern)<br />

Träger: Helge Lehmann KG<br />

Kosten: 32.540 bis 34.798 Euro/Jahr<br />

Abschluss: Abitur<br />

www.schlosstorgelow.de<br />

Klosterschule Roßleben (Thüringen)<br />

Träger: Stiftung Klosterschule Roßleben<br />

Kosten: 22.200 bis 23.400 Euro/Jahr (Internat)<br />

Abschluss: Abitur<br />

www.klosterschule.de<br />

Seeschule Rangsdorf (Brandenburg)<br />

Träger: Seeschule Rangsdorf e.V.<br />

Kosten: 5.400 Euro; 17.400 Euro<br />

(Wocheninternat für auswärtige Schüler)<br />

Abschluss: Abitur<br />

www.seeschule.de<br />

Internatsschule Hadmersleben<br />

(Sachsen-Anhalt)<br />

Träger: Internatsschule Hadmersleben<br />

gGmbH<br />

Kosten: rund 1.500 Euro monatlich<br />

(Internat)<br />

Abschluss: Abitur/Realschulabschluss<br />

www.privatgymnasium.de<br />

Gymnasium im Stift Neuzelle (Brandenburg)<br />

Träger: Dr. P. Rahn & Partner Schulen<br />

Kosten: 1.470 Euro monatlich (Internat)<br />

Abschluss: Abitur<br />

www.gymnasium-neuzelle.de<br />

Sächsisches Landesgymnasium<br />

Sankt Afra zu Meißen<br />

Träger: Freistaat Sachsen<br />

Kosten: 400 Euro monatlich (für sächsische<br />

Schüler Zuschuss von 165 Euro) für<br />

das Internat<br />

Abschluss: Abitur<br />

www.sankt-afra.de<br />

Landesschule Pforta<br />

Träger: Land Sachsen-Anhalt<br />

Kosten: 2.500 Euro jährlich für Landeskinder/3.500<br />

für Schüler aus anderen<br />

Bundesländern für das Internat<br />

Abschluss: Abitur<br />

www.landesschule-pforta.de<br />

Dresden International School (DIS)<br />

Träger: DIS Dresden International School<br />

gGmbH<br />

Kosten: rund 7.300 bis 12.000 Euro<br />

Schulgeld<br />

Abschluss: International Baccalaureate<br />

Diplom<br />

www.dresden-is.de<br />

Berlin Brandenburg International School<br />

Kleinmachnow<br />

Träger: BBIS Berlin Brandenburg International<br />

School GmbH<br />

Kosten: keine Angaben<br />

Abschluss: International Baccalaureate<br />

Diplom<br />

www.bbis.de<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


30 | W+M TITEL<br />

Spitzenpolitiker aus den neuen Ländern diskutierten in Bad Saarow über die Chancen der Digitalisierung: Christian<br />

Pegel, Armin Willingmann, Michael Müller, Martin Dulig, Christian Görke (v.l.n.r.).<br />

2017<br />

2. Ostdeutsches Wirtschaftsforum in Bad Saarow<br />

Digitalisierung kann Aufholprozess<br />

Ostdeutschlands spürbar beschleunigen<br />

„Wird Ostdeutschland zum Vorreiter der digitalen Wende?“ – dieser Frage stellten sich kontrovers und<br />

leidenschaftlich rund 150 Spitzenvertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft auf dem Zweiten<br />

Ostdeutschen Wirtschaftsforum (OWF) im brandenburgischen Bad Saarow, darunter Berlins Regierender<br />

Bürgermeister Michael Müller (SPD), die Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD, Thüringen), Prof.<br />

Dr. Armin Willingmann (SPD, Sachsen-Anhalt), Albrecht Gerber (SPD, Brandenburg), Harry Glawe (CDU,<br />

Mecklenburg-Vorpommern) und Martin Dulig (SPD, Sachsen) sowie Brandenburgs Vize-Ministerpräsident<br />

und Finanzminister Christian Görke (Die Linke) und Mecklenburg-Vorpommerns Infrastrukturminister<br />

Christian Pegel (SPD). Von Matthias Salm<br />

Die Ostdeutsche Wirtschaft als<br />

Schrittmacher der digitalen Revolution<br />

– diese kühne Vision hatte im<br />

Vorfeld des Spitzentreffens der ostdeutschen<br />

Wirtschaft ein hochkarätig besetzter<br />

OWF-Thinktank in seinem Memorandum<br />

„M20siebzehn“ ausgerufen. Anhand<br />

von sieben konkreten Forderungen an Politik<br />

und Wirtschaft haben die OWF-Macher<br />

darin einen Bauplan für eine erfolgreiche<br />

digitale Wende in den neuen Bundesländern<br />

skizziert und damit auf dem Ostdeutschen<br />

Wirtschaftsforum für lebhafte Diskussionen<br />

gesorgt.<br />

Bei allen Risiken des digitalen Umbaus der<br />

Gesellschaft – die mutig formulierten Ziele<br />

des Memorandums „M20siebzehn“ fanden<br />

auf dem Ostdeutschen Wirtschaftsforum<br />

in Bad Saarow einhellige Unterstützung.<br />

Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister<br />

Prof. Dr. Armin Willingmann brachte es<br />

in der Runde der Spitzenpolitiker am zweiten<br />

Tag des OWF auf den Punkt: „Die Ostdeutschen<br />

sind wendeerfahren. Wir werden<br />

auch die digitale Wende meistern.“<br />

Christian Pegel, Digitalisierungsminister<br />

in Mecklenburg-Vorpommern, sekundierte:<br />

„Unsere Ziele dürfen mutig sein. Mut<br />

steht uns gut zu Gesicht.“ Für ihn eröffnet<br />

die Digitalisierung bisher ungeahnte<br />

neue Marktchancen für ostdeutsche Unternehmen.<br />

Auch Brandenburgs Finanzminister<br />

Christian Görke begrüßte, dass<br />

das Ostdeutsche Wirtschaftsforum das<br />

Thema Digitalisierung in den Fokus der<br />

Öffentlichkeit gerückt hat.<br />

Berlins Regierender Bürgermeister Michael<br />

Müller betonte die Vorzüge der Digitalisierung<br />

für die Hauptstadt: „Die digitale<br />

Wende ist da. Sie bietet eine Rie-<br />

Foto: Ralf Succo<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


TITEL | 31<br />

Foto: Ralf Succo<br />

senchance, die Zukunftsfragen zu beantworten.<br />

Diese Chance sollten wir<br />

nutzen.“ Müller verwies als Beispiel darauf,<br />

dass nur digitale Angebote die Mobilität<br />

in der rasant wachsenden Metropole<br />

zukünftig gewährleisten könnten. Er<br />

kündigte an, dass das Land Berlin weiter<br />

massiv in den Digitalbereich, etwa<br />

in den Ausbau der Infrastruktur, investieren<br />

werde.<br />

Für Sachsens Staatsminister für Wirtschaft,<br />

Arbeit und Verkehr, Martin Dulig,<br />

sind die jüngsten Ansiedlungserfolge im<br />

Freistaat, etwa von Bosch oder Daimler,<br />

eng mit Zukunftsthemen wie der Elektromobilität<br />

verbunden. Mit den Digital-<br />

Hubs in Dresden und Leipzig will Sachsen<br />

das Umfeld für Investitionen in die<br />

digitale Wirtschaft künftig weiter aufwerten.<br />

Er forderte zugleich, die digitale Ausstattung<br />

der Schulen zu verbessern und<br />

den Mittelstand noch stärker für die Notwendigkeit<br />

der Digitalisierung zu sensibilisieren.<br />

Tim Hartmann, Vorstandsvorsitzender der enviaM AG, erläuterte Thesen zum Internet der Energie.<br />

Auch wenn Dulig dafür plädierte, die Sorgen<br />

vieler Menschen vor dem Tempo der<br />

Digitalisierung und dem Ausmaß der gesellschaftlichen<br />

Veränderungen ernst zu<br />

nehmen, überwog doch die optimistische<br />

Sicht auf die künftige Entwicklung der<br />

ostdeutschen Wirtschaft. Deshalb richtete<br />

Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang<br />

Tiefensee auch einen flammenden<br />

Appell an die Teilnehmer des OWF, sich<br />

Ihr Einkauf kann mehr zum Erfolg beitragen –<br />

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32 | W+M TITEL<br />

noch mehr für eine positive Außendarstellung<br />

der ostdeutschen Bundesländer<br />

zu engagieren: „Wir dürfen unsere Erfolge<br />

nicht kleinreden“, so Tiefensee. Als<br />

Beispiel hob er die hohe Zahl an Weltmarktführern<br />

im thüringischen Mittelstand<br />

hervor. Sein Brandenburger Amtskollege,<br />

Wirtschaftsminister Albrecht<br />

Gerber, betonte die zentrale Lage Ostdeutschlands<br />

in Europa als Standortvorteil<br />

und Prof. Dr. Armin Willingmann wies<br />

Im angeregten Gespräch: ILB-Chef Tillmann<br />

Stenger (r.) und Thomas Braune, Leiter<br />

Landesmarketing in Brandenburg.<br />

darauf hin, dass die Zustimmungsquote<br />

für Industrieansiedlungen in der ostdeutschen<br />

Bevölkerung weit höher sei als unter<br />

den Westdeutschen.<br />

Auch in Ostdeutschland haben zumindest<br />

einzelne Branchen in der Digitalisierung<br />

schon erhebliche Fortschritte erzielt.<br />

So beispielsweise die Gesundheitswirtschaft,<br />

die in Mecklenburg-Vorpommern<br />

als Jobmotor erheblich zum Aufschwung<br />

beiträgt. Harry Glawe, Wirtschaftsminister<br />

des Landes, erinnerte daran, dass jeder<br />

siebte Euro an Ostsee und Müritz in<br />

der Gesundheitsbranche erwirtschaftet<br />

werde. Damit habe sie einen weit höheren<br />

Anteil am Bruttoinlandsprodukt als<br />

in anderen Bundesländern. Mit der Telemedizin<br />

biete die Digitalisierung nun<br />

neue Möglichkeiten für die ärztliche Versorgung<br />

auch außerhalb der städtischen<br />

Zentren.<br />

Einen breiten Raum nahm auf dem OWF<br />

der Ausbau der digitalen Infrastruktur<br />

ein. Einhelliger Tenor: Hier besteht noch<br />

Nachholbedarf, insbesondere beim Ausbau<br />

der Breitbandnetze. Über den richtigen<br />

Weg wurde aber durchaus kontrovers<br />

gestritten. So forderte Prof. Reint<br />

E. Gropp, Präsident des Leibniz-Instituts<br />

für Wirtschaftsforschung Halle, beim<br />

weiteren Ausbau Prioritäten zu setzen:<br />

„Jeder Euro kann schließlich nur einmal<br />

ausgegeben werden.“ Dem widersprach<br />

Mecklenburg-Vorpommerns Infrastrukturminister<br />

Christian Pegel, der das Land<br />

in der Verpflichtung sieht, auch in dünner<br />

besiedelten Regionen für eine ausreichende<br />

Versorgung mit schnellem Internet<br />

zu sorgen. So bestünden Chancen,<br />

Menschen in die Randregionen des Landes<br />

nahe den Metropolen Hamburg und<br />

Berlin zu locken.<br />

Erläuterte die Erfahrungen seines Landes mit<br />

der Digitalisierung der Verwaltung: Estlands<br />

Botschafter William Mart Laanemäe.<br />

Nils Seger, Gründer des Beratungsunternehmens<br />

RCKT GmbH & Co. KG, schilderte<br />

schließlich die Digitalisierung aus<br />

der Sicht der Start-up-Community. Er kritisierte,<br />

dass Deutschland zu wenig Kapital<br />

für langfristig skalierende junge Unternehmen<br />

bereitstelle. Die Forderung nach<br />

mehr Wachstumskapital unterstützte<br />

auch Tillmann Stenger, Vorstandsvorsitzender<br />

der Investitionsbank des Landes<br />

Brandenburg (ILB). Er appellierte zugleich<br />

an die Politik, bestehende Förderrichtlinien<br />

und Gesetze stärker auf Investitionen<br />

in die Digitalisierung auszurichten.<br />

Auf den folgenden Seiten dokumentieren<br />

wir den Wortlaut des OWF-Memorandums<br />

„M20siebzehn“. Die dort aufgeführten<br />

Handlungsfelder sind ein Wegweiser<br />

dafür, wie es Ostdeutschland gelingen<br />

kann, mit Hilfe einer konsequent<br />

vorangetriebenen Digitalisierung die bestehende<br />

Kluft zwischen alten und neuen<br />

Bundesländern - hinsichtlich der Wirtschaftskraft<br />

und der Lebensverhältnisse<br />

- spürbar zu verringern. W+M<br />

Wie zwischen Ostsee und Erzgebirge der<br />

Weg ins digitale Zeitalter gelingen kann,<br />

zeigt das Beispiel Estland. Der baltische<br />

Nachbar gilt als Musterland der Digitalisierung<br />

in Europa. Estlands Botschafter<br />

William Mart Laanemäe präsentierte<br />

die Erfolge des Landes auf diesem Gebiet<br />

am Beispiel der digitalen Verwaltung.<br />

Direkt neben der OWF-Bühne wurden die wichtigsten Ergebnisse der Tagung in Echtzeit grafisch<br />

dokumentiert.<br />

Fotos: Ralf Succo<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


TITEL | 33<br />

Memorandum<br />

M20siebzehn<br />

PROLOG<br />

Vor 27 Jahren vollzog sich die<br />

friedliche Revolution in Ostdeutschland.<br />

Mit der Wende<br />

entstanden fünf neue Bundesländer<br />

und ein geeintes Berlin. Die<br />

Veränderungen in Gesellschaft, Politik,<br />

Verwaltung und Wirtschaft waren<br />

erheblich, ohne historische Vorbilder,<br />

und wurden dennoch bis heute<br />

gut gemeistert. Ein Transformationsprozess<br />

dieses Ausmaßes sucht<br />

seinesgleichen. Entstanden ist ein<br />

Wirtschaftsraum Ostdeutschland,<br />

der mit Stolz auf das Erreichte zurückblicken<br />

kann.<br />

Allerdings ist der Annäherungsprozess<br />

seit einigen Jahren ins Stocken<br />

geraten und Ostdeutschlands Wirtschaftskennzahlen<br />

liegen weiterhin<br />

im Mittelwert um 25 Prozent unter<br />

dem Bundesdurchschnitt.<br />

Die im Jahr 2016 begründete Initiative<br />

Wirtschaft.Wachstum.Zukunft<br />

widmet sich aus diesem Grund den<br />

Zukunftsperspektiven der ostdeutschen<br />

Gesellschaft mit neuen Ideen<br />

für die politische Agenda und Impulsen<br />

für Wissenschaft und Wirtschaft.<br />

Die Initiative ist ein Netzwerk<br />

für alle strategisch am Thema Interessierten.<br />

Die Relevanz und das Interesse, sich<br />

diesen Zukunftsperspektiven zu widmen,<br />

zeigte das erste Ostdeutsche<br />

Wirtschaftsforum am 20. und 21.<br />

Oktober 2016, welches mit seinen<br />

hochkarätigen Referenten und Gesprächspartnern<br />

aus Wirtschaft, Politik<br />

und Wissenschaft bei den Teilnehmern<br />

und in der Presse starken<br />

und positiven Widerhall fand.<br />

Angesichts des insgesamt Erreichten<br />

und der großen gesamtgesellschaftlichen<br />

Herausforderungen besteht<br />

für die ostdeutsche Wirtschaft<br />

eine besondere Notwendigkeit und<br />

zugleich auch die herausragende<br />

Chance für einen weiteren Entwicklungsschub.<br />

Die noch jungen Bundesländer<br />

sind transformationserfahren<br />

und haben die Fähigkeit, Polepositions<br />

in den Themen Digitalisierung,<br />

Energiewende, E-Mobility,<br />

Digital Health und auf weiteren Gebieten<br />

einzunehmen. Nun geht es<br />

darum, strategische Themen mit<br />

konkreten Handlungsempfehlungen<br />

zu verknüpfen. Dazu wurde Anfang<br />

2017 ein Thinktank mit namhaften<br />

Persönlichkeiten ins Leben gerufen,<br />

zudem wurden zahlreiche bilaterale<br />

Treffen sowie regionale Unternehmerforen<br />

durchgeführt. Entstanden<br />

ist das Memorandum M20siebzehn<br />

mit sieben Handlungsfeldern.<br />

Ziel ist es, entscheidende Zukunftsthemen<br />

zu definieren und mit neuen<br />

Denk- und Umsetzungsansätzen die<br />

spezifischen Potenziale Ostdeutschlands<br />

zu diskutieren und voranzubringen.<br />

Es geht um die inhaltliche Debatte<br />

über Parteigrenzen und Wahlzyklen<br />

hinweg. Es geht aber auch und<br />

vor allem um ein positives Zukunftsimage<br />

für Ostdeutschland, das identitätsstiftend<br />

nach innen wirkt und<br />

attraktiv für Fachkräfte, Manager,<br />

Unternehmer und Investoren aus<br />

aller Welt ist.<br />

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34 | W+M TITEL<br />

HANDLUNGSFELDER<br />

Wie kann Ostdeutschland zum Vorreiter der digitalen Wende werden?<br />

1. DIE DIGITALE WENDE<br />

BEWUSST MIT VORRANG<br />

VOLLZIEHEN<br />

oder besser:<br />

Die Ostdeutschen Bundesländer<br />

übernehmen die Führung der<br />

digitalen Wende in Deutschland.<br />

Das Thema wird in den Ländern<br />

Chefsache. Jedes Bundesland<br />

entwickelt <strong>2018</strong> eine digitale<br />

Vision 2030 und koordiniert<br />

diese mit den Nachbarländern.<br />

Transformation ist hier zuhause<br />

Die Bestimmung klarer Ziele auf<br />

Landesebene vorantreiben und<br />

einen Stärken- und Aufgabenabgleich<br />

mit den Nachbarländern<br />

organisieren. Dies ermöglicht die<br />

Entwicklung einer gemeinsamen<br />

Vision, die zur Meisterung der<br />

digitalen Wende beiträgt und ein<br />

attraktives Image der neuen Bundesländer<br />

nach innen und außen<br />

bewirkt.<br />

2. DIE DIGITALE INFRA-<br />

STRUKTUR KONSEQUENT<br />

UND GEZIELT AUSBAUEN<br />

oder besser:<br />

Die flächendeckende Versorgung<br />

mit Breitband ist Voraussetzung<br />

für die digitale Wende. Die<br />

Länder entwickeln eine digitale<br />

Agenda mit mutigen Zielen<br />

und ambitionierten Terminen.<br />

Fördergelder werden nach<br />

Prioritäten vergeben.<br />

Die Potenziale sind hier enorm<br />

Die Regionen haben sich in Ostdeutschland<br />

in den letzten Jahren<br />

erheblich unterschiedlich entwickelt.<br />

Dies wird vor allem im Vergleich<br />

zwischen ländlichen und<br />

städtischen Gebieten ersichtlich.<br />

Ebenso zeigt sich dies auch darin,<br />

dass viele Regionen Ostdeutschlands<br />

bis heute nicht mit ausreichender<br />

Breitband-/Gigabit-Infrastruktur<br />

ausgestattet sind. Dabei<br />

ist die digitale Infrastruktur Grundlage<br />

für das wirtschaftliche Leben<br />

der nächsten Dekaden.<br />

3. DIE DIGITALE BILDUNG<br />

IN DEN SCHULEN NACH-<br />

HALTIG ETABLIEREN<br />

oder besser:<br />

Verpflichtende digitale Ausund<br />

Fortbildung für Lehrer<br />

und Eltern, Neuausrichtung der<br />

Volkshochschulen, Vereinfachung<br />

der Bürokratie und<br />

schnelle Ausstattung der<br />

Schulen mit WLAN und<br />

modernster Technik.<br />

Die digitale Schule ist das Maß<br />

Nach wie vor werden Schüler in<br />

Deutschland für eine analoge Welt<br />

ausgebildet. Dies gilt für Deutschland<br />

insgesamt. Mit entsprechender<br />

digitaler Infrastruktur hat Ostdeutschland<br />

die Chance, gerade im<br />

Bereich der Bildung eine Vorreiterrolle<br />

einzunehmen und daraus einen<br />

Standortvorteil zu erzielen.<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


TITEL | 35<br />

6. DURCH DIGITALISIERUNG<br />

ZU MEHR INNOVATION UND<br />

WACHSTUM<br />

oder besser:<br />

Memorandum<br />

M20siebzehn<br />

Digitale Geschäftsmodelle<br />

haben Vorrang und werden<br />

über innovative Kooperationsund<br />

Finanzierungsangebote<br />

angeregt und unterstützt.<br />

4. HOCHSCHULEN ZU<br />

PARTNERN DER DIGIATLEN<br />

WENDE MACHEN<br />

oder besser:<br />

Mehr Geld für Spitzenqualität<br />

in den Hochschulen. Mehr unternehmerisches<br />

Engagement<br />

und verstärkte Kooperation mit<br />

der Wirtschaft. Eine ostdeutsche<br />

Hochschule wird bis 2025<br />

unter den TOP 100 der Welt sein.<br />

Exzellente Ausbildung für die<br />

hellsten Köpfe<br />

Universitäten und Fachhochschulen<br />

sind die Einrichtungen, die junge<br />

Menschen mit klugen Köpfen aus<br />

dem In- und Ausland anziehen und<br />

ins eigene Bundesland kommen lassen.<br />

Ostdeutsche Hochschulen sind<br />

im internationalen Vergleich unterfinanziert.<br />

Die besten Studenten und<br />

Professoren wandern zurzeit in die<br />

USA und zunehmend nach Asien ab.<br />

Die günstige Finanzlage sollte genutzt<br />

werden, um die Grundfinanzierung<br />

der Hochschulen deutlich zu erhöhen<br />

und international konkurenzfähige<br />

Wissenschaftsleuchttürme<br />

zu schaffen.<br />

5. DURCH DIE DIGITALISIE-<br />

RUNG GRÜNDERGEIST NEU<br />

BEFÖRDERN<br />

oder besser:<br />

Die Digitalisierung schafft neue<br />

Möglichkeiten für Gründer und<br />

kann das Unternehmertum qualitativ<br />

befördern. Dazu braucht<br />

es die digitale Verwaltung, die<br />

in den Ländern konsequent eingeführt<br />

und umgesetzt werden<br />

muss.<br />

Humboldt grüßt Wirtschaft<br />

Schon Humboldt wollte autonome,<br />

aufgeklärte und unternehmerische<br />

Bürger bilden. Der Gründergeist<br />

ist das Wesen des humboldtschen<br />

Bildungsideals. Unternehmertum<br />

hat eine lange Tradition. Viele<br />

große Unternehmen, wie beispielsweise<br />

Siemens, haben ihre Wurzeln<br />

hier. Und gerade nach der politischen<br />

Wende 1990 haben sich viele<br />

Bürger aufgemacht, in den neuen<br />

Bundesländern und Berlin die Gesellschaft<br />

als Unternehmer zu gestalten.<br />

Die Digitalisierung verändert<br />

Geschäftsmodelle. Der Mut zu<br />

gründen muss unterstützt und auch<br />

ein mögliches Scheitern darf nicht<br />

geächtet werden.<br />

Blühende Landschaften müssen<br />

wachsen<br />

Der Wachstumsprozess bei ostdeutschen<br />

Unternehmen wird nicht nur<br />

aufgrund der kleinteiligen Strukturen<br />

gebremst, es fehlt auch an einer<br />

grundsätzlichen Wachstums- und<br />

kontinuierlichen Innovationsorientierung<br />

bei vielen Unternehmern. Überschattet<br />

wird dies durch einen vorhandenen<br />

Fachkräftemangel. Mit den<br />

Chancen der Digitalisierung kann dieser<br />

Prozess positiv gedreht werden.<br />

7. NEUE ALLIANZEN FÜR DEN<br />

DIGITALEN FORTSCHRITT<br />

BEGRÜNDEN<br />

oder besser:<br />

Bestehende Netzwerke werden<br />

auf Zukunftstauglichkeit überprüft.<br />

Digitale Erneuerung ist<br />

Voraussetzung für den Bestand.<br />

Kooperation neu definiert<br />

Die Digitalisierung setzt neue Möglichkeiten<br />

der Zusammenarbeit frei,<br />

aber auch voraus. Verharren in bestehenden<br />

Strukturen wird zunehmend<br />

zu einem Bremsklotz. Kritisches<br />

Hinterfragen bestehender<br />

Kooperationen gehört auf die Tagesordnung.<br />

Groß mit klein, Start-up<br />

mit Mittelstand schafft völlig neue<br />

Sichtweisen, aus denen auch die<br />

kleinteilig aufgestellte Unternehmensstruktur<br />

in Ostdeutschland<br />

durchaus Vorteile generieren kann.<br />

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36 | W+M TITEL<br />

Ostdeutschland – Ein Land für gute Ideen und mutige Ziele<br />

Unsere Idee:<br />

Ostdeutschland wird Vorreiter<br />

der digitalen Wende<br />

Die Digitalisierung verändert komplett die Art und Weise,<br />

wie wir uns gesellschaftlich organisieren und wie<br />

Wertschöpfung in allen Sektoren erzielt wird. Die Potenziale<br />

dieses Transformationsprozesses gilt es hier besonders<br />

schnell zu nutzen. Wenn dies gelingt, wird Ostdeutschland<br />

eine Vorreiterrolle in Deutschland einnehmen.<br />

Memorandum<br />

M20siebzehn<br />

OWF . Thinktank<br />

Die Mitglieder<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


TITEL | 37<br />

Iris Gleicke<br />

Parlamentarische Staatssekretärin und Bundesbeauftragte<br />

für die neuen Bundesländer,<br />

für Mittelstand und Tourismus<br />

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie<br />

Frank Nehring<br />

Sprecher der Initiative<br />

Wirtschaft.Wachstum.Zukunft,<br />

Initiator des OWF.ZUKUNFT und<br />

Verleger von <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />

Dr. Burkhardt Greiff<br />

Präsident<br />

Unternehmerverband Brandenburg-Berlin e. V.<br />

Dr. Jens-Uwe Meyer<br />

Innovationsexperte und Geschäftsführer<br />

Innolytics GmbH<br />

Prof. Reint E. Gropp<br />

Präsident<br />

Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung<br />

Halle (IWH)<br />

Christian Pegel<br />

Minister<br />

Ministerium für Energie, Infrastruktur und<br />

Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern<br />

Tim Hartmann<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

envia Mitteldeutsche Energie AG<br />

Prof. Dr. Joachim Ragnitz<br />

Stellvertretender Leiter<br />

ifo Institut Niederlassung Dresden<br />

Hans-Peter Hiepe<br />

Leiter Referat Regionale<br />

Innovationsinitiativen, Neue Länder<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

Prof. Dr. Dr. Mario Tobias<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Industrie- und Handelskammer Potsdam<br />

Karsten Hintzmann<br />

Chefredakteur<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />

Prof. Dr. René Sadowski<br />

Engagement Leader<br />

Egon Zehnder International GmbH<br />

EBC Hochschule<br />

Andrea Joras<br />

Senior Advisory<br />

Innovationsmanagement und<br />

internationale Projektentwicklung<br />

Boris Schucht<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

50Hertz Transmission GmbH<br />

Rolf Kammann<br />

Geschäftsführer<br />

Wirtschaftsfördergesellschaft Vorpommern mbH<br />

Tillmann Stenger<br />

Vorsitzender des Vorstands<br />

Investitionsbank des Landes Brandenburg<br />

Prof. Dr. Christoph Meinel<br />

Institutsdirektor und CEO |<br />

Hasso-Plattner-Institut gGmbH<br />

Dekan | Digital Engineering Fakultät |<br />

Universität Potsdam<br />

Prof. Dr. Holger Wassermann<br />

Wissenschaftlicher Leiter<br />

KCE KompetenzCentrum<br />

Entrepreneurship & Mittelstand<br />

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38 | W+M TITEL<br />

Ostdeutsche Wirtschafts- und Digitalisierungsminister unter sich: Wolfgang Tiefensee, Martin Dulig,<br />

Albrecht Gerber, Harry Glawe, Armin Willingmann, Christian Pegel (v.l.n.r.).<br />

Martin Buhl-Wagner,<br />

Geschäftsführer der<br />

Leipziger Messe.<br />

Unter dem Dach<br />

des A-ROSA<br />

Forums fand das<br />

OWF statt.<br />

Das OWF erfreute sich auch 2017 einer großen Resonanz.<br />

Thinktank-<br />

Mitstreiterin und<br />

Moderatorin<br />

Andrea Joras.<br />

Sprach über den Strukturwandel in der Lausitz:<br />

Dr. Helmar Rendez, Vorstandschef der LEAG.<br />

Gefragter Interviewpartner: Berlins<br />

Regierender Bürgermeister Michael Müller.<br />

Engagiertes Mitglied im OWF-Thinktank<br />

und Moderator: Prof. René Sadowski,<br />

Egon Zehnder International GmbH.<br />

Fotos: Ralf Succo<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


TITEL | 39<br />

„Davos des Ostens“ - Magnet für<br />

Spitzenpolitiker und Führungskräfte<br />

<br />

Prof. Reint E.<br />

Gropp, Präsident<br />

An zwei Tagen erlebten die rund 150 Teilnehmer<br />

aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft<br />

und Gesellschaft beim 2. Ostdeutschen<br />

Wirtschaftsforum (OWF) in Bad<br />

Saarow einen abwechslungsreichen Dreiklang<br />

aus Vorträgen, Diskussionsrunden<br />

und Netzwerkarbeit.<br />

Neben Spitzenpolitikern aus den neuen<br />

Ländern, darunter Berlins Regierender<br />

Bürgermeister Michael Müller (SPD)<br />

und alle ostdeutschen Wirtschaftsminister,<br />

gaben sich Unternehmenslenker und<br />

renommierte Forscher beim „Davos des<br />

Ostens“ die Klinke in die Hand. Die Länder<br />

Brandenburg, Sachsen, Mecklenburg-<br />

Vorpommern und Thüringen präsentierten<br />

Branchen und Einzelprojekte, in denen<br />

die Digitalisierung bereits erfolgreich<br />

Einzug gehalten hat. Zum Höhepunkt<br />

des OWF-Dinners am Ende des ersten<br />

Konferenztages avancierte die<br />

Auszeichnung des überzeugendsten<br />

Imagefilms im Rahmen des OWF-<br />

Filmfestivals „Image Zukunft“. Den Preis<br />

für den besten Film konnten Vertreter<br />

Thüringens entgegennehmen.<br />

Frank Nehring, Initiator des Ostdeutschen<br />

Wirtschaftsforums und Herausgeber des<br />

Magazins <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong>, konnte<br />

am Ende zufrieden resümieren: „Hier in<br />

Bad Saarow wurde überzeugend herausgearbeitet,<br />

dass es Ostdeutschland gelingen<br />

kann, mit Hilfe der Digitalisierung den<br />

Rückstand in Sachen Wirtschaftskraft gegenüber<br />

den alten Bundesländern mittelfristig<br />

zu verringern.“<br />

W+M<br />

Thomas Kralinski, Chef der<br />

Brandenburger Staatskanzlei.<br />

des Leibniz-<br />

Instituts für<br />

Wirtschaftsforschung<br />

Halle.<br />

Führten<br />

durch die<br />

zweitägige<br />

Veranstaltung:<br />

Moderatorin<br />

Rommy Arndt und<br />

OWF-Initiator Frank Nehring.<br />

Präsidenten und Geschäftsführer<br />

ostdeutscher Unternehmerverbände mit<br />

OWF-Macher Frank Nehring (r.).<br />

Fotos: Ralf Succo<br />

Gruppenbild mit<br />

ostdeutschen IHK-Chefs.<br />

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40 | W+M POLITIK<br />

RAGNITZ KOMMENTIERT<br />

Fördergelder<br />

klug einsetzen<br />

Das Zeitalter des „Aufbau Ost“ ist<br />

endgültig vorbei: Im Jahre 2019<br />

wird der Solidarpakt II unwiderruflich<br />

auslaufen, mit dem den ostdeutschen<br />

Ländern für die Erneuerung ihrer<br />

Infrastruktur überproportionale Zahlungen<br />

des Bundes gewährt wurden. Auch<br />

bei der Wirtschaftsförderung im<br />

engeren Sinne wird es dann<br />

keine Sonderprogramme<br />

für Ostdeutschland<br />

mehr geben. Das ist<br />

auch richtig so: Ein<br />

„teilungsbedingter<br />

Nachholbedarf“ ist<br />

30 Jahre nach dem<br />

Mauerfall nun wirklich<br />

nicht mehr auszumachen,<br />

und obwohl<br />

die meisten<br />

Regionen in Ostdeutschland<br />

nach<br />

wie vor als strukturschwach<br />

gelten<br />

müssen, unterscheiden<br />

sie sich inzwischen<br />

nur noch wenig von altindustriellen<br />

oder ländlich geprägten Regionen<br />

in Westdeutschland. Eine gesamtdeutsch<br />

orientierte Förderpolitik, die nach Bedarfen<br />

(und nicht „nach Himmelsrichtungen“)<br />

differenziert, ist insoweit überfällig.<br />

Das heißt aber nicht, dass ostdeutsche<br />

Regionen dann mit ihren Problemen allein<br />

gelassen werden: Gerade weil der<br />

Bedarf an Unterstützungsleistungen<br />

hier nach wie vor hoch ist, werden die<br />

meisten Gebiete auch im Rahmen einer<br />

Prof. Dr. Joachim Ragnitz<br />

ist Stellvertretender Leiter<br />

des ifo-Instituts Dresden.<br />

gesamtdeutschen Regionalpolitik Förderung<br />

erhalten. Lediglich die bisherige<br />

Bevorzugung Ostdeutschlands gegenüber<br />

westdeutschen Regionen mit<br />

ähnlichen Problemlagen wird abgebaut;<br />

etwas anderes wäre auch niemandem<br />

mehr zu vermitteln, selbst wenn die<br />

ostdeutschen Ministerpräsidenten<br />

immer noch eine Förderpräferenz<br />

für ihre Bundesländer<br />

einfordern. Den Blick<br />

nach vorne zu richten,<br />

heißt deshalb, sich zu<br />

überlegen, wofür die<br />

Fördergelder künftig<br />

eingesetzt werden<br />

sollen.<br />

Die bisherige Förderpolitik<br />

war vor allem<br />

auf die Schaffung zusätzlicher<br />

Beschäftigungsverhältnisse<br />

ausgerichtet – was<br />

in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit<br />

in den<br />

strukturschwachen Regionen auch geboten<br />

war. Bei zunehmender Arbeitskräfteknappheit<br />

kann es jedoch nicht<br />

mehr darum gehen, mehr Arbeitsplätze<br />

zu schaffen, vielmehr muss die Stärkung<br />

der Wirtschaftskraft – also die Qualität<br />

der vorhandenen Arbeitsplätze – im<br />

Vordergrund stehen. Es geht also darum,<br />

die regionale Produktivität zu erhöhen,<br />

denn produktivere Arbeitsplätze führen<br />

zu einer höheren wirtschaftlichen Leistung<br />

und damit auch zu einer verbesserten<br />

Gewinnsituation der Unternehmen<br />

und höheren Einkommen für die Beschäftigten.<br />

Es kann als eines der gesicherten<br />

Erkenntnisse der ökonomischen Theorie<br />

gelten, dass eine höhere Produktivität am<br />

ehesten durch eine höhere technologische<br />

Leistungsfähigkeit erreicht werden<br />

kann, also durch Innovationen in Produkte<br />

und in Prozesse. Betriebliche Innovationen<br />

wiederum entstehen durch die Anwendung<br />

neuer Ideen – und diese können<br />

durch eigene Forschung, aber auch<br />

durch Übernahme erfolgversprechender<br />

Forschungsergebnisse aus anderen Teilen<br />

der Welt entstehen.<br />

Genau hieran sollte die künftige Politik<br />

für strukturschwache Regionen in Ostdeutschland<br />

und in Westdeutschland ansetzen.<br />

Tatsächlich bewegt sich die Politik<br />

auch in diese Richtung; schon in der<br />

vergangenen Legislaturperiode wurde<br />

begonnen, die Instrumente der Regionalförderung<br />

stärker auf die Förderung<br />

von Innovationen hin auszurichten und<br />

zwischen den Ressorts besser zu verzahnen.<br />

Dieser Weg sollte auch von der<br />

neuen Bundesregierung fortgesetzt werden.<br />

Klug wäre es, wenn man auch eine<br />

verbesserte Abstimmung zwischen den<br />

verschiedenen föderalen Ebenen erreichen<br />

könnte.<br />

Aber vielleicht ist das alles auch nur Träumerei,<br />

denn der Erfolg der Regionalpolitik<br />

besteht gerade darin, dass sie sich<br />

selbst überflüssig macht – was manch<br />

einer vielleicht gar nicht will. Wäre das<br />

nicht ein Ziel, das sich die neue Bundesregierung<br />

setzen könnte?<br />

W+M<br />

Foto: ifo Dresden<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


VIP<br />

POLITIK | 41<br />

STANDPUNKT Ist es vertretbar, VIP-Einladungen anzunehmen?<br />

Foto: privat (unten)<br />

Immer wieder wird in der Öffentlichkeit<br />

kontrovers darüber debattiert,<br />

ob Politiker, Manager oder sonstige<br />

Führungskräfte VIP-Einladungen für<br />

Sport- oder Kulturveranstaltungen annehmen<br />

dürfen. Lesen Sie nachfolgend<br />

den Standpunkt des Berliner CDU-Politikers<br />

Dr. Frank Steffel, Obmann der<br />

Unionsfraktion im Sportausschuss des<br />

Deutschen Bundestages und<br />

Präsident des Handball-<br />

Bundesligisten Füchse<br />

Berlin:<br />

Ohne Sponsoring wären<br />

Breiten- und Leistungssport<br />

genauso<br />

wie Kulturveranstaltungen<br />

in Deutschland<br />

undenkbar. Viele dieser<br />

Unternehmen engagieren<br />

sich dabei über viele Jahre<br />

Dr. Frank Steffel.<br />

hinweg kontinuierlich und ermöglichen somit<br />

den Betroffenen eine verlässliche Planung.<br />

Das ist das Fundament für eine starke<br />

Kinder- und Jugendarbeit in den Vereinen<br />

und für unseren nationalen Spitzensport.<br />

Dabei geht es den wenigsten Sponsoren<br />

zunächst um eine öffentliche Wahrnehmung.<br />

Sie treten vielmehr oftmals als<br />

Mäzenen auf ohne eine echte Refinanzierung<br />

über Werbung. Die überwältigende<br />

Anzahl dieser Unternehmen<br />

sind zum großen<br />

Teil kleine und mittelständische<br />

Unternehmen,<br />

die sich in ihrer<br />

Heimatregion engagieren.<br />

Für diese<br />

Unternehmen muss<br />

Rechtssicherheit geschaffen<br />

werden, weil sonst in Zukunft<br />

der Rückzug dieser Unternehmen droht –<br />

mit allen Konsequenzen für die Finanzierung<br />

von Sport und Kultur.<br />

Die Selbstverpflichtungserklärung des DFB<br />

aus dem Jahr 2011 stellt eine gute Grundlage<br />

im Umgang mit VIP-Karten dar. Klar<br />

ist, mit der Annahme von Karten kann und<br />

darf es keine damit verbundene Erwartung<br />

an künftige Entscheidungen geben. Die Kriminalisierung<br />

von Sponsoren ist schädlich<br />

für den Sport. Neben der steuerlichen Klarheit<br />

ist auch die Rechtssicherheit für Sponsoren<br />

sowie Gäste im Interesse des Sports.<br />

Für Kultur- und Sportpolitiker ist die Annahme<br />

von Karten neben der generellen Repräsentationspflicht<br />

von Abgeordneten oftmals<br />

auch eine Dienstpflicht. Die Menschen können<br />

zu Recht von ihren gewählten Volksvertretern<br />

erwarten, dass Sie sich im Rahmen<br />

ihrer fachlichen Zuständigkeit mit den unterschiedlichen<br />

Akteuren austauschen. W+M<br />

Sie bauen –<br />

wir kompensieren<br />

Für Vorhabenträger mit Kompensationsverpflichtungen<br />

bieten wir sachsenweit Ökokontomaßnahmen an. Für eine<br />

schuldbefreiende Übernahme Ihrer Kompensationspflichten<br />

sprechen Sie uns an.<br />

ZFM: Jetzt auch Ökoflächenagentur Sachsen.<br />

www.zfm.sachsen.de<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


42 | W+M POLITIK<br />

Was sind Ihre wichtigsten<br />

Ziele für <strong>2018</strong>?<br />

Wir blicken auf ein turbulentes<br />

Jahr 2017 zurück. Politisch begann<br />

es mit der Vereidigung des<br />

umstrittenen US-amerikanischen Präsidenten,<br />

führte über Wahlen in Frankreich<br />

und Österreich bis hin zu den deutschen<br />

Bundestagswahlen im September und den<br />

gescheiterten Jamaika-Sondierungen. Die<br />

Brexit-Verhandlungen und die Unabhängigkeitsbestrebungen<br />

Kataloniens stellen die<br />

Europäische Union auf eine schwere Probe<br />

und auch der Abgasskandal, die Fipronil-Eier<br />

und die Insolvenz von Air Berlin beherrschten<br />

monatelang die Schlagzeilen.<br />

Aber die deutsche Wirtschaft blickt optimistisch<br />

auf das neue Jahr und rechnet<br />

mit einem Wirtschaftswachstum von zwei<br />

Prozent für <strong>2018</strong> sowie erstmals seit der<br />

Wiedervereinigung mit einem Rückgang<br />

der Arbeitslosigkeit auf unter 2,5 Millionen<br />

im Jahresschnitt. <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />

hat sich in der Führungsetage der ostdeutschen<br />

Wirtschaft und Wissenschaft umgehört,<br />

welche Ziele und Wünsche es für<br />

das neue Jahr gibt.<br />

Martin Buhl-Wagner,<br />

Geschäftsführer der<br />

Leipziger Messe.<br />

Als international ausgerichteter Veranstalter<br />

für Publikums-, Fach- und<br />

Zukunftsthemen werden wir auch<br />

<strong>2018</strong> Innovationsimpulse setzen. Deshalb<br />

treiben wir neben unserem Geschäft<br />

am Standort auch die Aktivitäten im Ausland<br />

konsequent voran. Insbesondere in<br />

den Themenfeldern Medizin, Denkmalpflege<br />

und Kosmetik hat sich die Leipziger<br />

Messe eine Expertise angeeignet, die<br />

sie mit erfolgreichen Veranstaltungen wie<br />

der denkmal Russia - Moscow und der<br />

HPI in China auch international beweist.<br />

<strong>2018</strong> veranstalten wir mit der OTWorld<br />

Dr. Michael Ermrich, Geschäftsführender<br />

Präsident des Ostdeutschen<br />

Sparkassenverbandes (OSV).<br />

erneut die Weltleitmesse im Bereich der<br />

Orthopädie- und Rehatechnik in Leipzig,<br />

während wir mit der CosmeticBusiness<br />

in München und in Polen aktiv werden.<br />

Im Fokus steht für uns zudem das Vorantreiben<br />

der Digitalisierung in unserer<br />

Unternehmensgruppe – denn nur so können<br />

wir unsere Innovationskraft und hohe<br />

Servicequalität langfristig sichern.<br />

Die Sparklassen und ihre kommunalen<br />

Träger werden weiterhin für ihre<br />

Kunden da sein und Partner des Mit-<br />

Fotos: Leipziger Messe (links), OSV (rechts)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


POLITIK | 43<br />

Fotos: LBBW (links), Commerzbank AG (oben), HPI/Kay Herschelmann (unten), E.DIS AG (rechts)<br />

telstandes sowie Hausbank der Ostdeutschen<br />

bleiben, trotz der Belastungen<br />

aus der Niedrigzinsphase und<br />

der Brüsseler Regulatorik. Wir werden<br />

auf das geänderte Kundenverhalten mit<br />

einer modernen und veränderten Filialstruktur<br />

reagieren und die Ansprechbarkeit<br />

um weitere Onlinedienste ergänzen.<br />

Digitalisierung soll für uns kein Schlagwort<br />

sein. Wir setzen uns zum Ziel, sie für<br />

unsere Kunden mit Leben zu füllen. Natürlich<br />

werden wir auch <strong>2018</strong> einen Beitrag<br />

leisten, um unsere Heimat lebenswert<br />

zu gestalten durch Mitarbeit in den<br />

vielfältigsten kommunalen Netzwerken<br />

sowie durch Spenden und Sponsoring.<br />

Oliver Fern,<br />

Vorstand der<br />

LBBW Sachsen Bank.<br />

Wir haben den Anspruch, die beste mittelständische<br />

Universalbank zu sein.<br />

Dafür haben wir als regional verwurzelte<br />

Bank aufgrund unserer Kundennähe<br />

sehr gute Voraussetzungen. Künftig<br />

wollen wir außerdem unsere kompakte<br />

Größe noch stärker nutzen, um im Sinne<br />

unserer Kunden Entscheidungswege zu<br />

verkürzen und die Zusammenarbeit zwischen<br />

unseren Einheiten zu verbessern.<br />

Unser Ziel lautet: Mehr Agilität, und zwar<br />

sowohl in der Organisation als auch bei jedem<br />

einzelnen Mitarbeiter. Als Vorbild dienen<br />

uns dabei unsere mittelständischen<br />

Kunden. Außerdem forcieren wir mit Blick<br />

auf den technologischen Wandel die Digitalisierung<br />

– in unseren eigenen Prozessen<br />

und in unserem Leistungsangebot.<br />

Bei Produkten, bei denen wir Marktführer<br />

sind, wie etwa Schuldscheindarlehen,<br />

wollen wir auch Innovationsführer sein.<br />

Michael Kotzbauer,<br />

Bereichsvorstand Firmenkunden<br />

Mitte und Ost der Commerzbank AG.<br />

Wir wollen den Kurs, den wir seit Jahresbeginn<br />

eingeschlagen haben, erfolgreich<br />

fortsetzen. Bundesweit haben<br />

wir bereits über 4.000 neue Firmenkunden<br />

gewonnen, davon alleine<br />

über 700 Neukunden im Osten. Unser<br />

Kreditgeschäft wächst – im laufenden<br />

Jahr bundesweit mit bislang rund einer<br />

Milliarde Euro an neuen Darlehen für<br />

Mittelstand und Großkunden. Diese beiden<br />

Themen haben wir auch <strong>2018</strong> stark<br />

im Fokus. Daneben helfen wir unseren<br />

Kunden, das große Thema Digitalisierung<br />

erfolgreich zu bewältigen – und investieren<br />

selbst stark in Digitalisierung: <strong>2018</strong><br />

führen wir die digitale Kreditvergabe für<br />

Firmenkunden ein. Künftig wollen wir unsere<br />

IT-Systeme mit denen unserer Kunden<br />

verbinden – um damit „analog“ und<br />

„digital“ intelligent zu kombinieren.<br />

Prof. Dr. Christoph Meinel,<br />

Direktor und Geschäftsführer<br />

des Hasso-Plattner-Instituts (HPI).<br />

Auch <strong>2018</strong> steht das Thema Cybersicherheit<br />

wieder ganz oben auf der<br />

Agenda von Projekten, die ich im neuen<br />

Jahr voranbringen möchte. Die steigende<br />

Zahl von Hackerangriffen auf deutsche<br />

Unternehmen und Regierungsnetze<br />

ist alarmierend und zeigt, dass Unternehmen<br />

künftig noch stärker in den Schutz<br />

ihrer IT-Infrastruktur investieren müssen.<br />

Hersteller von IoT-Geräten müssen<br />

zu grundlegenden Sicherheitsstandards<br />

für Hard- und Software verpflichtet werden,<br />

denn Cybersicherheit ist für den Erfolg<br />

der Digitalisierung eine wesentliche<br />

Voraussetzung. Das HPI wird sich daher<br />

auch <strong>2018</strong> wieder mit Konferenzen wie<br />

der Potsdamer Konferenz für nationale<br />

Cybersicherheit, Forschungsprojekten,<br />

kostenlosen Online-Kursen sowie Workshop-Angeboten<br />

für eine stärkere digitale<br />

Aufklärung und Bildung einsetzen und<br />

dazu beitragen, das öffentliche Bewusstsein<br />

für digitale Bedrohungen zu schärfen.<br />

Dr. Alexander Montebaur,<br />

Vorstandsvorsitzender E.DIS AG,<br />

Fürstenwalde/Spree.<br />

Als Energienetzbetreiber in Brandenburg<br />

und Mecklenburg-Vorpommern<br />

wollen wir in <strong>2018</strong> erneut auf hohem<br />

Niveau in unsere Netze investieren, um<br />

die Versorgungszuverlässigkeit weiter<br />

zu erhöhen und die Einbindung von immer<br />

mehr Grünstrom-Erzeugungsanlagen<br />

in unser Verteilnetz zu sichern. Mit<br />

diesem Ziel wollen wir auch unseren erfolgreichen<br />

Pilotversuch mit intelligenten<br />

Zählern auf der Insel Rügen in weiteren<br />

Regionen fortsetzen. Ebenso haben wir<br />

uns vorgenommen, die Digitalisierung in<br />

der gesamten E.DIS-Gruppe weiter voran-<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


44 | W+M POLITIK<br />

Die Energiewende wird auch <strong>2018</strong> ein zentrales<br />

Thema für die neuen Bundesländer darstellen.<br />

zutreiben. Auch beim Thema Elektromobilität,<br />

insbesondere dem Ausbau der Ladeinfrastruktur<br />

wollen wir gemeinsam mit<br />

unseren kommunalen Partnern in <strong>2018</strong> ein<br />

kräftiges Stück vorankommen.<br />

Dr. Ulrich Müller,<br />

EWE-Generalbevollmächtigter.<br />

In <strong>2018</strong> steht für EWE weiterhin die<br />

Energiezukunft im Fokus. Wir wollen<br />

das Projekt "brine4power" vorantreiben<br />

und die größte Batterie der<br />

Welt bauen. Wenn alles funktioniert,<br />

können wir damit den Regelenergiemarkt<br />

grundlegend verändern. Denn<br />

die Strommenge, die ein Speicher dieser<br />

Art beinhaltet, reicht aus, um Berlin für<br />

eine Stunde mit Strom zu versorgen. In<br />

der Region Brandenburg/Rügen setzen wir<br />

seit einigen Jahren auf Wärme- und Kältelösungen<br />

mit hocheffizienten Technologien.<br />

Für uns ist dies ein Kern der Energiewende,<br />

an dem wir konsequent festhalten.<br />

Insgesamt arbeitet EWE weiter daran, den<br />

Kunden nicht nur Strom und Gas, sondern<br />

Lösungen wie Wärme, E-Mobilität oder<br />

selbst erzeugte Sonnenenergie aus Stromspeichern<br />

anzubieten. Unser Anspruch ist<br />

es, unseren Kunden die Welt der dezentralen<br />

Energie mit Service und Qualität so<br />

einfach wie möglich zu machen.<br />

Thomas Murche,<br />

Technischer Vorstand<br />

der WEMAG AG.<br />

Als technischer Vorstand will ich Effizienz<br />

und Nachhaltigkeit in Prozessen<br />

fördern und das wirtschaftliche<br />

Wachstum der WEMAG als gesundes<br />

Unternehmen voranbringen.<br />

Die WEMAG Unternehmensgruppe hat<br />

ein breites Angebot, das am Markt sehr<br />

gut angenommen wird. Digitalisierung,<br />

Energiewende und Infrastrukturdienstleistungen<br />

bieten Chancen, die es im Interesse<br />

der Region und unserer Kunden<br />

zu nutzen gilt. Ich möchte die WEMAG<br />

als Lösungsanbieter in Zusammenarbeit<br />

mit Partnern für unsere Kunden weiterentwickeln,<br />

indem wir die Energiewende<br />

durch weitere grüne Erzeugungsanlagen<br />

stützen sowie den Netzausbau fortsetzen.<br />

Dazu gilt es im Jahr <strong>2018</strong> auch, eine<br />

Unternehmenskultur mit Mut für Innovationen<br />

zu fordern und fördern sowie die<br />

Unternehmensstrategie auf diese neuen<br />

Anforderungen auszurichten.<br />

Steigende Geburtenzahlen und der<br />

Zuzug junger Familien in unsere Stadt<br />

sind die größte Chance und gleichzeitig<br />

die größte Herausforderung für Meißen<br />

in den kommenden Jahren. So sind für<br />

mich die Erschließung neuer Wohnmöglichkeiten,<br />

aber vor allem eine noch bessere<br />

Betreuungs- und Bildungssituation zentrale<br />

Themen. Auch <strong>2018</strong> steht wieder ganz<br />

im Zeichen von Kita- und Schulhausbau. Ich<br />

bin überzeugt: Jede Investition in Familienfreundlichkeit<br />

zahlt sich später doppelt<br />

Fotos: Winfried Mausolf (links), Michael Bach (rechts)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


POLITIK | 45<br />

weiterhin unsere aktuellen Geschäftsbereiche<br />

optimieren und ausbauen sowie<br />

zusätzlich neue Geschäftsfelder besetzen.<br />

Eine wichtige Handlungsmaxime<br />

wird dabei auch sein, gewissenhaft und<br />

sparsam mit unseren Kosten und Ressourcen<br />

umzugehen.<br />

Olaf Raschke,<br />

Oberbürgermeister der Stadt Meißen.<br />

Tillmann Stenger,<br />

Vorsitzender des Vorstandes der ILB.<br />

Fotos: Stadt Meißen (oben links), VNG AG (unten), HTW Berlin (Mitte), ILB/Sabine Engels (oben rechts)<br />

und dreifach aus. Meißens Standortvorteile<br />

als lebenswerter Wohn- und Arbeitsort<br />

für alle Generationen und attraktives Reiseziel<br />

vor den Toren Dresdens möchte ich<br />

<strong>2018</strong> noch stärker in den Blickpunkt rücken<br />

und zeigen: Die Porzellan- und Weinstadt<br />

bietet beste Voraussetzungen für Innovationen<br />

und Ideen.<br />

Bodo Rodestock,<br />

Vorstand Finanzen/Personal<br />

der VNG – Verbundnetz Gas AG.<br />

Ziel ist und bleibt es, dass die VNG im<br />

Erdgasmarkt wettbewerbsfähig und<br />

erfolgreich aufgestellt ist. Erfolgreich<br />

heißt: wirtschaftliches Wachstum mit einem<br />

nachhaltig gesteigerten EBIT. Mit<br />

unserer Strategie VNG 2030+ sind wir<br />

im Jahr 2017 einen deutlichen Schritt in<br />

diese Richtung gegangen. Dazu gehört<br />

auch, dass wir langfristig Gas und die<br />

Gasinfrastruktur „vergrünen“ und zu einem<br />

nachhaltigen Bestandteil des Energiesystems<br />

der Zukunft machen wollen.<br />

<strong>2018</strong> knüpfen wir hier an. Wir werden<br />

Prof. Dr. Klaus Semlinger,<br />

Präsident der HTW Berlin.<br />

Als Präsident der HTW Berlin, einer<br />

der größten Hochschulen für Angewandte<br />

Wissenschaften in Deutschland,<br />

die sich explizit zu ihrem Auftrag<br />

der praxisorientierten Lehre und<br />

Forschung bekennt, würde ich mich<br />

freuen, wenn wir <strong>2018</strong> noch mehr Resonanz<br />

für unser Transfer- und Kooperationsangebot<br />

bei unseren Gegenüber<br />

in der Praxis fänden. Als forschungsstarke<br />

Hochschule mit breitem<br />

Fächerspektrum sind wir insbesondere<br />

für kleine und mittlere Unternehmen ein<br />

konstruktiver Entwicklungspartner nicht<br />

zuletzt bei den Innovationstreibern Digitalisierung<br />

und Design. Gerade in diesen<br />

Bereichen streben wir auch mehr Ausgründungen<br />

aus der Hochschule an. Ach<br />

ja, und regelmäßig Sport treiben steht<br />

auch auf der Liste.<br />

Für das kommende Jahr verfolgen wir<br />

drei wesentliche Ziele. Wir möchten<br />

zum einen den Ausbau der brandenburgischen<br />

Infrastruktur voranbringen. Dazu<br />

zählen insbesondere die Förderung von<br />

Kitas und Schulen sowie des flächendeckenden<br />

Breitbandausbaus. Außerdem<br />

sollen Digitalisierungsvorhaben stärker<br />

unterstützt werden, denn die Zukunftsfähigkeit<br />

unserer Wirtschaft – gerade auch<br />

in den ländlichen Regionen – ist von großer<br />

Bedeutung. Zum Dritten werden wir<br />

einen verstärkten Fokus auf die Wohnungsbauförderung<br />

setzen. Bezahlbaren<br />

Wohnraum am Rande von Berlin zu<br />

schaffen ist im aktuellen Marktumfeld<br />

ein sehr wichtiges Thema, bei dem wir<br />

als Brandenburgs Förderbank deutliche<br />

Impulse setzen müssen. Nur so können<br />

auch weiterhin viele Menschen vom anhaltenden<br />

Boom der Hauptstadtregion<br />

profitieren.<br />

W+M<br />

In <strong>2018</strong> sollen die Wissenschaft und<br />

der ostdeutsche Mittelstand noch enger<br />

zusammenarbeiten.<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


46 | W+M RATGEBER<br />

Ordnung ist das halbe Leben<br />

Ein aufgeräumter Schreibtisch ermöglicht effizientes und ablenkungsfreies Arbeiten.<br />

Die physische Organisation des Büroarbeitsplatzes tritt durch<br />

die Digitalisierung mehr und mehr in den Hintergrund. Dies führt<br />

allerdings nicht zu größerer Übersichtlichkeit und weniger Stress,<br />

ganz im Gegenteil. Der Vormarsch der digitalen Kommunikation hat<br />

für eine Informationsflut gesorgt, die viele nicht mehr beherrschen.<br />

Mit diesen Tipps kommen Sie entspannter durch den Arbeitsalltag.<br />

Rituale vor der Arbeit<br />

Nehmen Sie sich genügend Zeit vor der<br />

Arbeit. Es gibt nichts Schlimmeres, als<br />

morgens gehetzt oder verschwitzt zu<br />

sein, weil Sie zu spät aufgestanden sind.<br />

Eine wiederkehrende Reihenfolge von<br />

Tätigkeiten am Morgen schafft Routine<br />

und gibt Kraft und Sicherheit für den Tag:<br />

Nach dem Duschen einen Kaffee, Frühstück<br />

mit Zeitung, dann den Tag planen.<br />

Morgendliche Rituale am Arbeitsplatz<br />

Was für zu Hause gilt, lässt sich auch<br />

auf den Arbeitsplatz übertragen. Begrüßen<br />

Sie zuerst den Chef, dann alle Kollegen,<br />

legen Sie die Jacke ab, verstauen<br />

Sie Ihre Tasche, trinken einen Kaffee,<br />

lesen E-Mails. Die Reihenfolge ist beliebig.<br />

Jeden Morgen dieselben Rituale im<br />

Büro durchzuführen, strukturiert den Arbeitstag.<br />

Ziele setzen<br />

Um sich Rituale, wie morgens kalt zu duschen<br />

oder vor der Arbeit Sport zu treiben,<br />

anzugewöhnen, ist ein starker Wille<br />

nötig. Setzen Sie sich Ziele. Wenn Sie<br />

eine solche Aufgabe 30 Tage durchhalten,<br />

pushen Sie nicht nur Ihr Ego und das<br />

Wohlbefinden. Nach 30 Tagen sollten Ihnen<br />

die Rituale in Fleisch und Blut übergegangen<br />

sein.<br />

Zentrale Terminverwaltung<br />

Es ist sinnvoll, geschäftliche (und private)<br />

Termine, wichtige Notizen, Nachrichten<br />

und Vorgänge nicht auf verschiedenen<br />

Anwendungen (Outlook, Browserlesezeichen,<br />

Word-Dokument, Schmierzettel)<br />

zu sichern. Nutzen Sie stattdessen eine<br />

Software, die alle Funktionen vereint.<br />

Die richtigen Prioritäten setzen<br />

Zu viele Aufgaben und keine Prioritätenstruktur<br />

bei der Bewältigung führen ins<br />

Chaos, egal ob bei Teamarbeit oder bei<br />

Einzelkämpfern. Wo anfangen und womit<br />

weitermachen? Abhilfe können Organisationsmethoden<br />

wie etwa das Eisenhower-Prinzip<br />

schaffen. Das Eisenhower-Prinzip:<br />

Diese Methode teilt alle Aufgaben in<br />

(vier) Felder ein, deren einzige Kriterien<br />

Foto: Pexels<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


BÜRO | 47<br />

Wichtigkeit (wichtig und unwichtig) und<br />

Dringlichkeit (eilig und nicht eilig) sind.<br />

Jede Aufgabe des Arbeitstages lässt sich<br />

in eines von vier möglichen Feldern (eilig<br />

und wichtig, eilig aber unwichtig, nicht eilig<br />

aber wichtig sowie nicht eilig und unwichtig)<br />

einordnen, wodurch die Prioritäten<br />

der entsprechenden Aufgabe sofort<br />

zugeordnet und effizienter abgearbeitet<br />

werden können.<br />

Ordnung im Büro<br />

Strukturieren Sie Ihre Büroeinrichtung<br />

übersichtlich: Vermeiden Sie Stolperfallen<br />

auf dem Weg zum Kopierer, ordnen<br />

Sie den Aktenschrank alphabetisch,<br />

beschriften Sie Regale. Sorgen Sie dafür,<br />

dass Ihre Ablagen nicht überquellen.<br />

Verwenden Sie statt vielen nur einen<br />

übersichtlichen Kalender. Als besonders<br />

effektives Konzept zur Ordnung in<br />

Büroräumen hat sich die „5S-Kaizen-Methode“<br />

etabliert. Die fünf S stehen für<br />

Sortieren, Systematisieren, Säubern,<br />

Standardisieren und ständig verbessern.<br />

Ordnung im Stauraum<br />

Für viele Dokumente im Büro gibt es<br />

Aufbewahrungsfristen (Verträge, Rechnungen,<br />

Lohnbelege usw.), und auch<br />

die Korrespondenz mit wichtigen Geschäftspartnern<br />

sollte nicht sofort beseitigt<br />

werden. Eine übersichtliche Sortierung<br />

in entsprechenden Ordnern ist<br />

unabdingbar. Die Beschriftung der Ordner<br />

muss präzise sein, am besten gleich<br />

mit der entsprechenden Verjährungsfrist<br />

auf dem Etikett. Auch hier gilt aber:<br />

Was nicht unbedingt aufgehoben werden<br />

muss, kann getrost in den Aktenvernichter.<br />

Eine solche Organisation der<br />

Ordner sollte abteilungsübergreifend<br />

stattfinden und nicht nur von einzelnen<br />

Kollegen durchgeführt werden.<br />

Ordnung auf dem Schreibtisch<br />

Kreatives Chaos ist eine Ausrede! Ein unaufgeräumter<br />

Schreibtisch lenkt nur ab<br />

und große Papierstapel sorgen schlicht<br />

für längere Suchzeiten. Schon wenige<br />

Ablagekörbe reichen, zum Beispiel<br />

Posteingang, To-do und Postausgang.<br />

Der Posteingangskorb sollte regelmäßig<br />

geleert werden. Sonst wissen Sie nie genau,<br />

was gerade Neues dazugekommen<br />

ist. Machen Sie keinen übermäßigen Gebrauch<br />

von Haftnotizen. Ein Schreibtisch<br />

voller Post-its sorgt immer für optische<br />

Unruhe. Und packen Sie das Smartphone<br />

weg, wenn es nicht zu Ihren Arbeitsmitteln<br />

gehört. Es lenkt Sie ab und hindert<br />

nur Ihren Arbeitsfluss.<br />

Ordnung auf dem Desktop<br />

Ein ordentlicher, aufgeräumter Desktop<br />

erleichtert auch die digitale Arbeit erheblich.<br />

Generell gilt: je weniger auf dem<br />

Startbildschirm, desto besser. Alles Unwichtige<br />

sollte gelöscht werden oder in<br />

Unterordnern verschwinden, und alles,<br />

was bereits abgearbeitet wurde, in entsprechenden<br />

Verzeichnissen abgelegt<br />

werden.<br />

E-Mail-Flut beherrschen<br />

Lassen Sie eingehende E-Mails nicht Ihren<br />

Arbeitstag regieren. Löschen Sie alles,<br />

was für Sie nicht relevant ist. Was<br />

von jemand anderem zu bearbeiten ist,<br />

leiten Sie direkt weiter. Nutzen Sie die<br />

Fünf-Minuten-Regel: Wenn die Aufgabe<br />

innerhalb von fünf Minuten zu erledigen<br />

ist, tun Sie es sofort. Wenn die Bearbeitung<br />

der E-Mail länger als fünf Minuten<br />

dauert, legen Sie sie auf Termin.<br />

Organisation vor dem Urlaub<br />

Um entspannt in den Urlaub gehen und<br />

diesen auch genießen zu können, sollten<br />

einige Punkte beachtet werden.<br />

Wichtige Vorgänge sollten vor dem Urlaub<br />

abgeschlossen werden. Achten Sie<br />

dabei trotzdem auf möglichst stressfreie<br />

letzte Arbeitstage. Erstellen Sie ein<br />

Übergabeprotokoll: Wer soll was tun? Wo<br />

sind Ihre Passwörter, Daten usw.? Eine<br />

E-Mail-Abwesenheitsnotiz mit den wichtigsten<br />

Daten ist sinnvoll, also: Wann stehen<br />

Sie wieder zur Verfügung und wer<br />

(Name, E-Mail-Adresse und Telefonnummer)<br />

ist Ihre Vertretung?<br />

Foto: Pexels<br />

Hier fehlt ganz offenkundig eine ordnende Hand.<br />

Der Notfall-Ordner<br />

Fällt der Geschäftsführer oder ein leitender<br />

Angestellter kurzfristig für längere<br />

Zeit aus, kann schnell blankes Chaos<br />

herrschen. Denn es gibt häufig keine<br />

Vertretungen, die in alle Prozesse involviert<br />

sind. Für diese Fälle sollte ein Notfall-Ordner<br />

angelegt werden, über dessen<br />

Standort und Inhalt ein oder zwei<br />

Personen informiert sind. Der Ordner<br />

sollte mindestens Folgendes enthalten:<br />

Verträge, Vollmachten, Passwörter,<br />

Nachweise über Zweitschlüssel, Notfallanweisungen<br />

und Vertretungsregelungen,<br />

Arbeitsplatzbeschreibungen der<br />

Mitarbeiter, Versicherungen und wichtige<br />

Adressen.<br />

In Zusammenarbeit mit dem<br />

Magazin Das Büro.<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


48 | W+M RATGEBER MANAGEMENT<br />

Aus der Insolvenz kaufen<br />

Wer aus der Insolvenz kauft, meint häufig, es sei billig. Wer aus der<br />

Insolvenz erwirbt, kauft „die Katze im Sack“. Der Insolvenzverwalter<br />

kennt das, was er verkauft, häufig wenig bis gar nicht. Er kann das<br />

Verkaufsgut daher nur so verkaufen, „wie es steht und liegt“, also<br />

ohne jede Gewährleistung und Garantie. Das drückt gelegentlich<br />

den Preis. Von Florian Stapper<br />

Der Käufer sollte daher die Beschaffenheit<br />

des Kaufgegenstandes präzise<br />

prüfen. Das gilt insbesondere<br />

für Immobilien. Insolvenzverwalter haben<br />

die Aufgabe, das Vermögen des Insolventen<br />

zu versilbern. Verkauft der Insolvenzverwalter<br />

nicht zu angemessenen Preisen,<br />

haftet er der Masse auf die Differenz zwischen<br />

Kaufpreis und tatsächlichem Wert.<br />

Haftungsfälle von Insolvenzverwaltern haben<br />

gerade in letzter Zeit deutlich zugenommen.<br />

Das Verkaufte ist selten neu, sondern<br />

meistens gebraucht. Der für den Käufer<br />

vermeintlich gute Preis ergibt sich<br />

auch daraus. Dem Käufer ist aber häufig<br />

gleichgültig, ob der gekaufte Gegenstand<br />

neu oder schon gebraucht ist. Wenn er<br />

das Verkaufsgut einsetzt, ist es ohnehin<br />

nicht mehr neu.<br />

In der Praxis verkaufen Insolvenzverwalter<br />

auch über<br />

sogenannte Verwertungsgesellschaften,<br />

die im Auftrag des Insolvenzverwalters<br />

verkaufen<br />

oder versteigern.<br />

Der Käufer erwirbt dann<br />

von der Verwertungsgesellschaft,<br />

die den Kaufpreis<br />

nach Abzug ihrer<br />

eigenen Kosten an den<br />

Insolvenzverwalter weiterleitet.<br />

Insolvenzverwalter geben<br />

Vermögensgegenstände<br />

aus der Masse frei, wenn sie aus<br />

der Verwertung keinen positiven Beitrag<br />

für die Masse erwarten, etwa weil die<br />

laufenden Kosten bis zum Verkauf zu<br />

hoch sind oder weil eine wertausschöpfende<br />

Belastung mit Fremdrechten vorliegt.<br />

In diesem Fall kann der Insolvente<br />

den Vermögensgegenstand selbst und<br />

rechtssicher verkaufen, auch wenn über<br />

sein Vermögen das Insolvenzverfahren<br />

eröffnet wurde.<br />

Viele Vermögensgegenstände sind finanziert<br />

und der Insolvenzverwalter bekommt<br />

für seine Masse von dem Verkaufserlös<br />

nur einen kleinen Teil. Es<br />

Prof. Dr. Florian Stapper ist Fachanwalt<br />

für Insolvenz- und Steuerrecht und<br />

Inhaber der STAPPER Insolvenz- und<br />

Zwangsverwaltung.<br />

kann daher sinnvoll sein, als Kaufinteressent<br />

mit dem Sicherungsgläubiger (das<br />

ist häufig eine Bank oder eine Leasinggesellschaft)<br />

zu verhandeln und dem Insolvenzverwalter<br />

dann einen Kaufpreis<br />

zu bieten, der mit dem Sicherungsgläubiger<br />

schon abgestimmt ist.<br />

Insolvenzverwalter führen insolvente Betriebe<br />

häufig fort, weil sie hoffen, die Aktivseite<br />

der Bilanz dann zu Fortführungswerten<br />

verkaufen zu können. Der Erwerber<br />

– das ist häufig auch ein Konkurrent<br />

– wird dann mit dem Insolvenzverwalter<br />

vereinbaren, dass er die Sonderkündigungsrechte<br />

des Insolvenzverwalters<br />

nutzt, um zu sanieren, und<br />

kauft dann im Rahmen einer sogenannten<br />

übertragenden Sanierung<br />

den betriebsnotwendigen<br />

Teil der Aktivseite der<br />

Bilanz vom Insolvenzverwalter<br />

und übernimmt die Belegschaft.<br />

Richtig strukturiert und verhandelt,<br />

kann der Kauf aus der Insolvenz<br />

für den Käufer und auch<br />

für den Insolvenzverwalter ein<br />

vorteilhaftes Geschäft sein.<br />

W+M<br />

Fotos: Florian Stapper (oben), iridi66/fotolia.com (unten)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


OFFICE-ROXX.DE<br />

D e r a m t l i c h e B ü r o B l o g<br />

DER BLOG, DER ROCKT!


50 | W+M RATGEBER<br />

Die Achtsamkeit<br />

und ihre Wirkung<br />

auf Führungskräfte<br />

Woran denken Sie, wenn Sie das Wort „Achtsamkeit” hören?<br />

Fallen Ihnen Begriffe wie Meditation, Bewusstseinszustand,<br />

Buddhismus oder Psychologie ein? Wenn von Achtsamkeit die<br />

Rede ist, geht die Diskussion oft in Richtung Esoterik. Dabei kann<br />

und ist Achtsamkeit so viel mehr – gerade im Businessalltag.<br />

Von Annett Schulz<br />

Produkt- und Prozesszyklen, immer häufigere<br />

Umstrukturierungen, Steigerung<br />

von Leistungs- und Erfolgsdruck durch<br />

mehr Konkurrenz weltweit, ständige Veränderungen<br />

und Anpassungen, Konflikte<br />

und Krisen in unterschiedlichen Bereichen<br />

haben die Folge, dass der Stress<br />

und die Anspannung zunehmen.<br />

Achtsamkeit ist eine von vielen Methoden<br />

der Prävention. Achtsamkeit<br />

bedeutet, hellwach im Hier<br />

und Jetzt zu sein, Geschehnisse und die<br />

Mitmenschen in der Umwelt bewusster<br />

wahrzunehmen und bewusst zu handeln.<br />

Gehen Sie also stets mit offenen Augen<br />

durchs Leben. Blenden Sie nicht einfach<br />

Dinge aus, weil Sie sie vermeintlich schon<br />

kennen. Es gibt immer etwas Neues zu<br />

entdecken. Nehmen Sie sich ein Beispiel<br />

an Kindern. So waren Sie auch einmal.<br />

Neugierig, voller Entdeckerfreude, offen<br />

für Neues, naiv und leicht in ihrem Handeln<br />

– eben achtsam und bewusst.<br />

Führungskräfte sind in einer Sandwichposition.<br />

Auf der einen Seite tragen sie<br />

die Verantwortung für positive Ergebnisse<br />

und den Erfolg eines Projektes. Dies<br />

erreichen sie nur mit Hilfe anderer Menschen,<br />

wie Kollegen, Mitarbeitern, Vorgesetzten<br />

oder Kunden. Parallel dazu müssen<br />

sie die entsprechenden Partner für<br />

sich und die Sache gewinnen, entsprechend<br />

führen und leiten. Mit Jedem müssen<br />

sie einen konstruktiven Dialog führen<br />

und eine Umgebung kreieren, in der vor<br />

allem ihre Mitarbeiter oder Dienstleister<br />

motiviert und zielorientiert arbeiten und<br />

sich wohlfühlen. Diese Aufgabe ist ziemlich<br />

komplex, erfordert in jedem Moment<br />

eine neue Einschätzung, ein aktives Handeln,<br />

eine richtige Entscheidung. Für all<br />

das bleibt immer weniger Zeit in einer<br />

globalen Wirtschaft, in der Geschwindigkeit<br />

gefühlt in Licht-Sekunden gemessen<br />

wird. Mehr Arbeit durch Verkürzung von<br />

Stress nicht entstehen lassen<br />

Viele Führungskräfte versuchen, den erlebten<br />

Stress abzubauen. Oft in Form<br />

von extensiv betriebenem Sport wie Joggen,<br />

Mountainbiken, Tennis – Hauptsache<br />

auspowern. Doch damit wird der entstandene<br />

Stress nur temporär abgebaut.<br />

Nachhaltiger ist es dafür zu sorgen, dass<br />

Stress möglichst erst gar nicht entsteht.<br />

Wer wirklich etwas an seinem Stress, der<br />

sich im Inneren aufbaut, verändern will,<br />

muss seine automatischen Routinen im<br />

Denken, Fühlen und Handeln erkennen<br />

sowie reflektieren. Das ist nicht über den<br />

rationalen Verstand – mit dem wir meist<br />

im Alltagsbewusstsein sind – zu erreichen.<br />

Dazu braucht es Achtsamkeit.<br />

Achtsamkeit ist ein Bewusstseinszustand,<br />

bei dem die Aufmerksamkeit bei<br />

Foto: Pixabay<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


MANAGEMENT | 51<br />

Foto: Privat<br />

sich selbst und bewusst auf das Umfeld<br />

gerichtet ist. Sie ist passiv, hellwach, offen,<br />

neugierig und versucht, das Jetzt<br />

wertfrei zu beobachten. Die meisten<br />

Menschen funktionieren im Alltagsbewusstsein<br />

routinemäßig, suchen nach<br />

Bestätigung für ihre Ansichten und mentalen<br />

Modelle. Sind wenig offen für Neues<br />

und reflektieren sich selbst eher selten.<br />

Achtsamkeit ist ein Weg, aus den<br />

„Alltagstrancen“, also jenen unbewussten,<br />

gewohnheitsmäßigen und automatischen<br />

Mustern, auszusteigen.<br />

Eine Führungskraft ist im Berufsalltag<br />

nicht nur fachlich voll gefordert, sie muss<br />

sich dazu selbst reflektieren<br />

und zeitgleich auch das<br />

Verhalten ihrer Mitarbeiter<br />

richtig einschätzen,<br />

um diese<br />

dann entsprechend<br />

leiten zu können.<br />

Der renommierte<br />

amerikanische Sozialwissenschaftler<br />

und Philosoph Gregory<br />

Bateson (1904 –<br />

1980) schrieb einst, dass<br />

ein lebendes System<br />

selbstorganisierend,<br />

selbststeuernd<br />

und<br />

selbstkorrigierend<br />

ist, wenn alle seine<br />

Teile innerhalb<br />

des Ganzen miteinander<br />

richtig verbunden<br />

sind. Gerät<br />

jedoch ein System<br />

aus der Balance,<br />

egal ob es<br />

ein Mensch, eine<br />

Familie, ein Arbeitsteam<br />

oder<br />

die Welt ist, dann<br />

hat das immer damit<br />

zu tun, dass die<br />

einzelnen Teile des<br />

Systems nicht miteinander<br />

verbunden<br />

sind. Als ein<br />

solches System<br />

muss man sich die<br />

Führungskraft und<br />

das ihr zugeordnete Team verstehen. Die<br />

Führungskraft hat dafür Sorge zu tragen,<br />

dass das System funktioniert.<br />

Annett Schulz arbeitet als<br />

Entspannungstrainerin und<br />

Balance Coach.<br />

Achtsamkeit lernen<br />

Die Methode der Achtsamkeit zu lernen,<br />

ist leicht. Sie können es überall tun. Zu<br />

Hause, im Büro, in der U-Bahn, im Park.<br />

Die üblichste Methode ist: Sie setzen oder<br />

legen sich hin und schließen die Augen.<br />

Dabei atmen Sie ruhig und tief durch die<br />

Nase ein und durch den Mund wieder aus.<br />

Das Schließen der Augen hilft Ihnen, Ihre<br />

Aufmerksamkeit nach innen zu sich selbst<br />

zu richten. Danach richten Sie Ihre Aufmerksamkeit<br />

auf ihren Körper (Was können<br />

Sie von ihm spüren?), ihre Gefühle<br />

(Nehmen Sie wahr, in<br />

welcher Stimmung Sie gerade<br />

sind.), ihre Gedanken<br />

(Das ist der wichtigste,<br />

für manche der schwierigste<br />

Teil. Denken Sie nicht, sondern seien<br />

Sie der Zeuge Ihrer Gedanken. Beobachten<br />

Sie, wie dauernd Gedanken kommen,<br />

und lassen Sie sie wieder gehen.).<br />

Führungskräfte können erheblich davon<br />

profitieren, wenn sie das Prinzip der Achtsamkeit<br />

verstanden haben und bewusst<br />

anwenden. Durch das genaue Beobachten<br />

der eigenen inneren Vorgänge gelingt es<br />

mit der Zeit, Zusammenhänge zwischen<br />

äußeren Ereignissen (belastenden Situationen),<br />

dem eigenen Verhalten und den Auswirkungen<br />

auf die Mitarbeiter zu erkennen.<br />

Eigene Reaktionen lassen sich so in positiver<br />

Weise verändern. Achtsamkeit hilft,<br />

sich in andere Menschen hineinzuversetzen,<br />

und ermöglicht den Führungskräften,<br />

sich auf Augenhöhe mit den Mitarbeitern<br />

zu begeben und diese entsprechend so<br />

wertzuschätzen. Achtsamkeit hilft auch,<br />

eigene Theorien und Modelle zu hinterfragen<br />

und diese weniger für die „absolute<br />

Wahrheit“ zu halten.<br />

Auch bei dem heiklen Thema „Narzissmus“<br />

hilft Achtsamkeit. Einige Führungskräfte<br />

sind auch aufgrund ihres narzisstischen<br />

Potenzials in ihre hohe Position gelangt,<br />

einem Mix aus starkem Charisma,<br />

Machtstreben, Verleugnung eigener Grenzen<br />

und einem hohen Geltungsbedürfnis.<br />

Eigenschaften, die Schattenseiten aufweisen,<br />

wie Überempfindlichkeit bei Kritik,<br />

das Unvermögen, sich für Fehler zu<br />

entschuldigen, das Fehlen von ausreichender<br />

Empathie und Fehlen von Eigenverantwortung.<br />

Mit Achtsamkeit lässt sich der<br />

eigene Narzissmus beherrschen und auf<br />

ein vernünftiges Maß eindämmen.<br />

Sie brauchen kein Buch zu lesen, keinen<br />

Kurs besuchen. Mit einfachen Techniken<br />

können Sie sofort anfangen, die Achtsamkeit<br />

im Umgang mit Ihren Mitarbeitern zu<br />

üben: Gehen Sie auf Ihre Mitarbeiter ein.<br />

Kommunizieren Sie in der Ich-Form. Sprechen<br />

Sie Wünsche aus anstatt Erwartungen.<br />

Fragen Sie Ihre Mitarbeiter nach deren<br />

Einschätzung. Schließen Sie Kompromisse.<br />

Begeben Sie sich auf Augenhöhe<br />

mit Ihren Mitarbeitern. Zeigen Sie Interesse<br />

und Anerkennung für deren Arbeit. Finden<br />

Sie gemeinsam Lösungen für die Bewältigung<br />

von Problemen. W+M<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


52 | W+M RATGEBER IT<br />

Mit hoher Datenqualität<br />

schneller erfolgreich sein<br />

Ein Customer Relationship Management kann Sie dabei unterstützen,<br />

Ihre Kundenbeziehung effizient zu steigern. Die vorhandenen<br />

Informationen bilden die Basis für kundenorientiertes Handeln. Dabei<br />

gilt: Je besser die Datenqualität, desto mehr können Sie von den<br />

Vorteilen einer CRM-Lösung profitieren. Gerade in Hinblick auf die<br />

bevorstehende EU-Datenschutz-Grundverordnung sollten Sie ohnehin<br />

auf eine hohe Datenqualität achten. Von Petra Bond<br />

sich um personenbezogene Daten. Ab dem<br />

25. Mai <strong>2018</strong> muss die EU-DSGVO nach<br />

einer zweijährigen Umsetzungsfrist angewendet<br />

werden. Die Rechtslage wird erheblich<br />

verschärft, weshalb viele Unternehmen<br />

nun vor strukturellen und organisatorischen<br />

Herausforderungen stehen. Deshalb sollten<br />

Sie die nächsten Monate unbedingt dafür<br />

nutzen, unternehmensinterne Prozesse<br />

zu überprüfen und – wo nötig – an die<br />

Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung<br />

zur Datenspeicherung anzupassen.<br />

Bei Nichteinhaltung drohen Bußgelder bis<br />

zu 20 Millionen Euro oder vier Prozent des<br />

weltweiten Jahresumsatzes.<br />

Stellen Sie sich folgendes Szenario vor:<br />

Im Rahmen einer Treueaktion möchten<br />

Sie Ihre Kunden per Post über die<br />

Aktion informieren. Da Sie alle Kundendaten<br />

in Ihrer CRM-Software gespeichert haben,<br />

können Sie im Handumdrehen einen<br />

personalisierten Serienbrief erstellen. Sind<br />

die Namen jedoch nicht sorgfältig eingetragen,<br />

entstehen schnell Briefe mit falscher<br />

Anrede – Ihr Kunde wird es bemerken und<br />

wenig begeistert sein. Auch veraltete oder<br />

schlecht gepflegte Adressen führen zu Problemen:<br />

Umzüge, Mitarbeiterwechsel oder<br />

auch Sterbefälle sorgen dafür, dass Ihr Mailing<br />

nicht zugestellt werden kann. Sie sehen<br />

also, dass eine schlecht gepflegte Datenbank<br />

viel Geld und Nerven kosten kann.<br />

Je besser die Datenqualität, desto mehr kann<br />

man von den Vorteilen einer CRM-Lösung<br />

profitieren.<br />

Zudem wächst der Konkurrenzdruck und es<br />

wird zunehmend schwieriger, den Kunden<br />

an das eigene Unternehmen zu binden, da<br />

er bei Unzufriedenheit problemlos wechseln<br />

kann. Es ist also wichtig, den Kunden regelmäßig<br />

zu kontaktieren und mit den richtigen<br />

Botschaften zu versorgen. Eine starke Kundenbindung<br />

lässt sich meist nur durch kundenorientierten<br />

Service sichern, also individuelle<br />

Beratung und passgenaue Angebote.<br />

Dafür benötigen Sie die richtigen Informationen<br />

über Ihre Kunden.<br />

Deshalb ist es empfehlenswert, innerhalb<br />

des Unternehmens Richtlinien für die Erfassung<br />

von Adressen festzulegen und einen<br />

Datenqualität-Verantwortlichen zu definieren.<br />

Mit den richtigen Einstellungen kann<br />

Sie eine CRM-Software ebenfalls bei der<br />

Erhaltung einer guten Datenqualität unterstützen.<br />

Es ist beispielsweise möglich, Auswahllisten<br />

statt fehleranfällige Freitext-Felder<br />

zu verwenden.<br />

Auch die EU-Datenschutz-Grundverordnung<br />

(EU-DSGVO) ist ein wichtiger Anlass,<br />

sich intensiv mit Ihren Kundendaten<br />

zu beschäftigen – denn dabei handelt es<br />

Die meisten Unternehmen unterliegen strengen<br />

Dokumentationspflichten: Das bedeutet,<br />

dass Sie unter anderem nachweisen<br />

müssen, dass eine Person Ihre Einwilligung<br />

in den Erhalt des Newsletters erteilt hat.<br />

Mangelnde Datenqualität kann Ihnen hier<br />

zum Verhängnis werden. Wurde zum Beispiel<br />

Herr Meier als Herr Maier abgespeichert,<br />

kann es schnell Probleme beim Finden<br />

wichtiger Nachweisdokumente geben.<br />

Dabei ist die EU-Datenschutz-Grundverordnung<br />

nur für diejenigen ein Problem, die<br />

sich nicht rechtzeitig mit den rechtlichen Vorgaben<br />

auseinandersetzen. Sie kann sogar<br />

eine neue Chance im Wettbewerb sein, um<br />

sich von Ihrer Konkurrenz abzuheben. Nutzen<br />

Sie ein CRM-System, um schneller erfolgreich<br />

zu werden. Werden die Daten in<br />

Ihrem CRM-System sorgfältig und sauber<br />

gepflegt, können Sie nicht nur Ihre Kundenbeziehung,<br />

sondern auch den Datenschutz<br />

<strong>2018</strong> optimal managen. W+M<br />

EINFLUSSFAKTOREN AUF DIE DATENQUALITÄT<br />

Es gibt zahlreiche Faktoren, die einen Einfluss auf die Datenqualität haben.<br />

Datenqualität<br />

Äußere Faktoren (Markt) Innere Faktoren (Prozesse)<br />

Änderungen von<br />

Adressen oder<br />

Straßennamen<br />

Merkmalsänderungen<br />

Sterbefälle<br />

Betriebsaufgaben und<br />

-zusammenschlüsse<br />

Import<br />

ungeprüfter Daten<br />

Mangelnde<br />

Systemunterstützung<br />

Fehlende Regelwerke<br />

Fehlender<br />

Geschäftsbezug<br />

Faktor „Mensch“<br />

Zeit<br />

Foto: cobra – computer‘s brainware GmbH, Quelle Schaubild: cobra – computer‘s brainware GmbH<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


RATGEBER LITERATUR | 53<br />

Wirtschaftsliteratur<br />

Die ostdeutsche<br />

Bestsellerliste<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Die ostdeutsche Bestsellerliste für<br />

4<br />

Wirtschaftsliteratur wird exklusiv von<br />

W+M aus den Verkaufszahlen 59 großer<br />

Buchhandlungen in Berlin, Brandenburg,<br />

Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen,<br />

Sachsen-Anhalt und Thüringen erstellt.<br />

6<br />

5<br />

JETZT NEU<br />

MIT 58 THALIA-FILIALEN<br />

Beteiligt haben sich:<br />

Thalia-Filialen in<br />

Bautzen<br />

Berlin (7x)<br />

Bernburg<br />

Brandenburg<br />

Chemnitz (3x)<br />

Cottbus<br />

Dallgow-Döberitz<br />

Leuna<br />

Löbau<br />

Lutherstadt Wittenberg<br />

Magdeburg (2x)<br />

Meißen<br />

Neubrandenburg<br />

Pirna<br />

Dessau<br />

Plauen<br />

Dresden (7x)<br />

Radebeul<br />

Eisenach<br />

Riesa<br />

Eisleben<br />

Röhrsdorf<br />

Freital<br />

Rostock (2x)<br />

Gera<br />

Rudolstadt<br />

7<br />

Görlitz<br />

Gotha<br />

Saalfeld<br />

Schwedt/Oder<br />

Großenhain<br />

Weimar<br />

8<br />

Halle<br />

Hoyerswerda<br />

Jena (2x)<br />

Wildau<br />

Zittau<br />

Zwickau<br />

9<br />

Leipzig (2x)<br />

(www.thalia.de)<br />

sowie die Ulrich-von-Hutten-Buchhandlung in<br />

Frankfurt (Oder) (www.hutten-ffo.de).<br />

10<br />

Die Teilnahme steht weiteren Buchhandlungen<br />

jederzeit offen. Schreiben Sie bei Interesse eine<br />

E-Mail an jp@wirtschaft-markt.de.<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


54 | W+M RATGEBER<br />

Volvo XC 40: Praktisch,<br />

hochwertig, sicher.<br />

SUV stehen hoch im Kurs<br />

Beliebte Kreuzung aus Limousine<br />

und Geländewagen<br />

SUV haben auf deutschen Straßen<br />

seit einigen Jahren Konjunktur. Daher<br />

gibt es kaum einen Hersteller,<br />

der sich noch nicht auf das bei den Kunden<br />

beliebte Fahrzeugsegment eingeschossen<br />

hat. Die drei Buchstaben SUV stehen für<br />

die Abkürzung des aus dem Englischen<br />

übernommenen Begriffs „Sport Utility Vehicle“.<br />

Laut Wikipedia spricht man auch<br />

von Geländelimousinen. Dabei handelt es<br />

sich um Personenkraftwagen mit einem<br />

einer Limousine ähnlichen Fahrkomfort,<br />

einer erhöhten Geländegängigkeit sowie<br />

einer Karosserie, die an das Erscheinungsbild<br />

von Geländewagen angelehnt ist.<br />

Aktuell drängen etliche neue Modelle auf<br />

den Markt. Allein der Volkswagen-Konzern<br />

hat auf der jüngsten Internationalen<br />

Autoausstellung drei brandneue SUV präsentiert.<br />

Junge Käufer im Visier<br />

Der T-Roc ordnet sich in der Volkswagen-<br />

Familie zwischen dem Golf und dem Tiguan<br />

ein. Schon aus der Entfernung<br />

fällt der Neue von VW auf – durch seine<br />

Zweifarbenlackierung und große Räder<br />

unter den breiten Radläufen. Die Linien<br />

sind klar und die Kanten gewohnt<br />

scharf. Dazu eine nach vorn geneigte C-<br />

Säule und ringförmige Tagfahrleuchten.<br />

Die markante Front wirkt bullig. Ganz offenkundig<br />

spricht VW mit dem T-Roc<br />

einen jüngeren Käuferkreis an. Von der<br />

Fahrzeughöhe abgesehen, entsprechen<br />

die äußeren Abmessungen ungefähr dem<br />

Golf-Format. Der Innenraum bietet allerdings<br />

etwas weniger Platz. Von Vorteil<br />

ist jedoch, dass im T-Roc auch die Mitfahrer<br />

auf der Rücksitzbank über ausreichend<br />

Kopffreiheit verfügen. Der Kofferraum<br />

ist mit 445 Litern großzügig bemessen,<br />

er kann auf bis zu 1.290 Liter erweitert<br />

werden. Grundsätzlich ab Werk sind<br />

City-Notbremsassistent mit Fußgänge-<br />

Fotos: Volvo Car Germany GmbH (oben), Skoda (unten links), Volkswagen AG (unten rechts)<br />

Seat Arona: Dachreling ist serienmäßig.<br />

VW T-Roc: Zweifarbig und mit scharfen Kanten.<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


AUTO | 55<br />

Fotos: Renault Deutschland AG (oben), Seat (unten)<br />

rerkennung, Multikollisionsbremse und<br />

Spurhalteassistent integriert.<br />

Preis: ab 20.390 Euro<br />

Škoda Karoq: Kleines Raumwunder.<br />

Tschechischer Pfeil<br />

Der Karoq ist ein völlig neuer Kompakt-<br />

SUV der tschechischen Traditionsmarke.<br />

Der Name und seine Schreibweise<br />

entstammen der Sprache der Alutiiq,<br />

ein Eingeborenenstamm auf einer<br />

Insel nahe der Südküste Alaskas.<br />

Der Name Karoq ist eine Kombination<br />

aus den Begriffen „Kaa’raq“ (Auto) und<br />

„Ruq“ (Pfeil). Der Karoq bietet ein außergewöhnliches<br />

Platzangebot, sowohl<br />

in der Kabine als auch im Gepäckraum<br />

(521 Liter). Dazu neu entwickelte Fahrerassistenzsysteme,<br />

Voll-LED-Scheinwerfer<br />

und erstmalig in einem Škoda<br />

ein frei programmierbares, digitales Instrumentenpanel.<br />

Kunden können zwischen<br />

fünf Motorvarianten wählen, die<br />

Leistungsspanne reicht von 85 kW bis<br />

140 kW. Daneben findet man clevere<br />

Ausstattungsfeatures wie die VarioFlex-<br />

Rückbank oder das virtuelle Pedal zum<br />

berührungslosen Öffnen der Heckklappe.<br />

Besonders lange Gegenstände lassen<br />

sich komplett im Innenraum transportieren<br />

– möglich macht dies der umklappbare<br />

Beifahrersitz.<br />

Preis: ab 24.300 Euro<br />

Schnieke gekleideter Dressman<br />

Der Arona baut im Prinzip auf dem Seat<br />

Ibiza auf. Er ist zwar vier Zentimeter schmaler,<br />

dafür aber acht Zentimeter länger<br />

und zehn Zentimeter höher als sein spanischer<br />

Bruder. Neben mehr Bodenfreiheit<br />

und einer erhöhten Sitzposition bietet<br />

der Arona ein großzügigeres Raumgefühl<br />

und mehr Kopffreiheit. Im Vergleich<br />

zu den VW-Geschwistern T-Roc (VW) und<br />

Škoda Karoq gilt der Seat Arona als der<br />

„schnieke gekleidete Dressman des Trios“,<br />

wie die „Berliner<br />

Morgenpost“<br />

in einem Autotest<br />

befand. Die dreidimensionale<br />

Front<br />

wirkt schnittig,<br />

die scharfen Kanten<br />

an Front, Seiten<br />

und Heck verleihen<br />

dem Arona<br />

Eleganz und<br />

zugleich eine gewisse<br />

Härte. Das<br />

Heck zeigt die<br />

dreidimensionalen<br />

Leuchten, wie sie<br />

von Seat bekannt<br />

sind. Für den typischen Offroadlook sorgen<br />

schwarz gehaltene Kunststoffbeplankungen.<br />

Das konturierte Dach trägt serienmäßig<br />

eine Reling. Über der Heckscheibe<br />

thront ein Dachkantenspoiler. Basistriebwerk<br />

ist ein Einliter-Dreizylinder-Benziner<br />

mit Turboaufladung und 95 PS, der an ein<br />

manuelles Fünfgang-Getriebe gekoppelt<br />

ist. Darüber hinaus stehen weitere Benzin-<br />

aber auch Dieselmotoren zur Auswahl.<br />

Preis: ab 15.990 Euro.<br />

Agiler Schwede<br />

Mit dem XC 40 steigt Volvo in die Klasse<br />

der Kompakt-SUV ein. Dieser Volvo basiert<br />

als erstes Modell auf der kompakten<br />

Modular-Architektur. Laut Hersteller<br />

verbindet er „ein agiles Fahrverhalten mit<br />

fortschrittlicher Sicherheitstechnik und<br />

wegweisenden Infotainment- und Bedienlösungen,<br />

die Volvo in der 90er Top-<br />

Baureihe eingeführt hat.“ Das Innenraum-<br />

Konzept mit vielen praktischen Stau- und<br />

Ablagemöglichkeiten setzt Maßstäbe im<br />

Segment der kompakten Premium-SUV.<br />

Diverse Farb- und Materialkombinationen<br />

für Exterieur und Innenraum bieten<br />

zahlreiche Möglichkeiten zur Personalisierung<br />

des gewünschten Fahrzeugs. Zum<br />

Verkaufsstart im September 2017 bot Volvo<br />

das neue Modell in zwei Motorisierungen,<br />

jeweils in Verbindung mit Allradantrieb<br />

und Geartronic Achtgang-Automatikgetriebe,<br />

an. Der Kunde kann zwischen<br />

einem Vierzylinder-Dieselmotor (190 PS)<br />

und einem Turbo-Benzindirekteinspritzer<br />

(247 PS) wählen. Im kommenden Frühjahr<br />

erweitert Volvo die Antriebspalette.<br />

Preis: ab 31.350 Euro<br />

Fährt ohne Schlüssel<br />

Der neue Renault Koleos steht seit dem<br />

Marktstart im Juni 2017 in den drei Ausstattungen<br />

Life, Intens und INITIALE PA-<br />

RIS zur Wahl. Schon die Einstiegsversion<br />

Koleos Life hat Komfortdetails, wie eine<br />

2-Zonen-Klimaautomatik, ein schlüsselloses<br />

Zugangs- und Startsystem und die<br />

Einparkhilfe hinten, an Bord. Zum Serienumfang<br />

zählt ferner ein Online-Multimediasystem<br />

mit 7-Zoll-Touchscreen, inklusive<br />

Navigationssystem und Radio mit Digitalempfang.<br />

Außerdem ist die komfortable<br />

Smartphone-Integration über Apple<br />

CarPlay und Android Auto möglich. Die Sicherheitsausstattung<br />

umfasst Notbremsassistent,<br />

Spurhalte-Warner und Verkehrszeichenerkennung.<br />

Die Optik prägen<br />

17-Zoll-Leichtmetallräder, Tagfahrlichter<br />

und Rückleuchten in LED-Technik<br />

sowie die Aluminium-Dachreling. Der Koleos<br />

Intens bietet zusätzlich unter anderem<br />

Fernlichtassistent, Toter-Winkel-Warner,<br />

360-Grad-Einparkhilfe und Rückfahrkamera.<br />

Hinzu kommen Voll-LED-Scheinwerfer,<br />

18-Zoll-Leichtmetallräder und eine<br />

dunkle Tönung von hinteren Seitenscheiben<br />

und Heckscheibe.<br />

Preis: ab 30.900 Euro<br />

Karsten Hintzmann<br />

Koleos – der neue SUV aus dem Hause Renault.<br />

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56 | W+M NETZWERK<br />

Gründer unter sich.<br />

Deutsche Gründer- und Unternehmertage<br />

„SpeedDating“ für innovative Ideen<br />

Berlin/Potsdam. Bereits zum 33. Mal<br />

fanden die Deutschen Gründer- und Unternehmertage<br />

(deGUT) statt. Auch in diesem<br />

Jahr wurden sie ein voller Erfolg. Die<br />

Investitionsbank Berlin (IBB) und die Investitionsbank<br />

des Landes Brandenburg (ILB)<br />

als Veranstalter freuten sich über 6.000 Teilnehmer.<br />

Zwei Tage lang tauschten Gründer, Unternehmer,<br />

Experten, Förderer, Mentoren<br />

und Berater Wissen, Ideen und Erfahrungen<br />

aus. Nahezu 140 Aussteller und Berater<br />

waren vor Ort, viele erfolgreiche Gründerinnen<br />

und Gründer berichteten aus ihrer<br />

unternehmerischen Praxis. Die Besucherinnen<br />

und Besucher nutzten die zahlreichen<br />

kostenfreien Seminar- und Workshopangebote<br />

und hatten die Möglichkeit, im Beraterforum<br />

bei Experten und Coaches individuellen<br />

Rat einzuholen. Ein Höhepunkt<br />

war das vom Business Angels Club Berlin-<br />

Brandenburg e. V. veranstaltete „SpeedDating“:<br />

In je acht Minuten stellten Gründer<br />

den Business Angels und Messebesuchern<br />

ihr Konzept vor.<br />

Der Termin für die nächste deGUT steht bereits<br />

fest: Sie findet am 12. und 13. Oktober<br />

<strong>2018</strong> in der ARENA Berlin statt. W+M<br />

Die Investitionsbank des Landes<br />

Brandenburg ist Veranstalter der deGut.<br />

Junge Existenzgründerinnen berichteten über ihre<br />

Erfahrungen.<br />

140 Aussteller und Berater nahmen an der<br />

Messe teil.<br />

Fotos: André Wagenzik (oben, Mitte), Jochen Kirch (unten)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


GESELLSCHAFT | 57<br />

11. enviaM-Energiekonvent<br />

Das Internet der Energie und<br />

die Mobilität der Zukunft<br />

Überzeugte mit einem spannenden Vortrag: Martin Randelhoff, Verkehrsexperte und<br />

Betreiber des Blogs „Zukunft Mobilität“.<br />

Die von Rommy Arndt moderierte<br />

Runde: Dr. Gerd Landsberg,<br />

Hauptgeschäftsführer des Deutschen<br />

Städte- und Gemeindebundes,<br />

Verkehrsexperte Martin Randelhoff, Tim<br />

Hartmann, Vorstandsvorsitzender enviaM<br />

und Björn Heinemann, Geschäftsführer<br />

der Robotron Datenbank-Software GmbH<br />

(v.l.n.r).<br />

Leipzig. Die Weiterentwicklung der Energiewende<br />

war das Thema des 11. enviaM-Energiekonvents<br />

am 23. Oktober<br />

2017 in Leipzig. Unter der Überschrift<br />

„Das Internet der Energie – wie Strom,<br />

Wärme und Verkehr in Zukunft vernetzt<br />

werden“ diskutieren namhafte Experten,<br />

wie die Energieversorgung von morgen<br />

zu gestalten ist.<br />

Die Energiewende ist bislang lediglich<br />

eine Stromwende. Das reicht jedoch<br />

nicht aus, um die Klimaschutzziele zu erreichen.<br />

Denn rund 80 Prozent des Energieverbrauchs<br />

und der damit verbundenen<br />

Emissionen entfallen auf den Wärme-<br />

und Verkehrsbereich. Deshalb muss<br />

die Energiewende auch zu einer Wärmeund<br />

Verkehrswende weiterentwickelt<br />

werden.<br />

Die Ostdeutschen sehen die Erfolgsaussichten<br />

dafür jedoch eher skeptisch. Etwa<br />

45 Prozent der Bürger glauben, dass sich<br />

der Klimaschutz verbessern wird, wenn<br />

sie künftig mit Strom aus erneuerbaren<br />

Energien heizen und fahren werden. Allerdings<br />

meint nur jeder Fünfte, dass der<br />

Energieverbrauch auf diese Weise sinken<br />

(18 Prozent) und die Energieversorgung<br />

für ihn komfortabler (20 Prozent)<br />

und sicherer (15 Prozent) werden wird.<br />

Demgegenüber befürchten zwei Drittel<br />

(71 Prozent) weiter steigende Kosten. Zu<br />

diesem Ergebnis kommt eine repräsentative<br />

Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts<br />

YouGov Deutschland<br />

GmbH im Auftrag von enviaM. Die<br />

Mehrheit der Ostdeutschen sieht in den<br />

kommenden Jahren keine Veranlassung,<br />

ihr Verhalten durch die Wärme- und Verkehrswende<br />

zu verändern. Lediglich acht<br />

Prozent der Bürger sind bereit, ihre Öloder<br />

Gasheizung zu modernisieren. Nur<br />

sieben Prozent können sich vorstellen,<br />

ein Elektrofahrzeug anzuschaffen.<br />

W+M<br />

Etwa 300 Teilnehmer zählte die Veranstaltung.<br />

Fotos: enviaM/Michael Setzpfand<br />

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58 | W+M NETZWERK<br />

4. Brandenburg-Renntag in Hoppegarten<br />

Loulou‘s Jackpot siegt<br />

Die VIP-Tribüne mit der<br />

Hoppegarten-Lounge.<br />

Den Preis des WirtschaftsForums gewann Jockey Nicola Sechi (Mitte)auf Loulou‘s Jackpot.<br />

Hoppegarten. Beim Brandenburg-Renntag<br />

auf der Galopprennbahn Hoppegarten<br />

war das WirtschaftsForum Brandenburg<br />

Mitinitiator. Die mit knapp 4.000 Pferdesportfreunden<br />

gut besuchte Veranstaltung,<br />

die nun schon zum 4. Mal stattfand,<br />

stand unter der Schirmherrschaft<br />

von Dr. Dietmar Woidke, Ministerpräsident<br />

Brandenburgs. Über 50 Gäste des<br />

WirtschaftsForums erlebten einen interessanten<br />

Tag mit einer speziellen Führung<br />

hinter die Kulissen und sehr guter<br />

Versorgung auf der Tribüne.<br />

Das letzte Rennen der Hoppegartener<br />

Rennsaison gewann der fünfjährige Wallach<br />

Loulou‘s Jackpot mit dem Italiener<br />

Nicola Sechi im Sattel. Er wurde mit dem<br />

„Preis des WirtschaftsForums Brandenburg“<br />

geehrt.<br />

W+M<br />

Der geschäftsführende Gesellschafter der Rennbahn, Gerhard Schöningh, Brandenburgs<br />

Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger und Dr. Milos Stefanovic, Präsident des<br />

WirtschaftsForums Brandenburg (v.l.n.r.).<br />

Fotos: WirtschaftsForum Brandenburg<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


GESELLSCHAFT XXX | 59<br />

Infrastrukturminister Christian Pegel<br />

(r.) erhielt von Unternehmerverbands-<br />

Präsident Gerold Jürgens einen Bauhelm.<br />

Der Ballsaal im Hotel zur Post<br />

war gut gefüllt.<br />

13. Ball der Generationen<br />

Ein Bauhelm für den Infrastrukturminister<br />

Rund 230 Gäste feierten auf dem 13. Ball<br />

der Generationen im Hotel zur Post im<br />

Seebad Bansin. Der Unternehmerverband<br />

Vorpommern e.V. hatte dazu eingeladen.<br />

Schirmherrin war die Ministerpräsidentin<br />

des Landes, Manuela Schwesig (SPD).<br />

Aus der Landeshauptstadt Schwerin reisten<br />

der Minister für Energie, Infrastruktur<br />

und Digitalisierung, Christian Pegel (SPD),<br />

und der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium,<br />

Dr. Stefan Rudolph, auf die Insel.<br />

Höhepunkt des Abends war die Ehrung<br />

des „Unternehmers des Jahres 2017“. Die<br />

begehrte Auszeichnung für regionale Leistungsträger<br />

ging an Diplomingenieur Heiko<br />

Schmidt, Geschäftsführer des Planungsbüros<br />

PHS Greifswald. Als „Jungunternehmerin<br />

2017“ wurde Kapitänin Jane Bothe<br />

geehrt (siehe auch S. 6 und 7). Für Minister<br />

Pegel hatte Unternehmerverbands-Präsident<br />

Gerold Jürgens eine Überraschung<br />

mitgebracht: einen Bauhelm für die Autobahn<br />

A20. Damit sich die genaue Ursache<br />

für den verheerenden Abbruchschaden bei<br />

Tribsees bald finden lasse. Eine Anspielung<br />

darauf, wie sehr die Sperrung der Autobahn<br />

Touristikern und Unternehmern der Region<br />

schadet. Minister Pegel, der beim Bau der<br />

Autobahn noch keine politische Verantwortung<br />

trug, nahm es humorvoll. Es werde alles<br />

unternommen, die Probleme zu beseitigen,<br />

aber bis zur Wiederherstellung der<br />

Fahrbahn sei einige Zeit erforderlich.W+M<br />

Fotos: Anette Pröber<br />

Netzwerker unter sich: Gerd Hascher, Gerold Jürgens, Dr. Stefan Rudolph und Bernd Feißel<br />

(v.l.n.r.).<br />

Die George Jackson Band aus Berlin sorgte<br />

für gute Stimmung.<br />

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60 | W+M NETZWERK GESELLSCHAFT<br />

Der festliche Ballsaal in der Yachthafenresidenz Hohe Düne. Landtagsvizepräsidentin Beate Schlupp ließ sich durch die kleine<br />

Schmuckschau im Ballsaal führen.<br />

Unternehmerball 2017<br />

Reichlich Glamour in Hohe Düne<br />

Warnemünde. Der Unternehmerverband<br />

Rostock-Mittleres Mecklenburg e.V. lud<br />

auch in diesem Jahr zum traditionellen Unternehmerball<br />

ein. Nach den vielen Bällen<br />

im Warnemünder Neptun-Hotel wurde<br />

diesmal zur Hohen Düne übergesetzt.<br />

Das Kongresszentrum der Yachthafenresidenz<br />

Hohe Düne mit seinem schönen<br />

Ballsaal überzeugte die Gäste, die diesmal<br />

sogar die Smoking-Quote auf etwa<br />

50 Prozent anhoben. Die Gäste ließen es<br />

sich gut gehen und tanzten zur Musik der<br />

Show- und Galaband Dayami & Company<br />

und des DJ Dirk Scheffelmeier. Politischer<br />

Ehrengast des Abends war Beate Schlupp<br />

(CDU), Vizepräsidentin des Landtages in<br />

Mecklenburg-Vorpommern. W+M<br />

Man(n) trug wieder Smoking.<br />

Charmante Gastgeber: Manuela Balan und Frank<br />

Haacker, Geschäftsführerin und Präsident des<br />

Unternehmerverbandes Rostock-Mittleres Mecklenburg.<br />

Fotos: Angelika Heim<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


Zahlreiche Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern folgten der Einladung zum 5. UV-Branchentag.<br />

5. UV-Branchentag Mecklenburg-Vorpommern<br />

IKT: Herausforderungen für Unternehmer<br />

Rostock. Der 5. UV-Branchentag der<br />

Unternehmerverbände Norddeutschland<br />

Mecklenburg-Schwerin, Rostock-<br />

Mittleres Mecklenburg und Vorpommern<br />

stand ganz im Zeichen der Informationsund<br />

Kommunikationstechnologie (IKT).<br />

Zusammen mit der IT-Initiative Mecklenburg-Vorpommern<br />

entwickelte der UV<br />

Rostock ein Veranstaltungskonzept, welches<br />

zahlreiche Unternehmer branchenübergreifend<br />

ansprach. Begrüßt wurden<br />

Staatssekretär Dr. Stefan Rudolph vom<br />

Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und<br />

Gesundheit des Landes Mecklenburg-<br />

Vorpommern, der einen aufschlussreichen<br />

Einblick in den Stand und die Zielstellung<br />

der Digitalisierung gab. Polizeioberrat<br />

Jörg Bruhn vom Dezernat Cybercrime<br />

des Landeskriminalamtes Mecklenburg-<br />

Vorpommern gab Präventionstipps zur<br />

Abwehr von Gefahren für Unternehmen.<br />

Die Schwerpunktthemen des Branchentages<br />

„Datensicherheit und Globalisierung“,<br />

„Herausforderungen der Digitalisierung“<br />

und „Digitale Agenda der Bundesregierung“<br />

wurden in drei Workshops erörtert.<br />

Die Workshops wurden stets mit Fokus<br />

auf die Unternehmerschaft Mecklenburg-<br />

Vorpommerns betrachtet. Ziel war es, zu<br />

lokalisieren, welche Maßnahmen ergriffen<br />

werden können und wie das Wirtschaftswachstum<br />

im Land durch technologische<br />

Anpassungen realistisch vorangetrieben<br />

werden kann. <br />

W+M<br />

Pamela Buggenhagen (l.) und Manuela Balan (r.).<br />

Austausch unter den Teilnehmern in den drei<br />

angebotenen Workshops.<br />

Fotos: UV Rostock<br />

Staatssekretär Dr. Stefan Rudolph sprach über den Stand der<br />

Digitalisierung in MV.<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


62 | W+M NETZWERK<br />

Big Images im Großformat<br />

Vinyl, letzteres für Anwendungen im Freien.<br />

Mit seinem Translight Magic, einem<br />

mit zwei verschiedenen Motiven auf der<br />

Vorder- und Rückseite bedruckten Baumwollgewebe,<br />

erreicht Big Image einen besonderen<br />

Tag- und Nacht-Effekt. Bei Einschaltung<br />

des Rücklichts erscheint unerwartet<br />

ein Motiv von der Rückseite, etwa<br />

ein Mond am Nachthimmel.<br />

Neben Bühne und Film liefert Big Image<br />

seine Planen, Banner, Wanddekorationen,<br />

Bodenbeläge, Megaposter und Lichtkästen<br />

an Musikgruppen, Messen und Ausstellungen,<br />

Flughäfen, Kaufhäuser, Museen.<br />

Ein Herz für Kinder zeigte die Firma in<br />

den Sommerferien 2016. Die Erzieher der<br />

Berliner Kita am Spektesee hatten Fußund<br />

Handabdrücke und von den Kindern<br />

gemalte Bilder eingeschickt. Big Image<br />

verteilte die Bilder auf einem Wandfries<br />

aus weißem Vinyl und hängte es an den<br />

Zaun des Spielplatzes.<br />

<br />

Rudolf Miethig (VBIW)<br />

Auf der Bühne und im Film wird getrickst.<br />

Nicht immer erkennt der Zuschauer, dass<br />

der Bühnenhintergrund nur auf Leinwand<br />

gemalt oder gedruckt ist. Der VBIW hat<br />

den Marktführer gedruckter Großformate<br />

besucht, die Big Image Systems Deutschland<br />

GmbH in der Medienstadt von Potsdam-Babelsberg.<br />

Er kann Bühnendekorationen<br />

und Hintergründe bis zu einer Größe<br />

von 12 x 50 Meter nahtlos in einem<br />

Stück drucken. Das schafft der vom Firmengründer<br />

entwickelte, weltweit größte<br />

Drucker, Infinitus genannt. Das Unternehmen<br />

war 1987 von einem Deutschen,<br />

Werner Schäfer, in Schweden gegründet<br />

worden. 1995 eröffnete Schäfer eine Niederlassung<br />

in Stahnsdorf, die vor vier Jahren<br />

nach Babelsberg umzog.<br />

Auch vor der Zeit des Digitaldrucks wurden<br />

Hintergründe auf Vorhängen abgebildet,<br />

durch Projektion oder handgemalte<br />

Bilder. Schäfers großformatiger Digitaldruck<br />

erreicht aber eine höhere Auflösung<br />

und liefert, von den Kunden hoch geschätzt,<br />

vor allem nahtlose Vorhänge. Gedruckt<br />

wird auf Baumwollmaterialien oder<br />

Infinitus 2, der weltweit größte Digitaldrucker.<br />

EINLADUNG<br />

ACHTUNG: GEÄNDERTER TERMIN & GEÄNDERTER ORT!<br />

Alle Mitglieder sind herzlich zur Jahreshauptversammlung eingeladen!<br />

Sie findet – anders als angekündigt – schon am Samstag, den<br />

20. Januar <strong>2018</strong>, in Frankfurt (Oder) statt.<br />

Tagungsort: Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium,<br />

Friedrich-Ebert-Str.52, 15234 Frankfurt (Oder)<br />

Beginn: 10:00 Uhr<br />

Einlass: 9:15 Uhr<br />

Traditionsgemäß wird die Jahreshauptversammlung im Januar des<br />

Jahres durchgeführt, das auf das Jahr folgt, über das Bilanz gezogen<br />

wird. Es geht also um die Jahreshauptversammlung für das<br />

Jahr 2017.<br />

Wie üblich, hören wir zu Beginn der Jahreshauptversammlung den<br />

Vortrag eines renommierten Wissenschaftlers. Prof. Dr. Gerhard<br />

Banse spricht zu dem Thema: „Wie unsicher ist sicher genug?".<br />

Der Wissenschaftsphilosoph Prof. Banse ist Präsident der Leibniz-<br />

Sozietät der Wissenschaften zu Berlin und forscht auch am Institut<br />

für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse am Karlsruher<br />

Institut für Technologie (KIT). Die Technikfolgenabschätzung ist einer<br />

seiner Forschungsschwerpunkte. Nach dem Vortrag folgen die<br />

vereinsinternen Rechenschaftslegungen und Abstimmungen.<br />

Der Vorstand<br />

Verein Brandenburgischer Ingenieure und Wirtschaftler e.V.<br />

Fotos: Big Image Systems<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


VBIW | 63<br />

Historisches Wahrzeichen der<br />

Ingenieurbaukunst in Potsdam<br />

Das historische Dampfmaschinenhaus<br />

in Potsdam.<br />

Am 19. Oktober 2017 wurde an das Pumpwerk<br />

für die Fontänen von Sanssouci der<br />

Titel „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst<br />

in Deutschland" verliehen.<br />

An dieser Veranstaltung konnte ich auf Einladung<br />

der Bundesingenieurkammer und<br />

der Brandenburgischen Ingenieurkammer<br />

teilnehmen. Das historische Dampfmaschinenhaus,<br />

das seit 175 Jahren dem<br />

Betrieb der Fontänen im Park Sanssouci<br />

dient, ist damit das 21. Bauwerk, das diesen<br />

Titel erhielt. Die feierliche Tafelenthüllung<br />

wurde vom Präsidenten der Bundesingenieurkammer,<br />

Hans-Ullrich Kammeyer,<br />

und dem Präsidenten der Brandenburgischen<br />

Ingenieurkammer, Matthias Krebs,<br />

vorgenommen. Beide würdigten die Leistungen<br />

der Erbauer der Anlage.<br />

Dr. Heinz Berg, Direktor der Generalverwaltung<br />

und Ständiger Vertreter des Generaldirektors<br />

der Stiftung Preußische<br />

Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg,<br />

nannte das Dampfmaschinenhaus als eines<br />

der reizvollsten Bauwerke in Potsdam.<br />

In einem anschließenden Vortrag würdigte<br />

Prof. Dr. Andreas Kahlow, Fachhochschule<br />

Potsdam, die technischen Besonderheiten<br />

des Dampfmaschinenhauses. Insbesondere<br />

ging er auf die 81,4 PS starke Dampfmaschine<br />

ein, gefertigt von Johann Carl<br />

Friedrich August Borsig in Berlin, die großen<br />

Einfluss auf die Gebäudeform hatte.<br />

Am 23. Oktober 1842 ging diese Maschine<br />

erstmalig in Betrieb. Nach Vorgaben des<br />

orientbegeisterten Königs Friedrich Wilhelm<br />

IV. sollte das Maschinenhaus nach<br />

der Art türkischer Moscheen mit einem<br />

Minarett als Schornstein gestaltet werden.<br />

Ludwig Persius als ausführender Baumeister<br />

übernahm jedoch maurische Stilelemente<br />

der Moschee von Cordoba und<br />

der Alhambra-Burg von Granada in Spanien<br />

sowie der Emir-Jacour- und Ibrahim-<br />

Aga-Moschee von Kairo (Ägypten).<br />

<br />

<br />

Dr. Norbert Mertzsch<br />

(Vorsitzender VBIW)<br />

Links halten – nicht nur mit dem Auto<br />

Fotos: Dieter Brügmann/Wikimedia Commons (oben), Clemensfranz/Wikimedia Commons (unten)<br />

Hinweise an Londons<br />

Besucher vom Kontinent.<br />

Links fahren auf der Landstraße – kein<br />

Problem. Ein Besucher, der die Insel mit<br />

dem Auto besucht, sollte sich aber vorher<br />

die kritischen Verkehrssituationen vor Augen<br />

führen: 1. Beim Rechtsabbiegen auf<br />

die gegenüberliegende Seite der querenden<br />

Straße fahren. 2. Beim Linksabbiegen<br />

eng auf der linken Seite bleiben. 3. In<br />

den Kreisverkehr natürlich nach links einbiegen,<br />

aber nach rechts schauen - wer<br />

von dort kommt, hat Vorfahrt. Der Kreisverkehr<br />

ist in Großbritannien meist mehrspurig<br />

ausgebildet, und die äußerste linke<br />

Spur nimmt man erst dann, wenn man an<br />

der nächsten Ausfahrt abfahren will.<br />

Vielen Touristen ist zudem nicht gleich bewusst,<br />

dass sie auch als Fußgänger vom<br />

Linksverkehr betroffen sind. Beim Überqueren<br />

der Straße werden sie von Autos<br />

überrascht, die von rechts kommen. Auf<br />

dem Gehweg, in Tunneln, auch in Restaurants<br />

sollten sie links gehen. Viele deut-<br />

sche Touristen wollen dort den Rechtsverkehr<br />

einführen, natürlich unbewusst. Die<br />

Kellner mit ihren Tabletts in der Hand geben<br />

meist nach, sind es gewöhnt, dass ihnen<br />

Gäste rechts entgegen kommen. Auch<br />

muss man sich von links an einen Schalter<br />

anstellen, sonst wird man übergangen.<br />

In rund 64 Ländern herrscht noch Linksverkehr.<br />

In Europa sind es: Großbritannien<br />

mit seinen Inseln, ganz Irland, Malta und<br />

ganz Zypern.<br />

<br />

VBIW – Verein Brandenburgischer<br />

Ingenieure und Wirtschaftler e. V.<br />

Landesgeschäftsstelle:<br />

Fürstenwalder Str. 46,<br />

15234 Frankfurt (Oder)<br />

Tel.: 0170 9856578<br />

E-Mail: vbiw-ev@t-online.de<br />

Internet: www.vbiw-ev.de<br />

Rudolf Miethig (VBIW)<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


64 | W+M NETZWERK<br />

UV Brandenburg-Berlin<br />

20 Jahre Arbeitskreis Innovative Technologien<br />

Potsdam. Seit über 20 Jahren gibt es im<br />

Unternehmerverband Brandenburg-Berlin<br />

den Arbeitskreis Innovative Technologien.<br />

Die kontinuierliche, erfolgreiche Arbeit<br />

ist ein Verdienst des Leiters Lothar<br />

Starke. Er hat die Aufgabe bereits bei der<br />

Gründung des Arbeitskreises übernommen<br />

und mit der ersten Veranstaltung am<br />

11. März 1997 bei ADtranz in Hennigsdorf<br />

begonnen.<br />

Ein entscheidendes Anliegen des Arbeitskreises<br />

besteht darin, das Wissenschaftspotenzial<br />

der Region Brandenburg-Berlin<br />

für die Nutzung durch die dort<br />

ansässige Wirtschaft zu erschließen. Das<br />

seit 20 Jahren bewährte Arbeitsprinzip<br />

besteht darin, dass der Arbeitskreis keine<br />

festen Mitglieder hat, sondern die Teilnehmer<br />

entscheiden je nach Thema über<br />

ihre Teilnahme an den Veranstaltungen.<br />

Diese finden grundsätzlich jeweils bei einem<br />

Institut oder Unternehmen statt, das<br />

für das gewählte Thema über Kompetenz<br />

und Erfahrungen verfügt.<br />

Jüngst traf sich der Arbeitskreis Mitte<br />

Oktober bei der IAV GmbH in Berlin<br />

zum Thema Entwicklung emissionsarmer<br />

Motoren und Antriebe. IAV ist ein international<br />

tätiges Unternehmen mit rund<br />

6.850 Mitarbeitern zur Entwicklung von<br />

Fahrzeugen und Antrieben. Als weltweit<br />

drittgrößter Ingenieurdienstleister arbeitet<br />

IAV für die Fahrzeughersteller und deren<br />

Zulieferer.<br />

Die Teilnehmer des Arbeitskreises Innovative Technologien Mitte Oktober zu Gast bei der IAV<br />

GmbH in Berlin.<br />

UV Sachsen<br />

SACHSEN Sail 2017<br />

In diesem Jahr ging es für die Segler auf der<br />

Santa Maria Manuela von Porto nach Lissabon.<br />

Leipzig. In diesem Jahr zog es die knapp<br />

80 Teilnehmer der SACHSEN Sail Ende<br />

Oktober vor die portugiesische Atlantikküste.<br />

Auf dem Viermaster Santa Maria<br />

Manuela segelte sie von Porto nach Lissabon.<br />

Zehn Jahre nach Abschluss des<br />

Vertrags von Lissabon bot sich als Thema<br />

der Reise „Leben und Arbeiten in<br />

Europa“ an. Mit an Bord waren die Referenten<br />

Prof. Dr. Peter Joehnk (JoehnkConsulting),<br />

Alexander Eschenbach<br />

(Eschenbach GmbH) und Christian Mallmann<br />

(mymuesli) unter der Moderation<br />

von Wolfgang Brinkschulte vom mdr.<br />

Am Vorabend der Abreise nutzen einige<br />

Teilnehmer die Gelegenheit, sich in Porto<br />

das Fußballspiel zwischen RB Leipzig<br />

und FC Porto in der UEFA Champions<br />

League anzuschauen.<br />

Fotos: UV Brandenburg (oben), PIXAPOOL (unten)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


UNTERNEHMERVERBÄNDE | 65<br />

Foto: PIXAPOOL<br />

UV Sachsen<br />

9. Leipziger Personalforum<br />

Die Teilnehmer eines Workshops auf dem 9. Leipziger Personalforum.<br />

Leipzig. Welche Auswirkungen hat die<br />

neue Arbeitswelt auf die Personalarbeit?<br />

Wie lassen sich zusätzliche Ressourcen<br />

und Mitarbeiter-Potenziale erschließen?<br />

Wo und wie finden Unternehmen potenzielle<br />

Mitarbeiter? Das 9. Leipziger Personalforum<br />

stellte Mitte November neue<br />

Entwicklungen, Ideen und Praxisbeispiele<br />

für eine erfolgreiche Personalarbeit vor<br />

Digitalisierung im Gespräch<br />

und brachte Führungskräfte mittelständischer<br />

Unternehmen und Personalexperten<br />

zusammen. Rund 100 Teilnehmer besuchten<br />

das Personalforum im Zentrum<br />

für Aus- und Weiterbildung (ZAW) in Leipzig,<br />

welches vom Unternehmerverband<br />

Sachsen und der IHK zu Leipzig in Zusammenarbeit<br />

mit dem ZAW Leipzig und der<br />

Agentur gala royale organisiert wurde.<br />

Leipzig. Gemeinsam mit dem VDI Landesverband<br />

Sachsen informierte der UV<br />

Sachsen Ende Oktober seine Mitglieder<br />

über das Thema Digitalisierung und die<br />

damit verbunden Chancen und Risiken<br />

für den Mittelstand. In vier Vorträgen gaben<br />

zunächst Prof. Dr. Ralph Riedel vom<br />

Institut für Betriebswissenschaften und<br />

Fabriksysteme (IBF) an der Technischen<br />

Universität Chemnitz und Dr. Thomas<br />

Sowa, VDI Düsseldorf Technik und Wissenschaft/Digitale<br />

Transformation, einen<br />

Überblick über das Thema. Danach stellten<br />

Dr. Daniel Voigt mit seinem Vortrag<br />

"Digitalisierung in der Produktion: Kostenminimierung<br />

durch Predictive Maintenance"<br />

und Dr. Langer vom Fraunhofer<br />

IWU Chemnitz, Hauptabteilungsleiter<br />

Smarte Fabrik - Digitalisierung und Automatisierung,<br />

mit dem Modulbaukasten<br />

für Digitalisierung konkrete Anwendungsbeispiele<br />

vor. In den anschließenden Diskussionsrunden<br />

und beim Get-together<br />

gab es genug Gesprächsstoff, um über<br />

den Hype oder die Notwendigkeit für das<br />

eigene Unternehmen zu sprechen.<br />

GESCHÄFTSSTELLEN<br />

Unternehmerverband Berlin e. V.<br />

Präsident: Armin Pempe<br />

Hauptgeschäftsstelle<br />

Hauptgeschäftsführer: Niklas Graf von Bernstorff<br />

Frankfurter Allee 202, 10365 Berlin<br />

Tel.: +49 30 9818500<br />

Fax: +49 30 9827239<br />

E-Mail: mail@uv-berlin.de<br />

Internet: www.uv-berlin.de<br />

Unternehmerverband Brandenburg-Berlin e. V.<br />

Präsident: Dr. Burkhardt Greiff<br />

Geschäftsführer: Steffen Heller<br />

Hauptgeschäftsstelle<br />

Drewitzer Str. 47, 14478 Potsdam<br />

Tel.: +49 331 810306<br />

Fax: +49 331 8170835<br />

E-Mail: potsdam@uv-bb.de<br />

Internet: www.uv-bb.de<br />

Geschäftsstelle Berlin<br />

Charlottenstraße 80, 10117 Berlin<br />

Tel.: +49 30 2045990<br />

Fax: +49 30 20959999<br />

E-Mail: berlin@uv-bb.de<br />

Geschäftsstelle Cottbus<br />

Schillerstraße 71, 03046 Cottbus<br />

Tel.: +49 355 22658<br />

Fax: +49 355 22659<br />

E-Mail: cottbus@uv-bb.de<br />

Unternehmerverband Norddeutschland<br />

Mecklenburg-Schwerin e. V.<br />

Präsident: Rolf Paukstat<br />

Hauptgeschäftsstelle<br />

Hauptgeschäftsführerin: Pamela Buggenhagen<br />

Gutenbergstraße 1, 19061 Schwerin<br />

Tel.: +49 385 569333<br />

Fax: +49 385 568501<br />

E-Mail: mecklenburg@uv-mv.de<br />

Internet: mecklenburg.uv-mv.de<br />

Unternehmerverband Rostock-Mittleres<br />

Mecklenburg e. V.<br />

Präsident: Frank Haacker<br />

Hauptgeschäftsstelle<br />

Geschäftsführerin: Manuela Balan<br />

Wilhelm-Külz-Platz 4<br />

18055 Rostock<br />

Tel.: +49 381 242580<br />

Fax: +49 381 2425818<br />

E-Mail: info@rostock.uv-mv.de<br />

Internet: www.uv-mv.de<br />

Unternehmerverband Sachsen e. V.<br />

Präsident: Hartmut Bunsen<br />

Geschäftsführer: Lars Schaller<br />

Hauptgeschäftsstelle<br />

Bergweg 7, 04356 Leipzig<br />

Tel.: +49 341 52625844<br />

Fax: +49 341 52625833<br />

E-Mail: info@uv-sachsen.org<br />

Internet: www.uv-sachsen.de<br />

Geschäftsstelle Chemnitz<br />

Marianne-Brandt-Str. 4, 09112 Chemnitz<br />

Tel.: +49 371 49512912<br />

Fax: +49 371 49512916<br />

E-Mail: chemnitz@uv-sachsen.org<br />

Geschäftsstelle Dresden<br />

Semperstraße 2b, 01069 Dresden<br />

Tel.: +49 351 8996467<br />

Fax: +49 351 8996749<br />

E-Mail: dresden@uv-sachsen.org<br />

Unternehmerverband Sachsen-Anhalt e. V.<br />

Präsident: Jürgen Sperlich<br />

Geschäftsführer: Dr. Andreas Golbs<br />

Geschäftsstelle Halle/Saale<br />

Berliner Straße 130, 06258 Schkopau<br />

Tel.: +49 345 78230924<br />

Fax: +49 345 7823467<br />

Unternehmerverband Thüringen e. V.<br />

Präsident: Jens Wenzke<br />

Geschäftsführer: Friedrich W. Schmitz<br />

c/o IHK Erfurt - Abteilung Standortpolitik<br />

Arnstädter Str. 34, 99096 Erfurt<br />

Tel.: +49 361 786599-70<br />

Fax: +49 361 4930826<br />

E-Mail: info@uv-thueringen.de<br />

Internet: www.uv-thueringen.de<br />

Unternehmerverband Vorpommern e. V.<br />

Präsident: Gerold Jürgens<br />

Geschäftsführer: N. N.<br />

Geschäftsstelle<br />

Am Koppelberg 10, 17489 Greifswald<br />

Tel.: +49 3834 835823<br />

Fax: +49 3834 835825<br />

E-Mail: uv-vorpommern@t-online.de<br />

Internet: vorpommern.uv-mv.de<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


66 | W+M DIE LETZTE SEITE<br />

Ausblick auf die nächste Ausgabe<br />

Wir können Maschinen<br />

Zu den starken Branchen in gleich<br />

mehreren neuen Bundesländern<br />

gehört der Maschinenbau. Zahlreiche<br />

dieser oft hoch spezialisierten Firmen<br />

haben sich in den vergangenen Jahren zu<br />

Weltmarktführern entwickelt. In unserer<br />

Titelgeschichte zeichnen wir ein umfassendes<br />

Bild des ostdeutschen Maschinenbaus.<br />

Wir stellen Mittelständler mit<br />

Tradition, Leuchttürme und auch Startup’s<br />

vor. Wir zeigen, auf welchen Leitmessen<br />

und Kongressen sich die Maschinenbauwirtschaft<br />

trifft und sprechen mit<br />

dem Chef des Verbandes Deutscher Maschinen-<br />

und Anlagenbau e. V. über die<br />

Perspektiven des ostdeutschen Maschinenbaus.<br />

Seit knapp zwei Jahren führt Ministerpräsident<br />

Dr. Reiner Haseloff (CDU) eine<br />

„Kenia-Koalition“ in Sachsen-Anhalt, in<br />

der Christ- und Sozialdemokraten sowie<br />

Grüne gemeinsam die Regierungsgeschäfte<br />

ausüben. Das Interview mit dem<br />

Landesvater steht im Zentrum eines Länderschwerpunktes<br />

über das Land zwischen<br />

Salzwedel und Naumburg an der<br />

Saale. Mit dem Ministerpräsidenten besuchen<br />

wir einen für die Wirtschaft und<br />

Wissenschaft wichtigen Zukunftsort und<br />

berichten über die ambitionierten Vorhaben<br />

der neu aufgestellten landeseigenen<br />

Wirtschaftsförderungsgesellschaft IMG.<br />

Neben hintergründigen Nachrichten und<br />

Reportagen aus den neuen Bundesländern<br />

lesen Sie wie gewohnt einen umfangreichen<br />

Ratgeberteil mit interessanten<br />

Tipps für Unternehmer und Führungskräfte<br />

mittelständischer Unternehmen.<br />

Die nächste Ausgabe von<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> erscheint am<br />

22. Februar <strong>2018</strong>.<br />

PERSONENREGISTER<br />

Allner, Stephan 18<br />

Appel, Alexander 20<br />

Arndt, Rommy 38, 57<br />

Balan, Manuela 60, 61<br />

Becker, Boris 24<br />

Bothe, Jane 7, 59<br />

Braune, Thomas 32<br />

Brinkschulte, Wolfgang 64<br />

Bruhn, Jörg 61<br />

Buggenhagen, Pamela 61<br />

Buhl-Wagner, Martin 38, 42<br />

Bürger, Manja 28<br />

Diez, Dr. Willi 24<br />

Dobelli, Rolf 53<br />

Dulig, Martin 30, 38<br />

Erdogan, Recep Tayyip 3<br />

Ermrich, Dr. Michael 42<br />

Eschenbach, Alexander 64<br />

Fern, Oliver 43<br />

Ferris, Timothy 53<br />

Finder, Matthias 8<br />

Frischholz, Jörg 20<br />

Gerber, Albrecht 32, 38<br />

Glawe, Harry 27, 32, 38<br />

Gleicke, Iris 37<br />

Görke, Christian 30<br />

Greiff, Dr. Burkhardt 37<br />

Gropp, Prof. Dr. Reint E. 32, 37, 39<br />

Haacker, Frank 60<br />

Hänelt, Hagen 9<br />

Hartmann, Tim 31, 37, 57<br />

Haseloff, Dr. Reiner 66<br />

Heinemann, Björn 57<br />

Hiepe, Hans-Peter 37<br />

Joehnk, Prof. Dr. Peter 64<br />

Jong-un, Kim 3<br />

Joras, Andrea 37, 38<br />

Jürgens, Gerold 59<br />

Kahnemann, Daniel 53<br />

Kammann, Rolf 37<br />

Kammeier, Thomas 17<br />

Koch, Jenny 24<br />

Koch, Thomas 24<br />

Koltzau, Simone 27<br />

Kotzbauer, Michael 43<br />

Kralinski, Thomas 39<br />

Kretschmer, Michael 6<br />

Laanemäe, William Mart 32<br />

Landsberg, Dr. Gerd 57<br />

Lehmann, Mario 29<br />

Liebe, Otto 25<br />

Mallmann, Christian 64<br />

Meinel, Prof. Dr. Christoph 37, 43<br />

Meyer, Dr. Jens-Uwe 37<br />

Montebaur, Dr. Alexander 8, 43<br />

Murche, Thomas 44<br />

Müller, Dr. Ulrich 44<br />

Müller, Michael 11, 30, 38<br />

Müller, Reinhard 16<br />

Peckruhn, Thomas 25<br />

Pegel, Christian 30, 37, 38, 59<br />

Polak, Jakob 29<br />

Ragnitz, Prof. Dr. Joachim 37, 40<br />

Randelhoff, Martin 57<br />

Raschke, Olaf 45<br />

Rendez, Dr. Helmar 38<br />

Riedel, Prof. Dr. Ralph 65<br />

Rodestock, Bodo 45<br />

Rudolph, Dr. Stefan 61<br />

Sadowski, Prof. Dr. René 37, 38<br />

Schäfer, Bodo 53<br />

Schlupp, Beate 60<br />

Schmidt, Heiko 6, 59<br />

Schöningh, Gerhard 58<br />

Schucht, Boris 37<br />

Schulz, Annett 50<br />

Schwesig, Manuela 28, 59<br />

Sechi, Nicola 58<br />

Seger, Nils 32<br />

Semlinger, Prof. Dr. Klaus 45<br />

Sowa, Dr. Thomas 65<br />

Stapper, Prof. Dr. Florian 48<br />

Starke, Lothar 64<br />

Stefanovic, Dr. Milos 58<br />

Steffel, Dr. Frank 41<br />

Stenger, Tillmann 32, 37, 45<br />

Strelecky, John 53<br />

Sunstein, Coss R. 53<br />

Thaler, Richard H. 53<br />

Tiefensee, Wolfgang 31, 38<br />

Tillich, Stanislaw 6<br />

Tiriac, Ion 24<br />

Tobias, Prof. Dr. Dr. Mario 37<br />

Trump, Donald 3<br />

Vogelsänger, Jörg 58<br />

Voigt, Dr. Daniel 65<br />

Wagenknecht, Sahra 53<br />

Wassermann, Prof. Dr. Holger 37<br />

Wegener, Andreas 28<br />

Werner, Dr. Sybille 22<br />

Wilhelm, Kati 6<br />

Willingmann, Prof. Dr. Armin 30, 38<br />

Winter, Alexander 39<br />

Woidke, Dr. Dietmar 58<br />

Wünsche, Volker 27<br />

Foto: KUKA<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>


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Wo? ILB – Babelsberger Straße 21, 14473 Potsdam<br />

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