WEB_NordWest-Nr.92-März2018
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Zum 200. Geburtstag von Barthold Suermondt<br />
Würdigung der Sammlertätigkeit und Jubliäumsausstellung mit mehr als 50 Gemälden und<br />
22 Handzeichnungen<br />
Anlässlich des 200. Geburtstages von Barthold Suermondt (1818<br />
– 1887) würdigt das Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen im<br />
Frühjahr 2018 die Sammlertätigkeit des Aachener Industriellen,<br />
der aufgrund seiner großzügigen Stiftungen zu einem der<br />
Namensgeber des Hauses wurde, in einer umfassenden Ausstellung.<br />
Als der 32-jährige Barthold Suermondt mit dem Aufbau seiner Gemäldesammlung<br />
begann, war dies der Beginn einer lebenslangen Leidenschaft: der<br />
Jagd auf qualitätvolle Kunstwerke. Suermondt als ein Mann von Welt, cleverer<br />
Verhandlungsführer, Unternehmer, Bankier und baukundiger Akademiker, war<br />
vor allem ein Ästhet und Kunstliebhaber. Er reiste viel, um die Kunstwerke im<br />
Original zu sehen.<br />
Schon durch die frühe Öffnung seiner Privatgalerie für die Aachener Bürger<br />
und insbesondere durch die Stiftung von Gemälden, mit denen er die Basis für<br />
die Gründung des Suermondt-Museums schuf, veränderte er nachhaltig das<br />
Bewusstsein der Aachener Bevölkerung für die Kunst und nahm einen wichtigen<br />
Platz in der Entwicklung der hiesigen Museumslandschaft ein.<br />
Als sich der Sammler 1874 infolge der Wirtschaftskrise gezwungen sah, einen<br />
Teil seiner bis zu diesem Zeitpunkt zusammengetragenen Werke an das Kaiser-<br />
Friedrich-Museum in Berlin zu verkaufen (heute: Gemäldegalerie der Staatlichen<br />
Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz), umfasste seine Kollektion ungefähr<br />
300 Gemälde und 400 Zeichnungen.<br />
Bis heute zählen viele dieser Stücke zu den herausragenden Werken der Berliner<br />
Museen, darunter Höhepunkte wie der „Singende Knabe mit Flöte“ von Frans<br />
Hals, das „Mädchen mit dem Perlenhalsband“ von Vermeer, Rembrandts<br />
„Porträt eines alten Mannes“ oder Jan van Eycks „Madonna in der Kirche“.<br />
Im Rahmen der Jubiläumsausstellung werden nun mehr als 50 Gemälde und<br />
22 Handzeichnungen aus seiner Schenkung an Berlin und Aachen gemeinsam<br />
präsentiert.<br />
Kuratoren: Peter van den Brink, Wibke Birth<br />
Eröffnung: Mittwoch, 7. März 2018 um 16 Uhr in der Kirche St. Adalbert<br />
Zur Ausstellung erscheint ein großzügig illustrierter und in diesem Jahr<br />
besonders umfangreicher Katalog in deutscher Sprache im Belser Verlag.<br />
Frans Hals, Singender Knabe mit Flöte,<br />
um 1627, © Foto: Gemäldegalerie der<br />
Staatlichen Museen zu Berlin –<br />
Preußischer Kulturbesitz/Jörg P. Anders<br />
Das Suermondt-Ludwig-Museum – Museumsgeschichte<br />
Der seit 1877 existierende Aachener Museumsverein erreichte 1883 die Gründung<br />
eines städtischen Museums in der „Alten Redoute", das nach seinem<br />
ersten großen Stifter Barthold Suermondt benannt wurde. Seit 1901 residiert<br />
das Museum in der umgebauten Villa Cassalette. Nach dem frühen Tode des<br />
Kratzenfabrikanten Eduard Cassalette war sein 1884 bis 1888 von Eduard Linse<br />
erbautes Stadtpalais angekauft und durch einen rückwärtigen zweigeschossigen<br />
Galerietrakt mit Treppenhaus erweitert worden.<br />
In den Jahren von 1928 bis 1930 wurden nochmals kleinere Kabinetträume an<br />
dieses Treppenhaus angefügt. Denn die Sammlung des Museums vergrößerte<br />
sich ständig, nicht zuletzt durch zahlreiche Stiftungen von Aachener Bürgern<br />
wie Anton Ignaz van Houtem, Dr. Franz Bock und vielen anderen. Im Jahre 1977<br />
wurde das frühere Suermondt-Museum zum Suermondt-Ludwig-Museum. Die<br />
Namensänderung geht zurück auf eine weitere Stiftung durch das Sammlerehepaar<br />
Irene und Peter Ludwig (www.ludwigstiftung.de). Seine jüngste Erweiterung<br />
erlebte das Museum in den Jahren 1992-94 durch einen großzügigen<br />
neuen Anbau.<br />
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