E_1928_Zeitung_Nr.013
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N* 13 — <strong>1928</strong> AUTOMOBIL-REVUE 15<br />
Von Taxis und Damenknien.<br />
Pariser Auto-Gclickuiiissc hat ein Pariser<br />
Chronist, der sich die Mühe gab, einmal genau<br />
die Wagen zu zählen, die in jeder Minute<br />
an seinem Fenster vorbeifahren, in der « B. Z.<br />
am Mittag» bekanntgegeben:<br />
Er errechnete einen Durchschnitt von 45,<br />
zweitausendsiebenhundert in der Stunde. Er<br />
beobachtete dabei noch ein paar andere, sehr<br />
merkwürdige Dinge. Die grosse Mehrzahl<br />
der Wagen werden von ihren Besitzern, Männer<br />
in den besten Jahren, selber gesteuert. Es<br />
handelt sich um Inncniührungen; die hinteren<br />
Sitze sind fast immer unbesetzt. Der<br />
Führer ist sozusagen nie allein; neben ihm<br />
sitzt eine junge und hübsche Dame, die ihm<br />
voller Bewunderung zulächelt. Da die Sitze<br />
sehr tief und die Röcke sehr kurz sind, sieht<br />
man vom Fenster aus die Knie nebst Grenz-<br />
Partien; und in seiner Rechnung kam der<br />
Chronist auf 4500 Damenknie, die er in einer<br />
Stunde zu bewundern Gelegenheit hat.<br />
Sonstige psychologische Bemerkungen über<br />
den Pariser Autoverkehr:<br />
Wenn Damen steuern, sind sie allein im<br />
Wagen oder in Begleitung ihrer Mutter. Sie<br />
wollen ihren Gemahl oder Freund nicht der<br />
öffentlichen Verachtung preisgeben.<br />
Man erkennt in Paris die Menschen daran,<br />
wie sie Taxiwagen fahren. Wegen ihrer Billigkeit<br />
werden sie von allen Bevölkerungsklasseu<br />
ohne Unterschied benützt. Der gewöhnliche<br />
Mann setzt sich draussen neben<br />
den Führer. Er erweckt dadurch den Anschein,<br />
als ob er ein Bruder des Chauffeurs<br />
sei und gratis fahre. Er fürchtet den Steuerbeaintcn<br />
und seine Concierge. Er steigt deshalb<br />
auch immer in einiger Entfernung von<br />
seiner Wohnung aus. Vorsicht ist überall im<br />
Leben am Platze.<br />
Mau sieht in den Taxis viel weniger Damen<br />
als Herren. Die Pariserin will ihren eigenen<br />
Wagen haben. Ist dies unmöglich, so steigt<br />
sie noch lieber in die Autobusse, wo es wenigstens<br />
Gesellschaft gibt. Deshalb gibt es in<br />
den Autobussen dreimal mehr Damen als Herren.<br />
Nur in der Strassenbahn ist das Verhältnis<br />
der Geschlechter ungefähr das<br />
gleiche; weil es dort eine breite Plattform<br />
zum Rauchen gibt.<br />
Ausländer fahren in Paris ausscMiesslich<br />
Taxi. Deshalb lernen sie auch nie die Stadt<br />
so recht kennen. Paris würde daran gewinnen,<br />
wenn die Preise seiner Mietwagen verdreifacht<br />
wären.<br />
Disziplin auf der Stresse haben nur die<br />
Pariser Taxifahrer. Alle Automobilisten der<br />
ganzen Welt könnten an ihnen lernen.<br />
Der Basler Rücinhafcnvcriselir 1927.<br />
Für das Jahr 1927 ergibt sich ein Gesatntgülerumschlag<br />
von. 789 840 Tonnen<br />
gegenüber 273 230 Tonnen im Vorjahre<br />
1926; davon entfallen ü;") 1.965 Tonnen auf<br />
den Bergverkehr gegen 230 9;J7 Tonnen im<br />
Vorjahre 1926 und 84175 Tonnen auf den<br />
Talverkchr gegen 36 273 Tonnen in 1.926.<br />
Auf den Kheinvorkebr entfallen 5.13 242<br />
Tonnen gegen 207 572 Tonnen im Vorjahre<br />
1926 und auf den Kanalvcrkchr 226 598<br />
Tonnen gegen (55 058 Tonnen in 1926.<br />
Nach. Basel fuhren auf der Bergfahrt<br />
463 Dampfer, 4 Gülerboole, 781 R'heinkähno<br />
und 983 Kuualkähne. Im Vorjahre<br />
.1926 waren es 209 Dampfer, 4 Güterboote,<br />
303 Rheinkähno und 281 Kanalkähnc. Um<br />
iflr die bessere Familie<br />
zirka 12 Sorten, nur das Beste von rein Eier und<br />
Naturbutter hergestellt. Makrönli, Waffeln, Haselnussbiakuits,<br />
Baslerleckerli usw., versendet in Büoh-<br />
«en von 2 kg gegen Naohnahmo v. Ft. 10.— franko.<br />
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die Menge der Rhein-Borggüter nach Basel<br />
hinauf zu schleppen, erforderte es 443<br />
Schleppzüge gegen 202 im Vorjahre 1926.<br />
Mit einem Güterumschlag von 739 840<br />
Tonnen im Jahre 1927 hat der rasier Hafen<br />
unter den 43 namhafteren Rheinhäfen<br />
nunmehr den 14. Rang in bezug auf dio<br />
Gütorumschlagsmenge erreicht. Einen grösscren<br />
Güterverkehr zu Wasser weisen nur<br />
folgende Rheimhäfon auf: Strassiburg, Kehl,<br />
Karlsruhe, Mannheim, Ludwigshafen, Wesseling,<br />
Köln, Düsseldorf, Rheinhausen,<br />
Duisburg - Ruhrort, Ruhrort - Meiderich,<br />
Walsum und Schwelgern.<br />
Die Hafenverwaltung hat festgestellt,<br />
dass trotz des sehr guten Wasserstandes<br />
1927 von insgesamt 774 Kähnen, die nach<br />
Basel gekommen sind, nur 6 über 800 Tonnen<br />
geladen hatten, während im Jahre<br />
1926 von insgesamt 303 in Basel eingetroffenen<br />
Kähnen 27 über 800 Tonnen Ladung<br />
hatten. Kein einziger Kahn hatte im Jahre<br />
1927 tiefer als 1,80 Meter abgeladen. .1924<br />
waren es 47 Kähne und 1926 16 Kähne,<br />
die tiefer als 1,80 Meter eintauchten. Diese<br />
Zahlen zeigen die wesentliche Verschlechterung<br />
der Fa'hrwasserverhältnisse zwischen<br />
Strassburg und Basel.<br />
Sehr interessant ist die Verteilung des<br />
Hafenverkehrs nach seiner Bestimmung<br />
oder Herkunft.<br />
Der Lokalverkehr für das Wirtschaftsge-'<br />
biet von Basel-6tadt betrug insgesamt<br />
57 000 Tonnen, also nicht ganz 8 Prozent<br />
des gesamten Hafenverkehrs. Weitaus der<br />
grössle Teil des Verkehrs ging nach der<br />
Schweiz oder kam von dort, nämlich insgesamt<br />
643 000 Tonnen, also ca. 87 Prozent<br />
des gesamten Verkehrs. Von diesem Verkehr<br />
ist weitaus der grösste Teil von den<br />
S. B. B. weitergeleitet worden. Die Auto-<br />
Zu- und Abfuhr betrug ca. 11 000 Tonnen.<br />
Der internationale Transitverkehr nach<br />
Deutschland, Frankreich und Italien betrug<br />
ca. 19 000 Tonnen, also etwa 2%%.<br />
Was nun die Art der Güter anbelangt,<br />
welche den Wasserweg benützten, so vergleiche<br />
man folgende Tabelle:<br />
Güterumschlag im Basier Hafen 1927.<br />
Bergverkehr<br />
Total Tonnen<br />
Getreide, Mais, Hirse, Hafer etc. 263187<br />
Zucker 1152<br />
Erdnüsse 1219<br />
Futtermittel 1108<br />
Kolonialwaren 2 860<br />
Erze, Mctallwaren, Blei, Badreifen 9 81G<br />
Kohle. Koks, Brikett 232170<br />
Petrolpech 9 071<br />
Chem. Produkte, Pyrit, Phosphate,<br />
Rohprodukte 27 649<br />
Holz 13 291<br />
Dorivativo vom Mineralöl 3 626<br />
Mineralische Produkte 7 862<br />
Steine 1297<br />
FJüssigo Brennstoffe 49 092<br />
Verschiedene Güter SO 665<br />
Total 654065<br />
Talverkuhr<br />
Total Touucn<br />
Asphaltcrde 0 962<br />
Karbid 10265<br />
Eisenerze 20 412<br />
Metaliwaocen, Legierungen 1 21!)<br />
Kondensmilch<br />
12t2<br />
Erdnuwkuchcn 887<br />
Steine 7150<br />
Kali 4- 760<br />
(ioniahlcuc Steine 254<br />
Chemische Produkte 15 415<br />
Abfallprodukte 6 363<br />
Futtermittel 2 865<br />
Düngmittel 2161<br />
Holz «0<br />
Verschiedene Güter 7 9.15<br />
Total 84-875<br />
Die Hauptmasse des Güterumschlags betrifft<br />
danach im Bergverkehr Getreide, Hafer<br />
usw., Kohle, Koks und Briketts und<br />
dann bereits in weitem Abstand flüssige<br />
Brennstoffe, chemische Produkte, wie Pyrit,<br />
Phosphate und Holz und im Talverkehr<br />
Eisenerze, chcmisdho Produkte, Metallwaren,<br />
Karbid und Asphaltcrde. D<br />
Die Dummen werden nicht alle. In der<br />
«Ncwyork Sun» erschien kürzlich ein Inserat<br />
folgenden Inhalts: «Bringt mir einen<br />
Dollar. Smith, New Bon Street 21.» Am folgenden<br />
Tage- erschien die zweite Aufforderung<br />
mit den Worten: «Ihr könnt den Dollar<br />
noch bis morgen einzahlen.» Und tags<br />
darauf brachte ein Inserat die letzte Mahnung:<br />
«Wenn ihr den Dollar nicht bis morgen<br />
gebracht habt, ist es zu spät.» Ein wissbegieriger<br />
Reporter, der dem Drange, die<br />
merkwürdige Sache aufzuklären, nicht zu<br />
widerstehen vermochte, begab sich nach der<br />
bezeichneten Wohnung, um Herrn Smith auszufragen.<br />
Er fand aber nur einen Sekretär<br />
vor,dcr sich zwar durchaus bereit fand, einen<br />
Dollar anzunehmen, sich im übrigen<br />
aber vollständig zugeknöpft verhielt. In der<br />
Folge stellte sich dann heraus, dass Herr<br />
Smith ein steinreicher Mann war, der mit einem<br />
Bekannten um einen ansehnlichen Betrag<br />
gewettet hatte, dass auf sein Inserat<br />
hundert Dummköpfe hereinfallen würden.<br />
Er hatte indessen die Zahl derer, die nicht<br />
alle werden, viel zu niedrig eingeschätzt. In<br />
Wahrheit betrug die Zahl der gedankenlosen<br />
Geldgeber nicht weniger als 1600! —<br />
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Der Passagier in der Hochbahn.<br />
Auf den Verkehrsmitteln der Weltstadt<br />
lernt man recht eigentlich Menschen und Leben<br />
kennen. Wer erinnert sich nicht an die<br />
Bilder, die man erlebt, wenn mau in der Untergrund-<br />
oder Hochbahn von Paris oder Berlin<br />
gefahren ist.<br />
Die folgende Skizze gibt ein solch bizarres<br />
Bild. Sie ist der «Naüoiml-ZeKung» entnommen<br />
:<br />
Am Potsdamer Platz steigt er ein. Er setzt<br />
sich neben mich. Er besteht nur noch aus<br />
Haut utid Knochen. Er hat blaue Ringe um<br />
die Augen. Dünne Arme hängen an ihm nieder.<br />
Er ist ein wandelndes Skelett. Die<br />
schweissigen Hände liegen schwer auf seinen<br />
gezeichneten Knien.<br />
Es übcrschleicht mich sogleich ein fatales<br />
Gefühl.<br />
Er schläft ein.<br />
Es ist schon spät, die Luft muffig und<br />
dumpf.<br />
Von Station zu Station wird die Last, die<br />
sich an mich gelehnt, schwerer und stofflicher.<br />
Ich wage es kaum, mich zu bewegen.<br />
Gleisdreieck.<br />
Es steigt eine junge, kecke Berlinerin ein.<br />
Sie stutzt erst einen Augenblick und überlegt<br />
sich. Es ist der einzige freie Platz. Schliesslich<br />
setzt sie sich neben den Schlafenden.<br />
Hie und da blickt sie mich, am Schlafenden<br />
vorbei, fragend an, besonders wenn an einer<br />
Kurve die Last gegen sie gedrängt worden.<br />
Ist die Kurve vorbei, sucht sie sich eine<br />
Handbreit Raum zu schaffen.<br />
Der Kopf des Schläfers fällt immer tiefer<br />
auf die Brust.<br />
Wieder suchen sich unsere Blicke.<br />
Ein prächtiges Girl, denke ich mir, hinter<br />
dem Rücken des Ausgemergelten.<br />
Die Fahrgäste tauschen hier und da Blicke.<br />
Ich blicke mich nach ihm um. Er hat nun<br />
die Augen leicht geöffnet. Sie haben den seltsamen<br />
Glanz eines Hypnotisierten.<br />
Die Luft wird stickig.<br />
Die Atmosphäre wird unheimlich.<br />
Die Fahrgäste tuscheln da und dort.<br />
Ich wäre längst gerne aufgestanden. Ich<br />
hätte den Zug verlassen, vor der Erreichung<br />
des Endziels.<br />
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Es lähmt mich ein bängliches Gefühl, diesen<br />
Zustand zu verändern.<br />
Der Tote bannt mich — ich nehme wirklich<br />
an, er sei tot — und die Lebende bannt mich,<br />
die im Schütze des Toten mein Blut rascher<br />
strömen lässt.<br />
Der Zug schiesst in die Tiefe.<br />
Metallenes Dröhnen.<br />
Stahlgraue Luft.<br />
Wittenbergplatz.<br />
Ein Rucik. Der Wagen leert sich. Icli<br />
fühle, dass manche den Wagen verliessen,<br />
weil sie das fürchten, was jeden Augenblick<br />
festgestellt werden kann.<br />
Wir fahren weiter, der Tote, das Girl und<br />
ich.<br />
Ein merkwürdiges Trio.<br />
Am Zoo ist meine Kraft zu Ende,<br />
Ich ersuche die junge Dame, doch nach<br />
einem Beamten zu rufen.<br />
Der Beamte kommt.<br />
Er rüttelt den Schläfer leicht. Er rüttelt ihn<br />
stärker.<br />
Die Arme fallen dumpf auf den Sitz.<br />
Es kommt Hilfe.<br />
Man trägt ihn weg.<br />
Wir steigen ans harte Licht.<br />
Klebriger Regen. Ins nächste Cafe.<br />
Wir besprechen den grässlichen Fall. Wir<br />
reden über Tod und Leben, mehr aber über<br />
das Leben.<br />
Sie ist Tänzerin.<br />
Wir verabreden ein Rendez-vous für den<br />
folgenden Abend.<br />
Herrlich, wie sie in die Nacht schreitet,<br />
unter den wandernden Lichtreklamen hin,<br />
hart und doch gelöst in allen Gliedern.<br />
Der originellste Sammler der Welt ist<br />
jüngst gestorben. Es war dies, nach einer<br />
Notiz im «Bund», ein Schotte, der sich auf<br />
den verrückten Gedanken kapriziert hatte,<br />
Wasser aus allen Flüssen der Erde zu besitzen.<br />
Er schrieb einfach au irgeud einen<br />
Beamten, meistens den Lehrer eines Ortes,<br />
der an dem fraglichen Flusse lag, und sandte<br />
ihm nebst Rückporto eine kleine Flasche, in<br />
die das Flusswasser zu füllen war. In den<br />
meisten Fällen erhielt er die gewünschte<br />
Sendung, so dass sich in seinem Nachlass<br />
selbst das Wasser australischer und nordsibirischer<br />
Flüsse befunden hat.