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E_1928_Zeitung_Nr.013

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nalen Voranschlages mussten wir zum Send eines gesunden Gliedes erst einschätzen Bekanntlich sind im Entwurf in bezug auf<br />

Schlüsse kommen, dass die Streichung der lernen» wenn es krank ist. Der kleinliche die Geschwindigkeitsvorschriften zwei Eventuallösungen<br />

vorgesehen, nämlich die gänz-<br />

Neid sitzt ihnen so hart auf der Nase, dass<br />

sie nicht darüber hinaussehen und allem Fortschritt<br />

feind sind.<br />

keitsgrenze und die Beibehaltung einer solliche<br />

Aufhebung irgend einer Geschwindig-<br />

Die Voreingenommenheit ist das Grundübel<br />

der Kleinen. Der durch das Auto vor kehr allerdings von 30 auf 50 bis 70 km erchen,<br />

wobei das Tempo für den Innerortsver-<br />

einer Krise bewahrte Kanton mag vielen eine höht werden soll. Die A. A. befürwortet eher<br />

heilsame Lehre sein. Im Lande Uri sind jetzt die Abschaffung der Geschwindigkeitsvorschriften,<br />

da jeder diesbezüglichen Regle-<br />

den Einwohnern die Augen aufgegangen, vielleicht<br />

nicht ohne eine gewisse Beschämung. V. mentierung gewisse Mängel anhaften. In<br />

manchen Fällen ist ein Minimaltempo von 15<br />

bis 20 km schon gefährlich, während unter<br />

günstigen Verhältnissen am nämlichen Ort<br />

mit grösster Sicherheit 50 und 60 tan gefahren<br />

werden könnte. Es nross dio Entscheidung<br />

über das einzuschlagende Tempo der<br />

rechtswidrigen Durchgangsgebühren für Uri<br />

eine finanzielle Katastrophe bedeute, sofern<br />

nicht dem Kanton seitens des Bundes eine erhebliche<br />

Unterstützung zuteil werde.<br />

Die Frage stellt sich nun heute, ob für die<br />

betroffenen (Berg-) Kantone ein Ausgleichsfonds<br />

zur Entschädigung des namhaften Gebühreuausfalls<br />

beschaffen werden könne.<br />

Wir haben diese Frage bejaht und auf die<br />

Keller des Bundeshauses gewiesen, die seit<br />

Jahr und Tag den Benzinzoll beherbergen.<br />

Felix Mocschlin unterstützt in der «National-<br />

Zcityug» unsere Forderimg:<br />

«Eine entsprechende Zuweisung aus Bundcsiiiitteln,<br />

die dem Benzinzoll oder den in<br />

Aussicht genommenen Abgaben ausländischer<br />

Fahrer entnommen werden, lässt sich mit guten<br />

Gründen verteidigen, denn die Verhältnisse<br />

unserer Industriekantone können nicht<br />

mit den Verhältnissen eines Gobirgskantons<br />

verglichen werden. Um so mehr, wenn man<br />

berücksichtigt, dass der Kanton Uri noch 33<br />

Jahre 1 au seiner Kantonalbankkatastrophe zu<br />

tragen hat.<br />

Die Urner können sich heute nicht selber<br />

helfen. Wir müssen ihnen helfen, sich selber<br />

helfen zu können. Es sind keine grossen<br />

Sammen für uns, aber es sind grosse Summen<br />

für sie. ><br />

Dje Urner sagen, der Bund muss helfen.<br />

Wir Automobilisten ergänzen . . . mit dem<br />

Beijziuzoll! Durch Streichung der Durchgangsgebühren<br />

wird die Verteilung des Benzinzol'lcs<br />

in ein entscheidendes Stadium geführt.<br />

Die Dinge stehen Spitz auf Kopf. Lassen<br />

wir es auf eine Gewaltprobe ankommen;<br />

sie ergibt sich schon aus der Natur der Verhältnisse.<br />

Dio nationalrätliche Verteilungskommission<br />

hat sich nicht gegen die Abschaffung<br />

der Durchgangsgebühren ausgesprochen,<br />

also muss sie für Deckung des Gebührenausfalles<br />

bedacht sein. Das ist, so wie es heute<br />

mit Uris Finanzen bestellt ist, eine moralische<br />

Pflicht. Ob das den Benzinzoll — und zwar<br />

alle vier Viertel — nicht endlich doch flüssig<br />

macht...?<br />

Die in Frage stehenden Durchgangsgebühren<br />

allein haben es dem Kanton Uri in den<br />

letzten Jahren ermöglicht, sein finanzielles<br />

Gleichgewicht zu halten. Daraus ergibt sich<br />

— so grotesk es klingen mag — dass das in<br />

Uri oft mit unverhohlener Scheelheit betrachtete<br />

Automobil in Tat und Wahrheit Uri vor<br />

dem Bankerott gerettet hat!<br />

Felix Moeschlin belegt die 'Richtigkeit dieser<br />

Behauptung mit folgendem Zahlenmaterial:<br />

«Abgeschlossen hat die kantonale Rechnung<br />

1927 mit einem Gewinn von 50,000 Fr.,<br />

statt eines budgetierten Defizites von einigen<br />

tausend Franken.<br />

Der Kanton Uri hat also für das Strassenwesen<br />

erhalten: 284,000 Franken plus 160,000<br />

Frauken, gleich 444,000 Fr.; ausgegeben hat<br />

er von dieser Summe 250,000 Fr., bleibt also<br />

ein Rest von 194,000 Fr., der für andere<br />

Zwecke Verwendung gefunden hat. Sollte<br />

nun Uri nach dem Wegfall der Durchgangsgebühren<br />

aus dem Benzinzoll einen Anteil von<br />

zirka 50,000 Fr. erhalten (was nach den vorläufigen<br />

Angaben schon hoch bemessen ist),<br />

so bliebe immer noch ein finanzieller Ausfall<br />

von 144,000 Fr., der nach dem Budget von<br />

<strong>1928</strong> (1,635,000 Ausgaben, 1,606,000 Einnahmen)<br />

zu einem Defizit von 172,000 Fr. führen<br />

müsste. (Die Ausgaben für die Strassen sind<br />

in diesem Budget auf 290,000 Fr. angesetzt.)»<br />

Das Auto hat also Uri gerettet — diese<br />

Tatsache ist nicht wegzuleugnen. Wir wollen<br />

den Trumpf nicht sensationell aufbauschen,<br />

noch ausspielen. Wir erinnern lediglich<br />

an die Automobilfeindlichkeit, die gerade<br />

in den Bergkantonen oft üppige Blüten treibt,<br />

an die Schikanen durch Kontrollen, Verordnungen,<br />

Verbote usw. — Es braucht ja nicht<br />

gerade Uri ziu sein! Es gibt Leute, und wird<br />

sie immer wieder geben, die den Dienst ir-<br />

Der Strasseninspektor leert<br />

aus.,.<br />

•Es hejsst zuweilen, dass dje Automobilisten<br />

punkto Strassen sehr anspruchsvolle<br />

Herren seien. Besonders die Bauämter glauben<br />

davon ein Licdlein pfeifen zu dürfen. Dje<br />

also Klagenden sitzen indessen meist über einen<br />

Stoss Besclrwerdeschrciben gebeugt, in<br />

der warmen Stube, ohne sich über dio gerügten<br />

Zustände an Ort und Stolle ein eigenes<br />

Bild verschafft zu haben. Der Automobilist<br />

fordert natürlich aus reinem Sportshunger<br />

Strassen wie Billiardtische! Dass vom<br />

Zustande der Strasse die Verkehrssicherheit<br />

in grösstem Masse abhängig ist, hat in vielen<br />

Köpfen keinen Platz. Bitte, wir wollen<br />

damit niemanden in den Harnisch bringen.<br />

Die Schweiz hat ja im allgemeinen gute<br />

Strassenverhältnisse. Aber das darf uns<br />

nicht hindern, muss uns im Gegenteil anspornen,<br />

auf die noch vielerorts allerlei zu wünschen<br />

übriglassenden Strecken hinzuweisen<br />

und deren baldige Korrektion zu fordern.<br />

Dass die Verhältnisse noch keineswegs überall<br />

rosig zu nennen sind, musste dieser Tage<br />

der Kreisingenieur von Laufenburg auf drastische<br />

Weise erfahren. Der genannte Herr<br />

unternahm in höchst fortschrittlicher Weise<br />

in Begleitung eines Strassenwärters mit<br />

seinem Auto eine Inspektionsfahrt, um sich<br />

über den Zustand der Rheintalstrasse zu<br />

überzeugen. Auf der Rückfahrt von Kaiserstuhl<br />

überschug sich das Auto in einer stark<br />

bekiesten Kurve und stürzte über das beinahe<br />

senkrechte Bord in dio Wiese hinunter.<br />

Zum Glück kamen dio beiden Insassen mit<br />

dem Schreken davon. Auch das Auto konnte<br />

mit fremder Hilfe wieder auf die Strasse hinaufbugsiert<br />

werden und die Heimfahrt wieder<br />

aufnehmen.<br />

Kommentare sind überflüssig. Es ist nur<br />

zu wünschen, dass jeder Kreisingenieur mit<br />

so vorbildlicher Gewissenhaftigkeit seine<br />

Pficht erfülle, wenn wir auch nicht so grausam<br />

sein wollen, mit unserem Wunsche eine<br />

ähnliche Prob© auf's Exempel zu verknüpfen.<br />

Nützlich war sie zweifellos... xi.<br />

Das Projekt zum neuen<br />

englischen Verkehrsgesetz.<br />

London, Februar <strong>1928</strong>.<br />

Das Wort von der schwerfälligen und<br />

langsam mahlenden Gesetzesmühle hat sich<br />

auch beim Projekt zum englischen Verkehrsgesetz<br />

wiederum bewahrheitet. Mitte März<br />

1927 wurde der Wortlaut des Entwurfes bekannt.<br />

Die Vorlage ist aber im Parlament<br />

immer noch nicht zur Beratung gekommen.<br />

Allerdings hoffen die zuständigen Kreise,<br />

dass dies nunmehr in der kommenden Session<br />

möglieh sein wird. Die Regierung lud<br />

seinerzeit die Verkehrsverbändc ein, sich zu<br />

dem Entwurf zu äussern und allfällige weitere<br />

Wünsche und Anträge rechtzeitig geltend<br />

zu machen. Diese Begrüssung der am<br />

meisten am Gesetz interessierten Kreise ist<br />

sehr beachtenswert. Sie ermöglicht anderseits<br />

auch der Regierung, sich vorgängig der<br />

parlamentarischen Beratung, ein genaues<br />

Bild über die in der Öffentlichkeit vorhandenen<br />

Auffassungen zu machen. Die Verbände<br />

haben dem Gesuche natürlich Folge<br />

geleistet und die Gelegenheit benutzt, um auf<br />

verschiedene Unzulänglichkeiten im Projekt<br />

hinzuweisen. Die Automobile Association (A.<br />

A.), welche verschiedene 100,000 Automobilisten<br />

zählt, hat in ihrer Denkschrift einige<br />

recht interessante Forderungen aufgestellt.<br />

Ich war also wirklich für die Wolken am<br />

Ehehimmel veranwortlich! In meiner grenzenlosen<br />

Vergesslichkeit oder Zerstreuung -— ich<br />

weiss nicht, wo der Fehler lag — hatte ich<br />

also glücklich meiner «besseren Hälfte» unvollständig<br />

berichtet; der Nachsatz war mir<br />

entfallen. Ich hatte nämlich nicht nur Kerzen<br />

und Pneumatiks, sondern eben auch noch<br />

Geld gegen Bier umgewechselt!<br />

Glücklicherweise — ich gebrauche dieses<br />

Wort mit vollem Bewusstsein seiner Bedeutung<br />

— glätteten sich die Wogen bald. Am<br />

nächsten Sonntag sollte die « Sühneausfahrt»<br />

stattfinden. Und die Götter waren mir hold!<br />

Kaum waren wir 30 km von zu Hause weg,<br />

als der Motor anfing zu bocken und stille<br />

stand. Nach ca. einer Stunde war die Panne<br />

behoben. Weiter ging's. Schiller sagte sehr<br />

wahr: Keinem Sterblichen wird des Lebens<br />

ungetrübte Freude zu Teil (ich glaube wenigstens,<br />

dass das Zitat so heisst; ich ging während<br />

zwei Jahren in eine höhere Schule!)<br />

Nach einer weiteren Stunde neue Panne: ein<br />

Pneu platzte. Nun konnte meine Frau mit eigenen<br />

Augen die so zeitraubende Arbeit des<br />

Auswechseins mit ansehen. Im Schweisse<br />

meines Angesichts flickend, hörte ich meine<br />

liebe Frau (sie hat ein Herz wie Gold und<br />

Butter) flöten: «Armer Mann, Du hast wirk<br />

lieh keinen vergnügten Sonntag!»<br />

Sie vergass zwar später nie zu fragen, was<br />

ausgewechselt wurde, wenn ich ihr von verunglückten<br />

und zumeist auch verspäteten<br />

Fahrten erzählte — ob ein Autobestandteil<br />

oder eine Flasche Liebfrauenmilch. Sie wusste<br />

ganz genau, dass ich niemals lügen würde,<br />

höchstens könnte mir so etwas unterlaufen,<br />

was die Gelehrten Mentalrestriktion nennen.<br />

Ich muss wirklich sagen, dass ich yon<br />

Natur aus ein Pechvogel bin. Es kommt mir<br />

heute noch des öftern vor, dass an meinem<br />

Wagen etwas klemmt oder dass etwas verölt<br />

ist.<br />

Und die Moral, lieber Autler: Wenn du<br />

eine Panne hast, arbeite sorgfältig und behebe<br />

sie von Grund aus, wenn es auch etwas<br />

mehr Zeit braucht, dafür hast du dann... zu<br />

Hause Ruhe!<br />

(by the Tattier.)<br />

AUTOMOBIL-REVUE <strong>1928</strong><br />

gesunden Urteilskraft des Automobilisten<br />

überlassen werden. Dagegen befürwortet<br />

der Verband eine um so schärfere Judikatur<br />

für die Bestrafung der Delikte der fahrlässigen<br />

und gefährlichen Führung eines Motorfahrzeuges.<br />

Es wird ferner beantragt, alle<br />

jene Strafen atrfzuhcbe'n, welche bis anhin bei<br />

Nichtbeachtnug rein formeller Vorschriften<br />

verhängt worden sind. Ein typisches Beispiel<br />

ist die jcweilen ausgesprochene Busse beim<br />

Fehlen der Verkehrsbewilligung. Es wird<br />

deshalb der Wunsch ausgesprochen, jedem<br />

Automobilisten, der bei einer polizeilichen<br />

Aufforderung diesen Ausweis aus irgend<br />

einem Grund nicht auf sich trägt, Gelegenheit<br />

zu geben, innerhalb drei Tagen den Nachweis<br />

zu leisten, dass er tatsächlich im Besitz<br />

der Verkchrsbewilligung ist. Wird dieser<br />

Nachweis nicht erbracht, so •soll erst dann<br />

eine Strafe verhängt werden. Die Aufforderung<br />

an Motorfahrzeugbesitzer, sich wegen<br />

eines eingelaufenen Polizeirapportes beim<br />

Gerichte zu verantworten, enthält nach der<br />

zurzeit üblichen Praxis nur eine summarische<br />

Begründung. Diese besagt nur, es handle sich<br />

um ein Vergehen gegen irgend einen Paragraphen<br />

der Verkehrsvorschriften, doch ist<br />

der Fehlbare gewöhnlich bis zu den Verhandlungen<br />

mehr oder weniger im Unklaren über<br />

die eigentliche Veranlassung zum eingelaufenen<br />

Rapport. Die A.A. beantragt darum, es<br />

sei der Vorladung eine Kopie der genauen<br />

Anklage beizulegen, damit dem Betreffenden<br />

Gelegenheit geboten ist, seine Rechtfertigung<br />

genügend vorzubereiten. Interessant ist vor<br />

allem auch die Forderung, es sei eine Bestimmung<br />

im Gesetze vorzusehen, welche den<br />

Gerichten eine genügende Handhabe gibt zur<br />

energischen Bestrafung von Strolchenfahrten<br />

und Spritztouren. Ebenso wird eine strenge<br />

Ahndung der böswilligen Beschädigung von<br />

Fahrzeugen verlangt Endlich wird noch angeregt,<br />

die Rekursfrist gegen erstinstanzlicho<br />

Urteile von 7 auf 14 Tage auszudehnen, wodurch<br />

dem Beklagten tmd seinem Rechtsbeistand<br />

die nötige Zeit für die Begründung des<br />

Rekurses eingeräumt wird.<br />

Die A. A. wird alle Anstrengungen machen,<br />

um ihren Anregungen eine gebührende Beachtung<br />

im Parlament zu gewährleisten, und<br />

sollen vor allein die dem Verbände nahestehenden<br />

Parlamentarier mobilisiert werden.<br />

Man kann deshalb bestimmt damit rechnen,<br />

dass wenigstens ein Teil der Begehren im<br />

Rate ihre Aiicrkennng und in der Folge auch<br />

Aufnahme im Gesetze finden. Bi.<br />

Strassen in Süd-Deutschland.<br />

Als Ergänzung einiger Touring-Antworteii<br />

und zur Orientierung der vielen Süddeutschland-Fahrer<br />

mögen folgende nützliche Angaben<br />

eines Automobilisten dienen, der Ende<br />

Januar die nachfolgenden Strecken befuhr:<br />

Lindau-München: Bis Kempten ziemlich<br />

schmal und kotig. Kempten-Buchloe teilweise<br />

ausgefahren. Von Buehloe gegen München<br />

immer besser werdend, letztes Stück vor<br />

München ausgezeichnet.<br />

München-Ulm: Ausserhalb München sehr<br />

gut, dann abwechslungswcise gut und<br />

schlecht. Vor Augsburg gut.<br />

Augsburg-Ulm: Ziemlich gut, manchmal<br />

schlecht angelegt (Kurven gegen aussen<br />

schief).<br />

Ulm-Stuttgart: Fast durchwegs sehr gut,<br />

vor allem breiter als in Bayern. In den Dörfern<br />

auf den schleimigen Kot aufpassen, weil<br />

sehr glitschig und Strassen stark gewölbt.<br />

Stuttgart-Zürich: Stuttgart-Göttingen sehr<br />

gut und landschaftlich schön. Göttingen-<br />

Donaueschingen gut. Donauesehingen-Schaffhausen<br />

ziemlich schmal, aber ordentlich.<br />

Schaffhausen-Zürich sehr gut. W. S.<br />

Um einen neuen Schweizer<br />

Rekord.<br />

Wir haben bereits in Nr. 9 vom 31. Januar<br />

mitgeteilt, dass die grosse französische<br />

Firma Voisin den A. C. S. durch Herrn<br />

Maurer, den Generalvertreter der Voisinwerke<br />

in der Schweiz, anfragen Hess, ob sie<br />

nicht die Erlaubnis erhalte, auf der famosen<br />

Geraden Giubiasco-Gadenazzo einen Angriff<br />

auf den von Bcnoist gehaltenen schweizerischen<br />

Kilometerrekord unternehmen zu dürfen.<br />

Der jetzige offizielle Rekord wurde bekanntlich<br />

am 6. März 1927, am Tage nach dem<br />

Kilometer Ianc6 von Eaux-Mortes, auf derselben<br />

Strecke hin und zurück mit einer<br />

Durchschnittsgeschwindigkeit von 17,3 Sekunden<br />

gefahren.<br />

Nach erlangter Bewilligung beschloss Voisin,<br />

ihren Achtzylinder-Weltrckordwagcnz.il<br />

entsenden und als Fahrer den berühmten<br />

Champion Marchand zu bestimmen. Die<br />

Versuche werden nunmehr am 27. Februar<br />

stattfinden; die Organisation liegt in den<br />

Händen der Sektion Tessin des A. C. S., der<br />

die Nationale Sportkommission zur Seite<br />

steht.<br />

Die Sektion erhielt vorn Baudcpartcmeut<br />

des Kantons Tessin dio Erlaubnis zur<br />

Durchführung der Rekordversuche. DasBandepartement<br />

versprach auch, die an der<br />

Strasse durchführenden, unbedingt erforderlichen<br />

Korrektionen vorzunehmen.<br />

Marchaud soll das Trace bereits in aller<br />

Hcimlicheit befahren und seine Befriedigung<br />

geäussert haben, während er sich über dio<br />

Strecke von Eaux-Mortcs eher ungünstig<br />

aussprach.<br />

Die 18 Weltrekorde des Voisin-Wagens.<br />

Rufen wir in diesem Zusammenhang die<br />

von Voisin aufgestellten Weltrekorde in Erinnerung:<br />

10 Meilen: 4' 29" G6/100 (Std.-Km. 211.012 (Pilot:<br />

Marchand).<br />

100 km: 29' 13" 8/100 (SW.-Km. 206,268). 13.<br />

April 1927 (Pilot: Marrfumd).<br />

100 Meilen: 46' 40" 41/100 (St.-Km. 206.885),<br />

13. April 1927 (Pilot: Marcliand)<br />

Eine Stunde: 206,558 km, 27. Mai 1027 (Pilot:<br />

Marcljaiid).<br />

500 km: 2 Std. 38' 48" 09/100 (Std.-Km.<br />

188,903), 12. Juli 1927 (Piloten: Marcliand nnd<br />

Morel).<br />

Drei Stunden: 568,758 km (Sld.-Km. 189,566),<br />

12. Juli 1927 (Piloten: Marcliand und Mord).<br />

500 Meilen: 4 Sld. 14' 40" 05/100 (Std.-Kro.<br />

189,159), 12. Juli 1927 (Piloten: Marcliand und<br />

Morel).<br />

1000 km: 5 Std. 20' 53" 33/100 (Sld.-Km.<br />

186,980), 12. Juli 1927 (Piloten: Marcliand nnd<br />

Morcl).<br />

Sechs Stunden: 1120,569 km (Std.-Km. 186.761),<br />

12. Juli 1927 (Piloten: Marchaud und Morcl).<br />

1000 Meilen: 8 Std. 54' 5" 11/100 (Sld.-Km.<br />

180,785), alter Rekord: 9 Sld. 13' 59"<br />

2000 km: 11 h. 3' 54" 50/100 (Std.-Km. 180.746),<br />

alter Rekord: 11 Sld. 33' 19" 28/J00.<br />

12 Stunden: 2178,917 km (Sld.-Km. 181.570);<br />

aller Rekord: 2070,809 km).<br />

3000 km: 16 Std. 29' 42" 50/100 (Sld.-Km.<br />

181,870); alter Rekord: 17 Std. 22' 24" 98/100).<br />

2000 Meilen: 17 Std. «' 8" 28/100 (Sti-Km.<br />

181,651); alter Rekord: 18 Std. 36' 23" 58/100).<br />

4000 km: 21 Sld. 38' 53" 95/100 (Sld.-Km.<br />

181.969); alter Rekord: 23 Std. 1' 45" 8/1UO.<br />

24 Stunden: 4383,851 km (Sld.-Km. 182.060);<br />

alter Rekord.: 4167,578 km.<br />

3000 Meilen: 20 ßtd. 31' 0" 52/100 (Std.-Km.<br />

182,073).<br />

5000 Meilen: 27 Std. 30' 39" 85/100 (Std.-Km.<br />

181,744).<br />

Ein internationaler Rekord?<br />

DSe Tessiner, welche sich glücklich schätzen,<br />

dass eine derartige bedeutsame Rekordfahrt<br />

auf ihrem Boden ausgetragen wird, hoffen,<br />

dass am 27. Februar nächsthin nicht nur<br />

der schweizerische, sondern vielleicht auch<br />

ein internationaler Rekord aufgestellt wird.<br />

In den niassgcbeudcn und äusserst sportlichen<br />

Kreisen der Sektion Tessin des A. C. S.,<br />

welche keine Anstrengungen scheut, die Rekordversuche<br />

in glänzender Weise zu organisieren,<br />

zweifelt man indessen, dass Marchand<br />

die 250-ccm-Marke hinter sich bringen<br />

dürfte, da solch hohe Geschwindigkeiten nur<br />

auf den Weiten eines Meeresstrandes zu erreichen<br />

sind. Wir pflichten durchaus bei: man<br />

wird nie daran denken können, die Rekordzahlen<br />

eines Segrave anzutasten. Dies hat<br />

den Engländer Campbell übernommen, der<br />

dieser Tage in Amerika eingetroffen sein<br />

wird, wo er sich mit verschiedenen Amerikanern,<br />

vor allem dem Fahrer Lockhart, in<br />

Florida an den phantastischem Weltrekord<br />

heanmachen wird. Unsere Tessiner Piste in<br />

Giubiasco-Gadenazzo kommt selbverständlich<br />

für solche Rekordzeiten nie in Betracht,<br />

obwohl dio tessinische Regierung ihr Möglichte<br />

tut, die Strasse in einwandfreien Zustand<br />

zu versetzen.<br />

Nichtsdestoweniger wird dio Veranstaltung<br />

der Sektion Tessin des A. C. S. vom 27. Februar<br />

grosse Formen annehmen, was besonders<br />

zutrifft, wenn sich die deutsche Firma<br />

Opel endgültig entschliesst, einen ihrer hochpatenten<br />

Wagen als Konkurrenten des Voisin<br />

zu entsenden.<br />

Herr Alberto Greco wurde von der Nationalen<br />

Sportkommission für diesen Anlass<br />

zum Strassenkommissär ernannt.<br />

Der A. C. S. selbst wird durch die Herren<br />

Decrauzat, Präsident, und Toendury, Mitglied<br />

der Nationalen Sportkommission, vertreten<br />

sein.<br />

Die Chronometrierung geschieht mechanisch<br />

durch einen von der Telephondirektion<br />

freundlichst zur Verfügung gestellten Apparat.<br />

Die Bedienung wird durch unsere offiziellen<br />

Chronometreure, die Herren Paulin<br />

und Brieger vorgenommen.<br />

Wie wir noch vernehmen, soll die Strecke<br />

während den Rekordversuchen durch zehn<br />

Polizisten abgesperrt werden. Zwischen<br />

Start und Ziel wird ein Telephondienst zu<br />

handen der Chronometrierung eingerichtet.<br />

Für die aufopfernden und langwierigen<br />

Vorarbeiten gebührt der Initiative der Herren<br />

Dagoto und Greco allen Dank. V.

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