E_1928_Zeitung_Nr.068
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Das Automobil im Aargau.<br />
Der Kanton Aargau mit seinem Motorfahrzeugbestand<br />
von 4656 Vehikeln kennt wie<br />
jeder andere Kanton seine Automobilprobleme.<br />
Sie sind übrigens auf der ganzen<br />
Welt die gleichen, nur werden sie je nach<br />
Einsicht und Weitblick der zuständigen Behörden<br />
weitsichtiger oder engherziger angepackt<br />
und einer zeitgemässen oder engherzigen<br />
Lösung entgegengeführt. Der Kanton<br />
Aargau scheint gegenwärtig eine Regierung<br />
zu besitzen — und wir freuen uns, dies konstatieren<br />
zu können — die dem Automobilismus<br />
alles Verständnis entgegenbringt. Ein,<br />
Beweis hiefür bildet der Rechenschaftsbericht<br />
des Regierungsrates über die Staatsverwaltung<br />
des Kantons Aargau im Jahre 1927, der<br />
über die Massnahmen zur Regelung des<br />
Automobilverkehrs folgende bemerkenswerten<br />
Ausführungen enthält:<br />
«Die Ablehnung der Vorlage zu einem<br />
Bundesgesetz über den Automobil- und Fahrradverkehr<br />
in der Volksabstimmung vom<br />
15. Mai 1927 hatte zur notwendigen Folge,<br />
dass die Kantone sich wieder selber an die<br />
Aufgäbe machen mussten, die notwendigen<br />
und zeitgemässen Vorkehren auf dem Gebiete<br />
des Automobilverkehrs zu treffen. Es<br />
ist dies aber nur möglich in Anlehnung an<br />
das in Kraft bestehende Konkordat über eine<br />
einheitliche Verordnung betr. den Verkehr<br />
mit Motorfahrzeugen und Fahrrädern (13.<br />
Juni 1904, 7. April 1914 und 29. Dezember<br />
1921).<br />
Schon im letztjährigen Rechenschaftsbericht<br />
ist darauf hingewiesen worden, dass<br />
die aufgeworfenen Fragen betreffend Polizeivorschriften<br />
für den Automobilverkehr an<br />
einer Konferenz der Polizeidirektoren der<br />
verschiedenen Kantone zur Behandlung gelangen<br />
werden und dass ein Kanton allein<br />
wohl nicht ein Verbot erlassen könne, wie<br />
z. B. ein Nachtfahrverbot für Motorfahrzeuge.<br />
Es hat nun am 21. und 22. Oktober<br />
in Lausanne eine Justiz- und Polizeidirektorenkonferenz<br />
stattgefunden, an welcher die<br />
von verschiedenen Seiten gemachten Anregungen<br />
besprochen worden sind. Zur endgültigen<br />
Redaktion der gefassten Beschlüsse<br />
und neuerlichen Vorlage an die Konferenz<br />
wurde eine Kommission eingesetzt, welche<br />
Jedoch mit ihren Arbeiten im Berichtsjahre<br />
noch nicht fertig geworden ist.<br />
Die Einführung eines Nachtfahrverbo-tes ist<br />
jedenfalls die wichtigste Frage, die zu behandeln<br />
war. Der Kanton Berti hat inzwischen<br />
auf dem Dekretswege ein bezügliches<br />
Verbot erlassen, und zwar für Lastwagen,<br />
Motorräder und Personenwagen mit über<br />
acht Plätzen. Für den Kanton Aargau ist seitens<br />
der Staatsrechnungskommission, seitens<br />
der Geschäftsprüfungskommission und auf<br />
dem Motionswege auch im Grossen Rate<br />
dem Erlass eines solchen Verbotes gerufen<br />
worden. Es scheint jedoch nicht möglich,<br />
für unsern Kanton allein, ohne Bezugnahme<br />
auf die Nachbarkantone ein solches Verbot<br />
durchzuführen. Das Verbot sollte entweder<br />
auf dem Konkordatswege Zustandekommen<br />
oder dann von mehreren Kantonen in Uebereinstimmung<br />
bezüglich Fahrzeit und Ausdehnung<br />
auf bestimmte Kategorien von Fahrzeugen<br />
gleichzeitig eingeführt werden. Zu<br />
beachten wäre auch die Sicherung der Einhaltung<br />
des Verbotes durch genügende polizeiliche<br />
Kontrolle.<br />
Es lässt sich eine Lösung auch in dem<br />
Sinne denken, dass der Lärm der Lastwagen<br />
durch technische Neuerungen auf ein Minimum<br />
herabgesetzt wird, wie es bei neueren<br />
Personenautomobilen geschehen konnte und<br />
dass der Hauptverkehr nach Möglichkeit aus<br />
den Ortschaften herausgenommen wird. Es<br />
darf nicht aussehliesslich mit dem Kanton<br />
Bern exemplifiziert werden, weil dieser sein<br />
Nachtfahrverbot vorwiegend im Interesse seiner<br />
Nebenbahnen, an denen der Kanton beteiligt<br />
ist, erlassen hat. Eine Konferenz der<br />
Kantone, die an den Kanton Bern grenzen,<br />
ist von der aargauischen Polizeidirektion angeregt.<br />
Die heute noch im Konkordat festgelegten<br />
Fahrgeschwindigkeiten entsprechen den Verhältnissen<br />
nicht mehr, insbesondere nicht dem<br />
derzeitigen Stand der Technik bezüglich der<br />
Konstruktion von Bremsen. Eine Reihe von<br />
Kantonen behilft sich in der Weise, dass sie<br />
mit Rücksicht hierauf, sowie im Hinblick auf<br />
die Unvollkommenheit der Kontrolleinrichtungen<br />
eine Toleranz gewähren.<br />
Bei den Anhängewagen soll eine wesentliche<br />
Beschränkung eintreten. Insbesondere<br />
sollen bei Lastzügen alle Ueberschreitungen<br />
der zulässigen Geschwindigkeit strenge geahndet<br />
werden.<br />
Ein wichtiger Punkt ist auch die Regelung<br />
der Nachtruhe- der Chauffeure. Wenn der Inhaber<br />
eines Geschäftes dem Fabrikgesetz<br />
unterstellt ist, so gilt die Zufuhr von Material<br />
und das Wegführen der Fabrikate als<br />
Hilfsdienst, und es ist dafür die zehnstündige<br />
Arbeitszeit vorgesehen. Diese Zeit wird aber<br />
überschritten. Die Regelung der Arbeitszeit<br />
AUlUMUi51L-KbVUß<br />
für gewerbsmässige Motorwagenführer sollte<br />
vom Bunde durch ein Spezialgesetz möglichst<br />
bald geregelt werden, wie es die Polizeidirektorenkonferenz<br />
postuliert.<br />
Der heutige Zustand, bei dem die schweizerischen<br />
Wagen in den meisten ausländischen<br />
Staaten noch besondere Steuer entrichrichten<br />
müssen, während die ausländischen<br />
Wagen in der Schweiz von solchen befreit<br />
sind, befriedigt allgemein nicht. Vom Standpunkt<br />
der Fremdenindustrie könnte gegen<br />
eine massige Belastung gewiss nichts eingewendet<br />
werden. Die Behandlung ausländischer,<br />
zu vorübergehendem kurzen Aufenthalt<br />
in die Schweiz einfahrenden Motorfahrzeuge<br />
ist jedoch Sache des Bundes. Ausländische<br />
Motorfahrzeuge, deren Besitzer in die<br />
Schweiz übersiedeln, also länger als drei<br />
Monate in der Schweiz zu bleiben beabsichtigen,<br />
sind vom ersten Tage an steuerpflichtig.»<br />
*<br />
Jeder Automobilist wird obenstehende Ausführungen<br />
mit einer gewissen Satisfaktion<br />
lesen, decken sie sich doch im Wesentlichen<br />
mit den Ansichten, die heute in automobilistischen<br />
Kreisen massgebend sind. Ganz besonders<br />
erfeulich ist die Stellungnahme der<br />
aargauischen Regierung gegenüber der Einführung<br />
eines Nachtfahrverbotes, sowie ihre<br />
Auffassung über die tolerierten Fahrgeschwindigkeiten.<br />
Die aargauische Regierung<br />
bekundet damit, dass sie nicht gewillt, an<br />
einer engen kantonalen Verkehrswurstelei<br />
mitzumachen, sondern dass sie ebenfalls davon<br />
überzeugt ist, dass unsere Verkehrsprobleme<br />
sich nur auf eidgenössischem Boden<br />
wirksam und zum Vorteile aller Strassenbenützer<br />
lösen lassen. Daneben fällt sie,<br />
wenn auch unausgesprochen, ein treffendes<br />
Urteil über die heute noch zu Recht bestehenden<br />
Konkordatsbestimmungen, die sich<br />
mit dem derzeitigen Stand der automobilistischen<br />
Technik nicht mehr in Einklang<br />
bringen lassen. Sie stellt sich damit auch im<br />
Gegensatz zur obersten kantonalen Gerichtsbehörde,<br />
die am starren Buchstaben klebt<br />
und jede Uebertretung des 18-km-Tempos<br />
glaubt ahnden zu müssen. Was die Regelung<br />
der Arbeitszeit der Chauffeure anbelangt, so<br />
weiss man ja, dass zwischen den massgebenden<br />
Verbänden eine Normierung aufgestellt<br />
wurde und dass in einem künftigen Verkehrsgesetz<br />
auch diese Frage endgültig geregelt<br />
werden muss. Betreffs Besteuerung der<br />
schweizerischen Wagen in den ausländischen<br />
Staaten und der Wagen in der Schweiz, »erinnern<br />
wir an die neusten Vereinbarungen<br />
zwischen der Schweiz und Deutschland,<br />
welche als Vorbild für anderweitige Vereinbarungen<br />
mit andern Ländern dienen dürften.<br />
Sobald einmal die lästigen kantonalen<br />
Durchgangsgebühren gefallen sind, dürfte die<br />
Frage der Einreise- und Durchgangsgebühren<br />
auch mit andern Ländern schneller und<br />
wirksamer zu lösen sein. Auf alle Fälle freuen<br />
wir uns ob der Einsicht, welche die aargauische<br />
Regierung gegenüber dem Automobilverkehr<br />
und dem Automobilismus bekundet.<br />
K.<br />
Reiseverkehr und Automobilismös. In einem<br />
berneroberländischen Blatte lesen wir<br />
ein Eingeständnis, das festgehalten zu werden<br />
verdient. Es lautet:<br />
«In der ersten Augustwoche erreicht dio<br />
Sommersaison auch in diesem Jahr ihrer*<br />
Höhepunkt. Interlaken ist sehr gut besetzt,<br />
desgleichen Grindelwald, Wengen, Lauterbrunnen,<br />
Murren und die eigentlichen Höhestationen,<br />
die Scheidegg-Hotels, das Hotel am<br />
Eigergletscher und das Berghaus Jungfraujoch.<br />
Von grosem Einfluss auf die Belebung<br />
des Reiseverkehrs ist der Automobilismus.<br />
Die Strasse von Interlaken nach Lauterbrunnen<br />
und zu den Trümmelbachfällen trägt einen<br />
ununterbrochenen Verkehrsstrom in unser<br />
Gebiet, von dem nicht nur die Talstationen,<br />
sondern auch die Bergbahnen grossen<br />
Nutzen haben. Insbesondere die Wengernalp-<br />
und Jungfraubahn erfährt dadurch eine<br />
Frequenz-Vermehrung; denn immer mehr<br />
Automobilisten benützen die nur in diesem<br />
Gebiet gebotene Gelegenheit, einen kleinen<br />
Abstecher von der Strasse hinauf ins Hochgebirge<br />
zu machen. In den Talstationen stehen<br />
ihnen gute Garagen zur Verfügung. Erfreulicherweise<br />
beeinträchtigt der starke Passantenverkehr<br />
den eigentlichen Kurbetrieb in<br />
keiner Weise; denn unsere Kurorte und Höhenstationen<br />
verfügen über eine reiche Zahl<br />
von ausgezeichneten Hotels, die sich bestens<br />
für einen Ferienaufentalt eignen.»<br />
O<br />
li>28<br />
DIE GEMEINDE MELUNGEN hat an der lebeten<br />
Emwohnergemeinde-Versammluiiff unter anderem<br />
auch einen Kredit zur Verbesserung der Bruggerstrasse<br />
bewilligt.<br />
— ey.<br />
Von der Verlegung der Reussbrücke in Sins<br />
(Aargau), welches Projekt hauptsächlich den SB B.<br />
gedient hätte, wird in beteiligten Kreisen ahgesehnii.<br />
Dagegen sei der Umbau der Reussbrücke in diesor<br />
Ortschaft, angesichts des sehr grossen Autonmhilverkehrs,<br />
zu einer zwingenden Notwendigkeit geworden,<br />
so dass man baldmöglichst etwas für ohie<br />
Verbesserung;, der VerkebrsferMltnisso tuu ; sollte^<br />
-PT<br />
08<br />
I<br />
ßie sind im<br />
gut beraten, wenn Sie<br />
von heute an nur noch<br />
modelte 19Z9<br />
in die Wahl ziehen.<br />
mit seltenteilen uersciiieüener Systeme<br />
liefert anfangs August sein<br />
Modell 1929 „Serie 400«.<br />
Hören Sie, was Herr C. W. Nash<br />
darüber spricht:<br />
Während meiner erfolgreichen<br />
Tätigkeit in der Automobilindustrie<br />
setzte ich mir das grosse<br />
Ziel, zu einem massigen Preis<br />
einen Wagen herzustellen, der<br />
bezügl. Leistungsfähigkeit, Qualität<br />
und Komfort dem teuersten<br />
Automobil gleichkommt.<br />
Mein Ideal wurde glänzend verwirklicht.<br />
Wir haben 13 Millionen<br />
Franken nur für die<br />
Spezialwerkzeuge zur Herstellung<br />
dieser gänzlich neuen<br />
Wagentypen ausgegeben.<br />
Ich kann nur das eine sagen s<br />
Der Ehrgeiz meines ganzen Lebens<br />
war, die Typen „Serie 400"<br />
zu bauen.<br />
Präsident der NASH MOTORS<br />
COMPANY, KEN OSHA.<br />
mr<br />
ULLER<br />
t<br />
TSSSMM Autosattlerei, Bern<br />
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Hirschengraben 6