E_1928_Zeitung_Nr.094
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N« 94<br />
II. Blatt<br />
BERN, 9. November <strong>1928</strong><br />
N° 94<br />
II. Blatt<br />
BERN, 9. November <strong>1928</strong><br />
Technische Neuheiten<br />
Ein sidi automatisch schaltendes Wechselgetriebe<br />
Etwas, das technisch schon lange gelöst<br />
ist und in anderer Ausführungsart auch schon<br />
praktisch besteht, wird bei der Berichterstattung<br />
der Olympia-Schau als grosse Sensation<br />
und Neuheit dargestellt: Ein sich automatisch<br />
schaltendes Getriebe. Hunderte von<br />
Besuchern drängten sich um den Stand<br />
von Armstrong Siddely Motors Ltd., wo das<br />
Wunder zu sehen ist. Man denke sich : Um<br />
zu schalten, braucht nur ein kleiner auf dem<br />
Lenkrad angeordneter Hebel in die Stellung<br />
der gewünschten Uebersetzung gebracht und<br />
ein Pedal niedergetreten zu werden, und<br />
schon ist wie durch Zauber der Gang geräuschlos<br />
zum Eingriff gebracht. Die Damen<br />
und die Legion der übrigen, mit dem Wechselgetriebe<br />
auf Rriegsfuss stehenden Fahrer<br />
sind entzückt. Man stellt sich vor, dass durch<br />
diese Neuerung das Fahren nun kinderleicht<br />
geworden ist und zweifelt nicht daran, dass<br />
bald alle Automobile mit solchen Getrieben<br />
ausgerüstet sein werden.<br />
Nur gemach. Die Konstruktion von Armstrong<br />
Siddely ist sicher interessant und hat<br />
an einem so hochwertigen Wagen ihre-Berechtigung.<br />
Aber das alte biedere Getriebe<br />
mit Kupplung und Ganghebel wird sich dadurch<br />
doch noch nicht verdrängen lassen.<br />
Wer jm Fach bewandert ist, weiss, dass<br />
schon vor vielen Jahren unter dem Namen<br />
Soden-Getriebe ein Apparat auf den Markt<br />
kam, der genau die gleichen oben angeführten<br />
Qualitäten hatte wie das Armstrong-<br />
Getriebe. Eine gewisse enger begrenzte Verbreitung<br />
hat das Soden-Getriebe gefunden,<br />
aber dabei ist es geblieben, trotzdem die Fabrikation<br />
auch heute noch weiter erfolgt und<br />
' das Getriebe an und für sich hochwertig und<br />
dabei doch nicht zu teuer ist.<br />
Neu ist bei der Knstruktion von Armstrong<br />
allerdings etwas, nämlich der Aufbau des<br />
Getriebes selbst. Anstelle des Stirnradgetriebes<br />
wird ein Planetengetriebe verwendet, das<br />
zudem vier Gänge aufweist. Da bei einem<br />
Planetengetriebe die einzelnen Zahnräder<br />
immer miteinander im Eingriff bleiben, können<br />
zwischen den Zähnen bessere Eingriff-<br />
Verhältnisse geschaffen werden, und das hat<br />
wiederum einen praktisch so gut wie ganz<br />
geräuschlosen Lauf aller Gänge zur Folge.<br />
Die verschiedenen Gänge werden dadurch zur<br />
Wirkung gebracht, dass man einen der drei<br />
rotierenden Teile des betreffenden Ganges<br />
mit einem Bremsband zum Stillstand bringt.<br />
Das Planetensystem jedes Ganges hat seine<br />
Bremse. Wird das Bremsband des ersten<br />
Planetensystems angezogen, so tritt der erste<br />
Gang in Funktion, beim Anziehen der Bremse<br />
des zweiten Planetensystems der zweite usw.<br />
Schema des Soden-Getriebes<br />
Mit der Uebernahme dieses Getriebetyps,<br />
der eine Weiterentwicklung des alten Ford-<br />
Getriebes darstellt, war das Schalten der<br />
Gänge schon an und für sich stark erleichtert.<br />
Der Schritt zum automatischen Gangwähler<br />
ist dann nur noch klein : Das eingangs<br />
erwähnte Pedal bedient die Bremsen der verschiedenen<br />
Planetensysteme. Es kann so gut<br />
die Bremse des ersten, wie des zweiten, wie<br />
des dritten, wie des vierten Planetengetriebes<br />
betätigen, darf aber gleichzeitig immer nur<br />
eine von ihnen zur Wirkung bringen. Der<br />
Gangwähler auf dem Lenkrad stellt nun hier<br />
einfach sozusagen den Weichenwärter dar,<br />
der die Pedalkraft an die richtige Stelle dirigiert.<br />
Dabei ist durch eine elastische Verbindung<br />
dafür gesorgt, dass ein neuer Gang auf<br />
dem Gangwähler auch schon dann eingestellt<br />
werden kann, wenn noch ein anderer Gang<br />
im Eingriff ist. Der « Weichenwärter » merkt<br />
sich in diesem Fall den Wunsch vor, bringt<br />
ihn aber erst dann zur Ausführung, wenn der<br />
alte Gang durch Niedertreten des Pedals<br />
ausser Wirkung gebracht wird.<br />
Wie berichtet wird, soll das Armstrong-<br />
Getriebe sich schon über 50 000 Meilen Fahrstrecke<br />
bewährt haben und in jeder Beziehung<br />
«foolproof», d. h. auch gegen falsche<br />
Behandlung unempfindlich sein. Ferner wurde<br />
damit demonstriert, dass innert 10 Sekunden<br />
15 Schaltungen möglich sind und dass von<br />
zwei gleichen Wagen, wovon der eine mit<br />
dem neuen und der andere mit dem bisher<br />
üblichen Getriebe ausgerüstet waren, derjenige<br />
mit: der automatischen Gangwahl beim<br />
Beschleunigen aus dem Stillstand bis zu<br />
64 km Geschwindigkeit eine Mehrleistung<br />
von 60 % aufwies." m.<br />
Neue Lastwagen- und Omnibus-<br />
Vorschriften in England.<br />
Kürzlich wurden in England von der « Ministry<br />
of Transport» für • Lastwagen und<br />
Omnibusse von mehr als zwei Tonnen Leergewicht<br />
neue Vorschriften über das Leergewicht,<br />
Ladegewicht und die Dimensionen aufgestellt.<br />
Das bisher zulässige Ladegewicht<br />
von 7*4 Tonnen wurde auf 10 Tonnen erhöht,<br />
immerhin aber unter gewissen neuen einschränkenden<br />
Bedingungen. Fahrzeuge, die<br />
den neuen Bestimmungen noch nicht entsprechen,<br />
dürfen weiterbenützt werden, jedoch<br />
von den neuen Vergünstigungen keinen<br />
Gebrauch machen.<br />
In den erlassenen Vorschriften werden zum<br />
ersten Mal die Gesamtlänge und der' Ueberhang<br />
erfasst. Die Gesamtlänge eines Vierrad-<br />
Lastwagens hat man dabei auf 27 Fuss 6 Zoll<br />
(7 Meter), diejenige eines Sechsradwagens<br />
auf 30 Fuss (7,6 Meter) festgelegt, während<br />
ein Fahrzeug zum Schleppen eines Anhängers<br />
nicht über 26 Fuss (6,6 Meter) lang sein<br />
darf.<br />
Der Ueberhang hinten darf nicht mehr als<br />
7 /24 der Gesamtlänge des Fahrzeuges betragen,<br />
beim Traktor nur 6 Fuss (1,5 m). Beim<br />
Sechsradwagen wird der Ueberhang von<br />
einem Punkt aus gemessen, der vier Zoll<br />
(10 cm) hinter der Mitte der beiden Triebachsen<br />
liegt.<br />
Beim Vierradlastwagen darf der Druck!<br />
keiner der Achsen 8 Tonnen übersteigen und<br />
der Gesamtdruck der beiden Achsen ist mit<br />
12 Tonnen begrenzt. Die maximal zulässige<br />
Ladung beträgt beim Vierradlastwagen 7 1 /±j<br />
Tonnen.<br />
Beim Sechsradwagen ist pro Achse ein<br />
Druck von maximal TY2 Tonnen zugelassen,<br />
vorausgesetzt, dass dabei die Summe der<br />
drei Achsdrücke 19 Tonnen oder das Leergewicht<br />
10 Tonnen nicht übersteigt, ferner<br />
unter der Bedingung, dass bei anderer als<br />
Pneubereifung der Durchmesser der Felgen<br />
mindestens 670 mm beträgt.<br />
(Sohlusa siehe Seite 9)<br />
DIE NEUEN MODELLE<br />
72x100<br />
Für Omnibusse gelten hinsichtlich der<br />
Gesamtlänge und des Ueberhanges die gleichen<br />
Vorschriften wie für Lastwagen, aber<br />
der Druck einer Achse darf dabei 5 x /2 Tonnen<br />
und der Gesamtachsdruck 9 Tonnen nicht<br />
übersteigen. Für Sechsrad-Omnibusse sind<br />
die entsprechenden Grenzen mit 4^2 und 12<br />
Tonnen festgelegt. Das beladene Gewicht<br />
eines Omnibus wird berechnet, indem man<br />
zum Leergewicht des marschbereiten Wagens<br />
den Wagenführer und die der Lizenz entsprechende<br />
Anzahl Passagiere, ä 140 engli-*<br />
sehe Pfund gerechnet, addiert.<br />
Für die zum Personentransport dienenden<br />
Fahrzeuge ist auch ein zulässiger Wendekreis<br />
festgelegt. Er darf bei Fahrzeugen von 26<br />
Fuss Gesamtlänge, auf der Aussenspur gemessen,<br />
im Durchmesser 60 Fuss (15,2 m)<br />
und bei Fahrzeugen von mehr als 26 Fuss<br />
Gesamtlänge 66 Fuss (16,8 m) nicht überschreiten.<br />
Der Bodenabstand des tiefsten Teiles desi<br />
Wagens zwischen Vorder- und Hinterachse<br />
muss mindestens 10 Zoll (25 cm) betragen,<br />
wobei die mögliche Durchfederung und die<br />
Abnützung der Bereifung einzubeziehen sind.<br />
Jedes Fahrzeug muss zwei voneinander unabhängige<br />
Bremsen aufweisen, wovon mit<br />
jeder unter den ungünstigsten Umständen ein<br />
Blockieren der Räder, ausgenommen der<br />
Lenkräder, möglich sein soll. Mindestens eine<br />
der Bremsen muss direkt auf die Räder wirerzielen<br />
seit ihrem Erscheinen<br />
einen gewaltigen Erfolg und sind<br />
zum Verkauf ausgestellt bei unseren Agenten in:<br />
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Ämriswil (Tlllirfl.) RITZI & WAGNER, Äuto-Garage<br />
Baar (Zug) TH. KLAUS, Auto-Garage<br />
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Bern<br />
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Brig<br />
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Kallnach ERNST MARTI, Auto-Garage<br />
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Langenthai GEBR. GEISER, Auto-Garage<br />
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Luzern<br />
Neuenburg<br />
Oberdiessbach<br />
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St. Gallen<br />
Schaffhausen<br />
Seon (Aargau)<br />
Solothurn<br />
Sursee (Luzern)<br />
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Societe Anonyme pour la vente en Suissc des<br />
Automobiles Andre Citroen<br />
GENF