E_1929_Zeitung_Nr.002
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II. B aU<br />
BERN, 8 Januar <strong>1929</strong><br />
N°2<br />
II. Blatt<br />
BERN. 8. Januar <strong>1929</strong><br />
Neue Konstruktionen<br />
Ein Fliehgewichf-„Kupplungsautoma('<br />
UTiftS I<br />
Schnitt durch den FUehgswicht-« Kupplungsautomaten<br />
». A, Glocke, B und C Lamellen, D Zwi-<br />
Bchenscheibe. E Druckring, F Entkupplungshebel,<br />
G Winkelhebe! H Fliehgewicht, J und K Ausgleichsfedern,<br />
L. Kupplungsfedern. *..._ ..<br />
Abb. 1 Kupplüns» im'Betriebszustand, Fliehgewichte<br />
-ausgeschlagen. Kupplung automatisch eingerückt.<br />
Wir haben schon im Bericht vom Berlinei<br />
Auto-Sa!on den «Kupplungsautomaten» der<br />
N. A. G-Wagen erwähnt Der beschränkte<br />
Raum verbot uns jedoch damals, auf dessen<br />
Aufbau und Wirkungsweise näher einzugehen.<br />
Das sei nun hier nachgeholt.<br />
Im Grund ist der Kupplungsautomat nichts<br />
anderes als eine normale Lamellenkupplung,<br />
die neben der Fussbetätigung eine zweite automatische<br />
Betätigung durch FUehgewichte<br />
r> 'weist Die Fliehgewichte sind dabei auf<br />
c mit dem Motorschwungrad verbundenen<br />
Teil der Kupplung angeordnet. Sie bewirken,<br />
dass die Kupplungslamellen um so<br />
stärker gegeneinander gepresst werden, je<br />
rascher die mit dem Motor verbundene KupPlungshälfte<br />
rotiert. Umgekehrt sorgen Federn<br />
dafür, dass die Kupp ungsplatten gelüftet<br />
werden, sobald die in Frage stehende<br />
Kupplungshälfte stillsteht und die F'iehgewichte<br />
also nicht mehr unter der Wirkung<br />
der Zentrifugalkraft stehen.<br />
Der Grad der Mitnahme der Kupplung<br />
hängt daher von der Motortourenzahl ab.<br />
Steht der Motor still oder dreht er sich nur<br />
langsam im Leerlauf, so überwiegt die Federkraft<br />
die Zentrifugalkraft der Fliehgewichte<br />
und die Kupplung bleibt ausgerückt. Steigert<br />
man jedoch die Motortourenzahl, so nimmt<br />
die Zentrifugalkraft der Fliehgewichte zu,<br />
presst die Kupplungs'amellen aufeinander und<br />
bewirkt damit eine Mitnahme. Wurde vorher<br />
ein Gang eingerückt, so setzt sich der Wagen<br />
nun in Bewegung. Je mehr die Tourenzahl<br />
des Motors steigt, um so stärker pressen<br />
die Fliehgewichte die Kupplungslamellen<br />
aufeinander, so dass die Kupplung bald stark<br />
genug packt, um auch die grössten Drehmomente<br />
ohne Gleiten zu übertragen.<br />
Bei alledem ist aber dem Fahrer auch ein<br />
Mitbedienungsrecht gewahrt. Er kann durch<br />
das normale Kupplungspedal die Verbindung<br />
zwischen dem Motor und dem Getriebe in<br />
jedem Moment unterbrechen. Nur zwangsläufig<br />
einrücken kann er die Kupplung mit<br />
dem Pedal nicht mehr. Dass ein automatisch<br />
wirkender Mechanismus diese Arbeit<br />
übernimmt, ist aber den meisten Fahrern gerade<br />
höchst erwünscht, denn ein gefühlvolles,<br />
sanftes Einkuppeln ist nicht jedermanns<br />
Sache.<br />
Fahrtechnisch bedeutet der Kupplungsautomat<br />
eine grosse Vereinfachung. Soll abgefahren<br />
werden, sa braucht man das Kupplungspedal<br />
nur einmal kurz niederzutreten<br />
und wieder loszulassen und kann nun in .aller<br />
Ruhe den gewünschten Gang einschälten.<br />
Vorläufig geschieht dann nichts weiter. Erst<br />
wenn Gas gegeben wird, fängt die Kupplung<br />
an ganz sanft zu packen, der Wagen setzet<br />
sich* äbsbfnt "Stossfref Tri Bewegung. Jedes<br />
vermehrte Gasgeben, das ein Gleiten der<br />
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