E_1929_Zeitung_Nr.005
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N° 5 — <strong>1929</strong><br />
D:e Regeneration des tschechoslowakischen<br />
Die junge tschechoslowakische Repub'ik<br />
übernahm mit den verschiedenen Ländern<br />
ein Strassennetz. das durch die gewaltige Beanspruchung<br />
während der Knegsjahre und<br />
zufolge des mangelhaften Unterha tes während<br />
und nach der Kriegszeit, einen geradezu<br />
piioyablen Eindruck machte. Der bedenkliche<br />
Zustand der Strassen und Wege ist allerdings<br />
zum Teil auch darauf zurückzuführen,<br />
dass nur zwölf Prozent des Netzes, d h.<br />
8500 km. der Staatsverwa tung unterstehen,<br />
während 50,000 km Landes- und Bezirksstrassen,<br />
sowie 15,000 km Gemeindestrassen<br />
durch die verschiedenen Länder und Bezirke<br />
in Stand zu halten sind. Es fehlte deshalb<br />
vorab an einer einheit'ichen, zielbewussten<br />
Organisation im Strassenbauwesen und den<br />
Bezirksverwaltungen feh te meistens in noch<br />
weit höherem Masse als dem Staate das<br />
Qi'd, um nennenswerte Arbeiten und Verbesserungen<br />
ausführen zu lassen.<br />
Die dominierende Schwierigkeit der Geldbeschaffung<br />
ist nun, tei weise wenigstens,<br />
durch ein im Jahre 1927 genehmigtes Gesetz<br />
behoben, laut welchem ein sogenannter<br />
Strassenfonds geschaffen wurde. Dieser wird<br />
durch eine Reihe von besonderen Abgaben<br />
und Steuern gespeist, näm'ich die Motorfahrzeugsteuer,<br />
die Billetsteuer auf Omnibusbülette.<br />
die Hälfte der Gebühr für Importbewilligung<br />
von Mineralö 1 , die Hälfte des<br />
Einfuhrzolles auf Minera'öle, der Gesamtbetrag<br />
der Einfuhrzö'le auf Pneus aller Art<br />
und Gummischlänchen. Es handelt sich also<br />
durchwegs um Abgaben, die direkt oder indirekt<br />
den Motorfahrzeugbesitzer wieder belasten.<br />
Es sind auch in der Tschechoslowakei,<br />
wie überall, die Automobilisten und Motorradfahrer,<br />
welche a'lein zu einer mittelbaren<br />
Finanzierung des Strassenwesens herangezogen<br />
werden, obwohl auch dort der<br />
übrige Wagenverkehr noch ein recht beträcht'icher<br />
ist.<br />
Wichtig {st der Umstand, dass die Steuern,<br />
Gebühren und Zölle, welche den Motorfahrzeugbesitzer<br />
belasten, als Zweckabgaben<br />
betrachtet werden, a'so nur für das Strassenbauwesen<br />
und für keinen andern Zweck<br />
verwendet werden dürfen. Die Bestimmungen<br />
ste'len sogar bezüglich der Verwendung<br />
der Mittel Beschränkungen auf, indem der<br />
TnMrm<br />
Strassenwesens.<br />
Strassenfonds keine Subvention für den laufenden<br />
Strassenunterhalt abgibt und sonderbarerweise<br />
auch keine Stfassenneubauten unterstützt.<br />
Das Geld ist ausschliessüch für<br />
die Verbesserung der Staatsstrassen und zur<br />
Förderung der Regulierung solcher Bezirksund<br />
Gemeindesirassen, die für den Verkehr<br />
von Bedeutung sind, sowie für die Verbesserung<br />
der städtischen Hauptstrassen in den<br />
Hauptstädten Prag, Brunn. Braiis ava und<br />
Uzhorod reserviert. Wenn für Neubauten<br />
keine Subventionen vorgesehen sind, so deshalb,<br />
als das bereits bestehende Netz noch<br />
einer derart durchgreifenden Modernisierung<br />
bedarf, dass der Fonds auf Jahre hinaus genügend<br />
beansprucht sein wird, um den Aushau<br />
der jetzigen Strassen finanzieren zu können.<br />
Unter die vom Gesetz vorgesehenen<br />
Strassenverbesserungen fal'en vor allem die<br />
Errichtung moderner, staubfreier Strassenbe'äge,<br />
die Korrektur von spitzen Kurven,<br />
die Ausgleichimg scharfer Steigungen und<br />
Ersatz von Niveaukreuzungen mit Eisenbahnen<br />
durch Ueber- oder Unterführungen.<br />
Das Strassenfondsgesetz ging aber gleich<br />
noch weiter und setzte auch den ordentlichen<br />
Kredit des Ministeriums für öffentliche Arbeiten<br />
zwecks Erhaltung der Staatsstrassen<br />
auf 70 Millionen Kronen fest und erhöhte<br />
den Kredit für den Neubau von Strassen und<br />
Brücken um 20 Mülionen Kronen. Damit ist<br />
das Ministerium al'erdings noch gar nicht<br />
etwa verschwenderisch bedacht worden,<br />
denn diese erhöhten Kredite entsprechen erst<br />
den Vorkriegsbeträgen, welche für diese<br />
Zwecke aufgebracht wurden.<br />
Wie man sich leicht vorstellen kann, hat<br />
dieser Strasenfonds, obwohl er nun erst ein<br />
Jahr besteht, bereits sehr befruchtend und<br />
be'ebend auf die staat'iche Strassenbautätigkeit<br />
gewirkt. Vor allem mussten einmal<br />
die notwendigen modernen Maschinen angeschafft<br />
werden, die eine rationellere Bauarbeit<br />
gestatteten und erst die Anwendung<br />
der neuen Oberflächenbehand'ung ermögichten.<br />
Alsdann musste der Staat darauf bedacht<br />
sein, sich nicht in Sonderaufgaben zu<br />
verlieren, sondern vorerst das gesamte<br />
Strassennetz auf ein qualitatives Mindestniveau<br />
zu bringen, die Strassen für Motorfahrzeuge<br />
überhaupt fahrbar zu machen. Mit<br />
Hilfe des Strasenfonds konnten im Jahre<br />
1928 bereits über 1100 Kilometer Staatsstrassen,<br />
also 13 Prozent des gesamten staatlichen<br />
Strassennetzes in Stand gestellt werden.<br />
Ueber die Art der Strassenbehandlung<br />
ffFVTlG<br />
mögen folgende kurze Angaben genügen; es<br />
wurden ausgeführt:<br />
410 km einfache Wa'zungen<br />
115 km Walzungen mit Oberf'ächenreglierung<br />
350 km Oberf ächenreg ierung<br />
180 km einfache Oberflächenteerung<br />
50 km Bitumen und Beton<br />
50 km Steinpflaster in Städten.<br />
An nichts^aatliche Strassen wurden ebenfalls<br />
ähiviche Beträge bewilligt, so dass auch<br />
hier über 300 Kilometer in Stand gestellt<br />
werden konnten. Die Arbeiten werden zukünftig<br />
natür'ich 'um so besch'eunigter ausführt<br />
werden, je mehr sich die Einnahmen<br />
des Strassenfonds steigern. Bereits in diesem<br />
Jahre übertraf das Ergebnis bei weitem<br />
die Erwartungen. Das Budget sah eine Einnahme<br />
von etwa 70 Mil'ionen Kronen vor.<br />
während tatsäch'ich gegen 120 Millionen bis<br />
zum Jahresende eingehen werden. Es besteht<br />
a'le Aussicht, dass sich die Einnahmeque'le<br />
nächstes Jahr noch viel ergiebiger<br />
zeigen wird deren woh tätige Rückwirkung<br />
der Gesamtwirtschaft unmittelbar durch ein<br />
verbessertes Strassennetz wieder zugute<br />
kommt. P. P.<br />
Der ungarische Automobilbedarf<br />
und seine Deckung.<br />
Dieser Tage sind seitpns der ungarischen<br />
Regierung die detaillierten Ziffern über die<br />
Einfuhr des Landes von Automobilen und<br />
Chassis innerhalb d