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E_1929_Zeitung_Nr.010

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N°10 — <strong>1929</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

DIE HERRIN VON SCHLOSS TÄLLOS<br />

Der Roman der Gräfin Maria Esterhazy.<br />

Auf dem höchsten Giebel des Schlosses<br />

von Tallos weht seit Tagen die Fahne auf<br />

Halbmast und wer das Portal des Parks, in<br />

dem noch vor wenigen 'Wochen eine hübsche,<br />

schlanke Aristokratin mit ihren geschmeidigen<br />

Windhunden unter den uralten,<br />

schattigen Bäumen zu sehen war, betritt,<br />

•wird wisen, dass er sich in einem Hause<br />

der tiefsten Trauer befindet. Gräfin Maria<br />

Esterhazy, die schon seit Jahren den einfachen<br />

bürgerlichen Namen Maria Ceresetto<br />

trug, ist nicht mehr. In einem der zahlreichen<br />

Palazzi in Venedig, wohin sie ihrem Gatten<br />

gefolgt war, ist sie, kaum zweiunddreissig<br />

•Jahre alt, plötzlich und unvermutet einer<br />

tückischen Krankheit zum Opfer gefallen. Mit<br />

diesem fast romantischen Tode in der Stadt<br />

der Lagunen endet auch der Lebensroman<br />

einer ungarischen Aristokratin, die schön und<br />

reich war, die alles haben konnte, was Reichtum,<br />

ein glanzvoller Name und gesellschaftliche<br />

Stellung bietet, und die dennoch nicht<br />

glücklich sein konnte, weil man sie nicht<br />

glücklich werden Hess.<br />

Maria Esterhazy war die Tochter des<br />

Grafen Michael Esterhazy und Enkelin der<br />

Gräfin Esterhazy-Rossi, die wieder die einzige<br />

Tochter der Sängerin Henriette Sonntag<br />

gewesen war. In ihren Adern mischte sich<br />

das unruhige, starke Blut der Esterhazys, die<br />

in der Geschichte Ungarns oft eine grosse<br />

Rolle spielten, mit dem Blute der Urgrossrnutter,<br />

und das Ergebnis war ein zügelloses<br />

Temperament, eine besondere Klugheit<br />

und ein exzentrisches Wesen. Die junge<br />

Dame genoss die sorgfältigste Erziehung, sie<br />

lernte spielend, sprach Englisch, Italienich,<br />

Französisch, war aber dabei das Sorgenkind<br />

ihrer Eltern. Sie ritt, kaum zwölfjährig, ein<br />

Kind noch, jedes ungesattelte Pferd, sie war<br />

im Stall, wo die Reitknechte die Halbblüter<br />

kaum meisterten, ebenso sicher wie oben<br />

im Schlosse am Flügel, und ihre Blondheit —<br />

fast alle aus der Familie dieser Aristokraten<br />

sind blond—begeisterte die Stubenmädchen<br />

und Bäuerinnen, die die kleine Komtesse,<br />

wenn sie durch die Dorfstrasse ritt, wie ein<br />

Wunder bestaunten.<br />

Seit einigen Jahren wurde sie oft mit einer<br />

landeren Esterhazy, mit der Komtesse Luise,<br />

die seinerzeit vom, Gerichtshofe in Neutra<br />

wegen Spionage zu einem Jahre Kerker verurteilt<br />

wurde und dieses eine Jahr tatsächlich<br />

in der Zelle verbrachte, verwechselt. Man<br />

verwechselte sie auch mit der deutschen<br />

Filmschauspielerin gleichen Namens. Aber<br />

sie war weder beim Film, noch sass sie im<br />

Gefängnis. Sie dressierte Hunde, sie war<br />

eine kühne, verwegene Jägerin, sie hatte die<br />

schönsten Pferde im ganzen Komitat, in<br />

ihrem Parke blühten die seltsamsten, fremdesten<br />

Rosen, in ihrer Bibliothek fanden sich<br />

die kostbarsten Bücher, die sie aus Paris, wo<br />

man die blonde, schlanke Ungarin ebenso<br />

kannte wie in den grossen Wiener Hotels,<br />

nach Tallos heimbrachte. Man liebte diese<br />

exzentrische Aristokratin, die dabei alles eher<br />

nur nicht zeremoniell sein wollte, die ihrem<br />

Kutscher, wenn er sie im irrsinnigen Galopp<br />

zur nächsten Schnellzugsstation brachte, freigebig<br />

eine grosse Note hinter den beiederten<br />

Hut steckte, und man fürchtete sich vor ihr,<br />

denn sie liebte die Wahrheit und sprach sie<br />

auch aus. Auch dort, wo man Höflichkeiten<br />

viel lieber hört als unhöfliche Tatsachen.<br />

Dann kam der Krieg und mit ihm die Wendung<br />

im Leben der blonden Komtesse.<br />

Schloss Tallos und der Grundbesitz ringsumher<br />

gehörte ihr. Sie war Herrin und Gebieterin<br />

in diesem kleinen Reich, und als man<br />

Der neue Vorleger. «Mama! Es hat iomand<br />

ruf unserer Katze gelegen! ><br />

ihr eines Tages einen Kriegsgefangenen ins<br />

Schloss kommandierte, einen sehnigen, dunklen<br />

Italiener, dachte sie sicherlich noch nicht<br />

daran, dass der kleine unscheinbare Gefangene<br />

wenige Jahre später ihr und ihrem<br />

Herzen gebieten wird. Virgilio Ceresetto war<br />

italienischer Offizier. Froh, dem Gefangenenlager<br />

entwichen zu sein, putzte und scheuerte<br />

er täglich morgens das grosse schwere Auto<br />

der Gräfin, und als sie einmal tiefer in seine<br />

Augen sah, blickte er, ein treuer Diener seiner<br />

Herrin, ebenso tief zurück. An diesem Tage,<br />

erzählt man in Tallos, flog der Achtzylinder<br />

der Gräfin, an dessen Volant sie selber sass,<br />

mit wahnwitzigem Tempo gegen Budapest;<br />

der Italiener sass stumm neben ihr. Und als<br />

sie ihm, die Landstrasse entlang sausend, die<br />

behandschuhte kleine Hand am Volant, fragend<br />

ins braune Antlitz blickt, lächelt er und<br />

brüllt, das Sausen der Luft übertönend:<br />

« Contezza, noch ein wenig Gas und wir fliegen<br />

zusammen in den Himmel! Oder zur<br />

:Hölle! » Da lacht Maria Esterhazy und beide<br />

schmiegen sich aneinander. Wenige Monate<br />

später weiss es jeder Lakai, dass die Gräfin<br />

allzugern mit ihrem Chauffeur nach Pressburg<br />

rast, nach Wien, nach Budapest. Immer<br />

ist Ceresetto ihr Begleiter, und als man sie<br />

eines Tages in der Gesellschaft spöttisch<br />

fragt, ob die Italiener wirklich so sichere<br />

Fahrer sind, antwortet sie ebenso spöttisch:<br />

« Die besten. Uebrigens ist er nicht nur mein<br />

Chauffeur, er ist auch mein Bräutigam! » Der<br />

Skandal ist .also perfekt. Aber die Komtesse<br />

setzt sich durch. Man bittet, droht, lacht und<br />

spöttelt. Man will ihr den Ialiener ausreden,<br />

man boykottiert sie. Alles umsonst. Eines<br />

Tages befördert das kleine Postamt in Tallos<br />

Hunderte feingedruckte Einladungen. Nach<br />

Paris, nach Wien, nach Budapest: « Komtesse<br />

Maria Esterhazy und Herr Virgilio Ceresetto,<br />

Offizier Seiner Majestät des Königs<br />

von Italien, geben sich die Ehre...» Man<br />

lacht, man schüttelt die Köpfe, man ist empört.<br />

Aber die Hochzeit, die glanzvollste, die<br />

es in der Slowakei je gegeben hat, findet<br />

statt. Unten im Dorfe brät man drei Tage<br />

hindurch ganze Ochsen und Kälber. Riesige<br />

Weinfässer stehen für Bauern und Bauernburschen<br />

bereit. Ueberall wehen Flaggen,<br />

windet sich festlicher Reisig, drei Tage spielt<br />

Musik in den Schenken, jeder trinkt und isst<br />

soviel er nur will, denn die kleine Komtesse<br />

heiratet ihren Chauffeur. Oben im Schlosse<br />

ist es anders. Man lud Künstler von Rang<br />

ein, darunter auch Lotte Lehmann und ein<br />

Dutzend andere von Namen, aber niemand<br />

aus der Gesellschaft der österreichischen und<br />

ungarischen Aristokratie ist anwesend. Es ist<br />

ein seltsames Fest mit fremden Leuten, fremden<br />

Gästen, und nur die Musik, die aufspielt,<br />

ist heimisch.<br />

Das Glück der beiden Vermählten dauert<br />

aber nicht lange. Ceresetto liebt seine junge<br />

Frau. Sie teilen Freud und Leid. Aber kaum<br />

ein Jahr nach dieser Hochzeit explodiert im<br />

Keller des Kastells ein Benzinmotor. Die<br />

Wirkung ist fürchterlich. Der Monteur, der<br />

die Maschine bediente, wird in Stücke gerissen<br />

und Ceresetto, der bei der Maschine<br />

stand, an die Mauer geschleudert. In derselben<br />

Nacht rast das Auto der Exgräfin auf<br />

dunklen Strassen nach Wien. Im Fond rückwärts<br />

sitzt, fast erblindet, der Schlossherr. In<br />

Wien wird Ceresetto operiert. Es vergehen<br />

bange Wochen, Ceresetto verliert ein Auge,<br />

der Traum einer Liebe wird jäh zerrissen.<br />

Von diesem Tage an krankt die fröhliche, lustige<br />

Frau. Sie wird melancholisch. Sie<br />

folgt ihrem Gatten nach Italien. Dort geht es<br />

schnell bergab. Ihre Krankheit ist unheilbar<br />

und in Venedig ereilt sie der Tod. Man hat<br />

sie auf Schloss Tallos aufrichtig betrauert.<br />

Und man wartet jetzt auf den Herrn, der im<br />

Auto, am gewohnten Volant, aber ohne die<br />

Herrin, nach Tallos zurückkehren wird.<br />

E. Holly.<br />

VATER UND KIND<br />

Ich muss arbeiten, mein Kind! sagst du,<br />

wenn es zu dir heran will. Die Arbeit ist<br />

vollbracht, es naht sich wieder. Du musst<br />

jetzt lernen, Kind! ist dein Anweis. Die<br />

Schulaufgabe ist vollendet. Jetzt gehe und<br />

mache eine Bewegung, junge Glieder müssen<br />

sich trollen! Am Abend kommt es endlich<br />

noch einmal. Aber jetzt lasse mich in Ruh',<br />

ich bin müde genug, und du mach', dass du<br />

ins Bett kommst. — So geht's heute, so<br />

geht's morgen. Am Sonntag! denkst du. Am<br />

Sonntag entführt dich dein Freund zu einer<br />

Landpartie, und du musst dich ja doch auch<br />

erholen. So lernst du es niemals kennen,<br />

oder es entfremdet sich dir rasch. Du betrügst<br />

das Kind um den Vater und den Vater<br />

um's Kind.<br />

Rosegger.<br />

DAS HOTEL DER GIRLS<br />

IN PARIS.<br />

Die Frau, die sechzig Mädchen bemuttert.<br />

«Nehmen Sie eine Tasse Tee?»<br />

So beginnen in den englischen Romanen<br />

alle Gespräche, seien sie nun ernst oder sentimental.<br />

Der Tee ist das Symbol des<br />

freundlichen Empfanges. Deshalb sind die<br />

kleinen englischen Tänzerinnen, die durch<br />

die Tür des Theätre Girls Hotel gehen, auch<br />

immer sicher, eine Tasse wohlduftenden<br />

heissen Tees und eine Unmenge Keks zu bekommen.<br />

Es gibt eine Menge Girls in Frankreich,<br />

besonders in Paris: die Music Halls und die<br />

Theater, die grosse und kleine Revuen bringen,<br />

beschäftigen mehrere Hunderte von ihnen.<br />

Das Publikum hat Geschmack gefunden<br />

an diesen Ensembletänzen, die viel mehr<br />

Freude und Zerstreuung bieten als die ausgeklügelten<br />

choreographischen Darbietungen<br />

früherer Ballette. Eine Truppe von Girls,<br />

die eine «Nummer» ausführen, machen nicht<br />

den Eindruck, dass sie arbeiten, sondern viel<br />

eher, dass sie sich sehr gut unterhalten.<br />

Man richtet die Girls in eigenen Schulen<br />

ab, besonders in London und Manchester.<br />

Man fordert von ihnen, dass sie geschmeidig<br />

seien wie Akrobaten und jung, fünfzehn,<br />

sechzehn, höchstens siebzehn Jahre. Mit einem<br />

schönen Kontrakt und viel Schokolade<br />

Der berühmte Hypnotiseur versucht 6ein Baby<br />

in. Schlaf zu bringen.<br />

bewaffnet langen sie dann in Paris an. Wie<br />

Manon sind sie so entzückt, als wenn es<br />

ihre erste Reise überhaupt wäre. Ihre Koffer<br />

und ihre Puppen geben sie in Hotels des<br />

Montmartre ab.<br />

Für diese kleinen Mädchen, die den Zufällen<br />

der grossen Stadt ausgeliefert wären,<br />

hat Reverend Cardew ein Heim gründen<br />

wollen. Man braucht den Vögeln keinen Käfig,<br />

wohl aber ein Nest anzubieten. Das Theätre<br />

Girls Hotel ist ein reizendes Haus, das<br />

zwei Schritte vom Platz Pigalle entfernt ist,<br />

gleichzeitig Pension und Club. Die Directrice<br />

hat weisse Haare und eine angenehme,<br />

gleichmässige Stimme, die zu ihrem gütigen<br />

Gesicht passt.<br />

«Gegenwärtig wohnen zweiundsechzig<br />

junge Mädchen bei uns,» erzählte sie, «aber<br />

viele andere nehmen bloss die Mahlzejten<br />

hier. Und wir widmen uns allen denen, die<br />

einen Rat oder einen Beistand brauchen. Die<br />

meisten Girls von Paris pflegen sich hier zu<br />

treffen; hier fühlen sie sich zu Hauso<br />

«Und ziehen sie dieses «Home» der Unabhängigkeit<br />

vor?» frage ich. «Gewiss. Unsere<br />

Disziplin ist ja gar nicht sehr streng. Die<br />

Kleinen wohnen manchmal zuerst im Hotel<br />

und machen was sie wollen. Wenn sie dann<br />

einmal einige Tage krank gewesen sind, sehen<br />

sie erst, wie allein sie hier sind. Hier<br />

pflegen wir sie, wir helfen ihnen auch über<br />

die ersten Enttäuschungen ihrer schweren<br />

Laufbahn hinweg.» Und, um ihre Tätigkeit<br />

zusammenfassend darzustellen, sagt die Direktorin<br />

einfach: «Wir bemuttern sie.»<br />

Das ist auch der richtige Ausdruck für ihre<br />

Aufgabe, die unendlich viel Herz und Takt<br />

erfordert.<br />

Die kleinen Engländerinnen lieben Bequemlichkeit<br />

und Frohsinn. Man bietet ihnen<br />

also geräumige Zimmer, in denen lustige<br />

Vorhänge das ihre zur Gemütlichkeit dazutun.<br />

In Gruppen zu fünf und sechs wohnen<br />

sie hier, jedes Bett ist durch einen Vorhang<br />

verhüllt. Die Girls sind an das gemeinschaftliche<br />

Leben gewöhnt. Wie die Zugvögel fliegen<br />

sie immer nur in Trupps. Das ist ihr sicherster<br />

Schutz gegen Arbeitslosigkeit: der<br />

Chef der Truppe unterzeichnet die Verträge<br />

und gemeinsam wird von einem Theater zum<br />

anderen gewandert. In Gruppen wird gearbeitet,<br />

gefrühstückt, man unterhält sich gemeinsam<br />

und fährt zusammen nach Berlin<br />

oder nach Amerika.<br />

Da die Girls niemals viel Ersparnisse haben,<br />

zahlen sie in ihrem Home nur einen sehr<br />

bescheidenen Pensionspreis: 150 Francs wöchentlich<br />

für Zimmer und Pension und zwei<br />

der. Das Frühstück, das sie separat nehmen,<br />

kostet sie 5.50 und das Diner 7.50. Aber die<br />

Girls naschen lieber so wie die Midinetten<br />

etwas in der Konditorei, als dass sie ordentlich<br />

Mittag essen.<br />

Als ich in den Salon des Home trat, der<br />

noch mit den weihnachtlichen Papierblumen<br />

geschmückt war, sassen und plauderten da<br />

zwölf Mädchen ganz gleicher Gestalt, die<br />

ihren mehr oder minder blonden Bubikopf<br />

höchst erstaunt über den Besuch eines Herrn<br />

schüttelten, aber bald ganz zutraulich wurden.<br />

«Lieben Sie Ihren Beruf?» fragte ich ein«<br />

von ihnen.<br />

«Oh, sehr!» war die begeisterte Antwort<br />

«Paris ist so unterhaltend! Und dann kommen<br />

wir doch überall hin! Man kann so viel<br />

reiseti! Jetzt haben wir eine spanische Tournee<br />

vor! Und in Amerika wieder haben wir<br />

so viel Gelegenheiten zu heiraten! Wenn<br />

nicht, reisen wir wieder weiter. Viele von<br />

uns waren schon in der ganzen Welt><br />

Ich höre dann, dass heute der Geburtstag<br />

eines der Mädchen gefeiert wird, die alle in<br />

die weite Welt gehen, um sie zu erobern:<br />

sie wird heute siebzehn. Gerade wird der<br />

grosse Kuchen mit den siebzehn Kerzen gebracht.<br />

Da jubeln sie alle wie die Kinder.<br />

Und die weisshaarige Vorsteherin des Home<br />

sieht gerührt lächelnd zu: eine Mutter von<br />

sechs Kindern.<br />

Juan Sorolla, Roman von Hanns Julius Wille.<br />

Verlag von Philipp Reklam jun., Leipzig.<br />

Sorollas Schicksal ist das Schicksal des jugendlichen,<br />

vom heiligen Feuer seiner Sendung erfassten<br />

Menschen, der, um seine idealistische Welt<br />

zu schützen, einen Wall aufwirft gegen das Leben.<br />

Seine Kunst, von einem Freunde, dem Herzen der<br />

Oeffentlichkeit erschlossen, entreisst Sorolla der<br />

Armut, zwingt ihm die Notwendigkeiten jenes Lehens<br />

auf, das er ehedem, ohne es zu kennen, verdammt<br />

hatte. Und hier erfüllt sich seine Tragik:<br />

das grosse Leben reisst ihn in den Strom, dem er,<br />

der Kampfansager und Widerstrebende, nun folgt,<br />

von dem or sich, ruhmtrunken, treiben lässt. Neben<br />

dem naiv trotzigen, wankelmütigen Sorolla<br />

zeichnet der Roman in Noack seinem Freund, eine<br />

prächtige Künstlergestalt von sensibler, aufopfernder,<br />

überlegener Geistigkeit. Das Verlangen des<br />

Blutes niederringend, -wird Noack dem Zerschellten<br />

zum letzten Retter.<br />

Der problematische Charakter des Romans bedingt<br />

eine schwere Sprache. Und doch misse ich<br />

gerade bei den Mosaikbildern von Paris die sprühende<br />

französische Lebendigkeit. Ob Montmartre, ob'<br />

der Broadway oder Floridas Blumenküste vor uns<br />

ersteht — dis Sprache bleibt unberührt, bleibt<br />

deutsch! V.<br />

f<br />

EUGEN KELLER<br />

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