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E_1929_Zeitung_Nr.012

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N° 12 - <strong>1929</strong> ÄUTOMOBTL-REVUE 17<br />

Einige Winter - Neuheiten<br />

Kaffeemaschinen-Kühleraufsatz (während BepaTa- Die als Schneepflug verwendbare Stoss-Stange. (Mit<br />

turen eine Tasse heissen Kaffee im Augenblick!) einem Griff herunterklappbar und marschbereit).<br />

Das Autogesicht.<br />

ihm mit Leib und Seele hingebenden Menschen<br />

gewisse Eigenheiten aufzuprägen.<br />

Warum auch nicht, jedenfalls eine einleuchtende<br />

Argumentation! Beweist doch das<br />

Studium der Gesichtszüge — Physiognomik<br />

heisst diese Wissenschaft, auf die sich besonders<br />

Lavater verstand! — dass z. B. zwischen<br />

Beruf und Gesichtsausdruck ganz bestimmte<br />

Beziehungen bestehen. So gibt es<br />

Schelmen- und Spitzbubengesichter, Advokatenges-ichter,<br />

Pastorengesichter, Kasernen-<br />

Zuchthausgesichter, Dr. P. 0. Pfuffer sagt es. Ergesichter, Amtsgesichter,<br />

«Bitte, recht freundlich! Die Ohren .natürlich'<br />

hängen lassen! So ist's recht! Wunderbar<br />

entwickelt, diese Ohren! Fehlte der Rüssel<br />

nicht, die Aehnlichkeit wäre verblüffend!»<br />

(Ein Zukunftsmensch vor dem Objektiv.)<br />

Der Zukunftsmensch — das ist der Mensch<br />

mit Radioohren. Das Radioohr — ein riesiges<br />

Ohrengewächs — wird kommen. Es muss<br />

kommen.<br />

schwört Stein und Bein darauf. Das Radioohr,<br />

sagt er, liege in der menschlichen Entwicklungslinie.<br />

Die täglichen Anstrengungen,<br />

denen unser Grossstadtohr ausgesetzt sei,<br />

die beständigen Reizeinwirkungen, die unablässige<br />

Irritation Hessen diesem Organ einfach<br />

keine andere Möglichkeit als die der<br />

Betriebsvergrösserung, der Ausdehnung zu<br />

Riesenschalltrichtern- In einigen Jahrhunderten<br />

— die Natur macht eben keine Sprünge,<br />

schon gar nicht, wenn man sie beim Ohrwickel<br />

packt! — sei das menschliche Ohr zu<br />

einem grossen Hängelappen ausgewachsen,<br />

deshalb imstande, die Radiowellen direkt aus<br />

dem Aether aufzufangen.<br />

Auf Grund seiner grösseren Radioerfahrungen,<br />

die Dr. Pfuffer als amerikanischer<br />

Arzt uns etwas rückständigen Europäern<br />

gegenüber zweifellos besitzt, muss er wohl<br />

Bescheid wissen!<br />

Radioohren? Autler, ziehe kein schief Gesicht!<br />

Auch dein «Gesichtswurf» wird sich<br />

den veränderten Beziehungen zur Aussenwelt<br />

anpassen, sagt dir doch eine andere<br />

wissenschaftliche Lehre, dass sich die Weiterentwicklung<br />

der Sinne vom Menschen<br />

nicht in organischer Entfaltung, sondern in<br />

technischer Richtung vollziehe, derart, dass<br />

durch die Erfindung von Apparaten und Mechanismen<br />

die Kraft der Sinne fortgesetzt<br />

gesteigert werde.<br />

Sei guten Mutes, Autler! Radioohren brauchen<br />

eine lange Wachstumszeit! Erst am<br />

dritten oder vierten Glied — schon Adam<br />

wollte im Paradies das Gras wachsen hören!<br />

•— wird sich die sündhafte Neugier der Väter<br />

•rächen. Erst der Uebermensch späterer<br />

•Jahrhunderte wird elephantenartige Radioohren<br />

haben. Das Autogesicht aber kommt<br />

schneller. Es würde schon da sein, wäre das<br />

Auto lange genug in Gebrauch, um — wie ein<br />

englischer Physiognomiker sagt — dem sich<br />

Engelsgesichter, Teufelsgesichter, «Wochentags-<br />

und Kurrentgesichter», Wochenendgesichter,<br />

Ferien- und Feiertagsgesichter, süsse<br />

und saure, heitere und grimme Gesichter,<br />

Fuchs- und andere rassige menschliche Tiergesichter.<br />

So wird, je nachdem, ein Reiter-,<br />

Stallmeister-, Jockey- oder... Rosstäuschergesicht<br />

bekommen, wer beständig mit Pferden<br />

zu tun hat, wie umgekehrt eine sich in ähnlichen<br />

Gesichtszügen<br />

Wahlverwandtschaft besteht zwischen Hunderasse<br />

und Hundeliebhaber-<br />

Die ersten Anzeichen des typischen Autogesichtes<br />

will man in einer tiefen Furche<br />

entdeckt haben, die sich mit der Zeit, vom<br />

Nasen- bis zum Mundwinkel hinziehend, wie<br />

mit dem Zirkel gezogen, als charakteristische<br />

Autofalte, also in jener Partie des Gesichtes,<br />

welche die Stärke der Willensenergie anzeigt,<br />

eingräbt und als eine Folgeerscheinung<br />

der starken Willenskpnzentration, wie sie andauerndes<br />

schnelles Autofahren bedingt, bezeichnet<br />

wird,, Aus dieser Furche will der<br />

Physiognomiker bei jungen, d. h. in der<br />

Sturm- und Drangperiode lebenden Aütlern<br />

auf besonders passionierte Fahrer schliessen.<br />

Zeige mir deine Autofalte, und ich sage dir<br />

wie du fährst!<br />

Ein weiterer charakteristischer Zug markiert<br />

sich, wie man sagt, in der Partie um<br />

die Augen als «eine Art Anspannung» in gewissen<br />

Linien,' die sich infolge des angestrengten<br />

scharfen Geradeausblickens beim<br />

Autofahren einstellen* Apropos — den Autler<br />

durch blosses Tragen einer Autobrille markieren<br />

zu wollen, wird fürder riskanter sein;<br />

die mangelnde Autofurche um den Mund und<br />

die fehlenden Augenfalten bringen es an den<br />

Tag.<br />

Ein drittes Kennzeichen des typischen Autogesichts<br />

wird sich ums Kinn herum «einfahren»,<br />

indem sich hier allmählich eine be-<br />

Der elektrische Wärmestrailer im Reserverad.<br />

(The Humorist).<br />

stimmte «angespannte Linie» ausprägt, wie<br />

sie etwa auch dem Boxergesicht charakteristischen<br />

Ausdruck verleiht. Das kommt davon,<br />

wenn der Autler selbst am Steuer sitzt.<br />

Der grosse Energieaufwand, welchen die<br />

Tätigkeit am Steuer bedingt, ist es, welcher<br />

seine Spuren in der Partie ums Kinn hinterlässt.<br />

Wie sollte auch nicht das feste Aufeinanderpressen<br />

der Lippen dem Munde, das<br />

häufige Vorschieben des Kinns den ständig<br />

gestrafften Kinnbacken, der ganzen unteren<br />

Gesichtspartie folglich allmählich einen charakteristischen<br />

Ausdruck verleihen?<br />

Und die Frau am Volant? Wird sie — eine<br />

Schicksalsfrage fast! — im Autogesicht auch<br />

so aussehen, wie sie gern aussehen möchte?<br />

Wird sie sich als Auto-Amazone gefallen?<br />

Diesen neuen Frauentyp — in einzelnen Repräsentantinnen<br />

des schwachen Geschlechts<br />

da und dort schon zu sehen! — prophezeit<br />

der englische Arzt Dr. Williams auf Grund<br />

spiegelnde Art vonseiner Beobachtung, nach welcher Mädchen,<br />

die einen Sport treiben, der nur für Männer<br />

berechnet sei, in ihrer Erscheinung auch einen<br />

immer stärkeren männlichen Ausdruck<br />

erhalten, so dass allmählich ein Geschlecht<br />

von richtigen Amazonen heranwachse. Derselben<br />

Meinung ist der bekannte Londoner<br />

Porträtmaler Alfred Praga, wenn er erklärt:<br />

«Der •moderne Sport hinterlässt seine deutlichen<br />

Zeichen auf den Gesichtern der<br />

Frauen. Die Mädchen von heute haben entweder<br />

ein Automobilgesicht oder ein Tanzgesiclit<br />

oder ein Sportgesicht. Man kann dar-<br />

£ äus gleich sehen, wofür die Dame sich hauptsächlich<br />

interessiert. Die eifrige Beschäftigung<br />

mit Sport ruft in den Zügen des Mädchens<br />

harte, eckige Linien hervor, die kein<br />

Lippenstift und keine Schminke verdecken<br />

können- Unter den vielen Hunderten von<br />

Damen, die ich jedes Jahr sehe und male,<br />

entdecke ich überhaupt kaum noch frische<br />

jugendliche, echt weibliche Züge. Finde ich<br />

doch einmal ein richtiges Mädchengesicht, ist<br />

es gewöhnlich bei einem Mädchen, das eben<br />

aus der Schule kam und noch nie anstrengendem<br />

Sport gehuldigt hatte.» Beobachtungen,<br />

die auch ein Physiognomiker machte.<br />

Da die glätteren, meist von keiner Berufstätigkeit<br />

gezeichneten weiblichen Gesichtszüge,<br />

wie er sagt, einprägsamer seien, hinterlasse<br />

auch das ständige Autofahren bei<br />

Frauen deutlichere Spuren als beim Manne.<br />

Zeichen der Ermüdung prägten sich dem,<br />

Automatischer Wegweiser mit Beleuchtung.<br />

Antlitz der Frau schon deshalb leichter ein,<br />

weil die Geistes- und Willensanstrengung der<br />

Automobilistin grösser sei als die des Aut-<br />

lers-<br />

Und dagegen gäbe es keine Waffen?<br />

«Das Autogesicht», sagt derselbe Physiogno-*<br />

miker, «ist noch nicht ganz scharf markiert,<br />

aber es tritt doch immer klarer in die Erscheinung,<br />

und wir wollen nur hoffen, dass<br />

dem Antlitz eine neue eigenartige Note, keine<br />

Entstellung verliehen wird!» Eine Mahnung<br />

an unsere Zeit, welcher das gesunde Ideal<br />

der Antike — der Rekord als Faktor des<br />

Sportes war ihr unbekannt! —- jene Sorge<br />

um die Wahrung des höchsten Schönheits-*<br />

ideals, Harmonie, verloren gegangen ist, sich<br />

endlich wieder auf die Gesetze der inneren<br />

Aesthetik, wie sie die attische Arena in ihre*;<br />

harmonischen Körperkultur beseelten, zu besinnen!<br />

Was man in Romanen alles- lesen kann.<br />

(Siehe A.-R. Nr. 10.) Der holden Romanschreiberin<br />

geht es halt mit den Automobilen<br />

wio es ihrem Kritiker A. S. mit' den<br />

Flugzeugen geht. Wenn man einen gewöhnlichen<br />

Flugzeugmotor anlassen will, so überzeugt<br />

man sich tatsächlich von der richtigen<br />

Stellung der Benzinhahnen, lässt den<br />

Propeller Einigemal durchdrehen, schaltet die<br />

Magnete (den «Kontakt») ein und. dreht<br />

rasch den Anlasser. Der Anlasser ist in diesem<br />

Fall nichts anderes als eine von Hand<br />

angetriebene Dynamomaschine,; die::.an Stelle<br />

der bei nicht laufendem Motor ^ebenfalls<br />

stillstehenden Magnete- die Zündspannung<br />

liefert. Wenn das Gemisch richtig; war, so<br />

springt der Motor an, und der Tourenzähler<br />

beginnt zu zeigen, wenn er nicht defekt ist.<br />

Vor dem Start prüft man, wenn man vorsichtig<br />

ist, auch die Steuerungen. Die ganze<br />

mühselige Prozedur kommt nicht Gott sei<br />

Dank nur in Romanen vor, sondern täglich<br />

auf dem Flugplatz. Grüezi!<br />

du.<br />

Das Problem. «So tief in Gedanken, Kollege?»<br />

fragt ein Arzt den anderen, «was für<br />

Probleme wälzen Sie denn?»<br />

«Hm, das Töchterchen meiner besteu Patientin<br />

muss geimpft werden, und die Mutter<br />

will durchaus, es soll an einer Stelle des<br />

Oberkörpers gemacht werden, wo man es<br />

nachher nicht so sieht.»<br />

| Albrecht-Schläpfer&Oie.<br />

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